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 Bohrer

Billung, Hermann I.

männlich 912 - 973  (61 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Billung, Hermann I. wurde geboren in 900/912; gestorben am 27 Mrz 973 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bardengau,Deutschland; Graf im Bardengau
    • Titel/Amt/Status: Marstengau,Deutschland; Graf im Marstengau
    • Titel/Amt/Status: Tilithigau,Deutschland; Graf im Tilithigau
    • Titel/Amt/Status: 961-973, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Hermann I. Billung
    Herzog von Sachsen (961-973)
    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    900/12-27.3.973 Quedlinburg
    Sohn des Grafen Billing

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 13. März 973 Quedlinburg
    Eltern unbekannt
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Bernhard I., Herzog
    Schwanhild oo Ekkehard I.
    Mathilde 1. oo Balduin III. von Flandern, 2. oo Gottfried der Ältere Graf von Verdun

    OTTO I. übertrug Hermann Billung im Herbst 936 den Befehl auf dem Redarierfeldzug, dem wohl ein ständiger Auftrag des Grenzschutzes im Niederelberaum folgte. Doch ist Hermann Billung hier als Markgraf erst 953 bezeugt. Während seiner Abwesenheit wurde Hermann Billung von OTTO I. wiederholt mit der Wahrnehmung von Gerichts- und Herrschaftsbefugnissen betraut (953, während des Aufstandes Liudolfs; 961, anläßlich des zweiten Romzugs OTTOS; 966, vielleicht auf den gesamten sächsischen Raum bezogene "Prokuration"). Die königliche Kanzlei vermied es, Hermanns Befehlsgewalt mit dem Herzogstitel zu belegen und nannte ihn 'marchio' und 'comes'. Im Mittelpunkt seiner Herrschaftsausübung stand die Nordost-Grenze; Hermann Billung hielt die slavischen Völkerschaften der Abodriten, Wagrier und Redarier in Abhängigkeit vom Reich. Er hinterließ seinem Sohn Bernhard ein "machtvolles Herrschaftsgebilde" (Freytag).

    Literatur:
    ADB XII, 151-153 - NDB VIII, 640f - Hermann, Slaven [Neubearb. 1986], passim.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8 1969

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 27.3.973 Quedlinburg
    Aus dem Geschlecht der BILLUNGER (s. NDB II); Eltern unbekannt

    Brüder:
    Wichmann (+ 944)
    Amelung (+ 962), Bischof von Verden (seit 933, s. ADB I)
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Herzog Bernhard I. in Sachsen (+ 1011, s. NDB II),
    Suanehild [1. oo Markgraf Thietmar von Serimunt-Nicici (+ 978)] [2. oo Markgraf Ekkehard I. von Meißen ( + 1002, s. NDB IV)],
    Mathilde [+ 1008, 1. oo Graf Balduin III. von Flandern (+ 961), 2. oo Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen (+ 1005?, s. NDB VI)]

    Neffen:
    Graf Wichmann der Jüngere (+ 967)
    Graf Ekbert

    OTTO I. übertrug im Herbst 938 Hermann die Leitung des Feldzuges gegen die Redarier. Dem zeitlich begrenzten Amt des Heerführers scheint der ständige Auftrag gefolgt zu sein, den Grenzschutz an der unteren Elbe auszuüben. Bezeugt wird Hermann als Markgraf in diesem Raum jedoch erst 953. Nach Ausbruch des Liudolfingischen Aufstandes (953) beauftragte OTTO I. ihn, in der Zeit seiner Abwesenheit die Aufgaben des Herzogs in Sachsen wahrzunehmen (erste Prokuration). Bei Antritt des zweiten Romzuges 961 übertrug OTTO I. wiederum Hermann die Prokuration in Sachsen. Während der ersten Prokuration unterdrückte Hermann die Erhebung seiner Neffen Wichmann der Jüngere und Ekbert, die sich mit den Obotriten verbündet hatten, und wahrte dem Grenzraum an der unteren Elbe sowie dessen Hinterland den Frieden. Die zweite Prokuration erfolgte, damit Hermann als Stellvertreter OTTOS I. die Gerichtshoheit in den Gebieten ausüben könne, die der Slawengrenze benachbart waren. Ist der räumliche Geltungsbereich der ersten beiden Prokurationen nicht ganz zweifelsfrei zu ermitteln, so ist eine dritte Prokuration 966 hingegen für das gesamte sächsische Herzogtum wahrscheinlich zu machen. Die drei Prokurationen ließen Hermann zum zeitweiligen Vertreter des Königs gegenüber dem sächsischen Stamm aufsteigen und eine herzogliche Stellung gewinnen, in der er als Gefolgsmann OTTOS I. wirkte. Bezeichnend ist es jedoch, dass die königliche Kanzlei vermied, ihm den Titel eines dux zu geben, sondern ihn nur als marchio oder comes bezeichnete. Seine Tätigkeit erstreckte sich vornehmlich auf die Sicherung der Nordost-Grenze, wo er die slawischen Stämme der Wagrier, Obotriten und auch Redarier in straffer Abhängigkeit vom Reich hielt. Bei seinem Tode hinterließ er ein machtvolles Herrschaftsgebilde, in dem sein Sohn Bernhard I. unbestritten nachfolgte.

    Literatur:
    ADB XII; Adam von Bremen, Hamburg, KG, hrsg. v. B. Schmeidler, in: MG SS rer. Germ. 1917; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvei, hrsg. v. P. Hirsch, ebd. 1935; Die Chronik d. Bischofs Thietmar v. Merseburg, hrsg. v. R. Holtzmann, in: MG SS NS IX, 1935; F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., 1937; R. Bork, Die Billunger, Mit Btr. zur Gesch. d. dt.-wend. Grenzraumes im 10. und 11. Jh., Diss. Greifswald 1951 (ungedr.); H.-J. Freytag, Die Herrschaft d. Billunger in Sachsen, 1951; K. Jordan, Hzgt. u. Stamm in Sachsen während d. hohen MA, in Nd. sächs. Jb. f. Landesgesch. 30, 1958, S. 1-27; A. K. Hömberg, Westfalen u. d. sächs. Hzgt., 1963

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 6 Lü: 27.3. Hermannus primus dux Saxonie fundator huis cenobii.Parce mihi + 973 Hermann Billung
    Me: 28.3. Herimannus dux

    Hermann ist neben seinen Brüdern, Wichmann dem Älteren (G 39) und Bischof Amelung von Verden (B 39), der erste bekannte Angehörige des billungischen Geschlechts. Versuche, die Vorfahren der BILLUNGER festzustellen, führten bisher nicht zu gesicherten Ergebnissen (vgl. Krüger, Grafschaftsverfassung, S. 79f.; Hömberg, Westfalen und das sächsische Herzogtum, S. 18f.).
    Sicher ist jedoch auch der Bericht Adams von Bremen (II, 8) über die niedrige Herkunft Hermanns falsch, denn die BILLUNGER sind als Verwandte der Nachfahren Widukinds anzusprechen. Die Analyse des Necrologs führte hier zu neuen Einsichten; siehe dazu oben S. 68 ff.
    Hermann wurde 936 von OTTO I. zum princeps militiae ernannt und in der Folgezeit dreimal (953, 961, 966) mit der procuratio Saxoniae beauftragt.
    Zum Problem des Hineinwachsens in eine herzogsähnliche Stellung und den Bezeichnungen comes, marchio und dux, die Hermann in den verschiedenen Quellen gegeben werden, vgl. Bork, Billunger Seite 54 f.; Freytag, Herrschaft der Billunger, Seite 8.
    Über die Gemahlinnen Hermanns herrscht in der Forschung keine Klarheit. In der Tabula gentis Billingorum (MGH SS 13, S. 344) sind Hermann zwei Frauen zugeordnet: Ode com und Hildesuinth com; vgl. oben S. 49.
    Jüngere Quellen erwähnen eine Hildegard als Gemahlin, was jedoch wohl auf einer Verwechslung mit der Frau seines Sohnes Bernhard beruht. Entgangen ist der Forschung der Eintrag am 15. März ins Necrolog von Xanten: Obitus Ode uxoris Hermanni ducis (vgl. G 27). Der Todestag einer anderen Gemahlin Hermanns ist nicht bekannt.
    Allgemein zu Hermann vgl. NDB 8, S. 504 f.; Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1123 f.; FW H 45.
    Zum Todesdatum: BO Nr. 562e, wo jedoch die Einträge in die Necrologien von Borghorst, Vreden, Xanten und in das Diptychon Bremense nicht erwähnt sind.

    Schwennicke Detlev: Tafel, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 11

    HERMANN BILLUNG
    + Quedlinburg 27. III. 973 Begraben: Lüneburg St. Michaelis

    936 princeps militiae
    940 GRAF im WETIGAU
    953,961 und 966 procurator regis in Sachsen
    955 GRAF in den Gauen TILITHI und MARSTEN
    956 MARCHIO (MARKGRAF)
    965 DUX in SACHSEN
    gründet St. Michaeliskloster zu Lüneburg

    1. oo ODA + 15.III. ...
    2. oo HILDESUIT

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN I. "BILLUNG" + 973

    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    Tritt erst mit seiner Ernennung zum Markgraf im Gebiet Mecklenburg 936 deutlich hervor; da er in den unterschiedlichsten Titeln benannt wird nach 936: "Markgraf", "Herzog", "Graf", "Princeps militae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrundelagen, ist die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen; es bleibt eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN in Sachsen bestehen, auch dann, als Hermann zum Verwalter von Sachsen aufrückt 961; er ist als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßt auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wird er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik ist zusammen mit Markgraf Gero die Slawenabwehr; gerät wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen und bringt nach und nach mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe-Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstehen; unterwirft 962/63 sogar Polen. 955 Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wird; Mitbegründer von Abtei St. Michael/Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt; bleibt stets treue OTTONEN-Stütze; steht besonders gegen die Garfen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade.

    Hermann wurde 936 von OTTO I. im Rahmen seiner auf Unterwerfung der Elbslawen gerichteten Ostpolitik und zur Abwehr der Dänen als Markgraf an der Niederelbe eingesetzt und trat damit erstmals deutlich hervor. Da er in den unterschiedlichsten Titeln nach 936 benannt wurde: "Markgraf"; "Graf", "Princeps militiae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrunde lagen, war die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen. Es blieb eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN auch dann in Sachsen bestehen, als Hermann 961 zum Verwalter von Sachsen aufrückte. Er war als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßte auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wurde er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik war zusammen mit dem Grafen Gero die Slawenabwehr. 955 zog er gegen die aufständischen Abotriten, die besiegt wurden. Er geriet wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen, Wichmann II., des erbittersten Gegner Hermanns, und Ekbert der Einäugige, und sicherte während des Liudolfingischen Aufstandes (953-954) Sachsen, wo er 953,961 und 966 während OTTOS Abwesenheit als dessen Stellvertreter fungierte. Seitdem führte Hermann den Titel eines Herzogs von Sachsen, dessen Gewalt jedoch auf das nördliche Sachsen beschränkt blieb. Er brachte mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe und Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstanden. Er unterwarf 962/63 sogar Polen, gewann 955 die Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wurde. Er war der Mitbegründer der Abtei St. Michael/ Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt, blieb stets eine treue OTTONEN-Stütze und stand besonders gegen die Grafen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade. Sein Sohn Bernhard folgte nach dem Tode Hermannsin dieser Würde.
    Hermann verwaltete nicht nur die Mark gegen die Dänen, Wagrier, Abodriten und einen Teil der Redarier, sondern besaß als Graf im Bardengau, im Gau Tilithi und im Marstengau auch auf altsächsischen Boden eine starke Position. Seine Macht und sein Ansehen im östlichen Teil Sachsens wird uns vor allem dadurch deutlich vor Augen geführt, dass er 968 vom Magdeburger Erzbischof Adalbert mit großen Ehren empfangen wurde, als wäre er tatsächlich Herzog. Dass er von den Schriftstellern "dux" genannt wird, ist nichts Besonderes, da er im Grenzgebiet gegen die Slawen eine militärische Führungsposition eingenommen hat. Hermann Billung hatte lediglich zur Zeit des Liudolfingischen Aufstandes und während der Italienzüge OTTOS I. von 961 und 966 eine gewisse obrigkeitliche Stellung in Sachsen inne.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    OTTO DER GROSSE hatte 936 seinen Freund Hermann mit der Grenzsicherung gegen Slawen und Dänen beauftragt. Die ihm verliehenen markgräflichen Befugnisse bezogen sich auf Nordelbien und die ostfälischen Gaue des Bistums Verden, doch verfügte er dort nur über bäuerliche Kämpfer, leichte Reiter und wenige ritterliche Vasallen. Diesen Mangel galt es durch Rodung und Kolonisation zu beheben, denn zur Aufstellung ausreichender Streitkräfte bedurfte es zusätzlicher Aufgebotsrechte über Standesgenossen im Hinterland, verbunden mit richterlichen Vollmachten zur Wahrung des Landfriedens. Der heftige Widerstand des betroffenen Adels gegen Hermanns Bevorzugung, dem sich selbst nahe Verwandte anschlossen, und der sich infolge seiner nochmaligen Erhöhung zum herzoglichen Stellvertreter des Königs weiter versteifte, konnte nie überwunden werden. Weil den Sachsen mehr an Tributen lag als an der Bekehrung der Nachbarn, mißglückte auch die Eingliederung der Ostseeslawen.

    1. oo Oda - 15.3.
    2. oo ? Hildesuith

    Kinder:
    - Bernhard I. - 7.2.1011
    - Liudger - 26.2.1011
    - Suanehild 945/55-26.11.1014
    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen -3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen - 30.4.1002
    - Imma Äbtissin von Herford
    - Mathilde 935/45-25.5.1008
    961 1. oo Balduin III. Graf von Flandern 940-1.1.962
    963 2. oo Gottfried Graf von Verdun 935/40- 995

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 240,256,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,40,43,49,64,77,82,91,129,131,242,376 H 6 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 311-314 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,95,108,112,122,127,130,133,135 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 51 Anm. 82 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 59,73,77,89,101,110,158 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,311-314,318/Band III Seite 493 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,84, 107,215,454 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 -
    Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 9,126,129,138 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 1 Seite 231,252,314,371,372,387,447,509,510,517 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987Seite 26,37,41 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 16,83,99,104 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 43 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 11,14,18,23,36 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 111,123,148,151,214,226-229,248,261, 272,285-288,300 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 28,163 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 66,165,168,269 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 127,137,140 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 96,179,190, 199,205,214,230,232, 234,238,241,243,373 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 46,48,64,68 - Trillmich Werner: Thietmar von Merseburg. Chronik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 91,148,153,158,192,195,215,241,165,267,274 -
    Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Sachsen, Bernhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    2. 3. Billung, Liudger  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 950; gestorben am 26 Feb 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 4. Billung, Suanehild  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014.
    4. 5. Billung, Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 6. Billung, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008.


Generation: 2

  1. 2.  von Sachsen, Bernhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 973-1011, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Bernhard I.
    Herzog von Sachsen (973-1011)
    um 950-9.2.1011 Corvey Begraben: Kloster St. Michael Lüneburg
    Sohn des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Lexikon des Mittelalters: Band I

    Bernhard I. (Benno), Herzog von Sachsen aus der Familie der BILLUNGER
    + 9. Februar 1011
    Bernhard trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann Billung an, dessen Befugnisse er wesentlich erweitern konnte. In den Jahren 974,983 und 994 wehrte er Vorstöße der Dänen in das Reichsgebiet ab. Nach dem Tode OTTOS II. hatte er entscheidendeen Anteil daran, dass der Versuch Heinrichs des Zänkers, König zu werden, scheiterte und dass der junge OTTO III. als König anerkannt wurde. Auf einem Reichstag zu Quedlinburg übte er 986 das Amt des Marschalls aus; 991 und 995 beteiligte er sicch an den Feldzügen OTTOS III. gegen die Slawen. Im Innern Sachsens baute er den Herrschaftsbereich der BILLUNGER, vor allem im Bardengau und an der mittleren Weser, aus. Bei der Nachwahl HEINRICHS II. durch die Sachsen im Jahre 1002 in Merseburg wies er als Sprecher des Stammes den König durch die Übergabe der heiligen Lanze erneut in die Herrschaft im Reiche ein, nachdem dieser das sächsische Stammesrecht bestätigt hatte. War sein Vater noch der Vertreter des Königs in Sachsen gewesen, so wurde Bernhard als Herzog der Repräsentant des Stammes gegenüber der Krone.

    Literatur:
    R. Bork, Die Billunger [Diss. masch. Greifswald 1951] - H.-J. Freytag, Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951 - W. Schlesinger, Die sog. Nachwahl Heinrichs II. in Merseburg (Fschr. K. Bosl, 1974), 350-369 - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979.

    Klauser Heinrich: "Lexikon deutscher Herrscher- und Fürstnhäuser"

    Bernhard I., Herzog von Sachsen
    Bernhard I. trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann an.
    Unter Kaiser HEINRICH II. wurde der BILLUNGER Bernhard zum Sprecher der Sachsen gegenüber der Reichspolitik.
    Bernhard anerkannte die kaiserliche Gewalt und sicherte so seinem Geschlecht die Vormacht in Sachsen.

    Althoff Gerd: Seite 375 "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 4 Lü: 9.2. Bernhardus dux + 1011 Herzog Bernhard I., BILLUNGER
    Bernhard folgte 973 seinem Vater Hermann Billung in der sächsischen Herzogswürde. In seine Regierungszeit fällt die Umorientierung des Herzogs von einem Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zu einem Führer des Stammes gegenüber dem Königtum (vgl. Jordan, Herzogtum und Stamm in Sachsen).
    Die Annales Quedlinburgenses (S. 80) nennen Bernhard a rege secundus. Adalbold von Utrecht berichtet, er sei 1002 zu klug gewesen, um selber die Königswürde anzustreben. Die Erlangung der Königswürde lag also offensichtlich nicht völlig außerhalb der billungischen Möglichkeiten (und Pläne?) in dieser Zeit. Zunächst unterstützte Bernhard seinen Schwager Ekkehard von Meißen (G 42) in der Nachfolgefrage, anerkannte nach dessen Tod jedoch HEINRICH II.; vgl. dazu oben Seite 105 ff. Die Ausstattung des Hausklosters in Lüneburg wurde zu seinen Lebzeiten vollendet.
    Bernhard holte den ersten Abt des Konvents aus St. Pantaleon in Köln (Annales Hildesheimenses, S. 93). Zu den Lüneburger Äbten s. jedoch oben S 43.
    Allgemein zu Bernhard vgl. NDB 2, Seite 112f.; Bork, Billunger, Seite 91; Freytag, Billunger, Seite13; Bannasch, Paderborn, passim (Register, S., Seite 339).
    Das Todesjahr erwähnen die Annales Quedlinburgenses (Seite 80), die Annales Necrologici Fuldenses (vgl. FW H 6), die Annales Hildesheimenses (Seite 93) und der Annalista Saxo (Seite 661); den Todestag außer dem Lüneburger Necrolog auch das Möllenbecker Necrolog, ein Necrolog der Bremer Domkirche (Diptychon Bremense), ein unediertes Necrolog von Verden, das Necrolog von Xanten und erstaunlicherweise auch das Necrolog von Niederaltaich zum 9.2.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD I.
    + Corvey 9. II. 1011 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Herzog in SACHSEN
    oo um 990
    HILDEGARD urk. 25. VII. 1004
    + 3. X. 1011 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Tochter von Heinrich I. dem Kahlen Graf von Stade

    Thiele Andreas: Tafel 156 "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    BERNHARD I.+ 1011
    Sohn des Markgrafen-Herzog Hermann I.

    Bernhard folgte 973 in Sachsen (weitgehend nur in Engern, Ostfalen war ottonisch) und mit ihm vollzog sich der Wandel des Herzogs als kaiserlicher Stellvertreter in Sachsen zum Vertreter Sachsens gegenüber dem Kaiser. Dies war ganz klar 1002 zu erkennen, als er Kaiser HEINRICH II. nur gegen die Zusicherung aller Stammesrechte anerkannte. Dieser Wandel bedeutete aber auch Vernachlässigung dessen, was "Marchio" eigentlich beinhaltet: Verteidigung nach außen hin. Er sicherte Sachsen größere Freiheiten, zumal die OTTONEN sich völlig Italien zuwandten. Er hielt gegen Dänemark die Eidergrenze und konnte trotz vieler Feldzüge über die Elbe 983 den Zusammenbruch der deutschen Herrschaft bei den Slawen nicht verhindern. Er unterstützte 983-985 OTTO III. im Thronkrieg gegen Heinrich den Zänker. Er übergab 1002 Kaiser HEINRICH II. die "Heilige Lanze", half ihm gegen Polen, stand gegen Stade und die Erzbischöfe von Bremen wegen Rechten, Kompetenzen und Besitzungen. Er war Graf in allen Teilen Sachsens, besaß auch viele Vogteien in Sachsen und fiel zusammen mit dem Bruder und seiner Frau einer Pestseuche zum Opfer.

    oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I.
    + 1011 Erbin von Haden/Anteil

    Görich Knut: Seite 146,153,156 "Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus"
    Herzog Bernhard I. von Sachsen blieb während des Krönungszuges 996 zur Slawenabwehr zurück und erschien im April 1001 beim Kaiser in Ravenna wohl zum einzigen Mal im südlichen Reichsteil.
    Anfang der 90-er Jahre kam es zum Ausgleich zwischen dem rebellischen Wichmann-Zweig und dem königstreuen Zweig der BILLUNGER-Sippe; über Gegensätze zwischen Egbert und Bernhard I., einem der wichtigsten Anhänger OTTOS III. in Sachsen, ist nichts bekannt. Es steht außer Frage, dass beim Zustandekommen der Entscheidung, dass Ekkehards 998 entführte Tochter Liutgard sich wieder in die Obhut der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg begeben mußte, nicht nur die Rücksicht auf die Stellung Mathildes, sondern auch die Haltung Herzog Bernhards I. von Sachsen, eines treuen Anhängers OTTO III. und durch die zweite Heirat seiner Schwester Swanhild ein Schwager des Markgrafen Ekkehard, eine entscheidende Rolle gespielt haben muß.

    Althoff Gerd: Band I Seite 314-316 "Die Billunger in der Salierzeit" in Die Salier und das Reich

    Diese Situation änderte sich auch in der Zeit Herzog Bernhards I. nicht entscheidend, der 973 von seinem Vater das Erbe und den Herzogstitel übernahm. In seine Regierungszeit (+ 1011) fallen eine ganze Reihe von politischen Entwicklungen und Entscheidungen, bei denen der sächsische Herzog in besonderer Weise gefordert war. Sie bieten daher die willkommene Möglichkeit, erneut die Frage nach seiner Stellung und seinen Kompetenzen zustellen. Unzweifelhaft geht aus vielen Anhaltspunkten h hervor, dass Bernhard I. in dieser Endphase der OTTONEN-Zeit zu den mächtigsten Männern im Reich gehörte. Die Quedlinburger Annalen bezeichnen ihn anläßlich seines Todes als secundus a rege, und Adalbold von Utrecht nennt ihn 1002 als ersten der maiores nach Heinrich von Bayern, die zu dieser Zeit im Reich lebten, und ergänzt, er sei zu klug gewesen, in dieser Situation nach der Königskrone zu streben. Ganz außerhalb der denkbaren Möglichkeiten lag ein solches Streben also nicht.
    Wann aber wird er in seiner Eigenschaft als Herzog faßbar? 983/84 wird er an erster Stelle der sächsischen Großen genannt, die sich dem Versuch Heinrichs des Zänkers widersetzten, dem unmündigen OTTO III. die Königskrone zu rauben. Eine erkennbare Tätigkeit entfaltete Bernhard jedoch nicht; vielmehr vollzog sich der Zusammenschluß der sächsischen Gegner Heinrichs des Zänkers auf der Asselburg unter Beteiligung stammesfremder Kräfte, namentlich genannt werden Leute des Erzbischofs Willigis von Mainz. Andere Sachsen unterstützten dagegen die Ambitionen des Zänkers; sie waren so zahlreich, dass dieser sich immerhin am Osterfest 984 in Quedlinburg öffentlich als König bezeichnen lassen konnte. Von einem Einfluß Bernhards als Herzog auf die Willensbildung des sächsischen Stammes ist also wenig zu erkennen; vielmehr war es Heinrich der Zänker, der alle principes Sachsens zu einer Zusammenkunft nach Magdeburg lud, was die geschilderte gespaltene Reaktion dieser principes zur Folge hatte. Der BILLUNGER Bernhard agierte dagegen, soweit erkennbar, als einer dieser Großen, der Partei ergriff, nicht als Herzog, der sich um ein einheitliches Votum des Stammes bemühte.
    Nicht viel anders stellt sich die Situation dar, als im Jahre 1002 OTTO III. ohne Erben verstarb und sich abrupt die Frage der Nachfolge stellte. Die sächsischen Großen versammelten sich im Königshof Frohse zur diesbezüglichen Willensbildung, unter ihnen Herzog Bernhard. Der BILLUNGER tritt jedoch in den Quellen weder als Initiator dieses Treffens entgegen noch scheint er eine leitende Funktion hierbei ausgeübt zu haben. Vielmehr profilierte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig der Graf Liuthar, der den Erzbischof Gisilher von Magdeburg und die melior pars der Großen dazu brachte, den Ambitionen Markgraf Ekkehards von Meißen auf die Königswürde entgegenzutreten. Hierzu rief er immerhin diese Großen zu einer geheimen Besprechung zusammen, was wohl genügend deutlich macht, dass nicht der Herzog die Leitung dieser Versammlung innehatte. Herzog Bernhard war vielmehr wiederum Partei, denn er unterstützte seinen Schwager Ekkehard und tat dies auch noch, als die Stimmung unter den sächsischen Großen sich deutlich gegen diesen und Heinrich von Bayern zuwandte. Durch eine Provokation in der Pfalz Werla unterstrich er diese Unterstützung. Von einer Führungsrolle des BILLUNGERS im sächsischen Stamm, die ihm aus seiner Herzogsstellung erwuchs, ist also wiederum wenig zu bemerken.
    Anders stellt sich die Sachlage dagegen dar, als sich die Sachsen nach der Ermordung Ekkehards von Meißen und nachdem HEINRICH bereits in Mainz von Vertretern anderer Stämme zum König gewählt worden war, zur Anerkennung des neuen Königs entschlossen und ihn nach Merseburg einluden. Bei dieser Zusammenkunft fungierte Herzog Bernhard als Sprecher des Stammes, führte eine förmliche Befragung des Kandidaten durch - der jedoch bereits im königlichen Ornat erschienen war - überreichte ihm diie Heilige Lanze und vertraute ihm die cura regni an. Es folgte die Huldigung der Sachsen. Aus dieser Szene, die wir durch die ausführliche Schilderung Thietmars von Merseburg so gut kennen, zog die Forschung die Konsequenz, der BILLUNGER sei nun von einem "Vertreter der Königs gegenüber dem Stamm" zu einem "Repräsentanten des Stammes gegenüber dem König geworden".

    Goetz Hans-Werner: Seite 175 "Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?"

    Charakteristisch ist im übrigen auch die Heiratspolitik der BILLUNGER, die zunächst hochgeborene sächsische Adelstöchter ehelichten - Bernhard I. war mit Hildegard, einer Tochter des Grafen Heinrich von Stade, verheiratet -, schon in der dritten Herzogsgeneration aber über Sachsen hinausblickten und damit die Bedeutung des Geschlechts unterstrichen: Bernhard II. heiratete mit Eilika eine Tochter des bedeutenden Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, Ordulf mit Wulfhild gar die Tochter König Olafs II. von Norwegen, [43 In zweiter Ehe war er mit Gertrud, der Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben, verheiratet.] Magnus schließlich mit Sophia die Tochter des Ungarn-Königs Bela I. [44 Von einer zielbewußten Heiratspolitik spricht auch Althoff, Billunger (wie Anmerkung 1) Seite 318f.]. Eine ganz parallele Entwicklung läßt sich in anderen Herzogtümern beobachten, vor allem in Lothringen, wo die Herzöge aus dem Hause VERDUN zunächst Töchter aus lothringischen Adelsfamililien ehelichten, seit Gottfried dem Bärtigen (mittels Heiraten mit Beatrix von Tuscien und Töchtern der Grafen von Boulogne und Calw) aber weit über die eigene Provinz hinausgriffen. Die Ehepolitik spiegelt somit ein sich steigerndes herzoglichehes Standesbewußtsein wider, das allerdings nicht mit den Phasen tatsächlicher herzoglicher Macht übereinstimmte, denn schon mehrfach hat man beobachtet, daß Ansehen und Macht der BILLUNGER gerade unter Ordulf und Magnus merklich zurückgingen [46 Vgl. vor allem Freytag (wie Anmerkung 1) Seite 22f. Daß die Stellung der BILLUNGER nicht nur in Sachsen, sondern auch im Reich sank, zeigt das Nekrolog von Lüneburg, dessen Einträge im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert anwuchsen und es gleichsam zu einem "Reichsnekrolog" ausgestalteten, danach aber auffällig nachließen. Vgl. dazu Althoff, Adelsfamilien (wie Anmerkung 6), Diagramme bei Seite 64/65.].

    1. oo N.N.
    2. oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle, -3.10.1011 Erbin von Hadeln/Anteil

    Kinder:
    - Bernhard II. 985/90-29.6.1059
    - Thietmar um 990-30.9./3.10.1048
    - Mathilde Nonne zu Gernrode - 28.4.1014
    - Godesti Äbtissin von Meteln und Herford (993/1002-1041) um 980-30.8.1041/42
    - Imma Nonne zu Herford

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Seite 256,268,278,282,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,41,43,49,57,94,97,100,105, 115,121,129,132,242,375 H 4 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 151, 157,161,204,208,210,212 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 27,30 Anm. 23,111 Anm. 23 - Annalen von Hildesheim Seite 93 - Annalen von Quedlinburg Seite 80 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 661 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 129,131,158,164,171 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 91 -
    Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 95 N. 6 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 89,99,102,104,110 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,314-316,319,326/Band II Seite 476/Band III Seite 494 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 88-520 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 13 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 25,28,130,1165 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 55,146,149,153,156,170,174,195 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten H Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 38,76-79 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 173,241, 272,275,282,284,288,292,294,307,366-369,371,374,393 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 87,92,94 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellslschaft Darmstadt 2002 Seite 48 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnschche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 669,692,724,752 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hgg: Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 62A-161A - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 279 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 151,153,169,175 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 261,266,284, 300 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Frereiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 68,90,112,116,122,140,154,168, 196,208-214,244,262,300,304 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurterr, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 37,50, 53,63,157,191,210 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 198,203 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 19,40 -

    Name:
    Benno

    Begraben:
    Kloster St. Michaelis

    Bernhard heiratete von Stade, Hildegard um 990. Hildegard (Tochter von von Stade, Heinrich I. und von Reinhausen, Hildegard) wurde geboren um 965; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Sachsen, Bernhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.
    2. 8. von Sachsen, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 9. von Sachsen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 10. Billung, Godesdiu  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.
    5. 11. von Sachsen, Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 3.  Billung, Liudger Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 950; gestorben am 26 Feb 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Engern (Provinz),Deutschland; Graf in Engern
    • Titel/Amt/Status: 1001-1011, Westfalengau,Deutschland; Graf im Westfalengau

    Notizen:

    Liudger
    Graf im Westfalengau (1001-1011)
    Graf in Engern
    um 950-26.2.1011 Begraben: Kloster St. Michaelis Lüneburg
    Jüngerer Sohn des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Liudger war eine Stütze seines Bruders Bernhard I. und fiel wie der Bruder und die Schwägerin einer Pestseuche zum Opfer.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGER + 26.II.1011
    101 Graf im WESTFALENGAU
    Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    oo EMMA + 3.XII.1038 Begraben: Bremen Dom
    Tochter von Imad IV. (IMMEDINGER), Schwester von Bischof Meinwerk

    Althoff Gerd: Seite 390 "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 18 Lü: 26.2. Liudger com + 1011 BILLUNGER
    Der Sohn Hermann Billungs (H 6) und Bruder Herzog Bernhards I. (H 4) tritt in den Quellen wenig hervor, - er wird lediglich in einigen Königsurkunden erwähnt -, so dass wir über seine politische Wirksamkeit nichts wissen.
    Verheiratet war er mit Emma (G 177), die nach dem Zeugnis Adams von Bremen eine Schwester Bischof Meinwerks von Paderborn (B 52) war, also aus dem Geschlecht der sogenannten IMMEDINGER stammte, vgl. Bannasch, Paderborn, S. 46 f.
    Zur Heiratspolitik der BILLUNGER s. oben S. 56 ff.
    Allgemein vgl. Bork, Billunger, S. 105 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 130 f.

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGER
    + 1011 (Pest, wie Bruder und Schwägerin)
    Graf in Westfalen/Dortmund und in Engern
    Stütze des Bruders
    oo EMMA, Tochter des Grafen Immed (Haus Widukind)
    Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 129 "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Bereits KONRAD II. hatte das billungische Gut Lesum wegen eines nicht näher bezeichneten Vergehens einer Tochter des Grafen Liudger und seiner Gemahlin Emma konfisziert. Möglicherweise war dieser Güterentzug allein oder in Verbindung mit anderen Vorfällen der Anlaß zu dem Anschlag auf HEINRICH III. in Lesum im Jahre 1048.

    Schölkopf Ruth: Seite 130 "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Außer Athela und Glismod hatte Meinwerk eine weitere Schwester, die bei der Aufführung der Kinder Immeds und der Athela nicht erwähnt wurde. Sie trat jedoch an anderer Stelle der Vita [13 Vita Meinw., Kap. 14.] auf, ohne als Schwester des Bischofs gekennzeichnet zu werden. Diese Notiz übernahm der Verfasser der Vita von Adam von Bremen [14 Adam von Bremen II, 80.], der sie Emma, uxor quondam Liutgeri comitis et soror Meginwerci episcopi nannte. Adam berichtete über ihre reiche Güterzuwwendung an die Bremer Kirche. Dieser Besitz stammte aus billungischem Eigengut, wie Freytag [15 H.-J. Freytag, Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Seite 65.] nachwies. Ihr Gatte Liudger war ein Bruder Herzog Bernhards von Sachsen. Emma starb am 3. Dezember 1038. Ihr Sohn war vermutlich Immad, der von 1051 bis zum 3. Februar 1076 [1 Necrol. Paderborn. 3. Februar Imadus episcopus ob.] als Bischof von Paderborn amtierte und sororius Meinwerks genannt wurde [2 Vita Meinw., Kap. 160.].

    Bork Ruth: Seite 105-107 "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    11. Graf Liudger (+ 1011)
    In dem Chron. S.Michaelis, dessen Anfang man in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts setzen möchte und das wahrscheinlich noch auf älteren Urkunden und Quellen fußt, die sich ursprünglich in Lüneburg befunden haben mögen, sind die Söhne Hermann Billungs Bernhard und Liudger [1 Der Name Liudger erscheint in den Quellen in verschiedenen Formen, als Liudger (Ann. Quedl. III, Seite 80 und im Necr. S. Mich. Lun. Wedekind Not. III, Seite 15) oder Liutger (Adam II, Seite 80), Ludiger (Annalalista Saxo SS. VI, Seite 661), Liudiger (Tab. gen. Bill. SS. XIII, 344) und Luderus (Chron. S. Mich. SS. XXIII, Seite 391ff.). Nach Förstemann, Altdeutsches Namenbuch Seite 1047 ist die Stammsilbe liud.-, bzw. urgermanisch leud (=Volk) allen deden genannten Namensformen gemeinsam, während die Nachsilben -ger und -der verschiedenen Grundformen angehören, doch handelt es sich wohl in diesem Falle ähnlich wie bei Bernhard/Benno nur mehr um eine vereinfachende Zusammenziehung.] wiederhololt zusammen genannt. Beachtung verdient vor allem folgende Stelle: "...ei (Hermannus) successit filius ejus Bernhardus in ducatu et frater Luderus comes..." [2 Chron.S. Mich. Lun. SS. XXIII, Seite 391ff.]. Hirsch meinte, wenn diese Worte Liudgeer auch Leben und Walten des Bruders teilen lassen, so hätten wir doch zu wenig Kenntnis von den wahren Verhältnissen, um dem folgen zu können [3 Hirsch, Jbb.Heinrichs II. Band II Seite 305 Anmerkung 2.]. Das ist richtig, aber ich glaube, daß wir immerhin mit Bestimmtheit annehmen können, daß Liudger wenigstens keine unbedeutende Stelle neben seinem Bruder einnahm. Überhaupt traten auch in der Folge bei den BILLUNGERN die jüngeren Brüder neben den älteren bemerkenswert hervor, so Thietmar neben Bernhard II. und Hermann neben Ordulf und seinem Neffen Magnus [4 Adam III, 43 (42) Seite 185 "...Post cuius (Bernhard II.) obitum filii eius Ordolf et Hermannus hereditatem patrie acceperunt male anime..." oder Adam II, 76 Seite 135 "...Alebrandus...a Bernarde duce (Bernhard II.) ac germano ducis Thiadmare ... valde honoratus est."].
    Bernhard I. war als dem vermutlich älteren Bruder zwar der Herzogstitel, damit aber durchaus nicht der ganze Besitz zugefallen. Auch Liudger begegnet uns in den Quellen mehrfach als ein begüterter Graf. In einer Urkunde vom 27. April 1001 [5 DO. III. 401, Seite 834 "...in comitatu ipsius Liutgeri comitis et in pago Westfalen sitam..."], die ihn als Grafen im Westfalengau zeigt, wird ihm durch den Kaiser auf Bitten des Herzogs Bernhard der Hof Stipel (Regierungsbezirk Arnsberg, Stadtkreis Bochum) verliehen. Nach Liudgers Tode wurde die Besitzung von der Gräfin Emma, seiner Witwe, der Bremer Kirche vermacht [6 Adam II, 80 (67) Seite 138.], die bei aller sonst waltenden Feindschaft gegen das billungische Haus mit Lobworten gegenüber dieser mildtätigen Frau natürlich nicht geizte [7 Adam II, 46 (44) Seite 106, II, 67 (65) Seite 126f. und Schol. 47 (48) und II, 80 (76) Seite 138.].
    In einer anderen Urkunde OTTOS III. vom 9. September 991 [1 DO. III., 73 Seite 480.] sehen wir Liudger und seinen Bruder Bernhard gemeinsam die Einwilligung geben zur Verleihung des Wildbannes in einem Gebiet Ostengerns [2 Nach Wedekind Not. II, 82 müßte Liudger dort oder am rechten Ufer der Weser, nordwestlich von Hameln Mitbesitzer gewesen sein. Es handelt sich dabei um den Wildbann im Süntelwald.], so daß wir auch auf dortige Besitzungen schließen müssen.
    In Ostengern lag weiterhin Lesmona [3 Lesmona ist nach Schmeidlers Angabe das heutige Lesum an der Wümme, nordwestlich Bremen, auf der rechten Seite der Weser. Es wurde früher Lesmonia bzw. Liastmona genannt, was dort ehemals als Name eines größeren Gebietes gegolten haben muß, wie aus der Vita S. Willehardi des Bremer Bischofs Anskar (SS. II, Seite 389) hervorgeht.], wohl eine von Liudgers bedeutendsten Besitzungen, die nach Adam von Bremen [4 Adam III, 44 Seite 188, vgl. Brem. Reg. 270 Seite 65.] 700 Hufen und die Küstenstriche von Hadeln, sowie wichtige Gebiete in der Umgegend von Bremen umfaßte, und außerdem den Forst und den königlichen Bann in dem zwischen Weser und Elbe gelegenen Bigmodigau [5 Meyer von Knonau, Jbb. Heinrichs IV. Band I Seite 335f.]. Später ist das Ganze vom König auf Bitten des Erzbischofs Adalbert, in Anerkennung seiner Verdienste, die er wohl im rechten Augenblick geltend zu machen wußte, der Bremer Kirche zugeschrieben worden [6 DH. IV. 103, Seite 135 vom 27. Juni 1063.], nachdem es vorübergehend zum Königsgut gehört hatte. Die Kaiserin Agnes, die es als Mitgift eine Zeit lang besaß, gab es zu diesem Zwecke gegen eine Abfindung von 9 Pfund Gold heraus [7 Adam III, 45 Seite 188.]. Aus einer kurzen Notiz Adams erfahren wir über die besitzmäßigen Zusamenhänge nur, daß KONRAD II. das Gut wegen eines Vergehens der Tochter Emmas, deren Name uns dabei aber nicht genannt wird, eingezogen habe [8 Adam II, 76 Seite 138. Die späte Bremer Chronik von Heinrich Wolter (Meibom. Script. II. Seite 34) gibt an, daß die Gräfin Emma den Besitz dem Kaiser geschenkt habe. Weitere Aussagen finden sich in den Quellen nicht.]. In der Urkunde vom 27. Juni 1063 ist die Besitzung in aller Ausführlichkeit beschrieben [9 Siehe Anmerkung 6.]
    Wie Liudger zu jenem Besitz gekommen war, - ob es sich dabei etwa um ein Erbgut oder Lehen seiner Gemahlin gehandelt haben könnte, läßt sich leider nicht feststellen.
    Am 26. Februar 1011 starb Liudger [1 Necr. S. Mich. Lun. Wedekind Not. III, Seite 15 gibt den Todestag, die Ann. Quedlinburg. SS. III, 80, Annalista Saxo SS. VI, Seite 661 und die Vita Meinwerci c. 14 Seite 25 bringen das Todesjahr. In den Quedlinburger Annalen III, 80 zu 1011 heißt es "18. die moriens secutus est Liudgerus comes, frater suus. Pestilentia et mortalitas, inaudita tempestate ubique gentium monasteria, castella et oppida devastantes, desaeviunt."], wie schon erwähnt wenige Wochen nach dem Tode seines Bruders Bernhard, um ebenso wie dieser in S. Michaelis in Lüneburg beigesetzt zu werden [2 Chron. S. Mich. Lun. SS. XXIII, Seite 391f.].

    oo Emma, Tochter des Grafen Immed
    um 975/80-3.12.1038 Schwester Meinwerks von Paderborn

    Kinder:
    - Tochter unbekannten Namens
    - Immed Bischof von Paderborn (1051-1076) um 1000/05-3.2.1076

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 390 G 18 - Annalen von Quedlinburg II, 80 a. 1011 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI, Seite 661 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 129 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen z zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 105-107 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 320/Band II Seite 93 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 65 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unteter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band II Seite 305 Anmerkung 2 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 335f. - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 130 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 -

    Begraben:
    Kloster St. Michaelis

    Familie/Ehepartner: Emma. Emma wurde geboren um 975/980; gestorben am 3 Dez 1038; wurde beigesetzt in Bremen [28195],Bremen,Bremen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. von Paderborn, Imad  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000/1005; gestorben am 3 Feb 1076.
    2. 13. Billung, (Tochter)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 4.  Billung, Suanehild Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordmark,Deutschland; Markgräfin der Nordmark
    • Titel/Amt/Status: Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgräfin von Meißen

    Notizen:

    Suanehild Billung
    Markgräfin der Nordmark
    Markgräfin von Meißen
    945/55-26.11.1014
    Tochter des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Althoff Gerd: Seite 424, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 168
    Lü: 26.11. Suanehild com + 1014 Gemahlin Markgraf Thietmars (G 98) und Ekkehards I. von Meißen (G 42)
    Me: 26.11. Suonehild com

    Swanhild, die Tochter Hermann Billungs (H 6), heiratete in zwei der bedeutendsten sächsischen Adelsfamilien ein und knüpfte so verwandtschaftliche Beziehungen, die ihre Auswirkungen im politischen Kräftefeld Sachsen hatten; s. dazu oben S. 57 f.
    Sie schlugen sich auch in der Aufnahme zahlreicher Angehöriger beider Adelsfamilien ins Lüneburger Necrolog nieder. Zu den Einträgen ihrer Verwandten aus der Ehe mit Thietmar vgl. Kommentar G 2, aus der Ehe mit Ekkehard von Meißen G 42.
    Der Eintrag ins Merseburger Necrolog gehört nicht der Ergänzungsschicht an.
    Swanhild zählte auch zum Verwandtenkreis Thietmars; vgl. dazu oben S. 235.
    Alle Quellenbelege zu Swanhild sind aufgeführt bei Bork, Billunger, S. 114-117.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    SUANEHILDE
    + 26.XI.1014 Begraben: Kloster Jena
    I. oo THIETMAR I. Markgraf von Meissen
    + nach 979
    II. oo vor 1000
    EKKEHARD I., Markgraf von Meissen
    + ermordet Pöhlde 30.IV.1002
    Begraben: Kloster Jena, beide nach 1028 Naumburg Georgskirche

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SUANAHILD + 1014
    1. oo THIETMAR I. Markgraf der Nordmark + 978
    2. oo EKKEHARD I. Markgraf von Meißen + 1002

    Posse, Otto: Seite 21,34,43, "Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen."
    Im Jahre 978 (vor Juli 14) starb Thietmar [37 Vgl. Seite 19 Anmerkung 75. - Annalista Saxo 978. SS. 6, Seite 627.] und wurde zu Nienburg begraben. Seine Witwe Swanehild, eine Tochter des Herzogs Hermann von Sachsen, vermählte sich mit dem späteren Markgrafen Ekkehard I. von Meißen.
    Die Bedeutung des Geschlechts ward noch besonders dadurch erhöht, dass Markgraf Ekkehard Swanehilde, die Tochter des nächtigen Billung und Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen, die Witwe des (978) verstorbenen Markgrafen Thietmar, als Gattin heimführte [84 Vgl. Seite 21 und Anmerkung 75].
    Für Ekkehard war die Zeit gekommen, seine hochstrebenden Pläne zur Verwirklichung zu bringen. Da er durch die Verheiratung mit Swanhild, einer Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen [128 Vgl. Seite 32 Anmerkung 75], verwandt war, da auch der Markgraf Gero, sein Nachbar nordöstlich, ein Sohn seiner Gemahlin war aus ihrer ersten Ehe mit dem Markgrafen Thietmar, und da er sich mithin auf die Hilfe seines Schwagers und seines Stiefsohnes rechnen zu können schien, so mag er es wohl keineswegs für ein großes Wagnis gehalten ahben, die Hand nach der Krone auszustrecken.

    Leyser, Karl J.: Seite 83,93,94, "Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen"

    Die Witwen von Grafen und Markgrafen konnten gelegentlich Nachfolgeschwierigkeiten zugunsten ihrer Söhne ebensogut regeln wie die Kaiserinnen für ihre Söhne [7 So zum Beispiel Godila, Markgraf Liuthars Witwe, die im Jahre 103 ihrem Sohn Werner das Markgrafenamt sicherte (siehe oben Seite 72 Anmerkung 57). Es ist bemerkenswert, daß Werner 1003 nicht minderjährig war. Er muß über zwanzig Jahre alt gewesen sein. Ein anderes Beispiel ist Swanhild, die Witwe des ermordeten Markgrafen Ekehard, die zusammen mit ihren Söhnen im Jahre 1002 versuchte, Meißen zu halten (Thietmar V 8 Seite 230.].
    Werfen wir jetzt einen Blick auf die Nachkommen Herzog Hermann Billungs: Eine seiner Töchter, Svanehild (+ 1014), überlebte nicht nur ihre beiden Brüder, Herzog Bernhard I. (+ 1011) und Graf Liudger (+ 1011), sondern auch ihre beiden Ehemänner, Markgraf Thietmar (+ 979) und Markgraf Ekkehard von Meißen (+ 1002), wenngleich ihre beiden Schwestern vor 1011 gestorben waren.

    Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Seite 99-101,108, "Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder"

    Ekkehard I. versippte sich durch seine Ehe mit dem mächtigen sächsischen Adelsgeschlecht der BILLUNGER. Er heiratete Schwanhild, eine Tochter des 973 verstorbenen Markgrafen Hermann Billung. Ein Bruder der Schwanhild war Bernhard.
    Schwanhild, eine bei ihrer Vermählung mit Ekkehard offensichtlich nicht mehr ganz junge Frau, war in erster Ehe mit einem Markgrafen verheiratet gewesen, der gleich dem bereits wiederholt zitierten Chronisten den Namen Thietmar trug.
    Ekkehards Vater hat die gewiß glanzvolle Hochzeit seines ältesten Sohnes nicht lange überlebt, nur etwa zwei Jahre später fand er in Unteritalien den Tod.
    Rikdag hatte eine Grafschaft im Nordthüringengau verwaltet, ehe ihm 979 nach dem Tod des damaligen Gatten Schwanhilds, Thietmar, von OTTO II. die Mark Meißen üertragen wurde.
    Gleich Liudgard war Hermann eines der sieben Kinder, die Schwanhild ihrem Gatten Ekkehard geboren hatte; Reglinde aber war eine Tochter Boleslaws I. Chrobry, Herzog von Polen von 992 bis 1025.

    Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Seite 116,121,131, "Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?"

    Nach der Beisetzung zog Hermann mit seiner Mutter Schwanhild, der Schwester des BILLUNGERS Herzog Bernhards I., nach Meißen, wo er Anfang bis Mitte Juni eingetroffens ein dürfte.
    Außerdem war Bernhard I. - über seine Schwester Schwanhild, die Gemahlin Ekkehards - Hermanns Onkel; diese Beziehung zu beiden Konfliktparteien macht ihn zum gegebenen Vermittler.
    Zur Familie der BILLUNGER gehörte auch Markgraf Gero II. (+ 1015). Er war über seine Mutter Schwanhild, die Schwester Bernhards I. und Gemahlin Ekkehards von Meißen, Stiefsohn des mächtigen Meißener Markgrafen und Neffe Herzog Bernhards I.

    Ludat, Herbert: Anmerkungen 163,199, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    163
    Offenbar haben die alten Rechtsansprüche der EKKEHARDINER, das loyale Verhalten Ekkehards an der Seite OTTOS III. (siehe oben Anmerkung 158) und die kritische Situation in den Marken im Jahre 985 diese Entscheidung bestimmt. Zu dem Ansehen Ekkehards hatte wahrscheinlich auch seine Ehe mit Schwanhild beigetragen, der Witwe des Markgrafen Thietmar, des Neffen Geros, die dem Geschlecht Hermann Billungs entstammte; vermutlich hatte diese Eheverbindung auch bereits die Rehabilitierung Gunthers begünstigt. Jedenfalls sind die gelegentlich in der Forschung geäußerten Vermutungen völlig haltlos, wonach dieser Wechsel in der Markgrafenwürde vielleicht ein Folge der Verbindung der Rikdag-Familie mit den PIASTEN gewesen sei, vielmehr verhielt sich die Sache genau umgekehrt (vgl. oben Anmerkung 156).
    199
    Gero II., Sohn Thietmars I. (+ 979) und der Schwanhild, seit 993 Nachfolger Markgraf Hodos (vgl. R. Schölkopf, a.a.O., Seite 49; und oben Anmerkung 168). - Wenn 993 nicht Hodos Sohn Siegfried, sondern Gero II. die umfänglichen Gebiete der sächsischen Ostmark erhielt, so dürfte dies nicht zuletzt dem Einfluß seiner Mutter Schwanhild und ihres zweiten Gemahls, Ekkehard von Meißen, zu verdanken gewesen sein.

    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen - 3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen ca 960-30.4.1002

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gero II. Markgraf der sächsischen Ostmark 965/75-1.9.1015

    2. Ehe
    - Mathilde - 2.2.
    oo Dietrich Graf von Wettin - 19.11.1034
    - Liutgard ca 985/90-13.11.1012
    1002 oo Werner Graf von Walbeck Markgraf von der Nordmark, ca 990-11.11.1014
    - Hermann Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    - Ekkehard II. Markgraf von Meißen - 24.1.1046
    - Günter Erzbischof von Salzburg (1024-1025) - 1.11.1025
    - Oda - nach 1025
    1018 oo 4. Boleslaw I. Chobry Herzog von Polen - 17.6.1025
    - Eilward Bischof von Meißen (1016-1023) - 24.11.1023

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 41,57,62,113, 187,218,424 G 168 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 978, a. 1002, a. 1029 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 138, 146,152 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 114-117 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 315 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,36,41,76 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 99-101, 104,108 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutsccher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 366 - Leyser, Karl J.: Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen, Vandenhoec & Ruprecht Göttingen 1984 Seite 83,93,94 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25; Anm. 144,163,199,462 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 108 - Poosse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 21,32,34,43,123 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten. Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 195-196 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 116,121,131 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 269 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte BaBand I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 154, 200,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,115,210 -

    Familie/Ehepartner: von Meißen, Thietmar I.. Thietmar wurde geboren um 920; gestorben nach 979; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. von Meißen, Gero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Suanehild heiratete von Meißen, Ekkehard I. um 980. Ekkehard wurde geboren um 960; gestorben am 30 Apr 1002 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Großjena [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. von Meißen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 16. von Meißen, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.
    3. 17. von Meißen, Ekkehard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985; gestorben am 24 Jan 1046; wurde beigesetzt in Naumburg [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 18. von Meißen, Gunther  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 1 Nov 1025.
    5. 19. von Meißen, Eilward  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 986; gestorben am 24 Nov 1023.
    6. 20. von Meißen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 997; gestorben um 1030.
    7. 21. von Meißen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben nach 1025.

  4. 5.  Billung, Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Herford


  5. 6.  Billung, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Gräfin von Verdun

    Notizen:

    Mathilde Billung
    Gräfin von Flandern
    Gräfin von Verdun
    935/45-25.5.1008
    Tochter des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Althoff Gerd: Seite 398, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 52 Lü: 25.5. Mathild com + 1008 Tochter Hermann Billungs

    Mathilde, die Tochter Hermann Billungs, heiratete in 1. Ehe um 950 Graf Balduin III. von Flandern.
    Zu den Einträgen von Angehörigen dieses Grafenhauses im Lüneburger Necrolog siehe Kommentar G 32 und Seite 58.
    Nach dem schon 962 erfolgten Tod ihres 1. Gemahls (vgl. Vanderkindere, La formation territoriale, S. 293) heiratete sie Gottfried von Verdun. Ein Sohn aus dieser Ehe, Gozelo, erscheint ebenfalls im Lüneburger Necrolog, vgl. Kommentar H 10.
    Belege ihres Todesdatums bei Bork, Billunger, S. 111.

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    MATHILDE + 1008
    1. oo Balduin III. Graf von Flandern + 962
    2. oo Gottfried, Graf von Verdun + 1005

    Bork Ruth: Seite 110-113, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    12. Mathilde (+ 1008)
    Als Tochter Hermanns sind uns die mehrfach in den ältesten Quellen genannten Gräfinnen Mathilde und Suanhilde bekannt. Zwar wird in einer späteren Chronik (Chron. Piet.) [1 Chron. Pict. Leibnitz SS. Necr. Br. III, Seite 311ff. In der Chron. princ. Sax. (SS. XXV, Seite 472ff.) wird dagegen keine der beiden Töchter genannt.] nur Mathilde als solche erwähnt, doch zeigen schon die Aussagen über sie, wie unsorgfältig der Verfasser in Bearbeitung seines Stoffes vorging. Mathilde, heißt es dort, sei zuerst mit dem englischen König Wilhelm verheiratet gewesen und sei später als Witwe eine zweite Ehe mit dem Grafen Arnulf von Flandern eingegangen [2 Irrtümlich gibt auch Cohn in seinen Stammtafeln (Nr. 221) Mathilde als Witwe Arnulfs des Großen von Flandern an, während er sie dann in Tafel 225 richtig als Gemahlin Balduins einsetzt.], dessen Sohn Balduin gerade gestorben war. Wie verfehlt diese Angaben sind, wird aus der folgenden Untersuchung einwandfreier Quellen deutlich werden.
    Welche der beiden Töchter die ältere war, läßt sich nicht bestimmen. Beide waren zweimal verheiratet und gewannen aus jeder ihrer Verbindungen Nachkommenschaft.
    Die wichtigsten für Mathilde in Fragen kommenden Nachrichten können wir einigen älteren flandrischen Chroniken entnehmen, während der Sächsische Annalist nur zum Jahre 1037 die kurze Notiz bringt, daß in der Nähe von Lothringen die Mark des Herzogs Gozelo gelegen sei, der ein Sohn Gottfrieds und Mathildens, der Tochter des Sachsen-Herzogs Hermann, bzw. einer Schwester des Herzogs Bernhard und des Grafen Liudger, sei [3 Annalista Saxo SS. VI, Seite 681.]. Diese Nachricht finden wir bestätigt in der Fortsetzung der Aufzeichnung Sigeberts von Gembloux, in dem Auctarium Affligenense [4 Sig. Auct. Afflig. SS. VI, Seite 399 zu 1005 "qui dux viduam relictam Baldewini comitis qui erat filius Arnulfi magni marchionis."], das unter anderem zahlreiche Nachrichten aus den Annales Blandinienses verwandte. Letztere gelangten auch in die späteren flandrischen Chroniken, in denen uns ähnlich berichtet wird, daß Mathilde, nachdem ihr Gemahl Balduin III. von Flandern, der Sohn Arnulfs des Großen, gestorben war, den Grafen Gottfried geheiratet habe [5 Geneal. com. Flandr. SS. IX, Seite 305f zu 962 "Arnulfus Magnus genuit Balduinum, qui iuvenis morbe variolae obiit et apud S. Bertinum sepelitur. Hic duxerat filiam Herimanni ducis Saxonum Mathildem, ex quia genuit Arnulfum, Mathildes vidua relicta nupsit Godefrido duci de Enham, ex quo suscepit tres filios, Gozelonem ducem, Godefridum, Hezelonem." Dazu L. Halphen und F. Lot Rec. des Actes de Lothaire et louis V rois de Frances, Paris 1906, Seite 58 Anmerkung 1.].
    In den Annales Blandinienses findet sich zu dem Jahr 962 der Tod Balduins angegeben, und höchstwahrscheinlich ist die dort im geringen Abstand folgende Angabe zu dem Jahr 1008 "...ob. Mathildis comitissa" auf den Tod seiner einstigen Gemahlin, der späteren Gattin Gottfrieds, zu beziehen [1 Ann. Bland. SS. V, Seite 25 "962 ob. Baldwinus filius Arnulfi marchisi et soror eius Liutgardis" und ebd. auch die oben angeführte Angabe von Mathildes Tod, einige Zeilen weiter.]. Das Kloster war der Familie Arnulfs von Flandern besonders verbunden, und außerdem begegnet uns dort unter den damals führenden Geschlechtern keine zweite Gräfin Mathilde. Ihr Todestag findet sich im Necr. S. Mich. Lun. beim 25. Mai eingezeichnet [2 Wedekind Noten III, Seite 39 "Mathild com.".].
    Bei Eingehung der ersten Ehe waren sowohl Mathilde, wie auch der Graf Balduin, ihr Gemahl, noch jung an Jahren, denn es heißt in der Quelle bezeichnenderweise "Qui ad legitimam perveniens aetatem, Domine concedente ac patris voluntate accepit conjugem nobilitatis suae condignam, nomine Mathildem, filiam nobilissimi principis vocabule Herimanni[3 Witgers Geneal. SS. II, Seite 304]." Balduin starb dann sehr früh - im Jahre 962 - an den Blattern [4 Siehe oben Seite 110 Anmerkung 5.] und hinterließ einen Sohn namens Arnulf. Da Arnulf sich anscheinend schon um 968 etwa vermählte [5 Pfister, Robert le Pieux Seite 44, vgl. Köpke-Dümmler, Jbb Otto I. Seite 380 Anmerkung 3. Pfister führt als Beleg die Ann. Kln. min. SS. V, Seite 19 an, wo es zu den Jahren 950-962 heißt "Arnulfus iunior uxorem duxit filiam Beregeri regis Susannam."], könnte er ungefähr in den ersten Jahren nach 950 geboren sein. Balduin wird bei seinem Tode als "juvenis" bezeichnet [6 Siehe oben Seite 110 Anmerkung 5.], und auch Mathilde muß noch verhältnismäßig jung gewesen sein, da aus ihrer vermutlich bald darauf mit Gottfried eingegangene Ehe noch fünf Söhne hervorgingen. Sie könnte etwa zwischen 935 und 945 geboren sein und hätte dann ein recht hohes Alter erreicht, das heißt sie wäre also im Jahre 1008 als hohe 60-erin etwa gestorben. Arnulf II. von Flandern, der Sohn ihrer ersten Ehe, heiratet die Tochter König Berengars II. von Italien, Rozela, später Susanna genannt, die ihm einen Sohn Balduin schenkte und am 13. Dezember (oder 7. Februar) 1003 als verstoßene Gattin König Roberts von Frankreich starb [1 Pfister Seite 46 gibt den 7. Februar 1003 an. Das Jahr ist den Ann. Klnon. min. SS. V, Seite 19 und den Ann. Bland. SS. V, Seite 25 zu entnehmen. Den Todestag entnimmt Pfister - ich zweifle, ob mit Recht - einem Epitaph, das ein Mönch aus dem 14. Jahrhundert überlieferte (bei de Smet, Chron. Flandr. I, Seite 273 f abgedruckt), in dem es von ihr heißt "...Occidit ante dies septem mensis Februari, trans animam superis occaque, terra, tibi...", während es im Necr. S. Mich. Lun., Wedekind Noten III, Seite 95 zum 13. Dezember heißt "Susanna regina..." Auch Köpke-Dümmler, Jbb. Otto I. Seite 380 setzen als ihr Todesdatum den 13. Dezember 1003 ein.]. Ihr Todesdatum ist insofern für uns bemerkenswert, als ihr Name auch im Lüneburger Necrologium erscheint und daran festgestellt werden kann, wie die Beziehungen nach Sachsen noch gepflegt wurden [2 Siehe Anmerkung 1.].
    Der zweite Gatte Mathildes, Graf Gottfried von Verdun und Eenham, ist als der Bruder des Erzbischofs Adalbero von Reims in den Briefen Gerberts mehrfach erwähnt und auch Mathilde ist als seine Gattin dort genannt [3 Lettres de Gerbert, hrsg. von J. Havet, up. 50 und 51 Seite 47f.]. Die Angaben über die der Ehe der beiden entsprossenen Söhne und Töchter sind nicht ganz einheitlich. Die Geneal. com. Flandr. Bert. spricht nur von den Söhnen Gozelo, Gottfried und Hezelo [4 Geneal. com. Flandr. SS. IX, Seite 305f., vgl. Seite 109 Anmerkung 5.], und Ähnliches können wir einer Grabschrift der Gräfin Mathilde entnehmen, die freilich recht spät sein dürfte [5 KG. Poet. V, 2 Seite 299. Eine zeitliche Einordnung dieses nach Streckers Ansicht wahrscheinlich fiktiven Epitaphs war nicht möglich. Er zitiert Locrius "Anno 1009 moritur Machtildis Balduini tertii Flandriae comitia coniux atque Arnulphi iunoris mater iacetque in Blandinensi monasterio iuxta b. virginis altare cum eius modi epitaphio: Si quis scire cupit, hoc cuius membra sepulcro claudantur, claro colligat hoc titulo. Machtildis quarta Flandrina est haec comitissa Herimannique ducis filia Saxoniae. Coniux Balduini iuvenis, sed post Godofredi Ardenne comitis atque Eenhain domini, legitimo sociata thoro fuit et generavit tres illi natos pernitidos iuvees, Godefridam et Gotolonem Eteloemous iuncta fortas magnifico S. Vanne in Verdun stammenden Epitaph in Hexametern ist ebenfalls vorhanden und von Strecker in den MG Poet. V, 2, Seite 299 zitiert. Ein Prosaepitaphium für Mathilde in St. Vanne führt Mabillon, AA. SS. c.s.B. 6,1 Seite 166 an.]. Nun müßten aber nach Aussage der Gesta ep. Virdunensis - der älteste hierfür in Frage kommenden Quelle - aus Mathildes Ehe nicht drei, sondern fünf Söhne hervorgegangen sein, die in der Reihenfolge Adalero (Bischof von Verdun 984-991), Friedrich (Graf zu Verdun), Hermann (Graf von Eenham, später Mönch), Gottfried (Herzog von Nieder-Lothringen, gestorben 1023) und Gozelo (Herzog von Nieder-Lothringen, später Herzog beider Lothringen, gestorben 1044) [6 Gesta ep. Virdun. SS. IV, 48 (vgl. Hirsch, Jbb. Heinrichs II. Band 1 Seite 334 Anmerkung 2). Der Verfasser schrieb zwischen 1046 und 1088 (siehe Waitz SS. IV, Seite 38), während die Genealog. com. Flandr. Bert., auf die die anderen Genealogiae com. Flandr. zurückgehen, erst um 1111 verfaßt ist. Vgl. auch Hugo von Flavigny SS. VIII, Seite 370.].
    Anläßlich des Todes Adalberos ist auch noch einmal von seinem Vater, Gottfried von Verdun, die Rede [1 In den Gest. ep. Vird. c. 6 (SS. IV, Seite 47) heißt es "Adalberonis corpus ab Italia delatum a fratre suo comite Frederico, positam est in aecclesia sua in choro sanctae Mariae..." und c. 9 "pater vero eorum (Hermanns und Friedrichs) tradidit Borracum atque Forbacum"; Hugo von Flavigny (SS. VIII, Seite 370) schreibt dazu II, 8 "Godefridus comes pater Borracum dedit, inde relato filio suo ab Italia Adalberone episcopo, cum eum parentes ejus in aecclesia S. Vitoni sepeliri mardasscat, ..."], während uns dieser in den späteren Jahren nicht mehr in den Quellen begegnet. Auch eine Angabe über sein Todesjahr findet sich nirgends. Da man sich nicht einig ist über die genaue Zeit der Bischofstätigkeit Adalberos und über die Zeit seines Todes - Hauck nennt das Jahr 988 [2 Hauck, K.G. III, Seite 993.], Parisot 990 [3 Parisot, Seite 381f.], Hirsch und Waitz 991 [4 Hirsch, Jbb. Heinrichs II. Band 1 Seite 334 Anmerkung 2 und Waitz SS. IV, 47 n. 45.], so ist das von Hirsch für den Tod Gottfrieds als terminus post quem bezeichnete Jahr 991 [5 Siehe Anmerkung 4.] auch kein sicherer Anhaltspunkt, obgleich es auf einem Todesvermerk in den Ann. Necr. Fuld. [6 Ann.Necr. Fuld. SS. XIII, Seite 206. Die späten Ann. S. Vit. Virdun. SS. X, Seite 526 geben dagegen das Jahr 990 an.] zurückgeht. Im Necr. S. Virdunense ist Adalberos Tod unter dem 18. April angegeben [7 Necr. Virdunense S. Vitoni, hg. von E. Sacker im Neuen Archiv der Gesellschaft für die deutsche Geschichte XV, 1890 Seite 128.], während Gottfrieds Tod auf den 4. September fällt [8 Nach der von Strecker, MG Poet. V,2, Seite 299 abgedruckten Grabschrift auf den Grafen Gottfried.], so daß für des letzteren Tod, sofern die Fuldaer Angabe von 991 stimmt, die Zeitspanne vom 18. April 991 bis zum 4. September (?) 1007 in Frage käme. Letzteres entnehmen wir der oben schon erwähnten Grabschrift auf seine Gattin Mathilde (+ 25. Mai 1008), aus der hervorgeht, daß sie ihren Gatten in der Marienkapelle von St. Peter in Blandinium bestattet hat [9 Siehe oben Seite 112 Anmerkung 5.].

    961 1. oo Balduin III. Graf von Flandern 940-1.1.962 (starb an Blattern)
    963 2. oo Gottfried Graf von Verdun 935/40- nach 995

    Kinder:

    1. Ehe
    - Arnulf II. Graf von Flandern 961/62-30.3.987
    - Liutgard

    2. Ehe
    - Gozelo Herzog von Nieder-Lothringen ca 970-19.4.1044
    - Gottfried Herzog von Nieder-Lothringen - nach 11.8.1023
    - Hermann Graf von Eenham - 28.5.1029
    - Adalbero Bischof von Verdun (984-991) ca 964-19.3.991
    - Friedrich Graf von Verdun - 6.1.1022

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,398 G 52 - Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 5 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI ad a. 1002,1037 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 110-113 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 -

    Mathilde heiratete von Flandern, Balduin III. in 961. Balduin wurde geboren in 940; gestorben am 1 Jan 962 in Saint-Omer [62765],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. von Flandern, Athala  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 23. von Flandern, Arnulf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 961/962; gestorben am 30 Mrz 987.

    Mathilde heiratete von Verdun, Gottfried I. um 963. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gozelo und von Metz, Uda) wurde geboren in 930/935; gestorben nach 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. von Niederlothringen, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 25. von Lothringen, Gozelo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.
    3. 26. von Verdun, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Jan 1022.
    4. 27. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    5. 28. von Verdun, Adalbero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.
    6. 29. von Verdun, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 975; gestorben in 1042.


Generation: 3

  1. 7.  von Sachsen, Bernhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1011-1059, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Bernhard II. Herzog von Sachsen (1011-1059)
    985/90-29.6.1059

    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER aus seiner 2. Ehe mit der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. dem Kahlen

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX.77. BERNHARD II., Herzog von Sachsen
    * ca. 995, + 1059 29.VI.

    Gemahlin:
    ca. 1020 Eilica, Tochter des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt (siehe IX 75)

    Ergänzungen: Seite 156

    IX. 77.-79.
    Von Heinemann Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146 (Stammtafel). Hier werden noch zwei weitere Kinder angeführt:
    Thietmar, + 1048 3. X. (hinterließ einen Sohn Thietmar, von dem nichts weiter bekannt ist und Mathilde, + 1014 28. IV.als Nonne in Gernrode (sic!).

    Althoff Gerd: Seite 379, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 20 Lü:
    29.6. Bernhardus dux + 1059 Herzog Bernhard II., BILLUNGER

    Unter Bernhard II., der allem Anschein nach ohne Schwierigkeiten die Herzogswürde von seinem Vater übernahm, sind drei Bereiche billungischer Politik von Bedeutung:
    1. Das gespannte Verhältnis zum Königtum (billungische Aufstände 1019/20 und ein angeblicher Mordanschlag des BILLUNGERS Thietmar auf HEINRICH III. 1048), vgl. dazu Freytag, Billunger, Seite 167f; Bannasch, Das Bistum Paderborn, Seite 181ff. und öfter; siehe dazu oben Seite 117 und 125.
    2. Das sich verschlechternde Verhältnis zur Hamburg-Bremischen Kirche. Kronzeuge dafür ist Adam von Bremen, Vgl. Bork, Billunger, Seite 121ff. und
    3. Der Kampf gegen die Wenden (vgl. ebd.).

    Verheiratet war Bernhard mit Eila (H 41), der Tochter Heinrichs von Schweinfurt (G 124).
    Zu den politischen Aspekten dieser Ehe s. oben S. 109 ff.
    Das Todesjahr Bernhards überliefert der Annalista Saxo (S. 692)

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD II. * nach 990, + 29. VI. 1059

    1011 Herzog in SACHSEN
    Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    oo EILIKA
    + 10.XII. nach 1055-1056
    Tochter von Heinrich von Schweinfurt Markgraf auf dem Nordgau

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    Bernhard II. + 1059

    Folgte 1011 seinem Vater. Bernhards II. Regierung markierte den Höhepunkt der billungischen Herrschaftausübung. Er war Vogt zu Lüneburg, Verden, Möllenbeck, Minden, Herford, Kemnade und Fischbeck und besaß Grafenrechte bis nach Friesland hin. Er unterstützte Kaiser HEINRICH II. nur lasch gegen Polen, vermittelte 1018 den Frieden von Bautzen, rebellierte 1019/20 und erzwang die Anerkennung aller Stammesrechte. Er band mit Hilfe des Fürsten Gottschalk die Slawen wieder enger an das Reich, anerkannte 1024 Kaiser KONRAD II. und stand besonders gegen die Grafen von Stade und die von Werl, dazu die Erzbischöfe von Bremen und die sächsischen Bischöfe. Er zwang sie und auch die Äbte, ihm Besitz zu Lehen zu geben und geriet ab 1043 damit besonders gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, zumal er diesem die Schuld am Tod des Bruders gab. Da Kaiser HEINRICH III. die Kirche stark förderte, nahmen die Gegensätze zu den salischen Kaisern zu, da so die herzogliche Gewalt eingeengt wurde. Er bekriegte ständig die Slawen und Friesen, erstere im Bündnis mit Dänemark und war der mächtigste BILLUNGER überhaupt.
    um 1020 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen der bayerischen Nordmark Heinrich I.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Aber trotz aller Rückschläge wagte es Bernhard II., sich der auf Verständigung mit den Wenden bedachten Politik HEINRICHS II. zu widersetzen. Diese Haltung ließ es dem Herrscher ratsam erscheinen, den Bremer Erzbischof tatkräftig zu fördern. Ein vergeblicher Aufstand Bernhards war 1020 die Folge. Zwar erhielt er nach der Unterwerfung volle Verzeihung, aber durch die Vermählung mit Eilika von Schweinfurt verband er sich mit der fürstlichen Opposition Mainfrankens.

    Balck-Veldtrup Mechthild: Seite 196, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint 1049 nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, dass der Besuch Kaiser HEINRICHS III. in Bremen und Lesum als Test für die Treue u und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Trotz aller Bemühungen des Kaisers gelang es den Herzögen, 1055/56 ein Rechtshilfeabkommen mit Bischof Eilbert von Minden abzuschließen, das als "äußerst wichtige Etappe auf dem Wege zur endgültigen Gewinnung der Mindener Hochvogtei durch die BILLUNGER anzusehen ist, die sie zwischen 1073 und 1080 tatsächlich übertragen bekamen. Durch die dem Attentat Thietmars auf den Kaiser bedingten Konfiskationen erlitten die BILLUNGER während der Regierung HEINRICHS III. reale Machtverluste. Herzog Bernhard II. spielte während der Regentschaft der Kaiserin Agnes keine erkennbare Rolle.

    Fenske Lutz: Seite 18,66 ,"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

    Herzog Bernhard, der 1002 als Sprecher der HEINRICH II. huldigenden Sachsen in Erscheinung trat, ist den eine faktische Stammesführung voraussetzenden Eigenschaften wohl am weitesten gerecht geworden.
    Aus der neuen Konstellation erwuchsen Gegensätze und Konflikte von unterschiedlicher Intensität, die zu einem Problem der Regierungszeit HEINRICHS II. wurden. Was mit lokal begrenzten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Repräsentanten der sächsischen Reichskirche begann, führe in den Jahren 1019/20 zu einem offenen Aufruhr gegen den Kaiser, an dem die Grafen von Werl und Mitglieder des Geschlechts der BILLUNGER beteiligt waren. Schließlich trat Herzog Bernhard an die Spitze der Opposition. Für die Unruhe, in die sich Teile des sächsischen Adels am Ede der Regierungszeit befanden, wird man die vom Kaiser betriebene Kirchenpolitik verantwortlich machen können.

    um 1002/03 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen Heinrich I., um 990-10.12. nach 1055

    Kinder:
    - Ordulf Herzog von Sachsen 1022-28.3.1072
    - Hermann um 1025-31.5.1086
    - Gertrud um 1030/35-4.8.1115
    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061
    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093
    - Ida -31.7.1102
    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur -22.6.1102
    - Hadwig um 1030/35-17.7. um 1112
    oo Engelbert I. Graf von Spanheim -1.4.1096

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 282,286,298,306,308,314,318, 320,332,336,356,374,378, 380,382,418, - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33, 38,49,105,113,119,379 H 20 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 221,225 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg zu 1020, Seite 84 (48-49) - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 692 (72-73) - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 196,198,206, 208,212,236 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 40, 89,99,146,158 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65,156 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 12,20,41,45,55, 251,253,268,281/Band II Seite 92,94,154,352,36362 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,276,282,309,316,326/Band II Seite 89,96/Band III Seite 495 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 59,134 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18,64 A.189, 66,72 A.249 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 149 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III Seite 117 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, EdEdition Leipzig 1995 Seite 123,131 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 393,426,428,431-433,441-443 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001Seite 94 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 146 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-39,46-47,91 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 125,130,381 - Schulze Hans K. Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 376,396,403 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 340,370,372,406,468 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Unnion Verlag Bonn 1991 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63,102,205,212,214 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 73,80 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 534 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 77,103,109,196,201-205,211,235,240 -

    Neue Deutsche Biographie - Bernhard II.

    Herzog in Sachsen, † 29.6.1059.

    B. ließ sich in seiner Politik von zwei Zielen leiten: Wahrung der sächsischen Stammesinteressen und Erweiterung seiner innersächsischen Machtstellung. Beide führten einen Gegensatz zum Königtum und zum Erzstift Hamburg-Bremen herbei. Die Polenkriege Heinrichs II. billigte er, wie die meisten sächsischen Fürsten, nicht und nahm daher nur an dem Feldzug des Sommers 1015 teil. Zu Beginn des Jahres 1020 lehnte er sich in Westfalen mit bewaffneter Hand gegen den Kaiser auf. Als 1043 in Bremen Adalbert auf den Erzstuhl gelangte, zum Anwalt der Reichsinteressen im Norden wurde und hier seine eigene Machtstellung kräftig ausbaute, wurde die Kluft zwischen den Billungern einerseits, dem Erzbischof und Heinrich III. andererseits immer tiefer. 1048 mißglückte dem Bruder B.s, Thietmar, ein Anschlag auf das Leben des Kaisers. Die Macht Heinrichs III. verhinderte einen offenen Ausbruch der Feindseligkeiten. Die Vertretung der Stammesinteressen hob B. über die anderen Fürsten hinaus und führte ihn nahe an die Stellung eines wirklichen Stammesherzogs heran. Tatsächlich war er aber nur der Inhaber des bedeutsamsten Herrschaftsbereiches in Ost- und Mittelsachsen, während die Entscheidung über die Geschicke des Landes auch zu seiner Zeit bei der Stammesversammlung in Werla lag.



    Bernhard II. nach Johann Agricola 1562

    BernhardIISachsen

    Bernhard heiratete von Schweinfurt, Eilika in 1002/1003. Eilika (Tochter von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1055. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Billung, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.
    2. 31. von Sachsen, Ordulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.
    3. 32. von Sachsen, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.
    4. 33. von Sachsen, Gertrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.
    5. 34. von Sachsen, Ida Billung  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

  2. 8.  von Sachsen, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; sächsischer Graf

    Notizen:

    Thietmar
    sächsischer Graf
    um 990-3.10.1048 Pöhlde
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Althoff Gerd: Seite 416, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 133 Lü: 3.10. Thietmarus com occisus + 1048 BILLUNGER

    Thietmar, der Sohn Bernhards I. (H 4), verstarb 1048 an den Folgen eines gerichtlichen Zweikampfes wegen des Vorwurfs, einem Mordanschlag auf Kaiser HEINRICH III. geplant zu haben.
    Bereits 1018 wurde ihm Beraubung des Herforder Stiftes und Bedrängung des Paderborner Bischofs Meinwerk vorgeworfen, Thietmar VIII, 26; Vita Meinwerci, cap. 100; Hirsch, Jbb. Heinrich II. 3, S. 113 ff.
    1019 inszenierte er eine Erhebung gegen HEINRICH II., die zeitlich einem Aufstand Bernhards II. kurz voranging; s. dazu oben S. 105.
    Da HEINRICH III., wie die Schenkung des berühmten Kreuzes an den Konvent von Borghorst erweist, sich um 1048 intensiv um die ehemals billungische Herrschaftsposition im westlichen Münsterland kümmerte, spricht viel dafür, daß Thietmar in das Erbe Wichmanns III. (G 136) eingetreten war; vgl. dazu Althoff, Borghorst, S. 246 ff.; zur Schenkung des Kreuzes ebd., S. 283 ff., bes. S. 293 mit Anm. 413.
    Allg. vgl. Bork, Billunger, S. 138-141; Steindorf, Jbb. Heinrichs III. 2, S. 16 und S. 40 f.; Banasch, Paderborn, passim, bes. S. 163 f., S. 179 f., S. 193, S. 216 f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THIETMAR
    + gefallen Zweikampf Pöhlde 1.X.1048
    Graf

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR
    + 1048 hingerichtet
    Sehr fehdefreudig, steht gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Rebelliert 1019/20 mit dem Bruder; wird Opfer eines "Gottesurteiles" im Zweikampf: Vorwurf des Mordanschlages gegen Kaiser HEINRICH III.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1019.

    Nachdem der Kaiser Weihnachten in der Stadt Pathelburg gefeiert, brachte er die Fastenzeit in Gosleri zu. Von dort zog er in Begleitung der Kaiserin und seiner Base, der ehrwürdigen Aebtissin von Quedelingaburg Adelheid, nach Walbiki, wo er mit den Bischöfen und dem versammelten Gesinde Gottes von beiden Geschlechtern, welche eifrig im Lobe Gottes mit einander abwechselten, den Palmentag froh und festlich feierte. Dann kam er nach Mersburg um die Osterfreude zu feiern, wo die kundgewordene Nichtswürdigkeit Vieler mit der verdienten Strafe belegt wurde. In diesem selben Jahre starb Friderich, der Kaiserin Kunigunde Bruder. Der obengenannte Bolizlav unterwarf mit Hülfe der Sachsen Ruzien.

    In demselben Jahre begannen die Söhne des Grafen Hermann, des Kaisers Vettern, mit dem Sohne des Herzogs Bernhard Thiatmar sich zu empören; sie wurden jedoch ergriffen und zur Haft gebracht. Inzwischen suchte Thiatmar, welcher entflohen war, wieder seine Heimat auf; aber wenige Tage später werden alle zusammen mit der Gnade des Kaisers beschenkt. Diese Wirren also waren für den Augenblick beigelegt.

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1011.

    [Als Herzog Bernhard todt war, folgte ihm sein Sohn Bernhard im Herzogthum.] Sein Bruder war Graf Thietmar, welcher nachher im Zweikampfe vor dem Kaiser Heinrich getödtet worden ist.

    Das Jahr 1020.

    Dieses Herzogs Bernhard Bruder, Thietmar, wurde im Zweikampf vor dem Kaiser Heinrich getödet [5 S. oben 1011. Der Zweikampf war 1048.].

    Lampert von Hersfeld: Seite 48, "Annales/Annalen"

    Die Jahre 1047-1052.

    1048 feierte der Kaiser die Geburt des Herrn zu Polethe. Hier fanden sich Gesandte der Römer ein, welche den Hintritt des Papstes Suitger meldeten und für ihn einen Nachfolger begehrten. Diesen bezeichnete der Kaiser den Bischof von Brixen, Boppo; das Babenbergische Bisthum aber verlieh er dem Kanzler Hezekin.

    Das 1048. Fest des heiligen Michael beging der Kaiser abermals in Polethe. Hier wurde am folgenden Tage der Graf Dietmar, Bruder des Herzogs Bernhard, da er von seinem Lehensmanne Arnold eines gegen den Kaiser gefaßten Anschlags beschuldigt worden war und im Zweikampfe mit ihm sich mit eigener Hand von dem vorgeworfenen Verbrechen reinigen wollte, überwunden und erlegt.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Thietmar erhielt als Besitztum Bruninctherpe (eventuell Bründorf), war sehr fehdefreudig und stand gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Im Bunde mit seinem Bruder und den Grafen von Werl organisierte er im Jahre 1019 im westfälischen Bereich eine Erhebung gegen Kaiser HEINRICH II. Thietmar unterlag bei einem gerichtlichen Zweikampf, den er, da man ihn ein beabsichtigtes Attentat auf Kaiser HEINRICH III. zur Last legte, mit einem seiner Dienstleute namens Arnold auszufechten hatte. Den dabei erlittenen Wunden erlag er.
    Sein Sohn Thiemo (+ 1053) hängte den Mörder seines Vaters nach dessen Ergreifung auf und wurde dafür für immer verbannt.

    Black-Veldtrup Mechthild: "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studie"

    Graf Thietmar unternahm 1048 in Lesum einen Anschlag auf HEINRICH III., der durch Erzbischof Adalbert von Bremen vereitelt wurde. Die Bedeutung des Attentats für die Beziehungen zwischen dem Herrscherhaus und den BILLUNGERN ist noch in jüngster Zeit unterschiedlich beurteilt worden. Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, daß der Besuch des Kaisers im Bremen und Lesum als Test für die Treue und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Die etwa 10 Jahre zurückliegende Konfiskation des reichen billungschen Gutes Lesum durch KONRAD II. kann wohl kaum als Erklärung für Thietmars Verhalten angesehen werden, denn das Herrscherpaar wird im Necrolog des Lüneburger Michaelsklosters zu den jeweiligen Todestagen commemoriert. Festzuhalten ist, daß der Anschlag Ausdruck einer offenbar bereits seit längerer Zeit bestehenden Unzufriedenheit der BILLUNGER mit der Politik, genauer wohl der Güterpolitik, HEINRICHS III. war.
    Der vereitelte Anschlag auf HEINRICH in Lesum hatte bereits einen Anlaß zur Beschneidung der billungischen Macht geboten. Den Besitz des Attentäters Thietmar, der im Zweikampf mit seinem verräterischen Vasallen Arnold getötet worden war, hatte HEINRICH nach der blutigen Rache von Thietmars Sohn an Arnold konfisziert und im Jahre 1053 dem Bistum Hildesheim und dem Goslarer Pfalzstift geschenkt.

    Fenske Lutz: Seite 18 A 16,19,64 A 189,72 A 249, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsenn"

    Unstimmigkeiten entstanden auch zwischen dem BILLUNGER Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., und Bischof Meinwerk von Paderborn. Hierbei ging es um Eingriffe des BILLUNGERS in den Güterbestand der Reichsklöster Herford und Helmarshausen, die im Sinne der generellen Frontstellung ebenfalls einen Gegensatz Stammesadel-Reichsgewalt anzeigen und deswegen eine über den regionalen Charakter hinausreichende Bedeutung haben. Letztlich handelte es sich hierbei um die Abwehr eigenrechtlich begründeter Interessen Graf Thietmars durch den Reichsbischof, der dabei die Unterstützung HEINRICHS II. fand.
    Der von Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., 1047 vorbereitete Anschlag auf HEINRICH III., wurde vorzeitig aufgedeckt und blieb eine Randerscheinung. Graf Thietmar kam 1048 bei einem gerichtlichen Zweikampf ums Leben.

    Althoff Gerd: Band I Seite 319-320, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    In der Forschung immer wieder zitiert wird jedoch ein Ereignis aus dem Jahre 1047, das sicher zu Recht als erstes Indiz tiefgreifender Differenzen interpretiert wurde, die sich dann unter HEINRICH IV. entluden. Als HEINRICH III. den Hamburger Erzbischof Adalbert besuchte, und sich in diesem Zusammenhang auf dem Königsgut Lesum aufhielt, soll der BILLUNGER Graf Thietmar, der Bruder des Herzogs, einen Anschlag auf den Kaiser vorbereitet haben, dem dieser durch die Wachsamkeit des Erzbischofs entging. Adam von Bremen, der über diese Vorgänge am ausführlichsten berichtet, nennt als Grund dieses auffälligen Besuchs des Kaisers im hohen Norden, man habe "die Treue der Herzöge erkunden" wollen. Daß dieser Anschlag des BILLUNGERS gerade geplant war, als der Kaiser nach Lesum zog, wird man dann kaum für Zufall halten, wenn man berücksichtigt, daß dieser überaus reiche Besitz ein Jahrzehnt zuvor von KONRAD II. den BILLUNGERN entzogen worden war. Selbst Adam von Bremen kannte nach eigener Aussage den genauen Grund nicht, wußte aber, daß er in irgendeinem Vergehen einer Tochter des billungischen Grafen Liudger und seiner Gemahlin Emma lag. Im Rahmen dieser Konfiskation hatte die Kaiserin Gisela Lesum aufgesucht.
    Interessanter noch als diese nur zu vermutenden Zusammenhänge zwischen der Güterkonfiskation und dem Anschlag ist aber die Reaktion HEINRICHS III. Ihm war dieser Anschlag offensichtlich durch einen Vasallen des Grafen Thietmar namens Arnold offenbart worden, worauf es zur Austragung eines gerichtlichen Zweikampfes mit diesem Arnold kam, den nach dem Zeugnis der Quellen auch der BILLUNGER wollte. Dennoch fragt es sich, wer diesen Zweikampf angeordnet hatte. In dem Zweikampf erschlug Arnrnold den BILLUNGER. Der Sohn des Getöteten aber nahm den Sieger im Zweikampf gefangen und brachte ihn zu Tode, indem er ihn zwischen zwei Hunden aufhängte. Dies veranlaßte wiederum den Kaiser, ihn auf Lebenszeit zu verbannen und seinen Besitz zu konfiszieren. Adam von Bremen unterstreicht, daß seit dieser Zeit die BILLUNGER "von grimmiger Wut" gegen den Erzbischof erfüllt gewesen seien und "ihn selbst, sein Kirche und die Kirchenleute mit tödlicher Feindschaft verfolgt" hätten.

    Althoff Gerd: Seite 44, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

    Es traten in diesen Fällen sogar ganz konkrete Personen auf, die nicht nur die Mordabsichten bezeugten, sondern sich auch erboten, ihre Behauptung durch einen gerichtlichen Zweikampf zu beweisen. Der erste so geartete Fall betraf den billungischen Grafen Thietmar, einen Bruder Herzog Bernhards II. von Sachsen, im Jahre 1048. Sein eigener Vasall, Arnold mit Namen, trat mit der Behauptung als Ankläger auf, Thietmar habe die Absicht gehabt, Kaiser HEINRICH III. anläßlich seines Besuches iin Lesum zu ermorden [63 Vgl. zu den Einzelheiten Steindorff, Jbb. Heinrichs III., Band 2 Seite 16 und Seite 40f.; Bork, Die Billunger; Seite 138f.; Fenske; Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, Seite 19f. Daß Thietmar von seinem eigenen Vasallen beschuldigt wurde, sagen nur Lampert von Hersfeld Annalen, a. 1048, Seite 61. Da auch die anderen Quellen den Vasallen Arnold als Gegner im Zweikampf erwähnen, spricht in der Tat alles dafür, daß er seinen Herrn beim Kaiser angezeigt hatte.]. Der billungische Graf stellte sich dem gerichtlichen Zweikampf und wurde von seinem Vasallen erschlagen. Sein Sohn reagierte auf dieses Gottesurteil in sehr eindeutiger Weise: Er wurde des Vasallen habhaft und ließ ihn zwischen zwei Hunden aufhängen, womit er eine schreckliche Schmachstrafe anwandte [64 Vgl. Adam von Bremen, Gesta III, 8, Seite 149. Zu dieser "Schmachstrafe" vgl. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, Band 2 Seite 261ff.]. Er besaß also offensichtlich ein gänzlilich andere Verständnis von der Handlungsweise des Vasallen als der Kaiser, der denn auch die Güter dieses BILLUNGERS konfiszierte und ihn verbannte [65 Man geht in der Forschung davon aus, daß es sich bei dem in zwei Urkunden HEINRICHS III. (Nr. 310f., Seite 423ff.) genannten exlex Tiemo um den Sohn des BILLUNGERS handelt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger; Seite 68.]. Auch die anderen BILLUNGER teilten die Einschätzung ihres Verwandten, denn sie verfolgten von dort ab den Bremer Erzbischof "mit tödlicher Feindschaft", weil sie ihn für verantwortlich für die Vorfälle hielten [66 Vgl. Adam von Bremen, Gesta, III, 8, Seite 149.].

    oo N.N.
    Kind:
    - Thietmar um 1020- nach 1053

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,49,126,249,416 G 13133 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 282,309,319-321 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg Seite 84 a. 1019 und a. 1020 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI, Seite 661 und 674 a.1011 und a.1020 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 129,196,198 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 138-142 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 99,146 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 90,410/Band III Seite 309,319,511 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18 A.16,19, 64 A.189,72 A.249 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Hirscsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III, Seite 113,114 - Lampert von Hersfeld: Annales/ Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 48 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-40,91 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-9-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Band II Seite 16,40 f. - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 VIII, 26 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 205,211 -


  3. 9.  von Sachsen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nonne zu Gernrode


  4. 10.  Billung, Godesdiu Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993, Metelen [48629],Steinfurt,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Metelen
    • Titel/Amt/Status: 992-1040, Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Herford

    Notizen:

    Regesta Imperii Otto III. - RI II,3 n. 1079

    993 Januar 25, Dortmund

    Otto bestellt, da zwischen den Nonnen des Kanonissenstiftes Metelen in Westfalen und dem Bischof Dodo von Münster über das von König Arnulf bei der Gründung zugesicherte Wahlrecht der Äbtissin und des Vogtes ein Streit ausgebrochen ist, in Gegenwart zahlreicher Fürsten und auf Intervention des Erzbischofs Everger von Köln, des Herzogs Bernhard von Sachsen und des Grafen Egbert Godesdiu zur Äbtissin von Metelen; er übergibt ihr die Leitung des Stiftes und setzt Wigmann als Vogt ein. Er bestätigt das Wahlrecht und alle früheren Verfügungen seiner Vorgänger und verleiht die Immunität (quomodo sanctimoniales de loco Matellia nominato ad nos venerunt, nostris obtutibus pręmonstrantes pręceptum prędecessoris nostri Arnolfi regis in quo continebatur, qualiter ipse rogatu Frideuui primę eiusdem monasterii abbatisse que hoc ... cum sua licentia a fundamento construxit suaque hęreditate ditavit, pręfatum monasterium ... sub suę immunitatis regiam tuitionem suscepit et sanctimonialibus ..., quando opus et usus exegerit, inter se eligendi abbatissam sua pręceptione concessit et advocatum ... quem ipsę comprobaverint, a regibus vel imperatoribus constituendum simul condonavit. Sed quia contentio quędam inter eas et Dvodonem Mimierneuurdensem episcopum qui hoc suę potestati usurpavit, de electione abbatissę et advocati constitutione oborta est, rogaverunt nostram celsitudinem ut huic discidio nostra auctoritate finem faceremus. Quarum petitionibus ob interventum fidelis nostri Evergeri Coloniensis ecclesię ... archiepiscopi aliorumque, Bernhardi ducis et Egberti comitis ceterorumque fidelium perplurium consultu obtemperantes secundum electionem et comprobationem earum communi consilio fidelium nostrorum archiepiscoporum et episcoporum sapientumque laicorum abbatissam Godesdiu nominatam eis dedimus nostraque manu in pręsentia omnium abbatiam ei procurandam commendavimus et advocatum iuxta votum illarum Vuigmannum nomine ... constituimus et hac nostra prcęeptione electionem et omnia ab antecessoribus nostris ... illuc tradita confirmamus, pręcipientes ... ut nullus eas dehinc in aliquibus rebus inquietare pręsumat). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von HB; MF., SI. D. „Notum sit omnium fidelium nostrorum praesentium.”

    Überlieferung/Literatur
    Im Besitz der Familie Weddige zu Rheine in Westfalen (A).
    Abschriften d. 18. Jh. i. Arch. d. Bistums Münster, Hs. 171 f., 261 (Spicilegium X. Bd.) und i. Niedersächs. Staatsarchiv zu Wolfenbüttel, Hs. IV, 53, p. 221.
    Schaten, Ann. Paderborn. ed. I. (1693) 339 (aus A); Wilmans-Philippi, Westfäl. KU. 2, 122, Nr. 111; MG. DD. O. III. 522 f., Nr. 111.
    Böhmer 701; Diekamp, Suppl. z. Westfäl. UB., 541; Stumpf 981; Hübner, Gerichtsurk. 602 (ZRG. Germ. Abt. XII); UB. Dortmund I, 18.

    Kommentar
    Das Tagesdatum dürfte nachgetragen sein. ‒ Die Vorurkunde König Arnulfs (DD. Karol. 3, 85 f., Nr. 59; Wilmans, w. o. 241 ff.; Stengel, Immunitätspriv., 298) ist erhalten. Sie wurde zweifellos für das Diktat benutzt; die ausführlichen Rechts vorbehalte weisen auf HB als Verfasser hin. Besonders auffallend ist die knappe Verbotsformel, vgl. dazu Stengel, w. o. 203. ‒ Über Egbert vgl. Woltereck, Goslar, 195 und Reg. 956 y. ‒ Zur Intervention vgl. Schetter, 96. ‒ Zweifellos kommt der Intervention der drei angesehenen Fürsten besondere Bedeutung zu; sie läßt erkennen, daß das Vorgehen Dodos mißbilligt worden ist, vgl. Börsting-Schrör, Münster, 43. ‒ Dodo ist bald darauf, am 14. Mai, gestorben, vgl. Reg. 1090 a. ‒ Wigmann, der zum Vogt bestellt wurde, nahm dieselbe Stellung bei dem Kloster Borghorst ein (vgl. DO. III. 52, Reg. 1010); er dürfte, wie Hirsch vermutet (Jbb. H. II. 2, 346) ein Sohn des Grafen Egbert des Einäugigen gewesen sein. ‒ Zur Einsetzung des freigewählten Vogtes durch den König, die schon von Arnulf verfügt worden war vgl. Appelt (D. f. Göß), 17, Anm. 45.



    Name:
    auch Gedesdiu, Godesti

    Gestorben:
    30.8.


  5. 11.  von Sachsen, Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Nonne zu Herford


  6. 12.  von Paderborn, Imad Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Liudger2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1000/1005; gestorben am 3 Feb 1076.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1051-1076, Paderborn [33098],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Bischof von Paderborn

    Notizen:

    Immad Bischof von Paderborn (1051-1076)
    um 1000/05-3.2.1076
    Einziger Sohn des BILLUNGERS Liudger Graf im Westfalengau und der IMMEDINGERIN Emma, Tochter von Graf Immed IV.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 209-212, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Das Bistum Paderborn, das unter HEINRICH III. kaum hervorgetreten war, erhielt am 7. April 1059 einen Forst zurückerstattet, auf den es Anspruch erhoben hatte, und einen Hof geschenkt. Die Schenkung ist, wie Meyer von Knonau annimmt, als Entschädigung für die durch eine Feuerbrunst im Jahre 1058 in der Stadt entstandenen Verluste zu betrachten. Das Diplom ist in Utrecht ausgestellt worden, und es ist wahrscheinlich, dass Bischof Imad auf der Reise von dort nach Goslar den Hof bis Paderborn begleitet hat. Die häufigen Aufenthalte des Königs in Paderborn sind durch die Lage der Stadt am vielbenutzten Hellweg bedingt. Die mehrfach in den Quellen belegten Aufenthalte Imads am Hof sind hingegen eindeutig als Beteiligung am Reichsdienst aufzufassen: Der Bischof ist zu Beginn der Regentschaft über mehrere Monate während des Winteraufenthaltes 1057/58 am Hof in Goslar, und, wie erwähnt, vermutlich auch 1059 in Utrecht nachweisbar. Wie Eilbert von Minden war Imad an der Forstverleihung für das Bistum Hildesheim im Frühjahr 1062 in Goslar beteiligt und zog von dort mit dem Hof nach Paderborn. Die häufige Anwesenheit des mutmaßlichen Sohnes des BILLUNGERS Liudger und der IMMEDINGERIN Emma am Hof während der Regentschaft der Erzbischöfe in der Reichspolitik übte. Aber auch unter Agnes tritt er nie in über Sachsen hinausgehenden Belangen hervor. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen Agnes und Bischof Imad von Paderborn deutet im Zusammenhang mit Adalberts Territorialpolitik im Bistum Paderborn auf eine Koalition gegen den Erzbischof von Hamburg-Bremen.
    Bischof Imad war aus dem Paderborner Domkapitel hervorgegangen und sein Bistum wurde unter der Regentschaft der Kaiserin Agnes mehr als unter HEINRICH III. in den Reichsdienst einbezogen.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 210, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Wegen eines Vergehens einer Schwester von Imad hatte KONRAD II. Gräfin Emma das Gut 1032/33 entzogen, das später zur dos von Kaiserin Agnes gehörte und um das sich, möglicherweise seit dem Besuch HEINRICHS III. 1048 in Bremen und Lesum, Adalbert von Hamburg-Bremen bemühte.

    Bork Ruth: Seite 109, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    Nun stößt man allerdings öfter auf die Behauptung, daß der von 1051 bis 1076 in Paderborn amtierende Bischof Immad ein Sohn Emmas und Liudgers gewesen sei [2 Freiherr von Uslar-Gleichen, Aus dem Geschlechte Wittekinds, Seite 81. Auch Tenckhoff zur Vita Meinw. Seite 6 Anmerkung 1, hält es für wahrscheinlich und verweist auf Schraders Schrift über Meinwerk, Leben und Wirken des seligen Meinwerk Seite 12f. Ähnliches findet sich auch schon bei Falke, Trad. Corb. Seite 455; Heydenreich Seite 39 und Wedekind Noten I, Seite 268.]. Abgesehen davon, daß schon der Vergleich der Jahreszahlen Bedenken aufkommen läßt, da zum Beispiel gegenüber dem Todesjahr Immads 1076 dasjenige seines Großvaters Hermann Billung (973) über 100 Jahre zurückliegen würde, ist auch sonst die Begründung hierfür völlig unzureichend. Immad wird nirgends als Sohn dieses Ehepaares überliefert und wir haben keinerlei Belege oder auch nur Hinweise, in denen in irgendeiner Form Bezug genommen wird auf seine etwaige Verwandtschaft mit dem billungischen Hause. Als Grund für eine derartige genealogische Einordnung gibt man lediglich an, daß die Vita Meinwerci ihn einen "sororius" des Bischofs Meinwerk nennt [3 Vit. Meinw. c. 160 Seite 84.], was aber meines Erachtens nicht zu eindeutigen Schlüssen berechtigt, zumal es sich ja in Imamd auch um den Sohn der oben schon erwähnten Schwester Meinwerks Glismod handeln könnte. Dasselbe gilt natürlich für die Urkundenstelle, in der Meinwerk als "avunculus" Immads bezeichnt wird [4 Urkunde vom 3. Februar 1052 Reg. Hist. Westf. (Erhard II, 113 Nr. CXLIII und I, 182) in der Imamd dem Kloster S. Petri und Pauli zu Paderborn das Gut Sturibroch bestätigt, worin es heißt "... tum etiam dilecti nobis avunculi nostri domni Meinwerci venerabilis episcopi ipsius ecclesie fundatoris intuitu ...".], so daß es zwar angehen mag, von einer Verwandtschaft, nicht aber von direker Abkunft Immads von dem Ehepaar Liudger-Emma zu sprechen.

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 206,209-212,218,236,253 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 109 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 -

    Name:
    auch Immad


  7. 13.  Billung, (Tochter) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Liudger2, 1.Hermann1)

  8. 14.  von Meißen, Gero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993-1015, Niederlausitz,Deutschland; Markgraf der Niederlausitz

    Notizen:

    Gero II.
    Markgraf der Nieder-Lausitz (993-1015)
    um 970-1.9.1015 gefallen bei Krossen Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Einziger Sohn des Markgrafen Thietmar I. von der Nordmark und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann I.; Großneffe des Markgrafen Gero I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1349

    Gero II., Markgraf der sächsischen Ostmark 993
    + 1. Oktober 1015 gefallen bei den Kämpfen mit Bolelsaw I. Chrobry Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Vater:
    Markgraf Thietmar von der Ostmark
    Mutter:
    BILLUNGERIN Swanhild

    Vom Amtsbezirk des Vaters wurden nach dessen Tod 979 die Marken Meißen und Merseburg anderweits vergeben, aber Gero II. amtierte bereits als Knabe im Gau Serimunt. Später kamen weitere Gaue in der Umgebung hinzu. Nach dem Tod des Markgrafen Hodo erhielt Gero II. die Mark Lausitz und den Gau Nizzi, seitdem führte er den Titel marchio. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Thietmar II. das Amt des Vaters, was als vermutlich erste Vererbung einer Markgrafschaft anzusehen ist.

    Literatur:
    R. Schölkopf, Die sächs. Gf.en (919-1024)(Stud. und Vorarbeiten zum Hist. Atlas Niedersachsens 22, 1957), 47ff. - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984, 409f.

    Althoff Gerd: Seite 409, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 100
    Lü: 6.8. Gero occisus et Vulquuardus occisus + 1015 Gefallen gegen die Polen
    Me: 1.9. Gero et Uuolcmarus comites cim sociis CC perempti sunt

    Der Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Einträgen um Markgraf Gero, der 1015 mit 200 Getreuen in einer Schlacht gegen die Polen den Tod fand.
    Vgl. auch die Argumente für eine Identifizierung bei Folcmar (G 101).
    Zu den zahlreichen Angehörigen seiner Familie im Lüneburger Necrolog, - Gero war ein Sohn der BILLUNGERIN Swanhild (G 168) aus deren erster Ehe mit dem Grafen Thietmar (G 98) -, siehe Kommentar G 2.
    Vgl. auch Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 48 und BG 1866k.

    Schwennicke Detlev: Tafel 149, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GERO II.
    + gefallen im Gau Diadesi 1. IX.1015 Begraben: Kloster Nienburg

    980 puer
    992 GRAF im HASSEGAU
    993 MARKGRAF der LAUSITZ
    oo ADELHEID

    Thiele Andreas: Tafel 217, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERO II. + 1015 gefallen

    Markgraf der Nieder-Lausitz; erbt Teile von Hodos Allodien dazu; treue Stütze der OTTONEN; sein Gebiet erleidet viele Verwüstungen, nicht nur durch Slawen, sondern auch durch eigene Truppen, die sich plündernd hier sammeln; verliert Gebiete, wird zeitweise verjagt und fällt bei Krossen.

    Obwohl Gero II. beim Tode seines Vaters noch sehr jung war, trat er dessen Nachfolge im Gau Serimunt und im Schwabengau an. Auch im Hassegau ist er urkundlich zu belegen. Eine ihm nach Erbrecht zustehende Grafschaft besaß der junge Gero im slawischen Gau Zitizi an der Elbe, in dem 981 und 992 Elsnig und Dommitzsch (Torgau) namhaft gemacht wurden. Nördlich vom Serimunt amtierte Gero in der Landschaft Zerbst, aus der die Orte Drogunise, Lübs und Bias vom König vergabt wurden. Vom Vater stammte auch die Grafschaft im Coledizi, in der er noch als Knabe die Dorfmarken Gnetsch (bei Weissand) verwaltete. Gero wurden zunächst nach dem Tode seines Vaters die Marken Merseburg und Meißen entzogen, er konnte jedoch später seine Stellung als Markgraf weiter ausbauen. Im Jahre 993 fiel ihm durch Tod des Markgrafen Hodo die Mark Lausitz zu und ein Teil von dessen Allodien. Gero führte 1010 das deutsche Heer, das sich zu einem Kriegszug gegen Boleslaw von Polen in Belgern versammelt hatte. Hodos Nachfolge trat er auch in der slawischen Provinz Nizizi an. Gero war nicht besonders aktiv und stand in den Interventionen an letzter Stelle. Seine dem Feinde offen stehenden Gebiete erforderten zwar sein kämpferisches Eingreifen, aber als Heerführer war er wenig erfolgreich, was die ergebnislos verlaufenen Kämpfe der Jahre 1010 bis 1015 beweisen. Auf dem letzten Kriegszug befehligte er die Nachhut und verlor bei einem unerwarteten feindlichen Überfall mit 200 seiner Ritter das Leben. Er wurde in Nienburg, dem Kloster seiner Familie, unter großer Anteilnahme bestattet.

    Rupp Gabriele: Seite 183 Anm. 20, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Gero II. hat dem PIASTEN-Fürsten zweifelsfrei nahegestanden. Er gehört zu OTTOS III. Vertrauten (so Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 21, mit Hinweisen auf DD O III, 118 vom 17. April 993 und 359 vom 1. Mai 1000, in welchen Gero zusammen mit Ekkehard I. als Intervenient für Magdeburg und Niemburg genannt wird), war ein Anhänger von OTTOS Renovatiopolitik und damit ein Befürworter des Aktes von Gnesen. Falls Emnildis über ihre Mutter selbst aus dem GERO-Geschlecht stammte, bestanden sogar verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Gero und Boleslaw. Die hohe Achtung, die Boleslaw und seine Mannen Gero und den mit ihm Gefallenen entgegengebracht haben, läßt auch der Bericht Thietmars (VII, 22, SS rer. Germ. N.S.9, S. 422/24) erkennen. Auffällig ist, dass Gero in den Polenkriegen kaum hervor getreten ist. Es ist nichts bekannt darüber, dass Gero versucht hätte, die Lausitzen von Boleslaw zurückzuerobern. Vielmehr schreibt Thietmar, HEINRICH sei nicht dagegen eingeschritten, als das sächsische Aufgebot im Jahr 1010 die markgräflichen Besitzungen um Belgern verwüstete (Thietmar VI, 56, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 344); Gero wurde für den Verlust auch nicht entschädigt. Seitdem fand Gero keine Erwähnung mehr in den Kaiserurkunden. Noch auffälliger ist das, was Thietmar (VII, 16, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 416) über die Vorgänge beim Aufmarsch des Heeres unter der persönlichen Führung des Kaisers im Juli 1015 berichtet: Die Mark Geros wurde links der Elbe um Sclaucisvordi (nach Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe, S. 417, Anm. 17, handelt es sich hier um eine unbekannte Wüstung links der Elbe zwischen Riesa und Wittenberg) verwüstet und gebrandschatzt. Ludat sieht darin eine "zielbewußt durchgeführte Strafaktion des Kaisers", um Gero zur Teilnahme an dem bevorstehenden Feldzug zu zwingen. Vgl. Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 19ff.; Ludat, an Elbe und Oder um das Jahr 1000, S. 28 mit den Anm. 202 und 203.





    oo Adelheid


    Kinder:

    - Thietmar II. - 10.1.1030




    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 59,409 G 100 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 30,49 - Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 180-181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 159 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 113,115, 125,127,131,133A,140 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 252,292,310,326,328,368,392,426 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,28,56; Anm. 168,199,202 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 19-21 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 183 Anm. 20 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113,114A,115,125,127,131,133A,139A,140 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 48 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 168,200,208,304,306,344,346,370,374,376 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,64,215 -

    Gestorben:
    gefallen bei Krossen

    Begraben:
    Kloster Nienburg


  9. 15.  von Meißen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: Nordmark,Deutschland; Markgräfin der sächsischen Nordmark

    Notizen:

    Liutgard von Meißen
    Gräfin von Walbeck
    Markgräfin der sächsischen Nordmark
    ca 985/90-13.11.1012 Burg Wolmirstedt Begraben: Walbeck
    Älteste Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 423, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 162 Lü: 13.11. Liutgard com + 1012 Gemahlin Werners von Walbeck

    Liutgard, die Tochter Ekkehards I. von Meißen, erscheint wie mehrere andere Mitglieder der Familie Ekkehards im Lüneburger Necrolog: vgl. dazu Kommentar G 42.
    Zu den engen verwandtschaftlichen und politischen Beziehungen der BILLUNGER und EKKEHARDINER siehe oben S. 57f.
    Zu Liutgards, von Ekkehard zunächst verhinderter, Heirat mit Werner von Walbeck (G 160), vgl. Schölkopf Die sächsischen Grafen, S. 76; Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 42.

    Me: 13.11. Liukind cometissa
    13.11. Liuce com.
    ( Es.) Der zweite Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an, der erste nicht. Liutgard war die Tante Thietmars von Merseburg, vgl. Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Zu den Verwandten Thietmars im Merseburger Necrolog siehe oben S. 235.
    Zum Todesdatum: Schölkopf, S. 77 und Thietmar VI, 84.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    + 13.XI.1012
    oo 1005 WERNER Graf von Walbeck, Markgraf der Nordmark + 11.XI.1014

    Thiele Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGARD + 1012
    oo 1003 WERNER VON WALBECK, Markgraf der Nordmark + 1014

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 3. LIUTGARD
    * c 985/90, + 1012 XI 13
    oo 1002 WERNER, Graf von Walbeck, Markgraf in der Nordmark (1009 abgesetzt), * c 990, + 1014 XI 11
    Graf im Nordthüringengau und in Bellesem
    Vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68 und 76 ff.

    Schölkopf, Ruth: Seite 76,77, "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Lothar hatte sich um enge Beziehungen zu dem mächtigen Markgrafen bemüht und hätte gern Ekkehards Tochter Liudgard seinem Sohne als Gattin zugeführt, was ihm Ekkehard anfänglich zusicherte. Wahrscheinlich hatte Ekkehard in späteren Jahren ehrgeizige Pläne mit seiner Tochter vor. Er widersetzte sich der in Aussicht genommenen Ehe, so dass Werner Liudgard von Quedlinburg, wo sie zur Erziehung weilte, nach Walbeck entführte. Er konnte sie erst nach Ekkehards I. Tod im Jahre 1002 heiraten.
    Wenden wir uns zunächst Werner, dem erstgeborenen Sohn Lothars zu. Er war beim Tode seines Vaters noch unmündig. Seiner Mutter gelang es, durch Zahlung von 200 Mark Silber Lehen und Markgrafschaft ihres Gatten ihrem Sohne zu erhalten [Persönlicher Einwurf: Im Jahre 998 war Werner nach den einschlägigen Angaben mit acht Jahren alt genug, um seine Braut Liutgard aus Quedlinburg zu entführen; beim Tode seines Vaters im Jahre 1003 war er dann wieder unmündig!!].
    Wie bereits erwähnt, setzte er auf dem Wege der Entführung das Eheversprechen Ekkehards I. von Meißen in die Wirklichkeit um, konnte trotzdem aber Liudgard erst nach dem Tode seines Schwiegervaters (1002) als Gattin heimführen. Liudgard starb am 13. November 1012 an den Folgen einer Krankheit, die sie plötzlich in Wolmirstedt überfiel. Von Werner tief betrauert, wurde sie in Walbeck, der Familiengrabstätte, beigesetzt. Ihr Todestag steht im Merseburger Necrologium verzeichnet, vermutlich auf Veranlassung Thietmars von Merseburg, zu dem sie in besonders enger Beziehung stand.

    Rupp Gabriele: Seite 201, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Nach Aussage Thietmars von Walbeck war Liudgard das erstgeborene Kind Swanhildes und Ekkehards. Der Chronist berichtet weiter, Ekkehard habe seine Tochter dem Sohn des Markgrafen Liuthar von Walbeck zur Frau versprochen, diese Zusage später aber widerrufen. Werner von Walbeck habe daraufhin seine Braut aus dem Kloster Quedlinburg, wo sie sich bei der Äbtissin Mathilde zur Erziehung aufgehalten hatte, nach Walbeck entführt und sie erst zurückgegeben, als er vor eine Versammlung nach Magdeburg zitiert worden war. Erst nach dem Tod Ekkehards konnten die beiden im Januar 1003 heiraten.
    Liudgard starb am 13. November 1012.

    Hlawitschka Eduard: Seite 24,36, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Da Ekkehard verbindlich und öffentlich versprochen hatte, seine Tochter Liudgard dem Sohne des Markgrafen Liuthar, Werner, zur Frau zu geben, aber später von diesem Versprechen wieder abgerückt war, konnte ihm Wortbruch - und damit Rechtsbruch, Verstoß gegen die iusticia - vorgehalten werden.
    Althoff lehnt es ab, im Auftauchen ottonischer Namen - Liudgard, Oda, Mathilde und Brun - innerhalb der Familie Ekkehards von Meißen einen Hinweis auf Verwandtschaftsbeziehungen der EKKEHARDINER zu den OTTONEN zu sehen. Denn sein Einwand gegen die "liudolfingischen Namen" ist nur teilweise stichhaltig; auch wenn die beiden Namen Oda und Mathilde durch Ekkehards Gemahlin Swanahild in die Familie gebracht worden sein sollten und nicht aus Ekkehards eigenem Vorfahren- und Verwandtenkreis stammten, so bleiben doch die Namen von Ekkehards Bruder Brun und Ekkehards Tochter Liudgard weiterhin signifikant.

    Lippelt, Helmut: Seite 53, "Thietmar von Merseburg"

    Diese Ranggleichheit wollte Liuthar bestätigt und befestigt sehen durch eine Ehe zwischen seinem Sohne Werinhar und Ekkehards Tochter Liudgerd. Und cum due propagines iste, puer inquam et puella, ex tam nobilissime vitis radice emersissent ... schenkte Ekkehard der Werbung Liuthars Gehör und die Verlobung wurde feierlich more suo et iure presentibus cunctis optimatibus verkündet. Doch nachdem Ekkehard unter OTTO III. zu bedeutenderer Stellung und stärkerem Einfluß im Reich gelangt war, schien ihm dieses pactum firmissime stabilitum nicht mehr so fest und unlösbar. Das mußte für die WALBECKER eine empfindliche Kränkung ihrer Ehre bedeuten; und um diese zu vermieden, raubte Werinhar, unterstützt von seinen Vettern Heinrich und Friedrich - die gesamte Sippe handelt also -, seine Braut aus dem Gewahrsam der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, in den Ekkehard sie gegeben hatte, während er bei OTTO III. in Italien weilte. Nach Thietmar ist diese Tat geschehen non consilio patris - doch ist er vorsichtig genug hinzuzusetzen ut arbitror - sed amore virginis et ob metum manifesti dedecoris. Der Versuch, auf solche Weise die Familenehre zu wahren, war kühn; Werinhar mußte die Braut wieder herausgeben, da ihm sonst die Verbannung aus dem Reich drohte.

    Bleiber Waltraut: Seite 104,110, "Ekkehard I., Markgraf von Meißen (985-1002)", in: Deutsche Fürsten des Mittelalters, Fünfundzwanzig Lebensbilder

    Da Mathilde auf dem Hoftag zu Grone selbst anwesend war, mag bei dieser Begegnung auch eine Übereinkunft getroffen worden sein, deren Verwirklichung für die gesellschaftliche Reputation des Hauses der EKKEHARDINGER und seine weitere Etablierung im Kreise der führenden Adelsgeschlechter des Reiches höchste Bedeutung zukommen mußte: Liudgard, das erstgeboree Kind Ekkehards und der Schwanhild, fand um diese Zeit im Servatiusstift Aufnahme, damit ihm dort im königlichen Pfalzort Quedlinburg und unter Aufsicht und Leitung der Äbtissin Mathilde Ausbildung und Erziehung zuteil werde.
    Markgraf Liuthar wurde wurde nach dem Tode Ekekhards I. der Schwiegervater Liudgards, und die Feindschaft zwischen beiden war, wenn nicht verursacht, so doch mit Sicherheit befördert worden durch die Wortbrüchigkeit Ekkehards: Er hatte den Ehekontrakt gebrochen, den er dereinst mit Liuthar über die Verbindung ihrer beiden Kinder geschlossen hatte. Werner, der Sohn Liuthars, entführte daraufhin seine Braut aus der Obhut der Äbtissin Mathilde und mußte sich danach in Magdeburg einem demütigenden Sühneverfahren unterwerfen.




    1003 oo Werner Graf von Walbeck ca 990-11.11.1014


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,187,218,423 G 162 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 49 - Bleiber Waltraut: Ekkehard I., Markgraf von Meißen (985-1002), in: Deutsche Fürsten des Mittelalters, Fünfundzwanzig Lebensbilder, hg. von Eberhard Hotz und Wolfgang Huschner, Leipzig 1995, Seite 104,108,110 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 27 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 17,20,205,335 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 155,175 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 24,36,41 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 53 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 76, 77 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 18,154,156,158,332,334,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50 -

    Gestorben:
    Burg Wolmirstedt

    Liutgard heiratete von Walbeck, Werner in 1003. Werner (Sohn von von Walbeck, Lothar III. und von Rothenburg, Godila) wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 16.  von Meißen, Hermannvon Meißen, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1004-1007, Oberlausitz,Deutschland; Markgraf der Oberlausitz
    • Titel/Amt/Status: 1028-1038, Hassegau,Deutschland; Graf im Hassegau
    • Titel/Amt/Status: 1007-1038, Bautzen [02625],Bautzen,Sachsen,Deutschland; Graf in Bautzen
    • Titel/Amt/Status: 1009-1038, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Meißen (1009-1038)
    Markgraf der Ober-Lausitz (1004-1007)
    Graf im Hassegau (1028-1038)
    Graf in Bautzen (1007-1038)
    um 980-1.11.1038
    Ältester Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann, Markgraf von Meißen
    + 1038
    Aus der Familie der EKKEHARDINER
    Sohn Ekkehards I. und der Schwanhild

    Nach der Ermordung des Vaters (+ 30. April 1002) mit Reglindis, der Tochter des Boleslaw Chrobry, vermählt. Während die Markgrafschaft an Hermanns Onkel Gunzelin überging, blieb Hermann und sein Bruder Ekkehard II. zunächst im wesentlichen auf ihre Eigengüter beschränkt. Nach einer Fehde Hermanns mit seinem - auch des Paktierens mit Polen bezichtigten - Onkel Gunzelin wurde dieser 1009 durch ein Fürstengericht abgesetzt, und Hermann erhielt die Markgrafschaft. Sein politisch-militärisches Handeln stand überwiegend im Zeichen der Abwehr der Angriffe Polens gegen die Mark Meißen, deren Besitz er in einer Reihe von Kämpfen sichern konnte. Mehrmals versuchte er, zwischen dem deutschen König und seinem Schwiegervater zu vermitteln. In seinen letzten Regierungsjahren, die aufgrund des Friedensschlusses zwischen KONRAD II. und Mieszko II. von Polen (1031) friedlicher verliefen, konnte der Markgraf erst Ansätze des Landesausbaus einleiten. Bereits 1028 ließ Hermann das Bistum Zeitz auf das ekkehardinische Allod Naumburg verlegen und mit Eigengut reich ausstatten - ein bemerkenswerter, die herausragende Stellung der Familie dokumentierender Vorgang, dessen Gedächtnis die Stifterfiguren des Naumburger Westchores (13. Jh.), unter ihnen die "primi fundatores" Hermann und Regelindis, wachhielten.

    Literatur:
    NDB VIII, 637f. Siehe Ekkehardinger, Meißen und Naumburg.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    + 1038

    1007 Graf in BAUTZEN
    1009 Markgraf von MEISSEN
    1028 Graf im HASSEGAU und im Gau CHUTIZI
    oo Sommer 1002 REGELINDE VON POLEN * 989, + nach 21.III. 1016
    Tochter von Boleslaw I. Chrobry, Fürst und König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HERMANN
    + wohl 1038

    Auf Intervention der Königin Kunigunde, des Erzbischofs Tagino von Magdeburg und auf Rat der Fürsten wurde Hermann nach Gunzelins Absetzung als Markgraf eingesetzt. Schon seit 1004 lag die Schutzherrschaft über Bautzen im Milzener Land in seiner Hand. 1007 entbrannte erneut der Krieg gegen Herzog Boleslaw von Polen, der sogleich in die Gaue Zara (Sorau) und Selpuli und in die Lausitz einfiel und sie verwüstete. Er drang bis nach Bautzen vor, das er eroberte. Am Feldzug seines Stiefbruders Gero II. von 1015 nahm er nicht teil, geleitete aber zusammen mit seinen Brüdern Ekkehard und Gunther dessen Leiche nach dem Kloster Nienburg. Er beschwor 1018 den Frieden von Bautzen mit Polen und half 1028 Kaiser KONRAD II. bei der Rückgewinnung aller verlorenen Gebiete und bekam Ober-Lausitz-Bautzen wieder. Er stand in Thüringen gegen die Grafen von Weimar-Orlamünde, plünderte Weimar und stritt jahrelang mit Bischof Thietmar von Merseburg, dem berühmten Chronisten, um Forstrechte bei Rochlitz und anderen Fragen. Seit 1032 führte sein Bruder Ekkehard die Geschäfte.

    oo REGLINDIS VON POLEN
    Tochter des Herzogs Boleslaw I.
    Hermann und Reglindis berühmt als "Stifterfiguren"/Dom von Naumburg

    Patze Hans: Seite 109, "Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

    Markgraf Hermann gebietet in Schkeuditz, in Groitzsch (? südlich Leipzig) und Ouszarin (unbekannt) im Burgward Schkölen. Beide Orte gehörten zum pagus Scudizi, der sich in großem Bogen von Schkeuditz (westlich Leipzig) bis zum Mittellauf der Zwickauer Mulde hinzog. Vom Hochseegau gehörte der Burgward Wallhausen mit dem Ort Röblingen zu seiner Grafschaft.





    1003 oo Regilindis von Polen, Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chobry, 989-21.3. nach 1014




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 113,124 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 208 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 39,40, 49 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 160,164,166 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 132,138-141,146,151,159,263 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band III Seite 309,318 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,386,390-392,425,429-431 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 19,29,31,79,124,160,209,221,224,229,231,234,462,507 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 109 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 107-141 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,200,202,278, 280,300-304,338,362,376,380,382,412,424,440,462,464 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 116,211, 217,219 -

    Neue Deutsche Biographie - Hermann

    Nach der Ermordung Ekkehards I. erhielt dessen Bruder Gunzelin die Lehen über die Markgrafschaft Meißen; die Brüder H. und Ekkehard II. blieben auf ihre Eigengüter an der Saale, um Rochlitz und Strehla a. d. Elbe beschränkt. Das Leben H.s ist wesentlich bestimmt worden durch die Abwehr der Einfälle, die sich in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhundert aus dem von Boleslaw und seinem Sohn Miesko beherrschten Polen wiederholten. So konnte sich H., 1005 von König Heinrich II. als Graf im Milzenerland eingesetzt, nur zwei Jahre in Bautzen behaupten. Mehrfach hat er zwischen dem deutschen König und seinem polnisch Schwiegervater vermittelt, ohne jedoch mit Boleslaw zu paktieren, wie das Gunzelin tat, der deshalb 1009 nach dem Spruch eines Fürstengerichts von Heinrich II. als Markgraf von Meißen abgelöst wurde. H. trat die Nachfolge an und hat trotz schwerer Angriffe, von denen die Chronik Thietmars von Merseburg ausführlich berichtet, Meißen und die zugehörige Mark beim Reiche halten können. Wie schon 1002 sind besonders 1017 und 1030 große Teile der slawisch Bevölkerung zwischen Mulde und Elbe von den Polen gefangen weggeführt worden. Erst nach mehreren Feldzügen, an denen H. führend beteiligt war, und dem Frieden von 1031, den König Konrad II. mit Miesko schloß, besserten sich die Verhältnisse. Die beiden Lausitzen kamen an das Reich zurück, und von Meißen, das nicht mehr an seiner äußersten Grenze lag, konnte der Landesausbau in die Wege geleitet werden. H. hat dazu noch die ersten Maßnahmen eingeleitet. Auf seine Anregung wurde in der|letzten schweren Kampfzeit das Bistum Zeitz nach Naumburg, in den Bereich des ekkehardingischen Eigengutes erlegt und reich ausgestattet, dem Ort 1029 Marktrecht verliehen. H. und Reglindis gehören zu den „primi fundatores“ des ältesten Naumburger Domes, ihre Denkmäler im Westchor (13. Jahrhundert) halten die Erinnerung daran wach.

    Literatur
    ADB XII; O. Posse, Die Markgrafen v. Meißen u. d. Haus Wettin b. z. Konrad d. Großen, 1881; S. Lüpke, Die Markgrafen d. sächs. Ostmarken in d. Zeit v. Gero b. z. Beginn d. Investiturstreites, 1937; W. Schlesinger, Meißner Dom u. Naumburger Westchor, 1952; H. Küas, Die Naumburger Werkstatt, 1937 (Abb. S. 92 ff.).

    Hermann heiratete von Polen, Regilindis in 1003. Regilindis (Tochter von von Polen, Boleslaw I. und Emnildis) wurde geboren um 989; gestorben nach 1014. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 17.  von Meißen, Ekkehard II.von Meißen, Ekkehard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985; gestorben am 24 Jan 1046; wurde beigesetzt in Naumburg [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Teuchern [06682],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf im Burgward Teuchern
    • Titel/Amt/Status: Gau Chutizi,Deutschland; Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    • Titel/Amt/Status: 1038-1046, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Uta und Ekkehard im Naumburger Dom

    Uta+Ekkehard



    Ekkehard II.
    Markgraf von Meißen (1038-1046)
    Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    um 985-24.1.1046 Begraben: Naumburg
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 389, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    G 11
    Lü: 24.1. Eggibertus com + 1046 Markgraf von Meißen

    Neben Markgraf Ekkehard II. erscheinen auch mehrere seiner Verwandten im Lüneburger Necrolog; vgl. dazu Kommentar G 42. Zu den engen Verbindungen verwandtschaftlicher und politischer Art zwischen BILLUNGERN und EKKHARDINERN siehe ausführlich oben Seite 57f. Zu Ekkehards Tätigkeit vgl. Lüpke Margrafen, Seite 38ff.; Posse, Die Markgrafen von Meißen, Seite 100f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 71f., dort auch (Seite 72) Belege zu seinem Todesdatum.

    Glocker Winfried: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 5. EKKEHARD II., Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    1038 Markgraf von Meißen
    * ..., + 1046 I 24
    oo Uta (von Ballenstedt)
    Vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68 und Althoff, Adelsfamilien G 11

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EKKEHARD II.
    + 24I.1046 Begraben: Naumburg
    Graf im Gau CHUTIZI und in Burgward TEUCHERN
    1032 MARKGRaf der OSTMARK
    oo UTA (VON BALLENSTEDT) + 23.X....
    Tochter von (Esiko Graf im Schwabengau)

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EKKEHARD II.
    + 1046 (ermordet?)

    Ekkehard II. war Graf in Thüringen und den Marken und eine treue Stütze der SALIER. Er folgte 1034 dem ermordeten Schwager als Markgraf der Nieder-Lausitz und 1038 seinem Bruder Hermann im Besitz der Mark Meißen. Er wurde von Böhmen bekriegt und war 1040 Heerführer eines erfolgreich verlaufenen Feldzuges Kaiser HEINRICHS III. gegen Böhmen. Er dehnte die Machtposition in Thüringen auf Kosten von Weimar-Orlamüpnde weiter aus, das ehemals dominierend war. Er führte viele Grenzkriege und war ähnlich angesehen und machtvoll wie der Vater. Er sorgte für eine Zeit relativer Ruhe in den Marken.
    oo UTA VON BALLENSTEDT
    Tochter des Grafen Adalbert I. von Askanien
    Ebenfalls Stifterfiguren im Dom/Naumburg.

    Hermann von Reichenau: Seite 680, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1046. Der König feierte das Geburtsfest des Herrn in Sachsen zu Goslar. Ein großes Sterben raffte allenthalben viele hinweg. Der äußerst reiche Markgraf Eckart [258 Eckart II. von Meißen.] starb plötzlich und hinterließ dem König als Erben seiner Güter.

    Patze Hans: Seite 109, "Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

    Schließlich erscheinen unter Ekkehard II. Kizerin (Wü. bei Beutitz an der Wethau) in pagus Wethau, Kösen im pagus Zurba, Niwolkesthorp im pagus Scudizi, im Burgward Leisnig, Taucha (bei Weißenfels) im Burgward Treben, Gladitz im Burgward Teuchern, Nerkewitz (?) im pagus Gönna (oder Großjena), Scutoprei im Burgward Gvodezi.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 130-133,138-141,151-159, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    In die ersten Regierungsjahre des Königs fielen die enge Zusammenarbeit mit Ekkehard von Meißen und der Beginn der Förderung der GOSECKER. Es ist zu beachten, dass Naumburg das "Hausbistum der EKKEHARDINER" war, deren letzter Repräsentant Ekkehard II., Markgraf von Meißen, von der Ostmark und der Lausitz, durch sein Amt auch über erheblichen Einfluß im Gebiet der Diözese Meißen verfügte. Naumburg, im Herrschaftsbereich der EKKEHARDINER gelegen, war auf deren Hausgut erbaut worden: Nach 1021 verlegten Hermann und Ekkehard II. das am ursprünglichen Stammsitz ihres Geschlechts, Kleinjena, befindliche Kloster, in dem Markgraf Ekkehard I. und seine Gemahlin Schwanhild begraben waren, nach Naumburg, wo sie als neue Grablege ihrer Eltern das Georgenkloster stifteten. Bereits vor 1021 hatten sie in Naumburg das Burgstift, ihre spätere eigene Grablege, neu gegründet und in diesem Zusammenhang wohl auch den Stammsitz der Familie von Kleinjena nach Naumburg verlegt. Im Jahre 1028 genehmigte der Papst auf Veranlassung Kaiser KONRADS II. sowie auf Bitten des Erzbischofs von Magdeburg, Markgraf Hermanns und seines Bruders Ekkehard II. die Verlegung des Bistums Zeitz nach Naumburg. Ihrer Burg wurde in der Urkunde über die Verlegung des Bistums die Schutzfunktion über den Bischofssitz zugesprochen, das heißt die EKKEHARDINER wurden Schutzherren des Naumburger Bistums. Sie werden es auch gewesen sein, die die Umsiedlung von Kaufleuten aus dem alten Sitz des Geschlechts in Kleinjena nach Naumburg betrieben; im Jahre 1033 wurden den Händlern von Bischof Kadaloh weitreichende Freiheiten gewährt. Auf sie geht schließlich die Gründung des Moritz-Klosters in Naumburg zurück. Mit Hilfe KONRADS II., der dem Bistum eine Schenkung und die Verleihung eines Wildbanns verbriefte, und des Papstes entstand so in Naumburg ein ekkehardinisches Machtpotential, gegründet auf umfangreiches Hausgut, Wirtschaftskraft und die Schutzherrschaft über die Bischofskirche.
    Die Brüder Hermann und Ekkehard II., kinderlose Söhne des 1002 ermordeten "großen" Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, waren Vertraute KONRADS II. und HEINRICHS III. Als einzige weltliche Fürsten, die mit KONRAD nach Italien gekommen waren, nahmen sie 1027 an dessen Kaiserkrönung in Rom teil, waren offenbar als Berater der beiden ersten SALIER tätig. Die Wertschätzung der beiden Herrscher für die EKKEHARDINER spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie diese in den Herrscherurkunden genannt werden: Hermann wird in einem Diplom KONRADS II. einmal als inclytus marchio bezeichnet, Ekkehard II. sogar - und das ist kennzeichnend für die noch engere Beziehung, die zwischen HEINRICH III. und ihm bestanden hat - als fidelissimus fidelis noster Ekkardus marchio, dem der König nichts verwehren könne. Sie ist aber auch abzulesen an den vielen Urkunden KONRADS und HEINRICHS für die EKKEHARDINER selbst, für deren Gefolgsleute und das von ihnen geförderte Bistum Naumburg.
    Der Plan für das Vorgehen gegen die Böhmen wurde jedenfalls am 20. und 21. Juli 1040 in Goslar besprochen: Danach sollte Markgraf Ekkehard von Meißen eines der beiden Heere gegen die Böhmen anführen; er war es auch, der sich bei dieser Gelegenheit zusammen mit Erzbischof Hunfried von Magdeburg und Kadaloh für eine Bestätigung des Besitzes der bischöflichen Kirche in Meißen einsetzte, worüber am 20. Juli eine Urkunde ausgefertigt wurde.
    Die Einsetzung HEINRICHS III. zum Erben durch Ekkehard und die Teilnahme des Königs am Begräbnis seines Markgrafen markieren den Schlußpunkt nicht nur einer persönlichen Freundschaft, sondern weitreichender politischer Zusammenarbeit. Denn die Machtbasis der EKKEHARDINER beschränkte sich nicht auf Naumburg. Ekkehard I. und sein Sohn Hermann waren nacheinander Markgrafen von Meißen; Ekkehard II. folgte ihnen 1038 in diesem Amt, nachdem er wohl schon 1032 Markgraf der Ostmark geworden war. Der Kern dieses Herrschaftsgebietes, die Mark Meißen, erstreckte sich seit 981 über die Bistümer Meißen, Merseburg und Zeitz-Naumburg. Offenbar hatten die EKKEHARDINER unter HEINRICH II. und KONRAD II. mehrfach vergeblich versucht, im Naumburg benachbarten Merseburg Einfluß auf die Bischöfe zu gewinnen. Dies hatte zu Verstimmungen, aber nicht zu einem dauerhaften Bruch mit der Merseburger Kirche geführt.
    Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Laufe des Jahres 1043 weitreichende Absprachen zwischen HEINRICH, Ekkehard und Esicho von Ballenstedt erfolgten, die darin gipfelten, dass Ekkehard den König zu seinem Erben einsetzte und dass Esicho auf den nach Ekkehards Tod zu erwartenden Rückfall von UtasHeiratsgut an seine Familie unter der Bedingung verzichtete, dass dieses zum Teil an das Stift Gernrode fiel, in dem gerade zu dieser Zeit seine Schwester Hazecha vom König als Äbtissin eingesetzt wurde.

    Pätzold, Stefan: Seite 15, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221"

    1034 starb Dietrich II. wie vor ihm sein Vater eines gewaltsamen Todes. Er wurde von Gefolgsleuten seines Schwagers Ekkehard II., zu jener Zeit Markgraf der Ostmark, erschlagen [55 Ann. Hildesheimenses zu 1034, Seite 39, vgl. Lübke, Regesten 4,620. - Lübkes Argumenten, der eine Urheberschaft Ekkehards II. an der Ermordung Dietrichs in Abrede stellt, steht die Überlegung entgegen, daß der EKKEHARDINGER, der erst kurz zuvor in das Amt des Marklgrafen der Ostmark eingesetzt worden war, seinen unterlegenen, aber mächtigen Rivalen ausschalten wollte, um seine Machtposition zu sichern.].



    oo Uta von Ballenstedt, Tochter des Grafen Adalbert I., -23.10. vor 1046



    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,113,115, 124,389 G 11 - Annalen von Hildesheim ad a 1034 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 40,49,58,61, 62,65,69 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 114-359 - Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 72,119 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 109 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 107,283/Band II Seite 381,441/Band III Seite 304,309 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 70 A. 231, 226,280 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 680 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26-28,30,34, 41 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 46 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 224 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 22,205,208 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 109 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 15-17,96,239,244,277 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten. Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 141-156 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113A,126,136A - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 71,72 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 378,396 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 200,302,338,376,462,464 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 532 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 105,203,230,234,253, 346 -

    Neue Deutsche Biographie - Ekkehard II.

    Markgraf der Ostmark und von Meißen, † 1046.

    E. folgte in der Ostmark wahrscheinlich auf Otto (1032), in Meißen auf seinen Bruder Hermann (1038). Eine dritte Mark, die bei seinem Tode frei wurde, ist in der Oberlausitz zu suchen. Stets in bestem Einvernehmen mit der Reichsgewalt, war er unter Heinrich III. unbestritten der erste Mann in Mitteldeutschland. 1040 und 1041 führte er Heere gegen Böhmen. Das umfangreiche ekkehardingische Eigengut vermachte er kinderlos dem König. Seine bedeutsamste Tat war die Verlegung des Bistums Zeitz nach der ekkehardingischen Naumburg, die er zusammen mit seinem Bruder Hermann veranlaßte, vermutlich um das Seelenheil seines schimpflich ermordeten Vaters besorgt. Die bekannten Stifterfiguren im Naumburger Westchor, hergestellt nach 1240, halten sein und seiner Gemahlin Uta Andenken lebendig.

    Literatur
    ADB V (unter Ekkard); Jbb. d. Dt. Gesch., Heinr. III.; W. Schlesinger, Meißner Dom u. Naumburger Westchor, 1952.


  12. 18.  von Meißen, Gunther Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 1 Nov 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1023-1025, Salzburg [5020],Salzburg,Österreich; Erzbischof von Salzburg

    Notizen:

    Gunther Erzbischof von Salzburg (1023-1025)
    um 985/90-1.11.1025
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 331, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 155 Lü: 1.11. Guntarius aps + 1025 Salzburg

    Die Eintragung Gunthars, eine der wenigen Bischöfe aus süddeutschen Diözesen im Lüneburger Necrolog, erklärt sich durch seine Herkunft: Er war der Sohn Ekkehards I. von Meißen (G 42) und der BILLUNGERIN Swanhild (G 168). Auch seine Brüder Ekkehard II. von Meißen (G 11) und Eilward, der Bischof von Meißen (B 169), begegnen im Necrolog.
    Zu den engen Beziehungen der EKKEHARDINER und der BILLUNGER siehe Seite 57.
    Gunther wirkte unter HEINRICH II. in der Hofkapelle, seit 1009 als Kanzler, ohne besonders hervorzutreten, bis er 1023 zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde; vgl. Fleckenstein, Hofkapelle 2, S. 168 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 68 und Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 47 f. wollen ihn schon in der Hofkapelle OTTOS III. nachweisen, vgl. dagegen jedoch Fleckenstein, S. 90 Anm 1.
    Zum Todesdatum: Bresslau, Jbb Konrads II, 1, S. 105.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GUNTHER
    + 1.XI.1025
    vor 1001 königlicher Hofkappelan
    1009 königlicher Kanzler
    1024/25 Erzbischof von Salzburg

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GÜNTHER + 1025
    1009 Kanzler Kaiser HEINRICHS II. und ab 1024 Erzbischof von Salzburg
    Gunther wirkte unter HEINRICH II. in der Hofkapelle, seit 1009 als Kanzler, ohne besonders hervorzutreten, bis er 1023 als Landfremder zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 145, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Finck von Finckenstein hat darauf aufmerksam gemacht, dass bereits HEINRICH II., nachdem er 1016 den EKKEHARDINER Eilward, einen Sohn Ekkehards I. zum Bischof von Meißen erhoben hatte, "den Bruder Eilwards, den hochverdienten Kanzler Gunther, erst im Januar 1024 zum Erzbischof von Salzburg weihen ließ, anstatt ihn schon im Oktober 1023 auf den vakanten Erzstuhl von Magdeburg, in der sächsischen Heimat des EKKEHARDEN Gunther, zu erheben.

    Rupp Gabriele: Seite 196-197, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Gunther wird in drei Quellen als Bruder der Markgrafen Hermann und Ekkehard bezeichnet. Er wählte die geistliche Laufbahn. Nach seiner Ausbildung, die er wahrscheinlich in der berühmten Klosterschule des Bischofs Notger von Lüttich erhalten hatte, trat er in die Hofkapelle ein; zuerst als königlicher Kapellan und später als Kanzler. In dieser Eigenschaft ist er seit 1009 in der Rekognition der Urkunden nachweisbar, die sowohl für deutsche als auch für italienische Empfänger ausgestellt wurden. Im Jahr 1023 wurde er zum Bischof von Salzburg ordiniert und starb zwei Jahre später. Aus seiner kurzen Regierungszeit ist nur ein umfangreicher Tauschvertrag bekannt, den Gunther kurz vor seinem Tod mit der Kaiserin-Witwe Kunigunde abgeschlossen hat. Wipo erzählt, dass er einen Gott und den Menschen wohlgefälligen Lebenswandel geführt habe.
    Interessant ist der Memorialeintrag in ein Trienter Diptychon: "Gunzilini api". Während seiner kurzen Regierungszeit als Salzburger Bischof kann Gunther unmöglich an einem Italienzug eines deutschen Herrschers teilgenommen haben. Es bleiben also nur zwei Möglichkeiten: dass er entweder im Zusammenhang mit den Italienzügen als Mitglied der Hofkapelle - als Kapellan oder als Kanzler - in die Verbrüderung aufgenommen wurde, oder dass er unabhängig von den Italienzügen eine Gebetsverbrüderung mit der Trienter Kirche eingegangen ist. Im ersten Fall wäre dann der Bischofstitel zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt worden.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 57,62,331 B 155 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 145 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 105 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 47 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 196-197 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 532 -


  13. 19.  von Meißen, Eilward Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 986; gestorben am 24 Nov 1023.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1016-1023, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Bischof von Meißen

    Notizen:

    Eilward Bischof von Meißen (1016-1023)
    um 986-24.11.1023
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 335, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 169 Lü: 24.11. Eilvardus eps + 1023 Meißen

    Der Todestag des Meißener Bischofs ist in anderen Quellen nicht überliefert. Es verbietet sich, den Eintrag ins Merseburger Necrolog zum 23. April: Eiluuardus eps auf dem Meißener Bischof zu beziehen, da es sich zweifelsfrei um den gleichnamigen Würzburger Bischof handelt, der im Jahre 810 verstarb (vgl. Kommentar B 31). Die von Dümmler, Merseburger Totenbuch, S. 251 vorgeschlagene und allgemein übernommene Zuweisung auf Eilward von Meißen ist also nicht haltbar.
    Für eine Identifizierung des Eintrags am 24. November ins Lüneburger Necrolog mit dem Meißener Bischof sprechen dagegen gewichtige Gründe: Eilward war der Sohn Ekkehards I. von Meißen (G 42) und der BILLUNGERIN Swanhild (G 168); auch seine Brüder Ekkehard II. (G 11) und Gunther, der Salzburger Erzbischof (B 155) sind ins Lüneburger Necrolog eingetragen worden. Zu den engen verwandtschaftlichen und politischen Beziehungen der BILLUNGER und der Markgrafen von Meißen s. oben S. 57f. Die Aufnahme des billungischen Verwandten und Meißener Bischofs ins Totengedenken der BILLUNGER ist demnach zu erwarten. Ein anderer Bischof dieses Namens, der im November verstorben wäre, ist zudem nicht bekannt.
    Eilward war vor seiner Erhebung Kaplan Markgraf Thietmars II. und wurde von HEINRICH II. auf Anraten seines Bruders Hermann zum Bischof von Meißen ernannt; vgl. Thietmar VII, 26; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 68; Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens 1, S. 89 f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EILWARD
    + 24.XI.1023 Begraben: Meissen Dom

    königlicher Hofkappelan
    1016/23 Bischof von Meissen

    Rupp Gabriele: Seite 198-200, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Eilward, Ekkehards I. und Swanhildes Sohn, wird das erste Mal als Kapellan bei Markgraf Thietmar II. von der Ostmark erwähnt. Thietmar war der Sohn des 1015 verstorbenen Gero II., also der Stiefneffe Eilwards. Ob Eilward, bevor er in den Dienst seines Verwandten trat, in Meißen Domherr war, darüber sagt Thietmars Chronik nichts aus, und es kann auch sonst nicht erwiesen werden. Thietmar berichtet jedoch, dass Eilward auf Betreiben seines Bruders Hermann - "ortatu Herimanni confratris" - im Jahr 1016 von HEINRICH II. als Bischof von Meißen eingesetzt wurde. In der älteren Forschung ist diese Stelle so verstanden worden, dass dieser Hermann ein Bruder des Markgrafen Thietmar gewesen sei. Ein Bruder Thietmars ist jedoch nicht überliefert, so dass man zu dem Schluß kam, es müsse der Meißener Markgraf Hermann gemeint sein.
    Diese Textstelle ist der einzige Quellenbeleg, anhand dessen man die Zugehörigkeit Eilwards zu der ekkehardinischen Familie belegen kann. Dass Hermann eine Empfehlung für seinen Bruder Eilward ausgesprochen hat, ist nicht nur aus verwandtschaftlichen Überlegungen verständlich, sondern auch deshalb naheliegend, weil Hermann damals die Aufgaben eines Stiftvogtes über das Bistum Meißen wahrgenommen hat. Dass HEINRICH II. der Empfehlung Hermanns folgte, ist mit der Stellung, die Hermann im Osten einnahm, zu erklären. Der Markgraf hielt während der Polenkriege die wichtige Feste Meißen, und HEINRICH II. war insofern auf ihn angewiesen und ihm zum Dank verpflichtet. Zu vergessen ist aber auch nicht, dass ein weiterer Bruder Hermanns und Eilwards, Gunther, zu dieser Zeit Kanzler HEINRICHS II. gewesen ist und sicher auch für die Einsetzung seines Bruders Eilward votiert hat.
    Am Passionssonntag, dem 18. März 1016, wurde Eilward im Merseburger Dom von dem Magdeburger Erzbischof Gero zum Bischof von Meißen geweiht. Mitkonsekrator war der Merseburger Bischof Thietmar.
    In Eilwards ersten beiden Regierungsjahren wurde das Bistum Meißen wiederholt von kriegerischen Poleneinfällen in Mitleidenschaft gezogen. Insofern wäre es nur verständlich, wenn auch Eilward am Zustandekommen eines Friedensabkommens zwischen Kaiser HEINRICH II. und dem Polen-Herzog Boleslaw Chrobrymitgewirkt hätte, auch wenn davon nichts überliefert ist.
    Thietmar berichtet nur von einem einzigen persönlichen Zusammentreffen mit Eilward in seiner Funktion als Bischof, und zwar auf einer am 22. Februar 1017 in Magdeburg abgehaltenen Reichsversammlung. Thietmar forderte auf diesem Hoftag die Rückgabe des von Meißen widerrechtlich einbehaltenen Teils des früheren Merseburger Bistumssprengel, wie es schriftlich zugesichert sei.
    Der Chronist geht nicht näher auf das Gebiet ein, doch läßt es sich erschließen: Thietmar hatte zwei Jahre zuvor von Magdeburg die Burgwarde Wurzen und Püchau zurückerhalten. Der Merseburger Sprengel erstreckte sich somit wieder hinüber auf das rechte Ufer der Mulde, und es ist anzunehmen, dass er nun auch von Meißen das Land beiderseits der Mulde von Rochlitz bis Nerchau zurückhalten wollte. Thietmar fand aber weder beim Kaiser noch beim Erzbischof die erhoffte Unterstützung. Vielmehr setzten sie die Mulde als Grenze der Bistümer Merseburg und Meißen fest, so dass Thietmar auch die erst kürzlich wiedererworbene Teile der Burgwarde Wurzen und Püchau rechts der Mulde Eilward überlassen mußte. Außerdem erhielt er von dem geforderten nur das westlich der Mulde gelegene Gebiet zurück.
    Obwohl die beiden Bischöfe diesen Gebietstausch öffentlich durch den Austausch ihrer Bischofsstäbe bekräftigten, verwahrt sich Thietmar in seiner Chronik ausdrücklich gegen den Vorwurf, die Ansprüche seines Bistums preisgegeben zu haben. Schleusinger ist der Meinung, dass der hier erreichte Vergleich deshalb zugunsten des Bistums Meißen ausgefallen sei, da es der König vermeiden wollte, "den mächtigen Markgrafen, dessen Hilfe er gegen Polen dringend nötig hatte, vor den Kopf zu stoßen."
    Nicht nur wegen des Sprengels, sondern auch wegen des vorenthaltenen Besitzes von drei Dörfern hat Thietmar gegen Eilward Klage geführt. Er nennt diese Orte nicht namentlich, so dass wir über sie und über den Ausgang der Sache nichts wissen. Es heißt in der Chronik nur, dass der Kaiser befahl, Markgraf Hermann sollte die drei Dörfer entweder eidlich als Eigentum der Meißener Kirche erweisen oder an Thietmar zurückgeben.
    Aus Thietmars Bericht geht nicht hervor, warum der Markgraf anstelle des Bischofs die Eigentumsrechte der Meißener Kirche an den drei Dörfern nachweisen sollte. Es ist jedoch anzunehmen, dass Hermann in seiner Eigenschaft als Schutzvogt des Bistums, der die weltlichen Interessen vor dem königlichen Gerichtshof zu vertreten hatte, handeln sollte. Denkbar wäre ebenfalls, dass die drei Dörfer in einem Gebiet lagen, das den Ekkehardinern gehörte, und dass der Markgraf sie vom Bistum zu Lehen trug.
    Abgesehen von einer Altarweihe, die Bischof Eilward im Jahr 1021 in der Halberstädter Diözese vornahm und von der die Quedlinburger Annalen berichten, sind keine chronikalischen Aufzeichnungen aus einem Leben überliefert. Dieselben Annalen berichten, dass er im Jahre 1023 unvermutet gestorben ist, geben aber die Ursache des frühen Todes nicht an. Eilward war damals höchstens 40 Jahre alt. Er wird gerühmt als ein Mann, der den Besitz seiner Kirche mit Umsicht zu verwalten verstand. Der Meißener Bischofskatalog gibt als seinen Todestag den 17. März an und lobt ihn wegen seiner sittlichen Strenge und seiner unparteiischen Gerechtigkeit, da er von anderen nichts forderte, was er nicht selbst gewissenhaft befolgte. Da dieser Bischofskatalog jedoch erst aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammt, können weder die Angabe des Todesdatums noch die Charakterisierung Eilwards als relevant eingestuft werden.
    Wahrscheinlich wurde Eilward wie seine Vorgänger im Meißener Dom beigesetzt, doch ist sein Grab nicht bekannt.
    Sowohl im Lüneburger als auch im Merseburger Nekrolog findet sich der Eintrag eines "Eilvardus/Eiluuardus eps": in Lüneburg am 24. November und in Merseburg am 23. April. Der Eintrag in das Lüneburger Nekrolog ist aufgrund der Familienbeziehungen der EKKEHARDINER zu den BILLUNGERN der stichhaltigere. Die Zuweisung des Merseburger Nekrologeintrags auf Eilward von Meißen ist nicht stimmig, da es bei diesem Eilward um den Bischof von Würzburg handelt, der im Jahr 810 verstorben war.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 335 - Annalen von Quedlinburg ad a. 1023 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 198-200 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 382, 412 -


  14. 20.  von Meißen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 997; gestorben um 1030.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eilenburg [04838],Nordsachsen,Sachsen,Deutschland; Gräfin von Eilenburg
    • Titel/Amt/Status: Lausitz,Deutschland; Markgräfin der Lausitz

    Notizen:

    Mathilde von Meißen
    Gräfin von Eilenburg
    Markgräfin der Lausitz
    um 997-2.2. um 1030
    3. Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff, Gerd: Seite 389, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 13 Lü: 2.2. Matthild com

    Diesen Namen trug einmal die mit dem WETTINER Thiadrich (G 156) verheiratete Tochter Ekkehards von Meißen (G 42), deren Todestag nicht bekannt ist. Da sich viele Mitglieder der EKKEHARDINER im Lüneburger Necrolog finden (vgl. Kommentar G 42), ist ihre Aufnahme ins Necrolog denkbar. Hinzuweisen ist aber auch auf Mathilde, die Gründerin von Helmarshausen, da deren Mann Ekkehard, der wohl mit den BILLUNGERN verwandt war, wahrscheinlich im Lüneburger Necrolog genannt ist, vgl. dazu den Kommentar G 10.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    MATHILDE
    oo DIETRICH (WETTIN) + 19.XI. 1034 ermordet
    Graf 1017 in Eilenburg
    1021 Graf im Hassegau

    Thiele Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    MATHILDE
    oo DIETRICH I. Markgraf der Nieder-Lausitz + 1034

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 8. MATHILDE
    + (?) II 2
    oo DIETRICH, Graf ("comes orientalium") + 1034 XI 19

    Zu Mathilde vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68, und Althoff, Adelsfamilien G 13, zu Dietrich Schölkopf Seite 103 f. und Althoff G 166.

    CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 231-232

    Graf Dietrich also nahm zur Frau eine Tochter des Markgrafen Ekkehard , der auf einem Königshof namens Pöhlde [Polite] erschlagen worden war, namens Mathilde [Machtildis], eine Schwester der Markgrafen Hermann und Ekkehard sowie Gunthers und mütterlicherseits des Markgrafen Gero .
    Graf Dietrich also zeugte folgende Söhne: Friedrich, Dedi , Thimo, Gero, Konrad und Rikdag [Riddag] sowie eine Tochter Hidda.

    Rupp Gabriele: Seite 202, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Die dritte Tochter Ekkehards und Swanhildes hieß Mathilde. Zwar erwähnt Thietmar sie nicht in seiner Chronik, doch die Genealogia Wettensis nennt sie "filiam Eckihardi marchionis, qui in regia curte, que Polite dicitur, interfectus est, Machtildam nomine, sororem Herimanni et Eckehardi marchionis et Guntheri et ex matre Geronis marchionis". Insofern ist ihre Herkunft und Identität sichergestellt.
    Mathilde heiratete den WETTINER Dietrich, der 1034 von Vasallen ihres Bruders Ekkehard II. getötet wurde. Aus dieser Ehe gingen sechs Söhne und eine Tochter hervor. Mathilde und ihre Kinder wurden zwar im Testament Ekkehards II. nicht bedacht, doch übernahmen ihre Söhne in der Folgezeit die Stellung der EKKEHARDINER im östlichen Grenzgebiet. Die Hauptbesitzungen - die Nieder-Lausitz und die Gaue Nizizi und Siusili-Eilenburg - gingen auf Mathildes und Dietrichs ältesten Sohn Dedi über.
    Die beiden jüngeren Söhne, Thiemo - im Naumburger Westchor als Stifter verewigt - und Gero, erhielten die Güter im Gau Neletici, die Grafschaften Brehna und Wettin, die nun zuerst mit dieser Bezeichnung auftauchen. Mathilde kann somit als Stammutter des wettinischen Geschlechts bezeichnet werden.
    Eventuell ist ihr Todestag zum 2. Februar im Lüneburger Nekrolog verzeichnet.

    Fenske, Lutz: Seite 54 A. 146, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

    Dieser Mangel ist durchaus verständlich. Beide waren Enkel des Markgrafen Dietrich, der mit Mathilde, der Tochter Markgraf Ekkehards I., verheiratet war und 1034 ermordet wurde. Aus dieser Ehe waren sechs Söhne hervorgegangen. Das Erbgut Markgraf Dietrichs zerfiel also bereits in viele Teile.

    Hlawitschka Eduard: Seite 25,36, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Wichtigere Argumente aber waren das Auftauchen ottonischer Namen wie Liudgard, Oda, Mathilde und Brun unter den Kindern und Geschwistern Ekkehards von Meißen [Zur Familie Ekkehards vgl. R. Schölkopf, Die sächsischen Grafen (918-1024), Göttingen 1957, Seite 64f; E. Hlawitschka, Merkst Du nicht Seite 290 und 306 Anm. 58.] sowie das zweimalige Auftreten des Namens Ekkehard in einem Reichenauer Gedenkeintrag der Familie HEINRICHS I. aus dem Jahre 929.
    Althoff lehnt es ab, im Auftauchen ottonischer Namen - Liudgard, Oda, Mathilde und Brun - innerhalb der Familie Ekkehards von Meißen einen Hinweis auf Verwandtschaftsbeziehungen der EKKEHARDINER zu den OTTONEN zu sehen; die Namen Oda und Mathilde seien durch Swanhild, die Gemahlin Ekkehards von Meißen, an die EKKEHARDINER gekommen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 290,306 Anm. 58, "'Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?‘ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52"

    Einen ersten Anhaltspunkt, um in unserer Frage weiterzukommen, scheint mir indessen ein Blick auf die Namen der Kinder und Geschwister Ekkehards von Meißen zu liefern. Unter seinen Kindern findet man da zum Beispiel eine Liudgard, eine Oda und eine Mathilde [Zu Ekkehards Tochter Mathilde vgl. die Genealogia Wettinensis, hg. von E. Ehrenfeuchter (MGH SS 23, 1874) Seite 227. Diese nennt sie 'filiam Ekehardi marchionis, qui in regia curte, que Polite dicitur, interfectus est, Machtildem nomine, sororem Hermanni et Ekkehardi marchionis et Guntheri et ex matre Geronis marchionis'. Da Markgraf Gero aus Schwanhilds erster Ehe mit Markgraf Thietmar stammte, ist kein Widerspruch oder Zweifel möglich.]. Es sind Namen aus dem Bereich der OTTONEN-Familie. Mathilde war der Name der Gemahlin HEINRICHS I. und nach ihr sind mehrere ottonische Prinzessinnen benannt worden; so eine Tochter OTTOS DES GROSSEN (Äbtissin von Quedlinburg, gest. 999), eine Tochter von OTTOS DES GROSSEN Schwester Gerberga (2. Gemahlin König Konrads von Burgund), eine Tochter Liudolfs, des Sohnes OTTOS DES GROSSEN (Äbtissin von Essen, gest. 1011), eine Tochter OTTOS II. (Gemahlin des Pfalzgrafen Ezzo), die selbst auch wiederum eine Tochter Mathilde hatte (Äbtissin von Villich) etc.

    Pätzold Stefan: Seite 15,95,272, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221"

    Der hervorragende Rang von Dietrich, welcher mit Mathilde, der Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, verheiratet war [Gen. Wettinensis, Seite 227, Zeile 6f. und Chronicon Montis Sereni zu 1171, Seite 155, Zeile 8-19. Mathilde wird nur in den beiden Lauterberger Texten erwähnt; vgl. Lübke, Regesten 3, 421 und unten Seite 272 und 275.], wird auch daran erkennbar, daß er zusammen mit Markgraf Hermann von Meißen sowie dem kaiserlichen Kämmerer Friedrich im Jahre 1018 den Frieden von Bautzen beschwor.
    Mit Ekkehard I. von Meißen waren die WETTINER durch die Ehe zwischen dessen Tochter Mathilde und Dedos Sohn Dietrich II. verbunden.
    Der Verfasser setzt mit Dietrich I. ein, fügt Nachrichten über Dedo I. an und erwähnt dann Dedos Sohn Dietrich sowie dessen Ehefrau, die EKKEHARDINGERIN Mathilde, bevor er auf Friedrich I. eingeht.




    1010 oo Dietrich II. Graf von Eilenburg um 990-19.11.1034 ermordet


    Kinder:

    - Dedi II. Markgraf der Lausitz - 10.1075
    - Thimo Graf von Wettin -9.3. um 1091
    - Gero Graf von Brehna - um 1089
    - Friedrich Bischof von Münster (1063-1084) - 18.4.1084
    - Konrad Graf von Camburg - 17.1.
    - Rikdag - jung
    - Hidda
    oo Spitignew II. Herzog von Böhmen 1031-28.1.1061


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 389 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231-232 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 54 A. 146 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Hlawitschka, Eduard: ‚Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?‘ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hg. Von Karl Hauck und Hubert Mordeck, Köln/Wien 1978, Seite 290,306 Anm. 58 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 25,36,41 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 15,95, 272,275 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 202 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 64 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 -

    Gestorben:
    2.2.

    Mathilde heiratete von Wettin, Dietrich II. in 1010. Dietrich (Sohn von von Merseburg, Dedi I. und von Haldensleben, Thietberga) wurde geboren um 990; gestorben am 19 Nov 1034. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 21.  von Meißen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 995; gestorben nach 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin und Königin von Polen

    Notizen:

    Oda von Meißen Herzogin und Königin von Polen
    um 995- nach 1025
    2. Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff, Gerd: Seite 420, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 150 Lü: 31.10. Ode com

    Diesen Namen trug eine Tochter Ekkehards von Meißen (G 42), die mit Boleslaw Chrobry (H 17) verheiratet war; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 68.
    Da viele Mitglieder der EKKEHARDINER im Lüneburger Necrolog begegnen (vgl. Kommentar G 42), ist damit zu rechnen, daß sich hinter einer der Gräfinnen dieses Namens im Lüneburger Necrolog (vgl. noch G 163) die Tochter Ekkehards verbirgt.

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 9. ODA + nach 1025
    oo 1018 BOLESLAW I. CHROBRY, seit 992 Alleinherrscher (Herzog) von Polen, + 1025 VI 27
    1025 König von Polen (dessen 4. Ehe)

    Vgl. Balzer, Genealogia Tafel 1 (Nr. 8), und Ludat, Elbe Seite 31.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ODA + 1025
    oo Burg Cziczani 3.II. 1018 BOLESLAW I. CHROBRY + 17.VI.1025
    992 Fürst, 10125 König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA oo BOLESLAW I. Herzog von Polen + 1025

    Rupp Gabriele: Seite 201-202, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw I. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten.
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, dass die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred II. von Turin, geheiratet hat.
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November, und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, dass sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    Ludat Herbert: Seite 19,31; Anm 224,230,235, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Die Vermutung liegt nahe, daß in Boleslaws Vorgehen, das auffälligerweise die Eheschließung seiner Tochter Reglindis mit Hermann, dem ältesten Sohn des Markgrafen Ekkehard, einleitete. Ansprüche auf die östlichen Teile des südlichen Markengebietes, die Lausitzen, eine wichtige Rolle zu spielen schienen. Denn ihr Besitz muß für ihn offenbar eine derartig zentrale Bedeutung gehabt haben, daß er fast die Hälfte seiner Regierungszeit für die Erreichung dieses Zieles Krieg geführt hat, dessen siegreichen Abschluß im Frieden von Bautzen 1018 dann seine eigene vierte Ehe mit Oda krönte, der jüngsten Tochter Ekkehards, also der Schwester seines Schwiegersohnes Hermann von Meißen.
    Es ist bezeichnenderweise der jüngste Sohn Boleslaws und der Emnildis, Otto, gewesen, der einst beim Akt von Gnesen den Namen des Kaisers erhalten hatte und der nun seinem Vater die jüngste Tochter Ekkehards, Oda, zuführte, mit der sich dann Boleslaw unverzüglich in der Burg Cziczani in der Lausitz feierlich unter Anteilnahme des Volkes vermählte.
    [Anm. 224 Das gilt ganz besonderem Maße für Markgraf Hermann von Meißen, der mit Bolwslaws Tochter Reglindis verheiratet war und der auch nach ihrem Tode (nach 1015) dem PIASTEN-Herrscher nah verbunden blieb; er schloß den Frieden von Bautzen und stiftete die neue Ehe Boleslaws mit seiner jüngsten Schwester Oda, die er an den polnischen Hof begleitete.]
    [Anm. 330 Danach ist mit größter Wahrscheinlichkeit die slavische Burganlage auf dem Schloßberg bei Burg im Spreewald als das von Thietmar mehrfach erwähnte Cziczani (Ciani) anzusprechen - ein offenbar bedeutender Platz und vielleicht der alte Mittelpunkt der Landschaft Lusizi. In Cziczani (Ciani) hat Boleslaw sich mehrfach während der Feldzüge aufgehalten und von hier auch Verhandlungen mit HEINRICH geführt (vgl. Thietmar VI,69 a. 1012; VII,16 a. 1015; VII,51 a. 1017). Hier hat Boleslaw nun unverzüglich, schon vier Tage nach dem Vertrag von Bautzen am 3. Februar und ohne auf die Gebote der Kirche zu achten, die von ihm schon lange gewünschte Ekkehard-Tochter geehelicht.]
    [Anm. 235 Der Passus "Oda, Ekkehardi marchionis filia, a Bolizlavo diu iam desiderata" bei Thietmar VIII, 1 deutet meines Erachtens darauf hin, daß Boleslaw unmittelbar nach dem Tod der Emnildis 1017 (Todestag ist nicht überliefert) bereits diese Verbindung ins Auge gefaßt hatte, was die große Bedeutung, die er dieser Frage zumaß, unterstreicht, da ihm nur die Zustimmung der EKKEHARDINER und eine Friedensgarantie von ihrer Seite eine aussichtsreiche Gewähr für die Erhaltung seines Besitzstandes bieten konnte (vgl. über die Pläne Boleslaws im Jahre 1017, eine Ehe mit einer Tochter Vladimirs einzugehen, und über den plötzlichen Umschwung Ende 1017 in den Beziehungen HEINRICHS zu Kiev.]




    3.2.1018 oo 4. Boleslaw I. Chrobry Herzog von Polen, 967-17.6.1025



    Kinder:

    - Mathilde um 1018-
    1035 v oo 1. Otto I. Markgraf von Schweinfurt - 1036 um 995-28.9.1057




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 420 G 150 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 167 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 19,31; Anm. 224,230,235 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 18 -
    Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter, Stefan (Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 133 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 440 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 116,219 -

    Oda heiratete von Polen, Boleslaw I. am 3 Feb 1018. Boleslaw wurde geboren in 967; gestorben am 17 Jun 1025; wurde beigesetzt in Posen [60-010],Großpolen,Polen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. von Polen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1018/1019; gestorben nach 1036.

  16. 22.  von Flandern, Athala Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1)

  17. 23.  von Flandern, Arnulf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 961/962; gestorben am 30 Mrz 987.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 965-987, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Arnulf II.
    Graf von Flandern (965-987)
    961/62-30.3.987
    Einziger Sohn des Grafen Balduin III. von Flandern und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 43. ARNULF II., Graf von Flandern 964
    * 961/62, + 987 30. III..

    Gemahlin:
    ca. 968
    Rozela (Susanne), Tochter König Berengars II. von Italien (siehe VII. 43.), + 1003
    Anmerkungen: Seite 118
    VIII. 43. Arnulf II.
    Vanderkindere I, 294 f. [VIII 58]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 478, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)

    VIII. Generation 59

    Als einziges Kind Graf Balduins III. von Flandern nennt Brandenburg VIII, 43 Graf Arnulf II.
    Eine 1846 in den Abteiruinen von S.-Bertin gefundene Inschrift des "10. oder 11. Jh." auf einem Sarkophag, in dem das Skelett einer sehr alten Frau gefunden wurde, lautet: HIC REQUIESCIT ATHALA BALDUINI COMITIS FILIA VERA VIDUA DOMINI CONSECRATA ET IN FIDE CHRISTI CATHOLICA (vgl. M. Prevost, Dictionnaire de Biographie franciase 3, 1939, 1409, mit Angabe der älteren Literatur). Man hat bei der Deutung auch an eine mögliche Tochter Balduins II. gedacht. Dabei übersah man, daß der Name Adela erst durch Adela, die Tochter Heriberts, ins Haus FLANDERN gekommen ist. Als Tochter Balduins III. trüge Adela/Athala den Namen ihrer Großmutter. Eine sichere Einreihung ist an dieser Stelle jedoch nicht möglich, da nicht ausgeschlossen werden kann, daß jene in S.-Bertin beigesetzte Athala Tochter eines der folgenden Grafen von Flandern mit Namen Balduin war.

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    ARNULF II. * 961/62, + 987

    Arnulf II. folgte seinem Großvater Arnulf I. dem Großen unter Vormundschaft des Grafen Balduin (Balzo) in der Regierung. Er wehrte alle Versuche der französischen Krone ab, Flandern als erledigtes Lehen einzuziehen. Er stand gegen die Grafen von Ponthieu-Montreuil und die Normandie, verlor Boulogne, St. Pol und Guines und verweigerte 987 Hugo Capet die Anerkennung.

    oo 980 ROZELA-SUSANNA VON IVREA + 1003
    Tochter des Königs Berengar II. von Italien
    (2. Ehe: oo Robert II. König von Frankreich, + 1031)

    Leo Heinrich: Seite 13-14, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"

    Auch sein Vater Arnulf starb schon 964 im März und die Markgrafschaft kam nun an Balduins des Jüngeren Sohn, Arnulf den Jüngeren; doch wurde der Teil Flanderns, welchen vorher Adalolf erhalten hatte, und welcher nach dessen Tode wohl von Arnulf nicht wieder verliehen worden war, mit Ausnahme der Grafschaft von Guines, von dem König Lothar an einen französischen Grafen (comes Pontacensis) Wilhelm gegeben; auch machten bei dieser Gelegenheit die Mönche des heiligen Bertins ihr Recht auf Calais geltend; doch blieb diese Seestadt wegen ihrer militärischen Wichtigkeit in weltlichen Händen und wurde nebst der Grafschaft Guines einem anderen Lehnsmann von Frankreich, Adolf, Sigfrids Sohne, erteilt. Die Grafen von Boulogne und von Guines blieben dabei wegen dieser Besitzungen Vasallen von Flandern.
    Arnulfs des Jüngeren Regierung dauerte bis zum März 988. Er hatte noch vor seines Großvaters Tode eine Tochter des unglücklichen Königs von Italien, Berengars, geheiratet und mit ihr einen Sohn gezeugt, der sein Nachfolger wurde: Balduin Schönbart.

    Riche Pierre: Seite 309,407, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Lothar verstand es geschickt, die Fürsten gegeneinander auszuspielen. Sein Ansehen war so groß, daß Arnulf I. von Flandern, der sein Fürstentum bis an die Canche ausgedehnt hatte, die Rückgabe seiner Besitzungen an den König beschloß, wobei er sich aber die Nutznießung auf Lebenszeit vorbehielt. Als er dann im Jahr 965 starb, konnte Lothar seine Hand auf das Fürstentum legen. Aber der flandrische Adel entschied sich für Arnulfs Enkel Arnulf II. als Nachfolger. Lothar konnte Arras, Douai und alles Land bis zur Lys in seine Gewalt bringen, bis dann Bischof Rorico von Laon, der Onkel des Königs einen Ausgleich vermittelte. Lothar überließ dem jungen Arnulf den Besitz seines Fürstentums fast ungeschmälert und begnügte sich damit, seine Eroberungen zu behalten.
    Graf Arnulf von Flandern ließ durch den Priester Witger eine Familiengeschichte verfassen, die bis zu den KAROLINGERN zurückreichte.

    Pognon Edmond: Seite 114,122, "Hugo Capet König von Frankreich."

    Einer oder zwei der mächtigen, von KARL DEM GROSSEN abstammenden Vasallen, Adalbert von Vermandois und vielleicht auch der Graf Arnulf II. von Flandern, zeigten, jeder auf seine Art schlecht Laune. Jeder dachte an Rebellion, wurde aber mühelos zur Vernunft gebracht; dieser mußte sich, falls er sich überhaupt widersetzte, auf Worte beschränken. Wenige Wochen nach der Wahl war Hugo ein von allen, die in Frankreich etwas galten, anerkannter König.
    Nachdem Graf Arnulf II.von Flandern 988 gestorben war, sah Hugo in einer Heirat Roberts mit dessen Witwe Rozala, auch Susanna genannt, zweifellos einen unmittelbaren Vorteil und hoffte wohl auch, durch diese Verbindung die Beziehungen Flanderns zu seinem Geschlecht zu verbessern. Aber auch mit dieser Heirat kehrte der KAPETINGER dem kaiserlichen Hof den Rücken, denn Rozala war eine Tochter König Berengars II. von Italien.

    968 oo 1. Rozala (Susanna) von Italien, Tochter des Königs Berengar II., 950/60-13.12.1003
    (2. oo Robert I. König von Frankreich, 970-20.7.1031)

    Kinder:
    - Balduin IV. Schönhaar 980-30.5.1035
    -Mathilde - 995
    - Gerhard "Flamens" Stammvater des Hauses GELDERN - um 1053

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 7 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel Seite 10 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 32 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 60 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 64,87 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 74 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 196, 308 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 380,395 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 13-14 - Pognon Edmond: Hugo Capet König von Frankreich. Dr. Riedeler Verlag Stuttgart 1966 Seite 114,122 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 309,407 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 214 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 25 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 Seite 74 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band I Seite 451- Weinfurter Stefan: Die Salier und das Reich. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band III Seite 528 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 478 -

    Arnulf heiratete von Italien, Rozala in 968. Rozala wurde geboren um 950; gestorben in 1003. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. von Flandern, Balduin IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 980; gestorben am 30 Mai 1035.
    2. 37. von Flandern, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 995.
    3. 38. Flamens, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1053.

  18. 24.  von Niederlothringen, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1005-1023, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1012-1023, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gottfried II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1012-1023)
    Graf von Verdun (1005-1023)
    um 965- 1023 nach 11.8. (27.9.1023 Werner) Begraben: Verdun, St-Vanne

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. der Gefangene von Verdun aus dem Hause der ARDENNERGRAFEN und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598

    Gottfried II., Herzog von Nieder-Lothringen 1012-1023
    + 26. September 1023 Begraben: Verdun, St-Vanne

    Sohn des Gottfried, Grafen von Verdun und der OTTONIN Mathilde [Richtig: BILLUNGERIN]

    Die Wiederherstellung des niederlothringischen Dukats und die Einsetzung Gottfrieds II. durch König HEINRICH II. im Jahre 1012 waren Teil der ottonischen Politik zur Sicherung der Westgrenze des Imperiums, mit Schwergewicht auf der Befriedung im Innern. Gottfried II. war insofern eine glückliche Wahl, als er wegen seiner oberlothringischen Herkunft selbst nicht an den Machtkämpfen der niederlothringischen Aristokratie beteiligt war und daher die königlichen Interessen in loyaler Weise wahrzunehmen vermochte. Belegt sind vor allem seine Feldzüge gegen die Grafen von Hennegau, Holland und Löwen, die er mit Unterstützung seiner Brüder, Hermann als Markgraf von Ename und Gozelo als Markgraf von Antwerpen, durchführte. Ohne Nachkommen verstorben, folgte ihm 1023 seine jüngerer Bruder Gozelo (+ 1044) nach, der seit 1033 auch die Herzogswürde von Ober-Lothringen innehatte.

    Literatur:
    W. Kienast, Hzg.stitel in Frankreich und Dtl., 1968

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 85. GOTTFRIED., Herzog von Nieder-Lothringen 1005
    * ..., + 1023 nach 11. VIII.

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VI. 60. GOTTFRIED I.
    + 1023 nach VIII, 13

    1013 Herzog von Nieder-Lothringen

    Vgl. Brandenburg IX, 85 und Renn, Grafenhaus Seite 39f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOTTFRIED I. + 1023 Graf von Verdun

    Gottfried war ein treuer Anhänger der OTTONEN und stand nach dem Tode OTTOS III. 1002 wie die meisten Lothringer auf der Seite Hermanns von Schwaben. Er wurde 1012 Herzog von Nieder-Lothringen und war kaiserlicher Feldherr gegen Henenegau-Löwen. Am 12.9.1015 besiegte er in der Schlacht bei Florennes seine Feinde Lambert von Löwen und Reginar V. von Hennegau. Am 29.7.1018 wurde Gottfried an der Spitze eines großen Ritterheeres auf der Insel Ysselmonde von Dietrich III. von Holland vernichtend geschlagen und für kurze Zeit gefangengenommen. Er stritt weiter mit diesem und anderen Großen Nieder-Lothringens und behauptete zäh die herzogliche Macht und die kaiserlichen Positionen.

    Hermann von Reichenau: Seite 660, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1017
    Gotfrid, der Herzog eines Teils der Lothringer [166 Gottfried I. von Nieder-Lothringen (1012-1023). Zu Gerhard siehe oben Anm. 150.], besiegt in einem Treffen Graf Gerhard, den Oheim des späteren Kaisers KONRAD.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 114,190, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit."

    Etwa zu derselben Zeit erlosch mit Herzog Otto von Nieder-Lothringen der Mannesstamm der KAROLINGER; durch seinen Tod wurde abermals ein Herzogtum erledigt, welches überdies durch die besonderen Verhältnisse des Königs von der größten Wichtigkeit war. Er übertrug es dem tapferen Gottfried aus dem Geschlecht der ARDENNERGRAFEN, dem Sohn jenes Gottfried, der unter OTTO II. und OTTO III. Lothringen dem Deutschen Reiche erhielt, einem Bruder jenes Grafen Friedrich, welcher die Welt verlassen und die Kluniazenser nach Lothringen geführt hatte. Ein anderer Bruder, Hermann, war damals Graf von Verdun und entsagte später ebenfalls der Welt; der vierte Bruder, Gozelo mit Namen, war Graf von Antwerpen. Dieses Geschlecht wurde jetzt weithin das mächtigste Lothringens und eine der kräftigsten Stützen der königlichen Sache.
    Schnell nacheinander waren die Erzbischöfe Gero von Magdeburg und Hartwig von Salzburg, die Bischöfe von Meißen, Halberstadt, Osnabrück, Oldenburg und Prag aus dem Leben geschieden; auch der tapfere Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen starb, der Freund Clunys, der in den Plänen des Kaisers eine so wichtige Stelle einnahm. Das Herzogtum Nieder-Lothringen fiel, da Gottfried ohne Erben gestorben war, seinem Bruder Gozelo zu.

    Trillmich Werner: Seite 139, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelos Bruder Gottfried erhielt das niederlothringische Herzogsamt (1012-1023). Erwerbungen von Kirchenlehen und konfiszierten Gütern in Drenthe brachten ihm weiteren Gewinn. Nach harten Kämpfen gegen den einheimischen Adel wurde 1016 die Aussöhnung mit dem Hause HENNEGAU durch Verschwägerung und Preisgabe der Mark Eaname besiegelt, so dass die Herzogswürde 1023 ohne Schwierigkeiten dem überlebenden Bruder Gozelo zufallen konnte.
    Im Westen des Reiches stieß die Erhebung Gottfrieds von Verdun zum Herzog von Nieder-Lothringen auf heftige Gegnerschaft, so dass trotz des Ausgleichs der LUXEMBURGER mit dem Kaiser keineswegs Frieden einkehrte. Zunächst mußte sich Gottfried, dessen Haus nur im Grenzgebiet gegen Flandern über ausreichende Machtmittel verfügte, in Hennegau und Brabant Lamberts des Löwen erwehren. Auch die fränkischen und westfälischen Herren am Niederrhein dachten nicht daran, ihre mörderischen Fehden einzustellen. Am 27. August 1017 brachte Gottfried dem Grafen Gerhard von Metz trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit in einem blutigen Gefecht eine verlustreiche Niederlage bei.

    Mohr Walter: Band I Seite 64-65, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Im Jahre 1012 erfolgte dann eine Neuregelung der Verhältnisse im Herzogtum Nieder-Lothringen, hier wurde der gleichnamige Sohn des Grafen Gottfried von Verdun zum neuen Herzog ernannt. Damit begann der Aufstieg des Geschlechtes der ARDENNERGRAFEN zu einem der mächtigsten im lothringischen Gebiet. Selbstverständlich führte diese Begünstigung zu Spannungen mit den anderen alteingesessenen Familien.
    Nieder-Lothringen wurde in dieser Zeit stark durch die Fehden des Grafen Lambert von Löwen gegen den Bischof von Lüttich beunruhigt. Lambert von Löwen hat zudem auch daran gedacht, aufgrund der Verwandtschaft mit dem verstorbenen Herzog Otto Anspruch auf das Herzogsamt zu erheben. Er hatte die älteste Tochter Herzog Karls geheiratet und erhielt nun aus dem Erbe des verstorbenen Herzogs Otto die Burgen von Brüssel und Löwen, die die Grundlage für das jetzt aufkommende Haus BRABANT bildeten. Die Lage entwickelte sich dann zu einer langwährenden Fehde zwischen Herzog Gottfried und Graf Lambert. Schließlich ist letzter in der Schlacht bei Florennes am 13. November 1015 gefallen. Indes führte sein Sohn Heinrich den Kampf weiter fort.
    Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen hat dann auch die Bekämpfung der Feinde des Kaisers übernommen, die sich nach dessen Verständigung mit dem Bischof von Metz um den Grafen Gerhard vom Elsaß gruppierten. Am 27. August 1017 fand die entscheidende Schlacht statt, in der Gottfried siegte. Der Kaiser hat darauf auf einem Hoftage in Nimwegen im März 1018 Gottfried und Gerhard miteinander ausgesöhnt. Daneben wurde im folgenden Jahre Herzog Gottfried der kaiserliche Auftrag zuteil, gegen den Grafen Dietrich von Holland vorzugehen, der die freie Schifffahrt in den großen Flußmündungen einengte und sein Gebiet auf Kosten des Bischofs von Utrecht erweitert hatte. Die militärische Aktion endete in einer Katastrophe, Gottfried fiel in Gefangenschaft. Er erhielt seine Freiheit wieder gegen das Versprechen, den Kaiser versöhnlich zu stimmen. Das gelang auch, worauf der Bischof von Utrecht sich zum Frieden genötigt sah, der den Grafen von Holland in seinen Besitzstand beließ. Herzog Gottfried ist im Jahre 1023 gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das Herzogtum Nieder-Lothringen übertrug der Kaiser seinem Bruder Gozelo.


    Literatur:
    Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 36,38 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 236,311 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 660 -
    Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 213,334 N. 2,531/Band II Seite 323,340/Band III Seite 26,62,70, 99,111,162 N 5,239,260,266 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 52,83, 87,89 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 551- Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 64-65 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 39 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter,Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 92,93A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 404,422,424,458,468,472 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 139 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 59,62,194,199,224 -
    Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 57,263 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried I.

    Herzog von Niederlothringen, † nach 11./12.8.1023, ⚰ Kloster Saint Vannes.

    G. hatte nach seinem Vater zunächst einige Grafschaften in den Ardennen inne. Nach dem Tode Ottos III. schloß er sich 1002 Heinrich II. an und wurde von diesem dafür 1012 mit der Übertragung des neubelebten Herzogtums Niederlothringen belohnt. Allerdings konnte er sich gegen die starken einheimischen Großen nur schwer durchsetzen und mußte vor allem gegen die Grafen Reginar vom Hennegau, Lambert und Heinrich von Löwen, Dietrich von Holland und Gerhard vom Elsaß (den Schwager der Kaiserin Kunigunde) kämpfen. 1015 siegte er in der Schlacht von Florennes, in der Lambert fiel, 1017 konnte er auch den Grafen Gerhard bei einem Einfall in sein Gebiet schlagen, 1018 erlitt er aber eine schwere Niederlage gegen Dietrich von Holland, bei der G. verwundet in die Hände seines Gegners fiel. Nach dem 11/12.8.1023 starb er kinderlos und wurde in dem von ihm reich beschenkten Kloster Sankt Vannes beigesetzt.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; F. Dieckmann, Die lothring. Ahnen Gottfrieds v. Bouillon, in: Jber. d. höheren Mädchenschule Osnabrück, 1904; H. Franz-Reinhold, Die Marken Valenciennes, Eename u. Antwerpen im Rahmen d. kaiserl. Grenzsicherungspol. a. d. Scheide im 10.-11. Jh., in: Rhein. Vj.bll. 10, 1940, S. 229-76; siehe auch Gottfried (I.) v. Nd.lothringen.



    Gestorben:
    nach 11.8. (27.9.1023 Werner)

    Begraben:
    Kloster Saint Vannes


  19. 25.  von Lothringen, Gozelo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1023-1044, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1033-1044, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1005-1044, Antwerpen [2000],Flandern,Belgien; Markgraf von Antwerpen

    Notizen:

    Gozelo I.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1023-1044)
    Herzog von Ober-Lothringen (1033-1044)
    Markgraf von Antwerpen (1005-1044)
    Graf von Verdun
    ca 970-19.4.1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1616

    Gozelo, Herzog von Lothringen
    + 19. April 1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche
    Sohn von Gottfried von Verdun dem Älteren (aus dem Hause ARDENNE) und der Mathilde von Sachsen

    Gozelo folgte 1023 seinem Bruder Gottfried I. als Herzog von Nieder-Lothringen nach. Während er zu HEINRICH II. in guten Beziehungen stand, verweigerte er KONRAD II. anfangs die Anerkennung und schloß sich einer lotharingischen Rebellengruppe an. Im Mai 1033, nach dem Tode Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen, und angesichts des bedrohlichen Vordringens des Grafen von Champagne, übertrug KONRAD II. an Gozelo das gesamte Lotharingien. Gozelo nahm an der Verteidigung des Landes gegen Odo II. von Blois-Champagne teil (Schlacht bei Bar, Oktober 1037).
    Gozelo hinterließ zahlreiche Kinder:
    die späteren Herzöge Gottfried der Bärtige
    und Gozelo II.,
    Friedrich (der spätere Papst Stephan IX.),
    Regelinde (oo Albert II. von Namur),
    Oda (oo Lambert II. von Löwen).

    Literatur:
    BNB VIII, 151-154, NDB VI.

    Althoff Gerd: Seite 377, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 10 Lü: 19.4. Gazlinus dux + 1044 Herzog von Lothringen

    Gazlinus (Gozelo) war der Sohn der BILLUNGERIN Mathilde (G 52) aus ihrer 2. Ehe mit Graf Gotfried von Verdun (vgl. Bork, Billunger, Seite 112).
    Seine Eintragung erklärt sich also durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den BILLUNGERN.
    Allgemein siehe NDB 6, Seite 693, Quellen zu seinem Tod bei Steindorff, Jbb. Heinrichs III. 1, Seite 201.

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 86. GOZELO I., Graf von Verdun, Herzog von Nieder-Lothringen 1023,
    von Ober-Lothringen 1033
    * ..., + 1044 19. IV.

    Gemahlin:
    ...

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 61 GOZELO I.
    * c 970, + 1044 IV 19
    Graf in Verdun und "comes de Bastonia", 1008 Markgraf von Antwerpen, 1023 Herzog von Nieder-Lothringen

    oo NNw

    Das D Ko II. 116 von 1028 IV 19 nennt Longchamps (nördlich Bastogne) "in pago Ardunensi in comitatu Gozelonis de Bastonia"; Brandenburg identifizierte den genannten Gozelo mit dem Sohn Graf Reginars im Ardennengau (+ nach 963), also Gozelo VI, 55 in unserer Anordnung. Doch scheint diese urkundliche Bezeugung eines Gozelo aus chronologischen Gründen mit Nonn, Pagus S. 163, eher auf den gleichnamigen Herzog von Nieder-Lothringen zu beziehen zu sein. Vgl. im übrigen Brandenburg IX, 86 und Renn, Grafenhaus S. 40 f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOZELO I. + 1044

    1005 Markgraf von Antwerpen

    Gozelo I. stritt ständig mit dem aufstrebenden Flandern und war eine treue Hilfe der deutschen Kaiser, folgte 1023 dem Bruder in Nieder-Lothringen und förderte 1024 den jüngeren Konrad, anerkannte dann doch Kaiser KONRAD II. und wurde dessen wichtige und treue Hilfe. Er erhielt deshalb 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen nach dem Erlöschen der Vetternlinie dazu; er war vorher dort schon Regent. Er entschied als kaiserlicher Feldherr letztlich den Erbkrieg um Burgund gegen Blois, das er am 15.11.1037 bei Bar vernichtend schlug. Er behauptete in beiden Lothringen voll die herzoglichen und kaiserlichen Positionen. Er war der letzte Herzog von Gesamt-Lothringen, das nach seinem Tode auseinanderzufallen begann. Er war der angesehenste und mächtigste Reichsfürst seiner Zeit.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"
    Das Jahr 1037.

    [Der Kaiser hielt nach Weihnachten in der Stadt Salerno mit denen von dieser Seite der Alpen und unseren Fürsten eine allgemeine Versammlung über die Angelegenheiten des Staates. Es geschah aber, daß der Mailänder Bischof, der bei dieser Versammlung zugegen war, von Seiten des Kaisers der Untreue beschuldigt und von seinen Landsleuten in vielen Dingen verklagt wurde. Und als er vom Kaiser ermahnt ward, dergleichen zu bessern, entfernte er sich zuerst mit seinen Freunden, dann aber kam er wieder und vom Geiste des Hochmuths aufgeblasen, sprach er kühn, daß er, was er im Besitze der Kirche des heiligen Ambrosius vorgefunden oder auf irgend eine Weise erworben habe, so lange er lebe, stets festhalten und auf niemandes Befehl oder Bitte auch nur das Geringste aufgeben werde. Von den Angesehensten aber aufgefordert, wenigstens die Person des Kaisers auszunehmen, wiederholte er nur nochmals den vorerwähnten Spruch.
    Darüber erzürnt befahl der Kaiser auf den Rath der Versammlung, das unrechtmäßig in Besitz Genommene wieder herauszugeben, ließ ihn festnehmen und übergab ihn dem Patriarchen Poppo von Aquilegia zur Verwahrung. Da er von diesem freier, als es recht war, gehalten wurde, entschlüpfte er nach einigen Tagen auf Anstiften eines seiner Mönche, dem es aus Erbarmen gestattet worden war, allein bei ihm zu wohnen. Und so kehrte er nach Mailand zurück, und indem er die Stadt befestigte, welche doch schon an sich genug Festigkeit und Sicherheit hat, verharrte er jenes ganze Jahr hindurch in kecker Ausschreitung als ein Verächter der Gesetze. Darauf macht er mit Zustimmung der drei Bischöfe von Vercellä, Cremona und Placentia durch heimliche Boten mit dem oben genanten Tyrannen Otto von Burgund aus, wie er selbst durch seine und seiner Genossen Unterstützung nach Vertreibung und Ermordung des Kaisers zur römischen Kaiserwürde erhoben werden möchte. Das hörte derselbe gern und indem er in begehrlicher Leidenschaftlichkeit schnell jenen Plan ergriff, durch den er deutlich seinem Untergange zueilte, bestimmt er Tag und Ort, wo die Gesandten von ihnen allen sich treffen sollten, um die Verschwörung eben dieses unheiligen Frevels gegenseitig durch Eide zu bekräftigen. - - Da Gott inzwischen die Nichtswürdigkeit der erwähnten Verschwörer aufdeckte, erfuhr eine treue Frau, nämlich die Schwiegermutter des Schwabenherzogs Herimann, welche in diesen Gebieten sich aufhielt, von der Zusammenkunft der Gesandten und schickte sie, die sammt und sonders von ihren abgeschickten Knechten ergriffen waren und die Wahrheit bekannten, zum Kaiser, als er in der öffentlichen Versammlung in Gegenwart jener drei oben genannten Bischöfe saß. Sogleich sagte der Kaiser mit den Christgläubigen der göttlichen Gnade geziemenden Dank, so sehr er konnte, und sandte auf Beschluß des Rathes diese Bischöfe über die Alpen, wohin es ihm gut schien, ins Gefängniß, und also ging jene Verschwörung zu Ende. - - Uto, der Tyrann von Burgund, den Gottes Gericht offenbar vorwärts trieb, versuchte auf einem andern Wege umzukommen, weil er in dem vorigen Anschlage nicht ein seiner würdiges Ende gefunden hatte. Denn hochmüthigen Herzens vor dem Falle beschloß er die Pfalz von Aachen anzugreifen und prahlte, daß er Weihnachten daselbst zubringen werde. Also belagerte er nur einen Monat vor diesem Feste eine Stadt des Kaisers, welche Bera heißt und in Lotharingien liegt, in der Nähe der Mark des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godefrid, und zog plündernd weit und breit umher; bei dieser Stadt wurde er von diesen Herzogen überfallen und als sich ein Kampf entspann, ist er als einer der ersten unrühmlich gefallen. - Dieser Gozelo ist der Sohn der Machtildis, welche eine Tochter Herimanns von Liuniburg war, des Herzogs der Sachsen und eine Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard und des Grafen Liudiger.

    Lampert von Hersfeld: Seite 42,44, "Annales/Annalen"

    1037
    Herzog Gozelo [4 von Lothringen.] tötete den Grafen Odo [5 Graf von der Champagne.] und mit ihm an die 6.000 Mann.
    1044
    Herzog Gozelo [7 Gozelo I. (1023-1044) war Herzog beider Lothringen. Gottfried (1044-1069), der ältere Sohn, erhielt Ober-Lothringen, während Gozelo, der jüngere Sohn, Nieder-Lothringen bekam. Nach dem Tode Gozelos II. (1046) wurde Friedrich von Luxemburg mit Nieder-Lothringen belehnt. Als Gottfried 1047 hiergegen rebellierte, wurde er abgesetzt; an seine Stelle kam ein gewisser Adalbert. Dieser wurde 1048 von Gottfried getötet.] von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde.

    Steindorff, Ernst: Band I Seite 201, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III."

    1044
    Eben damals, wahrscheinlich am 19. April, starb Gozelo, der Herzog beider Lothringen [1 Herim. Aug. Chron. 1044; Annal. Altah. 1044 und in den von ihm abhängigen Annalenwerken Annal.
    S. Jacobi Leod. 1044, Laubienses und Leod. 1044. Der Tag: XIII Kalend. Maii commemoratio Goscelonis ducis, qui dedit nobis Mosch nach dem Necrolog des Lütticher Domstifts, mitgeteilt in den Bulletins de la commission d'histoire de Belgique, serie II, (1858) Vol. X, p.307 und zuerst auf Gozelo den Älteren bezogen von Iaerschkerski, Godfried der Bärtige Seite 15. Giesebrecht, Kaiserzeit II, Seite 387 läßt Gozelo "im Anfange des Jahres 1044" sterben.], mit Hinterlassung von zwei erwachsenen Söhnen, Gottfried und Gozelo dem Jüngeren, von denen jener, wie wir wissen, bereits bei Lebzeiten des Vaters und als dessen Amtsgenosse Herzog von Ober-Lothringen geworden war.

    Trillmich Werner: Seite 289,370, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelo wurde durch Kaiser HEINRICH II. mit dem Aufbau der Mark im westlichen Toxandrien zwischen Schelde, Cyle und den beiden Nethen beauftragt. Er ließ Antwerpen zu einem ungewöhnlich starkem Bollwerk gegen die Ausdehnungsbestrebungen der Grafen von Löwen, Holland und Flandern ausbauen. Steine für die 200 x 140 m langen Mauern mußten aus der Gegend von Aalst herangeschafft werden.
    Nach dem Aussterben des Hauses BAR erhielt Gozelo das verwaiste Herzogtum Ober-Lothringen. Zum erstenmal seit Mitte des 10. Jahrhunderts wurde somit wieder ein einziger Befehlshaber mit der Sicherung der gesamten Westgrenze betraut. Dieser Vertrauensbeweis gewann den stolzen Herzog, der sich KONRADS Wahl anfangs so heftig widersetzt hatte, endgültig für den SALIER und verpflichtete ihn zu unverbrüchlicher Treue.
    Odos erster Vorstoß galt der weit gegen Frankreich vorgeschobenen, herzoglich-lothringischen Burg Bar-le-Duc. Trotz ihrer starken Besatzung und heftiger Gegenwehr nahm er sie ein. Aber nach diesem Überraschungserfolge waren die Lothringer schnell zum Gegenschlage bereit, vornehmlich Herzog Gozelo und sein Sohn Gottfried, Mannschaften der Bistümer Verdun, Toul, Metz und Abt Richard von St. Vannes. Außerdem führten Reginard von Lüttich, des Herzogs Schwiegersohn Albert von Namur und Graf Gerhard von Elsaß Truppen heran. Am 15.11.1037 trafen die beiden Heere am Ornain in der Nähe von Bar aufeinander. Es kam zu harten, wechselvollen Kämpfen, und bevor sich die französischen Ritter zur Flucht wandten, erlitten beide Seiten schwere Verluste. Odo und sein Vasall Manasse von Dammartin fanden den Tod. Odos ausgeplünderte Leiche fand man am folgenden Tage. Sie wurde seiner Witwe Ermengard zur Bestattung in Tours übergeben.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. der Bärtige - 21.12.1069
    - Gozelo II. - 1046 vor 22.5.
    - Friedrich = Papst Stephan IX. - 29.3.1058
    - Regelindis - nach 1064
    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64
    - Oda
    oo Lambert von Löwen - 21.9. nach 1062


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,377 H 10 - Annalen von Hildesheim a. 1037 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1037 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,64,69,93,101,104,267 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 11,17,20,31,33,37,39,112,113 N.1/Band II Seite 73,77,88,108,227 N.2,255 N.2,268,281,350,410,417,434,483,526 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,263,377,387,395,398,402,406,418-420,430,436-438,442, 444,446-448,457-459,461,469,473/Band II Seite 2,6,312/Band III Seite 506 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 38,54,57,72,132,134,163 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190,204,206,209,210,216,217,218,253,298,312,250,351,360 -
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 311 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Seite Band I Seite 332,334 N. 2/Band III Seite 264,357 -
    Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 95 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 42,44 -
    Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 74-85 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 40 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 175,189,197 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,376,383 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 39,43,48,51,88,102,105,201,217,227,291,422,427 N.2,525/Band II 107 N.5,275 N.1 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 289,370 - Wipos Leben Konrads II. - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 75,92,196,198,201,260,262, 290,322,342 -

    Mohr Walter: Band I Seite 74-83, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Herzog Gozelos Stellungsnahme für Konrad den Jüngeren bei der Königswahl von 1024 ist wohl daraus zu erklären, dass Konrad der Ältere ehedem den Grafen Lambert von Löwen in dessen Kampf gegen Gozelos Bruder Gottfried unterstützt hatte [526 Wagner, Wahl Konrads 53f.; Parisot, Origines 409ff. Dieser wendet sich gegen die These von Bresslau, Harry, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Konrad II., Berlin 1879/1884 (Neudruck Berlin 1967), Band I, 11ff., wonach Fragen der kirchlichen Reformbewegung ausschlaggebend für die Gruppierungen bei der Wahl gewesen seien.].
    In der Darstellung der Bistumschronik von Cambrai ergibt sich indes ein etwas anderes Bild. Hier steht als Gegner der Königserhebung Konrads des Älteren durchaus Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen voran, wobei es allerdings zweifelhaft ist, ob er in Kamba anwesend war [530 Vgl. Bresslau, Jbb I,20; Parisot, Origines 415.].
    Man muß demnach die führende Rolle beim Widerstand gegen die Königswahl wohl Herzog Gozelo zuschreiben, er hat dann Herzog Dietrich von Ober-Lothringen zu aktivem Handeln aufgerufen. Gozelo verhandelte auch mit den lothringischen Bischöfen, und zwar mit Ausnahme der von Trier, Metz und Toul mit Erfolg [532 Über die mit diesen Verhandlungen zusammenhängenden Probleme braucht hier nicht gehandelt zu werden, vgl. Parisot, Origines 412 Anm. 4 mit der dort verzeichneten Literatur.]. Es kam zu einem Bündnis mit der Verpflichtung, mit dem neuen König nur nach vorheriger Zustimmung des Herzogs Verbindung aufzunehmen. Diesem Bunde gehörten auch Herzog Dietrich und der Graf von Hennegau an [533 Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbbb I, 31ff.].
    Die lothringischen Bischöfe hatten sich schon im September 1024 dem König unterworfen. Ihrerseits knüpfte die lothringische Opposition Verbindung zu dem Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den König [538 Wipo cap. 10. Parisot, Origines 422 hat diese Stelle übersehen.], wobei anscheinend auch eine Verstimmung zwischen dem König und Konrad dem Jüngeren eine Rolle spielte. Die äußerliche Gefährlichkeit dieser Verbindungen erwies sich indes in Wirklichkeit als nicht so groß. Vor allem zerbröckelte die Opposition in Italien. Von französischer Seite kam es allerdings zu einer militärischen Aktion, König Robert erschien Mitte 1025 vor Metz, dessen Bischof ja zu König KONRAD hielt, gab aber das Unternehmen auf, sobald dieser mit Truppen ankam [539 Die betreffenden Quellen veröffentlicht bei Daville, Ann. de l'est 14, 75f. Dazu Parisot, Origines 423.]. Danach hat man in Lothringen den weiteren Widerstand für unnütz gehalten. Es wird uns von einer Versammlung der lothringischen Großen im November 1025 in Aachen berichtet, einberufen durch den lothringischen Pfalzgrafen Ezzo [540 Fund. Monast. Brunsw. cap. 10. Diese Quelle ist allerdings wenig zuverlässig.]. Sollte dies stimmen, dann wäre es möglich, daß sich Ezzo hier um die Beilegung des Konflikets bemüht hat. Zu Weihnachten 1025 erschienen dann in Aachen, wohin KONRAD II. gekommen war, die Herzöge Gozelo und Dietrich, erkannten den König an und huldigten ihm [541
    Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbb I, 111f., hier auch die Zurückweisung der Annahme von Giesebrecht, Kaiserzeit II, 237, Gozelo sei durch Versprechen der Nachfolge in Ober-Lothringen gewonnen worden.].
    Was nun den Quellenbericht Laurentius von Lüttich betrifft, der äußerlich den stärksten Beweis für die These Friedrichs III. darstellt, bietet er eine völlig verwirrte Vorstellung über die Ereignisse. Da heißt es also, Herzog Gottfried, der Sohn Gozelos, habe gegen Kaiser HEINRICH II. revoltiert, in Wirklichkeit geschah das im Jahre 1044 unter HEINRICH III. und kann in gar keiner Weise mit den zwanziger Jahren in Verbindung gebarcht werden. Des weiteren wird gesagt, Gottfried habe mit seinem Vater Gozelo gemeinsam das Herzogtum Ober-Lothringen innegehabt, das die beiden nach dem Tode des Herzogs Dietrich von Bar erhalten hätten. Nach dem Tode Herzog Dietrichs können weder Gozilo noch Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen erhalten haben, denn urkundlich ist in jedem Falle nach Dietrich noch ein Herzog Friedrich gesichert. Schließlich im Jahre 1033 nur Gozelo das Herzogtum erhalten [549 Sigebert, Chron. 1034.].
    Der Kaiser gab 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen an Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen [567 Sigebert, Chron. 1034.], der übrigens als weit entfernt Verwandter einen Anspruch hätte erheben können. Man kann nicht erkennen, ob diese Faktor bei der Regelung der Nachfolge berücksichtigt wurde, es kam dem Kaiser wohl darauf an, angesichts der weiter bestehenden Bedrohung Lothringens durch den Grafen Odo von der Champagne hier die Möglichkeiten für einen wirksamen Widerstand zu schaffen, und das schien doch durch die Vereinigung von Ober- und Nieder-Lothringen gegeben. Außerdem benötigte KONRAD wegen seiner eigenen Nachfolge im Königreich Burgund, in der ihm Odo als Gegner gegenüberstand, eine Zusammenfassung möglichst vieler Kräfte, um zu seinen Gunsten in diesem Sinne zu wirken. Dem diente auch ein mit dem französischen König im Mai 1033 abgeschlossenen Bündnis. Bei den Verhandlungen war auch Herzog Gozelo zugegen.
    Damit setzte ein kurzes Zwischenspiel der Wiedervereinigung ganz Lothringens ein [569 Vgl. zum Beispiel die Foermulierung: ducatum Lotharingensis regni duce Gozilone tenente, Mittelrheinische Urkundenbücher I, Nr. 306.]. Zunächst stand für das Land die burgundische Frage im Vordergrund. Nachdem der Kaiser im Winter 1032/33 zum burgundischen König gekrönt worden war, begann Graf Odo im Frühjahr 1033 mit einer Gegenaktion in Lothringen. Sie richtete sich in der Hauptsache gegen das Bistum Toul, dessen Gebiet ausgiebig geplündert wurde. Darauf folgte im August eine Gegenaktion des Kaisers. Da auch der französische König gegen Odo vorging, hat sich dieser unterworfen. Allerdings war das nicht ehrlich gemeint, denn er begann bald wieder mit Plünderungen im lothringischen Gebiet [570 Chron. S. Michaelis in Pago Vird. cap. 28-30. Landberger, Odo 53f.; Bresslau, Jbb II, 103.]. Im Juni 1034 erfolgte dann noch eine Aktion des Kaisers gegen burgundisches Gebiet, soweit es sich noch im Besitz Odos befand, unterstützt von Süden her durch ein italienisches Heer. Odo zog es angesichts der Übermacht vor, Burgund zu verlassen.
    Er hielt dann im Jahre 1037 nochmals die Gelegenheit für seine Ansprüche günstig, als der Kaiser mit dem Erzbischof von Mailand in einen schweren Konflikt geriet. Odo zog zunächst wiederum in einem Plünderungszug gegen das Bistum Toul. Etwa gleichzeitig wandte sich Erzbischof Aribert von Mailand an ihn, um mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser zu schließen. Von italienischer Seite wurden Odo die lombardische Königskrone und die Kaiserkrone angeboten [571 Landsberger, Odo 55 f.; Bresslau, Jbb II, 256 ff.]. Er ging auch auf dieses Angebot ein. Seinen Angriff im Herbst 1037 richtete er jedoch wiederum gegen Lothringen [572 Bresslau, Jbb II, 267ff.], und zwar gegen die lothringische Grenzfestung Bar [573 Rudolfus Glaber, Hist. III, 9; Anna. Hildesh. 1037. Bressalu, Jbb II, 268.]. Gegen ihn zogen Herzog Gozelo von Lothringen, sein Sohn Gottfried, Graf von Verdun, Graf Gerhard von Elsaß und Graf Albert von Namur mit Unterstützung der Bischöfe von Lüttich und Metz aus [574 Bresslau, Jbb II, 269 ff.]. Bei Bar kam es am 15. November 1037 zur Schlacht, in der Odo besiegt wurde. Auf der Flucht ist er umgekommen [575 Hermann von Rreichenau 1037; Annal. Altah. 1038; Ann. Hildesh. 1037; Sigebert, Chron.1036,1037.].
    Man hat angenommen, daß Gozelo zur damaligen Zeit Lothringen wieder geteilt habe und seinen Sohn Gottfried als eine Art Unter-Herzog über Ober-Lothringen gesetzt habe [576 Jaerschkerski, Godfried 13; Steindorff, Ernst, Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich III., 2. unveränderte Auflage Darmstadt 1963 (1. Auflage 1874), Band I, 53. Die Annahme stützt sich auf die Eintragung: Godefrido duce im Testamant des Propstes Adalbero von St. Paulin in Trier vom 12. November 1036. Bresslau, Jbb II, 53 Anm. 1 betrachtet dieses Testament als Fälschung. Neuerdings ebenso Heyen, Franz Joseph, Adalbero von Luxemburg, Propst von St. Paulin/Trier vor 993 bis nach 1037, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 21 (1969), Seite 15ff. Vgl. auch Dupreel, Eugene, Histoire critique de Godefroid le Barbu, duc de Lotharingie, Marquis sde Toscane, Uccle 1904, Seite 10 f. Zur Person Gottfrieds Glaesener, Henri, les demeles de Godefroid le Barbu avec Henri III et l'eveque Wazon, Rev. d'Hist. Eccles. 40 (1944/45), Seite 141 ff.]. Von einer solchen ausdrücklichen Teilung kann man jedoch nicht sprechen, die einzige Quelle, aus der man allenfalls so etwas schließen könnte, die Annalen von Altaich, drücken sich sehr unbestimmt aus: Gozelo habe zwei Herzogtümer besessen, von denen eines noch zu seinen Lebzeiten seinem Sohn Gottfried übertragen worden sei, während er das andere bis zu seinem Lebesnende behalten habe. Für eine wirkliche Teilung wäre Gozelo auch nicht zuständig gewesen.
    So finden wir denn auch noch für das Jahr 1038 seine Unterschrift unter einer für Trier, also das oberlothringischen Gebet bestimmten Urkunde. Als sicher ergibt sich erst eine spätere Mitbelehnung Gottfrieds mit dem Herzogtum Lothringen, lediglich weiß man nicht, ob das durch KONRAD II. oder HEINRICH III. geschehen ist. Einen festen Anhaltspunkt bieten uns zwei Urkunden aus den Jahren 1040 und 1041 für niederlothringisches Gebiet, in denen als Intervenienten die Herzöge Gozelo und Gottfried genannt sind, somit also zweifelsfrei Gottfried als seinem Vater assoziierter Herzog zu erkennen ist [579 ducum autem Gothelonis et Godefridi. MG DD H III, Nr. 52 vom 5. Juni 1040. amborum ducum Gozelonis filiique sui Gotefridi. MG DD H III, Nr. 74 vom 15. Februar 1041. Ähnlich MG DD H III, Nr. 80 vom 3. Juni 1041. Jaerschkerski, Godfried 13; Bresslau, Jbb II, 269 Anm. 1. Die Mitbelehnung kann natürlich von KONRAD II. als Belohnung für reichstreues Verhalten Gozelos und seines Sohnes nach seiner Rückkehr aus Italien 1038 durchgeführt worden sein. Dupreel, Godefroid 13 ff. möchte die Einweisung Gottfrieds lieber HEINRICH III. zuweisen. Wir werden später sehen, daß eher vielleicht KONRAD II. in Frage kommt.]. Danach muß seine Stellung als die eines Mit-Herzogs im Sinne einer Sicherung der Nachfolge im gesamten Herzogtum Lothringen verstanden werden [580 Dieser Schluß ergibt sich auch durch den Sprachgebrauch in der Chron. Hermanns von Reichenau, der bei der Meldung vom Tode Gozelos im Jahre 1044 ihn dux Lotharingorum nennt, während er dessen Vater zum Jahre 1017 als dux partis Lotharingorum bezeichnet und den gleichen Ausdruck zum Jahre 1011 für Herzog Dietrich von Ober-Lothringen anwendet.].
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesen Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem uns unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme eines Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozzilini filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau Chron. 1044. Da Hermann sonst von pars Lotharingorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, lam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequelvisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaterrs bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte [582 quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre, rex dare voluit. Anna. Altah. 1044.]. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filuis eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Anm. 1044: Gozelo dux Lutheringorum obiit, cuius filius Gotefrdus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.



    Werner, Matthias: Band I Seite 387,398,418-420,436-438,446-448,461, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in Die Salier und das Reich

    Wenig erfahren wir über die Stellung der Grafen. Graf Reginar V. von Hennegau und Graf Albert II. von Namur, die 1018 beziehunsweise 1037 als einzige niederlothringischen Grafen im Heer Gottfrieds I. beziehungsweise Gozelos I. genannt werden, standen durch Heiratsbeziehungen mit den Herzögen in verwandtschaftlicher Verbindung [127 Vgl. dazu unten Seite 447 mit Anm. 435 und 439.]. Eine vasallitische Bindung der Grafen an den Herzog , die, wie in Schwaben, die Heerfolge begründet hätte, ist in Lothringen nicht bezeugt [128 Vgl. Maurer, Herzog (wie Anm. 18), Seite 147ff.; die einzige, allerdings nicht vergleichbare Ausnahme ist die 1071-1076 währende Lehnsbindung des Grafen von Hennegau als Aftervasall des Bischofs von Lüttich an Herzog Gottfried den Buckligen, vgl. dazu unten Seite 426 ff.]. Auch gibt es keinen Hinweis darauf, daß die Großen seines Landes über die genannten Situationen hinaus zur Heerfolge zwingen konnte - hierzu reichte seine bloße Stellung als Herzog nicht aus.
    Hatte HEINRICH II. entgegen seiner Politik der Schwächung und Unterordnung der Herzogsgewalten 1012 das Herzogtum in Nieder-Lothringen erst auf Drängen der Bischöfe von Cambrai und Lüttich in einer Phase äußerer und innerer Gefährdung dieses Raums wieder eingerichtet, so gelang es der neuen Herzogsfamilie der Grafen von Verdun, bereits in der ersten Generation und noch unter HEINRICH II. 1023 die Erblichkeit des Amtes zu erreichen - Gozelo I. (1023-1044) folgte seinem söhnelosen Bruder Gottfried I. nach. Ein Jahrzehnt später, 1033, in einer für Lothringen äußerst gefärlichen Situation, konnte Gozelo das oberlothringische Herzogtum hinzuerwerben [185 Nach dem erbenlosen Tod Friedrichs von Ober-Lothringen und damit dem Aussterben des oberlothringischen Herzogshauses in männlicher Linie und bei der anhaltenden Bedrohung Ober-Lothringens durch Graf Odo von der Champagne versprach die Vereinigung beider Herzogtümer unter Gozelo I. den besten Schutz, vgl. Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 80f., und Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 42. Die Erklärung Sigeberts von Genmbloux ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357: quia mares filios non habebat (sc. Herzog Friedrich) quibus ducatus competeret, zeigt das Vorherrschen erbrechtlicher Vorstellungen.]. Die Herzogsfamilie, durch ihre Stammgüter in den südlichen Ardennen und an der oberen Maas und ihre Machtpositionen im Nordwesten Nieder-Lothringens wie kaum eine andere Adelsfamilie dieses Raumes zur Beherrschung beider Lothringen prädestiniert und durch den Sieg in der Schlacht von Bar 1037 in höchstem Ansehen stehend [186 Zu den Stammgütern der Familie als günstiger Ausgangsposition zum Ausgriff auf die beiden Lothringen vgl. unten Seite 463 mit Anm. 512; zur Rühmung Gozelos und seines Sohnes Gottfrieds des Bärtigen nach dem Sieg von Bar vgl. oben Seite 378 mit Anm. 72.], erlangte mit dem Doppelherzogtum eine Machtstellung, deren überragendes Gewicht noch Jahrzehnte später in den Worten Sigeberts von Gembloux anklingt: Gothelo dux impetrato ab imperatore etiam Mosellanorum ducatu in Lotharingia potentius principatur [187 Sigeberti Gembl. Chronica ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357.].
    Die Vereinigung beider Herzogtümer in einer Hand verlieh dem Spannungsverhältnis zwischen Erbrecht und Amtscharakter eine neue Dimension: Gozelo I. beabsichtigte offenbar, die beiden Dukate auf Dauer in Personalunion zu verbinden und sie auf dem Erbwege seinem Sohn Gottfried dem Bärtigen zu übertragen. Spätestens seit 1040 teilte er aber die Herzogsherrschaft mit Gottfried [188 Am deutlichsten hierzu die Annales Altahenses ad a. 1044 (wie Anm. 104), Seite 34: Duos enim ducatus totidemque filios habuerat (sc. Gozelo I.), quorum alteri Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat, alterum usque ad finem vitae sibi retinuit, quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre rex dare voluit. Wie Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 67 ff. mit Anm. 16, zeigen konnte, setzen sichere Belege für Gottfrieds Herzogsstellung erst 1040 ein, wenngleich Gottfried bereits seit 1026 in verantwortlicher Position neben seinem Vater begegnet. Bei dem genannten Dukat Gottfrieds handelte es sich zwar um Ober-Lothringen, faktisch aber umfaßte Gottfrieds Kompetenzbereich vor 1044 ganz Lothringen, so daß er eher die Stellung eines Mit-Herzogs neben seinem Vater einahm, vgl. Boshof, ebd., Seite 68, und Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 81ff.], der von HEINRICH III. noch zu Lebzeiten seines Vaters als Inhaber des oberlothringischen Dukats anerkannt wurde [189 Vgl. MGH DD H III. 52 (1040 VI 5), 74 (1041 II 15) und 80 (1041 VI 3), in denen Gozelo I. und Gottfried jeweils nebeneinander als duces bezeichnet werden; zu Gottfrieds rechtlicher Stellung als Herzog von Ober-Lothringen und seiner faktischen Position als Mit-Herzog in Gesamt-Lothringen vgl. die vorige Anmerkung.]. Die Quellen lassen nicht mit letzter Klarheit erkennen, welche Vereinbarungen mit HEINRICH III. vorausgegangen waren und möglicherweise vor Gozelos Tod 1044 noch folgten. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß im Zusammenhang mit der Huldigung Gozelos im Juli 1039 ein Kompromiß in der Weise erzielt wurde, daß HEINRICH III. Gozelo die Erblichkeit beider Lothringen zusagte, dieser aber darauf verzichten mußte, das Doppelherzogtum ungeteilt an Gottfried zu vererben [190 Die zweite zentrale Quelle neben dem Anm. 188 zitierten Bericht der Annales Altahenses ist die Chronik Hermanns von Reichenau ad. a.1044, MGHSS 5, Seite 124: Gozzilo dux Lothringorum moriens, Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Sed alter filius eius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum postponens, rebellare pio regi praesumit. Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 65f, stellt überzeugend heraus, daß beide Quellen sehr stark den aktiven Anteil HEINRICHS III. betonen und interpretiert den ersten Satz Hermanns in der Weise, "daß Gozelo eine vom König gewollte Lösung kurz vor seinem Tode akzeptierte". Vielleicht läßt sich diese Argumentation weiter durch den Hinweis darauf abstützen, daß die Annales Altahenses mit den Worten Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat (sc. Gozelo I.), alterum ... sibi retinuit, eher ein Zugeständnis Gozelos I. als HEINRICHS III. signalisieren. Nimmt man hinzu, daß es HEINRICH III. war, der nach dem Bericht Hermanns Gozelo II. ausdrücklich den zweiten Dukat seines Vatesr versprochen hatte und sich dementsrechend nach dem Bericht der Ann. Altahenses für dessen Übertragung an Gozelo einsetzte (rex dare voluit), dann spricht viles dafür, daß "Gozelo I. ... selbst nicht an die Teilung des Herzogtums gedacht hat", Boshof, ebd., Seite 66, HEINRICH III. diese aber umso entschiedener betrieb und durchsetzen konnte. Hierbei handelet es sich nach dem Verständnis der Zeitgenossen, wie die zitierten Texte zeigen, nicht um die Erbteilung eines Herzogtums, sondern je eines der beiden Herzogtümer sollte auf dem Erbwege an die beiden erbberechtigten Söhne Gozelos gelangen. Als Zeitpunkt für diesen Kompromiß liegt die Huldigung Gozelos I. im Juli 1039 bei der Inthronisation HEINRICHS III. in Aachen nahe, die nach den Gesta epp. Cam. III, 5, MGH SS 7, Seite 487, der dux Gothilo ... aliquantulum denegare disposuerat, und die für HEINRICHS Herrschaftsantritt in Lothringen von entscheidender Bedeutung war; vgl. R. Schmidt, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-salischer Zeit, in: Vorträge und Forschungen 6, Konstanz/Stuttgart 1961 Seite 218ff., der in diesem Zusammenhang ebenso wie die Erblichkeit beider lothringischer Herzogtümer bzw. die Herzogserhebung Gottfrieds für wahrscheinlich hält. Kombiniert man die obigen Quellenzeugnisse mit Gottfrieds erstem Herzogsbeleg im Juni 1040, so spricht viel dafür, daß Gozelo I. auf die ersonalunion beider Herzogtümer bereits 1039 verzichtete und hierfür die Erblichkeit der beiden Dukate zugesagt erhielt. Daß diese Regelung den Absichten Gozelos I. zuwiderlief, spiegelt sich unter anderem in der Bemerkung der Annales Leodienses ad a. 1040, MGH SS 4, Seite 19: Godefridus ... privatus paterno iure rebellat wider, vgl. dazu Boshof, ebd. Seite 69f.]. Obgleich HEINRICH III. damit diejenige Regelung erreichte, die dem Königtum die größeren Einflußmöglichkeiten beließ, mußte er doch eine massive Stärkung des erbrechtlichen Prinzips zugestehen [191 So auch Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 66.].
    Von Gottfrieds I. Brüdern war Hermann (nach 997-1025/29) dem Vater als Erbe in der spätestens 991 eingerichteten Grenzgrafschaft Eename gefolgt, während Gozelo - entgegen den jüngst erhobenen Bedenken - um oder vor 1008 mit der neugeschaffenen Grafschaft beziehungsweise Mark Antwerpen belehnt wurde, die weite Teile des alten Toxandrien umfaßte [291 Die spätestens seit Franz-Reinhold, Marken (wie Anm. 83), Seite 252, vorherrschende Auffassung, die Mark Antwerpen sei um oder kurz nach 1000 von OTTO III. oder HEINRICH II. eingerichtet und dem späteren Herzog Gozelo I. übertragen worden, so zuletzt Nonn, Pagus (wie ANm. 15), Seite 218, und Linssen, Lotharingien (wie Anm. 13), Seite 30f., wurde sowohl was den Zeitpunkt der Markengründung wie den Inhaber anbetrifft, von Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 79ff., und ihm folgend Grosse, Utrecht (wie Anm. 17), Seite 158, in Frage gestellt. Die Bedenken stützen sich vor allem darauf, daß Antwerpen erst bei der Übertragung an Gottfried von Bouillon 1076 unzweifelhaft als Mark und in der Familie von Verdun bezeugt ist. Die von der bisherigen Forschung fast durchweg auf Gozelo I. bezogene und als Kernbeleg gewertete Angabe in MGH SS H II. 186 von 1008 September 12): in comitatu vero Gotizonis qui Antwerf dicitur, ist nach Boshof, ebd.; Seite 890, für eine Markgrafenstellung Gozelos auszuschneiden, da "mit Gotizo ... nicht Gozelo, sondern allenfalls - wenn wir den Namen Gotizo als Kurzform des Namens Gottfried verstehen - Gottfried, der ...Bruder Gozelos I., seit etwa 1012 Herzog von Nieder-Lothringen, gemeint sein" kann. Dieses namenkundliche Argument entfällt jedoch, da Gozelos I. Enkelin Ida von Boulogne in einer Original-Urkunde von 1096 unzweideutig von Gozelo I. als aui mei archionis Godezonis spricht, Gysselling/Koch, Diplomata Belgica I (wie Anm. 270), Nr. 225; Seite 376. Da Herzog Gozelo I. 1012/23 in dem benachbarten Teisterbant als marchio Gozelo neben seinem Bruder Herzog Gottfried bezeugt ist, vgl. Anm. 169, steht eine Personenidentität mit dem Inhaber der Grafschaft Antwerpen außer Frage. Mit Boshof, ebd., Seite 80, Anm. 73, ist allerdings zu fragen, ob hier der Titel marchio in verfassungsrechtlich präziser Bedeutung verwandt wurde. An der Tatsache, daß der nach dem Andouerpis castro, Gysseling/Koch, ebd., Nr. 138, Seite 242 (980), benannte comitatus .. qui Antwerf dicitur bzw. comitatus Anduuerpensis, ebd. Nr. 140 Seite 249 (1019/30), eine offenbar neue, auf Kosten der älteren Grafschaft in Brabant und Toxandrien gegründete Grenzgrafschaft mit besonderen militärischen Funktionen war, ist jedoch kaum zu zweifeln.]. Zusammen mit dem Machtzentrum um um Verdun und Bouillon verhalf diese Konzentration von Grafschaften im Westen und Norden der landfremden Herzogsfamilie zweifellos zu einem Übergewicht gegenüber den einheimischen Kräften und machte sie zum bedeutenden weltlichen Machtfaktor im Gebiet zwischen Schelde und Maas - Bezeichnungen wie dux de Enham beziehungsweise dux Godefridus dictus Eihamensis (für Gottfried den Gefangenen) und sedes principalis ducatus regni Lotharici (für Eename) spiegeln als spätere Reminiszenz die Bedeutung der Grafschaften im Nordwesten für die Herzogsgewalt zutreffend wider.
    Statt den Herzögen den weiteren Ausbau dieser gräflichen Machtpositionen zu ermöglichen, schränkten HEINRICH II. und KONRAD II. die Grafschaftsrechte des Herzogs bereits mit dem ersten Herzogswechsel 1023 empfindlich ein: Wohl konnte Gottfrieds Nachfolger und Bruder Gozelo I. die Mark Antwerpen auch nach seiner Herzogserhebung behalten [293 Auch hier ist einzuräumen, daß es nach dem Anm. 169 zitierten Zeugnis von 1012/23 keinen weiteren direkten Beleg mehr für Gozelo als Inhaber der Grafschaft bzw. Markgrafschaft nach 1023 weiter innehatte, ist aber aus deren weiterer Geschichte deutlich zu erschließen, vgl. Anm. 299.], es gelang ihm aber nur mit Mühe und nur teilweise, die Grafschaften seines Bruders zu übernehmen. Die Grafschaft Teiserbant ging 1026 durch Schenkung KONRADS II. definitiv an das Bistum Utrecht über, und die Grafschaft Drenthe, die HEINRICH II. 1024 - wenige Monate nach Gottfrieds Tod - an Utrecht übertragen hatte, vermochte Gozelo nur unter größten Schwierigkeiten und sehr wahrscheinlich als eine der Bedingungen seines Ausgleichs mit KONRAD II. 1025 für sich gewinnen - ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr dem Herzog an der Wahrung der Grafschafstrechte im Norden des Herzogtums lag [296 Zu Gozelo I. als Inhaber der Grafschaft Drenthe vgl. unten Anm. 298. Wenige Monate, nachdem sich ihm der Utrechter Bischof Ende Februar 1025 angeschlossen hatte, vgl. J.F. Böhmer/H.Appelt, Regesta Imperii, 1,1: Die Regesten des Kaiserreiches unter Konrad II. 1024-1039, Graz 1951, Nr. 20b, wiederholte KONRAD II. im Juli 1025 die Schenkung der Grafschaft Drenthe durch HEINRICH II. an Utrecht vom Januar 1024, MGH D K II. 43. Die Tatsache, daß der Utrechter Bischof auf der Bestätigung dieser Schenkung bestand und die Grafschaft dennoch an Herzog Gozelo überging, zeigt, wie umstritten die Grafschaft, in die der Utrechter Bischof bereits einen eigenen Grafen eingesetzt hatte, vgl. MGH D K II. 44, in den Jahren 1024/25 zwischen dem Bischof und dem Herzog war - ein Sachverhalt, der am ehesten auf Erbansprüche schließen läßt, die von Gottfried I. als Inhaber der Grafschaft herrührten und gegen die sich der Utrechter Bischof abzusichern versuchte. Gozelo I. unterwarf sich an Weihnachten KONRAD II. und erkannte ihn an, Böhmer/Appelt, ebd., Nr. 48a. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er bei dieser Gelegenheit die Grafschaft Drenthe verliehen erhielt; so bereits Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 313.]. Dies umso mehr, als in eben diesen Jahren die Grenzgrafschaft Eaname durch den Eintritt Graf Hermanns in das Kloster St. Vanne in Verdun 1025 an seinen Schwiegersohn Graf Reginar V. von Hennegau überging und damit den unmittelbaren Einfluß der Herzogsfamilie entglitt [298 MGH D H III. 152: comitatum qui post obitum Gozlini ducis nostre diocioni in Thrente visus est subiacere (1046 Mai 22). Die Übertragung erfolgte im Zusammenhang der Neuregelung der lothringischen Verhältnisse, bei der HEINRICH III. Friedrich von Luxemburg als Herzog von Nieder-Lothringen einsetzte und dem kurz zuvor mit ihm versöhnten Gottfried dem Bärtigen das Herzogtum Ober-Lothringen restituierte, und war zweifellos ein Teil dieser Neuregelung. Gegenüber der älteren Forschung, die diese Nachricht auf Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen bezogen hatte, so zuletzt W. Ehbrecht, Landesherrschaft und Klosterwesen im ostfriesischen Fivelgo (970-1290) (Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Reihe 22, Heft 13), Münster 1973, Seite 41, macht Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 85ff., in Anschluß an Mohr, Lothringen 1 (wie Anm 13), Seite 84f, wahrscheinlich, daß mit Gozlinus der am 19.4.1044 gestorbene Gozelo I. gemeint sein muß. Zeitpunkt und Anlaß der Übertragung an Utrecht legen die Verutung nahe, daß die Söhen Gozelos I. bis dahin Erbansprüche auf die Grafschaft Drenthe erhoben. Mit aller Deutlichkeit geht aus dem Wortlaut der Urkunde und den 1046 getroffenen Regelungen hervor, daß HEINRICH III. ein Erbrecht nicht anerkannte und keinerlei rechtliche Verbindung zwischen der Grafschaft und dem niederlothringischen Herzogsamt sah.].
    Die in Kamba zur Wahl erschienen Ober-Lothringer verließen unter Herzog Friedrich den Wahlort in Opposition. Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen, der der Wahl ferngeblieben war [379 So überzeugend Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm 99), Seite 20, Anm. 3.] und, mit Ausnahme des Kölner Erzbischofs und des Pfalzgrafen Ezzo, eine Teilnahme der Großen seines Dukats an den Vorgängen in Kamba hatte verhindern können [380 Zur Rolle Erzbischof Pilgrims von Köln bei den Ereignissen von 1024 vgl. E. Boshoff, Köln, Mainz, Trier - Die Auseinandersetzung um die Spitzenstellung im deutschen Episkopat in ottonisch-salischer Zeit, in: Jahrbücher des Kölnischen Geschichtsvereins 49, 1978, Seite 36f.; zur Teilnahme Ezzos vgl. Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm. 99), Seite 20, Anm. 3.], verpflichtet nach der Wahl KONRADS II. - eines alten Gegners seiner Familie [381 Konrad hatte in den Auseinandersetzungen mit Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen 1017 entschieden auf der Seite Graf Gerhards vom Elsaß, eines Oheims mütterlicherseits, gestanden; vgl. Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1 (wie Anm. 296), f (Seite 7), sowie Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 40ff.] - die Bischöfe seines Sprengels sowie den Bischof von Verdun und den Grafen von Hennegau eidlich, dem neuen König nur mit seiner Zustuimmung zu huldigen [382 Gesta epp. Cam. III, 50, MGH SS 7, Seite 485: Quorum (sc. die Wähler KONRADS II.) ordinationi dux Gothilo, princeps videlicet Lothariensium, contraire voluit; episcoposque Coloniae, Noviomagi, Virduni, Traiecti, Leodii allocutus, sacramentum a singulis accepit, nonnisi eius consensu manus se ei (sc. KONRAD II.) daturos neque ad eum ituros. Hoc idem dux Theodericus comesque Haynocensium Reginerius cum sibi conplibus sacromento firmaverunt. Ficker/Puntschart, Reichsfürstenstand II, 3 (wie Anm. 19), Seite 28, die unter anderem unter Bezug auf diese Vorgänge betonen: "Die Herzoge erscheinen als Vertreter des Landes insbesondere auch da, wo es sich um Wahl und Anerkennung des Königs handelt" vermuten ebd., Seite 185, daß dem Auftreten der lothringischen Großen gegen die Wahl KONRADS II. Fürstentage vorausgegangen seien. Nach der vorherrschenden, wahrscheinlicheren Deutung der oben zitierten Passage ist aber weniger mit Zusammenkünften der Großen zu rechnen, vielmehr suchte Gozelo die Bischöfe einzeln an ihren Bischofssitzen auf, um sie auf seine Seite zu bringen, vgl. etwa Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713 - ein Befund, der voll den vorangegangenen Beobachtungen über die geringe Bedeutung von Fürstentagen unter herzoglicher Leitung in Lothringen entspricht. Allenfalls in Nijmwegen ist ein eigenes Treffen anzunehmen.]
    Allerdings hielt sich der Kölner Erzbischof nur wenige Tage an diese Zusage [383 Nachdem Erzbischof Pilgrim von Köln am 6. oder 7. September 1024 zusamen mit Herzog Friedrich von Ober-Lothringen den Wahlort Kamba verlassen hatte, empfing er das königliche Paar bereits am 21. September in Köln, wo er die Königin Gisela krönte, vgl. Oedinger; Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713714, und Boshof, Köln (wie Anm. 380), Seite 36f. Nur zu vermerken, nicht aber weiter zu diskutieren ist an dieser Stelle die Tatsache, daß die in den Gesta epp. Cam. (wie vorige Anm.) mitgeteilten Verhandlungen Gozelos mit Köln, Nijmwegen, Verdun, Utrecht und Lüttich unmöglich alle zwischen dem 6. und 21. September stattgefunden haben können, ja daß selbst für Verghandlungen allein mit dem Kölner Erzbischof vor dem 21. September der Zeitraum denkbar knapp war.] und folgte ihm der Utrechter Bischof hierin einige Monate später [384 Vgl. oben Anm. 296.], während Gozelo I. und mit ihm der Bischof von Cambrai und Herzog Dietrich von Ober-Lothringen den neuen König erst Ende 1025 anerkannten [385 Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1, (wie Anm. 296), Nr. 48a; vgl. hierzu Schmidt, Königsumritt (wie Anm. 191), Seite 169f., und oben Seite 420 mit Anm. 296.]. Folgt man den Beobachtungen von R. Schmidt, so kam es 1039 beim Regierungsantritt HEINRICHS III. zu einer noch deutlicheren Einflußnahme Gozelos: nachdem Gozelo zunächst mit der Huldigung gezögert hatte, nahm er sie sehr wahrscheinlich im Juli 1039 in Aachen anläßlich der Thronsetzung HEINRICHS III. vor; dem Huldigungsakt des Herzogs folgte wenig später die förmliche Anerkennung des Königs durch die übrigen lothringischen Großen in Maastricht [386 Schmidt, ebd. Seite 219f.; wiederum haben wir den Gesta epp. Cam. III, 55, MGH SS 7, Seite 487, die Nachricht zu verdanken, daß Gozelo nach dem Tode KONRADS II. dessen 1028 gewählten und geweihten Sohn HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare disposuerat; zu dem Ausgleich von 1039, bei dem Gozelo I. für seine Anerkennung HEINRICHS III. sehr wahrscheinlich die Erblichkeit der beiden lothringischen Dukate zugestanden erhielt, vgl. oben Seite 399 mit Anm. 188; zu Maastricht als Ort der Huldigung der Lothringer siehe Anm. 240.].
    Die Verpflichtung der Großen gegen den eben gewählten beziehungsweise die Regierung antretenden König durch Gozelo I. 1024 und 1039 bildet, was die Einflußnahme des Herzogs auf das politische Verhaltens einer comprovinciales anbetrifft, eine Ausnahme, die aber umso deutlicher erkennen läßt, wie stark das politische Gewicht damals war. Kaum zufällig fallen die Ereignisse von 1024 und 1039 in jene Phase des niederlothringen Herzogtums, in der der herzog seine militärischen und richterlichen Funktionen am nachdrücklichsten wahrnahm und über eine so breite Machtgrundlage verfügte, daß er in der Lage war, KONRAD II. fast eineinhalb Jahre die Anerkennung zu verweigern und auch gegenüber HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare und sie erst gegen große Zugeständnisse zu leisten.
    Um so bemerkenswerter ist es, daß es Gottfried I. und Gozelo I. gelang, nach und nach mit sämtlichen verfeindeten Familien Heiratsverbindungen anzuknüpfen, siedamit wenigstens zeitweise in ihre Herzogsherrschaft zu integrieren und das Haus VERDUN fester im niederlothringischen Adel zu verankern. Der erste Schritt in diese Richtung war 1016 die Heirat Graf Reginars V. vom Hennegau mit Mathilde, der Erbtochter Graf Hermanns von Eename, des Bruders Herzog Gottfrieds I. Diese Eheverbindung, um die mit Reginar ad integrandam amicitiam bat [433 Gesta epp. Cam. III, 10, MGH SS 7, Seite 469. Vorausgegangen waren nach der Schlacht von Florennes am 15.9.1015, in der Reginars V. Oheim Lambert I. von Löwen fiel, erneute Angriffe Reginars und seines Neffen Heinrichs I. von Löwen auf die fidelis imperatoris, das heißt vor allem auf den Herzog und dessen Familie, und die wohl im November 1015 von den Bischöfen von Cambrai, Utrecht und Verdun vermittelte Aussöhnung der REGINARE mit dem Kaiser, ebd. cap. 9. Wie stark das Interesse des Bischofs von Cambrai an dieser Eheverbindung war, zeigt, daß er sich über kirchenrechtliche Bedenken wegen zu naher Verwandtschaft hinwegsetzte; vgl. Schieffer, Gerhard I. (wie Anm. 144), Seite 341.], führte zwar zum Übergang der Mark Eename an den Hennegau [434 Vgl. dazu oben Seite 420 mit Anm. 297.], hatte aber vor allem zur Folge, daß Reginar, in den Kämpfen von 1013/15 einer der entscheidenden Gegner des Hauses VERDUN, seitdem sicher auf Seiten des Herzogs stand wie seine Teilnahme 1018 bei dem Kriegszug gegen Dietrich von Holland und seine eidliche Verpflichtung 1024 gegenüber Gozelo I. in der Frage der Königshuldigung zeigen. Gozelo I. setzte die Integration der ehemaligen Hauptgegner durch Einheirat in die Herzogsfamilie konsequent fort. Während sein ältester Sohn Gottfried der Bärtige die Angehörige einer vornehmen, aber unbekannten lothringischen Familie heiratete [436 Vgl. zu ihr unten Anm. 507.], wurden die Töchter mit Angehörigen der Grafenfamilien von Namur und Löwen vermählt. Vor allem die Ehe Regelindes mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64) [437 Die Heirat dürfte am ehesten in den 30-er Jahren anzusetzen sein.] - sein Bruder Robert hatte 1013 zusammen mit Lambert von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte zu einem enegn Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo [439 Mit Rosseau, Actes (wie Anm. 146), Seite LVIII, ist die Teilnahme Alberts II. an der Schlacht von Bar 1037 auf Seiten Gozelos I. und Gottfrieds des Bärtigen vornehmlich mit seinen Verwandtschafstbeziehungen zur Herzogsfamilie zu erklären.]; sie war es auch, die 1076 die Erbansprüche Alberts III., des Sohnes der Regelinde, gleichsam als eines Angehörigen des Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete [440 Vgl. dazu unten Seite 450.].
    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1025 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Francia' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr.65. Auch diese Eheverbindung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft, noch zu einer dauerhaften Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungebn anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genu ... infidum geltenden Familie; allenfalls sie in Lothringen getadelte Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von Löwen vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezeichnet sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].
    Bemerkenswert ist schließlich, daß in derselben Generation über Gozelo I. dritte Tochter Mathilde Ehebeziehungen auch zu den ezzonischen Pfalzgrafen angeknüpft wurden, deren weiter Einflußbereich zwischen Maas und Rhein von der Herzogsherrschaft kaum erfaßt wurde und denen gegenüber eher ein gleichberechtigtes Nebeneinander bestand. Wann und unter welchen Umständen die Heirat Mathilde mit Pfalzgraf Heinrich (1045-1060) zustandekam [447 Wir erfahren darüber durch die eher beiläufige Bemerkung Thiofrids von Echternach, der in seiner Vita s. Willibrordi cap. 33, MGH SS 23; Seite 145, Mathilde, die Gemahlin Pfalzgraf Heinrichs, als Gozelonis ducis filia bezeichent; zum Bezug auf Gozelo I. vgl. zuletzt Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 35, Nr. 61. Nach Lewald, Ezzonen (wie Anm. 106), Seite 161ff., war Mathilde sehr wahrscheinlich in erster Ehe mit einem Sigebodo, vielleicht einem Bruder des Grafen Richwin (des Vaters Bischofs Udos von Toul) und Inhaber der Grafschaft im Zülpichgau, verheiratet und ist ihre Eheschließung mit Heinrich spätestens 1048 anzusetzen. Sie fiele damit in die Jahre des Aufstands von Mathildes Bruder Gottfried den Bärtigen gegen HEINRICH III. und in die Zeit, in der die EZZONEN, nachdem von Pfalzgraf Heinrichs Neffen Hermann das Kölner Erzbistum innehatte (1036-1056) und Otto als bisheriger Inhaber der Pfalzgrafschaft 1045 das Herzogtum Schwaben erhielt sowie als möglicher Nachfolger des schwer erkrankten HEINRICH III. im Gespräch war, die führende Rolle in der Reichspolitik spielten, vgl. Boshos, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 78. Trotz dieser Eheverbindung zählten die EZZONEN zu den engsten Parteigängern HEINRICHS III. in den 1044 ausgebrochenen lothringischne Wirren: Pfalzgraf Otto und Erzbischof Hermann, die Schwäger Gottfrieds des Bärtigen, unterstützten den König im Kampf gegen den aufständischen Herzog, Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 802.] und welche politische Folgen sie besaß [448 So ist es auffällig, daß Pfalzgraf Heinrich 1050 zusammen mit Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen und Graf Albert II. von Namur, einem weiteren Schwager des gestürzten und damals inhaftierten Gottfried des Bärtigen, an einer Diözesansynode in Lüttich teilnahm, Despy, Waulsort (wie Anm. 197), Nr. 9/10; Seite 335ff. - einer der sehr wenigen Belege für Aktivitäten der Pfalzgrafen im mittleren Maasgebiet als dem Zentrum des niederlothringischen Dukats und damit vielleicht ein Hinweis darauf, daß der Pfalzgraf den gegen die Ansprüche Gottfrieds eingesetzten Herzog Friedrich stützte. Andererseits gehörte Heinrich 1056 und 1059 zusammen mit Gottfried zu den führenden Teilnehmern der lothringischen Fürstentreffen in Andernach, an denen Herzog Friedrich nicht beteiligt wurde; vgl. Anm. 369.], ist allerdings unbekannt.
    Auf das besondere Interesse der Herzöge an diesem Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen zu dem in nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen (nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog Gozelo I. und Gottfrieds des Bärtigen erste Gemahlin Uoda bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter Gottfrieds von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt.



    Neue Deutsche Biographie - Gozelo I.

    Herzog von Nieder- und Oberlothringen, † 19.4.1044.

    G. erscheint zuerst 1008 als Markgraf von Antwerpen. Seine politische Laufbahn nahm jedoch eine entscheidende Wendung, als 1023 sein Bruder Gottfried kinderlos starb; jetzt ernannte ihn Kaiser Heinrich II. als dessen Nachfolger zum Herzog von Niederlothringen. Die Wahl Konrads II. 1024 erkannte G. zunächst, ebenso wie Herzog Dietrich von Oberlothringen, nicht an; doch schwenkte er bald, offenbar als die erwartete französische Hilfe ausblieb, zum Neugewählten über. Konrad II. trug ihm diese Gegnerschaft nicht nach, verlieh ihm vielmehr sogar 1033, als Herzog Friedrich söhnelos starb, das Herzogtum Oberlothringen. Die große Macht, die damit in seiner Hand vereinigt war, hatte G. schon bald Gelegenheit, im Dienste des Reiches einzusetzen: als Odo von der Champagne 1037 zum Kampf um Burgund in Lothringen einfiel, trat G. ihm entgegen und besiegte ihn im November 1037 bei Bar. Bei der Nachfolge Heinrichs III. scheint er sich die Zusicherung erhandelt zu haben, daß ihm seine Söhne Gottfried und Gozelo II. als Herzöge von Nieder- und Oberlothringen folgten (obwohl der bereits 1046 gestorbene oder beiseitegeschobene Gozelo II. anscheinend schwachsinnig gewesen ist). Damit erfolgte eine Teilung des großen lothringischen Machtkomplexes, die allerdings wohl auch im Interesse Heinrichs III. lag.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Konrad II.; dass., Heinrich III.; weitere Literatur s. Gottfried v. Verdun.



    Begraben:
    Bilsen, Abteikirche

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. von Lothringen, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 40. von Niederlothringen, Gozelo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1046.
    3. 41. von Lothringen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 42. von Lothringen, Regelindis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.
    5. 43. von Lothringen, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

  20. 26.  von Verdun, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 6 Jan 1022.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Mönch zu St. Vanne
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun

    Notizen:

    Friedrich war 985-987 auch gefangen, resignierte vor 1004 und wurde Mönch zu St. Vanne.


  21. 27.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eifelgau,Deutschland; Graf im Eifelgau
    • Titel/Amt/Status: Ename [9700],Flandern,Belgien; Markgraf von Eenham

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Eenham
    Graf im Eifelgau - 28.5.1029

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann


    Hermann kam nach seines Vaters Tode in den Besitz der brabantischen Stammgüter und widmete einen seiner Söhne, wie es scheint Gregor, dem geistlichen Stand und übergab ihm dem Kloster des heiligen Vitonius zu Verdun. Einige seiner Kinder starben vor ihm. Nachdem Hermann der Kirche früher schon Vieles geschenkt hatte, lebte er nach 1029 als Mönch in seinem Kloster zu Verdun. Sein Schwiegersohn Reginar V. von Hennegau übernahm die Stammburg Eenham, die stärkste Festung Lothringens, die 1033 von Balduin IV. von Flandern durch List in Besitz genommen und gänzlich zerstört wurde. Das Gebiet finden wir noch unter den Erbstücken, die Richilde, Reginars Tochter, Balduin VI. von Flandern in die Ehe mitbrachte.

    Trillmich Werner: Seite 281, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Am 28. Mai 1029 verstarb Markgraf Hermann aus dem Hause VERDUN, der zum Schutze gegen Übergriffe des westlichen Nachbarn den schmalen, burgwardähnlichen Militärbezirk um Burg Eename (bei Oudenaarde) innehatte. Kurz vor seinem Tod nahm er im heimatlichen St. Vannes die Kutte, um sich dort einer Grabstätte und der Fürbitten des frommen Konvents zu versichern.


    oo Mathilde


    7 Kinder:

    - Mathilde - nach 1039
    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039
    - Gottfried
    Stammvater der Grafen von Cappenberg
    - Gregor Archidiakon von Lüttich
    - Hermann
    Stammvater der Grafen von Ravensberg
    - Berthildis - jung gestorben
    - Hermann - jung gestorben
    - Odilia Äbtissin von St. Odilien


    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 418,420,446,458

    Begraben:
    Saint-Vanne

    Familie/Ehepartner: Mathilde. Mathilde wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. von Verdun, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 45. von Eenham, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 46. von Eenham, Gregor  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 47. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.
    5. 48. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 49. von Eenham, Berthildis  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 50. von Eenham, Odilia  Graphische Anzeige der Nachkommen

  22. 28.  von Verdun, Adalbero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 984-988, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Bischof von Verdun

    Notizen:

    Adalbero II.
    Bischof von Verdun (984-988)
    um 964-19.3.991
    Ältester Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung, Tochter von Herzog Hermann

    Adalbero II. suchte bei den hochberühmten Ärzten von Salerno Heilung von einem schweren inneren Leiden und starb in Italien.

    Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Seite 83, "Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056)"

    Und schließlich auch bei Adalbero II., der nach der familienpolitisch motivierten Versetzung seines Verwandten Adalberos I. nach Metz den Verduner Bischofsstuhl einnahm, ergeben sich die nämlichen Verbindungen. Mit diesen Erhebungen in Metz und Verdun waren nun zwar beide Bistümer in der Hand einer Familie, doch hat sich die Regentschaft für OTTO III. den Wünschen der Beatrix, der Witwe Friedrichs von Ober-Lothringen, Schwester Hugo Capets und Enkelin HEINRICHS I., wohl nicht zu verschließen gewagt.


  23. 29.  von Verdun, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 975; gestorben in 1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Hammerstein

    Notizen:

    Irmingard von Verdun
    Gräfin von Hammerstein
    um 975- 1042

    Einzige Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann
    Schwester der Herzöge Gottfried II. und Gozelo I. von Nieder-Lothringen


    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 87. Irmgard
    * ..., + 1042
    Gemahl: Otto von Hammerstein, KONRADINER (siehe VIII 15)

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 62 Irmgard ("von Hammerstein) + 1042
    oo Otto von Hammerstein, Graf in der Wetterau
    c 975, + (?) 1036 VI 5

    Vgl, Brandenburg IX, 86, Renn, Grafenhaus Seite 38 und Hlawitschka, Anfänge Seite 45-70


    Verwandtschaft Irmingards - Otto


    Ennen, Edith: Seite 98, „Frauen im Mittelalter“

    Tragisch konnte sich die zu nahe Verwandtschaft auswirken, wenn ein Ehepaar nicht voneinander lassen wollte, geistliche und weltliche Autoritäten aber die Trennung wegen Verwandtschaft verlangten. So war es in der Ehesache Ottos von Hammerstein mit Irmgard. Otto war Graf im Engersgau, sein Sitz die auf einem mächtigen Felsen rechtsrheinisch zwischen Leutesdorf und Rheinbrohl gelegene Burg Hammerstein. Der Widerstand gegen die Ehe hatte politische Hintergründe: Der regierende deutsche Kaiser HEINRICH II. war den KONRADINERN, deren Geschlecht Otto entstammte, feindlich. Otto lieferte ihm eine Handhabe zum Eingreifen, als er sich zu einem Überfall auf den Erzbischof von Mainz, der die Trennung der Ehe wollte, hinreißen ließ. Der Kaiser zwang 1020 nach dreimonatiger Belagerung der Burg Hammerstein Otto sich zu unterwerfen, er und Irmgard retteten nur das nackte Leben. Als das Paar weiter zusammenlebte, setzte Erzbischof Aribo von Mainz ihre erneute Exkommunikation durch. Otto unterwarf sich, Irmgard ging nach Rom. Benedikt VIII. nahm ihre Berufung an. Das wiederum führte zu einem Konflikt zwischen Papst und Erzbischof. Otto und Irmgard haben ihre Ehe fortgesetzt. Otto wurde Graf in der Wetterau, Hammerstein blieb Reichsbesitz.

    Hermann Klaus-Jürgen: Seite 75-78, "Das Tuskulanerpapsttum"

    Ausgelöst wurde diese Machtprobe zwischen dem trotzigen Erzbischof Aribo von Mainz und dem nicht minder unbeugsamen Papst durch den Hammersteiner Eheskandal, der allerdings schon Jahre anlag, ohne zu einem befriedigenden Ende geführt worden zu sein, Graf Otto von Hammerstein und seine Frau Irmingard waren nahe verwandt, weshalb die Ehe nach kanonischem Recht ungültig war. Ottohatte sich dennoch in all den Jahren der Zuneigung König HEINRICHS erfreuen können, obwohl die negative Einstellung des Herrschers zur Verwandtenehe sittsam bekannt war. Allerdings scheint der Mainzer Metropolit Erkembald beim König darauf gedrängt zu haben, die Ehe ausfzulösen. "Continue vocaciones" an den Grafen und seine Frau zum Erscheinen vor dem erzbischöflichen Gericht fruchteten nichts, da beide Ehegatten "coeco furibundus amore" es vorzogen, die Einladungen zu ignorieren. Daraufhin fand Erzbischof Erkembald von Mainz im Laufe des Jahres 1017/18 beim Kaiser Gehör, denn dieser entschied die leidige Angelegenheit auf einer 1018 in Nymwegen tagenden Synode zuungunsten der Hammersteiner "ob inobedienciam" wurden Otto und Irmingard wegen ungebührlichen blutschänderischen Zusammenlebens von der Synode exkommuniziert und ihre Helfer zur Rechenschaft vor ihren Erzbischof zitiert. Ottosah sich nun von königlicher wie von kirchlicher Seite gedrängt, entweder auf sein geliebtes Eheweib zu verzichten oder entsprechende Strafmaßnahmen hinzunehmen. Auf dem nach Pfingsten 1018 in Bürgel bei Offenbach am Main abgehaltenen Fürstentag erschien der comes bußfertig und verzichtet im Beisein des Kaisers und des Erzbischofs Erkembald auf seine Frau. Sei es, dass die treuliebende Ehefrau ihrem Mann bei seiner Rückkehr wegen solch schnöden Verhaltens Vorhaltungen machte, sei es, dass der Graf in seiner Liebe zu Irmingard von selbst seinen Entschluß bereute, Otto sah jedenfalls in einer gewaltsamen Beseitigung des ihn in seinem Eheglück störenden Erzbischofs eine reelle Chance, auch sein Eheproblem elegant zu lösen. Doch die Häscher des Rheingrafen verfehlten bei einem Überfall die Person des Erzbischofs um wenige Minuten; nur das Gefolge geriet in die Hände Ottos und wurde auf seiner Burg eingekerkert, wohl in der Absicht, mit einem Tauschhandel eine schweigende Duldung der Ehe zu erreichen. Durch den Deutschlandbesuch Benedikts VIII. im Jahre 1020 mit anderen Aufgaben beschäftigt, versuchte HEINRICH, den Ehestreit trotz des Gewaltaktes des Hammersteiners auf gütlichem Weg beizulegen. Als aber weder Freunde des Ehepaares noch ein persönlicher Vermittlungsversuch des Kaisers die Hammersteiner zum Nachgeben zwingen konnten, beschloß eine Reichsversammlung, das renitente Paar mit dem Anathem zu belegen. - Otto zog sich daraufhin auf seine Burg Hammerstein am Rhein zurück und zeigte an, dass er für seine Liebe gewillt war, Rebell gegen Kaiser und Kirche zu werden. HEINRICH, der solch trotziges Verharren nicht ungeahndet lassen konnte, beantwortete diese Tat des Hammersteiners mit Einschließung der Burg. Weihnachten 1020 sah Otto sich wegen Aushungerung zur Kapitulation gezwungen und erhielt vom Kaiser freien Abzug.
    Es scheint, als ob dem Kaiser wie dem Erzbischof die Einziehung des hammersteinischen Vermögens als ausreichende Strafe genügte, denn keine Quelle berichtet von einer neuerlichen Verdammung oder Trennung der beiden Eheleute, die in den nächsten Jahren wegen ihrer Liebe ein unstetes Wanderleben auf sich nehmen mußten. Mitte des Jahres 1023 aber war der Widerstand Ottos gebrochen. Auf einer von Erzbischof Aribo, dem Nachfolger Erkembalds, nach Mainz einberufenen Provinzialsynode willigte der Graf in die Auflösung seiner Ehe ein und erhielt dafür die eingezogenen Güter zurück. Seine Frau Irmingard hingegen nahm die Unterwerfung nicht an; sie beschloß, nach Rom zu gehen und dort die Entscheidung des Papstes anzurufen.
    Der Ehestreit mit dem Hammersteiner drohte nun zu einer Prestigefrage für Aribo zu werden, denn wenn Benedikt VIII. für die Rechtmäßigkeit der Ehe votierte, war der Erzbischof bloßgestellt, und die Entscheidungen der voraufgegangenen Synoden waren mit einem Schlag nichtig. So beschloß der Metropolit, der drohenden päpstlichen Entscheidung zuvorzukommen, indem er seinen Beschluß von einer Synode bekräftigen ließ, um so eine mögliche Intervention Benedikts VIII. im vorhinein zu vereiteln. Doch schien dies das unklügste zu sein, was der Erzbischof unternehmen konnte. Aus seiner persönlichen Bekanntschaft mit dem Papst mußte er wissen, dass der TUSKULANER nicht vergebens einen jahrelangen Kampf in S-Italien für die Belange der römischen Kirche geführt hatte, um sich jetzt von einem Metropoliten und seiner Provinzialsynode Entscheidungen diktieren zu lassen. Falls Benedikt zunächst noch unschlüssig gewesen sein sollte, welche Wahl zu treffen sei, so zwangen ihn die Seligenstädter Synodialbeschlüsse vom 12. August 1023 geradezu auf die Seite Irmingards, denn hier bestritt man dem Papsttum expressis verbis das Recht, Streitfälle in letzter Instanz entscheiden zu können.
    Der Papst reagierte auf diese Entschlüsse prompt und hart. Wohl auch vom Kölner Erzbischof Pilgrim, der zu dieser Zeit in Rom weilte, über die Pläne Aribos in einem für den Mainzer nicht günstigen Licht informiert, sandte Benedikt eine Legation nach Deutschland, die Näheres in Erfahrung bringen sollte. Das Ergebnis dieser Untersuchung scheint zuungunsten des Mainzers ausgefallen zu sein, denn eine weitere Delegation überbrachte dem Metropoliten das Urteil des Papstes, der dem Erzbischof das Pallium entzog. Diese Entscheidung traf schwer. Aribo selbst schrieb an die Kaiserin Kunigunde - mit ihrer Intervention bei HEINRICH suchte er sich wohl Rückendeckung zu verschaffen - die Legaten hätten ihn mit "Ängstlichkeit" erfüllt, sein Gewissen aber sei ruhig. Dennoch bemühte sich der aufgescheuchte Erzbischof eiligst, die Entscheidung des Papstes rückgängig zu machen. Auf einer im Frühjahr 1024 in Höchst tagenden Synode suchte er seine Suffraganbischöfe auf eine geschlossene Linie gegen das päpstliche Urteil einzuschwören, was ihm auch gelang, weil unter den Anwesenden viele waren, die ihre Weihe dem Metropoliten verdankten. Der Antwortbrief, den die Synode wohl im Sinne Aribos formulierte, erreichte Benedikt VIII. allerdings nicht mehr, da dieser bereits im April 1024 verstorben war. Möglicherweise erstrebte man eine Revision des Urteils durch seinen Nachfolger Johannes XIX. Das Antwortschreiben ist auch deshalb interessant, weil es aufzeigt, welche Folgen der Entzug des Palliums mit sich brachte.
    Johannes XIX. hat diesen Brief nie beantwortet, wie er auch, vorsichtiger als sein Amtsvorgänger, sich hütete, dort offen Stellung zu beziehen, wo Reichsinteressen im Spiel waren. Doch keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung! Während der ganzen Amtszeit hat der Papst kein Privileg für Aribo ausgestellt. Dieser Balanceakt in der Schwebe veranlaßte den palliumslosen Metropoliten wohl auch dazu, auf der Frankfurter Nationalsynode des Jahres 1027 die Hammersteinische Eheaffäre erneut vorzubringen. Als KONRAD II. das Verfahren kurzerhand niederschlug , war Aribos "harter und stolzer Sinn" gebrochen. Um die Opposition in den eigenen Reihen zu brechen, mußte Aribo sich 1031 zu einem spektakulären Schritt, zum Bußgang nach Rom, aufraffen. Wenn die Verhandlungen um Rückgabe des Palliums mit Johannes XIX. positiv verlaufen sein sollten - was wenig wahrscheinlich ist - nützten sie Aribo nicht mehr, da er auf der Rückreise von Rom in Como vom Tod überrascht wurde.

    Hlawitschka Eduard: Seite 45,53, "Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen"

    Bezeichnet werden Otto und Irmingard nach der am rechten Rheinufer, unterhalb von Neuwied gelegenen Burg Hammerstein, die dem Grafen Otto zusammen mit einer Grafschaft in der Wetterau von seinem Vater überkommen war. Was ihm all sein Ungemach, die Verdammung auf verschiedenen Synoden, den kirchlichen Bannspruch und die Belagerung, ja sogar die Zerstörung seiner Burg Hammerstein einbrachte, die er nach dreimonatiger Belagerung zu Jahresende 1020 gegen die Gewährung freien Abzuges aufgeben mußte, war seine Ehe mit der Gräfin Irmingard, einer entfernten Blutsverwandten, und die Weigerung der beiden Gatten, diese Ehe aufzulösen. Thietmar von Merseburg schreibt in seinem Chronicon, dass am 16. März 1018 eine große Synode in Nijmwegen stattfand.
    Es zeigt sich aber auch, dass Otto von Hammerstein der mächtigen Familie der sogenannten KONRADINER angehörte, denen HEINRICH II. seit der gegen ihn gerichteten Thronkandidatur Herzog Hermanns II. von Schwaben im Jahre 1002 mit höchstem Mißtrauen gegenüberstand. Und HEINRICHS hartnäckige Haltung gegenüber dem Hammersteiner Ehepaar dürfte wohl letzten Endes auf jener nur mit Mühe überwundenen Gegnerschaft, die nach dem frühen Tode Kaiser OTTOS III. aufgebrochen war, beruhen. Ans offene Tageslicht kamen diese Spannungen freilich erst 1016/17.
    Da andererseits schon H. Bresslau darauf aufmerksam gemacht hat, daß jene Irmingard, die Kaiser KONRAD II. Auskunft über die Herkunft des Abtes Poppo von Stablo erteilte und dabei als nobilissimi principis Gotefridi filia bezeichnet ist, nur eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun gewesen sein kann, der durch seine tapfere Verteidigung Verduns und die dafür erlittene Gefangenschaft in Frankreich als Gottfried der Gefangene in die Geschichte eingegangen ist [Die Identifizierung ist gut zu begründen; war doch Gottfried von Verdun zugleich Markgraf von Eenham an der Schelde und so konnte dessen Tochter auch gut über die Herkunft des zu Deynze an der Lys (bei Gent) heimischen Poppo von Stablo Bescheid wissen. Außerdem paßt die Bezeichnung princeps für diesen Grafen und Markgrafen, der auch noch Vater zweier Herzöge gewesen ist, vortrefflich. Sogar als dux wird ja doch auch Gottfried von Verdun in nur wenig späteren Quellen bezeichnet.], nimmt auch - bei einer weiteren Identifizierung jener Irmingard principis Gotefridi filia mit Irmingard von Hammerstein [H. Bresslau, (Forschungen zur deutschen Geschichte XXI Seite 405), der auch diese weitere Identifizierung bereits vornahm, weist auf eine Traditionsnotiz aus den Werdener Heberegistern hin, wonach Oddo comes una cum conjuge sua Irmingarda pro foenore mutandi der Abtei Werden den Wald Liettrud und das Land Nas in Friesland verpfändete. Dadurch wird die Besitzverankerung der Hammersteiner auch im belgisch-niederländischen Raum deutlich und die Möglichkeit, daß Irmingard über die Abstammungsverhältnisse von Personen dieses Raumes (Popoo von Stablo) Bescheid wissen konnte, nochmals evident. Daß es sich bei Graf Oddo und seiner Frau Irmingard tatsächlich um die Hammersteiner handelt, läßt sich noch dadaurch unterstreichen, daß schon Udo II., der offenbar kinderlos verstorbene Bruder von Ottos Vater Heribert, in enger Verbindung zu jener forstis ... que vocatur Liethforest nachweisbar ist (vgl. J. Halkin et C. G. Roland, Receuil des chartes de Pabbaye de Stavelot-Malmedy I (1909) Seite 178 nr. 78). Nicht zuletzt werden Irmingards und Ottos von Hammerstein Beziehungen zu jenen Landstrichen darin sichtbar, daß ihr Eheprozeß gerade in Nijmwegen begann.], die ja die Tochter eines Gottfried war, wie die genealogischen Notiz aus dem Hammersteiner Prozeß zeigt - die Vorfahrenschaft Irmingards von Hammerstein zusehends Leben und Gestalt an.

    Trillmich Werner: Seite 140, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach der Befriedung Lothringens untersuchte eine vom Kaiser geleitete Synode zu Nymwegen die Ehe des konradinischen Wetteraugrafen Otto von Hammerstein, der über Ländereien am Mittelrhein, in Hessen und Mainfranken verfügte. Vermählt war er mit Irmingard, einer Schwester Herzog Gottfrieds. Ihre Verbindung bestand zwar seit Jahren unangefochten, galt aber strengen Kanonisten wegen allzu enger Verwandtschaft als fragwürdig. HEINRICH II. ließ die seinen Gegnern nahestehenden Eheleute exkommunizieren, weil sie mehrfach gerichtliche Vorladungen mißachtet hatten. Der Episkopat erhielt Weisung, alle ihre Freunde und Vasallen zur Verantwortung zu ziehen, die diese Entscheidung mißachten sollten. Daraufhin erkannte der Graf im Juni auf einem Fürstentag zu Bürgel bei Offenbach am Main die Nichtigkeit seiner Ehe an, doch nahm das gemaßregelte Paar sein gemeinsames Leben bald wieder auf, ohne dass der Kaiser dagegen einschritt. Wenige Monate nach Ostern 1020 versuchte Otto von Hammerstein, Erkanbald von Mainz in seiner Gewalt zu bringen, doch der Erzbischof entkam. Da es dem Kaiser nicht gelang, durch Verhandlungen einen Ausgleich herbeizuführen, ließ er Otto, der auf die Hilfe des Kölner Erzbischofs vertraute, erneut bannen und nahm während des Herbstes persönlich an der Belagerung von Hammerstein teil. Nach drei Monaten ergaben sich die Gräflichen am 26.12.1020 gegen das Zugeständnis freien Abzugs. Die Burg wurde zerstört, Otto und Irmgard des Landes verwiesen. Ein großer Teil ihrer fränkischen Besitzungen scheint an das Bistum Bamberg gefallen zu sein. Nach Erkanbalds Tode nahm der neue Erzbischof Aribo (1021-1031) den Eheprozeß des Paares wieder auf, so dassOtto1023 auf einer Provinzialsynode zu Mainz gegen Rückgabe konfiszierter Ländereien in die Scheidung einwilligte. Um jede Anfechtung dieses Ergebnisses unmöglich zu machen, bestimmte am 12.8.1023 eine weitere Synode zu Seligenstedt, Berufungen an die Instanz des Papstes seien erst nach erfolgter Buße und nur mit Einwilligung des Erzbischofs zulässig. Irmgard aber reiste trotzdem nach Rom. Dort erreichte sie, dass Benedikt VIII. ihren Fall durch eine Legation untersuchen ließ und Aribo wegen anmaßender Beeinträchtigung päpstlicher Rechte das Pallium entzog. Natürlich verlangte der empörte Erzbischof die sofortige Zurückahme der kurialen Maßregelung und ein Strafverfahren gegen Irmingard wegen rechtswidrigen Verhaltens, doch des Papstes und bald darauf des Kaisers Tod machten weitere Verhandlungen unmöglich.

    Weinfurter, Stefan: Seite 102,199,202-204, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Aribo kämpfte damals mit allen Mitteln gegen die Ehe des Grafen Otto von Hammerstein, die seiner Meinung nach eine unzulässige Nahehe war. Irmingard, die Gemahlin Ottos, hatte sich ihrerseits nach Rom an Papst Benedikt VIII. gewandt und um eine Entscheidung zu ihren Gunsten angesucht, was Aribo wiederum als Verletzung seiner Amtskompetenz ansah.
    Otto von Hammerstein, seit 1016 der letzte erwachsene KONRADINER in männlicher Linie, war verheiratet mit Irmingard. Sie war eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und Schwester Herzog Gottfrieds von Nieder-Lothringen und verwandt mit der Kaiserin Kunigunde [Der Vater der Kaiserin Kunigunde, Siegfried von Luxemburg und Gozlin, der Großvater Irmingards, waren Brüder.]. Diese Ehe des Hammersteiners nun wurde über ein Jahrzehnt lang Gegenstand eines erbittert ausgetragenen Konflikts. 1016/17 begann HEINRICH II., die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Otto und Irmingard anfechten zu lassen. Der Vorwurf lautetete: verbotene Verwandtenehe. Nachdem das Paar mehrere Vorladungen auf Synoden ausgeschlagen hatte, führte die Synode in Nimwegen am 16. März 1018 in Anwesenheit HEINRICHS II. eine Entscheidung herbei: Otto und Irmingard, die schon lange in unrechtmäßiger Verbindung gelebt hatten, wurden wegen Nichtachtung wiederholter Ladungen exkommuniziert.
    Man darf diese sogenannte Hammersteiner Fehde nicht isolieren, auch wenn der weitere Verlauf dieses Konflikts sich sehr ungewöhnlich entwickelte. Die Verurteilung durch die Synode von Nimwegen am 16. März 1018 führte zunächst dazu, daß Otto im Mai 1018 auf einem Hoftag in Bürgel am Main nördlich von Offenbach vor HEINRICH II. und Erzbischof Erkanbald von Mainz erschien, um Dispens und Gande zu erbitten. Aber durch drei Eideszeugen wurde die Nahehe bestätigt und ihre Unrechtmäßigkeit bekräftigt. Otto unterwarf sich dem Urtel und stellte die Trennung in Aussicht. In Wirklichkeit kümmerte sich das Paar nicht darum und lebte weiter zusammen. Es kam zu erneuten Mahnungen und Drohungen durch den Mainzer Erzbischof. Da begann sich Otto von Hammerstein gegen den ständigen Störenfried zu wehren, fiel in Mainzer Gebiet ein und versuchte, den Erzbischof selbst auf einer Rheinfahrt zu überfallen und gefangenzunehmen. Damit freilich hatte er sich des offenen Friedensbruchs schuldig gemacht und das Eingreifen des Kaisers provoziert. Im September 1020 rückte diese mit seinem Heer an die Burg Hammerstein, in der sich Otto und Irmingard verschanzt hatten. Nach drei Monaten waren die beiden mit ihren Leuten ausgehungert. Am Weihnachtstag 1020 mußten sie die Burg öffnen. Diese wurde daraufhin geschleift und als Reichsgut eingezogen. Wohin sich das Ehepaar begab, wissen wir nicht.
    1023 nahm Aribo von Mainz das Verfahren gegen Otto und Irmingard wieder auf und zitierte sie nach Mainz auf eine Provinzialsynode. Beide erschienen dort, und Ottounterwarf sich erneut dem Spruch der Synode. Öffentlich entsagte er seiner Gattin.
    Irmingard aber dachte gar nicht daran, dem Mainzer Erzbischof zu gehorchen, und kündigte an, sie werde an den Papst nach Rom appellieren. Rasch wurde daher noch zum Herbst desselben Jahres 1023 eine Synode in Seligenstadt einberufen. Dort versammelten sich die Bischöfe von Worms, Straßburg, Augsburg, Bamberg und Würzburg unter dem Vorsitz ihres Erzbischofs und stellten unter anderem fest, daß eine Exkommunizierte wie Irmingard ohne Erlaubnis des zuständigen Bischofs gar nicht an den Papst appellieren dürfe.
    Aber Irmingard ließ sich nicht aufhalten und eilte zu Papst Benedikt VIII. nach Rom. Dort wurde sie gnädig aufgenommen. Aribo von Mainz aber trafen schärfste Maßregeln. Die Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz suchten nun einzulenken und gemeinsam den Papst dazu zu bewegen, Aribo die Schulterbinde wieder zu gestatteten und nach Möglichkeit auch die Exkommunikation Irmingards zu bestätigen. Aber all das hatte keine Konsequenzen mehr, denn Papst Benedikt starb am 9. April 1024 und drei Monate später folgte ihm Kaiser HEINRICH II. nach. Der neue König jedoch, der SALIER KONRAD II. sah überhaupt keine Veranlassung gegen Nahehen vorzugehen. Damit hätte er seine eigenen Ehe mit Gisela gefährdet. Außerdem stand Otto von Hammerstein im Lager seiner Anhänger. Als Aribo 1027 auf einem Hoftag in Frankfurt das Verfahren noch einmal aufnehmen wollte, wurde er daher von KONRAD II. scharf und für immer zurückgewiesen. Irmingard und Otto konnten ihre Ehe endlich ungestört weiterführen.

    Renn, Heinz: Seite 38, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Irmingard von Hammerstein steht in gutem Verhältnis zu den Herrschern KONRAD II. und HEINRICH III. Aus einem Diplom vom 5.1.1043 ersehen wir, daß Otto und Irmingard von KONRAD II. mit dem Hersfelder Gut bedacht worden sind, das erst nach dem Tode Irmingards an die Abtei zurückfällt. Auch HEINRICH III. überweist seiner "neptis" am 15.2.1041 ein Gut im Lüttichgau. Letztere Schenkung geschieht auf Verwenden des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godfrid, also des Sohnes und Enkels Godfrids des Gefangenen. Wir stellen somit eine enge Beziehunge zum salischen Königshause, anders zu den Nachkommen Gozlins fest. Dies paßt vortrefflich zu einer Stelle in der Vita Popponis, wo die Rede von einer Irmingard ist, die Zutritt zum Könige hat und die "nobilissimi principis Gotefridi filia" genannt wird. In diesem "nobilissimus priceps" sieht Bresslau meines Erachtens mit Recht Godfrid den Gefangenen, der zwar nicht selbst Herzog, aber Vater zweier Herzöge gewesen ist. Jener Godfrid, der 953 die Herzogswürde von Nieder-Lothringen erhält, kommt außer anderen Bedenken auch deshalb nicht in Frage, weil er wahrscheinlich eng mit Otto von Hammerstein zusammenhängt. Somit dürfen wir wohl Irmingard als Tochter unseres Godfrid annehmen.


    oo Otto von Hammerstein Graf im Nieder-Lahngau 975 - 5.6.1036


    Kinder:

    - Udo - 1034

    Nach Jackman/Fried

    - Mathilde
    oo Liudolf



    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 224 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 190 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 98,239 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 50 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VI,62 Seite 229,311,333 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 15,45-70,73,97,119,125,127,138,146,179 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 446-449 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 38 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 96,98,104 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 177 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 446,460 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 102,199,202-204,224 -

    Neue Deutsche Biographie - Irmgard von Hammerstein

    * um 995, † vor 1043.

    Irmgard ist wegen ihres Eheprozesses, den sie, nicht ihr Mann, gegen Reichskirche und König gewann, bekannt geblieben. Nach mehrjährigem Bestehen ihrer Ehe mit Otto von Hammerstein wurde diese auf einer Synode in Nimwegen 1018 wegen zu naher Verwandtschaft angefochten, die Eheleute wurden, weil sie aus Ungehorsam mehrfachen Ladungen nicht gefolgt waren, exkommuniziert. Die späte Anfechtung der Ehe läßt vermuten, daß im Hintergrund nicht nur Motive der hohen Politik, sondern auch territoriale Gegensätze zwischen dem Erzbischof von Mainz Erchanbald und Otto gestanden haben. Auf einem Fürstentag in Bürgel am Main stellte sich Otto und bat König und Erzbischof vergeblich um Gnade. Auf den Eid dreier Zeugen hin wurde seine Ehe getrennt. Doch „toll von blinder Liebe“ zu seiner Frau ließ er sich nach Rückkehr von ihr bestimmen, das bereits angenommene Urteil zu mißachten. Vom Hammerstein aus überfiel er Mainzer Gebiet und versuchte sogar einen Anschlag auf den verhaßten Erzbischof persönlich, der freilich mißglückte. Diesen unerhörten Landfriedensbruch versuchte Heinrich II. mit allen Mitteln gütlich zu sühnen, wohl mit Rücksicht auf I.s Brüder, seine zuverlässigsten Helfer bei der Verteidigung der Reichsgrenze im Westen. Aber Otto blieb unzugänglich; der Hammerstein wurde belagert, er fiel Weihnachten 1020. Die Burg gelangte in Reichsbesitz, Otto verlor das Grafenamt im Engersgau, er und seine Frau konnten nur das Leben retten. Pfingsten 1023 wollte EB Aribo, der Nachfolger Erchanbalds, endlich die Ehe trennen. Otto gab, wie schon zuvor in Bürgel nach und wurde vom Banne gelöst. I. aber verachtete alle Bannsprüche und wandte sich nach Rom, beraten vermutlich von ihren lothring. Verwandten und von EB Pilgrim von Köln. Diese Herausforderung, noch dazu von einer Frau, beantwortete Aribo auf einer Synode in Seligenstadt mit dem Verbot des Rekurses nach Rom ohne Genehmigung des zuständigen Bischofs. Wer von einem geistlichen Gericht verurteilt worden war, durfte sich nur nach Ableistung der ihm auferlegten Buße und mit einem Schreiben seines Bischofs an den Papst wenden. Aber Papst Benedikt VIII. hat I.s Appellation stattgegeben und Aribo für sein selbständiges Vorgehen gemaßregelt, in dem er ihm das Tragen des Palliums untersagte. Entgegen dem strengen Rechtsdogmatismus der zeitgenössischen Kanonisten muß der Papst im Fall I.s die damals in Italien verbreitete mildere Rechtspraxis zur Anwendung gebracht haben, bei der die Verwandtschaftsgrade nicht nach Generationen, sondern auf röm. Weise nach Zeugungen gezählt wurden. Auf diese Weise waren die Eheleute im 7. Grad verwandt, nur der 6. Grad bildete ein trennendes Ehehindernis. Die Mainzer Suffragane haben sich daraufhin in einem Schreiben an Benedikt VIII. mit ihrem Erzbischof solidarisch erklärt, ohne auf Einzelheiten des Falles näher einzugehen. Die Schuld I.s bedurfte für sie keines weiteren Beweises. Die Verantwortung für die Aufrollung des Eheprozesses schoben sie zu Unrecht der weltlichen Gewalt zu. Ihr Schreiben ist nicht mehr in die Hände des Papstes gelangt. Der Tod Benedikts VIII. und wenig später Heinrichs II. verhinderte eine weitere Verfolgung der Angelegenheit. Als dann Aribo 1027 auf einer Synode in Frankfurt den Fall erneut aufrollen wollte, mußte er das Verfahren auf Bitten Kg. Konrads II., der selbst in einer Verwandtenehe lebte, einstellen. In der Umgebung Konrads II. haben Otto und I. von Hammerstein ehrenvoll ihre Tage beschlossen. Durch Unerschrockenheit, Klugheit und Energie war es I. gelungen, ihre Ehe, die ihr Mann bereits zweimal verloren gegeben hatte, zu retten.

    Literatur
    H. Breßlau, Otto v. Hammerstein u, s. Haus, in: Forschungen z. Dt. Gesch. 21, 1881, S. 401 ff.; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; K. Menzel, I. v. H., Eine rhein. Gesch., in: Hist. Taschenbuch 6. F., 5. Jg., 1886, S. 89 ff.; D. v. Keßler, Der Eheprozeß Otto u. I.s v. H., 1923, dazu krit. u. auf d. von Keßler außer Acht gelassene kanonist. Literatur hinweisenden Rezensionen v. U. Stutz, in: Dt. Lit.ztg., 1924, Sp. 370 ff., W. Hörmann in: ZSGRK 13, 1924, S. 560 ff.; A. Ortegel, I. v. H. im östl. Franken, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 39, 1944, S. 5-50; E. Hlawitschka, Die Anfänge d. Hauses Habsburg-Lothringen, 1969 (mit endgült. Klärung d. genealog. Zusammenhänge); S. Reicke, Der Hammersteinsche Ehehandel im Lichte d. ma. Herrschaftsordnung, in: Rhein. Vj.bll. 38, 1974.

    Familie/Ehepartner: von Hammerstein, Otto. Otto (Sohn von von der Wetterau, Heribert und von Geldern, Irmentrud) wurde geboren in 975; gestorben am 5 Jun 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. von Hammerstein, Udo  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1034.


Generation: 4

  1. 30.  Billung, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Graf in Sachsen

    Notizen:

    Hermann Billung Graf in Sachsen
    um 1025-25.5.1086
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 97. HERMANN
    + 1086 31.V.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN + 1086
    Graf 1059/80

    Althoff Gerd: Seite 400, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 56 Lü:
    31.5. Hermannus cnv fr. nr. V sol. et III denarios + 1086 BILLUNGER

    Da sich zum gleichen Tag im Möllenbecker Necrolog der Eintrag Hermannus com findet, wird die Einschreibung des Konversen Hermann mit dem 1086 verstorbenen BILLUNGER Hermann, dem Bruder Herzog Ordulfs (H 7), gleichgesetzt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, (Stammtafel); Bork, Billunger, S. 169.
    Es ist jedoch auch möglich, dass der BILLUNGER mit dem zum 1.6. ins Lüneburger Necrolog eingeschriebenen Grafen (Vgl. G 58) gemeint ist. Hermann und Ordulf hatten 1059 nach dem Tode Herzog Bernhards II. die billungischen Besitzungen geerbt und bestimmten gemeinsam die billungische Politik. Dieser Rolle entspricht auch die Haltung Hermanns in den Sachsenkriegen gegen HEINRICH IV. und in den Auseinandersetzungen mit dem Bremer Erzbischof Adalbert.
    Hermann trat schließlich in der Zeit der Gefangenschaft seines Neffen Magnus besonders hervor und erreichte dessen Freilassung; vgl. dazu ausführlich Bork, Billunger, S. 165 ff.; Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20 ff.; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, S. 64 ff.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN II. + 1086
    Vogt von Verden, Graf im Bardengau

    Wegen vieler Fehden zeitweise gebannt; Mitführer des sächsischen Aufstandes 1073; erzwingt die Freilassung des Neffen 1073 durch Rückeroberung von Lüneburg; 1075 Schlacht bei Homburg, 1078 Schlacht bei Mellrichstädt und bis 1080 gefangen; zog 1063 mit gegen Ungarn und starb als Mönch.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73),724 (95-97), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Das Jahr 1086.

    Graf Herimann, des Herzogs Magnus Vaterbruder, starb ohne rechtmäßige Kinder.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 212,236, "Kaiser Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Adam von Bremen berichtet nämlich, dass die Klagen Adalberts von Bremen über die Übergriffe, die sich Herzog Ordulf und Graf Hermann erlaubten, bei Hof nichts als Spott geerntet hätten.

    Althoff Gerd: Band I Seite 327, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    Bemerkenswert ist auch ein anderer Versuch, die bestehenden Spannungen und Interessengegensätze auszugleichen. Erzbischof Adalbert nahm nämlich den Bruder des Herzogs Ordulf, den Grafen Hermann, als Vasallen an. Dieser Versuch des Ausgleichs mißlang jedoch vollständig, da man über den Umfang des Lehens in Streit geriet, und Graf Hermann aus Enttäuschung einen Plünderungsfeldzug gegen Bremen unternahm. Hierbei zerstörte er im übrigen auch alle Burgen, die der Erzbischof hatte errichten lassen. Die Parallelität mit dem Burgenbau HEINRICHS IV., gegen den sich der Zorn der Sachsen einige Zeit später richtete, ist nachdrücklich hervorzuheben. Dennoch verhielt sich Erzbischof Adalbert gegenüber dem Grafen Hermann anders als später HEINRICH IV. gegenüber Magnus. Er ließ den BILLUNGER zwar zunächst durch ein Hofgericht zur Verbannung verurteilen, begnadigte ihn jedoch nach einem Jahr, und Ordulf wie Hermann übertrugen zur Sühne der Bremer Kirche 50 Hufen, worauf der Streit beigelegt war.

    Freytag, Hans-Joachim: Seite 20, "Die Herrschaft der Billunger in Sachsen"

    Nach dem Tode HEINRICHS III. setzte während der Minderjährigkeit HEINRICHS IV. ein Machtverlust der Krone im regnum und imperium ein. Dem Erzbischof Adalbert ging sein fester Rückhalt am Hofe verloren. An die Stelle der zurückhaltenden Politik, die Bernhard II. in seinen letzten Jahren verfolgt hatte, trat der offene Kampf Ordulfs und seines Bruders Hermann gegen das Erzstift. Adalbert sah sich genötigt, Hermann Lehen der Bremer Kirche zu übertragen [1 Adam III, 43 (42).]. Der BILLUNGER gab sich mit diesen nicht zufrieden, forderte die Überlassung weiterer und griff bei ihrer Verweigerung erneut zu den Waffen [2 Adam III, 44 (43).]. Jetzt, nach dem Ungarnzuge des Königs im Herbst 1063, war aber Adalbert der Vertraute HEINRRICHS IV. und fand dessen Unterstützung. Graf Hermann wurde vor Gericht geladen und mußte in die Verbannung gehen. Beide BILLUNGER, Hermann wie Ordulf verurteilte der König zur Überlassung von 50 Hufen an das Erzstift, die der Kirche S. Willehadadi in Bremen zufielen. Fester denn je war des Erzbischofs Stellung wie deren Gewicht in Sachsen gegründet, was den Haß des sächsischen Adels, voran der BILLUNGER, nur vermehren konnte. Als deshalb zu Beginn des Jahres 1066 HEINRICH IV. in Tribur gezwungen wurde, seinen Ratgeber fallen zu lassen, erhoben sich in Sachsen sofort dessen Gegner. Adalbert mußte zeitweilig vor den Angriffen des Magnus fliehen. Er sah sich schließlich zu großen Lehnsauftragungen an Udo II. von Stade und den BILLUNGER gezwungen. Seine Machtstellung war zerschlagen.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte III, 8, Seite 149,43 (42) Seite 185,44 (43) Seite 186, 45 (44) Seite 187,60 Seite 206 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 400 G 56 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 324,327 - Annalista Saxo: Reichscschronik S S. VI Seite 692 (72-73),713,724 (95-97) - Annalen von Magdeburg SS. XVI, Seite 175 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 165-169 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 169,200 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 21,26,84,103 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,289,324,327/Band III Seite 51 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 59,69 A.170, 64-66,79 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 92 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 176,178,194,196,322,352,356 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 72,74,261 Anmerkung 122/Band III Seite 190 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -


  2. 31.  von Sachsen, Ordulf Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1059-1072, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Ordulf (Otto) Herzog von Sachsen (1059-1072)
    1022-28.3.1072
    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 96. ORDULF, Herzog von Sachsen
    * ca. 1020, + 1072 28.III.

    Gemahlinnen:
    a) 1042 Ulfhild, Tochter des Königs Olaf II. von Norwegen
    + vor 1070 an einem 24.V.

    b) oo Gertrud, Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben
    + 1116 21.II.

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 7 Lü:
    28.3. Ordulf dux pater M.d. + 1072 Herzog Ordulf, BILLUNGER

    Ordulf übernahm 1059 von seinem Vater Bernhard II. die sächsische Herzogswürde. Über sein Todesjahr finden sich in den Quellen widersprüchliche Angaben; es werden die Jahre 1071,1072 und 1073 genannt. Die Forschung hat sich für 1072 entschieden. Vgl. Bork, Billunger S. 165.
    Die Regierungszeit Ordulfs (der in den Quellen häufig auch Otto genannt wird) ist geprägt vom Kampf gegen die Wenden, der größtenteils in Zusammenarbeit mit den christlichen Dänen geführt wurde. Dieses Bündnis festigte die Heirat Ordulfs mit Wulfhild (H 14), der Halbschwester des Dänen-Königs Magnus (K 39) schon im Jahre 1042; vgl. Bork, S. 148 f.
    In der Reichspolitik trat Ordulf unter der Vormundschaftsregierung der Erzbischöfe Anno von Köln und Adalbert von Hamburg-Bremen wenig in Erscheinung; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ORDULF (OTTO) + 28. III. 1072 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Herzog von SACHSEN

    1. oo XI. 1042 WULFHILD VON NORWEGEN + 24.V.1071, Tochter von König Olav Haraldsson dem Heiligen
    2. oo GERTRUD VON HALDENSLEBEN + 21.11.1116, 1076 in Mainz gefangen, Witwe von Friedrich von Formbach, Tochter von Graf Konrad

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
    ORDULF
    + 1072

    Folgt 1059; der unbestrittene Vorrang seines Hauses in Sachsen geht verloren, unter anderem an Northeim, da er weitgehend erfolglos gegen die die Slawen ist; wird regelrecht zum Gespött seiner Vasallen (!) gewinnt zeitweise durch den Sohn Gebiete vom Erzstift; 1066 Zeit neuer Slawenaufstände.

    oo Ulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., + 1070
    1071 oo Gertrud von Haldensleben, Tochter des Markgrafen Konrad von der Nordmark, + 1116, Witwe des Grafen Friedrich von Formbach, Großmutter des Kaisers LOTHAR III.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 198,212,236, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien."

    Das billungische Herzogshaus strebte die Kirchgenvogtei über das mitten im billungischen Machtbereich gelegene Bistum Minden an, was ihnen in der Folgezeit auch tatsächlich gelang (zwischen 1073 und 1080). Nach dem Tode seines Vaters erlaubte er sich gemeinsam mit seinem Bruder, Graf Hermann, Übergriffe gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, dessen Beschwerden bei Hof nichts als Spott ernteten.
    Die Tatsache, dass die BILLUNGER die zwar erst für 1070 bezeugte, aber wohl schon früher an sie übergegangene Vogtei über das von Agnes geförderte Bistum Verden innehatten, und die Einbindung des billungischen Bischofs Imad von Paderborn in den Reichsdienst sind weitere Hinweise auf eine problemlose Zusammenarbeit zwischen den sächsischen Herzögen und der Regentin Agnes.

    1042 1. oo Wulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., 1019/20-24.5. vor 1070

    1071 2. oo 2. Gertrud von Haldensleben, Tochter des Grafen Konrad, -21.11.1116
    (1056 1. oo Friedrich Graf von Formbach um 1030- 1059/65)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Magnus 1043/47-23.8.1106

    2. Ehe
    - Bernhard 1071/72-15.7.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Buch II Kapitel 75/Buch III Kapitel 42,44,50 Seite 388,390,406,418,420 - Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 49,376 H 7 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 309,319-321 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1059,1070,1071 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 198,212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 1 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 148-161,163-164 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 99,158,169,195,268 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degenegener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 85 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 104,109,111,260,263,286,289,323,327/Band III Seite 512 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischcher und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 152,157 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 3 Seite 59,84,130,131,159,165,346 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Helmhold von Bosau: Slavenchronik - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbildlder, Edition Leipzig 1995 Seite 129,135 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Seutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 169,173 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 130,176-180,194 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchhgesellschaft Darmstadt 1963 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Name:
    Otto


  3. 32.  von Sachsen, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.

    Notizen:

    Gestorben:
    17.7.


  4. 33.  von Sachsen, Gertrud Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern
    • Titel/Amt/Status: Holland (Grafschaft); Gräfin von Holland

    Notizen:

    Gertrud Billung von Sachsen
    Gräfin von Holland
    Gräfin von Flandern
    um 1035-4.8.1115

    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 98. GERTRUD
    * ca. 1030, + 1113 4.VIII.

    Gemahl:
    a) ca. 1050 Florenz I. Graf von Holland (siehe X. 66.) + 1061 28.VI.
    b) 1063 Robert I. Graf von Flandern (siehe X. 61.) + 1093 3.X.

    Ergänzungen: Seite 156
    X.96. - 99.
    Von Heinemann, Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146.
    Die beiden Töchter, von denen die erste völlig gesichert, die zweite wahrscheinlich ist, fehlen dort. Siehe die Nachweise bei ihren Gatten.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERTRUD + wohl 1113
    1. oo Florenz I. Graf von Holland + 1061 ermordet
    2. oo Robert I. Graf von Flandern + 1093

    Bork Ruth: Seite 170-171, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    23. Gertrud (+ frühestens 1089)

    Flandrische Geschichtsquellen nennen uns Gertrud, die Gattin des westfriesischen Grafen Florenz (I. von Holland) als eine Tochter des Herzogs Bernhard II. [1 Geneal. com. Flandr. Bert. Cod. 1 SS. IX, 306; Ann. Egmund. Oppermann Seite 131f. (SS. XVI, 447). (Die Reimchronik von Flandern, hg. von Kausler Seite 49 nennt Gertrud irrtümlich eine Tochter Herzog Hermanns von Sachsen). Über die damalige Politik Block, Geschichte der Niederlande Seite 173f.]. Die holländische Politik stand zu jener Zeit in nahen Beziehungen zur sächsischen, und die Familie der Gräfin Gertrud nahm auch durch anderweitige familiäre Bindungen eine nicht geringe Stellung ein.
    Graf Florenz, ein Sohn des Grafen Dirk III. von Holland, fand durch einen hinterhältigen Überfall am 28. Juni 1061 bei Hemert sein Ende [2 Ann. Egmund. Oppermann Seite 131 "Anno MLXI Florentius comes Holdlandensis ... in loco qui dictus est Hamerthe dormiret meridie iam secure, et ecce inimici ex inprovisu supervenerunt et priusquam cum suis equos ascendere potuit et offugere, in eum irruerunt et eum cum multis suis occiderunt. Im Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 heißt es: "Florentius primus Hollandiae comes sextus in bello fuit occisus 4 Kalendas Julii anno MLXI, während in der Chronik Bekas (Oppermann Seite 107 Anmerkung 4) der XIV. Kal. Julii und in der gekürzten Ausgabe Theoderichs in Löwen der XIV. Kal. Junii als Todestag angegeben ist.]. Aus der Ehe waren zwei Söhne Dietrich und Florenz und eine Tochter namens Bertha hervorgegangen, die den späteren König Philipp I. von Frankreich heiratete [3 Lib. S. Alberti, Oppermann Seite 71. Dort heißt es von Florenz "sepultus in claustro cenobii Egmundensis. Hic habuit uxorem digne memorie Ghertrudem gernerans ex ea duos filios Theodericum et Florencium puerum sepultum in choro predicti cenobiii et unam filiam, que preordinante gracia divina facta est Francorum regina".]. Gertrud, die sich mit ihren Kindern und dem von verschiedenen Seiten angegriffenen Erbe allein gelassen sah, war dankbar, als sich ihr in Robert, dem Sohn des Grafen Balduin V. von Flandern ein hilfreicher Beschützer bot. Das Erbe, das Robert durch seine Vermählung mit Gertrud im Jahre 1063 [4 Ann. Egmund. Oppermann Seite 132 "Anno MLXIII Rotbertus iunior filius Balduini comitis Flandrie frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam, relictam Florentii comitis, sibi in matrimonium sociavit et sic comitatum Hollandie et Fresie adquisivit". Ähnlich die Ann, Bland. SS. V, Seite 25; vgl. Schmiele, Robert der Friese Seite 30f.] übernahm, brachte ihm später den Beinamen "der Friese" ein [5 Näheres dazu bei Vanderkindere Teil I Seite 119].
    Aus der zweiten Ehe gewann Gertrud zwei Söhne Robert und Philipp und drei Töchter [6 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Gheertrudis postea ex Roberto comite Flandrie genuit Robertus et tres filias". Näheres hierzu bei Verlinden, Robert I Seite 165. Verlinden Seite 39 Anmerkung 2 erwähnt außer den Söhnen Robert und Philipp noch einen frühverstorbenen Sohn namens Balduin, von dem man aber nicht weiß, ob es sich dabei eventuell um ein illegitimes Kind handelt.]: Adelheid, die den König Knut von Dänemark (+ 1086) und nach ihm Robert Guiscards Sohn, Herzog Roger von Apulien heiratete [7 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; Lib. mart. Canati reg. SS. XXIX, Seite 3f.]. Gertrud, die in erster Ehe mit dem Grafen Heinrich III. von Löwen (+ 1095) und in zweiter Ehe mit Dietrich, dem Grafen von Elsaß und Herzog von Lothringen (+ 1115) verbunden war [8 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; vgl. Knetsch Seite 18.], und eine dritte Tochter namens Otgiva [9 Otgiva wandte sich dem geistlichen Leben zu und wurde Äbtissin, Näheres bei Verlinden Seite 165.].
    Nach dem Tode Roberts des Friesen am 13. Oktober 1093 [1 Ann. Bland. SS. V., Seite 27 zu 1093 Eodemque anno 3. Id. Oct. obiit Rodbertus, primus huius nominis Flandriae marchysus, successit filius eius Rodbertus."] rückte sein Sohn Robert in die väterliche Stellung ein, die er schon vorübergehend im Jahre 1089 während der Fahrt seines Vaters ins Heilige Land zusammen mit seiner Mutter verwaltet hatte [2 Magenmeyer, Kreuzzugsbriefe Seite 187; vgl. Meyer von Knonau Jbb. Heinrich IV. Band IV Seite 409 und Band VI Seite 217.]. Wir erfahren dies aus einer Überlieferung vom 4. August 1089, die sich auf die Unterbringung der Reliquien der heiligen Walburgis in einem neuen Reliquiar bezieht, zu der Zeit als Robert der Friese sich noch in Jerusalem befand. Jene Notiz lautet: "Glorioso comite Roberto Jherosolymia commorante inclitoque filie Roberto regnum cum matre bonme memorie Gertrude optinente"[3 Verlinden Seite 151 zit. Ann. Em. Bruges, 2 ser., t.XII, Seite 61.]. Gertrud und ihr Sohn Robert hatten demnach vorübergehend die Regierung übernommen. Allerdings muß Gertrud bei der Aufzeichnung, die offenbar nachträglich erfolgte, dem Wortlaut entsprechend schon nicht mehr am Leben gewesen sein. Da bei ihrem Gatten und ihrem Sohne ein solcher Zusatz fehlt, ist anzunehmen, daß diese bei der Niederschrift noch lebten, oder zumindest ihr Sohn, der am 5. Oktober 1111 starb [4 Cohn Stammtafeln Tafel 225.]. Als Gertruds Todestag ist ins Necr. Egmund. der 4. August angegeben [5 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Hec (Gheertrudis) autem obiit (quarto die Augusti), sepulta in Flandria"]. Somit könnte sie also frühestens am 4. August 1089, jedoch kaum nach dem 5. Oktober 1111 gestorben sein. Nach Aussage des Necr. Egmund. wurde sie in Flandern begraben [6 Siehe Anmerkung 5.].

    Schmiele, Emil: Seite 30, "Robert der Friese"

    Im Jahre 1061 wurde Florenz, als er von Bommel in sein Gebiet zurückkehrte und sich unter dem Schatten einer Weide bei Neer-Hemert zur Ruhe niedergelegt hatte - es war also Sommerzeit, - von seinen Feinden überfallen und nebst seinem Gefolge niedergemacht, ehe sie sich zur Wehr setzen oder fliehen konnten. Florenz' Witwe Gertrud, die Tochter des 1059 verstorbenen Herzogs Bernhard von Sachsen [4 Genealogia Bertin. (cod. Vedast.): filiam Bernhardi Saxonum comitis, viduam Florentii comitis Fresonum. - Fl. gen. c.17 soceri Bernhardi ducis Saxonum.], hatte aus ihrer Ehe mit Florenz zwei Kinder, einen Sohn, den späteren Grafen Dietrich V. von Holland und eine Tochter Bertha, die Gemahlin König Philipps von Frankreich [5 Ann. Egmundani 1076: Theodericus V, filius Florentii comitis. - Fl. Gen. c. 16: Florentii comitis de Frisia viduam Gertrudem et habentem es marito filiam. - Historia Francorum (SS. IX. 391.n.) filiam Florentii ducis Frisonum Bertam. Nach der Stelle bei Bouquet XIII, 418 n. hat Gertrud aus erster Ehe zwei Söhne und eine Tochter. M. Vossius, Annales Hollandiae Zelandiaeque p. 40 zählt vier Söhne und eine Tochter Mathilde auf.].
    Hier bot sich Robert nun eine Gelegenheit, sein Glück zu versuchen. Es gab zwei Wege, auf denen er zur Vermählung mit Gertrud und damit zur Herrschaft in diesen Landen gelangen konnte, entweder er erkämpfte sich ihre Hand oder aber er vertrat ihre Sache gegen ihre Gegner. Nach Lampert schlug er den ersten ein und warf sich auf Friesland.
    Nach Lambert zog Robert erst, als Florenz gefallen war, nach Friesland, nach Ordericus Vitalis hingegen hatte er seinen Vater beleidigt, war zu dessen Feind Florenz gegangen und hatte die Hand seiner Tochter erhalten. Dafür, daß er wie Ordericus will, schon unter Florenz in Friesland gewesen ist, spricht auch eine andere Stelle, nach der er in Audenaarde schwört, daß er für immer auf seine Anrechte an Flandern verzichte, und dann zum Grafen Florenz geht, nach dessen Tod er seine Witwe heiratet.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64,72, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Als aber 1061 Florentius durch einen hinterlistigen Überfall umgekommen war [17 Vgl. über Florentius und dessen Tod (18. Juni 1061) auch Kluik, Hist. erit. comit. Holl. et Zeel. Tom. I. pars I, 49, n. 61, sowie 50ff., n. 63 n. 64 über Robert Friso, über Gertrud, besonders aber pars II, 70ff. in Exe V über Robert. Die richtige Verbindung der Dinge hat die Genealogia com. Flandriae Bertin., Cod. 1: Robertus duxit filiam Bernardi Saxonum comitis Gertrudem, viduam Florentii comitis Fresonum, et cum ea eius tenuit regnum (SS. IX, 306), wo neben weitere, mehrfach fehlerhafte Berichte von Schmiele, Seite 31 und 32 beleuchtet sind. Das Jahr der Vermählung erhellt aus Annal. Egmund. a. 1063: Rotbertus junior, filius Balduini comitis Flandriae, frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam relictam Florentii comitis (vergleiche a. 1061 über dessen Tod) sibi in matrimonium sociavit, et sic comitatum Holdlandiae et Frisiae adquisivit, ebenso aus Annal. Blandin. a. 1063: Rodberto, Baldwini potentissimi junior filiusm, Frisiam subintrat (SS XVI, 447, V, 26).] und seine Witwe Gertrud, eine Schwester des sächsischen Herzogs Ordulf, mit ihren noch unmündigen Kindern des Schutzes entbehrte, mußte es als ein hoher Vorteil für diese gefährdeten Verhältnisse angesehen werden, daß ein tatkräftiger Mann aus dem flandrischen Grafenhause als ihr Gemahl 1063 eintrat. Das war Robert, der jüngere Sohn des Markgrafen Balduin V. Allein gerade diese Eheverbindung Roberts mit der Gräfin-Witwe Gertrud, die Gemeinschaft des Sohnes des von früher her, als Verschwörer gegen HEINRICH III., noch im Andenken stehenden älteren Balduin mit einer Schwester des Herzogs aus dem billungischden Hause - ein anderer Bruder der Gertrud war der dem Reichsregenten Erzbischof Adalbert stets wieder neu aufsässige Friedensbrecher, Graf Hermann -, mußte am Hofe des Königs Verdacht erwecken.
    Da auch Balduins jüngerer Bruder Robert, der sich durch seine Vermählung mit Gertrud, der Witwe des Grafen Florentius von Holland, eine Stellung im Mündungsgebiete des Rheins geschaffen hatte, friedliche Gesinnung zeigte, so dauerte unter dem neuen Markgrafen die gute Ordnung fort.
    Robert sah sich also von seiten des französischen Thrones mit Flandern belehnt und wahrscheinlich wurde schon bei diesem Friedensschluß verabredet, daß Roberts Stieftochter Bertha, welche durch Gertrud, als diese sich mit Robert vermählt hatte, aus ihrer früheren Ehe mit dem Grafen Florentius von Holland ihrem Gemahle zugebracht worden war, sich mit dem Könige vermählen solle.
    Jener Robert der Friese, dessen Unternehmungen in Flandern und Holland HEINRICH IV. soeben mehr oder weniger nachdrücklich sich entgegengestellt hatte, war der Gemahl einer Schwester des Herzogs Ordulf, der Gertrud, Witwe des Grafen Florentius von Holland.

    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061 bei Hemert (Überfall)

    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093

    Kinder:
    1. Ehe
    - Dietrich V. um 1051-17.6.1091
    - Florenz
    - Bertha 1055 - 1093
    vor 1071 oo Philipp I. König von Frankreich, 1053-29.2.1108

    2. Ehe
    - Robert II. 1065-5.10.1111
    - Gertrud Zweiterbin um 1066- 1117
    1. oo Heinrich III. Graf von Löwen - 5.2.1095
    2. oo Dietrich II. Herzog von Ober-Lothringen -23.1.1115
    - Adela Ersterbin um 1064- 1115
    1. oo Knut III. König von Dänemark um 1040-10.7.1086
    1092 2. oo Roger Borsa Herzog von Apulien um 1061- 1111
    - Philipp Graf von Loo - vor 1127
    - Otgiva Äbtissin von Messines

    Literatur:
    Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 170-171 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65, 156 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 138 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64, 67,72,75 Anmerkung 62 - Schmiele, Emil: Robert der Friese, Dissertation Sondershausen 1872 Seite 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Gertrud heiratete von Holland, Florenz I. in 1050. Florenz wurde geboren um 1020; gestorben am 28 Jun 1061. [Familienblatt] [Familientafel]

    Gertrud heiratete von Flandern, Robert I. in 1063. Robert wurde geboren um 1035; gestorben am 13 Okt 1093 in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 34.  von Sachsen, Ida Billung Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur
    • Titel/Amt/Status: Niederlothringen; Herzogin von Niederlothringen

    Notizen:

    Nicht gesichert als Tochter



    Ida Billung von Sachsen
    Herzogin von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1035-31.7.1102
    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Ruth Bork reiht Ida nicht in die BILLUNGER ein.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    ?X. 99. IDA * ca. 1035, + ...

    Gemahl:
    a) ca. 1055
    Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25) + 1065
    b) ca. 1067
    Albert III. Graf von Namur (siehe X. 79) + 1102

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    IDA + 31.VII.1102
    Erbin von LAROCHE/Ardennen

    I. oo FRIEDRICH , 1048 Herzog von Nieder-Öothringen (WIGERICHE) + 28.VIII.1065
    II. oo 1065/66 ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur + 22.VI.1102

    Glocker Winfrid: Seite 346,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII., 138. ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur
    + 1102
    oo c 1067 IDA (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen

    VIII. 159. FRIEDRICH I., 1033 Graf und Vogt von Malmedy; 1046 V Herzog von Nieder-Lothringen
    * c 1005, + 1065 V 18

    b oo c. 1055 IDA (?Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen) (deren 1. Ehe).

    Thiele, Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    IDA (Abstammung unsicher)
    1. oo FRIEDRICH, Herzog von Nieder-Lothringen + 1065
    2. oo ALBERT III. Graf von Namur

    Renn, Heinz: Seite 121-122, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Sehr merkwürdig ist es, daß Friedrich mit HEINRICH III. seine in Sachsen gelegenen Güter gegen Laroche austauscht; vielleicht hat er durch seine zweite Gemahlin Ida diese Besitzungen erhalten; denn nach dem Tode Friedrichs bringt Ida Laroche mit in ihre zweite Ehe. Die Herkunft Idas ist freilich nicht sicher bezeugt. Im allgemeinen hält man sie jedoch für die Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen (+ 1059) [65 Vanderkindere, II, Seite 202f.; Brandenburg, Seite 65 (X 99)]. Idas zzweiter Gemahl ist Albert III. von Namur, wie sich aus der Chronik der Abtei St. Hubert ergibt: "Albertus (III) comes Namurensis cum uxore sua Ida prius fuerat uxor ducis Frederici". Der Gewährsmann von Trois-Fontaines nennt Friedrichs Witwe, die Gemahlin Alberts III. von Namen, ebenfalls Ida [67 SS. XXIII; Seite 795; zum Jahre 1065 nent er sie Raelindis = Regelindis.]. Aus erster Ehe scheint sie keine Kinder hinterlassen zu haben, während sich das Geschlecht von Namen durch sie fortpflanzt. Ihr Sohn Godfrid heiratet Ermesinde von Luxemburg, deren Sproß Heinrich der Blinde später Luxemburg, Namen, Durbuy und Laroche in seiner Hand vereingt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 473, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Die jedenfalls erheblich jüngere Witwe des Herzogs, Ida, vermählte sich wieder, mit dem Grafen Albert III. von Namur, welcher erst kürzlich, 1063 oder 1064, Nachfolger seines Vaters Albert II. geworden war [147 Vgl. die von Breßlau, Neues Archiv, VIII, Seite 597, gegebene Stammtafel (diejenigen bei Voigtel-Cohn, Stammtafeln, 222 und 223, reihen Ida ganz unrichtig, als Gemahlin Alberts II. ein). Von Ida sprechen Chron. s. Huberti Andagin., c. 17: cum Albertus comes Namucensis in Arduenna silva moraretur ... cum uxore sua Ida, quae prius fuerat uxor ducis Fredrici (ebenso c. 58), Vita Frederici ep. Leodies., c. 5: Fuit (sc. Fredericus)...haud obscuro loco Namucensi editus, patre Alberto, matre Ida, Alberici Chron. a. 1065: Huius Frederici relictam nomine Raelendum (a. 1076: Comes Namucensis Albertus per ...Idam uxorem suam Bullonium reclamabat zeigt den Irrtum der ersten Stelle über den Namen) duxit comes Namurcensis Albertus et genuit comitem Godefridum (SS.VIII, Seite 577, 597, XII, Seite 504, XXIII, Seite 795, 798).].

    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen x um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur um 1030-22.6.1102

    Kinder:
    2. Ehe
    - Ida - 1117
    oo Gottfried I. Herzog von Brabant -25.1.1139
    - Alix (Alaydis) - um 1124
    oo Otto II. Graf von Chiny - 1125
    - Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121) - 1121
    - Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg - 1139
    - Albert Graf von Jaffa - um 1121
    - Heinrich I. - vor 1138

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346,348 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 473 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 121-122 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Familie/Ehepartner: von Lothringen, Friedrich II.. Friedrich (Sohn von von Luxemburg, Friedrich I. und von der Wetterau, Irmintrud) wurde geboren in 1005; gestorben in 1065; wurde beigesetzt in Stablo [4970],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert III.. Albert (Sohn von von Namur, Albert II. und von Lothringen, Regelindis) wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 35.  von Polen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Oda3, 4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1018/1019; gestorben nach 1036.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland; Markgräfin von Schweinfurt

    Notizen:

    Mathilde von Polen
    Markgräfin von Schweinfurt
    1018/19 † nach 1036

    Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chrobry von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 4. Ehe mit der Oda von Meißen, Tochter von Markgraf Ekkehard I.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    MATHILDE
    oo 1035-1036 OTTO I. Markgraf von Schweinfurt † 1057

    Trillmich Werner: Seite 297,299,360, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach Mieszkos Tod († 10. Mai 1034) waren der etwa 18-jährige Kasimir Karl (1034/40-1058) und seine Mutter Richeza der Feindseligkeit der Mehrheit ihrer slawischen Vasallen auf die Dauer schwerlich gewachsen. Sie mußten sich bei den sächsischen Nachbarn und Verwandten um Hilfe bemühen, doch gerade in diesen Tagen verstarb auch der mächtige Vater der Herzogin-Witwe, Pfalzgraf Ezzo, im Alter von nahezu 80 Jahren auf seiner thüringischen Grundherrschaft Saalfeld. Die Herzogin-Mutter flüchtete deshalb mit ihrer Schwägerin Mathilde, einer Tochter Boleslaws Chrobrys und der Oda von Meißen, nach Sachsen. Deutsche und polnische Kleriker werden sie begleitet haben. Kasimir folgte ihr ins Exil. Als Kognaten des deutschen Hochadels fanden die PIASTEN freundliche Aufnahme. Richezas Brüder, der lothringische Pfalzgraf Otto und Hermann, seit kurzem Kanzler für Italien, dürften den Vertriebenen schnell Zugang bei Hofe verschafft haben. Vermutlich huldigten sie dem Kaiser, der aber zu einer militärischen Expedition in die Sümpfe und Urwälder des Ostens außerstande war. Um so leichteren Herzens gestattete er der entthronten Fürstin, königliche Ehren für sich in Anspruch zu nehmen. Der jüngst verstorbene Vater hatte ihr die umfangreichen Grundherrschaften Klotten an der Mosel, Saalfeld und Coburg überlassen. Für einige Jahre sollten nun die ezzonischen Güter an der Saale zum Sammelpunkt PIASTEN-treuer Polen werden, die eine Rückkehr Kasimirs erhofften.
    In Bamberg fand zu Pfingsten 1035 ein Reichstag statt, auf dem wichtige politische und militärische Entscheidungen fallen sollten. Otto von Schweinfurt, der Schwager des PREMYSLIDEN, verlobte sich während des Festes mit der etwa 17-jährigen polnischen Prinzessin Mathilde, die vermutlich auf den Gütern ihrer Schwägerin Richeza in Saalfeld oder Coburg lebte. Die christlichen PIASTEN preiszugeben, lag nicht im Interesse des Reiches, doch bevor Kasimir wieder eingesetzt werden konnte, erschien es ratsam, sein Haus erneut durch Blutsbande mit Deutschland zu verknüpfen. Dafür erschien der vermögende mainfränkische Großgraf besonders geeignet, hatte doch bereits sein Vater enge Beziehungen zu Boleslaw Chrobry unterhalten.
    Doch damit war der SALIER nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm, einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreis an die TURINER zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Odelrichs zweite Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht.

    Wolfram Herwig: Seite 146,240,328,330, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Adelheids jüngere Schwester Irmgard-Immula heiratete Otto von Schweinfurt, ebenfalls einen Mann aus der babenbergischen Verwandtschaft, der Anfang Mai 1036 auf der Synode von Tribur seine 1035 eingegangene Verlobung mit der Polin Mathilde eher freiwillig löste als lösen mußte. Offensichtlich hatte ihm der Kaiser bereits die TURINER Verbindung in Aussicht gestellt. Irgendwelche kanonische Hindernisse sind bei Otto und Mathilde nicht auszumachen, und im übrigen hätte sich KONRAD II. an einer Verwandtschaft wohl am wenigsten gestoßen [41 Bresslau, Jahrbücher 2, 162 und 190. BA 237b übernimmt Bresslau unvollständig.].
    Otto von Schweinfurt wurde mit Mathilde, der jüngsten Tochter von Boleslaw Chrobry, verlobt.
    Auf derselben Synode von Tribur, wo diese Bestimmung im Mai 1036 getroffen wurde, löste Otto von Schweinfurt seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde, vordergründig wegen zu naher Verwandtschaft, in Wirklichkeit wohl deswegen, weil man den Schweinfurter für KONRADS Italienpolitik und als Schwiegersohn der verwitweten Markgräfin von Turin benötigte.
    Offenkundig setzte der erste SALIER das synodale Instrument nur zur Lösung spezieller Probleme ein, die erst dann für ihn Bedeutung erlangten, wenn sie den allgemeinen Frieden hätten stören können: unkanonische Ehen - siehe den Fall "Hammerstein" und die Lösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt mit der PIASTIN Mathilde [24 Siehe oben 241 Anm. 79].
    Die Aufhebung des karolingischen Slawenzehnts durch KONRAD II. noch am meisten interessiert haben, sieht man davon ab, daß Otto von Schweinfurt auf Synodalbeschluß seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde lösen mußte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 93, "Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

    Doch gab es in der SALIER-Zeit durchaus auch die Trennung und Verhinderung von Nahehen, was nur nebenbei angemerkt sei und gegen die behauptete Machtlosigkeit der Kirche gegen echte Inzestehen spricht [63 Hinzuweisen ist auch auf die Trennung oder Eheverhinderung bei Markgraf Otto von Schweinfurt und Mathilde von Polen; vgl. Annales Hildesheimenses ad 1036, Seite 40: ibidem [in Tribur] etiam predictus Otto cogente sinodo Mahtildem sibi desponsatam iuramento a se abaligenavit, wobei das cogente sinodo eine deutliche Sprache spricht; zum Vorjahr 1035 hatte es dort geheißen (Seite 39): Otto de Suinvordi ibidem [= Bamberg] Mathildem, filiam Bolezlavonis Polianorum ducis, sibi desponsavit; dazu Wolter, Synoden Seite 355, Corbet, Autour de Burchard Seite 153f. und Lübke, Ottonen, Rjurikinden, Piasten Seite 19.].

    Lübke Christian: Seite 19, "Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen"

    Wahrscheinlich war Kasimir mit der Problematik kirchlicher Einwände gegen Verwandtenehen sogar aus seiner eigenen Familie vertraut. Im Jahr 1036 wurde nämlich auf Befehl einer Synode die Verlobung zwischen Mathilde, der Halb-Schwester seines Vaters Mieszko, mit Otto von Schweinfurt gelöst [106 Armales Hildesheimenses. Hrsg. von G. Waitz. Neudruck Hannover 1947 (= MGH, SS in us. schol. 8), Seite 40, a. 1036; Annalista Saxo S. 679, a. 1036; vgl. Lübke Regesten Teils 4, Nr. 631.]. Ihre Verwandtschaft dürfte auf Verbindungen zwischen den EKKEHARDINERN und SCHWEINFURTERN zurückgehen: Mathilde war nämlich die Tochter aus der letzten Ehe Boleslaw Chrobrys, die er im Zusammenhang mit dem Frieden von Bautzen mit Oda, der Tochter des Markgrafen Ekkehard von Meißen, eingegangen war.

    Lechner, Karl: Seite 69, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Glücklicher war der Kaiser in seinen Kämpfen gegen den Böhmen-Herzog Udalrich, dem nach seinem Tod († 1033) auf ein Jahr sein älterer, gemeinsam belehnter Bruder Jaromir folgte, und gegen Udalrichs Sohn Bretislaw I., seit 1028 Fürst von Mähren, seit 1034 Herzog von Böhmen. Dieser war vermählt mit Judith, einer Tochter des Grafen Heinrich von Schweinfurt aus der älteren babenbergischen Linie, die er aus Schweinfurt entführt hatte. Ihr Bruder Otto aber hatte Mathilde, die Tochter Boleslaws Chrobry von Polen, eine Halb-Schwester Mieszkos II. zur Frau. Wir sehen das Zusammenrücken der slawischen Staaten durch eheliche Verbindungen, aber auch eine Annäherung zu angrenzenden deutschen Hoheitsbereichen. Später wird dies auch für die Donaumark gelten. Ein dauernder Erfolg blieb dem Kaiser auch gegen Böhmen versagt. Erst unter seinem Sohn HEINRICH III. wurde die Thayagrenze erreicht.

    Rupp, Gabriele: Seite 201, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw II. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; [52 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 6.] der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten. [53 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 67.]"
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, daß die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr als opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, daß Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred Il. von Turin, geheiratet hat. [54 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko 1. († 992) bis Heinrich 1. († 1238), S. 7.]
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November [55 31.10. und 13.11. Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, Seite 9, 36. Vgl, auch Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, S. 420 G 150 und S. 423 G 163.], und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und auch Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, daß sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    18.5.1035-1036 oo 1. Otto Markgraf von Schweinfurt um 995 † 28.9.1057

    Literatur:
    Annalen von Hildesheim ad a. 1035,1036 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 51 ad a. 1036 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 162 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 93 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 69 - Lübke Christian: Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen" Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 37 Seite 1-20 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite130 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 297, 299,360 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 146,240,328,330 -

    Mathilde heiratete von Schweinfurt, Otto III. in 1035-1036. Otto (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 995; gestorben am 28 Sep 1057; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 36.  von Flandern, Balduin IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 980; gestorben am 30 Mai 1035.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 988-1035, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Balduin IV. Schönhaar
    Graf von Flandern (988-1035)
    980-30.5.1035
    Einziger Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern und der Rozala von Italien, Tochter von König Berengar II.

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1370

    Balduin IV. der Bärtige, Graf von Flandern
    + 1035

    Balduin war beim Tode seines Vaters Arnulf II. (988) minderjährig. Seine Mutter Susanna heiratete Robert II., Sohn und Mitkönig Hugo Capets, wurde aber verstoßen und verlor ihre Morgengabe, den Seehafen Montreuil. Im Zuge der Aufrüstung der Graffschaft gegen Frankreich 993 - zu einem Krieg kam es nicht - entstanden die flandrischen Burggrafschaften; als Vorbild dienten möglicherweise kaiserliche Grenzmarken im benachbarten Nieder-Lothringen. Kurz vor 1000 wandte sich Balduin gegen diese Reichsmarken und ihre Burgen (Valenciennes im Südosten, Ename im Osten), mit dem Ziel, die Herrschaft über den Grenzfluss Schelde zu erringen. Diese Territorialpolitik führte schließlich zur Gründung von Reichsflandern. Außerdem wuchs der Einfnfluss Flanderns im Bistum Cambrai. Einen Angriff auf Valenciennes (1006) beantwortete König HEINRICH II. mit einem Gegenangriff auf Gent (1007). Innerlothringische Schwierigkeiten zwangen HEINRICH jedoch zur Belehnung Balduins mit Territorien an der Scheldemündung (vor allem Walcheren 1012) und mit Valenciennes (1015). Die Zerstörung der Burg Ename 1033 kann als Ausgangspunkt für die Hauptrichtung der weiteren Bildung Reichsflanderns angesehen werden.

    Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 38 a. BALDUIN IV., Graf von Flandern
    * ca. 980, + 1035 30. V..
    Gemahlinnen:
    a) ca. 1012 Otgiva, Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg (siehe IX 22)
    + 1030 21. II.
    b) ca. 1031 N., Tochter Herzog Richards II. von der Normandie (siehe XI. 23)

    Anmerkungen: Seite 127, VIII. 38. Balduin IV.

    siehe Vanderkindere I, 296f.
    Die Heirat mit Otgiva muß vor ca. 1012 stattgefunden haben (siehe IX 51). [VIIIa 51]

    Korrektur: (Werner): Hier sind einzufügen die Enkel von Arnulf I., Graf von Flandern, und Kinder seiner Tochter Hildegard mit Theoderich II., Graf von Westfriesland, die Brandenburg auf Tafel 33 VIII 68-70 bringt.

    Althoff Gerd: Seite 399, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 55 Lü: 29.5. Balduuinus com + 1035 Graf von Flandern

    Balduin ist der Enkel der BILLUNGERIN Mathilde (G 52), durch die verwandtschaftliche Verbindung des flandrischen Grafenhauses mit den BILLUNGERN zustande kam.
    Zu den weiteren Familienangehörigen im Lüneburger Necrolog s. Kommentar G 32.
    Balduin IV. (Vgl. Vanderkindere, La formation territoriale, S. 296 f.) gehörte ebenfalls zu den Adelskreisen, die gegen HEINRICH II. in Opposition standen; HEINRICH II. führte mehrere Feldzüge gegen ihn, wobei besonders der von 1020 interessant ist; vgl. oben SS: 120.
    Zu den Einzelheiten s. auch Hirsch, Jbb. Heinrich II. 2, S. 9 ff. und 3,S. 171.

    Thiele Andreas: „Ergänzende genealogische Stammtafeln“

    Balduin IV. Schönhaar folgte 987 unter französischer Vormundschaft, setzte sich sehr für einen haltbaren Landfrieden in seinem Gebiet ein, führte andererseits doch viele Fehden mit den Nachbarn, besonders Normandie und Holland. Nach dem Tode des Herzogs Otto von Nieder-Lothringen fiel Balduin im Bunde mit Reginar IV. und Lambert von Löwen in den Hennegau ein und eroberte Valienciennes, wurde aber 1007 in Aachen gezwungen, sich HEINRICH II. zu unterwerfen.
    Balduin wurde mit der Mark Valenciennes belehnt, womit "Reichsflandern" im Gegensatz zu "Kronflandern", das französisches Lehen blieb, begründet wurde. Er verstärkte mit dieser doppelten Vasallität seine Position, unterstützte die kirchlichen Bestrebungen HEINRICHS II. und erneuerte 1025 den Lehenseid für Reichsflandern an Kaiser KONRAD II. Er eroberte "Vier Ambachte" (= S-Seeland), Gent, Waasland und die Grafschaft Alost (= Aalst) und stand gegen die dänischen Könige in England. Er griff 1031/32 zugunsten Roberts I. von Burgund in den französischen Thronstreit ein und hinterließ eine gefestigte Herrschaft, während der Herrschaft sich das städtische Wesen und Gewerbe allmählich zu entwickeln begann.

    Mohr Walter: Band I Seite 64,"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Die damaligen niederlothringischen Verhältnisse, über die wir in den ersten Regierungsjahren HEINRICHS II. sehr ungenügend unterrichtet sind, wurden zum guten teil bestimmt durch das Streben des Grafen Balduin IV. von Flandern, seinen Einfluß auf die Gebiete östlich der Schelde auszudehnen. Das richtete sich zunächst gegen das Bistum Cambrai und das Gebiet um Valenciennes. Im Jahre 1006 erfolgte ein Angriff des Grafen und des jetzt mit ihm verbündeten Grafen Lambert von Löwen auf Valenciennes, der zur Vertreibung des dortigen Grafen Arnulf führte. Das rief die Gegenaktion König HEINRICHS hervor, die jedoch keinen Erfolg hatte. Nach stärkeren militärischen Vorbereitungen schritt der König im Jahre 1007 zu einer neuen Aktion, die diesmal auf flämisches Gebiet führte, wobei die Eroberung von Gent gelang, die dann den Grafen Balduin zum Einlenken bestimmte. Er musste Valenciennes wieder räumen, Graf Lambert von Löwen blieb nichts anders übrig, als sich ebenfalls zu unterwerfen, er musste dem König seinen Sohn als Geisel für sein weiteres Wohlverhalten stellen.
    In dieser Zeit ist übrigens Valenciennes dem Grafen von Flandern zugesprochen worden, wahrscheinlich als Belohnung dafür, dass er in den Kämpfen zwischen Lambert von Löwen und Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen auf der Seite des Kaisers geblieben war.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 58,63,"Die Anglonormannen"

    Dem Übergewicht im Westen, das in seinen Beziehungen zu dem Bretonen-Grafen Alan III. greifbar ist, entsprach im Osten das Anknüpfen freundschaftlicher Beziehungen noch mit Graf Balduin IV. von Flandern. Bereits seit 987/88 im Amt, hatte dieser die gräfliche Gewalt in Kortrijk-Courtrai und Gent erfolgreich durchgesetzt und dabei Voraussetzungen für ein Ausgreifen nach Nieder-Lothringen geschaffen, bei dem ihm wohl nicht zuletzt die Wirtschaftskraft seines Landes zugute kam: Münzen auf seinen Namen sind in N-Deutschland, Jütland und Rußland gefunden worden. Seit 1009 konnte er sich als Doppelvasall des deutschen und des kapetingischen Königs betrachten. Demgegenüber scheint der flandrische Druck über die Grafschaften Boulogne, Guines und Ponthieu, die eine Pufferzone zur Normandie hin darstellten, nicht hinausgereicht zu haben, so daß sich Graf Balduin IV. für kurze Zeit sogar am normannischen Fürstenhof aufhalten konnte.
    Seit 1030 hatte Graf Balduin IV. von Flandern über Rückgriff auf ihre Strafbestimmungen gegen Friedensbruch den Ausbau der öffentlichen Strafgewalt und damit der gräflichen Herrschaft vorangetrieben.

    Weinfurter, Stefan: Seite 183,194,222,"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Poppo, um 978 geboren, war im niederlothringischen Raum aufgewachsen und hatte viele Jahre am Hof Graf Balduins IV. von Flandern (988-1035) verbracht.
    Eine weitere Nichte der Königin schließlich, Otgiva, heiratete den mächtigen Grafen Balduin IV. von Flandern (988-1035).
    Aber auch in anderen Regionen gab es Berührungspunkte, vor allem, als sich Graf Balduin IV. von Flandern (gest. 1035), ein Vasall des französischen Königs, frühzeitig als gemeinsamer gegner entpuppte. Dessen Mutter Susanna (gest. 1003), die Tochter König Berengars II. von Italien, war in zweiter Ehe mit König Robert II. verheiratet. Doch dieser verstieß sie 993 und entzog ihr obendrein die Morgengabe, nämlich den für die flandrische Herrschaft wichtigen Seehafen Montreuil mit seiner Buurg. Zusammen mit ihrem Sohn wehrte sie sich vehement gegen diese in ihren Augen ungerechte Behandlung. Balduin IV. begann darüber hinaus mit einer intensiven Konsolidierung und Ausdehnung seines Machtbereichs mit dem Ziel, südlich der Schelde in Lothringen Fuß zu fassen und dort zunehmenden Einfluß zentraler Reichsburgen wie Valenciennes, Eename und Antwerpen zurückzudrängen.
    Seit 1002 den Herrscherwechsel nutzend, richtete Balduin IV. die Angriffe vor allem auf Valenciennes. Bei diesen Aktionen schloß sich ihm Graf Lambert I. von Löwen an, der aus der Familie der REGINARE stammte und zum hohen Reichsadel des Westens zählte. Dessen Ansprüche auf das niederlothringische Herzogtum hatte HEINRICH II. nach dem Tode Herzog Ottos von Nieder-Lothringen 1005 nicht erfüllt, sondern die Herzogsgewalt fürs erste in der eigenen Hand behalten - ein ähnlicher Fall wie derjenige Heinrichs von Schweinfurt. Lambert, der als besonders gewalttätig und skrupellos beschrieben wird, war empört und zog 1006 mit Balduin IV. zur Eroberung von Valenciennes.
    Diese Zuspitzung der Konflikte, vielelicht auch die burgundische Frage, waren die Hauptgründe dafür, daß 1006 die beiden Könige, HEINRICH II. und Robert II., in der Gegend von Mezieres an der Maas, der Grenze der Reiche, aufeinandertrafen. Zieel ward er Abschluß einer amicitia, eines Freundschaftsbündnisses also auf Gleichrangigkeit. Dann begab man sich gemeinsam zur Bekämpfung Balduins IV. von Flandern und dessen Verbündeten, Lambert I. von Löwen. Die beiden Lehnsherrn schlossen sich zusammen, um ihre Vasallen zu disziplinieren.
    Der erste Kriegszug mißlang, denn manche der Bewohner von Valenciennes hatten sich den Gegnern zugewandt und sich "schwer versündigt". Enttäuscht und unverrichteter Dinge ging man auseinander. Erst ein Jahr später, 1007, ließ sich Graf Balduin IIV. in die Knie zwingen. Er mußte sich bedingungslos in die Gewalt HEINRICHS II. begeben und ihm "Genugtuung jeder Art" leisten, wie es heißt, das besetzte Valenciennes räumen, Geiseln stellen udn durch einen Eid versprechen, Treue und Frieden zu bewahren. Das war die Art der Unterwerfung, die für HEINRICH II. die Voraussetzung jeder weiteren Regelung bedeutete. Der französsiche Lehnsmann hatte seine Autorität anerkannt, und darauf konnte die künftige Zusammenarbeit aufgebaut werden. Durch die Heirat Balduins IV. mit Otgiva, einer Nichte der Königin Kunigunde, sollte die Verbindung zum Königshaus noch verstärkt werden.
    Wie sehr es HEINRICH II. auf dieses Prinzip der gehorsamen Unterordnung und der Anerkennung der "königlichen Ehre" (honor regius) ankam, zeigt sich gerade an diesem Beispiel sehr gut: Ein paar Jahre später, nämlich 1012 (oder 1015?), zögerte er nicht, Balduin IV. just dieses Valenciennes, um das so erbittert gekämpft worden war, und dazu noch einige seeländische Inseln, darunter die Halbinsel Walcheren, als Lehen zu überlassen.

    1012 oo I Otgiva von Luxemburg, Tochter des Grafen Friedrich
    -21.2.1030
    1031 oo II Eleonore von der Normandie, Tochter des Herzogs Richard II.

    Kinder:
    1. Ehe
    - Balduin V. um 1012-1.9.1067

    2. Ehe
    - Judith 1031/32-5.3.1094
    1051 oo I Tostig Earl von Northumberland - 25.9.1066
    oo II Welf IV. Herzog von Bayern 1030/40-9.11.1101

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,120,399 G 55 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 167,175 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 4800/Band III Seite 324 - Douglas David C.: Wilhelm der Eroberer Herzog der Normandie. Diederichs Verlag München 1994 Seite 44,83,399 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 45,51 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 102 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 60 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 26 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 232,325,348 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 144 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 2 Seite 9ff., Band 3, Seite 171 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 13 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 390,397-400,441,455 - Jäschke Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Mainz 1981 Seite 58,63 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 1414-16 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 134 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 199797, Seite 92A,124,152A - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 79,154 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styriria Graz Wien Köln 1990 Seite 172,175,197 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 272,274 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 183,194,222-

    Balduin heiratete von Luxemburg, Otgiva in 1012. Otgiva (Tochter von von Luxemburg, Friedrich I. und von der Wetterau, Irmintrud) wurde geboren um 995; gestorben am 21 Feb 1030. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. von Flandern, Balduin V.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben am 1 Sep 1067 in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

  8. 37.  von Flandern, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 995.

  9. 38.  Flamens, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1053.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Niederrhein,Deutschland; Graf im Niederrheingebiet

    Notizen:

    Filiation unsicher

    Gerhard Flamens
    Graf im Niederrheingau
    - um 1053
    Eventuell Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern und der Rozala von Italien, Tochter von König Berengar II.

    Thiele, Andreas: Tafel 1, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    GERHARD "FLAMENS" + um 1053

    Gerhard Flamens war Graf im Niederrheingebiet in der Beluwe, sein Bruder Rütger Graf im Gebiet von Kleve. Er erbte wichtige Rechtspositionen in Westfalen von den sächsischen BILLUNGERN und besaß Lehen von Bischöfen und vom Kaiser: Streit mit diesen Gewalten.

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    GERHARD "FLAMENS"
    um 1053
    (sehr vage, jedoch nicht unmöglich)
    Stammvater des Hauses GELDERN

    GELRE GELDERN GELDERLAND: Band I Seite 31, "Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern."

    I. GERHARD I. FLAMENS
    * spätestens unm 985, + nach 1033

    Vermutlich zur Familie des Grafen Arnold von Valencijn/Valenciennes [40 Merckens (Anm. 6, Seite 74) nimmt an, dass die FLAMENES zur Familie des Grafen Arnold von Valenciennes gehörten. Valenciennes wurde im Jahre 1006 vom Grafen Balduin IV. von Flandern erobert. Um eine drohende Allianz des französischen Königs mit Flandern zu verhindern, belehnte König HEINRICH II. seinen Widersacher Balduin mit Valenciennes. Die Dynasten, die auf HEINRICHS Seite standen, mußten natürlich entschädigt werden. Stammtafel der Grafen von Valenciennes und Flandern: Jahn, Grafen (Anm. 16), Seite 182. Die Leitnamen der Herren von Landes (Gerhard, Goswin, Dietrich, Rutger) legen die Annahme einer Verwandtschaft mit den Grafen von Valenciennes und den FLAMENES nahe. Der Vater des Klostergründers Albert von Antoing hieß Amoricus (Emmerich). Um 960 war ein Amalricus Graf von Valencienens.] gehörig [41 Friedrich Gorissen: Geldern und Kleve. Über die Entstehung der beiden niederrheinischen Territorien und ihre politischen Voraussetzungen. Kleve 1951 (Kleverland am Niederrhein), Seite 24f.].
    Verwandter der Herren von Antoing [42 MGH SS XVI: Annales Rodenses, Seite 699. Gesichert ist, dass die FLAMENSES einem dynastischen (edelfreien) Geschlecht angehört haben und in ihrer Heimat an der Schelde politische Ämter bekleideten. Antoing liegt direkt an der gefährdeten Westgrenze, südlich von Gent und nördlich von Valenciennes, in der Grafschaft Flandern.] bei Doornick/Tournai auf dem rechten Ufer der Schelde.
    Bruder des Rutger, des Stammvaters der Grafen von Kleve (1368 im Mannesstamm erloschen). Im Jahre 1021 durch Kaiser HEINRICH II. mit Wassenburg ausgestattet [43 Unter Berücksichtigung der Angabe, das die Grafen Gerhard I. von Geldern und Dietrich von Kleve Urenkel der FLAMENSES waren, und unter Hinweis darauf, dass durch die Absetzung des Grafen Balderich aus dem Hamaland Reichsgut in größerem Ausmaß für eine derartige Förderung verfügbar wurde, hat die Forschung die Ansiedlung Rutgers und Gerhards am Niederrhein fast einhellig um das Jahr 1021 datiert. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Grafen von Geldern bereits vor den ersten datierbaren Gütererwerbungen im Maasgau in der Wasserberger Gegend begütert waren. Die vom Kaiser kommenden Comitatsrechte der Ahnen Gerhards I. von Geldern müssen sich mindestens im Hattuariergau (Erwähnung 1067), im Hamaland um Elten (Erwähnung 1085) und vielleicht im pagus Westfalia um Vreden (Erwähnung 1085) erstreckt haben. Derartige Rechte im Maas- und Mühlgau sind nicht nachweisbar (Schiffer, Seite 16-17).]. Nach der Vermutung von Boeren mit einer namentlich nicht bekannten Tochter des Pfalzgrafen Hermann Pusillus von Nieder-Lothringen verheiratet [44 P. C. Boeren: de Oorsprong van Limburg en Gelre. Maastricht 1938, Seite 107.]. J. M. van Winter hält eine namentlich nicht bekannte Tochter des Grafen Gottfried von Verdun/Wirten und der Mathilde Billung für die mögliche Ehefrau [45 Mitteilungen von Frau Prof. van Winter an den Verfasser.].

    oo N.N.

    Kinder:
    - Dietrich I. Flamens - 1082 ermordet

    Literatur:
    GELRE GELDERN GELDERLAND. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. Verlag des Historischen Vereins für Geldern und Umgebung 2001 Band I Seite 31 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 1,25 -


  10. 39.  von Lothringen, Gottfried III. Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1044-1047, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1065-1069, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1054-1069, Tuszien,Italien; Markgraf von Tuszien

    Notizen:

    Gottfried III. der Bärtige
    Herzog von Nieder-Lothringen(1065-1069)
    Herzog von Ober-Lothringen(1044-1047)
    Graf von Verdun
    -21.12.1069 Verdun Begraben: Verdun
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1601

    Gottfried III. der Bärtige
    + 30. Dezember 1069 Verdun Begraben: Verdun, entsprechend den Traditionen seines Hauses

    Herzog von Ober-Lothringen 1044-1046; Markgraf von Tuszien 1054-1069 und Herzog von Nieder-Lothringen
    Sohn Gozelos I.
    1. oo Oda
    Kinder:
    unter anderem Gottfried IV. der Bucklige
    Ida (Mutter Gottfrieds von Bouillon)

    2. oo Beatrix von Tuszien

    Nach dem Tod des Vaters wurde Gottfried III. von König HEINRICH III. als Herzog von Ober-Lothringen eingesetzt, sein Bruder Gozelo II. dagegen in Nieder-Lothringen (1044). Gottfried III. beanspruchte 1046, nach dem Tode Gozelos II., auch die niederlothringische Herzogswürde. Da HEINRICH III. dies verweigerte, erhob sich Gottfried III. der Bärtige gegen den König, zum Teil gestützt auf Heinrich I. von Frankreich. HEINRICH III. ernannte im Gegenzug Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen (1046-1065) und setzte Gottfried III. auch in Ober-Lothringen zugunsten Gerhards I. von Elsaß ab. Da Gottfried III. wegen des Gegensatzes zu HEINRICH III. keine Chance zur Durchsetzung seiner lothringischen Herrschaftsinteressen sah, ging er nach dem Tode seiner 1., aus dem unteren Maasgebiet stammenden Gemahlin Oda nach Italien, heiratete dort 1054 in von HEINRICH III. nicht gebilligter Ehe seine Verwandte Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen und Witwe von Bonifaz von Tuszien. 10 Jahre lang hatte Gottfried III. der Bärtige eine erstrangige Position in Italien inne. Seine vom König nicht zu erschütternde Machtposition wurde noch gestärkt durch die Wahl seines Bruders Friedrich zum Papst (Stephan IX.) und durch die Heiraten seiner drei Schwestern mit dem lothringischen Pfalzgrafen, dem Grafen von Namur und dem Grafen von Löwen. Wiederholt wurde Gottfried III. ein Streben nach der Königs-, ja Kaiserkrone zugeschrieben. Nach HEINRICHS III. Tod (1056) bemühte sich Gottfried III., durch die Heirat seines Sohnes aus 1. Ehe, Gottfrieds IV. des Buckligen, mit seiner Stieftochter Mathilde von Tuszien, um Ausbau seiner Spitzenstellung. 1065 erlangte er vom jungen König HEINRICH IV. nach Friedrichs Tod das niederlothringische Herzogtum. In seinen letzten Jahren beschränkte er sich im wesentlichen auf sein Territorialfürstentum zwischen Schelde und Rhein, behielt aber gemeinsam mit seiner Frau auch die Herrschaft über Tuszien bei. Er erbaute die Burg Bouillon, wo er eine Münzstätte einrichtete. Aus Tuszien übernahm er die Praxis, seine Urkunden von eigenen Notaren anfertigen und mit dem herzoglichen Siegel versehen zu lassen.

    Literatur:

    E. Boshof, Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III., RhVjbll 42, 1979, 63-127.

    Glocker Winfrid: VII,96; Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 96 Gottfried II. ("der Bärtige") + 1069 XII 21

    1026 Graf von Verdun, 1044-1047 Herzog von Ober-Lothringen, 1065 Herzog von Nieder-Lothringen

    1. oo Doda
    + (?) am XII 21

    1054
    2. oo Beatrix, Tochter Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen
    + 1076 und Witwe Markgraf Bonifaz I. von Tuszien

    Vgl. Brandenburg X, 120 sowie Renn, Grafenhaus S. 41 ff. Im Nekrolog des Klosters S. Vanne zu Verdun ist zum XII 21 eine "Domna Goda" genannt, die vermutlich mit der in der Vita der seligen Ida von Boulogne (AA SS April II, S. 141; auch in RHF Band 14, S. 113) bezeugten 1. Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen namens Doda (Oda) zu identifizieren ist; so Bloch, Urkunden S. 149, Anm. 12, und diesem zustimmend Hübinger, Beziehungen S. 33,
    Allgemein informiert über Herzog Gottfried den Bärtigen der Artikel von Kurt Reindel in NDB Band 6, S. 662.

    Gottfried war Mitregent seines Vaters und hoffte nach dessen Tode auf das ungeteilte Erbe. Er wurde nur Herzog von Ober-Lothringen und Vogt von St. Vanne. Er erhob sich gegen diese Maßnahme und wurde 1044/45 von Kaiser HEINRICH III. inhaftiert. Er wurde zu einem Führer des hochadligen Widerstandes gegen die Politik des Königs, rebellierte 1046-1049 erneut, verbündet mit Balduin von Flandern und Dietrich IV. von Holland und wurde von HEINRICH III. zur Unterwerfung gezwungen. Er verlor das Herzogtum und alle Lehen und wurde bis 1051 auf dem Giebichenstein in Haft gehalten. Ober-Lothringen kam an Graf Adalbert von Elsaß, den Gottfried 1048 erschlug. Er bekam etliche Lehen vom Erzbischof von Köln und wurde durch seine gegen den Willen des Kaisers geschlossene Ehe mit der reichbegüterten Beatrix, der Witwe des Markgrafen Bonifaz, Markgraf von Tuszien-Canossa. Damit gewann Gottfried eine neue Machtbasis, beherrschte das Papsttum und setzte seinen Kampf gegen den Kaiser fort. 1055 vom Kaiser zur Flucht über die Alpen gezwungen, söhnte sich dieser 1056 mit Gottfried aus. Er erhielt allen Allodialbesitz zurück und war damit mächtigster Graf in Lothringen. Gottfried beeinflußte mit dem Bruder entscheidend die Entwicklung in der Kirche, vereinigte 1057 das Herzogtum Spoleto mit seinem Besitz, während sein Bruder als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er förderte 1058 die Wahl von Papst Nikolaus II. und 1059 dessen Wahldekret zur Bildung des Kardinalskollegiums, womit die Loslösung von kaiserlicher Beeinflußung eingeleitet wurde. Er war seit 1056 auch Graf von Ancona und Pisa und kaiserlicher Statthalter in N-Italien. 1062 war er an der Entführung HEINRICHS IV. in Kaiserswerth beteiligt und erhielt 1065 das Herzogtum Nieder-Lothringen. Er verhinderte 1066 einen geplanten Romzug Kaiser HEINRICHS IV., stand gegen die expandierenden Normannen in S-Italien, führte 1066 entscheidend den Sturz des Regenten Erzbischof Adalbert von Bremen herbei und geriet auch schroff gegen Erzbischof Anno von Köln wegen seiner Lehen. Er hat als damals einflußreichster Reichsfürst die weitere Entwicklung entscheidend beeinflußt.

    Golinelli Paolo: Seite 116-128,147

    "Mathilde"

    Unter den lothringischen Verwandten der Markgräfin Beatrix übertraf Gottfried, genannt "der Bärtige", alle an Temperament und Ehrgeiz. Auch er war verwitwet. Aus seiner Ehe mit Oda (Duota) hatte er einen Sohn, der ebenfalls Gottfried hieß, der aber, wie so viele im Früh- und Hochmittelalter mit einem Beinamen, der auf eine körperliche Mißbildung hinwies, in die Geschichte einging. An ihm sollte für alle Zeiten der Spottname "der Bucklige" oder "der Höckerige" haften bleiben. Gottfried der Bärtige gehörte zu jenem kriegerischen Hochadel, auf dem seit den Zeiten KARLS DES GROSSEN der Zusammenhalt des Reichs beruhte, der aber nun zu einem der stärksten Faktoren für einen inneren Auflösungsprozeß geworden war. Im Laufe der Zeit hatte sich die auf Achtung und Treue gegründete Bindung dieser Adligen an den Kaiser gelockert. Sie gerieten sogar in offene Konflikt mit dem Herrscher und erhoben sich gegen ihn.
    Gottfried war der Sohn des Herzogs Gozelos I. von Lothringen, der 1033 die Nachfolge Herzog Friedrichs II., des Vaters von Beatrix, angetreten hatte. Nach Gozelos Tod im Jahre 1044 hatte HEINRICH III. Lothringen unter dessen beiden Söhnen aufgeteilt und Gottfried in Ober-Lothringen, seinen Bruder Gozelo II. in Nieder-Lothringen eingesetzt. Dies trieb Gottfried zur Rebellion gegen den Kaiser, der ihn jedoch sofort zur Unterwerfung zwang. Nach dem Tod Gozelos II. im Jahre 1046 erhob Gottfried von neuem Anspruch auf Nieder-Lothringen, um die beiden Teile des ehemaligen Reichslehens seines Vaters wieder in seiner Hand zu vereinen. Aber HEINRICH III. verweigerte ihm dies und erhob statt dessen Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen. Gottfried rebellierte von neuem und wurde wiederum besiegt. Diesmal entzog ihm der Kaiser sein Herzogtum und ernannte Adalbert aus dem Haus ELSASS zum Herzog von Ober-Lothringen. Gottfried zog daher gegen Adalbert ins Feld, erschlug ihn im Kampf, ergriff wieder Besitz von seinem Herzogtum und wurde deshalb von HEINRICH III. gefangengenommen. Verfolgen wir die Ereignisse in der Schilderung Lamperts von Hersfeld:

    "[1044] Herzog Gozelo von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde. Herzog Adalbert, den der König zum Nachfolger seines Vaters eingesetzt hatte, besiegte und tötete er; er erschlug viele Menschen und verwüstete die Felder schwer; alle Ortschaften bis zum Rhein legte er in Asche bis auf diejenigen, die dem feindlichen Angriff dank ihrer Mauern entgingen oder sich durch Geldzahlungen losgekauft hatten."

    Der Annalist vermischt die Ereignisse der Jahre 1044, 1046 und 1048. Abgesehen von den chronologischen Ungenauigkeiten - man darf nicht vergessen, dass er 30 Jahre nach diesen Ereignissen schrieb - gibt er aber ein anschauliches Bild der Kämpfe und von Gottfrieds Charakter:

    "[1045] Herzog Gottfried unterwarf sich dem König und kam nach Giebichenstein in Haft. Nun blieb das Reich für kurze Zeit ruhig und friedlich. [...][1046-1047] Herzog Gottfried war aus der Haft entlassen worden, mußte aber erkennen, dass ihn weder die Fürsprache der Fürsten noch seine freiwillige Unterwerfung genützt hatten; darüber empört und seiner dürftigen Vermögenslage überdrüssig, begann er von neuem den Kampf. Unter anderen Schädigungen, die er dem Reich zufügte, ließ er die Pfalz Nijmwegen niederbrennen, ein Bauwerk von wunderbarer, unvergleichlicher Schönheit; ferner eroberte er Verdun und äscherte dort die Hauptkirche ein. Doch nach kurzer Zeit bereute er seine Tat so sehr, dass er sich öffentlich auspeitschen ließ und, um nicht geschoren zu werden, seine Haare mit viel Geld loskaufte; ferner zahlte er die Kosten des Wiederaufbaus der Kirche und leistete bei der Maurerarbeit öfters die Dienste eines einfachen Handlangers."

    Durch das Bündnis mit der Kirche und vor allem mit Papst Leo IX., mit dem er verwandt war, vermochte Gottfried sein Geschick wieder zum besseren zu wenden. Im Juli 1049 verwandte sich der Papst in Aachen beim Kaiser für den Herzog. Im Dezember traf Leo IX. in Mainz erneut mit dem Kaiser zusammen. Herzog Gottfried erlangte die kaiserliche Huld wieder, wie Lampert von Hersfeld berichtet, und erhielt Ober-Lothringen zurück. Danach soll Gottfried zusammen mit seinem Bruder Friedrich den Papst auf seinem Weg nach Rom begleitet haben. So festigte sich das Bündnis zwischen dem Papst und seinen Lothringer Verwandten. Gottfried hatte während dieser Romfahrt wahrscheinlich Gelegenheit, seiner Cousine Beatrix und dem Markgrafen Bonifaz einen Besuch abzustatten und ein Bündnis mit ihnen zu vereinbaren. Es ist aber auszuschließen, dass die beiden Verwandten - und späteren Ehegatten - eine Intrige eingefädelt hatten, um den CANOSSA aus dem Weg zu räumen.
    Wie vorteilhaft diese Verbindung zwischen Leo IX., Gottfried und Beatrix war, sollte sich erneut 1054 erweisen, als Bonifaz' Witwe erkannte, dass sie den großen "Staat", dessen Leitung nun in ihrer Hand lag, nicht mehr allein regieren konnte. Beatrix suchte eine feste Stütze, und wahrscheinlich bewog die Vermittlung des Papstes die beiden, sich miteinander zu verbinden. Beatrix' Entschluß, mit dem hitzköpfigen Gottfried eine Ehe einzugehen, war im Interesse ihrer Herrschaft notwendig, barg aber zugleich ein Risiko: Es war vorauszusehen, dass er beim Kaiser auf Ablehnung stoßen würde. Deshalb legten die Brautleute das Gelübde ab, eine Josephsehe führen zu wollen, was den Beifall des Petrus Damiani fand. Gottfried hatte sich in den Jahren vor dieser Eheschließung um die Kirche verdient gemacht - in Goslar hatte er 3 manichäische Ketzer gefangengenommen - und durch seine Waffenhilfe die Gunst des Kaisers gewonnen. Wegen seiner Vermählung mit Markgräfin Beatrix riskierte er jedoch, das neue Vertrauen, das ihm der Herrscher entgegenbrachte, aufs Spiel zu setzen. Durch das Keuschheitsgelübde versicherte er sich daher nicht nur der Unterstützung des Papstes, sondern auch der ganzen Reformbewegung. Problematisch war auch die Tatsache, dass er mit Beatrix verwandt war; obwohl es sich dabei nur um eine Verwandtschaft 8. Grades handelte, konnte dies doch zu Schwierigkeiten mit der Kirche führen. Das Keuschheitsgelübde war ein Mittel, um auch dieses Problem zu umgehen.
    Die "politische" Ehe zwischen Gottfried und Beatrix löste zudem die Frage der Nachfolge und damit die Probleme, die Beatrix wohl am meisten am Herzen lagen; das Schicksal ihrer Markgrafschaft und das ihrer Tochter Mathilde. Die Eheleute kamen nämlich überein, dass die knapp 8-jährige Tochter des Markgrafen Bonifaz und Gottfrieds Sohn, Gottfried der Bucklige, ein feierliches Eheversprechen ablegen sollten. Auf diese Weise würde sich ihre durch die Ehe besiegelte Verbindung auch in ihren Kindern fortsetzen und damit die Dynastie und ihre Herrschaft festigen, die von diesem Zeitpunkt an zwei große Territorien umfaßte, eines im Königreich Italien, das andere im Zentrum des Reichs.
    Nach dem Tod Leos IX. (+ 19.4.1054) ergriff HEINRICH III. wieder die Initiative und bewog Bischof Gebhard von Eichstätt, der Wahl zum Papst zuzustimmen und zog mit ihm im Frühjahr 1055 nach Italien; nicht zuletzt, um die Angelegenheit mit Gottfried dem Bärtigen und Beatrix von Lothringen, die nun gemeinsam die Herren von Canossa waren, zu regeln.
    Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten hatte man bewußt darauf verzichtet, die eigene Macht und Pracht demonstrativ zur Schau zu stellen, aber die Eheschließung als solche hatte das strukturelle Gleichgewicht im Gefolge des Reichs verschoben. HEINRICH III. hatte nicht nur die Gewalt, sondern auch rechtliche Argumente auf seiner Seite, um diese Ehe für nichtig erklären und dem Paar einen Teil ihrer Herrschaften entziehen zu können: Sowohl Beatrix als auch Gottfried hätten als Reichsvasallen ihm um seine Zustimmung zu ihrer Vermählung bitten müssen; beide hatten Reichslehen - die Toskana und Ober-Lothringen -, und der Kaiser konnte sie ihnen bestätigen oder entzeihen. In Anbetracht des früheren Verhaltens Gottfrieds wollte der Kaiser zu letzterer Maßnahme greifen. Es bestand ja in der Tat die Gefahr, dass Gottfried sich jenseits der Alpen mit den Besitztümern der CANOSSA ein eigenes Königreich errichten wollte, und das mußte der Kaiser unter allen Umständen verhindern. So eilte er nach Italien, um gegen die neuen Herren von Canossa vorzugehen. Viele seiner Aktionen betreffen in der Tat die Toskana. Gottfried war inzwischen nach Lothringen geflüchtet, aus Florenz durch einen Volksaufstand vertrieben, bei dem HEINRICH III. vielleicht seine Hand im Spiel gehabt hatte.
    Im Februar 1057 reisten Beatrix und Gottfried in die Toskana zurück. Sie waren beim Tod des Kaisers in der Nähe von Goslar zugegen gewesen; nun gaben sie Papst Viktor II. das Geleit. Die CANOSSA erwiesen sich dem Papst auf seiner Reise nach Rom als unentbehrlich und spielten später, bei der Wahl seines Nachfolgers, eine entscheidende Rolle, nachdem Viktor II. am 27. Juli 1057 in Arezzo gestorben war. In nur 5 Tagen gelang es Gottfried, seinen Bruder Friedrich zum Papst wählen zu lassen. Er nahm den Namen Stephan IX. an, starb aber bereits am 29. März 1058. In dieser Krisenzeit wurde also ein kaiserliches Vorrecht von einem Lehnsherren, Gottfried dem Bärtigen, usurpiert.
    Im Jahre 1061 kam es zum Schisma, denn der deutsche König ließ am 28.10.1061 den Bischof Cadalus von Parma als Honorius II. zum Papst wählen. Wenige Tage vorher hatten Hildebrand nahestehende Kardinäle unter dem Schutz der Normannen Alexander II. zum Papst gewählt. In der ersten Zeit verhielt sich Gottfried neutral, wahrscheinlich deshalb, weil er sich nicht in Italien befand und seine Interessen in Lothringen wahrnahm. Beatrix hatte hingegen von Anfang an die Partei Alexanders II. ergriffen, vielleicht durch Petrus Damiani beeinflußt, und versuchte, Honorius II. an der Durchreise durch ihr Herrschaftsgebiet zu hindern. Gottfried nahm an der Synode in Mantua teil und gab ihr durch seine Autorität und Machtstellung die entscheidende Bedeutung. Auch diesmal gaben also die CANOSSA für die Wahl des Papstes den Ausschlag.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.

    Mohr Walter: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried war Mitherzog seines Vaters und nahm 1037 an der Schlacht bei Bar gegen den Grafen Odo von der Champagne teil.
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mitherzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte, was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Gottfried hat sich, nach dem Bericht der Altaicher Annalen, dem Willen des Königs nicht fügen wollen, der ihm den von ihm verlangten Primat nicht übergeben wollte, wobei mit Primat offensichtlich die Herrschaft im ganzen Herzogtum Lothringen gemeint war. Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mitherzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. HEINRICH III. kam zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Gottfried hat versucht, diese Entscheidung des Königs rückgängig zu machen. Er hat durch Bevollmächtigte und durch seine Freunde am Hofe weitere Verhandlungen führen lassen. Offensichtlich war der König sofort nach seiner Entscheidung zum Zug nach Ungarn aufgebrochen, so dass Gottfried die Verhandlungen nicht persönlich führen konnte. Er ließ alle möglichen Zusicherungen geben, wenn ihm nur beide Herzogtümer überlassen würden. Die neuerliche Entscheidung des Königs lautete dahin, Gottfried habe von seinen ursprünglichen Forderungen abzusehen und die Herrschaft mit seinem Bruder zu teilen. Gottfried wurde anscheinend von verschiedenen Seiten bearbeitet, sich der Entscheidung des Königs zu fügen, doch entschloß er sich zum bewaffneten Widerstand. Zu diesem Zwecke ging er ein Bündnis ein mit König Heinrich I. von Frankreich. Die Situation war dafür beim französischen König günstig, der wohl an eine Wiederaufnahme der Ansprüche auf Lothringen gedacht hat. Gottfried hat ihm wahrscheinlich die Huldigung für ganz Lothringen angeboten. Er hat außerdem seine Vasallen durch einen Eid gebunden, ihm 3 Jahre lang gegen jeden zu Hilfe zu ziehen. HEINRICH III. erfuhr von diesen Umtrieben und lud ihn vor einen Hoftag im September 1044 nach Aachen. Gottfried ist dort erschienen offensichtlich im Bewußtsein, dass ihm auf Grund seiner ehemaligen Erhebung zum Mitherzog ein Recht auf ganz Lothringen zustehe. Vermutlich glaubte er dabei, der König wisse von seinen Verhandlungen mit dem französischen König noch nichts.
    Indessen entwickelte sich der Hoftag zum Gerichtstag über ihn. Nachdem die Tatsächlichkeit seiner hochverräterischen Beziehungen der Versammlung offen zutage lag, kamen die ihm in der Würde Gleichgestellten zu dem Urteil, er sei aller königlichen Benefizien für verlustig. Auffallend ist die Tatsache, dass Gottfried in Freiheit belassen wurde und Aachen wieder verlassen konnte.
    Wir müssen in der Folgezeit davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist. Gottfried seinerseits begann jetzt einen rücksichtslosen Kampf gegen alle Anhänger des Königs. Dieser zog Ende des Jahres 1044 gegen ihn aus. Die Aktion geschah anscheinend im Raum der unteren Nahe. Es konnte nichts entscheidendes ausgerichtet werden. Der König hat nach kurzer Zeit die Operationen eingestellt. Wodurch eigentlich Gottfried schließlich zur Unterwerfung gebracht wurde, läßt sich nicht deutlich erkennen. Es sind in den Berichten aus späterer Zeit Andeutungen erhalten, einige Geistliche hätten durch ihre Ermahnungen ihn zur Einkehr gebracht, doch scheint auch seine Lage so schlecht geworden zu sein, dass ihm nichts anderes mehr übrig blieb. Auf letzteres deutet auch der Ausgang dieser Unterwerfung im Juli 1045, bei der er nicht die königliche Gnade erfuhr, sondern in Haft gesetzt wurde.
    Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt.
    Während HEINRICH III. zur Kaiserkrönung in Italien weilte, entschloß sich Gottfried, wieder Anspruch auf ganz Lothringen zu erheben. Er fand dazu Verbündete im Grafen Dietrich IV. von Holland, der sich nicht mit seinem Mißerfolg kurz zuvor abfinden wollte, und im Grafen Balduin V. von Flandern. Der Kaiser war über diese neue Entwicklung noch nicht unterrichtet, als er aus Italien zurückkehrte. Die Feindseligkeiten wurden im Juli 1047 durch den Grafen Dietrich begonnen und überraschten ihn. Der Angriff richtete sich gegen das Bistum Utrecht. Gottfried scheint mit seinen Zurüstungen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht fertig gewesen zu sein, er sandte mehrmals beruhigende Versicherungen an den kaiserlichen Hof. Der Kaiser erkannte die wirkliche Sachlage immer noch nicht, er wandte sich im September 1047 gegen den Grafen Dietrich. Nach anfänglichen geringen Erfolgen mußte das Unternehmen jedoch aufgegeben werden. In diesem Zeitpunkt begannen Herzog Gottfried und Graf Balduin von Flandern den Krieg. Balduin hatte sich zuvor noch durch einen Gebietstausch das Wohlwollen des Grafen Hermann von Hennegau gesichert, dem er Valenciennes und die anschließende Grafschaft Chievres überließ. Der Angriff gegen den Kaiser führte bis zur kaiserlichen Pfalz Nimwegen, die zerstört wurde. Gottfried hat sich anscheinend rasch ganz Nieder-Lothringens unterworfen. Dann wandte er sich gegen Verdun, um dessen Grafschaft er immer wieder gekämpft hatte. Die Stadt wurde bei dieser Aktion fast ganz zerstört, auch die Kathedrale fiel dem Brand zum Opfer. Allerdings hatte Gottfried die Vernichtung der Kirche nicht beabsichtigt, er hat deshalb versucht, durch Spenden diesen üblen Eindruck wieder auszugleichen. Bischof Dietrich von Verdun hat ihn damals als Graf von Verdun anerkennen müssen.
    Anschließend zog er gegen Lüttich. Dem dortigen Bischof Wazo gelang es trotz des Abfalls einiger seiner Vasallen, sich zu behaupten. Die Tatsache, dass es dann zu einem Vertrage zwischen ihm und Gottfried kam, läßt verschiedene Deutungen zu.
    HEINRICH III. hat in Lothringen nicht eingegriffen. Er hat lediglich Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen entzogen und gab es an einen Adalbert, über dessen Person keine Klarheit herrscht.
    Inzwischen war Adalbert, der neu ernannte Herzog von Ober-Lothringen, gegen Gottfrieds Besitzungen vorgegangen, wurde aber von diesem überrascht und fand im Kampf den Tod. Das Herzogtum Ober-Lothringen wurde noch im gleichen Jahre 1048 auf den Grafen Gerhard vom Elsaß übertragen. Er war mit vielen einflußreichen Familien im Elsaß und Lothringen verwandt, so dass er dem Kaiser als Gegenspieler Gottfrieds eine entsprechende Hilfe darstellen konnte. Die eigentlichen Aktionen begannen durch einen Angriff kaiserlicher Anhänger, wie der Bischöfe von Utrecht, Lüttich und Metz gegen den Grafen Dietrich von Holland, der in diesen Kämpfen fiel. Darauf gelang es Gottfried, die Kaiserlichen wieder etwas aus Holland zu verdrängen, doch wurde er dann in einem Gefecht besiegt und konnte nur mit Not entkommen. Die Entscheidung fiel durch die Exkommunikation, die Papst Leo IX., der an den kaiserlichen Hof gekommen war, über Gottfried und den Grafen Balduin von Flandern im Juli 1049 in Aachen aussprach, nachdem der Kaiser alle militärischen Vorbereitungen gegen die beiden getroffen hatte. Gottfried wollte es zu einer Auseinandersetzung mit der geistlichen Gewalt nicht kommen lassen und unterwarf sich. Er wurde als Gefangener dem Erzbischof Eberhard von Trier zur Bewachung übergeben.

    sehr ausführlich Band II Seiten 20-47

    um 1020 1. oo Doda
    1054 2. oo 2. Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., 1023-18.4.1076 Pisa
    (1. oo Bonifaz Markgraf von Canossa-Tuszien -6.5.1052)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gottfried IV. der Bucklige ca 1040-26.2.1076
    - Ida 1040-13.4.1113
    oo Eustach II. Graf von Boulogne - 1080
    - Wiltrudis - 1093
    oo Adalbert II. Graf von Calw um 1025/30-22.9.1099

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 14,188,191,195,317, 327 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 97-272 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 164,245,258, 263,265,383,388,391,395,398-402,406,409,412-414,420,423,431, 439,442-444,447,449,461-464,467,470,486,490,532/Band II Seite 6,9,312,330,386/Band III Seite 268,303,305,317,320,323,506 - Goez, Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10-225 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 74,102,116-121,123-125,127,135,139,144,147,154,157,248,300 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,385,390,394,396,402,404,410 - Weinfurter, Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 84,90-92,97,100,102,114,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 36,40,50,58,74,82,143 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried II. der Bärtige

    Herzog von Ober- und Niederlothringen, † 21.12.1069 Verdun.

    Seit 1026 ist G. als Graf von Verdun und als Vogt des Klosters Sankt Vannes bezeugt. Nach dem Tod seines Vaters übertrug ihm Heinrich III. 1044 das Herzogtum Oberlothringen, während sein (offenbar schwachsinniger) Bruder Gozelo II. Niederlothringen erhielt. G. war bestrebt, ganz Lothringen wieder in seiner Hand zu vereinigen, so, wie es schon sein Vater besessen hatte. Eine erste Empörung 1045, im Bunde mit König Heinrich I. von Frankreich, konnte Heinrich III. niederwerfen; nach fast einjähriger Haft auf dem Giebichenstein wurde G. Mai 1046 in Freiheit gesetzt und erhielt sogar sein Herzogtum zurück, nachdem er seinen Sohn als Geisel gestellt hatte. Als Heinrich III. aber 1046 (nachdem G.s Bruder Gozelo entweder gestorben oder seines Schwachsinns wegen beiseitegeschoben war) das niederlothringische Herzogtum nicht ihm, sondern Friedrich von Luxemburg verlieh, empörte G. sich erneut (1047), diesmal im Bund mit Balduin von Flandern, Hermann vom Hennegau und Dietrich von Holland. Wieder behielt der Kaiser die Oberhand, allerdings erst 1050 nach langen Kämpfen und unterstützt von der englischen und dänischen Flotte und vom Bannspruch des Papstes. G. kam in die Haft des Erzbischofs von Trier, erlangte aber bald seine Freiheit zurück und erhielt auch einige Lehen der Kölner Kirche zum Besitz.

    Die zunächst heimlich geschlossene 2. Ehe mit Beatrix, die auch wegen zu naher Verwandtschaft der beiden Ehegatten nach kanonischem Recht eigentlich nicht gültig gewesen wäre, wurde von Kaiser Heinrich III. erst 1056 anerkannt. Dadurch wurde G. zum mächtigsten Fürsten in Mittelitalien, und nachdem 1057 auch noch sein Bruder Friedrich als Stephan IX. Papst geworden war, konnte sogar das Gerücht aufkommen, Stephan wolle G. die Kaiserkrone verschaffen. Auf jeden Fall kam G. entscheidender Einfluß auf die Reichsgewalt zu; beim Staatsstreich von Kaiserswerth 1062 scheint Anno von Köln im Einverständnis mit ihm gehandelt zu haben, und im gleichen Jahr griff G. in Italien ein, als sich die beiden Papstprätendenten Alexander II. und Honorius II. gegenüberstanden, Bei der Mündigkeitserklärung Heinrichs IV. 1065 in Worms war er Schildträger, im gleichen Jahr erhielt er auch das Herzogtum Niederlothringen. 1067 kam er einem Italienzug des jungen Königs durch ein eigenes Unternehmen zuvor und kämpfte bei dieser Gelegenheit gegen die Normannen. Vor seinem Tode vermittelte er noch eine Ehe seines Sohnes aus erster Ehe, Gottfrieds des Buckligen, mit Mathilde, der Tochter seiner zweiten Gemahlin aus deren Ehe mit Bonifaz von Tuszien. G. starb in völliger Weltentsagung.

    Familie/Ehepartner: Doda. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. von Lothringen, Gottfried IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 54. von Boulogne, Ida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040 in Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; gestorben am 13 Apr 1113; wurde beigesetzt in Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.
    3. 55. von Lothringen, Wiltrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093.

    Gottfried heiratete von Lothringen, Beatrix in 1054. Beatrix (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 40.  von Niederlothringen, Gozelo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1046.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1044-1046, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gozelo II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1044-1046)
    - 1046 vor 22.5.
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 121. GOZELO II., Herzog von Nieder-Lothringen 1044-1046
    * ..., + 1046 vor 22. V

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 87 GOZELO II., 1044 Herzog von Nieder-Lothringen
    + 1046 vor V 22

    oo NNw

    Die Belege für Herzog Gozelo II. sind bei Renn, Grafenhaus S. 41, zusammengestellt.
    Vgl. auch Brandenburg X, 121.

    Hermann von Reichenau: Seite 676,680, "Chronicon"

    1044
    Der Lothringerherzog Gozelo verfügte sterbend, daß seinem Sohn Gozelo, obgleich er träge war, das von König HEINRICH versprochene Herzogtum überlassen werde. Als aber sein anderer Sohn Gotfried, der schon lange Herzog war, das seinem Bruder zustehende vom König nicht gegen das Recht für sich erlangen konnte, da vermißt er sich, Eid und Treue nicht achtend, sich gegen den frommen König zu erheben [241 Gozelo I. (vgl. Anm. 227) hatte 1039 Gotfried II. (den Gebarteten) als Mitregent für Ober-Lothringen angenommen. Dieser forderte nach des Vaters Tod auch Nieder-Lothringen. Da HEINRICH III. es seinem unfähigen Bruder Gozelo II. übertrug, legten den Keim zu der verhängnisvollen Feindschaft Gottfrieds gegen den SALIER.].
    1046
    In der folgenden Zeit bereitet der König einen Zug nach Italien vor. Friedrich, der Bruder Herzog Heinrichs von Bayern, wird an Stelle des untätigen Gozelo, des Bruders Gotfrieds, als Herzog der Lothringer eingesetzt.

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir noch drei Kinder.
    Es konnte natürlich eine große Gefahr darin bestehen, die ganze Westmark des deutschen Reiches in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Deshalb hält HEINRICH III. beim Tode Gozelos I. die Entscheidung des Vaters, die dieser in schicksalschwerer Stunde getroffen hat, nicht aufrecht. Dennoch läßte er beide Herzogtümer in dessen Familie. Sein Sohn Godfrid wird Herzog von Ober-Lothringen, während Gozelo Nieder-Lothringen erhält, aber bereits nach zwei Jahren stirbt. Er hinterläßt eine Tochter Mathilde, die als Gattin des Pfalzgrafen Heinrich aus dem Hause der EZZONIDEN ein furchtbares Ende findet.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 351,360, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit"

    Als Herzog Gozelo am 19. April 1044 starb, führte sein ältester Sohn Gottfried, mit dem Beinamen "der Bärtige" bereits den herzoglichen Namen. Deshalb hatte er von jeher geglaubt, einen vollwichtigen Anspruch auf ganz Lothringen zu haben, wie es sein Vater besaß. Aber der alte Gozelo selbst soll solchem Anspruch nicht hold gewesen sein; es wird berichtet, er habe den König gebeten, nach seinem Tode mit Nieder-Lothringen seinen zweiten Sohn Gozelo zu belehnen.
    Gewiß ist, daß nach dem Tode des alten Gozelo der Entschluß des Königs feststand, die lothringischen Länder von neuem zu trennen. HEINRICH verweilte damals zur Feier des Osterfestes in Nymwegen. Er beabsichtigte, hier sogleich die lothringischen Verhältnisse nach seinen Absichten zu ordnen. Aber Gottfried widersetzte sich mit der äußersten Hartnäckigkeit der Belehnung seines Bruders und verlangte mit immer gesteigerter Dringlichkeit die ungeteilte Macht des Vaters. Es kam zu sehr heftigen Auftritten zwischen ihm, dem schon gereifterem Manne und dem jungen König, ohne daß er jedoch diesen von seinem Willen abzubringen vermochte. So unfähig Gozelo war, welchen das Volk "den Feigen" nannte, erhielt er dennoch die Fahne von Nieder-Lothringen, und Gottfried verließ in Unmut den Hof.
    Es war für die Zustände Lothringens nicht ohne Bedenken, daß Gozelo sich völlig unfähig für die herzogliche Stellung zeigte; überdies war seine Gesundheit erschüttert und sein Tod mit jedem Tage zu erwarten. Unter diesen Umständen entschloß sich der König, Gottfried der Haft auf Giebichenstein zu entlassen, nachdem dieser einen seiner Söhne als Geisel gestellt. Als er dann zu Pfingsten (18. Mai) in Aachen eine große Versammlung geistlicher und weltlicher Fürsten hielt, stellte Gottfried sich ein, warf sich HEINRICH zu Füßen und bat um Gnade. Der König verzieh ihm nicht allein, sondern gab ihm auch, die früheren Fehde vergessend, sein altes Herzogtum Ober-Lothringen zurück. Zur selben Zeit verlieh der König das untere Lothringen an Stelle Gozelos an Friedrich, einen jüngeren Bruder des Herzogs Heinrich von Bayern; das von Gottfrieds Vorfahren so lange verwaltete Herzogtum fiel damit den LÜTZELBURGERN zu, den alten Feinden seines Hauses. Als in diesen Tagen Gozelo stzarb, verlieh der König die von ihm bekleidete Grafschaft Drenthe dem Bischof von Utrecht.

    Mohr Walter Mohr: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau, Chronicon 1044. Da Hermann sonst von pars Lothringorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaters bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filius eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Ann. 1044: Gozelo dux Lotheringorum obiiit; cuius filius Gotefridus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mit-Herzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. Anscheinend kam HEINRICH III. nämlich zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Wir müssen nach dem Hoftag von Aachen (September 1045) davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist.
    Die lothringischen Verhältnisse gerieten schon bald in weiteren Fluß. Wir erfahren, dass im Jahre 1045 das Herzogtum Nieder-Lothringen an Friedrich von Luxemburg übertragen wurde. Man hat ehedem allgemein angenommen, das sei geschehen, weil Herzog Gozelo II. gestorben sei. Dabei berief man sich auf eine Urkunde HEINRICHS III. vom 22.5.1046, in der die Grafschaft Drenthe nach dem Tode des Herzogs Gozelo dem Bischof von Utrecht übertragen wurde [599 Comitatum qui post obiitum Gozelini ducis nostre dicioni in Thrente visus est subiacere. MG DD H III, Nr. 152. Vgl. Steindorff, Jbb I, 297 Anm. 2.]. Indes wird in diese Urkunde nicht gesagt, um welchen Gozelo es sich handelte, um Vater oder Sohn. Da Gozelo I. erst zwei Jahre zuvor gestorben war, müßte man eine nähere Charakterisierung in der Urkunde erwarten, falls es sich um den Sohn gehandelt hätte. Über dessen Tod besitzen wir im übrigen keine Angaben, dagegen gibt es immerhin unmißverständliche Berichte, dass er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war. So schreibt der Chronist Hermann von Reichenau zum Jahre 1046, damals sei Friedrich, der Bruder des Herzogs von Bayern, an Stelle des unfähigen Gozelo, des Bruders Gottfrieds zum Herzog eingesetzt worden [601 Hermann von Reichenau, Chronicon 1046.]. Die Annalen von Altaich sind noch etwas genauer: König HEINRICH habe auf einem Hoftage in Aachen im Jahre 1046 Gottfried wieder zu Gnaden angenommen und ihm das eine Herzogtum gegeben, das andere habe er jedoch weder ihm, noch seinen Bruder zugestanden, sondern Gozelo abgesetzt und sein Herzogtum an Friedrich, den Bruder des Bayern-Herzogs übertragen [602 Ann. Altah. 1046. Ähnlich auch Hermann von Reichenau, Chronicon 1046. Dem wohl folgend läßt Giesebrecht, Kaiserzeit II, 398 Friedrich noch zu Lebzeiten Gozelos Herzog von Nieder-Lothringen werden, datiert aber unmittelbar danach Gozelos Tod, worauf der Bischof von Utrecht die Grafschaft Drente erhalten habe. Steindorff, Jbb II, 293 Anm. 2 hat die chronikalischen Berichte abgelehnt gegenüber der nach ihm zuverlässigeren Urkunde. Dupreel, Godefroid 33 Anm. 3 fügt zu den Beweisen gegen Steindorff noch eine Eintragung im Martyrologium von St. Hubert, in der Gottfried den Herzogtitel trägt, Gozelo aber keinen Titel, doch dürfte das nicht ausschlaggebend sein. Franz, Rhein-Vierteljahresblätter 10, 259 Anm. 160 stützt im wesentlichen auf Dupreel, ohne ihn jedoch zu zitieren.].
    Der Verlauf der Ereignisse hat sich demnach anders vollzogen, als bisher angenommen wurde. Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt [604 Deutlich charakterisiert in Ann. Altah. 1046: Gottefrido duci gratiam suae reconcilliationis dedit ac ducatum unum, cui patre vivente dominabatur. Die Aussage von Hermann von Reichenau, Chronicon 1046, Gottfried habe sein Herzogtum zurückerhalten, darf nicht zu sehr gepreßt werden, etwa als habe er zuvor bereits Ober-Lothringen besessen. Hermann schreibt ja auch anschließend, Friedrich sei an Stelle Gozelos zum Herzog der Lothringer eingesetzt worden, was, streng genommen, das gesamte Lothringen bedeuten würde.]. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt [606 Vgl. Steindorff, Jbb I, 295.].

    Werner, Matthias: Band I Seite 400,420, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: Die Salier und das Reich

    Die Rebellion Gottfrieds 1044 gegen die Übertragung Nieder-Lothringens an seinen Bruder Gozelo II. und sein Anspruch auf beide Dukate und damit auf den primatus in Lothringen stellten selbst diese durch das Eerbrecht eingeschränkte Verfügungsgewalt des Königs in Frage und mußten als ein zusätzlicher Angriff auf den Amtscharakter des Herzogtums gelten [192 In ihrem Bericht über die Vorgänge von 1044 scheinen die Annales Altahenses (wie Anm. 104), Seite 34, und ähnlich auch Seite 38, mit dem Begriff primatus eine beide Dukate zusammenfassende, übergreifende Stellung zu bezeichnen. Mit Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 69f., ist davon auszugehen, daß Gottfrieds Ansprüche auf den niederlothringischen Dukat weniger rechtlich begründet waren als vielmehr den von Gottfried aufgegriffenen politischen Zielen seines Vaters entsprachen, vgl. dazu Anm. 190, und auf Gottfrieds faktischer Stellung in Gesamt-Lothringen bis 1044 und der Untauglichkeit seines Bruders beruhten. Von daher scheint es fraglich, ob 1044 "dem Erbanspruch des Lothringers ... die Auffassung vom Amtscharakter des Herzogtums" gegenüberstand, so Ders., Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 44. bzw. ob man mit M. Minninger, Heinrich III. interne Friedensmaßnahmen und ihre etwaigen Gegner in Lothringen, in: Jb. f. westdeutsche Landesgeschichte 5, 1979, Seite 37, Anm. 26b, von einer "Auseinandersetzung von Amts- und Lehnrecht bei diesem lehnrechtlich fortschrittenen Reichsteil" oder mit Schneidmüller, Regnum (wie Anm. 6), Seite 108, von einer "partikulare(n) Anerkennung der berechtigten Ansprüche Gottfrieds des Bärtigen" durch HEINRICH III. sprechen kann.]. Diese Gefahr abzuwehren und die Zugeständnisse von 1039 rückgängig zu machen, vermochte HEINRICH III. erst, als es ihm gelang, 1046 Gozelo II. in Nieder-Lothringen durch den LUXEMBURGER Friedrich zu ersetzen und 1047 nach der zweiten Absetzung Gottfrieds das oberlothringische Herzogtum an Adalbert von Chatenois zu übertragen.
    Mit dem nächsten Herzogswechsel nach dem Tode Gozelos I. 1044 ging der reduzierte und nur mit Mühe behauptete Machtkomplex dem Herzog und der herzoglichen Familie verloren. Statt an Gozelos I. Sohn und Nachfolger in Nieder-Lothringen Gozelo II. wurde die Grafschaft Drenthe 1046 von HEINRICH III. endgültig an Utrecht übertragen. Die Mark Antwerpen, auf die Gottfried der Bärtige Erbansprüche erhob, überließ der König 1045 als Lehen Balduin VI.

    oo N.N.

    Kinder:

    - Mathilde - 10.7.1060 ermordet
    oo Heinrich der Rasende Pfalzgraf bei Rhein - 1061?

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 102,103 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 258,400,402,420 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 351,360 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 676,680 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 82-88 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 41 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 197 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 48 N 6,201,216,293, 295,441 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 -

    Gestorben:
    vor 22.05.


  12. 41.  von Lothringen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwen [3000],Flandern,Belgien; Gräfin von Löwen

    Notizen:

    Oda von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Löwen
    - 23.10.
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X 123. ODA
    * ..., + ...
    Gemahl:
    Lambert II. Graf von Löwen (siehe IX. 68.) + nach 1062 21. IX.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA
    oo LAMBERT II. Graf von Löwen + 1062
    Stammeltern der Herzöge von Brabant-Nieder-Lothringen

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 89. ODA
    oo LAMBERT II., genannt Balderich, Graf von Löwen + nach 1062 IX 21.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X.123. Die Daten für Graf Lambert II. von Löwen sind oben VII. 49. ermittelt.

    Werner Matthias: Band I Seite 447, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier.

    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1015 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Franciae' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19f.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr. 65. Auch diese Eheschließung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft [442 Die Angabe von E. van Mingroot, Het Leuvens gravenhuis, in: R. van Uyten (Hg.), De geschiedenis van het stadsgewest Leuven tot omstreeks 1600 (Leuven "De beste stad van Brabant", Deel 1), Leuven 1980, Seite 52, Graf Heinrich I. von Löwen, der Bruder Lamberts II., habe 1037 in der Schlacht von Bar auf Seiten Gozelos gekämpft, läßt sich nicht belegen.], noch zu einer dauerhafte Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungen anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genius ... infidum geltenden Familie [444 Nachdem Graf Lambert II. gegen eine 1040 unter anderem auf Intervention der Herzöge Gozelo und Gottfried getroffene Verfügung HEINRICHS III. zugunsten von Nivelles protestiert hatte, kam es 1041 in Aachen zu einem Vergleich, MGH DD H III. 52 und 80. Nicht zuletzt unter Anspielung auf diesen Protest wird die Familie Lamberts in der Urkunde von 1041, einer Empfängerausfertigung, als gens ferox et dure cervicis bezeichnet und werden die Strafbestimmungen der Poenformel mit den Worten ob duriciam gentis eingeleitet. Wie zuletzt Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 103, zutreffend betont, bezieht sich die Nachricht Hermanns von Reichenau zu 1051, der Kaiser habe in Aachen einen Lanthpertum comitem rebellare molientem zur Strafe des Hundetragens verurteilen lassen, MGH SS 6, Seite 130, auf Graf Lambert II. von Löwen. Auf denselben Vorgang spielt die 1100/10 verfaßte Vita Balderici eo. Leod. cap. 25, MGH SS 4, Seite 734, an, die zur Familie der Grafen von Löwen vermerkt: adhuc genus ut videmus in praesentiarum est infidum ... nec debitam imperatori servat fidelitatem ... Ex quorum obstinato grege dum quidam olim potrestati repugnasset regiae ...; zur Interpreatation vgl. Boshof, ebd., Seite 103; die Motive und Hintergründe der Rebellion sind nicht bekannt, der Zeitpunkt spricht gegen einen Zusammenhang mit der Empörung Gottfrieds des Bärtigen.]; allenfalls die in Lothringen getadelten Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von LÖWEN vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezieht sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben, er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Und die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant [61 Genealogia ducum Brabantiae = SS. XXV, Seite 389. ]. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, des Gemahls der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Lambert II. der Gegürtete Graf von Löwen ca. 990-21.9. nach 1062

    Kinder:

    - Heinrich II. ca. 1020- 1078/79
    - Adela 1020/25 - 1083
    1060 1. oo Otto von Weimar, Markgraf von Meißen - Anfang 1067
    1069 2. oo 2. Dedi II. Graf von Wettin - 10.1075
    - Reginar - 1077 Hasbanien


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,331 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Gestorben:
    23.10.

    Familie/Ehepartner: von Löwen, Lambert II.. Lambert wurde geboren um 990; gestorben nach 1062. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 42.  von Lothringen, Regelindis Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur

    Notizen:

    Regelindis von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1005/10- nach 1064
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 124. REGINLINDE
    * ..., + nach 1064

    Gemahl:
    Albert II. Graf von Namur (siehe IX. 71.) + 1063/64

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 90 REGINLIND
    + nach 1064
    oo Albert II., Graf von Namur + 1063 VII/1064 VII.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X. 124.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    REGLINDIS
    + nach 1064
    oo LAMBERT II. Graf von Namur + 1063/64
    Sohn des Grafen Albert I. (vgl. Lothringen Ia)
    Die Stammeltern des Hauses NAMUR-LUXEMBURG

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo, kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, dem Gemahl der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64


    Kinder:

    - Albert III. - 22.06.1102
    - Heinrich I. Graf von Durbuy - 5.4. nach 1089


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331,342 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert II.. Albert wurde geboren um 1000; gestorben in 1063/1064. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. von Durbuy, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1089.
    2. 57. von Namur, Albert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102.

  14. 43.  von Lothringen, Friedrichvon Lothringen, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien; 36. Abt von Montecassino
    • Titel/Amt/Status: 1041-1048, Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Bischof von Lüttich
    • Titel/Amt/Status: 2 Aug 1057 - 29 Mrz 1058, Rom [00100],Latium,Italien; Papst

    Notizen:

    Allgemeine Deutsche Biographie - Stephan IX., Papst

    Stephan IX., Papst, † am 29. März 1058, stammte aus dem Hause der Ardennergrafen. Er war der Sohn des Herzogs Gozelo von Lothringen (s. A. D. B. IX, 531); das Geschlecht der Mutter ist unbekannt. Seine Geburt fiel in die Jahre 1010—1020, jedenfalls vor 1022. Sein Taufname war Friedrich. Zum geistlichen Stande bestimmt, erhielt er seine Erziehung an der Kirche des hl. Lambert zu Lüttich; die dortige Schule stand damals in ihrer höchsten Blüthe und im größten Ansehen weit über Deutschland hinaus. Fr. wurde dort Archidiakonus und erwarb sich bereits große Verdienste. Während der ältere Bruder, Herzog Gottfried der Bärtige (s. A. D. B. IX, 464), seinen Streit mit Kaiser Heinrich III. führte, kam Fr. in freundschaftliche Beziehungen zu Papst Leo IX. (s. A. D. B. XVIII, 282), der ihn 1049 mit nach Italien nahm, zum Cardinaldiakon beförderte und Anfang 1051 zum Kanzler und Bibliothekar des päpstlichen Stuhles ernannte. In dieser einflußreichen Stellung hatte Fr. hervorragenden Antheil an der Unternehmung Leo's gegen die Normannen. Nachdem sie mißglückt war, ging er im Januar 1054 als Gesandter nach Constantinopel, um die Streitigkeiten mit der griechischen Kirche auszugleichen, aber seine leidenschaftliche Natur und sein anmaßendes Auftreten, während der dortige Patriarch Michael ihm sehr gewandt entgegenarbeitete, brachten die ihm gestellte Aufgabe zum Scheitern. Als Fr., der mit den anderen Gesandten auf der Heimreise von dem Grafen Trasmund von Teanum angehalten und ausgeplündert wurde, nach Rom zurückkehrte, war Leo inzwischen gestorben und Victor II. als Papst an seine Stelle getreten. Zunächst blieb er dessen Kanzler, aber bald trat eine Wendung seines Schicksals ein, da Kaiser Heinrich III. gegen ihn, als den Bruder Gottfried's, lebhaften Argwohn faßte. Zwar entging er der ihm vom Kaiser zugedachten Gefangenschaft, doch um für die Zukunft sicher zu sein, trat er als Mönch in das Kloster Monte Cassino ein und brachte einige Zeit in der Verborgenheit zu. Da starb Heinrich III. im October 1056 und Victor II. bewirkte die Aussöhnung Gottfried's mit der Kaiserin Agnes. So wurde Fr. am 23. Mai 1057 zum Abte von Monte Cassino gewählt und empfing von Victor am 24. Juni die Weihe, nachdem er bereits zehn Tage vorher wiederum zu der Würde eines Cardinals und zwar eines Cardinalpriesters vom Titel St. Chrysogonus erhoben worden war. Der Papst verlieh zugleich dem Kloster reiche Gnaden. Als Fr. auf der Heimfahrt in Rom verweilte, kam die unerwartete Nachricht, daß Victor am 28. Juli zu Arezzo gestorben sei. Nun|besaß Gottfried die entscheidende und ausschlaggebende Macht in Italien und gewiß war es in erster Stelle die Rücksicht auf ihn, welche die Aufmerksamkeit auf seinen Bruder, den Cardinal Fr., lenkte. Dieser schlug zwar mehrere andere Männer vor, doch am Morgen des 2. August wurde er in die Basilica des hl. Petrus ad vincula geführt und dort erhoben. Er erhielt nach dem Tagesheiligen den Namen Stephan; wie seine Bullen und Siegel erweisen, zählte er sich als den IX., nicht den X., wie früher fälschlich angenommen wurde. Am Tage darauf erfolgte die Weihe. So bestieg seit Ende 1046 bereits der fünfte Deutsche den apostolischen Stuhl, aber während die Vorgänger ihre Stellung dem Kaiser verdankten, war jetzt die Kaiserin Agnes nicht befragt worden. Der Druck der Verhältnisse nöthigte sie jedoch, St. anzuerkennen; wahrscheinlich führte Hildebrand die Verhandlungen glücklich zu Ende. Ihm mochte der neue Papst allerdings nicht ganz erwünscht sein, aber er fügte sich dem einmal Geschehenen und wurde auch von jenem hoch geschätzt. St. widmete seine Thätigkeit der folgerechten Durchführung der cluniacensischen Reformideen und kämpfte mit Feuereifer gegen die Simonie und für den Cölibat; durch mancherlei Anordnungen und synodale Bestimmungen hat er seinen Absichten Ausdruck gegeben. Den berühmten Petrus Damiani zog er an die Curie und machte ihn zum Cardinalbischof von Ostia, um an ihm einen kraftvollen Mitkämpfer zu gewinnen. Schon rührte sich auch die Parteirichtung, welche das völlige Aufhören der Laieninvestitur forderte, und mit ihr stimmte der Papst überein. Doch sind nur sehr wenige, im ganzen acht Bullen von ihm erhalten und das Bild seines Pontificates muß hauptsächlich nach den Berichten der gleichzeitigen Geschichtschreiber gezeichnet werden, die freilich manche unsichere und zweifelhafte Angaben enthalten. Wie es scheint, wollte St. noch nicht den Kampf mit Deutschland und dem Kaiserthum aufnehmen, sondern faßte hauptsächlich die italischen Zustände ins Auge. Nichts war da wichtiger, als daß er das Aufkommen der Pataria in Mailand begünstigte. Gleich nach dem Tode Heinrich's III. hatte die sociale Bewegung begonnen, welche das Streben nach der Befreiung des Bürgerthums von der bischöflichen Herrengewalt und dem hohen Adel mit den kirchlichen Tendenzen vereinte, durch diese den politischen Zweck zu erreichen suchte. Hatte Victor II. maßvoll die Ordnung aufrecht erhalten wollen, billigte St. das revolutionäre Treiben der patarenischen Parteiführer und ließ sie durch Hildebrand ermuthigen. Nur in einer Beziehung wich er von dessen Politik ab, indem er, vielleicht von dem alten unter Leo eingesogenen Haß gegen sie bestimmt, den Plan faßte, die Normannen zu bekriegen. Daher beauftragte er Desiderius von Monte Cassino, den er zu seinem künftigen Nachfolger in der Abtwürde, die er selbst behielt, hatte wählen lassen, nach Constantinopel zu gehen, um dort für die Kircheneinigung und jedenfalls auch für ein Bündniß gegen die Normannen zu wirken. Doch gelangte dieser gar nicht an sein Ziel, da er auf die Nachricht von Stephan's Tode sofort umkehrte. Der Papst gedachte auch die reichen Schätze des Klosters für seine Zwecke zu benützen und ließ sie nach Rom kommen, aber gab sie aus Gewissensbedenken wieder frei. Die vornehmlichste Hülfe sollte ihm sein Bruder Gottfried leisten und schon tauchte das abenteuerliche Gerücht auf, er wolle diesen auch zum Kaiser krönen. Allen Plänen machte ein jäher Tod ein Ende. Da seine Gesundheit schwer erschüttert war, bestimmte er, von Todesahnungen ergriffen, schon ehe er Rom verließ, daß eine Neuwahl nur im Beisein Hildebrand's und mit dessen Rath vollzogen werden sollte. Er ging zu seinem Bruder, wohl um mit ihm den Feldzug nach Unteritalien zu berathen, aber in Florenz wurde er vom Fieber ergriffen und starb nach kaum achtmonatlichem Pontificate am 29. März 1058; dort in der Kirche von St. Reparata wurde ihm auch das Grab bereitet. — St. war wissenschaftlich gut unterrichtet,|in seinem sittlichen Wandel tadellos, aber leidenschaftlich und aufgeregten Sinnes. Er vertrat, obgleich ein geborener Deutscher, ganz und gar die universale Richtung des Papstthums und hat zuerst begonnen, ihm eine unabhängigere und freiere Stellung der kaiserlichen Regierung gegenüber zu verschaffen.

    Literatur
    Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, III. — Meyer v. Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., I. — Wattendorf, Papst Stephan IX. Diss. Münster 1883, in den Münsterischen Beiträgen zur Geschichtsforschung, herausg. von Th. Lindner. 3. Heft.



    Papst Stephan IX.

    Stephan IX.
    This illustration is from The Lives and Times of the Popes by Chevalier Artaud de Montor, New York: The Catholic Publication Society of America, 1911. It was originally published in 1842.



    Begraben:
    Dom


  15. 44.  von Verdun, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1013-1039, Hennegau,Belgien; Graf von Hennegau

    Notizen:

    Mathilde von Verdun
    Gräfin von Hennegau
    - nach 1039
    Tochter des Markgrafen Hermann von Eenham und der Mathilde

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    MATHILDE
    oo REGINAR V. Graf von Hennegau + 1039

    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 128, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Auch Reginar wußte Henchilos oder Hermanns, des Grafen von Eenham, Freundschaft nach diesem Frieden so wieder zu gewinnen, daß ihm derselbe seine Tochter Mathilde zur Gemahlin gab [1 Die weitere Geschichte der Grafschaft Eenham siehe oben Seite 15. Nota 2.].


    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039


    Kinder:

    - Hermann von Mons Graf von Hennegau - um 1051
    oo Richilde von Mons um 1020-15.3.1085


    Literatur:
    Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 128 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in: Die Salier und das Reich Band 1, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 446 -

    Gestorben:
    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Mathilde heiratete von Hennegau, Reginar V. in 1015. Reginar (Sohn von von Hennegau, Reginar IV. und von Frankreich, Hadwig) gestorben um 1039. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. von Mons, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1015; gestorben um 1052.

  16. 45.  von Eenham, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 1030/1060, Westfalen,Deutschland; Graf in Westfalen

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Cappenberg


  17. 46.  von Eenham, Gregor Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Archidiakon von Lüttich


  18. 47.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  19. 48.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Ravensberg


  20. 49.  von Eenham, Berthildis Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  21. 50.  von Eenham, Odilia Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Äbtissin von St. Odilien


  22. 51.  von Hammerstein, Udo Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Irmgard3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1034.

    Notizen:

    Udo
    + 1034
    Einziger Sohn des Grafen Otto von Hammerstein und der Irmingard von Verdun, Tochter von Graf Gottfried dem Gefangenen

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 21.
    Udo
    + 1034.
    Anmerkungen: Seite 130, IX. 21. Udo

    siehe Hirsch, Heinrich II. 3, 259, Anmerkung 2.
    Schenk von Schweinsberg, Genealogische Beiträge Seite 9f., will in der Gräfin Irmgard, Witwe Ottos, die 1041 vorkommende Irmgard, Stifterin des Klosters Rees (Lacomblet, Urkunden des Niederrheins 1, n. 175) erkennen und sieht in der später dieses Stift beschekenden Gräfin Irmtrud ihre und Ottos Tochter. Durch einige weitere ebenso leichtfertig vollzogene Gleicsetzung kommt er dazu, ihr als Gemahl den Grafen Rubert von Zütphen zu geben und diesem Ehepaar die Grafen von Nassau abzuleiten. Alles das ist als ganz willkürliche Konstruktion abzulehnen. Es ist nichts davon bekannt, daß Otto von Hammerstein weitere Nachkommen hinterlassen hätte.

    Glocker Winfrid: Seite 331,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII, 91= VIII, 155 Udo
    + 1034
    Vgl. Brandenburg IX, 21 sowie Hirsch Band 3, Seite 259, Anmerkung 2

    Hirsch, Siegfried: Band III Seite 259, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."
    Während Udo, Ottos Sohn, 1034 stirbt (Annal. Hildesheim. 1034), lebt die Mutter jedenfalls noch viel länger; da es Vita Godehardi post. cap. 19 heißt: illa - legemque, ut vel hodie claret, penitus amisit, muß sie sich zur Zeit, da dies geschrieben wurde, also etwa um die Mitte des 11. Jahrhunderts, noch am Leben und in der Reichsacht befunden haben.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,91=VIII,155 Seite 331,348 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berllin 1864 Band III Seite 259 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 50 -



Generation: 5

  1. 52.  von Flandern, Balduin V. Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Balduin4, 23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1012; gestorben am 1 Sep 1067 in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1035-1067, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Balduin V. Insulanus
    Graf von Flandern (1035-1067)
    um 1012-1.9.1067 Lille Begraben: Lille
    Sohn des Grafen Balduin IV. Schönhaar von Flandern aus seiner 1. Ehe mit der Otgiva von Luxemburg, Tochter von Graf Friedrich

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1370

    Balduin V., Graf von Flandern
    + 1067 Begraben: in seinem Herrschaftszentrum Lille

    oo Adela, Schwester Heinrichs I. von Frankreich

    Vor seinem Herrschaftsantritt lehnte sich Balduin mit Hilfe des Herzogs der Normandie gegen seinen Vater Balduin IV. auf. Die Versöhnung fand möglicherweise während der Verkündigung des ältesten bekannten flandrischen Gottesfriedens (1030) statt. 1035 folgte Balduin seinem Vater nach, dessen Expansionspolitik gegen das Imperium er fortsetzte. Vermutlich 1045 übertrug ihm König HEINRICH III. Grenzgebiete um Ename und Valenciennes. Der Expansionsdrang Balduins, der sich mit Gottfried dem Bärtigen, Herzog von Ober-Lothringen, und Dietrich IV., Graf von Holland, gegen das Imperium verbündete, wurde von einer Gegenoffensive HEINRICHS III. (1049) nur kurzzeitig unterbrochen. Ohne kaiserliche Erlaubnis vermählte sich Balduins ältester Sohn Balduin VI. 1051 mit Richilde, Witwe des Grafen von Henneberg. Erst nach gegenseitigen Kriegszügen erfolgte 1056 die Belehnung Balduins VI. mit Hennegau. 1063 heiratete Balduins zweiter Sohn Robert die Witwe des Grafen von Holland, Gertrud. Der flandrische Graf stand auf dem Gipfel seiner Macht: Durch Verfügung König Heinrichs I. von Frankreich erhielt er als Schwager des Königs nach dessen Tod (+ 1060) die Regentschaft für den minderjährigen Thronfolger Philipp.

    Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 51 a. BALDUIN V. INSULANUS, Graf von Flandern 1035
    * ca. 1012, + 1067 1. IX..

    Gemahlin: 1028 Adelheid, Tochter König Roberts II. von Frankreich, Witwe Richards III. Herzog der Normandie (siehe XI. 245)
    + 1079 8. I.

    Anmerkungen: Seite 131
    IX. 51. Balduin V.

    Geburtszeit: Er hat schon vor dem Tod des Vaters (1035) Regierungshandlungen ausgeübt, muß also damals über 15 Jahre alt gewesen sein; andererseits kann die Heirat seiner Mutter nicht viel früher als 1012 angesetzt werden, da sonst ihr Alter zu stark von allen übrigen Geschwistern abweichen würde (siehe IX 22f.).
    Daß Balduin schon 1028 heiratete, noch dazu eine Witwe, beweist an sich kein heiratsfähiges Alter. Adele war als kleines Kind an Richard von der Normandie verheiratet worden und könnte ebenso wie Balduin ein Kind gewesen sein, als sie zum zweiten Male verheiratet wurde. Ihr ältester Sohn muß aber um 1030 geboren sein (siehe X 59).
    Sonst siehe Vanderkindere I, 298 f.
    Balduin V. Insulanus gelang bereits im Jahre 1033 die Eroberung und Schleifung der Granzfeste Eename. Er stand jahrelang gegen die Herzöge von Nieder-Lothringen, die Vertreter der kaiserlichen Herrschaftsansprüche. Er besetzte 1045 die Mark Antwerpen und förderte 1046 entscheidend die Rebellion von Hennegau, Holland und Brabant gegen Kaiser HEINRICH III. Balduin konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann von Hennegau seinen gleichnamigen Sohn mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit die Voraussetzungen für eine künftige Vereinigung des Hennegau mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes endgültig den Weg bahnen sollte. Im Jahre 1053 fiel er erneut ins Reich ein und verheerte Besitz der Lütticher Kirche. Sein Sohn Balduin kam ihm, von Hennegau her operierend, bei diesem Vorstoß gegen das stärkste Bollwerk des Reiches in Nieder-Lothringen zur Hilfe; die Einäscherung von Thuin und Huy markierte die Erfolge. Auf dem Kölner Hoftag im Dezember 1056 huldigte er dem jungen König HEINRICH IV. und erhielt für die Gebiete, die das sogenannte Reichsflandern ausmachten, die Bestätigung. Damit wurde die für die Selbständigkeit Flanderns günstige Doppelstellung des Grafen zwischen Frankreich und den von den deutschen Königen beherrschten Reich weiter gefestigt. 1060-1067 war er als Vormund für König Philipp I. Regent von Frankreich und nutzte diese Position rigoros für die eigenen Ziele aus. Er unterstützte 1059 den abgesetzten Herzog Gottfried II. von Nieder-Lothringen, fiel mehrmals plündernd in Lothringen ein, stand ständig gegen die expandierende Normandie und gab zeitweise den Fürsten von Wessex Asyl. Ab 1066 unterstützte er aber den Schwiegersohn bei der Gewinnung Englands und festigte die Landesherrschaft konsequent. Er brachte im Streit mit Hennegau das Bistum Cambrai in Abhängigkeit, machte sich sehr verdient um die Urbarmachung großer Sumpfgebiete und förderte in starkem Maße die Kirche und Klöster. Städte mit Handel und Gewerbe blühten weiter auf, besonders Brügge und Gent. Er besaß im Raum Nieder-Lothringen größtes Ansehen und trug entscheidend dazu bei, dass sich dieser Raum mehr und mehr vom Deutschen Reich zu lösen begann.

    Mohr Walter: Band I Seite 85, Band II Seite 22,30, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bärtige fand Verbündete im Grafen Dietrich IV. von Holland und im Grafen Balduin V. von Flandern. Über die Beweggründe des letzteren lässt sich kein einwandfreies Urteil gewinnen. Er hatte bisher durch HEINRICH III. große Begünstigungen erfahren, sein Sohn war mit einer Markgrafschaft, vermutlich Antwerpen, belohnt worden. Wenn er sich jetzt gegen den Kaiser wandte, muss man wohl annehmen, dass er sich im Bunde mit Gottfried noch weiteren Gewinn versprach.
    In diesem Zeitpunkt begannen Herzog Gottfried und Graf Balduin von Flandern den Krieg. Balduin hatte sich zuvor noch durch einen Gebietsaustausch das Wohlwollen des Grafen Hermann von Hennegau gesichert, dem er Valenciennes und die anschließende Grafschaft Chievres überließ. Der Angriff gegen den Kaiser führte bis zur kaiserlichen Pfalz Nimwegen, die zerstört wurde.
    Die Entscheidung fiel durch die Exkommunikation, die Papst Leo IX., der an den kaiserlichen Hof gekommen war, über Gottfried und den Grafen Balduin von Flandern im Juli 1049 in Aachen aussprach. Beide Empörer unterwarfen sich dem Kaiser.
    Es entstand nämlich eine neue Bedrohung des Friedens durch Graf Balduin V. von Flandern, der gegenüber der Grafschaft Hennegau eine ausgesprochene Ausdehnungspolitik betrieb. Nach dem Tode des dortigen Grafen Hermann zwischen 1048 und 1050 verwaltete dessen Gemahlin Richilde die Grafschaft und führte die Vormundschaft über ihren Sohn Roger. Sie ging jedoch bald darauf eine neue Ehe ein mit dem jungen Balduin, dem Sohn des Grafen von Flandern, der die Unterstützung seines Vaters zur Unterwerfung des Hennegaues erhielt, die im Sommer 1051 erfolgte. Aus dieser zwiten Ehe Richildes gingen zwei Söhne, Arnulf und Balduin, zu deren Gunsten der Sohn aus der 1. Ehe, Roger, ganz aus seinen Nachfolgerechten verdrängt wurde.
    Der Kaiser wollte dieses eigenmächtige Vorgehen nicht dulden, zumal damit ein beachtlicher Teil Nieder-Lothringens in die Gewalt eines Vasallen des französischen Königs kam. Nach seiner Vertreibung aus Italien durch den Kaiser verbündete sich Gottfried wieder mit dem Grafen von Flandern. Dieser hatte keine Ruhe gegeben und im Jahre 1053 wiederum militärische Aktionen von Nieder-Lothringen unternommen, wobei er sich besonders gegen die Besitzungen des Bistums Lüttich wandte. Die Städte Thuin und Huy wurden dabei zerstört. Im Hennegau übte der jüngere Balduin Unterdrückung besonders gegen das Kloster Ghislain aus. Der Kaiser ist im Gegenzug bis Lille vorgedrungen, hat aber gegen Balduin nichts ausrichten können und beendete die Aktion ziemlich unvermittelt.
    Während der Abwesenheit des Kaisers besetzte Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen die Stadt Antwerpen. Inzwischen war Gottfried der Bärtige erschienen und zog nun mit dem Grafen Balduin von Flandern und dessen gleichnamigen Sohn gegen Antwerpen aus. Der Angriff wurde zu Lande und auf der Schelde ausgeführt, doch erhielt Friedrich Unterstützung aus Lothringen, so dass die Belagerer ihre Aktion aufgeben mussten.
    Auf einem Hoftag in Köln nach dem Tode HEINRICHS III. war einer der wichtigsten Punkte der Abschluss mit Graf Balduin von Flandern, der mit seinem gleichnamigen Sohn dorthin kam. Der Sohn wurde im Besitz des Hennegaues anerkannt und leistete dafür die Huldigung, der Vater erhielt die östlich der Schelde durch die Flamen besetzten Gebiete als sogenanntes Reichsflandern zu Lehen.

    Boshof, Egon: Seite 103,143,166, "Die Salier"

    Eine nicht ganz unbedenkliche Maßnahme des SALIERS stand zweifellos im Zusammenhang mit der lothringischen Empörung. Auf dem Osterhoftag zu Goslar nahm er 1045 die Huldigung Balduins, des Sohnes Balduins V. von Flandern, entgegen und übertrug ihm einen Flandern benachbarten Grenzstreifen zwischen Schelde und Dender und dem Valenciennes, ein Gebiet, auf das Gottfried der Bärtige Anspruch erhoben hatte, vom Reich zu Lehen. Damit entzog er dem Rebellen einen möglichen Rückhalt und gewann Balduins Neutralität oder Bündnishilfe, leistete aber der flandrischen Expansion ins Reich Vorschub, die bereits 1033 mit der Eroberung und Schleifung der Grenzfeste Eename durch Balduin V. einen großen Erfolg erzielt hatte.
    Der Sturz Gottfrieds des Bärtigen löste die lothringischen Probleme nicht, wie sich sehr bald erweisen sollte. Nieder-Lothringen blieb ein Krisenherd; der territorailpolitische Ehrgeiz der stets unruhigen REGINARE und der Expansionsdrang der Grafen von Flandern ließen das Grenzland nicht zur Ruhe kommen. Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1050 sah sich HEINRICH III. erneut zu militärischen Unternehmen gegen Balduin V. gezwungen: Sein schneller Erfolg stabilisierte jedoch die politische Lage nicht wirklich. Auch Lambert II. von Löwen mußte die kaiserliche Überlegenheit anerkennen; er büßte einen Empörungsversuch mit der Schandstrafe des Hundetragens, zu der ihn ein Fürstengericht in Aachen verurteilte. Aber beide Erfolge HEINRICHS wogen wenig gegenüber dem spektakulären Handstreich des flandrischen Grafen. Dieser konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann vom Hennegau seinen gleichnamigen Sohn und präsumptiven Nachfolger mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit die Voraussetzung für eine künftige Vereinigung des Hennegaus mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes aus erster Ehe endgültig den Weg bahnen sollte. Daß dieser kühne Plan doch nicht realisiert wurde, war weniger das Verdienst des deutschen Königtums, als vielmehr das Ergebnis eines Machtkampfes innerhalb der flandrischen Grafendynastie. Ohne Zweifel war der SALIER von Balduins Vorstoß völlig überrascht worden. Nicht nur, daß dadurch sein Anspruch, als Lehensherr den Konsens zu der Ehe erteilen zu müssen, mißachtet wurde, die beiden flandrischen Grafen waren zudem in den Hennegau eingerückt und hatten Mons besetzt - zu einem Zeitpunkt, als der Kaiser durch Vorbereitungen zu einem Ungarn-Feldzug an militärischer Gegenwehr gehindert war. Das war ein eindeutiger Rechtsbruch. HEINRICH hat offenbar zunächst versucht, mit den Mitteln des Kirchenrechtes und unter Einschaltung des Papstes Leo IX. gegen die angeblich durch zu nahe Verwandtschaft inkriminierte Ehe vorzugehen. Das wird in späteren, nicht immer zuverlässigen Quellen berichtet, erscheint aber um so glaubwürdiger, als das Reimser Konzil zuvor Bestimmungen gegen unkanonische Ehen erlassen hatte. Erreicht hat der Kaiser mit diesem Vorgehen freilich nichts. Andererseits war Balduin klug genug, den Bogen nicht zu überspannen. In Cambrai unterstützte er den zu Ostern investierten neuen Bischof Lietbert (1051-1076) gegen seinen eigenen Vasallen, den Vogt Johann von Arras, der das Burggrafenamt für sich beanspruchte. Erst sein Machtwort öffnete dem Bischof die Tore der Stadt. Für Balduin aber bot eine solche Konstellation die Gewähr, auch künftig in dieser Region des Reiches, die er zu seinem besonderen Interessengebieten zählte, Einfluß ausüben zu können. Daß sein Ehrgeiz mit dem Erwerb des Hennegau noch keienswegs befriedigt war, machte sein nächstes Unternehmen deutlich. Im Jahre 1053 fiel er erneut ins Reich ein und verheerte Besitz der Lütticher Kirche. Sein Sohn Balduin kam ihm, von Hennegau her operierend, bei diesem Vorstoß gegen das stärkste Bollwerk des Reiches in Nieder-Lothringen zur Hilfe; die Einäscherung von Thuin und Huy markierte die Erfolge. Und wieder war der Zeitpunkt gut gewählt: Der Bischof Dietwin befand sich auf einer Romreise, der Kaiser aber war durch einen Aufstand des Herzogs Konrad von Bayern im Südosten des Reiches gebunden.
    Papst Viktor II. setzte die Ausgleichspolitik fort, die HEINRICH III. durch seine Aussöhnung mit Gottfried dem Bärtigen noch selbst in die Wege geleitet hatte. So war es unstreitig ein Erfolg, daß auf einem Kölner Hoftag im Dezember 1056 die beiden flandrischen Grafen dem jungen König huldigten. Sie erhielten dafür die Bestätigung ihrer Reichslehen - Balduin V. die Gebiete, die das sogenannte Reichsflandern ausmachten, sein Sohn Balduin VI. die Grafschaft Hennegau - und behaupteten damit, was sie in jahrelangen Kämpfen erworben hatten, aber die Reichsregierung hatte keine andere Wahl, wenn sie den durch Fehden des letzten Jahrzehnts schwer getroffenen Landen am Niederrhein endlich Ruhe verschaffen wollte.

    Douglas David C.: Seite 83-85,184,193,217, "Wilhelm der Eroberer"

    Ferner hatte sich unter Baldwin V. die wachsende Macht Flanderns entwickelt, die dem normannischen Herzog die Aussicht auf ein nützliches Bündnis zu enthalten schien. Nachdem jedoch Graf Geoffrey und König Heinrich I. im Jahre 1060 gestorben und Baldwin V. Vormund Philipps I. geworden war, begann die vorausgegangene Heirat zwischen Wilhelm und Matilda von Flandern in gewisser Hinsicht die Machtstruktur NW-Europas zu formen, die den wesentlichen Hintergrund der normannischen Eroberung Englands bildete. Die Tatsache, daß der Graf von Flandern diesen Plan begrüßte, ist vielleicht schwerer zu verstehen, doch war dies offensichtlich der Fall; auch hier ist die Erklärung in der politischen Lage, die damals in Europa herrschte, zu finden. Baldwin V. bemühte sich bereits, die flämische Politik vom Kaiserreich weg in Richtung Frankreich zu lenken. Seine eigene Heirat mit Adela, der Tochter des französischen Königs, war für ihn von großer Bedeutung gewesen, und sollte während der folgenden 40 Jahre den Eckpfeiler der frankoflämischen Beziehungen bilden. Überdies näherte sich seine Politik im Jahre 1049 einer Krisis, da er und sein Bundesgenosse Herzog Godfrey von Ober-Lothringen im gleichen Jahr von Kaiser HEINRICH III. stark in die Enge getrieben wurden; die Erschütterungen des Kampfes waren sogar in England spürbar, wo Edward der Bekenner eine Flotte sammelte, um sie notfalls gegen den Grafen einsetzen zu können. Außerdem war auch Papst Leo IX., da er immer noch der kaiserlichen Sache verpflichtet war, in diese Angelegenheit verwickelt. So kristallisierten sich auf dem Konzil zu Reims die beiden entgegengesetzten Machtinteressen klar heraus. Baldwin V. mochte sich genötigt sehen, den Plan einer Heirat zwischen seiner Tochter und einem treuen Vasallen des französischen Königs, der kurz zuvor von seinem Lehnsherrn bei Val-es-Dunes gerettet worden war, gutheißen. Im Gegensatz dazu muß der Papst die Aussicht auf ein so stark gegen den Kaiser gerichtetes Bündnis mit einiger Unruhe betrachtet haben. Somit entsprach das Eheverbot im Jahre 1049 allgemein der politischen Machtgruppierung in W-Europa, und die Heirat wurde verschoben. Als sie zwischen 1052 und 1053 stattfand, hatte sich die Lage insofern geändert, als Herzog Wilhelm und der französische König nicht länger Bundesgenossen, sondern Feinde waren. Doch zog sich der Krieg in Deutschland immer noch hin; Baldwin V. konnte sicher nicht auf dieses Bündnis verzichten, zumal er sich zu diesem Zeitpunkt noch unmittelbarer in die turbulente Politik Englands verwickelt sah. Er hatte augenscheinlich die Tat des Bekenners im Jahre 1049 nicht vergessen. Im Jahre 1051, oder kurz davor, hatte er seine Halbschwester Judith dem Sohn Earl Godwins, Tosti, zur Ehe gegeben, und zwar zu einem Zeitpunkt, als dieser noch ein Gegner Edwards war; im Jahre 1052 unterstützte Baldwin den König zum Trotz die bewaffnete Rückkehr Godwins nach England. Daher benötigte der Graf von Flandern im Jahre 1053 seinerseits Bundesgenossen, so daß ihm kaum etwas anderes übrig blieb, als die Verbindung zwischen Wilhelm und Matilda zu begrüßen. Diese Heirat sollte nicht nur den Verlauf der flämischen, sondern auch den der französischen und englischen Geschichte beeinflussen.
    Tosti und seine Gemahlin Judithflohen 1065 aus England, um bei JudithsHalbbruder, Graf Baldwin V., Zuflucht zu finden.
    In der Zwischenzeit fand eine besser organisierte Revolte in Kent statt, wo die Aufständischen den Grafen Eustace von Boulogne zu Hilfe riefen. Es war eine merkwürdige Bitte, da Eustace ein Jahr zuvor bei Hastings auf der Seite Herzog Wilhelms gekämpft hatte. Doch wurde seine Haltung jetzt vielleicht durch den Tod seines Lehnsherrn Graf Baldwin von Flandern, der am 1. September 1067 starb, beeinfluß; Graf Baldwin V. hatte sich im Jahre 1066 Wilhelm gegenüber freundschaftlich, oder doch zumindest neutral verhalten.

    Ehlers Joachim: Seite 53,66,70, "Die Kapetinger"

    Graf Balduin V. von Flandern, Schwager des französischen Königs, trat dieser Allianz bei. Als Teile des normannischen Adels im Winter 1046/47 gegen ihren Herzog aufstanden, akzeptierte Heinrich I. den Bündnisfall und hatte große Verdienste beim Niederkämpfen der Opposition in der Schlacht bei Val-es-Dunes (Dep. Calvados) im Januar 1047.
    Heinrich I. hatte seinen Schwager Balduin, Graf von Flandern, für die Regentschaft vorgesehen, einen der mächtigsten Fürsten auf dem Boden des ehemaligen westfränkischen Reiches. Balduin erkannte den französischen König als seinen Oberlehnsherrn an, verhielt sich aber ebenso unabhängig wie die Herren der übrigen Prinzipate des Reiches und suchte diese Stellung durch Bündnisse zu sichern. Das Wichtigste hatte er zu Herzog Wilhelm von der Normandie geknüpft, der Balduins Tochter Mathilde zur Frau genommen hatte. Nun gab die Regentschaft dem Grafen von Flandern die Möglichkeit, sich gegenüber anderen Fürsten repräsentativ und effektiv zu stärken, indem er für den König handelte, also königliche Rechte wahrnahm. Dazu gehörten Eidesleistungen, die er von den Großen forderte und erhielt, vor allem aber eine Art Umritt in Begleitung des jungen Königs durch zentrale Orte der Krondomäne (Dreux, Paris, Senlis, Etampes, Orleans); hierbei scheint es auch um die Niederschlagung lokaler Opposition gegangen zu sein.
    Balduin V. hatte seinen Einfluß auf die Belange des Königtums zunächst mit der Königin-Mutter Anna zu teilen, die offenbar als consors regni auftrat und akzeptiert wurde (Prou, Seite 40, Nr. 13), bis sie, wohl schon 1061, eine zweite Ehe mit dem Grafen Rudolf von Valois schloß und daraufhin vom Hof verdrängt wurde.
    Als Schwiegervater Herzog Wilhelms konnte (und wollte?) Graf Balduin V. von Flandern das Unternehmen nicht verhindern, wenngleich seine Pflichten gegenüber dem damals 14-jährigen Philipp I. wenigstens den Versuch gefordert hätten.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 44,71,72,73, "Die Anglonormannen"

    Bezeichnenderweise suchten Tostig und seine Gattin Judith bei deren Halbbruder Zuflucht, nämlich Graf Balduin V. von Flandern, dem Schwiegervater des Normannen-Herzogs Wilhelm II.
    Gleichwohl brachte erst das Ableben Heinrichs I. eine spürbare Entlastung für Wilhelm II., denn jetzt übernahm dessen Schwiegervater Graf Balduin V. von Flandern die Vormundschaft für den unmündigen König Philipp I.
    Eben damals hatte Herzog Gottfried der Bärtige von Ober-Lothringen die Abwesenheit Kaiser HEINRICHS III. auf der Romfahrt zur Verbindung mit Graf Dietrich IV. von Holland und zur Anknüpfung mit Balduin V. von Flandern genutzt, um seine Herzogswürde über ganz Lothringen als väterliches Erbe durchzusetzen. Noch 1045 hatte HEINRICH III. den Sohn Balduins V. mit einer Mark, wohl Antwerpen - belehnt, die an den Herrschafstbereich grenzte, den sich Gottfried der Bärtige zu erstreiten suchte. Daß Balduin V. jetzt gegen den Kaiser Partei ergriff, dürfte zum einen der Sicherung dieser Position, zum anderen einer Tendenz zur Anlehnung an den kapetingischen König entsprungen sein.
    Kaiser HEINRICH III. wurde vornehmlich diplomatisch aktiv: Mit König Heinrich traf er sich 1048 zu Ivois an der Chiers; ein Freundschaftsbündnis kam zustande, von dem der Kaiser die Isolierung Balduins V. und Heinrich I. diejenige Gottfrieds Martels erhoffte, mit dessen Stieftochter Agnes von Poitou Kaiser HEINRICH III. verheiratet war. Das Bündnis blieb wirkungslos, so daß der Kaiserhof mit potentiellen Gegnern des Grafen von Flandern anknüpfte und sowohl Sven Estridssen von Dänemark als auch Eduard den Bekenner in England gewann. Der Flandern-Fürst war ohnehin als potentester Gegner übrig geblieben, nachdem der Kaiser Papst Leo IX. bereits im Juli 1049 zu Aachen für eine Exkommunikation Gottfrieds des Bärtigen und Balduins V. gewonnen hatte und der Lothringer einer Auseinandersetzung mit der höchsten geistlichen Gewalt die Unterwerfung vorgezogen hatte. Aus Dänemark und England wurde Flottenhilfe geleistet, wobei 1049 Schiffe Eduards des Bekenners von Sandwich aus flandrische Häfen blockierten. Der Normannen-Herzog Wilhelm II. umwarb also mit seiner Annäherung an das kapetingische Haus und an Flandern gerade die Gegner Eduards des Bekenenrs.
    Demgegenüber hatte die Godwine-Familie die Flandern-Kontakte intensiviert: Im Sommer 1051 heiratete Godwines Sohn Tostig Balduins V. Halbschwester Judith, und nach der Vertreibung aus England suchte Godwine selbst eben in Flandern Zuflucht. Mit flandrischer Unterstützung gelang ihm 1052 im zweiten Anlauf die Rückkehr nach England.

    1028 oo 2. Adela von Frankreich, Tochter des Königs Robert II., 1014-8.1.1089
    (1. oo Richard III. Herzog der Normandie - 6.8.1027)

    Kinder:
    - Balduin VI. ca 1030-17.7.1070
    - Robert I. der Friese ca 1035-3.10.1093
    - Mathilde ca 1032-2.11.1083
    1053 oo Wilhelm I. König von England 1027-8./9.9.1087

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 103,143,146,166 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8 - Douglas David C.: Wilhelm der Eroberer. Diederichs Verlag München 1994, Seite 55,83-85,184,193,217,398,399 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 163,266,420,423,442,532/Band II Seite 386 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 53,57,66,70,109 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 87,102,104,106,113,116,118 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 74,76 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 43 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,328 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 22,23,140 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 18 - Jäschke Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Mainz 1981 Seite 44,71,72,73,88,89,90 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 16-21 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001Seite 832 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 134 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 91 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Balduin V.

    Balduin V., Graf, auch Markgraf von Flandern, † 1067 und zugenannt Insulanus, d. i. der von Lille, muthmaßlich, weil er Lille als Stadt bedeutend gehoben hat und dort begraben wurde. Er war ein Sohn Balduins IV., des Bärtigen oder Schönbarts, des ersten Erwerbers von Reichsflandern, und der Otgiva, welche in das luxemburgische Haus gehört, eine Tochter des Grafen Friedrich, eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war. Vermählt wurde B. V. mit Adela, einer Tochter des französischen Königs Robert, einer Enkelin Hugo Capets und erzeugte mit ihr drei Kinder: Balduin VI., zubenannt der von Hennegau oder Mons, später selbst Herrscher von Flandern; Robert, zubenannt der Friese, und Mathilde, Gemahlin Wilhelms des Eroberers und durch ihn seit 1066 Königin von England. Balduins V. Regierung über Flandern begann im J. 1035, wo der Vater starb, und verlief über ein Jahrzehnt lang durchaus friedlich; namentlich mit seinem deutschen Lehnsherrn, mit König Heinrich III. lebte B. anfänglich in gutem Einvernehmen. Ostern 1045 erschien|einer seiner Söhne zu Goslar, am Hofe des Königs, leistete den Treueid und wurde dafür mit einem Gebiet belehnt, welches der bezüglichen Quelle zufolge an Flandern angrenzte und von dem damals noch rebellirenden Herzog Gotfried von Oberlothringen in Anspruch genommen wurde. Gemeint ist wahrscheinlich Stadt und Mark Antwerpen. Bald aber änderten sich diese friedlichen Beziehungen Balduins zu Heinrich III. Als im Herbste des J. 1047 Gotfried sich zum zweiten Male gegen den Kaiser empörte, ergriff B., der seinerseits, wie es scheint, den Grafen Hermann von Mons oder Hennegau nach sich zog, offen die Partei Gotfrieds, rückte in Brabant ein, besetzte es bis zum Dender und unterstützte Gotfried bei den Hauptunternehmungen, durch welche dieser die kaiserliche Macht über Lothringen zu brechen versuchte, so bei der Zerstörung der Pfalz von Nimwegen und bei der Einäscherung Verduns. Der Kaiser führte seinen Gegenschlag im J. 1049 und zwar mit dem Aufgebot seiner gesammten Macht, mit Unterstützung auch des Papstes Leo IX., der B. sowol als Gotfried excommunicirte, und mit dem Beistande der nordischen Herrscher, des Dänenkönigs Svend und des Königs Edward von England, welche dem Kaiser ihre Flotten zur Verfügung stellten. So allseitig bedrängt, verloren die Rebellen den Muth zu weiterem Widerstande und suchten ihren Frieden zu machen, Gotfried zuerst, aber dann auch B., nachdem der Kaiser selbst über Cambray in Flandern eingerückt und das damals schon blühende Land verheerend bis über Arras hinaus vorgedrungen war. Da ließ B. sich auf Verhandlungen ein, leistete dem Kaiser einen Eid der Treue und der Friede war wiederhergestellt, indessen nur für sehr kurze Zeit, kaum für Jahresfrist. Denn schon im J. 1051 kam es zu weiteren Irrungen, da B., um die Macht seines Hauses auf dem rechten Scheldeufer, auf deutschem Reichsgebiet, auszubreiten, nicht nur gestattete, daß sein gleichnamiger Sohn, Balduin VI., sich mit der eben damals verwittweten Gräfin Richildis von Mons vermählte, sondern auch selbst eigenmächtig vorging und den Hennegau, beziehungsweise die Hauptburg Mons in seine Gewalt brachte. Verschärft wurde diese neue Entzweiung durch gleichzeitige Streitigkeiten um die Burgvogtei von Cambray. Im J. 1051, wo der Kaiser ohnehin schon mit König Andreas von Ungarn einen harten Kampf zu bestehen hatte, überließ er die Bekämpfung Balduins dem erst jüngst begnadigten und damals noch reichstreuen Gotfried. Aber im J. 1054, nachdem B. mittlerweile wieder allerlei Erfolge gehabt, u. a. die Lüttich'sche Festung Huy an der Maas zerstört hatte, wurde er vom Kaiser selbst angegriffen und Flandern von einem kaiserlichen Heere hart bedrängt. Indessen behauptete B. sich trotz alledem und obgleich der Kaiser nach Ueberschreitung der Schelde bis in die Nähe von Lille vorrückte, ja sogar fast unter den Mauern der Stadt dem Gegner eine empfindliche Niederlage beibrachte. Aber die Stadt selbst zu nehmen, gelang ihm nicht. B. blieb Herr derselben und rettete damit zugleich seine Herrschaft über das ganze Land; auch Tournay, welches der Kaiser nach dem vergeblichen Angriff auf Lille belagert und erobert hatte, ging ihm nicht dauernd verloren. Schon im J. 1055 war B. wieder der angreifende Theil und zwar im Bunde mit Gotfried von Lothringen, dem es der Kaiser nicht verzeihen konnte, daß er sich im J. 1053 ohne sein Vorwissen mit der verwittweten Herzogin Beatrix von Tuscien vermählt hatte. So aufs neue und tödtlich mit Heinrich III. verfeindet, wurde Gotfried wieder der natürliche Bundesgenosse Balduins: sie rückten zusammen vor Antwerpen, wo sich der niederlothringische Herzog Friedrich festgesetzt hatte. Die Belagerung mißlang aber, weil die übrigen Lothringer ihrem Herzog zur Hülfe eilten. Solange Heinrich III. lebte, wurde der Friede nicht wiederhergestellt. Dieses geschah erst einige Zeit nach dem Tode des Kaisers unter Vermittelung des Papstes Victor II., der sich angelegen sein ließ, die Regierung des unmündigen Heinrich IV.|allseitig friedlich einzurichten. Auf einem allgemeinen Reichs- und Fürstentage zu Köln, Anfangs December 1056, wurde der Streit zwischen der Krone und den lothringisch-flandrischen Rebellen, in Sonderheit mit B. beigelegt: er oder vielmehr sein Sohn behielt den Hennegau, wie denn auch die Vermählung mit Richilde fortan unangefochten blieb; ferner ist es sehr wahrscheinlich, daß B. V. für den Eid der Treue, den er dem König leistete, von diesem aufs neue Reichsflandern zu Lehn erhielt. Während der letzten zehn Jahre seines Lebens tritt B. in deutschen Angelegenheiten nicht mehr hervor: er richtete seine Thätigkeit vorzugsweise auf die innere Regierung seines Landes — vor Allem den Kirchen und Klöstern derselben erwies er sich als ein gnädiger Herr — und auf Frankreich. Denn als im J. 1060 sein Schwager König Heinrich I. starb, übernahm er für seinen jugendlichen Neffen, den König Philipp, die vormundschaftliche Regierung und führte sie in einer Weise, welche ihm das Lob eines klugen und ehrenhaften Regenten eingetragen hat. Am 1. September (nach Andern schon am 24. April) 1067 starb B. V.; in der St. Peterskirche zu Lille, seinereigenen Stiftung, wurde er begraben. Einen gleichzeitigen Biographen hat er nicht gefunden, wol aber sind ihm speciell in einer um 1170 geschriebenen, ziemlich eingehenden Genealogie der Grafen von Flandern, in der sogenannten "Flandria Generosa", (Mon. Germ. SS. IX. 318 sq.) mehrere Capitel gewidmet, wie denn auch schon ältere flandrische Werke der Art, z. B. die "Genealogia Bertiniana", ebendort S. 306, von ihm Notiz genommen haben. Dazu dann die Urkunden Balduins, deren es eine nicht unbeträchtliche Menge gibt: mehrere derselben findet man bei van Lokeren, "Chartes et documents de l'abbaye de Saint Pierre au Mont Blandin à Gand, T. I." Gand 1868. 4. Zu den wichtigeren Quellen gehören die zeitgenössische Bisthumsgeschichte von Cambray und die Chronik von S. Andreas zu Cateau-Cambresis: besonders mit ihrer Hülfe lassen sich die mehrfach ungenauen und unklaren Nachrichten der "Flandria Generosa" leicht berichtigen. Nicht ohne Nutzen wird man auch die spätmittelalterliche und schon halb moderne Chronistik Flanderns, des Johannes von Ypern (Iperius) "Chron. Bertinianum" und Jacobus Meyer, "Compendium Chron. Flandriae" zu Rathe ziehen.

    Literatur
    Vgl. Kervyn de Lettenhove, Histoire de Flandre I. 234 sq. T. I. p. 79 sq. (unkritisch; besser); Le Glay, Histoire des comtes de Flandre I. 148—177 und L. A. Warnkönig, Flandrische Staats- und Rechtsgeschichte I. 117 ff.

    Balduin heiratete von Frankreich, Adela in 1028. Adela (Tochter von von Frankreich, Robert II. und von Arles, Constanze) wurde geboren in 1014; gestorben am 8 Jan 1079; wurde beigesetzt in Mesen [8957],Flandern,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 53.  von Lothringen, Gottfried IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Vogt von Saint-Vanne
    • Titel/Amt/Status: 1069-1076, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gottfried IV. der Bucklige
    Herzog von Nieder-Lothringen (1069-1076)
    Vogt von St. Vanne
    ca 1040-26.2.1076 ermordet Utrecht Begraben: Verdun
    Einziger Sohn des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Nieder-Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda, Tochter von

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1598, Gottfried IV. der Bucklige, Herzog von Nieder-Lothringen 1069-1076
    + 26. Februar 1076 bei Vlaardingen nahe der Maastrichtmündung
    Sohn von Gottfried III. und Oda
    oo Mathilde von Tuszien

    Wurde 1069 von HEINRICH IV. als Herzog eingesetzt. Die Ehe Gottfrieds IV. des Buckligen mit Mathilde wurde persönlich wie politisch eine Katastrophe. Die Markgräfin lebte seit 1071 ständig getrennt von ihrem mißgebildeten Mann auf ihren Gütern in Italien. Während sie - durchaus in der Tradition des lothringisch-tuszischen Fürstenhauses - zur entschlossenen Anhängerin Papst Gregors VII. wurde, stand Gottfried IV. in bedingungsloser Weise für seinen König ein, beteiligte sich aktiv am Kampf gegen die Sachsen (Unstrut, 1075) und an der Absetzung Gregors VII. (Worms, 1076). In Nieder-Lothringen verteidigte er Repräsentant der königlichen Autorität die Scheldegrenze gegen den Grafen von Flandern und wurde auf einem seiner Feldzüge brutal ermordet. Ohne Aussicht auf leibliche Nachkommen, setzte Gottfried IV. der Bucklige seinen Neffen Gottfried von Bouillon frühzeitig zum Erben ein, trotz des Widerstandes von seiten Mathildes.

    Gottfried war eine der wichtigsten und zuverlässigsten Stütze Kaiser HEINRICHS IV. Er gewann Holland und schlug mit den sächsischen Aufstand nieder. Seine Gemahlin wurde eine der wichtigsten Stützen der päpstlichen Seite. Aus diesem Grunde lebten die Ehegatten getrennt. Da die Ehe kinderlos war, setzte Gottfried seinen Neffen Gottfried von Bouillon zum Erben ein. Im Kampf um Holland wurde er vermutlich im Auftrage des Grafen Dietrich V. von Holland ermordet.

    Golinelli Paolo: Seite 146-157, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    Mathildes Vermählung mit ihrem Stiefbruder Gottfried stand schon seit langem fest. Wahrscheinlich war sie bereits bei der Eheschließung ihrer Eltern beschlossen worden, als Mathilde noch keine 10 Jahre alt war. Die beiden jungen Leute trafen einander vermutlich bei mehr als einer Gelegenheit - etwa als die beiden Frauen des Hauses CANOSSA von HEINRICH III. in Haft genommen und als Gefangene nach Deutschland gebracht wurden, oder als der junge Gottfried 1067 seinen Vater nach Italien begleitete, wie Benzio berichtet -, und es ist anzunehmen, dass sie als Kinder miteinander gespielt haben. Man darf sich nicht vorstellen, dass Mathilde und Gottfried der Bucklige eine Verlobungszeit hatten. Durch das von den Eltern abgelegte Eheversprechen waren die beiden faktisch bereits vermählt. Zum Inkrafttreten der Ehe fehlten nur noch die körperliche Reife (die bei den Mädchen nicht einmal Bedingung war) und eine günstige Gelegenheit. Diese Gelegenheit kam bald, aber nicht eben unter glücklichen Umständen.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.
    Man weiß nicht, ob die körperlichen Mängel ihres Mannes, den Lampert von Hersfeld als tapferen, aber kleinwüchsigen und buckligen Jüngling beschreibt, die junge Mathilde abgestoßen haben. Aber auch hier muß man darauf achten, das Verhältnis zwischen den beiden nicht bloß auf eine Mann-Frau-Beziehung zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 1070 wurde Mathilde aller Wahrscheinlichkeit nach schwanger. Dieses Ereignis fand auch am Kaiserhof Resonanz, denn wir lesen in einem Diplom HEINRICHS IV. vom 9. Mai 1071: "wenn nicht der Herzog [Gottfried], so sein Erbe". An diesem Datum nahm man also auf einen Erben Bezug - wenn es sich dabei nicht nur um eine Kanzleiformel handelt. Am 29. August desselben Jahres gründete Mathildes Mutter Beatrix im odenesischen Apennin das Kloster Frassinoro und stattete es mit einem ansehnlichen Patrimonium aus, "für das Heil meiner Seele, der Seele des verstorbenen Markgrafen und Herzogs Bonifaz, meines früheren Ehegemahls, und für die Unversehrtheit und die Seele meiner geliebten Tochter Mathilde, und für das Seelenheil des verstorbenen Herzogs Gottfried, meines Gemahls, und für das Seelenheil der verstorbenen Beatrix 'Neptis meae' [lat. neptis - Nichte oder Enkelin]." Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei dieser Beatrix um die gleichnamige Enkelin von Mathildes Mutter, also um die Tochter Mathildes handelt. Aus vielerlei Gründen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass die Ende August 1071 als Verstorbene genannte Beatrix das Kind Mathildes ist, auf deren Schwangerschaft Anfang Mai hingewiesen wird. Hier meine Rekonstruktion der Ereignisse: Wir finden Mathilde Ende 1069 mit ihrer Mutter am Sterbebett des Stiefvaters; vor dessen Tod heiratet sie seinen Sohn. Anfang des folgenden Jahres kehrt Beatrix nach Italien zurück und führt am 25. Mai 1070 den Vorsitz bei einem Gerichtstag in Florenz; Mathilde ist mit ihrem Ehemann in Lothringen verblieben und wird im Herbst schwanger; etwa im Frühsommer 1071 bringt Mathilde ein Mädchen zur Welt, das sie Beatrix nennt, mit einem in ihrer Familie häufigen Namen, den auch ihre Mutter trägt, nach der sie sich wahrscheinlich sehnt. Die Niederkunft war wohl nicht leicht - im Mittelalter war eine Geburt oft schwierig und gefährlich -, und die kleine Beatrix starb wahrscheinlich bald darauf. Dass Mathilde die Ehe vollzogen hat, wird durch Bischof Rangerius von Lucca bezeugt. Wieviel Mathilde damals gelitten hat, läßt sich aus der Sorge ihrer Mutter Beatrix um die Erhaltung des Lebens (die "Unversehrtheit") ihrer Tochter erkennen, die in der Gründungsurkunde von Frassinoro zum Ausdruck kommt. Es ist ein ungewöhnliches Wort, dieses incolumitas, in einer mittelalterlichen Urkunde. Aber hier kehrt es mehrmals wieder und weist auf die Angst hin, die Beatrix um ihre Tochter hat, die weit weg von ihr ist und in einer feindseligen Umgebung leben muß, wie Beatrix wohl während ihres Aufenthalts in Lothringen selbst erfahren hat. Mathilde befand sich in Gefahr zum einen wegen ihrer durch die schwere und unglückliche Entbindung angegriffene Gesundheit und zum anderen, weil sie ihrem Gemahl nicht den Erben geschenkt hatte, der die Fortdauer der Familie garantieren sollte - die Hauptaufgabe einer Ehefrau im Mittelalter, vor allem in den Familien der Oberschicht. Für Mathilde war es eine schreckliche Zeit. Sobald es ihr die Umstände erlaubten, floh sie vor ihrem Mann zu ihrer Mutter, bei der wir sie am 19. Januar 1072 in Mantua antreffen.

    "Herzog Gottfried von Lothringen, der sich in Antwerpen, an der Grenze zwischen Lothringen und Flandern aufhielt, wurde auf heimtückische Weise ermordet, vermutlich auf Anstiften Graf Roberts von Flandern. Als der Herzog nachts, als alles schlief, von einem menschlichen Bedürfnis getrieben, den Abtritt aufsuchte, stieß ihm ein Meuchelmörder, der draußen auf ihn gelauert hatte, sein Schwert zwischen die Gesäßbacken, ließ es in der Wunde stecken und lief rasch davon. Gottfried siechte noch eine Woche dahin und starb dann am 27. Februar [1076]. Er wurde in Verdun neben seinem Vater beigesetzt. Er war eine große und kraftvolle Stütze des deutschen Reichs, denn obwohl er wegen seines Kleinwuchses und seines Buckels bei weitem durch die Fülle seines Ruhms und sein riesiges und starkes Heer, durch seine Reife und Klugheit und die ein Leben lang eingehaltene Mäßigung."
    So schildert Lampert von Hersfeld den Tod Gottfrieds des Buckligen, der an allen europäischen Fürstenhöfen der damaligen Zeit Aufsehen erregte und von vielen anderen Chronisten und Schriftstellern in verschiedenen Variaten überliefert wurde. Es gab sogar Stimmen, die Mathilde des Verbrechens bezichtigten:

    "Im Glauben, dass ihre beiden Geschwister vom tückischen HEINRICH IV. umgebracht worden seien und sich als einzige Überlebende betrachtend, verbündete sich Gräfin Mathilde mit Gregor VII., indem sie, listiger als die Schlange, die unsere Voreltern in Gottes Paradies verführte und betrog, nicht mit den Waffen, sondern mit geschickten Täuschungen vorging. Sie, die vor kurzem als Jungfrau in die Ehe mit Gigon [Gottfried], einem äußerst klugen Mann und Herzog der Normandie eingegangen war, bereute es nach wenigen ruhigen Jahren, dass er als Herr über ihr Herrschaftsgebiet herrschte, und ließ ihn mit Hilfe einer treuen Dienerin insgeheim ermorden: Als er auf dem Abtritt saß, stieß man ihm ein Schwert in das Gesäß. Sie wollte nämlich die Herrschaft über ihre Grafschaft, die fast die ganze Toskana bis Rom umfaßte, allein ausüben."
    Diese realistische Schilderung stammt von dem Mailänder Geschichtsschreiber Landulfus Senios, der ein erbitterter Gegner Mathildes war.

    Nachdem Mathilde in die Toskana zu ihrer Mutter zurückgekehrt war, versuchte Gottfried alles mögliche, um sich mit ihr auszusöhnen, hatte aber keinen Erfolg mit seinen Bemühungen. Im Herbst 1072 kam Gottfried nach Italien und schenkte Mathilde ein Reliquienkästchen aus dem Besitz Bonifaz' von Canossa, das sie nach Lothringen gebracht hatte, als sie mit ihrer Mutter an das Krankenbett des Stiefvaters geeilt war und man anschließend Hochzeit gefeiert hatte. Gottfried hatte es vor seinem Tod zusammen mit anderen Gütern an die Abtei Saint-Hubert geschenkt. Sein Sohn, der im Streit mit Abt Theoderich lag, hatte das Kästchen wieder in seinen Besitz gebracht. Als Mathilde nun verlangte, er solle es ihr zurückgeben, brachte Gottfried ihr das Reliquienkästchen nach Italien in der Hoffnung, sie damit wieder für sich einzunehmen. Welche Wirkung diese Geste gehabt haben mag, ist nicht bekannt. In den überlieferten Urkunden agieren die beiden allerdings nie gemeinsam; außerdem schreibt der Chronist von Saint-Hubert, Mathilde habe ihren Gemahl während seines Aufenthaltes in Italien, der fast ein Jahr dauerte, die "maritalem gratiam" verweigert. Es gibt jedoch historische Gründe, weshalb Mathilde in diesen Urkunden nicht erwähnt wird: Die legitimen Erben der canossanischen Herrschaft in der Emilia und Toskana waren Beatrix als Witwe des Bonifaz von Canossa und Gottfried der Bucklige als Sohn Gottfrieds des Bärtigen. Mathilde besaß zu jener Zeit keinen Rechtstitel, aufgrund derer sie in privaten und öffentlichen Urkunden in Erscheinung treten konnte.
    Zu der Zeit, als sich Gottfried der Bucklige in Italien aufhielt, fand ein für Mathildes persönliche Geschichte und für die gesamte Christenheit äußerst wichtiges Ereignis statt: die Papstwahl Gregors VII. Am 28. April setzte der neue Papst Markgraf Gottfried von seiner Wahl in Kenntnis.Wahrscheinlich hat Gottfried ihn daraufhin beglückwünscht und ihn gleichzeitig gebeten, ihm bei seinen ehelichen Schwierigkeiten zu helfen, denn Gregor VII. versicherte ihm in einem Schreiben vom 6. Mai, er werde sich der Probleme, die er mit Mathilde habe, annehmen. Gottfried blieb mit Sicherheit bis zum August jenes Jahres in Italien. Dann kehrte er nach Lothringen zurück, ohne jedoch seine Versuche, sich mit seiner Frau auszusöhnen, aufzugeben.
    Zwei Anfang 1074 datierte Briefe des Papstes an Mathilde sind erhalten, die wahrscheinlich von dem Wunsch diktiert sind, die Probleme des Herzogs von Lothringen und der Gräfin von Canossa zu lösen. Gregor forderte sie indirekt auf, Gottfried gegenüber größere Nachsicht und Milde walten zu lassen, auch wenn er gefehlt habe, gerade weil Mathilde, wie Maria, erhabener und edler sei als die anderen Menschen. Eine Versöhnung zwischen Gottfried und Mathilde hatte für den Papst große Bedeutung, versuchte er doch den Lothringer zum Verbündeten zu gewinnen, um die Normannen besser unter Kontrolle halten zu können. Deshalb übte er auf die junge Markgräfin Druck. Aber Mathilde blieb unbeugsam. Die kaum 30-jährige zeigte sich ihrem Mann gegenüber, der trotz seiner Mißbildung auch die Achtung nicht eben kaisertreuer Annalisten wie Lampert genoß, abweisend und kalt.
    Für die den CANOSSA nahestehenden mittelalterlichen Chronisten war Mathildes Haltung der Beweis für ihre Berufung zum Klosterleben, zu einem Leben in Keuschheit. Durch sie ist der Mythos von einer Frau entstanden, die den Schwächen des Fleisches nicht erlag; gleichzeitig hat man dafür die körperlichen Mängel des armen Gottfried verantwortlich gemacht. Man muß aber Gottfried zumindest zugute halten, dass er ehrlich bemüht war, die Einigkeit in seiner Familie zu bewahren und ihre Macht nicht zu zersplittern. Mathildes Unbeugsamkeit kann andererseits nicht allein dadurch erklärt werden, dass sie gegen ihren Willen mit einem kleinwüchsigen, buckligen und - nach Meinung einiger Historiker - mit einem Kropf behafteten Mann verheiratet worden war. In Wahrheit brauchten die beiden Herrinnen von Canossa nun nicht mehr den Schutz eines mächtigen Kriegsmannes. Sie genossen jetzt einen viel mächtigeren, aber mit Takt und Rücksichtnahme ausgeübten Schutz durch die Kirche und deren Oberhaupt. Daher war es für sie günstiger, dass die Ehegatten getrennt blieben und dass sich Gottfried der Bucklige nicht in die Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete einmischte. Das sind die einleuchtenden "politischen" Gründe, die dem Historiker ins Auge springen, da die menschlichen Beweggründe in den historischen Quellen nicht aufscheinen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten ständig verschlechterte. Mathilde versöhnte sich nicht mehr mit ihrem Mann, und dieser näherte sich immer stärker HEINRICH IV. In einem Brief vom 11. September 1075 schrieb Gregor VII. den Markgräfinnen Beatrix und Mathilde, dass die Schwüre Gottfrieds des Buckligen nicht mehr glaubwürdig seien. Der Bruch war endgültig. Dass sich Gottfried nunmehr politisch vom Papst gelöst hatte, ist aus der Tatsache zu ersehen, dass er am 24. Januar 1076 in Worms unter denjenigen war, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten und ihm sogar eine Liebesbeziehung mit Markgräfin Mathilde unterstellten: Mit dieser "Frau eines anderen" hab der Papst "nähern Umgang und wohne mit ihr in größerer Vertrautheit zusammen, als es sich geziemt hätte."
    Einen Monat später fand der Bucklige ein schreckliches Ende. In wessen Auftrag handelte der grausame Meuchelmörder? Welche Symbolhaftigkeit verbarg sich hinter diesem furchtbaren Tod? Mathilde von Canossa-Tuszien und Gregor VII. waren sicherlich nicht die einzigen Feinde und nicht die einzigen, die aus seinem Tod Vorteil ziehen konnten: Wie bereits erwähnt, beschuldigte Lampert von Hersfeld Robert von Flandern; manche sahen in Balduin von Hennegau den Drahtzieher des Verbrechens; nur Landulfus Senior klagte Mathilde an. Die Mönche der von Gottfrieds Vater gegründeten Abtei Saint-Hubert sahen diesen Tod als eine gerechte Strafe Gottes an, da ihnen der Bucklige verschiedene von Gottfried dem Bärtigen dem Kloster testamentarisch hinterlassene Güter verweigert hatte. Einen besonderen Grund, sich über diesen Tod zu freuen, hatte Gottfried von Bouillon, denn er war der designierte Nachfolger des Herzogs. Betrachten wir aber den Hergang dieses dieses Verbrechens, über den in der Forschung Übereinstimmung herrscht, so bieten sich auch Schlußfolgerungen an, die uns eher von den Regionen der hohen Politik wegführen. Eine niederträchtige, von einem Meuchelmörder vollführte Tat (oder von einem rachsüchtigen Mann - der Begriff Meuchelmörder setzt einen Auftraggeber voraus, hat es einen solchen wirklich gegeben?), der eine Zeitlang unterhalb des Bretterbodens einer Latrine oder Kloake auf das ahnungslose Opfer wartete, ihm einen Schwerthieb in die bewußte Stelle versetzte und durch Kot und Schlamm watend entfloh, während die Diener dem unglücklichen Opfer, in dessen After immer noch das Schwert steckte, zu Hilfe eilten. Ein grausames Ende also, aber auch ein anrüchiges Verbrechen, das nicht in die adlige Welt paßte.
    Mathilde kümmerte das Seelenheil ihres verstorbenen Ehemannes offenbar überhaupt nicht: Weder eine Schenkung an irgendeine Kirche noch die Errichtung einer Kapelle, in der ein Priester Messen für ihn hätte lesen können, sind bekannt. Sie bezeichnete sich in den Urkunden immer als Tochter Bonifaz', nie als Ehefrau Gottfrieds des Buckligen. In den Urkunden der Markgräfin wird dieser lediglich zweimal genannt, um die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie weiterhin nach dem salischen Recht, das heißt nach fränkischem Recht, lebte "von Geburt langobardisch, jetzt salisch aufgrund ihrer Eheschließung mit Gottfried." Dies ist nicht nur eine einfache Formalität, sondern die Betonung eines gesellschaftlichen Aufstiegs, der der Ehe mit einem Mann zu verdanken war, dessen die ihm kirchlich angetraute Frau nur deswegen gedachte.
    Durch den Tod Gottfrieds des Buckligen kamen die Gräfinnen von Canossa, Beatrix und Mathilde, endlich wieder in den vollen Besitz ihrer Gebiete und Herrschaftsrechte im Königreich Italien, für die sie nun auf das Bündnis und den mächtigen Schutz Hildebrands zählen konnten, des neuen Papstes, der sich Gregor VII. nannte.

    Mohr Walter: Band II Seite 48-63, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Herzog Gottfried dürfte in den letzten Wochen des Jahres 1075 den Reichsangelegenheiten wieder etwas entzogen worden sein, da in Holland eine Intervention des Grafen Robert von Flandern zugunsten seines Stiefsohnes Dietrich drohte. So finden wir ihn zu Weihnachten 1075 in Utrecht, wo er zweifellos mit Bischof Wilhelm entsprechende Gegenmaßnahmen besprochen hat. Aber dann begab er sich mit diesem zusammen nach Worms und nahm als einer der wenigen weltlichen Fürsten an der dortigen Synode teil, auf der die Absetzung Gregors VII. ausgesprochen wurde. Wie weit die Situation inzwischen gediehen war, zeigt die Tatsache, dass der berüchtigte Kardinal Hugo der Weiße in Gegenwart Gottfrieds Beschuldigungen wegen Ehebruchs gegen dessen Gemahlin und den Papst erheben konnte. Die erwähnte Vermittlungsaktion von Beatrix und Mathilde wird also in dieser Zeit in einem politischen Bruch mit dem Herzog geendet haben, der auch den endgültigen persönlichen Bruch zwischen den beiden Ehegatten in sich enthielt. So ist es auch nicht erstaunlich, dass Gottfried sich angeboten haben soll, den künftig zu bestimmenden Papst nach Rom zu geleiten.
    Von Worms ist er sofort wieder nach Utrecht gegangen, ein Zeichen, wie stark die Bedrohung Hollands im Augenblick war. Dann erschien er mit einer Streitmacht in der Gegend von Vlaardingen und bezog dort ein Lager. Hier wurde er durch einen Mordanschlag tödlich verletzt. Der Mörder, seine Motive, bzw. seine Auftraggeber sind unbekannt geblieben.
    Es ist natürlich begreiflich, dass die damalige Zeit im Grafen Dietrich von Holland den Schuldigen sah. Gottfried konnte sich noch nach Utrecht bringen lassen, dort ist er am 22. Februar 1076 gestorben. Seine Leiche wurde in Verdun beigesetzt.

    1069 oo 1. Mathilde von Tuszien, Tochter des Markgrafen Bonifaz I. x 1046-24.7.1115, seine Stiefschwester

    Kinder:
    - Beatrix 1071 - 1071

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 206,213,219,225 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 48,78 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 264, 378,381,383,386,388,395,397,400-402,413,423,426-429,435,440-442,444,450,456,460, 464,467,470/Band II Seite 14/Band III Seite 305,506 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,24,28-32,36,40,44,46,71,76,101,110,115,128,145,165,166,168, 171,178,179,183,189,204,213,219,221,226,228,231 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 103,116,119,137,146-148,152-159,162,165,178,182,241,247,266,300 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 411, 419,431,445 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 24,27,63,77,107,116,119,124 -

    Gestorben:
    ermordet

    Gottfried heiratete von Tuszien, Mathilde in 1069. Mathilde (Tochter von von Tuszien, Bonifaz I. und von Lothringen, Beatrix) wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

  3. 54.  von Boulogne, Ida Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1040 in Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; gestorben am 13 Apr 1113; wurde beigesetzt in Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Boulogne-sur-Mer [62200],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Gräfin von Boulogne

    Notizen:

    Ida von Lothringen Gräfin von Boulogne
    1040 - 13.4.1113 Begraben: Kloster Wast bei Boulogne
    Tochter des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Nieder-Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda

    Verlag Traugott Bautz www.bautz.de/bbkl, Band II (1990) Spalte 1249 Autor: Eckhard Hallemann

    IDA von Boulogne (auch: Ide d'Ardenne, Ide de Lorraine), Selige

    * um 1040 in Bouillon, † 13.4. 1113

    Die Tochter Gottfrieds des Bärtigen von Lothringen und Nichte Friedrichs von Lothringen (Papst Stephan IX., 1057-1058) heiratete um 1057 den Grafen Eustach von Boulogne. Die Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon (s.d.) und Balduin (s.d.), der spätere König von Jerusalem, gingen als Kinder aus dieser Ehe hervor. Nach dem Tod ihres Gatten tat sich Ida, die in dem berühmten Anselm von Canterbury (s.d.) einen persönlichen Ratgeber hatte, durch reiche Stiftungen an Kirchen und Klöster - besonders an die Abtei St. Vaast (siehe Vedantus) - hervor. An diesem Ort wurde sie auch beigesetzt. Ihr Festtag in der katholischen Kirche ist der 13. April.

    Literatur:
    F. Ducatel, Vie de Sainte Ide de Lorraine, comtesse de Boulogne, 1900; - Franz Diekamp, Die lothringischen Ahnen Gottfrieds von Bouillon, in: Gymnasialprogramm Osnabrück, 1904; - AS Apr II, 139-150; - Thurston-Attwater II, 85; - Zimmermann II, 52; IV, 37; - BS 636 f.; - Catholicisme V, 1171; - Réau III, 670 f.; -,BHL I, 615; - AnBoll XVII, 255; - Torsy, 247; - LThK V, 599.

    Eckhard Hallemann
    Letzte Änderung: 11.03.2002

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XI. 211. IDA
    * ca. 1040, + 1113 13. IV.

    Gemahl:
    ca. 1057
    Eustach II. Graf von Boulogne (siehe X. 75.)
    + ca. 1080

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    IDA + 1113 Erbin von Bouillon
    oo EUSTACH II. + 1082

    Glocker Winfrid: Seite 346, Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 -

    VIII. a. 133. IDA
    * c 1040, + 1113 IV 13
    oo c 1057 Eustach II., genannt Gernobadatus, Graf von Boulogne + c 1080

    Vgl. Brandenburg XI. 211.
    Ida war die Erbin von Bouillon, wurde damals sehr gerühmt und zur Heiligen verklärt.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1076.

    Den Herzog Godefrid oder Gozelo von Lotharingien hatte die oben erwähnte Machtildis geheirathet, die Tochter der Beatrix vom Markgrafen Bonifacius von Longobardien, welche nachher Herzog Welph, des Herzogs Welph von Baiern Sohn, zur Frau nahm; aber keiner von beiden bekam von ihr Kinder. - [Der König übergab die Mark Antwerpen an Godefrid, den Schwestersohn des erwähnten Herzogs Gozelo oder Godefrid, einen in ritterlichen Dingen nicht trägen Jüngling, ] der nachher auch das Herzogthum Lotharingien erhielt. Das ist der Godefrid, der ungefähr nach zwanzig Jahren, nachdem er sein ganzes Besitzthum zu Gelde gemacht hatte, mit einer gewaffneten Schaar nach Jerusalem zog, es eroberte und selbst dort König wurde. Sein Vater war Graf Eustachius, seine Mutter Ida, die Schwester des genannten Herzogs Gozelo. Seine Brüder waren Balduvin, der ihm im Königreiche Jerusalem nachfolgte, und Graf Eustachius von Bun. [1 Boulogne] -

    Auch andere Theile des Reiches waren nicht frei von den Wirren des Krieges. Denn diejenigen, welche Heinrich nicht ihre Zustimmung zur Absetzung des Papstes hatten geben wollen, und welche dem Papste gehorcht hatten, als er ihnen untersagte, jenem nach seiner Absetzung als König zu dienen, erduldeten von ihm schwere Verfolgungen.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 653,656 n. 58/Band IV Seite 513/Band V Seite 59 n. 4, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    1076
    Außerdem erklärte er seinen gleichnamigen Neffen, den Sohn seiner Schwester Ida, der Gemahlin des Grafen Eustach von Boulogne, als seinen Erben, indem er ihn förmlich als Sohn annahm.
    [58 Dieckmann berechnet, 1. c., 9, von Idas Geburtsjahr - etwa 1040 - aus, als eines der nächstfolgenden Jahre darauf, dasjenige Gottfrieds des Buckligen.]
    1096
    Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen ging hier voran. Der zweite Sohn des Grafen Eustach von Boulogne und der Ida, Tochter Gottfrieds des Bärtigen, war Gottfried dadurch auf den Boden von Lothringen versetzt worden, daß ihn sein Oheim, der Bruder Idas, Gottfried der Bucklige, der 1076 verstorbene Herzog von Nieder-Lothringen, an Kindes Statt angenommen hatte und nach der als Erbgut angetretenen Burg Bouillon, die mit der danach bezeichneten Herrschaft, sowie neben der Grafschaft Verdun, Mosay und Stenay zu Gottfrieds Eigengut gehört hatte, trug nun der Erbe den Namen.
    1099
    [4 St. 2939 ist die kaiserliche Bestätigung für einen 1096 durch die Äbtissin Richeza für ihr Kloster Nivelles im Bistum Lüttich gegenüber der Gräfin Ida - in Gegenwart ihrer Söhne; Herzog Gottfried und Balduin - vollzogenen Ankauf eines Gutes.]

    Werner, Matthias: Band I Seite 461,465, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die Salier und das Reich

    Noch schwieriger waren die Bedingungen hierfür in dem weiten Raum zwischen Antwerpen und dem Zentrum um Bouillon/Verdun, dem Kerngebiet des Dukats, in dem die Herzöge nur über sehr wenige vom Herzogsamt unabhängige Besitz- und Herrschaftsrechte verfügten. Anders aber als in den übrigen Teilen des Herzogtums, dem Hennegau, der Grafschaft Cambrai, nahezu der gesamten Grafschaft Löwen [499 Hier sind lediglich die beiden bereits oben erwähnten Güter Genappe und Baisy, östlich von Nivelles, bezeugt, die im Besitz Gerbergas, der Gattin Herzog Friedrichs von Luxemburg, und deren Schwägerin Ida von Boulogne, der Mutter Gottfrieds von Bouillon, genannt werden; sie gehen über Gerbergas Mutter Mathilde auf Lambert I. von Löwen zurück, vgl. Dupont, Les domaines (wie Anm. 210), Seite 231f.] und den Gebieten östlich von Aachen bis zum Rhein versuchten sie das Gebiet zwischen der Schelde und den südlichen Ardennen mit einem Netz eigener Besitzungen und Stützpunkte zu überziehen.
    Auf das besondere Interesse der Herzöge an diesem Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen zu dem im nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen (nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog Gozelo I. und Gottfried des Bärtigen erste Gemahlin Uoda bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter Gottfrieds von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt [507 Zu entnehmen ist dies der 1096 in Munsterbilzen ausgestellten und von Gottfried von Bouillon bezeugten Schenkungsurkunde Idas, in der diese dem Stift Allodialgüter an 17 Orten in dessen engerer Umgebung überträgt zum Seelenheil matris mee Uode et aui mei marchionis Godezonis, quorum somata ibidem locantur humata, und vermerkt, diese Schenkungauf Anraten der Äbtissin Mechthild pro diuersis beneficiis suis erga me vorgenommen zu haben, Gysseling/Koch, Diplomata Belgica 1 (wie Anm. 270), nr. 225, Seite 376f.; vgl. zu letzterem Passus N. Huyghebaert O.S.B., La mere de Godefroid de Bouillon: La comtesse Ide de Boulogne, in: La Maison (wie Anm. 13), Seite 46.Es ist noch ungeklärt, wie es zu diesen außerordentlich engen Beziehungen der Herzogsfamilie über drei Generationen hinweg zu dem vergleichsweise unbedeutenden Stift kam, dessen Rechts- und Besitzverhältnisse in dieser Zeit gänzlich im dunkeln liegen und das durch die Person der Äbtissin Mathilde offenbar in enger Verbindung auch zu den Grafen von Loon stand, die die Urkunde von 1096 mitbezeugten; vgl. R. Vanheusden, Abbaye de Munsterbilzen, in: Monasticon belge 6 (wie Anm. 464), Seite 112. Hält man es für wahrscheinlich, daß es sich bei den Schenkungen Idas um Eigengüter mütterlicherseits handelte, so auch Dupont, Les domaines (wie Anm. 210), Seite 235, so liegt, da sich diese Güter im allerengsten Umklreis um das Stift gruppierten, die Vermutung nahe, daß Munsterbilzen zeitweise unter dem Einfluß der Familie der ersten Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen stand, die ihm gegenüber von ihrem Biographen als non minus egregia bezeichnet wird, vgl. Migne, PL 155, Sp. 438. Von Uoda/Goda sind allerdings nur zwei Besitzschenkungen in Ober-Lothringebn an Ste Madeleine und an St. Vanne bekannt, vgl. MGH D H III. 53, und Evrard, Les comtes (wie Anm. 170), Seite 181, Nr. 43; zu den bisherigen Hypothesen zu ihrer familiären Herkunft vgl. Huyghebaert, ebd., Seite 48 mit Anm. 14.].

    Droogenbroeck Frans van:

    Die "Verwandtenehe" zwischen Eustachius II. von Boulogne und Ida von Lothringen bleibt natürlich schwer zu erklären so lange man die Mutter Idas nicht genau identifizieren kann. Laut des Vitas ihrer Tochter heisst sie Uda und wurde beerdigt zu Munsterbilsen.
    Ich weiss nicht genau warum man 1040 wie Geburtsjahr Idas annehmt. Wenn Eustach von Boulogne "propter incestum" excommuniciert wurde am 5. Oktober 1048, und wenn der Bannfluch tatsächlich wegen der Ehe mit Ida von Lothringen verkündigt war, dann war Ida in 1048 wahrscheinlich mindestens 12 Jahr alt gewesen, und also spätestens um 1036 geboren.
    Zur Erklärung des Eheverbot (im 11. Jahrhundert normalerweise bis 7. Grad Blutverwandtschaft) können vielleicht Vorfahren bei der Grafen von Löwen zugrunde liegen: Eustachius I. von Boulogne heiratete Mathilde von Löwen, Tochter von Lambert I. von Löwen.



    1057 oo 2. Eustach II. Graf von Boulogne - 1092

    Kinder:

    - Eustach III. - 1125
    - Gottfried Graf von Bouillon 1061-18.7.1100
    - Balduin I. König von Jerusalem 1058-2.4.1118
    - Ida
    1. oo Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk - um 1080
    2. oo Kuno Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort
    -

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 8 - Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1076 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 461,465 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 342, 346 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 350 a. 1076 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 653,656 n. 58,658 n.63/Band IV Seite513/Band V Seite 59 n. 4 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Teil II Seite 63 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 140,1159 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 52 -

    Ökumenisches Heiligenlexikon - Ida von Boulogne

    französischer Name: Ide auch: von Ardenne-Verdun, von Lothringen
    Gedenktag katholisch: 13. April
    Name bedeutet: die Seherin (althochdt.)

    Stifterin
    * um 1040 in Bouillon in Belgien
    † 13. April 1113

    Ida war die Tochter von Gottfried dem Bärtigen von Lothringen und die Nichte von Friedrich von Lothringen, der als Stephan IX. 1057 Papst wurde. Sie war seit 1057 verheiratet mit Graf Eustach II. von Boulogne und wurde die Mutter der Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon und von Balduin I., dem späteren König von Jerusalem. Nach dem Tod ihres Mannes verschenkte sie ihren Besitz an Klöster, vor allem an das Kloster St-Vulmer in Boulogne - dem heutigen Boulogne-sur-Mer -, an die Benediktinerabtei St. Vaast in Arras und an La Capelle, für das sie Reliquien der Maria aus Spanien holen ließ. Sie stand in Briefwechsel mit Anselm von Canterbury und Hugo von Cluny und reformierte die Klöster im Sinne der Reformen von Cluny.

    Ida wurde im von ihr geförderten Kloster St. Vaast in Arras beigesetzt, 1808 wurden ihre Reliquien nach Bayeux gebracht.

    Schriften über Ida und ihre Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.



    Begraben:
    Kloster St. Vaast

    Ida heiratete von Boulogne, Eustach II. in 1057. Eustach wurde geboren um 1020; gestorben um 1093. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 60. von Boulogne, Eustach III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1057; gestorben in 1125.
    2. 61. von Boulogne, Balduin I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1058; gestorben am 2 Apr 1118 in al-Arisch,Schimal Sina,Ägypten; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.
    3. 62. von Bouillon, Gottfried IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1061; gestorben am 18 Jul 1100 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.
    4. 63. von Boulogne, Ida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1060/1065; gestorben nach 1090.

  4. 55.  von Lothringen, Wiltrud Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Calw

    Notizen:

    Wiltrud von Lothringen Gräfin von Calw um 1040/45- 1093
    Tochter des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda

    Wilhelm Kurze: Seite 249-25, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Neben Adalbert aber erhält im 11. Jahrhundert noch seine Frau Wilcha einen ehrenvollen Platz bei der Gründung zugewiesen, und ihr Einfluß bei diesem Akt wird hervorgehoben. Im DH IV 280 heißt es: "precibus ... Wilchae ... adhortatus" habe Adalbert das Kloster gegründet.
    In der Vita Wilhelmi wird berichtet, dass sie Abt Wilhelm unterstützte bei seinem Ringen mit Adalbert um die Befreiung der Abtei vom Eigenkirchenstatus. Wenn man der etwas anektodenhaften Darstellung der Vita Glauben schenken will, so hat Adalbert eine Urkunde, deren Inhalt mit Wilhelm abgesprochen war, in der die Freiheiten des Klosters garantiert wurden, insgeheim durch eine andere ersetzt, die der König bestätigte, die aber noch schärfer die Rechte des Eigenklosterherrn betonte. Diese Aktion ihres Gatten verriet nun Wilcha an den Abt und gab ihm so die Möglichkeit, dagegen einschreiten zu können. Entkleidet man die Erzählung ihres legendenhaften Charakters, so bleibt, dass Wilcha Ansichten hatte, die denen Wilhelms näher standen als denen Adalberts, und dass sie diese auch gegen ihren Gatten vertrat. Der Einfluß Wilchas, die immer wieder mit Bitten ihren Mann bestürmte, wird es gewesen sein, der Adalbert bestimmte, 1059 endlich sein dem Papst gegebenes Versprechen einzulösen und die Wiederinstandsetzung des Klosters energisch zu betreiben.
    Ein Schlaglicht auf die Bedeutung und das Ansehen dieser Frau wirft die Tatsache, dass Papst Gregor VII., als er im Jahre 1074 einen Brief an den Grafen Adalbert schrieb, die Gemahlin in der Adresse mit nannte - ein Einzelfall im ganzen Gregorregister. Wir müssen uns Wilcha also als profilierte Frau vorstellen. War es nun die Kraft ihrer Persönlichkeit, die ihr starken Einfluß auf die Aktion ihres Mannes gab? Sicher war dies der Fall, aber das Ansehen ihres Vaters, des Herzogs Gottfried von Lothringen, der einer der mächtigsten Reichsfürsten war, wird ihr den Rücken gestärkt haben.
    Leider ist das Jahr nicht überliefert, in dem diese Verbindung zustande kam. Wenn man aber die politischen Möglichkeiten Gottfrieds im Laufe seines Lebens ins Auge faßt und den Zeitpunkt sucht, in dem er am ehesten bereit war, in eine Verbindung mit dem an Macht weit unterlegenen CALWER einzuwilligen, so kommt man auf die ersten Jahre nach 1049. Als Vermittler muß wohl Leo IX. angesehen werden. Durch seine Fürsprache hatte er dem Herzog nach dessen Aufstand das Leben gerettet.
    Was aber waren die Gründe, die Leo bewogen, diese Heirat anzustreben? Erst einmal sorgte er damit für ein gesteigertes Ansehen der mit ihm eng verwandten Familie Adalberts. Nicht minder aber wird in seine Pläne gepaßt haben, dass Wilcha aus eineem Lande kam, in dem man schon früh mönchische Reformen erstrebte und monastische Frömmigkeit schätzte. Als Bischof von Toul wird er oft am Hofe des Herzogs geweilt haben, in dessen Machtbereich sein Bistum lag. Bestimmt hat er die Herzogstochter gekannt. Sicher wußte er, dass sich mönchischen Reformen zugetan war. So konnte er damit rechnen, dass Wilcha in dieser Richtung einen starken Impuls in ihre neue Heimat tragen würde. Dass Adalbert aber die für ihn ehrenvolle Verbindung abgelehnt hätte, war nicht zu erwarten.

    Mertens, Dieter: Band I Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte." in: Die Salier und das Reich

    Adalberts Gattin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweite Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. († 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt HILSCH, Regenbach (wie Anm. 35), Seite 57.]; Beatrix wurde sodann in erster Ehe mit dem Markgrafen Bonifaz von Canossa vermählt, in zweiter Ehe mit Herzog Gottfried dem Bärtigen von Ober-Lothringen († 1069) [141 Herimanni Aug. Chronicon ad 1054 (wie Anm. 54), Seite 133 bzw. Seite 706f.], und aus dieser letzteren Ehe stammt Wieldrud. Faßt man, wie es hier vorgeschlagen wird, Konrad von Beutelsbach und seine Geschwister als Nachfahren der Mathilde aus ihrer ersten Ehe mit Konrad von Kärnten auf, dann ist ein gelegentliches Zusammentreffen mit Nachfahren aus Mathildes zweiter Ehe als Anteilseigner an ein und demselben Ort sehr wohl möglich. Bei Walheim [142 MGH D H IV. 280; Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 56; K. SCHREINER, Walheim im Mittelalter und in der Frühneuzeit, in: 900 Jahre Walheim. Dokumentation aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft, o.O. u.J. (1971), Seite 33-76, zu den im Codex Hirsaugiensis aufgeführten Schenkungen aus in Walheim gelegenem Besitz Seite 34f.] etwa, wo Bruno noch mehr an Hirsau schenkte als Adalbert von Calw und dessen Frau [143 Sofern nicht Tambach (MGH D H IV. 280) bei Walheim zu lokalisieren ist, wie dies in der Landesbeschreibung (Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 3, Stuttgart 1978, Seite 388) ohne Begründung vorgeschlagen wird. Der Anlaß für diese Lokalisierung könnte vermutlich der Umstand sein, daß Tambach/Dambach im Codex Hirsaugiensis ausschließlich als ein Weinbauort vorkommt und insofern zu Walheim paßt. Falls Tambach (was jedoch problematisch ist) mit Tamm zu identifizieren sein sollte - so der mit Fragezeichen versehene Vorschlag von SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 87,142 -, läge es dem oben genannten Brache unmittelbar benachbart.], könnte dies der Fall sein [144 Diese Möglichkeit müßte dann auch für die Nachfahren von Mathildes Tochter Sophia († 1093), verheiratet mit Graf Ludwig von Mousson, gelten, also für ihre Tochter Beatrix, die zweite Frau Herzog Bertholds von Kärnten (Berthold I. »von Zähringen«), oder für Sophia, eine andere Tochter; sie soll nach BÜHLER, Grafen von Tübingen (wie Anm. 35), Seite 192f., Tafel nach Seite 208, die Mutter des Grafen Ludwig von Arnstein (an der Lahn) gewesen sein, der laut Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 55, dem Kloster Hirsau Besitz in Niefern und Zutingen/Eutingen (bei Pforzheim links und rechts der Enz) und in Warmbronn und Eltingen (nahe dem ehemals Weißenburgischen Rennrogen) schenkte. (Zu diesen Orten vgl. auch unten bei Anm. 148 und Anm. 155). Daß sich die Effektuierung einer solchen Möglichkeit nur vermuten, nicht sicher nachweisen läßt - vgl. Anm. 150 -, kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die Schenkungen an die Reformklöster, denen wir unseren Einblick in die Besitzlandschaft des Adels verdanken, eben nur ein sehr beschränktes Blickfeld freigeben können.]. Doch einen Ort namhaft zu machen, heißt nur, eine Möglichkeit zu benennen, nicht einen Beweis zu führen. Denn es ist selbstverständlich denkbar, daß ein anderer Weg oder auch mehrere - ältere und jüngere - Wege zu solcher Besitznachbarschaft geführt haben. So weist schon ein Gedenkbucheintrag wohl des ausgehenden 10. Jahrhunderts, der von dem Namen Adalbert dominiert wird, einiges konradinische Namengut auf und ebenfalls die Namen Werindrut und Richinza [145 SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 135, Nr. XIIa (= MGH Libri mein. et necr. NS 1, pag. 159B1-5)] mit denen am Ende des 11. Jahrhunderts die Ehefrau des Konrad von Beutelsbach und eine mit dem »Drittel eines Viertels« Walheims ausgestattete Verwandte benannt sind [146 Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), S. 35. - Zu Richinza vgl. H. BÜHLER, Richinza von Spitzenberg und ihr Verwandtenkreis. Ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Helfenstein, in: Württembergisch Franken 58, 1974, Seite 303-326; Bühler möchte mit Hilfe genealogisch-besitzgeschichtlicher Argumente erweisen, Richinza sei eine Tochter Bertholds I. (»von Zähringen«, † 1078) und seiner ersten Gattin Richwara gewesen. Vom zähringischen Familienbewußtsein und Totengedächtnis müßte sie dann vergessen worden sein.].

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 244 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Wiltrud heiratete von Calw, Adalbert II. in 1074. Adalbert (Sohn von von Calw, Adalbert I. und von Egisheim, Adelheid) wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. von Calw, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.
    2. 65. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1132.
    3. 66. von Calw, Adalbert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.
    4. 67. von Calw, Irmengard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.
    5. 68. von Calw, Uota  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1075.

  5. 56.  von Durbuy, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Regelindis4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1089.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Durbuy [6940],Wallonien,Belgien; Graf von Durbuy

    Notizen:

    Heinrich I.
    Graf von Durbuy
    - 5.4. nach 1089
    Jüngerer Sohn des Grafen Albert II. von Namur und der Reginlinde von Nieder-Lothringen, Tochter von Herzog Gozelo I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 80. HEINRICH I., Graf von Durby
    * ..., + nach 1089 5.IV.

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 80. Heinrich I.
    Vanderkindere 2,223f. Roland, Ann. de Namur 20,80f. Der letztere glaubt aus Chron. S. Huberti, S. S. 8,617 f. schließen zu können, daß Heinrich noch 1097 gelebt habe.

    Korrektur (Wolf): X. 81-82 sind Kinder von IX. 72 (nicht 73)

    Glocker Winfrid: Seite 346, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 139. HEINRICH I.
    * ..., + nach 1089 VI 5

    Graf von Durby
    Vgl. Brandenburg X. 80.

    Thiele, Andreas: Tafel 16, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    HEINRICH I.
    + um 1097
    Graf von Durby

    Heinrich I. starb auf dem 1. Kreuzzug in Palästina. Die Linie erlosch mit dem Enkel Bischof Richard III. von Verdun 1171)

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 16 -

    Gestorben:
    5.4.


  6. 57.  von Namur, Albert III. Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Regelindis4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1063/1064-1102, Namur [5000],Wallonien,Belgien; Graf von Namur

    Notizen:

    Albert III.
    Graf von Namur (1063/64-1102)
    um 1030 † 22.6.1102
    Ältester Sohn des Grafen Albert II. von Namur und der Reginlinde von Nieder-Lothringen, Tochter von Herzog Gozelo I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 79. ALBERT III., Graf von Namur 1063/64 * ..., † 1102

    Gemahlin:
    ca. 1067
    Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25. und X. 99.)

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 79. Albert III.
    Breßlau, Neues Archiv 8,597. Todeszeit Note Bronienses, S. S. 24, 24.
    Von seiner Gemahlin Ida steht nur fest, daß sie Herzog Friedrichs Witwe war. Ihre Abstammung ist nicht sicher bezeugt, wird aber von Vanderkindere 2, 202f. uns C.G. Rolnad, Ann. de Namur 20,74f angenommen, da Ida über sächsischen Besitz verfügt, der von ihrem ersten Gemahl an Kaiser HEINRICH III. gegen La Roche in den Ardennen vertauscht wurde. Vanderkindere nimmt ohne zwingenden Grund an, daß Albert vorher schon einmal verheiratet gewesen sei.

    Glocker Winfrid: Seite 346, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 138. ALBERT III. * ..., † 1102

    1063/64 Graf von Namur
    oo c 1067 Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen
    Vgl. Brandenburg X. 79.

    Thiele, Andreas: Tafel 16, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    ALBERT III. † 1102
    Albert III. folgte seinem Vater 1063/64 und war auch Vogt von St. Aubian, Stablo und Malmedy und ein bedeutender Dynast in Lothringen.
    oo um 1066 IDA VON SACHSEN
    Tochter des Herzogs Bernhard II. Billung, Witwe des Herzogs Friedrich II. von Luxemburg-Nieder-Lothringen (†1065)

    Goez Elke: Seite 32,36, "Beatrix von Canossa und Tuszien"

    Zwar versuchte Mathilde von Tuszien, durch die Ernennung Alberts von Namur zu ihrem Sachwalter in der Grafschaft Verdun ein Gegengewicht zur Partei des verstorbenen Ehemannes zu schaffen, aber Gottfried von Bouillon war diesem politisch wie machtmäßig weit überlegen
    Ebenso verhält es sich mit dem Lehnsbesitz in der Grafschaft Verdun, mit welchem Mathilde ihren Vetter Albert von Namur belehnte.

    Werner, Matthias: Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die Salier und das Reich

    Möglicherweise die Wahrnehmung königlicher Interessen im Herzogtum als herzogliche Aufgabe war kurz nach 1076 der Grund für das militärische Vorgehen des Stellvertreters Graf Albert III. von Namur gegen den Bau der Burg Dalhem (südöstlich Maastricht) durch den Pfalzgrafen Hermann II. und einige Große dieser Gegend.
    Mochte es noch an der korrekten Einhaltung des Verfahrensweges liegen, wenn ein Rechtsstreit, in dem sich Herzog Gottfried von Bouillon und Graf Albert III. von Namur als Vögte der Güter des Aachener Adalbertstiftes in Olne und des Klosters Stablo-Malmedy 1095 gegenüberstanden.
    Das einzige sichere Zeugnis für die Ausstattung des niederlothringischen Herzogs mit Reichsgut in salischer Zeit ist der Bericht des Jocundus zu 1076, wonach die königliche villa Echt (an der Maas südlich Roermund) von HEINRICHS IV. Sohn KONRAD, eo tempore Lotharico duce, an Graf Albert III. von Namur, den faktischen Inhaber der Herzogsgewalt, verliehen worden war [211 Dies gilt etwa für die alten Königshöfe Ambleve und Thommen in den Ardennen, die sich sehr wahrscheinlich als Reichslehen zu einem Teil in der Hand Gottfrieds des Bärtigen befanden, aber nicht in Verbindung mit dem Herzogsamt standen].
    Ob die Vogtei von Malmedy nach Gottfrieds Tod 1069 an seinen Sohn Gottfried den Buckligen gelangte und nach dessen 1076 an den Grafen von Namur fiel oder ob Albert III. von Namur sie bereits 1069/70 erwarb, muß offen bleiben. Spätestens 1087/88 unter Herzog Gottfried von Bouillon war die Vogtei wieder vom Herzogsamt getrennt und blieb in der Folgezeit als erbliches Lehen bei den Grafen von Namur [264 Letzteres ist die vorherrschende Auffassung; ihr zufolge ging die Vogtei zusammen mit den die künftige Herrschaft Laroche (einer Nebenlinie der Grafen von Namur) bildenden Eigengütern Herzog Friedrichs um Amberloup und Ortho durch die Heirat von Friedrichs Witwe Ida mit Graf Adalbert III. von Namur (1063/64-1102) an diesen über. Sicher als Vogt von Stabl-Malmedy bezeugt ist Graf Albert II. erstmals in einer Urkunde von um 1088. Von 1088 September 29 scheint Albert seinem jüngeren Sohn Heinrich, dem Begründer der Nebenlinie Laroche, die Vogtei zeitweise überlassen zu haben, der sie dann nach dem Tode seines Vaters innehatte und in dessen linie sie erblich wurde.].
    Vor allem die Ehe mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64)- sein Bruder Robert hatte 1013 zusammen mit Lambert von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte zu einem engen Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo; sie war es auch, die 1076 die Erbansprüche Alberts III., des Sohnes der Regilinde, gleichsam als eines Angehörigen des Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete.
    Die Auseinandersetzungen um den Herrschafts- und Güterkomplex um Bouillon und Verdun, die nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen 1076 zwischen Gottfried von Bouillon und dem gleichfalls Erbansprüche erhebenden vicedux Albert III. von Namur ausbrachen und bis 1086 dauerten, führte zu neuen Adelsparteiungen in diesem Raum und betrafen, obgleich es um die Erbgüter des Hauses VERDUN ging, die herzogliche Gewalt unmittelbar.

    Mohr Walter: Band II Seite 63-73, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen. Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner Schwester Ida, die mit dem Grafen Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war. Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.
    Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hattete. Jetzt nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen. Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben. Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Biischof Dietrich wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen, auch den Papst an der Sache zu interessieren. Vermutlich wurde auf diesem Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem Grafen von Namur zustandegebracht. Der Bischof und der Erzbischof waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden. Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden, die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte. Es gelang, Papst Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen Form zustande, der Graf von Namur wurde nach der Belehnung mit der Vertretung der Interessen Mathildes beauftragt.
    In der Folge wurde zuerst vom Abt von St. Hubert ein Versuch zu einer gütlichen Einigung gemacht. In seinem Kloster trafen sich Gottfried und Albert, doch führten die Unterredungen zu keinem Erfolg. In der Hauptsache scheint es um die Burg Bouillon gegangen zu sein, von der jetzt Gottfried Besitz ergreifen konnte. Albert war es nicht möglich, ihn dort zu vertreiben, obwohl er dabei vom Bischof von Verdun unterstützt wurde, da auf der anderen Seite sein Gegner Hilfe von Bischof Heinrich von Lüttich erhielt. Dieser war mit Gottfried dem Buckligen verwandt gewesen, dem er ja auch seine Erhebung zu verdanken hatte. Schon aus diesem Grunde ergriff er die Partei Gottfrieds von Bouillon, außerdem musste ihn das starke Anwachsen der Macht des Grafen von Namur misstrauisch machen. So kaufte er die Burg Mirwart, die Albert als Stützpunkt gegen Gottfried benutzen wollte, von ihrem Eigentümer, der Gräfin Richilde von Hennegau, und setzte sie in Verteidigungszustand, was sich zum Schutz Gottfrieds auswirkte. Während die Auseinandersetzungen um Bouillon begannen, bemühten sich Gottfrieds Brüder Eustachius und Balduin um die Organisation militärischer Hilfe. Daraufhin gelang es ihm auch noch Stenay zu besetzen. Er besaß indes noch andere Gegner. So stand auf Seiten des Grafen Albert der Graf von Chiny und dessen Verwandter, der Graf Walram I. von Limburg. Auf die Burg Bouillon speziell erhob Ansprüche auch Graf Dietrich von der Veluwe, der damit zum natürlichen Verbündeten des Grafen von Namur wurde. Dietrich hatte allerdings kein Glück, er geriet im Laufe der Kämpfe in die Gefangenschaft Gottfrieds, in der er gestorben ist.
    In all diesen Fragen ist nun die Haltung des deutschen Königs nicht eindeutig zu erkennen. Ohne Schwierigkeiten folgte Gottfried in der Markgrafschaft Antwerpen nach, die eine von Nieder-Lothringen unabhängiges Reichslehen darstellte, in das er von HEINRICH IV. eingewiesen wurde. In Nieder-Lothringen selbst aber traf der König eine andere Lösung. Er kam sofort nach Utrecht, um dort die schwebenden Angelegenheiten zu ordnen. Er gab nun das Herzogtum nicht dem Erben des Verstorbenen, sondern seinem eigenen Sohn KONRAD. Da dieser noch ein Kind war, ist die Maßnahme einigermaßen auffallend. Schließlich war Gottfried von Bouillon im Jahre 1076 noch ein junger Mann, von dem es zweifelhaft war, ob er sich gegenüber den großen Nieder-Lothringens werde durchsetzen können. Allerdings ist es demgegenüber auffallend, dass der König zum Stellvertreter des kleinen KONRAD im Herzogsamt den Grafen Albert von Namur wählte, also den Gegner Gottfrieds. Albert führte den Titel vicedux. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass der König sich des jungen Gottfried nicht ganz sicher war.
    Inzwischen gingen die Kämpfe um Gottfrieds Erbansprüche weiter. Die Auseinandersetzungen hatten sich so entwickelt, dass Gottfried sich in Nieder-Lothringen gegen den Herzog-Stellvertreter Albert von Namur behaupten konnte. Anfang Juni 1085 kam es dann zu einer Regelung, als der Kaiser in Metz weilte. Gottfried wurde die Grafschaft Verdun zugesprochen, der Bischof von Verdun erhielt Stenay und Mouzay, was einigermaßen merkwürdig ist, denn die beiden letzteren Orte hatten zum Eigenbesitz Gottfrieds des Buckligen gehört, auf sie konnte sein Neffe also mit vollem Recht Anspruch erheben. Gottfried hat sich denn auch nicht zufriedengegeben, und die Kämpfe lebten wieder auf. Eine endgültige Regelung trat erst ein, als Gottfried in Vorbereitung des Kreuzzuges Stenay und Mouzay an den Bischof verkaufte.
    Die herzogliche Gewalt in Nieder-Lothringen war in diesen Jahren, da auch der deutsche König durch den Streit mit dem Papst so stark getroffen wurde, fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Um den Zustand des Landes wieder zu heben, kam man auf die Institution des Gottesfriedens zurück. Auch der Herzog-Stellvertreter hat bei dessen Wiedereinführung mitgewirkt, offensichtlich weil er seine eigene politische Ohnmacht fühlte.

    1066 oo 2. Ida von Sachsen, Tochter des Herzogs Bernhard II., um 1035 † 31.7.1102
    (1. oo 2. Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen um 1005 † 28.8.1065)

    Kinder:
    - Ida † 1117
    oo Gottfried I. Herzog von Brabant, † 25.1.1139
    - Alix (Alaydis) † um 1124
    oo Otto II. Graf von Chiny † 1125
    - Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121) † 1121
    - Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg † 1139
    - Albert Graf von Jaffa † um 1121
    - Heinrich I. † vor 1138

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465/Band III Seite 506 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VIII, 138 Seite 346 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 32,36 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 63-73 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 16 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 451-452,454,527 -

    Familie/Ehepartner: von Sachsen, Ida Billung. Ida (Tochter von von Sachsen, Bernhard II. und von Schweinfurt, Eilika) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 58.  von Mons, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (44.Mathilde4, 27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1015; gestorben um 1052.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1039-1051, Hennegau,Belgien; Graf von Hennegau

    Notizen:

    Hermann von Mons
    Graf von Hennegau (1039-1051)
    um 1015- um 1052 (zwischen 1048 und 1050 Steindorff)
    Einziger Sohn des Grafen Reginar V. von Hennegau und der Mathilde von Verdun, Tochter von Graf Hermann Eenham im Eifelgau

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 133. HERMANN, Graf im Hennegau ca. 1040
    * ..., + ca. 1051

    Gemahlin:
    Richilde, II. oo Balduin VI. Graf von Flandern (siehe X. 59.)

    Thiele, Andreas: Tafel 18, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    HERMANN
    + um 1052

    Hermann folgte dem Vater als Graf von Hennegau, rebellierte 1046-1049 zusammen mit Flandern und Holland gegen Kaiser HEINRICH III. und musste sich letztlich wie der Cousin in Löwen unterwerfen. Er ist quellenmäßig nur wenig greifbar.

    oo RICHILDE VOM MONS- VALENCIENNES? + 1086
    Tochter und Erbin des Grafen Renier, Erbin von Hennegau
    Sicherte als Regentin ihrem Sohn letztlich den Hennegau.
    ihre 2. Ehe: oo BALDUIN I. (VI.) VON FLANDERN + 1070
    ihre 3. Ehe: oo WILHELM FITZ OSBORN VON BRETEUIL, Graf von Hereford + 1071

    Boshof, Egon: Seite 105,143, "Die Salier"

    Unter dem Eindruck der Niederlage HEINRICHS fanden sich - mehr zufällig als geplant - Gottfried, Dietrich von Holland, Balduin V. von Flandern und der Graf Hermann vom Hennegau, ein Sohn Reginars V., zu einer Koalition zusammen, die nun tatsächlich eine ersnthafte Bedrohung der kaiserlichen Herrschaft im Westen des Reiches darstellte. Die Kaiserpfalz Nimwegen wurde ingeäschert, Reichsburgen kapitulierten, Verdun wurde eingenommen und fiel den Flammen zum Opfer. Lüttich wurde von Bischof Wazo verteidigt; aber ohen Hilfe von außen sah sich der Bischof gezwungen, mit dem Herzog in Verbindung zu treten und einen für das Bistum vorteilhaften Frieden abzuschließen.
    Der Sturz Gottfrieds des Bärtigen löste die lothringischen Probleme nicht. Nieder-Lothringen blieb ein Krisenherd; der territorialpolitische Ehrgeiz der stets unruhigen REGINARE und der Expansionsdrang der Grafen von Flandern ließen das Grenzland nicht zur Ruhe kommen.
    Aber beide Erfolge HEINRICHS wogen wenig gegenüber einem spektakulären Handtsreich des flandrischen Grafen. Dieser konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann von Hennegau seinen gleichnamigen Sohn und präsumptiven Nachfolger mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit Voraussetzung für eine künftige Vereinigung des Hennegaus mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes aus erster Ehe endgültig den Weg bahnen sollte.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 129-130, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Reginar IV. starb höchstwahrscheinlich im Jahre 1036 und hinterließ eine einzige Tochter und Erbin, Richilde, welche mit einem Grafen Hermann (angeblich thüringischer Abkunft) vermählt war. Sie verband außer der Grafschaft Eenham mit den hennegauischen Herrschaften auch noch einen Teil von Valenciennes, der nicht zum Ostroban, sondern ihrem Großvater Henchilo von Eenham als eximierte Herrschaft gehört hatte [3 Es scheinen noch mehrere eximierte Herrschaften hier an den Grenzen des Ostrobans gewesen zu sein; denn anders zum späteren Gebiet von Valenciennes Gehöriges sollen Richilde und Hermann gekauft haben; die Ansprüche auf noch anderes trat später der Markgraf von Flandern ab.]. Graf Hermann schloß sich in den oben (Seite 18) erwähnten Streitigkeiten des lothringischen Hauses mit König HEINRICH dem Grafen von Flandern an gegegn seinen Lehnsherrn - ein Bestreben, was das Mißfallen seiner Gemahlin so auf sich gezogen haben soll, daß sie damit umging, ihn mit Hilfe des Bischofs von Lüttich dem Könige auszuliefern [1 Delewarde p. 295.]. Als sich Hermann ihrem Begehren fügte und sich von Balduin von Flandern trennte, fiel ihm dieser mit Feuer und Schwert ins Land und die Fehde wütete bis zu der oben (Seite 16 in der Note) erwähnten Ausgleichung, in welcher Balduin Rechte, die er auf Besitzungen in oder bei Valenciennes zu haben glaubte, aufgab, und dafür durch die Grafschaft Eenham entschädigt wurde. Hermann lebte noch bis gegen das Jahr 1050.
    Nach des Grafen Hermann Tode bewarb sich der Sohn des Grafen Balduin von Flandern, der ebenfalls Balduin hieß, um Richildes Hand [2 Siehe oben Seite 20.]; sie weigerte sich der Heirat, und brachte dadurch die Fläminger dazu, Gewalt zu brauchen. Mons ward von ihnen erobert, Richilde gefangen und gezwungen, Balduin zum Gemahl zu nehmen; und die Überredungskünste, welche Richilde anwendete, ihre Kinder erster Eher, Roger und Gertrud, dem geistlichen Stande zuzuführen [3 Delewarde 1. c. p.302.], werden wahrscheinlich ebenfalls von der Fläminger Waffengewalt unterstützt worden sein. Vielleicht blieb der Mutter nur die Wahl zwischen noch unglücklicherem Schicksal der Kinder, die der Vererinigung Flanderns und Hennegaus im Wege waren, und zwischen dem, welches sie wirklich traf [4 Roger war überdies lahm. Vincghant p. 184. Er ward später Bischof von Chalons sur Marne.].

    Boshoff, Egon: Seite 94, "Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III."

    Den Aufständischen schloß sich auch der Graf Hermann vom Hennegau an, der mit Balduin einen Bündnisvertrag abgeschlossen hatte. Das Faktum dieses Vertrages ist durch Anselms Lütticher Bistumsgeschichte gut bezeugt, die Datierung zu 1047 nicht belegt, aber aus dem Kontext der Erzählung einleuchtend zu erschließen. Über den genauen Inhalt des Vertrages wird nichts gesagt; einen Hinweis könnte die Gründungsurkunde für das Kloster Eename aus dem Jahre 1063 enthalten: hier erklärt nämlich Balduin dem von ihm eingesetzten Abt Walbert gegenüber, daß er ihm die alte Burg Eename übertrage, sowie er sie von dem Grafen Hermann erhalten und seitdem unbestritten besessen habe. Es liegt nahe, diesen Erwerb mit dem von Anselm erwähnten pactum in Verbindung zu bringen; ob er allerdings tatsächlich Teil eines größeren Tauschgeschäftes gewesen ist, durch das die Region um Eename zwischen Schelde und Dender an Flandern, das Gebiet um Valenciennes und der Süden der Mark Eename aber an den Hennegau kam, bleibt lediglich eine Vermutung.
    Gegen Hermanns Parteinahme für die Rebellen erhob sich Widerstand in der eigenen Familie: seine Gemahlin Richilde war nicht bereit, ihm hierbei zu folghen; sie versuchte Wazo von Lüttich für ein verräterisches Unternehmen zu gewinnen, das ihm Hermann in die Hände gespielt hätte, damit er HEINRICH III. ausgeliefert werden konnte [164 Anselmi Gesta epp. Leod. cap. 59, MGH SS 7, Seite 224.]. Anselm bestreitet, daß sie dabei aus Treue zum Kaiser und seiner gerechten Sache handelte. Aber vielleicht wird man ihre Herkunft aus dem Hause der Grafen von Egisheim und ihre Verwandtschaft mit Bruno von Toul - also die Vermutung der Reichstreue - als ein gewichtigeres Motiv gelten lassen können als Anselms Bemühen, ihr Handeln mit weiblicher wankelmütigkeit zu erklären. Wie dem auch sei, Wazo ließ sich für dieses Spiel nicht gewinnen.


    1040 oo 1. Richilde von Mons-Valenciennes, Tochter und Erbin des Grafen Renier, um 1020-15.3.1086
    Erbin von Hennegau, den sie ihrem Sohn sicherte.
    (2. oo Balduin VI. Graf von Flandern -17.7.1070
    3. oo Wilhelm Fitz Osborn Graf von Hereford -22.22.1071 bei Cassel)


    Kinder:

    - Roger III. Bischof von Chalons-sur-Marne (1066-1093) - 1093
    - Gertrud Nonne


    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 105,143 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 94 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 142 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 16,18,20,129-130 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band II Seite 6,7,23,152 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 18 -

    Gestorben:
    (zwischen 1048 und 1050 Steindorff)



Generation: 6

  1. 59.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (53.Gottfried5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

  2. 60.  von Boulogne, Eustach III. Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Ida5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1057; gestorben in 1125.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1092-1125, Boulogne-sur-Mer [62200],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Graf von Boulogne

    Notizen:

    Eustach III. Graf von Boulogne (1092-1125)
    um 1057- 1125
    Ältester Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne aus seiner 2. Ehe mit der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried der Bärtige

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 149 b. EUSTACH III., Graf von Boulogne 1100
    * ca. 1058, + nach 1125

    Gemahlin:
    1102
    Marie, Tochter König Malcolms III. von Schottland
    Anmerkungen: Seite 139
    XI. 149.
    Eustach III.
    Planche 1, 154 macht es glaubhaft, daß er der älteste Sohn war und um 1058 geboren wurde. Auffällig ist die späte Heirat. Das genauere Todesdatum ist nicht bekannt.

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    EUSTACH III. + 1125
    Eustach III. folgte seinem Vater als Graf von Boulogne, lehnte 1118 die Krone von Jerusalem ab und lebte meist in Palästina.
    oo 1102 MARIE VON SCHOTTLAND Tochter des Königs Malcolm III.

    Eustach III. machte mit seinem Bruder Gottfried von Bouillon den 1. Kreuzzug mit und kehrte nach dessen Tod nach Hause zurück. Sein Besitz ging durch seine Erbtochter Mathilde an Stephan von Blois über.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1076.

    Den Herzog Godefrid oder Gozelo von Lotharingien hatte die oben erwähnte Machtildis geheirathet, die Tochter der Beatrix vom Markgrafen Bonifacius von Longobardien, welche nachher Herzog Welph, des Herzogs Welph von Baiern Sohn, zur Frau nahm; aber keiner von beiden bekam von ihr Kinder. - [Der König übergab die Mark Antwerpen an Godefrid, den Schwestersohn des erwähnten Herzogs Gozelo oder Godefrid, einen in ritterlichen Dingen nicht trägen Jüngling, ] der nachher auch das Herzogthum Lotharingien erhielt. Das ist der Godefrid, der ungefähr nach zwanzig Jahren, nachdem er sein ganzes Besitzthum zu Gelde gemacht hatte, mit einer gewaffneten Schaar nach Jerusalem zog, es eroberte und selbst dort König wurde. Sein Vater war Graf Eustachius, seine Mutter Ida, die Schwester des genannten Herzogs Gozelo. Seine Brüder waren Balduvin, der ihm im Königreiche Jerusalem nachfolgte, und Graf Eustachius von Bun. [1 Boulogne] -

    Leo Heinrich Dr.: Seite 33,37, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Eine Fehde mit Hugo Haberfeld (Champdavaine), Grafen von St. Pol (dem Sohne des Grafen Anselm), fällt in die Jahre 1115 bis 1117; sie scheint von ähnlicher Art gewesen zu sein, wie die früher von Balduin zur Demütigung des Adels unternommen, und wurde durch Vermittlung des Grafen Eustachius von Boulogne verglichen.
    Clementia gewann für ihren Plan, außer dem Herzog Gottfried dem Bärtigen von Nieder-Lothringen, ihren neuen Gemahl, auch die Grafen Balduin von Hennegau, Hugo von St. Pol, Eustachius von Boulogne, Gautier (Walter) von Hesdin, den Vogt Eustachius von Therouenne und andere, überfiel Oudenaerde, was für Karl war, brannte die Stadt nieder und ließ mehrere angesehene Einwohner ermorden. Karl sammelte, durch dieses Benehmen bewogen, einen Heerhaufen in St. Omer. St. Pol wurde eingenommen und dem Erdboden gleichgemacht, die Gräben wurden gefüllt; Gautier von Hesdin wurde von Land und Leuten vertrieben, seine Grafschaft der Domäne einverleibt, und Clementia mußte von den 12 Herrschaften, die ihr in Flandern als Wittum angewiesen waren, die vier bedeutendsten bei dem Frieden, um welchen sie bat, zum Opfer bringen: Dixmuyde, Bergues, Aire und St. Venant.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 654 n. 56, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    [56 Diese Abstammung bezeugt auch die Genealogia regis Karoli, qui vocatus est Magnus, de cuius prosapia ortus est rex Godefridus eiusque frater rex Balduinus: Eustachius (comes de Bolonia) accepit uxorem filiam Godefridi ducis, Idam nomine, nobilem genre et moribus, et genuit ex ea filios, Eustachium et Godefridunm qui nunc est dux Lotharingiae, et Balduinum(SS. IX, 301). Die Mutter Ida ist durch einen Mönch des von ihr gegründeten und bei ihrem 1113 erfolgten Tode als Grabstätte auserlesenen Klosters Wast bei Boulogne zum Gegenstande einer Biographie gewählt worden (Acta Sanctorum, Aprilis II, 141ff.). Daß das Alter dieses Neffen Gottfrieds nicht ganz genau zu bestimmen ist, vergleiche Hagenmeyer, Ekkehardi Uraugiensis abbatis Hierosolymita, 2012, in n. 19: seine Mutter Ida war älter, als ihr Bruder Gottfried (Vita c. 1: nativitate praeveniens Ida venerabilis).]

    Runciman Steven: Seite 110,141,278,282-283,289,451,1159, "Geschichte der Kreuzzüge"

    Noch bemerkenswerter war der Beitritt von Männern, die dem Kaiser HEINRICH IV. ergeben waren. Unter ihnen stand an erster Stelle der Herzog von Nieder-Lothringen, Gottfried von Bouillon, der zusammen mit seinen Brüdern Balduin und dem Grafen Eustachius von Boulogne das Kreuz nahm.
    Gottfrieds zwei Brüder hatten ebenfalls das Kreuz genommen. Der ältere, Graf Eustachius III. von Boulogne, war kein sonderlich begeisterter Kreuzfahrer und drängte allzeit danach, auf seine reichen Güter zu beiden Seiten des Ärmelkanals zurückzukehren. Sein Beitrag an Truppen war wesentlich geringer als der Gottfrieds, den er folglich bereitwillig als Führer anerkannte. Wahrscheinlich unternahm er die Reise getrennt von ihm, indem er durch Italien zog.
    Von den großen Fürsten, die aus Konstantinopel ausgezogen, waren dem Kreuzzug nur noch vier verblieben: Raimund von Toulouse, Gottfried von Lothringen, Robert von Flandern und Robert von der Normandie. Eustachius von Boulogne hatte stets nur eine schattenhafte Rolle neben seinem Bruder Gottfried gespielt und Tankred besaß trotz aller seiner kriegerischen Fähigkeiten nur wenige Anhänger.
    Tankred war inzwischen nach Nablus gezogen. Gottfrieds Bruder, Eustachius von Boulogne, begleitete ihn, möglicherweise, um zu verhindern, daß er wie üblich die gesamte Beute für sich behielt.
    Balduin war Gottfrieds Bruder und sein nächster Anverwandter im Osten - Eustachius von Boulogne hatte Palästina wahrscheinlich kurz nach Robert von Flandern verlassen - und nicht minder ehrgeizig als Bohemund.
    Balduin I. hatte seine letzte Königspflicht vernachlässigt; er hatte keine Vorsorge für die Thronfolge getroffen. Der Kronrat des Königreiches trat in aller Eile zusammen: Einigen der Edlen erschien es undenkbar, dass die Krone nicht beim Haus BOULOGNE verbleiben solle. Balduin I. war auf seinen Bruder Gottfried gefolgt; und noch gab es den dritten und ältesten Bruder, den Grafen Eustach von Boulogne. Boten wurden eilends übers Meer geschickt, um dem Grafen den Tod seines Bruders anzuzeigen und ihn zu bitten, das Erbe zu übernehmen. Eustach verspürte keinen Wunsch, seine freundliche Heimat gegen die Fährnisse des Morgenlandes zu vertauschen; aber es wurde ihm bedeutet, es sei seine Pflicht. Also machte er sich auf den Weg nach Jerusalem. Aber in Apulien traf er auf neue Boten mit der Kunde, dass es zu spät sei. Die Thronfolge war auf einen anderen übergegangen. Er wies den Vorschlag ab, er solle weiterreisen und für seine Rechte kämpfen. Durchaus nicht widerwillig lenkte er seine Schritte zurück nach Boulogne.
    Die frühesten bekannten Beispiele von Spitzbögen im Abendland finden sich in zwei Kirchen die um das Jahr 1115 von Ida von Lothringen, der Mutter der ersten zwei fränkischen Herrscher von Jerusalem, erbaut wurden. Ihr ältester Sohn, Eustach von Boulogne, war kürzlich aus Palästina zurückgekehrt. Man wird wohl annehmen dürfen, daß die heimkehrenden Baumeister diese neue Bauart im Abendland volkstümlich machten.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 164, "Die Anglonormannen."

    Als besonderer Günstling darf der Königs-Neffe Stephan gelten, Sohn von Heinrichs I. Schwester Adele und Graf Stephans von Blois: Die Übertragung von verwirkten Kronlehen wie Eye und Lancaster in England und Mortain in der Normandie um 1115 sowie eines Teils der Belleme-Herrschaften 1118 ebnete den Weg für die glänzende Ehe mit Mathilde, Tochter Graf Eustachius' III. von Boulogne, der 1125 Mönch wurde.

    Appleby John T.: Seite 20, "Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket."

    Stephen, Graf von Boulogne, war der Sohn Adelas, einer Tochter Wilhelms des Eroberers und Stephens, des Grafen von Blois. Tatsächlich war er der Lieblingsneffe König Heinrichs gewesen, der ihn an seinem Hofe aufgenommen und mit seinem unglücklichen Sohn Wilhelm zusammen hatte erziehen lassen. Heinrich hatte ihm sowohl in England als auch in der Normandie reichlich Land gegeben und hatte für ihn eine sehr günstige Ehe mit Matilda, der einzigen Tochter und Erbin des Grafen Eustace von Boulogne arrangiert, dessen Titel und Besitzungen er dann auch geerbt hatte.

    Berg Dieter: Seite 18, "Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters."

    Gleichzeitig bemühten sich Heinrich und Ludwig um die Gewinnung auswärtiger Verbündeter, wobei der Anglonormanne unter anderen die Herren der Bretagne, von Blois und Boulogne, der KAPETINGER hingegen die Grafen von Anjou und Flandern sowie rebellische Barone für sich gewinnen konnten.



    1102 oo Maria von Schottland, Tochter des Königs Malcolm III., um 1080-31.5.1116

    Kinder:
    - Mathilde Erbin von Boulogne 1103-3.5.1152
    1120 oo Stephan III. Graf von Blois vor 1102-25.10.1154

    Literatur:
    Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1076 - Appleby John T.: Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 20 - Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 18 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54,139 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 33,37 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 654 n. 56/Band IV Seite 517 n. 79,518,520 - Röhricht, Reinhold: Geschichte des Königreichs Jerusalem (1100-1291). Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung 1898 Seite 8,119,126 -
    Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110,141,273,278,282-283,289,295,313,451,1159 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 170 -


  3. 61.  von Boulogne, Balduin I. Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Ida5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1058; gestorben am 2 Apr 1118 in al-Arisch,Schimal Sina,Ägypten; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 10 Mrz 1098 - 1100, Edessa (Grafschaft); Graf von Edessa
    • Titel/Amt/Status: 1100-1118, Jerusalem [91000],Israel; König von Jerusalem

    Notizen:

    Krönung Balduins I. (aus: Histoire d'Outremer, 13. Jahrhundert)

    Krönung Balduins I. (aus: Histoire d'Outremer, 13. Jahrhundert)



    Balduin I. von Boulogne

    König von Jerusalem (1100-1118)
    Graf von Edessa (10.3.1098-1100)
    1058 † 2.4.1118 El Arich Begraben: Jerusalem, Grabeskirche
    Jüngerer Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne und der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried dem Bärtigen

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1366

    Balduin I., König von Jerusalem seit 1100
    * 1058, † 2. April 1118 bei al-Aris Begraben: Jerusalem, Grabeskirche
    Sohn von Eustachius II. von Boulogne und der Ida von Nieder-Lothringen

    Für die kirchliche Laufbahn bestimmt, brach er 1096 mit seinem Bruder Gottfried von Bouillon zum 1. Kreuzzug auf. 1098 wurde er Graf von Edessa, dem ersten Staat im Osten. Nach dem Tod Gottfrieds (1100) wurde ihm angetragen, dessen Platz als Regent von Jerusalem einzunehmen. Er überließ die Regierung von Edessa seinem Vetter Balduin von Bourcq, dem späteren König Balduin II., und begab sich nach Jerusalem. Es gelang ihm, die Opposition Tankreds und des Patriarchen, des Pisaners Daimbert, zu überwinden und letzteren zu veranlassen, ihn in der Geburtskirche zu Bethlehem zu krönen, womit er der erste König von Jerusalem wurde (25. Dezember 1100). Seine Herrschaft war von territorialer Expansion gekennzeichnet. Sein wichtigster Erfolg war dabei die Eroberung der Küstenstädte Arsuf (1102), Caesarea (1102), Akkon (1104), Beirut (1110) und Sidon (1110). Er schuf außerdem die Grundlagen für die Ausdehnung der fränkischen Herrschaft bis zu den Golanhöhen im Norden und im Süden bis nach Akaba (Elat), das er um 1116 befestigen ließ. Sein letzter Feldzug richtete sich gegen Ägypten, wo er den Nil erreichte. Er starb auf dem Rückmarsch. Bei seinem Tod war das von den Franken beherrschte Territorium beträchtlich erweitert, die königliche Gewalt hatte sich gefestigt und die Bevölkerung von Jerusalem zugenommen, ein Ergebnis der Politik Balduins, orientalische Christen aus dem Gebiet jenseits des Jordan in der Stadt anzusiedeln.

    Bertelsmann: Seite 81, Lexikon Geschichte

    BALDUIN I., König 1100-1118 Graf von Edessa 1098
    * 1058, † 2.4.1118

    Bruder Gottfrieds von Bouillon
    Nahm am 1. Kreuzzug teil und sicherte und erweiterte dessen Erfolg.

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 151 b. BALDUIN I., Graf von Edessa 1098, König von Jerusalem 1100
    * ca. 1065, † vor 1154

    Gemahlinnen:
    a) 1096 Godehild, Tochter des Rudolf von Toeny, geschiedene Frau des Grafen Robert von Meulent, † 1098 in Kleinasien

    b) N., Tochter des armenischen Fürsten Tafnuz, verstoßen 1112

    c) 1113 IX. Adelheid, Tochter des Markgrafen Manfred von Savona,, † 1118

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    BALDUIN I. † 1118

    Balduin I. war erst Kanoniker zu Reims, eroberte die Grafschaft Edessa (heute Urfa) (= das Gebiet mit Samosata, Turbessel, Marasch, Aintab, Bira und Rumqala), folgte 1100 dem Bruder und nahm den Titel König von Jerusalem an. Er setzte sich gegen die normannische Partei und Patriarch Daimbert durch und erhielt von vielen europäischen Fürsten Hilfe, unter anderem dem König von Norwegen, dem Herzog von Bayern und dem von Aquitanien. Er wurde der eigentliche Gründer des Königreiches nach europäischem Vorbild. Balduin I. eroberte weitgehend das alte Phönizien dazu, außer Tyros, das sich noch hielt. Er besaß große Autorität.

    1. oo GODEHILDE DE TOENY, Tochter des Ralph III., † 1097
    2. oo ARDA, Tochter des Fürsten Thoros
    3. oo ADELHEID DI SAVONA, Tochter des Markgrafen Manfred I.

    Balduin I. nahm am 1. Kreuzzug teil, trennte sich aber in Syrien vom Hauptheer und wandte sich gegen Edessa, wo er nach der Ermordung des Fürsten Thoros bei einem Aufstand selbst den fürstlichen Thron bestieg. Er verteidigte Edessa gegen Kerboga, welcher zum Entsatz von Antiochia herbeieilte. Nach dem Tode seines Bruders Gottfried wurde Balduin trotz der Opposition des Patriarchen von Jerusalem, Dagobert, und TankredsKönig von Jerusalem. Er war ein tatkräftiger Regent, der das Gebiet des Königreiches durch die Eroberung einer Reihe von Städten wie Arsuf, Caesarea, Ptolemaios, Berytis und Sydon erweiterte und im Innern möglichst die Ruhe hielt und sich überall Achtung zu verschaffen wußte. Die Ägypter wurden in mehreren Schlachten bei Ramla (1101, 1102 und 1105) geschlagen, was die Franken im wesentlichen Balduin selbst verdankten, der mit strategischem Geschick und unablässigem Einsatz die in zahlenmäßiger Hinsicht hoffnungslose Unterlegenheit seiner Truppen auszugleichen wußte. Er erhob Bethlehem zum Bistum. Er starb auf einem Streifzug nach Ägypten. Balduin war derjenige von den Kreuzfahrern, der den größten Erfolg für sich verbuchen und seine persönlichen Ziele am weitesten realisieren konnte. Er war ein großer König, hart und bedenkenlos, nicht geliebt, aber zutiefst geachtet um seiner Tatkraft, seines Weitblickes und der Ordnung und Gerechtigkeit seiner Herrschaft willen.




    1. oo 2. Gontrana (Godehilde) von Toeny, Tochter des Ralph III. um 1065 † 1097 Marasch

    2. oo Orianta aus Melitena (Arda, Tochter des Fürsten), verstoßen

    1113-1116 3. oo 2. Adelheid di Savona, Witwe Rogers I. von Sizilien, 1072 † 16.4.1118
    Adelheids Sohn aus 1. Ehe, Roger II. Graf von Sizilien, sollte ursprünglich Balduins Erbe werden.

    (4. oo Theodora)


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54 - Erbstösser Martin: Die Kreuzzüge. Eine Kulturgeschichte. Bertelsmann Lexikon-Verlag 1977 Seite 93 - Großer Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs Jahrhunderte abendländischer Kultur- und Glaubensgeschichte. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1992 Seite 30 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 19,30,31,37,185 Tafel 2 - Jones Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge. Bechtermünz Verlag 2000 Seite 22,24,40,52,56,79,83,86,92,94 - Kugler Bernd: Geschichte der Kreuzzüge. Reprint-Verlag-Leipzig 1880 - Le Goff Jacques: Ludwig der Heilige, Klett-Cotta Stuttgart 2000 Seite 157 - Lehmann Johannes: Die Kreuzfahrer. Abenteurer Gottes. Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 67,74,102,131,155,161,176 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge. Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 44-46,50-52,61-64,66,68-73,85,139,140 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 50,57,59,61 - Payne Robert: Die Kreuzüge. Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag Düsseldorf 2001 - Prutz Hans: Die Ritterorden. Mönche als Kämpfer, Helden, Abenteurer Bechtermünz Verlag Berlin 1908 Seite 24,62 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110-614 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 170 - Zöllner Walter: Geschichte der Kreuzzüge. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1977 Seite 57, 69-72,74,78,87,91-94,138,173,195,224 -



    Begraben:
    Grabeskirche


  4. 62.  von Bouillon, Gottfried IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Ida5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1061; gestorben am 18 Jul 1100 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; Graf von Bouillon
    • Titel/Amt/Status: Antwerpen [2000],Flandern,Belgien; Markgraf von Antwerpen
    • Titel/Amt/Status: 1087-1099, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1099-1100, Jerusalem [91000],Israel; König von Jerusalem

    Notizen:

    Gottfried von Bouillon auf einem Fresko in der Burg Manta, um 1420

    Godefrey of Bouillon



    Gottfried

    König von Jerusalem (1099-1100)
    Herzog von Nieder-Lothringen (1087-1099)
    Graf von Bouillon
    Markgraf von Antwerpen
    1061-18.7.1100 Jerusalem
    Jüngerer Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne und der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried dem Bärtigen

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598

    Gottfried von Bouillon (Gottfried V.), Herzog von Nieder-Lothringen 1087-1096, einer der Führer des 1. Kreuzzuges
    * um 1060 Boulogne, + bald nach 18. Juli 1100 Jerusalem

    LEBEN UND WIRKEN

    1. Als Herzog von Nieder-Lothringen

    Gottfried war der zweite Sohn Eustachius' II., Grafen von Boulogne, und der Ida von Ardenne, der Schwester Gottfrieds des Buckligen und Tochter Gottfrieds des Bärtigen. Er wurde um 1075 von seinem Onkel Gottfried dem Buckligen adoptiert und als Nachfolger designiert. Dennoch wurde er von Kaiser HEINRICH IV. 1076 lediglich mit der Markgrafschaft Antwerpen belehnt und konnte das Herzogtum Nieder-Lothringen erst 1087 in Besitz nehmen.
    Gottfried betrieb die Durchsetzung der Erblichkeit der Herzogswürde. Er hielt die Expansionsbestrebungen seiner Nachbarn, der Grafen von Löwen und Namur sowie des Fürstbischofs von Lüttich, in Schach; auch verstand er es, aus seinen Interventionen in den Abteien St-Hubert und St-Trond Nutzen zu ziehen, ebenso 1096 aus seinem Eingreifen gegen die Judenverfolgung im Mittelrheingebiet. Als er 1096 das Kreuz nahm, führte er eine Veräußerung seines Herzogtums durch, die ihm bei präsumptiver Heimkehr den Rückkauf ermöglichen sollte.

    2. Auf dem 1. Kreuzzug

    Gottfried unterschied sich in seiner Haltung insofern von den übrigen Führern des 1. Kreuzzuges, als er enge Beziehungen zu HEINRICH IV. hatte. Eine feste Ansiedlung im Osten plante er im Unterschied zu anderen Kreuzfahrern nicht. Während der 1. Hälfte des Kreuzzuges kann seine Position zwar als gesichert, nicht aber als dominierend bezeichnet werden. Nachdem sich Gottfrieds Bruder Balduin von Boulogne in Edessa niedergelassen hatte (10. März 198) erhielt auch Gottfried dort Besitzungen und wurde mit Hilfsgütern versorgt. Gewachsener Reichtum und gestiegenes Prestige ließen ihn während des Marsches auf Jerusalem (Frühling und Frühsommer 1099) zum Rivalen des bis dahin tonangebenden Raimund von St-Gilles werden. Am 22. Juli 1099, eine Woche nach dem Fall Jerusalems, wurde er zum Oberhaupt der neuen Kreuzfahrerherrschaft gewählt. Es gibt keinen klaren Beleg, dass er den Titel eines 'advocatus Sancti Sepulcri' geführt hat; üblicherweise nannte er sich 'princeps'. Während seiner nur einjährigen Regierung übte er offenbar eine straffe Kontrolle bei der Eroberung von Palästina aus und schuf erste Grundlagen einer feudalen Organisation. Andererseits war er bereit, für sein Fürstentum eine formelle Belehnung durch Daimbert, den Patriarchen von Jerusalem, der zugleich päpstlicher Legat war, zu empfangen, und Gottfried von Bouillon dürfte auch weitreichende Zugeständnisse an die Kirche von Jerusalem gemacht haben. Sich dadurch anbahnende tiefgreifende Konsequenzen wurden allerdings durch Gottfrieds Bruder und Nachfolger, Balduin I. durchkreuzt.

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 150 b. Gottfried von Bouillon, Graf von Boulogne ca. 1080, Herzog von Nieder-Lothringen 1088, König von Jerusalem 1099
    * ca. 1060, + 1100 2. IV. in Palästina

    Thiele Andreas: "Erzählende Genealogische Stammtafeln"

    Gottfried von Bouillon war 1090 mit Kaiser HEINRICH IV. in Italien, 1096 Mitanführer des 1. Kreuzzuges und mußte unterwegs dem Kaiser von Byzanz einen Lehenseid für eventuell zurückeroberte ehemals byzantinische Gebiete schwören. Er eroberte Nablus, Hebron, Tiberias, Bethlehem und 1099 Jerusalem. Gottfried lehnte die Königskrone ab und nannte sich "Beschützer des Grabes".

    Gottfried wurde von seinem Onkel Gottfried II. der Bucklige adoptiert und 1076 Erbe aller Allodien. Er wurde Graf von Bouillon nebst Verdun und Markgraf von Antwerpen und stand ständig gegen Flandern. Er war ein typischer Vertreter des aufstrebenden Rittertums, zog 1080-1084 mit Kaiser HEINRICH IV. nach Rom und erhielt von ihm für seine treuen Dienste 1089 als Nachfolger des Kaiser-Sohnes KONRAD das Herzogtum Nieder-Lothringen. Er war von 1090-1096 wieder mit in Italien, konnte weder die kaiserliche noch die herzogliche Position in Nieder-Lothringen behaupten und verkaufte alle seine Güter einschließlich der Stammburg Bouillon an den Bischof von Lüttich, um den 1. Kreuzzug finanzieren zu können. Er erhoffte sich im Heiligen Land eine neue Herrschaft. Er wurde 1096 einer der Führer des 1. Kreuzzuges, erstürmte im Jahre 1099 Jerusalem und wurde im gleichen Jahr zum ersten König von Jerusalem gewählt, begnügte sich aber mit dem Titel "Vogt des Heiligen Grabes". Am 12.8.1099 besiegte er die Ägypter bei Askalon.

    Werner Matthias: Band I Seite 449, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in Die Salier und das Reich.

    Zur Frage, ob Gottfried von Bouillon verheiratet war und ob, wie vermutet, es sich bei seiner Gemahlin um Beatrix von Mandeville, die Tochter eines hohen Vasallen Wilhelms des Eroberers in Essex, handelt, vgl. die kritischen Bemerkungen bei H.E. Mayer, Etudes sur l'histoire de Baudouin I, roi de Jerusalem, in: Ders., Melanges sur l'histoire du Royaume Latin de Jerusalem (INstitut de France. Memoires de l'Acad. des inscription et Belles-Lettres, N. Seite 5), Paris 1984, Seite 18ff. mit Anm. 28.

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 225,258,267 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 267,373,390,395,401,409,413,416,424,432,444-446,449-451,453-457,459-462,464-467,470, 473/Band II Seite 21/Band III Seite 506 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seitze 302 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 158,266 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 43-45,47-49,55-63 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 63-73 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110,132,133,140-141,142-144,144-148,152,168-170,174-176,178,180,206,209,216,217,222,232,235,238-239, 243-244,244-245, 246,249,250,257-258,2567,269-270,273,279-301,301-303,305 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 186,215,222 -

    Mohr Walter: Band II Seite 63-73, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen. Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner Schwester Ida, die mit dem Grafen Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war. Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.
    Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hatte. Jetzt nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen. Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben. Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Bischof Dietrich wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen, auch den Papst an der Sache zu interessieren. Vermutlich wurde auf diesem Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem Grafen von Namur zustande gebracht. Der Bischof und der Erzbischof waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden. Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden, die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte. Es gelang, Papst Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen Form zustande, der Graf von Namur wurde nach der Belehnung mit der Vertretung der Interessen Mathildes beauftragt.
    In der Folge wurde zuerst vom Abt von St. Hubert ein Versuch zu einer gütlichen Einigung gemacht. In seinem Kloster trafen sich Gottfried und Albert, doch führten die Unterredungen zu keinem Erfolg. In der Hauptsache scheint es um die Burg Bouillon gegangen zu sein, von der jetzt Gottfried Besitz ergriffen konnte. Albert war es nicht möglich, ihn dort zu vertreiben, obwohl er dabei vom Bischof von Verdun unterstützt wurde, da auf der anderen Seite sein Gegner Hilfe von Bischof Heinrich von Lüttich erhielt. Dieser war mit Gottfried dem Buckligen verwandt gewesen, dem er ja auch seine Erhebung zu verdanken hatte. Schon aus diesem Grunde ergriff er die Partei Gottfrieds von Bouillon, außerdem mußte ihn das starke Anwachsen der Macht des Grafen von Namur mißtrauisch machen. So kaufte er die Burg Mirwart, die Albert als Stützpunkt gegen Gottfried benutzen wollte, von ihrem Eigentümer, der Gräfin Richilde von Hennegau, und setzte sie in Verteidigungszustand, was sich zum Schutz Gottfrieds auswirkte. Während die Auseinandersetzungen um Bouillon begannen, bemühten sich Gottfrieds Brüder Eustachius und Balduin um die Organisation militärischer Hilfe. Daraufhin gelang es ihm auch noch Stenay zu besetzen. Er besaß indes noch andere Gegner. So stand auf seiten des Grafen Albert der Graf von Chiny und dessen Verwandter, der Graf Walram I. von Limburg. Auf die Burg Bouillon speziell erhob Ansprüche auch Graf Dietrich von der Veluwe, der damit zum natürlichen Verbündeten des Grafen von Namur wurde. Dietrich hatte allerdings kein Glück, er geriet im Laufe der Kämpfe in die Gefangenschaft Gottfrieds, in der er gestorben ist.
    In all diesen Fragen ist nun die Haltung des deutschen Königs nicht eindeutig zu erkennen. Ohne Schwierigkeiten folgte Gottfried in der Markgrafschaft Antwerpen nach, die eine von Nieder-Lothringen unabhängiges Reichslehen darstellte, in das er von HEINRICH IV. eingewiesen wurde. In Nieder-Lothringen selbst aber traf der König eine andere Lösung. Er kam sofort nach Utrecht, um dort die schwebenden Angelegenheiten zu ordnen. Er gab nun das Herzogtum nicht dem Erben des Verstorbenen, sondern seinem eigenen Sohn KONRAD. Da dieser noch ein Kind war, ist die Maßnahme einigermaßen auffallend. Schließlich war Gottfried von Bouillon im Jahre 1076 noch ein junger Mann, von dem es zweifelhaft war, ob er sich gegenüber den Großen Nieder-Lothringens werde durchsetzen können. Allerdings ist es demgegenüber auffallend, dass der König zum Stellvertreter des kleinen KONRAD im Herzogsamt den Grafen Albert von Namur wählte, also den Gegner Gottfrieds. Albert führte den Titel vicedux. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass der König sich des jungen Gottfried nicht ganz sicher war. Er war ja schließlich der zweite Sohn des Grafen Eustachius von Boulogne, der von Frankreich lehnsabhängig war, der ehedem in der Hauptsache die Verbindung des Grafen Robert von Flandern zum französischen König gefördert hatte, so dass ein flämisch-französischer Einfluß in Nieder-Lothringen über die Vermittlung des Hauses BOULOGNE eintreten konnte, was für einen deutschen König auf jeden Fall unerwünscht war.
    Einsichten über die Meinung Gottfrieds lassen sich also auf diesem Wege nicht gewinnen. Seine Familie scheint jedoch mit einem künftigen Erwerb des Herzogtums gerechnet zu haben, wenn wir einer englischen Chronik glauben dürfen, die berichtet, Gottfrieds Mutter Ida hätte ihren Sohn mit einer solchen Hoffnung getröstet. Auf der anderen Seite läßt sich aber auch nicht erweisen, dass Gottfried etwa aktiv auf der Seite des Königs gewirkt hätte. Die in diesem Zusammenhang auftauchenden Nachrichten über ein Beteiligung an den Sachsenkriegen können nicht aufrechterhalten werden. Ebenso steht es mit einer angeblichen Teilnahme am Romzug 1081/82, die uns nur von späteren Quellen berichtet wird, während die zeitgenössische Chronik von St. Hubert zeigt, wie gerade in dieser Zeit Gottfried gegen den Grafen Dietrich von der Veluwe kämpfte, an der Einführung des Gottesfriedens in Lüttich teilnahm und auch in seiner Tätigkeit als Vogt von St. Hubert nachzuweisen ist.
    Inzwischen gingen die Kämpfe um Gottfrieds Erbansprüche weiter. Die Auseinandersetzungen hatten sich so entwickelt, dass Gottfried sich in Nieder-Lothringen gegen den Herzogstellvertreter Albert von Namur behaupten konnte. Anfang Juni 1085 kam es dann zu einer Regelung, als der Kaiser in Metz weilte. Gottfried wurde die Grafschaft Verdun zugesprochen, der Bischof von Verdun erhielt Stenay und Mouzay, was einigermaßen merkwürdig ist, denn die beiden letzteren Orte hatten zum Eigenbesitz Gottfrieds des Buckligen gehört, auf sie konnte sein Neffe also mit vollem Recht Anspruch erheben. Gottfried hat sich denn auch nicht zufriedengegeben, und die Kämpfe lebten wieder auf. Eine endgültige Regelung trat erst ein, als Gottfried in Vorbereitung des Kreuzzuges Stenay und Mouzay an den Bischof verkaufte.
    Die herzogliche Gewalt in Nieder-Lothringen war in diesen Jahren, da auch der deutsche König durch den Streit mit dem Papst so stark getroffen wurde, fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Um den Zustand des Landes wieder zu heben, kam man auf die Institution des Gottesfriedens zurück. Auch der Herzogstellvertreter hat bei dessen Wiedereinführung mitgewirkt, offensichtlich weil er seine eigene politische Ohnmacht fühlte.
    Eine Änderung bei der Herzogswürde in Nieder-Lothringen trat erst ein, als der Königs-Sohn KONRAD Ende Mai 1087 in Aachen zum König gekrönt wurde. Das hat wohl HEINRICH IV. Anlaß gegeben, die Verhältnisse in Nieder-Lothringen in einen definitiven Zustand zu bringen. Wie uns die Annalen von St. Jakob in Lüttich versichern, wurde in diesem Jahr 1087 der Markgraf Gottfried zum Herzog erhoben. Der Chronist Sigebert von Gembloux schreibt allerdings erst zum Jahre 1089, schließlich sei Gottfried das Herzogtum Lothringen gegeben worden. Man könnte vielleicht annehmen, er sei im Jahre 1087 nur allgemein zum Herzog erhoben und erst 1089 mit Nieder-Lothringen betraut worden, doch ist die Chronik Sigeberts nicht immer zuverlässig.
    Da Gottfrieds Name in der nachfolgenden Zeit in fast allen Gebieten des Herzogtums Nieder-Lothringen genannt wird, wurde also seiner Stellung wohl allgemein anerkannt. Eine Ausnahme bildete der Norden des Herzogtums, wo sich allmählich die Grafschaft Holland in Eigenständigkeit absonderte. Auch in den südlichen Territorien änderte sich übrigens bald die Situation. Gottfried geriet hier vor allem in die Auseinandersetzungen im Bistum Lüttich, wo Ende des Jahres 1091 Bischof Heinrich starb.
    Inzwischen war der Herzog Gottfried aus dem Streit um die Abtei St. Truiden ausgeschieden, er hatte sich für den Kreuzzugsgedanken gewinnen lassen. Er dachte dabei wohl gleich von Anfang an daran, nicht mehr zurückzukehren, denn er begann seine Eigengüter zu veräußern. Stenay und Mouzay gingen an den Bischof von Verdun, die Burg Bouillon erwarb der Bischof von Lüttich, wobei allerdings hier ein Rückkaufsrecht für Gottfried oder seinen Erben bestehen blieb. Im August 1096 hat Gottfried sein Herzogtum verlassen.

    Mayer Hans Eberhard: Seite 43-45,47-49,55-63, "Geschichte der Kreuzzüge"

    Als einer der ersten verließ Mitte August 1096, also zum festgesetzten Termin, Gottfried von Bouillon mit einer großen Menge von Lothringern, N-Franzosen und Deutschen die Heimat. Er stammte aus dem Hause der Grafen von Boulogne und war von HEINRICH IV. 1087 zum Herzog von Nieder-Lothringen ernannt worden. Er scheint sich in dieser Stellung keinen allzugroßen Einfluß errungen zu haben, so dass er vielleicht im Kreuzzug die Möglichkeit sah, zu höheren Zielen zu gelangen. Wir wissen allerdings gar nichts über die Gründe seiner Kreuznahme. Aus dem teilweise schon in den Quellen berichteten Verkauf seiner Güter, ja sogar seiner Stammburg Bouillon, hat die Forschung zum Teil geschlossen, dass er die Brücken hinter sich abzubrechen und nicht mehr zurückzukehren gedachte. Aber eine genaue Betrachtung erweist, dass er für die Finanzierung von seinen Familiengütern nur Stenay und Mousay zwischen Verdun und Sedan an den Bischof von Verdun verkaufte, mit dem er hierüber einen langen Streit gehabt hatte und dem er im Zuge dieser Flurbereinigung die von ihm zu Lehen besessene Grafschaft Verdun zurückgab, freilich mit dem Proviso, dass der Bischof sie seinem Bruder Balduin verleihen müsse. Dagegen hat er den "Pays de Bouillon" (östlich von Sedan in Belgien) als seinen Hauptbesitz dem Bischof von Lüttich nur verpfändet, sich und seinen Erben ein Auslösungs- oder Rückkaufsrecht jedenfalls ausdrücklich vorbehalten. Vor allem aber verzichtete er nie auf sein Herzogtum, sondern holte vorschriftsmäßig die kaiserliche Erlaubnis zum Verlassen des Reiches ein, und der Kaiser ernannte auch erst nach Gottfrieds Tod einen neuen Herzog von Nieder-Lothringen. Da Gottfried der erste war, der später über Jerusalem regieren sollte, hat sich die Legende in hervorragendem Maße seiner angenommen und ihn zu einer Art Leitbild des idealen Kreuzfahrers gestempelt. Dieser Prozeß setzte schon kurz nach dem 1. Kreuzzug mit dem Chronisten Albert von Aachen ein, der in Gottfried seinen Heros sah. Gottfried war sicherlich nicht so reinen Herzens und Gemüts, wie man ihn im Mittelalter hingestellt hat, aber er war andererseits auch keine absolut mittelmäßige Figur, wie man im 19. Jahrhundert angenommen hat. Er war reich genug, um ein ansehnliches Kontingent von Vasallen und Rittern aufzubringen, und es waren vornehmlich Lothringer, die während und nach dem Kreuzzug in seiner Umgebung einflußreich waren. Der Zug verlief reibungslos und schon am 23. Dezember 1096 war Gottfried in Konstantinopel, wo er bereits den Grafen Hugo von Vermandois vorfand, der etwa zur gleichen Zeit aufgebrochen war, mit seinem kleinen Kontingent aber den Seeweg genommen hatte. Die Lehnseidleistung durch Graf Hugo führte dazu, dass Gottfried von Bouillon, der als nächster ankam, wiederholte Einladungen des Kaisers, in die Stadt zu kommen, ausschlug. Auch weigerte er sich, den Eid zu leisten. Alexios versuchte zweimal, Gottfried unter Druck zu setzen, indem er die Lebensmittellieferungen für das Heer sperrte, worauf die Lothringer mit Plünderungen der Vorstädte antworteten. Beim zweitenmal, im Januar 1097, ließ Gottfried sogar den kaiserlichen Blachernenpalast belagern. Alexios war nicht gewillt, das zu dulden; auch wollte er Gottfried vor dem Eintreffen weiterer Kreuzfahrer nach Kleinasien bringen. Er ließ es auf einen Kampf mit den Kreuzfahrern ankommen, bei dem sich diese den byzantinischen Truppen unterlegen erwiesen. Gottfried war nunmehr bereit, am 20. Januar den geforderten Eid zu leisten. Er wurde mit seinem Heer sogleich über die Meerenge transportiert und marschierte entlang der Küste des Marmara-Meeres nach Pelecanum, einem byzantinischen Militärlager.
    Das erste Ziel der Kreuzfahrer war Nicaea, die Hauptstadt des Seldschuken-Sultans Kilidsch-Arslan. Sie lag günstig an einem See und war durch über 200 Türme gesichert. Am 6. Mai kam Gottfried an, vier Wochen später war das gesamte Heer beisammen, die Belagerung kam aber schon am 14. Mai in vollen Gang. In der Stadt befand sich nicht nur der seldschukische Staatsschatz, sondern auch die Familie des Sultans. Am 21. Mai wurde Kilidsch-Arslan, der die Kreuzfahrer nicht ernst genommen hatte, besiegt und zog ab. Hier zeigte sich zum erstenmal, dass die Kreuzritter, wenn sie in offener Schlacht auf die Muslime stießen, diesen durch den wuchtigen Anprall ihrer gepanzerten Reitertruppen überlegen waren. Am 19. Juni übergab die Besatzung die Stadt Nicaea dem byzantinischen Admiral Butunites.
    Nach einem Sieg über die Seldschuken am 30. Juni 1097 fiel das türkische Lager mit seinen Prunkzelten und seiner reichen Beute den Kreuzfahrern in die Hände.
    Am 7. Juni 1099 erklomm das Heer einen Berg, über den die Straße führte, und nun endlich sahen die Kreuzfahrer Jerusalem vor sich liegen. Nachdem man drei Belagerungstürme fertiggestellt hatte, begann man guten Mutes in der Nacht vom 13./14. Juli den Angriff. Gottfried hatte im Norden mehr Erfolg mit seinem Turm als Graf Raimund im Südwesten. Am 15. Juli 1099 manövrierte er ihn unweit des heutigen Herodestor geschickt an die Mauer und ließ von oben eine Brücke herab. Ein flämischer Ritter aus Tournai namens Letold stürmte als erster Kreuzfahrer auf die Mauer, gefolgt von Gottfried und den Lothringern sowie Tankred. Während die Lothringer ihren Genossen die Tore öffneten, stürmte Tankred zum Tempelplatz, dem Zentrum der Stadt, vor und besetzte die Aqsa-Moschee. Außer dem fatimidischen Gouverneur und seinem Gefolge kam kein Muslim mit dem Leben davon. Der Rausch des Sieges, der religiöse Fanatismus der Kreuzfahrer und die aufgestaute Erinnerung an die durchstandene Mühsal von drei Jahren entlud sich in einem entsetzlichen Blutbad, dem unabhängig von Religion und Rasse jedweder zum Opfer fiel, der den metzelndnen Kreuzfahrern vor die Klinge geriet.
    Nachdem die ersten sanitären Ordnungsmaßnahmen getroffen worden waren, versammelten sich die geistlichen und weltlichen Führer des Kreuzzuges, um über weitere Maßnahmen zu beschließen. Es stellte sich jetzt heraus, dass man von Europa ausgezogen war, merkwürdigerweise ohne irgendwelche Vorstellungen zu haben, was man denn mit Jerusalem nach seiner Eroberung anfangen sollte. Raimund lehnte die ihm angebotene Krone ab mit der schlauen Bemerkung, er wolle nicht König sein, wo Christus gelebt habe. Er erkannte wohl, dass ihm das Angebot nur mit halbem Herzen gemacht worden war, und hoffte, durch seine Antwort auch Gottfried an der Übernahme der Herrschaft hindern zu können. Gottfried war im Heer allgemein beliebt, und er hatte es verstanden, sich aus den unerquicklichen Streitigkeiten der Fürsten weitgehend herauszuhalten, wofür man in Kauf nehmen mußte, dass er eine weniger profilierte Persönlichkeit war als etwa Bohemund oder Raimund. Er und seine Berater erwiesen sich jetzt freilich als sehr klug, denn Raimunds Manöver wurde geschickt überspielt, indem Gottfried zwar die Krönung ablehnte, die ihm angebotene Herrschaft aber übernahm, womit die entscheidende Frage, welchen Herrschaftseinfluß man der Kirche zubilligen solle, vorerst offengelassen wurde. Auf nicht ganz feine Art gelang es Gottfried auch, sich in den Besitz des Davidsturms zu setzen, den Raimund von Toulouse erobert hatte, ohne den er nicht Herr in der Stadt sein konnte. Raimund zog daraufhin verärgert von Jerusalem ab und führte seine Leute zur Pilgerfahrt nach Jericho und an den Jordan.
    Trotz aller Rebereien verschloß sich Raimund ebensowenig wie Robert von der Normandie, der damals in gespanntem Verhältnis zu Gottfried gestanden zu haben scheint, dessen Aufruf zur Hilfeleistung gegen das ägyptische Heer, das unter dem Wesir al-Afdal (1094-1121) von Süden heraufrückte. Am 12. August 1099 kam es in der Ebene vor der starken ägyptischen Seefestung Askalon zur Schlacht. Die Ägypter wurden in ihrem Lager von den Kreuzfahrern überrascht und vollständig aufgerieben; al-Afdal floh in seine Heimat. Am 13. August kehrte man im Triumph nach Jerusalem zurück. Der Erfolg des Kreuzzuges war gesichert.
    Anfang September 1099 verließen die meisten Kreuzfahrer Jerusalem. Robert von Flandern, Robert von der Normandie, Balduin von Bourcq und Raimund von Toulouse zogen mit ihren Truppen nach Norden ab, die beiden Roberte, um nach Hause zurückzukehren. In Jerusalem blieben nur Gottfried von Bouillon und Tankred zurück, deren Truppen nur etwa 300 Ritter und 2.000 Fußsoldaten umfaßten. Gottfrieds Herrschaft beschränkte sich vorerst auf Jerusalem, den Hafen Jaffa und die Orte Lydda, Ramla, Bethlehem und St. Abraham (Hebron), das er stark befestigte. Tankred eroberte sich eine eigene Herrschaft, die anfangs aus den Städten Tiberias, Nazareth und Beisan bestand, und nahm dise Gebiete als Herrschaft Tiberias von Gottfried zu Lehen, und allmählich entwickelte sich daraus das spätere Fürstentum Galilaea.
    Nach der Aufhebung der Belagerung Latakias reiste Erzbischof Daimbert von Pisa, der mit mit einer pisanischen Flotte gekommen war, und Bohemund von Antiochia nach Jerusalem, wo sie zu Weihnachten 1099 zusammen mit Balduin von Edessa, der sich ihnen angeschlossen hatte, eintrafen. Bohemund und Balduin hatten ja noch immer ihr Pilgergelübde zu erfüllen. Gottfried benötigte Bohemunds und Balduins Ritter ebenso dringend wie Daimberts Flotte; er hatte ihren Wünschen daher nichts entgegenzusetzen. Dem Normannen Arnulf wurde die Leitung der Kirche von Jerusalem entzogen und Daimbert an seiner Stelle zum ersten lateinischen Patriarchen (1099-1102) erhoben. Anschließend erfolgte eine Investitur Gottfrieds durch den Patriarchen, und auch Bohemund ließ sich von Daimbert mit Antiochia investieren, während Balduin von Edessa diesem Beispiel offenbar nicht folgte.
    Der Akt von Weihnachten 1099 war in Wirklichkeit nichts anderes als eine normale kirchliche Weihe des neu entstandenen Staatswesens in Jerusalem. Eine Lehennahme, wie sie bereits im 12. Jahrhundert gedeutet wurde, wäre für Gottfried inakzeptabel gewesen. Er scheint lediglich bereit gewesen zu sein, dem Patriarchen eine geistliche Herrschaft im Reich zuzugestehen, wie man sie auch in Lydda eingerichtet hatte, nur vielleicht größer und basierend auf dem Stadtviertel von Jerusalem, das die Patriarchen dort besaßen. Daimbert dagegen scheint mit bescheideneren Plänen mindestens angefangen zu haben und an Gottfried, dem er in einem Brief vor seiner Ankunft in Jerusalem einmal den selten bezeugten Titel eines Sancti Sepulchri advocatus gab, als Vogt in Jerusalem gedacht zu haben. Daimbert gab sich mit einem Stadtviertel nicht zufrieden, sondern erzwang durch seinen Reichtum und seine Macht in einer Politik fortschreitender Erpressung von Gottfried die Abtretung eines Viertels von Jaffa, dann der Zitadelle von Jerusalem, schließlich der gesamten Stadt und des Restes von Jaffa, was alles Gottfried nur auf Lebenszeit zum Nießbrauch verbleiben sollte.
    Das Abkommen ließ Gottfried wenigstens Zeit, seine Macht in der Küstenebene auszudehnen, und in der Tat waren einige kleine Emire der Hafenstädte ebenso wie einige transjordanische Scheichs willens, ihm Tribute zu zahlen. Im Juni 1100 kam eine venezianische Flotte nach Jaffa. Sie wurde von Gottfried freudig begrüßt, da er in ihr eine Gelegenheit sah, sich von Daimberts Druck zu befreien, dessen Stellung durch die Abfahrt der Pisaner geschwächt worden war. Während er noch mit den Venezianern verhandelte, wurde er von einer schweren Krankheit befallen, aber der Vertrag kam noch zustande und sah für eine bis zum 15. August währende Hilfe zollfreien Handel im ganzen Reich, Marktrecht in allen Orten und ein Drittel aller mit der zugesagten Hilfe eroberten Städte vor. Der ungeheure Preis beweist, wie sehr Gottfried daran gelegen war, ein Gegengewicht gegen Daimbert zu schaffen. Doch er sollte eine Änderung der Verhältnisse nicht mehr erleben. Am 18. Juli 1100 erlag er seinem Leiden. Er war der erste christliche Herrscher Jerusalems, dem an der Kreuzigungsstätte Golgatha eine würdige Ruhestätte bereitet wurde.




    Gottfried von Bouillon führt den Ersten Kreuzzug an. Miniatur aus dem 13. Jahrhundert

    Godefroi of Bouillon leads the army



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried IV. von Bouillon

    Herzog von Niederlothringen, † 18.7.1100, ⚰ Jerusalem, Grabkirche.

    Leben
    Der 1076 kinderlos gestorbene Gottfried III., der Bucklige, hatte seinen Neffen G. zu seinem Erben eingesetzt, doch konnte G. diese Erbschaft zunächst nur in dessen persönlichem Besitz antreten. Heinrich IV. verlieh ihm dann die Mark Antwerpen, während er mit dem Herzogtum Niederlothringen seinen eigenen zweijährigen Sohn unter der Vormundschaft des Grafen Albert III. von Namur belehnte. G. suchte im Kampf gegen Albert und gegen die anderen heimischen Gewalten seinen Besitz zu mehren, stand daneben aber immer auf der Seite Heinrichs IV. Dieser verlieh ihm schließlich 1087 auch das Herzogtum Niederlothringen; doch es hat den Anschein, als sei diese Würde damals bereits zu einem inhaltsleeren Titel geworden. Jedenfalls konnte sich G. ebensowenig gegen die lokalen Gewalten durchsetzen wie gegen die Bedrohung von außen, besonders durch den Graf Robert von Friesland. Als er sich 1096, zusammen mit seinen Brüdern Balduin und Eustach, dem 1. Kreuzzug anschloß, war er der einzige bedeutende Reichsfürst, der sich an diesem Unternehmen beteiligte. Daß er vor dem Aufbruch seine ganzen Eigengüter, sogar seine Stammburg Bouillon, veräußerte, zeigt, daß er wohl von vornherein seine Hoffnungen auf eine andere Herrschaft richtete. Mitte August brach er mit einem Heer von etwa 20 000 Mann auf; sein Weg führte ihn die Donaustraße entlang über Ungarn nach Byzanz, wo er schwören mußte, alle in Kleinasien zu erobernden Länder, die dem griechischen Kaiser gehörten, von diesem zu Lehen zu nehmen. Er beteiligte sich im April 1097 an der erfolgreichen Belagerung von Nikäa, und ebenso an der siegreichen Schlacht von Doryläum im Juli des gleichen Jahres. Doch trat er hier wie auch im weiteren Verlauf des Kreuzzuges stärker hinter Bohemund von Tarent und Raimund von Toulouse zurück, als es die spätere Legendenbildung will. Nach der Eroberung von Antiochia im August 1098 begab er sich vorübergehend zu seinem Bruder Balduin, der sich das Fürstentum Edessa erkämpft hatte; entscheidend war er dann jedoch an der Eroberung Jerusalems im Juli 1099 beteiligt.

    Auf etwas undurchsichtige Weise wurde dann G. und nicht der ursprünglich vorgeschlagene Raimund von Toulouse Herr Jerusalems. G. nahm jedoch nicht den Königstitel an, sondern nannte sich demütig nur „Vogt des Heiligen Grabes“. Im August 1099 konnte er durch einen Sieg bei Askalon einen ägyptischen Angriff zurückschlagen. Mit den inneren Schwierigkeiten seiner neuen Herrschaft, die nur von einer sehr geringen Zahl von Rittern getragen war, wurde er jedoch nicht fertig, konnte sich vor allem der Kirche gegenüber nicht durchsetzen; schließlich leistete er sogar dem Patriarchen der Stadt einen Lehenseid. Die Sage steigerte sein Andenken zum Ideal des christlichen Ritters und Gottesstreiters schlechthin.

    Literatur
    ADB IX; Albert v. Aachen, Hist. Hicrosolymitana, Recueil des historiens des croisades, Hist. occidentaux IV, Paris 1879 (betreffend, betrifft hauptsächlich Gottfrieds Beteiligung am Kreuzzug); J. C. Andressohn, The Ancestry and Life of Godfrey of Bouillon, Bloomington, Ind. 1947; H. Dorchy. Godefroid de Bouillon, duc de Basse-Lotharingie, in: Revue Beige 26, Brüssel 1948, S. 961-99; G. Despy, La date de I'accession de Godefroid de Bouillon au duché de Basse-Lotharingie, ebd. 36, 1958, S. 1275-84; ältere Literatur s. H. E. Mayer, Bibliogr. z. Gesch. d. Kreuzzüge, 1960, S. 100 f.; siehe auch Gottfried (I.) u. Gottfried I. v. Nd.lothringen.



    Begraben:
    Grabeskirche


  5. 63.  von Boulogne, Ida Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Ida5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1060/1065; gestorben nach 1090.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Cuijk [5430],Nordbrabant,Niederlande; Gräfin von Malsen-Cuyk
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Montagu

    Notizen:

    Ida von Boulogne
    Gräfin von Malsen-Cuyk
    Gräfin von Montagu
    um 1060/65 † nach 1090
    Einzige Tochter des Grafen Eustach II. von Boulogne aus seiner 2. Ehe mit der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried der Bärtige, Schwester der Könige von Jerusalem Gottfried von Bouillon und Balduin I.

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    IDA
    1) oo HERMANN I., Graf von Malsen-Cuyk † um 1080
    2) oo KUNO, Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort (Haus WALCOURT)




    1. oo Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk † um 1080
    2. oo Kuno Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort

    Kinder:

    1. Ehe
    - Andreas Bischof von Utrecht (1128-1139) † 1139; Andreas wurde Probst zu Emmerich, Archidiakon und Probst zu St. Lambert in Lüttich.
    - Heinrich I. † 1108
    - Gottfried; Gottfried war 1122-1135 Probst zu Xanten und zu St. Severin in Köln und 1131 Elekt von Köln.


  6. 64.  von Calw, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1088-1089, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Bruno von Calw Bischof von Metz (1088-1089)
    um 1055 † 1099

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Calw († 1094), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404, Calw, Grafen von

    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Beteiligung Graf Adalberts am Öhringer Stiftungsbrief von 1037 deutet auf eine enge Verwandtschaft der CALWER mit den SALIERN, den Grafen von Lauffen und den Wormsgau-Grafen.
    Konnubium und verwandtschaftliche Beziehung zu hohen kirchlichen Würdenträgern stellen die Grafen von Calw zu Ende des 11. Jahrhunderts unter die ersten Familien des Reiches (Adalbert II., Enkel eines Grafen von Egisheim, oo Wiltrud, Tochter Herzog Gottfrieds II. des Bärtigen von Lothringen).
    Sie waren verschwägert mit den Reform-Päpsten Leo IX. und Stephan IX., vermutlich auch verwandt mit den Päpsten Damasus II. und Viktor II.
    Obwohl Adalbert II. zur päpstlichen Partei neigte, wurde sein Sohn Bruno von Kaiser HEINRICH IV. 1088 zum Bischof von Metz erhoben.
    F. Quarthal

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BRUNO
    1075/99
    1085/86 GEGEN-BISCHOF von METZ

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  7. 65.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1132.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1099-1131/33, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1113-1131, Kurpfalz,Deutschland; Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Kurze Wilhelm: Seite 282-303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw", in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Alles spricht aber dafür, dass Adalbert zwischen 1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
    Als Adalbert sich zwischen 1093 und 1095 ins Kloster zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war beschnitten durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau. Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses Kloster und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor für das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo" aufrechtzuerhalten. Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
    Diese Situation, der sich in den späteren 80-er Jahren schon Adalbert gegenübersah, hatte sich für Gottfried in vieler Hinsicht verschlechtert. Ein Teil des Besitzes, den sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der Komplex um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr groß. Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so hätte er für den CALWER, der aller Möglichkeiten zum Ausbau seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin schon übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der Aufenthalt Adalberts als Mönch in Hirsau seinen Sohn naturgemäß zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken schweigen die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
    Im Jahre 1106 ist Gottfried zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg erscheint sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht durchaus der oben gezeigten Situation, die Gebhard, Bischof von Speyer und Abt von Hirsau, und Gottfried als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards, anzutreffen ist. Bei dem engen Verhältnis Gebhards und Gottfrieds einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits, ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem König empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine Fähigkeiten, durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER zu lenken. Gottfried war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein Verhältnis zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die Trübung des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
    Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH in Straßburg. Hier befand sich Gottfried wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine Empfehlung mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried und HEINRICH war geknüpft. Der Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30. September in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate des Jahres weilte HEINRICH in Lothringen und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige Monate in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war der König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn. Hier stieß Gottfried wohl wieder zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht feststellbar, aber wahrscheinlich, dass Gottfried hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in Frankfurt und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte, um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried wieder dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den König bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg, zog aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte HEINRICH seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung überliefert ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er anschließend mit HEINRICH nach Lothringen zog, wo dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete, um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die Quellen schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf bei dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers fehlte; andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried wahrscheinlich in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man schon vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst wieder zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit einem Heer in Richtung Italien marschierte.
    In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der König den CALWER mit wichtigen Aufgaben. An allen entscheidenden Aktionen war Gottfried beteiligt. Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen Herren ging er von Acquapendente als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die Sicherheit des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den diesbezüglichen Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der König den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (111. April) zwischen beiden der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH von Paschalis zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg durch N-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser iin Verona, den Grafen an seiner Seite. HEINRICH zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg, am 7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die Beisetzung HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof verlassen haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die kaiserliche Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in Italien waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten begleiteten. HEINRICH zog dann nach Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24. September bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried abermals an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem erzwungenen längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine Heimat gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeeld, Goslar (Weihnachten), Merseburg sind bezeugt - oder ob sich der CALWER erst wieder zu der am 26. März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem Kaiser einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH am 23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach Münster (Gottfried genannt), Speyer, Frankfurt (16. Oktober Gottfried genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt, Gottfried am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
    Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der sächsische Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den Gehorsam verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht, und HEINRICHS Zorn entlud sich in den ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht schließlich Graf Hoier von Mansfeld. Es ist unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand. Belege dafür haben wir nicht. Gottfried ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese Nennung des CALWERS am 6. April in Worms ist von besonderer Bedeutung, weil er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf trägt. HEINRICH muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von Orlamünde, der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich verwundet wurde.
    Von Worms zog der Kaiser über Würzburg, Erfurt nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in Speyer, wo wir Gottfried bei ihm finden. Der Weg HEINRICHS V. führte nun nach Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen fürstlichen Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der englischen Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher dann rheinaufwärts nach Worms (Gottfried genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried genannt). Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war HEINRICH in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/ Bonn, Gottfried bei ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in Mainz verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er aber den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung Friedrichs, des Erzbischofs von Köln, ein Aufstand erhob. Am Rhein und in Lothringen tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30. August). Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried wieder am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen Friedrich und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen seiner Gegner in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr der sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer entgegen, wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog Lothar anführte, geschlagen.
    Am 18. April feierte HEINRICH Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das Weihnachtsfest beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der Kaiser in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25. Juli 1115 war Mathilde von Tuszien gestorben. Die Regelung und Vertretung seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit Paschalis zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland in Schach zu halten, die unter Lothars, des Herzogs von Sachsen, Führung eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung Adalberts von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner getreuesten Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried, ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser - wozu wir noch KONRAD VON STAUFEN, den Bruder Friedrichs, rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH, indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die kaiserliche Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in N-Italien gelang die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis war am 21. Januar 1118 gestorben, sein Nachfolger Gelasius schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den Kaiser. Am 19. April belegte der päpstliche Legat Kuno von Palaestrina vor einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und Vertrauten HEINRICHS mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Schwaben, seines Bruders KONRAD, des Pfalzgrafen Gottfried und anderer.
    Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort seine Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen Getreuen, den beiden STAUFERN und dem Pfalzgrafen. Am 26. April weilte HEINRICH in Aachen. Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der Kaiser bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen Friedensschluß mit der Kirche. Gelasius war im Januar gestorben. Die Hoffnungen richteten sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt II.
    Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die Vorschläge Wilhelms hieß HEINRICH gut und bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte auch Gottfried im Gefolge des Kaisers. Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser wiederholte sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried bekräftigt. Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und sprach abermals den Bann über HEINRICH aus. Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in Münster. Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21. Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried wieder in seiner Umgebung.
    Im Jahre 1121 ist Gottfried nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts gegen Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert mit Heeresmacht entgegen, um die bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte sich, den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf einem Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
    Im Februar 1122 war HEINRICH wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26. März), wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder zurückkehrte. Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem Aufenthalt in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II. eingefunden. Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die beiden Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben als "Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text trägt unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds. Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH, wie viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11. November). Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried - wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen Aufenthalt Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am Hof, vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März wieder in Speyer, noch immer Gottfried an seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten Aufenthaltsorte. Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der Kaiser in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich sollte über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am 30. Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried bei ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH nun gegen Ludwig VI. unternehmen wollte, um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu unterstützen, führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor der französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte waren schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten, eine Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachchen. Der Kaiser hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried verzichtet. Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung nicht, als HEINRICH aber anschließend nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der CALWER bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier während der Abwesenheit des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab sich der Gnade des Kaisers.
    Weihnachten feierte HEINRICH in Straßburg. Gottfried ist noch bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich. Auch am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank - nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7. Mai). Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde Güter zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte, worüber der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23. Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem Sterbebett seinem Neffen Friedrich, dem er auch die Sorge für seine Gemahlin auftrug.
    So bleibt Gottfrieds Bemühen erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein. Dafür spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen Nachfolger Wilhelm von Ballenstädt (1126) und die Tatsache, dass der CALWER bis zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein auftauchten. LOTHAR konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu befürchten waren, Gottfried den Titel Pfalzgraf als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine Aufgaben einsetzen zu können. Gottfried stand nun in Treu zu LOTHAR. Die Nähe zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen, seine einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum Letzten. Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser Stellung. Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter HEINRICH V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.

    Einwand Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de zum Geburtsjahr:

    Ein Geburtsjahr um 1060, das auch Kurze angab und dem sich Gerlich anschloß, halte ich für zu früh angesetzt, denn Gottfrieds Erbtochter Uta starb erst nach 1196. Es liegen also ungefähr 136 Jahre zwischen dem Geburtsjahr des Vaters und dem Tode der Tochter. Ich ziehe ein Geburtsdatum um 1075 vor, wozu auch ein Geburtsjahr der Tochter um 1120 besser paßt, die dann ungefähr 76 Jahre alt wurde, während Gottfried ein Lebensalter von 58 Jahren erreicht hätte.
    Schwarzmaier hält ein Geburtsjahr um 1070 für wahrscheinlich. Auch die 1106 erfolgte erste urkundliche Erwähnung Gottfrieds spricht für ein späteres Geburtsjahr als 1060.



    oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
    um 1090-25.3.1131

    Kinder:

    - Gottfried - vor 1133
    - Liutgard
    - Uta Herzogin von Schauenburg um 1120- nach 1196
    Uta war die Erbin bedeutender Güter und von Calw, Stifterin des Klosters "Allerheiligen".
    1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115-15.12.1191

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giesse, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zuzur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteiluungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 -



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried

    Leben
    Graf von Calw, Pfalzgraf (bei Rhein), erwähnt 1075, † 6.2.1133 (1131 oder 1132?).
    Verwandter der Reformpäpste Leo IX. und Stefan IX., vielleicht auch Damasus II. und Viktor II., begegnet G. doch 1089 im Gefolge Kaiser Heinrichs IV. und wird dann einer der zuverlässigsten Anhänger Heinrichs V., in dessen Begleitung er seit 1106 fast ständig zu finden ist. An Heinrichs Kriegszügen gegen König Kálmán von Ungarn und Herzog Boleslaw III. von Polen ist er ebenso beteiligt wie 1111 an den Verträgen von Sancta Maria in Turri und Ponte Mammolo mit Papst Paschalis II., 1119 an den Verhandlungen von Mouzon zwischen Heinrich und Calixt II., mit dem er übrigens ebenfalls verschwägert ist, und 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats. 1111 Zeuge der Bestattung Heinrichs IV. im Speyrer Dom und 1114 der Eheschließung Heinrichs V. mit Mathilde von England in Mainz, fungiert er 1116/18 neben Herzog Friedrich II. von Schwaben als Statthalter des in Italien weilenden Kaisers in Deutschland und hat hier etwa sogar eine Art pfalzgräfliches Hofrichteramt ausgeübt. Wiederholt trifft ihn der Kirchenbann. – Daß Heinrich diesen Vertrauensmann und vielleicht auch entfernten Verwandten – jedenfalls war G.s Frau Luitgard des Kaisers Nichte zweiten Grades – nach dem Tod des langjährigen Feindes Siegfried von Ballenstedt 1113 mit der lothringisch-rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt hatte, scheint in den Rheinlanden zwar Widerspruch nicht nur bei den unmittelbar betroffenen Verwandten des Erschlagenen hervorgerufen zu haben, deren Führung zunächst Graf Otto von Salm-Rheineck, der zweite Gatte von Siegfrieds Witwe Gertrud, übernahm. Ein durchaus Stammesfremder war G. dort jedoch nicht. Calw gehört zum Herzogtum Franken,|mögen die Besitzungen und Rechte des Calwer Grafenhauses, die G. nach dem Tod des Vaters zum größten Teil übernahm und, zumal durch Lehen von Kloster Lorsch, beträchtlich zu erweitern vermochte, auch nach Schwaben hinüberreichen; Beziehungen zum Oberrhein-Neckargebiet haben schon seine Vorgänger im Pfalzgrafenamt unterhalten; ja wahrscheinlich sind sowohl er wie seine Frau Glieder einer einheitlichen, weitverzweigten Pfalzgrafensippe gewesen. Allerdings hat seine Aufnahme in die Pfalzgrafenreihe, in der er eine Schlüsselstellung einnimmt, nicht nur dazu geführt, daß die Könige und Kaiser bei Vergabe der Pfalzgrafenwürde, ihrem ursprünglichen Amtscharakter entsprechend, künftighin recht frei verfuhren, sondern auch die bedeutungsvolle Tendenz ihrer Inhaber verstärkt, ihre territoriale Basis, unter allmählicher Aufgabe der niederrhein. Ursprungsgebiete, immer mehr nach Süden in den Raum vorzuschieben, wo die Rhein- und Kurpfalz ihr endgültiges Zentrum finden sollte. – Die Königswahl Lothars von Supplinburg konnte für G. keine günstigen Folgen haben, obwohl er bei ihr mitgewirkt hatte, von den Staufern abrückte und so größeren Gefahren vorbeugte: Bereits 1126 tritt Wilhelm, Siegfrieds Sohn und der Königin Richenza Neffe, in einer Urkunde Lothars als Pfalzgraf auf. Doch hat G. mindestens den Pfalzgrafentitel bis zu seinem Tod unbehelligt weitergeführt – ob auf Grund erneuter Abtrennung einer eigenen fränkischen, erst unter Heinrich II. von Laach mit der lothringischen vereinigten Pfalzgrafschaft, wie Crollius im 18. Jahrhundert angenommen hat, eines vertraglich geregelten Kondominats oder bloßer Anwartschaft Wilhelms, muß offen bleiben. Der Streit um das Calwer Grafengut zwischen G.s Neffen und Schwiegersohn, in den sich auch noch Konrad II. von Zähringen, G.s Schwager, einmischte, endete mit einem Kompromiß.

    Literatur
    ADB IX; MGH DD VIII; Cod. Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1929, S. 423 mit Anm. 2, S. 424 mit Anm. 7; G. Ch. Crollius, Erläuterte Reihe d. Pfaltzgraven zu Achen od. in Niederlothringen …, Zweibrücken 1762/75, S. 169-240, 317 ff.; ders., Neue Zugaben zu d. Erl. Reihe …, ebd. 1789; L. Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz … I, 1845, S. 45 ff.; Ch. F. Stälin, Wirtemberg.Gesch. II, 1847, S. 43-54, 369 ff., 377-81; H. Bauer, Die Grafen v. Kalw u. Löwenstein, in: Wirtemberg. Franken, Zs. d. Hist. Ver. f. d. wirtemberg. Franken 2, 1869, S. 209-43; G. Waitz, Dt. Vfg.gesch. VI, 21896, S. 283 f., 394 f., VII, 1876, S. 178 f.; W. v. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit III, 51890, bes. S. 848, 871 mit 1221, 983 f., IV, 21877, bes. S. 37; M. Schmitz, Die Gesch. d. lothring. Pfalzgrafen bis auf Konrad v. Staufen, Diss. Bonn 1878, S. 46-52, 79-82; Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg, Heinrich IV. u. Heinrich V.; E. Kimpen, Ezzonen u. Hezeliniden in d. rhein. Pfalzgfsch., in: MIÖG, Erg.bd. 12, 1932, S. 1-91, bes. S. 40-56; ders., Zur Königsgeneal. d. Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGORh 103, 1955, S. 56 f., 89; R. Gerstner, Die Gesch. d. lothring. u. rhein. Pfalzgfsch. v. ihren Anfängen b. z. Ausbildung d. Kurterritoriums Pfalz, = Rhein. Archiv 40, 1941, S. 58-68; H. Renn, Die Luxemburger in d. lothring. Pfalzgfsch., in: Rhein. Vjbll. 11, 1941, S. 115 f.; E. Klebel, Alemann. Hochadel im Investiturstreit, in: Vorträge u. Forschungen …, ed. Th. Mayer, I, 1955, S. 209-42; H. Decker-Hauff, Der Öhringer Stiftungsbrief, in: Jb. d. Hist. Ver. f. Württemberg. Franken, 1957, S. 17-31 u. 1958, S. 3-32; K. Schmid, Kloster Hirsau u. s. Stifter, 1959; A. Schäfer, Zur Besitzgesch. d. Klosters Hirsau v. 11. bis 16. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 19, 1961, S. 1-50 bes. S. 5 ff., 11 f., 23. - Zur Genealogie: W. Möller, Wer war Frau Uta, Hzgn. v. Schauenburg?, in: ZGORh 78, 1926, S. 515-22 (Uta u. Luitgard nur Enkelinnen Gottfrieds aus d. Ehe seiner Tochter Uta von Sindelfingen u. d. Graf Gerthold III. von Eberstein [1113/58], d. Gründer von Kloster Herrenalb).

    Allgemeine Deutsche Biographie - Gottfried (Pfalzgraf bei Rhein)

    Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf, † am 6. Febr. 1131 oder 1132. Das Geschlecht der Grafen, die man nach dem Städtchen Calw an der Nagold im würtembergischen Schwarzwaldkreis benennt, wo ihre Hauptburg stand, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit bis gegen die Mitte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen; bestimmt genannt wird aber ein Graf Adalbert von Calw erst 1037 in dem Stiftungsbrief des Klosters Oehringen. Sein gleichnamiger Sohn Adalbert II. († 1099) war vermählt mit Wiltrud, einer Tochter des vielberufenen Herzogs Gottfried von Lothringen, und nach diesem, seinem Schwiegervater, benannte er seinen zweiten Sohn G., welcher nach dem Tode seines älteren Bruders Adalbert III. der alleinige Erbe der Güter des Hauses wurde, und dadurch, sowie durch die Vogtei über die Klöster Hirschau, Sindelfingen und Lorsch, von welchem letzteren er sieben Volllehen besaß, einer der reichsten Herren Schwabens und Frankens wurde. Während sein Vater zu den Anhängern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden gehört hatte, begegnet G. schon 1089 in der Umgebung Heinrichs IV. und schloß sich später aufs engste an Heinrich V. an, zu dessen intimsten Vertrauten er bald gehörte. Die große Zahl von Urkunden, welche seit 1106 auf die Intervention oder „auf den Rath und die Bitte“ Gottfrieds erlassen wurden, zeugt ebensosehr für das innige Verhältniß, welches zwischen dem Grafen und dem Kaiser bestand, wie die wichtigen und schwierigen Aufträge, deren er von Heinrich gewürdigt, und die hohen Gnadenbezeugungen, mit denen er von ihm beehrt wurde. G. begleitete 1110 Heinrich auf einem Römerzuge, gehörte 1111 zu den Bevollmächtigten, welche den Vertrag über das Investiturrecht mit Paschalis II. verhandelten, abschlossen und beschworen, kehrte dann mit dem Kaiser zurück und wohnte im August der Leichenfeier Heinrichs IV. zu Speier bei. Im J. 1113 wurde er, nachdem der Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt am 9. März gestorben war, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt; als 1116 Heinrich abermals nach Italien zog, übertrug er G. neben dem Herzog Friedrich von Schwaben seine Stellvertretung in den deutschen Ländern; beide hielten namentlich in den rheinfränkischen Gegenden, den Bisthümern Worms und Mainz, mit der Aufbietung aller Kräfte [476] das kaiserliche Aufsehen aufrecht, ohne indeß in den vielfachen und wilden Kämpfen, die sie mit Heinrichs Gegnern zu bestehen hatten, immer die Oberhand zu behalten. Im Mai 1118 sprach der Kardinallegat Kuno von Präneste über beide den Bann aus. Auch bei den Verhandlungen, die 1119 zwischen Papst und Kaiser geführt wurden, spielte G. eine hervorragende Rolle, mußte es aber auch über sich ergehen lassen, daß nach dem Scheitern derselben Calixt II. auf dem Reimser Concil den Bannfluch gegen ihn erneuerte. Nichts destoweniger blieb er dem Kaiser getreu, und hatte die Genugthuung, trotzdem bei den Verhandlungen über das Concordat von Worms 1122 an der Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland mitwirken zu dürfen. Nach dem Hinscheiden eines kaiserlichen Freundes gehörte G. zu den Fürsten, welche nach der Leichenfeier zu Speier (Juni 1125) die nöthigen Anordnungen für die Wahrung des Landfriedens während des Interregnums trafen und den Wahltag bei Mainz auf den 24. August 1125 anberaumten. Trotz der engen Verbindung, in welcher er bei Lebzeiten Heinrichs mit Friedrich von Schwaben gestanden hatte, erkannte G. die Wahl Lothars an, fand sich im November zu Regensburg an dem Hofe desselben ein und wohnte auch der Straßburger Versammlung im December bei, auf welcher Herzog Friedrich des Hochverraths schuldig erklärt wurde. Ungeachtet dieser Fügsamkeit, blieb er nicht ganz in ungehindertem Besitz der Stellung, welche er Heinrichs V. Gunst verdankte; auch abgesehen davon, daß er im Rathe des neuen Königs entfernt nicht den Einfluß ausübte, wie während der Regierung des letzten Saliers, mußte er sich eine erhebliche Schmälerung seines Ansehens gefallen lassen. Denn seit dem J. 1126 erscheint neben G. Wilhelm, der Sohn des 1113 gestorbenen Siegfried von Ballenstädt in den Urkunden als rheinischer Pfalzgraf, der also nicht sowol zu seinem Nachfolger designirt war, sondern mit dem der noch lebende G. Rechte und Ehren des Amtes theilen mußte. Nach Gottfrieds Tode (am 6. Januar 1131 oder 1132) ging ein Antheil an demselben auf Otto von Rineck, den Stiefvater Wilhelms, über; erst unter Konrad III. kam der letztere in den alleinigen Besitz des Amtes. G. war vermählt mit Luitgard, einer Tochter Bertholds II. von Zähringen, sein gleichnamiger Sohn war vor dem Vater gestorben: seine reichen Besitzungen gingen auf seine Tochter Uta, die Gemahlin Welfs VI. über. Den Mannesstamm der Grafen von Calw pflanzte ein Neffe Gottfrieds, Graf Adalbert von Löwenstein, fort, der sich bald nach seines Oheims Tode der Burg Calw bemächtigte und diese auch gegen Welf behauptete.
    Giesebrecht, Kaiserzeit III. IV. Stälin, Wirtemb. Geschichte I. 567 ff.; II. 367 ff.



    Gestorben:
    06.02.

    Gottfried heiratete von Zähringen, Liutgard in 1110/1113. Liutgard wurde geboren um 1090; gestorben vor 1131. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.
    2. 70. von Calw, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.
    3. 71. von Calw, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

  8. 66.  von Calw, Adalbert III. Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert III. Graf von Calw
    um 1074 † 1094

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Neffe von Herzog Gottfried IV. dem Buckligen von Nieder-Lothringen († 26.2.1076 ermordet), Gräfin Ida von Boulogne († 13.4.1113),
    Groß-Neffe von Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen († 1046 vor 22.5.), Papst Stephan IX. († 29.3.1058)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Nach D. Mertens war seine Mutter Wiltrud eine Groß-Nichte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Nach dem Tode Graf Adalberts II. von Calw 1099 übernahm sein Sohn Gottfried II. († um 1131) das Erbe weitgehend.
    Adalbert, der Sohn des vor dem Vater verstorbenen Bruders Gottfried, wurde mit Burg und Grafschaft Löwenstein abgefunden. Als Gottfried II. ohne Söhne starb, konnte Adalbert († um 1146) in heftiger Fehde mit dessen Schwieger-Sohn, Herzog Welf VI. Calw, die Vogtei über Kloster Hirsau und einen Teil der Calwer Erbschaft erlangen.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XII. 327. ADALBERT III.
    * ...., † 1094
    GRAF von CALW
    Gemahlin:
    KUNIGUNDE VON WIRSPACH

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT III.
    1075/94 oo KUNIZA VON WILLSBACH

    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADALBERT III.

    Stammvater der Grafen von Löwenstein († 13. Jahrhundert) und von Vaihingen († im 14. Jahrhundert)
    Adalbert III. wurde der Stammvater der Grafen von Löwenstein und Vaihingen und starb noch vor seinem Vater.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen Graf Adalberts II. wurde Bruno vom Kaiser HEINRICH IV. im Jahre 1088 zum Bischof von Metz in Lothringen, dem Lande seines mütterlichen Großvaters, eingesetzt, jedoch schon im Jahre 1089 wieder vertrieben. Da der zweite Sohn, Graf Adalbert III., im Jahre 1094 vor seinem Vater starb, vererbte sich nach des letzteren Tode alle Hausmacht auf den jüngsten Sohn Gottfried, welcher den Höhepunkt des Hauses bilden, eine hervorragende Rolle in der Geschichte Deutschlands gespielt hat und deshalb schon mehrere Mal erwähnt wurde. Im Rate und im Kampfe, so besonders auch in den kirchlichen Wirren in den Jahren 1111,1122, einer der angesehensten und treuesten und am meisten mit Aufträgen bedachten Genossen König HEINRICHS V. und, aber auch nach eigener Macht und Besitztum strebend, wurde er von dem letzteren im Jahre 1113 mit der Würde eines lothringischen (das heißt zugleich auch fränkischen), oder wie sich der Name in der Folge gestaltete, eines rheinischen Pfalzgrafen bedacht, und war Vogt nicht bloß der Klöster Hirsau,

    Bühler Heinz: Seite 890, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Die Familie Gottfrieds von Spitzenberg war unter anderem in Reimlingen im Ries begütert, in dessen Nachbarschaft auch die GUNDELFINGER Besitz hatten. Daher dürfte Gottfried von Spitzenberg den jüngeren Gottfried von Gundelfingen gekannt haben. Wahrscheinlich war er sogar mit den GUNDELFINGERN verwandt. Sein Name Gottfried weist darauf hin. Er war ins Haus SPITZENBERG durch die Mutter des Bischofs Gottfried, Adelheid, gebracht worden, die mit Rudolf von Spitzenberg-Sigmaringen (ca. 1133-1147) vermählt war. Sie stammte vermutlich aus dem Hause CALW (vielleicht als Tochter Graf Adalberts III. von Calw, † 1094?), in welchem der Name Adelheid zurückgeht auf Adelheid von Egisheim, die Gemahlin Graf Adalberts I. von Calw (1037-1046). Auch die verschiedenen Trägerinnen des Namens Adelheid im Hause GUNDELFINGEN verdankten ihren Namen letztlich jener Adelheid von Egisheim. So spricht einiges dafür, daß die Häuser GUNDELFINGEN und SPITZENBERG über das Haus CALW verwandt waren.




    oo Kuniza von Willsbach

    Kinder:

    - Adalbert IV. Graf von Löwenstein um 1094 † 1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    - Adelheid von Calw † nach 1147
    oo Rudolf Herr von Spitzenberg-Sigmaringen † nach 1147


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: von Willsbach, Kuniza. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 72. von Calw-Löwenstein, Adalbert IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.
    2. 73. von Calw, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.
    3. 74. von Calw, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.

  9. 67.  von Calw, Irmengard Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bregenz [6900],Vorarlberg,Österreich; Gräfin von Bregenz
    • Titel/Amt/Status: Herrin von Ursin-Ronsberg

    Notizen:

    Irmengard von Calw
    Gräfin von Bregenz
    Herrin von Ursin-Ronsberg
    um 1050 † nach 1075

    Nach D. Schwennicke jüngere Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Markgräfin Judith von Baden († 1091), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden
    Enkelin von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Irmengard von Calw kann nicht die 1. Gemahlin des Grafen Rudolf von Bregenz gewesen sein, weil ihre Eltern bereits um 1049 geheiratet haben und ihre Geburt zwischen 1050 und 1060 liegen müßte.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    IRMENGARD 1075
    oo RUDFOLF GRAF von BREGENZ 1092/1143 † 27./18.IV.1160

    Schwennicke, Detlef: Tafel 24, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    RUDOLF † 26./28.X.1097 Begraben: Mehrerau
    GRAF von BREGENZ
    1092/1139 GRAF in UNTER-RÄTIEN
    1127 GRAF von CHUR
    1128 VOGT von OCHSENHAUSEN
    1137/39 VOGT von CHUR
    1092/1143

    I. oo IRMENGARD VON CALW Tochter von Graf Adalbert
    II. oo WULFHILD VON BAYERN † 8.V. nach 1156
    Tochter von Herzog Heinrich dem Schwarzen (WELFEN)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 74, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUPERT von URSIN
    † 17.VII. ...
    1102 VOGT von OTTOBEUREN
    nobilis
    1125-1130 MÖNCH zu OTTOBEUREN
    oo IRMINGART † 13.I. ...

    Bühler Heinz: Seite 887, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Wunder erweist die ihrem Namen nach unbekannte Gemahlin Diemos I. von Gundelfingen als Schwester Gottfrieds von Ronsberg (1130-1166) bzw. als Tochter Ruperts III. von Ronsberg (1102-1120). Letzterer aber war vermählt mit Irmgard von Calw, der Schwester des Pfalzgrafen Gottfried von Calw († 1132/33) bzw. Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 1099) und der Wiltrud von Lothringen († 1093), welche ihrerseits die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, Herzog von Ober- und Nieder-Lothringen (1044-1069) war.

    Weller Tobias: Seite 209, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    So bleibt unklar, ob die bezeugte Blutsverwandtschaft zwischen Friedrich II. und Berthold von Ronsberg wirklich von der Gemahlin Gottfrieds I. herrührt. WOLF selbst weist darauf hin, daß sich eine - freilich sehr weitläufige - consanguinitas auch über Udilhild, die aus dem Grafen-Haus GAMMERTINGEN gebürtige Mutter Bertholds von Ronsberg herleiten läßt. Eine weitere Verwandtschaftlinie läßt sich ziehen, wenn WOLFS These zutrifft, daß Gottfrieds I. Mutter Irmgard eine Schwester Pfalzgraf Gottfrieds von Calw gewesen sei, wofür in der Tat einiges spricht [72 Vgl. WOOLF, Heinrich der Löwe 237ff. mit Anm. 47: Über diese Linie liegt zwischen Friedrich II. und Berthold eine Blutsverwandtschaft im Verhältnis 6:7 vor.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93,94, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.
    Doch bleiben wir bei der CALWER Irmingard, die mit größter Wahrscheinlichkeit die Gemahlin von Rupert III., Vogt des Klosters Ottobeuren und Sohn des Reinhard von Ursin war. Sie brachte den Namen Gottfried als künftigen Leitnamen in diese Familie ein. Ihr Sohn nannte sich Gottfried I. von Ronsberg. Er war wie sein Vater Vogt des Klosters Ottobeuren und wie die gesamte Familie RONSBERG, Lehnsträger der süddeutschen WELFEN. Gottfried von Ronsberg finden wir 1164 wieder, wie er zusammen mit Welf VII., der ein Sohn Herzog Welfs VI. und seiner Cousien Uta von Calw bzw. Herzogin von Schauenburg war, gegen die TÜBINGER zu Felde zieht.


    (oo 1. Rudolf Graf von Bregenz )x um 1085 † 1143/52

    richtiger (nach Bühler)
    oo Rupert III. von Ursin Graf von Ronsberg † 17.7.1125


    Kinder:

    - Reginhard IV. Mönch in Ottobeuren † um 1140
    - Rupert IV. Herr von Ronsberg† 1166
    - Gottfried I. Graf von Ronsberg † 3.4.1166-1172
    oo Kunigunde von Bayern-Sachsen, Tochter des Herzogs Heinrich des Stolzen, † 2.10.1140/47
    - Adalbert Abt von Schüle † 11.1.1162
    - N.N. von Ronsberg
    oo Diemo I. Herr von Gundelfingen † nach 1172


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 887,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 24,30,74 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 209 -

    Familie/Ehepartner: von Bregenz, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1085; gestorben in Apr 1160. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 68.  von Calw, Uota Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Wolfsölden

    Notizen:

    Jüngste Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1089), Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Wilhelm Kurze: Seite 242, "Adalbert und Gottfried von Calw" ,in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Ein entwicklungsfähiger Komplex hat sich um Löwenstein befunden, wie die Erwerbung von Lauffen nahelegt. Vielleicht sind auch die Güter in 4 Orten des Kreises Bruchsal noch Teile des alten Familienbesitzes. Ebenso wie die Güter in dichter Lage um Calw lagen, muß man sich auch einen Komplex um Sindelfingen vorstellen.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Kurze Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw. in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte" Seite 242 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26 -

    Uota heiratete von Wolfsölden, Sigehard um 1080. Sigehard (Sohn von von Backnang, Hesso II. und Judith) gestorben um 1110. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. von Schauenburg, Gerhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1168.
    2. 76. von Wolfsölden, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1138/1146.
    3. 77. von Wolfsölden, Siegfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1146.


Generation: 7

  1. 69.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.

    Notizen:

    Gottfried von Calw
    um 1115 † vor 6.2.1131/33

    Einziger Sohn des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Bruder von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Liutgard von Calw († nach 1131/33)
    Neffe von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousin von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9. 1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8. 1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkel von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkel von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Lothringen († 21.12.1069)
    Verwandter vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415 "Geschichte Wirttembergs"

    Als er im Beginn der 30-er Jahre des 12. Jahrhunderts verstarb (? 1131,1132,1133) und von seiner Gemahlin Liutgart, Tochter Herzog Berchtolds II. von Zähringen, infolge des frühen Todes seines Sohnes Gottfried, nur eine erbfähige Tochter, Uta, hinterließ, die wohl kurze Zeit vor seinem Tode Welf VI. heiratete, kam es zwischen diesem erwerbslustigen Herrn und Gottfrieds Neffen, Graf Adalberts III. von Calw Sohn, Graf Adalbert IV., der sich zunächst von Löwenstein nannte, zu einem Streit über das Gottfriedische Erbe, welcher in einem heftigen Waffenkampfe zum Ausgleich gebracht wurde. Da Graf Adalbert die Burg Calw und einigen sonstigen Besitz - wie berichtet wird, als Lehen von Welf - zu behalten vermochte, so nannte er sich in der Folge auch Graf von Calw und stand König KONRAD III. bei wichtigen Unternehmungen in Krieg und Frieden, namentlich beim Kampfe um Weinsberg im Jahre 1140, zur Seite.

    Weller Tobias: Seite 313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256 -

    Gestorben:
    06.02.


  2. 70.  von Calw, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.

    Notizen:

    Liutgard von Calw

    um 1112/13 † nach 1131
    Ältere, aber enterbte Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078),
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    LIUTGARD
    oo N VERLI HERR

    Da Liutgard unebenbürtig vermählt war, wurde sie beim Erbe übergangen.

    Heyck Dr. Eduard: Seite 286, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, Konrads Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des Stolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.

    "WELF VI."

    Schwarzmaier Hansmartin: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Diesmal geht es um das Lebensalter Gottfrieds von Calw, der nach Kurze - Gerlich hat sich ihm angeschlossen - um 1060 geboren ist, bei seinem Tode also 71, bei der Geburt seiner Tochter nach unserer Zeitbestimmung 60 Jahre alt gewesen wäre. Auch wenn man sich Kurzes Berechnung anschließt, so wäre Gottfried bei der Geburt seiner Tochter, die vielleicht nicht einmal die Jüngste war, da sie eine Schwester Liutgard besaß, die nicht standesgemäß vermählt wurde und bei der Verteilung des väterlichen Erbes übergangen wurde, 53 Jahre alt gewesen, was nicht ausgeschlossen, aber auch nicht gerade naheliegend ist. Von daher kann man zwischen der Alternative wählen, dem Vater eine spätgeborene Tochter oder aber der Tochter ein überlanges Lebensalter zuerkennen zu sollen.

    Weller Tobias: Seite 256,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel und Würde behielt, aber nur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.




    oo Ritter Verli

    Kinder:
    - Philipp Propst von Sindelfingen


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 33,37 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256,313 -

    Familie/Ehepartner: Verli. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. Philipp  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 71.  von Calw, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Oberkirch [77704],Ortenaukreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzogin von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Titel/Amt/Status: Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen

    Notizen:

    Uta von Calw
    Herzogin von Schauenburg
    Markgräfin von Tuszien
    Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen
    um 1115/20 † 26.8.1196/99

    Jüngere Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II.(† 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Liutgard von Calw († nach 1131), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078)
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404

    Calw, Grafen von
    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
    F. Quarthal

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XIII. 573. UTA
    Gemahl:
    WELF VI. HERZOG von SPOLETO (siehe XI. 123.) † 1191 25. XII.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    UTA † 1196
    HERZOGIN VON SCHAUENBURG
    oo WELF VI. 1152 HERZOG von SPOLETO (WELFEN) † 15.12.1191

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF VI.
    * 16.XII. 1114/15.XII.1116, † Memmingen 15.XII.1191 Begraben: Steingaden

    1152 von RAVENSBURG
    1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
    nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 KLOSTER STEINGADEN
    1152 VOGT von ZWIEFALTEN

    vor I.1133 oo UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
    gründet 1192 KLOSTER ALLERHEILIGEN
    Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    UTA VON CALW
    Erbin bedeutender Güter unter anderem Calw, Stifterin von Kloster "Allerheiligen"
    oo WELF VI. HERZOG von SPOLETO † 1191

    Heine Alexander (Hg.): Seite 56,85, "Geschichte der Welfen"

    20. Kapitel Geschichte der Welfen

    Weil wir aber Welf erwähnt haben, scheint es nicht unpassend, wenn wir in dieser Erzählung einiges von dem einschalten, was er um dieselbe Zeit jenseits der Alb getan hat. Welf nahm in seiner Jugend unter Vermittlung seines Bruders Herzog Heinrich Uta, die Tochter des reichen Pfalzgrafen Gottfried von Calw zur Gemahlin. Daher erlangte er auch alles, was ihr gehörte, sowohl Lehen als freies Erbgut.

    Steingadener Fortsetzung

    Auch seine Gemahlin Uta, die hochedle und ganz unbescholtene Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr. Und so verfiel er endlich zu Memmingen, wo er sich häufig aufhielt, in eine schwere Krankheit und beschloß seine Tage im sechsundsiebzigsten Jahre seines Alters mit einer vollkommenen Reue.

    Schneidmüller Bernd: Seite 165,184,210,203, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Wie sein älterer Bruder Heinrich der Stolze hatte Welf VI. damals das Glück, mit Uta von Calw ebenfalls ein Einzelkind zu heiraten. Sie trug ihm das reichste Erbe zu, das im Südwesten damals zur Disposition stand. Utas Vater Pfalzgraf Gottfried stammte über seine Mutter vom lothringischen Herzogs-Haus ab und unterhielt Kontakte zum lothringischen Reformkreis. Um 1130/31 starb Gottfried. Das Schicksal seiner jugendlichen Tochter, die ihren Gemahl Welf VI. überlebte und 1196 zur Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen wurde, könnte bereits in der welfischen Hausordnung von 1126/27 geregelt worden sein. Heinrich der Stolze bahnte damals für seinen jüngeren Bruder Welf VI. die Ehe mit Uta an, die wohl 1130 geschlossen wurde.
    An Weihnachten 1146, zwei Tage vor seinem König, nahm Welf VI. in Peiting das Kreuz. Dabei beschenkte er mit seinem minderjährigen Sohn Welf VII. - auf Anraten seiner Gemahlin Uta - das Kloster Hirsau.
    Die entscheidenden Fährten legte die Steingadener Fortsetzung der Historia Welforum:
    Einen Sohn konnten Welf VI. und Uta in ihrem Alter kaum noch erwarten. Die Liebe Welfs zur Gemahlin war erkaltet. Vielmehr suchte er fremde Umarmungen, widmete sein Leben dem Feiern und Verschwenden.
    Auch seine Gattin Uta, die besonders edle und züchtige Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 263, "Geschichte Württembergs"

    Die Ehe war jedoch keine glückliche. Uta lebte meist getrennt von ihrem Manne und wohnte wohl viel auf dem Schlosse Schauenburg (bei Oberkirch im Badischen), nach welchen sie sich Herzogin von Schauenburg nannte.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Weller Tobias: Seite 255-256,259,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Welf V., das jüngste, 1115/16 geborene Kind Heinrichs des Schwarzen, heiratet Anfang der 1130-er Jahre Uta, die Tochter Graf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen. Utas Vater war ein zuverlässiger Gefolgsmann und enger Vertrauter Kaiser HEINRICHS V. gewesen.
    Man wird annehmen dürfen, daß die Eheabsprache noch zu Lebzeiten Pfalzgraf Gottfrieds erfolgte, denn schon im Frühjahr 1130 taucht Welf VI. mit dem CALWER bei Rechtsgeschäften des Klosters Hirsau auf. Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessierenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Erst als erblindeter Greis mäßigte Welf VI. seinen Lebenswandel, nahm seine Gemahlin Uta, die zuvor getrennt von ihm auf den von ihr in die Ehe gebrachten Calwer Gütern (in Sindelfingen oder auf der Schauenburg) gelebt hatte, wieder zu sich und söhnte sich mit ihr aus. Wenig später starb er am 15. Dezember 1191 in Memmingen. Uta starb wenige Jahre später, nachdem sie vor Mitte 1196 noch als ducissa de Scawenburc anläßlich der Gründung des Prämonstratenserstifts Allerheiligen eine Urkunde ausgestellt hatte. In dem Bestätigungs-Diplom, das PHILIPP VON SCHWABEN im März 1200 für das gleiche Stift ausfertigte, wird sie bereits als verstorben erwähnt [169 SCHOEPFLIN, Alsatia dipl. 1, No. 367, 308: [...], quam felicis memoria UTA ducisssa de Scawenburg in honore omnium sanctorum [...] plantavit, [...].]. Als ihren Todestag nennt das Nekrolog desselben Stiftes den 28. August [170 Vgl. SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 42 mit Anm. 72. Das Steingardener Nekrolog verzeichnet Welf VI. in einem Sammeleintrag gemeinsam mit seiner Gemahlin und seinem Sohn zum 14. November; vgl. Necr. Steingad., MGH Necr. 1, 37.].
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].



    1126/27 oo Welf VI. Markgraf von Tuszien 1115 † 15.12.1191

    Kinder:
    - Elisabeth 1130/35 † 11.10.1164/80
    - Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 92,123,136 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 56,85 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 26,29,30,32-34,37,38,40-42,49,55,56,120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,165,184,210,203 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 30 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 263 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 25 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 255-256,259,261,313-314,412,423,805-806,828 - www.wikipedia.de -

    Gestorben:
    26.08.

    Uta heiratete von Spoleto, Welf VI. in 1126/1127. Welf wurde geboren in 1115; gestorben am 15 Dez 1191 in Memmingen [87700],Memmingen,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. von Altdorf, Welf VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.
    2. 80. von Pfullendorf, Elisabeth  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

  4. 72.  von Calw-Löwenstein, Adalbert IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1139-1145, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert IV.
    Graf von Löwenstein
    Graf von Calw (1139-1145)
    Vogt des Klosters Hirsau
    um 1094-17.3.1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert III. von Calw und der Kuniza von Willsbach

    Nach dem Tode Gottfrieds von Calw (+ 6.2.1131/33) ging dessen ganzer Besitz auf die einzige standesgemäß verheiratete Tochter Uta über, die mit Welf VI. verehelicht war. Nach schweren Kämpfen (1131-1133) wurden Adalbert die Burg Calw und einige nicht näher bezeichnete Weiher als welfisches Lehen zugesprochen.

    Wilhelm Kurze: Seite 303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Es ist kein Grund, dem Neffen und Nachfolger Gottfrieds, Adalbert IV., politische Begabung, Mut und Tatkraft abzusprechen. Seine Position war aber von Anfang an geschwächt durch die Erbansprüche, die der mächtige Welf VI. an den Calwer Besitz stellte. Ein Versuch Adalberts, im Kampf seine Recht zu erobern, scheiterte an der Überlegenheit Welfs. Auch dem Bemühen des Grafen, den Erfolg seines Onkels am Hofe HEINRICHS V. nun bei KONRAD III. zu wiederholen, war kein Glück beschieden. Die Aktionen dieses Calwer Adalberts wirken wie ein letztes verzweifeltes Aufbäumen einer Adelsfamilie, die es verhindern wollte, dass sie nun unaufhaltsam in die Mittelmäßigkeit absank, nachdem sie dem Zeitalter des Investiturstreites so tiefe Spuren einprägen konnte durch Gestalten wir Adalbert II. und Gottfried.

    Hansmartin Schwarzmaier: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Die schweren Kämpfe um Calw und Löwenstein, um Sindelfingen und die am Neckar gelegene Burg Wartenberg, von denen uns berichtet wird, mögen also in das Jahr 1132 gefallen sein, die Belagerung der Schauenburg durch den ZÄHRINGER Konrad in das Jahr 1133, nach der Rückkehr des vermittelnden Kaisers.
    Bemerkenswert ist die ungewöhnliche Parteibildung im schwäbischen Adel, anders jedenfalls, als wir aus den Kämpfen der Investiturstreitszeit gewohnt gewesen waren: Die STAUFER mit den Herzögen Friedrich und KONRAD, die Calwer Grafen und offenbar auch die ZÄHRINGER standen den WELFEN gegenüber, die sich indessen mit Hilfe LOTHARS von Supplinburg durchsetzen und das Erbe Gottfrieds behaupteten. Die ZÄHRINGER, sonst traditionsgemäß Parteigänger der WELFEN, vertraten ihre eigenen Interessen, denn Gottfrieds Gemahlin Liutgard war Erbin zähringischen Gutes, das ihr Bruder Konrad nicht preisgeben wollte.

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Adalbert IV. kann also durchaus für die Schenkung von Walheim in Frage kommen. In der Urkunde ist aber auch die Rede davon, dass der Schenker nach Jerusalem zog. Es ist der Bemerkung allerdings nicht zu entnehmen, ob es sich um die Teilnahme an einen Kreuzzug oder an einer Pilgerfahrt handelte. Die Teilnahme am Kreuzzug KONRADS III. (1147) würde gut zu dem passen, was wir über Adalbert IV. wissen. Betrachtet man die Häufigkeit, mit der Grafen in den Urkunden dieses Kaisers auftauchen, so muß auf gute Beziehungen zwischen Adalbert IV. und KONRAD geschlossen werden. Der CALWER war ja naturgemäß durch sein gespanntes Verhältnis zu Welf VI. ein Parteigänger des STAUFERS, was zum Beispiel schon in früheren Jahren seine Beteiligung an der Belagerung von Weinsberg zeigt. Wir finden ihn beim Kaiser: 1139, 1140,1141,1143,1144 und 1145. Im Jahre 1146 entschloß sich aber KONRAD, von Bernhard von Clairvaux bestürmt, zu einem Kreuzzug zu rüsten. 1147 zog er ins Heilige Land. Man kann auf dem Reichstag in Speyer um Weihnachten 1146 durchaus die Anwesenheit Adalberts vermuten. Durch die zündende Rede Bernhards ergriffen, mag der CALWER sich entschlossen haben, den STAUFER ins Heilige Land zu begleiten.

    Dr. Eduard Heyck: Seite 286-287 1891, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, KONRADS Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des StStolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.
    Da aber erhob gegen den Tochtermann des verstorbene Pfalzgrafen ein Agnat Einsprache: Albert, der Sohn von Gottfrieds 1094 verstorbenen Bruder Albert, der die Grafschaft Löwenstein innehatte. Er hatte bei dem Tode des Pfalzgrafen große Hoffnung gehabt, nun sah er sich durch den mächtigen WELFEN alles entzogen. Wenigstens die Hälfte des Calwer Gutes glaubte er doch beanspruchen und auch erlangen zu können und so erhob er Fehde. Er nahm die alte Stammburg seines Hauses, Calw, ein und legte Mannschaft hinein, überfiel rasch danach die Ritter Welfs bei nächtlicher Ruge zu Sindelfingen, fing einige davon, verjagte die anderen, steckte den Ort an und brachte Fang und Beute auf seine Burg Wartenberg, vor die nun Welf zog, der inzwzwischen Mannschaften gesammelt hatte und jetzt eine regelrechte Belagerung mit Kriegsmaschinen begann. Albert wiederum gewann die Hilfe der staufischen Brüder, deren eigenes Interesse gegen den welfischen Parteigänger König LOTHARS er noch durch die Abtretung eines Dorfes mit Ministerialen und Zubehör steigerte; aber ehe diese Hilfe herankam, brachte Welf durch einen von der Tätigkeit der Kriegsgeräte unterstützten, alle Schwierigkeiten überwindenden Sturmlauf der Seinen den Wartenberg in seine Gewalt, gewann seine gefangenen Leute und die Beute zurück und steckte die Burg in Brand.
    Unterdessen aber hatte schon die Fehde noch weiter um sich gegriffen. Herzog Konrad war nicht gewillt, die Mitgift seiner an den Pfalzgrafen vermählten Schwester ohne weiteres einem Erben zufallen zu lassen, der sein Recht nur erheiratet hattete. Er zog heran, vielleicht geradewegs aus Burgund, und lagerte sich noch während der Belagerung des Wartenberg vor die von den WELFEN ebenfalls besetzte Schauenburg in der Ortenau, in der eben darum ein Mitgiftsgut der Liutgard zu sehen ist. I In diesem Augenblick also stand der ZÄHRINGER auf der gleichen Seite mit den STAUFERN und leicht genug konnte dauernd eine bedeutende Verschiebung der Parteiverhältnisse in S-Deutschland eintreten. Da aber griff auch schon der hierdurch bedrohte Kaiser - LOTHAR hatte am 4. Juni 1132 in Rom die Kaiserkrone erhalten - ein und veranlaßte Konrad die Belagerung aufzuheben. Es muß dann, obwohl es nicht berichtet wird, ein Vergleich geschlossen sein, der die Ansprüche der WELFEN einschränktee. Denn Uta, die Nichte Konrads von Zähringen, lebte lange Jahrzehnte, von ihrem Gemahl Welf, der sie fast noch als ein Knabe geheiratet hatte und der Liebe zu ihr über anderen Frauen vergaß, getrennt auf jener Burg, nach der man sie die Herzogin von Schauenburg nannte, und nachdem sie ganz hochbetagt - noch 1196 kommt sie urkundend vor - gestorben war, ist die Schauenburg nebst Zubehör wieder in das zähringische Gut zurückgebracht worden.
    Der Kampf zwischen Welf und Albert war nicht unterbrochen worden, hier war es nicht in gleichem Maße für LOTHAR wichtig die Gegner zu trennen. Welf nahm in der Zeit nach Konrads Abzug von der Schauenburg die Veste Löwenstein ein und die dortigige Besatzung gefangen und wandte sich dann gegen die Burg Calw, in die Albert selber sich geworfen hatte. Dieser mußte seine Sache jetzt verloren geben und verglich sich mit Welf, der ihm die Stammburg und eine Anzahl Dörfer zugestand, aber, wie die Welfenchronik berichtet, nur als Lehen.

    Weller Tobias: Seite 257, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Indes gestaltete sich der Übergang des Calwer Erbes an Welf VI. nicht reibungslos, denn nach Pfalzgraf Gottfrieds Tod trat sein Neffe Adalbert IV. von Löwenstein († um 1145), ein Sohn des früh verstorbenen Bruders Adalbert III. († 1094), auf und verlangte hereditario iure die Hälfte der Calwer Besitzmasse für sich [154 Vgl. hierzu und zum folgenden Hist. Welf., c. 20 und 21, 36/38. Siehe auch STÄLIN, Württ. Geschichte 2, 371f.; FELDMANN, Welf VI. 4-8; LORENZ, Herrschaftswechsel 45; SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165.]. In die darauffolgenden Auseinandersetzungen griff auch Konrad von Zähringen († 1152) ein und belagerte die Schauenburg, wohl mit der Absicht, diese für sein Haus zurückzugewinnen. Bezeichnenderweise rief Adalbert IV. im Verlauf der Kämpfe auch das staufische Brüderpaar, Fridericum et Chounradum duces, um Hilfe an, doch konnten diese ihn nicht wirksam unterstützen. Der Konflikt endete schließlich in der freiwilligen Unterwerfung Adalberts mit der Übereinkunft, daß der LÖWENSTEINER seine bisher gehaltenen Güter zurückerhielt und obendrein von Welf VI. mit der Burg Calw und einigen Dörfern belehnt wurde. Das Gros der Hinterlassenschaft Gottfrieds ging somit in den Besitz seines Schwieger-Sohnes Welf VI. über.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert V. Graf von Calw † 1188
    - Berthold Graf von Löwenstein † 1175
    - Gottfried III. Kanoniker zu Speyer † nach 1140
    - Konrad I. Graf von Löwenstein † 1188


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 257,413,806 -

    Gestorben:
    17.3. nach 1147 Isenburg

    Familie/Ehepartner: Wiltburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 81. von Löwenstein, Adalbert V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1188.
    2. 82. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1175.
    3. 83. von Löwenstein, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 84. von Löwenstein, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 73.  von Calw, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1147.

  6. 74.  von Calw, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1147.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herr von Spitzenberg-Sigmaringen


  7. 75.  von Schauenburg, Gerhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1168.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Schauenburg

    Notizen:

    G.Fritz, 1982, vermutet ihn als Sohn aus einer zweiten Ehe Gerhards I. mit einer Edlen aus den Schauenburger Raum. Dies wird jedoch durch die Arbeit von Ottilie Kilian (s.u.) sowie die Entdeckung von Winfried Wackerfuss 1974 (s.u.) unwahrscheinlich : das Siegels des Urenkels Gerhard I. von Schauenburg, Simon von Schauenburg von 1237 zeigt einen gekrönten Löwen auf Dreiberg, wie das Wappen der Grafen von Calw.

    Winfried Wackerfuß, Das Wappen der Herren von Schauenburg (Bergstraße)

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) Nach Genealogie-Mittelalter verheiratet mit "Uota [Anmerkung P. Bohrer]

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße -
    Schauenburg -in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts
    4. Vorstoß an den unteren Neckar: der Lorscher Güterkomplex an der Bergstraße
    4.1. Die Zeit Gerhards I., Beziehung zu Calw-Hirsau

    Gegen Ende der 20er-Jahre des 12. Jahrhunderts war eine neue Landschaft in das Interesse der Wolfsöldener getreten. Ein Lorscher Besitzkomplex am unteren Neckar, der einen Großteil der Gemarkungen von Dossenheim, Handschuhsheim und Neuenheim (wozu Ziegelhausen gehörte) umfasste, war in ihren Besitz gelangt 152) und schaffte die Grundlage für ein weiteres Ausgreifen im Rhein-Neckar-Raum. Wie sie zu diesem Besitz kamen, ist nicht überliefert und kann deshalb nur aufgrund von Indizien nachvollzogen werden.
    Durch die Heirat Siegehards gehörten die Wolfsöldener zu den Verwandten der Grafen von Calw, die als Lehensträger des Klosters Lorsch in enger Beziehung zu diesem Kloster standen. Galt Adalbert II. als einer der Hauptlehensträger 153), so hat sein Sohn, Pfalzgraf Gottfried, ihn noch an Anzahl der Lehen übertroffen, indem er von Abt Benno als Gegenleistung für seine Hilfe bei der Wiedereinsetzung als Abt in kurzer Zeit weitere sieben durch den Tod der Vasallen heimgefallene Volllehen erwarb 154). Namentlich bekannt wurden nur jene Lehen, die Kloster Lorsch nach Gottfrieds Tod von dessen Schwiegersohn Welf VI. zurückholen konnte, darunter Güter im benachbarten Wieblingen. Der Lorscher Besitz zwischen Dossenheim und dem Neckar könnte also durchaus zu den Lehen Gottfrieds gehört haben. Die zeitliche Abfolge von Erwerb der Lehen durch Gottfried und Auftreten Gerhards von Schauenburg an der Bergstraße lassen die Auffassung zu, dass Gerhard durch die verwandtschaftliche Beziehung zu Calw in den Genuss dieses Lehens gekommen ist.
    Spätestens im Jahre 1130 hat Gerhard als jüngstes Mitglied der Wolfsöldener Familie seinen Sitz auf der Schauenburg genommen, die ihren Namen wohl nicht der geographischen Situation oder einer besonderen Vorliebe für diesen Namen verdankt. Vielmehr dürfte der Name von der Schauenburg in der Ortenau, die im Besitz des Grafen Gottfried von Calw war, übernommen und hierher übertragen worden sein. So könnte die Namensgleichheit einerseits auf die Beziehung Gottfrieds zu dem Besitz um die Schauenburg hinweisen, andererseits durch die Benennung Gerhards nach der Schauenburg dessen enge Beziehung zu Pfalzgraf Gottfried signalisieren, die auf einer Lehensbindung beruht,jedoch nicht mehr für den gesamten Besitz. Wie wir wissen, war durch die Fehde zwischen Bischof Siegfried und Klostervogt Berthold dem Kloster Lorsch die Lehenshoheit über die Schauenburg verloren gegangen, so dass Gerhard und seine Nachkommen die Burg mit Zubehör als Lehensträger der Speyerer Kirche in Besitz hatten.
    Ziehen wir Urkunden und urkundliche Notizen heran, fällt auf, dass Gerhard während der drei Jahrzehnte seiner Herrschaft nur mit einem Zeugendienst für den Lorscher Abt nachweisbar ist 155), sich dagegen aber eine intensivere Beziehung zu Klosteer Hirsau abzeichnet. Er leistet Zeugendienste für Hirsau bei verschiedenen Anlässen wie Ankauf von Gütern, bei Schenkungen oder bei der Schlichtung einer Streitsache 156). Bei den Rechtshandlungen erscheint er neben dem Grafen Adalbert von Calw, dem Hirsauer Vogt, dessen Sohn Adalbert sowie Ludwig und Emicho von Württemberg, die wie die Grafen von Calw zu den Nachfahren einer Tochter Herzog Hermanns II. zählen 157). Da Gerhards Vorfahren ebenfalls in die Nähe einer Herzogstochter Hermmanns II zurückzuführen sind, lassen sich weite verwandtschaftliche Verflechtungen bei den für Hirsau handelnden Personen ausmachen, wobei sich Gerhard diesem Kreis als zugehörig erweist. Darüberhinaus lässt sich eine persönliche Verbundenheit z zu Hirsau ausmachen. In Gemeinschaft mit seiner Gemahlin und den Kindern schenkt er Güter und Rechte in Eltingen, nämlich zweieinhalb Hüben, seinen Anteil am Herrenhof sowie ein Viertel der Kirche mit allen Rechten. Deutlicher noch zeichnet sich seine enge Beziehung ab durch den Eintritt seines Sohnes Siegehard als Mönch in Hirsau und nicht in das Kloster Lorsch. Aus dem Aufgezeigten geht hervor, dass Gerhard mit seinen Interessen weit mehr auf die Calwer-Hirsauer Landschaft hin orienntiert ist als auf seinen erworbenen Besitz am unteren Neckar, wofür die Gründe neben der Verwandtschaft mit dem Calwer Grafenhaus auch darin zu suchen sind, dass Gerhard noch in der Tradition seiner Wolfsöldener Familie steht, die dieses Kloster als Wohltäter und Anhänger seiner Reformideen favorisiert hatte.

    Verbindung zu den Wittelsbachern durch die Heirat Gerhards I.

    Anlässlich der Übergabe des Eltinger Besitzes lernen wir Gerhards Gemahlin Heilecka kennen, die die Schenkung mitvollzog. Die Heirat führt in den Augsburger Raum, wohin sich bereits einige Generationen zuvor Beziehungen abgezeichnet hatten, ohnhne dass sie näher fassbar geworden wären. Heilecka gilt als Tochter des Grafen Berthold von Burgeck 158),dessen Herrschaftsbereich das Reichsland im Donau-Lech-Winkel umfasste, jenes Gebiet in und um das Donau-Moos, das sich Jahrzehnte später iim Besitz der Reichsmarschälle von Pappenheim befand 159). Graf Berthold entstammte dem Hause Lechsgemünd, durch seine Mutter Mathilde, die Schwester der beiden Stifter von Kloster Zwiefalten 160), stellt sich die Verwandtschaft zu den Grafen von Achalm her.
    Graf Berthold wird wie seine Mutterbrüder zum Mitstifter und großen Wohltäter eines Klosters. Nach der Chronik des Klosters Scheyern 161) besaßen Otto von Scheyern und Berthold von Burgeck die Burg Glaneck bei Eisenhofen als gemeinsames Erbe von ihren Vorfahren. Beide übereigneten den Gemeinschaftsbesitz dem von Haziga, der Mutter des Grafen Otto, gegründeten Kloster Fischbachau, das daraufhin um 1100 auf die Burg Glaneck transferiert wurde.
    Die Besitzverhältnisse der Burg Glaneck verweisen auf eine nahe Verwandtschaft des Grafen Berthold zu den Grafen von Scheyern, den Vorfahren der Witteisbacher 162), wobei man annimmt, dass die Väter der beiden Burgbesitzer, Kuno von Lechsgemünd und Graf Otto von Scheyern (Gemahl der Haziga), Brüder gewesen sind 163). Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man den Burgecker und Scheyerer Besitz, von dem wir durch die Aufzeichnung des Klosters Scheyern gute Kenntnis haben, ins Auge fasst. Beide Familien hatten das neue Kloster in reichem Maße mit ihren Gütern ausgestattet; Graf Berthold, so wird berichtet, habe seinen gesamten Besitz, den er in Bayern hatte, - mit Ausnahme der namengebenden Burg und einem dabeiliegenden Weiler - dem Kloster übergeben 164). Lokalisiert man diese Tradierungen, ergeben sie ein Nebeneinander von Burgecker und Scheyerer Besitz sowohl in den Kerngebieten der Scheyerer als auch da, wo es sich um Streubesitz handelt 165). Sprechehen somit die Besitzverhältnisse für eine nahe Verwandtschaft, findet diese eine weitere Stütze in einem Hinweis im Lorscher Codex: In der Vorrede zu dem Abbatiat Siegehards (1167-1200) weist der Chronist auf die edle Abstammung des Abtes hin und vermerkt, dass er ein Verwandter des Erzbischofs Konrad von Mainz und dessen Bruders Otto, des Pfalzgrafen von Bayern, sei 166). Diese Aussage, niedergeschrieben in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, deckt sich mit dem Wortlaut der Papsturkunde Alexanders III. von 1181, worin es heißt, dass Abt Siegehard auf die Fürsprache seines Verwandten, des Erzbischofs Konrad von Salzburg, das Privileg, den Ring zu tragen, gewährt wird 167). Abt Siegehard war ein Sohn Gerhards I. von Schauenburg und Enkel des Grafen Berthold von Burgeck, womit sich ein Verwandtenkreis Schauenburg-Burgeck/Lechsgemünd-Scheyem/ Witteisbach erschließt, der die Hypothese von dem Brüderpaar Kuno von Lechsgemünd und Otto von Scheyern als Väter Bertholds und Ottos realer erscheinen lässt.
    Als Erben von Burgecker Besitz erscheinen in den 90er-Jahren des 12. Jahrhunderts Berthold und Gerhard von Schauenburg, Enkel des Grafen Berthold von Burgeck. Berthold ist im Besitz des predium Ajfolterbach, des heutigen Apfeldorf bei St. Johann in Tirol 168), Gerhard war aus dem Erbe Besitz im Donau-Moos zugefallen, nämlich die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen mit allen Pertinenzien 169). Bei den genannten Orten dürfte es sich um das Erbe der Heilecka gehandelt haben; dennoch warren alle drei Orte bereits 1107 in der Bestätigungsurkunde Heinrichs V für Kloster Eisenhofen als Schenkungsgüter Bertholds von Burgeck aufgeführt 170). Dieser Zwiespalt führte in den 1190er-Jahren zu Streitigkeiten - erstaunlicherweise waren die Schauenburger bis zu diesem Zeitpunkt unangefochten in deren Besitz - vor allem um den Besitz der beiden Kirchen. Abt Baldemar vom Kloster Scheyern und der Kleriker Walther von Neuhausen (Krs. Donauwörth) beanspruchten das Patronatsrecht, wobei der Kleriker sich darauf berief, beide Kirchen von Gerhard von Schauenburg als dem Erben erhalten zu haben, dagegen Abt Baldemar darauf, dass das Kloster durch die Schenkung des Grafen Berthold von Burgeck in deren Besitz gekommen sei.
    Beide Parteien suchten eine richterliche Entscheidung, der Kleriker Walther in Speyer, Abt Baldemar in Mainz, wo Erzbischof Konrad von Witteisbach 1196 die Entscheidung seiner Richter zugunsten des Abtes bestätigte 171). Gegen die Mainzer Entscheidung wurde Berufung eingelegt, weshalb der Streit nochmals vor einer von Papst Cölestin III. ernannten örtlichen Kommission 1198 verhandelt und ebenfalls zugunsten des Klosters Scheyern entschieden wurde.
    Auffallend ist die Feststellung, dass die Schauenburger in dieser strittigen Angelegenheit weder Stellung dazu nahmen noch als Zeugen gehört wurden. Beides lässt darauf schließen, dass die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen zwar als Schenkung Bertholds von Burgeck zu sehen sind, jedoch unter dem Vorbehalt eines Rechtsanspruchs für die Schauenburger nur zu Lebzeiten der Heilecka, nach deren Tod dann das Kloster in den Besitz eintreten sollte.
    Obwohl der Tiroler Besitz Bertholds ebenfalls 1107 unter den Schenkungsgütern des Klosters Scheyern verzeichnet würde, blieb er unangefochten. Das Kloster aber scheint ein gesteigertes Interesse an dessen Erwerb gehabt zu haben, denn Abt Baldemar bringt die Summe von 30 Talenten auf, um das predium Affoberbach um 1190 von Berthold von Schauenburg käuflich zu erwerben 172). Verwaltet wurde dieser Fernbesitz allem Anschein nach von Bertholds Ministerialen Irmfrit, der ein hohes Ansehen genoss, wie seine Stellung in der Zeugenreihe erkennen lässt: Er bezeugt den Verkauf unmittelbar nach Graf Berthold und vor dem Freien Konrad von Michelfeld, einem Schauenburger Lehensmann, sowie weiteren Zeugen.

    Der Grafentitel

    Beiden Söhnen Gerhards I. wird in den Scheyerischen Urkunden von 1190 und 1198 der comes-Titel beigelegt, was zur Frage veranlasst, welche Bedeutung dieser Bezeichnung zugemessen werden kann. Als Gerhard I. 1130 in Mainz als Zeuge auftrat, nahm er zwar eine ausgezeichnete Stellung unter den Anwesenden ein, wurde jedoch nicht als comes tituliert. In einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz von 1148 führt nun Gerhard als comes die Reihe der Laienzeugen an 173), 1157 erscheint Graf Gerhard, Vater oder bereits der Sohn, im Gefolge des Pfalzgrafen Konrad und bezeugt als einer der vier Grafen die Bestätigung eines Gütertausches durch den Pfalzgrafen für das Kloster Maulbronn 174). Mit Sicherheit ist der Grafentitel in Zusammenhang mit dem Bergstraßenbesitz zu sehen und als Indiz für die Verleihung bedeutender Rechte für diesen Besitz. Zur niederen Vogtei mit Diensten und Abgaben von Leuten und Besitz, die Gerhard I. mit Wahrscheinlichkeit bereits in Verbindung m mit dem Lehen übertragen worden war, haben die Schauenburger dann spätestens gegen 1148 das Recht zur Ausübung der Hohen Gerichtsbarkeit erlangt 175). Ebenso dürfte das Geleitrecht, im 13. Jahrhundert nachweisbar, als Herrschaftsrecht bereits zu den 1148 erteilten Befugnissen zu rechnen sein. Somit im Besitz hoheitlicher Rechte ist um die Schauenburg ein Machtzentrum entstanden, indem sich auf der Grundlage des Lorscher und Speyerer Lehens eine Herrschaft innerhalb der Lorscher Immunität ausgebildet hat, die den Schauenburgern eine grafengleiche Stellung verlieh. Untermauert wird diese Annahme durch folgende Feststellung: Als Kaiser Friedrich I. 1179 die Edlen Rheinfrankens zur Erneuerung des Landfriedens nach Weissenburg geladen hatte 176), gehörten Gerhard II. und sein Bruder Berthold als einzige Edle der Region Bergstraße - diese war namentlich in den Frieden einbezogen - zu dem Personenkreis in Weissenburg, der die Bestimmungen des Landfriedens durch die Zeugenschaft bekräftigte. Da diese vorwiegend rechtliche Anordnungen und Strafmaßnahmen beinhalten, weist die Anwesenheit auf ihre Befugnis hin, innerhalb der Schauenburger Herrschaft für die Einhaltung des Landfriedens Sorge zu tragen und gegebenenfalls aufgrund ihrer richterlichen Rechte die Friedensbrecher zu bestrafen.

    Anmerkungen

    152 Urkundlich fassbar wird der Besitz im 13. Jahrhundert. Da die Schauenburger seit 1148 in Lorscher Urkunden als Zeugen auftreten und sich bei Siegehard, einem Sohn Gerhards L, Anteile am Zehnten in Handschuhsheim nachweisen lassen - er vermacht diese den Mönchen von Lorsch als Jahrtagsstiftung (vgl. Eintrag zum 14. Juli im Kalendarium necrologium Laurishamense. In: Joh. Friedr. BOEHMER [Hg.]: Fontes Rerum Germanicamm, Bd. 3 [1853], S. 144-152, bes. S. 148) - ist diese Annahme gerechtfertigt.
    153 CL I, Kap. 126, S. 394; W. KURZE (wie Anm. 81), S. 252f.
    154 CLI, Kap. 143a, S. 423.
    155 CL I, Nr. 153, S. 434: Urk. des Abtes Folknand von 1148.
    156 Cod. Hirs., fol. 50a, 50b, 43b.
    157 Dieter MERTENS: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg. In: Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 49 (1990), S. 11-95, bes. S. 83£, 92.
    158 Kamillo TROTTER: Graf Bertold »von Burgeck«. In: Blätter f. Familienkunde 1-5 (1923-1927), S. 55-59, bes. S. 56f. Franz TYROLLER: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Wilhelm WEGENER: Genealogische Tafeln zur mitteleurop. Geschichte, Lieferung 4; 1962), S. 257ff. u. Taf. 19. DERS.: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953), S. 9-61, hier Tafel 1
    159 Rudolf WAGNER: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschr. d. hist. Vereins f. Schwaben 71 (1977), S. 89-108, bes. S. 107.
    160 TROTTER (wie Anm. 158), S. 56.
    161 Chounradi Schirensis Chronicon, ed. Philippus JAFFE. In: MGH SS XVII, S. 615-623, bes. S. 618 Abs. 10 u. 11; Pankraz FRIED (Hg.): Die Chronik des Abtes Konrad von Scheyern (1206-1225) und die Anfänge des Hauses Witteisbach (Weißenhorn/Bayern 1980).
    162 DERS.: Die Herkunft der Wittelsbacher. In: Wittelsbach und Bayern 1/1 (Beiträge zur Bayerischen Gesch. und Kunst; München/Zürich 1980), S. 29-41, bes. S. 31.
    163 TYROLLER (wie Anm. 158), S. 33.
    164 Ch. Schir. Chronicon (wie Anm. 161), Kap. 12 u. 13, S. 6l8f.
    165 Die Kerngebiete ergeben ein breites Band von Besitztümern im östl. Lech-Donau-Winkel, um Scheyern und südlich bis Aibling und Bayrischzell. Der Burgecker Streubesitz in Piesenhausen (Gde. Grassau/Chiemsee) liegt in Nachbarschaft von Übersee, das Otto von Scheyern, der Miterbe, tradiert. Ebenso scheint Bertholds Besitz in Apfeldorf im Leukental (b. St. Johann i. T.) auf frühere Scheyerer Eigengüter zurückzugehen; vgl. Franz GENZINGER: Grafschaft und Vogtei der Witteisbacher vor 1180. In: Witteisbach und Bayern 1/1 (wie Anm. 162), S. 111-125, bes. S.113
    166 CL I, S. 450. Erzbischof Konrad von Witteisbach wurde 1165 als Mainzer Ebf. abgesetzt, von 1177-1183 war er Erzbischof von Salzburg, von 1183-1200 wieder Erzbischof von Mainz.
    167 CLI, S. 452 Nr. 166.
    168 Mon. Boica X, S. 402.
    169 Mon. Boica X, S. 457ff; Michael STEPHAN: Die Urkunden und ältesten Urbare des Klosters Scheyern (Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF 36 Teil 2; München 1988), Nr. 16, S. 36ff.
    170 Mon. Boica X, S. 441; STEPHAN (wie Anm. 169), Nr. 3, S. 7ff, bes. S. 13.
    171 MUB 11/ 2 (bearb. v. Peter ACHT, Darmstadt 1971), Nr. 643, S. 1046
    172 Vgl.Anm. 168.
    173 MUBII/l.Nr. 109, S. 210.
    174 WUBII.S. 110.
    175 Vgl. Meinrad SCHAAB: Die Entstehung des pfälzischen Territoriums am unteren Neckar und die Anfänge der Stadt Heidelberg. In: ZGO 106 (1958), S. 233-276, bes. S. 252: Aufgrund seiner Belege nimmt er dies jedoch erst für das 13. Jh. an.
    176 MGH DFL Nr. 774.


    Titel/Amt/Status:
    genannt 1130 bis 1165 am unteren Neckar

    Familie/Ehepartner: von Burgeck, Heilicka. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 85. von Schauenburg, Gerhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 86. von Schauenburg, Sigehard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 87. von Schauenburg, Berthold I  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1193.
    4. 88. von Schauenburg, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1196.

  8. 76.  von Wolfsölden, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1138/1146.

    Notizen:

    genannt ca. 1100-1138


  9. 77.  von Wolfsölden, Siegfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 23 Aug 1146.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1127 bis 1146, Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Bischof von Speyer



Generation: 8

  1. 78.  Philipp Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Liutgard7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Sindelfingen [71063],Böblingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst von Sindelfingen


  2. 79.  von Altdorf, Welf VII.von Altdorf, Welf VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Uta7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Altdorf

    Notizen:

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510



    Welf VII. Graf von Altdorf

    um 1130/40-12.9.1167 Siena Begraben: Kloster Steingaden
    Einziger Sohn des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Erb-Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII.
    * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph
    * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109, 1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita,
    * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF (VII.)
    + Siena 11. oder 12.IX. 1167 Begraben: Steingaden

    1160 HERZOG von SPOLETO, urk 1146

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF VII.
    + 1167
    Graf von Altdorf u.s.w.

    Welf VII. war eine Stütze des kaiserlichen Cousins FRIEDRICH I. BARBAROSSA, nahm seit 1154 an dessen Italienfeldzügen teil, stritt ständig mit dem Pfalzgrafen Hugo I. von Tübingen-Montfort um die Grafschaft Calw und behauptete sie. Er wurde von den ZÄHRINGERN gefördert, gewann 1166 die Schlacht bei Tübingen, machte 1167 die Schlacht bei Tusculum mit und wurde mit vielen anderen Opfer einer Malariaseuche.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, Frühmittelalterliche Studien 26 1992, Seite 331-352 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 91,114,124,162,168,203 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48,143 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 17 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 198, 201 - Die Chronik des Otto von St. Blasien. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Alfred Lorentz/Leipzig 1941 Seite 23,24,29,31 - Feldmann, Karin: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses. Dissertation (Tübingen 1971) - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 117,119,162,194,274,282,284,290,294,295,301 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Herde, Peter: Die Katastrophe vor Rom im August 1167, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 19,22,23,36,43,47,49-51,54-56, 66,76,77,80,81,100,108,117,120 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 151,169,182 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 89,94,98,103,231 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 24,30,31,179, 184,194,195,197-201,203,222 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 219,222,227 -



    Begraben:
    Kloster Steingaden in der Klosterkirche St. Johannes Baptist


  3. 80.  von Pfullendorf, Elisabeth Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Uta7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullendorf [88630],Sigmaringen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Pfullendorf

    Notizen:

    Elisabeth Gräfin von Pfullendorf
    1130/35-11.10.1164/80

    Einzige Tochter des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII. * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109,1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita, * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ELISABETH soror ducis Welf
    + 11.X. 1164-(1180)
    oo um 1150 RUDOLF GRAF VON PFULLENDORF + 9.I.1181

    Schmid, Karl: Seite 296, "Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I."

    REGESTEN ZUR GESCHICHTE DER GRAFEN VON PFULLENDORF MIT QUELLENAUSZÜGEN

    107 a. (1164/ca. 1180)
    Der Todestag der Gräfin Elisabeth fällt auf einen 11. Oktober

    Die in den Nekrologen der Klöster Hermetschwil (MG. Necrol. I Seite 433 und Quellen zur Schweizerischen Geschichte Band 3, Kloster Muri, Seite 160) und Petershausen (MG Necrol. I Seite 321) unter dem 11. Oktober verzeichnete cometissa "Elsabet" bzw. "Elisabeth" identifizierte O. Kläui, in Argovia 56 (1944) Seite 198f., als Mutter Itas von Pfullendorf, der Gattin Albrechts von Habsburg.

    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Seite 169, "Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."

    Sollte also die an Welfs Hof abgefaßte Genealogie dort zur Zeit des Autors der Historia Welforum nicht mehr greifbar gewesen sein? Das ist, unvoreingenommen betrachtet, sehr unwahrscheinlich. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß die Tochter Welfs VI., Elisabeth, die mit Graf Rudolf von Pfullendorf verheiratet war, in dem Geschichtswerk nicht erwähnt wird [85 Zu ihr vgl. Armin Wolf, Warum konnte Rudolf von Habsburg (+ 1291) König werden? Zum passiven Wahlrecht im mittelalterlichen Reich, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanische Abteilung 109 (1992), Seite 48-94, Seite 53ff.; Dens., Welf VI. - Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in: Welf VI. (wie Anm. 312) Seite 43-58.]. Es scheint fast so, als ob das Interesse des Chronisten an Welf VI. und seiner Familie nicht allzu groß gewesen ist.




    um 1150 oo Rudolf Graf von Pfullendorf um 1100/10-9.1.1181

    Kinder:

    - Berthold um 1150-19.8.1167
    - Ita 1150/52- vor 1191
    1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg um 1140-11.2.1199


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 169 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48, 143 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 Seite 296 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Wolf Armin: Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?, in: Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 Seite 47,49,50 -

    Gestorben:
    11.10.

    Familie/Ehepartner: von Pfullendorf, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1100/1110; gestorben am 9 Jan 1181 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. von Pfullendorf, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.
    2. 90. von Pfullendorf, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

  4. 81.  von Löwenstein, Adalbert V. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in nach 1188.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1145/1188, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: um 1190/ um 1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert V.
    Graf von Löwenstein 1145/88
    Graf von Calw
    † nach 1188
    Vogt des Klosters Hirsau

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein (+ 17.3.1146/65)
    Bruder von Graf Berthold von Löwenstein (+ 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer (+ nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein (+ 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein (+ 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw (+ 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen (+ 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau (+ 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erwähnt 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."
    XIV. 856. ADALBERT V.
    + nach 1157
    GRAF von CALW nach 1146

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADALBERT IV.
    + 17.III. nach 1147

    1125 GRAF von LÖWENSTEIN
    1139/45 GRAF von CALW
    VOGT von HIRSAU
    1123/46

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"
    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.



    Kinder:

    - Adalbert VI. Graf von Calw + 1219
    - Konrad II. Graf von Calw + um 1220
    - Gottfried I. Graf von Vaihingen + 1233



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 91. von Calw, Adalbert VI.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1219.
    2. 92. von Calw, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1220.
    3. 93. von Vaihingen, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 82.  von Löwenstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1175.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1156, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: 1152/1175, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Berthold Graf von Löwenstein
    † nach 1175

    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw († 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XIV. 858. BERTHOLD I.
    * ...., † nach 1167
    GRAF von LÖWENSTEIN

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BERTHOLD † 17.III. nach 1147
    1156 GRAF von CALW
    dann GRAF von LÖWENSTEIN
    1152/75

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert VII. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1225
    - Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1194



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. von Löwenstein, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1194.
    2. 95. von Löwenstein, Adalbert VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1225.

  6. 83.  von Löwenstein, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Kanoniker zu Speyer


  7. 84.  von Löwenstein, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: um 1148/88, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein


  8. 85.  von Schauenburg, Gerhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1157-1198

    Begraben:
    Pfarrkirche St. Pankratius zu Dossenheim (?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 96. von Schauenburg, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1226.
    2. 97. von Schauenburg, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 86.  von Schauenburg, Sigehard Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Mönch Kloster Hirsau
    • Beruf: 1167-1198, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt Kloster Lorsch

    Notizen:

    Verwandter der Wittelsbacher

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S 149-151

    4.2. Realisierung famIIienpolitischer Pläne unter Gerhard II

    Siegehard v. Schauenburg, Abt von Lorsch

    Es ist anzunehmen, dass Gerhard II, der älteste der vier Söhne, in den späten 1150er-Jahren die Nachfolge des Vaters angetreten hat 177). Standen bei Gerhard I. Beziehungen zu Calw und Kloster Hirsau im Vordergrund, lässt sich bei ihm nun eine größere Aktivität in der Bergstraßenregion feststellen. Er tritt zu Bischof Konrad von Worms in Verbindung, die erstmals 1159 178) nachweisbar wird und in Zusammenhang mit dem Erwerb von Lehensrechten gesehen werden muss, auch wenn solche zunächshst nicht fassbar sind. Seine Anwesenheit am Wormser Bischofshof, wo er neben den Grafen Simon von Saarbrücken und Poppo von Lauffen der Resignation der Rohrheimer Vogtei durch Walther von Hausen als Zeuge beiwohnt, brachte ihn auch in Kontakt zu diesen zwei bedeutenden GrafenfamIIien, und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass später zutage tretende Beziehungen zu linksrheinischem Besitz wie zum Lauffener Grafen¬haus hier ihren Ursprung haben.
    Was Kloster Lorsch betrifft, so werden hier zunächst die alten Beziehungen aktiviert. 1165 fungiert Gerhard neben dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei zwei Güterübertragungen als Zeuge für Abt Heinrich von Lorsch, der die junge Zisterze Schönanau durch die Übereignung von acht Hufen in Grenzheim sowie einem Komplex von Öd- und Wald¬land in Viernheim wirtschaftlich unterstützen soll 179). Dass der Schauenburger neben solcher Art von Aktivität die Realisierung eigener Pläne hinsichtlicich der Abtei verfolgte, sollte sich wenige Jahre danach zeigen. Heinrich, seit 15 Jahren Abt in Lorsch, dürfte in fortgeschrittenem Alter gestanden haben, so dass die Aussicht auf einen in absehbarer Zeit vakant werdenden Abtsstuhl bestand, einine günstige Gelegenheit, diesen dann mit einem Mitglied der Schauenburger FamIIie besetzen zu lassen. Bereits 1168, als die Viernheimer Schenkung von 1165 wegen der besonderen Rechtsverhältnisse in Viernheim nochmals zum Gegenstand einer Urkunde wird, erscheint Siegehard, ein Bruder Gerhards II, als Abt von Lorsch und bezeugt in Anwesenheit seiner Brüder Gerhard, Berthold und Gottfried in Ladenburg den bischöflichen Konsens zur landwirtschaftlichen Nutzung des übereigneten Landes 180).
    Siegehard, der Mönch in Hirsau war, ist also nach dem Tod des Abtes Heinrich (Sept. 1167) als dessen Nachfolger in Lorsch eingezogen 181), was eine Welle des Unmuts, ja sogar eine feindliche Stimmung gegen ihn auslöste 182). Der Chronist 183) sah in Siegehards Abbatiat eine Zeit tiefen Unglücks und des Niedergangs des Klosters im geistlichen wie im weltlichen Bereich, was allerdings als pauschale VerurteIIung ohne die nötige Objektivität zu werten ist 184). Hintergrund dieses gespannten Verhältnisses zwischen Abt und Mönchen ist Siegehards Herkunft aus Hirsau. Gegen die Hirsauer, insbesondere gegen die aus diesem Kloster kommenden Äbte, hegte man in Lorsch wegen der immer wieder unternommenen Versuche, dem Konvent die Hirsauer Reform aufzuzwingen, tiefe Abneigung, ja Feindschaft 185), die auch auf Siegehard übertragen worden war.
    Aus diesem Sachverhalt lässt sich ohne Zweifel folgern, dass der Vorschlag zur Wahl Siegehards nicht aus den Reihen der Lorscher Mönche erfolgt sein kann, sondern dass hier vielmehr eine Verbindung der Schauenburger zu den Staufern eine bestimmende Rolle gespielt haben muss und Siegehard durch kaiserlichen WIIlen den Abtsstuhl bestiegen hat.
    Durch die enge persönliche Verbindung zwischen Schauenburg und Lorsch war es den Schauenburgern möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen und auf Kosten des Klostergutes ihren Besitz zu erweitern, was in Lorsch umso mehr befürchtet wurde, als dem Konvent entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit aus der Chronik durchaus gegenwärtig waren 186). Inwieweit nun die über 30-jährige Abtszeit - eine der längsten überhaupt - Auswirkungen auf den Schauenburger Besitz hatte, ob Siegehard seine FFamIIie begünstigte oder ob es hier nicht letztlich nur um die Karriere eines Schauenburgers ging, was schließlieh auch das Ansehen der FamIIie hob, kann mit dem vorhandenen Quellenmaterial nicht detaIIliert geklärt werden 187). Bemerkenswert isst jedenfalls in diesem Zusammenhang, dass die einzige Schenkung zugunsten von Kloster Lorsch gerade unter dem Abbatiat Siegehards getätigt wird. Abt Siegehard übergibt aus seinem Besitz den Mönchen einen Hof in Weinheim, der aufgrund seiner Lage am Markt sicher zu den bedeutenden Höfen zählt, dazu zwei Weinberge, Wiesen und Ackerland und die zugehörigen Zehnten. Gerhard und Gottfried schenken je einen halben Weinberg, Gerhard überdies noch, was er in Weinheim an Feld und Wald in Besitz hatte 188).
    Die Schenkungsgüter, die, wie die Halbierung des Weinbergs verdeutlicht, im Zuge der ErbteIIung in den Besitz der drei Brüder gekommen sind, lassen erkennen, dass bereits in den ersten Jahrzehnten mit einer Besitzerweiterung an der Bergstraße zu rechnen ist. Eine daraus resultierende Beziehung zu Lehens- oder Dienstleuten in Weinheim lässt sich als möglich erschließen für Otto Sporo, der 1168 und 1173 mit Marquard von Hainfeld (b. Edesheim), einem Edelfreien aus der Umgebung des Bischchofs von Speyer 189), neben den drei Schauenburger Brüdern zu dem Gefolge des Abtes Siegehard gehört. Eindeutiger ist die Beziehung zu den aus der Lorscher Ministerialität kommenden Swende von Weinheim, als deren Vertreter ein Berthold Swende i in Verbindung mit Siegehards Schenkung als Empfänger eines Zinsertrages genannt wird. Noch im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zeigt sich die Verbindung zu den Swende anlässlich einer Übertragung von Wein-heimer Besitz an Lorsch, bei der ein Ritter Gernod Swende als Zeuge in einer Schauenburger Urkunde fungiert190.

    Anmerkungen:

    177 Die Annahme beruht auf der Feststellung, dass beim gleichzeitigen Auftreten der Brüder als Zeugen Gerhard stets an erster Stelle genannt wird; vgl. Valentin Ferdinand de GüDENUS: Sylloge I variorum diplomatariorum [...] Codex Diplomaticus Schonaugiensis (Frankfurt/M. 1728), S. 24 (1168); S. 27 (1173). MGH DFL Nr. 774 (1179).
    178 GUD. Syl. I, S. 18.
    179 GUD. Syl. I, S. 22 / CL L Nr. 158; GUD. Syl. I, S.19 / CL I, Nr. 159, S. 443.
    180 GUD. Syl. I, S. 24 / CL I, Nr. 160.
    181 CLI, S. 450.
    182 CL I, S. 20, 22, 27.
    183 Die Chronik wurde während des Abbatiats Siegehards geschrieben; vgl. GLÖCKNER, CL I, S. 18.
    184 Friedrich KNÖPP: Das letzte Jahrhundert der Abtei. In: Die Reichsabtei Lorsch I (wie Anm. 6), S. 175-226, bes. S. 175. Feststellbar wird diese Haltung auch in der Darstellungsweise des Abbatiats beider Äbte: während die Großzügigkeit von Siegehards Vorgänger lobend herausgestellt wird, bleibt eine umfangreiche Schenkung Siegehards in der Chronik unerwähnt, wie auch beispielsweise seine Fürsorge für das Tochterkloster Neuburg (vgl. GUD. Syl. I, S. 27).
    185 CL I, Kap. 142b, S. 417; gegen die Hirsauer wird ein Schreiben an Papst Paschalis II gerichtet (vgl. CL I, Nr. 142, S. 422) und auch ein Spottgedicht auf Hirsau verfasst (CL I, S. 421).
    186 GLÖCKNER verweist in der Einleitung zum CL (wie Anm. 13), S. 22f. auf Kap. 120 und 134, in denen versteckte Kritik an Siegehard geübt werde
    187 Streubesitz an der Bergstraße, der Jahrzehnte später in ihren Händen nachweisbar wird, kann vielleicht damit in Verbindung gebracht werden. Da aber weder der Zeitpunkt des Erwerbs noch die unmittelbare Herkunft ausgemacht werden können, muss es Vermutung bleiben.
    188 CL III, Nr. 3821 und 3822. Unter Angabe dieser Schenkung ist Gerhard am 20.10. als verstorbener Wohltäter im Nekrolog (vgl. Anm. 152) verzeichnet. - Der Hinweis auf die Lage des Hofes ermöglicht seine Lokalisierung im heutigen Weinheim: Der Markt im alten Weinheim befand sich vor der Peterskirche am Kreuzungspunkt zweier alter Wege, der heutigen Hauptstraße und der Straße durch das Birkenauer Tal (vgl. Josef FRESIN: Die Geschichte der Stadt Weinheim [1962], S. 43). Südlich auf dem ansteigenden Gelände, wo neben bekannten Höfen vermutlich auch der Lorscher Meierhof lag- die Domhofgasse erinnert daran (vgl. SCHAAB [wie Anm. 6], S. 551f.) -, darfauch der von Siegehard geschenkte Hof angesiedelt werden.
    189 Willi ALTER (Hg.): Pfalzatlas Textbd. II (Speyer 1971), S. 765; konkrete Beziehungen der Schauenburger zur Region jenseits des Rheines werden im 13. Jahrhundert fassbar.
    190 Acta Acad. VI (wie Anm. 2), S. 296; zu den Sporo und Swende von Weinheim vgl. W MÖLLER (wie Anm. 2), S. 240-243 und 246-252


  10. 87.  von Schauenburg, Berthold I Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1193.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: 1182-1193, Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Wolfsölden

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300)

    Berthold v. Schauenburg, Gefolgsmann Friedrich Barbarossas, Erbe der Herrschaft Wolfsölden

    Die zunächst nur vermutete Nähe zu dem staufischen Herrscher wird offenkundig, wenn wir die Gestalt Bertholds von Schauenburg näher ins Auge fassen
    Eine Fülle kaiserlicher Urkunden der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dokumentieren seine Anwesenheit in der Umgebung Friedrichs I. und zeigen ihn im Kreis herausragender Männer. Im Frühjahr 1165 lässt sich Berthold erstmals urkundlich einwandfrei gesichert bei Barbarossa wärend dessen Aufenthalts in Frankfurt nachweisen 191). Ob die Verbindung möglicherweise schon ein knappes Jahrzehnt früher angesetzt werden kann, in das Jahr 1156, in dem »sich ein Aufenthalt (Barbarossas) in Worms am 20. Oktober sehr gut in das Itinerar einfügen würde« 192), lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, da die hier ausgestellte Urkunde über die Verleihung des Stadtfriedens für Worms als Fälschung angesehen wird. Ein Indiz dafür, dass wir Bertholds Auftreten im Gefolge des Staufers dennoch in die Zeit vor 1165 datieren können, liefert die Urkunde Friedrichs I. von 1186 193), mit der dem Kloster Herrenalb sein Besitz in Dertingen bestätigt und dabei dessen Herkunft aufgezeigt wird: Es handelt sich um ein Lehen der Speyerer Kirche für Kaiser Friedrich I., der damit Berthold von Schauenburg und dieser seinerseits Eberhard von Straubenhardt belehnt hatte, welcher schließlich den Dertinger Besitz an Kloster Herrenalb verkaufte. Nach dem Wortlaut der Urkunde von 1186 hatte Friedrich das Lehen »von der Kirche zu Speyer und deren damaligen Bischof Ulrich« (a Spirense ecclesia et eius tunc temporis pontifice Odalrico), eine Formulierung, aufgrund der die Lehensvevergabe nicht dem 1186 noch regierenden Bischof Ulrich IL zugeschrieben werden kann, sondern vielmehr Bischof Ulrich I. und somit in die Zeit zwischen 1161 und 1163 gesetzt werden muss 194). Mit dem Lehen hat Berthold die Verpflichtung zu Reichs- und Heerfahrten übernommen, als deren Teilnehmer er nun des Öfteren auszumachen ist. Nach seiner Anwesenheit in Frankfurt im April 1165 ist er im September desselben Jahres in Worms unter den Zeugen zweier Urkunden anzutreffen 195). Von Worms aus begleitete er Barbarossa auf seiner Reise über Köln, Utrecht nach Aachen, wo Friedrich das Weihnachtsfest feierte. Glanzvoller Höhepunkt der Tage bildete die feierliche Erhebung der Gebeine Karls des Großen im Dom zu Aachen am Fest des Königs Davids, dem 29. Dezember 196), welcher Berthold im kaiserlichen Gefolge beiwohnte, wie aus seiner Anwesenheit als Zeuge in Aachen am 28. Dezember 197) zu folgern ist. Er blieb in der Umgebung des Herrschers bis zu dessen Ankunft in Frankfurt Ende Januar 1166, wie die beiden Urkunden vom 29. Januar 1166 198) beweisen.

    Als Friedrich im Oktober desselben Jahres von Augsburg aus zum 4. Italienzug aufbricht 199), nimmt auch Berthold an diesem Unternehmen teil. Er ist im April 1167 im Lager des Staufers im Gebiet von Rimini nachweisbar 200). Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, dass er auch bei den Kämpfen vor Rom und bei dem Einzug Barbarossas in die Ewige Stadt im Juli desselben Jahres 201) dabei war, da auf dem im November des Vorjahrs in Lodi abgehaltenen Reichstag beschlossen worden war, mit dem ganzen Heer nach Rom zu ziehen 202).
    Nach dem vorzeitigen Ende des Italienzuges hat sich Berthold spätestens im Juni 1168 in Würzburg wieder dem kaiserlichen Gefolge angeschlossen 203). Als Teilnehmer des von Friedrich Barbarossa abgehaltenen großen Hoftags treffen wir ihn zu Beginn des Jahres 1170 in Frankfurt 204) und ein weiteres Mal im Juli desselben Jahres als Zeuge für einen Gütertausch zwischen Abt Burkhard von Fulda und Landgraf Ludwig von Thüringen 205), um daran anschließend mit Barbarossa nach Gelnhausen weiterzuziehen 206). Noch einmal nimmt Bertold an einer Heerfahrt Friedrichs nach Italien teil, die im Frühjahr 1172 auf dem Hoftag in Worms mit Zustimmung der Fürsten für das Jahr 1174 festgesetzt worden war 207). Berthold lässt sich nämlich im Augusst 1174 auf der Reichsburg Trifels nachweisen 208), von wo aus Friedrich über Basel in das westliche Oberitalien zog 209). Im Oktober 1174 befindet er sich im Gefolge Friedrichs auf der Burg Belforte des Markgrafen von Monferrat und gehört zu deen wenigen Zeugen einer Urkunde für Stadt und Bistum Como 210). Ob Berthold mit dem Großteil des Heeres nach dem Frieden mit den Lombarden im April 1175 211) ebenfalls zurückgekehrt ist, lässt sich nicht klären. Nachweisbar nördlich der Alpen ist er erst wieder im Februar 1179 im Reichskloster Weissenburg zusammen mit seinem Bruder Gerhard anlässlich der Erneuerung des Landfriedens für Rheinfranken.
    Obwohl urkundlich nicht bezeugt, können wir ihn mit Sicherheit zu den Teilnehmern an dem Ende November 1186 von Barbarossa einberufenen Hoftag in der Geinhäuser Kaiserpfalz 212) zählen, so wie er auch in zurückliegenden Jahren immer wieder bei großen Anlässen in der Umgebung des Staufers anzutreffen war. Als nämlich Erzbischof Konrad von Mainz im Anschluss an den Hoftag 213) von Gelnhausen aus mit großem Gefolge in den nordhessischen Raum aufbrach, befindet sich Berthold unter den Gefolgsleuten des Erzbischofs, wie die Zeugenreihe der auf der Burg Rusteberg (bei Heiligenstadt) im Dezember ausgestellten Urkunde Erzbischofs Konrad beweist 214). Noch einmal erscheint Berthold in der Nähe eines staufischen Herrschers, als im August 1192 Kaiser Heinrich VI. die Großen des Reiches nach Worms geladen hat, um über die Eheschließung zwischen Ministerialen des Reichs und des Erzstiftes Mainz zu entscheiden 215). Es ist aber fraglich, ob Berthold zum kaiserlichen Gefolge gerechnet werden kann. Anwesend in Worms ist auch der Mainzer Erzbischof Konrad, auf dessen Veranlassung hin die Vereinbarung getroffen wurde und zu dem seit 1186 - nach Konrads Exil und dessen anschließender Teilnahme am Italienzug Barbarossas (1184-1186) 216) - eine Verbindung Bertholds nachweisbar ist. Er ist auch im Juni 1191 am erzbischöflichen Hof in Mainz anzutreffen, als er eine Güterbestätigung für das Stift Retters durch Erzbischof Konrad als erster der Laienzeugen bekräftigt 217).
    Die Gründe für die sich hier abzeichnende Beziehung zu dem Mainzer Erzbischof liegen sicher zum einen in der verwandtschaftlichen Verbundenheit, wie diese auch von Seiten des Erzbischofs Abt Siegehard gegenüber durch das Erwirken päpstlicher Privilegien zum Ausdruck gebracht wurde. Gerade die Feststellung, dass eine Verbindung nach Mainz ab 1186 wieder nachweisbar wird, könnte den verwandtschaftlichen Aspekt stützen. Daneben muss zum andern aber auch die Möglichkeit von Besitzrechten im Mainzer Gebiet in Erwägung gezogen werden, zumal wir bereits bei Gerhard I. eine Verbindung nach Mainz feststellen konnten.
    Zieht man das Fazit aus den Nachrichten der drei Jahrzehnte, lässt sich festhalten, dass die große Zahl der genannten Zeugnisse ein Treueverhältnis zu den Staufern, insbesondere zu Friedrich Barbarossa erkennen lässt, eine Loyalität, die sich in häufiger Präsenz Bertholds in nächster Umgebung des Kaisers, in der Gefolgschaft bei Reichsfahrten und in der Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien manifestiert und von Seiten des Herrschers durch besonderen Gunsterweis Belohnung erfuhr, die sicher weit mehr war als das Lehen zu Dertingen.
    In einer Anzahl von Urkunden wird auch Berthold der comes-Titel beigelegt. Da die Herrschaftsrechte in dem Bergstraßenbesitz sein Bruder Gerhard IL ausübt und wir nicht annehmen, dass der comes-Titel lediglich Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Familie ist, die sich durch eine grafengleiche Position auszeichnet, muss dessen Grundlage anderswo gesucht werden.
    In der Urkunde des Klosters Murrhardt von 1182 wird ein Graf Berthold von Wolfsölden genannt, der als Kastvogt des Klosters auftritt. Wer aber ist dieser Berthold?

    Gottfried von Wolfsölden, der Inhaber der Herrschaft Wolfsölden und Bruder Gerhards I. sowie des Bischofs Siegfried, war zwischen 1138 und 1146 vermutlich kinderlos-oder doch zumindest ohne Söhne zu hinterlassen- gestorben, wie man einer Notiz des Hirsauer Codex entnehmen kann218. Hier wird vermerkt, dass Bischof Siegfried von Speyer für das Seelenheil seines Bruders Gottfried eine Schenkung tätigte; hätte Gottfried einen Sohn gehabt, wäre das dessen Aufgabe gewesen (wie es auch nach dem Tod der Gisela von Backnang zu beobachten war). Wir können also davon ausgehen, dass nach Gottfrieds Tod Gerhard I. von Schauenburg der Erbe von Wolfsölden war und zunächst beide Herrschaften in seiner Hand vereinigte. Gestützt wird diese Annahme auch durch die Feststellung, dass bei einer Besitzübertragung durch die Wolfsöldener Dienstleute Konrad und Otto an Hirsau um 1140 neben Bischof Siegfried auch Gerhard I. anwesend ist 219). Mit dem öffentlichen Auftreten seiner Söhne wurden die Herrschaften dergestalt geteilt, dass Gerhard IL als Nachfolger seines Vaters die Herrschaft Schauenburg übernahm, während Berthold in das Erbe am mittleren Neckar eintrat.
    Der 1182 als Murrhardter Kastvogt auftretende Graf Berthold von Wolfsölden dürfte somit identisch sein mit Berthold von Schauenburg 220), dem treuen Gefolgsmann Barbarossas, dessen comes-Titel sich folglich von seinem Amt als Schutzherr des Klosters und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit herleitet. Auch wenn die Wolfsöldener als Vorinhaber der Vogtei angesehen werden, und damit eine Kontinuität durch Erblichkeit angenommen werden könnte, stellt sich die Frage, ob die Vogtei, die als Reiichslehen anzusehen ist, nach Gottfrieds Tod überhaupt an die Seitenlinie mitvererbt oder doch möglicherweise eingezogen wurde. Die Tatsache, dass Berthold für mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder zum engsten Gefolge Barbarossas zählte und durch Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien seine Loyalität unter Beweis stellte, macht es glaubwürdig, dass das Dertinger Lehen nicht allein Anlass für eine Gefolgschaftspflicht von solchem Ausmaß gewesen sein kann. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Murrhardter Vogtei zwischenzeitlich in anderen Händen war, und Berthold als Herr von Wolfsölden durch die Gunst Barbarossas die Klostervogtei als erbliches Lehen verliehen bekam. Als beweiskräftiges
    Indiz für diese Vermutung kann der »comes«-Titel Bertholds in den Kaiserurkunden ab 1165/66 - also wenige Jahre nach der Übernahme des Wolfsöldener Erbes - herangezogen werden. Von der Zeit Bertholds an lässt sich die Vogtei dann kontinuierlich als zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig nachweisen.

    Anmerkungen

    191 MGH D F I. Nr. 477.
    192 Ferdinand OPPL: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas 1152-1190 (Forschungen zur Kaiser- u. Papstgeschichte im MA Bd. 1; Wien/Köln/Graz 1978), S. 20 Anm. 10; Heinrich Boos (Hg.): Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, Teil I: Urkundenbuch I (Berlin 1886), Nr. 73.
    193 WUBII, S. 244.
    194 Bf. Ulrich L, Herr von Dürrmenz (1161-1163), Bf. Ulrich IL, Graf von Rechberg (1178-1189), vgl. REMLING (wie Anm. 31), S. 398 u. 408.
    195 Boos (wie Anm. 192), Nr. 80 und 81; MGH DFL Nr. 414.
    196 OPPL (wie Anm. 192), S. 36. Zur Datierung s. Lex. f. Theol. und Kirche Bd. 3 (1931), Sp. 164 s.v. »David«; Lex. d. christl. Ikonographie Bd. 6 (1994), Sp. 35 s.v. »David Kg.«.
    197 MGH D F I. Nr. 499.
    198 MGH DFL Nr. 504 und 505
    199 OPPL (wie Anm. 192), S. 38.
    200 MGHDFI.Nr. 531.
    201 OPPL (wie Anm. 192), S. 41.
    202 Ebd., S. 39.
    203 MGH DFL Nr. 545.
    204 MGH DFL Nr. 556; OPPL (wie Anm. 192), S. 49.
    205 MGH DFL Nr. 570.
    206 MGH DFL Nr. 571.
    207 OPPL (wie Anm. 192), S. 55.
    208 MGH DFL Nr. 626.
    209 OPPL (wie Anm. 192), S. 61.
    210 MGH D F I. Nr. 632.
    211 OPPL (wie Anm. 192), S. 63.
    212 Ebd., S. 91.
    213 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488.
    214 MUB II/2 Nr. 489.
    215 MUB II/2 Nr. 569.
    216 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488; auch MGH DD F I. Nr. 866ff.
    217 MUB II/2 Nr. 557.
    218 Cod. Hirs., fol. 27a.
    219 Vgl. Cod. Hirs., fol. 43b. Ebenso zeigt ein Vorgang ein Jahrhundert später noch eine Verbindung zwischen Wolfsölden und Schauenburg auf: Ulrich von Murrhardt, ein Nachkomme der ab der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. in Wolfsöldener Diensten stehenden Herren von Murrhardt, tritt in den Jahren 1255 und 1258 an der Bergstraße bei Rechtshandlungen der Brüder Simon und Berthold von Schauenburg als Zeuge auf (GUD. Syl. I, 225; LAMEY [wieAnm. 2], S. 295; RPRNr. 689). Die hier zum Ausdruck kommende Lehensbindung macht deutlich, dass die Schauenburger noch Anteile an dem von Wolfsölden herrührenden Besitz der Murrhardter haben, die nur als Erbe zu erklären sind.
    220 BOSSERT (wieAnm. 93), S. 255; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137. Dagegen möchte KLEMM (wie Anm. 62), S. 525, eine Erbtochter Gottfrieds v. Wolfsölden annehmen, die ihrem Gemahl Wolfsölden zubrachte und deren Sohn, Graf Berthold von Wolfsölden, der Murrhardter Vogt sei. Diese Mutmaßung ist m.E. wenig wahrscheinlich in Anbetracht eines noch lebenden Bruders, der erbberechtigt war.

    Name:
    von Wolfsölden

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1165-1192
    1165-1186 Urkundenzeuge für Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155-1190)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. von Beilstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

  11. 88.  von Schauenburg, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1196.

    Notizen:

    1190-1196 Urkundenzeuge für Kaiser Heinrich VI. (1191-1197)

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S.156-158

    Gottfried v. Schauenburg, Inhaber der Herrschaft Winnenden

    Der Anfall von Wolfsölden bedeutete für die Familienpolitik der Schauenburger einen glücklichen Sachverhalt, war diese doch darauf ausgerichtet, den Bergstraßenbesitz nicht nur auszubauen, sondern ihn auch ungeteilt für den Ältesten, Gerhard II, als Nachfolger in der Herrschaft zu erhalten. Dieses Ziel verfolgend, war Siegehard in jungen Jahren dem geistlichen Stand zugeführt worden, der ihn in die Reihe der Reichsfürsten aufsteigen ließ, und Berthold wurde in das um die Vogtei bereicherte Wolfsöldener Erbe eingesetzt. Welche Laufbahn oder welche Besitzgrundlage aber war für Gottfried, den vierten Sohn Gerhards, vorgesehen?
    Gottfried, der den Namen seines Onkels Gottfried von Wolfsölden trägt, ist an der Bergstraße nur für kurze Zeit nachweisbar. 1168 tritt er in Ladenburg zusammen mit seinen Brüdern als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Worms zugunsten von Kloster Schönau auf 221) und 1173 ist er - ebenfalls mit seinen Brüdern - in Lorsch anwesend, als Abt Siegehard den Plankstadter Klosterbesitz an Kloster Lobenfeld transferiert 222). Kloster Lorsch verzeichnet um diese Zeit noch die Schenkung eines Weinberges 223), dann verstummen die Nachrichten über Gottfried von Schauenburg.
    Es gibt allerdings Anlass anzunehmen, dass Gottfried in eine andere Gegend abgewandert ist und sich nach dem neuen Sitz nennt. Wenige Jahre nämlich nach seinem letzten Auftreten an der Bergstraße wird mit Beginn der 1180er-Jahre in der Nähe von Wolfsölden erstmals ein Edelfreier Gottfried von Winnenden nachweisbar, dessen namengebender Sitz nach Meinung der älteren wie der neueren Literatur 224) ein Teil der Herrschaft Wolfsölden war, die ihm als väterliches Erbe zugeteilt worden sei.
    Auch Gottfried von Winnenden steht in Beziehung zum staufischen Haus; er zählt zum engeren Gefolge des Herrschers und zu jenen Männern, die bei kaiserlichen Verfügungen und Rechtshandlungen als Zeugen fungieren. Lässt sich seine Zeugentätigkeit in den 1180er-Jahren nur für 1181 auf der Burg Staufen 225), 1187 im Kloster Eußerthal 226) und 1189 im staufischen Hauskloster Lorch 227) festhalten, so stellt man ab den 1190er-Jahren,seit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrich VI., eine zunehmende Präsenz fest. Wir finden ihn 1190 im Gefolge Heinrichs in der Kaiserpfalz Wimpfen 228), 1192 in Schwäbisch Gmünd 229); im Frühjahr 1193 zieht er mit dem Kaiser von Speyer 230) nach Würzburg 231), wo er sich offensichtlich vom kaiserlichen Gefolge trennt. Am 2. Januar 1194 fungiert er bereits wieder als Zeuge in Würzburg 232), von wo aus er an der Reichsfahrt des Herrschers teilnimmt, die zunächst über Münnerstadt 233), Saalfeld 234) nach Nürnberg 235) und von hier aus in die westlichen Landesteile führt. In der zweiten Aprilhälfte ist Gottfried in der Kaiserpfalz Aachen 236) nachweisbar und nimmt anschließend im kaiserlichen Gefolge Aufenthalt auf dem Trifels 237). Da Heinrich von hier aus mit dem Heer nach Italien aufbrach, ist es wahrscheinlich, dass Gottfried zu den Teilnehmern des Italienzuges gehörte. Mitte Juli 1195 ist er in Worms zugegen 238), wohin sich Heinrich bald nach der Rückkehr aus Italien begeben hatte. Ein letztes Mal zeigt sich Gottfried im Juni des folgenden Jahres im Gefolge des Staufers bei dessen Aufenthalt im Elsaß, als er in Selz 239) und Oberehenheim 240) Zeugendienst leistet.
    Es ist davon auszugehen, dass wir die Dienste Gottfrieds und seine Gefolgschaft in Zusammenhang mit einem Gunsterweis des staufischen Herrschers in Form von Besitz- und Herrschaftsrechten sehen müssen, auch wenn wir darüber keine Kenntnis haben. Wie bereits erwähnt, hält man Winnenden für ehemals zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig. Doch findet sich kein Hinweis dafür, dass die Region südlich der Linie Heiningen-Wolfsölden-Affalterbach mit Winnenden als Hauptort der Herrschaft Wolfsölden zuzurechnen ist 241). Vielmehr dürfte die Herkunft Winnendens anderswo zu suchen sein. Im Gebiet der unteren Rems mit den Orten Winterbach und Waiblingen erstreckte sich nachweislich ein Zentrum salisch-staufischen Besitzes 242), das mit Ausnahme von einem Gebiet um Winnenden durch König Philipp um 1200 an die Grafen von Württemberg vergeben wurde, um sich ihrer Anhängerschaft gegen den welfischen Gegenkönig zu versichern 243). Winnenden könnte also von diesem Besitzkomplex in den späten 1170er-Jahren abgetrennt und von Friedrich Barbarossa an die Schauenburger gegeben worden sein durch die Vermittlung Bertholds, der aufgrund einer zwei Jahrzehnte währenden treuen Gefolgschaft in engem Kontakt zu Friedrich I. gestanden war. Auch wenn dies nicht beweisbar ist, bleibt als bemerkenswertes Indiz, dass Gottfried zum einen erst ab den 1180er-Jahren in Winnenden nachweisbar wird, obwohl er bereits 1168 als Zeuge in einer Wormser Bischofsurkunde auftrat, also damals schon geschäftsfähig war, und zum anderen, daß er in den 80er- und 90er-Jahren Gefolgsmann der Staufer war. Wäre Winnenden ein Teil der Herrschaft Wolfsölden gewesen, hätte Gottfried zweifellos schon ein Jahrzehnt früher sein Erbe angetreten.
    Winnenden 244) blieb nur eine Generation im Besitz des Schauenburger Zweiges, um dann um die Jahrhundertwende in den des Heinrich von Neiffen überzugehen, der wie Gottfried zu den treuen Anhängern des staufischen Hauses zählte 245). Der Zusammenhang zwischen Winnenden und Neiffen lässt sich aufgrund von Schenkungsaufzeichnungen des Klosters Salem erschließen. 1210, nach dem Tod des Grafen Manegold von Rohrdorf (b. Meßkirch), suchte Abt Eberhard von Salem, der Bruder des verstorbenen Grafen 246), Heinrich von Neiffen und dessen Gemahlin Adelheid, die eine Schwestertochter des Grafen Manegold war, auf ihrer Burg Winnenden auf, um sich eine von dem Grafen Manegold gemachte Schenkung von Adelheid, der Erbin des Grafen, bestätigen zu lassen 247).
    Winnenden, 1210 im Besitz der Adelheid und ihres Gemahls Heinrich von Neiffen, dürfte aus dem Erbe der Adelheid herrühren, wodurch sie als Erbtochter Gottfrieds anzusehen ist. Dessen Gemahlin war demnach die namentlich nicht bekannte Schwester des Grafen Manegold. Als Erbin von Winnender und Rohrdorfer Besitz brachte Adelheid ihrem Gemahl Heinrich von Neiffen zwischen 1196 und 1210 ein reiches Erbe zu.
    Damit war Winnenden, das als Versuch der Schauenburger gelten kann, einen weiteren Herrschaftsbereich neben Wolfsölden aufzubauen, nach etwa zwei Jahrzehnten wieder verloren gegangen, gefolgt von der Herrschaft Wolfsölden, der wenige Jahre danach das gleiche Schicksal widerfuhr. Während somit bis zum Ende der 1220er-Jahre der gesamte Besitz zwischen mittlerem Neckar, Murr und Rems durch Erbtöchter an andere Adelsfamilien übergegangen war, konnte die Hauptlinie an der Bergstraße ihren Besitz halten und an die Söhne weitergeben.

    Anmerkungen

    221 CL I Nr. 160, S. 444f. / GUD. Syl. I, S. 24.
    222 GUD. Syl. I, S. 27.
    223 CL III Nr. 3821.
    224 KLEMM (wie Anm. 62), S. 525; Eberhard SCHAUER: Herrschaftsverhältnisse in Winnenden (Heimatkundliche Blätter Jahrg. 1/Nr. 1; 1981), S. 6; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137f.
    225 MGH D F I. Nr. 311, S. 10; WUB II, S. 216.
    226 MGH DFL Nr. 960, S. 234f.
    227 WUB II, S. 263.
    228 J. F. BÖHMER: Regesta Imperii IV/3 (Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich VI. 1165[1190]— 1197, neubearb. von Gerhard BAAKEN; 1972), Nr. 107.
    229 RI IV/3 Nr. 232; das WUB II, S. 294, datiert in das Jahr 1193.
    230 RI IV/3 Nr. 285.
    231 RI IV/3 Nr. 298.
    232 RI IV/3 Nr. 330.
    233 RI IV/3 Nr. 335.
    234 RI IV/3 Nr. 336.
    235 RI IV/3 Nr. 339, 340.
    236 RI IV/3 Nr. 343, 344.
    237 RI IV/3 Nr. 347, 348, 349.
    238 RI IV/3 Nr. 463.
    239 RI IV/3 Nr. 521.
    240 RI IV/3 Nr. 525.
    241 Die wolfsöldener Lehensleute Konrad und Otto von Weiler sind dem Weiler b. Löwenstein zuzuordnen (vgl. Beschreibung des OA Weinsberg [1861], S. 387) und nicht dem Weiler am Stein b. Leutenbach, wie E. SCHAUER (wie Anm. 224), S. 4, vermutet.
    242 STENZEL (wie Anm. 79), S. 34f.
    243 STENZEL (wie Anm. 79), S. 56 u. Anm. 205.
    244 Der Sitz Gottfrieds war vermutlich das nahe gelegene Bürg, das noch 1623 Altwinnenden genannt wird; vgl. Beschreibung des OA Waiblingen (1850), S. 215; Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg. Der Rems-Murr-Kreis II (1983), S. 1483 u. 1557.
    245 SCHAUER (wie Anm. 224), S. 10.
    246 F. L. BAUMANN: Acta Salemitana. In: ZGO 31 (1879), S. 47ff., bes. S. 63 s.v. »Oberweiler«; BADER: Der älteste Güterbesitz des ehem. Reichsstiftes Salem. In: ZGO 1 (1850), S. 315-353, bes. S. 328 Anm. 1.
    247 Vgl. die Schenkungsurkunde von 1210 bei BAUMANN (wie Anm. 246), S. 63ff., bes. S. 64; die bischöfliche Bestätigung von 121 in: ZGO 3 (1852), S. 460.

    Name:
    v. Schauenburg 1168-1173 = v. Winnenden 1181-1196

    Familie/Ehepartner: von Rohrdorf, N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. von Rohrdorf, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 9

  1. 89.  von Pfullendorf, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (80.Elisabeth8, 71.Uta7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.

  2. 90.  von Pfullendorf, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (80.Elisabeth8, 71.Uta7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Habsburg

    Notizen:

    Ita von Pfullendorf-Bregenz
    Gräfin von Habsburg
    1150/52- vor 1191
    Einzige Tochter und Erbin des Grafen Rudolf II. von Pfullendorf und der WELFIN Elisabeth, Tochter von Graf Welf VI.

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ITA, Erbin von Pfullendorf
    oo ALBRECHT III. GRAF VON HABSBURG

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ALBRECHT III. DER REICHE + 1199
    oo ITA VON PFULLENDORF-BREGENZ
    Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf II. (vgl. bei Welfen II)

    Franzl Johann: Seite 292, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Der Name Adalberts III. erscheint zwischen 1164 und 1169 als der des Sohnes Werners III. Er heiratete Ita von Pfüllendorf, Tochter des Grafen Rudolfs II. von Pfüllendorf aus dem Schwabenland. Dessen Sohn Berchtold starb bereits 1167, und Ita wurde die Erbin großer Güter derer von Pfüllendorf. Durch die Erbschaft Itas kamen die Güter an das Haus HABSBURG. Zu den Ahnen Itas gehören Herzog Magnus von Sachsen und Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern. Heinrich der Löwe und Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA waren ihre Vettern.

    Wolf Armin: Seite 47, "Welf VII. letzter der Schwäbischen Welfen?"

    Die neue Deutung, die ich hier vorschlage, geht vielmehr dahin, die als soror ducis Welph bezeugte habsburgische Stammmutter Elisabeth als Schwester nicht Welfs des Älteren (+ 1191), sondern von dessen Sohn Welf dem Jüngeren (+ 1167) anzusehen. Auch der jüngere, noch vor dem Vater verstorbene Welf ist nämlich wiederholt mit dem Herzogstitel bezeugt. Ich kehre also zurück zu der bereits im 18. und 19. Jahrhundert vertretenen Auffassung von der weiblichen Abstammung der HABSBURGER von den WELFEN, allerdings mit einer wesentlichen Verschiebung um eine Generation.


    1164 oo Albrecht III. Graf von Habsburg - 25.11.1199 (11.2.1199 Isenburg)

    Kinder:

    - Rudolf II. der Gütige - 1232



    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 292 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 - Wolf, Achim: Welf VI. – Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 47 -

    Ita heiratete von Habsburg, Albrecht III. in 1164. Albrecht gestorben am 25 Nov 1199. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. von Habsburg, Rudolf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1232.

  3. 91.  von Calw, Adalbert VI. Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1188-1219, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VI.
    Graf von Calw 1194/1215
    Vogt von Hirsau
    + 1219
    Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Der Zuordnung einer anderen Urkunde durch ältere Literatur zufolge hat aber auch Adalbert VI. (gestorben zwischen 1215 und 1219) in engerer Beziehung zu Denkendorf gestanden. Die Urkunde berichtet: "Adalbert dei gratia comes de Calwe, Hierosolimis profectus", habe Geld (talentum), "quod singulis annis de quibusdam bonis in Waleheim recepit", an das Chorherrenstift geschenkt. Die Datierung erfolgte auf Grund von Bestätigungen dieser Schenkung, die Denkendorf sich um 1225 von mehreren Seiten erbat. Man nahm an, dass die Schenkung den Bestätigungen nicht lange vorausgegangen sein könne und kam so auf Adalbert VI. als Schenker. Dieser Graf erscheint zum letzten Male in einer Urkunde FRIEDRICHS II. von 1215 als Zeuge, in der der Kaiser ein Haus zu Brindisi an den Deutschorden vergabte. Man könnte natürlich hieraus auf eine gewisse Bereitschaft und ein Interesse Adalberts schließen, und die Chorherren zum Heiligen Grabe in Denkendorf zu unterstützen. Aber eine nähere Beziehung zu Denkendorf ist von ihm sonst nicht bekannt.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1263.

  4. 92.  von Calw, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1220.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1188-1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Calw (1188-1220)
    † um 1220
    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD II.
    GRAF von CALW
    um 1190/um 1220


    oo N.N.

    Kinder:
    - Gottfried II. Graf von Calw † 1262
    - Heinrich Abt auf der Reichenau (1207-1234) † 1234


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 102. von Calw, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1262.
    2. 103. von Calw, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 93.  von Vaihingen, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1189, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen
    • Titel/Amt/Status: 1209, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Gottfried I.
    Graf von Vaihingen
    Graf von Calw
    † nach 1233

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Konrad II. von Calw († um 1220)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    1189 GRAF von VAIHINGEN
    1209 GRAF von CALW
    1189/1233




    oo N.N.

    Kinder:

    - Konrad I. Graf von Vaihingen † 1270
    - Gottfried II. Graf von Vaihingen † 4.1255


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 104. von Vaihingen, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1270.
    2. 105. von Vaihingen, Gottffried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Apr 1255.

  6. 94.  von Löwenstein, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1194.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1175-1194, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw-Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein (1175-1194)
    † 1194

    Ältester Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († nach 1225)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    GRAF von LÖWENSTEIN
    1194




    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. Graf von Löwenstein † 1237

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 106. von Löwenstein, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.

  7. 95.  von Löwenstein, Adalbert VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1225.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1213, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: 1224/1225, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VII.
    Graf von Löwenstein (1175-1225)
    Graf von Calw
    † 1225

    Jüngerer Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried I. von Calw-Löwenstein († 1194)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT VII.
    1213 GRAF von LÖWENSTEIN
    1224/25 GRAF von CALW

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  8. 96.  von Schauenburg, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1206-1226

    Gerhard heiratete N. in 1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. von Schauenburg, Simon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 108. von Schauenburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 109. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 110. von Schauenburg, Berthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1265.

  9. 97.  von Schauenburg, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1223, Heidelberg [69115],Heidelberg,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst des Lorscher Tochterklosters St. Michael auf dem Heiligenberg

    Notizen:

    vermutlich Sohn des Gerhard II.

    Name:
    von Schauenburg ?


  10. 98.  von Beilstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Berthold8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Beilstein [71717],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; war Ende seines Lebens Mönch in Hirsau

    Notizen:

    Walter Ludwig, das Geschlecht der Herren von Neideck bis um 1500 in Württ. Franken Bd. 68, 1984
    (...)
    Seit Stalins »Wirtembergischer Geschichte« wird aus Gründen des Namens Berthold und seines nahe bei Löwenstein gelegenen Herrschaftsbereichs meist angenommen, daß Graf Berthold von Beilstein zum Geschlecht der Grafen von Calw und Löwenstein gehörte. H. Bauer vermutete, daß er der Sohn des 1182 genannten Grafen Berthold von Wolfsölden und damit der Enkel des Grafen Berthold I. von Calw und Löwenstein, genannt 1152 bis 1175, war 34). Aus dem eingangs vorgestellten Gabelkhoverschen Urkundenexzerpt läßt sich entnehmen, daß Graf Bertholdvon Beilstein schon vor 1200 mit Adelheid von Bonfeld verheiratet war, und in einer anderen Zusammenstellung Gabelkhovers 35) findet sich auch aus einer nicht näher bezeichneten Urkunde die Notiz, daß er 1251 noch lebte. Hinzugefügt kann werden, daß er zu Ende seines Lebens Mönch in Hirsau war 36). Sein Geburtsdatum kann man auf etwa 1175 ansetzen. Wenn er im Mannesstamm aus dem Haus der Calw-Löwensteiner stammte, ließe sich die zwischen dem Würzburger Domherren Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck bestehende Blutsverwandtschaft leicht erklären. Graf Berthold von Calw und Löwenstein, der Urgroßvater Alberts, wäre zugleicch der Urururgroßvater Konrads, eine etwas entfernte Verwandtschaft, die aber erinnerlich gewesen sein könnte, weil es sich um den Löwensteiner Mannesstamm handelte. Es müßte dann angenommen werden, daß Wolfsölden durch eine Heirat (etwa des eben erwähnten Grafen Berthold von Calw und Löwenstein mit einer Tochter des hessonischen Gottfried von Wolfsölden, genannt 1110 bis 1138) 37) an die Löwensteiner kam, daß die Söhne des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein, Graf Gottfried I. von Löwenstein und Graf Berthold von Wolfsölden, sich den Besitz des Vaters teilten und daß die Herrschaft Wolfsölden wieder an die Löwensteiner Hauptlinie gelangte, als Graf Berthold von Beilstein in Engelhard von Neideck keinen ebenbürtigen Schwiegersohn bekam. Nun hat H. Decker-Hauff i im Katalog zur Stauferausstellung erklärt, daß eine vornehme Schwäbin namens Ruthina/Ruchina de Wolvessolsen nach einer sizilischen Überlieferung des 14. Jahrhunderts Geliebte Kaiser Friedrichs II und Mutter der Margherita di Suevia gewesen sei, die bekanntlich als illegitime Tochter desselben Thomas II von Aquino, der ab 1250 Graf von Acerra war (+ 15. März 1273, begr. Capua), geheiratet hat 38). Decker-Hauff vermutete, daß diese Ruthina de Wolvessolsen eine Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Haus Wolfsöldeden gewesen sei und als Richinza von Wolfsölden gegen 1230 den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet habe. Damit wollte er wohl die Besitznachfolge in Hinsicht auf die Burg Wolfsölden erklären, die Graf Gottfried III. 1277 mitverkauft und die zusammen mit der Murrhardter Klostervogtei wohl schon 1234 im Besitz Graf Gottfrieds II war 39), und vermutlich auch den Namen Richenza bei einer Tochter des Grafen Gottfried III. begründen. Aber Richenza könnte ihren Namen auch von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richenza von Hohenlohe geb. von Krautheim, bekommen haben, und die Herrschaft Wolfsölden könnte, wie oben erwähnt, von Graf Berthold von Beilstein auf seinen Vetter vererbt worden sein.
    Gewiß ist, daß Graf Berthold von Beilstein im Mannesstamm kaum ein Calw-Löwensteiner gewesen sein kann, wenn eine seiner Töchter den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet haben sollte. Der Enkel des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein hätte die Urenkelin desselben geheiratet. Es wäre eher möglich, wenn Graf Gottfrieds II Großvater Gottfried der Bruder Graf Bertholds von Calw und Löwenstein gewesen wäre. Aber dieser Gottfried ist nur einmal (ohne Zeitangabe) erwähnt und dürürfte früh ohne Nachkommen gestorben sein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Löwensteiner nicht von Graf Berthold I. von Löwenstein abstammen sollten, welcher seinen Erstgeborenen sehr wohl Gottfried nennen konnte, wenn er an seinenen Ahnherrn Herzog Gottfried von Lothringen oder an seinen Großonkel, den gleichnamigen rheinischen Pfalzgrafen, dachte. Wenn Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammte, ist eine Heirat seiner Tochter mit Graf Gottfried II von Löwenstein also äußerst unwahrscheinlich, und man müßte eher überlegen, ob nicht etwa der Ministeriale Kaiser Friedrichs II, Engelhard von Neideck, dessen frühere Geliebte heiratete. Zeitlich wäre dies gerade noch möglich, wenn man die Bezziehung des Kaisers auf die Zeit um 1225 rückt und Ruthina dann gleich anschließend Engelhard heiraten läßt. Bis 1231 könnten dann zwei Söhne aus dieser Ehe vorhanden gewesen sein. Den letzten Überlegungen wird jedoch durch eine Entdeckung von G G. Fritz der Boden entzogen. Die Regenwip Comitissa de Beilstein, identisch mit Regenweib Comitissa mater Gotefridi, die dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein schenkte 40), kann doch wohl niemand anders sein als die ehemalige Geliebte Kaiser Friedrichs II, die die Frau Gottfrieds II und Mutter Gottfrieds III. von Löwenstein geworden ist. Damit muß mit mindestens zwei Töchtern des Grafen Berthold von Beilstein gerechnet werden. Die Blutsverwandtschaft zwischen Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck besteht dann darin, daß die Mutter Alberts die Schwester der Großmutter Konrads war. Damit wird aber auch unglaubwürdig, daß Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammt, und es ist willkommen, daß G. Fritz soeben seine Herkunft aus dem Haus der Hessonen mit guten Gründen demonstriert hat. Sein Vater, Graf Berthold von Wolfsölden, war nach G. Fritz identisch mit dem 1165 bis 1193 genannten Berthold von Schauenburg, einem Sohn des Grafen Gerhard von Schauenburg, genannt 1130 bis 1165, und der Heilecka, einem Enkel des Sigehard von Wolfsölden einerseits und des Grafen Berthold von Burgeck andererseits 41).
    Wenn aber die Schwester der Frau Engelhards I. von Neideck die Frau des Grafen Gottfried IL von Löwenstein war, ist schwer verständlich, warum die Frau des Löwensteiners nicht auch gegen die Stiftung des Gutes von Siegelhausen protestierte, da sie und ihr Mann durch diese Schenkung ebenso nachteilig betroffen waren wie ihre Schwester, ja vielleicht noch mehr, da Siegelhausen in nächster Nähe von Wolfsölden liegt, das wohl schon anläßlich ihrer Heirat an sie und ihren Mann kam. Und selbst wenn sie nichts gegen die Schenkung von Siegelhausen einzuwenden gehabt hätte oder anderweitig abgefunden worden wäre, so wäre, muß man vermuten, doch ein Hinweis darauf in der Vergleichsurkunde oder wenigstens Gottfried II von Löwenstein als Zeuge in derselben zu erwarten gewesen. Die Tatsache, daß in der Vergleichsurkunde nichts dergleichen stand, kann meines Erachtens nur in dem Sinne erklärt werden, daß Ruthina/Regenwip entweder 1231 noch nicht mit Gottfried von Löwenstein verheiratet war oder daß sich beide zur Zeit des Vergleichs nicht im heimischen Gebiet befanden.
    Der spezifische Grund, weshalb Engelhard von Neideck die Grafentochter heiraten konnte, kann nicht mehr ermittelt werden. Fest steht jedoch grundsätzlich, daß ritterliche Dienstmänner öfters edelfreie Frauen heirateten, wie z.B. der oben erwähntnte Albert von Liebenstein die Freiin Adelheid von Sternenfels, und daß ein angesehener Reichsministerialer, und um einen solchen handelt es sich offenbar bei Engelhard von Neideck, auch einmal eine Grafentochter heimführen konnte, besonders wenn ihr Vater als Graf nicht allzu reich und mächtig war. Der Reichsministeriale Albert von Endsee, der vor Engelhard von Neideck in der in Foggia 1234 ausgestellten Kaiserurkunde als Zeuge erscheint, war gleichfalls mit einer Grafentochter verheiratet 42).
    (...)

    Anmerkungen:
    9) Der Reichsministeriale Albert von Endsee (bei Rothenburg o. d. T.) war mit einer Tochter des Grafen Otto von Velburg und Klamm verheiratet (s. Tyroller Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. 1962. S. 204).
    11) In Hinsicht auf Engelhard von Neideck wurde das Dokument, wie ich nachträglich feststellte, erstmals verwertet durch G. Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 18). 1982. S. 142, Genealogische Tafel 2.
    34) S. H. Bauer: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: WFr 8 (1869) S. 209ff., bes. S. 240.
    35) HStA Stuttgart J 1, 48 g, Abt. I, S. 46.
    36) Diese Mitteilung macht Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 136.
    37) Vgl. zu letzterem ebd. S. 134.
    38) S. »Die Zeit der Staufer«. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977. Bd. 3: Aufsätze. 1977. S. 360,368. Die sizilische Quelle findet sich nicht bei F. Scandone: Margherita di Suevia, Figlia naturale di Federico II, Contessa di Acerra. In: Archivo Storico per le Province Napoletane 31 (1906) S. 298ff. Eine ausführliche Darstellung der Nachkommen des Paares Tommaso II d'Aquino und Margharita di Suebia und seiner Verwandtschaft mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt F. Scandone in: Litta, Famiglie celebri Italiane. See. ser. ed. L. Basadonna. Neapel 1906. D'Aquino di Capua. T. XIVff.
    39) Vgl. dazu Fritz, Kirchenkirnberg (wie Anm. 17).
    40) S. Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 123, 136.
    41) S. ebd. S. 129ff.; zu den Vorfahren des Grafen Berthold von Burgeck vgl. W. K. von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Bd. I. 1975. T 26e Die Grafen von Lechsgemünd und Gaisbach, nach Tyroller
    (wie Anm. 9) S. 257ff. 42 S. Anm. 9.

    Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher

    Zentrale Frage der Hessonenproblematik für das Kloster Murrhardt ist nun, wie sich der 1182 genannte Vogt von Murrhardt, Graf Bertold von Wolfsölden, genealogisch einordnen läßt, ob er mithin ein Hessone oder ein Calwer ist. Sicher ist zunächst nur, daß 1138 Wolfsölden noch in hessonischem Besitz ist, 1277 dagegen in calw-löwensteinischem 55). Irgendwann dazwischen muß also Wolfsölden an die Calw-Löwensteiner übergegangen sein.
    Ein weiteres Ausholen ist hier erforderlich. Es sind insgesamt drei Söhne Sigehards von Wolfsölden gesichert überliefert, nämlich die beiden bereits genannten Gottfried von Wolfsölden und Bischof Siegfried von Speyer, sowie als dritter Gerhard von Schauenburg. Letzterer tritt erstmals 1130 auf und scheint Ende der 1160er Jahre gestorben zu sein 56). Schwierigkeiten bereitet dagegen die Genealogie der nächsten Generation. Zwar sind vier Söhne Gerhards von Schauenburg urkundlich gesichert, Gerhard, Bertold, Gottfried und Sigehard, Abt von Lorsch 57), umstritten ist jedoch, ob Gottfried von Wolfsölden Kinder hatte. Zwei Personen tauchen auf, die man auf den ersten Blick als solche ansehen könnte, nämlich eben der Graf Bertold von Wolfsölden von 1182 und der 1181-1196 erwähnte Edelfreie Gottfried von Warnenden 58).
    Von ihnen allein ausgehend, ergibt keine Antwort. Dagegen hilft eine von völlig unerwarteter Seite kommende Nachricht aus den 1220er Jahren weiter. In dieser Zeit, wohl um 1226, ist in Italien eine Geliebte des Stauferkaisers Friedrich II bekannt, die eine Wolfsöldenerin war 59). Das bedeutet, daß noch um 1225/30 das alte Hessonengeschlecht im Besitz Wolfsöldens war, denn diese Wolfsöldenerin, deren Name nur unsicher mit Ruthina/Ruchina oder Regenwip überliefert ist und die wohl eine Tochter des 1230/31 genannten Grafen Bertold von Beilstein war 60), ist das entscheidende Bindeglied zwischen Wolfsöldenern und Calw-Löwensteinern.

    Um 1230 hat sie nach allem Anschein den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet und diesem Wolfsölden eingebracht 61). Kennzeichnenderweise sind bald nach dem anzunehmenden Heiratstermin der Ruchina mit Gottfried II Streitigkeiten um Teille der Murrhardter Vogtei bekannt: 1234 muß der Löwensteiner in aller Form auf die Vogtei über Kirchenkirnberg verzichten 62). Gottfried IL hat durch seine Heirat nicht nur Wolfsölden, sondern auch die Vogtei über Murrhardt erhalten. Im Jahr 1182 war bei der Übertragung Kirchenkirnbergs an Adelberg 63) die Frage der Vogtei über Kirchenkirnberg nicht erwähnt worden. Gottfried II hat, wohl anders als seine Vorgänger in der Vogtei, die Grafen Bertold von Wolfsölden und Bertold von Beilstetein, die Kirchenkirnberger Vogtei, die er als zu Murrhardt gehörig ansah, nach Aussage der Quellen von 1234 gewaltsam beansprucht und ist dabei auf den heftigen Widerstand Adelbergs gestoßen. Sein Versuch, den rechtsfreien Raum der Abmachung von 1182 in seinem Sinn auszulegen, scheiterte.
    Bisher hat sich ergeben, daß die Murrhardter Klostervogtei erst um 1230 in die Hände der Löwensteiner kam. Graf Bertold von Wolfsölden ist demnach kein Löwensteiner gewesen, sondern ein Hessone. Man wird ihn als Vater Bertolds von Beilstein ansehen können. Dieser hat den Namen Wolfsöldens wohl nicht mehr weitergeführt, weil er in seine neu errichtete, repräsentativere Burg Beilstein umgezogen ist 64). Nach ihm sind keine männlichen Vertreter dieses Zweigs der Wolfsöldener mehr bekannt.
    Die Eintragung, daß 1245 ein comes de Peilstein als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Österreich genannt ist, dürfte sich wohl auf Peilstein bei Melk/Donau beziehen. Wenn Bertold von Beilstein noch 1251 gelebt hat, dann hat er offensichtlich als Mönch in Hirsau noch einen langen Lebensabend verbracht (vgl. die Eintragung in den Backnanger Notizen: Bertoldus comes de Bilstein et monachus in Hirsau, HStA Stuttgart J 1, Nr. 150).
    Der Name Bertold, der vor Bertold von Wolfsölden im Geschlecht der Wolfsölden-Schauenburger nicht üblich ist, weist schließlich auch den Weg zur Herkunft des Bertold von Wolfsölden selbst und Gottfrieds von Winnenden. Bertold von Wolfsölden träggt den Namen des Schwiegervaters des Gerhard I. von Schauenburg, des Grafen Bertold von Burgeck in Bayern 65). Es liegt daher nahe, in Bertold von Wolfsölden nicht einen Sohn des 1138/1146 gestorbenen Gottfried von Wolfsölden zu sehen - denn dannn bliebe der Name Bertold unerklärbar -, sondern einen Sohn Gerhards I. Dies wiederum bedeutet, daß Graf Bertold von Wolfsölden mit dem 1165-1193 oft genannten Bertold von Schauenburg identisch ist 66). Wenn Bertold nur ein einziges Mal als Graaf von Wolfsölden genannt wird, so mag das wohl damit zu erklären sein, daß er lediglich im Murrhardt-Backnanger Gebiet unter diesem Namen bekannt war, und das eventuell vorhandene Archivmaterial aus Murrhardt, das ihn unter diesem Namen häufiger erwähnte, ist eben nicht mehr erhalten. Letzte Zweifel an der Gleichsetzung Bertolds von Wolfsölden mit dem gleichnamigen Schauenburger ließen sich beseitigen, wenn sich Beziehungen Murrhardts nicht nur zu Wolfsölden, sondern auch zur Schauenburg nachweisen ließen. Dies ist in der Tat möglich. Noch bis in die Zeit um 1260 gibt es enge Verbindungen von Murrhardt an den unteren Neckar zu den Herren von Schauenburg (vgl. Kap. IV, 3d).
    Auch Gottfried von Winnenden, der Ende des 12. Jahrhunderts unter anderem als Berater Kaiser Heinrichs VI. genannt wird, dürfte mit einem Sohn Gerhards I. identisch sein, nämlich mit Gottfried von Schauenburg. Folgender Erbgang würde die Identifizierung Gottfrieds von Winnenden und Bertolds von Wolfsölden mit den jeweils gleichnamigen Schauenburgern weiter plausibel machen:
    Sigehard von Wolfsölden hatte bei seinem Tod, den man etwa 1110/1120 ansetzen mag, Besitz vor allem im Gebiet Wolfsölden und in der Gegend von Schauenburg 67). Den Wolfsöldener Besitz erhielt sein älterer Sohn Gottfried von Wolfsölden, den Schauenburger Besitz sein jüngerer Sohn Gerhard I. von Schauenburg. Die vier Söhne Gerhards I. sind, wie erwähnt, sicher bezeugt. Auch bei Gottfried von Wolfsölden wird man annehmen können, daß er in seinem etwa 40- bis 50jährigen Leben verheiratet war68. Er überlebte jedoch, und das ist entscheidend, seine Gattin und eventuell vorhandene Kinder. Besitzansprüche der Familie seiner Gattin waren damit unmöglich. Bei seinem Tod 1138/1146 fielen seine gesamten Güter an seinen nächsten Verwandten, seinen Bruder Gerhard I. von Schauenburg. Dessen Söhne Bertold und Gottfried teilten den Besitz untereinander auf, und zwar erhielt Bertold den Teil um die Burg Wolfsölden, Gottfried den Teil um die Burg Winnenden.
    Wichtig für das Kloster Murrhardt ist bei all dem, wie gesagt, die Frage nach der Klostervogtei. Man kann nach dem, was sich aus den obigen Erwägungen ergibt, die Inhaber der Vogtei zeitlich rückschreitend wie folgt festlegen:
    1277 waren die Grafen von Löwenstein im Besitz der Vogtei. 1234 stritten dieselben Grafen mit Adelberg um einen Teil der Vogtei in Kirchenkirnberg. Anlaß für den Streit war wohl, daß der um 1230 durch Heirat mit Regenwip/Ruchina, der Erbin von Wolfsölden, in den Besitz der Gesamtvogtei gekommene Löwensteiner in seiner neuen Herrschaft die Zügel stramm angezogen hatte. Vor Gottfried II von Löwenstein muß dann Bertold von Beilstein, vor diesem Bertold von Wolfsölden Vogt von Murrhardt gegewesen sein. Bei Letzterem ist dies 1182 belegt. Überhaupt dürften die Wolfsöldener die Vögte des Klosters Murrhardt gewesen sein, seit dieses Geschlecht im Murrgau ansässig war. Vorher, also vor etwa 1025, war die Vogtei in anderen Händen. Dies ist jedoch nicht von solch hoher Bedeutung wie die Frage nach den Inhabern der Vogtei im 12. und 13. Jahrhundert, da erst der Investiturstreit die Vogtei zu einem entscheidenden Herrschaftsinstrument gemacht hat. Trotzdem zeichnet sich der Inhnhaber der Vogtei vor 1025 ab. Es dürfte niemand anderer gewesen sein als derjenige, der etwa gleichzeitig Backnang an die Hessonen gab, der 1027 den Murrhardter Forst an Würzburg schenkte und der 993 das ganze Kloster an dieses Bistum übertragen hatte - der König69.

    Anmerkungen

    55 1138, April 17-23: MGH DD K III 9: Bischof Siegfried von Speyer und sein Bruder Gottfried verzichten auf Güter in Hofteich/Oberpfalz. - 1277, Okt. 21: vgl. Kap. IV, 3f.
    56 Vgl. LAMEY 1789, S. 297.
    57 BOSSERT 1883, S. 254f. nennt nur Gerhard, Bertold und Gottfried. Abt Sigehard von Lorsch, in dem übrigens DIETERICH 1923, S. 81-95, den Dichter des Nibelungenliedes sehen will, als vierter Bruder ergibt sich nach Cod. Laur. Urk. 3821: Godefridus frater abbatis.
    58 BOSSERT 1883, S. 261.
    59 Vgl. DECKER-HAUFF 1977, S. 360.
    60 Ebd.; Bertold von Beilstein ist genannt aufgrund einer Aufzeichnung Gabelkovers (HStA Stuttgart J 1, Bd. 48g, I, Bl. 76r) für das Jahr 1230 bei STALIN 1847, S. 376, sowie ausführlicher OAB Heilbronn 1903, S. 259 und bei HOLDER 1911, S. 114. Für 1231: WUB IV, Nachtrag Nr. 112, S. 409. An der genannten Stelle des HStA Stuttgart heißt es außerdem A(nno) 1251 lebt Bertoldus comes de Bilistein. Ferner wird eine Bestätigung des Bischofs von Speyer von 1234 für die Urkunde Bertolds von Beilstein von 1230 erwähnt.
    61 DECKER-HAUFF 1977, S. 360, berichtet, der Name der »vornehmen Schwäbin«, mit der Friedrich II. um 1226 ein Verhältnis hatte, sei mit Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen überliefert. Sie hatte ein Kind von Friedrich II, eine Margaretha, die später in Italien den Grafen von Acerra heiratete. Decker-Hauff nimmt an, Ruthina/Ruchina entspreche Richenza. Dieser Gedanke ist zwar auf den ersten Blick bestechend, da damit der Name Richenzas von Löwenstein, einer Enkelin der Ruthina/Ruchina (vgl. die genealogischen Tafeln) eine Erklärung zu finden scheint, doch kann Richenza von Löwenstein ihren Namen ebensogut von ihrer anderen Großmutter, Richza von Hohelohe (vgl. Exk. III, 3) erhalten haben. Ruthina/Ruchina könnte also auch ein anderer Name sein als Richenza. Ich glaube, daß Ruthina/Ruchina auch zweimal in einheimischen Quellen vorkommt, nämlich erstens als Regenweib in den Traditiones Murrhardtenses Nr. 6 und als Regenwip Comitissa de Beilstein in den in Anm. Exk. III33 uund 60 genannten Backnanger Notizen. Dies würde im übrigen die genealogische Einordnung Ruthinas/Ruchinas/Regenwips bestätigen: Laut den Traditiones Murrhardtenses schenkt sie bei Beilstein an Murrhardt und ist Mutter eines Gottfried - Gottfrieds III. von Löwenstein.
    62 WUB III, Nr. 849, S. 344 f.
    63 Vgl. Kap. IV, 2d.
    64 Die Geschichte Beilsteins, insbesondere die frühe Besitzgeschichte, ist ein mit letzter Klarheit wohl nicht zu lösendes Problem. Als ersten Beilsteiner Adligen sieht man in der Literatur einen um 1150 erwähnten Dietrich von Bilstein an (Codod. Hirs. 55b: Diethericus de Bilstein cum uxore sua Irmingarda, quicquid in Rieth habuit, dedit. Vgl. dazu HOLDER 1911, S. 114, HEIM 1965, S. 58, neuestens FLECK 1979, S. 107f.). Archäologische Befunde scheinen anzudeuten, daß lange vor den noch heute vorhandenen, auf etwa 1200/1215 zu datierenden Gebäuden der Burg eine - allerdings erheblich kleinere - Burg vorhanden war, die schon 1080/1100 entstanden sein könnte. Ob diese freilich mit dem o. g. Dietrich in Verbindung gebracht werden kann, erscheint mir problematisch: Im Cod. Hirs. 49b erscheint in einer Zeugenreihe nach Graf Adalbert IV. (oder V.?) von Calw ein Diethericus de Gilstein. Der Name Dietrich ist nun im schwäbisch-fränkischen Gebiet in dieser Zeit nicht eben häufig, so daß es schon ein großer Zufall sein müßte, wenn es gleichzeitig einen Dietrich von Bilstein (Beilstein) und einen Dietrich von Gilstein (Gültstein) gegeben hätte. Wahrscheinlich dürfte hier eine Verwechslung bzw. Verschreibung vorliegen. Die beiden Dietriche sind wohl identisch. Offen bleibt, ob man diesen Dietrich Beilstein oder Gültstein zuordnen soll. - Damit ergibt sich ein karges Fazit: Eine Burg Hohenbeilstein gab es zwar schon längst vor 1200, über ihre Besitzer kann indessen keinerlei sichere Aussage gemacht werden. Jedenfalls nannte sich im 11./12. Jh. keines der großen Geschlechter der Gegend nach der Burg, so daß man nur zwei Möglichkeiten annehmen kann: Entweder gehörte Hohenbeilstein einer eigenen, von den Calwern und Hessonen unabhängigen Hochadelsfamilie oder Hohenbeilstein war ursprünglich eine Ministerialenburg wohl der Calwer oder der Hessonen. Dabei spricht übrigens kein Indiz dafür, gerade die Calwer mit Hohenbeilstein in Verbindung zu bringen, wie dies in der Literatur in Tradierung von Stalins 1847 geäußerter Ansicht bis heute geschieht. Der großartige Ausbau Hohenbeilsteins 1200/1215 deutet jedenfalls einschneidende Veränderungen auch der Besitzverhältnisse an. Diese Jahre würden chronologisch gut zu dem als Hessone-Wolfsöldener angesehenen Grafen Bertold von Beilstein passen. - Zu einer interessanten Beobachtung führt in diesem Zusammenhang auch DIETERICH 1923, S. 88 f. Wie er zeigt, waren die Wolfsölden-Schauenburger eng mit den Aribonen verwandt, u. a. auch mit den auf den Burgen Schalk und Peilstein bei Melk sitzenden Zweigen dieses Geschlechts. Die auffällige Namensgleichheit der Burgen Beilstein und Peilstein (p bairisch für mittelhochdeutsch b) könnte geradezu auf eine Namenstranslation hindeuten. Die Übertragung von Burg- oder Ortsnamen ist innerhalb verwandter Adelskreise im Mittelalter eine weitverbreitete Gewohnheit (vgl. die beiden Schauenburgen im Schwarzwald und am Neckar, wo ebenfalls eine solche Namenstranslation vorliegen dürfte). Im Fall von Beilstein und Peilstein bleibt freilich unklar, welche Burg als ältere der jüngeren den Namen gegeben haben könnte.
    65 RIEZLER 1927, S. 551; vgl. auch die genealogischen Tafeln in dieser Arbeit. Bemerkenswert ist, daß in derselben Generation, in der Heilecka von Burgeck Gerhard I. heiratete, eine mit dem Kloster Kaisheim, dem Hauskloster der Lechsgemünder/Burgecker, in engem Kontakt stehende Wiltburg Adalbert IV. von Löwenstein-Calw heiratete. Vgl. auch Anm. Exk. III, 17.
    66 So vermutete bereits BOSSERT 1883, S. 261. Das wechselnde Auftreten Bertolds in den Urkunden als über oder als comes läßt sich wohl damit erklären, daß er, wie dies gleichzeitig auch bei den Ebersteinern bekannt ist (vgl. SCHÄFER 1970 [b], S. 231 f.), versuchte, als Graf zu gelten, dies aber nicht immer durchsetzen konnte.
    67 Anderer Besitz, so der 1138 erwähnte im bayerischen Nordgau und der im Gebiet Sülchen, blieb unberücksichtigt.
    68 Ob Gottfried von Wolfsölden mit einer Adelheid von Merklingen verheiratet war, wie BOSSERT 1883, S. 261 annimmt, ist bei dem rekonstruierten Erbgang irrelevant. Man wird Gottfrieds Geburt um 1095 annehmen können; sein Tod fällt in die Zeit wischen MGH DD K III 9 (1138, April 17/23) und dem Tod Bischof Siegfrieds von Speyer (1146, Aug. 23). Für die Annahme, daß Gottfried kinderlos starb, spricht auch, daß sein Bruder Siegfried für Gottfrieds Seelenheil schenkte - und eben gerade keine Kinder, deren Aufgabe das zuvörderst gewesen wäre.
    69 Man wird aber auch hier einschränken können: allzuviel praktische Bedeutung dürfte eine königliche Vogtei in Murrhardt bis etwa 1025 ebensowenig gehabt haben wie eine königliche Eigenkirchenherrschaft bis 993. Vgl. Kap. III, 3b und c.

    Berthold heiratete von Bonfeld, Adelheid vor 1200. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. von Beilstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 112. von Beilstein, Regenwip  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

  11. 99.  von Rohrdorf, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    Erbin von Winnenden

    Adelheid war auch die Erbin ihres Onkels Graf Mangold von Rohrdorf

    Familie/Ehepartner: von Neiffen, Heinrich I.. Heinrich wurde geboren um 1165/1170; gestorben nach 1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. von Neuffen, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    2. 114. von Neuffen, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 115. von Neuffen, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.
    4. 116. von Neuffen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1259.
    5. 117. von Neuffen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1248.


Generation: 10

  1. 100.  von Habsburg, Rudolf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Ita9, 80.Elisabeth8, 71.Uta7, 65.Gottfried6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1232.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Habsburg

    Notizen:

    Rudolf II. der Gütige
    Graf von Habsburg
    - 1232
    Einziger Sohn des Grafen Albrecht III. von Habsburg und der Ita von Pfullendorf-Bregenz, Tochter von Graf Rudolf II.

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    RUDOLF II. DER GÜTIGE + 1232

    Rudolf II. der Gütige folgte 1199 seinem Vater, verzichtete auf das mütterliche Erbe, stellte Kaiser FRIEDRICH II. bedeutende Geldmittel (1.000 Mark Silber) zur Verfügung, wofür ihm dieser die Grafschaft Aargau und später die Grafschaft im Frickgau verlieh. Er wurde bis 1231 Reichsvogt von Url, das seitdem reichsfrei und damit Keimzelle der Schweiz wurde. Er war auch Vogt von Frauenmünster und eine treue und zuverlässige Stütze Kaiser FRIEDRICHS II.

    oo AGNES VON STAUFEN
    Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Franzl Johann: Seite 293, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Rudolf II. heiratete Agnes, Tochter Gottfrieds von Stauf. Das Haus derer von Stauf hatte seinen Sitz in der bayrischen Pfalz zwischen Worms und Speyer unweit von Neu-Leiningen.
    Im Laufe des 12. Jahrhunderts hatten die HABSBURGER ihren Besitz immer mehr ausgeweitet. Der Einflussbereich erstreckte sich vom Bodensee bis zum Breisgau und reichte bis ins Elsass hinein. Südwärts erstreckte sich der Besitz bis zum Vierwaldstättersee und Aargau.
    Im Streit um die Königswürde zwischen WELFEN und STAUFERN unterstützte Graf Rudolf II. den STAUFER FRIEDRICH II., was ihm neue Besitztümer in Schwaben einbrachte. Beim Tode Rudolfs II. waren die HABSBURGER neben den KYBURGERN das bedeutendste Fürstengeschlecht im Oberland. Nach dem Tode Rudolfs II. kam es zwischen seinen Söhnen Albrecht IV. und Rudolf III. zur Länderteilung.

    Wolf Armin: Seite 51, "Welf VII. Letzter der schwäbischen Welfen" in "Welf VI."

    Argumente zur Bekräftigung meiner These:

    * Rudolf der Alte, der erste HABSBURGER, der von jener "Schwester des Herzogs Welf" abstammt, war auch der erste HABSBURGER, der den Titel eines Fürsten führte (princeps). Dies würde mit einer Abstammung aus dem herzoglichen Geschlecht der WELFEN gut zusammenpassen.
    * Der habsburgische Besitz an den Burgen Alt- und Hohen-Wülflingen bei Winterthur stammte, wie bereits Redlich vermutete, wohl schon von Ita von Pfullendorf. Dieser bisher nur vermutete Erbgang fände jetzt eine Erklärung. Denn Wülflingen war zur Zeit Welfs IV. (+ 1101) in welfischen Besitz gelangt, kann also gut über eine WELFIN (Elisabeth), deren Tochter (Ita) um 1164 einen HABSBURGER heiratete, an dieses Geschlecht gelangt sein.


    oo Agnes von Staufen, Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Kinder:

    - Albrecht IV. der Weise - 1239
    - Rudolf III. Linie Kiburg - 1249
    - Heilwig - 30.4.1260
    oo Hermann III. Graf von Froburg-Waldenburg - vor 1237
    - Gertrud
    oo Ludwig III. Graf von Froburg zu Honberg - um 1258

    Der Sitz des gräflichen Hauses FROHBURG befand sich im Kanton Solothurn. Die reich begüterten Brüder Hermann II. und Ludwig II., Söhne des Grafen Hermann III. von Froburg, werden 1201-1256 mehrfach in Urkunden erwähnt.


    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 293 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 44,47,49,57 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 154 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -


  2. 101.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (91.Adalbert9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben vor 1263.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw


  3. 102.  von Calw, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Konrad9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1262.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1220-1262, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    nach G. Fritz 1) Sohn des Adalbert VI. Graf von Calw (+ nach 1215) [Bruder des Konrad II.]

    Gottfried II. Graf von Calw (1220-1262)
    † 1262
    Älterer Sohn des Grafen Konrad II. von Calw († um 1220) und der N.N.
    Bruder von Abt Heinrich der Reichenau († 1234)
    Neffe von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † 1262
    GRAF von CALW 1219/58
    oo UTA 1262



    oo Uta † nach 1262

    Kinder:
    - N.N. von Calw
    1. oo Rudolf I. Graf von Tübingen-Böblingen † 1272
    2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.11.1319
    - N.N. von Zavelstein
    oo Simon I. Graf von Zweibrücken-Eberstein † 1281 vor 25.5.


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Gestorben:
    vor 1263

    Familie/Ehepartner: Uta. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. von Calw, Luitgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 119. von Zavelstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 103.  von Calw, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Konrad9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1207-1234, Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Abt auf der Reichenau


  5. 104.  von Vaihingen, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (93.Gottfried9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1270.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231/1270, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Konrad I. Graf von Vaihingen (1233-1270)
    † nach 1270

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried II. von Vaihingen († 4.1255)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD I.
    GRAF von VAIHINGEN
    1231/1270
    oo ADELHEID




    oo Adelheid

    Kinder:

    - Johann 1239 Pfarrer zu Vaihingen

    Familie/Ehepartner: Adelheid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 120. von Vaihingen, Johann  Graphische Anzeige der Nachkommen

  6. 105.  von Vaihingen, Gottffried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (93.Gottfried9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in Apr 1255.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1233-1255, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Vaihingen (1233-1255)
    † 4.1255

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.;
    Bruder von Graf Konrad I. von Vaihingen († nach 1270)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53

    Schwennicke Detlev: Tafel 31, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried 1265 Dekan zu Vaihingen
    - Konrad II. Graf von Vaihingen † 1277



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30,31 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 121. von Vaihingen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 122. von Vaihingen, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 1 Dez 1277.

  7. 106.  von Löwenstein, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1237.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231,1237, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Löwenstein (1194-1237)
    † 1237

    Einziger Sohn des Grafen Gottfried I. von Löwenstein († nach 1194) und der N.N.
    Neffe von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († 1225)
    Enkel von Graf Berthold von Löwenstein († nach 1175) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37
    oo RUTHIN (RUCHINA) VON BEILSTEIN-WOLFSÖLDEN
    Geliebte von Kaiser FRIEDRICH II.
    Tochter von (Berthold Graf von Beilstein)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 26, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUTHINA/RUCHINA/REGENWIP VON WOLFSÖLDEN
    oo GOTTFRIED II. GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37





    um 1230 oo Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden, Tochter des Grafen Berthold, um 1205 † nach etwa 1235

    Kinder:

    - Gottfried III. Graf von Löwenstein † 1275
    - Berthold Graf von Löwenstein † nach 1257
    - Albrecht OFM zu Schwäbisch Hall
    - Albrecht Archidiakon zu Würzburg † 12.3.1297/98
    - Kunigunde Nonne zu Liechtenstern
    - Tochter
    oo N.N. von Ebersberg



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26,30 -

    Gerhard Fritz, Die Grafen von Löwenstein des 12. und 13. Jahrhunderts

    Sich nach der Burg Löwenstein nennende Grafen Calwer Geschlechts sind seit dem um 1150 gestorbenen Adalbert IV. bekannt 71). Obgleich dieser nach 1131 in den Besitz der Burg Calw kam, begegnet er in den Urkunden doch fast immer als Graf von Löwewenstein 72). Auch seine Söhne Adalbert V. und Bertold bezeichnen sich noch abwechselnd als Grafen von Calw oder von Löwenstein, wobei allerdings nach 1155 nur noch von Calw die Rede ist 73). Die beiden weiteren Söhne Adalberts IV., Gottfried und Konrad, sind dagegen nur als Grafen von Calw bekannt 74). Bei der ständigen Weitervererbung gleicher Namen bereitet es Schwierigkeiten, festzustellen, wann - was gegen 1200 geschehen sein muß - an die Stelle der älteren Adalbert, Konrad und Gottfried jüngere Personen dieser Namen getreten sind 75). Zu beachten ist jedenfalls, daß nach 1155 Löwenstein für Jahrzehnte nicht mehr genannt wird.
    Man kann annehmen, daß sich etwa seit den 1190er Jahren eine eigene Linie der Löwensteiner Grafen von den Calwern allmählich loszulösen begann, auch wenn selbstverständlich noch für geraume Zeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden gewesen sein mag. Diese These der Aufspaltung der Calwer Grafen in verschiedene Linien wird besonders in einer Urkunde von 1194 deutlich, in der ausdrücklich zwischen den Grafen von Calw, von Vaihingen und von Löwenstein getrennt wird 76). Die genaue genealogische Einordnung des 1194 genannten Grafen Gottfried (I.) von Löwenstein bleibt allerdings unsicher. Aus Altersgründen dürfte Gottfried I. jedoch kaum mit dem 1231-1235 genannten Gottfried (II) von Löwenstein identisch sein 77). Wohin der Adalbert (VII.) von Löwenstein von 1213 gehört 78), ist völlig offen. Er wurde vermutungsweise als Bruder Gottfrieds I. in die Übersichtstafel eingereiht.
    Die Frau Gottfrieds II war jene bereits mehrfach erwähnte Ruchina/Ruthina/Regenwip von Beilstein-Wolfsölden, die den Löwensteinern Wolfsölden und die Vogtei über Murrhardt einbrachte. Regenwip muß gemäß der chronologischen Anordnung der Traditioones Murrhardtenses, in denen sie genannt ist, nach 1191 gelebt haben, aber vor einem Grafen Bertold von Löwenstein. Da nach 1191 nur noch 1257 ein Bertold von Löwenstein vorkommt, muß sie zwischen 1191 und 1257 gelebt haben, wobei freilich nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, ob sie nicht die Frau Gottfrieds I. war 79).
    Urkundlich gesicherte Verwandtschaftsverhältnisse liegen erst seit der Generation Gottfrieds III. vor, also jenes Grafen, der 1277 seinen Besitz einschließlich der Vogtei über Murrhardt verkaufte. Man kann sogar Gottfrieds III. Geburtsdatum ungefähr erschließen, wenn man in Betracht zieht, daß er sich im Jahr 1253 oder nicht viel vorher erstmals vermählt hat 80). Er dürfte also bald nach 1230 geboren sein. Von seiner ersten Frau Kunegunde von Hohenlohe stammt sicher seine Tochter Richenza 81), die den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richza von Hohenlohe 82), trägt. Ebenso entstammt Gottfrieds zweite Tochter Agnes 83) wahrscheinlich dieser Ehe, da auch der Name Agnes bei den Hohenlohern belegt ist 84). Gottfrieds zweite Ehe mit einer Sophia scheint dagegen 1277 schon geraume Zeit kinderlos gewesen zu sein, da er in der Verkaufsurkunde zwar noch pro forma die Einschränkung macht, der Verkauf seines Besitzes sei hinfällig, wenn ihm noch ein Erbe geboren werde, in der Gottfried aber ganz offensichtlich nicht mehr mit einem Erben rechnet 85).
    Der nach 1257 zusammen mit Gottfried genannte Bertold von Löwenstein ist nach aller Wahrscheinlichkeit dessen Bruder 86). Bertold, der, da er nach 1257 nicht mehr genannt wird, früh gestorben sein muß, ist sicher mit jenem Bertold von Löwensteiin identisch, der Murrhardt Güter in Willsbach schenkte 87). Als zweiter Bruder Gottfrieds ist der Würzburger Domscholaster und Archidiakon Albrecht sicher belegt, der auch Propst in Mosbach war 88). Übersehen wurde lange Zeit, daß Alb recht 1297 in seinem Testament ausdrücklich seine Schwester Kunegunde, Nonne in Lichtenstern, bedenkt 89). Dieselbe ist 1282-1287 auch als Äbtissin von Lichtenstern genannt. Weitere Geschwister Gottfrieds III. waren eine Irmgard und eine Mechthild 90). Irmgard war mit dem Ebersberger Albert verheiratet, Mechthild mit dem Sohn der Gründerin von Lichtenstern. Nach dessen Tod wurde Mechthild Nonne in Gnadental. Als Bruder Gottfrieds hat man auch Boppo von Löwenstein gedeutet, der Ende des 13. Jahrhunderts als Mitglied der Deutschordenskommende Heilbronn begegnet 91).

    Anmerkungen:

    70 Nicht behandelt werden in diesem Abschnitt die nach Löwenstein sich nennenden Habsburger seit den 1280er Jahren und das dritte Löwensteiner Grafengeschlecht, das noch heute lebt. An älterer Literatur zu den calwischen Löwensteinern: KREMER 1766, S. 332-345, STALIN 1847, S. 366-388, BAUER 1869, S. 237ff.
    71 Vgl. zu Adalbert IV. Kap. IV, 2a.
    72 Vgl. die Regesten hierzu bei STALIN 1847, S. 381 f.
    73 Vgl. dieselben Regesten. Bertold ist zwar sicher personengleich mit dem 1167 als Vogt von Reichenbach genannten Calwer, als Graf von Löwenstein wird er aber nur 1152 genannt. DECKER-HAUFF 1966, S. 115 sieht in ihm den Ahn der folgenden Löwensteiner Grafen. - Die Nennung Adalberts V. als Graf von Löwenstein 1155 ist neuerdings auch publiziert in MGH DD F I 125.
    74 Vgl. STALIN 1847, S. 381 f.
    75 Dieses Problem müßte sich bei eingehender Auswertung der Quellen weiter auflösen lassen, doch fällt dies nicht in den Bereich meiner Arbeit, die sich mit genealogischen Fragen nur näher befaßt, soweit sie mit Murrhardt zumindest mittelbar zusammenhängen.
    76 STALIN 1847, S. 384; neuerdings auch bei BÖHMER/BAAKEN 1972, Nr. 331: Albertus comes de Calewe, Godefridus comes de Veingen, Godefridus comes de Lewenstein.
    77 Zu Gottfried IL: STALIN 1847, S. 386.
    78 Ebd., S. 385. Auch: WUB III, Nr. 558, S. 6f. und BÖHMER 1881/1882, Nr. 714.
    79 Zusätzlich ist noch 1246 eine A. comitissa de Lewensten genannt. In ihr könnte man 1. eine Verschreibung für R(uchina) von Löwenstein-Beilstein, die Frau Gottfrieds IL, sehen, oder 2. eine zweite Frau desselben (Agnes? Adelheid?). Ruchina wäre dann bereits vor 1246 gestorben; auf jeden Fall scheint Gottfried IL selbst bereits 1246 tot gewesen zu sein, denn andernfalls wäre er und nicht die Gräfin von Löwenstein Ansprechpartner des Papstes gewesen. Die Kinder Gottfrieds IL dürften 1246 dagegen noch nicht mündig gewesen sein. 3. könnte man in der Gräfin A. die Mutter Gottfrieds II sehen, die dann aber 1246 bereits recht alt gewesen sein müßte. - Am plausibelsten erschiene die erste Lösung, doch ist eine Entscheidung unmöglich. (Vgl. zur Nennung der Gräfin A.: MGH Epist. Pont. 2, Nr. 260).
    80 HUB I, Nr. 255, S. 169f. Gottfried III. scheint nach seinem Besitzverkauf Mönch im elsässischen Kloster Weißenburg geworden zu sein, wo er noch 1286 nachzuweisen ist (vgl. WVjh NF 5, 1896, Nr. 58, S. 416).
    81 Richenza wird genannt: WUB VIII, Nr. 2910, S. 187 (Esslingen 1279) als Gattin Bertolds von Neuffen und ebenso WUB IX, Nr. 3373, S. 473 (Esslingen 1284) und WUB IX, Nr. 3743, S. 207 (ohne Ortsangabe 1288). 1291 wird sie erneut erwähnt, doch scscheint ihr Mann damals bereits tot gewesen zu sein. 1292 (WUB X, Nr. 4282, S. 67ff.) wird er ausdrücklich als verstorben genannt. Richenza versucht 1294 zusammen mit ihrem zweiten Mann, dem Grafen Eberhard von Landau, vergeblich den mittlerweile von Albrecht von Schenkenberg-Löwenstein übernommenen väterlichen Besitz zurückzuerhalten (WUB X, Nr. 4546, S. 258).
    82 Vgl. WELLER 1903/1908, die I. Stammtafel.
    83 Vgl. WUB VII, Nr. 2380, S. 271. In dieser Urkunde von 1274 ist Agnes offenbar noch unverheiratet. WUB VIII, Nr. 2678, S. 29 (1277) wird sie als Frau Engelberts von Weinsberg genannt.
    84 Wie Anm. Exk. IV, 82.
    85 WUB VII, Nr. 2720, S. 57f. (Burg Marienberg in Würzburg 1277): Gwinnen aber wirfurbaz erben mit unserm libe, so get diz dinge (also der Verkauf an Würzburg, vgl. auch Kap. IV, 3 f.) abe und diz gelubede. Allein schon die Tatsache, daß Gottfried seinen Besitz verkaufte, zeigt an, daß er nicht mehr ernsthaft an einen Erben glaubte.
    86 Vgl. STALIN 1847, S. 387. Auch: WUB V, Nr. 1453, S. 219f.
    87 Vgl. Traditiones Murrhardtenses Nr. 10.
    88 STALIN 1847, S. 367 hat aufgrund der in Anm. Exk. III, 85 genannten Urkunde angenommen, Gottfried III. habe zwei Brüder namens Albrecht gehabt, nämlich den Würzburger Domherrn Albrecht und den Minoriten Albrecht. Auch BAUER 1869, S. 238, 241 hat diese Ansicht vertreten, die indessen auf einer oberflächlichen Lektüre der Urkunde von 1277 beruht. Dort heißt es, Gottfried III. habe den Verkauf seines Besitzes abgeschlossen... vor herrn Albreht, dem tümdechant (= A1) und vor Albreht u unsrm brüder (= A 2), die da tumherren sint z'Wirzburc und vor bruder Albreht, der da heizt von Lewenstein (= A 3). Es handelt sich also von vornherein um drei Albrechte, deren erster zweifelsfrei als der 1275-1282 bezeugte Domdekan Albrecht von Talheim angesprochen werden kann. Dieser hat verwandtschaftlich mit den Löwensteinern nichts zu tun. Vgl. zu ihm MB 60, S. 106 und als ein Beispiel von vielen MB 37, Nr. 460, S. 547f. Auch das Siegel von 1277 erweist ihn als nicht den Löwensteinern zugehörig. Aber auch A 2 und A 3 lassen sich identifizieren. Der weitere Quellentext von 1277 sagt wiederholt, daß nur A 2 ein Bruder Gottfrieds ist. (. ..Albrehtes unsers brüders, der da canonic ist, und bruder Albrehtes des minnernbruderer... unser brüder der tumherre und bruder Albreht...) Auch fehlt A 3 bei den Sieglern. A 2 ist der Domherr Albrecht von Löwenstein, der Bruder Gottfrieds III., der 1257-1297 am Würzburger Dom genannt wird (vgl. MB 60, S. 280), dort seit 1289 als Scholaster bekannt ist (MB 38, Nr. 6, S. 7f.) und außerdem Propst von Mosbach war (WUB XI, Nr. 4955, S. 9 f.). A 3, der Minnerbruder, der da heizt von Lewenstein, dürfte identisch sein mit dem 1297 genannten Gehilfen von A 2 (vgl. dessen Testament, WUB XI, Nr. 4975, S. 26, Albertus dictus de Lewenstein famulus meus). Er wird demnach einer Ministerialenfamilie von Löwenstein
    angenoren.
    89 WUB XI, Nr. 4975, S. 26. Albrecht bezeichnet Kunegunde als germana mea dilecta. Vgl. auch MACK
    1975, S. 126.
    90 Zu Irmgard und Mechthild ebd., S. 126.
    91 WOJTECKI 1976, S. 81.

    Gerhard Fritz, Der Erwerb der Grafschaft Wolfsölden und der Murrhardter Klostervogtei durch die Grafen von Löwenstein

    Eine spezielle Lücke Rasters können wir freilich nicht übergehen. Die Person des in den Jahren nach 1230 erwähnten Grafen Gottfried II. von Löwenstein ist nämlich wesentlich präziser zu fassen, als die Autorin es tut. Gottfried II, heiratete Ruchina (Richenza, Regenwip), die Tochter des Grafen Bertold von Beilstein und Wolfsölden. Ruchina hatte 1226 in Italien ein Verhältnis zu Kaiser Friedrich IL gehabt. Aus dem Verhältnis war eine Tochter hervorgegangen 15). Nach ihrer Rückkehr heiratete sie den Löwensteiner und brachte diesem die Grafschaft Wolfsölden und die damit verbundene Vogtei über das Benediktinerkloster Murrhardt ein.
    Damit werden auch die Streitigkeiten um den löwensteinischen Besitz in Kirchen-kirnberg 16) bei Murrhardt verständlich, die sich 1234 abspielten und die von Raster ohne nähere Kenntnis der Umstände nur beiläufig erwähnt werden. Kirchenkirn-berg war 1182 vom Kloster Murrhardt an das Kloster Adelberg geschenkt worden. Der Schenkungsvertrag nannte jedoch die Vogteirechte nicht. Während die Grafen von Wolfsölden, die Rechts Vorgänger Gottfrieds II von Löwenstein als Murrhardter Klostervögte, die Vogteirechte in Kirchenkirnberg offenbar nicht beanspruchten, versuchte Gottfried II. den rechtsfreien Raum zu seinen Gunsten auszubauen und machte seit seiner Heirat mit Ruchina um 1230 Ansprüche auf Kirchenkirnberg geltend. König Heinrich (VII.) wies diese Forderungen in einem Urteil 1234 zurück. Die Rechtsnachfolger der Löwenstein-Calwer, die Löwenstein-Habsburger, griffen das Problem jedoch in den Jahren nach 1280 wieder auf und errangen, im Gegensatz zu Gottfried II, in Kirchenkirnberg wenigstens einen Teilerfolg

    Anmerkungen:
    15 Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus. - In: Die Zeit der Staufer. Bd. 3, S. 339-374, hier 360.
    16 Gerhard Fritz: Kirchenkirnberger Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert. - In: WFr 66, 1982, S. 127-139.

    Gottfried heiratete von Beilstein, Regenwip um 1230. Regenwip (Tochter von von Beilstein, Berthold und von Bonfeld, Adelheid) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 123. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 124. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 125. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 126. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 127. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 128. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  8. 107.  von Schauenburg, Simonvon Schauenburg, Simon Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.

    Notizen:

    genannt 1237-1269

    Winfried Wackerfuß, DAS WAPPEN DER HERREN VON SCHAUENBURG (BERGSTRASSE) in Der Odenwald Bd 21 Heft 4 1974

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) [Anmerkung P. Bohrer :] Nach Genealogie-Mittelalter "Uota"

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße - Schauenburg - in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Begraben:
    Grablege: Lorscher Propstei St. Michael auf dem Heiligenberg (?)

    Simon heiratete Anna in 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 129. von Schauenburg, Berthold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1278.
    2. 130. von Schauenburg, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1277.
    3. 131. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1301.

  9. 108.  von Schauenburg, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1258.

    Notizen:

    vermutlich Tochter


  10. 109.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 1284

    Notizen:

    In der Urkunde vom 16.11.1263 werden Töchter von ihr ohne Vornamen genannt, so daß diese ziemlich sicher jünger als 14 Jahre waren: V. F. v. Gudenus, Codex diplomaticus Moguntiaca, Bd. I, Göttingen 1743, S. 708. Aber auch der seit 1245 genannte Adelige Wasmut III. von Speckfeld starb bald und hinterließ offenbar keine männlichen Erben. Agnes ist aber noch als Witwe von Scheinfeld 1284 in einer Ebracher Urkunde erwähnt:Goez Elke Codex Diplomaticus Ebracensis I, 1127-1306, Urk. 343.

    Familie/Ehepartner: von Scheinfeld, Friedrich. Friedrich gestorben vor 1263. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Speckfeld, Wasmut III.. Wasmut gestorben nach 1263. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 110.  von Schauenburg, Berthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1265.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Wohnort:
    genannt 1240-1265

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 132. von Schauenburg, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  12. 111.  von Beilstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (98.Berthold9, 87.Berthold8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    N. heiratete von Neideck, Engelhard I. vor 1200. Engelhard wurde geboren um 1190; gestorben nach 1234. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 112.  von Beilstein, Regenwip Graphische Anzeige der Nachkommen (98.Berthold9, 87.Berthold8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

    Notizen:

    Wahrscheinliche Tochter des Grafen Berthold von Beilstein und dessen Ehefrau Adelheid von Bonfeld

    Nach Gerhard Fritz und W. Ludwig
    Ruthina/Ruchina = Regenweib/Regenwip
    Sie schenkt dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein.

    Nach Decker-Hauff Geliebte Kaiser Friedrichs II (1194-1250). Friedrichs II soll um 1226 ein Verhältnis mit ihr gehabt haben. Gemeinsame Tochter : Margaretha "von Schwaben"

    Traditiones Murrhardtenses von Johann Jakob Gabelkover (6. Schenkung)
    Piae memoriae audienti subscriptione huius paginulae insinuamus, quod tradidit ecclesiae nostrae Regenweib comitissa mater Gotefridi duo juga vineti pone castrum quod vocatur Bilstein.
    Übersetzung:
    Dem, der frommen Sinn hat, teilen wir den Inhalt dieses Blattes mit, daß die Gräfin Regenweib 4), die Mutter des Gottfried, unserer Kirche zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein geschenkt hat.
    Anmerkung G.Fritz:
    So unwahrscheinlich der Name Regenweib zunächst klingt, liegt wohl doch kein Fehler vor, da sich in den Backnanger Traditionsnotizen (...) dieselbe Dame findet: Regenwip Comitissa de Beilstein. Welcher Name sich hinter dieser ungewöhnlichen Form verbirgt, ist unsicher.(...)

    Laut Christian Sperle, "König Enzo von Sardinien und Friedrich von Antiochia",
    ist bei Rocco Pirro, Chronologia, S. 48, von einer gewissen "Rutina von Wolfferholzen" die Rede.

    Bei Decker-Hauff ist sie eine "vornehme Schwäbin" und heißt "Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen".
    Decker-Hauff hat wohl diese Quelle benutzt:
    Rocco Pirro, Chronologia regnum Siciliae, hg. von Johann Georg Graeve (Thesaurus antiquitatum et historiarum Siciliae 5), Leyden 1723

    "Wolfferholzen" bzw. "VVolvessolsen" ist offensichtlich eine Verschreibung für "Wolfsölden"
    Wolfsölden heißt in in einer Urkunde von 1281 "Wolvesfelden"

    Name:
    auch: Regenweib, Ruthina, Ruchina

    Regenwip heiratete von Löwenstein, Gottfried II. um 1230. Gottfried (Sohn von von Löwenstein, Gottfried I.) gestorben in 1237. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 123. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 124. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 125. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 126. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 127. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 128. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  14. 113.  von Neuffen, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ritter
    • Titel/Amt/Status: 1228/1275; nobilis

    Notizen:

    Heinrich II. Ritter, nobilis 1228/75
    - nach 1275

    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN
    Als Söhne Heinrichs sind ein jüngerer Heinrich (ab 1228) und der Minnesänger Gottfried von Neuffen (+ nach 1255) erwähnt, mit denen diese Hauptlinie des Hauses erloschen zu sein scheint.


    Kinder:

    - Tochter
    oo Wernhard von Schaumberg
    - Bertold IV. - 11.1.1292
    - Albert III. - nach 1287
    - Rudolf
    - Liutgard - 13.7.1299
    vor 3.4.1284
    oo Konrad IV. der Jüngere von Weinsberg - 20.8.1323


  15. 114.  von Neuffen, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1258.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Domherr zu Augsburg


  16. 115.  von Neuffen, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1237.

    Familie/Ehepartner: von Winterstetten, Konrad. Konrad gestorben in 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 116.  von Neuffen, Gottfriedvon Neuffen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1259.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1230-1250; Minnesänger

    Notizen:

    Gottfried von Neuffen Minnesänger

    + nach 1259
    Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1604

    Gottfried von Neifen+ nach 1255
    Späthöfischer mittelhochdeutscher Lyriker, bezeugt seit 1234

    Aus edelfreiem, seit ca. 1150 bezeugtem, zur STAUFER-Anhängerschaft zählendem schwäbischen Geschlecht (Stammburg: Hohenneuffen bei Reutlingen). Gottfried ist bis zum Sturz HEINRICHS (VII.) an dessen Hof, der wohl auch das Zentrum seiner literarischen Wirksamkeit war, belegt.
    Die in der Großen Heidelberger Liedersammlung überlieferten 190 Strophen in 51 Tönen wurden zum Teil mit fragwürdigen stilistischen und inhaltlichen Kriterien angezweifelt (V. Kraus). Unter den 6 erzählenden Liedern sind die 3 Pastourellen bemerkenswert als Vertreter der in Deutschland seltenen Gattung; die derbe 'Büttnerballade' (39) und das 'Pilgerlied' (40) entfalten schwankhafte Sexualkomik. In den 45 Minneliedern verwendet Gottfried ein reduziertes Formelinventar ("roter Mund") des Hohen Minnesangs in leichtflüssig rythmisierten und gereimten Strophen und demonstriert die "nachklassische Objektivivierung", die Verfügbarkeit der Inhalte und Formen. Das artifizielle, intellektuelle Spiel des Minnesangs scheint bei ihm selbst zum Thema geworden. Gottfrieds formal geübte Kunst ließe sich als poetische Realiserung der rationalen politischen Denkmöglichkeiten des Königshofs verstehen (Cramer). Von bedeutender Wirkung auf spätere Sänger, erscheint Gottfried in der spätmittelalterlichen Moringerballade als treuloser Hüter der Frau: wohl ein Reflex seiner erzählenden Lieder.

    Editionen:
    C.M. de Jong, G. v. N., 1923 - Dt. Liederdichter des 13. Jh., ed. C. v. Kraus, 1978, I, 82-127 [Text]; II, 84-162 [Komm.].

    Literatur:
    Verf.-Lex.² II, 147ff. - H. Kuhn, Minnesangs Wende, 1967², 44ff. u.ö. - E. Thurnher, Kg. Heinrich (VII.) und die dt. Dichtung, DA 33, 1977, 522ff. - Th. Cramer, "So sint doch gedanke frl." Zur Lieddichtung Burgharts v. Hohenfels und G.s v. N. (Liebe als Lit., hg. R. Krohn, 1983), 417ff. - S. Brinkmann, Die dt.sprachige Pastourelle (13.-16. Jh.), 1986, 130ff. - D. Joschko, Drei Lyriker an der Schwelle des SpätMA (Dt. Lit. des SpätMA, 1986), 104ff. - V. Merten, Erzähler, Kleinstformen (Kleinere Erzählformen im MA, hg. K. Grubmüller u.a., 1988), 49ff.

    Wikipedia Gottfried von Neifen

    Gottfried von Neifen war ein deutschsprachiger Minnesänger, der bei Urach geboren wurde und in Urkunden aus dem Zeitraum von 1230 bis etwa 1255 erwähnt wird. Gottfried von Neifen entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Herren von Neuffen. Sein Stammsitz war die Burg Hohenneuffen. Er gehörte zum Kreise Heinrichs (VII.) und seine Dichtung wurde von Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuental beeinflusst. Seine Werke, die schon eine deutliche Distanz zur Hochphase des Minnesangs aufweisen, in der der ungelohnte Dienst an der Herrin gepriesen wurde, bestechen bei aller Ironie durch sprachliche Meisterschaft. Melodien aus seiner Feder sind nicht überliefert.

    Deutsche Biographie Gottfried von Neif(f)en (Neuffen)

    Genealogie
    Aus edelfreiem, schwäb. Geschl. (seit 1198 sicher nachweisbar, wiederholt auch Grafen v. N. genannt), im Dienste der Könige oft in Süddeutschland u. auch in Italien tätig. Der Besitz (Stammburg Hohenneuffen zw. Nürtingen u. Urach) lag vor allem in der Alb u. in dem Raum südl. zw. Donau und Bodensee, → Berthold († 1224) war kgl. Protonotar, Vicedom in Trient, seit 1217 Bischof v. Brixen. Der Linie, die aus der um 1240 geschlossenen Ehe der Erbtochter d. letzten Grafen v. Marstetten mit e. anderen Berthold entsproß, gehörte Berthold v. Neuffen, Gf. v. Marstetten u. →Graisbach († 1342) an, er war im Dienste Ludwigs d. Bayern Statthalter der Lombardei, der Toskana u. d. Mark (entsetzte 1323 Mailand), 1331-41 Prokurator d. Hzgt. Oberbayern (s. L). - V Heinrich (erwähnt 1207-41, S d. Berthold u. d. Erb-T d. letzten Grafen v. Achalm), „einer d. edelsten u. mächtigsten“ Schwabens, konnte Latein u. Franz., war sehr oft gemeinsam mit seinem Bruder Albert am Hofe Friedrichs II. (auch in Italien) u. Heinrichs (VII.), forderte 1211 gemeinsam mit Anselm v. Justingen im Auftrage der Fürsten Friedrich II. auf, nach Deutschland zu kommen, nahm 1229 am Kreuzzug teil, war 1234/35 mit seinen Söhnen Parteigänger Heinrichs (VII.), sollte gemeinsam mit d. Bischof v. Würzburg als Gesandter Heinrichs beim Kg. Ludwig IX. von Frankreich auf die Verlobung ihrer Kinder hinwirken. Nach Kämpfen um die Burgen Achalm u. Neuffen u. d. Unterwerfung Heinrichs (VII.) wurde er vom Kaiser nach Verlust zahlreichen Eigenguts (u. a. d. Burg Achalm) aus d. Acht gelöst u. erscheint gemeinsam mit seinem B Albert u. s. Söhnen danach wieder in dessen Umgebung. Das Verhältnis zum Kaiser verschlechterte sich aber bald wieder, u. Heinrich wechselte zur päpstl. Partei über. 1246 finden wir seinen S Heinrich beim Gegenkönig Heinrich Raspe, aber kurze Zeit später ebenso auch bei Konrad IV. (s. L). - ⚭ Mechthild; wohl keine K.

    Leben
    Unter dem Namen Götfrit von Nifen, mit Bild und Wappen, überliefert allein die große Heidelberger, sogenannte Manessische Liederhandschrift (C) 190 Strophen = 51 Minnelieder. Von ihnen sind nur einzelne Lieder oder Strophen, ohne Namen, auch in einer Donaueschinger Handschrift, wohl dem Original des „Rappoltsteiner Parzival“ von Wisse und Colin aus Straßburg (i, dazu k, bei von Kraus), und in einer Berner Handschrift (p bei von Kraus), ebenfalls aus Straßburg, überliefert: in kleinen Liedersammlungen des 14. Jahrhunderts, ohne daß wir diese Verbindung näher ergründen könnten.

    In nicht wenigen Urkunden von 1234 bis 1255 erscheint G., und wir können daraus und aus den Zeitumständen ein relativ klares Bild von seiner historischen Stellung und Umwelt gewinnen. Da G. fast immer gemeinsam mit seinem Vater oder Bruder Heinrich genannt wird – er tritt aber hinter ihnen an politischer Aktivität zurück –, darf wohl angenommen werden, daß er zu Friedrich II. wie auch Heinrich (VII.) und Konrad IV. das gleiche Verhältnis hatte wie diese, zumal er gemeinsam mit seinem Bruder an der Schlacht im Schwiggerthal 1235 gegen den Bischof von Konstanz (aus dem kaisertreuen Hofbeamtengeschlecht Winterstetten-Tann) teilnahm. Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder gefangengenommen und dann wohl aufgrund der Aussöhnung mit dem Kaiser aus der Haft entlassen.

    Von G.s Liederdichten ist in solchen Zusammenhängen natürlich keine Rede. Man wollte allerdings eine „frivole“ Art in seinen Liedern mit dem Geist und Stil des jungen Empörerkönigs zusammenbringen. Aber das Urteil der Historiker über diesen schwankt, und auf keinen Fall, schon aus chronologischen Gründen, kann von einem „Dichterkreis“ an seinem Hof – G. mit Burkhart von Hohenfels, Ulrich von Winterstetten, dem Tannhäuser und anderen – (oder gar von seiner Leichtfertigkeit) gesprochen werden, wie mit mehr Recht von einem Dichterkreis bei seinem Bruder Konrad IV. mit Rudolf von Ems als bedeutendstem Literaten. Wohl aber prägt sich in der Stilhaltung der genannten Minnesänger Tradition und Verwandlung einer Liedkunst aus, die sich schon unter den Hofbeamten Friedrichs I. um Friedrich von Hausen nach französischer Anregung bildete, die dann von Walthers von der Vogelweide professioneller und großartiger Ausweitung des staufischen Minnesangs zwar profitierte, aber mit einer Haltung, die eher durch Lebenslauf und Lieder etwa von Otto von Botenlauben bezeichnet ist, in die artistische Gesellschaftskunst der drei schwäbischen Sänger aus den Familien der spätstaufischen Hofbeamtenschaft mündete.

    G.s eigene Nuance darin ist heute etwas unsicher, seit Carl von Kraus ihm 24 von 51 Liedern und weitere 8 Strophen aus stilistischen Gründen abgesprochen hat. Was übrig blieb, zeigt wohl den ganz gereinigten Kern von G.s formaler Artistik: den vielseitigen aber ganz rationalisierten Strophenbau – von den Melodien dazu haben wir keine Vorstellung –, wobei die Vorliebe für Dreiergruppen wie bei Hohenfels und Winterstetten auffällt; die ebenso rational zur Stützung des Strophenbaus angebrachten Künste des „grammatischen“, „rührenden“, „übergehenden“ und „Pausen“-Reims; die völlig eingeebnete Sprache, die die Topoi des deutschen Minnesangs, insbesondere Walthers, nurmehr wie Formeln zu glatten Gedankengängen von Sommerfreude oder Winternot, von Frauenschönheit, dem „roten Mund“, von den Leiden des Minnedieners aneinanderreiht. Es liegt aber ein gewisser Glanz über diesen Versen, eine Eleganz, die uns die zündende Wirkung solch adliger Gesellschaftskunst ahnen läßt. Doch mögen G. auch solche Lieder gehören, in denen das mehr in trockene Manier übergeht. Von den 6 unter seinem Namen überlieferten Liedern des „genre objectiv“ hat ihm Kraus nur eine, durch Knappheit und Reimkunst brillierende, Adaption der französischen Pastourelle gelassen (XXVII). Auch da ist ihm eine breitere Palette zuzutrauen, die das Bild der gesellschaftlichen Eleganz um einige raffinierte Anzüglichkeiten erweitert.

    Mit all dem hat G. stark gewirkt. Zwar wissen wir nichts von einer direkten Schule G.s, aber seine typischen Form- und Stilmittel wurden doch mehr oder weniger abgewandelt von einer großen Zahl adliger Dilettanten, insbesondere unter den in der Handschrift C breit gesammelten Schweizern. Von dieser Wirkung zeugt auch, daß sein Name fast sprichwörtlich für elegante Kavaliersminne in späteren Liedern und Gedichten zitiert wird. Auch in der Heimkehrer-Ballade vom „Edlen Möringer“, die an den Thüringer Minnesänger Heinrich von Morungen anknüpft, ist mit G.s Namen der junge Kavalier bezeichnet.

    Die Wende des Minnesangs im 13. Jahrhundert, vom ethischen Engagement (seit Kürenberger und Dietmar von Eist bis Reimar, Morungen und Walther) in eine unverbindlichere Gesellschaftskunst führend, die neuen sozialen Realitäten und objektiveren Stil- und Werthaltungen gehorcht, prägt sich bei G. am deutlichsten aus als manieristischer, formalistischer Übergang, dem aber durchaus eine stilbildende Wirkung beschert war.

    Name:
    Neifen

    Familie/Ehepartner: Mechthild. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 133. von Neuffen, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 134. von Neuffen, Maria  Graphische Anzeige der Nachkommen

  18. 117.  von Neuffen, Adelheidvon Neuffen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1248.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: um 1240, Günterstal [79100],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Nonne zu Günterstal

    Notizen:

    Gestorben:
    6.9.

    Familie/Ehepartner: von Urach, Egino II.. Egino (Sohn von von Urach, Egino I. und von Zähringen, Agnes) wurde geboren in um 1185; gestorben um 1236. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 135. von Urach, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 136. von Urach, Gebhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1262.
    3. 137. von Urach, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    4. 138. von Urach, Berthold V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1241.
    5. 139. von Urach, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.
    6. 140. von Urach und Fürstenberg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1284.
    7. 141. von Urach, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1249.


Generation: 11

  1. 118.  von Calw, Luitgard Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Gottfried10, 92.Konrad9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schelklingen [89598],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Berg-Schelklingen
    • Titel/Amt/Status: Tübingen [72070],Tübingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Tübingen-Böblingen

    Notizen:

    Luitgard von Calw
    Gräfin von Tübingen-Böblingen
    Gräfin von Berg-Schelklingen
    † 10./12.4. ...
    Tochter des Grafen Gottfried II. von Calw († 1262) und der Uta
    Schwester von Gräfin N.N. von Zweibrücken-Eberstein
    Enkelin von Graf Konrad II. von Calw († um 1220) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    TOCHTER
    I. oo RUDOLF I. GRAF von TÜBINGEN in BÖBLINGEN 1240/71 † 1272
    II. oo ULRICH GRAF von BERG-SCHELKLINGEN † 10./11.XI.1319

    Schwennicke Detlev: Tafel 48, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    RUDOLF I.† 1272
    GRAF von TÜBINGEN in BÖBLINGEN 1240/71
    oo N.N. VON CALW Tochter von Graf Gottfried
    (II. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.XI.1319)

    Schwennicke Detlev: Tafel 62, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ULRICH III.
    † 10./11.XI.1319

    GRAF von BERG
    1292 gt VON SCHELKLINGEN
    1281 avunculus von Graf Eberhard von Kirchberg
    1266
    1296 DER ÄLTERE
    I. oo LUITGARD VON CALW † 10. oder 12.IV. ...
    Witwe von Rudolf I. Graf von Tübingen in Böblingen, Tochter von Graf Gottfried
    (II. oo MECHTHILD † nach 1357)





    1. oo Rudolf I. Graf von Tübingen-Böblingen † 1272
    2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.11.1319

    Kinder:

    1.Ehe
    - Gottfried Graf von Tübingen-Böblingen † 24.2.1316
    - Heinrich von Tübingen-Böblingen † nach 1291
    - Anna Nonne von St. Klara zu Freiburg/Br.

    2. Ehe
    - Heinrich V. Graf von Berg-Schelklingen † 13.12.1317 oder 6.1.1318
    - Ulrich IV. Graf von Berg-Schelklingen † 7.10.1308/09
    - Konrad Graf von Berg-Schelklingen † 21.4.1346
    - Liutgard von Berg-Schelklingen † 18.3. nach 1304
    24.11.1286 oo Rudolf II. der Scheerer Graf von Tübingen † 1317
    - Adelheid von Berg-Schelklingen † 18.9.vor 1310
    7.11.1289 oo Albrecht von Hohenlohe in Möckmühl † 16.4.1338


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30,48,62 -

    Gestorben:
    10./12.4

    Familie/Ehepartner: von Tübingen, Rudolf I.. Rudolf gestorben in 1272. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Schelklingen, Ulrich. Ulrich gestorben in Nov 1319. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 119.  von Zavelstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Gottfried10, 92.Konrad9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Zavelstein

    Familie/Ehepartner: von Zweibrücken, Simon I.. Simon gestorben in 1281. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 120.  von Vaihingen, Johann Graphische Anzeige der Nachkommen (104.Konrad10, 93.Gottfried9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1239, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Pfarrer


  4. 121.  von Vaihingen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Gottffried10, 93.Gottfried9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1265, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Dekan zu Vaihingen


  5. 122.  von Vaihingen, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Gottffried10, 93.Gottfried9, 81.Adalbert8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 1 Dez 1277.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1255-1277, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Vaihingen (1255-1277)
    † 1.12.1277

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried II. von Vaihingen († 1255) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Dekan Gottfried zu Vaihingen († nach 1265)
    Neffe von Graf Konrad I. von Vaihingen († 1270)
    Enkel von Graf Gottfried I. von Vaihingen und Calw († 1233) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 31, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD II.
    † 1.XII.1277
    1253/75
    GRAF von VAIHINGEN
    oo ADELHEID 1277/81



    oo Adelheid † nach 1281


    Kinder:
    - Konrad III. Graf von Vaihingen † 9.5.1283/13.2.1284
    - Heinrich von Vaihingen
    - Gottfried Domherr zu Speyer


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 31 -


  6. 123.  von Löwenstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1257.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Löwenstein

    Familie/Ehepartner: von Albeck, Hiltburg. Hiltburg gestorben vor 1286. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 124.  von Löwenstein, Albrecht Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1297.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland; Domscholaster und Archidiakon

    Notizen:

    Gestorben:
    12.3.1297/98


  8. 125.  von Löwenstein, Kunegunde Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lichtenstern [74245],Heilbronn,Baden-Württemberg,Deutschland; Äbtissin 1276/1291, Nonne 1297


  9. 126.  von Löwenstein, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Familie/Ehepartner: von Ebersberg, Alberg. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 127.  von Löwenstein, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 128.  von Löwenstein, Gottfried III. Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried III. Graf von Löwenstein

    um 1230 † nach 1278
    Ältester Sohn des Grafen Gottfried II. von Löwenstein († 1237) und der Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden, Tochter von Graf Berthold von Beilstein († nach 1251) und der Adelheid von Bonfeld
    Bruder von Graf Berthold von Löwenstein († nach 1257), Franziskaner Albrecht zu Schwäbisch Hall, Archidiakon Albrecht zu Würzburg († 12.3.1297/98), Nonne Kunigunde zu Liechtenstern
    Enkel von Graf Gottfried I. von Löwenstein († nach 1194) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    GOTTFRIED III.
    GRAF von LÖWENSTEIN
    1252/78 I. oo KUNIGUNDE VON HOHENLOHE 1253 Tochter von Gottfried Graf der Romagna
    II. oo UTA 1262
    III. oo SOPHIE VON BURGAU 1253/77 † 1.IV.1284
    Witwe von Ulrich III. von Gundelfingen-Hellenstin
    Tochter von Heinrich III. Graf von Berg Markgraf von Burgau

    Gottfried III. Graf von LÖWENSTEIN verkauft 1277 an Bischof Berthold von Würzburg die Herrschaften Löwenstein und Wolfsölden und die Vogtei über das Kloster Murrhardt.





    1. oo Kunigunde von Hohenlohe, Tochter des Grafen Gottfried, um 1225/30 † nach 1253
    2. oo Uta † nach 1262
    3. oo 2. Sophia von Burgau, Tochter des Grafen Heinrich III., † 1.5.1284

    Kinder:

    - Agnes von Löwenstein
    1274/77 oo 2. Engelhard IV. Schenk von Weinsberg um 1210 † 1279
    - Richeza von Löwenstein
    vor 21.10.1279
    1. oo Bertold III. Herr von Neuffen † 11.10.1292
    vor 28.7.1294
    2. oo Eberhard I. Graf von Grüningen-Landau † 1323
    - Tochter
    oo Simon I. von Zweibrücken-Eberstein † 1281 vor 25.5.



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -



    Gerhard Fritz, Zur Geschichte der Grafen von Löwenstein-Calw ,in Württ. Franken 75, 1991, S 54,55

    Die Mutter Graf Gottfrieds III. und die Frage des Gesamtbesitzes der Grafschaft Löwenstein 1277/81

    Die Fehler bei der Zuordnung der beiden Albrechte sind lediglich ein genealogisches Detail ohne weitere besitzgeschichtliche Konsequenzen. Dagegen vermag ein weiterer, bislang übersehener Aspekt auch den Übergang der Grafschaft Löwenstein und der Murrhardter Klostervogtei aus dem Besitz Graf Gottfrieds III. in die Hand des Bistums Würzburg und wenig später in die Verfügungsgewalt des Reiches zu klären.
    Wir rekapitulieren kurz die Fakten: 1277 verkaufte Graf Gottfried III. von Löwenstein - offenbar resigniert, weil er ohne Söhne geblieben war - seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden, also seine beiden gleichnamigen Herrschaften, an Bischof Bertold von Würzburg 18). Der verschuldete Bischof konnte trotz erheblicher Bemühungen seinen Neuerwerb nicht halten und mußte Löwenstein und Wolfsölden bereits 1281 an König Rudolf und das Reich verkaufen. König Rudolf belehnte 1282/83 seinen illegitimen Sohn Albrecht von Schenkenberg mit Löwenstein und Wolfsölden, der sich von diesem Zeitpunkt an als Graf von Löwenstein bezeichnete und der Stifter des zweiten Geschlechts löwensteinischer Grafen wurde.
    Die Urkunden von 1277 und 1281 enthalten Informationen, die bislang übersehen wurden. So sagt Gottfried III. 1277 ausdrücklich, daß ihm noch Erbe von seiner Mutter zufallen werde. Seine Mutter war also offenbar 1277 noch am Leben 19). In diesem Zusammenhang könnte eine bisher unverständliche Formulierung aus der Verkaufsurkunde von 1281 sich aufhellen. Dort heißt es, daß Bischof Bertold von Würzburg omne ius quod nobis et ecclesie nostre competit in advocatia de Murreharta, nee non castra Lewenstein et Wolvesselden cum omnibus suis iuribus et pertinentiis universis (alles Recht, was uns und unserer Kirche zusteht an der Vogtei von Murrhardt und die Burgen Löwenstein und Wolfsölden mit allen ihren Rechten und Zugehörungen) an König Rudolf verkaufe20. Warum verkauft der Bischof nicht die Vogtei über das Kloster Murrhardt insgesamt, sondern nur omne ius quod nobis ... competit in advocatia de Murreharta etc.? Offenbar gehörte ihm auch 1281 noch nicht die gesamte Grafschaft Löwenstein (einschließlich Wolfsölden und Murrhardt). Der Grund dürfte darin liegen, daß die Mutter Graf Gottfrieds III. auch 1281 immer noch lebte. Der Bischof hatte 1277 zwar die Anwartschaft auf das Erbe der alten Löwensteinerin erworbben, aber dieses fiel erst mit dem Tod der alten Gräfin an. Der Tod der alten Löwensteinerin muß dann schließlich nicht allzuviel nach 1281 erfolgt sein, und mit ihm fielen alle noch ausstehenden Besitzanteile an den neuen Inhaber von Löwenstein, Graf Albrecht. In der Folge hört man nie wieder etwas von einer nur anteilig in Albrechts Besitz gewesenen Grafschaft Löwenstein.
    Wer aber war diese alte Löwensteiner Gräfin, die Mutter des Grafen Gottfried III.? Wir wissen, daß 1246 eine Gräfin A. von Löwenstein lebte, die -offenbar als Witwe, weil ihr Mann nicht erwähnt wird - damals in Kontakt mit dem Papst stand und offenbar Bestechungsgelder von diesem kassierte 21). Man kann nun annehmen, daß das A. ein Lese- oder Schreibfehler für R. (= Ruchina) ist. Unmöglich ist das nicht, die Buchstaben sind einander in der damaligen Schrift nicht so unähnlich. Wäre aber die Lesung A. korrekt, dann hieße das, daß Graf Gottfried IL nach seiner Ehe mit Ruchina von Beilstein-Wolfsölden nochmals geheiratet hätte. Von den Namen der Enkelinnen Gottfrieds IL wäre eine A. von Löwenstein gut zu erklären. Eine der Töchter Gottfrieds III. hieß Agnes; dieser Name wäre dann auch für die A. von Löwenstein von 1246 anzunehmen. Wie auch immer: Die 1246 lebende Löwensteiner Gräfn - egal ob Agnes oder Ruchina - war sehr langlebig und lebte noch 1277 und 1281.

    Die zweite Gemahlin Gottfrieds III.

    Im Zusammenhang mit Forschungen zur Geschichte der Gemeinde Allmersbach im Tal (Rems-Murr-Kreis) konnten wir außerdem eine nicht unwichtige Beobachtung zur zweiten Ehefrau des Grafen Gottfrieds III. von Löwenstein-Calw machen. Gottfried III., der Sohn Gottfrieds II und der Bruder eines der beiden eben genannten Albrecht, war nach bisherigem Kenntnisstand in erster Ehe mit Kunegunde von Hohenlohe verheiratet. Von der zweiten Gemahlin war bislang nur der Vorname bekannt (Sophia), nicht a aber die Herkunft. Die beiden Töchter Gottfrieds III., Agnes und Richenza, schienen aus der Hohenloher Ehe zu stammen. Richenza bezeichnet nun aber in einer Urkunde von 1291 22) den Konrad von Weinsberg den Jüngeren als ihren avunculus, also als ihren Mutterbruder. Konrad von Weinsberg und seine Söhne erhalten außerdem von Richenza ein Vorkaufsrecht auf das von Richenza an das Kloster Weiler bei Esslingen geschenkte Dorf AUmersbach. Diese bislang übersehenen Informationen von 1291 klären nicht nur die Herkunft von Richenzas Mutter Sophia, sondern auch die Besitzgeschichte von AUmersbach: Sophia stammte demnach aus dem Geschlecht der Herren von Weinsberg. Allmersbach war nicht etwa alter löwensteinisch-calwischer Besitz, sondern gehörte erst den Herren von Weinsberg. Der Ort dürfte als Mitgift der Sophia in löwensteinische Hand geraten sein und wurde dann erneut als Mitgift für Sophias Tochter Richenza verwendet. Offenbar erhoben die Weinsberger als ehemalige Eigentümer gewisse Vorbehalte, als Richenza ihr Dorf an das Kloster Weiler schenken wollte, und Richenza mußte diese Einwendungen ihres Onkels mit dem Vorkaufsrecht abgelten.

    Anmerkungen

    4 Zu nennen sind v. a.: Hansmartin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftungsbrief. - In: WFr 41, 1957, S. 17-31 und 42, 1958, S. 3-34; Karin Feldmann: Herzog Weif VI. und sein Sohn. Diss. Tübingen 1971; Gerhard Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter. Sigmaringen 1982; Ders.: Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen von Löwenstein-Habsburg. Sigmaringen 1986

    16 Gerhard Fritz: Kirchenkirnberger Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert. - In: WFr 66, 1982, S. 127-139.
    17 Fritz 1982 (wie Anm. 4), S. 141
    18 Dazu Fritz 1986 (wie Anm. 4), S. 22f. und ebd. die Regesten S. 238ff., Nr. 1, 4-7.
    19 WUb 8, S. 57ff., Nr. 2720: Gottfried überträgt dem Bischof von Würzburg seine burc Lewenstein und Wolfseiden, gsucht und ungesucht gut, unserre herschaft, manlehen, luthe und eigen und swelherlei gut ez si, daz wir haben oder besitzen, nach gwinnen mugen von herbschaft unserre muter ...
    20 Der volle Text nicht im WUB, sondern bei Christoph Jacob Kremer: Abhandlung von den graven von Loewenstein, aeltern und mittlem geschlechts. - In: Historia et commentationibus academiae electoralis scientiarum et elegantiarum literarum Theodoro-Palatina. Bd. 1, Mannheim 1766, S. 322-373, hier 354f.
    21 MGH Epistolae Pontificum 2, Nr. 260; dazu Fritz 1982 (wie Anm. 4), S. 140
    22 WUB 9, S.423ff.,Nr.4073

    Familie/Ehepartner: von Hohenlohe, Kunigunde. Kunigunde wurde geboren in 1225/1230; gestorben nach 1253. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 142. von Löwenstein, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 143. von Löwenstein, Richenza  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1300.

    Familie/Ehepartner: Uta. Uta gestorben nach 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Burgau, Sophia. Sophia gestorben am 1 Mai 1284. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 129.  von Schauenburg, Berthold III. Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Simon10, 96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1278.

    Notizen:

    genannt 1277-1278


  13. 130.  von Schauenburg, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Simon10, 96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1277.

    Notizen:

    genannt 1275-1277


  14. 131.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Simon10, 96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1301.

    Notizen:

    genannt 1284-1301 Witwe Conrads II. von Strahlenberg

    Familie/Ehepartner: von Strahlenberg, Conrad II.. Conrad gestorben vor 1284. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 132.  von Schauenburg, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Berthold10, 96.Gerhard9, 85.Gerhard8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Name:
    Erbtochter

    N. heiratete von Magenheim, Erkinger IV. in 1268. Erkinger gestorben in 1287. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 133.  von Neuffen, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gottfried10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    genannt 1290-1296

    Familie/Ehepartner: von Strahlenberg, Elisabeth. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 134.  von Neuffen, Maria Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gottfried10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Maria heiratete von Magenheim zu Brackenheim, Ulrich vor 22 Sep 1293. Ulrich gestorben nach 1303. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 135.  von Urach, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Familie/Ehepartner: von Habsburg-Laufenburg, Gottfried I.. Gottfried wurde geboren in 1239; gestorben in Sep 1271. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Geroldseck, Simon II.. Simon gestorben vor 1294. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 136.  von Urach, Gebhard Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1262.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr
    • Titel/Amt/Status: Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Domherr
    • Titel/Amt/Status: Päpstlicher Kaplan

    Notizen:

    Gebhard stand in großer päpstlicher Gunst und wurde 1248 päpstlicher Kaplan und Domherr von Straßburg und Konstanz.


  20. 137.  von Urach, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Balingen [72336],Zollernalbkreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Niedereschach [78078],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Schwenningen [78048],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Löffingen [79843],Breisgau-Hochschwarzwald,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Hondingen [78176], Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Leidringen [72348],Zollernalbkreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Villingen [78048],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Pfarrer in Leidringen,Hondingen,Löffingen,Oberschwenningen,Niedereschach,Balingen,Villingen
    • Titel/Amt/Status: 1237,1258, Freiburg [79098],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Freiburg
    • Titel/Amt/Status: 1258, Urach [72574],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Urach
    • Titel/Amt/Status: 1275, Donaueschingen [78166],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herr von Zindelstein
    • Titel/Amt/Status: 1270,1279, Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Domherr in Konstanz

    Notizen:

    Gottfried Graf von Urach, 1237, 1258 Graf von Freiburg,
    1258 Graf von Urach gen. von Fürstenberg, 1275 Herr von Zindelstein,
    Domherr in Konstanz 1270,1279,
    Pfarrer in Villingen, Niedereschach, Oberschwenningen,Löffingen, Hondingen, Balingen und Leidringen.


  21. 138.  von Urach, Berthold V. Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben vor 1241.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1237,1239, Urach [72574],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Urach

    Notizen:

    Gestorben:
    tot 1244


  22. 139.  von Urach, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: seit 1236, Freiburg [79098],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Freiburg

    Notizen:

    Konrad I. von Urach Graf von Freiburg
    um 1226-21.5.1271 gefallen bei Wieselburg
    Sohn des Grafen Egino II. von Freiburg und Baar und der Adelheid von Neuffen, Tochter von Graf Berthold im Pfullichgau

    Konrad I. folgte 1236 zusammen mit seinem Bruder Heinrich I. im gesamten Besitz unter Vormundschaft der Mutter und des Onkels Berthold von Urach. Er teilte nach jahrelangen Bruderzwisten mit Heinrich um 1245 und nahm sich den Part Freiburg mit allen angeschlossenen Vogteien und Grafenrechten im Rheingebiet und besaß damit den ergiebigeren Teil und stritt weiter mit dem Bruder. Er erwarb unter anderem Nimburg (Neuenburg) am Kaiserstuhl und Stadt Neuenburg am Rhein, auch die Herrschaft Badenweiler. Er war in der Endzeit der STAUFER kaiserlicher Parteigänger und daher zeitweise gebannt. Er machte nach 1250 die verheerenden Fehden um STAUFER- und Reichsgut in Schwaben mit und schloß sich König RICHARD von Cornwall an, um sich geraubtes Gut legitimieren zu lassen. Er stritt wegen Rechten und Besitzungen, die sich in engster Gemengelage mit HOHENZOLLERN, Baden, Württemberg und Teck befanden, mit diesen Herrschaften. Er hatte noch ein gutes Verhältnis zur Stadt Freiburg, wo er den Münsterbau förderte und holte Franziskaner und den Deutschen Ritterorden nach Freiburg. Er verbündete sich mit seinem Cousin RUDOLF von HABSBURG, bekriegte mit ihm den Bischof von Straßburg und besiegte ihn 1262 in der Schlacht bei Oberhausen. Er stritt mit Baden besonders um gräfliche und landgräfliche Rechte im Breisgau und verfocht vergeblich Ansprüche auf Offenburg und Gengenbach. Er ging zuletzt in böhmische Dienste und fiel in der Schlacht bei Wieselburg gegen die Ungarn.




    1248 oo Sophie von Hohenzollern, Tochter des Burggrafen Friedrich II. von Nürnberg um 1230 - 1260/70


    Kinder:

    - Egino III. - wohl 1318
    - Heinrich - wohl 1302
    - Adelheid - 1300
    oo Burkhard I. Graf von Horburg
    - Konrad - um 1301
    Pfarrer zu Müllheim, Badenweiler und Freiburg


    Literatur:
    Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 131,231,239-241,248,262,351,355,359 -

    J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch

    Konrad I Graf von Urach, nach 1226, seit 1236 Graf von Freiburg, erhielt in der Landestheilung mit Heinrich die Güter im Breisgau und die Herrschaft Hausach, verkaufte Burg Tunselan St. Trudpert 1256, 1269, fiel in der Schlacht bei Wieselburg in Böhmen 1271. 21. 5.;
    uxor: Sophia Gräfin von Zollern, 1248.



    Gestorben:
    gefallen bei Wieselburg


  23. 140.  von Urach und Fürstenberg, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1284.

    Notizen:

    Graf Heinrich I. von Urach-Fürstenberg

    Heinrich I Fuerstenberg



    Stammvater des fürstlichen Hauses Fürstenberg



    Allgemeine Deutsche Biographie - Fürstenberg, Graf Heinrich I. von Urach und

    Fürstenberg: Graf Heinrich I. v. Urach und F., Stammherr der heute in Schwaben, Böhmen und Niederösterreich blühenden fürstlichen und landgräflichen Linien Fürstenberg. Das Geschlecht gehört zu den ältesten und edelsten, der schwäbischen Grafenhäuser und zu den wenigen, die vom Anfang ihrer Geschichte bis heute in engster Verbindung mit der schwäbischen Heimath gestanden. Es kann seine Ahnen mit einiger Wahrscheinlichkeit bis auf einen am Hofe Karl des Großen hochangesehenen schwäbischen Grafen Unruoch zurückführen,|dessen Sohn Eberhard die Hand der Prinzessin Gisela, der Tochter Ludwig des Frommen, und dessen Enkel Berengar die italienische Königs- und die Kaiserkrone erlangte. Nachkommen von Eberhards Sohne und Berengar's Bruder, dem Markgrafen Ulrich III. von Friaul, scheinen in die schwäbische Heimath zurückgekehrt zu sein, und lassen sich als die Ahnen der im 11. Jahrhundert auftretenden älteren Grafen von Achalm vermuthen. Daß die letzteren sodann eines Stammes mit den Grafen von Urach sind, kann nicht bezweifelt werden; auf und vor der Rauhen Alb, in den Thälern des Neckars, der Erms, Echatz und Lauter lagen die Stammgüter beider Linien. Im J. 1218 ward für das urachische Haus, ohne daß sich daran eine Aenderung in seiner Rangstellung geknüpft hätte, innerhalb seiner Heimath Schwaben eine völlige Verpflanzung, ein Wechsel des Wohnsitzes, Grundbesitzes und bald auch Namens herbeigeführt, indem Agnes, die Tochter Herzog Berthold's IV. von Zähringen, die Gemahlin Graf Egino's IV. des Bärtigen von Urach, nach dem kinderlosen Ableben ihres Oheims Berthold's V. den größeren Theil der reichen zähringischen Lande in Schwaben auf ihren Sohn, den Grafen Egino V. von Urach vererbte. In dem neugewonnenen Besitz, der sich in großen zusammenhängenden Massen über den Breisgau, das Kinzigthal, den mittleren Schwarzwald und die Baar erstreckte, lag seitdem der Schwerpunkt der urachischen Macht. Indem das Geschlecht den Zähringer Adler, vom Uracher Feh umsäumt, in die Mitte seines neuen Wappenschildes stellte, gab es dieser Thatsache symbolischen Ausdruck.

    Heinrich ward als der dritte Sohn Eginos V. von Urach, der als ergebener Anhänger des jungen Königs Heinrich (VII.) 1236 oder 37 starb, und der Adelheid von Neifen etwa um 1215 geboren. Unter der Vormundschaft der Mutter und des Oheims Berthold von Urach erhielt er mit den Brüdern, meist wol in Freiburg i. B., die übliche Erziehung des hohen Adels. Der zweite Sohn Berthold starb früh, die beiden jüngeren, Gebhard und Gottfried, folgten dem Beispiele ihres berühmten Oheims, des Cardinals Konrad von Porto, und wurden geistlich, der erstere Caplan des Papstes Innocenz IV. und Domherr in Straßburg, der andere Domherr in Constanz und Pfarrer zahlreicher Kirchen in den gräflichen Landen. So vollzog sich die Erbtheilung nur zwischen den Brüdern Konrad und Heinrich. Heinrich als der Jüngere mußte sich (kurz vor 1250) mit den weniger günstig gelegenen östlichen Theilen des zähringischen Erbschaftsgebietes auf dem Schwarzwalde, im Kinzigthale und in der Baar begnügen, während der ältere Konrad, der Stammherr der Grafen von Freiburg, den üppigen Breisgau mit seiner mächtig aufstrebenden Hauptstadt übernahm. Dem Oheim Berthold verblieben die durch außerordentliche Freigebigkeit in kirchlichen Stiftungen und Schenkungen schon länger sehr zusammengeschmolzenen urachischen Stammgüter, nach dem frühen Aussterben dieses Zweiges aber ward deren spärlicher Rest 1265 an die Grafen von Wirtemberg verkauft. Heinrich nannte sich auch nach der Erbtheilung längere Zeit noch Graf von Urach, seit 1250 aber daneben und später ausschließlich Herr, dann Graf von Fürstenberg nach der Burg dieses Namens in der Baar, wo er längere Zeit seinen Wohnsitz hatte. Wie man sich den Ahnherrn eines mächtigen Hauses wol vorstellt, als begabter Organisator, als unermüdlich thätiger, gewandter, tapferer und der Kirche tief ergebener Herr tritt uns der Graf deutlich entgegen. Die Lust zu Städtegründungen, auf richtigem Verständniß der Zeitbedürfnisse beruhend, lebte von den Zähringern her noch in den Söhnen Egino's von Urach. Schon 1244 vollzieht Heinrich mit den Brüdern Konrad, Gebhard und Gottfried die Gründung der Stadt Vöhrenbach. Die Lage an der belebten Handelsstraße, welche die beiden Hauptstädte des zähringischen Erbschaftsgebietes, Villingen und Freiburg, verband, schien einer städtischen Entwickelung Gunst zu verheißen, aber|die Rauheit der Gegend und die Einsamkeit inmitten des damals noch weniger als heute gerodeten Schwarzwaldes ließ die Niederlassung nie zu der von den Gründern wol gehofften Blüthe gelangen. Auch Villingen, der bedeutendsten Stadt seiner Lande, wandte Heinrich eifrige Fürsorge zu. Der Bau des dortigen frühgothischen und in einzelnen Theilen romanischen Münsters gehört wahrscheinlich in seine Zeit, erfolgte vielleicht auf seine Anregung, jedenfalls nicht ohne seine oder des damaligen gräflichen Herren bedeutsame Förderung. Noch bewahrt man auf dem Rathhause der Stadt einen goldenen, mit Edelsteinen und einer antiken Gemme gezierten Kelch, laut der Umschrift ein Geschenk des Grafen Heinrich, seiner Gemahlin Agnes und ihrer sieben Kinder. Ueberhaupt war Heinrich ein eifriger und freigebiger Diener der Kirche. Die Johanniter in Villingen verdanken ihm ihre Schenkungen und Privilegien. Mit seinem Zeitalter theilte er die Vorliebe für den jungen Minoritenorden, der sich durch Armuth und strengen Lebenswandel auszeichnete: sein Werk sind die Stiftungen zweier Minoritenklöster, in Villingen in den J. 1267—68 und auf dem Kniebis i. J. 1278. Auch den anderen klösterlichen Niederlassungen seiner Lande gewährte er Schutz und mannigfache Förderung, so dem 1274 unter seiner Zustimmung an Stelle der Königspfalz, wo Karl der Dicke sein Leben geendet, gegründeten Frauenkloster Auf dem Hofe bei Neidingen, so den Frauen in der niederen Sammlung auf der Mauer in seiner Stadt Dornstatten, die durch ihn Freiheit von Steuern und städtischen Lasten erhielten. Im J. 1250 treffen wir Heinrich im Dienste des Bischofs Heinrich von Straßburg. Ein weiterer Wirkungskreis und glänzende Aussichten eröffneten sich dem Grafen, als aus dem Kreise seiner landsmännischen Standesgenossen und Verwandten Graf Rudolf von Habsburg 1273 zum deutschen Könige gewählt ward. Heinrich und Rudolf hatten gemeinsame Urgroßeltern, da des ersteren Großmutter von väterlicher Seite, Agnes von Zähringen, die Schwester der Gemahlin Ulrichs von Kiburg, der Großmutter König Rudolfs von mütterlicher Seite war. Von Anfang an schloß sich Heinrich seinem königlichen Vetter aufs engste an, begleitete ihn von seiner Krönung aus auf der Rundreise über Aachen, Köln, Worms, Speier durch den Elsaß. Wie sehr dem Könige der Beistand des Fürstenbergers zu statten kam, schildern am besten seine eigenen Worte: er nennt den Grafen als einen jener Männer, "die dem römischen Reiche sonder Wanken anhangend, in langen Dienstjahren mit aller Kraft und Anstrengung, mit unerschütterlicher Gesinnung und unermüdlicher Ausdauer zu dessen Besten arbeiten" (Fürstenberg. Urk.-B. I, Nr. 525). Ohne Zweifel haben wenige Männer für die Befestigung des Habsburgers auf dem Königsthrone, für die Wiederherstellung eines kraftvolleren Reichsregiments so viel geleistet, wie Graf Heinrich von Fürstenberg. Im April 1274 ging er nach Lübeck, um für den König den Huldigungseid der Stadt zu empfangen; im November des Jahres erscheint er mit einem besonderen Auftrage des Königs für die Stadt Köln betraut. Nachdem er im Mai und Juni des folgenden Jahres dem Reichstage zu Augsburg beigewohnt, übernahm er im Juli die wichtige Gesandtschaft des Königs nach Italien, wo wir ihm in Ravenna und Piacenza in Wahrnehmung der Reichsgeschäfte begegnen. Einige Urkunden lassen ihn damals als Rector der Romagna und des Küstenstriches auftreten, doch ist denselben, da sie wahrscheinlich nur Stilproben sind, kaum Glauben beizumessen. Auf dem Rückwege vermittelte Heinrich mit seinem Begleiter, dem königlichen Kanzler Rudolf, als Schiedsrichter aufgerufen, im Frühjahr 1276 die Streitigkeiten zwischen dem Bischofe Heinrich von Trient und dem Grafen Meinhard von Tirol. Vom Sommer 1276 an folgte er durch die österreichischen und oberdeutschen Lande, wenige Unterbrechungen abgerechnet, wiederum stets dem königlichen Hoflager.|Wiederholt tritt er für Rudolf als Bürge und, da es die Noth erfordert, auch mit dem Schwerte ein. Er zählt zu den wenigen schwäbischen Herren, welche die Schlacht auf dem Marchfelde mitfechten; ihm und dem Burggrafen von Nürnberg war das königliche Banner empfohlen. Acht Tage vor der Schlacht hatte ihm Rudolf für Villingen, Haslach, Fürstenberg und Dornstetten die Befreiung von auswärtigen Gerichten bestätigt und hiemit auch die beiden erstgenannten dieser Städte, einen zwischen dem Reiche und Fürstenberg streitigen Theil der zähringischen Erbschaft, als Besitz des Grafen anerkannt. Fühlte er sich dem treuen Diener seiner jungen Macht tief verpflichtet, so mußte er jedoch anderseits auch auf sorgfältige Wahrung der lange vernachlässigten und verschleuderten Reichsrechte bedacht sein. In ruhigeren Zeiten siegte in diesem Zwiespalt von Pflichten die Rücksicht auf das Reich und nach wenigen Jahren hob der König die Ansprüche desselben auf Villingen und Haslach neuerdings hervor. Auf Verwendung der Kurfürsten ward zuletzt ein in solchen Fällen häufiger Ausweg eingeschlagen, indem der Graf 1283 beide Städte vom Reiche zu Lehen empfing. Allem Anschein nach hatte dieser Streit das persönliche Verhältniß zwischen dem König und Grafen nie zu trüben vermocht. Schon vor seiner Beilegung, angeblich 16. Nov. 1282, wohnte Rudolf in Villingen den Festlichkeiten bei, unter denen Graf Heinrich in glänzender Adelsversammlung seinen Söhnen den Ritterschlag ertheilen ließ. In dasselbe Jahr fällt die Vermählung von Heinrichs Tochter Margarethe mit dem als Minnesänger bekannten Grafen Albrecht II. von Hohenberg. Einen neuen Beweis der königlichen Gunst empfing Heinrich durch Verleihung der nach Verzicht des Grafen Hermann von Sulz erledigten Grafschaft in der Baar (18. Jan. 1283), worauf er zu seinem gräflichen Titel von F. den eines Landgrafen in der Baar fügte. Er starb bald nach Weihnachten 1283, wahrscheinlich am 6. Januar 1284. Von seinen Söhnen theilten Friedrich und Egon die väterlichen Lande; seine Gemahlin Agnes, eine Tochter des schwäbischen Grafen Friedrich und der Gräfin Agnes von Truhendingen, hat ihn um wenigstens zehn Jahre überlebt.

    Literatur
    Alle Quellen sind gesammelt im Fürstenbergischen Urkundenbuche, Bd. I, 1877.


  24. 141.  von Urach, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (117.Adelheid10, 99.Adelheid9, 88.Gottfried8, 75.Gerhard7, 68.Uota6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben vor 1249.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ebersteinburg [76530],Baden-Baden,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Eberstein

    Familie/Ehepartner: von Eberstein, Otto I.. Otto wurde geboren in 1170/1172; gestorben in 1279. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 12

  1. 142.  von Löwenstein, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (128.Gottfried11, 106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weinsberg [74189],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Schenkin von Weinsberg

    Notizen:

    Agnes von Löwenstein Schenkin von Weinsberg

    Älteste Tochter des Grafen Gottfried III. von Löwenstein († nach 1278) aus dem Hause CALW aus seiner 1. Ehe mit der Kunigunde von Hohenlohe-Weikersheim-Langenburg, Tochter von Graf Gottfried († 1254/55) und der Richeza von Krautheim
    Schwester von Herrin Richeza von Neuffen († nach 1300), Gräfin N.N. von Zweibrücken
    Enkelin von Graf Gottfried II. von Löwenstein († 1237) und der Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    AGNES
    1274/77oo ENGELHARD IV. VON WEINSBERG 1253/77, † (1278)

    Schwennicke Detlev: Tafel 142, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

    ENGELHARD IV. DER ÄLTERE † 1279
    1269 DER ÄLTERE
    vor 17.V.1240I. oo KUNIGUNDE VON MÜNZENBERG, † 1266/69
    Tochter von Ulrich I.
    1274/77 II. oo AGNES VON LÖWENSTEIN (CALW) Tochter von Graf Gottfried II.
    1274/77 oo 2. Engelhard IV. der Ältere Schenk von Weinsberg, um 1210 † 1279


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 142 -

    Agnes heiratete von Weinsberg, Engelhard IV. in 1274/77. Engelhard wurde geboren um 1210; gestorben in 1279. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Helfenstein, Ulrich. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 143.  von Löwenstein, Richenza Graphische Anzeige der Nachkommen (128.Gottfried11, 106.Gottfried10, 94.Gottfried9, 82.Berthold8, 72.Adalbert7, 66.Adalbert6, 55.Wiltrud5, 39.Gottfried4, 25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1300.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Grüningen [88499],Biberach,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Grüningen-Landau
    • Titel/Amt/Status: Neuffen [72639],Esslingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Herrin von Neuffen

    Notizen:

    Richeza von Löwenstein
    Herrin von Neuffen
    Gräfin von Grüningen-Landau
    † nach 1300
    Jüngere Tochter des Grafen Gottfried III. von Löwenstein († nach 1278) aus dem Hause CALW aus seiner 1. Ehe mit der Kunigunde von Hohenloh-Weikersheim-Langenburg, Tochter von Graf Gottfried († 1254/55) und der Richeza von Krautheim
    Schwester von Schenkin Agnes von Weinsberg, Gräfin N.N. von Zweibrücken
    Enkelin von Graf Gottfried II. von Löwenstein († 1237) und der Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RICHENZA 1275/94
    vor 21.X.1279
    I. oo BERTOLD III. VON NEUFFEN 1258/88 † 11.X.1292
    vor 28.VII.1294
    II. oo EBERHARD I. GRAF von GRÜNINGEN-LANDAU † 1323

    Schwennicke, Detlef: Tafel 26, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    BERTOLD IV. † 11.I.1292
    1258/88
    vor 21.X.1279
    oo RICHENZA VON LÖWENSTEIN 1275/94
    Tochter von Graf Gottfried III.
    (II. oo vor 28.VII.1294 Eberhard I. Graf von Grüningen-Landau † 1323)






    vor 21.10.1279 1. oo Bertold III. Herr von Neuffen † 11.10.1292

    vor 28.7.1294 2. oo Eberhard I. Graf von Grüningen-Landau † 1323

    Kinder:

    1. Ehe
    - Konrad von Neuffen 1267/81
    - Gottfried von Neuffen 1267
    - Albert von Neuffen 1267
    - Uta von Neuffen 1267
    - Liutgard von Neuffen
    vor 1269 oo Heinrich III. Graf von Eschenloch, † nach 1286


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26,30 -

    Richenza heiratete von Neuffen, Bertold III. vor 21 Okt 1279. Bertold gestorben am 11 Okt 1292. [Familienblatt] [Familientafel]

    Richenza heiratete von Landau, Eberhard I. vor 28 Jul 1294. Eberhard gestorben in 1323. [Familienblatt] [Familientafel]