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erster Ehrenbürger von Lorsch
Dörnberg kam 1807 als Forstmeister nach Lorsch. Er modernisierte den Holzbau nachhaltig und gab der notleidenden Bevölkerung die Erlaubnis, in den von ihm bewirtschafteten Wäldern ihren Bedarf an Nahrungsmitteln und Brennholz zu decken. Bei seiner Versetzung in die Oberforstdirektion Darmstadt wurde ihm zum Dank für die Errungenschaften seiner Arbeit die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Im 19. Jahrhundert unterstanden dem Oberforstmeister in Lorsch die Oberförstereien von Alzey, Gernsheim, Heppenheim, Jägersburg, Jugenheim, Lampertheim, Lorsch und Viernheim. [9]
5. von Dörnberg, Julia Amöna Maria, geb. 26 Okt 1815, Lorsch [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland gest. 7 Okt 1844, Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland (Alter 28 Jahre)
6. von Dörnberg, Freiherr Philipp Friedrich Ernst, geb. 12 Aug 1818, Lampertheim [68623],Bergstraße,Hessen,Deutschland gest. 13 Feb 1858, Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland (Alter 39 Jahre)
Fotos
Kurfürstliches Haus Lorsch Das Kurfürstliche Haus auf dem Klostergelände in Lorsch diente als Unterkunft der Oberforstmeister (und nicht als Jagdschlösschen des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn (1655 bis 1729) und seiner Nachfolger).
Es war ausgestattet mit kurfürstlichem Zimmer und kurfürstlichem Speisesaal, mit Ritter- und Lakaienstuben. Die im 18. Jahrhundert dort lebenden adeligen Oberforstmeister hatten mit Besuchen der Kurfürsten zu rechnen und deshalb sollte diese standesgemäße Unterkunft auch für einen Aufenthalt des Kurfürsten geeignet sein.
Erstmals unter diesem Namen erwähnt wurde es in Planzeichnung von 1744. Es entstanden auch Wirtschaftsgebäude, etwa eine Küche, und ein Anbau, der als Zuckerbäckerei und Wohnung des Silber-Dieners genutzt wurde
Im 18. Jahrhundert residierten im Kurfürstlichen Haus adelige Hausherrn wie Wolf Georg Freiherr von Späth zu Zwiefalten (bis 1735), Lothar Franz Speth von Zwyfalten (1735-1753) und Carl Franz Wolfgang Joseph Freiherr von Hausen und Gleichendorff (1753-1786). Dessen Frau Sophie ließ 1775/76 das Palais von Hausen errichten. Von 1786 bis 1802 war Carl Friedrich Anselm Joseph Wilhelm Friedmann Freiherr von Hausen Oberforstmeister. Er erwarb 1797 das ganze Klostergelände. In diese Zeit fällt auch der Verkauf der Königshalle an die Gemeinde Einhausen.
Ein profilierter Bewohner des Kurfürstlichen Hauses war auch Wilhelm Carl Heinrich Reichsfreiherr von Dörnberg (1781-1877), dem 1852 mit der Beförderung zum Oberstjägermeister beim großherzoglichen Hofjagdamt höchste Ehren zuteil wurden. Von Dörnberg ist auch Lorschs erster Ehrenbürger.
Im 19. Jahrhundert unterstanden dem Oberforstmeister in Lorsch die Oberförstereien von Alzey, Gernsheim, Heppenheim, Jägersburg, Jugenheim, Lampertheim, Lorsch und Viernheim. 1965 wurde das Forstamt Lorsch aufgelöst. Seit 1967 wird das Kurfürstliche Haus als Außenstelle der Staatlichen Verwaltung Schlösser und Gärten genutzt. Seit 2003 ist dort das Fachgebiet Welterbe Kloster Lorsch untergebracht. Aktuell [2017] laufen Planungen für eine Sanierung des Hauses. Hans-Jürgen Brunnengräber, Einst Adelsdomizil, nun Sanierungsfall, echo-online 23.05.2017
Werdegang:
Gymnasium Weilburg, Lehrling bei Oberförster Rauch und dem Nassau-Weilburg. Oberstjägermeister Freiherr Löw von Steinfurt
1801 Hessischer Jagdjunker und Schüler des H. Cotta’schen Privatforstinstituts in Zillbach
1803 Oberforstamtsassessor in Darmstadt
1807 Forstmeister in Lorsch
6.6.1814 Oberforstmeister in Lorsch
1.4.1824 Oberforstmeister in Heppenheim
6.9.1826-1830 und 2.9.1840-1847 (als Nachfolger von Anton Camesasca) Mitglied der Zweiten Kammer des Landtags des Großherzogtums Hessen für den Wahlbezirk Starkenburg 6 Lorsch
1834 Mitglied der hessischen landwirtschaftlichen Vereine
1844 zur Oberforstbehörde nach Darmstadt versetzt
26.12.1847 Landjägermeister
9.6.1850 Verleihung des Komturkreuzes I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
1.3.1851 Exzellenz
25.8.1852 Großherzoglich-Hessischer Oberstjägermeister
26.12.1852 Verleihung des russischen St. Stanislausordens
14.6.1853 Verleihung des Kommandeurkreuzes I. Klasse des Ludewigsordens
1855 Vizepräsident des landwirtschaftlichen Vereins der Provinz Starkenburg
26.12.1858 Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
25.8.1862 Verleihung des Großkreuzes des Ludewigsordens
28.9.1864 Ruhestand
22.10.1864 Verleihung des russischen St. Annenordens I. Klasse mit Brillanten
1870 Ehren-Vizepräsident des landwirtschaftlichen Vereins der Provinz Starkenburg
Begründer des Waldfeldbaubetriebs in Hessen-Darmstadt
Erbküchenmeister in Hessen
Fideikommißbesitzer [3]
Funktion:
Hessen, Großherzogtum, 03. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Kons), 1826-1827
Hessen, Großherzogtum, 04. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Kons), 1829-1830
Hessen, Großherzogtum, 08. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Kons), 1840-1841
Hessen, Großherzogtum, 09. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Kons), 1841-1842
Hessen, Großherzogtum, 10. Landtag, 2. Kammer, Mitglied (Kons), 1844-1847 [3]
Biographische Darstellung
Dörnberg: Friedrich Wilhelm Ferdinand Freiherr v. D. (zu Hausen), Forstwirth, geb. 5. Juli 1781 zu Mannsbach (Kurhessen), † 21. Jan. 1877 zu Darmstadt. Er besuchte 1796 das Gymnasium zu Weilburg und erhielt dann den ersten forst-praktischen Unterricht beim Oberförster Rauch daselbst, unter der oberen Leitung des nassau-weilburgischen Oberstjägermeisters Freiherrn v. Löw. Zur Vollendung seiner forstlichen Ausbildung bezog er 1801 (vom Landgraf Ludwig X. von Hessen zum Jagdjunker ernannt) das berühmte H. Cotta’sche Privatforstinstitut zu Zillbach (IV. Bd., S. 522), wo er bis zum Jahre 1802 blieb. Schon im Jahr nach seiner Zurückkunft (1803) wurde er zum Oberforstamtsassessor in Darmstadt mit Gehalt ernannt; 1807 rückte er zum Forstmeister des Oberforstes Lorsch empor; 1814 wurde ihm der — seiner amtlichen Stellung entsprechende — Titel Oberforstmeister verliehen. Nachdem durch die neue Organisation des hessischen Forstwesens im Jahre 1823 die Oberforste in Wegfall gekommen waren, behielt er den Forst Lorsch (durch Decret von 1824) unter seiner speciellen Leitung. 1844 wurde er zur Oberforstbehörde nach Darmstadt berufen und ihm 1847 der Charakter als Landjägermeister ertheilt, welchem 1851 das Prädicat: Excellenz folgte. 1852 avancirte er zum Oberstjägermeister. Als Mitglied der Oberforstbehörde schied er 1864 auf sein Nachsuchen aus, behielt aber seine jagdlichen Functionen fort. Im Jahre 1868|war es ihm vergönnt, das seltene Fest der diamantenen Hochzeit mit seiner Gemahlin, einer Freiin v. Malapert, zu begehen. D. entfaltete als Forstwirth in den Waldungen seines Dienstbezirkes eine höchst ersprießliche Wirksamkeit. Namentlich ist sein Name mit der geschichtlichen Entwicklung des neueren Waldfeldbaubetriebs, einer für das Großherzogthum Hessen charakteristischen, besonders im Lorscher Wald entwickelten Betriebsform, verknüpft. Hier fand er — bei Uebernahme seiner Forstmeisterstelle — ausgedehnte, überhaubare Eichen- und Kiefernbestände (Reste früherer Femelwirthschaft) von mangelhaftem Schluß, auf tiefliegendem, nassem, durch Weidegang verhärtetem, verangertem Boden vor, welcher jeder Holzcultur ohne vorherige gründliche Bodenbearbeitung geradezn spottete. D. erkannte als richtiges Mittel zur erfolgreichen Wiederaufforstung dieser Flächen den Waldfeldbau und betrieb diesen seit 1810 mit dem lebhaftesten Eifer und in wirksamster Weise, in Gemeinschaft mit dem verdienstvollen Revierförster Rüti (bis 1836), dann (von 1837 ab) mit dem Revierförster Reiß (jetzt Forstmeister in Darmstadt). Er darf also geradezu als Begründer dieser Wirthschaftsform (im Lorscher Wald) bezeichnet werden, welche anfangs — unter seiner Leitung — als landwirthschaftlicher Vorbau betrieben wurde (bis 1842), dann (bis heute) als landwirtschaftlicher Zwischenbau weiterer Ausbildung (besonders durch Reiß) sich erfreut hat (vergl. den Artikel Billhardt's in der Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung 1869, S. 445—456: Der Waldfeldbaubetrieb in Verbindung mit der Holzcultur in der großherzoglich hessischen Oberförsterei Viernheim). Auch um die Landwirthschaft seines engeren Vaterlandes machte er sich verdient. 1834 ernannten ihn dieserhalb die drei hessischen landwirtschaftlichen Vereine zu ihrem Ehrenmitglied; 1855 erwählte ihn der landwirtschaftliche Verein der Provinz Starkenburg zum Vereinsvicepräsidenten und, als er 1870 dieses Amt niederlegte, zum Ehrenvicepräsidenten. Endlich ist auch seiner eifrigen Wirksamkeit in den landständischen Versammlungen zu gedenken; seine Wahlmänner erkannten dieselbe durch ein werthvolles Ehrengeschenk an. Die höchsten Orden seines speciellen Landesherrn und auch namentlich des Kaisers von Rußland wurden ihm zu Theil. Persönliches Wohlwollen und große Leutseligkeit erwarben ihm allerwärts Sympathieen. Er vollendete — bis zu seinem Tode ein reges Interesse für Alles bewahrend — nahezu das 96. Lebensjahr.
Literatur
v. Wedekind, Neue Jahrb. der Forstkunde, XXI. Heft. Beilage F ad S. 81. Zeitschr. für die landwirthschaftl. Vereine des Großherzogth. Hessen, Nr. 4 vom 27. Januar 1877. Privatmittheilung. [15]
[S932] Allgemeine Deutsche Biographie, (Duncker & Humblot 1875–1912), Band 5 (1877), S. 514–515.
[S609] Hessische Biografie - Lagis.
„Dörnberg zu Hausen, Friedrich Wilhelm Kurt Heinrich Ferdinand Freiherr von“, in: Hessische Biografie < https://www.lagis-hessen.de/pnd/11764661X > (Stand: 25.10.2021)
[S939] Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Deutsche Biographie.
Heß, Richard, "Dörnberg, Friedrich Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 514-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11764661X.html#adbcontent