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Notizen
Arichis II.
Herzog von Benevent (758-774)
Princeps von Benevent (774-787)
ca. 734-26.8.787 Salerno
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 930
Arichis II., Herzog 758-774, Princeps von Benevent 774-787
* ca. 734, + 26. August 787 Salerno
Arichis II., vermutlich Mitglied der seit 591 in Benevent herrschenden Herzogsfamilie, wurde von König Desiderius eingesetzt, dessen Tochter Adelperga er bald ehelichte. Die Herzogszeit verrät in der Außenpolitik keine klare Linie; einzig erkennbares Movens war die Vergrößerung und Festigung seiner Herrschaft gegenüber Pavia, dem Papst, Neapel und Byzanz. Nach der Eroberung des Langobardischen Königreiches durch die Franken nahm Arichis den Titel princeps an und ließ sich krönen. Die neue Würde verstand Arichis als ein Quasi-Königtum und als Fortsetzung des Paveser Königtums, zugleich als Manifestation seiner Unabhängigkeit. In der Darstellung seines Herrschertums folgte Arichis - schon vor 774 - weitgehend byzantinischen Vorbildern. Auf dem Hintergrund der fränkisch-byzantinischen Einvernahme nach 780 betrieb Arichis eine vorsichtige Politik gegenüber KARL DEM GROSSEN und Papst Hadrian I.; nur gegen Neapel wagte er kriegerische Aktionen. Auf Betreiben des Papstes unternahm der fränkische König 787 einen Kriegszug gegen Arichis, obwohl dieser Gehorsam zugesichert hatte. KARL erzwang die Anerkennung seiner Oberhoheit, symbolisiert durch Tribut und Geiselnahme, und der Restitutionsansprüche des Papstes. Das Zerbrechen des fränkisch-byzantinischen Paktes eröffnete Arichis neuen politischen Spielraum. Hadrian behauptete zu wissen, Arichis habe Byzanz seine Unterwerfung angeboten, und berichtete KARL, kurz nach Arichis Tod seien byzantinische Gesandte eingetroffen, die Arichis zum Patrikios proklamierem sollten. Arichis Herrschaft bildete auch in kultureller Hinsicht den Höhepunkt der beneventischen Geschichte. Sein Hof war glanzvolle Pflegestätte der Künste und Bildung. Von Arichis' Bauten seien die Palastkirche S. Sofia in Benevent und der Palast in Salerno erwähnt. Als princeps novellierte Arichis den Edictus Rothari.
Thiele, Andreas: Tafel 226, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"
ADELBERGA
oo ARICHIS
Arichis wurde 758/59 durch König Desiderius, seinen Schwiegervater, Herzog von Benevent anstelle des angestammten Hauses. Er sah sich seit 774 als legitimer Rechtsnachfolger der Langobarden-Könige, unterwarf weitgehend S-Italien und Spoleto und machte Salerno zur neuen Hauptstadt dieses langobardischen Teilreiches. Er förderte Paulus Diakonus, den Verfasser der wichtigsten Langobardengeschichte und mußte sich 787 KARL DEM GROSSEN unterwerfen.
Arichis II. war schon unter Desiderius weitgehend selbständig, nahm nach dem Zusammenbruch des Langobardenreiches zum Zeichen seiner Unabhängigkeit den Titel "Princeps" an, ließ sich durch Bischöfe salben und soll sogar eine Krone getragen haben. Im Jahre 787 zwang ihn KARL DER GROSSE zur Anerkennung der fränkischen Oberherrschaft.
oo Adelberga, Tochter des Langobarden-Königs Desiderius
Kinder:
- Waldo - 787
Er war Mitregent und starb kurz vor dem Vater.
- Grimoald III. - 807
- Romuald - 787
Er war auch Mitregent des Vaters.
Literatur:
Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 63,209 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 100 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 226 - [1]