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 Bohrer

Eberhard II.

männlich


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  • Name , Eberhard 
    Suffix II. 
    Geschlecht männlich 
    Personen-Kennung I701  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 11 Aug 2015 

    Vater Eberhard I.   gest. nach 0898 
    Mutter Adellinda 
    Familien-Kennung F91  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Eberhard II. Graf
      Sohn des Grafen Eberhard I. und der Adellinde; Bruder des Grafen Hugo I.

      Legl Frank: Seite 21-24, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

      Eberhard II. und Eberhardus eremitus

      Um einen möglichen weiteren Sohn Eberhards I., der ebenso wie sein Vater den Namen Eberhard trug, zu ermitteln, müssen wir uns auf ein relativ spekulatives Feld begeben. Ein Graf Eberhard begegnet uns nämlich in einer - zwischen den Jahren 913 und 933 - erfolgten Güterschenkung durch Bischof Richwin von Straßburg an das Straßburger Stift St. Thomas [100 Bischof Richwin hatte den Straßburger Bischofssitz zwischen 913 und 933 inne. Siehe dazu RegBfcStr. 1, Nm. 121-132, Seite 243ff.]. Richwin hatte von diesem Grafen sechs Mansen in Illkirch erworben, die von dem Bischof an St. Thomas weitergegeben wurden [101 Druck des ca. 1007 angefertigten Güterverzeichnisses in: WIEGAND, Urkundenbuch I, tot Nr. 52, Seite 43 ff.: ... Rihuuinus ejusdem apostolicae cathedra episcopus ... in Illachirecha marcha mansas 6, quas ad Eburharttum comitem emerat, pro remedio sue anime fratribus ad annonam tradita sunt (Zitat, Seite 43 C), vgl. RegBfeStr. 1, Nr. 130, Seite 244f.]. Da in Illkirch alter ETICHONEN-Besitz nachzuweisen ist [102 Siehe dazu unten im Kap. 'Besitzungen' den Art. 'Illkirch-Graffenstaden/Illkirch'.], kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß es sich bei dem Schenker um einen ETICHONEN-Nachfahren gehandelt hat. Hagen Keller vermutet „aus zeitlichen Gründen", daß der Schenker ein Sohn jenes Eberhard I. gewesen sei [103 KELLER, Einsiedeln, Seite 14ff.], wofür natürlich auch die Namensgleichheit beider Personen spricht. Fern Zeitpunkt für die Schenkung wird durch die Amtszeit Bischof Richwins ein Rahmen gegeben. Richwin war zwischen 913 und 933 Bischof von Straßburg [104 RegBfeStr. 1, Nrn. 121-132. Daß Richtyin von Heinrich 1. erst 918 anerkannt wurde, spielt für unser Problem keine Rolle, so daß der zeitliche Rahmen 913-933 bestehen
      bleibt.]. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß bei einem Heranrücken des Zeitpunktes der Schenkung des Eberhard nahe an das Jahr 913, dem Jahr des Regierungsantritts von Bischof Richwin, durchaus noch der alte Eberhard I. die Schenkung vollzogen haben könnte. Insofern muß ein Fragezeichen hinter der Existenz dieses zweiten Sohnes von Eberhard I. verbleiben. Allerdings dürfte Eberhard I., wie sich aus den noch vorzubringenden Argumenten zu Eberhardus eremitus ergibt, außer Hugo I. noch mindestens einen weiteren Sohn gehabt haben, so daß wir dieser F'iliation relativ sicher sein können.
      Der Todeszeitpunkt Eberhards II. dürfte im ersten oder zweiten Viertel des 10. Jahrhunderts zu vermuten sein, falls man der oben erwähnten von der Vita S. Deicoli hergestellten Chronologie der Ereignisse um Lüders vertrauen kann. Wegen der Verbindung der Verwandten und der Nachkommen Eberhards I. zu Remiremont ist zu vermuten, daß sich in der Remiremonter Memorialüberlieferung ein Eintrag von Verwandten von Lothar II. und Waldrada finden könnte. Tatsächlich stößt man auf den Eintrag eines Grafen Eberhard am 11. November in einem Nekrolog im Liber memorialis von Remiremont [105 Liber memorialis von Remiremont, fol. 34v, "Transkription ebda., Seite 76: ... migrauit Eberhard com.]. Es erhebt sich die Frage, um welchen Grafen Eberhard es sich bei dem an einem 11. November gestorbenen gehandelt hat. Können wir in diesem Grafen jenen Eberhard II. erblicken? Der Eintrag in das Nekrolog erfolgte jedenfalls zwischen den Jahren 915 und 940 [106 Liber memorialis von Remiremont, Seite 166; vgl. dazu auch E. HLAWITSCHKA, Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont, Saarbrücken 1963, Seite 42, Anm 120 und KELLER; Einsiedeln, Seite 15f., Anm. 22, der die Eintragung zwischen 920 und 930 datiert.], was sich durchaus in den für die Lebenszeit Eberhards II. vorgegebenen zeitlichen Rahmen einfügen würde [107 Um Eberhard I. kann es sich bei der im Liber memoralis von Remiremont eingetragenen Person namens Eberhard nicht handeln, da er - entgegen den Angaben der Vita S. Deicoli - gegen Ende des ersten Viertels des 10. Jahrhunderts schon lange nicht mehr am Leben war. Siehe dazu oben Seite 16ff.; vgl. auch KELLER, Einsiedeln, Seite 15f., Anm. 22, der ebenfalls „aus zeitlichen Gründen" ausschließt, daß es sich bei dem im Liber memorialis von Remiremont eingetragenen Eberhard um Eberhard I., den Spitzenahn der Familie, gehandelt hat.].
      Aus dem Güterverzeichnis, in dem die am Anfang dieses Kapitels genannte Schenkung aufgeführt ist, geht weiterhin hervor, daß während des Episkopats des Straßburger Bischofs Ruthart, also zwischen 933 und 950 [108 Ruthart hatte den Straßburger Bischofssitz zwischen 933 und 950 inne. Siehe dazu RegBfeStr. 1, Nrn. 133-139, Seite 245f.], der Kleriker und Eremit Eberhard ebenfalls in Illkirch Besitzungen hatte. Er übertrug zweieinhalb Mansen aus dieser Gemarkung auch an St. Thomas in Straßburg [109 WIEGAND, Urkundenbuch I, Nr. 52, Seite 44: ... quidam Eburharttus clericus et heremita in predicta marcha lllechirecha mansas 2 et dimidiam pro remedio suae anime fratribus sancti Thomae penitus et annonam tradiderat.]. Jener Eburharttus clericus et heremita war aller Wahrscheinlichkeit nach ein naher Verwandter des in der Güterliste erwähnten Grafen Eberhard [110 Siehe dazu KELLER, Einsiedeln, Seite 14ff.], wie uns zum einen das Faktum, daß beide Eberharde über Besitz in Illkirch verfügten, und zum anderen die Namensgleichheit beider Personen nahelegen. In diesem Sinne ist noch die Beobachtung hinzuzufügen, daß die Schenkungen beider Personen auffälligerweise in einem Generationssprung geschehen sind. Daß jener Eberhardus eremitus ein Nachkomme Eberhards I. gewesen ist, scheint also unstrittig. Es bleibt lediglich zu klären, an welcher Stelle er in die Genealogie der Familie einzuordnen ist. Da Eberhard der Eremit am 14. August 958 verstarb [111 Annales Einsidlenses, MGH SS III, ed G. H. PERTZ, ad 958, Seite 142; Eberhardus pater obiit; der Todestag wird überliefert in den Notae necrologicae Einsiedlenses, ed. F. L. BAUMANN, MGH Necr. I, Seite 360 (zum 14. August): XIX kal. Eberhardus pater ob.;KELLER, Einsiedeln, Seite 165.], kommt wohl nur eine genealogische Einordnung in die Enkel-Generation Eberhards I. in Betracht.
      An welche Stelle in der dritten Generation der eberhardinischen Familie müssen wir den Eberhardus eremitus setzen? Hagen Keller vermutet aus guten Gründen, daß jener Straßburger Kleriker, der heremita genannt wurde, mit dem ersten Einsiedler Abt, Eberhard dem Eremiten und ehemaligen Straßburger Propst, identisch ist [112 KELLER, Einsiedeln, Seite 14.], Die Übereinstimmungen sind in diesem Falle so augenfällig, daß an der Richtigkeit der These Kellers eigentlich keine Zweifel bestehen können. Des weiteren nimmt Keller an, daß wir in jenem Grafen Eberhard, der gegenüber St. Thomas als Schenker von Illkirchener Besitz auftritt, einen Onkel oder den Vater jenes Straßburger Propstes Eberhard des Eremiten und späteren Gründers und ersten Abtes des Klosters Einsiedeln vor uns haben [113 Ebda., Seite 15.]. Wäre jener Graf Eberhard ein Onkel des Eherhardus eremitus, so müßte letzterer entweder ein Sohn Hugos I. oder eines weiteren - bisher unbekannten - Sohnes von Eberhard I. sein. Hugo I. scheidet jedoch als Vater des Eremiten aus, da dieser prominente Sohn dann doch von der Vita S. Deicoli erwähnt worden wäre. Er hätte sich auch gut in das vom Autor der Vita gezeichnete Bild der Familie Hugos I. eingefügt, welche sich von einem, die Religion mißachtenden, hin zu einem frommen Leben gewandelt hat. Somit bleibt uns nur, Eberhard II. oder einen schon erwähnten Sohn Eberhards I. unbekannten Namens anzunehmen. Da wir über einen solchen dritten Sohn aus den Quellen rein gar nichts erfahren, halten wir es für plausibler, auch wegen der Namensübereinstimmung, ihn als Sohn von Eberhard II. anzusehen, wie in Tafel 3 veranschaulicht wird.

      Literatur:
      Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 15 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 9,12,18,21-24,27,173,439 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .