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 Bohrer

von Tuszien, Bonifaz I.

männlich um 985 - 1052  (67 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Tuszien, Bonifaz I. wurde geboren um 985; gestorben am 6 Mai 1052.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1015-1052, Canossa (Burg),Emilia-Romagna,Italien; Markgraf von Canossa
    • Titel/Amt/Status: 1027-1052, Tuszien,Italien; Markgraf von Tuszien

    Notizen:

    Bonifaz I. Markgraf von Canossa (1015-1052)
    Markgraf von Tuszien (1027-1052)
    um 985-6.5.1052 ermordet
    Ältester Sohn des Markgrafen Theodald von Canossa-Tuszien und der Willa von Bologna, Tochter von Markgraf Teubaldus

    Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 423

    Bonifaz von Tuszien, Markgraf von Tuszien
    * ca. 985, + 1052 ermordet
    Sohn des Tedald, Markgraf von Canossa, Graf von Modena, Reggio, Mantua, Brescia und Ferrara und der Willa "ducatrix"

    1. oo vor 1015 mit der begüterten Witwe Richilde, Tochter des Grafen von Bergamo und Pfalzgrafen Giselbert

    Tedald (+ 1013/15) hatte Bonifaz unter Ausschluß anderer Söhne zum einzigen Erben gemacht. An den Autonomiebestrebungen italienischer Großer war Bonifaz nicht beteiligt; er kämpfte 1016 auf kaiserlicher Seite gegen die Markgrafen von Turin, überwand einen Aufstand seines Bruders Konrad und besiegte seine lombardischen Gegner 1021 bei Coviolo (Reggio). KONRAD II. unterstützte er gegen dessen lombardische Gegner, die Wilhelm V. von Aquitanien die Langobardenkrone angeboten hatten. Wohl diese Haltung trug Bonifaz das Amt des Markgrafen von Turin ein (Bertolini: 1028 an Stelle des aufständischen Rainer; Anton: 1032 nach dessen Tod). 1032 steht Bonifazim Heer KONRADS II. gegen Odo von der Champagne, der Burgund beanspruchte. Verwitwet heiratete er zwischen 1036 und 1038 Beatrix von Lothringen.
    1040 versuchten auf einem Reichstag zu Augsburg italienische Große, gegen Bonifaz vorzugehen, konnten sich aber bei HEINRICH III. nicht durchsetzen. Nicht völlig geklärt sind Bonifaz' Beziehungen zu der römischen Familie der TUSCULANER (Papst Benedikt IX.) und das Bündnis mit Waimar von Salerno (1046?,1047?). HEINRICH II. und KONRAD II. hatten mit diesen zusammengearbeitet, während HEINRICH III. sich von beiden abgewandt hatte. Die Differenzen Bonifaz'mit HEINRICH III. mögen unter anderem auf dessen Eintreten für einen unangetasteten Kirchenbesitz zurückgehen. Nach anfänglicher Weigerung führte Bonifaz von Canossa jedoch Damasus II. 1048 nach Rom, wo Benedikt IX. vertrieben wurde.
    Bonifaz hat den Besitz des Hauses CANOSSA erheblich erweitert, bisweilen auf Kosten kirchlicher Institute. Mit der späteren Hinwendung zum Reformkreis um Leo IX. gewann er die Übereinstimmung mit Kaiser und Papst wieder, die 1046/47 gefährdet war. Bonifaz nahm an der Synode zu Pavia 1049 teil und soll bei der Auffindung des Blutes Christi zu Mantua mit HEINRICH III., Leo IX. und seiner Gemahlin Beatrix beteiligt gewesen sein. Bedeutende Schenkungen erhielten canossanische Klöster an wichtigen oberitalienischen Plätzen, etwa entlang des Po (Polirone, Brescello); auch die Gründung von S. Maria di Felonia (Mantua) wird ihm zugeschrieben. Ein scharfes Licht auf die Religiosität des Markgrafen wirft die Überlieferung, dass Bonifaz jährlich mit großen Geschenken zu Abt Guido von Pomposa gezogen sei, um die Vergebung seiner Sünden zu erwirken; er habe sich sogar geißeln lassen und soll auch eine Wallfahrt in das heilige Land gelobt haben. Sein wohl hartes und bisweilen ungerechtes Regiment (so auch spätere Herrscherurkunden) wird zu seinem gewaltsamen Tod geführt haben.

    Literatur:
    JDG Heinrich II., 1862-1875 [Nachdruck 1975] - H. Bresslau, JDG Konrad II., 1879-1884 [Nachdr. 1967] - E. Steindorff, JDG Heinrichs III., 1874-1881 [Nachdr. 1963] - H. H. Anton, B. von Canossa, Mgf. v. Tuszien und die Italienpolitik der frühen Salier, HZ 214, 1972,529-556 -
    Bonifaz I. half 1014 die zweiten Rebellion von König Arduin von Ivrea niederzuschlagen. Er war eine treue Stütze von Kaiser HEINRICH II. und dessen Nachfolger KONRAD II. Letzterer ernannte ihn 1027 auch zum Markgrafen von Tuszien. Bonifaz führte auch den Titel eines Herzogs, wurde später auch noch Markgraf von Spoleto-Camerino und damit bei weitem mächtigster italienischer Fürst. Er half 1037 Rebellionen gegen Kaiser KONRAD II. niederzuschlagen, geriet später gegen Kaiser HEINRICH III. wegen dessen universalen Herrschaftsanspruch und wegen seiner Ehe mit Beatrix von Lothringen, durch die er großen Einfluß im Deutschen Reich gewann, was HEINRICH III. störte. Er nahm Verbindung zu Herzog Waimar IV. von Salerno und den Tusculaner Päpsten auf, griff mehrmals in Papstwahlen ein, setzte 1048 den ehemaligen Papst Benedikt IX. von Tusculum nochmals als Gegenpapst ein. Er erwarb noch weiteren Besitz in Parma und Piacenza, residierte zu Mantua, geriet gegen seine Valvassores (Untervasallen), deren Rechte er trotz des kaiserlichen Ediktes von 1037 zu schmälern versuchte und wurde daher ermordet.

    Trillmich Werner: Seite 348,359, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Der junge Bonifaz heiratete Richilde, eine Tochter des Pfalzgrafen Giselbert von Bergamo, die ihrem Gemahl reiches Brautgut zubrachte. Stets klug auf den eigenen Vorteil bedacht, verstand es Bonifaz, sein Vermögen auch auf Kosten der Kirche rücksichtslos zu mehren. Ein jüngerer Bruder, Konrad, mit dem er sich nach heftigen Auseinandersetzungen ausgesöhnt hatte, fand im gemeinsamen, siegreichen Kampfe gegen rebellische Untertanen den Tod. Die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Vasallen, der aufstrebenden Bürger und ihrer erstarkenden Verbände bekümmerten den Markgrafen wenig. Vor harten und ungerechten Maßnahmen scheute er niemals zurück, wenn sie ihm Vorteile versprach. Trotzdem galt er als fromm, unternahm häufig Pilgerfahrten und brachte Abt Guido von Pomposa wertvolle Geschenke dar für sein Seelenheil. Beim Thronwechsel des Jahres 1024 entschied sich Bonifaz, politisch weitsichtig, in Erwartung neuen Gewinns ohne Zögern für KONRAD II. Das mag ihm um 1030 die Belehnung mit Toskana eingetragen haben, so dass er nun alle Paßstraßen von der Poebene über den Apennin nach Mittelitalien beherrschte, südwärts bis in den Raum von Corneto. Der neue Titel dux et marchio kündet unüberhörbar von der ihm zuteil gewordenen Machtfülle. Sein geistlicher Bruder Tedald unterstützte ihn tatkräftig als Bischof von Arezzo. Für den Kaiser aber wurde der erfolgreiche Mann zum unentbehrlichen Helfer und Ratgeber in Krieg und Frieden.
    Unter den Männern, die KONRAD II. zum Dank für stete, wenn auch nicht uneigennützige Treue vornehmlich auszeichnen mußte, nahm Markgraf Bonifaz von Canossa, der Beherrscher wichtiger Poübergänge und Apenninpässe, den ersten Platz ein. Seine Gemahlin Richilde war verstorben, ohne Kinder zu hinterlassen. Nun bot ihm der SALIER - vielleicht schon 1035 - ab, sich mit Beatrix von Bar zu vermählen, der vermögenden Erb-Tochter ihres im Mannesstamme erloschenen Hauses, die als Nichte der Kaiserin zu Giselas Hofstaat gehörte. Sie wird ihrem etwa 50-jährigen Gemahl als Brautgabe bedeutende Allodien in Lothringen zugebracht haben. Der Einzug der jungen Fürstin in die neue Heimat soll mit königlichem Prunk erfolgt und drei Monate lang gefeiert worden sein. Als "Leuchte des Reiches" nahm der Markgraf nun eine Stellung ein, die das Ansehen aller seiner Standesgenossen und des Erzbischofs von Mailand überstrahlte. Im Juni 1036 kam Bonifaz von Canossa zur Hochzeit König HEINRICHS nach Nymwegen. Als neuer Verwandter des Kaiserhauses wird er sich glanzvoll zur Geltung gebracht haben. Vordringlich veranlaßte vielleicht das lothringische Heiratsgut seiner Frau diese Reise nach Deutschland, doch in politischen Gesprächen spielte gewiß der bevorstehende Italienzug eine wichtige Rolle. Unter dem Schutze des Markgrafen stand wohl die Abordnung der Äbtissin Adelheid von S. Sisto zu Piacenze, für deren Kloster er am 5. Juli 1036 intervenierte.

    Golinelli Paolo: Seite 57-60,66-71,88-91,99-105, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    In den letzten Lebensjahren beteiligte Tedald seinen Sohn Bonifaz an der Herrschaft. So nimmt der junge Bonifaz(er ist um 985 geboren) zusammen mit seinem Vater am 30. September 1001 in Carpi an einem Placitum teil, einem Gerichtstag, an dem über den Besitz eines Viniolo genannten Feldes zwischen dem Castrum Carpi und dem unweit davon gelegenen Fronhof Migliarina, einem alten Besitztum des Klosters Santa Giulia in Brescia, entschieden werden sollte. Die Anwesenheit Bonifaz', des "Sohnes des Markgrafen Tedald" scheint daraufhinzudeuten, dass er der Öffentlichkeit als der künftige Erbe vorgestellt und bei den Großen der Zeit eingeführt werden sollte. Es war fast eine offizielle Einsetzung in die Nachfolge - eine Nachfolge freilich, die viele Probleme in sich barg. Donizo zufolge versprachen die Vasallen, um Eintracht und Frieden zwischen den Brüdern zu stören, Konrad eine ihrer Töchter als Braut, um ihn für sich zu gewinnen. Im ersten Augenblick sei er in jugendlichem Leichtsinn darauf eingegangen, habe aber dann das Komplott durchschaut und zu seiner früheren Loyalität gegenüber dem Bruder zurückgefunden. Es kam sogar zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen den Brüdern in Coviolo, etwa 3 km südwestlich von Reggio Emilia. Diesen Kampf datiert eine andere Quelle, die Abtliste von Nonantola auf das Jahr 1021. Es war ein "magnum bellum", ein großer Krieg, sagt Donizo, eine Feldschlacht, in der nicht nur die beiden Brüder ihre Kräfte maßen, sondern auch Bonifaz' Fähigkeit, mit der ihm übertragenen Herrschaft umzugehen, auf die Probe gestellt wurde. Aus der Schlacht von Coviolo ging Bonifaz als Sieger hervor. Sein Bruder starb hingegen einige Zeit danach an den Spätfolgen einer schweren Verwundung.
    Anders Bonifaz, von dem widersprüchliche Charakterzüge überliefert, vor allem aber seine Stärke und Macht hervorgehoben werden. In Coviolo zeigte sich diese Stärke zu ersten Mal.
    Das gesamte Herrschaftsgebiet der CANOSSA war nun fest in der Hand eines einzigen Herrn, der bereits durch seine Eheschließung gezeigt hatte, dass er dem Vorbild seiner Ahnen folgte: Um 1010 vermählte er sich mit Richilde, der Tochter des Grafen von Bergamo und Pfalzgrafen Giselbert II. und der Anselda, Tochter des Markgrafen von Turin, Arduin Glabrio (der dem in Canossa von Berengar II. belagerten Albert Atto zum Siege verholfen hatte). Diese Eheschließung verstärkte Bonifaz' Verbindung zu dem hohen Lehnsadel im Nordwesten, der den Versuch Arduins von Ivrea, sich gegen HEINRICH II. durchzusetzen, vereitelt hatte, und insbesondere zum Markgrafen von Turin, Olderich Manfred, seinen Vetter, dem Sohn Prangardas, einer Schwester Tedalds. Gleichzeitig brachte diese Heirat den CANOSSA beträchtliche wirtschaftliche Vorteile, vor allem neuen Grundbesitz am Po, wie Casteldidone und Correggioverde am linken Poufer. Ländereien im Gebiet von Revere am rechten Ufer sowie Castrumsiedlungen und Burgen bei Verona: in Nogara einen Fronhof "cum castro", in Angiari am Etsch ebenfalls einen Fronhof mit einem befestigten Dorf.
    Unter Bonifaz und Richilde wurde das Zentrum des Canossa-Hofes endgültig vom Apennin nach Mantua verlegt, das sie zur "Hauptstadt" des neuen Canossa-"Staats" machten, dessen Güter und Jurisdiktionen größtenteils in der Poebene lagen, sofern man in einer Zeit, in der man die Residenzen häufig verlegte und dabei die Archive, Bilder und Familienschätze mit sich führte, von einer Hauptstadt sprechen kann.
    Mantua wurde ausgewählt, weil es in der Mitte des canossanischen Herrschaftsgebiets lag und weil es eine Stadt war, in der kein Bischof die Grafenwürde innehatte, so dass der Stadtherr nicht nur Graf des Contado war, wie in Modena oder Reggio, sondern auch der Stadt selbst. Hier ließ Bonifazsein Palatium errichten, vor dem Löwen als Zeichen für seine Stärke und Macht angebunden waren.
    Auch unter Bonifaz behielten die CANOSSA ihre traditionelle kaiserfreundliche Haltung bei. Vor allem nach der Schlacht bei Coviolo verstärkte sich die Bindung zwischen dem Reich und den CANOSSA sogar, so dass die zeitgenössischen Chronisten Bonifaz ebenso wie Erzbischof Aribert von Mailand zu den Mächtigen in Reichsitalien zählten, auf deren Unterstützung sich HEINRICH II. verlassen konnte.
    Es gibt keine urkundlichen Belege für direkte Kontakte zwischen HEINRICH II. und Bonifaz, man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie bestanden haben, da ja der Markgraf dem Kaiser das Geleit geben mußte, wenn dieser durch canossanisches Gebiet zog. Es ist also anzunehmen, dass Bonifaz HEINRICH II. bei seinen Italienzügen begleitet hat, vor allem auf dem Feldzug nach Unteritalien, den der Kaiser Ende 1021/Anfang 1022 im Bündnis mit Papst Benedikt VIII. unternahm.
    Am 24.Juli 1024 starb HEINRICH II., ohne einen Thronerben zu hinterlassen. Die letzten Nachfahren Arduins von Ivrea versuchten noch Einfluß auf die Nachfolge zu nehmen und favorisierten einen französischen Thronanwärter - Robert den Frommen oder Wilhelm V. von Aquitanien - setzten sich jedoch nicht durch, da die Großen des Regnum, unter ihnen Bonifaz, sofort für den SALIER KONRAD II. Partei nahmen.
    Da sich Markgraf Rainer von Tuszien geweigert hatte, KONRAD II. in Lucca zu empfangen, wurde er besiegt und sofort seiner Markgrafenwürde enthoben. An seiner Stelle wurde Bonifaz mit der Mark Tuszien investiert. Mit dieser neuen, politisch bedeutsamen Investitur erreichte die Herrschaft der CANOSSA ihre größte Ausdehnung: Sie erstreckte sich nun vom Fluß Mignone bei Corneto, der Grenze des Dukats Rom, bis zum Gardasee und vom Gebiet von Cremona bis zur Adria bei Comacchio. Das Herrschaftsgebiet umfaßte demnach mehrere Markgrafschaften und in geographischer Hinsicht verschiedene Landschaften, es glich eher einem Königreich, als einem Komplex von Benefizial- oder Feudalbesitz.
    KONRADS II. Herrschergewalt war nie gesichert, ständig war sie durch die großen Reichsvasallen bedroht. Der Kaiser bedurfte deshalb der Unterstützung des Markgrafen.Bonifaz wiederum gewann durch die Verbindung seiner Herrschaften nördlich des Apennin mit Tuszien (der heutigen Toskana) eine Schlüsselstellung für Papsttum und Reich. Bonifaz war sich durchaus bewußt, welche besonderen Privilegien er genoß und erwies sich dem Kaiser dankbar: 1034 kämpfte er mit ihm in Burgund gegen Graf Odo II. von Blois, der sich in der Champagne eine persönliche Herrschaft errichtet hatte, die eine stark "nationale" gegen das reich gerichtete Komponente aufwies. Durch seine Waffenhilfe trug Bonifaz vor allem entscheidend zur Eroberung der Burg Murten (Morat) bei Neuchatel im heutigen Kanton Fribourg bei.
    Im Juli 1036 beschloß KONRAD im Nijmwegen, einen weiteren Italienzug zu unternehmen. Bonifaz von Canossa befand sich bei ihm, wahrscheinlich gab er ihm das Geleit. Jedenfalls war Bonifaz Mitte März in Pavia, als Aribert verurteilt und gefangengenommen wurde. Kurz darauf gelang es dem Mailänder Erzbischof, sich aus dem Gewahrsam des Patriarchen von Aquileia zu befreien und nach Mailand zurückzukehren. Als KONRAD II. daraufhin die Stadt belagerte, stand Bonifaz höchstwahrscheinlich an seiner Seite. Nach dem Scheitern dieses Unternehmens stand er im Juli 1037 in Verona KONRAD bei, ebenso Ende des Jahres in Parma, wo am Weihnachtstag ein Aufstand gegen die deutschen Truppen losbrach, der am folgenden Tag blutig unterdrückt wurde. Bonifaz begleitete den Kaiser auch auf seinem Zug nach Rom und S-Italien im Frühjahr 1038 und bei seiner Rückkehr im Sommer des gleichen Jahres, auf welcher der Herrscher wieder seine Gebiete durchquerte, um nach Deutschland zu gelangen.
    Gräfin Richilde, der man im Leben des heiligen Mönchs Simeon und an der Seite ihres Mannes häufig begegnet, starb frühzeitig. Die letzte uns überlieferte Nachricht geht auf den Februar 1036 zurück, als sie in Gonzaga ein Landgut und in Mantua ein Haus veräußerte.
    Im Jahre 1040 hatte HEINRICH III. in Augsburg die Großen des Reichs versammelt, unter ihnen sicherlich auch Bonifaz von Canossa. Der Markgraf war bei der Krönung HEINRICHS III. in Rom zugegen, wie Benzo von Alba uns überliefert hat. Bonifaz geleitet den Kaiser, wie es seine Pflicht und Schuldigkeit war, durch Tuszien und die Langobardia nach Deutschland, aber das wohl anfänglich gute Verhältnis zwischen den beiden kühlte sich rasch ab. Dem Markgrafen von Canossa war es klar, dass der Kaiser das Ziel verfolgte, die Selbständigkeit seiner Lehnsträger zu begrenzen, und dass dieser Italienzug ihm dazu gedient hatte, seine Gewalt über die Kirche und über Unteritalien wieder zu festigen und damit die Macht des hohen Lehnsadels, zu dem auch er, Bonifaz, gehört, zu beschneiden. Dem Kaiser war es hingegen wohl bewußt, dass die Macht der CANOSSA nicht zuletzt infolge der großzügigen Privilegien seines Vaters zu sehr gewachsen war und daher eingeschränkt werden mußte, um dem Reich nicht gefährlich zu werden.
    Der von HEINRICH III. eingesetzte Papst Clemens II. starb unerwartet am 9. Oktober 1047. Nachdem auch die anderen Päpste von der Bildfläche verschwunden waren, kehrte Benedikt IX., der seine Ansprüche auf den päpstlichen Thron weiterhin geltend gemacht hatte, mit Unterstützung des Markgrafen Bonifaz von Canossa auf den Stuhl Petri zurück. HEINRICH III. designierte Poppo von Brixen, der den Namen Damasus II. annahm. In diesem Zusammenhang verlangte er von Bonifaz, er solle den neuen Papst zu seiner Inthronisatiion geleiten. Der Markgraf lehnte jedoch mit der Begründung ab, die Römer hätten Benedikt IX. wieder eingesetzt und Rom habe sich mit ihm ausgesöhnt. HEINRICH III. zwang Bonifazzum Gehorsam, und der Markgraf mußte sich ihm beugen und Damasus II. inthronisieren. Bonifaz konnte dem Kaiser nur bis zu einem gewissen Grad die Stirn bieten, und dieser war nicht dazu bereit, seine Kirchenpolitik zu ändern und das Papsttum weiterhin vom römischen Adel monopolisieren zu lassen oder gar sein errungenes Vorrecht an einen seiner Vasallen abzutreten, mochte dieser auch noch so ausgedehnte Territorien beherrschen. Die CANOSSA versuchten ihrerseits, zunehmend Einfluß auf die Papstwahl zu erlangen, auf die Tatsache gestützt, dass die Einsetzung des erwählten Papstes oft von ihnen abhing, ein Privileg, das die Quellen "paparum ducatus" nennen, was nicht das "Herzogtum der Päpste" meint, sondern das Recht bzw. die Pflicht, die Päpste von ihrem jeweiligen Wohnsitz nach Rom zu geleiten.
    Während eines Jagdausflugs bei San Martino all'Argine in der Nähe von Mantua fand Bonifazam 6. Mai 1052 den Tod, wahrscheinlich wurde er heimtückisch ermordet.
    Im Laufe seines Lebens hatte sich Bonifaz, nicht zuletzt durch seine Politik, viele mächtige Feinde geschaffen. Die Kirchen, deren Güter er sich bemächtigt hatte, hatten sicher Grund, sich über ihn zu beklagen, es ist aber auszuschließen, dass sie ihn hätten ermorden lassen. Bonifaz verhielt sich ihnen gegenüber nicht immer feindselig; im Gegenteil, gerade in seinen letzten Lebensjahren hatte er so manchen seiner harten Charakterzüge abgelegt und sogar eine Pilgerfahrt nach Jerusalem gelobt - vermutlich im Jahr 1048 - um Buße zu leisten für seine Simoniesünden. Der Tod ereilte ihn jedoch, bevor er dieses Gelübde einlösen konnte.
    Einer späteren Quelle zufolge traf Bonifaz 1048 in Italien mit einem Vetter seiner Gemahlin, Gottfried von Lothringen, genannt der Bärtige, zusammen, und beide beschlossen, sich gegen den Kaiser zu erheben. Die Folge davon war, dass Gottfried von HEINRICH III. gefangegenommen wurde und bis 1049 in dessen Gewalt blieb. Auf den Aufenthalt des Lothringers in Italien, wo er möglicherweise auch bei seiner Cousine Beatrix, Bonifaz'Gemahlin, einkehrte, stützte der Historiker Dupree um die Jahrhundertwende seine romanhafte Theorie, das diabolische Paar, Vetter und Cousine, von Liebe und Habgier getrieben, hätten die Ermordung des Markgrafen von Tuszien geplant, durch von Herzog Gottfried beauftragte Meuchelmörder ins Werk gesetzt und hätten dann bald darauf, nun beide verwitwet, die Ehe geschlossen.
    Über den Aufstand der lombardischen hohen Lehnsherren, der zur Schlacht bei Coviolo führte, wurde bereits berichtet. Dass sie infolge ihrer Niederlage die Autorität und die Macht der CANOSSA akzeptieren mußten, leuchtet ein, was aber nicht heißt, dass damit auch jede Feindseligkeit ein Ende hatte. Auf der gesamten Apenninenhalbinsel brachen damals unruhige Zeiten an. Im gleichen Jahr wie Bonifaz wurde Waimar IV. von Salerno ermordet. Auch zahlreiche andere Lehnsherren starben damals eines gewaltsamen Todes.
    Donizo weist indirekt darauf hin, dass Bonifaz'Ermordung das Werk HEINRICHS III. gewesen sei. Eine letzte Spur führt zu den städtischen Arimannen von Mantua, den auffälligsten und politisch undurchsichtigsten Gegnern, die jedoch kurz darauf so mächtig wurden, dass sie sogar Papst Leo IX. und sein Gefolge aus der Stadt vertrieben.
    Von weit größerem Interesse ist in diesem Zusammenhang des Phänomen der Annäherung der kaiserlichen Macht und der kleinen Vasallität sowie der wirtschaftliche Aufstieg des niederen Lehnsadels, der in enger Verbindung mit der Stadt steht, aus der er wahrscheinlich einen beträchtlichen Teil seines Reichtums bezieht. Diese beiden Entwicklungen drohten die Macht der CANOSSAzu schmälern. Der Mord an Bonifaz war zwar ein Attentat gegen die canossanische Dynastie, aber auch ein Zeichen dafür, dass der hohe Lehnsadel selbst in eine Krise geraten war.

    Goez Elke: Seite 13-20, "Beatrix von Canossa"

    Beatrix heiratet mit höchster Wahrscheinlichkeit im Jahre 1037 den bedeutend älteren, damals seit kurzem verwitweten Markgrafen Bonifaz von Tuszien-Canossa, einen der mächtigsten Männer seiner Zeit, den treuesten Vasallen KONRADS II. in Italien
    Bonifaz wurde vermutlich zu Beginn des Jahres 985 in Mantua geboren. Von seinen beiden Brüdern verstarb Konrad im frühen Mannesalter; der andere, Thedald, wurde, zum Geistlichen bestimmt, schließlich Bischof von Arezzo. So konnte Bonifaz ohne nennenswerte Schwierigkeiten die ungeschmälerte Hinterlassenschaft seines Vaters Tedald antreten. Die große politische und wirtschaftliche Potenz der canusinischen Dynastie beruhte nicht zuletzt darauf, dass die Erbfolge über vier Generationen nur auf zwei Augen beruhte und keine erbberechtigten Seitenzweige der Familie existierten, so dass der Gesamtbesitz von Teilungen verschont blieb.
    Vermutlich Ende des Jahres 1016 hatte Bonifaz Richilde geheiratet, die Tochter des Pfalzgrafen Giselbert von Bergamo. Diese Ehe trug ihm außer dem enormen Reichtum seiner Braut die Verwandtschaft mit diesem Grafenhaus und den in NW-Italien begüterten OBERTENGHI ein, was ihm allerdings soweit ich sehe, nach dem Tode seiner Frau keinen politischen Nutzen mehr brachte. Zunächst aber bedeutete die Verbindung der CANOSSA mit den Bergamasker GISLEBERTINER, die sich zum Zeitpunkt der Eheschließung Richildes auf dem Zenit ihrer Macht befanden, eine wesentliche Stärkung der prokaiserlichen Kräfte Italiens, die deren Gegner aufs äußerste beunruhigte und schließlich zu offenen Feindseligkeiten führte, in die anfänglich auch, bestochen durch eine vorteilhaftes Eheangebot, Bonifaz'jüngerer Bruder Konrad involviert war, der sich allerdings rasch wieder der canusinischen Partei anschloß. Durch die Übernahme der Markgrafschaft Toskana, vermutlich 1027, wurde Bonifaz- als Markgraf von Tuszien Bonifaz II. - vollends zum mächtigsten Fürsten zwischen dem mittleren Po und der N-Grenze des römischen Dukats.
    Der Mann, den Beatrix 1037 heiratete, war wegen seines harten, alle Untertanen gleichermaßen bedrückenden und bisweilen geradezu grausamen Regiments unbeliebt und gefürchtet. Petrus Damiani hat Bonifaz in direkter Form treffend charakterisiert, indem er in einem Brief dessen Reichtum und Macht betonte, ihn aber gleichzeitig bat, er möge verhindern, dass das markgräfliche Heer die Klöster, in deren Nähe es zu jener Zeit lagerte, plünderte.
    Die Heirat mit der noch sehr jungen Lothringerin trug Bonifaz neben der nicht unbedeutenden Mitgift, die sie ihm in die Ehe brachte, die aber angesichts des enormen Reichtums des Markgrafen sicherlich nur eine untergeordnete Rolle spielte, vor allem Verwandtschaftsbeziehungen zum Kaiserhaus ein. Die CANUSINER befanden sich damit auf dem Höhepunkt ihrer politischen Macht. KONRAD II. war es gelungen, mit dieser Ehe den wichtigsten italienischen Vasallen noch enger an das Reich zu binden.
    Es ist anzunehmen, dass Bonifaz seine Braut 1036 in Nimwegen kennenlernte, als er zu politischen Gesprächen und wegen der Teilnahme an der Hochzeit HEINRICHS III. in Deutschland weilte. Vermutlich wurde damals in erster Linie über die Pläne zum zweiten Italienzug KONRADS II. und am Rande wohl auch über die Neubesetzung des Aretiner Bischofsstuhles beraten, den bislang Bonifaz'Bruder Thedald innegehabt hatte. Die Hochzeit mit Beatrix fand mit größter Wahrscheinlichkeit während des Aufenthaltes des Kaisers in Italien 1037 statt. Eine genauere Bestimmung des Datums auf Grund der chronikalischen Überlieferung ist nicht möglich; die früheste Erwähnung der Beatrix als Gemahlin des Markgrafen fällt erst in den Oktober des Jahres 1040. Bis August 1038 hielt sich KONRAD II. südlich der Alpen auf, dabei verschiedentlich auch im Machtbereich des Markgrafen. Ich glaube, dass in der Zeit zwischen Juli 1037 und August 1038 die Hochzeit stattfand; sie wurde in Marengo nördlich von Mantua gefeiert. Die Festlichkeiten müssen überaus prunkvoll gewesen sein, weil man sich noch im 12. Jahrhundert davon erzählte.
    Bis 1046 gebar Beatrix drei Kinder:
    Beatrix,
    Friedrich
    Mathilde
    Es ist auffällig, dass alle drei Namen trugen, die auf die Familie der Mutter hinweisen. Es scheint, als habe Beatrix die ersten Ehejahre vornehmlich oder gar ausschließlich nördlich des Apennin verbracht; jedenfalls gibt es bis zum Tod des Bonifaz keinen stichhaltigen Beweis für einen Aufenthalt der Beatrix in der Toskana. In den Jahren nach 1040 stellte sie mehrfach eigene Urkunden aus; man gewinnt den Eindruck, als habe Bonifaz sie bewußt allmählich in die Herrschaftsausübung und Verwaltung des canusinischen Territoriums eingeführt, vielleicht ahnend, dass unter Umständen seine Gemahlin die Vormundschaft für den einzigen Sohn und Erben übernehmen würde. Allerdings behielt er die jurisdiktionelle Gewalt ausschließlich sich selbst und seinen Amtsleuten vor.
    Auch ein positiver Einfluß der Beatrixauf ihren Gatten konnte nichts an dem tief eingewurzelten Haß ändern, dem man Bonifaz seit langem entgegenbrachte. Am 6. Mai 1052 wurde der Markgraf auf der Jagd bei S. Martinello dell'Argine (bei Mantua) von einem seiner milites durch einen vergifteten Pfeil ermordet. Der Anschlag war sicher nicht nur auf einen persönlichen Racheakt zurückzuführen. Vielmehr war es Ausdruck eines weit verbreiteten, tiefgreifenden politischen und sozialen Aufbegehrens, das eben nicht nur die kleinen Vasallen ergriffen hatte, wie Grimaldi angenommen hat; er bildete ein Signal für eine umfassende "crisi della grade feudalita" in Ober- und Mittelitalien.

    Bresslau Harry: Band I Seite 433-437, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II.

    Das Todesjahr Thedalds steht nicht fest. Noch 1011 war er am Leben; sein Sohn Bonifaz urkundet am 25. Juli des Jahres als Bonifacius marchio filius domini Theudaldi itemque marchio; im März 1017 dagegen war er verstorben, wie sich aus anderen Urkunden des Sohnes ergibt. Der Todestag war nach Donizo v. 591 der 8. Mai. Über seine Gemahlin sagt Donizo v. 452:
    "Uxor Tedaldi fit Guillia dicta ducatrix,
    eine durch den der Willa gegebenen Titel bemerkenswerte Angabe. Welchem Hause sie angehörte, wissen wir nicht; 1007 war sie bereits tot, da Thedald pro anima mea et quondam Willae conjugis suae in der Dotationsurkunde für Polirone disponiert; ihr Todestag war nach Donizo v. 596 der 30. August. Aus der Ehe zwischen Thedald und Willa entsprossen drei Söhne Thedald, Bischof von Arezzo, der um 1020 durch die Gunst HEINRICHS II. dies wichtige Bistum erhielt, Bonifaz und Konrad. Bonifaz, von dem in diesen Jahrbüchern schon mehrfach die Rede war und noch öfter zu sprechen sein wird, war vom Vater, der offenbar fürchtete, durch eine Teilung seiner Besitzungen werde die mühsam errungene Machtstellung des Hauses zu sehr geschwächt werden, zu seinem alleinigen Erben bestimmt; schon 1004 urkundet er selbständig und mit dem Titel marchio für Polirone zu Mantua. Noch vor Thedalds Tod wurde er demgemäß, dem in diesen Dynastengeschlechtern sonst geltenden Fanilienrecht zuwider, in den Besitz der gesamten Lehen und Güter seines Vaters eingewiesen, dessen Vasallen und Diener ihm huldigen mußten, vgl. Donizo v. 462 ff.:
    Nam pater ipsorum moriens benedixit eorum
    Peronas. Post se precepit major ut esset
    Natus, dilectus Bonifacius atque modestus.
    Cui juraverunt, patre tunc vivente fidelis
    Servi, prudentes proceres, comites pariterque.

    Während Bonifaz durch eine zwischen 1010 und 1015 abgeschlossene Ehe mit Richilde, der Tochter des Pfalzgrafen Giselbert, der Schwester der Gemahlin des OTBERTINERS Hugo, die übrigens vorher schon einmal vermählt war, nicht nur seinen Güterbesitz ansehnlich vermehrte, sondern sich auch mit zwei Häusern Oberitaliens verschwägerte, sah Konrad sich darauf angewiesen, von der Güte seines Bruders abzuhängen; und wenigstens zu Anfang scheint er den Willen seines Bruders geachtet zu haben; 1017 urkunden Bonifacius marchio et Cunratho germani fil. quond. Teudaldi itemque marchio einträchtig miteinander, und der erstere führt den Markgrafentitel. Bald aber trat ein Zwiespalt zwischen den Brüdern ein. Donizo v. 482 ff. erzählt, wie die marchiones Langobardiae - welches Haus sagt er nicht - Konrad von seinem Bruder zu trennen versuchten, indem sie ihn veranlassen wollten, offenbar den Intentionen des Vaters entgegen, eine ebenbürtige Ehe zu schließen; wie Konrad anfangs ihren Lockungen folgte, bald aber reuig zu Bonifacius zurückkehrte und sich mit ihm versöhnte. Nach der Stelle, an welcher Donizo von diesen Dingen spricht, würde der Zwist der Brüder noch in die Zeit vor Bonifaz' Vermählung fallen; doch ist darauf schwerlich irgend welches Gewicht zu legen, und ich möchte die Vermutung wagen, daß die erwähnten Vorgänge etwa in das Jahr 1024 gehören: wir wissen, daß damals die oberitalienischen Markgrafen deutschfeindliche Verbindungen ins Auge faßten, denen Bonifaz sich aller Wahrscheinlichkeit nach fern hielt; damals am ersten erklärt sich ein Versuch der erswteren, wenigstens den jüngeren der beiden CANOSSANER Brüder zu sich herüber zu ziehen. Später, im Jahre 1030, kam es dann aus uns unbekannter Veranlassung zu einer Fehde zwischen den beiden CANOSSANERN einer- und jenen oberitalienischen Markgrafen andererseits; in einem Kampfe bei Cuviliolo unweit Reggio wurde Konrad verwundet und starb in Reggio am 15. Juli (vgl. Donizo v. 523ff. 592).
    Bonifaz' Ehe mit Richilde blieb kinderlos; aus seiner zweiten Verbindung mit der lothringischen Herzogstochter Beatrix, von der wir noch zu handeln haben, sind bekanntlich drei Kinder hervorgegangen, ein Sohn, der urkundlich Friedrich, von Bertold. 1055 aber Bonifacius genannt wird, und zwei Töchter, Beatrix und Mathilde, mit welcher letzteren das Haus von Canossa ausstarb.

    um 1010 1. oo 2. Richilde von Bergamo, Tochter des Pfalzgrafen Giselbert, x - um 1036

    1037 2. oo 1. Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., 1013/26-18.4.1076 Pisa

    Kinder:
    2.Ehe
    - Beatrix - vor 17.12.1053
    - Bonifaz II. - 1055
    - Mathilde 1046-24.7.1115

    Illegitim
    - Julia
    - Marchionissa

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 42,48,64,70,133,213 - Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 6,82,163,175 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 9-225 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 17-299 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 153 - Pauler Roland: Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit. Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982 Seite 59,73,115 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 335,342,388,394 -

    Gestorben:
    ermordet

    Bonifaz heiratete von Bergamo, Richlinde um 1010. Richlinde gestorben um 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Bonifaz heiratete von Lothringen, Beatrix in 1037. Beatrix (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Tuszien, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 17 Dez 1053.
    2. 3. von Tuszien, Bonifaz II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.
    3. 4. von Tuszien, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Tuszien, Julia  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 6. von Tuszien, Marchionissa  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 2

  1. 2.  von Tuszien, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Bonifaz1) gestorben vor 17 Dez 1053.

  2. 3.  von Tuszien, Bonifaz II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Bonifaz1) wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Canossa (Burg),Emilia-Romagna,Italien
    • Titel/Amt/Status: 1052-1055, Tuszien,Italien; Markgraf von Canossa-Tuszien

    Notizen:

    Bonifaz II. (Friedrich)
    Markgraf von Canossa-Tuszien (1052-1055)
    um 1040- bald nach 17.12.1053/1055
    Einziger Sohn des Markgrafen Bonifaz I. von Canossa-Tuszien aus seiner 2. Ehe mit der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Goez Elke: Seite 16,20,21,29,30, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts"

    Bis 1046 gebar Beatrix drei Kinder: Beatrix, Friedrich und Mathilde. Es ist auffällig, daß alle drei Namen trugen, die in die Familie der Mutter hinweisen. Ein einziger zeitnaher Gewährsmann legte dem Sohn des Bonifaz allerdings den Namen Bonifaz zu. Daraus mit Bertoloni folgern zu wollen, daß die Zeitgenossen nun den Moment gekommen sahen, daß die CANUSINER eine Dynastie bildeten und dies auch in den Leitnamen deutlich werden ließ, halte ich für eine Überinterpretation, zumal man dabei beachten muß, daß die Quelle ausgerechnet den Tod des kleinen Markgrafensohnes berichtet und sich die CANUSINER gleichzeitig (1055) in einer tiefen Krise befanden.
    Nach der Ermordung des Markgrafen Bonifaz gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfangreichen Reichslehen. Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahren nach dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt. Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum" das Gerücht, sie seien vergiftet worden [Bonizo, Liber ad amicum, Ldl I, Seite 590: maleficio nescio cuius obierant. Steindorff II, Seite 304, tut Bonizo bezüglich dieser Nachricht als "ungemein trübe Quelle" ab. Allerdings bringen auch andere Chronisten den Tod der beiden Kinder mit der Anwesenheit des Kaisers in Italien in Zusammenhang, ohne ihn freilich eines Anschlages auf ihr Leben zu bezichtigen, vgl. Reg. 11b.], wofür es allerdings keinerlei sonstige Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit war Friedrich Anfang Januar 1053 noch am Leben; denn damals schenkte Beatrix für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus in Mantua. Der Tod ihres Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte, muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da ich es für ausgeschlossen halte, daß sie noch zu Lebzeiten eines männlichen, somit reichsrechtlichen eindeutig erbberechtigten Kindes eine zweite Ehe eingegangen wäre.
    Am 3/10 Januar 1053 hört man erstmals in einer Urkunde von Mathildes älterem Bruder Friedrich und am 17. Dezember 1053 von allen drei Geschwistern. Nach dem Tod des kleinen Friedrich und seiner Schwester Beatrix teilte Mathilde das Schicksal ihrer Mutter und mußte dieser 1055 in die Gefangenschaft nach Deutschland folgen.

    Literatur:
    Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,16,20,21,29,30, 48,74,140,181,198,201-204 -

    Name:
    (Friedrich)

    Gestorben:
    bald nach 17.12.1053/1055


  3. 4.  von Tuszien, Mathildevon Tuszien, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Bonifaz1) wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Beerdigung: 1634, Rom [00100],Latium,Italien; 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt.

    Notizen:

    Stiefschwester ihres Ehemanns Gottfried.

    Mathilde Markgräfin von Tuszien

    1046-24.7.1115 Mantua Bondeno di Roncore
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt
    Einzige Tochter des Markgrafen Bonifaz' I. von Canossa-Tuszien und der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 393, Mathilde von Tuszien, Markgräfin (comitissa et ducatrix)

    * 1046, + 24. Mai 1115 Bodeno (zw. Mantua und Modena)
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt

    Einziges überlebendes Kind des Markgrafen Bonifaz von Tuszien und der Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen

    Nach der Wiederverheiratung der Mutter mit Herzog Gottfried III. von Ober-Lothringen wurde Mathilde mit dessen Sohn Gottfried IV. dem Buckligen (+ 1076), 1069 in unglücklicher Ehe vermählt. Nach der Geburt eines Kindes, das nach wenigen Tagen starb, ging Mathilde 1071 endgültig nach Italien zurück und führte gleichberechtigt mit ihrer Mutter ein straffes Regiment. Energisch in ihren politisch-militärischen Aktionen war sie gleichzeitig in tiefer Frömmigkeit der Kirchenreform zugetan, die vor allem in Papst Gregor VII. ihren größten Protagonisten fand, dem Mathilde zeitlebens eng verbunden blieb. Im ausbrechenden Investiturstreit nahm Mathilde zunächst zwischen König HEINRICH IV. und Gregor VII. eine vermittelnde Position ein, was zur Absolution HEINRICHS IV. auf ihrer Stammburg Canossa (Januar 1077) durch den Papst führte. In den erneuten Auseinandersetzungen zwischen Königtum und Papsttum trat Mathilde entschieden auf die Seite der römischen Kirche, der sie zur Sicherung ihres eigenen Besitzstandes gegen 1079/80 ihr gesamtes Eigengut (auch in Lothringen) vermachte, sich allerdings die volle Verfügungsgewalt darüber vorbehielt (erneuert in schriftlicher Form 1102). Ab 1081 befand sich Mathilde in der Reichsacht und wurde ihrer Lehen für verlustig erklärt. Eine auf Wunsch Papst Urbans II. eingegangene, politisch motivierte Scheinehe der 42-jährigen mit dem 17-jährigen Welf V. war 1095 faktisch beendet. In zunehmenden Konflikten mit ihren Vasallen, Bürgern und dem städtischen hohen Klerus, die ihren kirchlichen Reformkurs ablehnten, suchte Mathilde Unterstützung beim Grafen Guido Guerra I. und fand schließlich Rückhalt bei Kaiser HEINRICH V., der sich mit ihr dergestalt vertraglich arrangierte, dass Mathilde die Reichsverweserschaft in Ligurien und Tuszien verliehen wurde, während dem letzten SALIER die erbliche Nachfolge im canusinischen Eigengut zufallen sollte (Mathildische Güter). Der Mönch Donizo von Canossa setzte in seiner "Vita Mathildis" der Markgräfin ein literarisches Denkmal. Die Blüte der romanischen Steinmetzkunst, die sich mit den Namen eines Wiligelmus bzw. Nicolo, Bauten wie den Domen von Modena und Cremona und der Klosterkirchen von Nonantola und Polirone verbindet, dürfte dem großen Mäzenatentum Mathildes zu verdanken sein.

    Thiele Andreas: "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Mathilde folgte 1055/69 als Markgräfin von Tuszien und Spoleto-Camerino und als Herrin von Canossa. Sie war 1055/56 mit ihrer Mutter Geisel bei Kaiser HEINRICH III. Sie war eine berühmte und umstrittene Frauengestalt des Mittelalters. Sie unterstützte die Cluniazenser sehr, förderte seit 1073 Papst Gregor VII. entschieden, trat nach und nach ihren gesamten Allodialbesitz der Kirche ab und nahm ihn von dieser zu Lehen (in Lothringen und Italien) und geriet auch deshalb schroff gegen HEINRICH IV. und vermittelte 1077 das berühmte Treffen in Canossa. Sie wurde 1080 von HEINRICH IV. unterworfen und 1082 geächtet. Sie unterstützte 1090 die Lombarden und HEINRICHS rebellierenden Sohn König KONRAD und schloß deshalb ihre zweite Ehe, die wegen des Altersunterschiedes großes Aufsehen erregte. Sie anerkannte 1110 gezwungenermaßen Kaiser HEINRICH V. und setzte ihn 1111 als Erben ein. Dafür wurde sie Reichsverweserin in Ligurien. Sie stiftete 1096 das Kloster Pierremont bei Metz. Von Cosmas von Prag wurde sie als sexuell hemmungslos gegenüber ihrem zweiten Ehemann geschildert.

    Große Frauen der Weltgeschichte: Seite 325, Mathilde von Tuszien

    1046-27.VII.1115
    Ein demütiger Büßer im Schnee vor dem verschlossenen Tor der Felsenburg Canossa: hinter dem kerzenhellen Fenster die mächtige Burgherrin Mathilde von Tuszien, neben ihr Papst Gregor VII. und Abt Hugovon Cluny, der Taufpate des Büßers, der kein anderer ist als der deutsche König HEINRICH IV. Unvergessen ist diese weltgeschichtliche Szene im Winter des Jahres 1077. Im erbitterten Machtkampf zwischen Papst und Kaiser stand die landmächtige Mathilde von Tuszien wie ihre Mutter Beatrice von Lothringen auf der päpstlichen Seite. HEINRICH IV., der über den Mont Cenis gekommen war und in Canossa die Lösung vom Bannfluch des Papstes erzwang, begegnete dieser Frau 6 Jahre später zum zweiten Male, als der Kampf von neuem entbrannt war und der König den Papst in der Engelsburg zu Rom belagerte. Wieder stand Mathilde auf seiten Gregors VII. und rief den Normannen-Herzog Robert Guiskard aus Sizilien mit seinen Scharen herbei. Robert führte den Papst im Triumph in den Lateran zurück und nahm schreckliche Rache an den Anhängern HEINRICHS, der während der Belagerung aus den Händen des Gegenpapstes Klemens III. die Kaiserkrone empfangen hatte. Mathilde vermählte sich nach dem Tode ihres ersten Gatten, Gottfrieds des Buckligen, im Jahre 1089 mit dem 17-jährigen Herzog Welf von Bayern. Sie war damals 43 Jahre alt. Die unnatürliche, rein politische Ehe zerbrach; der junge Welf trennte sich von ihr, und Kaiser HEINRICH gelang es, sich mit dem WELFEN-Hause auszusöhnen. Den Gegenschlag versetzte die mächtige Toskanerin dem Kaiser, als sie seinen Sohn KONRAD zum Abfall bewog und seine Krönung zum König der Lombardei bewirkte. Sie bestimmte die Kirche zur Universalerbin ihres weitläufigen mittelitalienischen Landbesitzes, der "Mathildischen Güter", ein Erbe, das zum Zankapfel zwischen den Päpsten und den Kaisern werden sollte.

    Golinelli Paolo: Seite 109-115,146-151,182, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    Über Mathildes Geburt und ihre frühe Kindheit geben die mittelalterlichen Quellen keine Auskunft. Man ist sich in der Forschung einig, ihr Geburtsjahr auf 1046 anzusetzen, da Mathilde nach Donizos Angaben 69 Jahre alt wurde. Als Geburtsort macht Lino Lionello Ghirardini Mantua wahrscheinlich. Mathilde wuchs in einem großen Haushalt auf. Sie hatte zwei Geschwister, Friedrich und Beatrix, die wahrscheinlich älter als sie waren. Die größte Zuwendung der Eltern genoß jedoch zweifellos der Sohn, der einmal die Nachfolge antreten sollte. Mathilde war bestimmt ein außergewöhnliches Kind, das sich von ihren adligen Altersgenossinnen unterschied. Donizo betont ihre Sprachkenntnisse. Es besteht kein Zweifel, dass sie im Unterschied zu den meisten adligen Frauen ihrer Zeit lesen und schreiben konnte, perfekt Lateinisch verstand und sprach und auch die Sprache der Langobarden beherrschte. Sie genoß eine sehr sorgfältige Erziehung. Es ist jedoch auszuschließen, dass Mathilde systematischen Unterricht in den Fächern des Triviums (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und des Quadriviums (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) erhalten hat. Im Mittelpunkt ihrer Erziehung stand offenbar die Hinführung zu Gottesliebe und Frömmigkeit, zu Tugendhaftigkeit und zur Fähigkeit, den Prüfungen des Lebens standzuhalten. Lesen und Schreiben erlernte sie nebenbei. Die positiven Auswirkungen dieses Unterrichts prägten ihr ganzes Leben und zeigten sich in ihrem Interesse für Bücher, Kunst, Liturgie und Musik.
    Ihre Kindheit, die bis zu ihrem sechsten Lebensjahr ruhig und ungetrübt verlief, wurde nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters durch dramatische Schicksalsschläge verdüstert. Ihre Mutter mußte nun allein mit einer Situation voller Gefahren und Bedrohungen fertig werden.
    In welcher Verfassung die 7-jährige Mathilde diese Ereignisse erlebte und wie sie darauf reagierte, ist aus den Quellen nicht ersichtlich. Zweifellos mußte alles, was in jenen turbulenten Jahren geschah, sie sehr verunsichert haben: der abrupte Übergang von einer ruhigen frühen Kindheit bis zum Tod ihres Vaters zu den schwierigen Mädchenjahren, die von einem ständigen Ortswechsel ihrer Familie, von den Ängsten, die ihre unsichere Lage hervorrief, und nicht zuletzt von der Trauer über den Tod ihrer Geschwister geprägt waren.
    Noch schwieriger und wechselvoller war für sie das Jahr 1054: Ihre Mutter hatte erkannt, dass es über ihre Kräfte ging, weiterhin allein ihre Herrschaftsgebiete zu verwalten. Als ihr Sohn noch lebte, war es ihre Pflicht gewesen, ihre Herrschaftsgebiete vor Zersplitterung zu bewahren, um ihm die Nachfolge zu sichern. Aber da nun Friedrich gestorben war, mußte man eine Lösung finden, die ihr und ihrer Tochter Sicherheit bieten konnte.
    Mathildes Vermählung mit ihrem Stiefbruder Gottfried stand schon seit langem fest. Wahrscheinlich war sie bereits bei der Eheschließung ihrer Eltern beschlossen worden, als Mathilde noch keine 10 Jahre alt war. Die beiden jungen Leute trafen einander vermutlich bei mehr als einer Gelegenheit - etwa als die beiden Frauen des Hauses CANOSSA von HEINRICH III. in Haft genommen und als Gefangene nach Deutschland gebracht wurden, oder als der junge Gottfried 1067 seinen Vater nach Italien begleitete, wie Benzio berichtet -, und es ist anzunehmen, dass sie als Kinder miteinander gespielt haben. Man darf sich nicht vorstellen, dass Mathilde und Gottfried der Bucklige eine Verlobungszeit hatten. Durch das von den Eltern abgelegte Eheversprechen waren die beiden faktisch bereits vermählt. Zum Inkrafttreten der Ehe fehlten nur noch die körperliche Reife (die bei den Mädchen nicht einmal Bedingung war) und eine günstige Gelegenheit. Diese Gelegenheit kam bald, aber nicht eben unter glücklichen Umständen.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.
    Man weiß nicht, ob die körperlichen Mängel ihres Mannes, den Lampert von Hersfeld als tapferen, aber kleinwüchsigen und buckligen Jüngling beschreibt, die junge Mathilde abgestoßen haben. Aber auch hier muß man darauf achten, das Verhältnis zwischen den beiden nicht bloß auf eine Mann-Frau-Beziehung zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 1070 wurde Mathilde aller Wahrscheinlichkeit nach schwanger. Dieses Ereignis fand auch am Kaiserhof Resonanz, denn wir lesen in einem Diplom HEINRICHS IV. vom 9. Mai 1071: "wenn nicht der Herzog, so sein Erbe". An diesem Datum nahm man also auf einen Erben Bezug - wenn es sich dabei nicht nur um eine Kanzleiformel handelt. Am 29. August desselben Jahres gründete Mathildes Mutter Beatrix im odenesischen Apennin das Kloster Frassinoro und stattete es mit einem ansehnlichen Patrimonium aus, "für das Heil meiner Seele, der Seele des verstorbenen Markgrafen und Herzogs Bonifaz, meines früheren Ehegemahls, und für die Unversehrtheit und die Seele meiner geliebten Tochter Mathilde, und für das Seelenheil des verstorbenen Herzogs Gottfried, meines Gemahls, und für das Seelenheil der verstorbenen Beatrix 'Neptis meae'. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei dieser Beatrix um die gleichnamige Enkelin von Mathildes Mutter, also um die Tochter Mathildes handelt. Aus vielerlei Gründen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass die Ende August 1071 als Verstorbene genannte Beatrix das Kind Mathildes ist, auf deren Schwangerschaft Anfang Mai hingewiesen wird. Hier meine Rekonstruktion der Ereignisse: Wir finden Mathilde Ende 1069 mit ihrer Mutter am Sterbebett des Stiefvaters; vor dessen Tod heiratet sie seinen Sohn. Anfang des folgenden Jahres kehrt Beatrix nach Italien zurück und führt am 25. Mai 1070 den Vorsitz bei einem Gerichtstag in Florenz; Mathilde ist mit ihrem Ehemann in Lothringen verblieben und wird im Herbst schwanger; etwa im Frühsommer 1071 bringt Mathilde ein Mädchen zur Welt, das sie Beatrix nennt, mit einem in ihrer Familie häufigen Namen, den auch ihre Mutter trägt, nach der sie sich wahrscheinlich sehnt. Die Niederkunft war wohl nicht leicht - im Mittelalter war eine Geburt oft schwierig und gefährlich -, und die kleine Beatrix starb wahrscheinlich bald darauf. Dass Mathilde die Ehe vollzogen hat, wird durch Bischof Rangerius von Lucca bezeugt. Wieviel Mathilde damals gelitten hat, läßt sich aus der Sorge ihrer Mutter Beatrix um die Erhaltung des Lebens (die "Unversertheit") ihrer Tochter erkennen, die in der Gründungsurkunde von Frassinoro zum Ausdruck kommt. Es ist ein ungewöhnliches Wort, dieses incolumitas, in einer mittelalterlichen Urkunde. Aber hier kehrt es mehrmals wieder und weist auf die Angst hin, die Beatrix um ihre Tochter hat, die weit weg von ihr ist und in einer feindseligen Umgebung leben muß, wie Beatrix wohl während ihres Aufenthalts in Lothringen selbst erfahren hat. Mathilde befand sich in Gefahr zum einen wegen ihrer durch die schwere und unglückliche Entbindung angegriffene Gesundheit und zum anderen, weil sie ihrem Gemahl nicht den Erben geschenkt hatte, der die Fortdauer der Familie garantieren sollte - die Hauptaufgabe einer Ehefrau im Mittelalter, vor allem in den Familien der Oberschicht. Für Mathilde war es eine schreckliche Zeit. Sobald es ihr die Umstände erlaubten, floh sie vor ihrem Mann zu ihrer Mutter, bei der wir sie am 19. Januar 1072 in Mantua antraf.
    Nachdem Mathilde in die Toskana zu ihrer Mutter zurückgekehrt war, versuchte Gottfried alles mögliche, um sich mit ihr auszusöhnen, hatte aber keinen Erfolg mit seinen Bemühungen. Im Herbst 1072 kam Gottfried nach Italien und schenkte Mathilde ein Reliquienkästchen aus dem Besitz Bonifaz' von Canossa, das sie nach Lothringen gebracht hatte, als sie mit ihrer Mutter an das Krankenbett des Stiefvaters geeilt war und man anschließend Hochzeit gefeiert hatte. Gottfried hatte es vor seinem Tod zusammen mit anderen Gütern an die Abtei Saint-Hubert geschenkt. Sein Sohn, der im Streit mit Abt Theoderich lag, hatte das Kästchen wieder in seinen Besitz gebracht. Als Mathilde nun verlangte, er solle es ihr zurückgeben, brachte Gottfried ihr das Reliquienkästchen nach Italien in der Hoffnung, sie damit wieder für sich einzunehmen. Welche Wirkung diese Geste gehabt haben mag, ist nicht bekannt. In den überlieferten Urkunden agieren die beiden allerdings nie gemeinsam; außerdem schreibt der Chronist von Saint-Hubert, Mathilde habe ihren Gemahl während seines Aufenthaltes in Italien, der fast ein Jahr dauerte, die "maritalem gratiam" verweigert. Es gibt jedoch historische Gründe, weshalb Mathilde in diesen Urkunden nicht erwähnt wird: Die legitimen Erben der canossanischen Herrschaft in der Emilia und Toskana waren Beatrix als Witwe des Bonifaz von Canossa und Gottfried der Bucklige als Sohn Gottfrieds des Bärtigen. Mathilde besaß zu jener Zeit keinen Rechtstitel, aufgrund derer sie in privaten und öffentlichen Urkunden in Erscheinung treten konnte.
    Zu der Zeit, als sich Gottfried der Bucklige in Italien aufhielt, fand ein für Mathildes persönliche Geschichte und für die gesamte Christenheit äußerst wichtiges Ereignis statt: die Papstwahl Gregors VII. Am 28. April setzte der neue Papst Markgraf Gottfried von seiner Wahl in Kenntnis. Wahrscheinlich hat Gottfried ihn daraufhin beglückwünscht und ihn gleichzeitig gebeten, ihm bei seinen ehelichen Schwierigkeiten zu helfen, denn Gregor VII. versicherte ihm in einem Schreiben vom 6. Mai, er werde sich der Probleme, die er mit Mathilde habe, annehmen. Gottfried blieb mit Sicherheit bis zum August jenes Jahres in Italien. Dann kehrte er nach Lothringen zurück, ohne jedoch seine Versuche, sich mit seiner Frau auszusöhnen, aufzugeben.
    Zwei Anfang 1074 datierte Briefe des Papstes an Mathilde sind erhalten, die wahrscheinlich von dem Wunsch diktiert sind, die Probleme des Herzogs von Lothringen und der Gräfin von Canossa zu lösen. Gregor forderte sie indirekt auf, Gottfried gegenüber größere Nachsicht und Milde walten zu lassen, auch wenn er gefehlt habe, gerade weil Mathilde, wie Maria, erhabener und edler sei als die anderen Menschen. Eine Versöhnung zwischen Gottfried und Mathilde hatte für den Papst große Bedeutung, versuchte er doch den Lothringer zum Verbündeten zu gewinnen, um die Normannen besser unter Kontrolle halten zu können. Deshalb übte er auf die junge Markgräfin Druck. Aber Mathilde blieb unbeugsam. Die kaum 30-jährige zeigte sich ihrem Mann gegenüber, der trotz seiner Mißbildung auch die Achtung nicht eben kaisertreuer Annalisten wie Lampert genoß, abweisend und kalt.
    Für die den CANOSSA nahestehenden mittelalterlichen Chronisten war Mathildes Haltung der Beweis für ihre Berufung zum Klosterleben, zu einem Leben in Keuschheit. Durch sie ist der Mythos von einer Frau entstanden, die den Schwächen des Fleisches nicht erlag; gleichzeitig hat man dafür die körperlichen Mängel des armen Gottfried verantwortlich gemacht. Man muß aber Gottfried zumindest zugute halten, dass er ehrlich bemüht war, die Einigkeit in seiner Familie zu bewahren und ihre Macht nicht zu zersplittern. Mathildes Unbeugsamkeit kann andererseits nicht allein dadurch erklärt werden, dass sie gegen ihren Willen mit einem kleinwüchsigen, buckligen und - nach Meinung einiger Historiker - mit einem Kropf behafteten Mann verheiratet worden war. In Wahrheit brauchten die beiden Herrinnen von Canossa nun nicht mehr den Schutz eines mächtigen Kriegsmannes. Sie genossen jetzt einen viel mächtigeren, aber mit Takt und Rücksichtnahme ausgeübten Schutz durch die Kirche und deren Oberhaupt. Daher war es für sie günstiger, dass die Ehegatten getrennt blieben und dass sich Gottfried der Bucklige nicht in die Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete einmischte. Das sind die einleuchtenden "politischen" Gründe, die dem Historiker ins Auge springen, da die menschlichen Beweggründe in den historischen Quellen nicht aufscheinen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten ständig verschlechterte. Mathilde versöhnte sich nicht mehr mit ihrem Mann, und dieser näherte sich immer stärker HEINRICH IV. In einem Brief vom 11. September 1075 schrieb Gregor VII. den Markgräfinnen Beatrix und Mathilde, dass die Schwüre Gottfrieds des Buckligen nicht mehr glaubwürdig seien. Der Bruch war endgültig. Dass sich Gottfried nunmehr politisch vom Papst gelöst hatte, ist aus der Tatsache zu ersehen, dass er am 24. Januar 1076 in Worms unter denjenigen war, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten und ihm sogar eine Liebesbeziehung mit Markgräfin Mathilde unterstellten: Mit dieser "Frau eines anderen" hab der Papst "nähern Umgang und wohne mit ihr in größerer Vertrautheit zusammen, als es sich geziemt hätte."
    Einen Monat später fand der Bucklige ein schreckliches Ende. In wessen Auftrag handelte der grausame Meuchelmörder? Welche Symbolhaftigkeit verbarg sich hinter diesem furchtbaren Tod? Mathilde von Canossa-Tuszien und Gregor VII. waren sicherlich nicht die einzigen Feinde und nicht die einzigen, die aus seinem Tod Vorteil ziehen konnten: Wie bereits erwähnt, beschuldigte Lampert von Hersfeld Robert von Flandern; manche sahen in Balduin von Hennegau den Drahtzieher des Verbrechens; nur Landulfus Senior klagte Mathilde an. Die Mönche der von Gottfrieds Vater gegründeten Abtei Saint-Hubert sahen diesen Tod als eine gerechte Strafe Gottes an, da ihnen der Bucklige verschiedene von Gottfried dem Bärtigen dem Kloster testamentarisch hinterlassene Güter verweigert hatte. Einen besonderen Grund, sich über diesen Tod zu freuen, hatte Gottfried von Bouillon, denn er war der designierte Nachfolger des Herzogs. Betrachten wir aber den Hergang dieses dieses Verbrechens, über den in der Forschung Übereinstimmung herrscht, so bieten sich auch Schlußfolgerungen an, die uns eher von den Regionen der hohen Politik wegführen. Eine niederträchtige, von einem Meuchelmörder vollführte Tat (oder von einem rachsüchtigen Mann - der Begriff Meuchelmörder setzt einen Auftraggeber voraus, hat es einen solchen wirklich gegeben?), der eine Zeitlang unterhalb des Bretterbodens einer Latrine oder Kloake auf das ahnungslose Opfer wartete, ihm einen Schwerthieb in die bewußte Stelle versetzte und durch Kot und Schlamm watend entfloh, während die Diener dem unglücklichen Opfer, in dessen After immer noch das Schwert steckte, zu Hilfe eilten. Ein grausames Ende also, aber auch ein anrüchiges Verbrechen, das nicht in die adlige Welt paßte.
    Mathilde kümmerte das Seelenheil ihres verstorbenen Ehemannes offenbar überhaupt nicht: Weder eine Schenkung an irgendeine Kirche noch die Errichtung einer Kapelle, in der ein Priester Messen für ihn hätte lesen können, sind bekannt. Sie bezeichnete sich in den Urkunden immer als Tochter Bonifaz', nie als Ehefrau Gottfrieds des Buckligen. In den Urkunden der Markgräfin wird dieser lediglich zweimal genannt, um die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie weiterhin nach dem salischen Recht, das heißt nach fränkischem Recht, lebte "von Geburt langobardisch, jetzt salisch aufgrund ihrer Eheschließung mit Gottfried." Dies ist nicht nur eine einfache Formalität, sondern die Betonung eines gesellschaftlichen Aufstiegs, der der Ehe mit einem Mann zu verdanken war, dessen die ihm kirchlich angetraute Frau nur deswegen gedachte.
    Durch den Tod Gottfrieds des Buckligen kamen die Gräfinnen von Canossa, Beatrix und Mathilde, endlich wieder in den vollen Besitz ihrer Gebiete und Herrschaftsrechte im Königreich Italien, für die sie nun auf das Bündnis und den mächtigen Schutz Hildebrands zählen konnten, des neuen Papstes, der sich Gregor VII. nannte.
    Auch für Mathilde stand jenes Jahr 1076 unter keinem guten Stern. Am 26. Februar fiel ihr Gemahl Gottfried einem Mordanschlag zum Opfer. Sie mußte nun das Erbe ihres Mannes antreten, das aus dem Herzogtum Nieder-Lothringen mit Holland und dem Hennegau, der Mark Antwerpen, der Grafschaft Verdun und einer Reihe von Allodialgütern in diesen Landstrichen bestand, darunter Stenay und Mosay. Am 18. April starb in Pisa auch ihre Mutter, Beatrix von Lothringen, und wurde in der Kathedrale Santa Reparata zu Grabe getragen. Mathilde mußte nun ganz allein die Last der Herrschaft über ein riesiges, multinationales Territorium tragen und ihre äußerst schwierige politische Rolle bewältigen: In der heißesten Phase des Konflikts stand sie zwischen einem Kaiser, an den sie durch Verwandtschaftsbande und Lehnseide gebunden war, und einem Papst, mit dem sie nicht nur als seine Tochter in Christo und Anhängerin seiner Reformideen, sondern durch tiefe Zuneigung und die Notwendigkeit, sich gegenseitig zu stützen, verbunden war. Im jenem Sommer traf Mathilde, die wahrscheinlich zwischen Italien und Lothringen hin und her reiste, um die Probleme des Erbes ihres verstorbenen Mannes zu lösen, mit Hermann von Metz, Abt Hugo von Cluny, Bischof Theoderich von Verdun und der Kaiserin-Mutter Agnes zusammen.
    In ihrer Burg Canossa kam es vor allem durch die Vermittlung von Abt Hugo von Cluny, Taufpate HEINRICHS IV., zur Aussöhnung zwischen dem deutschen König und Papst Gregor VII., der HEINRICH IV. vom Bann lösen mußte.
    Anselm von Lucca starb am 18. März 1086 in Mantua, knapp ein Jahr nach dem Tod Gregors VII. in Salerno. Mit ihnen verlor Mathilde die Bezugspersonen, die ihr Sicherheit gegeben und seit der Zeit, als sie allein die Herrschaft über die Mark der Canossa angetreten hatte, ihre Stütze gewesen waren. Welche Bedeutung beide für Mathilde hatten und wie groß ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit nach deren Tod gewesen war, läßt sich an ihrem Entschluß ermessen, noch einmal zu heiraten, um jemanden zu haben, der ihr Schutz bieten konnte. Solange Anselm noch lebte, hatte sie dies trotz der großen Schwierigkeiten nie als notwendig erachtet. Nach Anselms Tod empfand sie eine zweite Ehe jedoch als dringend erforderlich und unaufschiebbar.
    An der Elster fügte HEINRICH IV. dem Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN eine weitere, diesmal definitive Niederlage zu. RUDOLF wurde im Kampf schwer verwundet und starb am nächsten Tag. Am selben 15. Oktober 1080 schlugen nach Bertholds Bericht die Truppen der Machthaber fast ganz N-Italiens - zumeist Graf-Bischöfe - Mathildes Heer bei Volta Mantovana in die Flucht. Es war die erste schwere militärische Niederlage der Markgräfin in dem Krieg, den sie zur Verteidigung Gregors VII. und der Reform führte; eine Niederlage, die schwere Zeiten für ihre Partei befürchten ließ. Nach diesen Erfolgen suchte HEINRICH IV. über seine Cousine 2. Grades Mathilde zur Aussöhnung mit Papst Gregor VII. zu kommen. Auf dem im Jahre 1081 unternommenen Italienzug HEINRICHS IV. verweigerte Mathilde, obwohl Lehensträgerin des Reiches, dem König die militärische Gefolgschaft, der seine Kaiserkrönung nicht erreichte, da er nicht in der Lage war, Rom einzunehmen.
    Was HEINRICH IV. bewog die Belagerung Roms abzubrechen und sich statt dessen mit der Markgräfin zu beschäftigen, war wohl - neben der extremen Sommerhitze - die Nachricht, dass mehrere Städte der Toskana sich gegen Mathilde erhoben hatten. Den Anfang machte Lucca, wo die Kanoniker im Oktober 1080 Anselm vertrieben. Dann folgte Pisa, die Lieblingsstadt von Mathildes Mutter Beatrix. Im Juli 1081 erklärte HEINRICH IV. in Lucca Mathilde des Majestätsverbrechen schuldig und damit all ihrer öffentlichen Funktionen und Güter verlustig. Eine derart schwere Strafsanktion hatten die Kaiser bisher nur in den seltensten Fällen verhängt. Mathilde hatte inzwischen die Toskana verlassen und sich in Begleitung ihrer Getreuen in ihre Apenninburgen geflüchtet. Ein Teil ihrer Grafen schloß sich dem Kaiser an. Nach dem Bann von Lucca verschanzte sich Mathilde in ihren Burgen im Apennin, während die Truppen HEINRICHS IV. ungehindert in ihren Ländern umherzogen, sie plünderten und verwüsteten. Sie war völlig isoliert, nur Anselm von Lucca war bei ihr, spendete ihr Trost und gab ihr Ratschläge. Neben den Versuchen, den Schaden, den HEINRICHS Truppen in ihrem Gebiet anrichteten, möglichst zu begrenzen, richtete sich Mathildes Politik weiterhin auf die Unterstützung des Reformpapsttums. Zwei ihrer Aktionen erwiesen sich dabei als besonders bedeutsam: Sie schenkte alle ihre Güter an die Kirche und übersandte Gregor VII. eine beträchtliche Menge an Gold und Edelsteinen. Mathildes führte den Kampf gegen die Truppen ihrer Gegner fort, die in ihre Länder eingedrungen waren - 1084 besiegte sie die Feinde bei Sobara und verjagte sie aus Nonantola - und unterstützte weiterhin die Anhänger der Kirchenreform. In militärischer Hinsicht nützte Mathilde weiterhin die Abwesenheit HEINRICHS IV., um die Rückeroberung der ihren Feinden in die Hände gefallenen Gebiete zu betreiben. Dies gelang ihr nur in ihren oberitalienischen Herrschaftsgebieten, während sie die lothringischen Gebiete, das Erbe Gottfrieds des Buckligen, endgültig verlor. Am 1. Juni 1085 schenkte HEINRICH IV. in Metz die Mathildischen Güter Stenay und Mosay, die er nach der Ächtung Mathildes in Lucca eingezogen hatte, Bischof Theoderich von Verdun.
    Mathilde sah sich hingegen mit einem neuen Italienzug HEINRICHS IV. konfrontiert. Vielleicht auf den Rat Urbans II. hin versuchte sie der drohenden Gefahr durch eine in politischer wie privater Hinsicht äußerst heikle Entscheidung zu begegnen: Sie faßte den Entschluß, eine neue Ehe einzugehen. Jetzt hatte der Papst die enge Verbindung zwischen dem Heiligen Stuhl und den CANOSSA aufgelöst, so dass Mathilde einen neuen Bundesgenossen finden mußte. Ihre Wahl fiel auf ein Mitglied der WELFEN, die zu den größten Gegnern HEINRICHS IV. im Reich zählten. Es läßt sich nicht eindeutig feststellen, von wem die Initiative ausgegangen war, ob vom Vater des Bräutigams oder von Mathilde selbst oder auch von Urban II., wie Bernold von Konstanz in seinem Chronicon schreibt:

    "In Italien vermählte sich die edle Herzogin Mathilde, Tochter des Markgrafen Bonifaz und Witwe Herzog Gottfrieds, mit Herzog Welf, dem Sohn Herzog Welfs, und dies geschah nicht aus Zügellosigkeit, sondern aus Gehorsam gegenüber dem römischen Papst, um mit größerer Schlagkraft der heiligen Römischen Kirche gegen die Exkommunizierten zu Hilfe kommen zu können. Diese fielen in der Tat sofort über ihren Gemahl her, konnten ihn aber nicht die Stirn bieten und erwirkten durch die Fürsprache seiner Gemahlin einen Waffenstillstand bis Ostern. HEINRICH, der sich König nennen ließ, war über diesen Ehebund sehr verärgert. Er, der zum Sachsenfeldzug aufgebrochen war, mußte schimpflich den Rückzug antreten. Petrus Igneus, der Bischof von Albano, der zu den eifrigsten Verfechtern der Sache des heiligen Petrus gehört, ist zum Herrn heimgegangen."

    Urban II. ist also auszuschließen. Wahrscheinlich waren aber weder der junge Welf V. noch Mathildes selbst die Urheber eines so kühnen und ehrgeizigen Projekts. Diese Idee mußte von Welf IV., dem Vater des Bräutigams kommen, der beherrschenden Persönlichkeit der WELFEN-Dynastie. Es war zweifellos eine Ehe, die aus dem Rahmen fiel: 1089 war der junge Welf erst kürzlich großjährig geworden und sollte nun, mit vermutlich 16 Jahren, den Ehemann einer reifen Frau von 42 oder 43 Jahren spielen, einer Frau, die für ihre Willensstärke und Entschlossenheit bekannt war und die bereits ein Leben voller Ereignisse hinter sich hatte.
    Was dachten aber die Zeitgenossen über Mathilde? Gregor VII. oder der Verfasser der Vita des Anselm von Lucca nannten sie "Tochter des heiligen Petrus" und "Magd des Herrn", ihre Gegner sagten ihr jedoch moralisch unerlaubte Beziehungen zu Gregor VII. und Anselm nach, klagten darüber, dass die Kirche von einer Frau regiert werde, und beschuldigten Mathilde, ihren ersten Mann auf fürchterliche Weise ermordet zu haben; ja sie gingen sogar soweit, sie wie Benzo von Alba "Fotzenloch" (os vaginae) zu nennen. Diese Polemik, die vor nichts zurückscheut, war im Investiturstreit unter Gegnern üblich.
    Der Text des Cosmas von Prag dokumentiert aber, dass man über Mathilde und ihre zweite Ehe auch auf dieser Ebene sprach. Außerdem führt er Motive an, die nicht weit entfernt von der Realität sind, wie den Wunsch Mathildes, das Geschlecht der CANOSSA nicht versiegen zu lassen, und die Impotenz ihres jungen Ehemannes, der in der Tat kinderlos starb, wie die Genealogia Welforum bezeugt: "Welf [IV.] ging mit Erzbischof Tiemon nach Jerusalem und starb auf der Reise. Durch sein Betreiben vermählte Herzog Welf [V.], nachdem er großjährig geworden war, mit Mathilde, Gräfin der Langobardia, und starb kinderlos." Diese Quelle gibt weder einen Hinweis auf die Trennung der beiden noch Gründe dafür an, während Cosmas sich ausführlich und überdies ungenau darüber ausläßt. Es wäre allzu vereinfachend, wollte man die Trennung, die erst 1095, nach einigen Ehejahren, erfolgte, auf sexuelle Probleme oder auf die Kinderlosigkeit zurückführen. Auch die Schilderung der Hochzeit von Mathilde und Welf trägt eindeutig topische Züge. Zwar handelte es sich bei Mathildes zweiter Ehe nicht gerade um eine heimliche Trauung, aber die Zahl der Anwesenden muß sich, in Anbetracht der Umstände und Zeitläufe, doch in Grenzen gehalten haben, und man trieb wohl keinen großen Aufwand. Die Reaktion HEINRICHS IV. ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten.
    HEINRICH IV. brach kurz nach dieser Hochzeit zu seinem 3. Italienzug auf. Von Verona, wo ein urkundlicher beleg vom 10. April 1090 vorliegt, zog HEINRICH IV. nach Mantua und begann im Mai mit der Belagerung der Stadt. Mathilde und Welf verteidigten Mantua gemeinsam, aber ihre Aufgabe war nicht einfach. Der Belagerungsring HEINRICHS IV. schloß sich immer enger. Der Kaiser eroberte die Mathildischen Festungen Rivalta und Governolo und isolierte dadurch die Stadt, so dass Mantua vor den Ostertagen 1091 in seine Hände fiel. Mathilde und Welf blieb nichts anderes übrig, als sich in ihren Apenninburgen zu verschanzen und mittels ihrer Informanten den Gang der Ereignisse zu verfolgen. Im August verwandte sich Mathildes mächtiger Schwiegervater, Welf IV., bei einem Treffen in Verona beim Kaiser für sie und schlug Friedensverhandlungen vor. Der Herzog erreichte jedoch nichts und mußte nach Deutschland zurückkehren, ohne seinem Sohn und seiner Schwiegertochter konkrete Hilfe gebracht zu haben. Während HEINRICH IV. Anstalten traf, den zweiten Winter in Italien zu verbringen, versuchte Mathilde, die Gelegenheit zu nutzen, als er sich ohne Begleitmannschaft auf das andere Etschufer begeben hatte, um ihn mit List in ihre Gewalt zu bringen. Aber einer ihrer Kapitäne, Ugo del Manso aus der Familie ESTE, verriet sie an den Kaiser, so dass dieser seine Truppen zusammenziehen konnte, die der Markgräfin bei Trecontai im Gebiet von Padua eine schwere Niederlage beibrachten. In der Folgezeit eroberte der Kaiser weitere Gebiete der Markgräfin. Als er versuchte, ihre Stammburg Canossa zu erobern, erlitt er 9 Kilometer vor Mathildes Burg in der Schlacht bei Madonna della Battaglia eine Niederlage. Die Markgräfin Mathilde hatte selbst an der Schlacht teilgenommen. Während HEINRICH sich zum Überwintern nach Verona zurückzog, konnten Mathilde und ihre Anhänger ein wenig aufatmen und im Jahr darauf Governolo und Rivalta wieder in ihre Gewalt bringen, nicht jedoch Mantua, dessen Autonomie nun gefestigt war. Statt dessen näherten sich der Markgräfin andere lombardische Städte - Mailand, Cremona, Lodi und Piacenza -, die sich dadurch der kaiserlichen Kontrolle entzogen. Die Geschicke des Kaisers nahmen also eine negative Wendung, und Mathilde hatte wesentlich dazu beigetragen. Das erste Zeichen seines Untergangs war die Rebellion seines ältesten Sohnes KONRAD, den er zu seinem Erben designiert und in Italien zurückgelassen hatte. Er ließ sich von Mathilde verführen und verbündete sich mit den Feinden seines Vaters. KONRAD ließ sich von einer Frau (Mathilde) das geben, was er bereits besaß und was sein Vater ihm übertragen hatte, und erhob sich im Widerspruch zu den Gesetzen der Natur gegen diesen. Auf dieses private Unglück folgte als nächstes die Befreiung der Königin Praxedis durch Mathilde. Sie fand bei der Markgräfin und ihrem Gemahl Welf V. Zuflucht. Das Bündnis zwischen Mathilde und Urban II. hatte zur Folge, dass HEINRICH IV. noch stärker in die Isolation geriet, denn sein Sohn KONRAD, der kurz davor zum König gewählt worden war, vermählte sich Pisa mit Maximilla, der Tochter des Großgrafen von Sizilien, Roger I.
    Die Synode, an der vermutlich auch Mathilde teilnahm, fand im Januar 1097 statt. Unterstützt durch Urban II., war die Markgräfin bereits wieder in den vollen Besitz ihrer tuszischen Herrschaften gelangt. Sie konnte jedoch nicht persönlich am Kreuzzug teilnehmen, da sie sonst ein gefährliches Machtvakuum hinterlassen hätte.
    Mathilde konnte sich offenbar nicht aus ihren Territorien entfernen, ohne dabei ein hohes Risiko einzugehen. Wir erkennen dies deutlich, wenn wir uns die urkundlich belegten Handlungen der Markgräfin vor Augen führen, die in erster Linie aus Schenkungen und Konzessionen an Reformklöster in der Toskana und am Po bestehen. HEINRICH IV. verließ ohne weitere Aktionen nach sieben Jahren Krieg gegen Mathilde 1097 Italien und kehrte über den Brenner nach Deutschland zurück. Alles in allem konnte er gewisse Erfolge verzeichnen, es war ihm gelungen, das Bündnis der Markgräfin mit seinem bayerischen Gegner zu sprengen und die Ehe Mathildes und Welfs auseinanderzubringen. Auch in Mathildes Bündnis mit HEINRICHS IV. rebellischem Sohn KONRAD kam es zu einer kurzen Krise. Die Gründe für diesen Konflikt werden nicht genannt, und Donizo ist der einzige, der davon berichtet. Von einem anderen Geschehnis jener Jahre spricht Donizo jedoch nicht: von der Adoption des Grafen Guido Guerra, eines Mitglieds des Florentiner Adelsgeschlechts der Grafen Guidi, durch Mathilde. Die Spannung mit KONRAD und die Adoption des Guido Guerra stehen in einem gewissen Zusammenhang, obgleich die einzigen Indizien dafür die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse und ihr gleicher Schauplatz sind. Florenz, wo KONRAD starb, war das Zentrum der Macht der Grafen Guidi, und eine der Städte, die Mathilde besonders treu ergeben waren. Das in Deutschland kursierende Gerücht, Mathilde sei für den Tod des Kaisersohnes verantwortlich, sie habe ihn vergiftet, zeigt, wie sich der Konflikt zwischen der Markgräfin und ihrem neuen Souverän, der in Mailand gekrönt worden war, zugespitzt hatte - ein Streit, von dem jedoch Donizo berichtet, er habe rasch ein friedliche Lösung gefunden.
    Stellt man nun zwischen den beiden Ereignissen einen Zusammenhang her, so wird auch der Grund für den Konflikt klar: die Frage der Erbschaft der Mathildischen Güter. Nach dem Tode der Markgräfin machte der Kaiser Verwandtschaftsbeziehungen mit den CANOSSA und damit Erbfolgerechte geltend. Angesichts eines Rechtsakts wie dieser Adoption verfielen derartige Rechte automatisch, und der Verlust war nicht gering zu achten. Mathilde war nun über 50 Jahre alt und konnte nicht mehr auf eigene Nachkommenschaft hoffen, um ihre Dynastie fortzusetzen. Deshalb adoptierte sie ein Mitglied der Adelsfamilie, die ihr in jenen Jahren wohl die meiste Unterstützung geboten hatte, einen Mann, von dem sie hoffen konnte, er werde ihr Werk fortsetzen, den jungen Guido Guerra, der wahrscheinlich Anfang 20 war. Als Zeuge erscheint er neben Mathilde am 20. Juni 1099 in Marturi im Florentiner Umland, um eine Schenkung an das Kloster San Michele zu bestätigen. Man gewinnt den Eindruck, dass die Präsenz all dieser Leute auch den Zweck hatte, die Gefolgschaft der Markgräfin fester an sich zu binden, im Hinblick auf eine Reaktion König KONRADS, die nicht lange auf sich warten ließ - eine Reaktion, die ihn schließlich nach Florenz führte, wo ihm am 27. Juli 1101 der Tod ereilte.
    Mathilde wiederholte im Jahre 1102 die Schenkung ihrer Güter an den Heiligen Stuhl, die sie 20 Jahre vorher vorgenommen hatte. Die erste Schenkungsurkunde war in den Wirren verlorengegangen, die Rom auf dem Höhepunkt zwischen den Anhängern Gregors VII. und HEINRICHS IV. erschüttert hatten. Nun wurde die Urkunde neu verfaßt und der Text diesmal auf einer Marmorplatte eingemeißelt, damit nichts von dem, was geschrieben war, verlorengehen konnte. Beraten und beschützt von Bernardo degli Uberti und ihrem Adoptivsohn Guido Guerra, gewann Mathilde die Sicherheit zurück, die sie 20 Jahre zuvor zur Zeit Gregors VII. und Anselms von Lucca besessen hatte, und begann wieder eine der Hauptrollen in der Politik ihrer Zeit zu spielen: Mit Hilfe Venedigs eroberte sie Ferrara zurück, das zur Zeit des Gegenpapstes Clemens III. von ihr abgefallen war. Bei Papst Paschalis II. intervenierte sie sogar gegen den König von England und verwandte sich für die Rückkehr Anselms von Aosta in seine Diözese Canterbury, aus der er zweimal exiliert worden war.
    Immer wieder ließ Mathilde erkennen, wie sehr sie sich nach dem Frieden des Klosters sehnte, der ihr im Vergleich zu ihrem Leben, in dem sie die Umstände zwangen, die traditionelle Rolle des Mannes zu übernehmen - auf die sie gerne verzichtet hätte - und sich im politischen und militärischen Auseinandersetzungen zu bewähren, so erstrebenswert schien. Mit der Adoption des Guido Guerra verfolgte sie wahrscheinlich die Absicht, jemanden an der Seite zu haben, der sie bei ihren zahlreichen öffentlichen Verpflichtungen unterstützen konnte; zur Linderung ihrer seelischen Einsamkeit trug Kardinal Bernhard bei, trotzdem stand Mathilde letztlich allein an vorderster Front, während weiterhin das Papsttum ihrer Hilfe bedurfte und die Prälaten, die wegen ihrer reformerischen Ideen und ihrer romtreuen Politik mit den weltlichen Autoritäten in Konflikt geraten waren, bei ihr Zuflucht suchten.
    Mathilde hatte sich inzwischen in ihre Burgen im Apennin zurückgezogen, weil sie das Schlimmste befürchtete. HEINRICH V. schickte jedoch eine Gesandtschaft zu ihr. Es wurde eine Übereinkunft geschlossen, über deren Einzelheiten Donizo sich nicht weiter verbreitet, außer dass Mathilde sich geweigert habe, an einem Unternehmen gegen den Papst teilzunehmen. HEINRICH V. konnte aber auf seinem Zug zur Krönung nach Rom ungehindert durch die canossanischen Territorien ziehen. Obwohl HEINRICH V. Papst Paschalis II. wegen der Nichteinhaltung der Übereinkunft von Sutri gefangennahm, intervenierte Mathilde nur zugunsten von Bernhard und Bonsenoir, tat aber nichts für den Papst, der erst nach 60-tägiger Haft am 13. April 1111 wieder freikam. Nach erfolgter Kaiserkrönung hielt sich HEINRICH V. auf dem Rückweg drei Tage als Gast der Markgräfin in der Burg Bianello auf. Im Verhältnis zwischen dem Reich und Mathilde von Canossa bildete die in Lucca 1081 wegen Hochverrats verhängte Reichsacht, die immer noch nicht aufgehoben war, ein Hemmnis. Daher mußten in dem neuen Klima der Zusammenarbeit, das sich zwischen HEINRICH V. und Mathilde gebildet hatte, zuerst diese Kluft zwischen ihr und dem Kaisertum überbrückt und deren rechtliche Auswirkungen beseitigt werden. So handelte es sich bei dem feierlichen Akt im Mai 1111 nicht um eine Krönung, sondern um eine Wiederholung der Investitur Mathildes in ihre Reichslehen. Mathilde war sich des Kurswechsels bewußt, aber sie war es leid, sich weiterhin für die päpstliche Sache einzusetzen. Ihre schönsten Jahre hatte sie dafür geopfert, sich selbst und ihre Herrschaft in Gefahr gebracht, sich enorme finanzielle Lasten und Kriege aufgebürdet; sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Städte von ihr abfielen, ihre Burgen belagert und ihre Gefolgsleute erschlagen wurden. Ja sie war sogar soweit gegangen, sich mit einem Jüngling zu verheiraten und dadurch bei allen Leuten ins Gerede zu kommen, nur weil ein Papst dies von ihr verlangt hatte. Jetzt war für sie der Zeitpunkt für etwas Frieden gekommen, und HEINRICH V. bot ihr dazu die Gelegenheit.
    "Er nannte sie in klaren Worten seine Mutter", sagt Donizo und führt damit auf die ihm eigenen symbolische Weise, als sei der Kaiser der von ihm nie genannte Adoptivsohn, ein für die Übereinkunft zwischen HEINRICH V. und Mathilde wesentliches Element ein: die Erbschaft des Mathildischen Allodialbesitzes durch den Kaiser. Diese Frage hatte schon zum Konflikt zwischen Mathilde und HEINRICH V. älterem Bruder KONRAD geführt, als die Markgräfin den Grafen Guido Guerra adoptiert hatte. Dann war der Streit wahrscheinlich durch die Annullierung der Adoption beigelegt worden. Guido Guerra agiert nur bis zum Jahr 1108 als Mathildes Adoptivsohn (oder Erbe). Danach tritt er ein einziges Mal als Zeuge auf in einer Urkunde vom 6. Mai 1115, die Mathilde auf ihrem Krankenlager in Bondeno di Roncore zugunsten des Klosters Polirone ausgestellt hatte - wohlgemerkt, als Zeuge, nicht als der Urkundende, also nicht mehr als Adoptivsohn. Es scheint aber von Bedeutung zu sein, dass er es nach 1108 nicht mehr wagt, diesen Titel zu führen, und nicht mehr an Mathildes Seite auftritt, mit Ausnahme jener, wenige Wochen vor dem Tod der Markgräfin ausgefertigten Urkunde.
    Es ist durchaus denkbar, dass HEINRICH V. Mathilde dazu bewog, die Adoption rückgängig zu machen und ihn selbst als Erben des canossanischen Eigenguts einzusetzen. Dafür sicherte er ihr Frieden und seinen persönlichen Schutz zu. Als Ausdruck der hohen Wertschätzung ihrer Verwandtschaft - sie war bekanntlich eine Cousine seines gefürchteten Vaters - bezeichnete er sie als seine Mutter. Von ihrer Sehnsucht nach Frieden getrieben, versprach sie ihm offenbar, sich künftig jeglicher Intervention in die römischen Angelegenheiten zu enthalten. Im Gegenzug wurde sie aus der Reichsacht gelöst und wieder in ihre Reichslehen investiert.
    Nach diesem Akt konnte HEINRICH V. beruhigt nach Deutschland aufbrechen. In Verona bestätigte er in einem Diplom vom 21. Mai 1111 die Güter der Abtei Polirone und stellte dieses Hauskloster der CANOSSA unter seinen Schutz. Eine der Klauseln des Abkommens zwischen HEINRICH V. und Mathilde hatte offenbar auch zum Inhalt, dass der Kaiser seine schützende Hand von Mantua und den Mantuanern zurückziehen sollte. Dies erkennt man daran, dass die Markgräfin die Stadt 1114 zurückerobern konnte. Kurz darauf erkrankte sie schwer und zog sich über die Sommermonate in ihre Apenninburgen zurück, wo ihr Aufenthalt in Montebaranzone bei Prignano im Secchiatal belegt ist. In Mantua verbreitete sich sofort das Gerücht, sie sei gestorben, und die Stadt versuchte von neuem, das Joch der Canossa-Herrschaft abzuschütteln. Mathilde kam jedoch wieder zu Kräften und zwang die Stadt, sich ihr zu ergeben. Man schreibt Ende Oktober 1114 - ein seltsames Jahr, das sich mit unheilvollen, todverkündenden Vorzeichen angekündigt hatte: Ein Blutregen, so berichten die Chronisten, fiel auf die ganze Lombardei, bis in den Raum von Cittanova westlich von Modena.
    Mathilde von Canossa erkrankte von neuem und starb in der Nacht zum 24. Juli 1115 in Bondeno di Roncore. Im folgenden Jahr zog HEINRICH V. wieder nach Italien, um die Allodialgüter der Markgräfin und ihrer Familie in Besitz zu nehmen. Macht und Reichtum der CANOSSA, die durch die Gunst der Kaiser gewachsen waren, fielen nun zum großen Teil wieder an die Institution zurück, der sie ihr Entstehen und ihre Förderung verdankten, wenngleich HEINRICH V. nicht als Kaiser auf sie Anspruch erhob, sondern als der nächste Verwandte einer ruhmreichen Dynastie, die nun erloschen war.
    War Mathilde als Politikerin erfolgreich und konnte sie sich in den 40-jährigen Wirren und Krisen behaupten, ebenso wie sie sich als Kämpferin erwies, so hatte sie weniger Glück in ihrem Privatleben, besonders in der vor allem im Mittelalter für die Rolle der Frau als konstitutiv erachteten Funktion, Mutter zu werden, für die Kontinuität des Lebens, der Familie, des Namens zu sorgen. Donizo schreibt ihr die dreifache Frucht des christlichen Lebens zu, als Ehefrau, Witwe und Jungfrau, aber sie war keine liebende und fruchtbare Ehefrau, keine treue Witwe und keine Jungfrau. Der männliche Geist, den die Schriftsteller aus dem Klerikerstand an ihr priesen, hatte ein fast notwendiges Gegenstück in ihrer Sterilität. Die mythische Artemis gebar bekanntlich keine Kinder. Da es Mathilde also versagt war, für eine Nachfolge zu sorgen, blieb ihr nichts andere übrig als die Güter, über die sie verfügen konnte, an die Klöster und an jene kirchlichen Einrichtungen zu geben, die ihr dafür Gebet und Gedenken "bis an das Ende der Welt" zusicherten.

    1070 1. oo Gottfried der Bucklige Herzog von Lothringen, ihr Stiefbruder, -26.2.1076

    1089 2. oo Welf V. Herzog von Bayern 1072-24.9.1120

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 146,160,213,231,247,253,256,259,276,279,286,288 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 88,165 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70-72,75,235,238 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 9-235 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 233-256 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. Bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 12,20,120 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 10,394,411, 429,433-436,439-441,445-448,461,469 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 15,18, 117,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,40,49, 132,147,153,164,181,185,207,215,247,249,262,268,273 -



    Neue Deutsche Biographie - Mathilde

    Markgräfin von Tuszien, * circa 1046, † 24.7.1115 Bondeno bei Mantua, ⚰ Kloster Polirone bei Mantua, seit 1644 Rom, Sankt Peter.

    M. zählt zu den bedeutendsten Frauengestalten der spätsalischen Zeit. Das Reformpapsttum verdankt ihr in seiner Auseinandersetzung mit dem Kaisertum, in der M. eine entscheidende Rolle gespielt hat, den „langfristig wirksamsten Schutz“ (Haverkamp). Fromm im Sinne der Zeit, ist ihre von Widersprüchen nicht freie Persönlichkeit geprägt|von hohem fürstlichem Selbstverständnis und den Idealen der Kirchenreform. Nach der Ermordung ihres Vaters 1052, der als Haupt der stärksten Feudalmacht Oberitaliens (Haus Canossa) von Kaiser Konrad II. 1028 oder 1032 zum Markgrafen von Tuszien bestellt worden war, heiratete die Mutter 1054 den mit Kaiser Heinrich III. entzweiten Hzg. Gottfried d. Bärtigen von Ober- und Niederlothringen. In dem dadurch heraufbeschworenen Konflikt mußte M. ihrer Mutter 1055 zeitweilig ins Exil nach Deutschland folgen. Nach dem Tod Heinrichs III. 1056 lernte M. in Begleitung ihrer Mutter, die in Vertretung ihres Gemahls den riesigen oberital. Familienbesitz verwaltete, die führenden Köpfe der Kirchenreform kennen (Hildebrand-Gregor VII., →Petrus Damiani), die einen prägenden Eindruck bei ihr hinterließen. Wohl kurz vor dem Tod ihres Stiefvaters Ende 1069 heiratete M. aus dynastischen Gründen dessen Sohn aus 1. Ehe, Gottfried d. Buckligen. Die Ehe scheiterte an der Abneigung M.s, die Ende 1071 – ein Sohn M.s und Gottfrieds ist wahrscheinlich bald nach der Geburt gestorben – zu ihrer Mutter nach Italien zurückkehrte.

    Papst Gregor VII. fand in Beatrix und M. ergebene Anhänger; ihre häufigen Kontakte wurden im Wormser Absageschreiben der deutschen Bischöfe an den Papst (Februar 1076) als Anklagepunkt eigens erwähnt. Nach dem Tod von Gemahl und Mutter in kurzen Abständen noch im selben Jahr – den von ihr zu diesem Zeitpunkt geplanten Klostereintritt hat ihr Gregor VII. verboten – übernahm M. nicht nur das riesige Familienerbe, sondern gegen alle Lehnsgewohnheiten auch die Mgfsch. Tuszien und setzte den für eine Frau ungewöhnlichen Regierungsstil ihrer Mutter fort. 1077 kam es in Canossa, der Stammburg ihres Geschlechts, in ihrer Gegenwart zu jenem denkwürdigen Bußakt des gebannten Kg. Heinrich IV., der nicht zuletzt durch ihre Fürsprache von Gregor VII. wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurde (Analyse der zahlreichen Quellen bei Zimmermann). Als der sog. Investiturstreit nach vergeblichen, auch von ihr unterstützten Ausgleichsbemühungen 1080 in seine zweite Phase trat, verharrte die jetzt vor allem von Bischof →Anselm von Lucca († 1086) beratene Fürstin, die wohl kurz zuvor heimlich der Röm. Kirche ihre Eigengüter (allerdings mit vollem Nießbrauchsvorbehalt) übertragen hatte – wohl um sie vor dem Zugriff des Königs zu sichern –, unbeirrbar auf der Seite Gregors. Im Oktober 1080 wurden ihre Streitkräfte von den oberital. Anhängern des Saliers geschlagen. Ihre Herrschaft brach zeitweilig auch in ihren Stammlanden, wo die Unzufriedenheit mit ihrem autoritären Regierungsstil bei Vasallen und Stadtbewohnern groß war, zusammen. 1081 sprach ihr Heinrich IV. in der alten Residenz der Markgrafen von Tuszien, in Lucca, in einem förmlichen Prozeß alle Reichslehen ab und verhängte über sie die Reichsacht. Doch konnte sich M. in den folgenden Jahren behaupten.

    Auf Wunsch Urbans II., bei dessen Wahl 1088 sie durch Boten vertreten war – schon Victor III. (1085–87) war mit ihrer Unterstützung erhoben worden –, ging M. 1089 eine Scheinehe mit dem 25 Jahre jüngeren Sohn des Herzogs von Bayern, Welf V., ein, wodurch die süddeutsche antisal. Opposition mit den oberital. Verbündeten des Papstes in für Heinrich IV. bedrohlicher Weise verklammert wurde. Den kriegsentscheidenden Abfall Kg. Konrads 1093 hat M. mit veranlaßt. Nach dem Bruch mit ihrem Gemahl 1095 adoptierte sie 1099 den Gf. Guido Guerra – wie sie ein Anhänger der Kirchenreform –, doch wurde die Erbfrage hiervon nicht berührt. Heinrich V. gelang es auf seinem Italienzug 1110, das Vertrauen der Markgräfin, die zu Papst Paschalis II. ein eher kühles Verhältnis hatte, zu gewinnen. Obwohl sie die Schenkung ihres Besitzes an die Röm. Kirche 1102 wiederholt hatte, setzte M. den Salier im Rahmen eines Bündnisses 1111 zum Erben ihrer (durch Vergabe mittlerweile schon stark dezimierten) Hausgüter ein (wozu sie nach ihrem Rechtsverständnis wohl berechtigt war); jahrzehntelanger Streit in stauf. Zeit war die Folge.

    M. starb in dem kleinen Ort Bondeno zwischen Mantua und Modena in Gegenwart des Abtes Pontius von Cluny und ihres Adoptivsohns Guido Guerra. Ihr erstes Grab fand sie in dem von ihr reich beschenkten Familienkloster Polirone, das durch ihre Fürsorge als cluniazensisches Reformkloster bedeutende kulturelle Aktivitäten entwickelt hatte (Schwarzmaier, Fichtenau). Der mgfl. Hof, der (wohl zu Unrecht) mit den Anfängen der Rechtsschule von Bologna in Verbindung gebracht wurde, war ein Zentrum literarischer Aktivitäten und der aufkommenden juristischen Studien. Irnerius von Bologna gehörte seit 1113 dem Juristenkreis am Hofe M.s an, sie selbst wird als gebildete Bücherliebhaberin geschildert. Papst Urban VIII. ließ M., die ihren Platz auch in Dantes „Divina Commedia“ gefunden hat, als erste Frau 1644 in St. Peter beisetzen; ihr Grabmonument hat Bernini entworfen (Abb. u. a. bei Nencioni, Ghirardini u. Zimmermann).

    Name:
    Mathilde von Canossa

    Gestorben:
    (1015 hieß der Ort Bondeno di Roncore)

    Mathilde heiratete von Lothringen, Gottfried IV. in 1069. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gottfried III. und Doda) wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

    Mathilde heiratete Welf V. in 1089. Welf wurde geboren in 1072; gestorben am 24 Sep 1120 in Kaufering [86916],Landsberg am Lech,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 5.  von Tuszien, Julia Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Bonifaz1)

    Notizen:

    Illegitime Tochter von Bonifaz I.


  5. 6.  von Tuszien, Marchionissa Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Bonifaz1)

    Notizen:

    Illegitime Tochter von Bonifaz I.



Generation: 3

  1. 7.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Mathilde2, 1.Bonifaz1) wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.