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Notizen
Anstrud (Adaltrud) Herzogin der Champagne
Tochter des Hausmeiers Berchar und einer Tochter N.N. des Hausmeiers Waratto und der Ansfled
oder Tochter des Hausmeiers Waratto und der Ansfled
Konecny Silvia: Seite 50, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."
Die Ehe von Drogo, dem erstgeborenen Sohn Pippins II. und Ans(Adal-)trud, der Witwe oder Tochter des neustrischen Hausmeiers Berthar [Annales Mettenses priores a. 693; Seite 16 und Gesta abbatum Fontanellensium c. 8;: Seite 280 wird Drogo Schwiegersohn Ansfleds und Gatte einer Ans(Adal-)trud genannt. Davon abweichend bezeichnet ihn eine Gerichtsurkunde von 697, DM 70 als Schwiegersohn Berthars und Gattin einer Adaltrud.], wurde zwischen 687 und 697 oder um 688 geschlossen. Im ersten Fall könnte die Verbindung das Bündnis mit jener Gruppe in Neustrien besiegelt haben, die Pippins II. Aufstieg begünstigte. Im zweiten Fall wäre sie in Opposition zu Pippin eingegangen worden. Die Interpretation dieser Ehe als ein von Pippin II. gefördertes Bündnis geht von der Annahme aus, daß Ans(Adel-)trud, sei sie nun die Witwe oder die Tochter Berthars, den seine Schwiegermutter Ansfled ermorden ließ, vor allem in dem politischen Umkreis der Sippe Warattos zu lokalisieren sei. Mit Waratto, dem Nachfolger Ebroins, hatte Pippin II. schon nach der Heerfahrt gegen Neustrien im Jahre 680 eine Politik des Ausgleichs gepflegt. Dieser Ausgleich schien gefährdet, als nach denm Tod Warattos Berthar an die Macht zu kommen suchte, möglicherweise auch schon, als Waratto eine doppelbödige Politik zu treiben begann und seine Tochter Anstrud mit Berthar verheiratete. Pippin II. machte sich schließlich die Opposition, die gegen Berthar in Neustrien bestand, zunutze und besiegte ihn 687 bei Tertry. Ansfled scheint rechtzeitig die Situation erkannt zu haben und in das Lager des Siegers übergewechselt zu sein. Die Ehe ihrer Tochter (oder Enkelin) mit einem Sohn Pippins II., die in diesem Fall 688 geschlossen worden wäre, könnte das Bündnis gefestigt haben. Die Ehe Drogos mit Adaltrud kann aber auch als Bündnis gegen Pippin interpretiert werden. In diesem Fall müßte von der Annahme ausgegangen werden, daß die historiographischen Quellen einen Zwist im Hause der KAROLINGER bewußt verschwiegen haben. Jene Gerichtsurkunde, in der Adaltrud als Tochter Berthars und Genmahlin Drogos bezeichnet wird, wäre dann als zuverlässigere Quelle einzuschätzen. Dies würde bedeuten, daß Drogos Heirat noch zu Lebzeiten Berthars, also vor 688 stattfand. Für diese Hypothese spräche die geringe Bedeutung der Nachkommen Drogos, allenfalls auch dessen Einsetzung zum "dux ampaniae", was eine Abfindung bedeutet haben könnte. Die Rolle Ansfleds müßte in diesem Fall als Fortsetzung der unaufrichtigen Politik Waratto interpretiert werden. Letztlich hat wohl die oppositionelle Haltung gegen die karolingischen Interessen bei Ansfled die Oberhand behalten. Ansfled und Plektrud machten jedenfalls nach Pippins Tod keine gemeinsame Politik. Während Plektrud für ihren Enkel aus der Linie ihres Sohnes Grimoald vormundschaftlich regierte, übte Ansfled auf ihren Enkel (oder Urenkel) Hugo, der ein Sohn Drogos war, großen Einfluß aus.
Ewig Eugen: Seite 186, "Die Merowinger und das Frankenreich"
Mit der Familie Warattos verband sich Pippin durch die Heirat seines Sohnes Drogo mit Ansfleds Enkelin Adaltrud, einer Tochter Berchars. Drogo wurde wohl bei dieser Gelegenheit zum Herzog der Champagne erhoben.
Riche Pierre: Seite 43, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Pippin verstand es, durch eine kluge Politk den Adel für sich zu gewinnen. So verheiratete er seinen Sohn Drogo mit Adeltrud, der Tochter des Hausmeiers Waratto und Witwe Berchars.
Schieffer Rudolf: Seite 27, "Die Karolinger"
Erst als Berchar Ende 688 einem Anschlag seiner Schwiegermutter Ansfled zum Opfer gefallen war, verschaffte sich Pippin auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, der Enkelin Ansfleds.
Dahn Felix: Seite 493, "Die Franken"
Bei Tertri am Ornigon von Pippin geschlagen, wurde Berthar nicht lange nachher auf Anstiften seiner Schwiegermutter Ansfled ermordet, welche nun mit Pippin, der jetzt Major domus Theuderichs ward, sich verständigte und ihm eine Tochter Adaltrud (oder Anstrud) [Angeblich (Ann. Mett.) Berthars Witwe; so übereinstimmend die Chroniken, dagegen nennt in einer Urkunde von Childebert III., 14. März 697 (Pertz Nr. 70), Drogo Berthar seinen Schwiegervater. Bonnell und Breysig folgen den Chroniken, Bouquet der Urkunde, indem sie sämtlich einen Widerspruch annehmen. Indessen: in der Urkunde heißt der Schwiegervater Berchar, nicht Berthar, es wäre durchaus nicht notwendig, daß dies derselbe Name sein müsse (freilich steht auch cont. Fred. Berchar statt Berthar). Berchar kommt neben Berthar vor: Förstemann Seite 225 und Seite 244. Und es müßte auch nicht derselbe Mann sein: Ansfleda könnte vor Waratto einen anderen Gatten, Berchar, und von diesem eine Tochter, Adaltrud, gehabt haben, so daß also Berchar Drogos Schwiegervater und doch auch Ansfled seine Schwiegermutter gewesen sein könnte; dem steht nicht entgegen, daß der Schwiegervater vir inluster genannt wird; denn das beweist nicht, daß der also Genannte Major domus gewesen sein muß: der Major domus heißt zwar vir inluster, aber ebenso heißen auch andere hohe Beamte und optimates: vgl. zum Beispiel die Urkunde Chlodovechs III. vom 1. November 692 Bouquet I. c. Seite 671: inlustribus viris Ragnoaldo (war nicht Major domus), Nordeberctho (war nur Vertreter des Major domus), Ermenfrido (war nicht Major domus) optimates; [wie diese beiden Urkunden über denselben Hof Nocitun (Noiso-sur.Oise, im Gebiet von Beauvais bei Camiliacum, Chambli, pagus (le pays) Camiliacensis; daher le Chambliois) zu vereinbaren, ist schwer abzushen; die Urkunden stehen bei Pertz als Nr. 64 und 70]; vgl. Sickel Seite 34f.
Keinesfalls ist aber, wie Bonnell Seite 127 anzunehmen scheint die 692 genannte Angantrud identisch mit Anstrud oder Adaltrud. Indessen ist die oben von uns versuchte Vermittlung recht bedenklich, weil allzu künstlich, zumal auch Fred. cont. Berchar statt (des Major domus) Berthar schreibt, und in Zweifel wird man eher ein Versehen in der Urkunde annehmen müssen; nur auf die Ann. Mett. darf man sich dabei nicht stützen, welche nicht einmal den Namen Adaltrud kennen, Drogo zum Herzog von Burgund (!) machen und hier lediglich dieselbe Quelle benutzen wie die Gesta abb. Fontanellens. ed. Pertz, Scr. II, c.8] mit Pippins ältestem Sohne, Drogo, vermählte. Diese Vermählung ist jedenfalls vor 697 zu setzen: 14. März 697 ist Adaltrud Drogos Gattin (Urkunde), also mindestens 696, und die Angabe der Annalen von Metz (693) hat (hierin) nichts Unglaubhaftes.
oo Drogo Herzog der Champagne um 670 - 708
Kinder:
- Arnulf dux um 695 - 723
- Hugo Bischof von Rouen 696 - 730
- Pippin
- Gottfried
Literatur:
Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 50 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 43 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 27 - [1]