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Notizen
Heinrich I. der Kahle Graf von Stade (929-976)
-10.5.975/76
Sohn des Grafen Lothar II. von Stade und der Swanhilde
Althoff Gerd: Seite 379, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 45 Lü: 9.5. Heinricus com + um 976 Graf von Stade
Das Stader Grafenhaus war mit den BILLUNGERN verwandtschaftlich verbunden: Hildegard (H 33), die Tochter Heinrichs von Stade, heiratete den BILLUNGER Bernhard I. (vgl. Bork, Billunger, S. 98 f.; Hucke, Die Grafen von Stade, S. 26 f.). Durch diese Heirat wurde wohl der enge Zusammenhalt zwischen STADER Grafen und den BILLUNGERN begründet, während aus der Regierungszeit OTTOS I. Rivalitäten zwischen Hermann Billung und Heinrich von Stade überliefert werden; vgl. Thietmar II, 28 und dazu Althoff, Das Bett des Königs in Magdeburg.
Die Verbindung beider Familien ist neben gemeinsamen Feldzügen (vgl. Thietmar III, 60 Dänenfeldzug 974 und IV, 23 gegen die Seeräuber 994) vor allem durch die Eintragung zahlreicher Mitglieder der STADER Grafenfamilie dokumentiert.
Vgl. Swanhild, Mutter Heinrichs I. (G 175); Judith, erste Gemahlin Heinrichs I. (G 140); Thietmar Abt von Corvey, Bruder Heinrichs I. (A 14); Heinrich II., Sohn Heinrichs I. (G 131); Luder-Udo, Sohn Heinrichs I. (G 68), Hildegard, Tochter Heinrichs I. und Gemahlin des BILLUNGERS Bernhard I. (H 33); Siegfried, Sohn Heinrichs II. (G 145); Udo, Enkel Heinrichs I. (G 155); dessen Sohn Ludiger (G 19); sowie Rudolf II. von Stade (G 28).
Me: 10.5. Henricus com
Der Eintrag im Merseburger Necrolog zum 10.5. gehört der Ergänzungsschicht an. Thietmar II, 28 erwähnt, dass Heinrich, der consanguineus OTTOS I., das besondere persönliche Vertrauen des Kaisers besessen habe, siehe dazu Althoff, Das Bett des Königs in Magdeburg; allg. zu Heinrich I. und seiner Familie vgl. Hucke, S. 10-15; zum Todesdatum - das Jahr ist unsicher - ebd. S.12.
Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"
Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
HEINRICH I. "DER KAHLE"
+ 976
Folgt dem Vater 929 als Graf von Stade, Graf im Steiringau, Heiangau, Ammergau und Herr zu Harsfeld, wo er 964 eine Burg errichtete. Er war zuerst Kanoniker (daher der Beiname), kämpfte gegen Slawen und Dänen und stand in Sachsen besonders gegen die BILLUNGER und Erzbischof Adaldag von Bremen. Er war der Führer des sächsischen Adels gegen diese und entging 968 nur knapp einer Gefangennahme in Magdeburg. Streitpunkte waren Grafen-, Vogtei- und Besitzrechte, etwa die Vogtei Heeslingen, die er 973 gewann. Die Schwerpunkte seines Besitzes waren im Raum Stade, Harsefeld, Heeslingen und Lesum. Seine Familie gehörte neben den BILLUNGERN und OTTONEN zu den führenden in Ostfalen.
1. oo JUDITH VON FRANKEN, Tochter des KONRADINERS Graf Udo IV. der Wetterau + wohl 973
2. oo HILDEGARD (VON REINHAUSEN?), wohl Tochter und Miterbin des Grafen Elli I.
Glocker Winfrid: Seite 356, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
7. GRAF HEINRICH DER KAHLE VON STADE
Thietmar von Merseburg berichtet in seiner Chronik II c. 28, Seite 74, Graf Heinrich "von Stade" habe einen besonderen Einfluß auf OTTO DEN GROSSEN ausüben können, "quia eius fuit consanguineus". Dieser Graf Heinrich gehörte zu einem seit 929 faßbaren Geschlecht (bei dem die Bezeichnung nach ihrer wichtigsten Burg in Stade allerdings erst seit dem 12. Jahrhundert üblich wird). Schon der Name Heinrich deutet auf eine Verwandtschaft mit den LIUDOLFINGERN hin, ebenso wie die Namen Gerburg und Hadwig bei den Töchtern Heinrichs und der Name Bruno unter Heinrichs Enkeln; zudem trug auch eine mußmaßliche Schwester Graf Heinrichs von Stade den Namen Gerburg (vgl. Holtzmann, Einleitung Thietmar-Ausgabe Seite XII, Anmerkung 3). Ein besonders enges Verhältnis zwischen OTTO I. und STADERN wird uns darin faßbar, daß der Kaiser für Hadwig, eine Tochter des Grafen Heinrich, die Patenschaft übernahm und sich 973 dafür verwandte, daß sie trotz ihres jugendlichen Alters zur Äbtissin des Klosters Heeslingen bestimmt wurde (Thietmar II c. 42 Seite 90). Hucke, Grafen Seite 13 Anmerkung 60, vermutet, ausgehend vom Namen dieses Patenkindes OTTOS DES GROSSEN, verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Hadwig, der Gemahlin Ottos des Erlauchten, und Lothar (Ludger), dem Ahnherren der Stader Grafen. Die klassische genealogische Kombination machte diesen Lothar ja zum Gemahl der Enda, einer Tochter des Liudolf dux (vgl. oben II, 5).
Mit Sicherheit fesstellen können wir jedoch nur die Verschwägerung Liudolfs, des Sohnes OTTOS DES GROSSEN, mit den STADERN: seine Gemahlin Itawar eine Kusine der Judith, der ersten Gemahlin Graf Heinrichs des Kahlen von Stade; vgl. dazu die KONRADINER-Stammtafel bei Hlawitschka, Kuno Seite 36 f.
S 14) HEINRICH I. ("DER KAHLE"), Graf "von Stade" + c 976 am V 10
1. oo JUDITH, Tochter Graf Udos von der Wetterau + vor 973 am X 16
2. oo HILDEGARD + VI 11.
Eine Stammtafel zu den STADER Grafen findet man bei Hucke, Grafen (am Ende des Buches).
Althoff, Gerd: Seite 142-143,147, "Das Bett des Königs in Magdeburg"
Während der Abwesenheit OTTOS DES GROSSEN empfing Erzbischof Adalbert, anläßlich einer Ständeversammlung in Magdeburg, den Herzog Hermann Billung, der die Regentschaft in Sachsen stellvertretend führte, wie einen König. Er geleitetet ihn in einer Prozession unter Glockengeläut an der Hand in die Kirche. Später nahm der Herzog an der Tafel, umgeben von Bischöfen, den Platz des Kaisers ein und schlief in dessen Bett. Diese Anmaßung (superbia) mißfiel schon dem anwesenden Grafen Heinrich von Stade. Der Herzog versuchte ihn zunächst in seine Gewalt zu bringen, doch schützten den Grafen seine milites. Daraufhin befahl ihm der Herzog, zum Kaiser nach Rom zu gehen. Dies tat Heinrich von Stade und berichtete OTTO DEM GROSSEN den Vorfall, worauf der Kaiser in großem Zorn Erzbischof Adalbert befahl, ihm so viele Pferde nach Italien zu senden, wie er Hermann habe Kronleuchter anzünden und Glocken läuten lassen. Soweit der Bericht Thietmars, der geprägt ist von der Hervorhebung der Rolle, die Thietmars Großvater, Graf Heinrich von Stade, bei der Geschichte spielte.
Es mag daher auch nur wenig verwundern, daß aus dem sächsischen Adel gerade Heinrich von Stade die Position des Königs zu vertreten suchte, war er doch ein consanguineus OTTOS DES GROSSEN.
959 1. oo Judith von Rheinfranken, Tochter des Grafen Udo -16.10. vor 973
2. oo Hildegard von Reinhausen, Tochter des Grafen Elli I. -11.6.
Kinder:
1. Ehe
- Heinrich II. der Gute -2.10.1016
- Lothar-Udo I. -23.6.994
- Siegfried II. -6.1.1037
- Gerburg (Gertrud) - um 1000 Mutter des Bischofs Dietrich von Münster (1011-3.1.1022)
oo Brun Graf von Arneburg -27.11.978
- Hathui Äbtissin von Heeslingen 973 958-
- Kunigunde -13.7.997
oo Siegfried Graf von Walbeck -15.3.991
2. Ehe
- Hildegard -3.10.1011
oo Bernhard I. Herzog von Sachsen -7.2.1011
Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,40,57,92, 250,397 G 45 - Althoff, Gerd: Das Bett des Königs in Magdeburg, in: Festschrift für Berent Schwinekörper Sigmaringen 1982, Seite 141-153 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 133 - Annalen von Hildesheim ad a. 994 - Annalen von Quedlinburg - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 28,31,44,51,66,70 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Chronik des Albert von Stade - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 14, 261,356 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 Seite 10-15 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 74,137 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 245 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 64,66,78,80,90 - [1]