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"Uff den Pfingstabend Anno 1574 ist Hans Eisenlöffel Churfürstlicher Schultheiß zu Benßheim worden, als Pfalzgraff Friederich der Drit Churfürst dieses Namens in regirung war ..." [1, 2]
Bei der Taufe des Sohnes 1575 wird er nicht als Schultheiß bezeichnet [!] [3]
Zusammen mit seinem Bruder Jacob erbaute er 1574 das Eckhaus an der heutigen Hauptstraße/Schlinkengasse, den späteren Mespelbrunner Hof. Schon um 1570 hatte er das Fachwerkhaus errichtet, das heute südlich an das Haus Fleck angrenzt. Um die gleiche Zeit besaß er auch den Rüdigheimer Hof, die spätere Domkapitelfaktorei, in der heute [1996] die Stadtbibliothek beheimatet ist. Neben Äckern, Weinbergen, usw. gehörten ihm auch mehrere Häuser am Marktplatz. Die finanzielle Situation der Familie Eisenlöffel war über viele Generationen hinweg hoffnungslos desolat. Der hauptsächliche Grund für diese Misere dürfte darin zu suchen sein, dass die Eisenlöffels seit je "das Beinchen wie ein großer Hund heben" wollten, dabei aber stets vergaßen, an den leeren Geldbeutel zu denken. Endlose Prozesse gegen Gläubiger und wegen Streitereien um Erbteile auch gegen die eigene Verwandtschaft, verhalfen manchem hiesigen Advokaten zu Wohlstand und Hausbesitz. Dies wundert um so mehr, als die Eisenlöffels durchweg intelligente Menschen mit hohem Bildungsniveau waren, auch ansonsten sehr ehrenwerte und ehrenhafte Bürger von Bensheim.
So musste das prächtige Fachwerkhaus an der heutigen Hauptstraße/Ecke Schlinkengasse 1589 [?] tauschweise an die Echter von Mespelbrunn abgegeben werden. Die Eisenlöffels bekamen dafür deren Adelshof an der Stadtmühle (heute [1996] die orthopädische Werkstatt Mitterle). Auch die Häuser am Marktplatz kamen auf Antrag von Gläubigern aus Straßburg unter den Hammer. Lediglich der ehemalige Rüdigheimer Hof (heute [1996] die Stadtbibliothek) blieb noch bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts in Familienbesitz. [2, 9]
Der Tausch mit Echtern von Mespelbrunn 1589 muss entweder vorher stattgefunden haben oder mit den Erben des Hans bzw. Jacob Eisenlöffel. Denn sowohl Hans wie auch sein Bruder Jacob waren 1589 bereits verstorben. [10]
Ein Burgmann hatte sich gegen Gewährung einer Anzahl von Vergünstigungen zum Festungsdienst auf der Starkenburg verpflichtet. Die Burmänner, unter denen viele Adelige der näheren Umgebung waren, wohnten zu normalen Zeiten außerhalb der Starkenburg in Heppenheim oder Bensheim. [7]
[S720] Karl Henkelmann, Geschichte der Stadt Bensheim bis zum Anfang des 30- jährigen Krieges, (Bensheim 1920), 183.
[S724] Dieter Blüm, Wenn Steine erzählen könnten... Geschichte und Geschichten von Bensheim, (Verlag der Wochenzeitung "Der Bensemer", Bensheim, 1996), 21.
[S721] Dieter Blüm, Alte Bensheimer Fachwerkhäuser und ihre Geschichte, (Magistrat der Stadt Bensheim 1980), 14.
Stadtarchiv Bensheim Urkundenbuch U2/82