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von Franken, Ludwig I., geb. 16 Apr 778, Chasseneuil-du-Poitou [86360],Vienne,Poitou-Charentes,Frankreich gest. 20 Jun 840, Ingelheim am Rhein [55218],Mainz-Bingen,Rheinland-Pfalz,Deutschland (Alter 62 Jahre)
: Adresse
: Ortsteil
: Ort
: Region
: (Bundes-)Staat/-Land
: Land
: Nicht festgelegt
Notizen
Alpais Äbtissin von San-Pierre-le-Bas in Reims (816-852)
Gräfin von Paris
794-23.7.852
Älteste Tochter des Kaisers LUDWIG I. DER FROMME aus seiner Verbindung mit einer Konkubine N.N.
Brandenburg Erich: Tafel I "Die Nachkommen Karls des Großen"
III. Generation 13a oder c
Alpais (Elphheid)Gemahl Bego I. Graf von Paris
Später Äbtissin von St. Peter in Reims
Werner Karl Ferdinand: Seite 445, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
III. Generation 8
Etwas irreführend sagt B. in Anmerkung III,13, Alpais sei "Nur ann. Laur. Min. 816, SS 1, 122" (lies: 222) als LUDWIGS-Tochter nachgewiesen bzw. erwähnt. Er selbst zitiert Flodoard, Hist. Remens. eccles. MG SS 13, 460, 595 (hier wäre auch Flodoards Quelle zu nennen, die V. Rigoberti c. 12, ed. W. Levison, MG SS rer. Mer. 7,68), der ja nicht nur, wie bei B., Beleg für die Stellung von Alpais als Äbtissin von S.-Pierre-le-Bas in Reims ist, sondern ebenfalls Alpais als Tochter LUDWIGS bezeugt. Endlich bieten die Ann. Hildesheim., ed. G. Waitz, MG SS rer. Germ. 1878, 16, zu 816, im Unterschied zu den Ann. Lauriss. den Namen der Alpais, in der Form Elpheid.
Die oft wiederholte Vermutung (Zuletzt R. Louis, Girart, comte de Vienne ...1, Auxerre 1946, 14-16), Alpais, die den Namen der Mutter Karls Martells trägt, sei eine Tochter KARLS DES GROSSEN und nicht LUDWIGS, kann definitiv aufgegeben werden. Sie stützt sich auf den Satz des erwähnten Ann. Lauriss: Picco, primus de amici regis, qui et filiam imperatorii duxerat uxorem, defunctus est, und möchte rex auf LUDWIG, imperator auf KARL beziehen.
Der Annalist gebraucht jedoch sowohl unmittelbar vor, als auch nach diesem Satz imperator mit Bezug auf LUDWIG, fügt zu 812, offenbar um Verwechslung zu vermeiden, da wo er von KARL spricht, sogar dessen Namen hinzu, imperotorii CAROLI (obgleich LUDWIG 812 noch nicht Kaiser war). Seine Bemerkung zu 816 bezieht sich also eindeutig auf LUDWIG und ist als Steigerung gedacht: Picco (Graf Bego von Paris) war der erste von LUDWIGS Günstlingen, er hatte auch seine Tochter zur Frau. Vermeintliche chronologische Schwierigkeiten, die Louis sieht, beruhen auf einer irrigen Identifizierung des magister Iudaeorum evrardus mit einem der Söhne von Alpais. Zu deren Kindern (untern IV,2-4) und weiteren Nachkommen vgl. Exkurs 2.
Das von Brandenburg offengelassene Todesdatum der Alpais läßt sich näher bestimmen. 852 V 29, bei der Translation der Reliquien des hl. Remigius durch Erzbischof Hinkmar von Reims, lebt Alpais noch in ihrer Abtei: Sie durfte für das Haupt des Reemigius ein Kissen sticken, dessen Widmungsinschrift uns durch Mabillon erhalten ist, ed. L. Traube, MG Poet. lat. 3,414 (in Anm.). Traube bietet ein genaueres Datum als Louis 25f. (852 X 1). In dieser Inschrift, die, wie Traube zeigt, nicht, wie manche geglaubt haben, von Hincmar stammt, schreibt die LUDWIGS-Tochter sich Alphedis. Den Todestag fand ich in einem zwischen 1400 und 1414 auf Grund älterer Vorlagen geschriebenen Nekrolog der Reimser Kirche, Vat. Ottob. lat. 2960, fol. 88 verso, wo zu den 10. Kal. des August der Eintrag steht: ... Alpheidis deo sacrata. Sie ist also am 23. Juli, frühestens 852, gestorben.
Zu Graf Bego und seiner Familie ausführlich Louis 1ff., 14ff., 21ff., der auch das genaue Todesdatum aus dem Nekrolog von S.-Germain-des-Pres (HF, Obituaires 1, Paris 1892, 276) beisteuert: X 28. Bego war Graf von Toulouse und marchio für Septimimanien, ehe er 814 als Nachfolger seines Bruders Stephan Graf von Paris wurde und dort seine Hausabtei Fosses durch Benedikt von Aniane reformieren ließ. Besitz hatte er auch im Raume Reims und Laon; darum braucht er nicht Graf von Reims gewesen zu sein, wie Louis vermutet.
Hlawitschka Eduard: Seite 228 Anm. 18 , "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"
Abt Wulfhard von Flavigny wird als sororis Ludwigs des Stammlers in der Series abbatum Flaviniacensium (MG SS VIII Seite 502) und bei dem davon abhängigen Hugo von Flavigny (MG SS VIII Seite 286 und 355) bezeichnet. Ludwig wird dabei fälschlicch imperator genannt. Auf die Herkunftssippe Adelheids läßt eine Urkunde Karls des Einfältigen vom 22.4.921 (Ph. Lauer, Recueil des actes de Charles III les Simole I (1940) Seite 258 nr. 108) schließen, in der es heißt: qualiter ipsum monasterium Bego, genitricis nostrae proavus ... restaurasset. Diesem Bego hatte LUDWIG DER FROMME seine Tochter Alpheid zur Gemahlin gegeben (Flodoard, Hist. Rem. eccl, MG SS XIII Seite 595). Da nicht anzunehmen ist, daß KARL DER KAHLE seinen Sohn mit einer so nahen Blutsverwandten verheiratete, was ihn in Konflikt mit den kirchlichen Ehebestimmungen gebracht hätte, dürfte feststehen, daß sich Adelheid nicht auf diese Ehe Begos, sondern auf eine frühere Gemahlin dieses Mannes blutsmäßig zurückleiten läßt.
Vgl. schon E. Brandenburg, Die Nachkommen Karls d. Gr. (1935) Seite 89 nr. VI, 17, sowie auch S. Hellmann; Die Heiraten der Karolinger, Wiederabdruck in: Ausgewählte Abhandlungen zur Historiographie und Geistesgesch. d. MA, hg. v. H. Beumann (1961) Seite 316; neuerdings ist in diesem Zusammenhang zu Rate zu ziehen L. Levaillain, Les comtes de Paris a l'epoque Franque, in: Le Moyen Age, 3 ser. XII (1941), und R. Louis, Girart, comte de Vienne I (1946) Seite 14 mit Anmerkung 4, wo die Auussage Flodoards bezüglich Alphaeids Abstammung von LUDWIG DEM FROMMEN bestritten und Alpheid als Tochter KARLS DES GROSSEN angesehen wird, sowie wiederum L. Levillain, Girart, comte de Vienne, in: Le Moyen Age, 4 ser. IV (1949) Seite 225ff. Eine neue - und dabei die zu enge Blutsverwandtschaftz zu Ludwig dem Stammler (6. kanonischer Grad) bejahende These über die Herkunft Adelheids veröffentlichte soeben K.F. Werner; Die Nachkommen Karls d. Gr. Seite 429; demnach wäre Adelheid als Tochter des Pfalzgrafen Adalhard aus der Spätzeit KARLS DES KAHLEN anzusehen.
Boshof Egon: Seite 59,59 Anm. 219,65, "Ludwig der Fromme"
Zum Zeitpunkt der Eheschließung hatte LUDWIG bereits von einer oder zwei Konkubinen eine Tochter, die den Namen der Mutter Karl Martells, Alpais/Alphaid, trug [Werner, Nachkommen, 445 III 8; hier auch die Zurückweisung der These, daß Alpais/Alphphaid eine Tochter KARLSDES GROSSEN gewesen sei: vgl. Louis, Girart, comte de Vienne (ausführliche Besprechung). Die Schlüsselstelle ist Flodoard, Historia Remensis eccl. IV 46, MG SS XIII, 595: Quod monasterium (scil. St. Pierre-le-Bas in Reims) LUDOWICUS imperator Alpheidi, filiae suae, uxori Begonis comitis dono dedit ...; dazu II 12, 460 (als Zitat aus der vita Rigoberti; vgl. MG SS rer. Merov. VII, 68).], und einen Sohn mit dem Namen des Ahnherrn der Dynastie, Arnulf.
Von den weltlichen Großen verfügte ohne Zweifel Bego über den größten Einfluß in der Umgebung des Königs, dessen Schwiegersohn er um 806 durch die Ehe mit Alpais, LUDWIGS natürlicher Tochter, wurde.
Hlawitschka, Eduard: Seite 166-168
"Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"
Der dritte Bruder, Bego (bezeugt seit 794), ist vor allem als der Wiedererrichter des Klosters Saint-Maur-des-Fosses bei Paris bekannt. Er war zunächst gleichfalls unter dem jungen LUDWIG in Aquitanien tätig und heiratete auch Alpais (Alpheid), eine Tochter LUDWIGS, ja folgte noch gegen Ende seines Lebens (+ 816) dem älteren Bruder in der Verwaltung der Grafschaft Paris nach. Aus der Ehe Begos mit Alpais sind nachweislich zwei Söhne, die Grafen Leuthard und Eberhard hervorgegangen, von denen der erstere wieder Graf von Paris gewesen ist (+ 858/59), der zweite hingegen im nordburgundischen Raum tätig war und dort zwischen 861 und 871 offenbar kinderlos verstarb.
oo 2. Bego Graf von Paris 755/60-28.10.816
Kinder:
- Leuthard Graf von Paris - 858/59
- Eberhard - 861/71 im nordburgundischen Raum tätig
Literatur:
Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 59,59 Anm. 219,65 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel I - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburrg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969, Seite 166-168 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 228 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 112,169 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 57 - Werner, Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000, in Karl der Grosse Lebenswerk und Nachleben Band IV Seite 403-479 - [1]