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 Bohrer

von Rothenburg, Godila

weiblich um 977 - 1015  (38 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Rothenburg, Godila wurde geboren um 977; gestorben am 18 Jun 1015.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: Werl [59457],Soest,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Gräfin von Werl

    Notizen:

    Godila von Rothenburg
    Gräfin von Walbeck
    Gräfin von Werl
    um 977-18.6.1015
    Tochter des hessischen Grafen Werner I. von Rothenburg

    Godila war bei der Geburt Werners erst 13 Jahre alt. Ihr Verwandter war Bischof Wigfried von Verdun (959-983). Nach dem Tode ihres Gemahls verschaffte sie dem Sohne die väterlichen Lehen und die Verwaltung der Nordmark für einen Preis von 200 Mark.

    Rupp Gabriele: Seite 134, "Die Ekkehardiner"

    4.6. Godila

    Von einigen Forschern wurde die Mutmaßung ausgesprochen, Hermann habe nach dem Tod von Regelindis noch einmal geheiratet. Als Beweis führten sie eine Stelle bei Thietmar an, in welcher der Chronist berichtet, dass Liudgard nach dem Tod ihres Vaters Ekkehard I. zu Werner von Walbeck zurückkehren konnte. Nach der Hochzeit erkrankte dessen Vater Liuthar und starb am 25. Januar 1003. Seine Witwe Godila blieb vier Jahre lang unverheiratet, dann verband sie sich mit ihrem Verwandten Hermann, ohne sich um den Bann, den Bischof Arnulf von Halberstadt gegen sie verhängt hatte, zu kümmern. Zudem täuschte sie auch noch drei andere Bischöfe, bei denen sie im Wort stand und die ihr diese Ehe untersagt hatten. Godila wurde deshalb vom Halberstädter Bischof exkommuniziert und hatte auch keine Hoffnung mehr, Kinder zu bekommen. So weit der Bericht Thietmars.
    Zwar wurde in der Forschung der bei Thietmar genannte Hermann meist mit Hermann von Werl identifiziert, doch glaubten Posse und Stöwesand in ihm den ekkehardinischen Hermann sehen zu können, da bei ihm die Verwandtschaft mit Godila offen sichtbar wäre. Sie war die Schwiegermutter seiner Schwester Liudgard, er der Bruder von Godilas Schwiegertochter. Zusätzlich würde auch Thietmar auf den ekekhardinischen Hermann hinweisen, da er unmittelbar davor die Hochzeit von Liudgard und Werner, dem Sohn Godilas, erwähne. Nach den kirchlichen Statuten damaliger Zeit hätten beide als verwandt gegolten, da sich die Auffassung durchgesetzt hatte, dass durch den Vollzug der Ehe nicht nur die Ehepaare, sondern auch derer beider Sippen bis zum 7. Grad miteinander blutsverwandt werden.
    Nimmt man nun an, dass Thietmar den ekkehardinischen Hermann gemeint hat, dieser also im Jahr 1007 Godila geheiratet hat, wäre es verständlich, dass sich das Verhältnis zu seinem ehemaligen Schwiegervater, Boleslaw Chrobry, nicht mehr so eng gestaltet hat, erklärte Posse. Darüber hinaus könnten die unkanonische Ehe und der kirchliche Bann Hermann dazu gebracht haben, die Verlegung des Bistumssitzes von Zeitz nach Naumburg so intensiv zu betreiben. Nach Stöwesand ist in diesem Zusammenhang auch Hermanns Abkehr von seinem weltlichen Amt und der Rückzug in das Naumburger Domkapitel zu sehen.
    Diese Überlegungen mögen zwar alle logisch klingen, doch zwei Tatsachen widersprechen einer Eheverbindung zwischen Hermann und Godila. Nach dem Bericht Thietmars hätte die Eheschließung zwischen Hermann und Godila im Jahr 1007 stattfinden müssen. Es ist jedoch anzunehmen, dass Regelindis zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat. Im Naumburger Necrolog ist zwar ihr Todestag, der 21. März, überliefert, das Todesjahr jedoch nicht. Auffällig ist aber, dass Hermann bis Ostern 1015 von Thietmar häufig als "socer" Boleslaws Chrobrys bezeichnet wird, danach nicht mehr. Einige Forscher nehmen deshalb an, dass sie erst nach 1014 gestorben ist.
    Auch das Altersverhältnis von Godila und Hermann spricht gegen eine Heirat. Godila war bei der Geburt ihres Sohnes Werner nach Thietmars Bericht 13 Jahre alt. Werners zukünftige Gemahlin, Liudgard, war das erste Kind von Ekkehard und Swanhilde. Wenn man nun annimmt, dass Werner und Liudgard etwa gleichaltrig waren, so muß Godila etwa 10 bis 15 Jahre älter gewesen sein als Hermann, das zweite Kind des meißnischen Markgrafenpaares. Ein für diese Zeit unüblicher Altersunterschied, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass es sich bei dieser Eheschließung um keine politisch initiierte Verbindung gehandelt haben kann.
    Weiter spricht meines Erachtens gegen diese Eheverbindung, dass Godila weder im Naumburger Memorialwesen, noch unter den Stifterfiguren zu finden ist.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Markgraf Lothar befestigte die Beziehungen, indem er sich seine Gattin aus dem Westen holte. Auf Anraten OTTOS II., der ihn persönlich hoch schätzte, heiratete Lothar Godila, die Tochter eines (Grafen) Werner aus dem westlichen Teil Sachsens. Dieser Werner war wohl mit Graf Werner identisch, in dessen Grafschaft 955 Norddöllen (bei Vechta in Oldenburg) lag. Der Name Werner war um diese Zeit bei anderen sächsischen Adelsfamilien sehr selten. Godilas Familie gehörte dem hohen Adel an, was sich daraus erhellt, dass ein Verwandter Godilas und Werners (consobrinus) Bischof Wigfrid von Verdun (959-30.8.983) war. Godila schenkte ihrem Gatten Lothar im jugendlichen Alter von 13 Jahren einen Sohn, der nach seinem Großvater mütterlicherseits Werner genannt wurde. Aus der Ehe gingen außerdem die Kinder Bertold, Dietrich und Brigida hervor. Nach Lothars Tod heiratete sie nach 4-jähriger Witwenschaft ihren nahen Blutsverwandten (consanguineus) Hermann. Vermutlich war sie Godila laica, deren Todestag am 18. Juni im Chronicon S. Michaelis verzeichnet wurde. Sie fand wohl deshalb im Lüneburger Totenbuch Aufnahme, weil das Haus WALBECK mit der STADER Grafenfamilie verschwägert, und diese wiederum mit den BILLUNGERN versippt war.



    1. oo Lothar III. Graf von Walbeck - 25.1.1003

    1007 2. oo 2. Hermann II. Graf von Werl ca 980-14.5. nach 1024



    Kinder:

    1. Ehe

    - Werner ca 990-11.11.1014
    - Bertold
    - Dietrich -30.10. nach 1014
    - Brigitta Äbtissin in Magdeburg -29.1.
    - Liutger-Lothar Graf im Harzgau - 1033 gefallen

    2. Ehe

    - Rudolf
    - Mathilde



    Literatur:
    Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 134 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,334 -

    Familie/Ehepartner: von Walbeck, Lothar III.. Lothar (Sohn von von Walbeck, Lothar II. und von Arneburg, Mathilde) wurde geboren um 940/945; gestorben am 25 Jan 1003 in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Walbeck, Werner  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 3. von Walbeck, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 4. von Walbeck, Dietrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1014.
    4. 5. von Walbeck, Brigitta  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 6. von Walbeck, Liutger-Lothar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben in 1033.

    Godila heiratete von Werl, Hermann II. in 1007. Hermann (Sohn von von Werl, Hermann und von Burgund, Gerberga) wurde geboren um 980; gestorben nach 1025. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 2

  1. 2.  von Walbeck, Werner Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Godila1) wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1003-1009, Nordmark,Deutschland; Markgraf der Nordmark

    Notizen:

    Werner
    Markgraf der Nordmark (1003-1009)
    um 980/85-11.11.1014 Allstedt Begraben: Walbeck
    Ältester Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    Althoff Gerd: Seite 433, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 160
    Lü: 11.11. Wirinhor com + 1014 Graf von Walbeck
    Me: 11.11. Wernizo com.

    Thietmar von Merseburg berichtet ausführlich über die Taten seines Neffen Werner. Dieser war zunächst mit Liudgard, der Tochter Ekkehards von Meißen verlobt, die dieser ihm dann jedoch verweigerte. Daraufhin entführte Werner sie aus Quedlinburg. Die Hochzeit fand jedoch erst nach dem Tode Ekkehards statt.
    In der Folgezeit stand Werner in Opposition zu HEINRICH II. Die in diesem Zusammenhang 1009 erfolgte Ermordung des WETTINERS Dedi durch Werner benutzte der König, ihm Markgrafschaft und Lehen abzusprechen.
    1013 wurde er der landesverräterischen Beziehungen zu Boleslaw Chrobry verdächtigt und verfiel der Acht (Thietmar VI, 90); siehe dazu oben Seite 115.
    Allgemein vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 77f.; Lüpke, Markgrafen, S. 17.
    Zum Todesdatum s. BG Nr. 1851d.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    WERNER + 1014

    Obwohl Werner beim Tode seines Vaters noch unmündig war, folgte er als Markgraf, Graf im Derlingau und Vogt von Walbeck. Seiner Mutter gelang es, durch Zahlung von 200 Mark Silber Lehen und Markgrafschaft ihres Gatten ihrem Sohn zu erhalten. Werner verstand es nicht, das gute Verhältnis seines Vaters zu HEINRICH II. zu pflegen. Er entführte 998 die ihm versprochene Braut aus dem Kloster Quedlinburg, mußte sie aber auf Drängen des mächtigen Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, dem Brautvater, wieder zurückgeben. Diese Zurücksetzung führte zur erbitterten Feindschaft des Vaters zu Ekkehard. Werner erschöpfte sich wie der Vater weitgehend in verheerenden und sinnlosen Fehden, wobei es um Besitz- und Nachfolgefragen in der Nordmark ging, und stand dabei besonders gegen die Schwäger in Meißen und den Markgrafen Dedi I. von Wettin-Merseburg. Im Jahre 1009 erschlug Werner den Grafen Dedi I. bei Mose (in der Nähe von Wolmirstedt), weil dieser seine Burg Wolmirstedt eingeäschert hatte. Wegen Friedensbruch wurde ihm auf dem Hoftag zu Pöhlde sowohl die Markgrafschaft als auch die dazu gehörenden Lehen abgesprochen. Im Jahre 1013 wurde Werner der Konspiration mit Boleslaw von Polen gegen den König verdächtigt. Als er der Aufforderung des Königs, vor ihm zu erscheinen, nicht nachkam, verfiel er der Acht, aus der er sich unter Einsatz von Geld und Allod löste. Obwohl er bereits seine Gattin Liutgard aus Quedlinburg entführt hatte, versuchte er 1014 auf dieselbe Weise Reinhilde von Beichlingen zu gewinnen. Er zog sich bei diesem abenteuerlichen Unternehmen eine Verwundung zu, der er kurz darauf erlag.

    oo 1003 LIUTGARD VON MEISSEN, Tochter des Markgrafen Ekkehard I., + 1012

    CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 231

    Ebendiesen Dedi erschlug der Markgraf Werner [Werinzo] ; Dedis Sohn Dietrich aber erhielt <1009> als Königslehen die Grafschaft und die gesamten Lehen seines Vaters. Die Mark jedoch und alles übrige, womit Werner vom König belehnt worden war, wurde dem Grafen Bernhard , einem Onkel [avunculus] der Markgrafen Dietrich , zugesprochen.

    Ludat, Herbert: Seite 54; Anmerkungen 283,382, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Im voraufgegangenen Jahr 1009 war ein Wandel im Markgrafenamt der Nordmark eingetreten. Liuthars Sohn Wirinher, der nach dem Tode des Vaters 1003 sein Nachfolger geworden war, verlor nach seiner Fehde mit dem Grafen Dedi von Wettin dieses Amt, mit dem nunmehr Bernhard, der Sohn Dietrichs und der Bruder der aus Polen vertriebenen Oda, betraut wurde [Vgl. ThietmarVI, 50; dazu S. Lüpke, a.a.O., Seite 16 f.] und das daraufhin im Hause HALDENSLEBEN bis zum Aussterben dieses Geschlechts (1056) verblieb. Um so bemerkenswerter sind die vertrauten Beziehungen zu Boleslaw, über die Bernhards schärfster Gegner, der 1009 abgesetzte Markgraf Wirinher, verfügt hat; Thietmar hat über diese Machenschaften seines Vetters Wirinher und die heimlichen Botschaften, die dieser mit Boleslaw in den Jahren zwischen 1010 und 1013 ausgetauscht hat, berichtet [Vgl. Thietmar VI, 90. - Zur Feindschaft zwischen Bernhard und Wirinher vgl. bes. Thietmars Nachricht (VII, 8), wonach 1014 auch der Kaiser hierbei seine Hand im Spiel gehabt hat und für die Beseitigung Wirinhers dem Markgrafen Bernhard die Elbeinsel Parey versprochen zu haben scheint.]. Der Gedanke ist wohl kaum von der Hand zu weisen, daß hinter diesen Umtrieben mehr als nur die Unrast und Unzufriedenheit des entmachteten Markgrafen gesteckt hat, nämlich sehr handfeste politische Pläne, um mit Boleslaws Hilfe wieder in den Besitz der Nordmark zu kommen. Denn soviel scheint sicher, daß auch das Haus HALDENSLEBEN die Anwartschaft auf das piastische Erbe in Polen niemals preisgegeben hatte und seine Hoffnungen darauf nicht aufgegeben waren.
    [Zu Thietmars negativem Urteil über Markgraf Dietrich vgl. oben Seite 24 und Anm. 157 und 164; kritisch steht er auch Oda, der zweiten Gemahlin Mieszkos I., gegenüber (IV, 57); über seine Einstellung zu deren Schwester Mathilda vgl. den folgenden Text; die Existenz von Dietrichs Sohn Bernhard als Anwärter auf die Markgrafschaft verschweigt er, deutet nur ihre Verleihung 1009 kurz an (VI, 50). Aus der Rivalität um dieses Amt war bekanntlich der tiefe Haß zwischen den HALDENSLEBENERN und den WALBECKERN entstanden, der 1009 in der Ermordung Dedis (Ziazos), des Schwagers des Grafen Bernhard, durch Graf Wirinher von Walbeck seinen Höhepunkt fand (vgl. Thietmar VI, 49) und erst 1017 beigelegt wurde (VII, 8).]

    Pätzold Stefan: Seite 13,87,95, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221."

    Die Jahre vor Dedos Tod waren schließlich von schweren Auseinandersetzungen mit den WALBECKERN überschattet [Thietmari Chronicon IV 48, Seite 334, Zeile 3-7 und VI 49, Seite 336, Zeile 1-4. Zu den WALBECKERN vgl. R. Schölkopf, Seite 73-82 und S. Lüpke, Seite 13 ff.], deren Ursache jedoch nicht bekannt ist. Möglicherweise beanspruchte Dedo als Schwiegersohn des Markgrafen von der Nordmark nach dessen Tod das Amt für sich, das freilich der WALBECKER Lothar erhielt. Thietmar, ein Neffe Lothars, erwähnt in diesem Zusammenhang, daß sich Dedo an der Verwüstung der Burg Wolmirstedt beteiligte, die den WALBECKERN gehörte [Das Datum der Zerstörung der Burg Wolmirstedt ist umstritten; vgl. Lübke, Regesten 3, 361, der eine Vernichtung zu Lebzeiten Lothars und damit vor 1003 annimmt; S. Hirsch, Band 1, Seite 287 sieht sie hingegen im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1009.]. Auch mit Lothars Sohn Werner war der WETTINER verfeindet, gegen den er sogar vor dem Kaiser Klage erhob; allerdings berichtet Thietmar darüber nicht ausführlicher. Der Konflikt eskalierte jedenfalls, und Dedo wurde im Jahre 1009 von seinem Widersacher Werner in der Nähe von Mose am Zusammenfluß von Tanger und Elbe getötet [Die Ermordung Dedos I. durch Thietmars Verwandten, den Markgrafen Werner, der daraufhin sein Amt einbüßte, ist für den Merseburger Bischof der eigentliche Anlaß, so ausführlich über den WETTINER und seine Verwandten zu berichten.].
    So berichtet Bischof Thietmar zwar, daß Dedo I. im Sommer 1009 vor OTTO III. [Persönlicher Einwurf: Selbstverständlich fand die Verhandlung vor HEINRICH II. statt, denn OTTO III. war bereits 1002 gestorben.] Klage gegen Markgraf Werner von der Nordmark erhob, über die am Hofe in Magdeburg verhandelt werden sollte.
    Mit Ekkehard I. von Meißen waren die WETTINER durch die Ehe zwischen dessen Tochter Mathilde und Dedos Sohn Dietrich II. verbunden. Auch der EKKEHARDINGER war mit Werner von der Nordmark verfeindet [Werner hatte Liutgard, die Tochter Ekkehards, geraubt, vgl. Lübke, Regesten 3, 361 und S. Lüpke Seite 15.].

    Weinfurter, Stefan: Seite 50,64,215,218, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Aber Ekehard hatte auch Feinde. Einer von ihnen war Markgraf Liuthar. Dessen Sohn Werinhar sollte ursprünglich eine Tochter Ekkehards, Liutgard, zur Frau erhalten. Doch der Vater hielt sich nicht an die Zusage. Seither standen die beiden Familien in Fehde zueinander.
    Auch die südlich (im Bereich der Heveller) sich anschließende sächsische Nordmark war durch die Erhebung der Slaven stark beeinträchtigt worden. Ihre Leitung oblag den Herren von Walbeck: Markgraf Liuthar von 985 bis zu seinem Tode 1003, dann seinem Sohn Werinher, der 1014 starb.
    Auch Werinhar von Walbeck trat zum Polen-Herzog über, nachdem er 1009 als Markgraf von der Nordmark abgesetzt worden war.
    Wenig später, ebenfalls noch 1009, ergab sich für den König auch die Gelegenheit den Markgrafen Werinhar von der Nordmark abzusetzen. Auch hier nutzte HEINRICH II. Konflikte innerhalb des sächsischen Adelsfamilien.




    1003 oo Liutgard von Meißen, Tochter des Merkgrafen Ekkehard I., 980-13.11.1012 Wolmirstedt



    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,113,115, 187,235,433 G 160 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 43 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite 27 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 205,335 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 24,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,391,441 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 54; Anmerkungen 165,283,321,382 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 17 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 13,87, 95,114,274 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113A,116A,126,129,136A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 68,76 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,158,296,298,332,334,338,356, 358,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 50,64,215,218 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Werner, Markgraf

    Werner, Markgraf der Nordmark, † 1014, entstammte einem alten vornehmen Geschlechte Nordthüringens, dem der Grafen v. Walbeck, und war der Sohn des Markgrafen Lothar (s. A. D. B. XIX, 257); nach dem Vater seiner Mutter, der Lothringerin Godila, hatte er den Namen Werner erhalten. Schon früh traf Lothar seinetwegen eine Eheberedung mit dem Markgrafen Ekkehard von Meißen, der ihm für den genannten Sohn seine Tochter Liutgard in aller Form versprach. Später scheint letzterer, wol veranlaßt durch die hohe Gunst, in der er beim Kaiser stand, für die Tochter höhere Pläne gehegt zu haben; er|löste die Verlobung auf und zog sich dadurch den tödtlichen Haß der Walbecker zu. W. aber suchte mit Gewalt zu seinem Rechte zu kommen. Während Markgraf Ekkehard mit dem Kaiser in Italien und die Aebtissin Mathilde von Quedlinburg, der Liutgard zur Erziehung anvertraut war, auf einer Versammlung in Derenburg weilten, entführte er 998 mit Hülfe seiner Vettern Heinrich und Friedrich, aber wol ohne Wissen des Vaters, die ihm vorenthaltene Braut mit Gewalt aus den Mauern Quedlinburgs und brachte sie vor den nachsetzenden Verfolgern nach Walbeck in Sicherheit. Auf die Frage von Werner's Vater und einem Vasallen Ekkehard's erklärte Liutgard, daß sie bei ihrem Verlobten bleiben wollte. Die Fürsten aber setzten auf die Anfrage der Aebtissin einen Tag nach Magdeburg an, wo das Paar — sponsum cum contectali nennt sie Thietmar IV, 26 bezeichnend — seine Schuld bekennen oder verurtheilt werden sollte. Bußfertig und barfuß stellte sich W. hier ein, erbat und erhielt Verzeihung, indem er die Gemahlin zurückgab, die dann Mathilde, wol in guter Absicht für die Liebenden, wieder mit sich fort führte. Als dann Markgraf Ekkehard am 30. April 1002 gestorben war, kehrte Liutgard freiwillig zu ihrem Gatten zurück; im Januar 1003 scheint die Hochzeit gefeiert zu sein. Bald darauf, am 25. Januar 1003, starb Lothar auf einer Reise im Westen von Deutschland. Den Bemühungen seiner Wittwe Godila gelang es, daß König Heinrich II. die Lehen und die Verwaltung der Nordmark, wol schon während seines Aufenthalts in Sachsen um Ostern 1003, gegen Zahlung von 200 Mark Silber auf Lothar's Sohn W. übertrug. Ein Widersacher von diesem war Dedo von Meißen, der sich mit Dietburg, einer Tochter jenes Markgrafen Dietrich (Grafen v. Haldensleben?) verheirathete, von dem 983 die Nordmark in den Besitz von Werner's Vater Lothar übergegangen war. Schon im Juni 1009 hatte Dedo in Magdeburg den Kaiser gegen W. einzunehmen versucht. Doch waren die damals erhobenen Klagen nicht zur Entscheidung gekommen, da W. krank war und der Pfalzgraf Burchhard deshalb die Hegung des Gerichtes verschoben hatte. Da griff man in der Weise der Zeit zur Selbsthülfe. Auf Dedo's Anstiften wurde Wolmirstedt, ein Allod der Walbecker, niedergebrannt. Bald darauf lauerte W. bei dem Dorfe Mose unweit Wolmirstedt Dedo auf, überfiel und überwältigte ihn, obwol dieser ihm an Mannschaft weit überlegen war. Dedo selbst fand den Tod in dem Treffen, das wol am 13. November (9. Juli?) 1009 stattfand. Wegen dieser Gewaltthat wurde W. um Weihnachten desselben Jahres von dem Könige in Pöhlde der Nordmark entsetzt, die nun Bernhard, der Sohn jenes 983 abgesetzten Markgrafen Dietrich, erhielt. Mehrere Jahre darauf, am 13. November 1012, starb in Wolmirstedt Werner's Gemahlin Liutgard, die vor ihrem Tode noch den ihr nahestehenden Vetter ihres Gemahls, den Bischof Thietmar von Merseburg, hatte rufen lassen, der ihr die letzte Oelung ertheilte. Hatte die fromme Frau noch einen besänftigenden Einfluß auf den ungestümen Gemahl ausüben können, so kam ein solcher jetzt gänzlich in Fortfall. Wol schon früher hatte er, der Markgrafschaft beraubt, Verbindungen mit dem Polenkönige Boleslaw angeknüpft, die jetzt so offenkundig wurden, daß König Heinrich, während er im Februar 1013 in Magdeburg verweilte, ihn vor sich fordern ließ. Er scheute sich der Ladung zu folgen. Es ward daher die Acht über ihn gesprochen, und seine Güter wurden als die eines Rebellen beschlagnahmt. Doch glückte es ihm, durch Opfer an Gut und Geld die Gnade des Königs und das Heimathsrecht zurück zu erlangen. Aber auch danach kam er nicht zur Ruhe. Nochmals versuchte er mit Gewalt eine Frau sich zu erringen. Es war Reinhilde, Herrin von Beichlingen, die er — ob im Einverständniß mit ihr. oder durch Andere getäuscht, muß dahin gestellt bleiben — trotz ihrem dem Könige gegebenen Versprechen, ohne seine Zustimmung keinen Gatten zu wählen, mit gewaffneter Hand|entführte. Das Wagniß ist schon geglückt, als der Hülfruf eines Gefährten ihn in die Burg zurückzieht. Er wird umzingelt und verwundet, leistet aber so mannhaften Widerstand, daß niemand ihn mehr anzugreifen wagt; doch muß er sein Pferd im Stich lassen, um durch einen kühnen Sprung von der Mauer die Freiheit zu gewinnen. Durch einen nachfallenden Stein schwer verletzt, erreicht er noch die Seinigen, die ihn bis Wiehe in das Haus eines königlichen Amtmanns bringen. Dieser meldet dem König den Vorfall, der sogleich drei Edle abschickt, die ihn vor seinen Richterstuhl nach Merseburg schaffen sollen. Da der Kranke den weiten Weg nicht mehr zurücklegen kann, so läßt ihn einer der Drei, der ihm befreundete Graf Wilhelm von Weimar, in ein festes Haus nach Allerstädt unweit Memleben schaffen, um ihn so am Entrinnen zu hindern und besonders vor seinen Feinden zu schützen. Der Spruch der Fürsten machte die Entscheidung der Sache von der Stellungnahme Reinhilde's abhängig: sei die Entführung ohne ihren Willen geschehen, so habe W. sein Leben verwirkt, im anderen Falle aber sei es das Beste, daß er sie als Ehefrau heimführe. Ein Rechtstag war nach Alstedt schon angesetzt, doch es kam nicht mehr zum Austrage, da W. schon vorher, am 11. November 1014, seinen Wunden erlag. In allen Ehren wurde er zur Linken seiner Gattin in Walbeck beigesetzt, wo auch sein Großvater Lothar 986 die letzte Ruhe gefunden hatte. Jetzt ist dort von den Gräbern keine Spur mehr vorhanden. — Graf W. ist ein charakteristischer Vertreter der Tugenden und der Mängel des Ritterthums seiner Zeit. Ohne höhere Ziele, die seinem Wesen einen festen Halt, seinem Leben würdige Aufgaben gesteckt hätten, verschwendete er nutzlos in Fehden und Abenteuern seine Kräfte. Zur Gewaltthat geneigt und stets gern bereit mit dem Schwerte dreinzuschlagen, den Freunden aber in der Noth ein treuer Freund, besaß er die Eigenschaften, die man von einem Ritter der Zeit forderte in so hohem Grade, daß auch der Kaiser und selbst der Sohn jenes Dedo, den er erschlug, seinen frühen Tod aufrichtig beklagten. Nachkommen hat er nicht hinterlassen.

    Literatur
    Vgl. besonders die Chronik von Thietmar von Merseburg, dem Vetter Werner's. — Meibom's Walbeckische Chronik hg. von Abel (Helmstedt 1749). — v. Raumer's Regesta historiae Brandenburgensis. — Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II., Bd. I u. II.

    Werner heiratete von Meißen, Liutgard in 1003. Liutgard (Tochter von von Meißen, Ekkehard I. und Billung, Suanehild) wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Walbeck, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Godila1)

  3. 4.  von Walbeck, Dietrich Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Godila1) gestorben nach 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Geistlicher

    Notizen:

    Dietrich von Walbeck
    Geistlicher
    -30.10. nach 1014
    Jüngerer Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    1012 zum Erzbischof von Magdeburg gewählt, verweigerte HEINRICH II. seine Zustimmung, ernannte ihn aber zum Kaplan und betraute ihn 1014 mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich.

    Thietmar von Merseburg: Seite 284,314,316,320,328,360,362, "Chronik"

    Man sandte gleich meinen Vetter Dietrich [wohl Subdiakon und Kaplan Taginos (Necr. Mers. zum 30. Oktober) und Bruder des Markgrafen Werner, vgl. VI, 66,74,81. VII, 7] zu mir, um mich von der Ansicht des Königs und des Erzbischofs zu unterreichten und möglichst meine Einwilligung herbeizuführen.
    Auch Walthard hatte meinem Vetter Dietrich [vgl. VI, 38 Anm. 137] neben seiner Pfründe für den Lebensunterhalt 20 Pfund Silber als fromme Gabe verliehen.
    Auch meinen Vetter Dietrich übergab der König nach dessen eigenem Wunsche in seine Hände [als Kaplan Walthards].
    Wir Brüder versammelten uns im Kapitel und erwählten alle bis auf Benno [Kanoniker zu Magdeburg, 1013/14-1023 Bischof von Oldenburg, vgl. VIII, 6] meinen Vetter; bei seiner Jugend rechneten wir nicht so sehr mit einer Bewilligung; wir taten es vielmehr zur Wahrung unseres Wahlrechts und besonders aus Liebe zu Erzbischof Tagino.
    Währenddessen kam der König von seinem Westfeldzuge zurück und versuchte, seinen Kaplan Gero [Erzbischof von Magdeburg 1012-1023] in das freigewordene Amt einzusetzen. Bischof Erich traf unterwegs mit ihm zusammen, fand aber kein Gehör für die überbrachte Botschaft. Mein Vetter Dietrich kam damals einer Ladung folgend nach Grone [Hier weilte der König am 17.9.1012 (D. H. II Nr. 240 ], und der König nahm ihn an Geros Stelle in seine Dienste.
    Am folgenden Tage verstarb Werner. Als ich die Nachricht erhielt, erwirkte ich meinem Vetter Dietrich Urlaub und ließ die Leiche meines Freundes durch meine Vasallen von memleben nach Helfta bringen.
    Ulrich aber erfuhr durch Vertrauensleute, daß der ganze Plan auf sein Verderben abziele; er ließ ihn also festnehmen [Mieszko von Polen], tötete die vornehmsten Männer seines Gefolges, brachte die übrigen samt ihren gefangenen Herrn nach Böhmen und warf sie in den Kerker. Als der Kaiser davon erfuhr [1014 während des Romzuges], entsandte er meinen Vetter Dietrich dorthin; er möge ihm seinen Lehnsmann ausliefern, wenn ihm etwas an seiner Huld liege, dürfe er ihn auf keinen Fall umbringen.

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Ebenfalls Lothars Sohn war Dietrich, der an sechs Stellen von Thietmar als sein Vetter bezeichnet wird. Er war Mitglied des Magdeburger Domkapitels und wurde 1012 von den Kanonikern zum Erzbischof gewählt. HEINRICH II. lehnte jedoch seine Ernennung ab, vielleicht auf Grund der schlechten Erfahrungen, die er in den letzten Jahren mit den WALBECKERN gemacht hatte. Er ernannte ihn zur Entschädigung zu seinem Kaplan. Die Gesta der Erzbischöfe von Magdeburg charakterisierte ihn als einen vir secundum carnem nobilissimum und nannte ihn filius matertere Thietmari episcopi, was aber patrui heißen müßte, denn Dietrichs Vater Lothar war bekanntlich ein Vaters-Bruder Thietmars. Vermutlich ist er der Thiedericus subdiaconus, dessen Tod das Magdeburger Necrologium zum 30. Oktober meldet. Dietrich stand in gutem Verhältnis zum König, der ihn 1014 sogar mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich beauftragte.

    Weinfurter Stefan: Seite 118,148, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

    Nach dem Wechsel des ARIBONEN Pilgrim 1021 auf den Kölner Erzbischofsstuhl übernahm der Kapellan Dietrich die Aufgaben des Kanzlers für Italien. Er gehörte zur Familie der Grafen von Walbeck [71 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 46-58. Stammtafel in: Thietmar von Merseburg, Chronik, hg. von Werner Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 9), Darmstadt 1957, Seite XIII.] und war einer der jüngeren Söhne Liuthars, des Markgrafen der sächsischen Nordmark (+ Januar 1003). Dietrich stammte also aus einer Familie alter Getreuer des Königs. An der Magdeburger Bischofskirche stieg er unter seinem Förderer, dem Erzbischof Tagino, auf und wurde dessen Kappelan und Domkanoniker [73 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 57.]. 1012 sollte er zunächst selbst die Erzbischofswürde von Magdeburg übernehmen, aber HEINRICH II. zog es vor, ihn als Kapellan an den Hof zu nehmen, wo er ihm bald wichtige politische Missionen anvertraute. 1021 übertrug er ihm schließlich das Kanzleramt für Italien. In mehreren Gerichtsurkunden erscheint Dietrich als "Kanzler und oberster Ratgeber des Herrn Kaisers" [74 MGH DD H II 465 und 467: cancellarius et summus consiliarus domni imperatoris.]. In einer anderen Urkunde wird er familiaris noster genannt, "unser Vertrauensmann" [75 MGH D H II 474.]. 1023 freilich ist er schon gestorben.
    Als Walthard schon kurze Zeit später, nach 1012, starb, waren die Magdeburger Domkleriker immer noch nicht bereit, die Lehre aus den vergangenen Bischofserhebungen zu ziehen. Erneut nahmen sie ohne Absprache mit dem König ihre Wahl vor. Sie fiel auf Dietrich, der immerhin Kapellan und enger Vertrauter Erzbischof Taginos gewesen war und beste Voraussetzungen mitbrachte. Diesmal blieb HEINRICH II. unerbittlich. Er lehnte den Gewählten ab und setzte seinen Kapellan Gero als neuen Erzbischof ein.


    Literatur:
    Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 284,314,316,320,328,360,362,408 -

    Gestorben:
    30.10.


  4. 5.  von Walbeck, Brigitta Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Godila1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Äbtissin in Magdeburg

    Notizen:

    Gestorben:
    29.1.


  5. 6.  von Walbeck, Liutger-Lothar Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Godila1) wurde geboren um 995; gestorben in 1033.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Liutger-Lothar von Walbeck Graf im Harzgau
    um 995- 1033 gefallen
    Jüngerer Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    Identisch mit Liutger-Lothar oder Liudger Graf im Harzgau ??

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGER-LOTHAR
    + 1033 gefallen

    Graf im Harzgau und Balsamgau, zu Drübeck
    Führt zeitweise auch den Titel Markgraf; ob er der Lothar ist, der als Stammvater des Hauses SUPPLINBURG bekannt ist, bleibt sehr unsicher; ist möglich




    oo N.N.

    Kinder:

    - Siegfried II. - um 1087
    - Bernhard ? - um 1069


    Literatur:
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 -

    Gestorben:
    gefallen