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 Bohrer

von Schwaben, Berchthold I.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  von Schwaben, Berchthold I.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Pfalzgraf in Schwaben

    Notizen:

    Berchthold I. Pfalzgraf in Schwaben
    Berchthold stammte aus dem herzoglichen Hause der ALAHOLFINGER und war der Schwager von Kaiser KARL III. DEM DICKEN. Er war eine wichtige Stütze seines Schwagers KARL und ARNULFS von Kärnten und war um 880 als Pfalzgraf bezeugt. Vorfahren sind für den Raum der Baar zu greifen: sogenannte "Berchtholdsbaar".

    Borgolte Michael: Seite 79, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (IV)
    (880 I 8 - 892 III 17
    * nach 893 I 6 und vor 896 II)

    Belege mit comes-Titel:
    DD K III Nrn. 16 (comes palacii), 3l, W II Nr. 684 (palacii comes), D Arn Nr. 156

    Beleg ohne comes-Titel:
    D Arn Nr. 111 (= W II Nr. 688, ThUB I Nr. 144)

    Literatur:
    Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold 140 - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Baumann, Gaugrafschaften 80 - Ders., Allgäu I 180 - Krüger, Zähringer II/111 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold 270-273 - Bauer, Gau und Grafschaft 78 A. 146 - Jänichen, Baar und Huntari 113,115, Tafel 2: "Die Bertholde" und Tafel: "Die Grafen der Baaren" im Anhang - Schwarzmaier, Iller und Lech 53 f. - Mittaerauer, Markgrafen 239 - Schulze, Grafschaftsverfassung 330 A. 145 - Störmer, Alaholfinger - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 155 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, s.v. - Ders.., Alaholfingerurkunden, bei A. 113

    Auf den 17. März 892 ist eine St. Galler Urkunde datiert, nach der Chadoloh mit dem Kloster 4 Mancipien gegen 2 Knechte eingetauscht hat (W II Nr. 684; zum Datum Borgolte, Alaholfingerurkunden, A. 113). Die Rechtshandlung mit levatio cartae fand in pago Munterihesbuntere in villa Diethereskiriha statt; danach wurde die Urkunde in pago Eritgeuue in loco qui dicitur Pusso, in atrio sancti Laudegarii puplice befestigt. In der Zeugenreihe ist an 1. Stelle nach dem Aussteller das sig(num) Perehtodi (!) palacii comitis notiert. Die Namen Chadaloh und Bertold, die Stellung des Pfalzgrafen unter den Zeugen und die Actumorte (dazu Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens 164) lassen als sicher erscheinen, dass der Geschäftspartner St. Gallens mit dem Pfalzgrafen verwandt war und beide dem Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE angehörten (so zuletzt Borgolte, anders Meyer von Knonau). Aus der Zeugentätigkeit Bertolts läßt sich aber nicht ableiten, dass Bertolt Graf des Affa (so Baumann, Gaugrafschaften 80) oder Amtsverwalter im Eritgau war (so Jänichen 113, Tafeln; vgl. Art. Arnulf).
    Bereits mehr als 12 Jahre vor der St. Galler Urkunde ist ein Perhtoldus illustris comes palacii in der Umgebung KARLS III. nachgewiesen. Auf dem ersten Italienzug stellte der jüngste Sohn Ludwigs des Deutschen auf Intervention des Pfalzgrafen Bertold und des Truchsessen Waltfred, die er als seine, geliebten Getreuen, und als seine, Berater, (consiliarii) bezeichnet, für die Kirche zu Reggio ein Diplom aus (D K III Nr. 16 von 880 I 8). Weil KARL III. seit seiner Jugend mit Alemannien eng verbunden war (s. Art. Karl) und die Königsurkunde demselben Zeithorizont wie die St. Galler carta angehört, darf man die beiden Zeugnisse auf eine und dieselbe Person beziehen. Auch an KARLS 2. Italienzug dürfte Bertolt teilgenommen haben (vgl. Störmer, der aber irrtümlich 883 angibt). In einem nach der Kaiserkrönung, sicher im März 881, ausgestellten Diplom KARLS aus Siena wird Bertaldus nach Uualfredus unter den 1. gräflichen Beisitzern des Königsgerichts genannt; die Zeugenreihe führt der Graf Bertald sogar an (D K III Nr. 31; zum Pfalzgrafen am Hof KARLS s. Dümmler, Ostfrk. Reich III 294).
    Unter ARNULF scheint Bertold ebenfalls eine hervorragende Rolle gespielt zu haben; allerdings kommen für ihn nun lediglich Zeugnisse aus Alemannien in Betracht. In einem undatierten Mandat des Königs, das Adalberto, Perehtolto, Purgharto, Vodalrico et cunctis regni istius primatibus inscribiert ist, wird verfügt, ut unusquisque comitum nostrorum vel vicariorum in singulis comitatibus et ministeriis quicquid adpraefatum monasterium (sc. St. Gallen) cause seu iuste mallationis ab advocato vel rectoribus eius fuerit perquirendum, statim ad presens sine contradictionis obstaculo vel neglectu cum iuramento ex regia potestate coacto eidem monasterio iustitiam facere non omittat, si gratiam nostram habere voluerit (D Arn Nr. 111). Offenkundig setzt das Diplom die Bestätigung der Immunität und des Inquisitionsrechtes voraus, die St. Gallen am 6. Januar 893 von ARNULF erlangt hatte (D Arn Nr. 110); da ARNULF andererseits als rex tituliert wird, dürfte das Schriftstück vor Februar 896 zu datieren sein. Die so erschließbare zeitliche Nähe zur St. Galler carta 684 und der noch dort vermerkte Titel eines Pfalzgrafen für Bertold erlauben die Annahme, dass der zweite der von ARNULF namentlich genannten Primaten mit Bertolt identisch war.
    Vom 14. Juli 897 stammt ein weiteres Diplom ARNULFS, durch das der nunmehr Kaiser gewordene Herrscher einem Diotker im Augstgau im Comitat Arbos 10 Mansen schenkte (D Arn Nr. 156). Diese Güter lagen zwischen Pforzen, Schlingen und Hausen bei Kaufbeuren; zuvor hatte sie Perhtolt comes zu Lehen besessen. Die Angaben über die Besitzgeschichte lassen die Vermutung zu, dass der Graf die Verfügung über die Mansen noch nicht lange aufgegeben hatte, sie erlauben aber nicht die Annahme, Perhtolt sei zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung verstorben gewesen (anders Baumann, Allgäu I 180, Schwarzmaier 53). Ein bald vor 897 belegter Graf Bertold kann mit dem Pfalzgrafen von 880 und 892 und dem primas regni von 893/96 personengleich gewesen sein; ich halte die Identität für sehr wahrscheinlich, da der Augstgau zur Nachbarschaft der Alaholfsbaar gehört hat, in der die ALAHOLFINGER eine herausragende Rolle spielten (s. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. V.4). Ein Besitz Bertoldsim Augstgau besagt natürlich nicht, dass Bertolt auch eine den Augstgau einschließende Grafschaft verwaltet hat (vgl. Borgolte, loc. cit., Kap. VII), doch ist dies möglich. Bertolt wäre dann ein Vorgänger ARBOs und ein Kollege Rudolfs (I, II, III) gewesen.
    Die Urkunde ARNULFS von 897 nötigt dazu, auch ein Diplom Ludwigs des Deutschen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts zu behandeln, in dem von einem Königsgericht unter Vorsitz des missus dominicus Iring und der Grafen Babo und Perhtold die Rede ist (D LdD Nr. 66). An der ausführlich geschilderten Gerichtsverhandlung, deren Gegenstand hier nicht näher interessiert (s. Art. Pabo), hat der populus aus dem Illergau, Augstgau und Alpgau teilgenommen. Es ist also denkbar, dass der Graf Bertold in einer der östlichen Landschaften Alemanniens eine Verwaltungsaufgabe wahrgenommen hat. Er könnte ein Vorgänger Beumanns im Augstgau gewesen sein, doch kann ein alemannischer Wirkungskreis aus dem Diplom allein nicht erschlossen werden.
    Nach einer These von Baumann (Erchanger und Berchtold, ebenso Krüger, Jänichen115 und Tafel 2, Störmer, Clavadetscher, vgl. Meyer von Knonau) war der Pfalzgraf Bertoltder Vater der sogenannten Kammerboten Erchangar (II) und Bertold (V), die Anfangs des 10. Jahrhunderts den Dukat in Alemannien zu erlangen suchten; der Name Erchangar soll durch eine Heirat Bertolts mit einer Frau aus der Nachkommenschaft des Breisgaugrafen Erchangar (I) ins Geschlecht der ALAHOLFINGER gekommen sein. Eine Identität Bertolts mit Erchangars Bruder schließen Baumann und Krüger (vgl. Roth von Schreckenstein 140) mit Recht aus, da dieser in den Quellen Erchangar nachgeordnet wird, während Bertolt schon vor Ende des 9. Jahrhunderts als comes palacii bezeichnet worden ist.
    In einem umfangreichen Eintrag des St. Galler Gedenkbuches (pag. 73 = Piper, Libri Confrat. 94 col. 306), der offenbar von dem bayerischen Markgrafen Liutpold und Erchangar und Bertold, seinen Schwägern, angeführt wird, sind mehrere Personen namens Bertold genannt. Mitterauer identifizierte einen von ihnen mit Bertolt, ohne dafür überzeugende Argumente vorbringen zu können (vgl. Döbler, Gedenkeintrag).

    um 865
    oo N.N.von Schwaben-Elsaß, Tochter des Grafen Erchanger

    Kinder:
    - Kunigunde um 882-7.2.915?
    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern -4.7.907
    911 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches 882-23.12.918
    - Berchthold II. -21.1.917
    - Erchanger -21.1.917

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 56,58,78,79,81,91,111,225,266 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,185,206,257 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 484, 563,575,588,594,606-608 -

    Berchthold heiratete von Schwaben-Elsaß, N. um 865. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Schwaben, Berchthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 3. von Schwaben, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.
    3. 4. von Schwaben, Erchanger  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Schwaben, Berchthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Baar (Gebiet),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf in der Baar

    Notizen:

    Berchthold II. Graf in der Baar
    -21.1.917 hingerichtet Aldingen
    Sohn des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß, Tochter von Graf Erchanger

    Berchthold II. unterstützte seinen Bruder Erchanger, machte 913 die Schlacht bei Ulm gegen die Ungarn und 915 die Schlacht bei Wahlwies gegen KONRAD I. mit und wurde wie sein Bruder vom König hingerichtet.

    Borgolte Michael: Seite 81, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (V)
    (?909 XII 28 - 912 III 5, + 917 I 21)

    Belege mit comes-Titel:
    W II Nr. 761 (= UB St. Gallen Süd I Nr. 58, BU I Nr. 89, ThUB I Nr. 163), D KI Nr. 3

    Belege ohne comes-Titel:
    D K I Nr. 11, Annales Sangallenses maiores 279f. ad aa. 913,916 (= MGH SS I 77f.), Lendi, Untersuchungen 190 (= Annales Alamannici ad aa. 913,915,916), Synodus Altheimensis 626 capp. 34f., Annales Einsidlenses 141 ad a. 916, Annales Augienses 68 ad a. 917, Reginonis Abbatis Prumiensis Chronicon, Continuatio 155 ad a. 917, Annalista Saxo 594 ad a. 917, Annales Quedlinburgenses 52 ad. a. 917 (Name: Berthardus), Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli 36-52 capp. 11-20 (= Ekkeharti TV. Casus sancti Galli 42-78 capp. 11-20; MGH SS II 83-87), Herimanni Augiensis Chronicon 112 ad a. 917, St. Galler Gedenkbuch pag. 73 (= Piper, Libri Confrat. 94 col. 306, 4)

    Literatur:
    Stälin, Geschichte I 266-272 - Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Dümmler, Ostfrk. Reich III 566,578,591,597,609-611 - Krüger, Zähringer II/III 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold - Zellek, Salomo III. 75-99 - Meyer-Marthaler, Rätien 88-90 - Jänichen, Baar und Huntari 115, Tafel 2: "Die Bertholde" im Anhang - Dobler, Gedenkeintrag - Bühler, Richinza von Spitzenberg 319 - Zotz, Breisgau 65-70, 166f. - Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1 92 - Goetz, "Dux" und "Ducatus« 17, 328f.,373 - Walther, Fiskus Bodman 263-265 - Borst, Pfalz Bodman 212-214,219 - Maurer, Herzog von Schwaben 37,42,46 - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 157f.

    Als Zeuge einer St. Galler Urkunde von ?909 (W II Nr. 761) und als Intervenient in zwei Diplomen KONRADS I. aus dem Jahr 912 (DD K I Nrn. 3 und 11) wird ein(Graf) Bertold aufgeführt. Dass es sich um eine und dieselbe Person handelt, geht aus einem Vergleich von Zeugenreihe und Intervenientengruppen hervor (Konrad II). Da Bertolt jeweils in der Umgebung alemannischer Grafen erscheint, darf man seinen Wirkungsbereich ebenfalls im Südwesten des Reiches vermuten; ein Comitat ist für ihn aber nicht nachgewiesen. Bertolt muß sicher von einem gleichnamigen Großen unterschieden werden, der bereits 892 als Pfalzgraf und 893/96 als einer der primates von Alemannien belegt ist, da er in vergleichbar hervorgehobener Position nicht vorkommt (s. Art. Berthold (IV).
    In der Forschung wird Bertolt durchweg mit dem Gefährten Erchangars (II), des "Herzogs" von Schwaben, identifiziert. Für diese Annahme spricht, dass Bertolt zur selben Zeit wie Erchangar als Intervenient am Königshof nachgewiesen ist. Nach einem ersten Konflikt zwischen Erchangar und KONRAD I. trifft man Bertolt und Erchangar noch einmal im Königsdienst an. Im Jahr 913 haben Arnolfus filius Liupoldi et Erchangerus cum Perahtoldo et Oadalrico die Ungarn besiegt (Lendi 190, vgl. Annales Sangallenses maiores 279f. bzw. 77). 915 gewann dann Erchangarcum Purchardo et Perahtoldocum ceteris patriotis suis eine Schlacht bei Wahlwies und wurde darauf zum dux erhoben (Annales Alamannici, ed. Landi 190). Als der "Herzog" und seine Genossen im folgenden Jahr von der Synode von Hohenaltheim wegen ihrer Vergehen gegen den König und Bischof Salomon verurteilt wurden, ut seculum relinquant, arma deponant, in monasterium eant, ibi iugiter peniteant omnibus diebus uitae suae (Synodus Altheimensis 623 c.21), war Bertoltmit betroffen (ebd. 626 c.34); allerdings ist nicht ganz klar, ob er bei der Kirchenversammlung selbst zugegen war (zu ebd. c.35 s. Dümmler 609 A. 1; allgemein vgl. Hellmannn, Synode von Hohenaltheim). Gleichwohl ereilte ihn 917, nach Hermann dem Lahmen am 21. Januar, dasselbe Schicksal wie Erchangar. Nach einer durch zeitgenössische Quellen nicht aufgehellten und spätere Erzählungen (Ekkehard) eher verdeckten Zuspitzung der Lage wurden Erchangar und Bertolt sowie Liutfrid getötet.
    Erchangar und Bertolt, die Ekkehard von St. Gallen als "Kammerboten" charakterisiert hat, erscheinen erstmals in den Annales Sangallenses maiores als Brüder (vgl. Henking, Die annalistischen Aufzeichnungen 360f.). Diese Angabe wird durch einen Eintrag im St. Galler Gedenkbuch bekräftigt (pag. 73), in dem die beiden zwischen anderen Verwandten stehen dürften (Erchangar II.). Nach einer von Baumann entwickelten These, die sich durchgesetzt hat, sind Bertolt und Erchangar (II.) aus dem besonders im östlichen Baarengebiet begüterten Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE hervorgegangen (s. Art. Erchangar II). Vielleicht ist der Pfalzgraf Bertold (IV) Erchangars und Bertolts Vater gewesen (so Baumann 270-273).

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalbert Graf von Marchtal - 6.2.954 gefallen

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 78,80,81,109,111,141,147,269 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,207 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 321,486 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 566,578,591,597, 609-611 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,60,62-65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122,125 -

    Gestorben:
    hingerichtet

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Marchtal, Adalbert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

  2. 3.  von Schwaben, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Markgräfin von Bayern

    Notizen:

    Kunigunde
    Deutsche Königin
    Markgräfin von Bayern
    um 882-7.2.915 Kloster Lorsch
    Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben

    Schwennicke Detlev: Tafel 8, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KONRAD I. DER JÜNGERE + 23. XII 918 Begraben: Fulda
    908 GRAF im HESSENGAU
    910 GRAF IM KELDACHGAU und DUX
    Forchheim 7./10. XI 911 KÖNIG
    stiftet 912 St. Walpurgis zu Weilburg
    oo 913 KUNIGUNDE
    Begraben: Kloster Lorsch
    Witwe des Markgrafen Luitpold (LUITPOLDINGER), Schwester der Grafen Erchanger und Berthold (AHALOLFINGER)

    Schnith Karl Rudolf: Seite 103, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."
    KÖNIG KONRAD I.
    * ca. 880/85
    + 23.12.918 Grabstätte: Kloster Fulda neben dem Hl.-Kreuz-Altar
    Eltern: Graf Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (* ca. 855, gefallen 27.2.906 in der Babenberger-Fehde, Grabstätte: Weilburg/Lahn) und Gräfin Glismoda

    Eine mit Abstammungsnachweisen versehene Stammtafel der KONRADINER, das heißt der Herkunftslinie KONRADS I. gibt E. Hlawitschka, Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen?, in: ders., Stirps regia. Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter (1988) Seite 457ff. und 571f.; dort auch die Nachweise zu den Geschwistern.

    Geschwister:
    Eberhard, Herzog von Franken (918-939), * ca. 885/90, + 2.10.939
    Otto, Graf im Lahngau, bezeugt 912
    NN, Gemahlin eines Grafen Burchard oder Bardo in Thüringen
    wahrscheinlich NN, Gemahlin Graf Werners vom Speyergau (Eltern Herzog Konrads des Roten von Lotharingien, + 10.8.955 in der Lechfeldschlacht)

    oo 913 KUNIGUNDE, Witwe des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold (von Bayern)

    Vater: wahrscheinlich der schwäbnische Pfalzgraf Berthold (+ nach 897)
    Mutter: unbekannt (wohl aus dem elsässischen Geschlecht der ERCHANGARE)
    Zu Kunigundes Verwandten vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit (1986) Seite 79-82, 105-111; ders., Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen, ZGO 131 (1983) Seite 25ff.
    Geboren ist Kunigunde etwas vor 878 (aus der Großjährigkeit ihres erstehelichen Sohnes Arnulf 907 erschließbar), gestorben ist sie an einem 7.2. unbekannten Jahres zwischen 915 und 936

    Grabstätte: Kloster Lorsch

    Die Ehe KONRADS I. und Kunigundes blieb kinderlos. Für die gelegentlich geäußerte Vermutung, KONRAD sei vor 913 schon einmal verheiratet gewesen, fehlen sichhaltige Argumente.
    Ab 906 ist KONRAD in einer herzoglichen Stellung in Ostfranken.
    Um den 7.-10.11.911 wird KONRAD in Forchheim zum König erhoben.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 451,461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
    IV. Generation 20

    Die Vermutung von Brandenburg, Gisla sei "+ wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern, vorliegen. Ebensogut kann Gisla jedoch vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft jener karolingischen Prinzessinnen, von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpold verwiesen: (Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf; von den Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig (!) und Judith Namen karolingischer Prinzen und Prinzessinnen; in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla. Diese Namengebung war ohne karolingischen Abkunft keinesfalls möglich! Hat Kunigund, so wird man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigen Grafen Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis dahin im Hause nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin KONRADS I., des späteren Königs. Die Namen Judith und Gisla weisen auf die seit der Verbindung mit den WELFEN im KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen, Hemma, Schwester der Kaiserin Judith, war eine WELFIN und nannte wie Judith eine ihrer Töchter Gisla. Die drei Namen Judith, Ludwig und Gisla könnten durchaus einen Hinweis auf die Herkunft der Luitpold-Gattin Kunigunde darstellen. War sie KAROLINGERIN durch die Mutter (die hier diskutierte Gisla oder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Berthold karolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß König ARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3) Luitpold im Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft bezieht sich nicht etwa auf karolingische Abkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit der Mutter König ARNULFS, Liutswind.
    VI. Generation
    49-50

    Die luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teilherzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der sechsten Generation aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kinder Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und spätere Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV,20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).
    Kunigunde war im schwäbischen Gingen begütert. Durch die Ehe mit Kunigunde suchte König KONRAD einen Ausgleich mit den süddeutschen Fürsten zu erreichen, da die AHALOLFINGER Erchanger und Berthold ihre Brüder und Arnulf und Berthold von Bayern ihre Söhne aus 1. Ehe waren.

    Althoff Gerd: Seite 203, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischen Gedenken aber wohl König KONRAD I. und seine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Graf Liutbold, der Anführer des bairischen Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigunde einen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger (Österreichische Geschichte I, 232) schließt daraus, daß Arnolfs Mutter Kunigunde (siehe darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mit KONRAD vermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
    Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern, er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde, der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Berthold diente gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
    In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich wurde daurch besiegelt, daß KONRAD als Geisel und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigunde zur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich dieser hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
    An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRAD am 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, die seine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.

    Holtzmann Robert: Seite 42,62
    "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"


    Die Schwester der beiden, Kunigunde, war die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon das reizte Erchanger, in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
    Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen KONRADS sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte, daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der verwitweten Kunigunde, der Schwester Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte zugleich das Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen, denn Kunigunde war die Mutter Arnulfs.

    Faußner Hans Constantin: "Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit"

    Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
    Kunos Mutter Kunigunde stammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchanger und Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen Liutpold (+ 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater genannte Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947). Entgegen der allgemeinen Meinung war Kunigunde jedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die Quellen sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpold und die Annales Alamannici von Kunigunde als der Witwe von Liutpold, aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulf spricht von ihm als Sohn von Kunigunde. Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutter demnach des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf, dass eine nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen 19. Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache ist auch, dass der Name Kunigunde unter den Nachkommen Herzog Arnulfs nicht zu finden ist.
    Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpold und die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18) einen gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach dieser Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen Rhein-/Neckargebiet umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in beneficium besessen hatte. Da es sich um Reichsgut handelte und Reginbold den Besitz nunmehr perenni iure in proprietatem erhalten sollte, bedurfte es der rechtlichen Zwischenschaltung des Königs, der wir die Urkunden-Ausfertigung verdanken. Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINER könnte es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlin gehandelt haben.
    Im Jahre 913 vermählte sich Kunigunde mit König KONRAD, wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchanger cum rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex quasi obsidem in matrimonium accepit. Der König überließ seiner Gemahlin das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte. Die Ehe überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigunde zum zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mit Graf Heinrich, dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des Namens Kunigunde in jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel Hermann zu erschließen ist.
    Ihre Grablege fand Kunigunde bestimmungsgemäß im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die Könige Ludwig der Deutsche und sein Sohn Ludwig der Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zu Cunegundis regine den 7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.

    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern - 4.7.907
    913 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches um 881-23.12.918

    Kinder:
    1. Ehe
    - Arnulf Herzog von Bayern 898-14.7.937
    - Berchthold Herzog von Bayern um 900-23.12.947

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 111- Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592 - Faußner, Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,62 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 442 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 271 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 103,107 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34 -

    Familie/Ehepartner: von Bayern, Luitpold. Luitpold gestorben am 4 Jul 907 in Bratislava [80000],Bratislavský kraj,Slowakei. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Kunigunde heiratete Konrad I. in 913. Konrad wurde geboren in 881; gestorben am 23 Dez 918 in Fulda [36037],Fulda,Hessen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  von Schwaben, Erchanger Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herbst 915-917, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Erchanger

    alemannischer Graf, Pfalzgraf, beansprucht die Herzogsgewalt in Alemannien, hingerichtet 21.1.917 „Adinga“ (Öthlingen bei Kirchheim unter Teck ?).

    E. ist im Vergleich zu seinem Bruder Berthold zweifellos die tatkräftigere Persönlichkeit gewesen. Wenn trotzdem das gemeinsame Wirken des Brüderpaares hervorgehoben wird, so geht diese Sicht vornehmlich auf Ekkehard IV. von Sankt Gallen zurück, der E. und Berthold meistens zusammen handelnd schildert und sie „Kammerboten“ (nuntii camerae) nennt. In der Regierungszeit Ludwigs des Kindes war zunächst allerdings Markgraf Burkhard der starke Mann in Alemannien. Erst nach seinem und seines|Bruders Adalbert unglücklichem Ende (beide 911 ermordet) vermochten sich E. und Berthold zielbewußt in den Vordergrund zu schieben. Ein bedeutender Abwehrerfolg über die Ungarn (913) und die Vermählung ihrer Schwester Kunigunde mit König Konrad I. vermehrten ihr Ansehen erheblich. Jedoch die folgenschwere Auseinandersetzung mit dem die Politik des Königs verfechtenden Konstanzer Bischof Salomon III. – der Anlaß war ein Burgenbau auf dem Stammheimer Königsgut – brachte die beiden Brüder und ihren Neffen Liutfrid endgültig in schroffen Gegensatz zu Konrad I., nachdem schon früher Zwistigkeiten entstanden waren. Auf die Gefangennahme des Bischofs durch E. entgegnete der König mit der Verbannung des Täters. Als E. 915 wieder in Alemannien auftauchte, gelang es ihm, zusammen mit dem jüngeren Burkhard, der in der Zwischenzeit aus dem Exil zurückgekehrt war und sich seinerseits gegen den König aufgelehnt hatte, sowie mit anderen Großen, einen Sieg gegen die Anhänger des Königs bei Wahlwies im Hegau (915) zu erringen. Die Großen machten E. zu ihrem Herzog. Dann aber leisteten E., Berthold und Liutfrid der Ladung zur Synode von Hohenaltheim (September 916) Folge. Zur Klosterhaft verurteilt, wurden sie wider alles Erwarten kurze Zeit später auf Geheiß des Königs, ihres Verwandten, 917 hingerichtet. Wie der ältere Burkhard, so ist auch E. beim Versuch, die Herzogsgewalt in Alemannien aufzurichten, nach vorübergehendem Erfolg gescheitert.



    Gestorben:
    hingerichtet

    Begraben:
    vermutlich Johanneskirche in Wannweil

    Familie/Ehepartner: Bertha. Bertha gestorben nach 917. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 3

  1. 5.  von Marchtal, Adalbert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Marchtal

    Notizen:

    Adalbert Graf von Marchtal
    -6.2.954 gefallen bei Kastell Schwabmünchen
    Sohn des Grafen Berchthold II. (V.) in der Baar

    Glocker Winfrid: Seite 292, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. Generation 47

    NNw Tochter der Wendilgard und des Grafen Udalrich V.
    oo Adalbert, "comes de Marhtal"

    Eine Tochter Graf Udalrichs V. und der Wendilgard unbekannten Namens bezeugt Ekkehard IV., Casus s. Galli c. 82 S. 170. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id (bei Anm. 245), sieht in dieser Dame die Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal, der von Hlawitschka ebd. als Vater der Judith und somit als Schwiegervater Herzog Konrads von Schwaben (Kuno von Öhningen) (+ 997) nachgewiesen worden ist.
    Um diese Filiation besser abzusichern, hat Hlawitschka ebd. (bei Anm. 133-257) darauf hingewiesen, dass der Anspruch Herzog Hermanns II. von Schwaben, eines Sohnes der Judith, sich 1002 um die Nachfolge Kaiser OTTOS III. im Reich zu bewerben, auf einer durch Judith begründeten Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit dem verstorbenen Kaiser beruht haben muß. Hlawitschka identifiziert nun die namentlich nicht bekannte Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal mit der aus Ekkehard IV. bekannten Tochter der Wendilgard (über die wir außer ihrer Existenz nichts weiter wissen), die zu den Nachkommen Herzog Ottos des Erlauchten gehörte. Die Vermittlung der Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit Kaiser OTTO III. über Otto den Erlauchten ist für die Suche nach dem genaueren Aussehen dieser Verwandtschaft eine unabdingbare Prämisse, da Hermann II. sonst bei seiner Ehe mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen sein müßte.
    Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Quellenhinweis für die oben gegebene Verbindung (etwa in Form einer Nachbenennung oder der Besitznachfolge) gibt: es handelt sich um eine - wenn auch wohlbegründete - Konstruktion.
    Die Belege für Graf Adalbert von Marchtal sind bei Köpke-Dümmler S. 225 und 230 sowie bei Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id, Anm 168-175, zusammengestellt.
    Adalbert starb an einer im Kampf um das Kastell Schwabmünchen, in dem Bischof Ulrich von Augsburg während des Liudolfingischen Aufstandes vom Pfalzgrafen Arnulf eingeschlossen worden war, empfangenen Wunde.
    Die Vita Bischof Ulrichs von Augsburg bezeichnete Adalbert als den einzigen Anhänger OTTOS DES GROSSEN neben Bischof Ulrich von Augsburg und dessen Bruder Dietbald im aufrührerischen S-Deutschland der Jahre 953/54, was in der Verwandtschaftsverbindung seiner Frau begründet gewesen sein könnte.

    oo N.N., Tochter Udalrichs V. und der Wendilgard von Sachsen, Nichte von König HEINRICH I.

    Kinder:
    - Berchthold - 973/77
    - Judith
    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 292, 314 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 54,68,73, 108, Anmerkungen 168-175 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 225,230 -

    Gestorben:
    gefallen bei Kastell Schwabmünchen

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Marchtal, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 8. von Marchtal, Berchthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 973/977.

  2. 6.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 907-937, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Arnulf der Böse
    Herzog von Bayern (907-937)
    um 885/90-14.7.937 Regensburg Begraben: Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Ältester Sohn des bayerischen Markgrafen Luitpold und der Kunigunde von Schwaben, Tochter von Pfalzgraf Berchthold

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1015

    Arnulf, Herzog von Bayern
    + 14. Juli 937 Regensburg

    Arnulf folgte seinem in der Ungarnschlacht vor Pressburg 907 erschlagenen Vater Markgraf Luitpold mit Zustimmung der bayerischen Großen und nahm schon früh den Herzogstitel an. Die Vernichtung des bayerischen Heerbannes 907 und die folgenden Ungarneinfälle erzwangen zunächst den Neuaufbau eines Heeres. Um seine Vasallen mit Besitz auszustatten, zog der Herzog Ländereien von Kirchen und Klöstern ein. Bereits 909 und 910 errang er erste Siege über die ungarischen Reiterheere, die er dann 913 am Inn entscheidend schlug. Er setzte den Abschluss eines Vertrages durch, infolgedessen Bayern im Gegensatz zu den anderen Herzogtümern auf Jahrzehnte vor weiteren Einfällen nahezu verschont blieb.
    Gegenüber dem Königtum verfolgte Arnulf eine eigenständige Politik. Diese zwang bereits Ludwig das Kind, den Schwerpunkt seiner Herrschaft aus Bayern in die Rhein-Main-Lande zu verlagern. Trotz Verwandtschaft erhob Arnulf nach dessen Tod 911 keinen Anspruch auf Nachfolge und beteiligte sich an der Wahl KONRADS I. Auch ihm gegenüber suchte er eine Politik der Abgrenzung, die dieser jedoch nicht hinnahm. KONRAD I. heiratete 913 die aus Schwaben stammende Mutter Arnulfs, Kunigunde, um so die beiden Herzogtümer enger an das Ostfränkische Reich zu binden. Als Arnulf 914 in innerschwäbischen Auseinandersetzungen für seine Onkel Erchanger und Berthold Partei ergriff, während der König die Gegenseite begünstigte, fiel KONRAD I. in Bayern ein und vertrieb den Herzog, der bei den Ungarn Zuflucht suchte. Nachdem er 916 zurückgekehrt war, verjagte ihn der König abermals nach Ungarn und setzte seinen Bruder Eberhard als Statthalter in Bayern ein. Weiterhin verbündete er sich mit dem Episkopat, der auf der Synode von Hohenaltheim (916) die aufstrebenden Stammesgewalten energisch vor weiteren Widerstand gegen das Königtum warnte. Dennoch verdrängte Arnulf bereits 917 den königlichen Statthalter; bei einem erneuten Angriff gegen Arnulf erlitt KONRAD I. eine tödliche Verwundung. Bei KONRADS Tod beherrschte Arnulf sein Herzogtum unangefochten.
    An der Erhebung HEINRICHS I. zum Nachfolger in Fritzlar nahm Arnulf nicht teil. Vielmehr wurde er wohl selber in Bayern zum König ausgerufen. Es ist umstritten, ob dieser mit Überlieferungsproblemen belastete Eintrag ein Gegen-Königtum gegen HEINRICH oder aber ein an das spätkarolingische Regnum Bavariae anknüpfendes bayerisches Sonderkönigtum bezeichnet. HEINRICH I. setzte aber die Anerkennung seiner Herrschaft auch in Bayern durch. Die wechselhaften Kämpfe 919-921 wurden durch den Regensburger Vertrag abgeschlossen, in dem Arnulf eine lose Oberhoheit HEINRICHS I. anerkannte und damit Bayern dem ostfränkischen Königtum HEINRICHS I. unterordnete, dafür freie Hand bei der Gestaltung der Innen- und Außenpolitik zugestanden erhielt. In der Folgezeit ernannte er die Bischöfe seines Herzogtums und versammelte diese zu eigenen Landessynoden. 922 führte er sein Heer gegen die Böhmen, um deren herkömmliche Abhängigkeit von Bayern zu erneuern. Weiterhin hat er Münzen prägen und Urkunden ausstellen lassen, die die Form der Königsurkunde übernahmen, die bayerischen Grafen befehligt, seinen Sohn Eberhard zum Nachfolger designiert. Ein Feldzug nach Italien 933-934 sollte Eberhard die ihm angetragene langobardische Königskrone einbringen. Diese selbstbewusste Ausübung des Herzogtums hat HEINRICH I., der seit 921 mit Arnulf in Frieden lebte, anerkannt. 936 heiratete schließlich der Königs-Sohn Heinrich die Tochter des Herzogs, Judith. Bei der Krönung OTTOS I. 936, wenige Monate vor seinem Tod in Aachen, übte Arnulf das Amt des Marschalls aus. - Sein Lebenswerk, die Begründung des jüngeren Herzogtums in Bayern nach dem Zerfall des karolingischen Reiches, konnte von seinen Söhnen nicht weitergeführt werden, da ihnen OTTO I. bereits 938 die Herrschaft entriss. Wegen der Säkularisationen und des Königsplanes ist das Bild Herzog Arnulfs in späteren Jahrhunderten sehr verdunkelt worden.

    Literatur:
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - F. Tyroller, Zu den Säkularisationen des Hzg.s A., Stud. und Mitt. 65, 1953-1954, 303-312 – K. Reindel, Ein neues Gedicht zum Tode Hzg. A.s v. Bayern, ZBLG 20, 1957, 153-160 - K. Bosl, Das jüngere bayer. Stammeshzm. der Luitpoldinger (Ders., Zur Gesch. der Bayern, 1965) - W. Kienast, Der Herzogtitel in Frankreich und Dtl. (9-12. Jh.), 1968 - E. Müller-Mertens, Regnum Teutonicum. Aufkommen und Verbreitung der dt. Reichs- und Königsauffassung, 1970 - K. Reindel, Hzg. A. und das Regnum Bavariae (H. Kämpf, Die Entstehung des dt. Reiches. Dtl. um 900, 1956, 1971) - A. Schmid, Das Bild des Bayernhzg.s A. (907-937) in der dt. Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu W. Gisebrecht, 1976 - Ders, Die Herrschergüter in St. Emmeram ..., DA 32, 1976, 333-369 – H.-W. Goetz,“Dux“ und „ducatus“. Begriffs- und verfassungsgesch. Unters. zur Entstehung des sog. „jüngeren“ Stammesherzogtums an der Wende vom 9. Jh. Zum 10. Jh. [Diss. Bochum 1977].

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 27

    ARNULF DER BÖSE, bayerischer Herzog
    + 14.7.937 Regensburg
    Vater:
    Markgraf Luitpold (+ 907)
    Mutter:
    Kunigunde von Schwaben
    1. oo Agnes
    2. oo Judith vom Sülichgau (?)

    907 Herzog von Bayern.
    In dieser Zeit „Säkularisation“ der Klöster, die eingezogenen Güter gingen als Lehen an seine Vertrauten. Beispielsweise hatte das Kloster Tegernsee vorher mehr als 11.000 Bauernhöfe, nach der Konfiskation nur noch 114.
    Die Kirche gab ihm daher den Beinamen „der Böse“.
    Gegen-König gegen HEINRICH I. (rex in regno Teutonicorum).
    933 unternahm Arnulf einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben, Niederlage bei Bussolengo.
    Grabmal in St. Emmeram in Regensburg aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.

    Literatur:
    NDB 1; BWB 1; K. Bosl, D. jüngere bayer. Stammeshzgtum d. Luitpoldinger, in: ZBLG 18, 1955.

    Brandenburg Erich: "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Anmerkungen: Seite 120
    Ergänzungen (Werner):
    Arnulf und Berthold, Brüder aus der Familie der LUITPOLDINGER, Nachkommen KARLS DES GROSSEN ohne Anschluß.
    39. Ergänzung (Werner): Arnulf, + 14. VII. 936, 907 Herzog von Baiern
    Gemahlin: N. [VI 49]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. Generation
    49-50

    Die Luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teil-Herzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der 6. Generatiom aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kindern Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und späteren Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV, 20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-898, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    + 14. VII 937 Begraben: Regensburg St. Emmeram
    908 Graf im NORDAGAU und HERZOG VON BAYERN

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    II. 2. ARNULF
    Herzog von Bayern, Herzog von Kärnten 907-937 (+)
    908. Februar 5. Der Nordgau als in der Grafschaft Arnulfs gelegen, bezeichnet: Reindel S. 76f.
    907-914. Herzog Arnulf säkularisierte den Besitz zahlreicher Klöster und Kirchen in Bayern: Reindel S. 80-92.
    916. September 20. Von einer Synode zu Hohenaltheim werden Herzog Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wird ihnen auferlegt, sich vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten: Reindel S. 114 f.
    924 und 927. Auf Befehl Herzog Arnulfs und in Gegenwart herzoglicher Gesandter findet ein Tausch zwischen Erzbischof Odalbert von Salzburg und der Edlen Frau Rihni statt: Reindel S. 134-138.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt seinem ältesten Sohn Eberhard die Nachfolge in Bayern und lässt ihn vor den Bewohnern Reichenhalls huldigen: Reindel S. 170 f.
    937. Juli 14. Herzog Arnulf von Bayern stirbt: Reindel S. 175-181.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 72

    2. ARNULF (nach seinem Verwandten Kaiser ARNULF benannt)
    F. u. eV.
    907 in qua congressione (Pressburg) Liutbaldus dux occisus est, cui filius suus Arnulfus in ducatum successit Constinuator Regionis ed. Kurze 154 Reindel n 46
    908 5/2 Eichstätt im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Arnolf Reindel n 47;
    914 empört sich gegen KONRAD I. und flieht mit Gattin und Kindern nach Ungarn Liudprand, Antapodosis II 19 Reindel n 55
    (919 Anfang) Arnaldus cum uxore et filiis rediens honorifice a Bagoariis atque ab orientalibus suscipitur Francis Liudprand II 21 Reindel n 61
    (933/34) Longobardi Eparhardum filium Arnolfi ducis in dominum acceperunt, eodem anno Arnolfus dux et Udalpertus archiespiscopus cum Baiowariis iter hostile in Italien fecerunt (gegen König Hugo) Annales Juvavenses maximi, vgl. Liudprand II 49-52 Reindel n 86;
    IV. 936 August Herzog Arnulf bei der Krönung OTTOS I. in Aachen zugegen Reindel n 88
    + 937 14/7 und in St. Emmeram begraben Reindel n 91

    Gemahlin:
    siehe oben 914 und 919 Anfang, die Vermählung wird 908/09 anzusetzen sein.
    Ihre Herkunft und ihr Name sind aus den Namen ihrer Kinder Eberhard, Hermann, Judith und Ludwig zu erschließen. Sie entstammte dem Geschlechte der UNRUOCHINGER und war allem Anschein nach eine Tochter des Grafen Eberhard, der sich 888 mit (seinem Bruder) BERENGAR in die Grafschaft über Dußlingen teilte DD Karol. 3, 55 f. n 37 - beide können mit großer Gewissheit als Söhne des Unruoch, Markgrafen von Friaul (zuletzt 872), des älteren Sohnes des Markgrafen Eberhard (+ 864/66) gelten, der bekanntlich mit Gisela, einer Tochter LUDWIGS DES FROMMEN und der WELFIN Judith, vermählt war. Hermann aber hieß 938 der Graf des Pfullichgaues, den im 11. Jh. die von den UNRUOCHINGERN stammenden Grafen von Achalm besaßen. Er wird wie die Gattin des Herzogs Arnulf den Grafen Eberhard von 888 zum Vater gehabt haben. Der Name der Gattin war offenbar Judith, da dieser Name nicht nur der einer Tochter Arnulfs war, sondern auch bei den Nachkommen der Markgrafen Berthold und Liutpold erscheint, die ebenfalls zu Arnulfs Kindern gehören. Besonders beweisend für die Abstammung Judiths von den UNRUOCHINGERN sind die Ereignisse in Italien, wo BERENGAR I., Nachfolger seines Bruders Unruoch in der Markgrafschaft Friaul, 888 König geworden war. Als BERENGAR 924 ermordet wurde, suchten Missvergnügte in Italien gegen den neuen König Hugo Anlehnung bei Herzog Arnulf und riefen 933/34 (siehe oben) dessen Sohn Eberhard zum König aus, offenbar mit Rücksicht auf dessen Abkunft von den UNRUOCHINGERN. Das Unternehmen hatte keinen Erfolg. Aber als Berengar II., des älteren BERENGAR Enkel, 950 König von Italien geworden war, kam es bezüglich der Herrschaft in Italien zu einem Ausgleich zwischen den Nachkommen Unruochs und BRENGARS I., indem OTTO I. seinem mit Judith, der Schwester Eberhards, vermählten Bruder, den Bayern-Herzog Heinrich I., dem 951 ein Sohn geboren war, 952 mit dem Nordosten des Königreiches, der Mark Verona, Berengar II. samt seinem Sohne hingegen mit dem übrigen Italien belehnte.
    Gleich nach seines Vaters Tod wurde Arnulf von seinen Anhängern, auf denen der starke Druck der vernichtenden Niederlage durch die Ungarn lastete, zum Herzog ausgerufen. Er nannte sich "Herzog Dei Gratia von Bayern und den angrenzenden Ländern". Sehr wahrscheinlich hatte Arnulf gleich 907 die Leitung des bayerischen Heerbannes übernommen. Durch umfangreiche Säkularisierung von Klosterbesitz vermochte Arnulf in der Zeit bis 914 seine Vasallen zu stärken, neue hinzugewinnen und durch die gewonnenen Mittel ein neues und schlagkräftiges Reiterheer aufzubauen, das dem Feind auch taktisch gewachsen war. Am 11.8.909 schlug er die mit großer Beute beladenen aus Schwaben zurückkehrenden Ungarn an der Rott. Es scheint, dass Arnulf ihnen auflauerte, als sie im Mündungsgebiet der Rott den Inn überqueren wollten, so dass er sie einkreisen konnte. Auch im folgenden Jahr konnte ihnen Arnulf bei Neuching (Landkreis Erding) eine Niederlage beibringen, nachdem sie vorher (22.6.910) ein süddeutsches Heer unter König Ludwig dem Kind bei Augsburg vernichtend geschlagen hatten. Dasselbe gelang ihm wieder - gemeinsam mit seinen schwäbischen Verwandten Erchanger und Berthold und dem Grafen Udalrich - als die Ungarn 913 von einem Einfall von Schwaben zurückkehrten am Inn. Vermutlich war er an der Spitze der bayerischen Großen 911 bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim anwesend. 914 kam es zum Kampf mit König KONRAD I., seinem Stiefvater, der ihn nach Ungarn verjagte, wo er einen 14-jährigen Frieden vermittelte. Obwohl er bischöfliche Güter geschont hatte, nahmen die bayerischen Bischöfe 916 an der Synode von Hohenaltheim teil, unterstützten damit auch König KONRAD im Kampf gegen die Stammesgewalten und Arnulf wurde, kaum zurückgekehrt, von König KONRAD besiegt und erneut zu den Ungarn getrieben. Arnulf und sein Bruder Berthold wurden für den 7. Oktober 916 vor eine Synode nach Regensburg geladen und erst bei Nichterscheinen wurden ihnen Strafmaßnahmen angedroht. Von der Synode zu Hohenaltheim vom 20. September 916 wurden Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wurde ihnen auferlegt, sich am 9. Oktober 916 vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten. Im Jahre 917 kehrte Arnulf nach zweimaliger Flucht zu den Ungarn nach Bayern zurück und konnte Bayern mit seiner Hauptstadt Regensburg zurückerobern und den hier eingesetzten Eberhard, den Bruder KONRADS, verjagen. Er konnte sich 918 gegen einen Angriff König KONRADS, der hier die Wunde empfing, an der er kurz darauf starb, behaupten, was nur mit der Unterstützung bayerischer Großer möglich war. Nach dem Tode KONRADS I. wurde Arnulf von den Bayern und einem Teil der Schwaben zum König gewählt. Er konnte sich jedoch nicht gegen HEINRICH I. durchsetzen, der sich nach zwei Feldzügen nach Bayern, wobei beim zweiten Regensburg belagert wurde, friedlich mit ihm einigte. Arnulf musste 921 in den Vereinbarungen von Regensburg auf den Königstitel verzichten und HEINRICH I. den Vasalleneid leisten; dafür wurde er Markgraf im Nordgau und erhielt vom König große Konzessionen für seine herzogliche Herrschaft (Kirchenregiment in Bayern, Verfügungsgewalt über das Reichsgut in Bayern und Recht der selbständigen Außenpolitik). Als Zeichen seiner selbständigen Außenpolitik erhob Arnulf auch Anspruch auf Böhmen, der durch die Statthalterschaft seines Vaters begründet war, denn er zog 922 mit einem Heer in dieses Land, ohne dort große Erfolge erreichen zu können. Im Jahre 926 verwüsteten die Ungarn erneut Bayern und Arnulf war gezwungen, den auf 14 Jahre abgeschlossenen Vertrag zu erneuern und Tribut zu zahlen. Er nahm 927 an einem Hoftag in Ingelheim teil, zog 929 gemeinsam mit HEINRICH nach Böhmen, das wieder tributpflichtig gemacht wurde, und wurde mehrmals in den königlichen Urkunden als Intervenient genannt. Im Jahre 933 stellte er König HEINRICH I. ein bayerisches Kontingent zur Abwehr der Ungarn zur Verfügung, womit das gute Einvernehmen zwischen dem deutschen König und dem bayerischen Herzog dokumentiert wurde. Wie sein Vater hatte er enge Beziehungen nach Italien. Mit König Hugo von Italien unzufriedene Große wandten sich 933 an den mächtigen Bayern-Herzog, dessen Land im Süden auch an Italien grenzte und boten seinem Sohn Eberhard die Langobardenkrone an. Er zog im Herbst 933 mit einem bayerischen Heer, bei dem sich auch der Erzbischof Odalbert von Salzburg befand, über Triest nach Verona, wo es von Bischof Rather und dem Grafen Milo empfangen wurde. König Hugo, der sich gerade auf einem Kriegszug gegen Rom befand, stieß gegen Verona vor und bereits das erste Zusammentreffen mit der bayerischen Besatzung des Kastells Gauseningo, das mit einer Niederlage für die Bayern endete, brachte die Entscheidung. Gleich nach der Kunde von der Niederlage seiner Besatzung am Brückenkopf zog Arnulf in Eilmärschen nach Norden, um sein Heer vor der drohenden Abschnürung zu retten. Obwohl dieser Versuch schon im Februar 934 gescheitert war, wollte Arnulf mit einem neuen Heer das gleiche Unternehmen noch einmal in Angriff nehmen, woran er durch den Tod gehindert wurde. Doch das bayerische Herzogtum ist bis zum Tode Arnulfs noch weitgehend selbständig geblieben. Wie groß die Unabhängigkeit von König HEINRICH war, zeigte sich aber besonders darin, dass er am 22. Juli 935 seinen Sohn Eberhard in königsgleicher Art zum Nachfolger bestimmte und ihm von den Einwohnern Reichenhalls huldigen ließ. Bei der Krönung OTTOS I., dessen Oberherrschaft er formell anerkannte, 936 in Aachen agierte er als Marschall.




    910 oo Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau, Großnichte von Kaiser BERENGAR I.

    Kinder:
    - Eberhard um 912- um 940
    - Arnulf Pfalzgraf - 22.7.954
    - Hermann - 954
    - Heinrich
    - Ludwig um 930- nach 974
    - Judith 919/25-29.7. nach 984
    oo Heinrich I. Herzog von Bayern - 1.11.955
    - Tochter
    oo Burchard Graf von Geisenhausen - 973
    - Berthold Markgraf - 15.1.980


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 28-30, 33-37,39, 43,50,54,58,62,75,115 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 27 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 504,529/Band III Seite 204,481, 485-487 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 121-513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23,79,82-84,117,222 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 14,38,44-60 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 59,63,69,82 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schmid, Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-938) in der deutschen Geschichtsschreibung von den Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Gisebrecht. Regensburger Historische Forschungen Band 5 1976 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A,268,278,289A,302 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 19 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,103, 107,114,120,123,127,146 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122-124,126,131,141,143,147,161,169,173,185,249 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 18 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 152-184 -

    Neue Deutsche Biographie - Arnulf, „der Böse“

    Herzog von Bayern, † 14.7.937 Regensburg.

    A., eine kraftvolle Persönlichkeit, übernahm 907 als Herzog die Führung des bayerischen Stammes. Es gelang ihm, in mehreren Treffen die Ungarn zu schlagen; nach einem Sieg, den er 913 am Inn über die Eindringlinge erfocht, schloß er wahrscheinlich einen Vertrag mit ihnen, der das Land bis zum Jahre 927 von ihren Beutezügen befreite. Nach der Wahl des Franken Konrad zum König kam es zu einer Kraftprobe zwischen der neuerstarkten Herzogsgewalt und der Königsgewalt, mit der sich der gesamte bayerische Episkopat, der|die Umwandlung seiner mächtigen, durch die fränkisch-reichskirchliche Tradition bestimmten Stellung in den abhängigeren landeskirchlichen Zustand befürchtete, verbündet hatte. Es gelang Konrad I., A. vorübergehend aus Bayern zu vertreiben. Die Synode von Hohenaltheim 916, die grundsätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Königsmacht wie zum Schutze des kirchlichen Besitzstandes beschloß, und später eine bayerische Bischofsversammlung zu Regensburg forderten A. auf, sich zur Verantwortung zu stellen. Der Herzog setzte sich mit Erfolg zur Wehr und konnte 917 sein Herzogtum zurückerobern. In den Jahren 907-14 hatte er in großem Umfange Säkularisationen vorgenommen – daher der ihm von mönchischen Chronisten beigelegte Name „der Böse“ – und damit die bayerischen weltlichen Großen und Bischöfe ausgestattet, deren Hilfe es ihm ermöglichte, sich Bayerns voll und ganz wieder zu bemächtigen. Auch seiner Außenpolitik kam die Verfügung über den Klosterbesitz zustatten. Bei der Königswahl des Jahres 919 in Fritzlar stand er abseits und nahm für sich selbst den Königstitel in Anspruch. Daß es ein deutsches Gegenkönigtum gewesen sei, überliefert eine späte Abschrift einer Salzburger Chronik. Denkbar wäre auch, daß er mit einem bayerischen Königtum der Entwicklung des Landes den seiner Tradition und damaligen Situation gemäßen Abschluß geben wollte. Nach einer kurzen Belagerung Regensburgs durch Heinrich I. kam es hier im Jahre 921 zu einem Vertrag zwischen den beiden Herrschern, demzufolge der Herzog eine lose Oberhoheit des Königs anerkannte, in der Innen- und Außenpolitik aber freie Hand behielt – sogar das wichtige Recht der Bischofsernennungen fiel darunter. A. unternahm 922 einen Zug nach Böhmen, um die Wende 933/34 einen erfolglosen Kriegszug gegen König Hugo von Italien mit der Absicht, die langobardische Königskrone für seinen Sohn Eberhard zu erwerben. Diesen designierte er auch 935 zu seinem Nachfolger. Bei der Krönung Ottos I. in Aachen amtierte er als Marschall des Reiches. Die Anerkennung der Herzöge fiel dem neuen König als selbstverständliches Erbe zu.

    Literatur
    ADB I; M. Doeberl, Entwicklungsgesch. Bayerns I, 31916; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 21927; H. Rall, Der Königsplan d. Bayernhzg. A. in Gesch.schreibung u. Politik, in: HJb 60, 1940, S. 231-45; W. Holtzmann, Kg. Heinr. I. u. d. hl. Lanze, 1947; F. Tyroller, Die Ahnen d. Wittelsbacher, in: Beil. z. Jber. d. Wittelsbacher Gymnasiums München, 1950/51; W. Mohr, Kg. Heinr. I. (919–936), 1950; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger v. 893-989, Slg. u. Erläuterung d. Qu., in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. Gesch., NF 11, 1953.



    Begraben:
    Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Arnulf heiratete von Friaul, Judith in 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Bayern, Eberhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 912; gestorben um 940.
    2. 10. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    3. 11. von Bayern, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 917; gestorben nach 954.
    4. 12. von Bayern, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 13. von Bayern, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930; gestorben nach 974.
    6. 14. von Bayern, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    7. 15. von Bayern, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.


Generation: 4

  1. 7.  von Marchtal, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Judith von Marchtal
    Herzogin von Schwaben
    -25.12.
    Tochter des Grafen Adalbert von Marchtal
    (Nach Jackman/Fried Gemahlin des Herzogs Konrad I. von Elsaß (+ 982))

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 77 Judith
    oo Konrad, Herzog von Schwaben ("Graf Kuno von Öhningen"), Herzog seit 982, 949 Graf im Rheingau * c 925/30, + 997 VIII 20.

    Zu dem Nachweis, daß Judith eine Schwester "hertzog" Bertholds von Marchtal und somit eine Tochter Adalberts von Marchtal war, vgl. oben VI, 76.
    Die Belege für Herzog Konrad von Schwaben sind bei Hlawitschka, Kuno Seite 43f., und bei dems., Untersuchungen Kapitel I (bei Anmerkung 151 ff.) zusammengestellt.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 47-51,53-55, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
    Da Konrad von Schwaben mit einer Dame namens Judith [Belege und Argumente hierfür bei E. Hlawitschka, Kuno und Richlind von Öhningen Seite 12-20. Zur Bestätigung vgl. unten Kapitel II, Abschnitt b.] verheiratet war, wird diese wohl auch Hermanns II. Mutter gewesen sein. Über Judiths Abkunft und Vorfahren liegen allerdings keine Zeugnisse vor.
    Viel eher hat man wohl die Verbindung zu den OTTONEN bei den Vorfahren von Hermanns II. Mutter Judith zu suchen. Aber wir erfahren aus keiner Quelle direkt etwas über sie. Vom Namen - Judith - her, den unter anderem die Gemahlin Herzog Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, trug, könnte man versucht sein, in Herzog Konrads Gemahlin eine Nachkommin aus dieser Verbindung zu vermuten, wodurch ja ihr Sohn Herzog Hermann II. ganz eindeutig ottenblütig gewesen wäre.
    Dennoch gibt es meines Erachtens genügend andere Hinweise auf Judiths Herkunft. Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter hatten, sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Mehreres ist dabei zu beachten:
    1.
    Da nun Hermanns II. Vater, Herzog Konrad, familienmäßig aus der Wetterau und dem Rheingau stammte, wo die fränkischen KONRADINER zu Hause waren und wo auch Konrad zunächst als Graf nachweisbar ist, dürfte der oberschwäbische Besitzkomplex Marchtal also von Hermanns Mutter Judith herrühren.
    2.
    fällt der Name Berthold auf, der dem frühverstorbene Knabe gegeben wurde. Er düfte aus dem Namensgut der Herkunftsfamilie von Hermanns II. Mutter Judith stammen.
    3.
    zudem hatten Hermann und Gerberga vor der Geburt des Sohnes Berthold zum Gedenken an den Vorbesitzer von Marchtal namens Berthold den Ort Bettinghofen mit vier Mansen an die Marchtaler Peterskirche geschenkt, denn per successionem hatte Hermann ja das castrum nach Berthold erhalten.
    Und wenn Judith und der kinderlose 973/77 verstorbene Berthold Geschwister waren, ist es auch verständlich, daß Judith und ihr Gemahl Konrad diejenigen Güter erbten, die Berthold noch nicht an Klöster geschenkt hatte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 12-20, "Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag"

    Es wird viel grundsätzlicher argumentiert: "Wahrscheinlich hat die angebliche Ehe Herzog Konrads von Schwaben mit Jutta ... überhaupt nicht stattgefunden". Diese Ehe kann man in der Tat nur aus einer recht späten Quelle rekonstruieren. Eine Besitzbestätigungsurkunde des Erzbischofs Adalbert I. von Mainz aus dem Jahre 1128 für das Kloster Disibodenberg enthält nämlich die Angabe, daß zu Zeiten eben des Erzbischofs Willigis dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potenxia et nobilitate precipui - ob remedium suarum et pro recordacione filie sue Ode iam ibidem defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi einige Grunstücke in Boos (bei Kreuznach) an Disibodenberg übergab. Da es zu Zeiten des Willigis (975-1011) keinen anderen Herzog Cuno/Konrad gab, dessen Frau man nicht kennt, hat man gefolgert, daß dieser dux Cuno de Beckilnheim den Herzog Konrad von Schwaben meinen muß.
    Darf man also mit gutem Grund im Böckelheimer dux Cuno mit seiner Gemahlin Jutta den konradinischen Schwaben-Herzog Konradsehen, worauf übrigens auch der Name seiner Tochter Uda hinweist, so gibt es übrigens noch andere, von Wolf allerdings nicht näher beachtete Gesichtspunkte, die eine Judith/Jutta als Gemahlin des Herzogs Konrad von Schwaben nahelegen. Wir können dies aus der Überlieferung aus dem Kloster Einsiedeln entnehmen.
    Das älteste Einsiedler Nekrolog enthält unter den 78 von der Anlegerhand (um das Jahr 1000) eingetragene Namen 28, die durch einen Titel gekennzeichnet sind: die Kaiser OTTO I. und OTTO II., vier Herzöge, sechs Bischöfe, sechs Äbte, zwei Grafen, einen Markgrafen, vier Inklusen und schließlich drei Domnae. Letztere sind die zum 17. Mai verzeichnete Domna Ita, die zum 19. August eingetragene Domna Reginlinda und eine zum 25. Dezember eingeschriebene Domna Juditta. Von diesen ist die Domna Ita in gleicher Weise als Domna Ida obiit zum gleichen Tag (= 17.V.) im Merseburger Nekrolog, das man als eine Art "ottonische Hausbibel" bezeichnet hat, wiederzufinden und schon vom Herausgeber Ernst Dümmler auf die 986 verstorbene Gemahlin Liudolfs von Schwaben (Sohn OTTOS DES GROSSEN) und Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben gedeutet worden; zudem verschafft uns das Einsiedler Jahrzeitbuch die erwünschte Klarheit: 17. V. D. Ita dedit Sierenza, fuit uxor Luitolfi ducis Alamannorum. Die Domna Reginlindis findet man zum selben Tag, an dem man im Einsiedelner Nekrolog ihrer gedachte (= 19. VIII.), gleichfalls im Merseburger Totenbuch (wie auch im Essener Totenbuch), dazu als Reinlindis ducissa in einem liturgischen Buch des Klosters Waldkirch im Breisgau [H. Roth, Der Gründer des Klosters Waldkirch, in: Freiburger Diözesaan-Archiv 72 (1952) Seite 57: XV kalend. Septembr. (= 18. August) obiit Reinlindis ducissa, fundatrix monasterii huius. Vgl. auch Th. Zotz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 81 Anmerkung 12.] wie wiederum im Einsiedler Jahrzeitbuch: 19. VIII. D. Regelinda cum filio suo Burcardo duce dederunt Steveia, Kaltbrunnen et Lindowa. Es handelt sich also um die Herzogin von Schwaben, die zuerst mit Herzog Burchard I., danach mit Herzog Hermann I. vermählt war. Sie ist zugleich die Mutter Itas gewesen [Vgl. Contin. Reginonis ad 926 (wie Anmerkung 32) Seite 158: Purchardus dux Alamanniae in Italia occiditur ... Herimanno ducatus Alamanniae committitur, qui viduam Burchardi duxit uxorem; Miracula S. Verenae c. 5, MG SS IV Seite 458: Herimannus Alamannorum dux Reginlindam nobilissimam matronam accepit in uxorem; dan wieder Contin. Reginonis ad 947, Seite 163: Liudolfus filius regis ... Idam filiam Herimanni ducis sibi coniugio copulavit. Nach Liudprand, Antapodosis V c. 1, MH 88 rer. Germ., Liudprandi opera, ed. J. Becker (1915) Seite 130f. war Ida Herzog Hermanns unica filia. Daß Reginlind gänzlich unfruchtbar war - so G. Waitz, Jahrbücher des DR unter König Heinrich I. (4. Auflage 1963) Seite 91 Anmerkung 2, - ist wegen der Miracula S. Verenae und der oben (bei Anmerkung 90) zitierten Einsiedler Überlieferung (vgl. auch H. Keller, Einsiedeln Seite 162 mit Anmerkung 86) unhaltbar. - Zudem läßt sich noch auf eine Züricher Urkunde hinweisen, die Burchard II. als Sohn Reginlinds zeigt; vgl. Th. Zottz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 150 Anmerkung 187. - Als Ehepartner sind Burchard I. und Reginlind auch in einer im 12. Jahrhundert verfälschten Urkunde, deren echter Kern aber noch gut faßbar ist eventuell aus dem Jahre 917 stammt, bezeugt; Abdruck und Erörterung der Datierung bei H. Roth, Waldkirch (wie Anmerkung 89) Seite 68ff. und 71ff.]. Waren nun zwei der drei Domnae nachweislich Gemahlinnen von Schwaben-Herzögen, so liegt das dann auch für die dritte, die Domniae Juditta, nahe. Und da bleibt in der Reihe der Schwaben-Herzöge bis um das Jahr 1000 - da wir entweder deren Frauen kennen bzw. da wir wissen, daß der Herzog Otto von Schwaben unvermählt war - nur der Herzog Konrad als der einzige mögliche Gemahl der Domna Juditta übrig [Die Gemahlin Herzog Burchards I. (917-926) und Herzog Hermanns I. (926-949) war Reginlind (vgl. Anmerkung 91); Herzog Liudolf (950-953) war mit Ida verheiratet (vgl. Anmerkung 91); Herzog Burchard II. (954-973) hatte die Tochter des Bayern-Herzogs Heinrich I., Hadwig, zur Frau (vgl. unter anderem MG D O III 157, 158 und R. Köpke-E. Dümmler, Otto der Große (wie Anmerkung 9) Seite 242 Anmerkung 4; Herzog Otto (973-982), Liudolfs und Idas Sohn, war unvermählt wie ja bei seiner Beerdigung in Aschaffenburg auch nur seine Mutter und seine Schwester Mathilde zugegen waren (vgl. untern 32); Herzog Konrads (983-997) Gemahlin gilt es hier zu ermitteln; und Herzog Hermann II. (997-1003) war bekanntlich mit Gerberga von Burgund vermählt, worauf unten Seite 27f. noch ausführlicher einzugehen ist.]. Herzog Konrad ist ja desgleichen als Chuonradus dux unter dem 20. VIII. im Einsiedler Nekrolog wie im Einsiedler Jahrzeitbuch eingeschrieben.

    Fried, Johannes: Seite 106, "Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Seine Ehefrau, Konrads II. und Heriberts Mutter, könnte tatsächlich jene Jutta/Judith gewesen sein, die für die Zeit des Erzbischofs Willigis von Mainz (975-1011) in einer 1128 ausgestellten Urkunde als Gemahlin eines dux Cuno de Beckilnheimgenannt wird und nach der traditionellen These, wiederum aufgrund dieses einzigen Belegs, für die Gattin der Schwaben-Herzogs Konrad II. galt [Mainzer Urkundenbuch Band 1, ed. M. Stimming, Darmstadt 1932, Seite 461-465 Nr. 553, hier Seite 463. Vgl. dazu Wolf, Kuno (wie Anmerkung 53), Seite 53f. mit Anmerkung 86-90; Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 73-76; die Einwände Hlawitschkas, Thronwechsel (wie Anmerkung 28) Seite 229 sind nich solcher Art, daß sie mit der hier entwickelten Sicht nicht in Übereinstimmung zu bringen wären (vgl. die folgende Anmerkung = Exkurs 2). Die domna Juditta im Einsiedler Nekrolog etwa muß ja keineswegs, wie Hlawitschka meint, eine schwäbische Herzogin gewesen sein; sie kann ebensogut als Mutter Herzog Konrads und als elsässische "Herzogin" in so hervorgehobener Weise (domna!) Eingang in das Nekrolog gefunden haben. Da dasselbe (ohne die Nachträge) ohnehin nur 78 Namen enthält, deren jüngste datierbare zum Jahr 997 gehören, da nicht nur OTTO III. fehlt, obwohl seine Vorgänger genannt sind, sondern auch Herzog Hermann II., der 1003 starb, ist keineswegs ausgeschlossen, daß dessen mögliche Mutter, also Konrads II. Gemahlin, die gleich zu erwähnende Richlind, als das Nekrolog angelegt und geführt wurde, als gut 40-jährige Frau noch lebte. Ihr Fehlen im Einsiedler Nekrolog kann somit nicht als ein Indiz gegen ihre Existenz oder als Argument gegen die Richlind-These überhaupt angeführt werden (vgl. Exkurs 2). Zu Einsiedeln, Konradinern und Elsaß vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 129f.; zu Einsiedeln allgemein: H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschicht 13), Freiburg im Breisgau 1964, zu Judiths möglicher, aber doch unsicherer Identifkation ebd. Seite 63 Anmerkung 99, zur Anlage des Nekrologs ebd. Seite 62.]. Judith wäre demnach Konrads II. Mutter, nicht seine Gemahlin. Auch diese Lösung hat Jackman bereits gesehen, wenn er sie auch unzureichend begründete. Durch jene Judith könnten nicht nur der Name der Großmutter Thietmars von Merseburg, sondern ebenso der nicht sehr seltene Name Heribert wie der Name Liutold (so hieß einer der Söhne "Kunos von Öhningen") in die Familie gelangt sein [Über diese Judith liefe dann auch die mögliche Verwandtschaft des Kölner Erzbischof Heribert zu den KONRADINERN; sie wäre kognatischer, nicht agnatischer Natur.].

    Heinzelmann Josef: "Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Jutta und Dux Cuno
    Bisher übersehen wurde, dass die Urkunde, in der dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta belegt sind, für das Kloster Disibodenberg ausgestellt und ausdrücklich von Megenh(art) de Spanh(eim) bezeugt ist und auch seine, bzw. seiner Mutter Schenkung beim Klostereintritt der domne Jutte darin aufgeführt wird, müssen wir die Nachricht im Lichte der Spanheimischen Familien- und Besitz-Vorgeschichte sehen. Der Passus lautet: Eodem tempore (also zur Zeit von Erzbischof Willigis 975–1011) dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potencia et nobilitate precipui ob remedium animarum suarum et pro recordacione filie sue Ude iam ididem(!?) defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi duos agros viginti iugera secundum veram et firmam estimacionem hominum continentes salice terre et duos mansos a colonis possessos in villa Boys (Boos) sancto Dysibodo in proprietatem contradiderunt. Diese Schenkung war keineswegs so umfänglich, dass man ihrer weit über ein Jahrhundert später und noch dazu derart ausführlich und hervorhebend gedenken musste; der Besitz scheint auch nicht gefährdet gewesen zu sein und es gab sicher vor der Neugründung des Disibodenbergs noch manche andere Schenkung ähnlichen Ausmaßes, die von Erzbischof Adalbert nicht bestätigt wurde. Alles deutet darauf hin, dass dieser Passus der Urkunde, ähnlich wie der über die neue Schenkung Nuwenkirchen der Spanheimer anlässlich der Gelübde Juttas, von dieser inspiriert wurde, die sich in der Nachfolge der Uda sah. Uda (Oda ist ein bei den KONRADINERN nicht unerwarteter Name) war also auf dem Disibodenberg in irgendeiner Weise, zur Erziehung, evtl. bei einem verwandten Kleriker, oder auch nur zufällig, etwa zu einer Wallfahrt, und ibidem defuncta. (Oder bezieht sich das ibidem auf Böckelheim? ) Der Wiederkehr des Namens Jutta (und desjenigen ihrer Lehrerin Uda) wurde 1128 gewiss Bedeutung beigelegt. Jutta von Spanheim leitete wohl ihren Namen von der Herzogsgattin Jutta her, wenn auch derzeit nur ihre Schwägerin als Nachkomme bestätigt werden kann. Für die von mir vermutete Abstammungslinie dürfte der Name Jutta als Fingerzeig dienen.
    Diese Überlegungen sind für die Geschichte des mittleren Nahegebietes (und vielleicht darüber hinaus) von Belang. Verständlich wird, warum die Burg Böckelheim 1044 im Besitz des Herzogs Gottfried (Godefroi le Barbu) von Lothringen war, der als agnatisch verwandter Nachfolger von Kuno/Konrads Schwieger(ur)enkel Friedrich III. das Amt und wohl auch die Amtsgüter geerbt hatte, aber eigentlich nicht die Allodien, zu denen Böckelheim gehörte. Es wurde ihm vom Kaiser (einem echten Urenkel Kunos von Böckelheim über seine Mutter Gisela) kriegerisch weggenommen, vielleicht auch im Namen der jungen aus der Vormundschaft inzwischen entlassenen Sophia oder Beatrice, den Töchtern Friedrichs II. oder III.
    Ohne jeden Beweis wird im Handbuch der historischen Stätten selbst in der letzten Auflage der dux Cuno de Beckilnheim mit dem Kärntner Herzog Konrad identifiziert. Im Lexikon des Mittelalters wird der Kärntner Herzog („wohl“) nur einschränkend genannt, was Wolf gleich als völlige Identifikation aufführt. Wolf geht ausführlich auf die Urkunde ein, weil diese von denen als Beweis für ihre Auffassung angesehen wird, die den dux Cuno de Bekkilnheim mit dem Schwaben-Herzog Konrad gleichsetzen, und nicht glauben wollen, dass dieser mit der OTTONIN Richlind verheiratet war.
    Für Wolf spricht gegen die Identität des dux Cuno mit Herzog Konrad von Schwaben, dass in der Urkunde von 1128 „außer der Tochter Uda keine weiteren Kinder des Herzogspaares von Böckelheim genannt werden, weder Hermann noch andere bekannte Kinder Konrads von Schwaben“. Er verlangt, dass in der Urkunde auch die lebenden Kinder vom durch die Schenkung erwirkten Seelenheil teilhaben sollten und daher genannt werden müssten. Der Unsinn dieser Forderung erweist sich aus der Folgerung, „dass das Paar Kuno und Jutta zum Zeitpunkt der Stiftung keine weiteren Kinder hatte, jedenfalls keine, die noch zum elterlichen Haushalt gehörten“. Der Nachsatz macht die ganze Überlegung hinfällig, die sonst dazu führt, dass Wolf Herzog Konrad von Kärnten eine zumindest halbwüchsige Tochter ohne weitere Kinder aus erster Ehe zuschreiben muss, aber auch, dass die von Jackman vorgeschlagene Identifikation mit einem Herzog Konrad vom Elsaß genauso unmöglich wäre, denn der soll ja der Vater Konrads von Schwaben (und dreier weiterer Kinder) sein, die also auch genannt sein müssten. Ich muss hoffentlich niemandem Beispiele dafür anführen, dass Eltern für ein einzelnes verstorbenes Kind eine Memorial-Stiftung einrichteten und nur sich selber miteinbezogen. In einem „Hauskloster“ hätten sie vermutlich auch die eigenen Eltern und weitere Kinder in die Fürbitten einschließen lassen, das war hier nicht der Fall. Wenn über diese Schenkung freilich eine förmliche Urkunde ausgestellt worden war, konnten darin die Kinder des dux Cuno durchaus genannt sein, nämlich als zustimmende Zeugen. Mindestens 13 Jahrzehnte später genügte die Bestätigung durch den örtlichen Erben, nämlich Meinhard im Namen seiner Gattin.
    Schließlich müssen wir auch eine ungefähre Zeitstellung für die so viel später bezeugte Schenkung finden: Es wird allgemein angenommen, dass Erzbischof Willigis den Disibodenberg als Kanonikerstift zu Beginn seiner Amtszeit einrichtete, also bald nach 975. Es bedurfte aber wohl einer gewissen Anlaufzeit, und wenn Uda nicht völlig zufällig dort starb, oder wenn sie in Böckelheim starb und auf dem Disibodenberg begraben wurde, kommen wir in die beiden letzten Jahrzehnte des Jahrtausends. Eine Grenze wäre der Tod ihres Vaters 997. Wann die Mutter Jutta starb, ist nicht feststellbar. Hlawitschka meint, ihr gelte der Eintrag einer domna Juditta in Einsiedeln zum November. Das mag sein, ist sogar wahrscheinlich, hilft uns aber nicht weiter, nicht einmal chronologisch.
    Wegen der in ihren Folgerungen unübersichtlichen Diskussion der Beweisführung hier einmal ein „Entscheidungsbaum“ mit Wahrscheinlichkeitsprozenten statt der üblichen Dezimalzahlen zwischen 0 und 1. Bei dieser Berechnung von Wahrscheinlichkeiten (es geht nicht um Wirklichkeit, die kennt nur 100 oder 0 %, wahr oder unwahr) habe ich die Prozentzahlen natürlich nach meiner eigenen Schätzung eingesetzt:
    Die 1128 beurkundete Schenkung des dux Cuno de Beckilnheim
    a) berichtet Tatsachen, überliefert durch kirchliche Quellen und Familientradition: 80 %,
    b) ist unbewusstes Missverständnis 10 %
    c) oder eine bewusste Entstellung von Tatsachen: 5 %
    d) ist eine reine Erfindung : 5 %.
    Im Falle a) und b) (80 + 10 %):
    aa) sind die Namen vertrauenswürdig: 80 % von 90 % = 72 %,
    ab) ist nur der des Mannes korrekt: 5 % von 90 % = 4,5 %
    ac) sind alle drei erfunden oder falsch wiedergegeben: 15 % von 90 % = 13,5 %.
    Im Falle aa) und ab) (72 + 4,5 %)
    aaa) ist der Herzogstitel vertrauenswürdig, weil Nachfahren kontrollierten und die Besitzgeschichte es nahelegt : 70 von 76,5% = 53,55 %
    aab) bedeutet er wie so oft nur eine postume Aufwertung: 30 %.
    Im Falle aaa) handelt es sich eindeutig um Herzog Konrad von Schwaben oder, aus chronologischen Gründen freilich mit sehr viel geringerer Wahrscheinlichkeit, um seinen von Jackman postulierten Vater Herzog Konrad vom Elsaß, und die Schenkung hat spätestens 997 stattgefunden. Der salische Herzog Konrad kann nur in einem Falle aba) gemeint sein, also mit 70 von 5 von 90 %, also 3,15 % Wahrscheinlichkeit. Die Schenkung müsste dann in den letzten Jahren von Willigis’ Amtszeit geschehen sein, nicht „ca. 975“, wie Vogt meint.

    … oder ein Herzog Konrad vom Elsaß?

    Ich gestehe, bei den vorangehenden Überlegungen Jackmans Vorschlag weitgehend beiseitegelassen zu haben, Herzog Konrad von Schwaben sei der Sohn eines Herzogs Konrad vom Elsass, der 982 starb und den er mit einem bekannten KONRADINER, dem bisher nur als Ortenaugraf und Sohn Gebhards, aber nicht als Herzog belegten Konrad identifiziert. In verwirrender Rabulistik nimmt Jackman den dux Cuno de Beckilnheimals Beweis dafür, dass dieser Konrad Herzog vom Elsaß war, um den nachweislich mit einer Jutta vermählten dux Cuno nicht mit dem Herzog Konrad von Schwaben gleichsetzen zu müssen, dem („Graf Kuno von Öhningen“) der Welfenchronist eine Ehe mit der als Tochter OTTOS I. bezeichneten Richlind nachsagt, die von Wolf als Enkelin OTTOS I. postuliert wird, um den angeblichen Thronbewerber von 1002, Herzog Hermann II., den Sohn Konrads, als LIUDOLFINGER-Erben bezeichnen zu können.
    Alle meine Argumente in Beziehung auf die Spanheimer gelten zwar auch, wenn man die Abstammung eine Generation weiter zurück verlegt. Ich habe nur einen Einwand: Wenn der dux Cuno de Beckilnheims chon 982 gestorben ist, erschiene mir seine Schenkung zu früh. Sie erfordert eine Reihe von mehr oder weniger Zeit erfordernden Voraussetzungen, die mit dem Amtsantritt Willigis’ (975) und der vielleicht auf 977 (oder gar noch später) zu datierenden Gründung des Stifts Disibodenberg zusammenhängen. Dass Konrad von Schwaben eine Schwester namens Jutta hatte, könnte natürlich dafür sprechen, dass auch ihre Mutter so hieß. Der Name ist aber schon seit dem ersten mit einer Jutta verheirateten Udo im „Haus“ der KONRADINER heimisch. Ich kann Jackmans Hypothese vorerst nur als extrem unwahrscheinlich ablehnen.

    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997
    Kinder:
    - Liutold Graf von Mömpelgard
    - Konrad Graf -24.11.994
    - Hermann II. 945/50-4.5.1003
    - Ita von Öhningen -16.10.
    oo Rudolf II. Graf von Altdorf (WELFE) -10.3.
    - Uda (Oda) - jung

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Heinzelmann Josef: Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 47-51,53-55,58,68,71,73,100,102-104,108,112,152,167,169,171,175,177 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    25.12.

    Familie/Ehepartner: von Schwaben, Konrad. Konrad (Sohn von von der Wetterau, Udo I. und von Vermandois, Kunigunde) wurde geboren um 915/920; gestorben am 20 Aug 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Mömpelgard, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    2. 17. von Schwaben, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 24 Nov 994.
    3. 18. von Schwaben, Hermann II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.
    4. 19. von Öhningen, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.
    5. 20. von Schwaben, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 8.  von Marchtal, Berchthold Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 973/977.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Marchtal

    Notizen:

    Berchthold Herzog von Marchtal
    - 973/77
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert von Marchtal

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 76 Berthold + 973/77

    "hertzog", begütert in Marchtal

    Wie der spätmittelalterliche Reichenauer Chronist Gallus Öhem S. 19 bezeugt, war Berthold (den Gallus Öhem wohl auf Grund seines reichen Besitzes als "hertzog" sieht) ein Sohn Graf Adalberts von Marchtal.
    Wie Hlawitschka, Untersuchungen Kap. I (bei Anm. 166-175), gezeigt hat, läßt sich Berthold als Bruder der Judith, die mit Herzog Konrad von Schwaben (+ 997) vermählt war, erweisen.

    Der Reichenauer Chronist Gallus Öhem berichtet folgendes: "Berchtold, hertzog zu Swaben, begraben in der Ow, in der cappel sant Erasmy, anno 973; und danach folgt die Aufzählung von 30 Orten im Umkreis von Marchtal, Munderkingen und im Bereich um den Bussen - dabei auch Marchtal selbst -, in denen dieser Berthold Besitz an die Reichenau übertragen habe. Wenig vorher verzeichnete Gallus Öhem, dass Hertzog Berchtold, ain sun hertzog Albrechts, reichen Besitz in der westlichen Baar (und auch einiges Wenige im Elsaß) - insgesamt wiederum 30 Orte - an das Reichenauer Kloster geschenkt habe, womit nochmals der Eindruck, dass hier ein selbst kinderloser hoher Adliger handelte, bestätigt wird, aber auch sein Vater Albrecht = Adalbrecht/Adalbert genannt wird.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 53-55,74, 171 -


  3. 9.  von Bayern, Eberhard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 912; gestorben um 940.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 937-938, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Eberhard Herzog von Bayern (937-938)
    um 912- um 940 im Exil
    Ältester Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau
    Nach W. Wegener 2. Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512

    Eberhard, Herzog von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER
    + nach 938

    Eberhard, Sohn und designierter Nachfolger Herzog Arnulfs, wurde früh für dessen ehrgeizige Pläne eingesetzt. So sollte bereits 933-934 ein (misslungener) Italienfeldzug Eberhard die langobardische Königskrone einbringen, die ihm von den oberitalienischen Großen angetragen worden war. Die im Rahmen eines Herzogtums außergewöhnliche Designation mit anschließender Huldigung des Herzogs-Sohnes Eberhard 935 entspricht fast den Designationsgepflogenheiten der Könige. Dementsprechend wurde Eberhard nach dem Tode seines Vaters Herzog (937-938), doch kam es sehr rasch zum Konflikt mit König OTTO I., der zweimal gegen den aufständischen Eberhard zu Felde ziehen musste. Die Ursache des Konflikts dürfte wohl in der Beschneidung der Vorrechte des Bayern-Herzogs gelegen sein. Eberhards Brüder beteiligten sich an der Empörung gegen den König. Eberhard wurde von OTTO DEM GROSSEN abgesetzt und verbannt.

    Literatur:
    E. Dümmler, JDG O I.,1876, 68ff. - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989,1953,163-171, 182-189 - Ders., Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, ZBLG 17, 1954, 244-246, 285f. - H.K. Faußner, Zum Regnum Bavariae Hzg. Arnulfs (907-938), 1984, 31-33.

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 158

    EBERHARD, bayerischer Herzog
    - nach 938
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse (+ 937)

    933/34 Thronprätendent in Italien für die langobardische Königskrone, damit Anwartschaft auf Kaiserkrone, 937 Herzog in Bayern, lehnte Forderungen König OTTOS I. ab, allein Bischöfe ernennen zu können.
    938 von OTTO in die Verbannung getrieben, aus der er nicht wiederkehrte.

    Literatur:
    NDB 4; S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1988; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 903-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EBERHARD
    936/38 HERZOG VON BAYERN, abgesetzt

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73

    6. EBERHARD
    (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
    933/34 s. 2;
    935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
    938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
    938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

    Gemahlin:
    Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

    Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz + 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
    Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    III. 3. EBERHARD
    933/34-938. Herzog von Bayern.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt Eberhard die Nachfolge in Bayern: Reindel S. 170 f.
    938. Papst Leo VII. weist den Herzog Eberhard von Bayern an, dem "Erzbischof" Gerhard von Passau in allen Dingen seine Unterstützung zu leisten: Reindel S. 182 f.
    938. König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER ins Feld und schickt schließlich Herzog Eberhard, den Nachfolger von dessen Vater Arnulf in die Verbannung: Reindel S. 183-189.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EBERHARD
    * um 912, + um 940 (im Exil)
    933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.

    oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
    Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

    Eberhard war 933/34 Titular-König von Italien, wurde aber verjagt und folgte nach der Designation vom 22. Juli 935 seinem Vater als Herzog von Bayern. Eberhard war wohl von König HEINRICH als Nachfolger in Bayern anerkannt worden, doch ist es möglich, dass OTTO nun die Bedingungen zugunsten der Reichsgewalt ändern wollte. Da es Eberhard anscheinend an der klugen Selbstbeschränkung seines Vaters fehlte, kam es zum Konflikt mit OTTO I. Er wollte nicht auf die Einsetzung der Bischöfe verzichten wollte und wurde von OTTO I., der die erheblichen Vorrechte des bayerischen Stammes beschneiden wollte und dem er vermutlich den Treueid verweigert hatte, nicht als Herzog anerkannt. Den ersten Angriff OTTOS im Frühjahr des Jahres 938 konnte Eberhard abwehren, aber im Herbst 938 mussten sich alle Söhne Herzogs Arnulfs bis auf einen unterwerfen und Eberhard musste in die Verbannung gehen. Von ihm hören wir nichts mehr und auch der Verbannungsort ist unbekannt, wobei es möglich ist, dass er zu den Ungarn flüchtete und 953 von hier aus die Verbindung zwischen ihnen und den aufständischen deutschen Fürsten vermittelte. OTTO I. übte künftig die Bischofsinvestitur selbst aus, nahm das karolingische Reichsgut in Eigenbesitz und setzte Berthold, den Bruder Arnulfs, als Herzog ein, dessen selbständige Stellung beseitigt wurde.

    Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Band I Seite 128, "Heinrich I. und Otto der Große"

    Der dritte Fall eines ungewöhnlichen Eingriffs in die Vergabe adliger Herrschaftspositionen betraf die Besetzung des Herzogtums Bayern nach dem Tode Herzog Arnolfs. Dessen Söhne sollen sich 937 geweigert haben, auf Befehl des König am Hofe zu erscheinen. Man wird vermuten dürfen, dass dieser „Hochmut“, wie Widukind von Corvey urteilt, der Ausdruck von Problemen im Verhältnis zwischen König und bayerischen Herzog war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging es um die Selbständigkeit, die HEINRICH dem bayerischen Herzog Arnolf zugestanden hatte und die sein Sohn OTTO nicht erneuern wollte. OTTO belehnte nach der Vertreibung der Söhne Arnolfs jedenfalls dessen jüngeren Bruder Berthold.



    935 oo Liutgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich, 915-8.4.960


    Kinder:
    - Wigfried Bischof von Verdun (959-983) ca 925/30-30.3.983
    - Wigburg
    1. oo Pilgrim
    2. oo Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern - 16.6.985


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 Band I Seite 128 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,58 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 158 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 489,513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band I - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 100,103,116,118 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 31,42 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen u. Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 Seite 163-171,182-189- Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 9,23,31,32,101,102,121 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 169,185 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 95,98,132 -

    [!] Nach Frank Legl ist Liutgard von Lothringen-Verdun oo mit Eberhard III



    Neue Deutsche Biographie - Eberhard

    Herzog von Bayern, † nach 938.

    E. trat noch zu Lebzeiten seines Vaters hervor durch seine Kandidatur für die langobardische Königskrone, zu deren Erwerb Herzog Arnulf 933/34 in Verbindung unter anderem mit Bischof Rather einen Kriegszug nach Verona unternahm; dieser endete allerdings mit einer Niederlage gegen den Rivalen Hugo von der Provence. 935 designierte Herzog Arnulf seinen ältesten Sohn E. zu seinem Nachfolger und ließ ihm am 22.7. in Reichenhall huldigen; vielleicht hatte er sich diese Regelung der Nachfolge von König Heinrich I. gegen die Anerkennung von dessen Sohn Otto erkauft. Bei Arnulfs Tode folgte E. diesem auch zunächst im Herzogtum nach; einige in Regensburg geschlagene Münzen und eine von Bischof Pilgrim von Passau auf den Namen Papst Leos VII. gefälschte Bulle nennen seinen Namen. König Otto I. scheint aber eine straffere Unterordnung unter die Reichsgewalt verlangt zu haben, während andererseits E. zu keinen Zugeständnissen bereit war. Im Frühjahr und Herbst 938 zog der König zweimal gegen den Bayern ins Feld und konnte ihn schließlich, unterstützt von einer Spaltung in der bayerischen Herzogsfamilie, überwinden und in die Verbannung schicken. E. verschwindet fortan aus der Geschichte; Hypothesen von einer Flucht nach Lothringen oder Ungarn bleiben unbewiesen. Seine Absetzung bedeutet einen entscheidenden Einschnitt für die Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums, dessen Herzogswürde „von Gottes Gnaden“ zu einem vom König verliehenen Amt absinkt.

    Literatur
    ADB V; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger von 893-989, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF 11, 1953, S. 163-71, 182-89; ders., Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 215, 245 f., 249 f.; R. Gaettens, Mittelaltermünzen als Qu. d. Gesch., in: Welt als Gesch. 14, 1954, S. 99-102; DA 11, 1954/55, S. 267.



    Gestorben:
    im Exil


  4. 10.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Pfalzgraf von Bayern

    Notizen:

    Arnulf Pfalzgraf von Bayern
    913 † 22.7.954 gefallen Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016

    Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
    † 22. Juli 954 vor Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf

    Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In zwei Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER, lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwaben-Herzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.

    Literatur:
    JDG O. I. - P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern - S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1927 - M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt 49, 1929, 233-263 - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) - G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).

    Bosl‘s Bayerische Biographien: Seite 28

    Arnulf II., Pfalzgraf
    † 22.7.954 Regensburg
    Vater: Herzog Arnulf der Böse († 937)

    Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.

    Literatur:
    S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1977; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U. dt. Gesch., NF 11, 1953.

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    Als Kinder des Arnulfs Herzog von Baiern:
    b) = 80.
    ARNULF, 938/53 Pfalzgraf von Baiern
    † 954 VII. 22.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    † 22.VII.954 gefallen vor Regensburg
    947 PFALZGRAF in BAYERN

    Thiele, Andreas: Tafel 109/10, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ARNULF II.
    † 954
    Sohn des Herzogs Arnulf I. von Bayern
    Pfalzgraf von Bayern

    Arnulf besaß dazu etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er geriet gegen seinen ottonischen Schwager Heinrich I., forderte das Herzogtum für sich und verdrängte ihn 953 weitgehend mit dessen Neffen Liudolf. Er rebellierte 953/54 offen gegen das Reich, bedrängte Bischof Ulrich den Heiligen von Augsburg, das er plünderte und verbündete sich zuletzt mit den Ungarn, was ihm und seiner Sache entscheidend schadete. Er fiel bei Regensburg.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    7. Arnulf
    (* c 913 s. 5) F.
    954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
    c945 comes Arnolfus Nagel 18 f. n 47
    (947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER die Pfalzgrafschaft in Bayern)
    953 (Juli) Herzog Heinrich I. überantwortet Regensburg und ganz Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel n 104
    (953 Sommer) iunior Arnolfus cum fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno subrogaretur, ipse autem honore patrio privatus esset Widukind ed. Lohmann-Hirsch 115;
    954 6/2 Arnulf bedrängt den Bischof Ulrich von Augsburg in Schwabmünchen Gerhard 400
    954 Sommer Pfalzgraf Arnulf fällt bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
    † 22/7 Arnolt comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior. Frising. Necr. 3, 80.

    Gemahlin:
    unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut gehörte wohl Reisensburg s. 19.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    4. Arnulf

    Pfalzgraf von Bayern † 954.
    953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes OTTOS I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs an. An ihrer Spitze steht der Pfalzgraf Arnulf: Reindel S. 204 f.
    953 Juli. König OTTO I. belagerte das von Liudolf besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER, der gleichnamige Sohn Herzog Arnulfs, der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog Heinrich (I.) (F. 2.) für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
    954 (†) 22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel S. 214.

    Arnulf gelang 938 vermutlich als einzigem Sohn des Herzogs Arnulf die Flucht ins gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in Gnaden aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach Mainz zog, mit seiner Stellvertretung in Bayern betraut. Im Besitz Bayerns forderte er das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen Brüdern dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze Land mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam mit Liudolf, dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte er Heinrich weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer Regensburg belagerte, eroberte und plünderte Arnulf ungehindert Augsburg, dessen Bischof Heinrich ebenfalls vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im Kastell Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die Ungarn plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen bis 15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag zu Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der Aufständischen, nur Liudolf und die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist Arnulf im Kampf gefallen.




    oo NN aus Schwaben

    Kinder:

    - Berthold I. † 26.8. um 999
    - Tochter
    oo Meginhard I. Graf an der Mangfall † nach 987



    Quellen:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino. Seite 210 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636,640 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite -

    Literatur:
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 75,79 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 28 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 130 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 60,112 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 112, 123,148 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11,1953 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 35,42,43,54,59,63,64,101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,301 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 172 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 182, 316,420 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 752 -

    Gestorben:
    gefallen vor Regensburg


  5. 11.  von Bayern, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 917; gestorben nach 954.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullingen [72793],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Pfullichgau

    Notizen:

    Hermann Graf im Pfullichgau
    um 917 † nach 954
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    954

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    c) = 81.
    HERMANN † nach 965 II.6.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1", R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -

    HERMANN

    953/54 Rebellion und inhaftiert; er ist eventuell identisch mit Hermann, Graf im Pfullichgau und von Öhringen

    ? oo (?) GISELA VON SCHWABEN †
    Tochter des Herzogs Burchard I. von Schwaben (= unsicher)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm Wegener: Seite 76

    9. Hermann

    (* c 917 s 5).
    954 Hermannus frater Arnolfi (6) wird auf dem Rückzug von den Verwandten des Bischofs Ulrich von Augsburg gefangen genommen Gerhardi vitas s. Udalrici SS 400 Reindel n 104.

    Hermann, der neben seinen Brüdern Eberhard und Arnulf als einziger alt genug gewesen sein dürfte, wurde 938 mit seinen anderen Brüdern von OTTO I. unterworfen, machte 953/54 die Rebellion mit und wurde bei der Belagerung des Kastells Schwabmünchen vom Grafen Dietpold von Dillingen, Bruder des Bischofs Ulrich von Augsburg, gefangengenommen.

    Lechner, Karl: Seite 32,43, "Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Auch die drei Brüder Judiths, der bayerische Pfalzgraf Arnulf und seine Brüder Hermann und Heinrich, die als LIUTPOLDINGER, gleichfalls Ansprüche auf Bayern geltend machten, standen auf Liudolfs Seite. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und Heinrich wurden Güter in Kärnten abgesprochen [6 DO. I. 171; Reindel, Luitpoldinger Nr. 105.].
    Von den 938 am Aufstand Beteiligten hören wir über Eberhard nichts mehr, aber schon sein Bruder Arnulf wurde später Pfalzgraf von Bayern. Dieser und seine zwei Brüder Hermann und Heinrich und die Witwe Biltrud des 947 verstorbenen Bayern-Herzogs Berthold nahmen am Aufstand Liudolfs im Jahre 953 teil.

    Spindler Max: Seite 219,226, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Während seiner Abwesenheit hatte Heinrich den Pfalzgrafen Arnulf [2 Pius Wittmann, Die Pfalzgrafen von Bayern 1877; Martin Lintzl, Der Ursprung der deutschen Pfalzgrafschaften (ZRG 59) 1929, 233 bis 263, besonders 239.], den Sohn des alten Herzogs Arnulf mit seiner Stellvertretung in Bayern beauftragt. Arnulf verständigte sich jetzt mit Liudolf, und es ist nicht ganz klar, von wem dabei die Initiative ausging. Jedenfalls mußten beide Männer in Herzog Heinrich ihren Hauptgegner sehen, der den einen aus der Gunst beim Vater, den anderen aus dem Besitz des bayerischen Herzogtums verdrängt hatte. Die bayerischen Truppen vor Mainz verließen das königliche Heer; Liudolf konnte an ihrer Spitze nach Bayern ziehen, wo sich Arnulf ihm jedenfalls als dem künftigen deutschen König unterwarf. Dem Aufstand hatten sich fast alle Mitglieder der luitpoldingischen Familie angeschlossen, außer Arnulf werden noch seine Brüder Hermann [3 Genannt in Gerhards Vita Udalrici c. 10, hg. von Georg Waitz (MGH SS 4) 1851, 399.] und Heinrich [4 Genannt in der Urkunde OTTOS I. vom 10. Dezember 953 nr. 171, hg, von Theodor Sickel (MGH Dipl. I) 1879/84, 252f., Reindel nr. 105, Seite 215f.] sowie Bertholds Witwe Biletrud (siehe unten 224) genannt. Auch der bayerische Adel scheint sich überwiegend dem einheimischen Geschlecht angeschlossen zu haben, das zeigt der Abfall des Heeres vor Mainz und ebenso die Tatsache, daß in Bayern fast alle festen Plätze in den Händen der Empörer waren, und daß OTTO Ende 953 Regensburg mehrere Monate vergeblich belagerte. Lediglich Bischof Ulrich von Augsburg trat tatkräftig für die Sache des Königs ein. Doch während er den größten Teil seiner Ritter zur Verstärkung des königlichen Herres nach Regensburg führte, konnte Pfalzgraf Arnulf inzwischen Augsburg erobern und plündern. Im Winter 953/54 verschanzte Ulrich sich daher in seinem Kastell Schwabmünchen [5 Das ist die allgemeine Annahme (Reg. Augsb. I 1, nr 120) gegen Riezler I 1, 537 Deutung auf Merching in der oberen Paar.], und in den Kämpfen, die sich hier abspielten, fiel ein Bruder Arnulfs, Hermann, in seine Hand.
    Der LUITPOLDINGER Heinrich III. scheint bei diesen in das Jahr 984 fallenden Auseinandersetzungen nicht sehr erfolgreich gekämpft zu haben; er erklärte sich jedenfalls nach der Vermittlung durch einen Grafen Hermann, vielleicht den Sohn des alten Herzogs Arnulf, zum Verzicht auf Bayern gegen die Belehnung mit dem von ihm schon früher besessenen Herzogtum Kärnten bereit.




    oo Gisela von Schwaben, Tochter des Herzogs Burchard II.

    Kinder:
    - Wolfgang Bischof von Regensburg (972-994) um 930 † 31.10.994



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 32,43 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,226 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 -


  6. 12.  von Bayern, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1)

  7. 13.  von Bayern, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 930; gestorben nach 974.

    Notizen:

    Ludwig
    um 930 † nach 974
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LUDWIG
    972/74

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Als Kinder des Herzogs Arnulf von Baiern:
    e) = 83.
    LUDWIG † 972/74

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    13. Ludwig
    † 972/74
    (* c 930 s 5).
    (972/74) Judith (10) übergibt St. Emmeram ein Besitztum zu Aiterhofen AG Straubing, das ihr Bruder Hluduwic wegen seiner Dienstleistung bis an sein Lebensende besaß Reindel n 113.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J. Gewin: Seite 103

    7. Ludwig

    ist als Bruder Judiths 972/74 bezeichnet in zwei Urkunden der Judith (siehe oben), in der sie mit ihrem Sohne Herzog Heinrich II. von Bayern an das Kloster St. Emmeram eine Schenkung macht unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig. Bei der zweiten Urkunde erneuerten sie die gemachte Schenkung nach dem Tode Ludwigs: R. H. nr. 195, 196, Reindel S. 227.

    Reindel Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger 893-989"

    972 - 974

    Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich von Bayern an St. Emmeran zu Aiterhofen unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig und erneuert bald darauf nach dem Tod ihres Bruders Ludwig diese Schenkung.

    In der ersten uns vorliegenden Traditionsurkunde schenkte Judith von Bayern una cum manu filii sui Heinrici ducis an das Kloster St. Emmeran in Regensburg das Gut Aiterhofen, das ihr Bruder Ludwig in Lehensabhängigkeit von ihr besaß, unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder. Die zweite Urkunde ist nach dem Tode Ludwigs ausgestellt worden. Diesmal behielt sich Judith keine Nutznießung mehr vor, sondern überwies den Besitz sofort den Mönchen von St. Emmeran in die Hände ihres Altbischofs Wolfgang. - In diesem Ludwig finden wir einen Sohn Herzog Arnulfs, der nur in den beiden angeführten Urkunden hervortritt. Sein Name deutet nach Tyroller auf die Herkunft seiner Mutter aus der Familie der UNRUOCHINGER zurück. Bereits der in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts schreibende Arnold von St. Emmeran sah in ihm fälschlich einen Sohn der Judith, Aventin übernahm diesen Irrtum und noch Janner deutete das frater eius unserer Traditionsnotiz auf einen Bruder Herzog Heinrichs II. V. Oefele und dann auch Riezler wandten sich gegen diese irrige Auffassung, die ja auch aufs Beste widerlegt wird durch die zweite Traditionsurkunde, in der Judith Ludwig frater meus nannte. - Die beiden Stücke sind undatiert, doch stellte sie Widemann wohl mit Recht in die Zeit zwischen 972 und 974, also nach dem Amtsantritt des Bischofs Wolfgang von Regensburg und vor die Empörung Herzog Heinrichs II. von Bayern, des Sohnes Judiths, der in beiden Urkunden zu dieser Zeit noch handelnd auftrat. Judith selbst wurde in der ersten Urkunde venerabilis patrona et sanctimonialis femina genannt. Das würde darauf hindeuten, daß sie bereits zu dieser Zeit den Schleier genommen hatte. Andere Gründe, die später zu erörtern sind, lassen es aber auch möglich erscheinen, daß sie ihren Eintritt ins Kloster Niedermünster erst nach der mißlungenen Empörung ihres Sohnes Heinrich im Jahre 974 vollzog.



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 103 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -


  8. 14.  von Bayern, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Judith Herzogin von Bayern
    um 925 † 29.6. nach 985 Kloster Niedermünster bei Regensburg Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Älteste Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 797

    Judith, Herzogin von Bayern
    † 29. Juni bald nach 985 Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Tochter Herzog Arnulfs von Bayern, noch vor dessen Tod 937 mit Heinrich, einem Sohn König HEINRICHS I., verlobt oder sogar verheiratet. Die Verbindung sollte den Eintritt des Herzogtums Bayern in das entstehende deutsche Reich befördern. Sicherlich hat Judith die Stellung ihres Gatten als landesfremden Herzogs in Bayern 948-955 gefestigt. Durch diesen wurde sie im Liudolfingischen Aufstand ab 953 auf die Seite König OTTOS I. geführt, weswegen sie vorübergehend sogar ihre Stammlande verlassen mußte. Nach dem Tod Herzog Heinrichs I. 955 übertrug ihr OTTO I. die Vormundschaft über den kindlichen Nachfolger Heinrich II. Für ein Jahrzehnt übte sie ein sehr aktives Regiment (' duxet domina') im seit 952 durch Angliederung des Herzogtums Friaul vergrößerten Herrschaftsraum. In die Kämpfe Heinrichs II. gegen OTTO II. griff sie nicht mehr ein. Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land (zwischen 966 und 973) zog sie sich um 974 in das Kanonissenstift Niedermünster (Regensburg) zurück. Judith, die zwei ihrer Kinder im Zuge planvoller Heiratspolitik mit Mitgliedern der wichtigsten Herrscherhäuser im süddeutschen Raum verbunden hatte, ist die bedeutendste Frauengestalt der politischen Geschichte Bayerns im Mittelalter.

    Literatur:
    NDB X, 604f. [W. Störmer] - Spindler I, 1981, 292, 295f [K. Reindel] - K. Reindel, Die bayer. Liutpoldinger 893-989, 1953 - Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 398 [R. Reiser]

    Bosl Karl: Seite 398, „Bayerische Biographie“

    JUDITH, bayerische Herzogin
    † 987 Regensburg
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse († 937)
    Mutter:
    vermutlich Judith
    oo 936/37 Herzog Heinrich I. von Bayern (um 919-955)

    Nach dem Tode ihres Gatten führte sie die Regentschaft im Herzogtum Bayern zusammen mit dem Freisinger Bischof Abraham für ihren Sohn Heinrich II.
    Nach Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes zog sie sich 974 ins Stift Niedermünster in Regensburg zurück.
    Zwischen 966 und 973 Pilgerreise nach Jerusalem.
    Widukind von Corvey nannte sie „eine Frau von herrlicher Gestalt und außerordentlicher Klugheit“

    Literatur:
    NDB 10; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941.

    Althoff Gerd: Seite 380, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 21
    Me: 29.6. Judith ductrix † nach 985 Gemahlin Heinrichs I. von Bayern

    (Es.) Judith aus dem bayerischen Herzogsgeschlecht der LIUTPOLDINGER heiratete 936 oder 937 den Bruder OTTOS DES GROSSEN Heinrich (H 37); vgl. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger, S. 174.
    Sie war die Stammmutter der bayerischen Linie der OTTONEN.
    Zu den Traditionen aus Bayern, die von HEINRICH II. bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens nach Merseburg transferiert wurden, siehe oben S. 197ff.
    Zu Judiths Wirken vgl. Reindel, passim, mit den Quellenbelegen. 974 zog sie sich in das Kloster Niedermünster in Regensburg zurück, wo sie in einem unbekannten Jahr nach 985 starb.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    10. JUDITH
    (* c 920 s 5) Gemahl (936/37) Heinrich, Bruder König OTTOS I.
    947 Herzog von Bayern Reindel n 89; lebt noch 973 27/4 Reindel n 114 f.:
    † 29/6 Niedermünster: Jeuta ducissa fundatrix necr. 3, 280,
    St Emmeram 1000/49: Judita vidualis nonna Necr. 3, 318.
    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER

    Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    6. JUDITH
    936/37-c. 987, Gemahlin Herzog Heinrichs I. von Bayern (F. 2.)
    936/37. Heiratete Heinrich, den Bruder König OTTOS I.: Reindel S. 173.
    965. April 3. Auf Bitten der Herzogin Judith und des Bischofs Abraham von Freising schenkt König OTTO dem Negomir, einem Vasallen des Bischofs Abraham, eine Besitzung zu Wirtschach (G. B. Klagenfurt): Reindel S. 224.
    972/74. Herzogin Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich (II.) von Bayern (F. 4.) an St. Emmeram Besitz zu Aiterhofen (B. Straubing) unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig (E. I. 7.): R. H. nr. 195., Reindel S. 227 f.
    972/74 Herzogin Judith erneuert nach dem Tode ihres Bruders Ludwig diese Schenkung: R. H. nr. 196., Reindel S. 227 f.
    973. April 27. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid schenkt Kaiser OTTO I. der Judith, der Witwe seines Bruders Heinrich, die Saline Reichenhall: Urk. Ottos I. nr. 431, Reindel S. 229.
    973. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid und Judith von Bayern schenkt Kaiser OTTO I. dem Kloster Niedermünster in Regensburg sein Eigengut Beutelshausen (L. K. Landhut): Reindel S. 230. Eodem die. Auf gleiche Bitte schenkt Kaiser OTTO I. demselben Kloster 4 Höfe: Urk. Ottos I. nr. 443, Reindel S. 231.
    974. Judith von Bayern zieht sich in das Kloster Niedermünster zurück, wo sie auch stirbt: Reindel S. 233.

    Note:
    In unserem Werke über das RUPRECHT-Geschlecht haben wir über Judith, die als "Herzogin und Herrin" des Landes mit kräftiger Hand regierte, ausführlich gesprochen. Sie hat eine große Rolle gespielt und auf manche Weise ihren Einfluß geltend gemacht. S. Bl. u. N. Seiten 57,59, 62,66-68,78, 95,96,101,109,112.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH I., 940 HERZOG VON LOTHRINGEN, 947/55 HERZOG VON BAYERN
    * XII 919/22. IV 922, † Regensburg 1. XI 955 Begraben: Regensburg Niedermünster

    oo um 937/40 JUDITH VON BAYERN (LUITPOLDINGER), 974 nach Niedermünster in Regensburg, † 29. VII (nach 974)
    Tochter von Herzog Arnulf von Bayern

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    JUDITH
    † 29. VII (nach 974)
    974 nach Niedermünster in Regensburg
    um 937-940 oo HEINRICH I., 947/55 Herzog von Bayern (OTTONEN) † Regensburg 1. XI 955

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    JUDITH
    * um 919, † um 978
    955 Mitregentin in Bayern bis etwa 967
    oo HEINRICH I., Bruder von OTTO DEM GROSSEN, † 955

    Hirsch, Siegfried: Band I Seite 7,36,121, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    OTTO hatte durch sein eigenes Verhalten ihr Gewicht anerkannt, er hatte der Pflanzung der sächsischen Dynastie durch die Ehe seines Bruders mit Judith, der Tochter Arnulfs vorbereitet und dem Sohne des Letzeren den ersten Platz nach dem Dukat, das Pfalzgrafenamt des Landes anvertraut.
    Den Erzbischof Aribo nennt HEINRICH II. wiederholt seinen Blutsfreund. Diese Verwandtschaft kann kaum anders als durch die Herzogin Judith vermittelt sein und wir kämen also zu dem Resultat, daß ein Zweig, vielleicht eben eine weibliche Linie des SCHEIERN-Hauses, nach der Krisis sei es von 955 oder von 976, die pfalzgräfliche Würde von Baiern erhalten habe.
    Es mag sein, daß schon Herzog Heinrich I. mit den Neubau der Kirche begonnen: gewiß aber ist, daß seine Gemahlin Judith der Stiftung die Fülle ihrer Gunst zuwandte; sie ließ hier ihren Gemahl beisetzen; der Bau des Münsters verdankte ihr jedenfalls so viel, daß er bald amtlich im Kloster selbst und in urkundlichen Worten ihres Enkels als ihr alleiniges Werk galt. Nun prägt sich die mit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erfolgte Umbildung der Geister an ihrem Lebensgange recht aus. Wir wissen schon, daß sie üblen Gerüchten in Bezug auf ihr sittliches Verhalten nicht entgangen war; dann aber ist sie in Handlungen der Devotion dem Genius ihrer Tage voraus; sie wird wohl die erste Frau aus fürstlichen Geschlechtern Deutschlands sein, die eine Pilgerfahrt nach Palästina gemacht hat; die Reliquienschätze, die sie heimbrachte, kamen Niedermünster zu gut; sie nahm etwa 973 oder 974 hier den Schleier [6 Die beiden Schenkungen OTTOS DES GROSSEN vom 27. April 973 - (seine letzten Urkunden Böhm. 402 und 403 ob interventum Judittae, wiederholt durch OTTO II. 27. Juni 973, Böhm. 435, 36) verbunden mit der desselben Tages erfolgten Verleihung einer Saline zu Reichenhall an Judith selber (Böhm. 401) deuten darauf, daß in diesem Augenblick ein Wendepunkt in dem Leben der Stiftung und ihrer Gönnerin eingetreten ist; auf das Dasein einer Äbtissin wird schon Rücksicht genommen. Judith führt hier den Titel: venerabilis domna, der in diesem Fall eher den herzoglichen Rang (venerabilis heißt der Herzog im Ranshofer Schluß) als geistliche Lebensstellung bedeuten mag; in jener Regensburger Tradition, die sicher vor Ramwolds Ernennung zum Abt, also vor 975 fällt (siehe oben 116, n. 3) heißt sie venerabilis patrona ac sanctimonialis femina. Eine Vermutung ist (Giesebrecht, Otto II Seite 17), daß das Mißlingen des ersten Erhebungsplans ihres Sohnes (974) sie zu dem Gang ins Kloster veranlaßte oder ihr denselben auferlegte.]; die Stiftung, die bis dahin wohl nur ein Konvent von unscheinbaren Maßen gewesen, erhob sie zu dem Rang einer wirklichen Abtei. Gleichzeitige Verse rühmen von ihr, daß sie - da doch auch hier die Frauen als Canonissinnen lebten - den ersten Willen gehabt, sich und das Stift der Ordensregel zu unterwerfen, und daß sie, vor der Ausführung auf das Sterbebett gekommen, noch in der letzten Stunde dem Sohn die Erfüllung ihrer Gelübde ans Herz gelegt habe [1 Über Judiths Todesjahr ist nichts Sicheres bekannt; Ried a.a.O. hat 975; Buchner a.a.O. 83, 987, was wahrscheinlicher, aber so viel ich sehe, ohne Beweis. Der Todestag ist der 28. Juni schon nach dem ältesten (ungedruckten in Dr. Jaffes Sammlung nro. 1) St. Emmeramer Necrol., ebenso nach dem zweiten M. B. XIV, 386, nach dem von Niedermünster (Böhm. Font. III) der 29.].




    oo Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922 † 1.11.955

    Kinder:
    - Heinrich II. der Zänker 951 † 28.8.995
    - Hadwig ca. 940/45 † 26.8.994
    oo Burchard III. Herzog von Schwaben um 906 † 12.11.973
    - Gerberga 7. Äbtissin von Gandersheim (956-1001) ca 940 † 13./14.11.1001
    - Brun


    Quellen:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 210 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 29 - Hrosvit von Gandersheim - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 40,78 - Widukinds Sachsengeschichte. Seite 118,120,140 -


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 86,95 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 58,62,77,113 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 383 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 56 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I Seite 505,517/Band II Seite 115 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 518 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46,48,100,134,376,407,503 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 48,64 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 53,60,69,71,73,78,105,111,167,171,175,273,286,355 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 7,36,116 Nr. 3,121,425/Band II Seite 133,137 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 49-51 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 33,45,46,51,58,69 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 127 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 32-35,43 - Oefele, Edmund Freiherr von: Urkundliches zur Genealogie der Herzogin Judith von Bayern. In: Archivalische Zeitschrift NF. 2, 1891, Seite 27-32 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 662 - Pohl Walter Pohl: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 67,69 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 444,447 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 268,271,272,276 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102,140,152,204 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 11,56 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10,83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 292,295 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 18,27,104 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 117,119,152,167,195,238 - Wolf Armin: Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten. Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2002 Seite 245 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Neue Deutsche Biographie - Judith

    Herzogin von Bayern, † nach 985 Regensburg.

    J. wurde wohl vornehmlich durch Zutun Kg. Ottos I. kurz vor dem Tode ihres Vaters mit Ottos Bruder Heinrich vermählt, offensichtlich als Akt der Versöhnung zwischen den Ottonen und den Luitpoldingern. Da nach dem Tode ihres Onkels Hzg. Berthold von Bayern dessen Sohn und Erbe Heinrich noch ein unmündiges Kind war, übertrug Otto I. das bayer. Herzogtum seinem Bruder Heinrich. J. war an dessen süddeutscher Sonderpolitik entscheidend beteiligt. Seit 955 führte J. für ihren 4jährigen Sohn Heinrich die Regentschaft im Herzogtum Bayern und trieb dynastische Politik ganz im Sinne ihres verstorbenen Mannes. Sie vermählte 955 – kurz nach dem Tode ihres Mannes, der diese Eheverbindung vorbereitet hatte – ihre Tochter Hadwig mit Burchard II. von Schwaben und ihren Sohn Heinrich mit Gisela, der Tochter Kg. Konrads von Burgund. Durch diese Eheverbindungen wurden die Herzogtümer Bayern und Schwaben und das Kgr. Burgund dynastisch und politisch eng vereint; sie beherrschten insgesamt alle Zufahrtsstraßen nach Italien. Gleichzeitig aber bemühte sich J. stetig um engen Kontakt zur Kaiserin|Adelheid. Erst ihr Sohn Heinrich kam als Herzog von Bayern in empfindlichen Gegensatz zum Ottonischen Kaiserhaus. Er wurde besonders unterstützt von Bischof Abraham von Freising, der J.s engster Vertrauter war. J. zog sich nach dem Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes ins Stift Niedermünster in Regensburg (974) zurück. Damit endete offensichtlich ihr politischer Einfluß. Zwischen 966 und 973 unternahm sie eine Pilgerfahrt nach Jerusalem.

    Literatur
    R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, Neudr. 1962; E. v. Oefele, Urkundliches z. Geneal. d. Hzgn. J. v. B., in: Archival. Zs. NF 2, 1891, S. 27-32; L. A. Lerche, Die pol. Bedeutung d. Eheverbindungen in d. bayer. Herzoghäusern v. Arnulf bis Heinrich d. Löwen (907–1180), 1915; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1 21927; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953.

    Gestorben:
    29.6. Kloster Niedermünster bei Regensburg

    Begraben:
    Kloster Niedermünster

    Judith heiratete von Bayern, Heinrich I. um 937/940. Heinrich (Sohn von von Sachsen, Heinrich I. und von Ringelheim, Mathilde) wurde geboren um 920 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. von Bayern, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 940/945; gestorben am 28 Aug 994.
    2. 22. von Gandersheim, Gerberga II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 940; gestorben in Nov 1001.
    3. 23. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.
    4. 24. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 15.  von Bayern, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Geisenhausen [84144],Landshut,Bayern,Deutschland; Gräfin von Geisenhausen

    Notizen:

    N. N. (Tochter) Gräfin von Geisenhausen
    um 925/30 † nach 955

    Jüngere Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    TOCHTER
    oo 947-955 BURKHARD Graf

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    12. Tochter NN
    (* c 926 s 5), von Herzog Heinrich I. mit seinem Vasallen Burkhard verheiratet, der Burggraf von Regensburg und Markgraf von Österreich wurde (als solcher 972 18/10 erwähnt DD 1, 577 f. n 423; 2, 36 f. n 27) und Vater des Bischofs Heinrich von Augsburg (973-982) war Reindel n 103.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    5. Tochter
    Herzog Arnulfs, ungenannt, heiratete den Grafen Burchard, Markgraf der Ostmark † 976: Reindel S. 203 f.

    Reindel, Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"

    947-955
    Eine Tochter Herzog Arnulfs heiratet den Grafen Burkhard

    Die Heirat dieser mit Namen nicht bekannten Tochter Herzog Arnulfs mit einem Grafen Burkhard lässt sich zeitlich nur insofern, als sie während der Regierungszeit Herzog Heinrichs I. geschehen sein muss, denn er wird ausdrücklich als Stifter dieser Ehe genannt. Dass dieser Burkhard, der bei Widukind noch als miles mediocris substantiae erschien, später, wahrscheinlich bei der Umgestaltung der Verhältnisse in Bayern im Jahre 955 Markgraf der wiedererstandenen Ostmark und Burggraf von Regensburg wurde, wird heute wohl allgemein angenommen. Riezler vermutete, dass er diese Erhebung seiner Schwägerin Judith verdankt habe. Der Sohn dieses Burkhard war Heinrich, der später durch dunkle Machenschaften Bischof von Augsburg wurde (973-982). An diesem unrechtmäßigen Vorgehen bei der Bischofswahl war auch Herzog Burkhard von Schwaben beteiligt, der durch seine Heirat mit Hedwig, der Tochter Judiths von Bayern mit den LUITPOLDINGERN verbunden war.






    oo Burchard Graf von Geisenhausen † um 982

    Kinder:
    - Heinrich Bischof von Augsburg (973-982) um 940 † 13.7.982 gefallen


    Literatur:
    Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -

    Familie/Ehepartner: von Geisenhausen, Burchard. Burchard gestorben um 982. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 5

  1. 16.  von Mömpelgard, Liutold Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 1044.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mömpelgard (Grafschaft),Frankreich; Graf von Mömpelgard

    Notizen:

    Liutold Graf von Mömpelgard

    Ältester Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    (Nach Jackman/Fried Liutold (+ ca. 1020), Sohn des Konrad II. von Öhningen Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben )

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 107 Liutold, "Graf von Mömpelgard"
    oo Willibirg von Wülflingen

    Die Nachkommen Judiths und ihres Gemahls, Herzog Konrads von Schwaben, (Kuno von Öhningen), sind durch einen Gedenkbucheintrag Konrads im Reichenauer Verbrüderungsbuch pag. 135 A 4-5/B 1-2 bezeugt; zum Nachweis, daß es sich bei den Öhningern um Nachkommen des Liudolf dux (+ 866) handelt, vgl. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b, der den "Liutold comes"dieses Eintrags mit dem aus der Zwiefaltener Überlieferung bekannten Liutold von Mömpelgard gleichsetzt; zu den Belegstellen für Liutold als Sohn Kunos vgl. Kimpen, Königsgenealogie Seite 83 (der hier freilich Kuno von Öhningen mit Herzog Konrad dem Roten von Lothringen gleichsetzt!), und Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    c) Liutold
    Die Namen Liutold und Kuno, die Söhne Kunos von Öhningen getragen haben sollen, weisen auf die Stifter des Klosters Zwiefalten, die Grafen Kuno und Liutold, hin. Auf diese Namensparallele ist man längs aufmerksam geworden. Aus Ortliebs Chronik von Zwiefalten geht hervor, daß wenigstens der Name Liutolds aus der mütterlichen Familie der Klosterstifter stammte, denn ihre Mutter Adelheid von Wülfingen war die Tochter des Grafen Liutold (Liutho) von Mömpelgard und der Willebirg von Wülfingen [Die Zwiefalter Chronik Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K.O. Müller, = Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) Seite 12. Ebd. Seite 290 wird Liutho (Liutold) mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleichgesetzt.]. Und da die Lebenszeit dieses Mömpelgarder Liutold ins endende 10. und beginnende 11. Jahrhundert fällt, hat man in ihm einen Sohn Kunos von Öhningen gesehen. Paul Kläui jedoch stellte neuerdings fest, "daß es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, daß eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Ohne die Öhninger These in Erwägung zu ziehen, begründete Kläui die Auffassung, der Burgunder Alberich von Macon sei der Vater Liutolds von Mömpelgardgewesen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 99-104, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Von diesen drei Söhnen ist ja doch Hermann durch die Annales Einsiedlenses eindeutig als Herzog Konrads Sohn gesichert! Liutoldus laicus und Cuonradus laic. könnten durchaus zwei (ältere?) Brüder Hermanns gewesen sein. Dafür gibt es Anhaltspunkte.
    Wir wissen von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Grab Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela!
    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard bzw. von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert, in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet; und soll doch Liuto(ld)s und Willibirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründeten, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar weite Besitzungen geschenkt haben.

    Anmerkung Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de
    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Liutold (+ ca. 1020) können nicht zutreffen, da dieser Liutold wie sein Bruder Konrad vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Liutold aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Willibirg von Wülfingen, Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg

    Kinder:
    - Berengar -27.3.1027
    - Hunfrid Erzbischof von Ravenna (1046-1051) -23.8.1051
    - Otto - vor 1044
    - Adelheid - nach 1052 (+ 29.8.1165 Isenburg)
    oo Rudolf Graf von Achalm -24.11.(24.9. Isenburg)

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite VII,107 Seite 334,350 -
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106,111,167-169,172 -
    Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 -
    Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127, 134,159 -

    Name:
    Lüto

    Familie/Ehepartner: von Wülflingen, Willibirg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. von Mömpelgard, Berengar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.
    2. 26. von Mömpelgard, Hunfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1051.
    3. 27. von Mömpelgard, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    4. 28. von Wülflingen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

  2. 17.  von Schwaben, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 24 Nov 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Graf

    Notizen:

    Konrad Graf Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    + 24.11.994 ermordet
    2. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Konrad III. Graf von Ortenau (+ um/nach 1004) als Sohn Konrads II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 108 Konrad, + 994 XI 24 , Graf, Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    oo Liutgard

    Vgl. zur Identifikation des "Cuonradus laicus" aus dem Reichenauer Gedenkbucheintrag Kunos von Öhningen mit dem 994 ermordeten Graf Konrad Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b bei Anm. 94-99.
    Die Belege für diesen Graf Konrad hat Keller, Einsiedeln Seite 76 mit Anm. 188 gesammelt. Die Vermutungen bezüglich der Verwandtschaft von Liutgard, der Gemahlin Graf Konrads, mit Bischof Gebhard II. von Konstanz, wie sie Zotz, Breisgau S. 217 angestellt hat, sind mit unserer Identifikation jedoch nicht mehr zu vereinbaren.

    Fried, Johannes: Seite 106-107,"Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Im Ufgau und Ortenau erscheinen zwischen 961 und 1004 kontinuierlich Grafen des Namens Konrad, denen ein Gebhard vorausging, vgl. die Übersicht bei Hlawitschka,Thronwechsel (wie Anmerkung 28), Seite 209f Anmerkung 201.
    Da nach der hier vorgeschlagenen Genealogie sich die Folge Gebhard III. - Konrad I. - Konrad II. - Konrad III. ergibt, besteht keine Schwierigkeit, diese Grafen mit den fraglichen KONRADINERN in Verbindung zu bringen. Konrad III. als Sohn Konradds II. ist durch den "Kuno von Öhningen"-Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch und durch die Welfenquellen des 12. Jahrhunderts gesichert (Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hrsg. von J. Autenrieth, D. Geuenich und K. Schmid, MGH Libri mem. NS 1, 1979, Tafel 135, dazu Schmid, Probeme, wie Anmerkung 53).
    Im Jahr 994 starb ein Graf Konrad, der wiederholt für den urkundlich bezeugten Grafen des Ufgau gehalten wurde [Vgl. Keller (wie Anmerkung 103), Seite 76f., 162 mit Anmerkung 89], derselbe aber nicht sein kann, wenn die vorgeschlagene Interpretation der Hammersteiner Genealogie zutreffen sollte. Die Nachricht wird den gleichzeitigen Annalen von Einsiedeln verdankt; an ihr zweifeln besteht also kein Anlaß. War aber der 994 gestorbene Graf ein KONRADINER? Zweifel an seiner Identität mit Konrad vom Ufgau wurden schon früher geltend gemacht [Vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 118; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 48),. Seite 107 mit Anmerkung 99.], doch wird er weiterhin für einen Verwandten der KONRADINER gehalten [ [Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 174 mit Anmerkung 18.]. Indes, er war mit einer Liutgart verheiratet, sein Bruder hieß Bernhard, ein weiterer Verwandter eorundem stirpis Amazo, was nicht an KONRADINER denken läßt; auch der Besitz, den er oder seine Gemahlin schenkte, verweist kaum auf das fränkische Adelsgeschlecht. So wurden eine andere Familie und andere Grafschaften ins Auge gefaßt, etwa die ETICHONEN und die Grafschaften im Umkreis des Bosensees. Ich lasse die Frage hier auf sich beruhen. Eine Notwendigkeit besteht jedenfalls nicht, den 994 erschlagenen Grafen Konrad mit den im Ufgau regierenden KONRADINERN in Verbindung zu bringen.
    Hlawitschka hat ferner gegen Jackmans Hauptthese OTTOS II. Aufgebotsschreiben geltend gemacht, dessen Datierung nach wie vor umstritten ist. Danach hatte Heribert, wohl der Vater Ottos von Hammerstein, mit seinen Panzerreitern zu erscheinen, dazu auch "der Sohn seines Bruders", der zwar mit Namen ungenannt bleibt, doch der älteste Sohn Konrads II. sein sollte, der 981/82 das kampffähige Alter erreicht haben dürfte, mithin, je nach Alter, Hermann, der künftige Herzog von Schwaben, Liutold oder Kuno, der spätere Graf in Ortenau und Ufgau. Nach Nennung eines weiteren Heerpflichtigen wurde auch Cono filius Cononis aufgeboten, der für Jackman mit dem im Jahre 983 eingesetzten Herzog Konrad von Schwaben identisch ist. Er wäre demnaach Heriberts Bruder und zweimal im Aufgebotsschreiben genannt: einmal als Vater eines Sohnes und ein zweites Mal als Konrads Sohn. Hlawitschka hält das für unmöglich. Die Identitätsfrage ist zwingend nicht zu entscheiden. Doch gesetzt, es handle sich tatsächlich um den KONRADINER, warum sollte er denn im Aufgebotsschreiben nicht zweimal genannt sein können? Die Einberufungsliste ist ja geographisch, nicht nach Adelsgeschlechtern geordnet. Gründe für die doppelte Nennung, die ja nur auuf eine mehrfache militärische Gestellungspflicht der KONRADINER für räumlich auseinanderliegende Lehen hinausliefe, ließen sich leicht finden. Heribert hatte wie sein Neffe als Führer rheinfränkischer Truppen zu erscheinen; der Konrad-Sohn stand an der Spitze vielleicht elsässisch-alemannischer oder ufgauisch-ortenauischer Verbände. War der künftige Herzog Konrad (= Konrad II.) der Sohn eines Konrad (= Konrad I.), war dieser ältere Konrad zugleich mit einem Mann identisch, der nach Thietmars freilich nicht unproblematischer Darstellung im gerichtlichen Zweikampf die rechte Hand eingebüßt haben soll und um 981 über 60 Jahre alt gewesen sein muß; er könnte auch krank gewesen sein, starb er doch im folgenden Jahr. Wie auch immer, es ist nicht auszuschließen, daß dieser Konrad nicht oder nur eingeschränkt kriegstauglich war, als das Aufgebotsschreiben erging. Möglicherweise vertrat ihn im Jahr 981 sein Sohn, Cono filius Cononis. Doch war derselbe auch selbst verpflichtet, weshalb er seinen Sohn zu schicken hatte. Schließlich hatte der Herzog Konrad nicht nur einen Sohn Hermann, sondern auch einen weiteren, der seinen eigenen Namen trug: Konrad; er wurde als Nachfolger seines Vaters Graf im Ufgau. Er könnte, gerade auch wenn mit Konrads I. 982 bereits erfolgtem Tod zu rechnen wäre, ebenfalls unter Cono filius Cononis zu verstehen sein. OTTOS II. Augebotsschreiben bietet also keinerlei Anlaß, die vorgeschlagene Rekonstruktion des KONRADINER-Stammbaums in Zweifel zu ziehen, auch wenn nicht jede Einzeheit zu klären ist.

    Hlawitschka Eduard: Seite 106-108, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands."

    Prüft man die Möglichkeit, ob auch ein Cuonradus laicus als Sohn Herzog Konrads von Schwaben ebenfalls in den Quellen bezeugt sein könnte, so stößt man in der bekannten Aufgebotsliste des Jahres 981, mit der Kaiser OTTO II. von Italien her Verstärkungen aus Deutschland für seine bevorstehende Auseinandersetzung mit den Sarazenen in S-Italien anforderte, auf einen Cono filius Cononis, der mit 40 Panzerreitern zu erscheinen hatte. Er bietet sich dür eine Identifizierung mit dem Cuonradus laicus des Reichenauer Gedenkeintrags und Sohn des Cuonradus comes (= Kuno von Öhningen/Konrad von Schwaben) geradezu an. Chronologische Schwierigkeiten bestehen wohl nicht. Indessen könnte es sich bei diesem Aufgebotenen auch um eine andere Person, nämlich eventuell um jenen Cuno handeln, den eine Notiz aus dem Hammersteiner Eheprozeß (1018-1027) vom Jahere 1023 als Sohn eines Cuno und Enkel eines Gebhard zu erkenenn gibt.
    Ob eventuell der Cuonradus laic. des Reichenauer Gedenkeintrages der mit einer gewissen Liutgard vermählte und 994 getötete Graf Konrad war, der sich als Wohltäter von Einsiedeln hervortat und (durch Reichenauer Verbrüderungseinträge erkennbare) Beziehungen zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und seinen Angehörigen hatte? Diese Beziehungen Konrads (+ 994) und seiner Frau Liutgard hat schon Hagen Keller 1964 festgestellt [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 107ff. Freilich soll dieser Graf Konrad nach einer Einsiedler Traditionsnotiz, die späten Komilationscharakter aufweist (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 163 Anmerkung 89 und Seite 157 Anmerkung 25), einen Bruder Bernhard gehabt haben. Jedoch ist es durchaus möglich, daß sich bei der Bearbeitung dieser Traditionsnotizen um 1330 hier ein Versehen - wie andere auch (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 68 Anmerkung 133) - einschlich. Sollte der Kompilator etwa frater für fratuelis oder filius fratris gesetzt haben? Daß derartige Fehler vorkamen, dazu 2 Beispiele: Im Essener Nekrolog findet man zum 12.IV. Ludolphus rex, während das Merseburger Nekrolog zum benachbarten 14.IV. Liudulfus infans aufweist. G. Althoff, Unerkannte Zeugnisse Seite 401 Anmerkung 9, zog hinsichtlich des unbekannten Ludulphus rex in der nur abschriftlich erhaltenen Essener Überlieferung schon den Schluß: "Man könnte etwa an ein ursprüngliches filius regis oder Ähnliches denken". Im Lüneburger Nekrolog wurde unter dem 3.III. obiit Hilligard regina vermerkt, und dasselbe geschah im Nekrolog von St. Maximin in Trier (G. Althoff, Adels- und Königsfamilien Seite 68), während das Aschaffenburger Nekrolog zum gleichen Tag Hildegardis abbatissa regis filia obiit enthält (MIÖG 35, 1914, Seite 274) und damit eindeutig die Identität dieser regina mit König Ludwigs des Jüngeren Tochter Hildegard, also einer regis filia, sichert. Diese und weitere Beispiele könnten also für ein Versehen in der Kennzeichnung Bernhards sprechhen, aber eine etwas anders geartete Beziehung Bernhards zu Graf Konrad (+ 994) durchaus offenlassen. Immerhin ist Bernhard nicht in dem offenbar von Konrads Gemahlin Liutgard veranlaßten und unten abgedruckten Gedenkeintrag mitgenannt, aber doch wieder durch andere Einträge (vgl. H. Keller, a.aO. Seite 77f.) in der Nähe eines Konrad zu finden! - Auf die engen Beziehungen des in Einsiedeln bezeugten und 994 ums Leben gekommenen Konrad zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und zu "Kuno vovon Öhningen" hat schon Th. Zotz, Der Breisgau Seite 215ff., hingewiesen. Freilich meinte er, in diesem Konrad den Grafen "Kuno von Öhningen" vermuten zu dürfen.], wenngleich er meinte - was freilich bloße Vermutung und unhaltbar ist - daß dieser Konrad der Graf des Ufgaus und der Ortenau gewesen sei [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 76: "Sieht man die Grafenlisten dieser Zeit durch, so kann es sich nur um den Grafen der Ortenau und des Ufgaus handeln". - Nun geben indessen die Grafenbezeugungen in der Ortenau und im Ufgau beim 24. November 994 keine Unterbrechung in der Nennung des Namens Konrad/Cuno zu erkennnen, wie es der Tod dieses Mannes nahelegt, was Keller (Seite 76 Anmerkung 188) damit erklären möchte, daß eben ein gleichnamiger Sohn auf den erschlagenen Vater dort nachfolgte. Merkwürdig ist dabei nur, daß in dem nur einen knappen Monat nach der Ermordung des Grafen Konrad (14.XI.994) ausgestellten Diplom OTTOS III. nr. 158 vom 22.XII.994 die Formel genauso in pago Mordenouua in comitatu Cuononis comitisheißt, ohne daß auf einen Grafenwechsel (etwa Cuononis comitis iunoris) angespielt wird, wie nur wenige Tage vor der Ermordung in D O III, 153 vom 11.XI.994: in comitatu Cononis comitis. Gegen d die Identifizierung mit einem Ortenau- und Ufgaugrafen spricht indessen besonders die Lage des Schenkgutes des am 24.XI.994 getöteten Grafen Konrad. Es lag in Aquaregia (= Ägeri, südlich des Zürichsees) und in Wangen (= Wangen, ebenfalls südlicch des Zürichsees), das seines Verwandten Bernhard befand sich in Wittenheim (= Wittenheim bei Mühlhausen im S-Elsaß), was keinen Bezug zur Ortenau erkennen läßt, indessen in die gleichen Gegenden verweist, in denen wir - mit Wülfingen, Embrach, Mömpelgard - auch den vorher besprochenen Liutold antrafen.]. Diese Beziehungen zur Verwandtengruppe um Bischof Gebhard II. von Konstanz sind vielmehr erklärbar, wenn man den 994 getöteten Konrad als Sohn des Schwaben-Herzogs ansieht und dazzu unsere oben Seite 69-74 vorgelegte Verwandtschaftsrekonstruktion anerkennt. Eine solche Akzeptierung mag umso leichter fallen, als ein weiterer Reichenauer Gedenkeintrag aus der Umgebung Liutgards, der Gemahlin des 994 getöteten Grafen Konrad, in welchem außer Liutkart und ihrem Gemahl Cuonrath auch Cunzili und Cuntzo (= Kurzformen für Kuno/Konrad) und Judintha (= Name von Herzog Konrads Gemahlin) genannt werden, gleiches Namensgut aufweist wie eine mehrere Jahrzehnte ältere Reichenauer Gedenkliste aus der Wendilgart-Udalrich-Familie.

    Schmid, Karl: Seite 134,173, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    d) Kuno
    Ein mächtiger Mann namens Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 genannt. Freiherr Schenk zu Schweinsberg hat ihn mit dem etwa gleichzeitig bezeugten Ufgaugrafen identifiziert, ihn für einen Sohn Kunos von Öhningen und wie seinen Vater für einen "KONRADINER" gehalten. Seine Tochter soll nach Schenks Vermutung mit einem Grafen von Calw vermählt gewesen sein. Ernst Klebel sieht als Söhne dieses Kuno den Bischof Eberhard von Bamberg und dessen 1017 genannten Bruder Kuno an.
    Adlige namens Konrad (Kuno):
    - Der Ufgaugraf (oder die Ufgaugrafen?) Konrad (im Jahre 987, D O III 39), Kuno (im Jahre 965, D O II 162) folgte(n) auf den Ufgaugrafen Gebhard (im Jahre 940, D O I 23).
    - Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 erwähnt;
    siehe Anmerkung 33.
    - Graf Konrad, der mit Einsiedeln in Beziehung stand und 994 getötet wurde, war der Gemahl einer Liutgard und hatte einen Bruder namns Bernhard; vgl. Keller (wie Anmerkung 153) Seitze 76f. und Seite 162 mit Anmerkung 89.

    Eigene Anmerkung: (Karl-Heinz Schreiber,Genealogie-Mittelalter.de)

    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Konrad III. (+ um/nach 1004) können nicht zutreffen, da dieser Konrad wie sein Bruder Liutold vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Konrad aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automatisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Liutgard

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert Seite 106-107 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,108 Seite 334 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106-108,111,158,167, 169,172 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127,134,159,173 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980 Seite 25-83 -

    Gestorben:
    ermordet

    Familie/Ehepartner: Liutgard. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 18.  von Schwaben, Hermann II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 997-1003, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Hermann II.
    Herzog von Schwaben (997-1003)
    945/50-4.5.1003
    3. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben
    Nach Jackman/Fried Sohn des Herzogs Konrad II. von Schwaben und der OTTONIN Richlint, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben
    Herzog Hermann II. war nach den Einsiedler Annalen (MG SS III Seite 144) ein Sohn seines Amtsvorgängers Konrad von Schwaben

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161

    Hermann II., Herzog von Schwaben und Elsaß
    + 4. Mai 1003
    Aus der Familie der KONRADINER. Wohl Sohn Herzog Konrads (+ 997) und der Judith/Jutta (?), Großneffe von Hermann I.
    oo Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund

    Hermann II. war nach OTTOS III. Tod zunächst aussichtsreichster Thronbewerber, da ihn die Mehrheit der bei OTTOS Beisetzung versammelten Fürsten unterstützte, wurde aber durch Herzog Heinrich von Bayern (HEINRICH II.), mit Unterstützung des Erzbischofs Willigis von Mainz, verdrängt (Juni 1002). Hermann II. erkannte den Erfolg seines überlegenen Konkurrenten zunächst nicht an, so daß es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (unter anderem in Straßburg) kam. Angesichts eines drohenden Feldzuges HEINRICHS II. gegen Schwaben unterwarf er sich jedoch am 1. Oktober 1002 zu Bruchsal. Als er wenige Monate später starb, übernahm HEINRICH II. für Hermanns Sohn und Nachfolger Hermann III. (1003-1012).

    Literatur:
    ADB XII, 153-155 - NDB VIII 641f.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8, Hermann II., Herzog von Schwaben

    + 4.5.1003
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben (+ 949, s. NDB VIII)

    Vater:
    nach herrschender Meinung Herzog Konrad von Schwaben (+ 997)
    Mutter:
    Judith/Jutta
    oo Gerberga, Tochter des Königs Konrad von Burgund

    1 Sohn und 3 Töchter
    Herzog Hermann III. von Schwaben (seit 1003, + 1012),
    Mathilde
    [1. oo Herzog Konrad I. von Kärnten, + 1011,
    2. oo Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, + 1033, s. NDB V],
    Beatrix
    (oo Adalbero von Eppenstein, + 1039, Herzog von Kärnten s. NDB I),
    Kaiserin Gisela (+ 1043, s NDB VI.).

    Wie sein Vorgänger Konrad führte auch Hermann den Titel eines Herzogs im Elsaß. Er gehörte nicht zur engeren Umgebung Kaiser OTTOS III., nahm aber an dessen zweitem Italienzug teil (997/99). Nach OTTOS Tod war Hermann von der Mehrzahl der zur Beisetzung des Kaisers (April 1002) in Aachen versammelten Großen unterstützt, zunächst aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge. Nachdem der Bayern-Herzog Heinrich, Drohung und Widerstand Hermanns mit List überspielend, zu Mainz zum König gewählt und gekrönt worden war (Juni 1002), suchte er durch einen Feldzug nach Schwaben die Huldigung des Herzogs zu erzwingen, der sich ihm indessen am 1. Oktober zu Bruchsal aus freien Stücken unterwarf. Als Hermann wenige Monate später starb, übernahm König HEINRICH für den noch unmündigen Sohn und Nachfolger Hermann III., seinem Vetter, die Leitung des Herzogtums. Seitdem zeichnet sich ein Rückgang der Bedeutung Schwabens im Reich ab.

    Literatur: (auch zu Hermann I.)
    ADB XII; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Große, 1876; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto II. u. Otto III., Heinrich II.; K. Weller, Gesch. d. schwäbischen Stammes b. z. Untergang d. Staufer, 1944, S. 161 ff., E.E. Stengel, Udo u. Hermann, die Herzoge vom Elsaß, das Rätsel d. ältesten Wetzlarer Gesch., in: Hess. Jb. f. Landesgesch. 1, 1951, S. 42 ff.; G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, 1956, S. 208; H. Werle, Titelhzgt. u. Herzogsherrschaft in: ZSRGG 73, 1956, S. 230 FF.; M. Hellmann, Der dt. Südwesten in d. Reichspol. d. Ottonen, in Zs. f. Württ. Landesgesch. 18, 1959, S. 193 ff.; H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, = Forsch. z. oberrhein. Landesgesch. 13, 1964; H. Büttner, Heinrichs I. Südwest- u. Westpol., 1964, S. 43 ff:; K. Schmid, Pobleme um d. "Gf. Kuno von Öhningen", in: Dorf u. Stift Öhningen, 1966, S. 87 ff.; W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankreich u. Dtld (9.-12. Jh.), 1968.

    Hlawitschka Eduard: Seite 48 Anmerkung 145

    "Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts"
    Bei der genealogischen Problemsicherung zeigt sich zunächst, daß Hermann der Sohn seines Amtsvorgängers Herzog Konrad von Schwaben (983-997) war [Diese Filiation ist durch die Einsiedler Annales Heremi ad 997, MG SS III Seite 144 gesichert: Chuonradus dux obiit. Herimannus filius eius inducatum successit. Die Nachricht des späten Annalista Saxo ad 1002 (MG SS VI Seite 650), daß Hermann der Sohn des 982 in Apulien gefallenen dux Udo II. gewesen sei, ist nicht stichhaltig. Der Annalista Saxo hat, um seine Angabe machen zu können, lediglich zwei andere Nachrichten seiner eigenen Quellen, der Chronik Thietmars von Merseburg falsch kombiniert! Vgl. dazu E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen Seite 48 Anmerkung 4. Auch erscheint Hermann II. im MG D O III, 213 vom 12. Juni 996, also noch zu Lebzeiten Herzog Konrads, bereits als dux, was eigentlich nur dann verständlich ist, wenn er als Konrads Sohn auch als dessen bereits feststehender Nachfolger galt.].

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. Generation 13.
    Hermann II., " ..., Herzog von Schwaben 997
    + 1003 4. V.
    Gemahlin: ca. 988 Gerberge, Tochter König Konrads von Burgund (siehe VIII 60)

    Anmerkungen: Seite 125
    VII. 13. Hermann II.

    Seine Geburtszeit ist ganz ungewiß, siehe Brandenburg, Probleme um die Kaiserin Gisela 6f., wo auch Begründungen der übrigen Daten. Es ist ungewiß, ob er ein Sohn Hermanns I. oder seines Bruders Udo war [VIII 16]

    Korrekturen (Jackman):
    Jackman bringt gegenüber Brandenburg und Werner, der selbst wesentliche Korrekturen zu Brandenburg anmerkt, eine grundlegend andere Stammesfolge der KONRADINER, die nachfolgend kurz skizziert und zur Diskussion gestellt werden soll.
    Jackman leitete die KONRADINER von Graf Udo von Orleans (+ 834) und seiner Gemahlin Ingeltrud von Paris ab.
    Von ihren drei Kindern wurde Wilhelm 866 hingerichtet, Irmintrud, die Gattin des Königs KARLS II. und Graf Gebhard (im Lahngau, + nach 879) der Vater von Udo.
    Udo (+ nach 879) hat aus seiner Ehe mit der WELFIN Judith vier Söhne:
    Konrad den Älteren, den Vater des späteren Königs KONRAD I., Graf Eberhard, Bischof Rudolf und Gebhard, Herzog von Lothringen.
    Der Ehe Graf Eberhards mit Wiltrud, Tochter des Walaho, entstammen vier Kinder:
    Konrad "Kurzbold", Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), Eberhard II., Graf im Maienfeld, und eine Tochter, die den Wormsgaugrafen Wernher (SALIER) heiratet.
    Udo I., Graf im Rheingau, und Hermann I., Herzog von Schwaben, sind die Kinder Gebhards, Herzog von Lothringen (+ 910), aus dessen Ehe mit der EZZONIN Ita.
    Für Udo I. ist die Verbindung zum Hause VERMANDOIS bekannt. Die bei Brandenburg und Werner nicht namentlich genannte Tochter Heriberts I., Graf von Vermandois, hieß wahrscheinlich Kunigunde.
    Jackman postuliert noch eine zweite Verbindung zum Haus VERMANDOIS: Für Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), den Sohn Eberhards I., nimmt er eine weitere - bisher unbekannte Tochter Heriberts I. - Adela von Vermandois als Gattin an.
    Dieser Ehe entstammt Konrad I., Herzog im Elsaß, der Judith von Öhningen zur Frau hatte. Diesen sind die Kinder Judith (oo Heinrich Graf von Stade), Udo II., Herzog im Elsaß, Konrad II., Herzog von Schwaben, der als "Konrad von Öhningen" identifiziert wird, und Heribert, Graf im Kinziggau, zuzuordnen.
    Heriberts Sohn ist Otto von Hammerstein.
    Von Konrad II. "von Öhningen" stammen unter anderem die Kinder: Ita, Judith, Kunigunde, Hermann II., Herzog von Schwaben, und Konrad III., Graf in der Ortenau.
    Aus der Ehe Konrads III. mit Beatrix von Lothringen stammt auch Kuno von Rheinfelden, der Vater des späteren Königs RUDOLF, womit dieser als KONRADINER und KARLS-Nachkomme erwiesen ist.
    Für Udo I., Graf im Rheingau (+ 949) lassen sich als Kinder nur Gebhard (+ 938), Otto I., Graf im Grabfeld, und Bischof Udo nachweisen. Zu den späteren Nachkommen Ottos I. gehören Hermann von Kastl (+ 1056) und Gebhard von Sulzbach.

    Bemerkung (Rösch): Gerberge von Burgund, siehe VIII 61
    Ergänzung (Werner): Oda, + früh [VIII 17]
    Ergänzung (Wolf): J. Fried: "Prolepsis oder Tod", in Papstgeschichte und Landesgeschichte, Festschrift für Hermann Jakobs zum 65.Geburtstag, Böhlau Verlag, Köln 1995, bestätigt im wesentlichen die von Jackman aufgestellte Stammesfolge der KONRADINER. Der von Jackman vorgenommene agnatische Anschluß von Rheinfelden an die KONRADINER wird von J. Fried nicht übernommen.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 476, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. Generation 16-17

    Es ist unverständlich, wenn Brandenburg in seiner Anmerkung zu Brandenburg VIII, 13 bemerkt, es sei ungewiß, ob Hermann II. von Schwaben ein Sohn Hermanns I. (ganz abwegig. Dessen Tochter und Erbin hatte Liudolf, der Sohn OTTOS I., geheiratet) oder seines Bruders Udo war. Die Brüder Hermann I. und Udo liegen eine genaue Generation früher, und Udos Ehe mit einer Heribert-Tochter führt ja erst in die karolingische Abkunft seiner Söhne Gebhard, Konrad (Herzog von Schwaben),Udo und Heribert herbei. Wenn Brandenburg sagen wollte, es sei ungewiß, von welchem dieser Brüder Hermann II. abstamme (und diese Ungewißheit trifft zu), so hat er dies nicht in der Tafel zum Ausdruck gebracht, wo Hermann II. als Sohn Herzog Konrads von Schwaben (982-997) eingetragen ist. Hermann war zwar Nachfolger Konrads in Schwaben, aber nicht sein Sohn, sondern sein Neffe (Uhlirz 251). -
    Hermanns II. früh verstorbene Schwester Oda (vgl. Decker-Hauff, ZWLG 15, 1955, 267f. fehlt bei Brandenburg.

    Glocker Winfrid: Seite Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 109 Hermann II., 997 Herzog von Schwaben, 1002/03 Thronprätendent gegen HEINRICH II.
    + 1003 V 4
    oo c 988 Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, Witwe Graf Hermanns von Werl
    + 1019 (eventuell 1018) am VII 7.

    Die Angaben zu Herzog Hermann II. von Schwaben sind bei Werner VIII, 16 ermittelt, zu Gerberga vgl. oben VI, 22.
    Einige Gedanken zum Thronwechsel 1002
    Hermann II. Herzog von Schwaben
    945/50-4.5.1003

    Nach Prof. Armin Wolf und Johannes Fried war der Herzog Hermann von Schwaben ein Enkel Herzog Liudolfs von Schwaben und Urenkel OTTOS I., seine Mutter Richlint wäre gleichzeitig die Cousine Kaiser OTTOS II.
    Aus mir unverständlichen Gründen wird für Hermann von Schwaben unbedingt OTTONEN-Verwandtschaft nachzuweisen versucht. Aufgrund des Ansehen seines Vaters Konrad, seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, seiner eigenen Machtpositionen und seiner nahen Beziehungen zum Hof OTTOS III. muß Hermann als einer der drei bedeutenden Thronkandidaten des Jahres 1002 gelten. Die Ehe mit der ottonen- und karolinger-blütigen Gerberga von Burgund, einer Nichte der Kaiserin Adelheid, ersetzt die zum Teil konstruierten Versuche der OTTONEN-Verwandtschaft Hermanns. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht den Einfluß der Kaiserin Adelheid unterschätzen, die fast 50 Jahre lang Einfluß auf die Politik der Reichsregierung nahm. Den Gemahl ihrer Nichte wird sie sicher gefördert haben, denn sie zeigte oft einen beinahe schon übertriebenen Familiensinn.
    Hermann unterhielt verwandtschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Stade und Walbeck, zu den Königen von Burgund, zu Markgraf Heinrich im Nordgau und über seine Gemahlin sogar zu Heinrich von Bayern. Erzbischof Heribert von Köln und Bischof Heinrich von Würzburg gehörten ebenfalls dem Hause der KONRADINER an. Viele Große des Reiches schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaft der Milde besessen habe.
    Ob diese Eigenschaft der Milde unbedingt positiv zu sehen ist, möchte ich doch bezweifeln. Vermutlich war Hermann das, was man heute ein "Weichei" nennen würde. Vielleicht war sogar Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Sein fast schon passiv zu nennendes Verhalten in den Thronkämpfen war erschreckend. Auch wenn ihn die beim Begräbnis OTTOS III. anwesenden Fürsten die Zusicherung zur Wahl gegeben hatten, so wartete er auf die Ansetzung eines Wahltages, den es dann nie gab. Er griff erst in die Kämpfe ein, als sich schon alles gegen ihn entscheiden hatte.

    Ich würde zusammenfassend sagen, daß Hermann ein Mann von weichem Charakter war, der sich auf die Zusage seiner Standesgenossen verließ und anscheinend erwartete, daß ihn diese zum Königsthron verhelfen würden. Vielleicht fühlte er sich aufgrund seines Ansehens und seiner Beliebtheit des Thrones zu sicher. Auch von Hermann von Schwaben sind mir große Erfolge bei der selbständigen Durchführung von Reichsaufgaben nicht bekannt.

    (...)

    Wenn wir Richlint als Tochter Liudolfs von Schwaben anerkennen wollten, dann wäre Mathilde von Schwaben mit Konrad I. von Kärnten in einer Nahehe 4 : 3 verheiratet gewesen.

    Thietmar von Merseburg: Seite 170,196,204,206,214,216,222,252, "Chronik"

    Die Mehrzahl der Großen, die dem Leichenbegräbnis beiwohnten, versicherten Herzog Hermann ihres Beistandes zum Erwerb und zur Sicherung der Königswürde; denn Heinrich, so behaupteten sie fälschlich, sei hierzu aus vielerlei Gründen ungeeignet.
    Der gottesfürchtige und demütige Herzog Herrmann von Schwaben und Elsaß [Herrmann II., KONRADINER, Kandidat Erzbischof Heriberts von Köln, vgl. IV, 54.] griff gegen Heinrich zu den Waffen, verleitet von vielen, denen seine Milde zusagte. Dagegen wartete der kluge, kriegserfahrene Herzog Dietrich von Lothringen ruhig ab, für wen sich der größere und bessere Teil des Volkes entscheiden würde.
    Heinrich kam zu Anfang des Monats Juni mit den Großen der Baiern und O-Franken nach Worms, um dort über den Rhein zu setzen und in Mainz die Königsweihe zu empfangen. Das suchte Herzog Hermann zu verhindern und verschloß ihnen jeden Zugang, wobei ihm der hochgehende Rhein zustatten kam. Herzog Heinrich aber beriet sich mit den Seinen hierüber, wandte sich dann scheinbar nach Baiern zurück, als glaubte er nicht mehr an den Übergang, und begab sich nach Lorsch, der Ruhestätte des hl. Nazarius. Dann zog er schnell auf Mainz und setzte unbehelligt über den Rhein, Hier wurde er am 6. Juni von allen ihm Ergebenen zum Könige gewählt und von Willigis nach Empfang der Königssalbung gekrönt.
    Der König nahm alle in seine Dienste, woher sie immer kamen, überschritt als neuer König nochmals den Hochwasser führenden Rhein und versuchte durch das ihm ergebene O-Franken in Schwaben einzufallen, um den aufsässigen Hermann durch Verwüstung seines Landes zur Aufgabe seiner Pläne zu bewegen. Doch der Herzog wollte sich keineswegs beugen, als er von der Plünderung seines Landes erfuhr; leider erhob er sich vielmehr gegen seinen Herrn und König und griff zusammen mit seinem Schwiegersohne Konrad mit Waffengewalt Argentia oder Straßburg an, den Vorort seines Herzogtums; denn Wizelin, der Bischof diese Stadt, hatte gewagt, ihm entgegenzutreten; man erstieg die Mauern und ließ den Besiegten nichts. Ein verruchter Haufe der Schwaben drang hemmungslos während des gierigen Plünderns ohne Wissen des Herzogs sogar in die Domkirche der hl. Gottesmutter, raubte den gesamten Schatz und steckte zur Krönung seiner Schandtat das Haus des Herrn in Brand. Wäre ihnen wirklich Heil zu eigen gewesen, sie hätten im Schreken über ihr Unglück beim ersten Einsteigen niemals weiterzugehen gewagt. Während nämlich die Ritter des Bischofs auf Veranlassung Reinwards nur unzuverlässig Widerstand leisteten, fiel ein großer Haufe beim Einbruch durch eigenen Lanzen und endete als Strafe Gottes sein Leben elendiglich. Herrmann war ganz untröstlich darüber, doch weil ihre große Zahl die Schuldigen schützte, zog er ab, ohne die Tat zu strafen.
    Von da wollte er wieder nach Franken ziehen und die bevorstehende kalte Winterzeit dort verbringen, um bei Frühlingsanbruch Herzog Herrmann, seinen letzten Gegner diesseits der Alpen, mit Heeresmacht zum Nachgeben zu veranlassen. Doch der war in tiefer Sorge vor der in Straßburg verwirkten Strafe Gottes und außerstande, sich länger gegen das um seinetwillen notleidende Volk durchzusetzen, und erbat durch vertrauenswürdige Vermittler für sich und seine Parteigänger des Königs Gande.
    Danach erschien, wie gesagt, Herzog Hermann, der Sohn des Oheims meiner Mutter [Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben, vgl. Stammtafel. - Er mußte seine Rechte an der Frauenabtei St. Stephan abtreten.], in frommer Reue am 1. Oktober in Bruchsal demütig vor dem Könige. Er erlangte seine barmherzige Gnade; man einigte sich wegen des Lehens und seiner berechtigten Wünsche; nur der Straßburger Schaden blieb ausgenommen: Er mußte ihn auf Befehl und Entschluß des Königs aus seinem Allod vergüten und das Stift in der Stadt wiederherstellen; damit wurde er sein treuer Lehnsmann und Freund.
    In Frankfurt leistete auch Herzog Herrmann dem König in Ergebenheit Dienste und fand bei ihm die seinem Range gebührende freundliche Behandlung. Als der König von hier schied, wandte er sich in den Moselgau und zog dann nach Diedenhofen [15.1.1003]; hier fand ein allgemeiner Hoftag mit den Einheimischen statt. Während sich aber der König dort voller Wohlwollen bemühte, allen irgendwie Bedrängten Rechtsschutz zu gewähren, suchten Herrmann und Dietrich [Herzog Herrmann von Schwaben, Herzog Dietrich von Ober-Lothringen. Vorgehen des Königs gegen den KONRADINER (vgl. Anmerkung 83, Übergabe von St- Stephan-Straßburg an den Bischof fand hier statt.] das zu hintertreiben; waren sie doch nur dem Namen, nicht ihrem Verhalten nach Herzöge; doch umsonst; gar bald sollten sie sich dem Hort der Gerechtigkeit verdientermaßen unterliegen sehen. Der König ließ nämlich des Herzogs Burg Morsberg [Marimont bei Bensdorf (Lothringen.] niederreißen, weil es die Not des Volkes verlangte.
    Dann zog er schnell in die Heimat zurück und betrat schwäbischen Boden, um zu ordnen und zu bestätigen, denn seit kurzem war das Land der Obhut Herzog Herrmanns beraubt und unterstand seinem noch unmündigen, gleichnamigen Sohne [Hermann II., + 4. Mai 1003. - Herrmann III. 1003-1012]

    Hilsch, Peter: Seite 52-81, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Hermann II. war Mitregent des Vaters und könnte das Kloster Regenbach als Herrschaftsstützpunkt, Repräsentationsbau, Stätte religiöser Absicherung, vielleicht als Grablege und als vorgeschobenen Posten gegen die Würzbürger Bischofskirche angelegt haben. Er wurde 997 Nachfolger seines Vaters in Schwaben-Rätien-Elsaß. Er war kein junger Mann mehr und politisch von erheblichem Gewicht, wahrscheinlich ein Vertrauter des jungen Kaisers. Er zog zeitweise mit OTTO III. nach Italien und begleitete ihn auch auf seinem zweiten Romzug. Er bezeugte 998 eine Urkunde, mit der der Kaiser einem Grafen Berthold das Marktrecht in Villingen verlieh. Beim dritten und letzten Romzug war er offenbar nicht dabei. Hermann war verheiratet mit Gerberga von Burgund, der Tochter des burgundischen Königs Konrad. Diese war eine Urenkelin der Herzogin Regilinde und eine Enkelin der schwäbischen Herzogs-Tochter Bertha, die den burgundischen König Rudolf geheiratet hatte. Diese familiäre Beziehung zur ältesten schwäbischen Herzogsfamilie war sicher für Hermanns Stellung in Schwaben nicht unwichtig. Von größerer Bedeutung aber war, daß Gerbergas Mutter Mathilde eine Enkelin HEINRICHS I. und seiner Frau Mathilde war, die Tochter ihrer Tochter Gerberga, die mit dem französischen König Ludwig IV., einem KAROLINGER, verheiratet gewesen war. Hermann gehörte also über seine Frau Gerberga zur sächsischen Königsfamilie, und seine Ernennung zum Herzog von Schwaben bedeutete auch eine Anerkennung dieses herausragenden Ranges durch den Kaiser. Hermann erstrebte nach dessen Tod 1002 als Kandidat des Erzbischofs Heriberts von Köln die Nachfolge gegen Herzog Otto von Kärnten und Herzog Heinrich IV. von Bayern. Bei der Leichenfeier OTTOS III. am 5. April 1002 hatte der größte Teil der anwesenden Großen ihn anerkannt, ihm Schutz und Beistand versprochen, Heinrich dagegen für ungeeignet zum Herrschen erklärt. Es ist bis jetzt lebhaft umstritten, worauf Hermann seine Kandidatur letztlich gründete, wobei offen bleiben muß, ob vielleicht Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Zwar wird Hermann von seinem Verwandten Thietmar von Merseburg als ein gottesfürchtiger und demütiger Mann geschildert, der gerade wegen seiner Milde von vielen zum Widerstand gegen den nach des Chronisten Meinung rechtmäßigen Kandidaten verführt worden sei, doch kann es ihm an "königlichen" Anspruch und Selbstbewußtsein kaum gefehlt haben. Da Otto von Kärnten, dessen Sohn Konrad mit Hermanns Tochter Mathilde vermählt war, verzichtete, stiegen Hermanns Chancen, weil Ottos Parteigänger in ihm den geeigneten Kandidaten sahen. Trotz weitreichender Familienverbindungen scheitere er letztlich am Durchsetzungswillen Heinrichs, obwohl er die Unterstützung vieler Fürsten und Bischöfe hatte, die ihn bei OTTOS Beisetzung im April 1002 in Aachen zum Nachfolger designiert hatten. Heinrich kam ihm zuvor und ließ sich im Juli vor allem durch geistliche Fürsten wählen und von Erzbischof Willigis von Mainz krönen. Hermann besaß zunächst einen beachtlichen Anhang und bei seinem ersten Kriegszug stand auch ein Teil der Franken auf seiner Seite. Mehrere militärische Aktionen und Plünderungszüge wurden von beiden Seiten durchgeführt, mehrmals zog auch Heinrichs Heer durch Franken, das von Thietmar nun als königstreu geschildert wurde, und durch Schwaben und verwüstete Hermanns Besitzungen. Im Herzogtum selber kam es zu Unruhen, weil der Bischof von Straßburg und Bischof Heinrich von Würzburg auf Heinrichs Seite standen und sich von einer Schwächung des Herzogs eine Verbesserung der eigenen Stellung versprachen. Nach hartnäckigem Widerstand unterlag Hermann und mußte sich am 1.10.1002 demütig in Bruchsal vor HEINRICH unterwerfen. Bis auf einen von ihm zu zahlenden Schadensersatz für Übergriffe seiner Leute in Straßburg blieb er besitzmäßig offenbar ungeschoren und wurde in Schwaben als Herzog bestätigt. Die durchaus glaubwürdigen Miracula S. Verenae berichteten, dass dem Schwaben-Herzog Hermann zunächst mehrere Töchter geboren worden waren und er erst nach einer Wallfahrt zur heiligen Verena in Zurzach einen männlichen Leibeserben, den späteren Hermann III., erhielt. Im Zusammenhang mit der Beerdigung ihres Sohnes Berthold haben Hermann und Gerberga in Marchtal ein weltliches Chorherrenstift eingerichtet und aus Hermanns mütterlichem Erbe bepfründet.

    Keller Hagen: Seite 135-137, "Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert"
    in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band


    Gegenüber der energischen, zupackend-überrumpelnden Art, in der Heinrich vorging, erscheint das Verhalten Herzog Hermanns von Schwaben als das eines Zauderers, der wirklich aktiv erst wurde, als es im Grunde schon zu spät war - als Heinrich vollendete Tatsachen geschaffen hatte. Doch war dies kaum eine Frage des Charakters. Wie sich gleich zeigen wird, konnte Hermann nicht so vorgehen wie Heinrich, wenn er nicht das Prinzip negieren wollte, durch das er wohl erst Chancen auf den Königsthron erhielt: dass die Großen in einer einheitlichen, gemeinsamen Wahlhandlung über den künftigen Lenker des Reiches zu entscheiden hatten. Wie sich den ausführlichen Berichten Thietmars von Merseburg, der auf Heinrichs Seite stand, entnehmen läßt, erstrebte die überwiegende Mehrheit der Großen, die die Leiche OTTOS III. nach Aachen geleiteten, eine gemeinsame Königswahl, über deren Termin und Ort man wohl erst beraten wollte. Sie weigerten sich trotz des starken Drucks, den Heinrich beim Durchzug durch Bayern auf sie ausübte, fast geschlossen, sich vor der allgemeinen Wahl in irgendeine Richtung festzulegen: Sie versprachen, sich der Entscheidung zu unterwerfen, die dann die maior vel melior pars populi, das heißt der größere und angesehenere Teil der Versammlung, treffen würde. Bei der Beisetzung OTTOS III., die am 5. April, am Ostersonntag, in Aachen stattfand, versprach der Großteil der Anwesenden, Hermann von Schwaben zur Königswahl zu verhelfen. Noch immer ging diese Gruppe davon aus, daß es zu einem gemeinsamen Wahlakt kommen würde, bei der der Kandidat der Mehrheit von allen angenommen werden sollte.
    Wie Thietmar angibt, war Hermann von Schwaben von vielen zur Kandidatur aufgefordert worden; er hatte sich also sicher nicht offen in diese Rolle gedrängt. Allem Anschein nach wurde diese Haltung von einem Teil der Großen geschätzt. Bei kirchlichen Wahlen galt nichts als verwerflicher, sich nach Ämtern zu drängen und selbst den Anspruch auf höhere Würden zu erheben. Die Demut und Gottesfurcht, die ihn - im Gegensatz zu Heinrichs handstreichartigem Vorgehen - die Wahlentscheidung abwarten ließ, wird hier in die Nähe von Furchtsamkeit und mangelnder Strenge gerückt. Umgekehrt sollen eben die, die Hermann als König wollten, Heinrich die Ideoneität zum Königsamt abgesprochen haben. Hatte er sich durch den energisch verfochtenen Anspruch auf das Königtum, durch sein gewaltsames Vorgehen, bei dem er zeitweilig sogar den Erzbischof von Köln als Geisel gefangensetzte, in den Augen derer disqualifiziert, die eine echte und reguläre Wahlentscheidung anstrebten?
    Die bei der Leichenfeier in Aachen ins Auge gefaßte Wahlversammlung kam nicht zustande. Wir wissen nicht, ob sie nie anberaumt wurde oder ob Heinrich am 7. Juni durch die handstreichartig inszenierte Wahl und Krönung in Mainz anderen Plänen zuvorgekommen ist. Doch wurde Hermann von Schwaben gerade in dieser Phase auch militärisch aktiv. Zunächst versuchte er, Heinrich den Rheinübergang zu verlegen und somit - falls er überhaupt damit rechnete und nicht andere Gründe hinter Heinrichs Erscheinen bei Worms vermutete - zu verhindern, dass Heinrich vollendete Tatsachen schaffen konnte. Nachdem Heinrich gekrönt worden war, begann Hermann den offenen Kampf: Dies war jetzt noch die einzige Möglichkeit, zu demonstrieren, daß er Wahl und Krönung Heinrichs nicht als rechtmäßig und verbindlich ansah, das heißt die letzte Möglichkeit, die eigene Kandidatur aufrecht zu erhalten und dem eigenen Anhang die Möglichkeit zu geben, sich zum Widerstand zusammenzuschließen. Vor allem versuchte Hermann mit Gewalt, in seinem Herrschaftsbereich eine geschlossene Stellungnahme - aus der der Bischof von Straßburg wie schon vorher der von Augsburg ausgeschert war - aufrecht zu erhalten. Im Herbst 1002 war die Aussichtslosigkeit seines Kampfes klar: er unterwarf sich, nachdem Heinrich auch Lothringen gewonnen hatte, in Bruchsal.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 191, "Geschichte Württembergs"

    Auf Konrad folgte in der Herzogswürde Hermann II. (997-1003) nach einer Nachricht sein Sohn, nach einer anderen sein Neffe, Sohn seines Bruders Udo, der im Jahr 982 in Calabrien gefallen war. Vermählt war er mit Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, einer Stiefschwester von Gisela, der Mutter des späteren Kaisers HEINRICH II. und Witwe eines Grafen Hermann von Werla. Bei OTTOS zweiter Romfahrt erscheint er im März 999 zu Rom in seiner Umgebung, wie der Kaiser anderseits bei seinem letzten Zug nach Italien den 11. Juni 1000 die schwäbische Pfalz Hohentwiel berührte.
    Nachdem OTTO jenseits der Alpen im Jahr 1002 seinen Tod gefunden und mit ihm die männliche Nachkommenschaft OTTOS I. erloschen war, trat unter anderen Bewerbern um die Königskrone auch Herzog Hermann auf. Sonst als mächtiger, reicher und kluger, dabei aber demütiger und milder Mann geschildert, scheint er hier mehr fremder Eingebung gefolgt zu sein. Bei dem Leichenbegräbnis OTTOS in Aachen (den 5. April 1002) wußte er von den meisten anwesenden Großen des Reiches die Zusage ihrer Mitwirkung für seine Pläne zu erreichen und es mögen zu seinen Anhängern namentlich der Erzbischof Heribert von Köln, sodann Gottfried, wahrscheinlich Graf der Ardennen und spätere Herzog von Nieder-Lothringen, Erzbischof Gisiler von Magdeburg, der sächsische Graf Brun, sehr wahrscheinlich damals schon sein Schwiegersohn, gehört haben. Allein im Juni 1002 wurde zu Mainz vornehmlich auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Willigis der nächste Blutsverwandte des verstorbenen Kaisers (Eigener Einwurf: Nach meiner Meinung ist dies nicht richtig, da Otto von Worms und die Kinder des Pfalzgrafen Ezzo näher mit OTTO III. verwandt waren), der Bayern-Herzog von der jüngeren sächsischen Linie, durch fränkische, bayerische und oberlothringische Große zum König gewählt. Es war Herzog Hermann von Schwaben den Monat zuvor nicht gelungen, Heinrich den Rheinübergang zu verwehren, indem ihn der letztere durch einen verstellten Rückzug überlistet hatte, und auch mit einem Vorschlag, das Reich zu teilen, fand er keinen Anklang. Erbittert fiel er nunmehr im Bunde mit seinem Schwiegersohn Konrad, dem Sohne Herzog Ottos von Kärnten, über die erste Stadt seines Herzogtums Straßburg her, weil dieselbe zu ihrem königlich gesinnten Bischof hielt, und ließ sie ausplündern. Auch die Kathedralkirche wurde ausgeraubt und eingeäschert, eine Untat, welche keineswegs sicher mit Hermanns Wissen geschah, diesem jedoch von den mönchischen Schriftstellern seiner Zeit schwer angerechnet wird.
    König HEINRICH seinerseits war durch O-Franken und das nördliche Schwaben zum Bodensee gezogen, woselbst er sich am 24. Juni und den folgenden Tagen auf der Insel Reichenau aufhielt. Es kam ihm hier das Gerücht zu, Hermann wolle den Streit in offenem Kampfe entscheiden, allein schon am 29. des Monats erhielt er die Nachricht, der Herzog wolle und könne bei seinem Vorsatze nicht beharren. Sofort wandte er sich über Sontheim an der Brenz nach Franken, indem er unterwegs die Höfe Hermanns verwüstete. Dessen Leute führten noch einige glückliche Unternehmungen gegen HEINRICHS Anhänger, die Bischöfe von Straßburg, sowie seinen Schwager, dem Grafen Gerhard im Elsaß, aus und entrissen den beiden ersteren namentlich durch List die Feste Breisach. Allein da der Herzog den König in allen anderen Landschaften nach einander anerkannt sah, entschloß er sich, ehe der bereits für das kommende Frühjahr gegen ihn geplante Feldzug zur Ausführung kam, zur Nachgiebigkeit. Als HEINRICH sich gerade in Bruchsal aufhielt, eilte er zu ihm, bat ihn hier am 1. Oktober demütig um Verzeihung und erhielt dieselbe, wie berichtet wird, auch wirklich durch Vermittlung der Königin und der Fürsten. Von nun an blieb er dem König ergeben, fand sich einige Male am Hoflager ein und hatte sich auch der königlichen Gunst wiederholt zu erfreuen. Doch starb er bereits den 3. oder 4. Mai 1003.
    Herzog Hermann II. hinterließ außer seinem gleichnamigen Sohne und Nachfolger drei Töchter, welche vielfach in die Geschichte ihrer Tage verflochten sind. Wahrscheinlich die älteste von ihnen, die schöne, kluge und geschäftsgewandte, wissenschaftlich gebildete, aber auch stolze Gisela, heiratete noch jung in erster Ehe, welcher ein Sohn Liudolf entsproß, den sächsischen Grafen Bruno (von Braunschweig) einen nahen Verwandten des Kaiserhauses. Früh verwitwet reichte sie - ohne Zweifel um das Jahr 1007 - ihre Hand dem ritterlichen Ernst von der Ostmark, der durch sie das Herzogtum Schwaben gewann. Zuletzt - wohl spätestens gegen Ende des Jahres 1016 - wurde sie die Gemahlin des SALIERS, in der Folge Kaiser KONRAD II. Einigen freilich nicht ganz zuverlässigen Nachrichten zufolge hätte sie Konrad entführt, jedenfalls aber verstieß der Bund gegen die kirchlichen Eheverbote wegen zu naher Verwandtschaft [KONRAD sowohl als Gisela stammten von König HEINRICH I. ab, jener in 4., diese in 3. Generation (Richtig ist 5. und 4.)]. Die zweite Tochter Mathilde vermählte sich zuerst mit Konrad, einem Oheim Kaiser KONRADS, Sohn und Nachfolger Herzog Ottos von Kärnten, nach seinem Tode mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Die dritte Tochter, deren Namen wohl eher Beatrixals Brigitte gewesen, war ohne Zweifel die Gemahlin Adalberos aus dem Stamme der EPPENSTEINER Grafen im Mürzthal, Nachfolger von Konrad im Herzogtum Kärnten [Unrichtig ist die Annahme einer vierten Tochter Gerberga, welche an den Markgrafen Heinrich vom Nordgau verheiratet und Mutter des späteren schwäbischen Herzogs Otto III. gewesen sein soll, sowie nicht genügend zu begründen die zweier weiterer Töchter Hadwig, Gemahlin des Grafen Eppo von Nellenburg und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, und Richware, erste Gemahlin Berchtolds von Zähringen, Herzog von Kärnten.].

    Frommer Hansjörg:, "Spindel Kreuz und Krone"

    Gisela Gemahlin Konrads II.

    Die Bruchsaler Unterwerfung von 1002
    Am 1. Oktober 1002 mußte Herzog Hermann II. von Schwaben sich in Bruchsal vor dem neuen König HEINRICH II. demütigen und unterwerfen und wurde dafür erneut mit seinem Herzogtum belehnt. Damit fand ein unruhiges und bewegtes Jahr seinen Abschluß, das für diesen Herzog Hermann ganz andere Perspektiven gehabt hatte. Im Januar war OTTO III. in der Nähe von Rom gestorben, ohne direkten Erben, und auch ohne jemanden als Nachfolger "designiert" zu haben. Die deutschen Könige waren immer in einem Wahlakt erhoben worden, aber die letzten drei Wahlen waren nicht "frei" gewesen, weil der Sohn jeweils zu Lebzeiten des Vaters gewählt und gekrönt wurde. Jetzt konnten die Fürsten entweder auf die weitere Verwandtschaft des sächsischen Hauses zurückgehen oder den wählen, den sie für den geeignetsten hielten. Ein Enkel OTTOS DES GROSSEN über seine Tochter Liutgard war der etwa 950 geborene Herzog Otto von Kärnten, der sich aber zu alt fühlte. Ein Ur-Enkel HEINRICHS I. war der 30-jährige Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Zänkers, der gern König geworden wäre. OTTO III. hatte verfügt, daß er in Aachen beigesetzt werden wollte. So brachte seine Begleitung unter der Führung des Erzbischofs Heribert von Köln den toten Kaiser über die Alpen. Heinrich schloß sich dem Leichenzug als "nächster Angehöriger" an, aber Heribert gab ihm deutlich zu verstehen, dass er nicht der sei, den die Mehrheit als König haben wolle. In Augsburg wurden die Eingeweide OTTOS III. beigesetzt. Bei der Gelegenheit gelang es HEINRICH, die Reichsinsignien, die mit dem toten Herrscher zusammen transportiert wurden, in seine Gewalt zu bringen. Trotzdem verständigte sich bei der Beisetzung OTTOS III. am 5. April in Aachen die Mehrheit der anwesenden Fürsten darauf, im Herbst den Herzog Hermann II. von Schwaben zum neuen König zu wählen.
    Hermann stammte aus einer fränkischen Adelsfamilie, die immer in großer Treue zu den OTTONEN gehalten hatte. Sein Vater Udo gehörte zu den Opfern der Sarazenen-Schlacht von Cotrone 982, und sein Onkel Konrad war von OTTO II. als zuverlässiger Gefolgsmann 983 zum Herzog von Schwaben erhoben worden. Ihm folgte Hermann 997 nach. Leider wissen wir nichts über seine Vorgeschichte. Er dürfte um die Jahrtausendwende etwa 40 Jahre alt gewesen sein. Er gehörte zur engsten Umgebung OTTOS III. und begleitete ihn auf dessen zweitem Romzug 998 bis 999. Einer seiner Gefolgsleute, der ZÄHRINGER Birchtilo oder Berthold, der sich bei der Mißhandlung eines Gegen-Papstes besonders hervorgetan hatte, erhielt 999 "auf Bitten des vortrefflichen Herzogs Hermann" von OTTO III. das Markt-, Münz- und Zollrecht in Villingen. Vor seinem letzten Romzug traf sich der Kaiser im Juni 1000 auf dem Hohentwiel mit dem Herzog. Einen offiziellen Vertreter für Deutschland bestimmte er nicht, aber da seine Tante Mathilde gestorben und Erzbischof Willigis von Mainz in Ungnade gefallen war, dürfte Hermann von Schwaben als Verantwortlicher zurückgeblieben sein. So war es verständlich, dass vor allem die Fürsten um OTTO III. ihn als neuen König sehen wollten. Hermanns Familie war zwar vornehm, aber zu den höchsten Kreisen gehörte er vor allem durch seine Frau Gerberga. Sie war eine Tochter des Königs Konrad von Burgund und damit eine Nichte der Kaiserin Adelheid. Ihre Mutter Mathilde war die Tochter der französischen Königin Gerberga, die wiederum eine Tochter HEINRICHS I. war. Gerberga von Schwaben war also von allerhöchster Abstammung, burgundisch, französisch-karolingisch und sächsisch. Ihr Vater Konrad hatte aus einer ersten Ehe eine Tochter Gisela, die 972 den bayerischen Herzog Heinrich den Zänker geheiratet hatte, also die Mutter von Herzog Hermanns Gegenkandidaten. Aus der zweiten nach 960 geschlossenen Ehe mit Mathilde gab es vier Kinder, Rudolf, Bertha, Gerberga und Mathilde. Damit dürfte unsere Gerberga vor 970 geboren sein. Dann könnte sie um 985 mit Hermann verheiratet worden sein, und er wäre bei der Eheschließung 25 Jahre alt gewesen. Genauere Daten gibt es leider nicht. Die Heirat von Hermann und Gerberga war aber sicher ein politischer Akt, damit wurden Hermann und sein Onkel Konrad, der Herzog von Schwaben, für ihre Treue zu OTTO III. und gegen Heinrich den Zänker belohnt. Die Ehe wurde wohl von der Kaiserin Adelheid vermittelt, und mit dieser Erhöhung Hermanns war dann auch schon die Zusage auf die Nachfolge im Herzogtum Schwaben verbunden. Während Hermann in Aachen an der Beisetzung OTTOS III. teilnahm, sammelte Heinrich Anhänger. Mitte April sprachen sich die Sachsen für ihn aus. Auch in Bayern und Mainfranken hatte er Anhänger, ebenso im Westen, weil seine Frau Kunigunde eine LUXEMBURGERIN war. Aber vor allem stützten ihn die meisten Bischöfe, angeführt von Willigis von Mainz. Hermann blockierte den Rheinübergang bei Worms, um Heinrich den Weg abzuschneiden, aber dieser nahm einen Umweg über Lorsch, erreichte Mainz und wurde am gleichen Tag gewählt und von Willigis gekrönt. Die Kroninsignien hatte er ja bereits. Bisher hatten die Bischöfe nicht mitgewählt, jetzt gaben sie den Ausschlag für Heinrich. Hermann wollte diese Entscheidung erst nicht akzeptieren, aber nachdem Heinrich sich über den Sommer geschickt verstärkt hatte, resignierte er schließlich, und es kam zur Unterwerfung von Bruchsal, einer abgesprochenen Inszenierung, in der auf die Erniedrigung die Wiederbelehnung folgte, aber für den Herzog von Schwaben, der sich schon als König gesehen hatte, doch eine sehr demütigende Erfahrung. Über diese Bruchsaler Unterwerfung gibt es keinen genauen Bericht. Wir wissen also nicht, ob sie im Freien oder im Saal, im größeren oder kleineren Rahmen stattfand. Aber sie war ein öffentlicher Akt mit Zuschauern und Zeugen, und es ist durchaus denkbar, daß auch die Familie Herzog Hermanns daran teilgenommen hat oder sogar teilnehmen mußte. Hermann und Gerberga hatten drei Töchter und einen spätgeborenen Sohn. Die älteste Tochter, Mathilde, war damals schon mit Konrad, dem Sohn Ottos von Kärnten verheiratet, die zweite Tochter Gisela 12 Jahre alt, die dritte Beatrix (manchmal auch Brigitta) etwas jünger, und der Sohn Hermann vielleicht erst drei Jahre.

    Weinfurter, Stefan: Seite 37,50-53,63,76,165, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Mit dem bayerischen Herzog konkurrierten alle anderen Herzöge. Es war wie ein Ausscheidungskampf unter ihnen, zwischen Herzog Heinrich IV. von Bayern (995-1002), Herzog Hermann II. von Schwaben (997-1003), Herzog Dietrich von Ober-Lothringen (978-1027/32), Herzog Bernhard I. von Sachsen (973-1011) und dem SALIER Otto von Worms (+ 1004), der Herzog der Franken genannt wurde und zeitweilig auch Herzog von Kärnten (985-989 und 1002-1004) war. Dazu kam der Markgraf Ekkehard von Meißen (985-1002) und schließlich ist noch der lothringische Pfalzgraf Erenfried (Ezzo) (996-1034) zu nennen. Er, der mit Mathilde, der Schwester Kaiser OTTOS III. verheiratet war, hatte im Raum um Aachen und Köln eine Macht- und Rangstellung ausgebildet, die der eines Herzogs entsprach. Vielleicht muß man auch noch den sächsischen Grafen Bruno hinzurechnen.
    Die Mehrheit der Fürsten im Reich, angeführt vom Kölner Erzbischof Heribert, erstrebten eine gemeinsame Königswahl durch die Großen des Reiches, wie es bei Thietmar heißt. Und viele von ihnen schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaftder Milde besessen habe - ganz im Gegensatz zu HEINRICH II., so wird man ergänzen müssen.
    Aber noch gab Ekkehard nicht auf. Seine Hoffnung setzte er in ein Treffen mit Herzog Hermann II. von Schwaben, den vor allem die westlichen Fürsten unterstützten, und anderen Großen des Reiches in Duisburg.
    Geradezu verzweifelt hatte sein hartnäckigster Gegenspieler um die Königswürde, Herzog Hermann II. von Schwaben, versucht, ihm den Weg zum Krönungsort zu versperren. Ohne Erfolg, denn Heinrich wandte eine List an, tat so, als würde er umkehren, drehte dann erneut um und setzte bei Worms, wo sein Verbündeter Bischof Burchard saß, in Eile über den Rhein. Es war ein Überrumpelungsmanöver, und es führte zu Ziel.
    Wer konnte auch hoffen, gegen den Gesalbten des Herrn erfolgreich Widerstand zu leisten? Auch Herzog Hermann II. von Schwaben, der anfangs die Großen des Reiches, die KONRADINER, die SALIER und die EZZONEN, auf seiner Seite wußte, stand plötzlich allein. Er war der letzte, "der die Ratschläge der Verständigen nicht nutzen wollte" und dagegen den Rat (unbedachter) junger Männer befolgt habe, so daß es im Juni zu einigen Geplänkel mit ihm kam. Dabei wurde die Bischofsstadt Straßburg von den Schwaben verwüstet und geplündert, weil der dortige Bischof Werner sich gegen seinen eigenen Herzog gestellt hatte.
    Am 1. Oktober 1002 endlich unterwarf sich auch Herzog Hermann II. von Schwaben in Bruchsal dem neuen König. Dies geschah, wie üblich, mit dem ganzen, öffentlich inszenierten und vorher abgesprochenen Unterwerfungsritual, das darauf ausgerichtet war, die neue Rangordnung im Reich demonstrativ und öffentlich zur Schau zu stellen. "Mit nackten Füßen und mit Hilfe glaubhafter Vermittler erschien er vor dem König, bat um Vergebung für die bösen Taten, bat um Gnade, um durch königliche Gabe seine Güter weiterhin zu besitzen, und beugte, um dies zu erreichen, die Knie bis auf den Boden". Den Schaden, den er dem Bischof Werner von Straßburg (1001-1028) zugefügt hatte, mußte er teuer bezahlen. Das Frauenkloster St. Stephan in Straßburg, ein Mittelpunkt herzoglicher Präsenz in der Stadt, ging an den Bischof über. Daraufhin erlangte er die Gnade des Königs, behielt im übrigen seine Macht und Funktion und wurde, wie es heißt, HEINRICHS "Gefolgsmann und Freund": Auch er hatte sich der
    neuen Machtverteilung gebeugt.
    Der Herzog von Schwaben, Hermann II. (997-1003), der den neuen König den härtesten Widerstand entgegengesetzt hatte, gehörte dem mächtigen Haus der KONRADINER an. Sein hoher Rang wird daran ersichtlich, daß er mit einer Frau aus königlichem Hause vermählt war, mit Gerberga (+ 1019), der Tochter König Konrads von Burgund (937-993). Eine seiner Töchter war Mathilde, die Gemahlin des SALIERS Konrad, Herzogs von Kärnten (1004-1011). Eine andere hieß Gisela und wurde die Faru KONRADS II., des ersten salischen Kaisers (1024-1039): Ein Netz vornehmster und einflußreichster Verbindungen zeichnet sich ab. In Schwaben selbst führten freilich der frühe Tod Hermanns II. am 5. April 1003 und der Übergang der Herzogswürde auf dessen minderjährigen Sohn Hermann III. (1003-1012) zu einer deutlichen Krise der Herzogsgewalt.
    HEINRICH II. war jetzt unangefochten König, und zwar, wie es in der genannten Urkunde heißt, "im Reich ohne irgendeine Teilung". Gab es in Diedenhofen etwa nochmals Diskussionen darüber, ob nicht doch auch der Herzog von Schwaben eine quasikönigsgleiche Stellung erhalten solle? In den Annalen von Sankt Gallen ist überliefert, der "Herzog von Alemannien und Elsaß", also Hermann II., habe versucht, "das Reich vielleicht zu teilen und anteilig zu beanspruchen".
    Auf der Synode von Diedenhofen verwies HEINRICH II. auf die angebliche Nahehe des SALIERS Konrad von Worms, der mit Mathilde, einer Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, verheiratet war. Konrad war ebenfalls in Diedenhofen anwesend, und das Vorgehen des Königs war ein harter Affront gegen ihn. Die meisten Bischöfe hielten sich noch zurück, ja sie waren geradezu konsterniert von den Attacken des Königs. Nur der Metzer Bischof Adalbero II., so hören wir, habe die Ansicht HEINRICHS II. verteidigt und nachzuweisen versucht, daß Konrad nicht nur in einer Nahehe 4. Grades, sondern sogar 2. Grades verheiratet sei.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I Seite 226-230, "Die Salier und das Reich"

    Doch deren Herzogsherrschaft in Schwaben beruhte wesentlich auf konradinischer Grundlage und bewegte sich in konradinischen Bahnen, und als in der zweiten Generation mit den kinderliosen Herzog Otto im Jahre 982 endete, wurde das Herzogtum gegen bayerisch-liudolfingische Ansprüche wiederum an einen KONRADINER gegeben: an Hermanns Neffen Konrad (Herzog 982/83-997). Um eine herausragende adelige Stellung in Schwaben behaupten zu können, wurde deshalb in der Folgezeit die Verwandtschaft mit Herzog Konrad bedeutsamer als liudolfingische Abkunft. Denn in den Händen Konrads und seines Sohnes Herzog Hermanns II. (996/97-1003) scheint ganz beträchtlicher Besitz zusammengekommen zu sein. Einerseits dürfte dank der Ehe Herzog Hermanns I. mit Reginlinde, der Witwe des HUNFRIDINGERS Burchard II., über deren Schwiegersohn Liudolf und dessen Sohn Otto die Verfügungsgewalt über erhebliche Teile des Familiengutes der alten "hunfridingischen" Herzogssippe - von dem "der dem karolingischen Fiskus entstammenden Besitz wohl nicht klar geschieden wurde" - an Herzog Konrad und Herzog Hermann II. gelangt sein; daß Konrad seine Herzoggsherrschaft in Schwaben durchzusetzen vermochte, bedeutet doch wohl, daß er sich der Machtbasis Herzogs Ottos zumindest teilweise versichern konnte. Konrad und Hermann II. verfügten andererseits über alaholfingischen und burgundisch-schwäbischen, das heißt wiederum hunfridingischen Besitz - Konrad von seiner alaholfingischen Gattin Judith, Hermann von seiner burgundischen Gattin Gerberga, die den Namen ihrer Großmutter, einer Schwester Kaiser OTTOS DES GROSSEN, trug, aber ebenfalls eine Großnichte Herzog Burchards II. war. Weil Hermann II. 1002 das Königtum HEINRICHS II. zu verhindern suchte und dabei scheiterte, konnte HEINRICH die konradinische Stellung im Oberrheinraum - im Elsaß und Breisgau - schwächen, wo er Gegenkräfte förderte, doch er tat dies keineswegs im übrigen Schwaben. Nach Hermanns II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix.
    Die ältere dieser konradinisch-salischen Verbindungen ist die vor 1002 geschlossene Ehe der Mathilde mit Konrad, dem Sohn des Otto "von Worms" und damit einem Enkel Konrads des Roten und der Liutgard, einer Tochter OTTOS DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto "von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische Machtpositionen zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von OTTO III. zu HEINRICH II. Auch dem von HEINRICH in den Vordergrund gerückten geblütsrechtlichen Anspruch auf die Nachfolge OTTOS III. entsprechend war sie von Bedeutung - weshalb HEINRICH, ein Urenkel HEINRICHS I., zunächst Otto "von Worms", gleichfalls einen Urenkel HEINRICHS I., bewog, zu seinen Gunsten auf die Thronkandidatur zu verzichten [Nach meiner Meinung schließt sich der Autor bisher üblichen Denkweisen an. Entscheidend für die Nachfolge nach Geblütsrecht war nicht die Verwandtschaft zu König HEINRICH I., sondern zum letzten König, OTTO III. Neben Herzog Heinrich IV. von Bayern lebten 1002 allein noch sieben Urenkel König HEINRICHS I. Herzog Otto Heinrich von Burgund war sogar ein Enkel König HEINRICHS I. Nach Geblütsrecht waren aber vor allem die Enkel Kaiser OTTOS II. und gleichzeitigen Neffen des letzten Herrschers zu berücksichtigen, nämlich die EZZONEN Liudolf, Hermann und Otto, der spätere Herzog von Schwaben. Otto "von Worms" wurde von Heinrich von Bayern die Krone angeboten, weil er als Enkel OTTOS I. näher mit dem letzten Herrscher OTTO III. verwandt war. Die ebenfalls genannten Thronkandidaten Brun von Braunschweig und Ekkehard von Meißen hatten kaum geblütsrechtliche Ansprüche. Hermanns Anspruch bezog sich nach meiner Meinung auf das Ansehen seiner Familie und die karolingisch-liudolfingische Abkunft seiner Gemahlin Gerberga.]. Doch war es dann der KONRADINER Hermann, den die Mehrzahl der Großen bei der Leichenfeier für OTTO III. als den aus vielerlei Gründen geeigneteren benannt hatten, und sein mit ihm verbündeter "salischer" Schwiegersohn Konrad, die beide nach dem Verzicht Ottos den Waffengang glaubten wagen zu könen, und eine conditio sine qua non ihres Wagnisses muß es doch gewesen sein, daß ihnen, ihren Anhängern und ebenfalls den sich abwartend Verhaltenden die Macht Hermanns und Konrads in Rheinfranken und Schwaben als Ausgangsbasis eines konradinischen Königtums geeignet erschien. Die Macht beruhte auf einem großen Besitz, der nicht nur durch OTTONEN-Verwandtschaft, sondern auf vielfältigeren, oben angedeuteten Wegen in ihren Händen zusammen gekommen war, und mittels dessen Plünderung - anstatt in einer Feldschlacht der Heere oder in einem Zweikampf der Prätendenten - ihr Widerstand gebrochen wurde [S. Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., 3 Bände,, Berlin 1862-1875, hier Band 1, Seite 228f.].
    Als sich Hermann und Konrad am 1. Oktober 1002 im Königshof Bruchsal dem inzwischen weithin als König anerkannten Gegner unterwarfen, mußten nicht nur diese beiden, sondern mußte auch Otto "von Worms", dieser freilich gegen Entschädigung Einbußen hinnehmen. König HEINRICH verpflichtete Hermann zur Wiedergutmachung des dem Straßburger Bischofs angetanen Schaden aus seinem Allod und zur Schenkung der Frauenabtei St. Stephan an die Bischofskirche. Thietmar bezeichnet Straßburg als caput ducatus sui (sc. Hermanni), und eben diese Rolle Straßburgs als konradinischer Herzogs-"Hauptstadt" beendete König HEINRICH nun zugunsten des Straßburger Bischofs.


    988 oo 2. Gerberga von Burgund, Tochter des Königs Konrad, 965/66-7.7.1018/19
    (1. oo Hermann I. Graf von Werl - um 985/88)

    Kinder:

    - Mathilde ca 988-29.7.1031/32
    1003 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten, um 975-12.12.1011
    1014 2. oo Friedrich II. Herzog von Lothringen -13.5.1026/27
    nach 1026/27 3. oo Esiko Graf von Ballenstedt, - um 1059/60

    - Gisela 13.11.989-15.2.1043
    vor 1002 1. oo Bruno Graf von Braunschweig, ca 975/80- ca 1010 ermordet
    um 1010 2. oo Ernst I. Herzog von Schwaben, 970-31.5.1015
    1016 3. oo KONRAD II. 12.7.990-4.6.1039

    - Berthold Anfang 992- Anfang 993
    - Beatrix ca 990/1000-12.5. nach 1025
    1019 oo Adalbero I. Herzog von Kärnten um 980-28.11.1039

    - Hermann III. ca 994/vor 1.995-1.4.1012 oder 991/92 (Hlawitschka)

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 202-207 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 157-159,163 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 23-26,29,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7,125 - Büttner, Heinrich: Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter, Gesammelte Aufsätze von Heinrich Büttner 1972, Vorträge und Forschungen Band XV, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 154,189,222,226-230,232,240,248/Band II Seite 162,510-512/ Band III Seite 154,308,489,492,497 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 67 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 25,27,31 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,109 Seite 109,214,223,227,229,292,300, 322,334,341 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 46-48,65,104,148 - Hlawitschka, Eduard: Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024. Gründeten sie im Verwandtenanspruch oder in Vorstellungen von freier Wahl?, in Reich und Kirche vor dem Investiturstreit von Karl Schmid (Hrsg.) Seite 49-65, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts, Seite 7-9,13-16,20,24,43,45-60,65,67,73-76,78,82,85,100,102-104,108, 110-112,116,119,124-128,130,136-138,140,148, 151-153,155,158,166,169-171,175-178 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 328,366-372, 375,381,403,418,446 - Keller, Hagen: Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen 1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, in Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 131 1983 - Kienast, Walther: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert), R. Oldenbourg Verlag München-Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66,145 - Maurer Heinz: Der Herzog von Schwaben - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 346,410,412 - Rappmann Roland/ Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 425,428 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 76,91,95,98,101,105 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 114,298-300,302, 331,342 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,35,48,50,52,56 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 170,174, 196,204,206,214,216, 222, 234,252 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 37,50-53,63,69,76,80,165,177,194,202,220 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980, Seite 25-83 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 - Zotz Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum -

    Hermann heiratete von Burgund, Gerberga in 988. Gerberga (Tochter von von Burgund, Konrad und von Frankreich, Mathilde) wurde geboren in 965/966; gestorben am 7 Jul 1018/1019. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. von Schwaben, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 30. von Schwaben, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043 in Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    3. 31. von Schwaben, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/1000; gestorben nach 1035.
    4. 32. von Schwaben, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 992; gestorben in 993.
    5. 33. von Schwaben, Hermann III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 994; gestorben am 1 Apr 1012.

  4. 19.  von Öhningen, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Altdorf

    Notizen:

    Ita von Öhningen Gräfin von Altdorf
    + 16.10. nach 1000 Begraben: Altomünster

    Tochter des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Tochter des Herzogs Konrad II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Heine Alexander (Hg.): Seite 24,25,39, "Geschichte der Welfen", Genealogie der Welfen

    4. Rudolf nahm eine Gemahlin aus dem Hause ÖHNINGEN [Öhningen bei Radolfszell. Itas Gemahl war nicht der Bruder des heiligen Konrad, sondern dessen Neffe.] namens Ita, deren Vater der sehr edle Graf Kuno war, die Mutter aber eine Tochter des Kaiser OTTO DES GROSSEN. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Egebert, den Markgrafen von Stade, Leopald, Liutold und Kuno, und vier Töchter, deren eine sich unserem Rudolf, die andere mit einem von Rheinfelden, einem Ahnherrn der ZÄHRINGER, die dritte mit dem König der Rugier und die vierte mit dem Grafen von Andechs vermählte. Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.
    6. Mit derselben Ita erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete, da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing.

    Geschichte der Welfen

    6. Rudolf, der Bruder des Vorigen, nahm eine Gemahlin namens Ita aus dem Hause ÖHNINGEN [Die Verwandtschaft der Ita ist der Genealogie der Welfen entnommen. Diese Angaben sind teilweise falsch, OTTO hatte keine Tochter Richlint, es gab keinen Grrafen Eggebert von Stade, ein Graf Kuno von Öhningen ist unbekannt, Diessen und Andechs werden gleichberechtigt genannt.], deren Vater der sehr edle Graf Kuno, die Mutter aber eine Tochter des Kaisers OTTOS DES GROSSEN namens Richlint war. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Eggebert, Kuno, Liutold und Leopalt. Der erste von ihnen, nämlich Eggebert, hatte die Mark gegen die Dänen an der Grenze Sachsens, Stade genannt, und zeugte Söhne und Töchter, welche sich in verschiedene Länder zerstreueut haben. Derselbe Kuno hatte auch vier Töchter, deren eine unseren Rudolf, eine andere einen von Rheinfelden, Ahnherrn der ZÄHRINGER, eine dritte den König der Rugier und eine vierte den Grafen von Dießen heiratete. Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda [In Wirklichkeit hieß diese Tochter Richlindis.].

    Schneidmüller Bernd: Seite 115,116,127 ,"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Rudolf gelang eine vorteilhafte Ehe mit Ita von Öhningen, deren genealogische Zuordnung seit langem die Phantasie der Mittelalterforschung strapaziert. Genealogia und Historia Welforum melden nämlich ihre Herkunft aus einer Ehe Kunos von Öhningen mit Richlind, einer Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN.
    Zwar schrieb die spätere Überlieferung Heinrich "mit dem goldenen Pflug/Wagen" die Fixierung auf den Herrschaftsmittelpunkt Ravensburg und die Begründung des Klosters Altdorf zu. Doch zum Kristallisationspunkt des Hauses, zum "festen Wohnsitz", wurde das Ensemble von Burg und Kloster erst seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert. Seit Rudolf, dem Gatten der Ita von Öhningen, fanden die WELFEN über Generationen ihr Graf in Altdorf/Weingarten
    In Altomünster wurde ein karolingerzeitliches Institut im frühen 11. Jahrhundert zu neuem Leben erweckt. Die Neugründung am ererbten Ort, über die Otloh von St. Emmeram in seiner Vita s. Altonis berichtet, nahmen Welf II., seine später in Altomünster bestattete Mutter Ita und seine Gemahlin Irmentrud/Imiza vor.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    e) Ita, die Gemahlin des WELFEN Rudolf

    Daß Rudolf der Gemahl einer Ita gewesen ist, wie die "Welfengenealogie" und die "Welfengeschichte" berichten, wird durch andere Quellenzeugnisse bestätigt [Necrol. Weingartense zum 16. Oktober, MG. Necrol. Germ. I Seite 229: Ita com. uxor Ruodolfi comitis ...; vgl. Notae Necrol. Einsiedlenses, ebd. Seite 363 und Quellenwerk zur Entstehung der Schweiz. Eidgenossenschaft II, 3 (1951) Seite 369; Wirtemb. Urkundenbuch IV (1883) Anhang Seite VI, siehe Anmerkung 105.]. Fraglich erscheint aber die zeitliche Einordnung dieses WELFEN. Da Welf II. im Jahre 1030 gestorben ist, dürfte die Lebenszeit seines Vaters, des Grafen Rudolf, ins endende 10. Jahrhundert zu setzen sein. Dann aber kann die Behauptung der welfischen Überlieferung, Rudolf sei der Bruder des Konstanzer Bischofs Konrad (934-975) gewesen, kaum zutreffen. Aus Zeitgründen ist die Forschung daher längst übereingekommen, in Rudolf, dem Bruder Bischof Konrads, und in Rudolf, dem Gemahl der Ita und Vater Welfs II., nicht ein- und dieselbe Person, sondern Vater und Sohn zu sehen. So groß erschien der Generationenunterschied, daß manche Forscher zwischen diese beiden welfischen Rudolfe des 10. Jahrhunderts sogar noch ein weiteres Zwischengleid einschieben wollten.

    Heinzelmann Josef, "Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Unter der Voraussetzung, dass Konrad von Schwaben den Eintrag eröffnet, liegt der Zeitpunkt vor 983, da er noch Graf genannt wird. Wäre 'Konrad vom Elsass' gemeint, müssten wir noch etwas weiter zurückgehen. Dass die zwei von der Welfenchronik erfabelten Söhne fehlen, wundert nicht, wohl aber an welcher Stelle und wie Herzog Hermann erscheint. Im Vergleich zu Liutold und Konrad (beide als laici bezeichnet) müsste er, weil ohne Bezeichnung, noch ein Kind und eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt sein. Wer aber waren die nach ihm aufgeführten Frauen? Voraussetzen darf man, dass sie dem familiären Rang nach eingetragen wurden, etwaige Verstorbene natürlich zuerst. Wenn Ita also eine Tochter des Cuonradus comes sein soll, war sie zum Zeitpunkt des Eintrags schon tot. Nur dann kann Iudita (so Hlawitschka) und/oder Richlint (so Wolf) seine Gattin sein. Am logischsten erscheint mir: Ita war die noch lebende Schwiegermutter, Iudita die Gemahlin Konrads und Mutter der Kinder, Richlint die Tochter, mit der Ruodolf verheiratet war, sie steht ja auch direkt vor ihm.
    Uff! Das hieße doch, Iudita/Jutta war eine Kaiserenkelin und tatsächlich Gattin Konrads, die Frau Rudolfs hieß Richlint. Eine charmante Wendung. Aber chronologisch geht das nicht. Die Tochter des 957 gestorbenen Herzogs Liudolf, der 947/48 Ida, die 986 Mai 17 verstorbene Tochter Herzog Hermanns I., geheiratet hatte, kann nicht schon 982 (spätester Termin für den Gedenkeintrag) zwar mehrere Enkel gehabt haben, aber noch nicht jene Kinder, die aus der Welfenchronik im Eintrag noch fehlen. Außerdem ist Ita als Gemahlin Rudolfs gut belegt.
    Wolf würde folgende Variation vorschlagen: Ita ist Konrads Schwiegermutter, Iudita seine Mutter, Richlint seine Frau. Nur fehlt dann die Gattin Rudolfs.
    Noch besser gefiele Wolf und Jackman wohl folgende Möglichkeit: Nach dem Grafen Konrad sein Schwiegervater Liutoldus, weil er als Herzog abgesetzt worden war, nur mit der Bezeichnung laicus. Dann sein Vater Cuonradus, dann sein Sohn Hermann, dann Schwiegermutter und Mutter und Gattin. Aber wieder fehlt dann die Gattin Rudolfs!
    Wenn aber Rudolf der eigentliche Mittelpunkt des Eintrags wäre -zu einem Zeitpunkt, wo er selber noch nicht Graf ist!! - könnte man Ita für seine Frau, Iudita für seine Schwiegermutter (also doch die Frau des Cuonradus comes) halten und Richlint für eine Schwester oder - unerklärlicherweise vor den Söhnen - für seine wohlbelegte Tochter, die die Historia Welforum fälschlich Richgarda nennt (Richarda in der Genealogia). Es ist gut möglich, dass wegen dieser Namensverwechslung vom 'Welfen-Historiker' das unverstandene Richlint zur Schwiegermutter Rudolfs, das heißt zur Frau Kunos von Öhningen gemacht wurde.
    Lassen wir diese Deutungsversuche, es gibt noch mehr; aber keine Interpretation deckt sich mit der Welfen-Überlieferung und den Interpretationen von Wolf und Jackman oder auch Hlawitschka. An einer Harmonisierung der Historia Welforum mit dem Reichenauer Eintrag kann man sich nur verheben. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Verfasser der Genealogia und der Historia Welforum diesen Eintrag gekannt und hier den 'Grafen' Konrad und den Namen Richlint und vielleicht auch die Söhne Liutold und Konrad her haben. Sie fanden, eventuell von den Reichenauer Mönchen darauf hingewiesen, 'ihre' WELFEN Rudolf, Ita usw. in dem Eintrag und reimten sich das übrige zusammen. Genau so kannten sie die Chronik Thietmars und den Continuator Reginonis (mit der Erzählung von dem Kuno, der Geschlechtsverkehr mit einer Kaiser-Verwandten gehabt haben wollte) sowie die Schluchsee-Schenkung, wo sie den Stader Markgrafen Eggebert usw. fanden. Nach eigener Aussage arbeiteten sie ja summa diligentia investigantes ac multum in diversis chronicis et historiis sive antiquis privilegiis quaerendo laborantes. Dass ihnen diplomatisches Rüstzeug und eine reichhaltige historisch-genealogische Sekundärliteratur und eine sichere chronologische Stütze fehlten, darauf muss man gefasst sein; man darf auch nicht erwarten, dass sie nur richtige Nachrichten fanden und sie nur richtig auswerteten. Alles mehr oder weniger zufällig Zusammengetragene verwurstelten sie in zwei Stufen mit Famililienerinnerungen zu einem halb erfundenen, halb wahren Verhau, aus dem man nichts, aber auch garnichts zur Grundlage einer wissenschaftlichen These machen darf. Wenn wir - vielleicht nicht einmal alle - Quellen entdecken, aus denen sie kritiklos rezipierten, dürfen wir diese nicht als bestätigende Parallel-Überlieferung ansehen, sondern müssen mit komparatistischem Blick untersuchen, wie sie missverstanden, umgedeutet, vermanscht und weitergesponnen wurden. Genealogia und Historia Welforum sind Literatur. Genausowenig wie sie darf man in künftigen Jahrhunderten Wolfs, seiner Parteigänger und seiner Kontrahenten Texte als Quelle nehmen, ausgenommen für bestimmte Mentalitäten der Geschichtswissenschaft Ende des 20. Jahrhunderts.
    Ich schlage mich nicht auf die Seite der Parodisten, wenn ich nochmals eine Denkmöglichkeit anfüge. Der letzte Name der Reichenauer Memorialnotiz, angeblich eine Dublette, könnte nämlich Konrads von Schwaben Schwager Heinrich von Stade bezeichnen, denn man muss wohl Vuelf Heinrich für die beiden Enkel Welf und Heinrich ansehen. Dann dürfte aber auch Iudita Heinrichs von Stade Gattin meinen und dann wäre Richlint mit größter Wahrscheinlichkeit eine weitere Schwester oder eine Tochter Konrads. Oder doch die Gattin Konrads? Der Eintrag: Graf Konrad, drei Brüder oder Söhne, zwei Schwestern, eine dritte Schwester oder Tochter oder seine Frau, Schwager 1 (kaum Schwiegersohn) mit zwei Söhnen, Schwager 2, ergäbe eine gewisse Kohärenz. Sicher haben die Mönche auf der Reichenau wie alle ihre Zeitgenossen sich wenig um Systematik in unserem Sinne geschert, aber Alter und Rang waren ihnen wichtig. Genauso sinnvoll wäre der Eintrag, wenn man ihn auf Jackmans Herzog Konrad vom ElElsaß bezieht: So oder so müssten wir in den Personen nur die lebenden Vertreter zweier Generationen sehen. Aber so oder so oder so oder so fehlen einige der doch als zum Zeitpunkt der Eintragung lebend zu vermutenden Familienmitglieder, darunter die wohl erst später im Naheland verstorbene Uda. Kurz, der Reichenauer Eintrag ist im Gegensatz zur Historia Welforum eine Primärquelle, leider eine fast unmöglich korrekt auszuwertende.


    Literatur:
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Heinzelmann Josef: Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 48,58,67,99-102,104,111,123,151,155,158,167-169,171 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken uns adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 128,134,148,159,163, 167 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,115,116,119,127 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    16.10.

    Familie/Ehepartner: von Altdorf, Rudolf II.. Rudolf gestorben um 0990; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. im Sualafeld, Kuno I,  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1020.
    2. 35. von Altdorf, Welf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. 36. von Altdorf, Eberhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0975; gestorben am 13 Aug 1040; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    4. 37. von Altdorf, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben um 1000 in Lana [39011],Trentino-Südtirol,Italien.
    5. 38. von Altdorf, Richlinde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben am 12 Jun 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland.

  5. 20.  von Schwaben, Uda Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Name:
    Oda

    Gestorben:
    jung


  6. 21.  von Bayern, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 940/945; gestorben am 28 Aug 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Hadwig von Bayern Herzogin von Schwaben
    940/45-26.8.994
    Jüngere Tochter des Herzogs Heinrich I. von Bayern aus dem Hause der LIUDOLFINGER und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Arnulf

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1824

    Hadwig, Herzogin von Schwaben
    * um 938/40, + 28. August 994
    Tochter Heinrichs I. von Bayern, des Bruders OTTOS I., und der Judith

    Hadwig, der ursprünglich wohl eine byzantinische Eheverbindung zugedacht war, heiratete Herzog Burchard II., dessen Politik maßgeblich durch seine Verschwägerung mit den bayerischen LIUDOLFINGERN bestimmt wurde (starker Einfluß Heinrichs II. 'des Zänkers', des Bruders von Hadwig). Die Herzogin, die aktiv am geistigen Leben teilnahm, gründete gemeinsam mit ihrem Mann in der Pfalz Hohentwiel ein Kloster. Hadwigs tradiertes Bild einer selbstbewußten und gebildeten hocharistokratischen Frau der OTTONEN-Zeit beruht im wesentlichen auf der St. Galler Chronik Ekkehards IV. und deren romanhafter Ausschmückung in J.V. v. Scheffels "Ekkehard" (1855).

    Literatur:
    NDB VII, 419 [K. Schmid] - O. Feger, Hzgn. H. ... in Dichtung und Wirklichkeit (Hohentwiel ..., 1957).

    BERTELSMANN Lexikon Geschichte: Seite 313

    HADWIG, Herzogin von Schwaben
    * um 938, + 28.8.994
    Tochter Herzog Heinrichs I. von Bayern, heiratete 955 Herzog Burkhard II. von Schwaben (+ 973). Hadwig betrieb in ihrer Witwenzeit, nachdem sie als Verlobte eines griechischen Prinzen Griechisch gelernt hatte, gelehrte Studien mit dem St. Galler Mönch Ekkehard II. auf dem Hohentwiel bei Singen.

    GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild.: Seite 204

    HERZOGIN HADWIG
    2. Hälfte des 10. Jahrhunderts
    Ihr Vater, der Bayern-Herzog Heinrich, der kämpferische Bruder OTTOS DES GROSSEN, hatte zwei hochgelehrte Töchter: Gerbirg, die Äbtissin von Gandersheim, die Freundin der dichtenden Nonne Hroswitha, und die kluge, herrische Hadwig. die Gemahlin des Schwaben-Herzogs Burkhart III. Victor Scheffel hat an Hand der St. Gallener Klosterchronik eine brennende Liebe Hadwigs zu dem Mönch Ekkehart in seinem Roman "Ekkehart" ausführlich geschildert. Dieser Mann, einem Helden ähnlicher als einem Mönch, dem der "Ruhm näher stand als die Demut", muß auf die junge Herzogin, die Griechisch und Lateinisch sprach und las, einen unauslöschlichen Eindruck gemacht haben. Sie zog ihn als Lehrer auf ihre Burg Hohentwiel im Hegau über dem Bodensee und wurde seine gelehrige Schülerin; gemeinsam widmeten sie ihre Zeit den Studien der antiken Dichter. - Ihren ersten Brautwerber, den "byzantinischen König", hatte Hadwig auf originelle Weise abfahren lassen: Sie schnitt dem königlichen Hofmaler, der sie abkonterfeien sollte, solche Grimassen, daß er nicht zum Malen kam. Ihrem Gatten, der 973 verstarb, hatte sie in 18-jähriger Ehe keine Kinder geschenkt; ihr eigenwilliges Wesen hatte die Ehe nicht glücklich werden lassen. Es scheint, daß auch Ekkehart oft genu an ihrem strengen und jähzornigen Wesen litt. Das Kloster St. Gallen indessen wurde mit reichen Geschenken bedacht und die Burg Hohentwiel wurde in ein Benediktinerkloster verwandelt. Sie brachte ihren Meister Ekkehart auch an den ottonischen Hof und hätte ihn gern noch in höhere Ämter gebracht, wenn er nicht 990 zu Mainz verstorben wäre. Sie war eine der "gelehrtesten Frauen" hohen Stils und bleibt auch ohne dichterische Romantik ein charaktervolles Original von selbstgeprägter Art.

    Glocker Winfrid: V, 22; Seite 286, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 22 HADWIG 973 "dux",
    * 940/45, + 994 VIII 26

    949 (oo) "Constantinus Graecus rex" (richtig: Kaiser Romanos II.)
    Verlobung gelöst

    oo Burchard II. Herzog von Schwaben (seit 954) + 973 XI 12

    Den Filiationsbeleg und die Heirat Hadwigs mit Burchard - die wir nicht vor oder nach dessen Erhebung zum Herzog einordnen können - bezeugen uns Widukind III c. 44, S. 125, Ekkehard IV. v. St. Gallen, Casus s. Galli c. 90, S. 184, und (nur die Nachricht von Hadwigs Heirat mit Burchard) die Casus monasterii Petrishusensis I c. 43, S. 74.
    Die Verlobung Hadwigs mit dem "Constantinus Graecus rex", von der uns Ekkehard IV. c. 90, Seite 184, berichtet, ist nicht bis ins Letzte gesichert; vgl. Köpke-Dümmler S. 172 und BO 174a sowie die Anm. 74 des Ekkehard-Hg. Haefele.
    Im Merseburger Nekrolog sind die Todestage Hadwigs und ihres Gemahls Burchard aufgeführt; vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar H 30 und H 39, jeweils mit weiteren Hinweisen. Es sei hier darauf hingewiesen, dass in der Literatur zwei unterschiedliche Zählungen der schwäbischen Herzöge Verwendung finden: nach Stälin, Wirtembergische Geschichte Bd. 1, S. 141, ist der 926 vor Novara gefallene Herzog Burchard als Burchard I. und der Gatte Hadwigs als Burchard II. zu zählen, während zum Beispiel Maurer, Herzog S. 30 f., die beiden als Burchard II. und Burchard III. nummeriert. Keller, Einsiedeln S. 162, Anm. 86, zeigt, dass der Gemahl Hadwigsein Sohn des 926 gefallenen Herzog Burchard I. war.
    Zur Stellung Hadwigs nach dem Tode ihres Mannes vgl. Decker-Hauff, Ottonen S. 237 f., und Maurer, Herzog S. 55 f.
    Allgemein unterrichtet über Hadwig der einschlägige Artikel von Karl Schmid in NDB Bd. 7, S. 419.

    Althoff Gerd: Seite 382, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 30
    Me: 26.8. Hatheuui ductris + 994 Gemahlin Burkhards II. von Schwaben

    Hathwig war die Tochter Heinrichs I. von Bayern (H 37), gehörte also zur bayerischen Linie der ottonischen Familie.
    Zu den Traditionen aus Bayern, die von HEINRICH II. nach Merseburg transferiert wurden, s. oben S. 197.
    Hathwigs Witwensitz war der Hohentwiel, von wo sie mehrere alemannische Klöster mit umfangreichen Schenkungen bedachte; vgl. Uhlirz, Jbb. Ottos II. und Ottos III. 2, S. 167 f.; Zotz, Der Breisgau und das alemannische Herzogtum, passim (Register S. 251); Maurer, Der Herzog von Schwaben, passim (Register S. 354); vgl. ferner NDB 7, S. 419 f. und FW H 7 mit weiteren Hinweisen.
    Zum Todesdatum: BU Nr 1115c.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HADWIG + 994
    Gönnerin des Mönchs Ekkehard II. (Dompropst zu Mainz, Leiter der Klosterschule + 990)
    oo BURCHARD II. Herzog von Schwaben + 973

    Die mit dem byzantinischen Kaiser Romanos II. geplante Ehe schlug fehl. Nach dem Tode
    Burchards III. wollte Hadwig eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Dies verhinderte Kaiser OTTO II., indem er Schwaben seinem Freund und Stiefneffen Otto verlieh. Hadwig, der die Güter ihres Gatten blieben, zog sich auf den Hohentwiel zurück, wo sie, eine Freundin der Wissenschaft, selbst des Griechischen kundig, sich in den lateinischen Klassikern unterweisen ließ.

    Engles Odilo: Seite 14, "Theophanu - die westliche Kaiserin aus dem Osten." in: Die Begegnung des Westens mit dem Osten.

    In dieser Situation dachten die Deutschen und Byzanz an ein gegen Ungarn gerichtetes Bündnis, um die Ungarn von beiden Seiten in die Zange nehmen zu können. Und es war nach damaliger Anschauung selbstverständlich, ein politisches Bündnis mit einer Heirat zwischen den beiden Herrscherhäusern zu besiegeln. OTTO I. dachte an seine Nichte Hadwig, die Tochter seines Bruders Heinrich, der als Bayern-Herzog und Nachbar der ungarischen Siedlungsgebiete am meisten an einer wirksamen Abwehr interessiert war. Byzanz schickte 949 bereits einen Eunuchen, der das Mädchen in der griechischen Sprache unterrichten sollte, und gab ihm auch einen Maler mit, der das wahrheitsgetreue Porträt von der künftigen Braut anfertigen sollte, aber das kleine Mädchen wußte sich zu helfen und schnitt aus Abscheu vor der künftigen Ehe unentwegt Grimassen, so daß das Bild nicht zustande kam.
    Hadwig konnte sich beruhigen; die Heirat erübrigte sich, weil OTTO die Ungarn 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend schlug.

    Decker-Hauff Hansmartin: Seite 238, "Die Ottonen und Schwaben"

    Das ist damals und später ganz und gar ungebräuchlich; fürstliche Witwen räumen die Pfalz und beziehen einen Witwensitz, noch dazu, wenn wie hier eine Dynastie erlischt und der Nachfolgeherzog Otto I. - nicht besonders nahe mit dem vorhandenen Herrscherpaar verwandt ist. Dazu kommt im besonderen Falle noch der jahrzehntelange, tiefgehende und unüberbrückbare Gegensatz zwischen den beiden feindlichen Linien des ottonischen Hauses, der Familie Hadwigs und der Herzog Ottos, und die ausgesprochen unfreundliche, ja kriegerische Haltung, die der Nachfolger jahrelang gegen die Sippe der Witwe seines Vorgängers eingenommen hat. Herzog Otto I.tat ja, im Bunde und im Einvernehmen mit seinem "dilectus aequivox" Kaiser OTTO II. Hadwigs nächsten Angehörigen stärksten Abbruch, ja er hat schließlich 974 geradezu das Herzogtum des wegen Hochverrats vom Kaiser abgesetzten Herzog Heinrich von Bayern, des leiblichen Bruders der Hadwig eingenommen. Die Beziehungen Hadwigs zu Herzog Otto blieben bis zu dessen Tode gespannt, und auch zu Konrad, Ottos Nachfolger, ist die Herzogin soweit wir sehen, nie in ein näheres, geschweige denn ein gutes Einvernehmen getreten.
    Die Stiftung eines Klosters auf dem Twiel wird schwer verständlich, sobald man den Berg als Herzogsgut, die Burg als jeweilige Herzogsresidenz betrachtet. Gerade bei ihrer Kinderlosigkeit mußten sich die Stifter bewußt sein, daß der Twiel für eine fromme Stiftung ein denkbar ungeeigneter Platz war. Es sind jedoch aus jenen Jahrzehnten keine klösterlichen Gründungen bekannt, die anders als auf Eigen errichtet und anders als mit Eigen bewidmet wurden. So wird auch von dieser Überlegung her die Geschichte des Twiel eher verständlich, wenn man Berg und Burg als Eigengut ansieht. Und zwar nicht als Eigengut Burkhards oder eines anderen schwäbischen Herzogs, sondern als Eigen der bayerischen Herzogstochter. Dies war über ihre Urgroßmutter, die Schwäbin Kunigunde, Mutter des Herzogs Arnulf von Bayern, auf sie gekommen.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 188, "Geschichte Württembergs"

    Nach Burchards Tode behielt seine kinderlose Witwe Hadwig, Geschwisterkind König OTTOS II. (Korrektur: OTTOS I.), zwar nicht, wie sie vielleicht gehofft, die Verwaltung des Herzogtums, wohl aber den Besitz der bedeutenden burchardischen Familiengüter und nahm ihren Witwensitz auf dem von ihrem Gemahl ererbten Hohentwiel. Sie wird auch nach Burchards Tode sowohl in Urkunden als von Geschichtsschreibern mit dem Titel "Herzog", "Herzogin", beehrt, von dem St. Galler Ekkehard (IV.), dessen Lieblingsfigur sie bildet, sogar als "Stellvertreterin der Reichsgewalt über Schwaben" bezeichnet, doch bieten diese klösterlichen Erzählungen eine Reihe von besonders chronologischen Schwierigkeiten, die ernstliche kritische Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit hervorgerufen haben. Ihnen zufolge war Hadwig in früher Jugend mit dem griechischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos verlobt gewesen, wobei freilich nach den sonst bekannten Lebensumständen dieses Kaisers höchstens an ein Kinderverlöbnis des noch jungen Mädchens mit dessen Sohn, dem späteren Kaiser Romanus II. gedacht werden kann. Eine klassisch gebildete, selbst im Griechischen unterrichtete Frau von männlichem Geist, so daß wegen ihrer Strenge gefürchtet war, soll sie in ihrem wissenschaftlichen Streben den jungen gelehrten Pförtner des Klosters St. Gallen, Ekkehard (II.) für einige Zeit als Lehrer zu gemeinsamen Lesen der lateinischen Dichter sich erbeten haben, ein Verhältnis, das durch eine Reihe anmutiger Geschichten näher beleuchtet wird. Als ein hervorragendes Beispiel der Frauenbildung im ottonischen Zeitalter mag diese "Minerva vom Twiel", welche die Dichtung der neuesten Zeit für unser Volksbewußtsein wieder neu erweckt hat, immerhin auch geschichtlich gelten. Ihren kirchlichen Sinn aber hat sie wie durch die Beteiligung an der Stiftung ihres Gemahls auf dem Hohentwiel, so durch Schenkung von Epfendorf nebst zugehörigen Gütern an das Kloster Petershausen beurkundet. Hochbetagt verschied sie den 28. oder 29. August 994, worauf ihr Erbe, darunter der Hohentwiel, jedenfalls das dortige Kloster, ohne Zweifel an ihren Bruder Herzog Heinrich II. von Bayern, und in der Folge an dessen Sohn, Kaiser HEINRICH II., kam.




    954 oo 2. Burchard III. Herzog von Schwaben, um 906-11.11.973


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,197,382 H 30 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 137 - Althoff Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 Seite 75 - BERTELSMANN Lexikon Geschichte 1991 Seite 313 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 76,113 - Collenberg, Weyprecht Hugo Graf Rüdt von: Wer war Theophano? Seite 60 - Die Begegnung des Westens mit dem Osten, hg. von Odilo Engels und Peter Schreiner, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993, Seite 14,20,25,27,433,445 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 46,134,180,191,375,408,450 - Faber Gustav: Der Traum vom Süden. Die Ottonen und Salier. C. Bertelmanns Verlag 1983 Seite 92 - Ferdinandy Michael de: Der heilige Kaiser. Otto III. und seine Ahnen. Rainer Wunderlich Verlag Tübingen 1969 Seite 97 - Glocker, Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln Wien 1989 V,22 Seite 74,80,114,155,169,173,286 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 204 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,50,65,67,70,74,164 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 197 Seite151,156,218,240-242 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 Seite 342 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 51,59,65,69 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 37 - Maurer, Helmut: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1978 Seite 55-56 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 436,439,444,447 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 298 -Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 278,287,337,369,371 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 50 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 10,192, 249 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Tinnefeld Franz: Die Braut aus Byzanz - Fragen zu Thephanos Umfeld und gesellschaftlicher Stellung vor ihrer abendländischen Heirat. in: Wolf, Gunther: Kaiserin Theophanu. Prinzessin aus der Fremde - des Westreichs Große Kaiserin, Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1991 Seite 251 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band II Seite 167 -

    Hadwig und Burchard III. von Schwaben als Gründer des Klosters St. Georgen auf dem Hohentwiel im Jahre 970
    Fresko um 1437

    Hadwig (Schwaben)



    Neue Deutsche Biographie - Hadwig

    „Herzogin“, * um 938/40, † 28.8.994.

    Leben
    H., die bayerische Herzogstochter und Enkelin König Heinrichs I., die zunächst einen byzantinischen Prinzen heiraten sollte, gründete zusammen mit ihrem Gatten, dem Schwabenherzog Burchard II., das Burgkloster auf dem Hohentwiel. Ihre Hofhaltung auf diesem Berg ist berühmt geworden durch die Geschichte des Sankt Galler Mönchs Ekkehard II. Am geistigen Leben ihrer Zeit nahm dise selbstbewußte Frau den stärksten Anteil, führte, Witwe geworden, offiziell den Titel „dux“ und scheint mit herzoglichem Anspruch aufgetreten zu sein, obschon es neben ihr zwei nacheinander von Otto II. eingesetzte Herzöge von Schwaben gab. – H. ist vor allem durch V. von Scheffels Roman „Ekkehard“ bekannt geworden.

    Literatur
    ADB X; Ekkeharti cas. s. Galli, ed. G. Meyer v. Knonau, Mitt. z. vaterländ. Gesch. St. Gallen NF 5/6, 1877 (mit ausführl. Anmerkungsteil); Die Chronik d. Klosters Petershausen, hrsg. v. O. Feger, = Schwäb. Chroniken d. Stauferzeit 3, 1956, S. 74 ff.; K. Weller, Gesch. d. schwäb. Stammes, 1944, S. 172 ff.; G. Tellenbach, Krit. Stud. z. großfränk. u. alemann. Adelsgesch., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 15, 1956, S. 170 ff.; Th. Mayer, Das schwäb. Hzgt. u. d. Hohentwiel, in: Hohentwiel, 1957, S. 95 ff.; O. Feger, Hzgn. H. v. Schwaben in Dichtung u. Wahrheit, ebd. S. 114 ff.; F. Beyerle, Das Burgkloster auf d. Hohen Twiel, ebd. S. 125 ff.; H. Jänichen, Der Besitz d. Klosters Stein am Rhein (zuvor Hohentwiel) nördl. d. Donau v. 11. b. z. 16. Jh., in: Jb. f. Statistik u. Landeskde. v. Baden-Württemberg 4, 1958, S. 76 ff.


  7. 22.  von Gandersheim, Gerberga II. Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 940; gestorben in Nov 1001.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 956-1001, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 7. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Wikipedia - Gerberga II. (Gandersheim)

    Gerberga von Gandersheim. auch Gerbirg, Gerburg, (* um 940; † 13./14. November 1001 in Stift Gandersheim) war die zweite Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich I. und dessen Gemahlin Judith von Bayern. Die Nichte Kaisers Otto I. entstammte der bayrischen Nebenlinie der Liudolfinger.
    Von 949 bis 1001 war sie Äbtissin des Stiftes Gandersheim.
    Leben
    Gerbergas Lebensdaten sind nicht exakt bekannt. Das ungefähre Geburtsjahr 940 muss aus Quellen erschlossen werden; als Todestag gibt eine Quelle den 13. November 1001, eine andere den 14. November 1001 an. Gerberga wurde sehr früh in das Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben und wurde 956 dort Äbtissin. Politisch unterstützte sie ihren Bruder Heinrich „den Zänker“ bei seinen Versuchen, eine größere Beteiligung an der Macht im Reich für die Nachkommen Heinrichs I. zu erreichen.
    Gerbergas Abbatiat war dadurch geprägt, dass König Heinrich I. 936 das Stift Quedlinburg als zweiten Ort der liudolfingischen Memorialpflege gegründet hatte, mit dem Gandersheim um die Gunst der Familienoberhäupter rang. Weitere Konkurrenz um die herrschaftliche Gunst bestand durch das Stift Essen, das zwar keine liudolfingische Gründung war, aber mit Hadwig, Ida und besonders Mathilde ebenfalls von Äbtissinnen aus der Familie geführt wurde. Vor diesem Hintergrund entstanden in Gandersheim die geschichtlichen Werke Hrotsvits: Die „Gesta Ottonis“ sollten die Gunst Otto I. gewinnen, die „Primordia coenobii Gandeshemensis“ ihm die Tradition Gandersheims als ältester liudolfingischer Gründung vorhalten. Durch Gerbergas Unterstützung für Heinrich den Zänker verlor Gandersheim die unmittelbare Herrschernähe zeitweise, dennoch erhielt Gerberga die Tochter Ottos II. Sophia zur Erziehung, die damit wahrscheinlich bereits als Nachfolgerin Gerbergas ausgewählt wurde. Bei der Einkleidung Sophias als Sanctimoniale brach der „Große Gandersheimer Streit“ aus, in dem es thematisiert wurde, ob das Stift Gandersheim dem Bistum Hildesheim oder direkt dem Erzbistum Mainz unterstellt war. Es wird angenommen, dass Sophias Weigerung, sich vom Bischof von Hildesheim einkleiden zu lassen, durch Gerberga beeinflusst war.
    Gegen Ende ihres Lebens scheint Gerberga länger krank gewesen zu sein. Ihr Bruder Heinrich „der Zänker“ starb 995 bei einem Besuch der Erkrankten in Gandersheim. Ihre auserkorene Nachfolgerin Sophia, die sich am Hofe ihres Bruders Ottos III. aufgehalten hatte, kehrte 997 nach Gandersheim zurück, dabei ist allerdings unklar, ob Sophia in Ungnade fiel oder tatsächlich ihre erkrankte Äbtissin pflegen wollte. Nach Quellen, die allerdings Sophia auch sonst ungünstig schildern, soll Sophia noch zu Lebzeiten Gerbergas die Regierung des Stifts Gandersheim übernommen haben.

    Literatur
    Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses (= Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte. Bd. 5). Böhlau, Köln u. a. 1989, ISBN 3-412-12788-4 (Zugl.: München, Universität, Dissertation, 1986/87).

    Hrotsvit von Gandersheim überreicht Kaiser Otto dem Großen ihre „Gesta Oddonis“; im Hintergrund Gerberga, Äbtissin des Stiftes Gandersheim.
    Phantasiedarstellung eines Holzschnitts von Albrecht Dürer aus der editio princeps der „Opera Hrotsvite“, Nürnberg 1501.

    Hrotsvit von Gandersheim überreicht Kaiser Otto dem Großen ihre „Gesta Oddonis“



    Name:
    auch Gerbirg, Gerburg

    Gestorben:
    13./14.11.


  8. 23.  von Bayern, Heinrich II.von Bayern, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutscher Gegen-König
    • Titel/Amt/Status: 973-976, 985-995, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern
    • Titel/Amt/Status: 989-995, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Heinrich II. der Zänker

    Deutscher Gegen-König
    Herzog von Bayern (973-976)(985-995)
    Herzog von Kärnten (989-995)
    951 † 28.8.995 Gandersheim Begraben: Gandersheim Stiftskirche

    Ältester Sohn des Herzogs Heinrich I. von Bayern († 1.11.955) aus dem Hause der LIUDOLFINGER-OTTONEN und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Arnulf; Bruder von Brun, Herzogin Hadwig von Schwaben († 26.8.994) und Äbtissin Gerberga II. von Gandersheim († 13./14.11.1001), Neffe vom Römischen Kaiser OTTO I. DEM GROSSEN († 7.5.973) und Pfalzgraf Arnulf von Bayern († 22.7.954), Groß-Neffe von Herzog Berthold von Bayern († 23.11.947), Cousin vom Römischen Kaiser OTTO II. DEM ROTEN († 7.12.983), Herzog Liudolf von Schwaben († 6.9.957), Erzbischof Wilhelm von Mainz († 2.3.968), Herzogin Liutgard von Lothringen († 18.11.953) und Äbtissin Mathilde von Quedlinburg († 7.2.999)

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2064

    31. Heinrich II. 'der Zänker', Herzog von Bayern (955-976, 985-995) und Kärnten (989-995)
    * 951, † 28. August 995 in Gandersheim Begraben: ebd., Stiftskirche
    (Beiname erst in der Neuzeit belegt)

    Neffe Ottos des Großen
    Eltern: Heinrich I. von Bayern (Liudolfinger) und Judith, Tochter Arnulfs, Herzog von Bayern (Luitpoldinger)
    oo Gisela, Schwester Rudolfs III. von Burgund

    Kinder:
    - (Kaiser) Heinrich (II.)
    - Brun, Bischof von Augsburg
    - Gisela (oo Stephan I., König von Ungarn).

    Heinrich II. wurde nach vorübergehender Vertreibung im Gefolge des liudolfingischen Aufstands 953 bereits in kindlichen Alter Herzog, unter der Vormundschaft seiner Mutter und Bischof Abrahams von Freising.
    Nach dem Tode Kaiser OTTOS I. (973) war Heinrich II. der führende Kopf der Verschwörung gegen OTTO II., an der sich Boleslav von Böhmen und Mieszko von Polen beteiligten. Sie fand Rückhalt bei den übrigen Mitgliedern der LUITPOLDINGER. - Nach Aufdeckung der Verschwörung kam Heinrich II. nach Ingelheim in Haft, aus der ihm aber 976 die Flucht glückte. Die anschließenden Kämpfe beendete OTTO II. mit der Eroberung Regensburgs im Herbst 976.
    Er setzte den Herzog, der außerdem von den Bischöfen mit dem Kirchenbann belegt wurde, ab und beschnitt sein Territorium durch die Abtrennung Kärntens sowie der seit 952 dem Herzogtum übertragenen Gebiete südlich der Alpen (Herzogtum Friaul, Markgrafschaft Istrien, Aquileia, Verona und Trient).
    Die Ostmark wurde den BABENBERGERN übertragen. Vermutlich steht auch die Errichtung des Erzbistums Prag mit diesen Vorgängen in Zusammenhang. Heinrich II., dem sich Herzog Heinrich von Kärnten und Heinrich I., Bischof von Augsburg, anschlossen, setzte 977 den Kampf, der sich überwiegend im Raume Passau abspielte, fort und wurde nach seiner erneuten Niederringung Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben.
    Nach dem Tode OTTOS II. 983 freigelassen, versuchte er, mit Hilfe der Vormundschaft über den kindlichen OTTO III. die Herrschaft im Reich an sich zu bringen. 984 wurde er von Anhängern zum König ausgerufen. Zugleich bekämpfte er den an seiner Stelle eingesetzten Herzog Heinrich III. von Bayern. Auf dem Frankfurter Reichstag 985 kam es zum Ausgleich, durch den Heinrich II. bei gleichzeitigem Verzicht auf alle weitergehenden Ansprüche sein Herzogtum zurückerhielt. Nach dem Tode Heinrichs III. wurde ihm zudem Kärnten übertragen. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich II. auf den inneren Ausbau seiner Territorien (Ranshofener Gesetze, 995) und förderte die Anfänge der Kirchenreform.
    A. Schmid

    Literatur:
    ADB XI, 457-459
    BWbDG I, 1085f.
    NDB VIII, 341
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953
    Spindler I, 19812, 296-302
    Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 321f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 321

    HEINRICH II., DER ZÄNKER
    * 951, † 28.8.995 Gandersheim
    Herzog von Bayern und seit 989 von Kärnten
    Vater:
    Herzog Heinrich I. († 955)
    Mutter:
    Judith († nach 985)

    oo Gisela von Burgund († wohl 1006)

    Zunächst mit seiner Mutter Vertreibung aus Bayern.
    955 Übertragung des Herzogtums Bayern mit der Mark Verona.
    974 Rebellion gwegen seinen Vetter OTTO II.
    Gefangennahme in Ingelheim. Flucht nach Böhmen und Entsetzung als Herzog.
    985 erneute Belehnung mit Bayern.
    989 auch Herzog von Kärnten,
    991 Sieg über die Ungarn.

    Literatur:
    NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Geschichte der sächssichen Kaiserzeit, 1955.

    Hlawitschka Eduard: Seite 162-167, "Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137"

    2 : Herzog Heinrich II. von Bayern (der Zänker) als Vater Kaiser Heinrichs II.

    Zur Filiation vgl. Thietmar von Merseburg, Chron. lib. V Prolog, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 220:
    Heinricus scandit, postquam puerilia vicit,/ardua virtutum cretus de stemmate regum./Huic pater Heinricus dux et genetrix erat eius/Gisla, suis meritis aequans vestigia regis/Conradi patris, Burgundia regna tenentis. Vgl. weiterhin Thietmar, a.a.O. lib. IV cap. 20 (Seite 154), lib. IV cap 49 (Seite 188), dazu Hermann von Reichenau, Chron. ad 995, MGH SS 5 Seite 117:
    Heinricus dux Baioariae obiit; et filius eius ex Gisela, Cuonradi regis Burgundia filia, ibidem Heinricus, imperator postea futurus, ducatum, interim obtinuit.
    Vgl. auch die Selbstaussage Kaiser HEINRICHS II. in seinen Diplomen; MGH D H II 60,88,444.
    Das Geburtsjahr Herzog Heinrichs des Zänkers ergibt sich aus den Ann. Quedlinburg. ad 951, MGH SS 3 Seite 58; MGH SS rer. Germ. Seite 446:
    Eodem anno Heinricus, filius Heinrici ducis, natus est.
    Der Zeitpunkt seiner Verehelichung ist uns nicht überliefert. Was S. RIEZLER, Geschichte Baierns I,1 Seite 555, über die frühe Verheiratung Heinrichs des Zänkers schreibt, ist nur aus dem frühen Ansatz der Geburt Kaiser HEINRICHS II. (973) gefolgert. Argumente für eine Verehelichungszeit im "(Früh)sommer 972" sucht auch F. GELDNER, Geburtsort Seite 524 ff., (zum Erweis des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. 973) beizubringen. Zutreffend ist dabei gewiß, daß es dem 'Zänker' nach Ausbruch seines Konfliktes mit Kaiser OTTO II. im Jahre 974 "wohl unmöglich gewesen wäre, um die Hand einer Königs-Tochter (= Gisela von Burgund) zu werben." Das Ehedatum des 'Zänkers' ist indessen nicht zwingend für die Klärung des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. Es kann um 970-973 liegen, ohne daß davon die Frage des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. tangiert wird, vor allem, wenn - was aber nicht bezeugt ist, aber gelegentlich für wahrscheinlich gehalten wird - schon im Juni 965 beim großen Familientreffen der OTTONEN in Köln (vgl. BO nr. 386 b) eine Verlobungs-Absprache getroffen worden sein sollte.
    Das Todesdatum des 'Zänkers' verzeichnet Thietmar, Chron. lib. IV cap. 20, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 154, innerhalb der Berichte für das Jahr 995:
    Heinricus Bawariorum dux ... pergens ad Gondesem [= Gandersheim] ... migravit ad Christum V. Kal. Sept., sepultus ibidem ion medio aecclesiae coram sanctae crucis altari.
    Vgl. auch Necrol. Merseburg., ed. E. DÜMMLER Seite 240, Sonderausgabe Seite 18, zu V Kal. Sept. (= 28. August):
    ... Heinricus dux obiit;
    auch Ann. Quedlinburg. ad 995, MGH SS 3 Seite 73; neue Edition MGH SS rer. Germ. Seite 487f.:
    Hoc etiam anno Baioariae regionis dux Heinricus secundus immatura morte obivit ... Quo mortuo, filius suus Heinricus, rex futurus, Baioaricum ducatum, rege Ottone tertio donante, suscepit.
    Ann. necrol. Fuldens. ad 995, MGH SS 13 Seite 207, ed. K. SCHMID, Klostergemeinschaft von Fulda I Seite 348 und Seite 258:
    6. Kal. Sept. obiit Heinrih dux.
    Zur Bestattung Heinrichs des Zänkers im Kloster Gandersheim vgl. auch MGH S H II 444 vom 28.VII.1021 für Gandersheim (pro recordatione atque requie patris nostri Heinrici magni Bauuariorum duci anime, cuius ossa in eodem requiescunt monasterio) und ein Gandersheimer Nekrolog-Fragment bei A. SCHMID, Fundationes mon. Bav. Seite 620 Anm. 249: zum 27. August:
    obiit Henricus dux, vigilans diem in medio monasterio.
    Zu den erst seit dem 14. Jahrhundert feststellbaren Regensburger Bemühungen, das Grab Heinrich des Zänker für das dortige St. Emmerams-Kloster zu reklamieren, vgl. A. SCHMID, Herrschergräber Seite 365f.

    Althoff Gerd: Seite 382, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 31 Lü: 28.8. Heinricus dux † 995 Heinrich der Zänker

    Heinrich der "Zänker", aus der bayerischen Linie der LIUDOLFINGER, kam bei seinen Versuchen, die Königswürde zu erlangen, mit den BILLUNGERN in Kontakt. Ekbert der Einäugige (G 33) wird in den Quellen mehrfach als sein Verbündeter und Helfer genannt; vgl. dazu oben Seite 94ff.
    Allgemein Reindel, Bayern, Seite 222ff:; NDB 8, Seite 341; Biogr. Wörterbuch 1, Spalte 1085f.; FW H 14, Belege seines Todesdatums BU 1144c.

    Me: 28.8. Heinricus dux
    (Es.)
    Auf Grund des beschädigten Pergaments ist nicht mehr sicher zu entscheiden, ob die Eintragung in Merseburg der Ergänzungsschicht angehört. Dies ist jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Ob im Merseburger Necrolog Heinrich der Zänker eingetragen ist, ist nicht ganz zu sichern, da am gleichen Tag der BABENBERGER Heinrich († 886) starb, der hier auch gemeint sein könnte; vgl. dazu Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte, Seite 17 und kritisch Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, Seite 145 mit Anm. 215.
    Man wird sich wohl für Heinrich den Zänker entscheiden, da alle Angehörigen der ottonischen Familie im Merseburger Necrolog begegnen und nach unseren Untersuchungen (vgl. oben Seite 161) das Merseburger Necrolog das ottonische Gedenken im 9. Jahrhundert nicht spiegelt; vgl. auch den Kommentar zu dem BABENBERGER Adalbert (G 114).
    HEINRICH II. berücksichtigte bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens in Merseburg auch Traditionen, die zuvor in der bayerischen Linie der OTTONEN bewahrt worden waren. Zu diesen gehört sehr wahrscheinlich auch der Eintrag seines Vaters, siehe dazu ausführlich oben Seite 197ff.

    Glocker Winfrid: Seite 286, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. 23. HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † 995 VIII 28

    955 Herzog von Bayern (wohl seit 967 selbständig)

    oo vor 972 Gisela, Tochter König Konrads von Burgund (aus dessen 1. Ehe mit Adelania) *c 950/55, † 1007 VII 21

    Heinrich, der spätere Herzog Heinrich II. von Bayern, genannt "der Zänker" ist als Sohn Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, unter anderem bezeugt durch die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, beim Continuator Reginonis a. 955, Seite 168, und in der Vita Mathildis posterior c. 20, SS IV 296.
    Das Geburtsjahr Heinrichs nennen die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, den Todestag überliefert Thietmar IV c. 20, Seite 154 (vgl. hierzu BU. 1144c.
    Heinrich wurde, wie der Continuator Reinonis a. 955 bezeugt, die Nachfolge seines Vaters im bayerischen Herzogsamt übertragen. Für den unmündigen Herzog führte zuerst dessen Mutter Judith bis 967 die Regierung; zur Frage, wann Heinrich die selbständige Regierung angetreten hat, vgl. Reindel, Bayern Seite 295.
    Die Belege für Heinrichs Gemahlin Gisela sind von Diener, Könige Seite 79, Nr. 13, und Poupardin, Bourgogne Seite 384 f., gesammelt. Giselas Namen gab der Vermutung Anlaß, die Gemahlin des Zänkers sei möglicherweise karolingischer Abkunft, doch kommt dieser Name offenbar aus der Vorfahrenschaft von König Konrads Mutter Bertha, der Tochter Burchards I. von Schwaben. Es sei darauf hingewiesen, dass Gisela aus der 1. Ehe ihres Vaters, König Konrads von Burgund, mit Adelania hervorgegangen ist und nicht, wie Holtzmann, Kaiserzeit Seite 504f. (Stammtafel), fälschlicherweise angibt, aus der Ehe König Konrads mit Mathilde, der Tochter von König Ludwig IV. und Königin Gerberga vom West-Frankenreich; sonst wäre Herzog Heinrich II. bei der Eheschließung auch mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen. Die Überlegungen zur Geburtszeit Giselas, der Gemahlin des Zänkers, hat Leidinger, Untersuchungen Seite 60, zusammengestellt.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 133

    4. HEINRICH II.
    Herzog von Bayern 955-976; 985-995, Herzog von Kärnten 989-995(†).

    973 Kaiser OTTO II. schenkt Heinrich die Burg Bamberg, die 906 konfisziert war. Sie war Königsgut, dessen Verwaltung dem Grafen Berthold (E. II. 5.) oblag: Guttenberg, De Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg, Reg. 8 .11.
    974. An dem Aufstand Herzog Heinrichs II. von Bayern beteiligte sich Berthold (E. I. 9.), der Sohn des Pfalzgrafen Arnulfs: Reindel Seite 232.
    Nach 985. Herzog Heinrich schenkt mit der Hand seiner Mutter Judith ein Gut seines Sohnes Brun zu Beutelshausen (L. K. Landshut) an das Kloster Niedermünster: Reindel Seite 252.
    986. April 4. Herzog Heinrich als Truchsess am königlichen Hof anwesend: Reindel Seite 225.

    Gemahlin:
    Gisela von Burgund.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † Gandersheim 28. VIII. 995 Begraben: ibidem Stiftskirche

    955/76 und 985/95 HERZOG VON BAYERN
    985/89 HERZOG VON KÄRNTEN
    oo vor 972 GISELA VON BURGUND (WELFEN) † 21. VII 1007 Tochter von König Konrad dem Friedfertigen

    Zusammen mit seiner Mutter Judith, die während seiner Minderjährigkeit die Regierungsgeschäfte geführt hatte, suchte Heinrich 974 die Unabhängigkeit Bayerns wiederherzustellen. Hadwig, die Schwester Heinrichs, die mit Burchard III. von Schwaben vermählt war, wollte nach dessen Tode eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Gegen diese süddeutsche Machtkonstellation ging OTTO II. vor und verlieh Schwaben seinem Neffen Otto, dem Sohn Liudolfs. Jetzt verbündete sich Heinrich der Zänker mit Bischof Abraham von Freising und den Herzögen Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen gegen den Kaiser. Der Plan der Verschwörung wurde jedoch zu früh entdeckt, der Kaiser sandte Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard an den Herzog, die ihn aufforderten, an den königlichen Hof zu kommen. Der Herzog leistete auch dem Gebot Folge, wahrscheinlich, weil er sich noch nicht mit seinen Freunden aus Polen und Böhmen vereinigen konnte und kam nach Ingelheim in Haft. Auf dem Reichstag in Regensburg 976 wurde Heinrich der Zänker seines Herzogtums enthoben. Er entkam jedoch im gleichen Jahre aus der Haft in Ingelheim und warf sich nach Regensburg. OTTO II. rückte ihm nach und unterstützt von dem Bannfluch, den die Kirche gegen den Rebellen schleuderte, konnte er die Stadt sehr leicht einnehmen. Heinrich wurde dem Bischof Volkmar von Utrecht zur Haft übergeben. 984 ließ er sich, unterstützt von den Erzbischöfen von Trier, Köln und Magdeburg, OTTO III. ausliefern, um die Regentschaft zu übernehmen. Er nahm mit Lothar von Frankreich Verbindung auf, dem er Lothringen versprach und strebte bald selbst offen nach der Krone und seine Anhänger vollzogen am 23.4.984 in Quedlinburg seine Erhebung zum König. Auf dem Reichstag zu Rohr (Thüringen) wurde Heinrich zur Unterwerfung und zur Herausgabe des königlichen Knaben gezwungen. Um die andauernde Opposition Heinrichs zu beschwichtigen, der mit Heinrich III. dem Jüngeren um das Herzogtum Bayern kämpfte, erhielt er schließlich das um Kärnten und die italienischen Marken verkleinerte Bayern zurück. Er war seitdem eine treue kaiserliche Stütze, erhielt nach dem Tode Heinrichs des Jüngeren noch Kärnten dazu, schlug 991 die nach dem Tode der Kaiserin Theophanu ins Reich eingefallenen Ungarn, die einen Teil des Viertels unter dem Wienerwald erobert hatten, zurück und förderte die Kirche in Bayern. Der schöne, stattliche und hochbegabte Heinrich besuchte seine Schwester in Gandersheim, erkrankte hier plötzlich und verstarb in der Vollkraft seines Lebens. Kurz vor seinem Tode hatte er seinen gleichnamigen Sohn ermahnt, niemals die Hand gegen den König zu erheben, und selbst die Irrtümer seiner Jugend bitter bereut. Daß er seinen Nachfolger anwies, sofort nach Bayern zurückzukehren und sich die Herrschaft zu sichern, bestätigt unsere Vermutung, daß die Stellung Heinrichs des Zänkers gerade in seiner letzten Lebenszeit manchen Erschütterungen ausgesetzt gewesen war.
    Richer, der zeitgenössische westfränkische Chronist, zeichnet Herzog Heinrich wie folgt: "Er war von gleich edler Geburt wie OTTO, von schönem und kräftigem Körperbau, ehrgeizig und voller Ränke; sein Geist unternehmend, aber treulos. Aus Herrschsucht schloß er Freundschaft mit allen Frevlern, die für ihr Vergehen entweder schon verurteilt waren oder noch rechtmäßige Strafe zu fürchten hatten; kurz, alle lasterhaften, mit ihrem Gewissen zerfallenen Leute machte er zu seinen Freunden und Vertrauten."


    972 oo Gisela von Burgund, Tochter des Königs Konrad ca 950/55 † 21.7.1007

    Kinder:
    - HEINRICH II. 6.5.973 † 13.7.1024
    - Brun Bischof von Augsburg (1006-1029) ca 975/80 † 29.4.1029
    - Gisela ca. 984 † 9.5. nach 1060
    995 oo Stephan I. König von Ungarn Spätherbst 975 † 15.8.1038
    - Brigida Äbtissin von Andlau ca 985
    ? oo Gerhard? Graf von Egisheim

    Illegitim
    - Gerberga Äbtissin des Klosters Frauenchiemsee
    - Arnold Erzbischof von Ravenna (1013-1018/19) † 17.11.1018/19

    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 212 - Annalen von Quedlinburg ad 951 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636-642 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 28,30 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 28,40, 88,92,114-122,134,136,164,192,194,228 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 75,101,109,119,121,123,127,129,131,133,135,141,145,149,151,159,161,171,175,179,181,187,191,193,195,197,203 -

    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 38,79,81,85, 94,99,157,161,197,200,211,382 H 31 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 138-141,149,154-161,165,173,194 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 27 Anm. 35,39-54, 59,61,63,75,170,191 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 77,113-115,124,127-131, 138,141,145,157 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 321 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,264,314,505,511,514,518,529/Band III Seite 489,495 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46-518 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 21,24,154 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23-26,47,61,130,220 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 163,166-170,172,175,198,220,266,281,532,693,705 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 9,41-43,53,68,97,99,174,179,186 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,37,39,50,74,78,164 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 313-377 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 - Kaiserin Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift des Kölner Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin. Herausgegeben von Anton von Euw und Peter Schreiner Band I und II Köln 1991 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 16,45,47,51,54,58-61,64,66-68,70,99 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 32,37-41,48 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 33,35,39,42,44,46,49,54,59,265,312 A 17 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 210 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 20,23-27,37,41,45,74,137, 148,152,156-160,164,177,189,194,268-270,319,346 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 12,59,63,69,81 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A-388A - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 155,268,271,272,278,279,286,288,289,297-300,302-305,317,338 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139,205,249,265,285,298,312,342 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Teil I Seite 262-302 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 16,18-25,27,29,32-34,43,170,187,191,212, 251 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 201-290 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -



    Heinrich im fränkischen Gewand
    Miniatur aus dem Regelbuch von Niedermünster Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.142, fol. 4v

    Henry II of Bavaria2



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich II. der Zänker

    Herzog von Bayern (955–76, 985-95), Herzog von Kärnten (seit 989), * 951, † 28.8.995 Gandersheim, ⚰ Gandersheim.

    Leben
    H. wurde während der Aufstände 953/55 mit seiner Mutter vorübergehend aus Bayern vertrieben, erhielt aber nach dem Tode seines Vaters 955 das Herzogtum Bayern und die Mark Verona, zunächst unter der vormundschaftlichen Regierung seiner Mutter, die von Bischof Abraham von Freising unterstützt wurde. Nach häufigem Aufenthalt in Sachsen (anscheinend auch an der Domschule zu Halberstadt) hat H. Ende der 60er Jahre die selbständige Regierung in Bayern angetreten. Diese führte insbesondere zu einem verstärkten militärischen Druck auf den nach der Niederlage auf dem Lechfeld sich an der Ostgrenze Bayerns einrichtenden jungen ungarischen Staat und zur Gründung einer Reihe von Marken an der bayerischen Grenze. 974, ein Jahr nach dem Regierungsantritt Ottos II., war H. „der Zänker“ (der Beiname rixosus ist erst seit Aventin belegt) zusammen mit den Herzügen Boleslaw von Böhmen und Miesko von Polen in eine Verschwörung gegen seinen Vetter verwickelt, deren Gründe unklar bleiben. Vielleicht fühlte er sich durch die wachsende Machtstellung der beiden babenbergischen Brüder Berthold auf dem Nordgau und Luitpold in der Ostmark bedroht, die von Otto II. wohl bewußt gegen eine allzu starke bayerische Herzogsgewalt gestützt wurden. Da die Verschwörung verraten wurde, kam H. nach Ingelheim in Haft, konnte aber 976 von hier fliehen und nahm den Kampf in Bayern auf. Von Otto II. besiegt, floh er nach Böhmen; sein bayerisches Herzogtum, von dem Kärnten abgetrennt wurde, erhielt Otto von Schwaben. 976 und 977 unternahm Otto II. Kriegszüge nach Böhmen, doch verständigte H. sich inzwischen mit dem luitpoldingischen Herzog Heinrich von Kärnten (das ist Heinrich III. von Bayern) und konnte dadurch Teile von Bayern wieder in seine Hand bringen. Bei Kämpfen 977, die sich insbesondere um Passau abspielten, blieb jedoch Otto II. Sieger; H. mußte sich unterwerfen und wurde nach Utrecht verbannt. Nach dem Tod des Kaisers wurde er Anfang 984 aus der Haft entlassen, bemächtigte sich des jungen Kaisersohnes und suchte auf dem Weg über die Vormundschaft die Regentschaft im deutschen Reich an sich zu bringen. Im März 984 wurde er in Quedlinburg von einigen Anhängern zum König ausgerufen und dieser „Wahl“ schlossen sich auch die Herzöge von Böhmen und Polen an. Offenbar hat er sich gegen das Versprechen der Abtretung Lothringens auch die Unterstützung König Lothars von Frankreich erkauft. Vor dem allgemeinen Widerstand verzichtete H. aber im Juni 984 auf seine Pläne und lieferte Otto III. aus. Jetzt suchte er im Kampf mit Herzog Heinrich III. 984/85 wenigstens sein bayerisches Herzogtum zurückzuerobern; im Januar 985 kam es zu einem Ausgleich, bei dem Heinrich III. das von ihm schon früher besessene Kärnten erhielt und H. wiederum mit Bayern belehnt wurde; nach dem Tod Heinrichs III. 989 erhielt er auch noch dessen Herzogtum Kärnten. 991 siegte H. an einem unbekannten Ort über die Ungarn und nahm 992 am Feldzug Ottos III. gegen die Liutizen nach Brandenburg teil. In die Zeit zwischen 985 und 995 fällt die Verkündigung der Ranshofener Gesetze. H. starb bei einem Besuch seiner Schwester Gerberga in Gandersheim.



    Begraben:
    Gandersheim Stiftskirche

    Heinrich heiratete von Burgund, Gisela in 972. Gisela (Tochter von von Burgund, Konrad und Adelania) wurde geboren um 950/955; gestorben am 21 Jul 1007 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    2. 40. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 975/980; gestorben am 24 Apr 1029 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    3. 41. von Bayern, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 984; gestorben nach 1060 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.
    4. 42. von Bayern, Brigida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 985.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. von Bayern, Arnold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1018/1019.

  9. 24.  von Bayern, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1)


Generation: 6

  1. 25.  von Mömpelgard, Berengar Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Graf

    Notizen:

    Berengar
    Graf in Schwaben
    -27.3.1027 erschlagen Rom
    Ältester Sohn des Grafen Luitold von Mömpelgard und der Willibirg von Wülfingen
    Enkel des Herzogs Konrad von Schwaben und Cousin der Kaiserin Gisela

    Glocker Winfrid: VIII, 169; Seite 349, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Berengar + 1027 III 27 oder an einem der folgenden Tage
    "filius Liutoldi comitis de Alamannia"

    Wie schon Bresslau, Jahrbücher Konrads II. Band 1 Seite 146, vermutet, war der junge Berengar, der in den Tagen der Kaiserkrönung KONRADS II. bei Tumulten in Rom ums Leben kam, wohl ein Sohn Liutolds von Mömpelgard; vgl. dazu Hlawitschka, Untersuchungen Kap II. bei Anm. 84.

    Erkens Franz-Reiner: Seite 209, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Denn: KONRAD war ein umsichtiger Heerführer, der seine Truppen keinen unnötigen Gefahren aussetzte, der - wie Weihnachten 1037 in Parma - auch in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrte, der - wie 1026 in Ravenna oder auf den Zügen gegen die Slawen - zu persönlichem Einsatz bereit war, der sich gelegentlich um verletzte Kämpfer wie um jenen Krieger, der 1026 in dem blutigen Handgemenge mit den aufständischen Ravennaten einen Fuß verloren hatte, selbst kümmerte und sie belohnte und der schließlich tapfere, im Gefecht gefallene Streiter seiner Sache besonders zu ehren verstand wie den jungen kriegerischen Grafensohn Berengar aus Schwaben, der 1027 bei römischen Straßenkämpfen ums Leben kam und auf des SALIERS Geheiß hin im Atrium des Petersdomes nahe bei dem Grab des Kaisers OTTO II. bestattet wurde.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 103,167-169, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"

    Wir wissen zum Beispiel von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand und der vom kaiserlichen Kaplan Wipo als iuvenis ... multum nobilis charakterisiert wirdd. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Graf Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela.
    Oder darf man annehmen, daß Ita eine Tochter (oder Enkelin) des 1027 ums Leben gekommenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia war und über den im gleichen Reichenauer Gedenkeintrag als Sohn Konrads und Judiths erkennbaren Liutoldus laicus Erbanteile Kunos/Herzog Konrads von Schwaben besaß? Der Nellenburger beziehungsweise Schaffhauser Besitz nördlich von Chur, der neben solchem der Grafen von Achalm lag, könnte so gut als ein über Berengar auf Ita überkommener Teil des ursprünglich dem Grafen Liutold zugefallenen Erbe seines Vaters Herzog Konrad gewesen sein.

    Literatur:
    Bresslau, Harry, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Band 1, Seite 146 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 209 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 349 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 103,167-169-

    Gestorben:
    Regesta Imperii - Konrad II. - RI III,1 n. 73e
    1027 (nach März 20), Rom
    Aus geringfügigem Anlaß kommt es in den Ostertagen zu schweren Zwischenfällen zwischen Römern und Deutschen. Der Streit um eine Rinderhaut führt zu einem Handgemenge, das viele Tote fordert, unter denen Berengar, der Sohn des Grafen Liutold, besonders erwähnt wird. Konrad läßt Berengar, der ihm sehr nahestand, neben dem Grabe Kaiser Ottos II. beisetzen. Am folgenden Tage erscheinen die an jenem Tumult beteiligten Römer barfuß vor dem Kaiser, die Freien mit entblößten Schwertern, die Unfreien mit Stricken um den Hals, gleichsam bereit, die Todesstrafe zu empfangen, und leisten so Genugtuung.


  2. 26.  von Mömpelgard, Hunfried Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 23 Aug 1051.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Embrach [8424],Zürich,Schweiz; Verfügt in Embrach über ein Kloster, Höfe (villulae) und weitere Güter.
    • Titel/Amt/Status: vor 1045, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr
    • Titel/Amt/Status: 1045; Kanzler Heinrichs III. für Italien
    • Titel/Amt/Status: 1046-1051, Ravenna [48100],Emilia-Romagna,Italien; Erzbischof von Ravenna

    Notizen:

    Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de

    Hunfrid
    - 23.8.1051
    Erzbischof von Ravenna (1046-1051)
    Kanzler König HEINRICHS III.
    2. Sohn des Grafen Luitold von Mömpelgard und der Willibirg von Wülfingen, Enkel des Herzogs Konrad von Schwaben

    Glocker Winfried: Seite 349 VIII 170, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Hunfried + 1051 VIII 23

    Die Belege für die Filiation Erzbischof Hunfrids, eines der engsten Vertrauten HEINRICHS III., hat Kläui, Verwandtschaft Seite 284, zusammengestellt (Kläuis These zur Herkunft von Hunfrids Vater Luitold von Mömpelgard sind freilich abzulehnen, wie Hlawitschka, Untersuchungen, eindringlich dargetan hat): es handelt sich bei diesen Zeugnissen um eine Urkunde Hunfrids für das Straßburger Domstift von 1044 sowie eine Bestätigungsurkunde dieses Domstifts von 1052, aus der wir auch von Hunfrids beiden Geschwistern Otto und Adelheid erfahren.

    Kläui Paul: Seite 284-287, "Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III."
    in: Zeitschrift für württ. Landesgeschichte 15 1956
    Hunfried wurde im Jahre 1045 Kanzler HEINRICHS III. für Italien, also zur Zeit, als dieser seinen ersten Romzug vorbereitete. In Italien angekommen, ernannte ihn HEINRICH anstelle des abgesetzten Wideger zum Erzbischof von Ravenna. Am Weihnachtsstag 1046 empfing er, unmittelbar nach der Kaiserkrönung, von Papst Clemens II. die Weihe, gleichzeitig mit Bischof Wido von Piacenza. Wenige Jahre später, 1050, entzweite er sich mit Papst Leo IX., der ihm im Amte suspendierte. Auf der Synode zu Augsburg, im Februar 1051, erteilte ihm der Papst Absolution. Doch wenige Monate darauf, am 23. August, starb er, wie der Papst dem im Herzen nicht Gedemütigten vorausgesagt haben soll. Das Gerücht sah im plötzlichen Tod die Folge von Vergiftung [E. Steindorff, Jahrbücher Heinrichs III., Bd. I. S. 317f und Bd. 2 S. 130 u.138].
    Bevor Hunfried Kanzler wurde, war er Domherr in Straßburg. Als solcher hat er dem Domstift das Kloster Ambrach (Kt. Zürich), in einem Seitental des unteren Tößlaufs gelegen, übertragen. Im Jahre 1044 fügte er Schenkungen daselbst und im Elsaß hinzu. Dabei bezeichnete er sich als von nicht geringer Herkunft und nennt seine Eltern: Lütoldund Willebirg, sowie einen verstorbenen Bruder Otto. Etwas später erfahren wir, dass er eine Schwester Adelheid hatte. Weiteren Aufschluß geben die Zwiefaltener Chroniken, denn Adelheid war mit Graf Rudolf von Achalm, "comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingen", Bertold bezeichnet Adelheid als "de castello Wulvelingen" und die Annalen Hunfried als von Mömpelgard.
    Die Burg Wülflingen bei Winterthur ist durch Adelheid an das Haus ACHALM gekommen und wurde Sitz ihres Sohnes Cuno, der mit seinem Bruder Lütold das nahegelegene Buch am Irchel ans Kloster Zwiefalten übertrug. Auch das von Hunfried tradierte Embrach lag keine zwei Stunden entfernt. Es war mütterliches Erbe, denn die Einsiedler Quellen nennen die Mutter Willebirg von Embrach. Doch dieser Güterkomplex um Wülfingen und die bisher unbekannte Herkunft der Willebirg aus dem Geschlecht der bayrischen Grafen von Ebersberg hat uns hier nicht zu interessieren.
    Wer Hunfrieds Vater Lütold von Mömpelgard war, wurde nie untersucht. Steindorff nennt ihn kurzerhand einen "alemannischen Grafensohn" und die Herausgeber der Schwäbischen Chroniken setzen ihn mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleich. Geht man der Nennung auf den Grund, so zeigt sich zum ersten, dass es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, dass eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Mömpelgard gehörte 1044 dem Grafen Ludwig von Mousson. Es scheint, dass Ludwig die Burg Mömpelgard erst kurz zuvor nebst Pfirt und Altkirch im Elsaß von HEINRICH III. erhalten hatte, der damit die Stellung gegen den Grafen von Burgund sichern wollte. Ludwig erfüllte seine Hoffnungen, da es ihm nach dem Bericht Hermanns von Reichenau, im genannten Jahr gelang, sich des Ansturms Graf Rainalds von Burgund gegen die Burg Mömpelgard zu erwehren. Trotz des Besitzes von Mömpelgard nennt sich Ludwig bis zu seinem Tod um 1070 nie Graf von Mömpelgard.
    Als seine Herrschaften unter die Erben geteilt wurde, übernahm der Sohn Dietrich die drei genannten Orte. Seine Gattin war Ermentrud, Tochter Graf Wilhelms von Burgund und Enkelin des Gegners seines Vaters, Graf Rainalds. Der Chronist Albrich vovon Trois-Fontaines berichtet hierzu, dass Dietrich durch die Gattin Graf von Mömpelgard geworden sei. Dem scheint zunächst die Tatsache zu widersprechen, dass Dietrich die Burg Mömpelgard bereits besaß. Andererseits aber muß doch auffallen, dass erst von diesem Zeitpunkt an Mömpelgard als Grafschaft erscheint. Man wird daher mit Grosididier de Matons annehmen müssen, dass Ermentrud ausgedehnte Güter in unmittelbarer Umgebung von Mömpelgard zugebracht hat. Aber die Ausdrucksweise des Chronisten wie die Tatsache, dass erst von diesem Zeitpunkt an eine festgefügte Grafschaft mit dem Mittelpunkt Mömpelgard besteht, läßt doch auf etwas mehr als nur das Zubringen von Gütern zu denen ja Mömpelgard selbst nicht gehörte, schließen. EErmentrud hat zweifellos Grafschaftsrechte über diese Gegend, und zwar auch über Mömpelgard selbst, besessen. Dann aber stellt sich die Frage, ob nicht in ihrer Familie die Grafen von Mömpelgard zu suchen sind, mit anderen Worten, ob Graf Lütold, der bei den Grafen von Mousson-Montbeliard nicht unterzubringen ist. Unter den väterlichen Vorfahren, den Grafen von Burgund, ist kein Lütold vorhanden, dagegen auf der Mutterseite.
    Ermentruds Großmutter gleichen Namens, Tochter des Grafen Rainald von Reims und Roucy, Gattin Graf Wilhelm Ottos von Burgund (+ 1026), war in 1. Ehe mit Graf Alberich II. von Macon verheiratet, der gegen 982 gestorben ist. Er war der Sohn aus der 1. Ehe Leotalds (= Lütold), der die Grafschaft Macon geerbt hatte und in Burgund zu mächtiger Stellung aufgestiegen war.
    Alberich II. und Ermengard hatten zwei Söhne, Alberich und Leotald. Beide erscheinen 971 in Urkunden Alberichs und Ermentruds, allerdings ohne ausdrücklich als Söhne bezeichnet zu sein. Da sonst über sie nichts bekannt und schon 986 Graf Otto Wilhelm, der 2. Gatte der Ermentrude, als Graf von Macon nachweisbar ist, nahm man einen frühen Tod der beiden an.
    Das ist nun offenbar nicht zutreffend, mindestens bezüglich Leotald. In ihm haben wir den gesuchten Lütold von Mömpelgard zu sehen. Zeitliche Schwierigkeiten geben sich für eine solche Identifizierung nicht. Der 971 noch unmündige Leotald dürfte in den 960er Jahren geboren worden sein. Da Lütolds Sohn Otto 1044 schon tot und Erzbischof Hunfried 1051 gestorben ist, so ergeben sich für die Kinder Lütolds Geburtsdaten, die - auch unter Berücksichtigung der Achalmer Enkel - ins letzte Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts fallen.
    Für die Richtigkeit dieser Identifizierung lassen sich auch von der Besitzgeschichte her Anhaltspunkte gewinnen. In der Urkunde von 1044 beklagt sich Hunfried, dass seine Verwandten ihm das väterliche Erbe entrissen und ihn auf jede Weise zu enterben gesucht hätten. Das wird man so auslegen müssen, dass sein Vater, der urkundlich nie auftritt, jung gestorben ist und die Verwandten das Erbe vormundschaftlich verwalteten und nicht mehr herausgeben wollten. Als Vormund kommt der erst 1026 verstorbene 2. Gatte Ermentruds ohne weiteres in Frage. Er hat ja auch nach dem Tode des 1. Gatten Ermentruds die Grafschaft Macon übernommen, und es liegt nahe, anzunehmen, dass dies zunächst auch nur vormundschaftlich für den unmündigen Lütold aus Ermentruds 1. Ehe geschehen war. Dasselbe wird auch mit den Grafenrechten in Mömpelgard der Fall gewesen sein. Allerdings sagt Hunfried, dass er durch Gerichtsurteil schließlich doch sein Gut erhalten habe. Doch bezieht sich diese Aussage offensichtlich nicht auf die Grafschaft Mömpelgard, sondern nur auf die elsässichen Besitzungen. Die Unsicherheit des Besitzes mag ihn, nachdem er ihn seinen Verwandten wieder entwunden hatte, veranlaßt haben, die Güter an die Kirche Straßburg zu übertragen. Genannt werden die Höfe in Sulznmatt und Wolfganzen. Die Familie hat aber noch weitere Besitzungen im Oberelsaß gehabt. So dürfte Ebersheim über Adelheid von Wülfingen an die Achalm gelangt sein. Vor allem aber ist der Besitz im Albrechtstal, der späteren Herrschaft Weilertal, aufschlußreich. Nach diesen benannte sich ein Vasall der Familie, der 1044 als Zeuge auftritt. Danach hieß die Gegend aber nicht Albrechtstal, sondern Alberichestal.
    Der Name ist also nicht auf einen Albrecht, sondern einen Alberich zurückzuführen. Dass der namengebende Herr somit Leotalds Vater Alberich II. oder dessen Großvater Alberich I. (genannt bis 943) von Macon gewesen ist, ist sehr naheliegend. Der Name darf daher gewiß als Bestätigung dafür herangezogen werden, dass Leotald und Lütold ein und dieselbe Person sind. Übrigens war das Weilertal nordwestlich von Schlettstadt eine wichtige Verbindung zwischen Elsaß und Lothringen.
    Ist Lütold von Mömpelgard der Sohn Alberichs und Ermentruds, ist er der Stiefbruder der Agnes von Burgund, Tochter Graf Wilhelm Otto, der Mutter der Kaiserin Agnes. Diese und Kanzler Hunfried sind somit Kinder von Stiefgeschwistern.
    Wenn HEINRICH III. seinen Kanzler daher 1045 einen "familiaris" nannte, dann meinte er zweifellos das Verwandtschaftsverhältnis und nicht nur die Zugehörigkeit zum Hof.
    In dieser Sicht fällt auf die Tatsache, dass Hunfried am Weihnachtstag 1046 die päpstliche Weihe unmittelbar nach der Kaiserkrönung erhielt, eine besonderes Licht. Nicht nur er war ein Vetter der Kaiserin, auch der gleichzeitig mit ihm geweihte Bischof von Piacenza war ihr Verwandter. Sie schenkte nach Hermann von Reichenau, bald darauf in Hunfrieds Sprengel Ravenna einer Tochter das Leben. Hier traf Anfang April 1047 HEINRICH wieder mit ihr zusammen, und Hunfried trat als 2. Zeuge im Königsgericht in der Pfalz von Ravenna auf.
    Die Bezeichnung "von Mömpelgard" bedeutet wohl mehr als nur einen Hinweis darauf, dass die Grafenrechte in Mömpelgard aus seiner Familie stammten, sondern sie will darauf anspielen, dass Lütold gegenüber den Verwandten den Rechtsanspruch darauf aufrechterhalten hat, wie dies auch Hunfried hinsichtlich seines Erbes getan hat.
    Durch die Verwandtschaft Mömpelgard - Kaiserin Agnes ist auch eine verwandtschaftliche Beziehung der Grafen von Achalm als Söhnen Adelheids gegeben. Mit ihr mag es in Zusammenhang stehen, dass Kaiser HEINRICH III. im Jahre 1055 seinen Oheim, den rebellierenden Bischof Gebhard von Regensburg, dem Cuno von Achalm zur Verwahrung in seiner Burg Wülfingen übergab.

    Nach der Meinung von Karl-Heinz Schreiber (Genealogie-Mittelalter.de), hat der Autor Paul Kläui mit einem falschen Ansatz gearbeitet. Wie Hlawitschka nachgewiesen hat, war Liutold von Mömpelgard der älteste Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben (Kuno von Öhningen). Konrads Enkelin war die spätere Kaiserin Gisela. Hunfried war also mit HEINRICH III. und nicht mit der Kaiserin Agnes verwandt, denn er war der Cousin der Kaiserin Gisela.

    Allgemeine Deutsche Biographie: Hunfried

    Hunfried: Erzbischof von Ravenna, 1046 – † am 24. August 1051; – war ein Sohn des Grafen Liutold von Mömpelgard und der Freiin Willibirg von Wülflingen (unweit Winterthur, Kts. Zürich), die ihrem Gemahl die Herrschaft dieses Namens zubrachte. Die Familie muß Heinrich III. besonders ergeben gewesen sein. Als 1044 der Aufstand in Lothringen und Burgund gegen Heinrich losbrach, wurde Liutold’s Bruder, Graf Ludwig, in seiner Feste Mömpelgard von Graf Reginold von Hochburgund, einem der Häupter des Aufstandes belagert, schlug aber diesen so entscheidend, daß Reginold sich dem Könige Ende Januar 1045 in Solothurn ergab. Um diese Zeit war die Gräfin Willibirg bereits Wittwe. Ihr Sohn H., Domherr zu Straßburg, übergab 1044 an den Bischof Wilhelm von Straßburg zu Handen der bischöflichen Kirche sein väterliches Erbgut Embrach (nicht weit von Wülflingen), nachdem er es im Landgerichte des Thurgau-Grafen Bertold (von Zähringen?) gegen seine nächsten Blutsverwandten, seine Schwester Adelheid, Gemahlin des Grafen Rudolf von Achalm und deren Kinder behauptet hatte. Für seine Mutter Willibirg und sich selbst behielt H. lebenslängliche Nutznießung vor. Das in Embrach bestehende Chorherrenstift, bei dieser Schenkung ausgenommen, schenkten er und seine Schwester gemeinsam, nebst dem Dorfe Sasbach im Breisgau an die Kirche Straßburg. H. theilte die Gunst, in welcher sein Oheim und wol auch sein Vater bei König Heinrich gestanden; er trat in Heinrichs Kanzlei und wurde des Königs Kanzler für Italien, in welcher Stellung er seit mindestens dem 12. Juli 1045 erscheint. Des Königs Begleiter nach Italien, im Herbste 1046, wurde H. von demselben im December 1046 zum Erzbischofe von Ravenna (an Stelle des im Mai 1046 wegen Simonie entsetzten Widger) ernannt und am Weihnachtstage 1046 von Papst Clemens II. (Suidger von Bamberg) unmittelbar nach der Kaiserkrönung Heinrichs, geweiht. Die Wahl des deutschen Landsmannes zum Erzbischof hatte ohne Zweifel den vollen Beifall des neuen Papstes, und wie er demselben die Auszeichnung dieser Weihe unmittelbar nach des Kaisers Krönung erwies, so wurde unter seinem Einflusse dem neuen Erzbischofe H. auch sofort ein neuer Erfolg zu Theil, auf den derselbe nicht geringen Werth legen mußte. Am ersten Tag der Synode, die der Papst anfangs Januar 1047 in Rom abhielt, erneuerte sich durch Anspruch des Erzbischofs von Mailand [413] der Streit um den Vorrang, der zwischen den drei großen Metropoliten Italiens, den Erzbischöfen von Mailand und Ravenna und dem Patriarchen von Aquileja, seit langer Zeit bestand und schon am Krönungstage Kaiser Konrads II. (26. März 1027) zu ärgerlichen Auftritten geführt hatte, damals aber unter dem Einflusse des mächtigen Erzbischofs Aribert zu Gunsten von Mailand „auf ewige Zeiten“ entschieden worden war. Papst Clemens leitete nun ein förmliches Rechtsverfahren über die Frage ein und bekräftigte das zu Gunsten von Ravenna ausfallende Erkenntniß der Synode durch eine Bulle, welche H. und allen Amtsnachfolgern desselben das Recht verlieh, als dem Range nach Erste unter den Metropoliten dem Papste bei Anwesenheit des Kaisers zunächst zur Linken, ist der Kaiser aber nicht anwesend, zur rechten Seite des Papstes, am Platze des Kaisers, zu sitzen. Das Erkenntniß hatte neben der gesammten Geistlichkeit von Rom auch der anwesende deutsche Bischof Poppo von Brixen befürwortet. Nur natürlich erscheint es nach diesen Vorgängen, daß H. während der Regierungszeit Papst Clemens II. († 9. Octbr. 1047) und auch als diesem Bischof Poppo als Papst Damasus II. (17. Juli – † 9. Aug. 1048) auf dem päpstlichen Stuhle folgte, in ungetrübtem Genusse seiner Stellung blieb. Als aber Kaiser Heinrich den Bischof von Toul zum Papste erhob und dieser am 12. Februar 1049 unter dem Namen Leo IX. geweiht, nicht nur die Angelegenheiten der Kirchenreform, sondern auch die Wiederherstellung des Ansehens und der Rechte des päpstlichen Stuhles, die unter den vergangenen Wirren mannigfach gelitten hatten, kräftig in die Hand und fast vergessene Ansprüche Rom auf das Exarchat wieder aufnahm, trat 1050 Zwiespalt zwischen ihm und Erzbischof H. ein. Auf der Synode zu Vercelli, im September 1050, kam es zu Auftritten zwischen Beiden, in Folge deren H. mit Kirchenstrafe belegt und in seinem Amte suspendirt wurde. Als der Papst hierauf nach Deutschland ging und anfangs Februar 1051 mit dem Kaiser in Augsburg zusammenkam, wurde Erzbischof H. dahin beschieden. Auf Befehl des Kaisers mußte H. hier, angesichts der versammelten Bischöfe, dem Papst fußfällig Abbitte leisten, benahm sich aber dabei so höhnisch, indem er mit spottenden Zügen sich wieder erhob, daß Papst Leo, der ihn der göttlichen Gnade nach dem Maße seiner aufrichtigen Buße versichert hatte, wehklagend ausgerufen haben soll: O wehe, dieser Unselige ist todt! Bald nach seiner Rückkehr nach Ravenna aber oder noch während der Reise dahin erkrankte wirklich der Erzbischof und als er am 24. August 1051 starb, schrieben die Einen sein unerwartetes Ende dem von ihm in Augsburg bezeigten Frevelmuth, Andere einer Vergiftung zu.



    Paul Kläui, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau
    2. Hunfrieds väterliche Ahnen


    a) Erzbischof Hunfried und sein Erbe
    Der Straßburger Domherr Hunfried wurde im Jahre nach der Schenkung an Straßburg, 1045, Kanzler Heinrichs III. für Italien, also zur Zeit, da dieser seinen ersten Romzug vorbereitete. In Italien angekommen, ernannte ihn Heinrich anstelle des abgesetzten Wideger zum Erzbischof von Ravenna.
    Am Weihnachtstag 1046 empfing er, unmittelbar nach der Kaiserkrönung,
    von Papst Clemens II. die Weihe, gleichzeitig mit Bischof Wido von Piacenza. Wenige Jahre später, 1050, entzweite er sich mit Papst Leo IX., der ihn im Amte suspendierte. Auf der Synode zu Augsburg, im Februar 1051, erteilte ihm der Papst Absolution. Doch wenige Monate darauf, am 23. August, starb er, wie der Papst dem im Herzen nicht Gedemütigten vorausgesagt haben soll. Das Gerücht sah im plötzlichen Tod die Folge von Vergiftung.
    Dieser Aufstieg zu höchsten Ämtern gründete sich auf die hohe Herkunft (dei gratia non infimis ortus natalibus). Es ist daher zum vornherein anzunehmen, daß sein väterliches Erbe stattlich gewesen sein muß.
    Die Schenkungsurkunde umschreibt es nun allerdings nicht näher und sie drückt sich auch über das Schenkungsgut nicht klar aus. Eine genauere Betrachtung zeigt aber doch, daß wir zweierlei zu unterscheiden haben; väterliches Erbgut und anderen Besitz, für dessen Tradierung die Zustimmung der Mutter notwendig war, und der also von ihrer Seite stammte. Die mütterliche Zustimmung bezieht sich auf Güter und Leute in Embrach, die den Hauptgegenstand der Urkunde bilden. Den Beweis dafür bildet die Tatsache, daß Hunfried das zweifellos von ihm gestiftete Kloster Embrach schon früher an Straßburg gegeben hatte, also offenbar in einem Zeitpunkt, da der Streit um das väterliche Erbe noch gar nicht beendet und er noch nicht darüber verfügen konnte.

    In Embrach hat also Hunfried über ein Kloster, Höfe (villulae) und weitere Güter verfügt. Daß diese umfangreich gewesen sein müssen, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Bewohner der Güter in drei Stände geschieden waren: Königszinser, Zinsleute und Eigenleute, und demnach zahlreich gewesen sein dürften.
    Das väterliche Erbe bestand in den Gütern im Elsaß. Es sind aber offenbar nur Streubesitzungen, die Hunfried dem Domstift zur Abrundung seiner Bischofshöfe übertragen hat. Sulzmatt gehörte zur Mundat Rufach, welche ältestes Ausstattungsgut des Bistums war. In Wolxheim, wo ebenfalls altes bischöfliches Gut lag, scheint der Besitz Hunfrieds größer gewesen zu sein, denn er behielt einiges, nämlich die Kirche und 50 Hüben für sich. Er gab seine Besitzungen daselbst zur Ausstattung der dortigen bischöflichen Höfe und wohl in erster Linie, um sie damit dem Zugriff seiner begehrlichen Verwandten zu entziehen. Hunfried und seine Mutter Willebirg ließen sich die Schenkungen zur Nutznießung gegen geringen Zins übertragen, aber offen sichtlich nicht nur diese, sondern die ganzen, durch die Schenkung abgerundeten Bischofshöfe in Sulzmatt und Wolxheim. Die Nutznießung des Ganzen sollte auf Lebenszeit Hunfrieds dauern, im Falle aber, daß die Mutter ihn überlebte, verblieb ihr nur der Hof Sulzmatt bis zu ihrem Tode.
    Für weiteren Elsässer Besitz geben die Zeugen Ato und Reinher von Alberichestal an einen Hinweis ; er ist sicher so zu deuten, daß Hunfried auch im Albrechtstal, dem späteren Weilertal, Besitzungen hatte. Darauf wird noch zurückzukommen sein. Väterlicher Besitz war sodann das am Ausgang des Weilertales liegende Ebersheim und Horburg bei Kolmar.
    Als nun nach dem unerwarteten Tode Hunfrieds am 23. August 1051 das Domstift die Nutznießungsgüter übernehmen wollte, zeigten sich Schwierigkeiten. Hunfrieds Schwester Adelheid und ihre Söhne erhoben Anspruch auf Embrach. Das Domstift konnte sich dessen nicht ganz erwehren und sah sich gezwungen, im Mai 1052 ihnen vertraglich etwas von Hunfrieds Schenkungen zu überlassen. Der Zwiefalter Chronist Bertold behauptet zwar, Adelheid hätte mit ihrem Bruder Hunfried die Propstei Embrach an die Kirche Straßburg gegeben, wo zwei ihrer früh verstorbenen
    Söhne ruhten. Doch bezieht sich dies entweder auf die erste Schenkung und nicht auf die 1044 zugefügten Güter, oder der nachträgliche Verzicht wurde zur Ehre des Hauses so umgedeutet.
    Mit Adelheid und ihren Söhnen aus der Ehe mit Graf Rudolf von Achalm sind auch die Verwandten genannt, die schon vor dem Tode der Mutter Willebirg auf die väterlichen Erbgüter im Elsaß Anspruch erhoben hatten.
    Offenbar war sich Adelheid bei der Erbteilung gegenüber dem geistlichen Bruder benachteiligt vorgekommen. Nun wollte sie sich nach dessen Tode am mütterlichen Erbe schadlos halten. Sie hatte, wie wir sehen werden, in der weiteren Umgebung von Embrach ihren Erbteil erhalten, aber sie suchte ihn durch Anfechtung der an Straßburg gemachten Schenkungen zu erweitern. Obwohl nicht ausdrücklich gesagt wird, was ihr das Domstift überließ, muß man annehmen, daß ihr Güter in dieser Gegend, wo sie den Anspruch geltend machte, abgetreten wurden (vgl. S. 14). Sie sprach nämlich anderseits den Verzicht auf das väterliche Erbe aus, das heißt zweifellos auf die früher im Elsaß angesprochenen Güter, soweit sie an Straßburg übergegangen waren Der Besitz in Ebersheim dagegen war ihr unbestritten zugefallen.


  3. 27.  von Mömpelgard, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 1044.

  4. 28.  von Wülflingen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Achalm

    Notizen:

    Adelheid von Wülfingen Gräfin von Achalm
    um 990/95 † 29.8.1065 Begraben: Strassburg Münster

    Einzige Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard († vor 1044) aus dem Hause der KONRADINER und der Willibirg von Wülfingen, Tochter von Graf Ulrich von Ebersberg; Schwester von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog
    Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Cousine der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUDOLF
    † 24.IX.Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
    GRAF VON ACHALM
    oo ADELHEID VON WÜLFINGEN † 29.VIII. (1065) Begraben: Strassburg Münster
    Tochter von Lütold von Mömpelgard und Willibirg von Wülfingen

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 172) ADELHEID † nach 1052
    oo RUDOLF VON ACHALM † IX 24.

    Zur Filiation vgl. oben VIII, 170. Die übrigen Belege zu Adelheid und ihrem Gemahl sind bei Kläui, Adelsherrschften (Stammtafel) zusammengestellt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von ACHALM, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau:
    Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione mionast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und der Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista:
    Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard beziehungsweise von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert [86 Die Zwiefalter Chronikern Ortliebs und Bertholds (= Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2), ed. E. KÖNIG - K.O. MÜLLER, 1941, seite 12ff.], in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet [87 MG D H III, 145.]; und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalen gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante), was auf engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" [89 Die Herleitung Liutolds"von Mömpelgard" aus dem Grafen-Haus von MACON, die P. Kläui, Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III., in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 15, 1956, Seite 284ff., auch DERS., Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, Zürich 1960, Seite 7ff., versuchte, ist abzulehnen. Vgl. dazu auch H. KELLER, Kloster Einsiedeln Seite 125 Anmerkung 212, und besonders Th. ZOTZ, Der Breisgau Seite 211ff.] mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kuno von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet. Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefalter Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tras filae gebar:
    Cuono primogenitus, secundus Liotoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintus Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38,154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Aus einer Urkunde Erzbischof Hunfrieds von 1044 kennt man auch noch einen Bruder Hunfrieds und Adelheids namens Otto (vgl. dazu P. KLÄUI, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften Seite 3ff.). Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) von Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia (vgl. bei Anmerkung 84) erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben.]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwestersohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schin im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von ACHALM. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkrwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.

    oo Rudolf Graf von Achalm † 24.9. nach 1039

    Kinder:
    - Kuno Graf von Wülfingen † 16.10.1092
    - Liutold Graf von Achalm † 18.8.1098
    - Egino Graf von Achalm † 14.11.1077
    oo Sophie
    - Rudolf
    - Hunfried † jung
    - Berenger † jung
    - Werner Bischof von Straßburg (1079) † 14.11.1079
    - Willebirg von Achalm † nach 1053
    oo Werner III. Graf von Gröningen † 24.2.1065
    - Mechthild von Horburg † 30.9.1092/94
    oo Kuno Graf von Lechsgemünd † 1092/94
    - Beatrix Äbtissin von Essen (1065-1077) † 2.5.1077

    Literatur:
    Bertholds Fortsetzung der Chronik Hermanns von Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 350,358,744/45,750,752/53, 775,793,795,797-801,805,812-815,816/17,894/95,916,919,922,1000,1003,1008/09,1012,1031,1032,1056,1121-1125,1126/27,1151, 1157,1160-1163,1165,1168-1172,1174,1184 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 125 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Seite 486/Band IV 350/Band V 38 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 175 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 Seite 211 -

    Begraben:
    Münster

    Familie/Ehepartner: von Achalm, Rudolf. Rudolf (Sohn von N.) gestorben nach 1039; wurde beigesetzt nach 1039 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. von Wülfingen, Kuno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 16 Okt 1092 in Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 45. von Achalm, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 18 Aug 1098 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. 46. von Achalm, Egino  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 14 Nov 1077; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    4. 47. von Achalm, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 48. von Achalm, Hunfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 49. von Achalm, Berenger  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 50. von Achalm, Willebirg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025; gestorben nach 1053.
    8. 51. von Horburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094.
    9. 52. von Achalm, Werner II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030/1035; gestorben am 14 Nov 1079 in Pforzheim [75172],Pforzheim,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    10. 53. von Achalm, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben nach 1077.

  5. 29.  von Schwaben, Mathildevon Schwaben, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ballenstedt [06493],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Ballenstedt
    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten
    • Titel/Amt/Status: Oberlothringen; Herzogin von Oberlothringen

    Notizen:

    Darstellung Mieszkos II. und Mathildes von Schwaben auf dem Widmungsbild des Liber de divinis officiis; St. Gallen erstes Viertel 11. Jahrhundert. Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms.C 91, (verschollen), fol. 3r

    Darstellung Mieszkos und Mathildes von Schwaben



    Mathilde von Schwaben

    Herzogin von Kärnten
    Gräfin von Ballenstedt
    Herzogin von Ober-Lothringen
    ca 988-29.7.1031/32 Begraben in kostbarsten byzantinischen Gewändern in Worms

    Älteste Tochter und Miterbin des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad
    Mütterlicherseits Cousine von Kaiser HEINRICH II. und Nichte von König Rudolf von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 16.
    Mathilde
    * ca. 989, + nach 1030, vor 1033
    Gemahl:
    a) ca. 1004 Konrad Herzog von Kärnten + 1011 12. XII.
    b) Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen + 1026/27 (siehe IX 88)

    Anmerkungen: Seite 129
    IX. 16. Mathilde

    siehe Brandenburg, Probleme um die Kaiserin Gisela 29f.; Bollnow, Grafen von Werl 29ff.
    Ich habe a.a.O. ausgeführt, daß die Identität der Mathilde, Gemahlin der beiden oben genannten Gatten, und der Mathilde, Schwester der Kaiserin Gisela, nicht völlig außer Zwiefel stehe, und daß die erstere Mathilde auch die Tochter einer anderen Tochter König Konrads von Burgund (etwa der gleichnamigen Mathilde VIII 69) sein könne. Wahrscheinlicher ist aber doch die Identität, und ich halte daher die Beifügung eines Fragezeichens nicht für erforderlich, zumal da auch in dem zweiten möglichen Falle die Kinder der Mathilde zu den Nachkommen KARLS DES GROSSEN (dann bei den Kindern von VIII 69) gehören würden.

    Ergänzungen (Wolf): Mathilde, + 1031/32 VII,

    Gemahl c) 1026/27 Esico von Ballenstedt (nach Paul Leidinger, Die Grafen von Werl, 1965), Stammvater der ASKANIER, vgl. Brandenburg Seite 76, Nr. X 112.

    Glocker Winfrid: Seite 322,350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 37; VIII. 173 Mathilde
    * c 988, + 1031/32 im VII

    c 1002 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten + 1011 XII 12
    c 1034 2. oo Friedrich II. seit 1019 Herzog von Ober-Lothringen + 1026/27 am V 13
    c 1026/27 3. oo Eisiko, Graf von Ballenstedt, Graf im Schwabengau und im Gau Serimunt - 1059/60

    Älteste Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad

    Mathilde ist als Tochter der Gerberga in Constantins Vita Adalberonis c. 17, SS IV 664 - Bericht über die Diedenhofener Synode 1003, bei der König HEINRICH II. Vorwürfe gegen Herzog Konrad I. von Kärnten und Mathilde, die in einer Verwandtenehe lebten, erhob -, sowie durch den Brief Abt Siegfrieds von Gorze an Abt Poppo von Stablo betreffs der Heirat Kaiser HEINRICHS III. mit Agnes von Poitou (gedruckt bei Giesebrecht, Kaiserzeit Band 2, Seite 714-718) und in der Stammtafel des Codex Steinfeldensis (gedruckt: SS III 215) bezeugt.
    Mathilde stammte, wie aus der Nachricht Thietmars V c. 12, S. 234, hervorgeht, wo Mathildes Ehemann Herzog Konrad als Schwiegersohn Herzog Hermanns II. bezeichnet ist, aus der Ehe Gerbergas mit dem schwäbischen Herzog; dies ist auch in einem Widmungsbrief bezeugt, den Mathildein den Anfangsjahren der Regierungszeit König KONRADS II. an den polnischen König Mieszko richtete (gedruckt bei Giesebrecht, Kaiserzeit Band 2, Seite 699; vgl. dazu Bresslau, Jahrbücher Konrad II. Bd. 1, S. 247 ff., und Leidinger, Untersuchungen S. 59).
    Die altersmäßige Einreihung Mathildesals älteste Tochter der Gerberga und Herzog Hermanns II. von Schwaben ergibt sich mit Leidinger, Untersuchungen S. 51, Anm. 70, aus ihrer Stellung in der Stammtafel des Codex Steinfeldensis. Die ungefähre Geburtszeit ist aus derjenigen von Mathildesältestem Sohn Konrad dem Jüngeren (* c 1003) erschlossen. Die ungefähre Todeszeit hat Leidinger, Untersuchungen S. 54, ermittelt.
    Aus der Anklage König HEINRICHS auf der Diedenhofener Synode wissen wir auch von der Existenz der ersten Ehe Mathildes; vgl. dazu Hirsch Band 1, Seite 243-247.
    Über die zweite Vermählung unterrichtet uns Wipo in den Gesta Chuonradi c. 19, S. 39; vgl. dazu Bresslau, Jahrbücher Konrad II. Band 2, Seite 72 f. (der freilich noch von einem irrigen Sterbezeitpunkt für Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen ausgeht; vgl. VII, 55).
    Die 3. Heirat mit Eisiko von Ballenstedt hat uns der Annalista Saxo a. 1026 und a. 1030, SS VI 676 und 678, überliefert; wie Leidinger, Untersuchungen Seite 55 ff., gezeigt hat, ist die beim Annalista als Gattin Eisikos genannte Mathildemit der Witwe Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen des gleichen Namens zu identifizieren.


    Ihre erste Ehe wurde 1003 auf einer Versammlung in Diedenhofen von König HEINRICH II. als unkanonische Nahehe gebranntmarkt, obwohl die Ehegatten nur im 8. Verwandtschaftsgrad (4 : 4) miteinander verwandt waren. Mathildeverheiratete sich nach dem Tode ihres ersten Gemahls mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen erneut und ist mit diesem in einem großen Gedenkeintrag, dessen Zusage mit einer ansehnlichen Besitzgabe verbunden gewesen sein könnte, im Reichenauer Liber memorialis anzutreffen. Eventuell hatte sie bei dieser Gelegenheit ihren Erbanspruch am Schluchseegebiet an die Reichenau vermacht. Mathilde hatte 1025/26 König Mieszko von Polen ein kostbares liturgisches Buch übersandt mit einem wirklich bemerkenswerten Widmungsschreiben. Sie, die Schwester der Kaiserin Gisela, pries darin geradezu überschwenglich die Würde des Polen-Königs, seine Verdienste, seine Tugenden, seine Gerechtigkeit und Fürsorge für die Armen, nannte ihn Kämpfer Christi auf Erden und "den unbesiegbaren König, dem die Bestimmungen des allmächtigen Gottes das königliche Diadem verliehen habe", und sie wünschte ihm "glücklichen Triumph über alle Feinde". Dieser Brief an den Gegner KONRADS II.und - vom salischen Herrscher aus gesehen - an den Feind der "Reichsrechte" stellte gut vor Augen, daß sich die Opposition im Innern des Reiches in einer ähnlichen Lage befand wie der Polen-König und daß man daher zusammenfand. Mieszko erschien als der "gerechte König". Die Herrschaftsweise und den Autoritätsstil KONRADS II. empfand man demzufolge als "ungerecht". Mathildes Äußerungen muß man hoch bewerten, denn sie war in diesen Jahren als Mutter des jüngeren Konrad und als Gemahlin Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen das Verbindungsglied in der Opposition und spielte zweifellos eine ganz zentrale Rolle, wie ein Gedenkbucheintrag dieser Gruppe im Kloster Reichenau aus dieser Zeit erkennen läßt.
    Mathilde selbst war zum letzten Mal am 29. März 1030 (Osterhoftag) am Königshof in Ingelheim bezeugt.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I, Seite 226,230,232,239-244,248/Band II Seite 200, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermann II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix [G. Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: Zeitschrift für Württembergische LG 31, 1972, Seite 1-15, sieht Beatrix nicht als eine Tochter Herzog Hermanns II. an. Dies akzeptiert als Prämisse seiner Einordnung der Hildegard "von Schlettstadt" H. Bühler, Wie gelangten die Grafen von Tübingen zum schwäbischen Pfalzgrafenamt?, in: Zeitschrift für Württembergische LG 40, 1981 Seite 188-220, hier Seite 199. Zur Kritik P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische LG 42, 1983, Seite 52-82, Seite 58 Anmerkung 15; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 28), Seite 51, Anmerkung 154.].
    Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. Indiesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten. HEINRICH II. hat darum bestimmte, für die Herzogsherrschaft in Schwaben bedeutsame Ehen der - je mehrfach verheirateten - Mathilde und Gisela anzufechten versucht, wenngleich beidemale ohne Erfolg: die "salischen" Ehen der beiden Schwestern.
    Die ältere dieser konradinisch-salischen Verbindungen ist die vor 1002 geschlossen Ehe derMathilde mit Konrad, dem Sohn Ottos "von Worms" und damit einem Enkel Konrads des Roten und der Liutgart, einer Tochter OTTOS DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto "von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische Machtposition zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von OTTO III. zu HEINRICH II. darstellte.
    HEINRICH hat vielmehr noch - auf der Synode von Diedenhofen im Januar 1003, wo doch Thietmar zufolge seitr der Unterwerfung zu Bruchsal eitel Friede geherrscht haben soll - versucht, die Ehe Konrads mit Mathildeals Verwandtenehe zweiten Grades anzufechten und damit überhaupt die ihm äußerst unliebsame konradinisch-salische Verbindung, diesen Schritt eines "SALIERS" ins konradinische Schwaben, rückgängig zu machen.
    Da die Machtgrundlage Konrads des Jüngeren sich aus väterlicherseits ererbtem ("salischem") und aus dem von seiner Mutter Mathildeererbten (konradinischen) Besitz zusammengesetzt haben muß und die Preisgabe Bruchsals das väterliche Erbe schmälerte, steht zu vermuten, daß nunmehr von Mathildeherrührende, auf Herzog Hermann II. zurückgehende Besitz relativ an Bedeutung gewann. Entsprechend der mit dem schwäbischen Herzogsamt verbundenen Verlagerung des Machtschwerpunktes der KONRADINER vom Rhein-, Main- und Moselraum nach Süden und Südwesten dürfte auch das Erbe der Mathilde eher inn Richtung Schwaben oder in Schwaben selbst als in den ursprünglichen Schwerpunktregionen zu suchen sein. Doch bestimmte, auf das Erbe Mathildeszurückgehende Besitzungen werden nirgends als solche genannt.
    Welche Vorgänge im einzelnen sich hinter der Herauslösung Beinsteins und Beutelsbachs verbergen, ist nicht zu entscheiden. Es ist zum Beispiel denkbar, daß Beinstein und Beutelsbach - im Unterschied zu Waiblingen - zur Ausstattung der Töchter Herzog Hermenns II. gehört haben, Beinstein zum Gut der Gisela und Beutelsbach zu dem der Mathilde, und dadurch an HEINRICH IV. bzw. an Konrad von Beutelsbach gelangt wären.
    Noch plausibler dürfte eine andere Herleitung des Grötzinger Restitutionsgutes von 1075 sein. Adalberts von Calw Gemahlin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. (+ 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert.
    Die stirps Suevigenarum zielt offenbar auf die Abkunft von der schwäbischen Gemahlin des "SALIERS" Konrad (+ 1011), von Mathilde also, der Tochter Herzog Hermanns II. und der Gerberga. Auf ihr Erbe gingen möglicherweise, vielleicht auch die namengebenden Besitzungen des Konrad von Beutelsbach bzw. von Würzburg zurück.
    Die besondere Bedeutung des Doms bestand in seiner Funktion als Grablege der SALIER. Die frühen, noch nicht königlichen SALIER, Herzog Konrad der Rote, seine Schwiegertochter Judith (nicht jedoch sein Sohn Otto), seine Enkel Heinrich und Konrad, Konrads Frau Mathilde und Heinrichs Tochter Judith (Schwester Kaiser KONRADS II.), haben ihre Gräber im Wormser Dom gefunden.

    Meyer von Knonau, Gerold: Seite 149-159, "Die Heiraten der burgundischen Mathilde, Tochter König Konrads von Burgund, und der schwäbischen Mathilde, Enkelin derselben"

    In den Memoires et documents publies par la societe d'histoire et d'archeologie de Geneve, Tome XVI, livraison 2 (1867), ist p. 201ff. eine Abhandlung genealogischen Inhaltes von Ed. Secretan publiziert, betitelt Notice sur l'origine de gerold comte de Geneve. Der Verfasser dieser mit ebenso viel Scharfsinn und Beelsenheit kombinierten, als in anziehender Weise verfaßten Arbeit sucht in derselben folgende genealogische Verhältnisse zu beweisen.
    Des 993 verstorbenen Königs Konrad von Burgund Tochter Mathilde - mit dem Verfasser nennen wir sie, um sie von ihrer gleichnamigen Mutter, der westfränkischen Prinzessin, und ihrer ebenfalls gleichnamigen Schwestertochter, der Mathilde von Schwaben, zu unterscheiden, Mathilde II., die Nichte aber Mathilde III.- hat in erster Ehe den 1011 verstorbenen Konrad, Herzog von Kärnten, oder Conrad von Worms, wie er hier genannt wird, den Vatersbruder des späteren Kaisers KONRAD II., den Vater des Mitthronbewerbers von 1024, in zweiter Friedrich II., Herzog von Ober-Lothringen, gestorben 1033, zum Gemahle gehabt: durch sie also war das burgundische mit dem fränkischen Königshause verschwägert. Ihre Nichte Mathilde III.dagegen, die Tochter des 1003 verstorbenen Herzogs Hermann II. von Schwaben und der burgundischen Prinzessin Gerberga, war mit Hugo III., einem Grafen von Egisheim, vermählt. Eine Tochter aus der Ehe der Mathilde II. mit Herzog Konrad, also eine Schwester des jüngeren Konrads, eine Base Kaiser KONRADS II., ist Bertha, die mit Eberhard von Egisheim vermählt war. Dieser beiden Sohn ist Gerold.
    Über diejenigen Teile dieser Erörterung, in denen der Verfasser die Mathilde II. an die Stelle der Mathilde III. setzt [Daß nicht die burgundische, sondern die schwäbische Mathilde bis dahin als Gemahlin Konrads und Friedrichs betrachtet wurde, so zum Beispiel Voigtels Stammtafeln ed. Cohn Nr. 19,28, und Gisebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2. Band 3. Auflage p. 219,221.], soll an diesem Orte gehandelt werden.
    Es ist zu diesem Behufe notwendig, dem Verfasser auf dem Gang seiner Untersuchung über diesen Punkt zu folgen. In Cap. IV: Qui epoussa Conrad de Worms? (p. 223 ff.) führt er dieselbe, nachdem er in den vorhergehenden Abschnitten, nach Voraussendung einer kurzen Einleitung, erst dem Hause BURGUND von Konrad an überhaupt, dann von Mathilde II. speziell, hernach von den Saliens de Franconie et de Souabe geredet, durch: insbesondere kann er sich mit dem Gedanken nicht befreunden, daß die Mathdilde II., eine burgundische Prinzessin, welche nach dem Brief des Raynaldus comes Portinensis an den dux Aquitanorum G. (Flod. ann., Mon. SS. III, p. 407) muß vermählt gewesen sein, un seigneur inconnu de la Transjurane habe zum Gemahl haben können, und ist der Ansicht, Gisela, die Tochter Herzog Hermanns und Schwester der Mathilde III., könne nicht mit einem Bruno, Grafen von Braunschweig in 1. Ehe verbunden gewesen sein: daß dieses letztere jedoch wirklich der Fall war, hat Excurs V, C. der Jahrbücher Heinrichs II. von Hirsch, Band I, p. 464 ff., gezeigt.
    In Cap. IV. nun geht der Verfasser der folgenden Substraten aus. - In erster Linie wird die Stelle der von Konstantin, Abt des Schottenklosters St. Symphorian zu Metz, um 1015 verfaßten Lebensgeschichte des 1005 verstorbenen Bischofs Adalbero II. von Metz aufgeführt, in der von der Beteiligung Adalberos an der 1003 gehaltenen Synode von Thionville, speziell von seiner Erklärung gegen die kanonisch unerlaubte Ehe Konrads, des Sohnes des Herzogs Otto von Kärnten, mit Mathilde von Schwaben die Rede ist (M. SS. IV, p. 663 ff.). Adalbero sprach in dieser Versammlung in Bezug auf Konrad und Mathilde: Domnus Otto dux, pater istius venerabilis Conradi ducis consedentis, natus ex filia est magni OTTONIS, cujus soror Girbergia dedit filiam suam Conrado Burgundionum regi. Ex Conradi autem filia nata est domina Mathildis, hujus Conradi assidentis uxor.
    Es ist also Konrad der Urenkel OTTOS I., Mathilde die Urenkelin der Gerberga, und die Gereiztheit des Herzogs von Ober-Lothringen gegen den Bischof, der von einem secundus locus sprach, während, selbst wenn man nach kanonischer Rechnungsweise OTTO I. und Gerberga, nicht HEINRICH I. als Ausgangspunkt der Zählung gelten läßt, nur vom 3. Grade die Rede sein konnte, höchst natürlich. In ganz unzulässiger Weise, trotz der klaren Worte des Textes: ex Conradi filia nata est Mathildis, nimmt hier der Verfasser zugunsten seiner Hypothese an, hinsichtlich der Mathilde habe Adalbero die Wahrheit ausgesprochen: Gerbergas Enkelin, Mathilde II., sei Konrads Gemahlin gewesen [Vgl. hierzu Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II. Band I, p. 246 n.2].
    Als zweites Zeugnis für Mathilde II. als Gemahlin Konrads von Worms - und dieses als das noch zumeist Brauchbare wäre wohl besser in den Vordergrund gerückt worden - betont der Verfasser die Stelle Thietmars, lib. V, cap. 7 (SS. III, p. 794), wo es heißt, Herzog Hermann II. von Schwaben habe 1002 den Bischof von Straßburg bekriegt, Straßburg belagert, erobert und verwüstet, und zwar cum Conrado suimet gero, wie der Dresdener Codex 1. schreibt. Lappenberg - nicht Pertz, wie p. 227 gesagt wird - setzte hierfür genero in den Text, dafür haltend, Konrad sei der Gemahl der schwäbischen Mathilde III. Bekanntlich ist dieser Codex unter der Aufsicht Thietmars selbst angelegt, von ihm mit eigener Hand korrigiert worden, so daß, was der nicht eimal direkt aus demselben abgeleiteten Brüsseler Codex 2, aus dem 15. Jahrhundert, oder der Annalista Saxo (M. SS. VI, p. 649) bringen, ganz hinter den Angaben jener ersten Handschrift zurücktritt. Wenn also Codex 2 und der Annalist hier germano haben, so ist darauf bei weitem nicht jenes Gewicht zu legen, das der Verfasser dieser Variante beimißt.
    Dann fährt derseklbe p. 228 folgendermaßen fort: La question serait certainement decidee en faveur de la version, qui fait de Conrad de beau-frere (germanus) de Hermann, par consequent le mari de Mathilde II., si Wipop, auteur de la vie l'empereur CONRAD II., ne venait a son tour retablir l'equilibre dans le sens oppose. Presque contemporain aussi, le precepteur de Henri III. etait en mesure d'etre bien informe, c'est donclui qui a fait autorite. Wipo sagt nämlich in der Vita Chuonradi c. 2 (SS. XI, p. 258) ausdrücklich von KONRADS II. jüngerem Vetter und Mitbewerber: Junioris Chunonis mater Mathilda de filia Chuonradi regis Burgundiae nata fuit. Die Versuche des Verfassers, die Autorität dieser Angebe zu erschüttern, dieselbe als einen Irrtum des Wipo hinzustellen, sind denn auch gering. Die Bestimmthiet der Worte ist auch ihm allzu groß.
    Wir sehen, zwei Zeugnisse unterstützen die Hypothese nicht, und ein drittes spricht von vornherein streng dagegen: la question ne peut etre resolue quem recourant aux probabilites (p. 229). Und so tritt denn der Verfasser im Folgenden auf eine Prüfung der chronologischen Daten, der Altersverhältnisse der einzelnen Personen ein, welche allerdings beim ersten Blicke, in äußerst gewandter und bestechender Kombinationsweise, wie diese Beweise vorgebracht sind, für seine Vermutung zu sprechen scheinen. - In folgenden Stücken liegen seine hauptsächlichen Einwendungen gegen die Annahme, Mathilde III. sei Konrads von Worms und Friedrichs von Ober-Lothringen Gemahlin gewesen:
    1. der jüngere Konrad hätte in diesem Falle nicht schon 1019 gegen Herzog Adalbero von Kärnten kämpfen, 1024 nicht als Mitbewerber auftreten können: er wäre noch allzu jung zu beiden gewesen
    2. was die drei Töchter Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga, Gisela, KONRADS II. nachherige Gemahlin, Beatrix, diejeneige des Eppensteiners Adalbero, Herzogs von Kärnten, und unsere Mathilde III. betreffe, so sei es höchst auffallend, daß Gisela durch Eintritt in ihre dritte, mit KONRAD II. geschlossene Ehe die Nichte dieser ihrer zuletzt genannten Schwester geworden wäre
    3. der Umstand, daß 996 ein Bruder Konrads von Worms, Bruno, unter dem Namen Gregor V. Papst wird, in Verbindung gesetzt mit der Erwägung, daß meist jüngere Söhne den geistlichen Stand ergriffen, lasse den Altersunterschied zwischen Konrad von Worms und Mathilde III.als sehr groß erscheinen
    4. da Gisela, die Gemahlin Heinrichs des Zänkers und Mutter Kaiser HEINRICHS II. eine Mutterschwester der Mathilde III. war, ihre Tochter Gisela aber erst 1006 mit Stephan von Ungarn sich vermählt habe, so stimme das abermals nicht zu einer Ehe Mathildens III. mit Konrad von Worms [Hier irrt der Verfasser bedeutend. Gisela ist von Geisa noch vor dessen 995 erfolgtem Tode zur Gemahlin seines Sohnes Waic (als Christ Stephan) ausersehen worden und hat wohl kurz nach Geisas Tod sich vermählt; siehe Büdinger, Oesterreich, Geschichte I, p. 397.]. Schließlich, von p. 235 an, wird zu zeigen versucht, inwiefern Mathilde II. besser in diese Verhältnisse hinein passen würde.
    Diesen Ausführungen gegenüber muß an dieser Stelle der Beweis geführt werden, daß sich mit der durch die Quellen bezeugten Ehe der schwäbischen Mathilde III. mit Konrad und Friedrich die anderen, besonders die chronologischen Verhältnisse vereinigen lassen.
    König Konrad von Burgund hat in zweiter Ehe - der Name der ersten Gemahlin, deren Tochter die baierische Herzogin Gisela war, ist nicht bekannt - eine westfränkische KAROLINGERIN, Mathilde, Tochter König Ludwigs IV. und der Gerberga, einer Schwester OTTOS DES GROSSEN, gehabt. Da Gisela, die Tochter erster Ehe, ihren Sohn den späteren Kaiser HEINRICH II., schon 973 gebar, so muß Konrad sich um oder nach 950 zum ersten Male vermählt haben. Setzt man mit Hirsch den Abschluß der zweiten Ehe gegen Ende der 50-er Jahre des 10. Jh. und faßt man die Worte der Miracula s. Verenae, daß König Konrad von seiner rechtmäßigen Gemahlin anfangs keine Kinder hatte, dann aber zuerst einen Sohn erhielt, einerseits, andrerseits den Umstand in das Auge, daß Konrads Tochter zweiter Ehe, Bertha, als ihr Gemahl, Graf Odo, 995 starb, Kinder von demselben hatte, so wird man annehmen dürfen, daß Gerberga, welche nach der Stammtafel des Steynvelter Codex (SS. III, p. 215) das dritte Kind der Mathilde, jünger als Bertha war, etwa Mitte der 60-er Jahre geboren worden ist.
    Gerberga hat also schon in den 80-er Jahren ihrem Gemahl Hermann, der 997 Herzog von Schwaben wurde und erst 1003 starb, Kinder schenken können, und dieses anzunehmen ist man auch durchaus gezwungen, da ihre Tochter Gisela schon 1007 oder 1008 in zweiter Ehe einen Sohn zur Welt bringt, nachdem ihr erster Gemahl, Bruno von Braunschweig, um 1006 gestorben. Unter den anderen Töchtern aus dieser Ehe hat nun Mathilde III. hier besondere Wichtigkeit.
    Secretan sagt p. 230: Placons la naissance deMathilde III. en 983, on arrivera a peine, en supposant Conrad le jeune ne un an apes le mariage de sa mere, a pouvoir le considferer comne etant ne en 1003, a l'epoque meme ou l'empereur HENRI II. voulait attaquer le mariagne de ses parents a la diete de Thionville, und gibt so selbst die Möglichkeit davon zu, da Mathilde III. Konrads Gemahlin gewesen sei. Mathilde, Hermanns und GerbergasTochter, kann ganz gut zur Zeit der Synode von Thionville, im Januar 1003, Konrads Frau gewesen sein. Nehmen wir das von Secretan angeführte Jahre als das ihrer Geburt an [Daß die Töchter in Hermanns und Gerbergas Ehe die ältesten Kinder waren, der Sohn, der nachherige Herzog Hermann III. bedeutend später geboren wurde, bezeugen außer den Stellen welche aussagen, derselbe sei 1012 in noch sehr jugendlichem Alter gestorben (Stälin, Wirtemberg Geschichte I, p. 473 n.3).], so wurde sie Witwe im 28. Lebensjahre und vermählte sich hierauf nochmals mit Herzog Friedrich von Lothringen, der noch einige Kinder von ihr empfing [Ein Sohn starb früh; dagegen überlebten zwei Töchter den 1033 gestorbenen Vater: Beatrix und Sophie, jene später die Mutter der großen Gräfin Mathilde. Friedrich von Lothringen scheint seine Frau Mathilde überlebt zu haben, denn nach seinem Tode kamen seine Töchter an den kaiserlichen Hof. Die Stelle des Chr. s. Michaelos in pago Virdunensi c. 32 (SS. IV, p. 84), welche hiervon erzählt, enthält übrigens auch einen entscheidenden Protest gegen die Vertauschung der Mathilde III. mit Mathilde II.; es ist da von den duae puellulae Sophia et Beatrix die Rede, welche nutrien´bnantur in aula regis (KONRADS II.); nam conjunx imperatoris (Gisela), amita earum, eas sibi adoptaverat in filias.]. Würden wir dagegen die burgundische Mathilde der schwäbischen substituieren, so wäre 1011 von Konrad eine Witwe im Alter von mindestens 40 Jahren zurückgelassen worden.
    Indessen ist auch das Altersverhältnis zwischen Mathilde III. und ihrem ersten Gemahl ins Auge zu fassen, und da ergibt sich allerdings eine nicht kleine Altersdifferenz, welche hervorzuheben der Verfasser auch nicht versäumt. (p. 233).
    Otto, der Sohn des gewesenen Herzogs Konrad von Lothringen, der 955 auf dem Lechfeld gefallen war, durch seine Mutter Liudgard ein Enkel OTTOS DES GROSSEN, ist der Vater des Konrad von Worms, welcher ihm 1004 als Herzog von Kärnten folgte, gewesen Ein anderer und wohl der älteste Sohn, Heinrich, der Vater des nachherigen Kaiser KONRADS II., scheint früh, vor dem Vater, gestorben zu sein. Ein dritter ist Brun, der durch OTTO III. 996 zum Papst gemacht wurde und bis 999 als Gregor V. regierte, der erste Deutsche auf dem päpstlichen Throne. Secretan nun macht mit vollem recht darauf aufmerksam, daß meist die jüngeren Söhne zum geistlichen Stand bestimmt wurden, und daß, mag Brun bei seiner Erhebung auch noch so jung gewesen zu sein, er doch ein gewisses Alter haben mußte: Bruno ne pouvait gueres avoir moins de 30 ans, eine wohl zu hoch gegriffene Zahl. Und überdies kann Heinrich, als Bruno zum geistlichen Stand bestimmt wurde, noch gelebt haben, so daß man nicht gezwungen ist, Konrads Geburt vor derjenigen Brunos anzusetzenm, wie der Verfasser tut, indem er um 964 Konrad geboren sein läßt: dergestalt allerdings wäre Konrad ungefähr 20 Jahre älter, als Mathilde III. gewesen, beinahe 40 Jahre, falls nicht eine frühere kinderlose oder nur mit kurzlebigen Kindern gesegnete Ehe angenommen wird, unvermählt geblieben. Wenn nun auch dieses anzunehmen, wie bemerkt, nicht nötig ist, ein Altersunterschied von mindestens 10 Jahren war zwischen Konrad und Mathilde III. immerhin vorhanden.
    Konrad der Jüngere, der Sprößling dieser Ehe, mag also um 1003 zur Welt gekommen sein, vielleicht auch schon etwas früher; doch ist wohl hierbei nicht ganz außer Beachtung zu lassen, daß HEINRICH II. 1003 zu Thionville nur von der Existenz der ihm verhaßten Ehe, nicht schon von derjenigen eines Kindes aus derselben redete. Ein puer war 1012 nach Hermanns von Reichenau Ausdruck der filius Cuonradus, dem nach des Vaters Tode HEINRICH II. das von demselben innegehabte Herzogtum Kärnten nicht zuwies; als adolescens wird er durch denselben bezeichnet, als er 1019 gegen Adalbero mit seinem Vetter, Konrad den Älteren, die Waffen ergriff. Und als HEINRICH II. gestorben war, als es sich darum handelte, einen der beidenm Konrade mit der Reichsführung zu betrauen, würde der jüngere nach dieser Berechnung nicht viel über 20 Jahre gezählt haben, währen dem älteren durch Giesebrecht ein Alter von etwa 40 Jahren zugeschrieben wird.
    Auch gegen diesen ziemlich bedeutenden Altersunterschied zwischen den beiden gleichnamigen Vettern wendet Secretan p. 232 nicht mit Unrecht ein, er vertrage sich schecht mit les relations en quelque sorte fraternelles, mit denen man die Beziehungen der Konrade zueinander zu verbinden gewohnt sei. Allein was diese innigen Bande angeht, so ist die Waffengenossenschaft von 1019 jedenfalls ebenso sehr durch "die gemeinschaftlichen Interessen" als durch die "Freundschaft" zu erklären, und hat andererseits Steindorff erst kürzlich gewiß mit Recht betont, daß die Reden bei Wipo bei Anlaß des Wahlaktes ohne Zweifel erfunden sind, in denen der ältere Konrad seinem Vetter unter anderem omnium cognatorum meorum dilectissimus nennt. Gerade der bedeutende Altersunterschied der beiden läßt vielmehr eher klar werden, daß der jüngere Konrad, trotz der Partei, die für seine Erhebung war, sich von seinem älteren an Erfahrung ihm überlegenen Vetter einschüchtern und gewinnen ließ. Auch die Notiz der Annalen von Hildesheim, Konrad sei inmatura morte 1039, nur kurz nach KONRAD II. gestorben, paßt wohl zu einem Alter von etwa 36 Jahren.
    So ist denn auch nach den chronologischen Verhältnissen die schwäbische Mathilde an der bisher ihr angewiesenen Stelle in den genealogischen Tafeln ohne Frage zu behalten, und es ist die Angabe, Konrad der Jüngere sei ihr Sohn, nicht nur impossible dans toute la rigeur du mot, sondern auch nicht trespeu problable (p. 238) [Folgende zwei Momente sprechen auch noch gegen Secretans Hypothese. Einmal ist in der schon mehrfach erwähnten Steynverlter Stammtafel die angegebene, weil in den Augen des Schreibers wichtigere Mathildis Mathilde III., nicht Mathilde II. - Als zweites ist anzuführen, daß Konrad der Jüngere, wäre seine Mutter Mathilde II. gewesen, ein Neffe König Rudolfs von Burgund gewesen wäre, also dem Erblasser von 1032 noch näher gestanden hätte als KONRAD II. nach dessen Vermählung mit Gisela (in Wirklichkeit, als Sohn der Mathilde III. ist er ein Großneffe Rudolfs): als Söhne von Schwestern Rudolfs wären 1032 Graf Odo von der Champagne und er die nächsten Erben gewesen. Allerdings nun hat Konrad der Jüngere, der sich bald nach KONRADS Erhebung mit demselben entzweit hatte, 1025 offen mit dessen Stiefsohn, Ernst II. von Schwaben, dem Großneffen König Rudolfs, dem es hauptsächlich um die Ansprüche auf Burgund zu tun war, gemeinschaftliche Sache gemacht, und als 1027 Ernst sich von neuem erhob, war Konrad "dem Kaiser weder treu, noch auch sehr schädlich", sondern "hielt sich einstweilen im Hintergrund", mußte aber dafür, nachdem Ernst sich unterworfen, gleichfalls hart büßen: während jedoch besonders 1027 Ernsts Absichten auf Burgund deutlich genug hervortraten, war Konrad 1025 wohl zumeist durch seine engen Beziehungen zu seinem Stiefvater, Friedrich, und durch denselben zu den lothringischen Dingen in die Reihen der Verschwörer gezogen worden, und hielt er sich 1027, noch mehr nach Rudolfs Absterben, als Odo, Gerold von Genf, der Erzbischof Burkhard III. von Lyon die Ansprüche KONRADS II. auf Burgund mit Waffengewalt bekämpften, von den burgundischen Angelegenheiten, so weit wir erkennen können, ferne. Das läßt sich begreifen, wenn er der Großneffe Rudolfs war; der Neffe desselben hätte wohl energischer seine Anrechte geltend gemacht.].
    Eine der Haupteinwendungen des Verfassers gegen die Mathilde III. als Gemahlin Konrads und Friedrichs lag darin, daß es nicht denkbar war, daß der Name des Gemahls einer Tochter des Königs Konrad von Burgund unbekannt geblieben sei, während die Schwestern derselben die glänzendsten Heiraten gemacht haben, eine Herzogin von Bayern, Mutter eines deutschen Kaisers, die zweite Herzogin von Schwaben, die dritte erst Gemahlin eines Rivalen Hugo Capets, dann vorübergehend Königin von Frankreich geworden sei. Daß Mathilde von Burgund vermählt war, zeigt der Brief des Grafen Raynaldus, wonach sie eine Tochter Bertha, diese einen Sohn, Geraldus Genevensis, hatte. Den Namen des Gemahls freilich wissen wir nicht, und das kann bei den zerrütteten inneren Verhältnissen des burgundischen Reiches uns nicht überraschen. Wie dieselben keine Blüte der Künste des Friedens, also auch keine historiographische Tätigkeit zum Gedeihen kommen ließen, so kann auch der Vater der Bertha schon frühe in einer der zahlreichen inneren Fehden umgekommen sein. Dieses Schweigen der Quellen kann am wenigsten etwas zu besagen im Stande sein.
    Mit der Haltlosigkeit der Hypothese, die bis dahin besprochen wurde, fällt selbstverständlich auch dahin, was in Cap. VII von der Vermählung der schwäbischen Mathilde mit einem Grafen Hugo III. von Egisheim, Vetter des Eberhard III., Grafen von Nordgau, Gemahl der Bertha (von Worms, wie sie irrig benannt ist), aufgestellt ist. Dagegen ist jedenfalls der in dem Briefe genannte Urenkel des Burgundischen Königs Konrad, Geraldus Genevensis, der von Wipo im Leben KONRADS c. 32 zum Jahre 1034 erwähnte Geroldus princeps regionis illius und wohl auch der Gerolt Burgundio des Hermann von Reichenau zu 1045: jener unterwirft sich zu Genf, zugleich mit dem Erzbischof von Lyon, KONRAD II., dieser ergibt zu sich zu Solothurn HEINRICH III. Auch das Alter Gerolds stimmt zum Briefe: Graf Gerold von Genf ist gleich dem jüngeren Konrad ein Urenkel des burgundischen Konrad.
    Den Namen des Gemahls der Bertha dagegen, des Schwiegersohnes der burgundischen Mathilde, liefert uns eben die schon oben berührte Stelle des Wibert. Die Nichte des letzten burgundischen Königs Rudolf (neptis Rodulfi regis Jurensis), Bertha - denn hier ist es wohl gestattet, den Brief Raynalds mit Wiberts Bericht zu verbinden - ist die Gemahlin des Gerhard, eines Sohnes des Grafen Hugo von Egisheim, und Gerhards und Berthas Sohn ist Graf Gerold von Genf. Daß dieser gegen KONRAD II. und HEINRICH III. als Großneffe König Rudolfs und als burgundischer Großer mehrmals zu den Waffen griff, ist natürlich.

    Hirsch Siegfried: Band 1 Seite 243-247, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Zu Diedenhofen, einer Pfalz an der Mosel, zwischen Metz und Trier, hielt er mit den Eingesessenen der Provinz einen Landtag. Hier nun erhob sich HEINRICH, und schalt die Prälaten mit strenger Rede, daß sie nicht tapferer das geistliche Schwert handhabten, um die untauglichen Glieder aus der Gemeinschaft der Guten auszustoßen. Alle staunten ob der heftigen Worte und wußten sie nicht zu deuten. Da löste der König ihre Zweifel mit folgenden Worten: Unter Vielem, was in den Sprengeln meines Reiches zu verbessern ist, steht es oben an, daß die nächsten Verwandten zur Ehe miteinander schreiten, ja, daß selbst die im dritten Grade Blutsverwandten ehelicher Verbindung nicht entsagen und so die Kette, welche die heiligen Bestimmungen der Kanones bis zum siebenten Geschlecht unversehrt zu erhalten befehlen, ruchloser denn Juden und Heiden schon in ihren ersten Gliedern zu zerreißen sich nicht scheuen.
    Wiederum herrschte langes Stillschweigen unter den Bischöfen. Die einen wußten gar nicht, was der König meine; die anderen hielt Neigung für die angefeindete Person oder Furcht vor derselben zurück. Der König aber, in den Wissenschaften wohl erfahren, wußte sich Mäßigung zu gebieten, und hielt es für ehrenvoller, mit Sprüchen und Beispielen aus der heiligen Schrift auf die Betroffenen einzudringen. Seht, sprach er endlich, der Herzog Konrad von Austrasien, uns durch Blutsbande, allen Edlen Deutschlands durch Verschwägerung verbunden, hat eine ihm so nahe verwandte Frau zur Gattin erwählt, daß, wie ich fürchte, nicht nur ihn, sondern das gesamte Vaterland alsbald die Strafe Gottes dafür treffen wird.
    Jetzt erhob sich Adalbero, ein Kirchenfürst aus jenem Hause, das seit langer Zeit mit den sächsischen Kaisern in enger Verbindung war. Er erklärte, die Verwandtschaft des Herzogs Konrad, des Sohnes Ottos von Kärnten - denn kein anderer war gemeint - und seiner Gemahlin Mathilde, Tochter des Herzogs Herimann von Schwaben, man muß sagen mit mönchischem Eifer, so, daß sie als Verwandte des zweiten Grades erschienen.
    Natürlich erregte diese Deduktion Unwillen und Streit in der Versammlung. Herzog Theoderich von Ober-Lothringen, der den Zorn der Welt nicht scheute, trat offen seinem Bruder bei [Persönlicher Einwurf: Pikanterweise heiratete später Theoderichs (Dietrichs) Sohn Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen die wegen ihrer Nahehe gescholtene Mathilde von Schwaben, mit der er als Urenkel der Hadwig, Schwester OTTOS DES GROSSEN, genau so nahe verwandt war, wie Konrad von Kärnten als Urenkel OTTOS DES GROSSEN.]. Von den weltlichen Großen scheinen viele, von den Geistlichen nur wenige seinem Beispiel gefolgt zu sein. Rücksichten für den Herzog bestimmtem gerade die Ansicht der Letzteren. Den ausgebrochenen Hader konnte auch der König nicht beilegen; im Unfrieden, mit bitterem Groll schied man.

    Bresslau, Harry: Band 1 Seite 247, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."

    Von sächsischer, also feindlicher Seite wird Mieszko sorgfältige Pflege der christlichen Institutionen nachgerühmt; und sehr merkwürdig ist ein auf uns gekommenes Schreiben, das die Herzogin Mathilde von Ober-Lothringen, die Mutter des jüngeren Konrad und Gemahlin des Herzogs Friedrich, eben in diesen Jahren an ihn gerichtet hat. Aus der Bibliothek des Klosters Neu-Celle bei Frankfurt an der Oder ist ein liturgisches Buch in die der Hedwigskirche zu Berlin übergegangen, welches die Herzogin dem Polen-Fürsten als Geschenk übersandt hat, und welchem ein ziemlich umfangreicher Widmungsbrief an ihn vorangeht. Mit geradezu überschwenglichen Lobeserhebungen preist sie darin Mieszko, der in allen Zungen dem Dienst des Höchsten Verehrung spenden lasse, der mehr Kirchen erbaut habe, als irgendeiner seiner Vorgänger, der durch seine Tugenden, seinen sittlichen Lebenswandel, seine Gerechtigkeit seine Fürsorge für die Witwen und Waisen, für die Armen und die Elenden allgemeine Anerkennung erworben habe

    Weinfurter, Stefan: Seite 165, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Auf der Synode von Diedenhofen verwies HEINRICH II. auf die angebliche Nahehe des SALIERS Konrad von Worms, der mit Mathilde, einer Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, verheiratet war. Konrad war ebenfalls in Diedenhofen anwesend, und das Vorgehen des Königs war ein harscher Affront gegen ihn. Die meisten Bischöfe hielten sich noch zurück, ja sie waren geradezu konsterniert von den Attacken des Königs. Nur der Metzer Bischof Adalbero II., so hören wir, habe die Ansicht HEINRICHS II. verteidigt und nachzuweisen versucht, daß Konrad nicht nur in einer Nahehe vierten Grades, sondern sogar zweiten Grades verheiratet sei. Diese Versammlung ging in ziemlichen Unfrieden auseinander.

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 26,37,78, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Sein Sohn Konrad, verheiratet mit Mathilde, der Tochter Hermanns II. von Schwaben, hat im übrigen eine andere Entscheidung getroffen und die Kandidatur seines Schwiegervaters unterstützt. Die Verschwägerung mit der KONRADINER-Sippe hat diesen Schritt sicherlich gefördert.
    Die Lothringer aber standen in Opposition und sprachen sich offenbar für den anderen, den jüngeren Konrad aus: Friedrich II. von Ober-Lothringen, der schon zu Lebzeiten seines Vaters Dietrich (+ 1027) den Herzogstitel führte und 1024 wohl auch die Politik im Herzogtum mitbestimmte, hatte die verwitwete Mutter des jüngeren Konrad geheiratet und unterstützte die Kandidatur seines Stiefsohnes.
    Konrad der Jüngere, dessen Mutter, die Gemahlin des oberlothringischen Herzogs Friedrich, Kontakte mit dem im Gegensatz zum Reich stehenden polnischen König Mieszko II. pflegte, hielt sich deutlich zurück, und Herzog Friedrich, dessen Vater Dietrich am 2. Januar 1027 starb, bewahrte trotz aller persönlicher Distanz zum salischen König Ruhe.

    Boshof, Egon: Seite 24,26, "Die Salier"

    Ottos Sohn Konrad hat sich nämlich dem Schritt des Vaters nicht angeschlossen, sondern für Hermann von Schwaben Partei ergriffen. Die verwandtschaftliche Bindung - Konrad war mit Hermanns Tochter Mathilde verheiratet, hat diese Entscheidung sicherlich mitbestimmt.
    Auf einer mit einem Hoftag verbundenen Synode in Diedenhofen kam es 1003 zu einem aufsehenerregenden Zusammenstoß, als HEINRICH Konrads Ehe mit Mathilde von Schwaben als unkanonisch brandmarkte und - wenn man der Quelle, der Biographie des Bischofs Adalbero II. von Metz, trauen darf - aus deiser anfechtbaren Verbindung nicht nur für Konrad selbst, sondern für das ganze Vaterland die Gefahr göttlicher Strafe erwachsen sah. Allerdings konnte der Bischof Adalbero nur durch eine rabulistische Argumentation die Behauptung zu enger Verwandtschaft der beiden Ehegatten aufrechterhalten, indem er Bruder und Schwester in der Zählung der Grade nicht berücksichtigen wollte. Tatsächlich ergibt aber die Rückführung beider Linien bis zum gemeinsamen Vorfahren, HEINRICH I., - bei Konrad über Otto von Kärnten, Liudgard und OTTO DEN GROSSEN, bei Mathilde über Hermanns II. Gemahlin Gerberga, deren Mutter Mathilde und die Großmutter Gerberga, OTTOS DES GROSSEN Schwester, - ein zulässiges Verwandtschaftsverhältnis des achten Grades.

    Weinfurter Stefan: Seite 49, "Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit."

    Diesem König Mieszko von Polen hatte noch 1025/26 Mathilde, die Mutter Konrads des Jüngeren, ein kostbares liturgisches Buch übersandt mit einem wirklich bemerkenswerten Widmungsschreiben. Sie, die Schwester der Kaiserin Gisela, preist darin geradezu überschwenglich die Würde des Polen-Königs, seine Verdienste, seine Tugenden, seine Gerechtigkeit und Fürsorge für die Armen, nennt ihn Kämpfer Christi auf Eerden und "den unbesiegbaren König, dem die Bestimmung des allmächtigen Gottes das königliche Diadem verliehen habe", und sie wünscht ihm"glücklichen Triumph über alle Feinde". Dieser Brief an den Gegner KONRADS II. und - vom salischen Herrscher aus gesehen - an den Feind der "Reichsrechte" stellt gut vor Augen, daß sich die Opposition im Inneren des Reiches in einer ähnlichen Lage befand wie der Polen-König und daß man sich daher zusammenfand. Mieszko erscheint als der "gerechte König". Die Herrschaftsweise und den Autoritätsstil KONRADS II. empfand man demzufolge als "ungerecht". Mathildes Äußerungen muß man hoch bewerten, denn sie war in diesen Jahren als Mutter des jüngeren Konrad und als Gemahlin Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen das Verbindungsglied in der Opposition und spielte zweifellos eine ganz zentrale Rolle, wie ein Gedenkbucheintrag dieser Gruppe im Kloster Reichenau aus dieser Zeit erkennen läßt (Hansmartin Schwarzmaier).

    Goez Elke: Seite 11,38, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts."

    Spärlich sind die Nachrichten über Beatrix bis zu ihrer ersten Eheschließung. 1012 oder kurz danach hatte ihr Vater, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, die KONRADINERIN Mathilde geheiratet, die älteste Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und Witwe Herzog Konrads von Kärnten. Diese ist letztmals 1030 bezeugt, als sie während des Osterfestes am Königshof in Ingelheim weilte [Vgl. Ekkehardi Casus s. Galli, Seite 142; Bresslau I, Seite 286f.; Reg. b. Zur komplizierten Familiengeschichte der Konradiner vgl. Wunder, Beiträge, Seite 1-15; Mertens, Rhein, Seite 227ff.; Hlawitschka, Thronwechsel, Seite 149-248.]
    Weit abseits vom alten Herrschaftszentrum Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen lagen ferner Titinesheim und Lutera. Es könnte sich also hierbei möglicherweise um konradinisches Erbe aus dem Nachlaß von Beatricens Mutter Mathildegehandelt haben. Titinesheim ist mit Deidesheim an der Weinstraße zu identifizieren. Bei Lutera handelt es sich offenbar um Lauterburg.

    Schnith Karl: Seite 95-97,100-103,110-112, "Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."

    Nach römischer Zählweise waren Konrad und Mathilde, die jeweils in der vierten Generation von HEINRICH I. abstammten, im achten Grad verwandt. HEINRICH II. sprach bei seiner Anklage auf der Synode von Diedenhofen von Ehen zwischen Verwandten dritten Grades: als solche konnte man die Verbindung von Konrad und Mathilde werten, wenn man mit der germanischen Zählung die gemeinsamen Stammeltern und deren Kinder ausklammerte. Diese Zählweise ist zeitgenössisch im Dekret Bischof Burchards von Worms belegt. Bischof Adalbero von Metz aber bezeichnete die von ihm konkret dargelegte Verwandtschaft mit eben diesem Argument überraschenderweise als eine zweiten Grades. Darauf reagierte Konrad sehr empört; er war damit keineswegs allein, so daß die Versammelten im Unfrieden schieden. Vielleicht versuchte Adalbero, auf eine Verwandtschaft zweiten Grades im Sinne von 2 : 2 zu kommen, weil zuweilen erst bei einer Verwandtschaft im vierten oder fünften römischen Grad eine Trennung schon Verheirateter gefordert wurde. Auch wenn man, wie Hoffmann fordert, nicht von vornherein bezweifelt, daß es HEINRICH II. wirklich um die Durchsetzung des Kirchenrechts ging, so legt doch die Verschärfung durch Adalbero nahe, daß hier der Versuch gemacht wurde, das Kirchenrecht politisch einzusetzen. Später hören wir nichts mehr von Angriffen auf diese Ehe von Giselas Schwester, genausowenig wie auf ihre zweite Ehe im gleichen Verwandtschaftsverhältnis.
    Das 1019 sichtbare Einvernehmen zwischen den beiden Konraden hat allerdings nur bis zur Wahl Konrads des Älteren zum König gedauert. Seitdem dürften sich auch die Schwestern Gisela und Mathilde zeitweise nicht mehr so gewogen gewesen sein.
    Verwandt mit KONRAD sowie mit Gisela war Bruno, ein Sohn aus der bereits mehrfach erwähnten ersten Ehe von Giselas Schwester Mathilde. Offenbar im Hinblick darauf, daß er als künftiger Bischof von Würzburg vorgesehen war, schenkte Gisela der Würzburger Bischofskirche ihren Anteil an ihrem bereits oben erwähnten, in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr benötigtem Erbgut Regenbach, dessen anderen Teil Bruno wohl über seine Mutter Mathilde geerbt hatte.
    Wir erinnern uns, daß ihre Schwester Mathilde, die Mutter Konrads des Jüngeren, in zweiter Ehe mit Friedrich von Ober-Lothringen verheiratet war, der die Wahl Konrads des Älteren deshalb nicht mitgetragen hatte. Dem Streit Konrads des Jüngeren mit dem König folgte eine gegen den König gerichtete Verschwörung zwischen Konrad dem Jüngeren, seinem Stiefvater Friedrich von Ober-Lothringen, Graf Welf und Herzog Ernst II. von Schwaben, dem Sohn Giselas aus zweiter Ehe. Angesichts der Verschwörung scheinen die beiden Schwestern Gisela und Mathilde zusammen mit Abt Bern von der Reichenau einen Vermittlungsversuch unternommen zu haben. Ob die Kontrahenten zusammenkamen, ist unsicher, aber jede der beiden Parteien fand sich auf der Reichenau ein, wie uns durch zwei entsprechende Gedenkbucheinträge wohl vom Sommer 1025 überliefert ist. Allerdings führte diese Initiative offenbar zu keiner Einigung. Die Gegner KONRADS II. nahmen sogar Verbindung nach Polen auf. Das zeigt ein Widmungsschreiben aus der 2. Hälfte des Jahres 1025, mit dem MathildeKönig Mieszko ein kostbares liturgisches Buch übersandte: der polnische Gegner KONRADS II. wird von ihr als gerechter König bezeichnet, dem sie glücklichen Triumph über seine Feinde wünsche. Eine Reaktion auf diese Kontaktaufnahme ist allerdings nicht bekannt.
    Da Konrads Mutter Mathilde zum Beispiel 1030 in der Umgebung Giselas nachweisbar ist - sie besuchte, wie Ekkehard von St. Gallen berichtet, in Ingelheim das österliche Hochamt zusammen mit Gisela und KONRAD - könnten die beiden Schwestern durchaus ausgleichend gewirkt haben.

    Hilsch, Peter: Seite 57, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Eines scheint kaum zweifelhaft: daß Giselas Schenkung bereits auf den am Königshof für Würzburg vorgesehenen Bischof Bruno, ihren Verwandten, zielte und ihr Zeitpunkt mag auf diesen im Sommer 1033 am Hof erfolgten Entschluß zurückgehen. Aber noch ein anderes familiäres Ereignis war dafür entscheidend: am 18. oder 20. Mai 1033, zweieinhalb Monate vor Ausstellung unserer Urkunde, war der einzige Sohn Mathildes aus ihrer zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27), Herzog Friedrich III., kinderlos gestorben. Mathilde selbst kann zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr gelebt haben; denn Kaiserin Gisela adoptierte nun, 1033, die einzigen hinterbliebenen Kinder aus dieser Ehe ihrer Schwester und ließ sie am Königshof erziehen. Dieser bemerkenswerte Vorgang, die einzige uns bekannte "Frauenadoption" im Königshaus, bezeugt uns wiederum das große Interesse Giselasan den Kindern Mathildes [Chronik des Klosters St. Mihiel/Maas, Kap. 32, MGH SS 4, Seite 84: exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam coniunx imperatoris, amita earum, was sibi adoptaverat in filias. Dazu Breßlau Jbb. Band 2, Seite 72 Anmerkung 4. Über diese Adoption im Königshaus Eduard Hlawitschka: Wer waren 'Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: ZGO 128 (1980) Anmerkung 115, Seite 24f. Mathilde selbst ist zum letzten Mal 1030 am Königshof bezeugt; siehe zu den betreffenden genealogischen Fragen Leidinger Seite 51-58, 65f. ].
    Nach dem Tode seiner Mutter (vermutlich Juli 1031 oder 1032) und jetzt seines Stiefbruders muß Brun (neben Konrad der einzige überlebende Sohn aus den beiden ersten Ehen der Mathilde) ihr Erbe angetreten haben, soweit es nicht über seinen nun adoptierten Stiefschwestern an Gisela gekommen war. Nun liegt es nahe, anzunehmen, daß Mathildeebensowie ihre Schwester Giselaeinen Teil jener immunitzas um Regenbach geerbt hatte.




    Heinzelmann Josef, "Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem"

    Sophia von Lothringen/Mousson

    Eine Sophia, die ihrem Manne Ludwig von Mousson-Bar-Mömpelgard die Hälfte der Allode des Herzogs Friedrich II. von (Ober-)Lothringen zubrachte, ist nach der Tochter und der Enkelin Theophanus die zeitlich nächste Namensträgerin. Auch sie hat den damals besonders auffälligen Namen unter ihrer Nachkommenschaft verbreitet. Wenn es eine Leitnamensitte gab, muss sie auch hier – in der Crême de la crême des damaligen Reichsadels - gegolten haben. Hat sie aber gegolten, drängt sich eine überraschende Erklärung auf, die ich hier vorstellen will, wobei ich sie gegen den Vorwurf des Zirkelschlusses abzusichern suche.
    Kein Forscher hat bisher erklärt oder auch nur zu erklären versucht, woher Sophia ihren Namen hat. Niemand hat vermutet, sie könne eine Theophanu-Nachkommin sein. Alle Forscher haben bisher angenommen, dass sie eine Schwester des als Kind verstorbenen Herzogs Friedrich III. und der Beatrix von Tuszien und eine Tochter Friedrichs II. und der Mathilde von Schwaben war. Suchen wir dort nach einer Herleitung des Namens.

    Exkurs: Hermann II. und seine angebliche Ottonen-Verwandtschaft

    Da wir bei Friedrichs II. durchaus bekannten Eltern und Großeltern keinen Anhaltspunkt und keine Sophie in der Verwandtschaft finden, müsste Sophie ihren Namen nicht von Vater-, sondern von Mutterseite haben. Als ihre Mutter gilt Mathilde, die in erster Ehe mit dem Herzog Konrad von Kärnten, dem SALIER, in dritter Ehe mit Graf Esiko von Ballenstedt (einem ASKANIER) verheiratet war.
    Mathilde war als Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund (Witwe von Graf Hermann von Werl) etwa 988/990 geboren worden, war 1002 schon mit dem SALIER Konrad, Herzog von Kärnten, († 1011 Dezember 12) verheiratet, hatte mit ihm die Kinder Konrad (der jüngere Thronkandidat von 1024) und Bruno (1034 Bischof von Würzburg, † 1045 Mai 27). In zweiter Ehe heiratete sie (laut Poull erst etwa 1016) Herzog Friedrich II. von (Ober)-Lothringen, der 1026 Mai 18 (noch vor seinem Vater, der mit ihm die Regierung teilte), starb. Recht eindeutig ist jedenfalls die Meldung Wipos, Fridericus dux Liutharingorum, vitricus praedicti Chuononis, imperatori inimicando morte propria praeventus est. Dieser Ehe sollen Friedrich III., Sophie und Beatrix entsprossen sein.
    Erwähnen wir kurz, dass Mathildes Vater, Herzog Hermann II. von Schwaben, ein in seiner Zeit sehr mächtiger Fürst war, der gegen HEINRICH II. um die Nachfolge OTTOS III. kandidiert haben soll. Er steht heute im Mittelpunkt eines erbitterten Historikerstreits, da einzelne Forscher eine fragwürdige Meldung der unzuverlässigen Welfen-Chroniken zum Anlass genealogischer Spekulationen nahmen: Ein Graf Kuno von Öhningen habe Richlind, eine Tochter Kaiser OTTOS I., zur Frau gehabt. Mit Kuno dürfte Hermanns Vater Herzog Konrad gemeint sein, Richlind wird von den Parteigängern dieser Meinung meistens als Enkelin OTTOS I. uminterpretiert. Grundsätzlich ist diese Diskussion um Hermanns II. Thron-Erbrecht meiner Ansicht entschieden: “Wenn man schon um jeden Preis einen ,geblütsrechtlichen‘ Anspruch Hermanns” (II., Herzog von Schwaben) “postulieren will, dann läge es wohl doch näher, die unbestreitbare, allgemein bekannte ottonisch-karolingische Deszendenz von dessen Gemahlin Gerberga ins Feld zu führen (Anmerkung: Unter ihren Ahnen bis zur vierten Generation befinden sich neun (!) Könige, darunter drei KAROLINGER…).” Zu Herzog Konrad von Schwaben konnte ich aus dem Blickwinkel der Spanheimer-Forschung sehr viel deutlicher machen, dass er mit dem dux Kuno de Beckilnheim, der mit einer Jutta verheiratet war, identisch ist, was die behauptete Ehe mit einer OTTONIN Richlind so gut wie unmöglich macht.
    Dass Hermanns II. und der Gerberga Tochter Mathilde einer Tochter den Namen Sophia aus der Nachkommenschaft Theophanus vermittelte, ist auch aus anderen Gründen auszuschließen. Mathildes erster Mann, der SALIER Konrad, war ein Urenkel Kaiser OTTOS DES GROSSEN. Sie kann also nicht eine Enkelin Theophanus und OTTOS II. gewesen sein. Konrads und ihre Ehe wäre auf der Synode in Diedenhofen/Thionville noch heftiger angegriffen worden, als sie es wegen des genau belegten siebenten kanonischen (achten römischen) Grades 1003 wurde. “Herzog Otto, der Vater des unter uns sitzenden ehrenwerten Herzogs Konrad, war der Sohn einer Tochter des großen OTTO, welch letzteres Schwester Gerberga ihre Tochter dem König der Burgunder Konrad gab. Konrads Tochter gebar aber Mathilde, eben des hier unter uns weilenden Konrads Frau.” Grafisch dargestellt und um die selbstverständlichen Namen ergänzt:

    ? Ks .Otto I. ?[Liutgard ? Hz. Otto ? Hz. Konrad
    ? ? 8 ? [v. Kärnten] ? [v. Kärnten]
    ? ? Konrad d. Rote] ? ?
    ? 8
    ? Gerberga ? [Mathilde ? [Gerberga ?
    ? [8 Ludwig IV ? 8 Konrad II. ? 8 ? Mathilde
    ? Kg. Frkr.] ? Kg. v. Burg] ? Hz. Hermann II.] ?

    Die durch diesen gewiss zwischen Bischof Adalbero und König HEINRICH II. abgesprochenen Angriff ausgelöste Empörung richtete sich nicht gegen die unbestreitbare Darstellung gemeinsamer Abstammung von König HEINRICH I., sondern nur gegen die Anwendung einer neuen kanonischen Zählung, die zwischen Geschwistern nur einen Schritt berechnete (quia frater sororque in supputatione non admittitur), nicht zwei (je einer zum gemeinsamen Elternteil) wie im römischen Recht und auch in unserem Verständnis. Diese Verschärfung der kanonischen Regeln konnte auf Dauer nicht durchgesetzt werden, bzw. wurde bald durch exzessive Dispensationen umgangen.
    Hier wird auch deutlich, weshalb diese Vorschriften so oft missverstanden wurden: HEINRICH II. spricht vom Frevel von Ehen tertii loci consanguinitatis, da doch nach den heiligen Bestimmungen des Kanons solche ad septimam usque generationem untersagt seien. Generatio ist hier im klassischen lateinischen Sinn als “Zeugung, Geburt” zu verstehen, nicht als Abstand zum gemeinsamen Ahnherrn (das ist der locus consanguinitatis). Die Inzest-Verbote sind ja sowieso keine Glaubensinhalte. Im Neuen Testament findet sich nichts dergleichen, und im Alten (auch weiterhin im Judentum) waren Heiraten z. B. zwischen Onkel und Nichte erlaubt. Sie entstammen dem römischen Recht und sind mithin ein weiterer Beweis für die Rechtskontinuität zwischen dem spätrömischen Reich und dem Mittelalter, die Aufgabe der Bischöfe war. Sie dienten zur Friedenswahrung (wie jede Exogamie) und Verhinderung von Machtkonzentrationen, darum wurden die zumindest bei Theodosius zu findenden Verbote in exzessiver Weise immer mehr ausgedehnt. Darin hat man auch kirchliche “Erbschleicherei” (je weniger legitime Erben, desto mehr fiel an die “tote Hand”) gesehen.
    Als Enkelin OTTOS II. wäre Mathilde im fünften “kanonischen” Verwandtschaftsgrad mit Konrad verwandt gewesen. Natürlich könnte Jackman auch hier behaupten, dass Bischof Adalbero diese nahe Verwandtschaft “geheimgehalten” hätte. Ich bin mir sicher, eine solche Geheimhaltung einer nahen Verwandtschaft mit den OTTONEN, auf die sich der doch im ganzen Reich bekannte Thronfolgeanspruch Herzog Hermanns gegründet haben soll, konnte damals vor den Großen des Reichs nicht unentlarvt durchgehen, sondern nur bei verrannten Historikern unserer Tage.
    So bleibt für Phantasten die Möglichkeit offen, dass Mathilde “eins” nach kurzer zweiter Ehe starb und Herzog Friedrich II. eine zweite Gattin genommen hat, die auch Mathilde hieß und auch eine Tochter Hermanns II. war, aber aus einer anderen Ehe mit einer Theophanu-blütigen Frau stammte.
    Leidingers gründliche Untersuchung über Mathildes Mutter und ihre Familie erster Ehe genügt, um Gerbergas Lebensdaten zu klären. Sie ist im Jahre 1000 zum letzten Mal erwähnt, erstaunlicher Weise als matrona, obwohl sie doch verheiratet war und die letzten Kinder noch unmündig waren. Hermann II. hätte vielleicht in den letzten Jahren seines Lebens (1000–1004) eine zweite Gattin nehmen können. Aber welche Theophanu-Tochter oder -Enkelin wäre infragegekommen? Keine belegbare, keine denkbare sogar. Und warum hätte kein Chronist eine so vornehme Verbindung erwähnt? Wo wäre die Witwe abgeblieben? Außerdem wird eine Meldung über Hermanns Tod ausdrücklich von der Bemerkung begleitet, dass er von Gerberga drei Töchter und einen Sohn seines Namens hinterließ. Von einer zweiten Ehe und einer Tochter daraus ist keine Rede.
    Entscheidend ist bereits ein einziges Argument: Herzog Friedrich hätte eine Halbschwester seiner ersten Gemahlin nicht heiraten dürfen. Das war nach kanonischem Recht damals ausgeschlossen. Vollends zunichte gemacht wird dieses hypothetische Hirngespinst durch den Reichenauer Gedenkbucheintrag von 1025, von dem gleich zu reden sein wird.
    Hätten wir ein paar Quellen weniger, ließe sich trefflich kombinieren und die Diskussion über Erbrecht oder Wahlrecht für die Bestimmung des Thronnachfolgers um weitere Hypothesen bereichern. Insgesamt ist die Spekulation gescheitert, doch gibt es noch einen Spalt, durch den man einen Fuß in die Tür der Hypothese bekommen kann. Denn die Richtung, in der wir Theophanu von Sophie aus suchten, war falsch.

    Sophia als Tochter Herzog Friedrichs III.

    Adolf Hofmeister hat erstmals die Abfolge der letzten Herzöge aus dem ersten oberlothringischen Hause klargestellt. Ich diskutiere die Ergebnisse nicht lang, sie sind unabweisbar, sind von Parisse, Poull und anderen selbstverständlich übernommen worden; doch sind die dort angeführten Nachrichten der Chronisten noch konkreter.
    Wenn die Chronik von Saint-Mihiel im Zusammenhang mit langjährigen Restitutionsbemühungen des Abtes Nanther, direkt nach den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Graf Eudes/Odo (von Blois und der Champagne) und KONRAD II. berichtet: …cunctis morbo absumptis duce Tiedrico, filio ejus, et filio filii, exceptis duabus puellulis Sophya et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam conjunx imperatoris, amita earum, eas sibi adob(!)ta-verat in filias… muss dieses im Ablativus absolutus als Vergangenheit erzählte Wegsterben fast einer ganzen Drei-Generationen-Familie, das, wie wir wissen, 1026 mit dem Tod Friedrichs II. begann, eindeutig im Jahr 1033, vermutlich im Mai, geendet haben, da Friedrich III., der “Sohn des Sohnes”, erst jetzt starb. Puellula gilt für diesen Zeitpunkt. Das Wort kann nicht für 14-jährige, also deutlich ehemündige Mädchen verwendet werden, was die Forschung bisher übersehen hat. Wenn laut der sehr zuverlässigen Chronik eines Augenzeugen dann später der Abt seine Bitte an den Kaiser über die beiden Erbinnen richtet, heißt es puellas adiit; sie sind inzwischen schon etwas älter.
    Bei Sigebert de Gembloux wird die Situation anders, aber in selbem Sinne geschildert. Dabei muss es sich wieder um 1033 (Sigebert, der mehrere Angaben ein Jahr zu spät datiert, meldet es unter 1034) und Friedrich III. handeln: Friderico Mosellanorum duce mortus, quia mares filios non habebat… “Nach dem Tode Herzog Friedrichs, der keine männlichen Kinder hatte…”, also hinterließ er wohl (mindestens) eine Tochter. Sein Vater Friedrich II. kann nicht gemeint sein, denn der war 1026 gestorben und hinterließ mindestens einen Sohn, eben Friedrich III. Die beiden Friedriche sind leicht zu verwechseln, auch bei der Interpretation eines Textes wie Constat me Beatrice lege vivente Saliga, filia bonae Memoriae Federighi qui fuit Dux … Nach diesem Text kann Beatrix ebenso Tochter Friedrichs II. wie III. sein. Aber kann sie, kann Sophia, überhaupt Friedrichs III. Tochter sein?
    Für ihre Geburtsjahre gibt es jedenfalls ein post quem, das Poull übersieht, denn Beatrice (Beatrix) und Sophie erscheinen nicht im Gedenkbucheintrag Mathildes auf der Reichenau, den Schwarzmaier überzeugend auf 1025 datiert. Selbst für den Laien sind die paläograph(o-lo-g)ischen Zusammenhänge dieser Namengruppe evident. Hier nun die Reihenfolge:
    CVONRADVS DVX ? HEREMANNVS DVX ? GERBIRCH ? MATHILTH ? FRIDERICH DVX ? CuonradvS DVX ? BRVN ? FRIDERICH ? RVUODOLF ? ADALHEID.
    Die beiden (oder drei) ersten Personen sind verstorben. Dabei ist der erste Name von besonderer Bedeutung, auch für die Bestimmung der übrigen. Bis jetzt dachten Schwarzmaier, Hlawitschka, Zotz, Jackman und Wolf bei CVONRADVS DVX nur an den Herzog Konrad von Schwaben, wohl weil er der Vater der zweiten genannten Person war. Weil sonst kein anderer Großelternteil Mathildes genannt wird und ausgerechnet ihr ältester Sohn, Konrad “der jüngere”, der Thronprätendent, in diesem Eintrag fehlen würde, glaube ich, dass hier Mathildes erster Mann, Konrad, Herzog von Kärnten gemeint war. Natürlich ist das zweite dux für Konrad den Jüngeren, der 1011 der Herzogswürde privatus wurde und erst Jahre später im Amt seines Vaters eingesetzt werden sollte, angemaßt. Allerdings nennt ihn auch Wipo cap. 21 dux Chuono, für einen Termin, da Konrad das Herzogtum Kärnten noch nicht innehatte. Außerdem steht dieser CuonradvS DVX genau an der Stelle, wo von der Logik des Eintrags der jüngere Konrad stehen muss.
    Gemeint sind also: Die Herzöge Konrad (von Kärnten, † 1011) und Hermann (II. von Schwaben), Gerberga (von Burgund, Hermanns Frau oder Witwe), dann kommen Mathilde selber, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, Konrad von Kärnten als Aspirant auf das Herzogtum, Brun, der spätere Bischof von Würzburg, Friedrich, später als Herzog “III.”, ein noch nicht identifizierter Rudolf, schließlich eine Adelheid. Alles bezieht sich auf Mathilde: Erster Gatte (†) – Vater (†) – Mutter (wohl auch †) - sie selber - ihr derzeitiger Gatte – ihr ältester Sohn – ihr zweiter Sohn – ihr dritter Sohn (der erste aus zweiter Ehe) - ein vierter Sohn? - die Schwägerin oder eine Tochter oder gar eine Schwiegertochter.
    Das ist ein derart genaues “Familienfoto” Mathildes, dass wir daraus ableiten können, es habe 1025, zum wahrscheinlichen Zeitpunkt des Eintrags, keine weiteren lebenden Kinder Mathildes und Friedrichs II. gegeben. Wenn Rudolf (und evtl. Adelheid) zu diesen gehören sollte, wäre auch er ein Sohn Friedrichs II., wenig später (vor 1033) gestorben und sein Name hätte an seine Abstammung vom burgundischen Königshaus erinnert.
    Mir scheint, nebenbei gesagt, dass der langjährige Dissens der schwäbischen und oberlothringischen Herzogsfamilie mit HEINRICH II. und KONRAD II. eher um das burgundische Erbe als um die deutsche Krone ging. Wenn Hermann II. laut den Annales Sangallenses maiores zum Jahr 1002 daran dachte, mit HEINRICH II. das Reich zu teilen, wollte er wohl schon die Nachfolge in Burgund garantiert haben… Dass Eudes/Odo von Blois und der Champagne im “burgundischen Erbfolgekrieg” gerade Lothringen so verheerte, hat auch damit zu tun.
    Doch kommen wir wieder zur Genealogie. Ermitteln wir ein genaueres Geburtsdatum der beiden lothringischen Erbinnen als das durch den Gedenkeintrag und den Tod Friedrichs III. ermittelte “zwischen 1025 und 1033”. Wenn Poull die beiden ausdrücklich als Schwestern bezeichnet, gibt er hierfür keine Quelle an. Man mag eine indirekte in Bernoldi Chronicon A. 1092 finden, wo (nicht in allen Handschriften) Domna Sophia (“von Mousson”) bezeichnet wird als quae erat matertera comitissae Mathildis, quae cum domino suo Welfone duce in Italia contra scismaticos multum laboravit. Matertera wird indessen nicht immer im strengsten Sinne (Schwester der Mutter) gebraucht, häufig steht der Begriff auch für die matertera magna der Arbores consanguinitatis. Dass er – nicht nur von Bernold – in Umkehrung zu nepos/neptis auch für eine ältere Verwandte über die Mutterlinie gebraucht wurde, lässt sich annehmen, vor allem wenn man die komplizierten Verhältnisse 60 Jahre später nicht mehr genau kannte. Auch wenn der Sohn Sophias in Italien als Fredericus comes, nepos Beatricis ducissae, filius Lodovici comitis bezeichnet wird, muss man das nepos nicht als “Neffe ersten Grades” einengen, und Beatrix und Sophia zu Schwestern machen.

    Ein Seitenblick auf Beatrice

    Beatrice/Beatrix, laut Poull die jüngere der beiden, wurde 1037 mit Bonifacio di Canossa verlobt, und begab sich im Juni dieses Jahres nach Italien, die Hochzeit wurde in “Marego” gefeiert. Bonifacio de Canossa ist etwa 985 geboren, er stirbt 1052. Zwei Kinder Beatrices - Federico und Beatrice - sterben jung, das dritte, die berühmte Markgräfin Mathilde von Canossa, ist 1046 geboren. Beatrices zweite Ehe mit Gottfried dem Bärtigen war kanonisch unproblematisch (4:4 oder 4:5 nach römischer Zählung): Gottfried ? Gozelo (1033 Herzog O’Lothringen) ? Gottfried (Gf. Verdun) ? Gozlin (Gf. Verdun) ? Wigerich ? Friedrich I. ? Dietrich ? Friedrich II. [?Friedrich III.] ? Beatrice.
    Wenn Beatrice 1037 ehemündig war, muss sie spätestens 1026 geboren worden sein. Wenn die Ehe aber erst später rechtskräftig, also vollzogen wurde, kann man auch ihr Geburtsdatum entsprechend später datieren. Aber arg gequält ist das schon. Auch kann man die drei Namen ihrer Kinder von der lothringischen Familie ohne Zwischenglied ableiten. Ihr eigner Name ist aus der Vorfahrenschaft erklärbar, obwohl andere Namen nähergelegen hätten. Gerberga, Richlint waren ihre Großmütter, Giselaihre Tante. Vermutlich gab es ältere Schwestern mit diesen Namen, die früh gestorben waren. Beatrice hieß aber die robertinische Stamm- und Erbmutter des oberlothringischen Hauses, Tochter von Hugo dem Großen und Gattin von Friedrich I., also Urgroßmutter der jungen Beatrice. Übrigens ist der Name Beatrix/Beatrice selber rätselhaft, denn die Annahme, er sei ein Diminutiv von Bertais (Berta, Bertrada), der auch Settipani anhängt, erscheint mir keineswegs sicher. Soweit ich sehe, sind alle Namensträgerinnen von einer einzigen abzuleiten, der Tochter Heriberts I. von Vermandois und einer unbekannten Mutter. Sie wurde Gattin des späteren Königs Robert und Großmutter der nach Lothringen verheirateten Beatrice. Es gibt übrigens eine – freilich rein zufällige – Übereinstimmung zwischen dieser und ihrer berühmteren Urenkelin, der “canusinischen” Beatrice: Auch sie führte nach dem Tod des Gatten (Herzog Friedrich I. starb 978 Mai 18) bis zu ihrem Tode (September 23 nach 987) allein und erfolgreich die Herrschaft.
    In den Zwischengenerationen sind Trägerinnen des Namens nicht belegt, aber doch zu vermuten. Trotzdem spricht diese Namengebung eher dafür, dass nur zwei und nicht drei Generationen zwischen den beiden Beatricen liegen. Es fällt schwer zu glauben, dass Beatrice von Tuszien nicht ein spätes Kind Mathildes und Friedrichs II. war. Außerdem hätte Friedrich III. einer ersten oder zweiten Tochter mit höchster Wahrscheinlichkeit den Namen Mathilde gegeben, vor allem wenn, wie ich glaube, nicht nur die väterliche Großmutter so hieß.
    Im Besitz und der Hinterlassenschaft Mathildes von Canossa finden sich Komplexe in der heutigen Pfalz (Stetten, Lutera, Quellen der (Wies?)Lauter, Deidesheim), die sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf ihre Großmutter Mathilde und weiter zurück auf konradinischen Ursprung zurückführen lassen, da er weder über ihren Mann (Bonifacio) noch über die oberlothringischen Herzöge noch über ihre Urgroßmutter Gerberga von Burgund herzuleiten ist. Einzige Alternative ist die väterliche Großmutter Richilde, die Tochter des Grafen Folmar, eine Familie, die später nachweislich Besitz in der heutigen Pfalz besaß. Gerade diese Linie, die auf den BOSONIDEN Bivin führen dürfte, ist noch wenig erforscht.

    Endlich: Sophia

    Sophia tritt erst “vers 1040”, drei Jahre nach Beatrice, die Erbschaft an und in die Ehe. Ihr zweiter Sohn soll etwa 1045 geboren sein. Demnach wäre sie jünger als Beatrice. Trotzdem wird sie in der Chronik von St. Mihiel vor Beatrice genannt. Vielleicht geschah dies nur, weil zu ihrem Erbe die Vogtei der Abtei gehörte. Wir müssen aber annehmen, dass die Erbschaft erst nach der Abfassung der Chronik geteilt wurde, weshalb diese Begründung wenig verfängt.
    Eher aber wurde Sophia zuerst genannt, weil sie eine (erste und einzige) Tochter Friedrichs III. war. Als Tochter des letzten regierenden Herzogs war sie jünger, aber im Erbanspruch ranghöher als Beatrice, ihre kaum ältere Tante, die wie sie noch als Säugling oder Kleinkind den Vater und wohl auch die Mutter verloren hatte.
    Gegen die Annahme einer späten Geburt spricht nur scheinbar die Meldung von ihrem Todesalter in Bernoldi Chronicon zum Jahr 1093: Nobilissima comitissa Sophia, vidua Ludowici comitis, mater piae memoriae Beatricis ducis et Friderici marchionis, in senectute bona. Dieses gute Alter wird nämlich durch eine biblische Ergänzung näher definiert: cum iam multos filiorum filios videret, diem clausit extremum. Eine Menge Kindeskinder gesehen zu haben, bedeutet schon ein “gutes” Alter. Dazu musste sie nicht 75 Jahre alt geworden sein.
    Die Vorausetzung, dass Friedrich III. geheiratet haben muss, um sie in der Ehe mindestens zu zeugen, ist gegeben. Wenn er (spätestens 1032!) die Regierung angetreten hat (wie Urkunden bezeugen), wird er auch geheiratet haben. Er war ja der letzte Spross seines Hauses und sollte rasch für einen Erben sorgen. Da es aber überhaupt keine Belege für einen Herzog von Ober-Lothringen zwischen 1027 und 1032 zu geben scheint, kann er schon früher (herrschafts- und ehe-)mündig geworden sein. Warum Poull die Heirat seiner Eltern erst auf “sans doute vers 1016” datiert und befindet, Friedrich III. “semble avoir vu le jour vers 1017”, begründet er nicht. Selbst wenn Mathildes Ehen nicht so rasch aufeinanderfolgten wie die ihrer Schwester Gisela, könnte sie nach dem Tod des ersten Mannes Ende 1011 schon Ende 1012 zum zweiten Mal geheiratet und im nächsten Jahr den ersten Sohn bekommen haben. Friedrich II. konnte dazu jedenfalls alt genug sein, seine Eltern waren belegtermaßen spätestens 992 verheiratet. Friedrich III. hätte also schon relativ bald nach dem Tod des Großvaters – sagen wir 1029 und mit 16 Jahren – dessen Nachfolge übernehmen und eine Ehe schließen können. Aber mit wem? Dieser ihrer Mutter hätte Sophie ihren Namen zu verdanken.

    Wer war Sophias Mutter?

    Der junge Friedrich III. heiratete gewiss unter Anleitung seiner Mutter, die ja wohl immer hinter der Fronde gegen KONRAD II. steckte und in eben jener Zeit den König Mieszko (II.) von Polen auszeichnete, einen wichtigen Gegner KONRADS. Zuletzt hat Mathilde noch Esiko von Ballenstedt - einen Verbündeten Mieszkos - geheiratet und ihm einen Adalbert und eine Adelheid geboren. 1030 feiert sie freilich das Osterfest am kaiserlichen Hofe in Ingelheim, sie starb im Juni, vor 1033, also 1030…1032.
    Ein ganz ungewöhnliches Indiz habe ich mir nämlich aufgespart: Mathildes Verbindung zu König Mieszko. Im Kloster Neuzelle bei Frankfurt an der Oder wurde eine Handschrift von des Pseudo-Alkuin Liber de divinis officiis (von 1026/27) aufbewahrt. Bevor sie 1857 in Berlin verschollen ging, wurde Blatt 3v in einer Farbtafel festgehalten. Sie zeigt die durchaus noch junge Dedikantin (weist der Schleier auf Witwenstand?) und den Empfänger, mit der Beischrift in Hexametern oder einem Distichon: Hunc librum regi Mahthiltdonat Misegoni/quam genuit clarus Suevorum dux Herimannus. (Mechthild macht dieses Buch zum Geschenk dem König Mieszko, sie, des berühmten Hermann, des Schwaben-Herzoges, Tochter.) Diese Schenkung weist meiner Meinung auf eine enge – bestehende oder geplante – familiäre Bindung hin. Mahthilt/Mathilde bezeichnet sich ausdrücklich als Tochter Hermanns II. Warum sie nicht ihre ebenso herzoglichen Männer nennt, von denen der zweite zur mutmaßlichen Schenkungszeit vielleicht noch lebte oder wahrscheinlicher gerade gestorben war, bleibt mir unklar; ebenso, warum sie sich nicht auf ihren ältesten Sohn Konrad bezieht, der doch wohl gemeinsame Sache mit Mieszko machte. Dass dieser auf dem Dedikationsbild als König dargestellt ist, entspricht der Widmung, wo der Titel bedeutsam vorangestellt ist. Natürlich können auch die Zwänge des Metrums das verursacht haben. Am plausibelsten ist das alles, wenn Mathilde mit Mieszko eine Verschwägerung anbahnen wollte.
    Was lag für Mathilde damals näher, als ihren Sohn zweiter Ehe mit einer nahen Verwandten Mieskos zu vermählen? Mieszko war (wohl seit 1013) mit der EZZONIN Richeza verheiratet und von 1025 bis zu seinem Tod 1034 Mai 10 König von Polen (ab 1032 aus Polen vertrieben). Sein späterer Nachfolger Kazimierz I. war 1016 Juli 25 geboren. Möglicherweise hatte Mieszko eine etwas ältere oder nur wenig jüngere Tochter (wir haben keinen Beleg dafür!), die im genau richtigen Heiratsalter für Friedrich III. gewesen wäre. Wenn es sie nicht gab, gibt es eine Alternative: Eine Schwägerin Mieszkos… Mutter Sophias wäre dann nicht eine Enkelin, sondern eine Tochter des Pfalzgrafen Ezzo; es kann durchaus eine von denen sein, die in der hagiographischen Chronik von Brauweiler als im geistlichen Stand verstorben bezeichnet werden; am ehesten die vermutlich jüngste, Sophie, die 1025/1026 mit ihrer Schwester Ida und drei weiteren Mädchen aus dem Stift Gandersheim, wo sie zur Erziehung bei ihrer gleichnamigen Tante war, nach Mainz ins (St. Marien-)Kloster Altmünster geflüchtet war, nach kurzzeitiger Rückkehr nochmals “entführt” wurde und die zwischen 1031 und 1038 gestorben sein muss, bestimmt nicht als Äbtissin, weder in Mainz, wie die Brauweiler Überlieferung will, noch anderswo. Die Brunwilarensis monasterii fundatorum actus sind keinesfalls so zuverlässig, wie sie von den Erforschern der EZZONEN gerne angesehen werden, zumindest sind sie nicht vollständig. So werden z. B. zwei Töchter der Königin Richeza nicht erwähnt, die eine selber Königin (von Ungarn), die andere Großfürstin. Die geistlichen Bezüge stehen – zuweilen sogar entgegen den Tatsachen – im Vordergrund. Dabei entstanden die actus ca. 1070, also kaum ein Menschenalter nach unseren Begebnissen. Der Autor sagt, er könne die Genealogie Ezzos antiquitate temporum et maiorum neglectu nicht referieren. Zeitlicher Abstand und Vernachlässigung durch die Vorgänger - überzeugend klingt das nicht. Insgesamt gehört eine gründliche Untersuchung über die sogenannten EZZONEN und HEZELINIDEN zu den großen Desiderata der Mittelalter-Genealogie.
    Meine genealogische Rekonstruktion erklärt mithin mehr als nur den Namen der Sophie, später “von Mousson”. Eine eher kirchengeschichtliche Implikation besteht in dem Objekt, das Mathildedem Polen-König schenkte: Der Inhalt (der unter dem Namen Pseudo-Alkuin bekannte Liber de divinis officiis) hat ja eine besondere Bedeutung in der Mainzer Liturgie. Gerade der gekürzte und veränderte zweite Teil des Traktats beeinflusste das in der Mitte des 10. Jahrhunderts in Mainz entstandene Pontificale Romano-Germanicum entscheidend. Ob Erzbischof Aribo, der ja mit Kaiserin Gisela wahrhaftig nicht zum Besten stand, besondere Beziehungen zu ihrer Schwester Mathilde hatte? Zu der EZZONEN-Tochter Sophie hatte er gewiss welche. Denn wie des Bischofs Godehard von Hildesheim parteiischer Biograph Wolfher berichtet, war in dem Kloster, wo Aribo diese mit ihrer Schwester Ida und drei anderen Mädchen aus Gandersheim “unterbrachte”, seine Schwester Äbtissin. Ob dies das Mainzer Altmünsterkloster und Wigburg war, oder Göss und Kunigunde, lasse ich dahingestellt. Nach der Beilegung des Streits kehrten die Mädchen nach Gandersheim zurück, um bald darauf wieder zu entfliehen und schließlich im Kloster bei Aribos Schwester Nonne zu werden. Erst Aribos Nachfolger Bardo stellte in Nörten zwei der fünf jungen Damen wieder der Gandersheimer Äbtissin Sophia zurück. Die junge Sophia war inzwischen verstorben (quae prima earum erat Mogonciae defunctae), die beiden anderen durfte Bardo “auf demütiges Bitten hin” zurückbehalten. Nach Gandersheim zurück kam jedenfalls Ida, die dann dort später als Äbtissin belegt ist. Immerhin könnte Ida auch als Witwe zurückgekehrt sein. Um die Hypothesen vollzumachen: Unter den drei anderen Mädchen könnte auch eine Tochter Mieszkos gewesen sein…
    Der Zeitpunkt für die Rückgabe durch Bardo (und damit ein terminus ad quem für den Tod der jungen Sophia) kann nicht genau bestimmt werden. Er lag “frühestens zu Weihnachten 1031”. 1031 Juni 29 war Bardo zum Erzbischof geweiht worden, Weihnachten 1031 verbrachte er nachweislich bei KONRAD II. und Gisela in der Pfalz Goslar. Spätester, sehr unwahrscheinlicher Termin dürfte der Tod Godehards 1038 sein, der Ida noch zur Äbtissin weihte. Ein halbwegs lückenloses Itinerar Bardos lässt sich nicht erstellen; darum liegt es nahe, den Vorfall ganz allgemein in seine ersten Amtsjahre zu datieren.
    Ob und wann genau die jungen Frauen das ewige Gelübde abgelegt haben, was natürlich eine spätere, aber nicht eine vorhergehende Heirat ausschließt, scheint mir genau so auslegbar wie die Begriffe amita (für beide Mädchen, Sophia und Beatrice, zur Kaiserin Gisela) statt matertera (bzw. matertera magna) und avus (Herzog Dietrich zu Sophie). Dies mit “Groß”tante und “Ur”großvater zu übersetzen, ist erlaubt, nicht einmal ungewöhnlich; die vage Generationendefinition ist im Falle der “Tante” geradezu zwingend, wenn Beatrix Nichte, Sophia aber Großnichte gewesen wäre.

    Finale

    Auch dass keine Quelle von der sehr kurzen Ehe Friedrichs III. berichtet, macht sie nicht unmöglich, nicht einmal unwahrscheinlich. Dass wir von seiner Gattin nichts erfahren, ist nicht ungewöhnlich. Wenn sie nicht schon vor ihrem Mann gestorben war, könnte sie als Witwe ins Kloster gegangen sein. Wahrscheinlicher ist aber ihr Tod (vielleicht bei der Geburt der jungen Sophia), sonst hätte sie wohl einen zweiten Mann genommen, um die Herrschaft in Lothringen und die Sorge für die Hinterbliebenen zu übernehmen. Falls es sich um die EZZONIN Sophia und nicht eine Tochter Mieszkos handelt, erübrigt sich diese Überlegung, da sie bei Bardos Ausgleich mit Bischof Godehard und der Äbtissin Sophia von Gandersheim nachweislich bereits tot war. Wenn die spätere Erbin Sophia schon bei der Geburt die Mutter verlor, liegt es besonders nahe, dass sie deren Namen bekam. An und für sich hätte ja der Name Mathilde am nächsten gelegen. So hießen die beiden Großmütter (eventuell ging es mütterlicherseits um die Urgroßmutter, aber die war eine Kaisertochter). Selbst wenn Friedrichs III. Gattin eine Tochter Mieszkos war, hieß diese also wohl auch Sophia. Oder wollte man mit der Namengebung die gestrenge (Ur-)großtante in Gandersheim besänftigen?
    Der Tod Friedrichs III., aber auch seiner Mutter und wohl auch seiner jungen Frau, bald auch König Mieszkos, beendeten alle Ambitionen. (Es ist schon auffällig, wieviele Konkurrenten HEINRICHS II. und KONRADS II. vor oder bald nach deren Thronbesteigung aus dem Leben schieden.) Kaiserin Gisela nahm die beiden sehr kleinen Mädchen und Erbinnen Beatrice und Sophie an ihren Hof; gewiss als deren nächste Verwandte, aber auch, um später einmal treue Gefolgsleute mit einer so reichen und ehrenvollen Partie auszuzeichnen. Die Fürsorge für die verwaisten (Groß)-Nichten war zugleich eine Art Geiselnahme.
    “Hier zeichnete sich eine großräumige antisalisch-ezzonische Oppositionsbewegung ab…” urteilt Helmuth Kluger über Vorgänge in den 50-er Jahren, als der Bayern-Herzog Kuno (ein Neffe der Königin Richeza) sich gegen HEINRICH III. empörte und schließlich nach Ungarn zu seiner Kusine fliehen musste, einer Tochter Richezas und Mieszkos II., die vermutlich Ryksa hieß.
    Ob sich die Beziehungen zwischen Mathilde und dem kaiserlichen Paar in Mathildesletzten Lebensjahren verbessert haben, lasse ich dahingestellt. 1030 feierte sie jedenfalls in Ingelheim bei Schwester und Schwager Ostern und als KONRAD II. 1034 Januar 30 den Wormser Dom beschenkte, damit dort eine Messe für die dort bestatteten Angehörigen des salischen Hauses gelesen werde, geschah dies auch für Mathildeund ihren verstorbenen ersten Mann, Herzog Konrad von Kärnten. Man hat die Sarkophage beider im Wormser Dom, der Grablege der vorköniglichen SALIER, bestimmen zu können geglaubt. Man darf annehmen, dass Mathilde nicht weit von Worms starb, vielleicht in Mainz, jedenfalls nicht in Ballenstedt oder Lothringen. Schwarzmaier, der doch den Reichenauer Eintrag von 1025 so überzeugend als ein Dokument der Entzweiung interpretiert hat, hat inzwischen stillschweigend diese Ansicht geändert: “…es besteht auch kein Grund, aus heutiger Sicht einen Dissens in das so kompakte Familiengefüge der SALIER um die Jahrtausendwende hineinzutragen.” Vielleicht akzeptierte KONRAD II., insbesondere nach den Erfahrungen mit OTTO III. und HEINRICH II., seinen Neffen Konrad den Jüngeren jetzt als potentiellen Thronfolger für den Fall, dass sein einziger, für Krankheiten anfälliger Sohn HEINRICH (als König und Kaiser der Dritte) wegen Tod oder Aufstand ausfiele. Dabei bedang er sich vielleicht aus, dass Konrad noch immer nicht heiraten dürfe. Dessen mutmaßliche Ehelosigkeit ist ja wahrhaftig ein genealogisches und historisches Problem.
    Um abschließend meine eigenen Ergebnisse zu werten: Ich halte es für unumstößlich, dass Sophie die Tochter Friedrichs III. und nicht des II. war. Dass ihre Mutter eine Tochter oder Enkelin Ezzos und der Theophanu-Tochter Mathilde war, ist in hohem Grade wahrscheinlich, aber keinesfalls völlig sicher. Freilich ist der Name Sophia im deutschen Sprachraum unter der Voraussetzung der Leitnamensitte kaum anders erklärbar, wenn man nicht für die Mutter eine Herkunft aus Frankreich oder Italien oder gar Byzanz annehmen will. Während es für Beatrice und ihre Tochter intensive Untersuchungen auch zur Besitzgeschichte gibt, ist dies für Sophia noch zu leisten. Vielleicht ergäben sich Anhaltspunkte in Richtung auch ezzonischen Vorbesitzes (freilich dürfte er nicht viel größer als eine standesgemäße Mitgift gewesen sein).
    Hätten wir weniger Nachrichten über Sophias Familie, wäre es natürlich leichter, das genealogische Netz so oder anders zu knüpfen. Darum habe ich meine anfänglichen irrwegigen Mutmaßungen so ausführlich dargelegt und selber widerlegt. Man sieht, wie vorsichtig man sein muss.
    Ich habe auch die anderen Sophien des 11. Jahrhunderts daraufhin untersucht, ob sich an ihnen die Namensvererbung nachweisen lässt. Mir sind eine Menge Ungereimtheiten in den bisherigen Auffassungen begegnet. Aber wirkliche Lösungen fand ich bisher in keinem dieser Fälle. Ohne mich in eine Sophiasophie verlieren zu wollen, werde ich in einem zweiten Teil gleichwohl auch diese Damen Revue passieren lassen.

    um 1002 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12.12.1011
    um 1014 2. oo Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen -13.5.1026/27
    um 1026/27 3. oo Esiko Graf von Ballenstedt - um 1059/60

    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad II. der Jüngere Herzog von Kärnten um 1003-20.7.1039
    - Bruno Bischof von Würzburg (1034-1045) um 1004-27.5.1045
    - Tochter
    oo Hezelin Graf im Bonngau (Bruder Ezzos) - nach 1033
    - Wolfram ?

    2. Ehe
    - Friedrich III. -18./20.5.1033
    - Sophia ca 1020/25- 1092
    vor 1034 oo Ludwig Graf von Mömpelgard - nach 1070
    - Beatrix ca 1020/25-18.4.1076
    1036/40 1. oo Bonifaz Markgraf von Tuszien-Canossa -6.5.1052
    1054 2. oo 2. Gottfried II. der Bärtige Herzog von Nieder-Lothringen -21.12.1069

    3. Ehe
    - Adalbert ca 1030- um 1080
    oo 1. Adelheid von Weimar-Orlamünde, Tochter des Grafen Otto, -28.3.1100
    - Adelheid ca 1030-
    oo Thiemo Edler von Schraplau

    Literatur:
    Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 24,26,29,66 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 6,129 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band 1 Seite 247 ff./Band 2 Seite 72 f.- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 66,226, 230,232,239-244,248/Band II Seite 200 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 26,36,37, 78,160 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,11,38,195 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 73 - Heinzelmann Josef: Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81 - Hirsch Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Band 1, Seite 243-247 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 63,84,104,152 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,68,104, 137,158,169 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 66,70 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 89,500 - Meyer von Knonau, Gerold: Die Heiraten der burgundischen Mathilde, Tochter König Konrads von Burgund, und der schwäbischen Mathilde, Enkelin derselben, in: Forschung zur deutschen Geschichte Band 8, 1968, Seite 149-159 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 21,207 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 83,94 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 91,95-97,100-103,105,110-112,115,154,156 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,45,47,51,56 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 165,202 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 13, 17,47,49 -



    Neue Deutsche Biographie - Mathilde von Schwaben

    Herzogin von Kärnten und Oberlothringen, * 988/89, † 29.7.1032.

    Mathilde gehörte – nicht zuletzt durch ihre Abstammung mütterlicherseits von Ottonen, westfränk. Karolingern und burgund. Königen – wie ihre jüngere Schwester Gisela, die spätere Kaiserin, zu den dynastisch wichtigsten und politisch maßgeblichen Frauen im Reich des frühen 11. Jh. Herkunft und Ehen führten sie jedoch zumeist in Opposition zu den jeweiligen Herrschern. Noch vor der Thronkandidatur ihres Vaters, des Konradiners Hermann II. von Schwaben (1002), war M. mit einem Sohn des salischen Hzg. Otto von Kärnten verheiratet worden; der Schwiegersohn des Schwabenherzogs unterstützte dessen Ambitionen und half bei der Eroberung Straßburgs. Die gefährliche Verbindung wurde vom gerade zum König gewählten Heinrich II. auf der Synode von Diedenhofen (Januar 1003) als unerlaubte Verwandtenehe heftig angegriffen. Nach Tumulten kam es aber nicht zu einer förmlichen Klage auf Ehetrennung, zumal der von Bischof →Adalbero II. von Metz erhobene Vorwurf einer Blutsverwandtschaft der Ehepartner in 3./2. Grade überzogen war; zum gemeinsamen Vorfahren Heinrich I. ließen sich vier Generationen zurückrechnen. Abt Siegfried von Gorze spielte in seinen Mahnschreiben über verbotene Ehen (1043/46) auf den von otton. und burgund. Königinnen weitergegebenen Namen M. an. Die erste Ehe M.s wurde erst durch den Tod Konrads gelöst, der, zuvor schon als „Herzog der Austrasier“ (Rheinfranken) bezeichnet, nach 1004 das Kärntner Herzogsamt seines Vaters übernommen hatte; der zu dieser Zeit noch unmündige Sohn Konrad wurde 1012 bei der Vergabe Kärntens übergangen. M. heiratete sehr bald ein zweites Mal, den moselländischen Adeligen Friedrich aus dem Hause Bar, der 1019 als (Mit-) Herzog von Oberlothringen (neben seinem Vater Dietrich I.) bezeugt ist.

    Der politische Konnex zu den Saliern verstärkte sich, als M.s Schwester Gisela sich 1016 in anfechtbarer 3. Ehe mit dem gleichnamigen Neffen Konrads I. von Kärnten verband. M.s Schwager half ihrem Sohn Konrad (aus 1. Ehe) bei dem erfolglosen Versuch, Kärnten für sich zu gewinnen (Schlacht von Ulm 1019). Die salisch-lothring. Koalition zerbrach 1024 bei der Königserhebung des älteren Konrad, der sich gegen seinen jüngeren Vetter durchsetzte, angeblich mit dessen Einverständnis. M. verließ wegen Hintansetzung ihres Sohnes mit der lothring. Partei den Wahlort Kamba und verharrte im Widerstand. Ostern 1025 kam es zum Zerwürfnis zwischen dem König und Konrad dem Jüngeren, wohl wegen nicht eingehaltener Wahlversprechen (Rückgabe Kärntens?). Ein vermittelndes Treffen mit dem Königspaar könnte im Frühsommer 1025 auf der Reichenau arrangiert worden sein, freilich ohne Erfolg: Friedrich II. von Oberlothringen und|Konrad der Jüngere schlugen sich im Sommer 1025 auf die Seite der Aufständischen. M. selbst dürfte hieran aktiven Anteil gehabt haben. Ihr herzoglicher Ehemann soll bis zu seinem frühen Tode (Mai 1027) ein unversöhnlicher Gegner Konrads II. geblieben sein. In derselben Zeit schenkte M. dem 1025 erhobenen König Mieszko II. von Polen einen „Liber officiorum“ (Ordo Romanus); vorangestellt sind ein Dedikationsbild mit Stifterin und ein persönlich gehaltenes Widmungsschreiben. Hierin werden dem – von Konrad II. nicht als König anerkannten – Polenherrscher alle Attribute des Königtums zugebilligt und das Altslawische des methodian. Ritus als Kirchensprache ausdrücklich bestätigt. M. bezeichnete sich selbst als „Tochter des berühmten Schwabenherzogs Hermann“. Die Überreichung des Codex wird neuerdings als Akt der Opposition gegenüber dem salischen König interpretiert.

    Ob M. nach 1027 noch eine dritte Ehe – mit Gf. Esiko von Ballenstedt – einging und somit Stammutter der Askanier wurde, hängt von der Glaubwürdigkeit des „Annalista Saxo“ (um 1144/52) ab, dessen genealogische Notizen in diesem Punkte nicht stimmig sind. Um 1030 ist M. als Stifterin von S. Evre/Toul bezeugt. Auf dem Hoftag Ostern 1030 zu Ingelheim ist ihr gutes Einvernehmen mit dem Kaiserpaar überliefert. Nach dem Tode M.s (Juli 1032) und ihres jugendlichen Sohnes, Hzg. Friedrichs III. von Oberlothringen (Mai 1033), wurden ihre verwaisten Töchter Beatrix und Sophie von der kaiserlichen Tante Gisela adoptiert und erzogen. Konrad II. gedachte in einer Wormser Memorialstiftung (Januar 1034) für seine Vorfahren und Familie auch seines Onkels Konrad I. von Kärnten und dessen Gemahlin M. in besonderem Maße.

    Literatur
    Quelle(n): Wipo, Gesta Chuonradi II. imp., ed. H. Bresslau, MGH SS rer. Germ., 31915, c. 2, S. 15 ff.; Constantin, Vita Adalberonis II. Mettensis ep., ed. G. H. Pertz, MGH SS 4, 1841, c. 16 ff., S. 663 f.; Hermann v. Reichenau, Chronicon, ed. G. H. Pertz, MGH SS 5, 1844, a. 997, 1012, 1019, 1024, 1034, S. 118 ff.; Ekkehard IV., Casus s. Galli, bearb. v. H. F. Haefele, 1980, c. 66, S. 140 ff.; Brief M.s an Kg. Mieszko II. v. Polen, ed. A. Bielowski, Monumenta Poloniae Historica I, 1864, S. 323 f. (nebst Umzeichnung d. Dedikationsbildes), jetzt Kürbis (1989, s. L, S. 337 f.); Verbrüderungsbuch d. Abtei Reichenau, p. 158, ed. J. Autenrieth, D. Geuenich, K. Schmid, MGH Libri memoriales et Necrologia NS 1, 1979; A. Calmet, Hist. ecclésiastique et civile de Lorraine II, 21747, Preuves, S. 260 (Urk. S. Evre/Toul, um 1030); D Ko II Nr. 204 (1034); Brief Siegfrieds v. Gorze an Poppo v. Stablo (1043), b. W. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit II, 51885, S. 714 ff.; Stemma Ottonum, MGH SS 3, 1839, S. 215, SS 6, 1844, S. 32; Jahrzeitbuch Einsiedeln, b. H. Keller, Kloster Einsiedeln im otton. Schwaben, 1964, S. 161 (29.7.: soror imperatricis Gislae); Necr. Merseburg, ed. G. Althoff, J. Wollasch, MGH Libri memoriales et Necrologia NS 2, 1983 (29.7.); Necr. Johannisberg/Fulda, ed. K. Schmid, Die Klostergemeinschaft v. Fulda im früheren MA I, 1978, S. 255 (29.7.: nobilis matrona); Fuldaer Totenannalen a. 1032, ebd. S. 356; Chronicon s. Michaelis in pago Virdunensi, ed. G. Waitz. MGH SS 4, 1841, c. 32, S. 84. – Nicht ident. mit M. v. Werl, b. Annalista Saxo, ed. G. Waitz. MGH SS 6, 1844, a. 1026, 1130, S. 676, 767 (anders Leidinger, Glocker, s. u.). – Darstellung(en): S. Hirsch, Jbb. Heinrichs II, 1, 1862, S. 243 ff.: H. Bresslau, Jbb. Konrads II., 1, 1879, S. 4, 10 ff., 94, 202 ff., 286, 460 ff.; 2, 1884, S. 72 f., 190 f., 404; E. Brandenburg, Probleme um d. Kaiserin Gisela, in: Berr. üb. d. Verhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss. Leipzig, Phil.-Hist. Kl. 80, 4, 1928, S. 29 ff.; A. Hofmeister, in: MIÖG 38, 1920, S. 504 ff.; H. Bollnow, Die Grafen v. Werl, 1930, S. 29 ff.; H. Schreibmüller, Die Ahnen Kaiser Konrads II. u. Bischof Brunos v. Würzburg, in: Würzburger Diözesangesch.bll. 14/15, 1952/53, S. 173-233; A. Wendehorst, Das Bistum Würzburg, Bd. 1.1962, S. 93 f.; P. Leidinger, Unterss. z. Gesch. d. Grafen v. Werl, 1965, S. 51 ff.; H. Schwarzmaier, Reichenauer Gedenkbucheinträge aus d. Anfangszeit d. Regierung Kg. Konrads II., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 22, 1963, S. 19-28; M. Parisse, La noblesse lorraine, XIe-XIIIe siècle, 1976, S. 841 f.; E. Hlawitschka, Wer waren Kuno u. Richlind v. Öhningen?, in: ZGORh 128, 1980, S. 1-50; ders., Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte d. 11. Jh. u. z. Adelsgesch. Süddtld.s. 1987, S. 51 ff., 137 ff.; J. Pietrusiński, Epistola Mathildis Suevae, in: Studia Zródłoznawcze 26, 1981, S. 53-72; F. Mütherich, ebd. S. 73-78; B. Kürbis, Studia nad Kodeksem Matyldy, ebd. 27, 1983, S. 97-112; dies., Die Epistola Mathildis Suevae an Mieszko II. in neuer Sicht, Ein Forschungsber., in: Frühma. Stud. 23, 1989, S. 318-43; W. Glocker, Die Verwandten d. Ottonen u. ihre Bedeutung in d. Pol., 1989, S. 321 ff., 339 f.

    Gestorben:
    29.7.

    Mathilde heiratete von Kärnten, Konrad I. um 1002. Konrad wurde geboren um 975; gestorben am 12 Dez 1011; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. von Kärnten, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1003; gestorben am 20 Jul 1039.
    2. 55. von Kärnten, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1004; gestorben am 27 Mai 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland.
    3. 56. von Kärnten, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Mathilde heiratete von Oberlothringen, Friedrich II. um 1014. Friedrich wurde geboren um 995; gestorben in 1026/1027. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. von Oberlothringen, Friedrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben in Mai 1033.
    2. 58. von Oberlothringen, Sophie  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093.
    3. 59. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien.

    Mathilde heiratete von Ballenstedt, Esiko um 1026/1027. Esiko wurde geboren um 990/1000; gestorben um 1059/1060. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 30.  von Schwaben, Giselavon Schwaben, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren am 13 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043 in Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben
    • Titel/Amt/Status: Römische Kaiserin

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Gisela

    Kaiserin, * um 990, † 15.2.1043 Goslar, ⚰ Speyer, Dom.

    Gisela, die sich mütterlicherseits karolingischer Abstammung rühmte, soll nach Angabe der Bleitafel, die bei der Öffnung der Kaisergräber im Dom zu Speyer 1900 unter ihrem Haupt aufgefunden wurde, am 11.11.999 geboren sein. Da sich dieses Datum jedoch unmöglich mit der Chronologie ihrer Eheschließungen vereinen läßt, muß es auf einem Irrtum beruhen. G. trat zum erstenmal hervor, als sie nach dem Tode ihres 2. Gatten bei Kaiser Heinrich II. die Belehnung ihres minderjährigen Sohnes Ernst mit dem Herzogtum Schwaben erwirkte. Vormundschaft und Verwaltung des Herzogtums wurden ihr jedoch nach ihrer (durch Entführung eingegangenen?) Eheschließung mit dem Salier Konrad, der mit ihr in kanonisch-rechtlich unerlaubtem Grade verwandt war (beide waren Deszendenten Heinrichs I., Konrad in fünfter, G. in vierter Generation) und zu Heinrich II. in gespannten Beziehungen stand, vom Kaiser wieder entzogen und dem EB Poppo von Trier, einem Vaterbruder des Knaben, anvertraut. Nach der Wahl Konrads zum deutschen König weigerte sich EB Aribo von Mainz, G. gemeinsam mit ihrem Gemahl zu krönen (8.9.1024), vermutlich weil er ihre Ehe wegen des Verwandtschaftsgrades als ungültig betrachtete. Doch nahm EB Pilgrim von Köln, der anfangs mit der lothringischen Opposition gegen Konrad in Verbindung gestanden hatte, nun aber zu den Anhängern des neuen Herrschers überging, bereits am 21.9. auf Bitten der Fürsten die feierliche Handlung vor. Seither konnten die Erzbischöfe von Köln ihren Anspruch auf das Recht der Krönung der deutschen Könige durchsetzen. Ostern 1027 vollzog Papst Johannes XIX. an dem Herrscherpaar die Kaiserkrönung. G. zählt zweifellos zu den bedeutenderen Persönlichkeiten unter den deutschen Kaiserinnen des Hochmittelalters. Eine stattliche Erscheinung, durch Freigebigkeit, Klugheit und Gewandtheit in der Führung der Geschäfte ausgezeichnet, religiös tiefer empfindend und feiner gebildet als Konrad II., übte sie auf dessen Regierung, wie Wipo betont, erheblichen Einfluß. Es ist mehr als eine formelhafte Wendung, wenn sie in vielen seiner Diplome als Intervenientin auftritt. An der Besetzung von Bistümern und Reichsabteien nahm sie maßgebenden Anteil, doch fiel ihre Gunst, wie die Erhebung Bardos zum Erzbischof von Mainz zeigt, nicht immer dem Würdigsten zu. Mehrmals wußte|sie ihren Gatten zur Milde gegenüber ihrem aufständischen Sohn Ernst von Schwaben zu stimmen, bis sie sich endlich 1030 von dem Jüngling lossagte. Als Schwestertochter des letzten Burgunderkönigs Rudolf III. vermittelte sie zwischen diesem und Konrad II.; auf der Zusammenkunft zu Muttenz bei Basel im August 1027 erreichte sie, daß ihr Oheim ihren Gatten zu seinem Nachfolger bestimmte. So kam Burgund an das Reich. 1032 brachte G. einen Ausgleich zwischen Konrad II. und Herzog Mesko von Polen zustande. Im Verlaufe des 2. Italienzuges Konrads II. besuchte sie die Gräber der Apostel, während der Kaiser Rom fernblieb. Gemeinsam mit ihrem Sohn Heinrich III. ließ sie sich in die Verbrüderung des Klosters Sankt Gallen aufnehmen, und von Notkers Psalmenübersetzung ließ sie eine Abschrift anfertigen. Der Erziehung Heinrichs III. schenkte sie offenbar ganz besondere Aufmerksamkeit. Obwohl wir also annehmen dürfen, daß sie auf die geistige und religiöse Entwicklung ihres Sohnes bestimmend einzuwirken vermochte, geriet sie mit diesem bald nach seinem Regierungsantritt aus unbekannten Gründen in einen Konflikt, der vermutlich gegen Ende 1041 beigelegt wurde, ohne daß damit ihr einstiger Einfluß wiederhergestellt worden wäre.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. dt. Gesch., Konrad II.; dass., Heinr. III.; Regg. Imperii III, 1, 1951; E. Brandenburg, Probleme um d. Kaiserin G., in: Verhh. d. sächs. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl. 80, 4, 1928; N. Bischoff, Über d. Chronol. d. Kaiserin G. u. üb. d. Verweigerung ihrer Krönung durch Aribo v. Mainz, in: MIÖG 58, 1950; H. J. Rieckenberg, Das Geburtsdatum d. Kaiserin G., in: DA 9, 1952; Th. Vogelsang, Die Frau als Herrscherin im hohen MA, Stud. z. „consors regni“ Formel, 1954.



    Begraben:
    Dom zu Speyer

    Gisela heiratete von Braunschweig, Brun um 1002. Brun wurde geboren um 975/980; gestorben um 1010. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 60. von Braunschweig, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1003; gestorben am 23 Apr 1038.
    2. 61. von Braunschweig, N  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 62. von Braunschweig, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005.

    Gisela heiratete von Schwaben, Ernst I. um 1010. Ernst wurde geboren in 970; gestorben am 31 Mai 1015; wurde beigesetzt in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. von Schwaben, Ernst II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1010; gestorben am 17 Aug 1030 in Schramberg [78144],Rottweil,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 64. von Schwaben, Hermann IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1015; gestorben am 28 Jul 1038; wurde beigesetzt in Trient [38121],Trient,Trentino-Südtirol,Italien.

    Gisela heiratete Konrad II. in 1016. Konrad (Sohn von von Speyer, Heinrich und von Metz, Adelheid) wurde geboren um 990; gestorben am 4 Jun 1039 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 65. Heinrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Okt 1017; gestorben am 5 Okt 1056 in Elbingerode [38875],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 66. Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben um 1035.
    3. 67. Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1027; gestorben in Jan 1034; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

  7. 31.  von Schwaben, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 990/1000; gestorben nach 1035.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    Beatrix von Schwaben
    Herzogin von Kärnten
    ca 990/1000-23.2. nach 1035

    3. und jüngste Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad
    Mütterlicherseits Cousine von Kaiser HEINRICH II. und Nichte König Rudolfs von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 17. BEATRIX
    * ..., + nach 1025 12. V.
    Gemahl: Adalbero von Eppenstein, Herzog von Kärnten, abgesetzt 1035 + 1039 28. XI.

    Anmerkungen: Seite 129
    IX. 17. Beatrix

    siehe Brandenburg, a.a.O. 32; Bollnow, a.a.O. 31f.
    Die Annahme, daß die zweifellos vorhandene zweite Schwester der Gisela Beatrix geheißen habe und an Adalbero von Eppenstein vermählt gewesen sei, beruht nur auf Kombinationen, die von mit a.a.O. näher angegeben sind, ist aber, da quellenmäßig nicht unmittelbar gesichert, nur als wahrscheinlich zu betrachten sind (sic). Die Nachkommen sind daher in Teil II behandelt. Wahrscheinlich war sie älter als Gisela.

    Glocker Winfrid: Seite 323, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    IV. 40 BEATRIX
    * c 990/1000, + n 1025 am II 23
    oo Adalbero I. Herzog von Kärnten (seit 1012) + 1039 XI 28

    Aus der Chronik Hermanns von Reichenau a. 997, SS V 118, wissen wir, dass Herzog Hermann II. und seine Gemahlin einen Sohn und drei Töchter hatten - der früh verstorbene Sohn Berchthold ist dabei der Aufmerksamkeit des Chronisten entgangen. Da das Kärntener Geschlecht der EPPENSTEINER konsequent als Verwandte der salischen Kaiser bezeichnet wird (die Nachweise sind bei Hirsch Band 2, Seite 312, und bei Bollnow, Werl Seite 31 f., zusammengestellt), wird gemeinhin die aus Hermann von Reichenau bekannte dritte Tochter Herzog Hermanns II. (da er ja Vater der Kaiserin Gisela ist, von der die späteren SALIER abstammen) mit der als Gemahlin Herzog Adalberos I. von Kärnten bekannten Beatrix- so in einem Eintrag im Bamberger Domnekrolog zum II 23 bezeugt; weitere Belege bei Klaar, Eppensteiner Nr. 21 - identifiziert.
    Die von Wunder, Genealogie S. 1-7, vorgetragenen Zweifel an dieser Identifikation, die sich vor allem auf das Fehlen einer Tradition des Namens Beatrixstützen, konnte Hilsch, Regenbach S. 58, Anm. 15, mit dem Hinweis auf die Urgroßmutter der Kaiserin Gisela, die eine Tochter Graf Heriberts von Vermandois gewesen ist, entkräften.

    Hilsch, Peter: Seite 58, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Die Schwestern Gisela und Mathilde waren nicht die einzigen gewesen, die als Erben in Frage kamen. Beim Tode ihres Vaters (1003) lebte noch ihr Bruder Hermann, der als Herzog Hermann III. von Schwaben allerdings schon 1012 ohne Erben gestorben war, sowie eine dritte Schwester. Diese gilt nach der bisherigen Meinung, die in jüngster Zeit, allerdings nicht überzeugend, bestritten wird [Nach Gerd Wunder: Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: ZWLG 31 (1972) Seite 1-7 paßte der Name Beatrix nicht in "das schwäbische Herzogshaus". Er möchte auf Grund dieses bei den KAPETINGERN üblichen, von der Familie der Grafen von Vermandois herstammenden Namen der Kärntner Herzogin auf eine lothringische Herkunft schließen, schafft damit jedoch neue Probleme: Wie wären dann die EPPENSTEINER Herzöge von Kärnten mit dem Königshaus verwandt (HEINRICH III. ist nach Hermann von Reichenau MGH SS 5, Seite 133 consobrinus von Adalbero, dem Sohn der Kärntner Beatrix)? Wieso spielt sich die militärische Auseinandersetzung von 1019 (siehe auch oben), die nach Wunder um das Kärntner Herzogtum geführt worden sein soll, gerade bei Ulm ab? Wieso nannte die Kaiserin Gisela selbst eine ihrer Töchter Beatrix? Und schließlich, dies dürfte das wesentlichste Gegenargument sein, läßt sich der Name Beatrix in Giselas Familie ebensogut auf ihre eigenen Vorfahren zurückführen: nach der einigermaßen gesicherten KONRADINER-Genealogie (Karl Ferdinand Werner: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1001, in: Karl der Große, hg von Wolfgang Braunfels und Percy Ernst Schramm, Band IV (1967) Seite 403-441, Genealogische Tafel VI, 5 und Hlawitschka Seite 36-49) war die Ehefrau des Urgroßvaters Giselas, des Grafen Udo I. von der Wetterau, eine Tochter des Grafen Heribert von Vermandois! Zieht man dies alles in Betracht, so scheint die alte These, die zum Beispiel schon von Christoph F. von Stälin: Württembergische Geschichte Band 1 (1841) Seite 471 vertreten wurde, nach wie vor die plausiblere zu sein (Stälin nennt die dritte Schwester allerdings nicht Beatrix, sondern Brigitta).], als identische mit Beatrix, der Ehefrau des Kärntner Herzogs Adalbero; sie lebte zum Zeitpunkt der Regenbacher Schenkung sicher noch [Beim Sturz ihres Mannes, des Herzogs Adalbero, 1035 ist sie noch am Leben. Breßlau, Jbb. Band 2, Seite 130-141.]. Setzen wir diese Identifikation als richtig voraus, so hatte Beatrix inzwischen ihr mögliches Erbteil an Regenbach wohl längst an ihrer beiden Schwestern verloren.
    Daß damals (Schlacht bei Ulm 1019) Beatrix ihr elterliches Erbgut in Franken und Schwaben verlor, würde durch eine spätere Wiedergutmachung noch wahrscheinlicher. Nach seiner Regierungsübernahme schenkte KONRAD II. nach Intervention Giselas im Jahre 1025 100 Königshufen in der Steiermark einer "matrona Beatrix", die man ebenfalls mit der Schwester Giselas und Gemahlin Adalberos identifiziert hat.

    Hlawitschka Eduard: Seite 51,57,104,124, 138,169, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter (Mathilde, Gisela und Beatrix) hatten [Der Versuch von G. Wunder, Beiträge Seite 1-7, Beatrix, die Gemahlin des eppensteinischen Herzogs Adalbero von Kärnten, nicht als Tochter Hermanns II. zu betrachten, sondern sie aus dem oberlothringischen Herzogshaus herzuleiten, überzeugt nicht. Nach der von ihm vorgeschlagenen Sicht müßten zum Beispiel Verwandtschaften über 5-7 Generationen hinweg geblieben sein, um die bezeugte consanguinitas zwischen Markward von Eppenstein und Kaiser HEINRICH IV. zu erklären, was an die Grenze der früheren Verwandtschaftskentnisse heranreicht; vor allem aber könnte Bischof Adalbero von Bamberg nicht, wie es bezeugt ist, ein Vetter (consobrinus) Kaiser HEINRICHS III., sondern nur der Vetter HEINRICHS III. gewesen sein. Vgl. hierzu auch schon die Ablehnung bei P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 42, 1983, Seite 58 Anmerkung 15.], sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Dass Beatrix ihrem Gemahl und dadurch auch ihren Nachkommen Anteilansprüche am Erbe Herzog Hermanns II. von Schwaben, ihres Vaters, einbrachte, erkennt man besonders an der Geschichte des zum Marchtaler Erbkomplex Hermanns II. gehörenden Ortes Daugendorf, westlich von Bussen, Kreis Saulgau, der sich später im Besitz ihres Enkels Heinrich von Kärnten befand. Die EPPENSTEINER hatten zur Durchsetzung ihrer Ansprüche 1019 sogar die bewaffnete Auseinandersetzung nicht gescheut, in der sie aber bei Ulm unterlagen. Im Jahre 1025 schenkte ihr ihr Schwager KONRAD II. auf Intervention ihrer Schwester Gisela 100 Königshufen in der Steiermark als Wiedergutmachung für ihr verlorenes elterliches Erbgut in Franken und Schwaben.
    Über eine namentlich unbekannte Tochter der Beatrix verfügten der Graf Otto und sein Sohn Friedrich von Dießen/Andechs über einen Anteil am Erbe Kunos von Öhningen, den sie 1071/77 wie alle Erben des Schluchssegebietes an das Kloster St. Blasien schenkten.

    Klaar, Karl-Engelhard: Seite 22,27, "Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"

    Nr. 21 Markgraf und Herzog Adalbero

    c) Wie u.a. durch einen Eintrag in einem Bamberger Domnekrolog (Reg. Bambg. 1 nr. 263: Beatrix mater Adalberonis episcopi Babenbbergensis obiit zu Februar 23 in Verbindung mit einer Schenkungsnotiz für Kloster Geisenfeld (Nr. 41) gesichert ist, war Adalbero mit einer Beatrix vermählt, und zwar wohl bereits 1019 (Nr. 30). Nach Tangls von ihm selbst (Eppenstein 3, 290) zurückgenommenen Versuch, sie mit der gleichnamigen Tochter Kaiser KONRADS II. zu identifizieren, sieht man in ihr heute allgemein vielmehr dessen Schwägerin, also die Schwester der Kaiserin Gisela und eine der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund; dazu hauptsächlich Brandenburg, Kaiserin Gisela 29f., sowie Tyroller a.a.O. - Ein Registervermerk des 14. Jh., wonach Brigida comitissa mater Marquardi comitis av(i)a Wolrici patriarche Gut in Mernico (bei Cormons) an Rosazzo geschenkt hat (Jaksch, Rosazzo, 237 nr. 1 = Reg. Görz 1 nr. 152) hat gelegentlich Verwechslungen und die sonst nicht zu stützende Annahme einer weiteren Ehe Adalberos veranlaßt; könnte man derselben Quelle chronologisch trauen, so hätte Beatrix 1070 noch gelebt, aber in der Seelgerätschaft der Adalbero-Söhne (Nr. 41) wird sie nicht genannt.

    Nr. 32 Mai 12, Bamberg

    cuidam matronae Beatrici schenkt König KONRAD II. auf Bitten der Königin Gisela und des Erzbischofs Aribo von Mainz centum mansos nostrae proprietatis samt Zugehör in comitatu Dvrgouuues in loco Auelniz sitos.

    Boshof, Egon: Seite 26,29,41, "Die Salier"

    Zudem stand Adalbero seit langem in guten Beziehungen zu HEINRICH II., der den neuen Herzog daher als einen zuverlässigen Gefolgsmann und eine Stütze der königlichen Macht betrachten konnte. Daß der EPPENSTEINETR darüber hinaus mit seinem salischen Vorgänger auch verschwägert war - seine Gemahlin Beatrixwar eine Tochter Hermanns II. von Schwaben und Schwester der Mathilde -, dürfte demgegenüber kaum ins Gewicht gefallen sein.
    Hier dürfte es sich um Auseinandersetzungen um das Allodialerbe Herzog Hermanns II. von Schwaben gehandelt haben, auf das die drei Kontrahenten nach dem Tode Hermanns III. (1012) Ansprüche erheben konnten: Konrad der Ältere und Adalbero als Ehegatten der Töchter Hermanns II., Gisela und Beatrix, und Konrad der Jüngere als Sohn der Mathilde.
    Da der König in diesen Tagen auch einer Beatrix, offenbar der Gemahlin Adalberos, eine große Landschenkung machte, wird man für die Anfänge seiner Regierungszeit trotz der nur wenige Jahre zurückliegenden Auseinandersetzung mit dem EPPENSTEINER um das Allodialerbe des Schwiegervaters vielleicht noch nicht mit Mißtrauen KONRADS gegenüber Adalbero oder mit Gegensätzen zwischen König und Herzog rechnen dürfen.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I, Seite 226,230,232, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermann II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix [G. Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: Zeitschrift für Württembergische LG 31, 1972, Seite 1-15, sieht Beatrix nicht als eine Tochter Herzog Hermanns II. an. Dies akzeptiert als Prämisse seiner Einordnung der Hildegard "von Schlettstadt" H. Bühler, Wie gelangten die Grafen von Tübingen zum schwäbischen Pfalzgrafenamt?, in: Zeitschrift für Württembergische LG 40, 1981 Seite 188-220, hier Seite 199. Zur Kritik P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische LG 42, 1983, Seite 52-82, Seite 58 Anmerkung 15; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 28), Seite 51, Anmerkung 154.].
    Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. In diesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten. HEINRICH II. hat darum bestimmte, für die Herzogsherrschaft in Schwaben bedeutsame Ehen der - je mehrfach verheirateten - Mathilde und Gisela anzufechten versucht, wenngleich beidemale ohne Erfolg: die "salischen" Ehen der beiden Schwestern.
    Doch HEINRICH düpierte die "salische" Familie und gab das Herzogtum an den Kärntner Markgrafen Adalbero, den Mann der KONRADINERIN Beatrix, der Mutterschwester des übergangenen Kindes (Konrad der Jüngere).
    Den Beweis dafür liefert die Nachricht Hermanns des Lahmen zum Jahr 1019: Konrad der Jüngere, inzwischen ein adolescens, habe mit Hilfe seines Vetters Konrads des Älteren, Adalbero, den Herzog von Kärnten, in einer Schlacht bei Ulm besiegt und in die Flucht geschlagen. Die Vermutung, in dieser Schlacht des Sohnes der Mathilde und des Gatten der Gisela gegen den Gatten der Beatrix seien Auseinandersetzungen um das Erbe dieser drei Schwestern, der Töchter Herzog Hermanns II. und der Gerberga, gewaltsam ausgetragen worden, ist sehr wahrscheinlich und zudem neuerdings mit dem Hinweise gestützt worden, daß der Zeitpunkt der Auseinandersetzungen durch den Tod der Gerberga bestimmt sein dürfte.
    Denn in signifikanten Zusammenhang - der Schenkung Regenbachs 1033 aus Giselas Besitz an die Kirche von Würzburg - tritt zwar Konrad der Jüngere als Spitzenzeuge auf, jedoch nicht Beatrix oder Adalbero von Kärnten.
    Besitzgeschichtliche Rekonstruktionsversuche der Art, wie sie über die Herkunft salischer und staufischer Güter im nördlichen Schwaben, im angrenzenden Franken und im Elsaß angestellt worden sind, können sogar anscheinend mühelos von der Prämisse ausgehen, Adalberos Gattin Beatrix sei gar nicht unter die Töchter Hermanns II. und der Gerberga zu zählen. Indes dürften nach wie vor die Tatsache, daß der Enkel Adalberos, Herzog Heinrich von Kärnten, das praedium bei Daugendorf an der Donau bei Riedlingen bzw. Grüningen besessen hat, das Kaiser HEINRICH IV. teilweise an St. Gallen schenkte, am besten als Erbe der Beatrix zu erklären sein und damit als Teil des um den Bussen und um Marchtal ausgedehnten Besitzes Herzog Hermanns II. und der Gerberga [Damit scheinen sich auch die Grenzen des militärischen Erfolges anzudeuten, den die beiden Konrade 1019 bei Ulm über Adalbero errungen haben: Aus dem oberschwäbischen Erbe ist Beatrix nicht verdrängt worden. Freilich hat sich Konrad der Ältere, als er König geworden war, der Beatrix in auffälliger Weise angenommen; er hat sie 1025 für den 1019 erlittenen Verlust ihrer Rechte mit Gütern in Kärnten reichlich entschädigt und 1035 hat er bei der möglicherweise mit dem Teilentzug von Eigengütern verbundenen Absetzung Adalberos seine Verwandte Beatrix ausdrücklich ausgenommen; vgl. Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner (wie Anmerkung 75), Seite 27f., Nr. 32, Seite 96, Anmerkung 94; Bresslau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. (wie Anmerkung 67), Band 1, Seite 62; Band 2 Seite 139. Wenn man aus den 1093 erkennbaren Besitzverhältnissen auf die Kräfteverhältnisse des Jahres 1019 zurückschließt und behauptet, daß der Arm der beiden Vettern 1019 nicht bis Oberschwaben reichte und deshalb auch keine zeitweilige, doch später, etwa 1025, wieder revidierte Störung der Besitzverhältnisse stattgefunden haben könne, muß man umgekehrt den analogen Rückschluß konzedieren, daß auch Adalbero 1019 nicht in der Lage gewesen sei, die - ebenfalls aus den späteren Besitzverhältnissen zu erschließenden - Rechte der Gisela an mehreren Marchtaler Pfründen zu stören.].

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 28,63, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Nachdem nämlich am 12. Dezember dieses Jahres Konrad aus dem Leben geschieden war, überging HEINRICH II. nun die SALIER und vertraute einem Einheimischen, dem Markgrafen Adalbero von Eppenstein, der allerdings mit Beatrix, der Schwester von Konrads Witwe wie auch von der späteren Kaiserin Gisela, vermählt war, die Verwaltung des Landes an der SO-Grenze des Reiches an.
    Doch der EPPENSTEINER, verheiratet mit Beatrix, der Schwester der Königin Gisela, brauchte sich keine Sorgen zu machen, KONRAD wollte die bestehenden Verhältnisse nicht ändern. Zwar scheint er durch umfangreiche Landschenkungen andere Adlige aus dem Südosten begünstigt zu haben und damit ein Gegengewicht gegen den EPPENSTEINER geschaffen zu haben, doch dienten seine Maßnahmen offenkundig auch dem Landesausbau und der Grenzsicherung. Sie dürfen daher nicht ausschließlich als Spitze gegen Adalbero gesehen werden, zumal wenn jene nicht näher bezeichnete Beatrix, die am 12. Mai 1025 vom König eine umfangreiche Landschenkung in der Gegend von Aflenz erhielt, die Gemahlin des Herzogs gewesen sein sollte [wie nicht zu Unrecht vermutet wird].

    23.2.1019 oo Adalbero I. Herzog von Kärnten um 980-28.11.1039

    Kinder:

    - Markward III. Herzog von Kärnten ca 1020-16.6.1076
    - Adalbero Bischof von Bamberg (1053-1057) - 14.2.1057
    - Willibirg - 21./25.1.
    oo Ottokar I. Markgraf der Kärntner Mark - 29.3.1075
    - Tochter
    oo Kuno II. Welf Graf im Sualagau
    oder
    oo Otto I. Graf von Dießen bezeugt 1018-1062 - 17.1.


    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 26,29,41,66 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7,129 - Bresslau, Harry, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Band 1, Seite 62; Band 2 Seite 130-141- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 226,230,232 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 28,36,63,160 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 323 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,57,104,124, 138,169 - Klaar, Karl-Engelhard: Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt 1966 Seite 22,27,33,56,86,130 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 83,93 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 176 - Uitz, Erika/Pätzold, Barbara/Beyreuther, Gerald: Herrscherinnen und Nonnen. Frauengestalten von der Ottonenzeit bis zu den Staufern, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1990 Seite 110,123 - Wunder Gerd: Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser. In Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 31, 1972 Seite 1-15 -

    Heinzelmann, Josef, "Zur Abstammung der Beatrix, Gattin Adalberos, Herzogs von Kärnten"

    Durch indirekte Quellen ist das Ehepaar Adalbero von Kärnten und Beatrix als solches belegt. Adalbero, zunächst Markgraf, gehört zu den sogenannten „EPPENSTEINERN“ (Vgl. Tafel 1) [Die Bezeichnung ist anachronistisch, sie begegnet erstmals nach dem Aussterben der Familie. Zu ihr gibt es eine methodisch vorzügliche Arbeit: Karl-Engelhardt Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61), 1966. Vorausgestellt sind Regesten mit wertvollen Quellen- und Literaturangaben und eigenen Kommentaren zu den einzelnen Zeugnissen, auf die ich im folgenden Bezug nehme, wenn Klaar nicht nach Seitenzahlen, sondern nach Nummern zitiert wird.].
    Bisher hielt man diese Beatrix für eine Tochter des Herzogs Hermann II, denn von diesem weiß man, dass er drei Töchter hatte, von denen aber nur zwei, Mathilde und Gisela, belegt sind. Mit drei Argumenten wird diese Annahme begründet:

    Erstens dass Beatrix ihrem Mann Adalbero den Anspruch auf das Herzogtum Kärnten in die Ehe gebracht hätte.
    Zweitens dass ein Sohn der Beatrix, Bischof Adalbero von Bamberg, vom selben Hermann dem Lahmen, der uns über die tresque filias Hermanns II. informiert, consobrinus Kaiser HEINRICHS III. genannt wird.
    Drittens (was eher eine Folgerung ist) verweist man darauf, dass es bei einer 1019 bei Ulm ausgetragenen Schlacht zwischen dem SALIER Konrad dem Jüngeren, unterstützt von seinem Cousin Konrad dem Älteren (dem späteren König) und Herzog Adalbero um das Erbe von Herzog Hermann II. gegangen sein könnte.
    Eine bessere Erklärung für diese Auseinandersetzung bringe ich später. Das zweite Argument ist richtig, bei der angenommenen Filiation wäre hier consobrinus sogar im damals engsten Wortsinn angewendet, was aber nicht dazu zwingt, Beatrix als Schwester von Kaiserin Gisela anzusehen [Ich teile die Vorbehalte, nicht aber die Lösungsvorschläge von Gerd Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, 1. Herzogin Beatrix von Kärnten, in: ZWürttLG 31 (1972), S. 1 ff.) - Peter Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, ZWürttLG 42 (1983), S. 52ff., hier S. 58, bringt neben haltlosen Gegenargumenten die berechtigte Frage: Wie wären dann die EPPENSTEINER mit den SALIERN verwandt? Ich beantworte sie im Folgenden. - Klaar, Eppensteiner…, Nr. 21 referiert zurückhaltend „…sieht man in ihr heute allgemein … die Schwester der Kaiserin Gisela und eine der drei Töchter Herzog Hermanns II. …“ Später geht er vorbehaltlos von dieser Einreihung aus, so z. B. S. 86.].
    Das erste Argument aber ist hinfällig. Auf keinen Fall dürfte Adalbero von Eppenstein, weil er Schwippschwager des 1011 verstorbenen SALIERS Konrad I. gewesen wäre, dessen Herzogtum Kärnten bekommen haben, unter Umgehung von Konrads minderjährigem Sohn (nach dem Tode seines Vaters des Herzogtums privatus [Herim. Aug. chron. ad a. 1012, ed. Pertz, 119, ed. Buchner S. 658; ebd. zu 1030 (S. 121, bzw. 664) die Parallelstelle, dass Herzog Ernst von Schwaben ducatu privatur. Während Ernst sich Ernsthaftes hatte zuschulden kommen lassen, kann man sich dies bei dem unmündigen Konrad d. J. nicht vorstellen, die Gemeinsamkeit der Stellen liegt darin, dass das Folgerecht negiert wurde. Vgl. auch: Bertolfum quoque de Zaringin ducatu Carantinorum privavit et Liutoldo Genuensi dedit (Casus monasterii Petrishussensis, 2 31, ed. Abel-Weiland, MG SS 20, hier S. 645.; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 56.] ) und auch nicht als dessen Vormund, unter Umgehung auch von Konrad „dem Älteren“, dem Brudersohn von Konrad I.
    Jackman behauptet, dass er das Amt wegen seiner Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus, also mit HEINRICHII. und Kunigunde, bekommen hätte. Bei der von ihm mitgetragenen Filiation stünde der Mann einer Cousine HEINRICH II. gewiss nicht näher als Konrad der Jüngere, der Sohn von deren Schwester.
    Zu Kaiser KONRAD II. war Adalbero als Schwager der Kaiserin Gisela gewiss nicht näher verwandt als KONRAD II., denn der war Cousin des Kaisers und Cousin der Kaiserin. Wie kann man so ein Argument vorbringen!? Dagegen ist für Adalbero selber Verwandtschaft mit HEINRICH II. durchaus möglich, ja wahrscheinlich [So erscheint er in der ersten Liste der „Klosterbesitzdiebe“ von Tegernsee, was nach Hans Constantin Faußner, Die Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher. Ein Kapitel bayerisch-österreichischer Geschichte aus rechtshistorischer Sicht (Studien zur Rechts-, Wirtschafts und Kultur-geschichte 15), 1990, S. 23ff. heißt, dass er (wie HEINRICH II.) von Herzog Arnulf abstammt. Hierzu auch Klaar, Eppensteiner…, Nr. 29. Die genaue Filiationslinie ist umstritten, was an der Tatsache nichts ändert.]. Schließlich hat sich dieser noch als Herzog zweimal für umfangreiche Schenkungen OTTOS III. an Adalbero verwendet [MG D O III, Nr. 355 und Nr. 370. Vgl. Klaar, Eppensteiner…, Nr. 21f.].
    Jackman umging früher jede Diskussion: „…source evidence is sufficiently clear that for brevity’s sake a demonstration is here dispensed with.“ [Konradiner, S. 134, Anm. 220] Ich möchte wissen, welche evidente Quelle eine Beatrix als Tochter Hermanns II., bzw. Adalbero als dessen Schwiegersohn belegt. Die Behauptung lässt sich auf 1841 datieren, den ersten Band von Christoph F. von Stälins Württembergischer Geschichte.
    Alle Indizien, die consobrinus-Frage [Jackman hat recht, man darf die engste, wenn auch damals als etymologisch richtig aufgefasste Bedeutung von consobrinus, nicht immer anwenden.], die Enkelnamen Heinrich und Liutold [Jackman betont Namenvererbung in Liutolt und dem jüngsten Sohn Markwarts, Hermann. Tyroller benützt den Namen Liutolt, um eine Filiation für Markwarts Frau Liutbirg zu erschließen. Heinrich ist als drittältester Sohn ein gewichtigerer Leitnamenträger als Hermann.], das Folgerecht im Herzogtum Kärnten, deuten in dieselbe Richtung: Adalberos ihm dieses Folgerecht vermittelnde Frau Beatrix war eine Tochter oder Enkelin Herzog Ottos „von Worms“ und nicht Schwägerin, sondern Schwester (oder Nichte) Herzog Konrads I. Da eine Zeitstellung für die Heirat von Adalbero und Beatrix nur in „wohl vor 1019“ genannt werden kann, kann Adalbero mit Amtsantritt, also um 1000, oder auch als bereits mindestens 30-jähriger, also wohl Witwer, kurz vor 1011 oder gar - mit kaiserlicher Protektion - danach geheiratet haben, also im Zusammenhang der Herzogsernennung. Im ersten Fall wäre seine Braut eine Tochter Ottos, im zweiten eine Tochter von Ottos Sohn Heinrich, also Schwester des späteren Kaisers KONRAD II. So oder so würden sich die engen Beziehungen zwischen SALIERN und EPPENSTEINERN erklären lassen. Auch in den nächsten Generationen werden EPPENSTEINER als Verwandte salischer Herrscher bezeichnet [Klaar, Eppensteiner…, Nr. 50 Lampert von Hersfeld spricht von Markwart als propinquus (HEINRICHS IV.) bei einem Gerücht über dessen Einsetzung (1072/73) als Herzog. - Nr. 75 (1093 Mai 12) HEINRICHS IV. Bezeichnung des Patriarchen Ulrich als dilectissimi consanguinei nostri. - Nr. 90 (1114 01 17) HEINRICHS V. Bezeichnung Heinrici ducis Karinthie dilectissimi nepotis nostri…].
    Dass dies noch 1114 geschah, lässt vermuten, dass die Verwandtschaft eine Generation näher liegt, dass Herzog Adalbero also in Beatrix eine Tochter des SALIERS Heinrich geheiratet hat. Darauf weist auch der bevorzugte Namen Heinrich hin.
    Ob Beatrix nun Tochter oder Enkelin Ottos von Worms war, so oder so wird deutlich, warum ihr Sohn Markwart in Kärnten ein St. Lambrecht geweihtes Kloster gründete, wie es einst Herzog Otto nicht nur in der Diözese Speyer tat, sondern auch in Kärnten. Markward und sein Sohn, Herzog Heinrich knüpften offensichtlich daran an. „Die Rückschau auf die Vorgeschichte der vom Grafen Markwart begonnenen Gründung zeigt, wie wichtig ihm und seiner Familie das Festhalten an der von dem SALIER Herzog Otto in Kärnten eingeführten Verehrung des hl. Lambert sein musste. Ein Familienkloster schlechthin… hätte sich leichter einrichten lassen. Hier ging es zugleich um den Anspruch, in der Tradition des salischen Herzogtums in Kärnten zu stehen, welche, verbunden mit der alten Machtstellung der EPPENSTEINER, die Grundlage ihrer Herzogsherrschaft abgeben sollte [Klaar, Eppensteiner…, S. 128ff.] .“
    Dass 1004 beim Tode Herzog Ottos „von Worms“ als Herzog von Kärnten nicht Konrad d. Ä. folgte, folgt aus dem nach salischem Recht nicht praktizierbaren Eintrittsrecht vaterloser Enkel bei Vorhandensein eines Sohnes, nicht aus seiner Unmündigkeit, deren Ende sowieso gerade eingetreten war oder in wenigen Wochen abgelaufen wäre [T. Schmidt, Kaiser Konrads II. Jugend und Familie, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hrsg. von K. Hauck und H. Mordek, 1978, S. 312–324, betont auch, dass Konrad nicht Erbe Ottos von Worms war wegen des fehlenden Eintrittsrechts (dem ein Testament oder eine Designation à la Udo vom Rheingau abgeholfen hätte, wie ich in unserem Zusammenhang ergänzen möchte).]. Sein Vater Heinrich, als ältester Sohn der natürlich erste Erbe, war gestorben, daher trat der zweite Sohn Ottos, eben Konrad I., an seine Stelle und wurde Herzog [Vgl. Stefan Weinfurter, Herrschaftslegitimation und Königsautorität im Wandel, in: Stefan Weinfurter (Hrsg.), Die Salier und das Reich, 1, 1992, hier S. 63f. ]. Nach dessen Tod 1011 mag Konrad der Ältere gegen die Nachfolge seines unmündigen Cousins, des jüngeren Konrad, interveniert haben, was HEINRICH II. bei seinen Vorbehalten gegen die beiden (die schon damals seine potentiellen Thronfolger waren) den Vorwand gab, als scheinbaren Kompromiss den angeheirateten Onkel beider zu ernennen, der ihm deshalb wohl auch besonders verbunden blieb [Wenn Adalbero nicht selber verwandtschaftliche Beziehungen zu HEINRICH II. hatte, was uns hier Gottseidank nicht interessieren muss.].
    Darauf deutet auch, dass Konrad der Ältere, der ja auch bei der Königswahl 1024 das agnatische „Haus“ hochhielt, in der Schlacht bei Ulm 1019 auf der Seite Konrads d. J. stand. Dabei gilt diese Schlacht immer als ein Kampf um schwäbisches Erbe. Doch „aus dem oberschwäbischen Erbe ist Beatrix nicht verdrängt [Dieter Mertens, Vom Rhein zur Rems, in: Die Salier und das Reich 1: Salier, Adel und Reichsverfassung, hrsg. Stefan Weinfurter u. Mitarbeit v. H. Kluger, 1992, hier S. 226, 230 und 232. Dort auch: „Besitzgeschichtliche Rekonstruktionsversuche… können sogar anscheinend mühelos von der Prämisse ausgehen, Adalberos Gattin Beatrix sei gar nicht unter die Töchter Hermanns II. und der Gerberga zu zählen.“ Andere Indizien für die Filiation wurden bisher nicht behauptet…].“ Wenn Gisela 1033 einen Teil von Regenbach an Würzburg schenkt, steht zwar der Sohn ihrer verstorbenen Schwester Mathilde, Konrad d. J., Zeuge, nicht aber der Mann der noch lebenden Beatrix, ihrer angeblichen Schwester. Und wenn Konrad der Ältere als König 1035 veteris existente causa odii [Ein Wormser (!) Kleriker an seinen Wormser Bischof Azecho, der selber in genealogischer Nähe zu den SALIERN gestanden haben dürfte (Die ältere Wormser Briefsammlung (ed. Walther Bulst), (MG, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit, 3), 1949, S. 49ff., Nr. 27.) ] Adalbero als Herzog absetzt, kann dieser alte Groll am einfachsten mit der Vergabe des Herzogtums 1011 erklärt werden und wäre 1019 zum ersten Male manifest geworden [Herwig Wolfram, Konrad II.: 990–1039; Kaiser dreier Reiche, 2000, S. 102 ff., aber auch 78, 80, 84, 91f. Ob man die Stelle nun als Fortbestehen oder als (Wieder-)„Hervortreten der Ursache alten Hasses“ auslegt (hierzu Klaar, Eppensteiner…, S. 91f.), man darf nicht nur bis 1019 zurückgehen, als der Hass (für uns zum ersten mal) hervortrat, sondern zur eigentlichen Ursache, die in den Geschehnissen von 1011 zu Suchen ist.]. (Es ist dies in einem Brief an den Wormser Bischof festgehalten, der sich natürlich mit den Zwisten im SALIER-Haus bestens auskennt.) Gleichwohl sind die EPPENSTEINER fast durchgehend und fast unbedingt Anhänger des Königshauses.
    Jackman erregt meinen Zweifel schon mit der allen Erfahrungen widersprechenden Behauptung, dass Adalberos Frau ihren Namen Beatrix von einer angeheirateten Tante bekommen habe. Den Namen kann freilich auch ich nicht stringent ableiten [Ich glaube nicht, wie Christian Settipani an mehreren Stellen meint, dass es sich um eine hypokoristische Form von Bertrada handelt.]. Da Kaiser HEINRICH III. eine Schwester und eine (die erste!) Tochter Beatrix hatte, habe ich immerhin eine mögliche Herleitung anzubieten. Diese jüngeren Beatrices können ihren Namen entweder von seiten der Mutter Gisela oder des Vaters Konrad (der Ältere, später König und Kaiser) hergeleitet haben. Man kann in den beiden ungeklärten Fällen nicht den anderen für den einen als Beweis heranziehen. Wir kennen Giselas Verwandtschaft besser als die KONRADS, und finden auch dort den Namen einmal, bei der (Groß?-)Nichte Giselas, Beatrice („von Canossa“). Die aber trug ihren Namen nicht nach einer Vorfahrin ihrer (Groß-)Mutter Mathilde, sondern nach ihrer oberlothringischen Urgroßmutter Beatrix, einer französischen Königs-Tochter.
    [Persönlicher Einwurf: Beatrix war die Tochter von Herzog Hugo von Franzien und der Hadwig von Sachsen, Tochter König HEINRICHS I. Auch die Mutter des Herzogs Hugo von Franzien trug den Namen Beatrix. Vermutlich entstammte sie dem Hause der HERIBERTINER. Weiet konnte ich den Namen Beatrix nicht zurückverfolgen.].
    Es besteht also kein Grund, den Namen als einen Leitnamen der konradinischen Herzogsfamilie von Schwaben anzusehen, in der er generationenlang nicht belegt ist. Er kann besser (wenn auch nicht zweifelsfrei) den SALIERN zugeordnet werden, zu denen er entweder durch Herzog Ottos Frau Jutta, die genealogisch noch immer ein leerer Schatten ist, gebracht wurde, oder durch die aus Lothringen stammende Adelheid, wenn diese die Mutter war [Vgl. Eduard Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11 Jahrhundert (VKommSaarlLdesG-Volksforschg 4), 1969.].
    Ob Beatrix „von Kärnten“ überhaupt die erste Frau Adalberos war, ist nicht bewiesen, der Zeitpunkt der Heirat ist bekanntlich unbekannt. Ihr Namen wird anscheinend nicht weitergegeben. Die Schenkung von 1025 Mai 12 betrifft möglicherweise nicht sie. Die Bezeichnung matrona wird im Allgemeinen nur Witwen gegeben. Es ist jedenfalls auffällig, dass eine Frau ohne Nennung ihres Mannes eine so große Schenkung (100 Königshufen) erhält. Wenn sie eine Tante des Königs/Kaisers war, versteht man das, und auch, dass sie selber 1035 bei der Absetzung Adalberos nicht mitbestraft wurde [Für diesen mehrfach vorgebrachten Umstand fand ich nirgends einen Beleg.]. Selbst die enge Verbindung zwischen Herzog und Kaiser-Sohn, die KONRAD II. so in Rage brachte, gewänne glaubhafte Kontur, wenn es sich um einen angeheirateten Großonkel handelte, wie überhaupt die ganzen Peripetien zwischen „SALIERN“ und „EPPENSTEINERN“ Farbe annähmen, wenn es sich um innerfamiliäre Auseinandersetzungen handeln sollte. Selbst die einmal behauptete Thronkandidatur Liutolts bekäme dann Sinn [(1090) …defunctus est Liudolfus dux Carentinorum, cum et ipse appeteret regnum contra imperatorem Henrichum (Liber de unitate ecclesiae conservanda, c. 35, ed. Schwenkenbecher, MG SS rer. Germ. 39, S. 115 bzw. 263; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 66b.) Lutolds Bruder Heinrich ist erst ab 1093 und nach Abtretung umfangreicher Güter und Ämter (Daugendorf, Vogtei Aquileja, Mark Krain). Dazwischen verwaltete nach Klaar HEINRICH IV. das Herzogtum selber, vielleicht war sein Misstrauen gegenüber den Kärntner Verwandten gerechtfertigt.].
    Über die Abfolge und Verwandtschaft der Herzöge von Kärnten s. Tafel 1. Zwischen 1047 und 1055 fehlt mangels Verwandtschafts-Beweis der 10., Welf, dann folgt der HEZELINIDE Konrad und dessen Schwiegersohn Berthold v. Zähringen. Dieses Konrads Mutter wurde von Hlawitschka als Schwester Kaiser KONRADS II. wahrscheinlich gemacht [Eduard Hlawitschka, Die „Verwandtenehe“ des Gegenkönigs Hermann von Salm und seiner Frau Sophie. Ein Beitrag zu den Familienbeziehungen der rheinischen Ezzonen/Hezeliniden und des Grafenhauses von Formbach/Vornbach, in: Bayern. Vom Stamm zum Staat. FS f. Andreas Kraus z. 80. Geburtstag, hrsg. v. Konrad Ackermann et alii, 1, 2002, S. 19–51.].
    Bleibt die Frage nach dem schwäbischen Erbe. Bekannt ist nur eines im Landkreis Saulgau. Daugendorf (Touwondorf) war von dux Heinricus de Carinthia filius domini Marquardi in die Hand des Kaisers gegeben worden, und dieser vergab daraus 1093 Mai 12 [MG D H IV Nr. 431; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 75.] 30 Mansen an das Kloster St. Gallen (wo Heinrichs Bruder Ulrich Abt war). Diese Besitztransaktion ist typisch für Reichslehen, die von ihren Inhabern an kirchliche Institute gegeben werden [Hans Constantin Faußner, Die Verfügungsgewalt des deutschen Königs über weltliches Reichsgut im Hochmittelalter, in: DA 29, S. 345–449.]. Dass es sich um ein Allod, gar ein von Herzog Hermann II. ererbtes, handelt, ist daher mehr als unwahrscheinlich. Schon angesichts der widersprüchlichen Deutungen und Erklärungen sollte man auf diesem Flugsand keine genealogischen Kartenhäuser erbauen.
    Meine Behauptung, Beatrix von Kärnten stamme aus dem salischen Hause, bleibt ohne endgültigen Beweis wie die bisherige Ansicht, aber sie ist sehr viel plausibler. Natürlich muss, wenn man sie nicht als eine der drei Töchter des Schwaben-Herzogs ansieht, deswegen noch nicht Hadewig von Nellenburg an ihre Stelle rücken, wie ich an anderm Ort vorgeschlagen habe vorgeschlagen habe [Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7–68.]; die dritte Tochter kann auch relativ bald nach dem Vater gestorben sein, ob verheiratet oder nicht.
    Zum Abschluss: Einige Eppensteinische Seitenverwandte, die höchstwahrscheinlich auch von Adalbero und Beatrix abstammen, lassen sich aus den Quellen ohne genauen Anschluss eruieren. Dagegen müssen wir alle Töchter, mit denen Tyroller seine EPPENSTEINER-Tafel auffüllt, und einen Ulrich, Bruder Adalberos, streichen. So haben wir nicht eine einzige Nachkommin der Beatrix, nur Söhne und Enkel, die Quellen ergeben mithin ein recht einseitiges Bild.
    Heinricus de Houerdorf (Heinrich von Hofendorf, Lks. Rottenburg a. d. Laaber) steht als erster nichtfürstlicher Intervenient in der Schenkungsurkunde für Daugendorf, ist also offensichtlich ein Erbberechtigter. 1096 steht sein Sohn (Covnrat filius Heinrici de Houators) an prominenter Stelle bei der Gründung von St. Lambrecht Zeuge.
    Heinrich könnte gemeint sein in einem Eintrag ins St. Galler Gedenkbuch, wohl aus der Zeit von Abt Ulrich (1077–1121): Marchwart, Liutpirch, Marchwart, Liutolt, Heinrihc, Hereman, Hereman, Heinrihc, Friderihc, Ruodpret. [Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7–68. Liber confraternitatum sancti Galli, ed. Piper, MG Libri confratern., Sp. 219. Klaar, Eppensteiner…, Nr. 40c.] Man erkennt unschwer die Eltern und vier der fünf Brüder der letzten Generation (es fehlt der einschreibende Abt, für dessen Memoria längst gesorgt war und nichts geopfert werden musste). Die letzten vier Namen stehen gewiss für nahe Verwandte. In Heinrich kann man den von Hofendorf erkennen. Anschließen könnte man ihn als einen jüngeren Bruder(ssohn) Marchwarts, in dessen Generation sonst Namensgut der Mutter nicht erscheint (weder salisches, noch schwäbisch-konradinisches). Heinrich von Hofendorf kann man nicht als einen Sohn des noch vor dem Vater verstorbenen Markward ansehen, denn der könnte 1096 nicht schon einen zeugnisfähigen Sohn gehabt haben.
    Ob Friedrich der (wie es sonst scheint, früh verstorbene) Bruderssohn von Herzog Adalbero ist, muss ich gleichfalls offenlassen [Zu ihm Klaar, Eppensteiner…, Nr. 47.].
    Das Erscheinen eines zweiten Hermann, der wohl so ähnlich wie Heinrich einzureihen ist, gibt natürlich auch diesem Namen eponymisches Gewicht. Es könnte sich vielleicht um einen Bruder der Liutbirg handeln, wenn man den Namen erst mit ihr in die Familie kommen lassen will. Ich glaube übrigens nicht, dass sie aus dem bayerisch-kärntnischen Raum kommt, und schon gar nicht ist sie eine Tochter der „WILHELME und LIUTOLDE“, wie Tyroller will, um den Namen ihres Sohnes zu erklären.

    Tafel 1: (Siehe Grafik)



    Gestorben:
    23.2.

    Beatrix heiratete von Eppenstein, Adalbero in 1019. Adalbero wurde geboren um 980; gestorben in Nov 1039; wurde beigesetzt in Geisenfeld [85290],Pfaffenhofen an der Ilm,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 32.  von Schwaben, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 992; gestorben in 993.

    Notizen:

    Geburt:
    Anfang 992

    Gestorben:
    Anfang 993


  9. 33.  von Schwaben, Hermann III. Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 994; gestorben am 1 Apr 1012.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1003-1012, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Hermann III.
    Herzog von Schwaben (1003-1012)
    ca 994/vor 1.995-1.4.1012
    (991/92 Hlawitschka)
    2. Sohn des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 20. HERMANN III., Herzog von Schwaben 1003
    * nach 1000,vor 1002, + 1012 1. IV.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 20. Hermann III.

    siehe Bollnow,a.a.O. Seite 29

    Althoff Gerd: Seite 386, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 8 Me: 1.4. Herimannus dux + 1012 Hermann III., Herzog von Schwaben

    (Es.) Hermann III., der Sohn Hermanns II. von Schwaben (siehe dazu H 5) und der Gerberga (H22), der Tochter Konrads von Burgund (K 38) starb 1012, ohne volljährig geworden zu sein.
    Vgl. Hirsch, Jbb. Heinrichs II. 1, S. 272 und 343; FW H 17 mit weiteren Hinweisen.

    Glocker Winfrid: Seite 324, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 41. HERMANN III.
    * c 994, v 995 I, + 1012 IV 1
    1003 Herzog von Schwaben

    Den Filiationsbeleg für Herzog Hermann III. von Schwaben bringen die Annales sangallenses maiores a. 1002, SS I 81, die Miraculae S. Verenae c. 21, S. 61, und die Chronik Hermanns von Reichenau a. 1004, SS V 118.
    Die Geburtszeit ist nach Hlawitschka, Untersuchungen Kap. III d mit Anm. 103, auf vor Januar 995 anzusetzen.

    Schwennicke Detlev: Tafel 9, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,"

    HERMANN III.
    * vor X. 995, + 1.IV.1012
    1003 HERZOG von SCHWABEN

    Durch Hermann von Reichenau wissen wir von drei Töchtern und einem Sohn Hermanns II. Wenn dem Herzog seine Gemahlin zunächst filias satis geboren hatte, er jedoch filios non habebat, weswegen er schließlich zur Wallfahrt um den Sohn, der ihm dann auch geboren wurde, Zuflucht nahm, dann werden die Töchter gewiß vor dem Sohn Hermann III. zur Welt gekommen sein. Und da es - was bislang nicht beachtet wurde - einen Anhaltspunkt gibt, nach dem Hermann III. bereits im Januar 1007 bereits als rechtsfähig galt, er also spätestens im Januar 992 geboren wurde. Freilich ist nicht völlig auszuschließen, ja sogar wahrscheinlich, dass Hermann III. angesichts der seit 1003 vakanten Herzogsposition nach dem älteren und außerhalb Alemanniens wohl noch länger gültigen Usus schon mit dem vollendeten 12. Lebensjahr mündig erklärt wurde. Dann aber war Hermann III. wohl spätestens im Januar 995 geboren worden. Dazu stimmt, dass Hermann III. beim Tode seines Vaters am 4. Mai 1003 noch ein parvulus war, zu 1004 als adhuc puerulus bezeugt wird und, als er am 1. April 1012 starb, ein puer bzw. adolescentulus war wie auch größtenteils einfach nur dux bezeichnet wurde. Für den unmündigen Hermann III. führte sein Vetter, König HEINRICH II., die Regentschaft.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 194, "Geschichte Württembergs"

    Nach Hermanns II. Tode übergab König HEINRICH das Herzogtum wohl besonders mit Rücksicht auf seine verwandtschaftlichen Beziehungen an dessen noch im Kindesalter stehenden Sohn Hermann III. (1003-1012). Allein derselbe starb noch in jugendlichem Alter und unvermählt im April 1012 als der letzte Herzog aus jenem fränkischen Hause, welches seit den Tagen König HEINRICHS I. unter mannigfachen Wechselfällen das schwäbische Herzogtum meistens innegehabt hatte. Seine Schwestern beerbten ihn. Während er an der Spitze Schwabens gestanden, war König HEINRICH II. im März 1004 mit einem Gefolge von Schwaben, Franken und Lothringen durch O-Schwaben nach Italien gezogen und hatte sich allda die lombardische Krone aufgesetzt; auch hatte er im Sommer des Jahres zu Zürich einen allgemeinen Landfrieden für Schwaben beschwören lassen, - die erst, hinsichtlich ihrer Bedeutung freilich bestrittene Nachricht dieser Art.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I Seite 226,258/Band II Seite 510, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermanns II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix.
    Die Vormundschaft über den Herimannus puer, den unmündigen Herzog Hermann III., hatte König HEINRICH II. 1003 zumindest faktisch selbst übernommen [Vgl. Thietmar, Chronicon VI, 9 (wie Anmerkung 36), Seite 284 bzw. 252: (HEINRICH II.) Alemanniae fines, nuper a ducis Herimanni solatioprivatos filioque eius et equivoco adhuc puerlo deditos, ad regendum et confirmandum invadit. - Zotz, Der Breisgau (wie Anmerkung 17), Seite 175: Gerberga sei Vormünderin geworden, mit Verweis auf Ch. F. Stälin, Wirttembergische Geschichte, Band 1, Stuttgart/Tübingen 1841, Seite 471f., wo solches aber nicht gesagt und daher nicht belegt wird.] - Hermann III. war sein Vetter, denn beide waren Enkel König Konrads von Burgund, beider Mütter waren Halbschwestern. Diese Vormundschaft markiert den grundlegenden Wandel, der, vorbereitet durch OTTO III., nun im Verhältnis des Königtums zur Herzogsgewalt in Schwaben Platz griff. An die Stelle der Selbständigkeit trat die mittelbare oder unnmittelbare Kontrolle oder gar Ausübung der schwäbischen Herzogsgewalt durch das Königtum selbst. War im 10. Jahrhundert das alemannische Herzogtum "Erbe des Königtums in einem karolingischen regnum" geworden, so strebte nun das Königtum danach, das Erbe des schwäbischen Herzogtums anzutreten. Umso wichtiger und politisch brisanter wurde der Erbgang des konradinischen Familiengutes, das, wie schon angedeutet, in dem knappen Jahrhundert der Selbständigkeit der Herzogsgewalt mit dem "Herzogsgut", dem ehemaligen Fiskus, verschmolzen worden, freilich auch in viele Erbgänge eingeflossen war. Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. In diesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten.
    Die königliche Verfügungsgewalt nahm oft allerdings erneut auf ein gewisses Erbrecht Rücksicht: 973 erhielt Otto, der Sohn Liudolfs von Schwaben, paternum ducatum (Seite 116), 995 folgten Heinrich in Bayern, 1004 Hermann in Schwaben jeweils ihrem gleichnamigen Vater nach, letzterer, obwohl er noch ein Knabe war; Hermann von Reichenau kritisierte das Minderjährigkeitsregiment keineswegs, sondern nennt Hermann omni populo acceptabilis. 1012 folgte Ersnts seinem Schwager Hermann, dem Bruder seiner Gemahlin.
    Die Niederlage des schwäbischen Herzogs Hermann II. im Kampf um die deutsche Königskrone nutzte HEINRICH II. zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der verfassungsrechtlichen Stellung und wirtschaftlichen Machtbasis des Herzogs von Schwaben. Eine von mehreren besonders einschneidenden Maßnahmen, die das Beziehungsgefüge zwischen König und schwäbischen Reichsklöstern erneuerten und die Herzogsgewalt ausschalteten, war die Verlegung des mit Reichsgut gegründeten Herzogskloster auf dem Hohentwiel nach dem geographisch günstiger gelegenen Stein, am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee, im Jahre 1004/05, das HEINRICH II. 1007 an Bamberg übertrug.

    Weinfurter, Stefan: Seite 63,199, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    In Schwaben selbst führten freilich der frühe Tod Hermanns II. am 5. April 1003 und der Übergang der Herzogswürde auf dessen minderjährigen Sohn Hermann III. (1003-1012) zu einer deutlichen Krise der Herzogsgewalt. Weitgehend ohne Gegenwehr konnte der neue König die herzoglichen Machtgrundlagen verkleinern und herzogliche Mittelpunkte (Hohentwiel, Breisach, Zürich) in Schwaben an sich ziehen. Statt der Münzprägung des Herzogs setzte die des Königs ein, wie in Zürich. Im Elsaß, wo sich mit Straßburg der Mittelpunkt der konradinischen Herzogsherrschaft etabliert hatte, übertrug HEINRICH II. die Grafschaftsgewalt einem Verwandten, dem Grafen Gerhard.
    Ähnliches gilt für die mächtige rhein- und mainfränkische Adelsfamilie der KONRADINER. In weiblicher Linie gehörte ihr Erzbischof Heribert von Köln an, der große Gegner HEINRICHS II. Eine Kernzone konradinischer Interessen bildete das Herzogtum von Schwaben. Auch über den Tod des jungen Herzogs Hermann III. (1012), des letzten männlichen Vertreters der schwäbischen Linie, hinaus blieb dort die Gegnerschaft zu HEINRICH II. bestehen.

    Literatur:

    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 377 H 8 - Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 28,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 704,752/53,903 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 226,230,258/Band II Seite 510 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 32,36 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 324, 350 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 654,656,658 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 272,343- Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 17,23,175 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,137-139, 169 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 403,418 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 69,122,150,153,158,161 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,321 A 35 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 91,95,98,101,106 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 175 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 9 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 10 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 252,328,368 - Weller, Karl: Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Untergang der Staufer. München und Berlin 1944 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 63,199 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 44 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 42,49,51- Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 156,161-163 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 -

    Geburt:
    ca 994/vor 1.995

    Gestorben:
    (991/92 Hlawitschka)


  10. 34.  im Sualafeld, Kuno I, Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1020.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Eltern wahrscheinlich.

    Kuno I. Graf im Sualafeld - nach 1020
    Jüngster Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I. + nach 1020
    Graf im Sualafeld

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 205

    F. siehe Vorbemerkung b, c; eV.
    (unsicher) 1000 1/1 Quedlinburg Kaiser OTTO III. nimmt sich der edlen Matrone Uta an, die im Besitz des Gutes (Burg-)Bernheim (AG Windsheim) von dem Grafen Chuono geschädigt worden ist DD 3, 781 f n 352
    1017 Chuno schließt mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bamberger Bischof, einen Gütertausch von Guttenberg, Bamb. Reg. 64 ff n 134
    IV. 1020 (Bamberg) Kaiser HEINRICH II. schließt mit dem Papst Benedikt VIII. einen Vertrag, Zeugen Herzog Gottfried, Herzog Bernhard, Herzog Dietrich, Welpho comes, Cuno comes u.a.m. DD 3, 542 ff n 427; von Guttenberg n 157.

    Vorbemerkung
    a.)
    Ausgangspunkt für die Ergänzungen ist eine Bemerkung der Notae sancti Emmerami zum Tode des Bischofs Konrad IV. von Regensburg (+ 9/4 1226) der aus dem Hause LECHSGEMÜND (siehe dort n 22) stammte: hic de antiqua rosapia Cwelforum natus (SS 17, 575).
    Die älteren WELFEN sind bekanntlich mit Welf III. (+ 13/11.1055 als Herzog von Kärnten, unvermählt) erloschen; durch sein Schwester Kuniza, die mit Azzo von Este verheiratet war, kam das welfische Erbe samt dem Geschlechtsnamen an beider Sohn Welf IV. (I.), der Herzog von Bayern und Stammvater der jüngeren WELFEN wurde. Welf III. war Sohn Welfs II. (+ 1030), von dem als Geschwister überliefert sind der in ganz jungen Jahren c 1000 verstorbene Heinrich, der keine Nachkommen hatte, und die mit Adalbero II. von Ebersberg vermählte Richlind, die 1045 wenige Monate nach dem Tode des Gatten kinderlos starb. Heinrich, Welf II. und Richlind waren die Kinder des Grafen Rudolf II. von Altdorf. Wenn die Nachricht von der Herkunft des Bischofs Konrad IV. richtig sein soll - es handelt sich dabei offenbar um eine alte, echte Familienüberlieferung - dann müßten sich die LECHSGEMÜNDER noch vor 1055 von den älteren WELFEN abgezweigt haben. Aber der eben dargestellte Stammbaumabriß läßt keine derartige Abzweigung erkennen. Andererseits geht der Stammbaum der LECHSGEMÜNDER in seinen Anfängen auf die LIUTPOLDINGER zurück; ihr Stammvater, der Pegnitzgraf Heinrich I. (Liutpoldinger n 31), der gemeinsame Ahnherr der LECHSGEMÜNDER und WITTELSBACHER, war ein Sohn Heinrichs von Schweinfurt (+ 1017). Die St. Emmeraner Nachricht steht also im Widerspruch zur geschichtlichen Wirklichkeit. Aber nur scheinbar. Denn wenn sie auch auf dem Mannesstamm der LECHSGEMÜNDER nicht zutrifft, so läßt sich die Herkunft dieses Geschlechts mütterlicherseits von den älteren WELFEN einleuchtend ableiten.
    b.)
    Kuno von Lechsgemünd, der nähere Stammvater dieser Familie (siehe Liutpoldinger n 31), trug einen in ihr neuen Namen;er muß von seiner Mutter, der unbekannten Gattin des Pegnitzgrafen Heinrich I., hergekommen sein; ihr Vater hat allem Anschein nach Kuno geheißen. Nun spielt der Name Kuno auch bei den älteren WELFEN eine wichtige Rolle. In der Historia Welforum (cap. 6, ed E. König 12), die freilich erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, aber für diese ganz bedeutsame Nachricht Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, heißt es von dem Grafen Rudolf II. von Altdorf: Roudofus accepit uxorem de Oningen (Öhningen beim Bodensee), Itham nomine, cuius pater Chuono nobilissimus comes, mater vero eius filia Ottonis MMagni imperatoris fuit Richlint nomine. Also Abkunft aus königlichem Geblüt ist der Inhalt der Nachricht. Wie Rudolfs Schwiegermutter Richlint ihren Namen an eine Tochter von ihm weitergegeben hat, so könnte Rudolf auch den seines Schwiegervaters Kuno einem jüngeren Sohn beigelegt haben, nur dass die Historia Welforum von ihm nichts weiß. Doch wenn die alte Lechsgemünder Überlieferung von der Herkunft des Geschlechtes aus dem älteren WELFEN-Stamm nicht inhaltlos gewesen sein soll, muß er gelebt haben.
    c.)
    Und er hat tatsächlich gelebt. Im Jahre 1020 schließt Kaiser HEINRICH II. zu Bamberg mit dem eben anwesenden Papst Benedikt VIII. einen Vertrag über Fulda und Bamberg. In der Reihe der Zeugen folgen auf die Herzoge Gottfried, Bernhard und Dietrich die Grafen Welf und Kuno unmittelbar hintereinander (siehe 2). Der hier genannte Welf ist Welf II. (+ 1030) der hinter ihm stehende Graf Kuno kann sehr leicht sein Bruder gewesen sein. Einige Jahre vorher, 1017; schließt ein Kuno mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bischof von Bamberg, einen Gütertausch ab (siehe 2). Eberhard war sehr vornehmer Abkunft, er war ein Verwandter HEINRICHS II. (siehe 1). War er der Bruder des Grafen Kuno (des Ältern), so wird die Verwandtschaft sofort durchschaubar; denn der Kaiser war der Urenkel König HEINRICHS I., der WELFE Kuno dessen Urenkel. Soviel ist auf jeden Fall klar: es sprechen ganz gewichtige Gründe dafür, dass hier der Ausgangspunkt der mütterlichen Ahnen Kunos von Lechsgemünd ist. Unsicher bleibt, ob ein im Jahre 1000 urkundlich in O-Franken vorkommender Graf Kuno (siehe 2) hierher zu beziehen ist. - Dieser WELFE Kuno (der Ältere) war vielleicht schon Graf im Sualafeld. Wenn ja, müßte er nach dem Grafen Werinhar, der f für 1007 beglaubigt ist (DD 3, 158 n 131), die Grafschaft übernommen haben. Der jüngere Kuno ist erst für 1044 und 1053 als Graf in diesem Sprengel bezeugt. Soviel kann mit Sicherheit gesagt werden: wenn man Anfang des 13. Jahrhunderts im Hause LECHSGEMÜND der Meinung war, man stamme von den alten WELFEN ab, so war dafür der Umstand maßgebend, dass die große Hausgrafschaft im Sualafeld nicht wie die inzwischen verlorenen Grafschaften an der Pegnitz und an der unteren Naab auf die SCHWEINFURTER, sondern auf die älteren WELFEN zurückging.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. im Sualafeld, Kuno II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1053.
    2. 69. im Sualafeld, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 70. im Sualafeld, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  11. 35.  von Altdorf, Welf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf im Lechrain, im Inn- und Norital
    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Altdorf

    Notizen:

    Welf II. Graf von Altdorf
    Graf im Lechrain, im Inn- und Norital
    960/70-10.3.1030 Begraben: Kloster Weingarten
    Jüngerer Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143, Welf II., Graf in Schwaben

    + 10. März 1030 Begraben: Kloster Weingarten
    Eröffnete die wechselvolle Geschichte der WELFEN im 11. Jahrhundert.

    oo Imiza (Irmentrud), Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und Nichte der Kaiserin Kunigunde

    Durch seine Heirat gewann Welf II. die Gunst Kaiser HEINRICHS II.; ihr verdankte er den Erwerb des für den Weg nach Italien strategisch wichtigen Fiskus Mehring am Lech. Gegenüber St. Gallen pflegte Welf II. die mit Eisenzins aus Füssen geleistete Sühneleistung der Familie wegen des dem heiligen Otmar zugefügten Unrechts. Im Jahre 1020 bekriegte er zusammen mit Bischof Werner von Straßburg siegreich die Burgunder, und die Probleme um das Erbe des burgundischen Reiches ließen ihn auch mmit Herzog Ernst II. von Schwaben ab 1025 gegen König KONRAD II. rebellieren. 1026 zusätzlich in Fehden gegen die seinen Herrschaftsräumen benachbarten Bischöfe von Augsburg und Freising verwickelt, unterwarf er sich, des Hochverrats beschuldigt, in Ulm 1027 KONRAD II., der ihm zuvor die für den Brennerübergang zentrale Grafschaft im Inn- und Eisacktal aberkannt hatte. Welf II., von Wipo als reich begütert und waffenstark gerühmt, starb im Frühjahr 1030 wohl in der Gefangenschaft.

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 179 WELF II., Graf von Altdorf, Graf im Lechrain, im Inn- und Norital (bis 1027)
    * ..., + 1030 III 10

    oo c 1005 Irmtrud (Imiza), Tochter Graf Friedrichs von Luxemburg
    + 1055 am VIII 2.

    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 37)

    Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF II.+ 10.III.1030 Begraben: Altdorf
    Graf von ALTDORF
    Graf im NORI- und INNTAL
    oo IMIZA + nach 2.VIII.1055 Begraben: Altomünster
    Tochter von Friedrich Graf im Moselgau (WIGERICHE)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF II. + 1030

    Welf II. folgte seinem Vater und war auch Graf im Lechrain, Ober-Inntal und Norital. Er baute Ravensburg als neues Stammschloß auf und stand oft gegen Brun I. Bischof von Augsburg, den Bruder von Kaiser HEINRICH II., wegen Kompetenzen und Besitzrechten. Als einer der mächtigeren oberdeutschen Dynasten unterstützte er 1025 Ernst II. von Schwaben und die Lothringer gegen dessen Stiefvater KONRAD II. Gemeinsam mit Konrad dem Jüngeren erhob er sich erneut, als der König nach Italien zog und der zu ihrer Unterwerfung entsandte Ernst II. sich ihnen anschloß. Nach KONRADS Rückkehr aus Italien unterwarfen sie sich dem Kaiser bedingungslos. Dem WELFEN, dem schon vorher die Grafschaft im Eisack- und Inntal abgesprochen worden war, wurde nun darüber hinaus verurteilt, den Bischöfen von Augsburg und Freising Entschädigung für die bei den gegen sie geführten Plünderungszügen angerichteten Verwüstungen zu leisten.

    oo IRMINTRUD VON LUXEMBURG
    + nach 1057

    Tochter des Grafen Friedrich I. und Nichte der Kaiserin Kunigunde (Ehefrau Kaiser HEINRICHS II.); sie sicherte 1055 energisch handelnd dem Enkel das deutsche Erbe

    Ekkehard IV.: Seite 54
    "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X
    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frerevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Be Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Jordan Karl: Seite 4, "Heinrich der Löwe"

    Was Heinrich mit dem goldenen Wagen begonnen hatte, wurde rund 100 Jahre später durch einen seiner Nachfahren, Welf II., fortgeführt. Er vermählte sich mit Imiza (Irmentrud) aus dem luxemburgischen Grafengeschlecht, das auch in Bayern begütert war. Durch diese Ehe konnte Welf den Besitzstand seines Hauses im Gebiet östlich des Lechs vermehren. Er erhielt auch die Grafschaft beiderseits des Brenners; doch wurde sie ihm später von KONRAD II. wieder entzogen, als er sich am Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den Kaiser beteiligte. Im Oberinntal, im Vintschgau und Unterengadin besaßen damals die WELFEN auch Eigengut. Es bildete neben den Besitzungen im Bodensee-Gebiet und im schwäbisch-bayerischen Grenzraum den dritten Güterkomplex der WELFEN. Zur Mitgift Imizas gehörten auch Güter in der Lombardei, wohl im Gebiet von Este, mit denen die WELFEN erstmals in Oberitalien Fuß faßten. In den schwäbischen Stammlanden erbaute Welf unweit von Altdorf die Ravensburg, die zum Hauptsitz des Geschlechts wurde und die in der Folgezeit häufig dessen Herkunft bezeichnete.

    Weinfurter, Stefan: Seite 107, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Schließlich muß noch ein besonders wichtiger Königshof am Lech, nämlich Mering, der Ausstattung Kunigundes zugerechnet werden. In der Historia Welforum, einer welfischen Hausgeschichte, wird berichtet, Graf Welf II. habe Imiza, eine Nichte Kunigundes, zur Frau genommen. Diese Ehe dürfte im Zusammenhang mit der Aussöhnung zwischen HEINRICH II. und den Grafen von Luxemburg 1017 zustandegekommen sein. "Durch sie", also durch die Nichte der Kaiserin, so überlieferte der Autor der WELFEN-Geschichte, "haben wir das vorher königliche Dorf Mering zu Eigen". Mering war ein Ort von großer Bedeutung. Er lag auf der östlichen Hochterasse des Lechs im Süden von Augsburg und unmittelbar an einer alten Römerstraße. Diese führte in der einen Richtung nach Salzburg, in der anderen über Mittenwald zum Brennerpaß. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Imiza diesen Besitzschwerpunkt von Kunigunde erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde, gegeben hat. Alle diese Vorgänge und Verbindungen lassen erkennen, daß über Kunigunde und ihre Familie ein Netz von Freunden und Vertrauten in Bayern aufgebaut wurde. Auch die WELFEN waren in dieses Verwandtengeflecht eingebunden. Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.
    Wie sehr HEINRICH II. auf Welf II. baute, zeigt die Übertragung der Grafschafte im Inn- und Eisacktal an ihn. Das bedeutete, daß die Kontrolle über einen wichtigen Teil der Brennerroute in die Hand des WELFEN gelegt wurde. Hinzu kamen umfangreiche Besitzungen in "Elisina" in der Lombardei, von denen in der Historia Welforum berichtet wird. Auch diese Übertragung muß aus Königsgut stammen. Der WELFE, der bereits Eigengüter im Vintschgau besaß, wurde Herr über die wichtigste Straße über die Alpen mit Stützpunkten im Norden und Süden. Stets blieb er für HEINRICH II. ein loyaler Helfer. Kunigunde aber war es, die in diesem Netz personaler Bindungen die Fäden in der Hand hielt.

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 69,77,78, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Die Zusammenhänge und der zeitliche Verlauf der Ereignisse bleiben weitgehend im Dunkeln. Sicher ist nur, daß in der Mitte des Jahres 1025 die verschiedenen Oppositionsgruppen gegen KONRAD zusammenfanden: die Herzöge Ernst von Schwaben, Friedrich von Ober-Lothringen und Konrad der Jüngere, zu denen sich noch der schwäbische Graf Welf II. gesellte. Welfs Haltung wurde vielleicht schon im Sommer 1025 durch den später sichtbar werdenden Gegensatz zu Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des verstorbenen Kaisers und einem der engen Vertrauten des SALIERS, bestimmt. Bald erwies sich die königliche Entscheidung als ein Fehler. Ernst glättete nämlich nicht die Wogen, sondern peitschte sie weiter auf. Welf II., KONRADS noch unbezwungener Widersacher, hatte offenbar die Abwesenheit des Königs genutzt, um seine Interessen zu fördern, und war dabei mit dem Regenten Bruno von Augsburg in eine kriegerische Auseinandersetzung geraten, in deren Verlauf er sogar die Bischofsstadt am Lech einnehmen und plündern können. Selbst der Konflikt zwischen Welf II. und Bruno von Augsburg scheint abgeflaut zu sein, denn der Bischof konnte zusammen mit dem ihm anvertrauten Thronfolger nach Rom ziehen und an KONRADS Kaiserkrönung teilnehmen.
    Schon am 7. Juni 1027 bereits auf bayerischem Boden hat KONRAD die Grafschaft im Eisack- und Inntal, ehemaliger Besitz des WELFEN, der diesem also zuvor entzogen worden war, an die Brixener Kirche übertragen. In der ersten Julihälfte erfolgte dann in Augsburg eine Beratung über den schwäbischen Aufstand, der sich in der zweiten Monatshälfte ein Hoftag in Ulm anschloß, auf dem es zur Unterwerfung von Ernst, Welf und vieler ihrer Anhänger kam. Während der WELFE für seine Handlungen Schadenersatz leisten mußte und vorübergehend gefangengesetzt wurde, verlor des Königs Stiefsohn sein Herzogtum.

    um 1005 oo Irmengard (Imiza) von Luxemburg, Tochter des Grafen Friedrich
    um 1000-21.8. nach 1055

    Kinder:
    - Welf III. Herzog von Kärnten um 1007-13.11.1055
    - Kunigunde (Chuniza)
    um 1005/10-31.3. um 1050
    um 1035 oo Albert Azzo II. Markgraf von Este um 997- 1097

    nach W. Wegener:
    - Konrad -27.8.1031

    Literatur:
    Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 39 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 10,13,25,71-78,94 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,52,58,60,79 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 805,816/17,1008/09,1056,1126/27,1155 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 494,526,530,539/Band II Seite 253,259/Band III Seite 309 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 69,77, 138,140 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 78,136 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348,350 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118,177,189 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 26,39-42 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 662, 664,670,684 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,16,22,35,80-85,87,90,105,108,113,144,189 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 59,100,158,168,171 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 436 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 17,75,110,111,119 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 68,125,160,162 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 449,488 -
    Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 135 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23,30,119,120,121-123,127,128, 140,141 - SCHWABEN UND ITALIEN IM HOCHMITTELALTER. Vorträge und Forschungen Band LII Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 Seite 106 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 247 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 475-503 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107,194,245 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 50 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 574 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 47,51,54,59 -
    Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 91, 95,98,132,145,318 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 165-166 -

    Begraben:
    Kloster

    Welf heiratete von Luxemburg, Irmtrud um 1005. Irmtrud (Tochter von von Luxemburg, Friedrich I.) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1056; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 36.  von Altdorf, Eberhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 0975; gestorben am 13 Aug 1040; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1007-1040, Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland; Bischof von Bamberg

    Notizen:

    Eltern wahrscheinlich

    Eberhard I. Bischof von Bamberg (1007-1040)
    um 975-13.8.1040 Begraben: Bamberg, Dom
    Jüngerer Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1519

    Eberhard I., 1. Bischof von Bamberg seit 1007
    + 13. August 1040 Begraben: Bamberg, Dom

    Wahrscheinlich entstammte er dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg und er war möglicherweise verwandt mit Kaiser HEINRICH II. Dieser ernannte ihn zu seinem Kanzler für Deutschland und Italien (seit Mai bis August 1006 nachweisbar) und am 1. November 1007, dem Tag der Gründung des Bistums Bamberg, zu dessen 1. Bischof. Als solcher blieb er zunächst Kanzler HEINRICHS II., in dessen Umgebung er häufig, auch als Intervenient begegnet, und wird 1013-1024 Erzkanzler für Italien. Unter KONRAD II., der ihn in diesem Amt durch Erzbischof Aribo von Mainz ablöste, ging sein Einfluß zurück, und er widmete sich, nachdem er in Bamberg bereits das Kanonikerstift St. Stephan (1007/09) und das Kloster Michelsberg (1015) gegründet hatte, der Organisation des jüngeren Bistums. In den durch die Hammersteiner Eheangelegenheit ausgelösten kirchenpolitischen Streitigkeiten zwischen der Kurie und Erzbischof Aribo von Mainz gehörte er zu den entschiedenen Anhängern des letzteren, während er im Gandersheimer Kirchenstreit auf seiten Bischof Godehards von Hildesheim stand.

    Quellen:
    E. Frhr. v. Guttenberg, Die Reg. der Bf.e und des Domkapitels v. Bamberg, 1963, 12-98, Nr. 21-217.

    Literatur:
    DHGE XIV, 1285-1287 - NDB IV, 226 - E. Frhr. v. Guttenberg, Das Bm. Bamberg I (GS II, I, 1, 1937 [Neudr. 1963] - Ders.-A. Wendnehorst, Das Bm. Bamberg 2 (GS II, I, 2, 1966).

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 206

    1. EBERHARD, 1. Bischof von Bamberg (1007-1040), F. siehe 2 zu 1017;
    ferner 1009 29/10 Straßburg König HEINRICH II. schenkt St. Stephan in Bamberg den Ort Ering und bestimmt, dass sein Verwandter (nepos noster) Eberhard, Bischof von Bamberg, darüber frei verfügen könne DD 3, 244 n 208; von Guttenberg, Bamb. Reg. 91; + 3/8 1040 von Guttenberg n 216.

    Vorbemerkung:
    a.)
    Ausgangspunkt für die Ergänzungen ist eine Bemerkung der Notae sancti Emmerami zum Tode des Bischofs Konrad IV. von Regensburg (+ 9/4 1226) der aus dem Hause LECHSGEMÜND (siehe dort n 22) stammte: hic de antiqua prosapia Cwelforum natus (SS 177, 575). Die älteren WELFEN sind bekanntlich mit Welf III. (+ 13/11.1055 als Herzog von Kärnten, unvermählt) erloschen; durch sein Schwester Kuniza, die mit Azzo von Este verheiratet war, kam das welfische Erbe samt dem Geschlechtsnamen an beider Sohn Welf IV. (I.), der Herzog von Bayern und Stammvater der jüngeren WELFEN wurde.
    Welf III. war Sohn Welfs II. (+ 1030), von dem als Geschwister überliefert sind der in ganz jungen Jahren c 1000 verstorbene Heinrich, der keine Nachkommen hatte, und die mit Adalbero II. von Ebersberg vermählte Richlind, die 1045 wenige Monate nach dem Tode des Gatten kinderlos starb. Heinrich, Welf II. und Richlind waren die Kinder des Grafen Rudolf II. von Altdorf. Wenn die Nachricht von der Herkunft des Bischofs Konrad IV. richtig sein soll - es handelt sich dabei offenbar um eine alte, echte Familienüberlieferung - dann müßten sich die LECHSGEMÜNDER noch vor 1055 von den älteren WELFEN abgezweigt haben. Aber der eben dargestellte Stammbaumabriß läßt keine derartige Abzweigung erkennen. Andererseits geht der Stammbaum d der LECHSGEMÜNDER in seinen Anfängen auf die LIUTPOLDINGER zurück; ihr Stammvater, der Pegnitzgraf Heinrich I. (Liutpoldinger n 31), der gemeinsame Ahnherr der LECHSGEMÜNDER und WITTELSBACHER, war ein Sohn Heinrichs von Schweinfurt (+ 1017). Die St. Emmeraner Nachricht steht also im Widerspruch zur geschichtlichen Wirklichkeit. Aber nur scheinbar. Denn wenn sie auch auf dem Mannesstamm der LECHSGEMÜNDER nicht zutrifft, so läßt sich die Herkunft dieses Geschlechts mütterlicherseits von den älteren WELFEN einleuchtend ableiten.
    b.)
    Kuno von Lechsgemünd, der nähere Stammvater dieser Familie (siehe Liutpoldinger n 31), trug einen in ihr neuen Namen; er muß von seiner Mutter, der unbekannten Gattin des Pegnitzgrafen Heinrich I., hergekommen sein; ihr Vater hat allem Anschein nach Kuno geheißen. Nun spielt der Name Kuno auch bei den älteren WELFEN eine wichtige Rolle. In der Historia Welforum (cap. 6, ed E. König 12), die freilich erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, aber für diese ganz bedeutsame Nachricht Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, heißt es von dem Grafen Rudolf II. von Altdorf: Roudolfus accepit uxorem de Oningen (Öhningen beim Bodensee), Itham nomine, cuius pater Chuono nobilissimus comes, mater vero eius filia Ottonis Magni imperatoris fuit Richlint nomine. Also Abkunft aus königlichem Geblüt ist der Inhalt der Nachricht. Wie Rudolfs Schwiegermutter Richlint ihren Namen an eine Tochter von ihm weitergegeben hat, so könnte Rudolf auch den seines Schwiegervaters Kuno einem jüngeren Sohn beigelegt haben, nur dass die Historia Welforum von ihm nichts weiß. Doch wenn die alte Lechsgemünder Überlieferung von der Herkunft des Geschlechtes aus dem älteren WELFEN-Stamm nicht inhaltlos gewesen sein soll, muß er gelebt haben.
    c.)
    Und er hat tatsächlich gelebt. Im Jahre 1020 schließt Kaiser HEINRICH II. zu Bamberg mit dem eben anwesenden Papst Benedikt VIII. einen Vertrag über Fulda und Bamberg. In der Reihe der Zeugen folgen auf die Herzoge Gottfried, Bernhard und Dietrich die Grafen Welf und Kuno unmittelbar hintereinander (siehe 2).
    Der hier genannte Welf ist Welf II. (+ 1030) der hinter ihm stehende Graf Kuno kann sehr leicht sein Bruder gewesen sein. Einige Jahre vorher, 1017; schließt ein Kuno mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bischof von Bamberg, einen Gütertausch ab (siehe 2).
    Eberhard war sehr vornehmer Abkunft, er war ein Verwandter HEINRICHS II. (siehe 1). War er der Bruder des Grafen Kuno (des Älteren), so wird die Verwandtschaft sofort durchschaubar; denn der Kaiser war der Urenkel König HEINRICHS I., der WELFE Kuno dessen Urenkel. Soviel ist auf jeden Fall klar: es sprechen ganz gewichtige Gründe dafür, dass hier der Ausgangspunkt der mütterlichen Ahnen Kunos von Lechsgemünd ist. Unsicher bleibt, ob ein im Jahre 1000 urkundlich in O-Franken vorkommender Graf Kuno (siehe 2) hierher zu beziehen ist. - Dieser WELFE Kuno (der Ältere) war vielleicht schon Graf im Sualafeld. Wenn ja, müßte er nach dem Grafen Werinhar, der für 1007 beglaubigt ist (DD 3, 158 n 131), die Grafschaft übernommen haben. Der jüngere Kuno ist erst für 1044 und 1053 als Graf in diesem Sprengel bezeugt. Soviel kann mit Sicherheit gesagt werden: wenn man Anfang des 13. Jahrhunderts im Hause LECHSGEMÜND der Meinung war, man stamme von den alten WELFEN ab, so war dafür der Umstand maßgebend, dass die große Hausgrafschaft im Sualafeld nicht wie die inzwischen verlorenen Grafschaften an der Pegnitz und an der unteren Naab auf die SCHWEINFURTER, sondern auf die älteren WELFEN zurückging.

    Neue Deutsche Biographie

    Eberhard I.
    Bischof von Bamberg (seit 1007), † 13.8.1040, Dom zu Bamberg.
    Leben
    E., vielleicht Neffe Kaiser Heinrichs II., aus der Familie der Grafen von Abenberg, wurde am 1.11.1007 zum Bischof des am gleichen Tage von Heinrich II. gegründeten Bistums Bamberg ernannt und geweiht. Er war mindestens seit 1006 Kanzler des Königs, übernahm 1008/09 die Leitung der italienischen Abteilung der Reichskanzlei und im Februar 1013 das Erzkanzleramt für Italien, das er bis zum Tod des Kaisers bekleidete und demzufolge er auch als Bischof häufiger in der Umgebung des Kaisers und als Intervenient in den Urkunden Heinrichs II. auftritt. Aribo von Mainz unterstützte er in dem Streit um die Gräfin Irmgard von Hammerstein, stand jedoch in der Gandersheimer Frage auf der Seite des Bischofs von Hildesheim. Den Besitz des Bistums und der bambergischen Klöster suchte er zu mehren, aber auch die Rekompensationsansprüche des durch die Gründung Bambergs in seinen Rechten geschmälerten Bischofs von Würzburg zu befriedigen. E. begann, das kirchlich noch nicht erfaßte Regnitzland in seinen Sprengel einzubeziehen, gründete 1007/09 das Stift Sankt Stephan und 1015 das Kloster Michelsberg. Seine Kanzlerstellung mußte er unter Konrad II., obwohl er wahrscheinlich dessen Wahl unterstützt hatte, an Aribo von Mainz abtreten, vielleicht um eine drohende Beschneidung des Bamberger Besitzes durch Konrad II. abzuwenden. Doch wurde das Verhältnis zu diesem Herrscher kaum ernsthaft getrübt, verschiedene Interventionen, Aufenthalte am Hof und kaiserliche Schenkungen an Bamberg legen das nahe.

    ADB:Eberhard I. (Bischof von Bamberg)

    Eberhard I., Bischof von Bamberg (1007–1040). Ueber seine Herkunft und anfänglichen Lebensschicksale besitzen wir keine Nachrichten; nur soviel steht urkundlich fest, daß er ein naher Verwandter Kaiser Heinrichs II. war, an dessen Hofe er dann auch eine der beliebtesten und einflußreichsten Personen gewesen ist. Als ein Zeichen dieses Vertrauens erscheint schon seine Stellung als Kanzler in der deutschen und gleichzeitig in der italienischen Kanzlei, in ersterer vom 28. Mai 1006 bis 1. Juli 1008, in der letzteren vom 31. Aug. 1006 bis 14. Mai 1012; vor allem aber seine Erhebung zum ersten Leiter jener berühmten Schöpfung Heinrichs II., zum ersten Bischof von Bamberg. Am 1. Novbr. 1007, als der König vor einer großen Synode zu Frankfurt a/M. durch 28 Schenkungsacte seiner Gründung eine so treffliche territoriale Unterlage in allen Gauen Deutschlands gab, erfolgte zugleich die Ernennung Eberhards, der noch am nämlichen Tage durch den Erzbischof Willigis von Mainz die Weihe empfing. Sind uns auch nur wenige Nachrichten über seine Amtswaltung erhalten, so steht doch fest, daß er den Bamberger Stuhl, dessen fernerem Bestand anfangs von so mancher Seite her Gefahr drohte, nicht nur vollkommen befestigt, sondern auch in mehrfacher Hinsicht weiter bereichert seinem Nachfolger hinterließ; und zwar ist dieses günstige Ergebniß gewiß zu einem guten Theil das Verdienst Eberhards, dessen Charakter und geistige Begabung Wipo, der Biograph Konrads II., rühmend hervorhebt. So lange Heinrich II. lebte, nahm, schon dank der Fortdauer der innigen Beziehungen zwischen ihm und E., alles den günstigsten Verlauf. Häufig erscheint E. am kaiserlichen Hofe; und seine Erhebung zum italienischen Erzkanzler (vom Febr. 1013 an) ist der sprechende Beweis für das Ansehen, das er genoß. In Folge dessen wurden vor allem die [535] durch die Rechtsansprüche der benachbarten Bisthümer Würzburg und Eichstädt noch obwaltenden Schwierigkeiten zu einem für die neue Stellung[1] günstigen Abschluß gebracht. In weitgehender Weise bekundete der Kaiser auch ferner seine Freigebigkeit; und mit Befriedigung konnte E. wahrnehmen, wie durch mehrere glänzende Festversammlungen in Bambergs Mauern der Bestand seiner Kirche gewissermaßen die feierliche Sanction erhielt; so am 6. Mai 1012 bei der Einweihung der Kathedrale; besonders aber im April 1020, als Papst Benedict VIII. im Beisein des Kaisers unter Entfaltung der höchsten Pracht die St. Stephanskirche weihte, worauf dann im folgenden Jahre dieser Papst durch eine Bulle das Bisthum wiederholt in seinen besonderen Schutz nahm; endlich auch bei Gelegenheit der Einweihung des St. Michaelsklosters am 2. Novbr. 1021. Und trotz der eigenthümlichen Lage, in die Bamberg durch seine unmittelbare Stellung unter den römischen Stuhl zu dem Mainzer Metropoliten gerieth, dessen Rechte indeß keineswegs ganz befestigt waren, behauptete E. doch auch nach dieser Richtung hin ein gutes Einvernehmen; ja wir finden ihn sogar anwesend auf jenen zwei Provinzialsynoden zu Seligenstadt 1023 und zu Höchst 1024, wo unter dem Vorsitze Aribo’s von Mainz auf eine Einschränkung der päpstlichen Gewalt hinzielende Beschlüsse gefaßt wurden. – Der Tod Kaiser Heinrichs II. scheint dann allerdings Gefahren für Bamberg herbeigeführt zu haben. Wol suchte E. durch eifrige Unterstützung der Wahl Konrads II. die königliche Gunst auch fernerhin seinem Bisthum zu erhalten. Allein Bischof Bruno von Augsburg, der Bruder Heinrichs II. (s. d. A.), soll aus Mißgunst über die glückliche Schöpfung des Bruders und im Einverständniß mit Konrads Gemahlin, Gisela, die Zerstörung des Bisthums geplant haben und zuletzt nur durch die eindringlichen Ermahnungen Eberhards, sowie durch ein Traumgesicht davon abgehalten worden sein. Verdient auch diese in einigen Quellen sich findende Erzählung kaum Glauben, so scheint eben doch der Fortbestand des Bisthums einen Augenblick bedroht gewesen zu sein; den gerade damals, 1024, erfolgenden Uebergang des italienischen Erzkanzleramtes auf Aribo von Mainz darf man wol als ein von E. dargebrachtes Opfer ansehen. Indessen auch diese Gefahr ward glücklich überwunden; und als am 21. April 1034 Konrad II. dem Besitzstande Bambergs die weitestgehende Bestätigung zu Theil werden ließ, konnte das Bisthum für vollkommen gesichert gelten. Erwähnung verdient endlich noch die Anwesenheit Eberhards auf dem großen Nationalconcil zu Frankfurt a/M. im September 1027, wo unter dem Vorsitz des Kaisers in dem Gandersheimer Streite Beschluß gefaßt wurde; und was die innere Regierungsthätigkeit Eberhards anlangt, die durch ihn vollführte Gründung eines Hospitals für Arme und Pilgrime zu Bamberg. Endlich wurde ihm am Abend seines Lebens noch die Genugthuung zu Theil, daß auch Heinrich III. am 10. Juli 1039 die Immunität für die Besitzungen der Bamberger Kirche bestätigte und zwar diesmal mit unbedingtem Ausschluß der gräflichen Gerichtsbarkeit. Ein Jahr später, am 13. August 1040, beschloß E. seine Tage nach einer 33jährigen für Bamberg segens- und folgenreichen, weil grundlegenden Regierung. In seiner Kathedrale an der Seite seines kaiserlichen Wohlthäters fand er die letzte Ruhestätte.

    Begraben:
    Dom


  13. 37.  von Altdorf, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 0980; gestorben um 1000 in Lana [39011],Trentino-Südtirol,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Altdorf

    Notizen:

    Heinrich Graf von Altdorf
    um 980-15.8. um 1000 bei Lana/Tirol
    Ältester Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 178 HEINRICH, Graf von Altdorf
    * ..., + c 1000 am IX 15.
    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 36)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH + um 1000 jung bei Jagdunfall

    Heine Alexander (Hg.): Seite 39,40, "Geschichte der Welfen."
    4. Kapitel Genealogie der Welfen

    Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.

    6. Kapitel Geschichte der Welfen
    Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda.
    7. Kapitel Geschichte der Welfen
    Dies ist jener Heinrich, welcher in seiner Jugend bei dem Dorfe Lana im Vintschgau auf der Jagd, von einem Stein getroffen, den Tod fand.

    Ekkehard IV.: Seite 54, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Be Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Schneidmüller Bernd: Seite 119, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Das wurde dem Chronisten zum Anlaß für die Erwähnung einer vergleichbaren Zinszahlung des WELFEN Rudolf. Auch er war - wie der KONRADINER - Nachfahre der Otmar-Verfolger Warin und Ruthard: "Und in jdem Jahr, solange er [König KONRAD] lebte, schickte er - wie ein Sohn jener Mörder - für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk von Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einiger Jahre desgleichen, bis Heinrich gegen den Willen seines Bruders die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß er am Vortag von St. Otmar beide Brüder einen Steinbock jagten. Dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens. Wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam ums Leben. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam und mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl. Was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei Buße für sich und den Toten." Aus der welfischen Überlieferung wissen wir, daß der tödliche Unfall bei Lana (nahe Meran) stattfand. Ekehards Augenzeugenbericht gilt als die früheste Meldung über die Abfolge zweier süddeutscher WELFEN-Generationen. Doch die Geschichte vom Jagdunfall überliefert mehr, nämlich die Orientierung welfischen Stiftungshandelns am königlichen Verhalten KONRADS I., die gleiche Herkunft (prosapia) von KONRADINERN und WELFEN, Bezüge zum Kloster St. Gallen, endlich einen frühen welfischen Besitzhorizont nördlich und südlich des Alpenkamms in Füssen und in S-Tirol.

    Hlawitschka Eduard: Seite 59,100, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Wie im Kapitel II. ausführlicher zu behandeln ist, wurden ja "Kuno von Öhningen" und seine Angehörigen - unter ihnen "Kunos" Tochter Ita und ihr Gemahl Rudolf und beider Kinder Heinrich und Welf(hard) - zu nicht ganz sicher bestimmbare Zeit vor 999 (wohl ca. 980) in das Reichenauer Gedenkbuch eingetragen und sind dazu anderweitig historisch gesichert; ja durch die Historia Welforum c. 6/7, ed. E. König Seite 12, und durch Ekkehard von St. Gallen, Casus S. Galli c. 21, ed. H.F. Haefelle Seite 54, wird uns überliefert, daß der eben genannte Welf(hard) und sein Bruder Heinrich - wie ihr Vater Rudolf - als Erwachsene einen Eisenzins an das Kloster St. Gallen entrichteten, daß dann aber Heinrich diese Zahlung einstellte und dafür - als Strafe Gottes - bei einer Jagd in Lana/Südtirol tödlich verunglückte, was um das Jahr 1000, wenn nicht sogar schon vorher (im letzteren Sinne H.F. Haefele Seite 54 Anmerkung 55 in Verbindung mit Seite 6) geschehen ist.
    In diesem Reichenauer Eintrag hat Schmid zuznächst - in der Mitte der auf zwei Kolumnen verteilten Namen - den starken WELFEN-Block erkannt: Ita ... Richlint, Ruodolf, Vuelf, Heinrich. Diese Namen sind - wenn man Personenidentifizierungen in Erwägung zieht - unmittelbar mit dem durch die WELFEN-Quellen bekannten WELFEN Rudolf, mit seiner Frau Ita und den Kindern dieser beiden - nämlich der Tochter Richlint und den Söhnen Welf(hard) und Heinrich - gleichzusetzen.

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 43,54 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 -
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 39,40 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 59,100,169 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30, 119,122 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -

    Gestorben:
    bei Lana/Tirol


  14. 38.  von Altdorf, Richlinde Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 0980; gestorben am 12 Jun 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland; Gräfin von Ebersberg

    Notizen:

    Richlind von Altdorf Gräfin von Ebersberg
    um 980 † 12.6.1045 Burg Persenbeug
    Begraben: Ebersberg

    Einzige Tochter des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 180 RICHLINDE * ..., † 1045 VI 12
    oo AADALBERO, Graf von Ebersberg † 1045 III 27.

    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 38)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    RICHARDIS † 1045
    oo ADALBERO II. GRAF VON EBERSBERG UND AN DER SEMPT

    Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    RICHLIND
    † Burg Persenbeug 12.VI.1045 Begraben: Ebersberg
    oo ADALBERT Graf von Ebersberg (SIGHARDINGER) † 27.III.1045

    Heine Alexander (Hg.): Seite 25,40, "Geschichte der Welfen"
    6. Kapitel Genealogie der Welfen


    Mit derselben Ita erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete, da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing: Sie stiftete auch Geisenfeld und Kühbach; zu Ebersberg aber liegt sie begraben.

    7. Kapitel Geschichte der Welfen

    Richgarda nahm einer der mächtigeren Grafen Baierns [Graf Adalbero II. von Ebersberg] zur Gemahlin; weil der aber keinen Erben von ihr hatte, gründete er von seinen Gütern drei Abteien, prächtige, wie man sieht. Diese sind: Ebersberg, Kühbach und Geisenfeld [Nur Kühbach wurde von Adalbero gegründet. Ebersberg hat er nur neu aufgebaut. Geisenfeld wurde von seinem Bruder Eberhard gegründet.]. Überdies schenkte er noch Welf, dem Bruder seiner Gemahlin, die Güter Utting und Sielenbach mit allem Dazugehörigen. Richgarda selbst liegt zu Ebersberg begraben.

    Ekkehard IV.: Seite 54, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Störmer Wilhelm: Band I Seite 530,539, "Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert", in: Die Salier und das Reich

    Imizas Schwägerin, Welfs Schwester Richlind, war die Gemahlin des letzten EBERSBERGER Grafen Adalbero II., mit dem das vielleicht mächtigste bayerische Adelsgeschlecht jener Zeit 1045 ausstarb.
    Der Besitz dieses mächtigen Geschlechtes, zu dem offensichtlich eine Reihe beachtlicher Reichslehen gehörte, konnte beim Tode des letzten EBERSBERGERS Adalbero 1045 zu einem Testfall für die Entscheidungsmöglichkeiten des Königs in Bayern werden. Nach Aussage der Ebersberger Chronik starb Adalbero II. von Ebersberg in seiner Burg Persenbeug an der Donau; vor seinem Tode hatte er gemeinsam mit seiner Frau die Grafschaft Persenbeug dem hl. Sebastian, das heißt dem Kloster Ebersberg gestiftet. Der übrige Besitz fiel offensichtlich an seine Gemahlin Richlind, ein WELFIN, die weitergehende Pläne zu realisieren versuchte. Nicht alle Familienmitglieder waren damit einverstanden; Markgraf Ulrich von Krain, ein Enkel von Adalberos Schwester Willibirg, widersetzte sich laut Ebersberger Chronik der Entscheidung Richlinds, Kaiser HEINRICH III. auf die Burg Persenbeug zu rufen, da sie, Richlind, beneficia comitatumque Adalperonis (Ebersberg oder Persenbeug oder beide?) an den dux Welfhard (Welf III., Herzog von Kärnten), den Sohn ihres Bruders Welf II., übertragen wollte. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß Ulrich von Krain sowohl gegen die erhebliche Stärkung der WELFEN zuungunsten der EBERSBERGER Nachkommen in weiblicher Linie als auch gegen die Einmischung des Kaisers in dieser Erbsache war. In der Sicht des Schreibers (Abt Williran von Ebersberg) zeigten sich die bösen Folgen unmittelbar: als der Kaiser in diese Besitzübertragung an den WELFEN einwilligte und ihm mit dem Stab des Ebersberger Abtes die Lehen übertrug, stürzte der Söller ein, auf dem die feierliche Besitzübertragung stattfand. Der Kaiser und Welf kamen zwar mit dem Leben davon, doch Richlind, Abt Altmann von Ebersberg und Bischof Bruno von Würzburg, ein SALIER, kamen ums Leben.

    Schneidmüller Bernd: Seite 123,124, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Welfs Schwester Richlind (in der Hausüberlieferung: Richgard/Richarda) hatte Graf Adalbero II. von Ebersberg geheiratet, einen der mächtigsten bayerischen Großen jener Zeit.
    1045 war der Eberberger Graf Adalbero II. söhnelos gestorben. Seine welfische Gattin Richlind suchte ihren Neffen Welf III. als Haupterben einzusetzen. Widerstand ging vom Markgrafen Ulrich von Krain aus, einem Enkel von Adalberos II. Schwester. Also benötigte Richlind Zustimmung und Unterstützung König HEINRICHS III. Über die Gestaltungsspielräume von Witwe und König unterrichtet neben den Niederaltaicher Annalen die interessierte Klosterchronik aus St. Sebastian/Ebersberg. In Persenbeug an der Donau (zwischen Linz und Krems) fanden im Mai 1045 die Verhandlungen zwischen Gräfin und König statt. Hier schlug das antiwelfische Schicksal zu. Der König hatte der Erberegelung bereits zugestimmt und die Lehen samt der Grafschaft Adalberos mit dem Stab des Ebersberger Abtes Altmann an Welf übertragen. Da löste sich am Speisezimmer eine tragende Holzsäule. Die ganze Gesellschaft stürzte in ein darunter befindliches Badezimmer. Der König lag mit leichter Verwundung zuunterst. Dagegen wurden Bischof Bruno von Würzburg, Gräfin Richlind und Abt Altmann schwer getroffen. Mit zerschmetterten Gliedern brachte man sie zwar noch aus den Trümmern, aber wenige Tage später erlagen die drei ihren Verletzungen. Der weitere welfische Ausgriff auf eine der bedeutendsten bayerischen Grafschaften wurde durch dieses Unglück verhindert.

    Weinfurter, Stefan: Seite 107, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.

    Keller Hagen: Seite 155,160, "Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben."

    DAS "JAHRZEITBUCH" DES LIBER HEREMI

    Mein Vorgehen beim Vergleich mit anderen Nekrologien sei an einigen Beispielen erläutert. Eine Rihkart wurde zum 23.IV. im 11. Jh. in das Salzburger Nekrolog geschrieben. Ich habe sie mit Richgard von Ebersberg identifiziert, da zum 12.III. auch ihr Gemahl Ulrich (mit dem Titel comes) aufgeführt ist. Ähnlich wird eine Rihlint des Benediktbeurer Totenbuchs durch ihren Gemahl Adalbero als Richlind (Richenza) von Ebersberg ausgewiesen; hier kommt erleichternd hinzu, daß Rihlint und Adalbero zu den wenigen Namen der alten Schicht gehören.

    Junius
    12. VI. D. Richenza coniux comitis Adelberonis de Bavaria [58 Richlind/Richenza († 1045), Gemahlin Adalberos von Ebersberg, Schwester Welfs II. JB III (Ulrich, Adalbero), X. Ebersberg, Benediktbeuren, Freising: 12. VI. Seeon: 8. VI.]

    Klaar, Karl-Engelhard: Seite 37,54,98, "Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"

    Nr. 43 [ca. 1040]
    Marhwart de Viehtpah fungiert als 1. bzw. 3. Zeuge in zwei Schenkungen des Grafen Adalbero und seiner Gattin Richlind an das von
    ihnen begründete Kloster Ebersberg.

    D: Trad. Ebersbg. nm. 36 (a) und 37 (b).
    Datierung in die Gründungszeit von Kloster Ebersberg nach Hundt. Zum inneren Zusammenhange der ebersbergischen Klostergründungen
    (Kühbach, Geisenfeld, Ebersberg) vgl. Appe1t, Göß, 13 ff. - Der Bezug des Zeugen auf den Sohn Herzog Adalberos von Kärnten wird
    nahegelegt vom Beinamen (vgl. Nrn. 2, 83) und den allgemein engen eppensteinisch-ebersbergischen Familienbeziehungen; der Schenker
    war demnach ein Onkel 2. Grades des Zeugen. Einer der weiteren Zeugen, Magonus de Frichindorf, erscheint auch in Nr. 41 a. - Vgl.
    Tyro11er, Genealogie, 67 f. nr. 23 und 11 f. nr. 10, sowie Riedler, Oberviehbach, 307, und unten 97.


    Nr. 71 [ca. 1085-1090]

    quidam nobilis prosapie Herrant nomine gibt der Brixener Domkirche unter Bischof Altwin auf dessen Bitte talia bona, qualia domnus
    Heinricus frater ducis Liutoldi loco Tulis monte et in convallibus, agris et pascuis, cultis et incultis, quesitis et inquirendis, mancipiis
    omnibusque pertinentiis, Bauzano autem vineis aliisque pluribus locis potenter habuit et possedit prefatoque Herrando potenter delegavit
    ac contradidit. Dies wird bezeugt durch Rotperto, Ottone, item Ottone, Dietmaro, Theoderico, Odalscalcho, Heimone, Altone,
    Aribone, Scuribrando, Snelhardone.
    D: Trad. Brixen nr. 364. - R: MdC 3 nr. 468, UB. Tirol 1/I nr. 108, Reg. Görz 1 nr. 147.
    Tulis: Tüls b. Brixen/Tirol; Bauzan: Bozen/Tirol. - Die vorliegende Traditionsnotiz gehört zeitlich und sachlich zu einigen weiteren
    Besitzübereignungen an Brixen aus eppensteinischen Händen: Nrn. 63 a-c, 72, wo Herrant und die beiden Otto gleichfalls erscheinen. -
    Der Besitz in der Bozener Gegend könnte auf frühere EBERSBERGER Mitgift zurückgehen; vgl. Trad. Ebersbg. nr. 35 = UB. Tirol 1/I nr.
    60 (vor 1045 März 27; Adalbero von Ebersberg testiert seiner Gemahlin Richlind verschiedene genannte Güter, worunter solche in
    Pozana.) Der Name des als Salmann auftretenden Edlen Herrant erscheint auch sonst wiederholt in der Umgebung der EPPENSTEINER;
    siehe Nr. 76. - Vgl. unten 113.

    Die dortige politische Entwicklung sei hier kurz skizziert. - Das Herzogtum wurde erst 1047 von HEINRICH III. wieder ausgetan, und zwar an Welf (III.), comitem Suevigenam, Welf dudum comitis filium [7 Herim. Aug. chron. ad a. 1047, ed. Pertz, 127, ed. Buchner, 684. Quellenübersicht: MdC 3 nr. 268. - Zur Herkunftsbezeichnung siehe F1eckenstein, Welfen, bes. 74 f. Er war der erste WELFE, dem es gelang, eines der deutschen Herzogtümer zu erwerben.], welcher ein Neffe der Richlind in Nr. 43 war und nach deren und ihres Gatten Tode das Kloster Ebersberg beschenkte [8 Tyro1ler, Genealogie, 68 nr. 23. - Trad. Ebersbg. in II. 47-48. ]. Die Gründer von Ebersberg haben Herzog Welf sicher näher gestanden als die Söhne Herzog Adalberos, denen er über jene gleichfalls - entfernter - verwandt war. Zwar verlautet nichts davon, daß HEINRICH III. „voll Mißtrauen" davon abgesehen habe, dem Markwart das Herzogtum zu geben [9 So Jaksch, Kärnten 1, 187.], doch dürfte er hinsichtlich der Ansprüche Markwarts auf die Stellung, die einst der SALIER Herzog Otto in Kärnten aufgebaut hatte, mittlerweile anderen Sinnes geworden sein, als sein Handeln bei Adalberos Absetzung im Jahre 1035 hatte erkennen lassen [10 Nr. 38/II. Zu Herzog Otto vgl. oben 84 u. unten 127 f.]. Von Welfs Tätigkeit als Herzog zeugt eine Gerichtsurkunde aus Vicenza [11MdC 3 nr. 303, 1050 Mai 26. Siehe weiterhin ebd, nr. 311. ], aber nahm er an dem Ungarn-Feldzug des Jahres 1051 führenden Anteil. Vier Jahre später beteiligte er sich an maßgebender Stelle am Versuch des abgesetzten Baiern-Herzogs Konrad, die Krone zu erlangen [12 MdC 3 nr. 312.], und, dies bereuend, wie es heißt, starb er noch 1055 [13 MdC 3 nr. 313.].
    Unterdessen hatte die Kärntner Mark seit Herzog Adalberos Absetzung Arnold inne [14 Nr. 38/II; siehe auch schon oben 88. - Zum folgenden Pirchegger, Steiermark 1, 131 ff., Einzelbelege bei Trotter, Lambach, oder Joerg, Hl. Adalbero. 241 ff.], die Personalunion mit Kärnten war also gelöst. Ihm folgte noch zu seinen Lebzeiten sein Sohn Gottfried, Ungarnsieger von 1042, im Amte. Dieser erlag im Jahre 1050 persönlichen Gegnern [15 Ann. Altah. maior. ad a. 1050, ed. Oefe1e, 45: Tum marchio Gotefridus ab iniquis circumventus, innocens misere occiditur; demnach kann es sich nicht etwa um Ungarn gehandelt haben.], doch sprechen gegen die Erwägung, er könnte ein Opfer eppensteinischer Rache geworden sein [16 Pirchegger, Steiermark 1, 134.], die weiteren Beziehungen der letzteren Familie zu HEINRICH III. Damit erlosch die Familie der LAMBACHER Grafen (bis auf den hl. Bischof Adalbero von Würzburg). Die Mark erhielt Otakar, aus traungauischer Grafen-Familie [17 Zuerst belegt 1056: D H III. nr. 367. Ob Markgraf Arnold das Jahr 1050 noch längere Zeit überlebt hat, wie Pirchegger als selbstverständlich annimmt, ist fraglich; vgl. Joerg, Hl. Adalbero, 244.]; er war mit einer Willibirg, sehr wahrscheinlich Tochter Herzog Adalberos (Nr. 21d), vermählt.

    oo Adalbero II. Graf von Ebersberg x um 980 † 27.3.1045

    Quellen:
    Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 25,40 -


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 13,76,95 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 530,539 - Faußner, Hans Constantin: Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 20-21,71,74 - Flohrschütz Günther: Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhhandlung München 1989 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,30,36,84,189,196 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 100,109,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 67,124,155,160 - Klaar, Karl-Engelhard: Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten Klagenfurt 1966 Seite 37,54,98 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,119,123,124,129 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Störmer Wilhelm: Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert, in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 530,539 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 76,95 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 228-229,312 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a. d. Aisch 2002, Seite 47,54 -

    Gestorben:
    Burg Persenbeug

    Familie/Ehepartner: von Ebersberg, Adalbero II.. Adalbero (Sohn von von Ebersberg, Ulrich I. und von Viehbach, Richgardis) wurde geboren um 0980; gestorben am 27 Mrz 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 39.  von Bayern, Heinrich II.von Bayern, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Heinrich5, 14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 995-1004, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern
    • Titel/Amt/Status: seit 14 Feb 1014; Römischer Kaiser
    • Titel/Amt/Status: 1002-1024, Deutschland; Deutscher König

    Notizen:

    Thronbild Heinrichs II. im Regensburger Sakramentar.
    München Bayerische Staatsbibliothek, clm 4456, fol. 11 v.

    Sacramentary of king Henry II - throne



    HEINRICH II.

    Deutscher König (1002-1024)
    Römischer Kaiser seit 14.2.1014
    als H. IV. Herzog von Bayern (995-1004)
    6.5.973 Regensburg - 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen Begraben: Bamberg, Dom

    Ältester Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Hoch-Burgund, Tochter von König Konrad; Urenkel von König HEINRICH I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2037

    HEINRICH II., Kaiser, deutscher König
    * 6. Mai 973 (978?) in Bayern, + 13. Juli 1024 Pfalz Grone Begraben: Bamberg, Dom (Grabdenkmal von Tilman Riemenschneider, 1513 aufgestellt)

    [1] LEBEN UND REGIERUNG

    Urenkel König HEINRICHS I.
    Eltern:
    Herzog Heinrich der Zänker von Bayern und Gisela von Burgund
    oo 998/1000 Kunigunde
    ohne Kinder

    Ausgebildet für den geistlichen Stand zunächst in Hildesheim, wohl auf Anweisung Kaiser OTTOS II., der damit die Nachkommenschaft seines Gegners von jeder Teilhabe an der Reichsgewalt ausgeschaltet wissen wollte; dann in Regensburg unter der Leitung Bischof Wolfgangs. Im dortigen Kloster St. Emmeran lernte er auch die vom Kloster Gorze ausgehende monastische Reform kennen. Doch wurde er bald von seinem Vater an den Regierungsgeschäften beteiligt und folgte ihm 995 als Herzog Heinrich IV. von Bayern. Nach OTTOS III. plötzlichem Tod fand der geblütsrechtlich legitimierte und durch äußere Umstände seinen Gegenkandidaten gegenüber begünstigte HEINRICH zunächst nicht die einhellige Zustimmung der Großen, wahrscheinlich hegten sie auch Zweifel am Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte. In Mainz wurde er am 7. Juli 1002 durch die Mehrzahl der geistlichen und weltlichen Fürsten Oberdeutschlands von Erzbischof Willigis von Mainz gekrönt. Den nachfolgenden Umritt durch weite Teile des Reiches wird man weniger der Vervollständigung des Wahlaktes, als vielmehr als Bestätigung allgemeiner Anerkennung seiner Herrschaft zu deuten haben. Seine Regierung zeigte, daß auf den Visionär OTTO III. ein zäher Realpolitiker gefolgt war, der, durchdrungen von der Sakralität seines Amtes, Unsicherheit und Zweifel nicht kannte und das Reich konsolidierte.
    Zunächst standen die Grenzprobleme des Ostens im Vordergrund seiner Politik. Gegen den polnischen König Boleslaw Chrobry führte er drei Kriege. Durch das Ärgernis, das sein Bündnis mit den heidnischen Liutizen erregte, mit denen er gegen das christliche Polen zog, ließ er sich nicht beirren. Im Frieden von Bautzen (1018) konnte Polen schließlich die Lausitz und das Milsener Land als Lehen behaupten. Im Westen des Reiches von Flandern bis Burgund griff er mit unterschiedlichen Erfolgen gegen die erstarkenden Territorialgewalten ein. Dreimal zog HEINRICH II. nach Italien, wo sich nach OTTOS III. Tod Arduin von Ivrea als König durchgesetzt hatte. Auf dem ersten Zug (1004) empfing er in Pavia die langobardische Königskrone; auf dem zweiten Zug krönte Benedikt VIII., dem er gegen die CRESCENTIER Rückhalt gewährt hatte, am 14. Februar 1014 in St. Peter in Rom zum Kaiser. Zum dritten Mal zog er 1021/22 nach Italien, um dem Papst und dem süditalienischen Fürsten Meles von Bari gegen Byzanz beizustehen, auf dem Rückmarsch setzte er in Montecassino einen neuen Abt ein und ließ in Pavia eine Synode (1. August 1022) abhalten, die den Zölibat einschärfte, um den Bestand des Kirchengutes zu sichern.
    Innerlich festigte HEINRICH II. das Reich durch noch engere Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen stabilisierte er die Bistümer als Stützen königlicher Macht und beanspruchte sie dafür zu Dienstleistungen. 1004 stellte er das Bistum Merseburg wieder her. Durch die Gründung des Bistums Bamberg 1007 aktivierte er den Obermainraum als Mitte seiner Macht und als neues Glied der Reichskirche. Die Widerstände gegen die Neugründung brach er nicht ohne Verschlagenheit. Dem Bischof Heinrich I. von Würzburg, der einen großen Teil seines Jurisdiktionsgebietes abzutreten hatte, versprach er Rangerhöhung zum Erzbischof; nach dem Tode des Eichstätter Bischofs Megingaud, der jeder Abtretung verweigert hatte, ernannte er einen ihm willfährigen Nachfolger (Gundekar I.) zum Bischof. Insgesamt vollendete er die Königshoheit in der Reichskirche, indem er unbekümmert um Vorschläge von Domkapiteln und Konventen tüchtige Bischöfe uns Äbte einsetzte. Klösterliche Reformbewegungen mit spirituellem lothringischen Einschlag förderte er, ohne sie zu instutionalisieren. 1023 nahm er zusammen mit König Robert II. von Frankreich eine Reformsynode in Pavia in Aussicht, die jedoch nicht mehr zusammentrat.
    Kurz nach seinem Tode fand der Kaiser Eingang in die Liturgie, und bald bemächtigte sich die Legende seiner Gestalt: "sie deutete seine Kinderlosigkeit als heroische Tugend und vereinfachte die widerspruchsvollen Züge seines Charakters ... zu einem frommen Idealbild" (H. Appelt). 1146 wurde er von Eugen III. kanonisiert.

    Bibliographie:
    Bibliogr. zur Gesch. von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975 (Hist. Verein ... Bamberg, 10. Beih., 1980), 427-436

    Quellen:
    MGH DD H II. - RI II, 4 [Neudr. 1971] - MGH SS IV, 679-695; 787-820 - BHL, Nr. 3811-3816

    Literatur:
    NDB VIII, 310-313 - TRTE XV, 1-3 - JDG H II. 3 Bde, 1862-1875 - W. v. d. Steinen, Ks. H. II. der Hl., 1924 - Th. Schieffer, H. II. und Konrad II., DA 8, 1951, 384-437 [Sonderausg. 1969]- R. Klauser, Der H.s- und Kunigundenkult im ma. Bm. Bamberg (95. Ber. des Hist. Vereins ... Bamberg, 1957), 1-208 - R. Reinhardt, Ks. H. II. und seine Gemahlin Ksn. Kunigunde, Bavaria Sancta I, hg. G. Schwaiger, 1970, 233-248 - R. Schneider, Die Kg.serhebung H.s II. i. J. 1002, Da 28, 1972, 74-104 - L. Auer, Geburtsjahr und Herkunft Ks. H.s II., ebd., 223-228 - K.J. Benz, H. II. und Cluny, RevBen 84, 1974, 313-337 - O. Meyer, Varia Franconiae Historica I, II, 1981 - K. Guth, Die Hl.en H. und Kunigunde, 1986.

    [2] IKONOGRAPHIE

    Neben Darstellungen HEINRICHS auf Münzen und Siegeln finden sich zeitgenössische Bildwiedergaben auf einigen seiner Stiftungen. Auf dem sog. Baseler Antependium (Paris, Museum de Cluny) erscheint er zusammen mit Kunigunde zu Füßen Christi. Auf einer reichenauischen Miniatur im Perikopenbuch HEINRICHS (München, Clm 4452, fol, 2r) werden beide unter der Fürsprache der Bamberger Patrone Petrus und Paulus von Christus gekrönt, während Personifikationen der huldigenden Provinzen den Herrschaftsanspruch des inschriftlich genannten Königs HEINRICH belegen. Neben einer in der Bildaussage ähnlichen Darstellung fol. 11v im Sakramentar HEINRICHS, 1002/04 als Wiederholung des Thronbildes KARLS DES KAHLEN im Codex Aureus aus St. Emmeram (München, Clm 4456) entstanden, enthält diese Cimelie fol. 11r eine Krönung des Königs durch Christus, während die Regensburger Heiligen Emmeram und Ulrich seine Arme stützen. Eine Variante dieses auf Ex 17,11-13 zurückgehenden Stützmotivs überliefert das in Kloster Seeon 1007/1024 wiederum für Bamberg geschriebene Pontifikale HEINRICHS (Bamberg, Staatsbibliothek, Lit. 53) mit seinem Widmungsbild fol. 2v, auf dem der Herrscher beim Einzug in eine Kirche von zwei Bischöfen gestützt wird, eine zum Zeremoniell gehörende Gestik. Das Evangelistar aus Seeon (Bamberg, Staatsbibliothek, Bibl. 95, fol. 7v) zeigt den König bei der Übergabe der Handschrift an die Gottesmutter, ein Band mit dem Kommentar Gregors der Großen zu Ez (Bamberg, Bibl. 84, fol. 1r) den Kaiser als Empfänger der Handschrift; das Regensburger Evangeliar im Vatikan (Cod. Ottob. lat. 74, fol. 193v) gibt ihn unter der Taube des Heiligen Geistes inmitten personifizierter Tugenden thronend wieder. Spätere, nach dem Tode HEINRICHS II. entstandene Darstellungen überliefern den Herrscher als Heiligen, Stifter oder innerhalb von Szenen, die der HEINRICHS- bzw. Kunigunden-Legende entnommen sind.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 322

    HEINRICH IV., bayer. Herzog, später König und Kaiser HEINRICH II.
    * 6.5.973 Bad Abbach, + 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen Begraben: Bamberg, Dom
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ wohl 1006)
    oo Kunigunde von Luxemburg (um 975-1033)

    Erziehung durch Bischof Abraham von Freising und Bischof Wolfgang von Regensburg.
    995 bayerischer Herzog.
    Loyal gegenüber dem Kaiser.
    Zog mit OTTO III. zweimal nach Italien.
    1002 in Mainz von bayerischen und fränkischen Großen zum König gewählt.
    1014 in Rom Kaiserkrönung.
    1020 Papstbesuch in Bamberg, um HEINRICH zum Eingreifen in S-Iitalien zu bewegen.
    1007 Gründung des Reichsbistums Bamberg und Ausstattung desselben vor allem mit bayerischem Königsgut.
    1146 Kanonisierung durch Papst Eugen III.

    Literatur:
    NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1955.

    Althoff Gerd: Seite 368, "Adels- und Königsfamilien"

    K 26
    Me: 6.5. Natalis dies Heinrici imperatoris + Kaiser HEINRICH II.
    Me: 7.6. Ordinatio secundi Heinrici regis

    Das Merseburger Necrolog erwähnt den Geburtstag (973) und den Tag der Königserhebung HEINRICH II. in Mainz aus dem Jahre 1002.
    Zum Todestag ist wohl deshalb kein Eintrag verzeichnet, weil das Necrolog nach 1018 nicht mehr kontinuierliche geführt wurde; siehe dazu oben Seite 154.
    Die Erwähnung des Geburtstages gehört nicht der Ergänzungsschicht an, dagegen die Notiz seiner Königserhebung. Nach Meinung der Forschung wurde der Geburtstag eigenhändig von Thietmar von Merseburg eingetragen; vgl. BG Nr. 1483a; zum Geburtstag vgl. Geldner, Geburtsort, Geburtsjahr, Jugendzeit Kaiser Heinrichs II., Seite 520ff. Beide Einträge dokumentieren die Initiative HEINRICHS II. bei der Neustiftung der ottonischen Gedenktradition in Merseburg, bei der auch bayerische Traditionen aus der Familie HEINRICHS nach Merseburg transferiert wurden; vgl. dazu ausführlich oben Seite 198.
    Allg. vgl. NDB 8, Seite 310ff.; Biographisches Wörterbuch 1, Spalte 1065ff.; FW K 44. Zum Todesdatum: BG Nr. 2063a

    Glocker Winfrid: VI, 31; Seite 303, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 31 HEINRICH II.
    * (973) V 6, + 1024 VII 13

    995-1004 und 1009-1017 als Heinrich IV. Herzog von Bayern; 1002 VI 7 König des Deutschen Reiches, 1014 II 14 Kaiser

    Frühsommer 1000
    oo Kunigunde, Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg
    * 975, + 1033 III 3

    Kaiser HEINRICH II. (der als bayerischer Herzog als Heinrich IV. gezählt wird!) ist als Sohn Herzog Heinrichs II. von Bayern ("des Zänkers") u.a. bezeugt bei Thietmar IV c. 20, S. 154, ebd. IV c. 49, S. 188 und ebd. V Prolog, S. 220; weitere Belege haben BU. 1144c und ebenso BG. 1483a/b gesammelt.
    Urkundlich ist HEINRICH II. zusammen mit seinem Vater, dem Zänker, in D O III. 155 von 994 XI 23 erwähnt. Der Tag der Geburt Kaiser HEINRICHS II. ist bei Thietmar VI c. 60, S. 348, und im Merseburger Nekrolog überliefert.
    Für die Bestimmung von HEINRICHS Geburtsjahr gibt es zwei unterschiedliche Hinweise. Thietmar VI c. 60, S. 348, berichtet zum Jahr 1012, die Bamberger Domkirche sei am 35. Geburtstag des Königs geweiht worden: das ergäbe das Geburtsjahr 978. In einem Bamberger Epitaphium, das im Codex Udalrici überliefert ist (gedruckt bei Jaffe, Bibl. rer. Germ. Bd. 5, S. 34), heißt es, Kaiser HEINRICH II. sei im 52. Lebensjahr verstorben: dieser Angabe zufolge müßte er 973 geboren sein. Mit BG. 1483a ist der Bamberger Tradition der Vorzug zu geben. Möglicherweise ist HEINRICH II. in Hildesheim geboren: dies berichtet zumindest die Fundatio ecclesiae Hildensemensis c. 4, SS XXX/2 945. Die Belegstellen für die gegebenen Daten zu Kaiser HEINRICH II. sind zu finden bei BG. 2063a (Todestag), BG. 1483yy (Krönung zum König) und BG. 1800b (Krönung zum Kaiser).
    Der Zeitpunkt der Eheschließung des Bayern-Herzogs Heinrich IV. mit der luxemburgischen Grafen-Tochter Kunigunde ist von Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 214, ermittelt; die Lebensdaten Kunigundes hat Renn, Grafenhaus S. 82 und 101, festgestellt.
    Die Gemahlin des letzten Kaisers aus der Dynastie der OTTONEN stammte aus dem Hause der Grafen von Luxemburg, wie uns Thietmar IV c. 51, S. 190 (in Verbindung mit ebd. V c. 19, S. 243), bezeugt.
    Die Eltern der Kaiserin Kunigunde waren der Graf Siegfried von Luxemburg (bezeugt u. a. durch eine genealogische Tafel aus der Münchener Handschrift clm 29093, gedruckt in SS II 314) und dessen Gemahlin Hadwig (bezeugt durch den Eintrag ihres Sterbetages XII 13 im Nekrolog von Ranshofen). Doch ist der Vater der Kaiserin Kunigunde zugleich eine der rätselhaftesten Gestalten des 10. Jahrhunderts. So ist nicht einmal mit letzter Sicherheit zu entscheiden, welcher der beiden Grafen Siegfried, die im 10. Jahrhundert gelebt haben, denn der Vater der Kaiserin Kunigunde war. Die einzelnen Thesen, die in der Forschung zu dem Komplex der Ahnen der Kaiserin Kunigunde entwickelt wurden, sind jetzt bequem von Geldner, Tatsachen S. 28-52, zusammengestellt. Grundlegend für alle Fragen ist die Studie von Renn, Grafenhaus, heranzuziehen, der es S. 57-65 sehr wahrscheinlich gemacht hat, daß der ältere der beiden Grafen Siegfried der Vater Kunigundes war. Doch hat das von Renn erarbeitete System einen Angriffspunkt: Siegfried (I.) ist spätestens in den Jahren zwischen 915 und 920 geboren worden, doch sind die Kinder Graf Siegfrieds (I./II.) von Luxemburg erst 100-120 Jahre später gestorben. Diesen vorauszusehenden Einwand hat Renn mit der Überlegung zu entkräften versucht, Graf Siegfried (I.) könne ja schließlich erst mit 40 Jahren geheiratet haben; dies sei zwar sicher nicht der Normalfall, aber dürfe deshalb nicht ausgeschlossen werden. Um Renn zu stützen, sei darauf hingewiesen, daß auch OTTO DER GROSSE bei seiner Eheschließung mit Adelheid bereits 39 Jahre alt war!
    Auf die Probleme um die Grafen von Luxemburg ging Mathilde Uhlirz in ihren beiden Aufsätzen "Domnus Sicco" und "Grafen" ein. Sie setzte den "Domnus Sicco, imperatorius f(rate)r" des Indiculus loricatorum (MGH Const. I, Nr. 436) mit Graf Siegfried (I.) von Luxemburg gleich, wobei sie die Formulierung "imperatorius frater" als die Bezeugung einer Verwandtschaft der Luxemburger Grafen mit den OTTONEN interpretiert, die aber - wie Mathilde Uhlirz konstatiert - nicht weiter erklärbar sei. Es sei angemerkt, daß die fragliche Formulierung "imperatorius frater" auf eine Taufpatenschaft OTTOS I. für Siegfried hindeuten könnte, wobei dann in der "Aufgebotsliste Siegfried (II.) gemeint sein müßte und so jener "Sicco" nicht mit Siegfried (I.) gleichgesetzt werden dürfte.
    Den jüngeren Vorschlag, die Fragen um die Ahnen der Kaiserin Kunigunde zu klären, machte Geldner, Tatsachen S. 40-45. Er griff auf bereits früher angestellte Überlegungen zurück und versuchte erneut, Hadwig, die Mutter der Kaiserin Kunigunde, mit jener gleichnamigen Tochter Herzog Giselberts von Lothringen und dessen Gemahlin Gerberga, der Schwester OTTOS DES GROSSEN, gleichzusetzen. Doch impliziert dieses System eine Nahehe im Verhältnis 3:3, die HEINRICH II. dann mit der luxemburgischen Grafen-Tochter eingegangen sein müßte, was bei der bekannten Gegnerschaft HEINRICHS II. gegen solche, gegen die kanonischen Ehehindernisse verstoßenden Verbindungen nur schwer vorstellbar erscheint. Trotzdem Geldner noch versucht, diesen Einwand mit dem Hinweis auf die von HEINRICH II. und Kunigunde geführte Josephsehe zu entkräften, ist der Beweisgang Geldners wegen der Notwendigkeit, eine Verwandtenehe anzunehmen, abzulehnen.
    Die Belege für das Todesdatum der Kaiserin Kunigunde sind bei Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 243, zusammengestellt.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,"

    HEINRICH (IV.) II. DER HEILIGE 1046 kanonisiert
    * 6. V 973, + Pfalz Grona 13. VII 1024 Begraben: Bamberg Dom

    995/1002 HERZOG VON BAYERN, gewählt Mainz 7. VI, gekrönt Aachen 8. IX 1002, Rom 14. II 1014
    oo Frühsommer 1000 KUNIGUNDE VON LUXEMBURG (WIGERICHE) + Bamberg 3. III 1033, Tochter von Graf Siegfried, Begraben: Bamberg Dom
    gründet 1017 Stift Kaufungen

    Nach der mißlungenen Rebellion seines Vaters sollte Heinrich für den geistlichen Stand vorbereitet werden, um die bayrischen Sachsen politisch endgültig kaltzustellen. Aus diesem Grund kam der junge Prinz bereits im Vorschulalter in die vom berühmten Bischof Bernward von Hildesheim geführte Domschule zu Hildesheim. Mit Sicherheit hat Heinrich hier Latein, Lesen, Schreiben und die Kenntnis der wesentlichen Inhalte der Bibel erlernt. Nach der Begnadigung seines Vaters kehrte er nach Regensburg zurück, wo er in die Obhut des Bischofs Wolfgang kam. Heinrich kehrte nach seines Vaters Tode nach Bayern zurück und hier wurde nach dem alten Vorrecht des bayerischen Stammes seine Wahl zum Herzog vollzogen, der die Belehnung durch den König folgte. Die fundierte Ausbildung, die Heinrich erhielt, blieb nicht ohne Auswirkungen. Seinem Vetter OTTO III. stand er treu zur Seite. Als der Überführungszug mit dem Leichnam OTTOS III. durch bayrisches Gebiet kam, bemächtigte sich HEINRICH der Reichsinsignien, um seinen Ambitionen auf den Thron Nachdruck zu verleihen. Gegen die Thronansprüche von Markgraf Ekkehard von Meißen, der am 30.4.1002 in Pöhlde ermordet wurde, und von Hermann II. von Schwaben, der am 1.10.1002 in Bruchsal zurücktrat, setzte Heinrich von Bayern seine Wahl, die ohne Wissen der Sachsen, Lothringer und Thüringer und gegen die Stimmen der Schwaben erfolgte, zum deutschen König durch. Er besaß in Bayern eine stabile Position und stützte sich auf einen großen Teil des deutschen Episkopats unter der Führung des Erzbischofs Willigis von Mainz. Ein Jahr genügte ihm, um sich nach OTTOS Tod im Reich durchzusetzen, eine Tatsache, die gemessen an den Schwierigkeiten mancher seiner Vorgänger Verwunderung hervorrief und diplomatisches Geschick und Intelligenz vermuten läßt. Er wandte sich von den imperialen Bestrebungen OTTOS III. ab. Es gelang ihm, die Zentralgewalt in Deutschland erneut zu festigen. Im Gegensatz zu OTTO III. wollte HEINRICH II. eine Erneuerung des Reiches der Franken (Renovatio regni Francorum). Er versuchte die königliche Macht unter anderem durch eine Reform der Reichsklöster zu stärken, die einen Teil des Reichsheeres zu stellen hatten. HEINRICH war mit Abt Odilo von Cluny, dem Haupt der cluniazensischen Reformbewegung befreundet. Er stützte sich auf die Bischöfe und hielt am königlichen Einsetzungsrecht trotz gelegentlichen Widerstandes fest. In seinem Bestreben, die Mark Meißen und Lausitz dem frühfeudalen polnischen Staat einzugliedern (1003-1018), stieß Boleslaw I. Chobry mit HEINRICH II. zusammen, der die Eroberungspolitik gegen die Slawen wiederaufnahm und, mit den heidnischen Liutizen verbündet, Boleslaw bekriegte. Im Frieden von Bautzen 1018 erhielt Boleslaw die Mark Meißen und die Lausitz zu Lehen. Auf seinem ersten Italienzug ließ sich HEINRICH 1004 zum König von Italien krönen, und bekämpfte den nach dem Tode OTTOS III. zum italienischen König erhobenen Markgrafen Arduin von Ivrea, der 1014 verzichtete. In einem Erbvertrag (1006) mit seinem kinderlosen Oheim Rudolf III. von Burgund sicherte sich HEINRICH II. die Nachfolge in Burgund, mit dessen Erwerb er unter anderem die Herrschaft des deutschen Königtums über Italien schützen wollte. 1007 begründete er das Bistum Bamberg, dem die Christianisierung der slawischen Bevölkerung südlich des Frankenwaldes, am oberen Main und an der Regnitz oblag. Auf seinem zweiten Italienzug wurde HEINRICH II. zum römischen Kaiser gekrönt. Auf seinem 3. Italienzug unterwarf er die süditalienischen Fürstentümer Capua und Salerno. HEINRICH fühlte sich als Protektor der Kirche und seine hohe Bildung setzte ihn in den Stand, auch in ihre inneren Angelegenheiten kräftig einzugreifen. Der weltliche Adel blieb auch jetzt den Regierungsgeschäften fern, baute seine dynastischen Herrschaften aus und verbrauchte sich in kleinlichen Streitereien. Vielleicht lag hierin der Grund dafür, dass HEINRICH trotz redlicher Bemühungen an der Ostgrenze des Reiches noch keinen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte. Gegen Ende seiner Regierung wandte er sich der Reform der Kirche zu. Seine letzten Jahre waren erfüllt mit Konflikten, weil er sich durch die Reform der Kirche dem hohen deutschen Klerus entfremdete.
    Kaiser HEINRICH II. war weder der strahlende, glanzvolle Prachtherrscher noch der erfolgreiche Kriegsheld. Seine fundierte Bildung, seine Intelligenz, sein realer Sachverstand sowie der Humor stempeln ihn zu einem fleißigen, beharrlichen, leutseligen, beliebten und erfolgreichen Politiker, dessen Stabilitätspolitik die Erfolge seiner Nachfolger möglich machte. Mit HEINRICH II. starb die männliche Linie des sächsischen Königshauses aus.

    Keller Hagen: Seite 133-134, "Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert" in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band

    Heinrich von Bayern hat 1002 von vornherein die Initiative an sich gerissen. Er scheint nicht daran gezweifelt zu haben, daß ihm das Königtum zustehe, auf das, wie man es in seiner engeren Verwandtschaft sah, schon sein Großvater 936 einen berechtigten Anspruch hätte anmelden können und nach dem sein Vater 984 vergeblich gegriffen hatte. Was man in der Familie Heinrichs in Frage stellte, war nicht, jedenfalls aus der späteren Perspektive, die Entscheidung für die Individualsukzession, sondern der Vorzug, den die OTTO-Linie vor der Heinrich-Linie durch die Designation von 929/30 und die Thronfolge von 936 erhalten hatte. Dennoch soll Heinrich, als er vom Tode OTTOS III. erfuhr, die Königswürde zunächst dem Herzog Otto von Kärnten angeboten haben, der durch seine Mutter Liutgard ein Enkel OTTOS I. und somit - wenn solche Vorstellungen galten - ein näher berechtigter Erbe war und außerdem durch Ansehen, Alter und Erfahrung, durch seine Verbindung mit OTTO III. und als Vater Papst Gregors V. in der Königssippe zweifellos einen Vorrang genoß. Ob dies ein ernstgemeintes oder nur formales Angebot war, durch das einer möglichen Konkurrenz aus der eigenen Sippe vorgebaut werden sollte, mag unentschieden bleiben; der Vorgang selbst zeigt jedenfalls, daß Heinrich ganz in erbrechtlichen Kategorien dachte und daß man deshalb wohl auch sein weiteres Verhalten aus diesem Anspruch verstehen muß. Als der Zug mit dem Leichnam OTTOS III. in Bayern anlangte, empfing Heinrich ihn an der Grenze des Herzogtums und übernahm betont die Sorge für den Toten, ließ die Eingeweide in Augsburg beisetzen und verfügte eine umfangreiche Seelgerätstiftung, wie dies normalerweise die Nachfolger im Königtum für ihre Vorgänger zu tun pflegten. Er zwang den Erzbischof von Köln, die Reichsinsignien herauszugeben, und erzwang auf brutale Weise, indem er den Erzbischof in Haft nahm. daß ihm die Heilige Lanze, die man heimlich schon nach Aachen vorausgeschickt hatte, ausgehändigt wurde. Wo er konnte, so auch während er im Trauerzug dem toten Kaiser das Geleit durch sein Herzogtum gab, übte er Druck auf die Großen aus, um ein Wahlversprechen oder eine Huldigung zu erlangen. Ohne einen Wahltermin abzuwarten, sicherte er sich durch weitere Aktivitäten und heimliche Treffen mit Parteigängern aus anderen Stämmen die Machtbasis, um die Königsherrschaft übernehmen zu können. Durch einen Beauftragten ließ er sich den in Werla versammelten Sachsen als künftiger König vorstellen und jedem reiche Geschenke versprechen, der seinen Anspruch anerkannte; und es gelang ihm mit Unterstützung der Schwestern OTTOS III., mögliche Gegenkandidaten auszuspielen und eine Mehrheit für die Bestätigung seines "Erbrechts" zu gewinnen. Kaum war seine Übermacht gegenüber anderen Kandidaten gesichert, unternahm er einen Feldzug nach Mainz und ließ sich dort von den Bayern und O-Franken zum König wählen und sofort krönen. Eine allgemeine Wahlversammlung war von ihm offensichtlich gar nicht angestrebt worden. Wer in Mainz nicht dabei war, konnte an anderem Ort, in einem nachträglichen Erhebungs- und Huldigungsakt, der Wahl beitreten. Das Verhalten Herzog Heinrichs ist ganz von dem Anspruch oder der Überzeugung bestimmt, daß ihm das Reich zustehe, das heißt, daß er einen erblichen Anspruch auf die Herrschaft habe, der durch formale Anerkennungsakte und zeremonielle Herrschaftsübergabe in die Realität umgesetzt werden mußte. Einer von diesen Akten war die Wahl: sie war unentbehrlich, weil sie die Zustimmung zu seiner Herrschaft manifestierte, aber sie war für sein Königtum nicht allein konstitutiv. Ihre Form spielte für Heinrich offensichtlich eine geringe Rolle.

    Trillmich Werner: Seite 142, "Kaiser Konrad und seine Zeit"

    Das Ende HEINRICHS II.

    Kaiser HEINRICH II. litt seit vielen Jahren an einem schmerzhaften Steinleiden, das seine mit ständigen Reisen durch das Reich verbundene Regierungstätigkeit immer beschwerlicher machte. Seit Weihnachten 1023 lag der 52-jährige Kaiser drei Monate lang in Bamberg darnieder, bevor er sich soweit wiederhergestellt fühlte, dass der Hof nach Sachsen aufbrechen konnte, um das Osterfest in Magdeburg bei Erzbischof Hunfrid zu feiern, der sein Amt wenige Monate zuvor angetreten hatte. Am Palmsonntag, dem 29. März 1024, stellten sich in der thüringischen Pfalz Allstedt neue Beschwerden ein, die den Zug verlangsamten. Gründonnerstag und Karfreitag verbrachte man still in Nienburg an der Saale. Außer der Kaiserin duldete der Kranke nur wenige Vertraute in seiner Nähe. Der Bevölkerung zeigte er sich nicht. Am Sonnabend erreichte man Magdeburg, wo am 5. April feierliche Ostergottesdienste stattfanden. Da sich das Befinden des Herrschers besserte, brach er bald danach wieder auf, so daß ihm wenige Tage später der vor kurzem ernannte Bischof Branthog von Halberstadt in seiner Residenz einen festlichen Empfang bereiten konnte, doch schon in Goslar erkrankte HEINRICH wieder. Dort mußte er wohl bis Ende Juni verweilen. Als man endlich weiterzuziehen wagte, zwang ein heftiger Rückfall zu erneutem Aufenthalt an der Leine in der Pfalz Grone. Hier ist HEINRICH am 13. Juli 1024 verstorben. Die Kaiserin und der Hof geleiteten seine Leiche nach Bamberg. Wie er gewünscht hatte, wurde der letzte männliche LIUDOLFINGER weltlichen Standes im Dome des von ihm gestifteten, liebevoll privilegierten, aber auch rücksichtslos genutzten Bistums beigesetzt.
    Mit ihm schied ein frommer, trotz körperlicher Beschwerden rastlos tätiger Herrscher dahin. Sein Werk stellt sich nicht nur als traditionsbewußte Fortsetzung des überkommenen Erbes der OTTONEN dar, sondern auch als entschlossener Neubeginn zur Überwindung der durch OTTO III. verursachten Unsicherheit. HEINRICH war nicht eigentlich schöpferisch, besaß aber im Vertrauen auf Gottes Führung Fleiß und Zähigkeit, um trotz schärfster Kritik gegen harten Widerstand unbeugsam die ihm verliehen Macht zu gebrauchen und zu mehren. Dabei zeigte er sich in der Wahl seiner Mittel recht unbedenklich, verschlagen, zuweilen sogar hinterhältig und wortbrüchig. Seine Standhaftigkeit sicherte ihm zwar bewundernde Anerkennung, aber nur wenig Liebe. Dem Nachfolger hinterließ er Deutschland als mächtiges, befriedetes Reich.
    Der kinderlose Kaiser scheint keinerlei Andeutung gemacht zu haben, wem er die Herrschaft zu hinterlassen gedachte. Eine für die bevorstehende deutsche Königswahl richtungsweisende Designation lag also nicht vor. Trotzdem blieb es, anders als im Jahre 1002, überall im Lande ruhig. Anwärter auf den Thron, die ihren Anspruch vernehmlich mit den Waffen anmelden können, gab es diesmal nicht. Noch lebten Nachfahren der zum Regiment befähigten LIUDOLFINGER-Sippe.

    Weinfurter, Stefan: Seite 269, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Epilog

    HEINRICH II., so wird man sicherlich sagen dürfen, war für seine Zeit kein bequemer Herrscher, weder als Herzog noch als König und Kaiser. Sein Auftreten und seine Entscheidungen erwecken den Eindruck von Härte, Unbeugsamkeit und rastlosem Eifer. Mit Mißtrauen muß er seine Umgebung beobachtet haben. Nichts habe er vergessen, so erfahren wir, und "niemand konnte ihn täuschen". Ein Vertrauensverhältnis zu ihm war wohl nur möglich, wenn man sich ihm und seinem Herrscherwillen völlig unterordnete. Gegen seine Autorität durfte sich niemand erheben, denn durch ihn wurde die Autorität Gottes vertreten. Daher, so formulierte es Thietmar von Merseburg, "demütigte er jeden, der gegen ihn aufstand, und zwang alle, ihm in gebeugtem Nacken zu huldigen". Unerbittlich bestand er auf Sühneleistungen und scheute auch vor jahrelangen Konflikten nicht zurück. Das Pauluswort von der gottgegebenen Gewalt, der jedermann zu gehorchen habe, war zu keiner Zeit so verbreitet wie während der Herrschaft HEINRICHS II.
    Aber man darf nicht übersehen, daß das autokratische Herrschaftsverständnis HEINRICHS II. auch größte Probleme hervorrief, wenn es galt, das Kirchenrecht gegenüber der Königsautorität zu behaupten. Das war der Fall bei der Gründung Bambergs. Daß sich der König hier durchsetzte und daß die Bischöfe den Gehorsam gegenüber der von Gott gegebenen Gewalt über ihr eigenes Rechtssystem stellten, bedeutete die höchste Steigerung seines Ansehens. So stellte die Bischofskirche vn Bamberg von Anfang an das Symbol seiner Autorität und seines Königtums dar. Gleichzeitig verkörpert sie, wie sich zeigte, das Testament des Königs, der damit sein Königtum an Christus, den König des Himmels, zurückgab. Diese innige Verbindung HEINRICHS mit der Kirch von Bamberg, die er eben nicht nur als seine Grablege dienen sollte, sondern auch Ausdruck seines Herrschaftsprogramms war, hat sich später recht treffend in der Bezeichnung "Heinrich der Bamberger" (Heinricus Babenbergensis) niedergeschlagen.
    Beginnend bereits seit der Kaiserkrönung 1014, verstärkt dann seit etwa 1018, nachdem er mit Boleslaw Chrobry einen "Resignationsfrieden" geschlossen hatte, tritt bei HEINRICH II. ein stärkerer Zug zur Verantwortlichkeit für die gesamte christliche Kirche in den Vordergrund. Sein Eingreifen in S-Italien 1022, seine synodalen Entscheidungen und auch seine Kontakte mit König Robert II. von Frankreich 1023 weisen alle in diese Richtung. Sein Kaisertum, das er auch für die Legitimation seiner Herrschaft in Italien gegen Arduin von Ivrea benötigte, verstand er als "Petruskaisertum", das nicht auf die Herrschaft über Rom, sondern auf Schutz für die römische Kirche ausgerichtet war. Zusammen mit einer zunehmend monastischen Frömmigkeitshaltung, von der er ganz persönlich ergriffen wurde, bestimmt dies das Bild seiner letzten Jahre. In Bamberg dagegen wurde das Bild des heiligen Kaisers aufgebaut. Die eigentliche Verklärung HEINRICHS II. durch eine besondere "Heiligkeit" ist dann um die Mitte des 11. Jahrhunderts zu fassen. Schließlich erreichte die Bamberger Kirche, in der durch die jährliche Totenmesse sein Andenken wachgehalten wurde, 1146 die Heiligsprechung HEINRICHS II. durch Papst Eugen III.
    Diese Entwicklung freilich verdrängte vollkommen das Bild, das in seiner eigenen Zeit vor allem in weiten Kreisen der Großen von ihm vorgeherrscht haben dürfte. Bei ihnen hat HEINRICHS Handlungsweise Unverständnis und erbitterten Widerstand hervorgerufen und immer wieder zu langjährigen Konflikten geführt. Vielen von ihnen, insbesondere den führenden Adelsfamilien in den westlichen Gebieten des Reiches, aber auch in Teilen des sächsischen Adels, dürfte er eher als Unglück für ihr Rechts- und Ordnungsempfinden vorgekommen sein. Er durchbrach die vom Adel geübten Regeln der Konfliktlösung und traf Entscheidungen, die man nur mit großem Murren hinnahm. Das Wort vom illegitimen "Gewaltherrscher" (invasor regni) entstand, und HEINRICHS Verfolgung der hochadligen Nahehen hat die Feindschaften weiter vertieft. Es kam sogar soweit, dasß man heimlich den Vorwurf erhob, "der Gesalbte des Herrn tue Sünde", denn, so war damit gemeint, er lasse dem Volk nicht Gerechtigkeit widerfahren.

    Gedanken zum Thronwechsel 1002




    1000 oo Kunigunde von Luxemburg, Tochter des Grafen Siegfried, 975 - 3.3.1033


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 34,105,132,138, 147,157,160,194,197,199,243,251,368 K 26 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 141,156,173,192,202-229,233,236,239,242, 246 - Althoff, Gerd: Die Thronbewerber von 1002 und ihre Verwandtschaft mit den Ottonen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 137, 1989, Seite 453-459 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 12-210 - Baumgärtner, Ingrid (Hg.): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 7,157-177 - Beyreuther, Gerald: Heinrich II., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 84-94 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 103-316 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 20,23-26,28-35,39, 40,43-45,47,50,56,65-69,75,83-39,94,98,113,116,125,147,161 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 25,29,44-48,91,150, 178,179,185,207 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. 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Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 14,86,106,171,238,240 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 24,34,71,82,85,95,111 - Schlesinger, Walter: Erbfolge und Wahl bei der Königserhebung Heinrichs II. 1002 in Festschrift für H. Heimpel Band III, 1972 Seite 1-36 - Schneider, Reinhard: Die Königserhebung Heinrichs II. im Jahre 1002, in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 28 (1972) Seite 74-104 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg : Otto III. - Heinrich II. 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Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 20,28,136,164,166,170,174,192-196,202-262,266, 270-288,292,296-316,320,322,326-342,346-388,402, 406-432,436,438,444-448,454-472,476 - Weinfurter, Stefan: Der Anspruch Heinrichs II. auf die Königsherrschaft 1002 in: Papstgeschichte und Landesgeschichte. Festschrift für Hermann Jakob zum 65. Geburtstag, Herausgegeben von Joachim Dalhaus und Armin Kohnle Böhlau Verlag Köln-Weimar-Wien 1995 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999 Seite 14-17,20, 38,43,51,110,120,186,236,261 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 205 -



    Krönungsbild aus dem Regensburger Sakramentar: Die heiliggesprochenen Bischöfe Ulrich von Augsburg und Emmeram von Regensburg haben Heinrich vor den Thron des Höchsten geleitet. Die hohe Gestalt des Herrschers reicht bis in die Mandorla hinein, in der Christus auf dem Weltenbogen thront. Der Herr setzt ihm die Krone auf. Zwei Engel überreichen Heinrich mit der Heiligen Lanze und dem Reichsschwert die Herrscherinsignien. Das Regensburger Sakramentar stiftete Heinrich II. dem Bamberger Dom. Miniatur aus dem Sakramentar Heinrichs II., heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Clm 4456, fol. 11r)

    Kronung Heinrich II



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich II.

    heilig, Kaiser, * 6.5.973 in Bayern, † 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen, ⚰ Bamberg, Dom.

    Leben
    Die Fürsorge für den Knaben oblag (vielleicht gerade in der Zeit des Sturzes seines herzoglichen Vaters) dem Bischof Abraham von Freising. Möglicherweise wegen Kränklichkeit oder aus politischen Gründen zeitweilig für den geistlichen Stand ausersehen, wurde H. dann wahrscheinlich an der Domschule zu Hildesheim unterrichtet, wo er einer späteren Tradition zufolge zum Kanoniker bestimmt gewesen sein soll; er vollendete seine Ausbildung unter der Leitung des tiefreligiösen Bischofs Wolfgang von Regensburg. 995 folgte er seinem Vater, dem er schon vorher als Mitregent zur Seite gestanden hatte, kraft königlicher Belehnung, von den Großen durch einen Wahlakt anerkannt, im Herzogtum Bayern. Gute Beziehungen unterhielt er zu Otto III., dem er zweimal persönliche Heeresfolge nach Italien leistete. Er half dem jungen Kaiser 1001 in Rom aus gefährlicher Lage und hielt auch später das Ansehen seines Vorgängers hoch in Ehren. Schon als Bayernherzog zeigte er lebhaftes Interesse für kirchliche Angelegenheiten und förderte bei strengster Wahrung eigener Interessen und der fürstlichen Autorität energisch die Reform des klösterlichen Lebens.

    Als der Zug mit der Leiche Ottos III. im März 1002 in Bayern eintraf, trat H. mit geblütsrechtlich begründeten Ansprüchen auf das Königtum hervor, über die er sich vorher mit Herzog Otto von Kärnten, dem Sohn einer Tochter Ottos des Großen, verständigt hatte. Die starken politischen Widerstände, die vermutlich in rechtlichen Bedenken gegen die Wahl eines Kränklichen eine Stütze fanden, überwand er schrittweise mit größter Zähigkeit und Energie. Zunächst ließ er sich von den ihm ungünstig gesinnten Fürsten des Leichenzuges die Reichsinsignien ausfolgen; die Aushändigung der heiligen Lanze erzwang er von EB Heribert von Köln mit Gewalt. Der gefährlichste Gegenkandidat war Herzog Hermann II. von Schwaben, dem bei der Leichenfeier für Otto III. in Aachen die Mehrheit der dort versammelten Fürsten ausdrücklich Unterstützung gelobte. Keineswegs aussichtslos schien anfangs auch die Kandidatur des kriegstüchtigen Markgrafen Ekkehard von Meißen, der sich im Kampf gegen die Slawen und um die Stadt Rom glänzend bewährt hatte, aber unvermutet einem privaten Mordanschlag zum Opfer fiel. Mit Unterstützung des EB Willigis konnte H., die feindlichen Scharen Hermanns von Schwaben vorsichtig umgehend, nach Mainz vorstoßen, wo er von bayerischen und fränkischen Großen gewählt und am 7. Juni vom Erzbischof gesalbt und gekrönt wurde. Führte ein verheerender Feldzug gegen Schwaben zunächst noch nicht zur Anerkennung durch Hermann, so konnte der unvollständige Wahlakt doch während des Sommers durch die Huldigung der Thüringer und der Sachsen ergänzt werden; die letzteren ließen sich dabei die Wahrung ihrer angestammten Rechte zusichern. Nachdem Willigis auch an der Königin Kunigunde Salbung und Krönung vollzogen hatte, erkannten die niederlothringischen Bischöfe den neuen Herrscher an, der am Fest Mariä Geburt in Aachen vom Thron Karls des Großen Besitz ergriff. Als letzter unterwarf sich Hermann von Schwaben, dem seine Reichslehen belassen wurden.

    In Italien war kurz nach dem Tode Ottos III. Markgraf Arduin von Ivrea, ein Gegner des reichstreuen Episkopats, zum König erhoben worden. Es gelang ihm, eine deutsche Streitmacht unter Otto von Kärnten zurückzuschlagen, während H. selbst durch die Auseinandersetzung mit Boleslaw Chrobry gebunden war. Dieser hatte gleich nach der Ermordung Ekkehards von Meißen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen, dann aber dem neuen deutschen Herrscher zu Merseburg gehuldigt. Als er jedoch im Frühjahr 1003 die Herrschaft über Böhmen an sich riß, die Huldigung für dieses Land verweigerte und mit dem Markgrafen des bayerischen Nordgaues, Heinrich, in enge Verbindung trat, war der Konflikt unausweichlich. H. schloß ein von den Zeitgenossen heftig kritisiertes dauerhaftes Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen den christlichen Polenherzog, warf den Aufstand im Nordgau nieder und unternahm einen Vorstoß in die Lausitz. Im Frühjahr 1004 fühlte er sich stark genug, um seine Macht auch südlich der Alpen zu demonstrieren. Die Etschklausen umgehend, nahm er Pavia, wo er sich zum König wählen und krönen ließ und anschließend einen Aufstand mit blutiger Härte niederschlug, während sich Arduin auf seine Burgen zurückzog, ohne der Herrschaft zu entsagen. Obwohl in Italien weithin Anarchie herrschte, zog sich H. bald wieder in die Heimat zurück, verdrängte den Polenherzog aus Böhmen und eroberte Bautzen. Im Sommer des Jahres 1005 stieß er ins Innere Polens bis in das Gebiet von Posen vor; Boleslaw sah sich gezwungen, auf seine Eroberungen zu verzichten und Frieden zu schließen. Allein bereits 1007 brachen die Kämpfe wieder aus, in deren Verlauf Boleslaw Bautzen und das Land der Milzener abermals in Besitz nahm. Erst 1010 war es H. möglich, einen neuen Feldzug gegen Polen zu unternehmen, der jedoch keine Entscheidung brachte. Zu Pfingsten 1013 fanden die Auseinandersetzungen einen vorläufigen Abschluß; Boleslaw behielt die Lausitz und das Land der Milzener als Vasall des Reiches, H. aber hatte freie Hand für die Romfahrt gewonnen. Ein Jahr nach Erwerb der Kaiserkrone 1014 nahm er den Kampf im Osten wieder auf. In zwei großangelegten Feldzügen (1015 und 1017) drang er mit Unterstützung der Liutizen in das Reich Boleslaws ein; er wurde aber das eine Mal auf dem Rückzug geschlagen, das zweite Mal gelang es ihm nicht, die Burg Nimptsch in Schlesien zu nehmen. Da auch ein Bündnis mit dem Fürsten Jaroslaw von Kiew keine Wendung herbeiführte, kam es 1018 unter maßgeblicher Beteiligung sächsischer Großer zum Frieden von Bautzen, der bis zum Tode des Kaisers in Kraft bleiben sollte. Die näheren Bestimmungen sind uns nicht überliefert, doch ergibt sich aus einer Andeutung Thietmars von Merseburg und aus den späteren Verhältnissen unter Konrad II., daß die Lausitz und das Land der Milzener, der Form nach wohl als Lehen des Reiches, in der Hand Boleslaws verblieben.

    Auch im Westen hatte H. schwere Auseinandersetzungen auszufechten, zunächst mit dem mächtigen Grafen von Flandern, dem schließlich das eroberte Valenciennes als Reichslehen belassen wurde. 1009 brach hauptsächlich wegen der Besetzung des Erzbistums Trier und des Bistums Metz ein Konflikt mit den Brüdern der Königin aus dem Hause der Grafen von Luxemburg aus, zu denen auch Herzog Heinrich von Bayern zählte; erst nach jahrelangen Wirren fand man einen einigermaßen befriedigenden Ausgleich. Zu den Zielen der Politik H.s im Westen zählte vor allem die Erwerbung des Königreichs Burgund. Eidlich ließ er sich von seinem kinderlosen Oheim, König Rudolf III., die Nachfolge zusichern und nahm, wohl als Unterpfand für die Erfüllung der Zusage, 1006 Basel in Besitz. Der tatsächlich unabhängige Adel des Landes unter der Führung des Grafen Otto Wilhelm wollte sich jedoch der deutschen Vorherrschaft nicht beugen. Obwohl König Rudolf sein Reich dem Kaiser 1016 als Lehen auftrug und ihm weitreichende Rechte einräumte, gelang es H. nicht, die Opposition, die auch mit kaiserfeindlichen lombardischen Großen in Verbindung stand, niederzukämpfen. Erst Konrad II. erntete die Früchte von H.s Politik und vereinigte die burgundische Krone mit der deutschen.

    Wenn H. verhältnismäßig spät die Kaiserkrone erwarb, so lag das vor allem daran, daß Rom und das Papsttum von dem Patricius Johannes Crescentius beherrscht wurden. Nach dessen Tode (1012) kam es zu einer zwiespältigen Papstwahl. Gregor (VI.), der von Abt Odilo von Cluny unterstützte Kandidat der Crescentier, begab sich an den Hof des deutschen Herrschers, um dessen Anerkennung zu erwirken. Doch H. entschied sich für Benedikt VIII. aus dem Hause der Grafen von Tusculum, von dem er gemeinsam mit seiner Gemahlin Kunigunde am 14.2.1014 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Nachdem er ordnend in die Verhältnisse italienischer Bistümer und Klöster eingegriffen hatte, kehrte er bereits Ende Mai wieder nach Deutschland zurück. Die Kürze seiner Aufenthalte südlich der Alpen ist für seine Italienpolitik ebenso charakteristisch wie die Tatsache, daß er die Leitung der seit 1009 wieder von der deutschen getrennten italienischen Kanzlei deutschen Geistlichen anvertraute. Eng gestalteten sich seine Beziehungen zu Benedikt VIII., dem er das Privileg Ottos des Großen für die Römische|Kirche erneuerte und mit dem er gemeinsam 1014 in Rom und 1022 in Pavia Synoden abhielt. 1020 begab sich der Papst an den kaiserlichen Hof nach Bamberg, um das Eingreifen des Reiches in die süditalienischen Wirren zu erwirken. Der 3. Italienzug (1021/22), dessen bedeutendster militärischer Erfolg die Einnahme der byzantinischen Festung Troja war, brachte die kaiserliche Autorität in Süditalien im Einvernehmen mit dem Papsttum zur Geltung.

    Das System der ottonischen Reichskirchenverfassung erreichte unter H. einen Höhepunkt. Noch großzügiger als seine Vorgänger stattete er die Kirche mit Einkünften und Hoheitsrechten aus, rücksichtsloser als sie, bis zur offenen Säkularisation, stellte er das Kirchengut in den Dienst des Reiches. Bistümer besetzte er unbekümmert mit Hofkaplänen und Männern seines Vertrauens, wobei finanzielle Erwägungen durchaus ins Gewicht fallen konnten. Auf Reichssynoden, die unter seiner Regierung verhältnismäßig oft abgehalten wurden, griff er in rein religiöse Angelegenheiten ein, mehreren Domkapiteln gehörte er als Kanoniker an, zu Abt Odilo von Cluny unterhielt er die besten Beziehungen. Aber die Klosterreform, die H. seit seinem Regierungsantritt sehr energisch vorantrieb, trug noch nicht kluniazensische Züge; sie folgte hauptsächlich einer Strömung, die aus Gorze und Sankt Maximin bei Trier in die bayerischen Abteien getragen worden war. Prüm, Hersfeld, Lorsch, Fulda, Korvey, die Reichenau wurden von der Reform erfaßt, die Abt und Konvent strenger Zucht unterwarf, um zugleich die Ländereien, die nicht für die Deckung des Lebensunterhaltes der Mönche erforderlich waren, den Interessen des Königtums dienstbar zu machen. So erklärt es sich, daß H. von zeitgenössischen Quellen bald als Vater der Mönche gepriesen, bald als Kirchenräuber verurteilt wird.

    1004 stellte H. das von Otto II. aufgehobene Bistum Merseburg wieder her, und 1014 errichtete er das Bistum Bobbio. Seine größte Tat für die Kirche aber war die Gründung eines Bistums in Bamberg, das ihm als Familiengut seit seiner Kindheit vertraut und seiner Gemahlin Kunigunde als Morgengabe zugewiesen war. Auch dieses Werk persönlicher Frömmigkeit, das ihm die Verehrung als Heiliger eintrug, war nicht unbeeinflußt von nüchternen politischen Erwägungen. Nach dem Sturz der Macht des Markgrafen von Schweinfurt entbehrte das menschenarme, nur spärlich von kaum recht christianisierten Slawen besiedelte Gebiet am oberen Main eines Mittelpunktes geistlicher und weltlicher Verwaltung. Der Plan mußte zunächst auf den erbitterten Widerstand des Bischofs von Würzburg stoßen, von dessen Sprengel der größte Teil der neuen Diözese abgetrennt werden sollte. Nach großen Schwierigkeiten konnte H.s zähe, verschlagene Politik auf einer Synode zu Frankfurt die Gründung des Bistums durchsetzen (1007), das zur Sicherung seines Bestandes dem Apostolischen Stuhl übereignet und nicht nur mit den Grafschaften der Schweinfurter und mit ausgedehnten Besitzungen in Bayern und den österreichischen Ländern, zum Teil in strategisch bedeutsamer Lage, sondern auch mit mehreren Reichsabteien großzügig ausgestattet wurde.

    Gegen Ende seiner Regierung plante H. in enger Verbindung mit Benedikt VIII., unterstützt von Abt Richard von Sankt Vannes und anderen angeschenen Geistlichen, ein großes kirchliches Reformwerk. Im August 1023 besprach er zu Ivois an der Chiers mit König Robert von Frankreich nicht nur gemeinsame Maßnahmen gegen den unbotmäßigen Adel beider Reiche, sondern auch Vorbereitungen für ein Reformkonzil zu Pavia, an dem der Klerus Deutschlands, Frankreichs und Italiens teilnehmen sollte. Inzwischen hatten sich allerdings neue kirchenpolitische Schwierigkeiten eingestellt. Otto von Hammerstein, dessen Ehe nach rigoroser Auslegung der kirchlichen Anschauungen wegen zu naher Verwandtschaft als ungültig angesehen wurde, war von EB Aribo von Mainz in erbitterter Fehde zur Unterwerfung gezwungen worden. Als sich seine Gattin an den Papst wandte, erklärte der Erzbischof Appellationen nach Rom ohne bischöfliche Erlaubnis und ohne vorherige Ableistung einer auferlegten Kirchenbuße für unzulässig, worauf ihm Benedikt VIII. das Pallium entzog, während er seinen Gegenspieler, EB Pilgrim von Köln, zum Bibliothekar der Römischen Kirche ernannte. Inmitten dieser Spannungen starben kurz nacheinander Papst und Kaiser. Damit war der Plan einer Reformsynode gescheitert.

    Bald bemächtigte sich die Legende der Gestalt des Gründers des Bistums Bamberg; sie deutete seine Kinderlosigkeit als heroische Tugend und vereinfachte die widerspruchsvollen Züge seines Charakters im Geist des Zeitalters der Kreuzzüge zu einem frommen Idealbild. Er wurde 1146 von Papst Eugen III. kanonisiert.

    Literatur
    ADB XI; DW 6062-73; MG Diplomata III, 1900-03; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 31955, S. 383-487; M. L. Bulst-Thiele, in: B. Gebhardt, Hdb. d. dt. Gesch., 81954, I, S. 210-22; W. v. d. Steinen, Kaiser H. II. d. Hl., 1924; H. Günter, Kaiser H. II. u. Bamberg,|in: HJb. 50, 1939; H. L. Mikoletzky, Kaiser H. II. u. d. Kirche, 1946; Th. Schieffer, H. II. u. Konrad II., Die Umprägung d. Gesch.bildes durch d. Kirchenreform d. 11. Jh., in: DA 8, 1951; R. Klauser, Der H.- u. Kunigundenkult im ma. Bistum Bamberg, 1957.

    Portraits
    P. E. Schramm, Die dt. Kaiser u. Könige in Bildern ihrer Zeit, 1928, S. 196 ff., Abb. Nr. 79-91.



    Heinrich II. und Kunigunde werden von Christus gekrönt, Personifikationen reichen huldigend Gaben dar.
    Aus dem Perikopenbuch Heinrichs II. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4452, fol. 2r

    Perikopenbuch Heinrich und Kunigunde



    Titel/Amt/Status:
    als Heinrich IV.

    Gestorben:
    Pfalz Grona bei Göttingen

    Begraben:
    Dom

    Heinrich heiratete von Luxemburg, Kunigunde in 1000. Kunigunde (Tochter von von Luxemburg, Siegfried I. und Hadwig) wurde geboren in 975; gestorben am 3 Mrz 1033 in Kaufungen [34260],Kassel,Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 40.  von Bayern, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Heinrich5, 14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 975/980; gestorben am 24 Apr 1029 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1006-1029, Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Bischof von Augsburg

    Notizen:

    Brun Bischof von Augsburg (1006-1029)
    ca. 975/80-24.4.1029 Regensburg Begraben: Augsburg, St. Moritz
    2. Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad
    K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger meint, dass Brun zwischen 974 und 976 geboren sein muß, da sein Vater sich seit 974 gegen Kaiser OTTO II. im Aufstand befand.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 753

    Brun (Bruno), Bischof von Augsburg seit 1006
    + 24. April 1029 Regensburg Begraben: Augsburg, St. Moritz
    Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II. der Zänker und Bruder Kaiser HEINRICHS II.

    Als Mitglied des liudolfingischen Kaiserhauses spielte Brun schon vor seiner bischöflichen Amtszeit eine Rolle in der Politik: Vermutlich weil sein Bruder bei der nach 1002 fälligen Neubesetzung des bayerischen Herzogtums nicht berücksichtigte, schloss er sich dem Empörerkreis um Herzog Boleslaw Chrobry von Polen und Markgraf Heinrich vom Nordgau an. Jedoch nahm HEINRICH II. den Bruder 1004 wieder in Gnaden auf. 1005 berief er Brun, der zeitweise dem Domstift in Hildesheim angehörte, an die Spitze der königlichen Kanzlei und betraute ihn ein Jahr später mit der Bischofswürde in Augsburg. In der Folgezeit ist Brun häufig in der Umgebung des Königs nachweisbar. Allerdings kam es zu neuen Spannungen zwischen den Brüdern, vermutlich wegen der Gründung des Bistums Bamberg und wegen Bruns Eintreten für die eigenwillige Kirchenpolitik Erzbischof Aribos von Mainz. 1024 musste Brun auf Geheiß HEINRICHS II. in die Verbannung gehen. KONRAD II. hingegen zählte Brunzu seinen engsten Vertrauten und übertrug ihm 1026 die Vormundschaft über seinen Sohn und damit die Regentschaft für die Zeit seiner Abwesenheit. - Über Bruns kirchliche Amtsausübung ist wenig bekannt. Um 1012 wurde das Kanonikerstift St. Ulrich und Afra, bis dahin mit dem Augsburger Domkapitel verbunden, als Benediktiner-Kloster verselbständigt. Ca. 1020 hat Brun das Kollegiatstift St. Moritz gegründet, in dem er seine letzte Ruhestätte fand.

    Literatur:
    F. Zoepfl, B., Bf. v. Augsburg, Lebensbilder aus dem Bayer. Schwaben 2, 1953, 47-59 - F. Zoepfl-W. Volkert, Die Reg. der Bf.e und des Domkapitels v. Augsburg I, 2, 1965, Nr. 217-263 - J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der dt. Kg.e 2, 1966 [Register s. v.]

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 97

    BRUN (BRUNO), Bischof von Augsburg
    * 973/76, + 24.4.1029 Regensburg Begraben: St. Moritz, Augsburg
    Vater:
    Herzog Heinrich II. von Bayern (+ 995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ 1006)

    1003 beteiligt am Schweinfurter Aufstand gegen seinen Bruder, König HEINRICH II.
    1005 an der Spitze der königlichen Kanzlei. 1006-1029 Bischof von Augsburg.
    1006/07 in Pöhlde, 1007 in Mühlhausen (Thüringen) Aufenthalte bei seinem Bruder.
    1007 in Neuburg an der Donau, im selben Jahr in Frankfurt am Main auf Generalsynoden.
    Um 10134 Gründung des Benediktinerklosters St. Afra in Augsburg 1014 in Pavia.
    Um 1020 Gründung des Stifts St. Moritz in Augsburg unter Mitwirkung des Kaisers.
    1023 bei der Weihe des Doms in Utrecht beteiligt.
    1024 von HEINRICH II. exiliert.
    Ab 1024 bei KONRAD II.
    1025 Teilnahme an der Synode zu Grone.
    1026 Kampf gegen Welf II.
    1027 auf der Synode zu Rom.
    Brunschenkte 1029 den Augsburger Kanonikern das Gut Straubing.
    Er war der letzte Sproß des sächsischen Kaiserhauses.

    Literatur:
    NDB 2; Lebensbilder Schwabens 2, 1953; Zoepfl, Bistum Augsburg 1.

    Glocker Winfrid: Seite 305, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 32 BRUNO
    * c 975/80, + 1029 IV 29
    1005/06 Kanzler, 1006 Bischof von Augsburg

    Brun ist uns als Bruder Kaiser HEINRICHS II. bezeugt in Othlohs Vita S. Wolfkangi c. 30, SS IV 538, bei Adalbold in der Vita Heinrici II. c. 24, S. 72, und in den Annales Hildesheimenses a. 1003, S. 29.; weitere Belege hat Volkert-Zoepfl, Regesten der Bischöfe von Augsburg, Bd. 1, Nr. 217, zusammengestellt.
    Volkert nimmt ebd. für Brun von Augsburg einen Geburtszeitpunkt v 976 an, da er den in D OO II 138 genannten "nepos" OTTOS II. namens Bruno mit dem Bruder Kaiser HEINRICHS II. identifiziert. Wie wir unter V, 24 gesehen haben, ist der Bruno aus D O II. 138 wohl eher mit einem Bruder Herzog Heinrichs II. des Zänkers gleichzusetzen, der ansonsten nur noch in einer Traditionsnotiz genannt ist.
    Die Belege für Tag und Jahr von Brunos Tod hat Volkert-Zoepfl, Regesten der Bischöfe von Augsburg Bd. 1, unter Nr. 262 gesammelt. Vgl. ebd. unter Nr. 217 zur Erhebung des Bruders gegen Kaiser HEINRICH II. Augsburger Bischof.
    Zur Rolle des Königsbruders während der Regierungsjahre HEINRICHS II. vgl. im 1. Teil Seite 228 und Seite 231.

    Glocker Winfrid: Seite 228, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Und wohl in der gleichen Funktion (Stellvertreterin des Herrschers) präsidierte die Kaiserin Kunigunde zusammen mit Herzog Heinrich von Bayern im Jahre 1021 einem Hoftag, auf dem der Streit zwischen dem Kloster St. Emmeram in Regensburg und dem Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des Kaisers, zugunsten des Klosters und gegen Bruno entscheiden wurde.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BRUNO + 1029

    Bischof von Augsburg ab 1006; steht 1003/04 zusammen mit Markgraf Heinrich von Schweinfurt gegen den Bruder, streitet viel mit weltlichen Gewalten und zeitweise Regent.

    Brun war im Jahre 1003 am Aufstand gegen seinen Bruder HEINRICH II. beteiligt und hoffte, dessen Nachfolge im Herzogtum Bayern anzutreten. Er wurde 1005/06 Kanzler und 1006 Bischof von Augsburg. Unter der Regierung KONRADS II. hatte er großen Einfluss auf die Reichsgeschäfte. Er war der letzte männliche LIUDOLFINGER.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BRUN + 24. IV. 1029 Regensburg Begraben: Augsburg St. Moritz

    Domherr zu Hildesheim
    1005/06 Kanzler
    1006/1029 Bischof von Augsburg
    1026 Vormund von König HEINRICH III., Stifter von St. Moritz zu Augsburg 1020

    Trillmich Werner: Seite 142,264, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Vielleicht wünschten manche der Großen bei Hofe, an deren Spitze Bruno von Augsburg, der Bruder des kränkelnden Herrschers, gestanden haben könnte, die Designation eines aussichtsreichen Thronbewerbers. Jedenfalls sah sich der Kaiser 1024 genötigt, den lästigen Bischof in die Verbannung zu schicken. Er begab sich zu seiner königlichen Schwester Gisela nach Ungarn. Nach des Kaisers Tode kehrte Bruno aus der Verbannung heim und stellte sich seiner Schwägerin zur Verfügung.
    Das Herrscherpaar KONRAD II. und Gisela stützte sich nach seiner Wahl vornehmlich auf Bischof Bruno von Augsburg, der zwar oft seinem kaiserlichen Bruder getrotzt hatte, aber ein getreuer, kenntnisreicher Hüter liudolfingischer Tradition war.
    Beim Italienzug KONRADS II. übernahm der für die Erziehung des Thronfolgers verantwortliche Bischof Bruno die Führung der Geschäfte.
    Bruno nahm 1029 an den Verhandlungen mit den Ungarn teil. Danach befiel den Bischof eine schwere Krankheit, und in des Kaisers Gegenwart verfügte er mit dessen Einverständnis testamentarisch über seine Allodien. Durch den unerwarteten Tod dieses letzten männlichen LIUDOLFINGERS, des Vetters der Kaiserin, verlor KONRAD am 24. April einen Freund und Vertrauten, der ihm den Weg zum Throne geebnet und seitdem treu zur Seite gestanden hatte. Der junge HEINRICH und seine Mutter geleiteten den Verstorbenen bis in seine Bischofsstadt. Dort wurde er in beider Gegenwart in der von ihm gestifteten St. Mauritiuskirche beigesetzt.

    Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Seite 126,130 A,165, "Otto III. - Heinrich II. Eine Wende ?

    Nicht anders handelten jene, die sich von HEINRICH II. zurückgesetzt und damit in ihrem Ansehen geschädigt sahen. Sie suchten Hilfe bei seinem Feind Boleslaw Chrobry. Das gilt schon für HEINRICHS Bruder Brun, der 1003 die Fehde Heinrichs von Schweinfurt gegen den König unterstützte; beide flohen vor HEINRICH zu Boleslaw Chrobry.
    1004 war Bernhard I. von Sachsen der Vermittler zwischen den Rebellen Heinrich von Schweinfurt und Brun einerseits und HEINRICH II. andererseits.
    Die Konflikte innerhalb des Reichs hatten ihre Hauptursache in der Unzufriedenheit mancher Großer mit den Konsequenzen der Rangerhöhung HEINRICHS II.: Entweder rivalisierten sie direkt mit ihm um die Königswürde - wie Herzog Hermann von Schwaben und Markgraf Ekkehard von Meißen - oder sie hofften auf eine größere Teilhabe an der Macht - wie HEINRICHS eigener Bruder Brun, Markgraf Heinrich von Schweinfurt und die Luxemburger Schwäger HEINRICHS II. -, oder sie sahen ihren Besitz durch Maßnahmen des neuen Königs unmittelbar beschnitten - wie der rheinische Pfalzgraf Ezzo und wiederum die LUXEMBURGER.


    Literatur:
    Annalen von Hildesheim a. 1003 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 97 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 71,514,523/II Seite 252,262,526/III Seite 309 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 228-231,305 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 126,130 A,165 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 226,232,244,246,276,286 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 142,264 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 23,26,103, 114,119,153,175,186,188,191,235,252,273 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 41,68,77,81,97-99,109,111,114,123,132-134,159,206,246,249, 287,289,308,317 -

    Neue Deutsche Biographie - Brun(o)

    Bischof von Augsburg (1006–29), * zwischen 973 und 976 Regensburg, † 24.4.1029 Regensburg (begraben Augsburg Sankt Moritz).

    Leben
    Bruns frühe Kindheit war überschattet von dem Fürstenaufstand gegen Otto II. (974–77), bei dem Heinrich der Zänker als einer der Rädelsführer auf neun Jahre (976–85) Freiheit und Herzogtum einbüßte. Die Herzogin Gisela verbrachte diese Zeit mit ihren Kindern in Freising. Dort und vielleicht in Regensburg dürfte Brun seine geistliche Ausbildung empfangen haben. Das Verhältnis zu seinem Bruder Heinrich II. war mehrfach getrübt - wie die Quellen sagen, durch die Scheelsucht Bruns. 1003 ließ er sich in eine Verschwörung gegen seinen Bruder ein. Nachdem im folgenden Jahre seine Schwester Gisela, zu der er geflohen war, die Brüder wieder versöhnt hatte, machte ihn Heinrich zu seinem Kanzler und 1006 zum Bischof von Augsburg. Vielleicht im Zusammenhang mit der Spannung, die sich 1023 zwischen dem deutschen Episkopat und Heinrich II. herausbildete, wurde Brun (nach den Einsiedler Annalen) 1024 in die Verbannung geschickt. Konrad II. aber schenkte ihm sein vollstes Vertrauen und übertrug ihm, als er 1026 nach Italien zog, die Obhut über seinen Sohn Heinrich und die Reichsverweserschaft. Zur Krönung Konrads II. 1027 geleitete Brun seinen Schützling Heinrich nach Rom und nahm an dessen Wahl, Salbung und Krönung zu Aachen (1028) teil. Am kaiserlichen Hoflager zu Regensburg wurde Brun vom Tode überrascht. Im Auftrage des Kaisers geleiteten Kaiserin Gisela und der junge König Heinrich den Leichenzug ehrenvoll nach Augsburg. Unter Brun wurde das Kollegiatsstift St. Afra in ein Benediktinerkloster umgewandelt und das Kollegiatstift St. Moritz in Augsburg gegründet. Seinem Domstift vergabte er letztwillig sein Besitztum in Straubing. - Er war der letzte Sproß des sächsischen Kaiserhauses.

    Literatur
    ADB III; F. Zoepfl, B., Bischof v. Augsburg, in: Lb. Bayer. Schwaben II, S. 47-59 (Quelle(n), Literatur); Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques X, Sp. 955 f.

    Begraben:
    St. Moritz

    Gestorben:
    6. oder 24. April


  17. 41.  von Bayern, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Heinrich5, 14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 984; gestorben nach 1060 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; Äbtissin von Passau-Niedernburg
    • Titel/Amt/Status: Ungarn; Königin von Ungarn

    Notizen:

    Gisela von Bayern
    Königin von Ungarn
    Äbtissin von Passau-Niedernburg
    ca. 984-9.5. nach 1060 Passau Begraben: Passau, Kloster Niedernburg
    Älteste Tochter des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad; Urenkelin von König HEINRICH I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1465

    Gisela, Königin von Ungarn
    * um 985, + 7. Mai ca. 1060 Passau Begraben: Passau, Kloster Niedernburg
    Tochter Herzog Heinrichs II. von Bayern und der Gisela von Burgund
    oo 995/96 Stephan I.
    Sohn des ungarischen Großfürsten Geza nach glaubwürdiger Tradition in Scheyern

    Von mehreren zwischen 1000 und 1010 geborenen Söhnen erreichte nur Emmerich das Mannesalter. Gisela gilt als Stifterin der Domkirche in Veszprem ("Gisela-Kapelle"), wohl daher der Kirchturm in ihrer Hand auf dem ungarischen Krönungsmantel. Das Gisela-Kreuz in München stiftete sie für das Regensburger Grab ihrer Mutter. Die vom Nachfolger Stephans, König Peter, unwürdig behandelte Witwe kehrte vermutlich 1043 nach Bayern zurück, wo sie als Äbtissin des Klosters Niedernburg starb.

    Literatur:
    LThK IV, 401f. - Sz. de Vajay, Gfs. Geysa, Familie und Verwandtschaft, SOF 21, 1962, 59f., 90-92 - T. v. Bogyay, Stephanus rex. Versuch einer Biogr., 1975, 18f. - A. Uzsoki, Das Grab G.s, der ersten Kgn. Ungarns, Veszprem Megyei Muzeumok Közlemenyei 16, 1982, 125-168.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 256

    GISELA, Königin von Ungarn und Äbtissin von Niedernburg (1045-um 1060)
    * um 985 Regensburg, + um 1060 Passau
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ 1007)
    oo um 996 König Stephan der Heilige von Ungarn

    Erziehung in einem Regensburger Kloster (Niedermünster?)
    Schülerin des heiligen Wolfgang von Regensburg.
    Nach der Heirat besondere Sorge um die Christianisierung Ungarns.
    1038 nach Stephans Tod den Anfeindungen der heidnischen Partei ausgesetzt.
    Befreiung Giselas durch König HEINRICH III.
    Eintritt in das Kloster Niedernburg in Passau, wo Gisela bis zum Tode als Äbtissin wirkte.
    Durch Gisela erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen.

    Literatur:
    A. Grüneis, Die Kgn. U. Äbtissin G. und ihr Grab in d. Klosterkirche v. Niedernburg, in: Jahresbericht Passau 1953; M. Birgit-Hielscher, Gisela, Königin von Ungarn u. Äbtissin v. Passau-Niedernburg, i: OG 10, 1968; A. Leidl, Die sel. G., Kgn. v. Ungarn (um 985-um 1060), in: Bavaria Sancta, III, 1973.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GISELA
    * 985, + Passau 7.V. 1065 Begraben: ibidem Kloster Niedernburg
    oo 996 STEFAN I. DER HEILIGE, 997 Großfürst, 1000 König von Ungarn (ARPADEN) + 15-. VIII. 1038

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GISELA + 1033
    995 oo STEPHAN DER HEILIGE, König von Ungarn

    Glocker Winfrid: Seite 305, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 33 GISELA

    Im Zusammenhang mit unserer Besprechung der Rolle der Richeza bei der Aussöhnung zwischen Polen und dem Reich bietet es sich an, noch kurz auf die Vermählung der Schwester HEINRICHS II., der Gisela, mit König Stephan dem Heiligen von Ungarn einzugehen.
    Da wir den Zeitpunkt der Vermählung nicht auch nur annähernd bestimmen können, ist ein Zuordnung zu einer politischen Großkonstellation nicht möglich. Nur soviel läßt sich sagen, dass die Heirat wohl im Zusammenhang oder kurz vor der Königskrönung Stephans erfolgt sein dürfte; ein Ansatz auf die Zeit der Gründung des ungarischen Erzbistums in Gran (1001) dürfte zeitlich zu spät sein, während die Überlegungen von Mathilde Uhlirz, die die Taufe Stephans erst durch den heiligen Adalbert 996 vornehmen läßt und in diesen Zusammenhang auch die Hochzeit Stephans einbezieht, zu gelehrt und konstruiert sind, um ernsthaft als Hypothese für den historischen Ablauf in Erwägung gezogen werden.
    Je nachdem, wie das Jahr der Eheschließung vermutet wird, wäre die Funktion der Ehe im Rahmen der bayerischen Grenzsicherung oder aber in der Konzeption der imperialen Politik Kaiser OTTOS III. zu sehen. In jedem Fall steht von ungarischer Seite aus die Heirat in Zusammenhang mit der Westöffnung dieses einstigen Nomadenvolkes, die mit dessen Christianisierung unter Großfürst Geysa, dem Vater Stephans, Hand in Hand geht. Dies hat Hermann von Reichenau schon ganz richtig gesehen, wenn er Gisela eine "Geisel des Glaubens" nennt.
    Gerade Bayern, das Heimatland Giselas, hatte immer besonders unter den Ungarneinfällen zu leiden gehabt; doch war auch der friedliche Kontakt zwischen dem Reitervolk und Bayern hier am intensivsten. Es sei nur an die Flucht Herzog Arnulfs des Bösen von Bayern zu den Ungarn erinnert oder an die engen Beziehungen zwischen den bayerischen LUITPOLDINGERN und den Ungarn während des Liudolfaufstandes und zur Zeit der Lechfeldschlacht. Auch nachdem als Folge der ungarischen Niederlage auf dem Lechfeld die Reiterhorden ihre Raubzüge in das Reichsgebiet aufgegeben hatten, waren die Beziehungen Bayerns in die Donauebene nicht abgebrochen. So lag es durchaus nahe, für den Nachfolger und Sohn Großfürst Geysas gerade in dem angrenzenden Herzogtum um eine Braut zu werben.
    In den größeren, das gesamte Reich betreffende Zusammenhängen ist die Heirat der Gisela in das Konzept der "Renovatio imperii Romanorum" einzureihen, mit dem die Herrschaft von der Ebene des "regnum" auf die des "imperium" verlagert werden sollte, das Konzept der letzten Regierungsjahre Kaiser OTTOS III. Im Rahmen dieses "Renovatio"-Gedanken hatte der Kaiser mit dem Polenherzog einen Freundschaftsbund begründet, ihn zum "frater et cooperator imperii" ernannt und zum "amicius populi Romani" gemacht, wobei Boleslaw auch eine Nachbildung der Heiligen Lanze überreicht wurde. Parallel zur politischen Neuordnung wurde auch die Kirchenorganisation durch die Errichtung eines eigenen polnischen Erzbistums in Gnesen vorgenommen. Und in der gleichen Weise wurde auch Ungarn in die neue Politik integriert.
    Der Einfluß der Gemahlin König Stephans ist deutlich an der Namensgebung für die Kinder des Ehepaares abzulesen. Die beiden einzigen Namen, die wir überhaupt kennen, sind Emmerich (für Heinrich) und Otto: beides typische OTTONEN-Namen. Und wenn wir der Nachricht, die uns der bayerische Historiker Aventin im 16. Jahrhundert überliefert hat, Glauben schenken dürfen, so hat König Stephan von Ungarn 1027 oder 1029 auf einem Reichstag zu Regensburg das bayerische Herzogtum für seinen Sohn Emmerich als Nachkomme (Enkel) Herzog Heinrichs des Zänkers gefordert. Die Forschung hat zwar keine Einmütigkeit über die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht erzielen können, doch scheint sich die Waage eher in einer positiven Wertung zuzuneigen, zumal die Ablehnung der Ansprüche Emmerichs durch König KONRAD II. eine plausible Motivation für die gut bezeugten und mit anderen Gründen nicht erklärbaren Grenzkonflikte zwischen dem Reich und Ungarn liefern würden.
    Auch die Vermählung der Gisela mit Stephan von Ungarn ist in erster Linie als Friedensstiftung zwischen dem Reich/Bayern und den Ungarn zu werten. Doch zugleich war mit der Person Giselas ein Missionarsauftrag verbunden, der letztlich auch wieder der Erweiterung des Herrschaftsbereiches dienen sollte.

    Gisela war die Eventualerbin des Herzogtums Bayern.

    Lechner Karl: Seite 66,72, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Es gab zunächst ein langsames Vorschieben gegen Ungarn, das in enger Beziehung zu Kaiser HEINRICH II.und Bayern stand. HEINRICHS Schwester Gisela (Tochter Giselas von Burgund) war mit König Stephan von Ungarn verheiratet. Mit ihr kam eine Reihe von deutscher Adelsgeschlechtern nach Ungarn.
    König Peter, der Nachfolger ihres Mannes, bedrückte die Königin-Witwe Gisela.

    Weinfurter Stefan: Seite 28, "Kaiser Heinrich II. - Bayerische Traditionen und europäischer Glanz" in: Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002

    Weit mehr als auf Italien hat HEINRICH II. seinen Blick auf den Osten gerichtet. Zu Ungarn bestanden von Beginn an enge Verbindungen. Seine Schwester Gisela (+ 1060) war noch vor dem Jahre 1000 die Gemahlin Stephans von Ungarn (+ 1038) geworden und vermittelte den Austausch kultureller und religiöser Impulse.

    Wolfram Herwig: Seite 246-247, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Im Jahre 991 "triumphierte Herzog Heinrich über die Ungarn." Das ungarische Herrscherhaus der ARPADEN mußte daher wieder zu einer Annäherung an den westlichen Nachbarn finden, noch zu Lebzeiten seines Vaters heiratete der 994/95 getaufte Stephan (der Heilige) Gisela, die Tochter Heinrichs des Zänkers und Schwester dessen gleichnamigen Sohnes, der soeben Herzog geworden war. Da diese Verbindung im Einvernehmen mit dem ottonischen Königshof erfolgte und der Schwager Stephans der spätere Kaiser HEINRICH II. wurde, waren die guten Beziehungen Ungarns zum Reich auf dauerhaftere Grundlagen gestellt. Mit der bayerischen Gisela kamen nicht nur vermehrt christliche Missionare, sondern auch ein stattliches Gefolge ins Land. Der Einfluß dieser "Gäste" reichte von militärischen Belangen - mit bayerischer Hilfe hatte Stephan nach dem Tod des Vaters die Herrschaft behauptet - bis zum Urkundenwesen und der Gesetzgebung.
    Mit dem Tod HEINRICHS II. waren auch die guten Beziehungen zwischen dem Reich und Stephan I., dem Schwager des Verstorbenen, zu Ende. Warum KONRAD II. mit der Politik seines Vorgängers gegenüber Ungarn, aber auch gegenüber Venedig brach, liest man in keiner Quelle.
    Eine Schlüsselfigur des Geschehens könnte der Augsburger Bischof Bruno gewesen sein. Er war ja nicht nur Gegner der Politik seines kaiserlichen Bruders HEINRICH, sondern auch durch seine Schwester Gisela der Schwager Stephans I.
    Anscheinend war es aber die Kränkung des Thronfolgers Heinrich-Emmerich, die den Gegensatz zwischen SALIERN und ARPADEN auslöste. Laut einer isolierten, sehr späten Nachricht habe sich Heinrich-Emmerich Hoffnungen auf das Herzogtum Bayern gemacht, das er als Sohn der bayerischen Herzogs-Tochter Gisela erben wollte. Man fragt sich zwar, warum die Ungarn nicht schon 1017/18 das Herzogtum verlangt hatten, als es wieder an den luxemburgischen Bruder Kunigundes gegangen war und die Kaiserin dabei sehr selbständig dessen Interessen vertreten durfte; aber unglaubwürdig ist der überlieferte Anspruch Emmerichs auf Bayern keineswegs [114 Thietmar, Chronicon VII 66 und VIII 18. BG 1916a und 1934 b. - Schünemann, Deutsche in Ungarn 30, und Bresslau, Jahrbücher I, 296f. Vgl. Reindel, Bayern 314 mit Anm. 84: Anspruch Emmerichs auf Bayern nach Aventin.].



    995 oo Stephan I. der Heilige König von Ungarn um 970-15.8.1038

    Kinder:
    - Emerich der Heilige 1007-2.9.1031
    - (Agathe)
    oo Eduard Prinz von England, Sohn König Edmunds II.


    Literatur:
    Balazs György/Szelenyi Karoly: Die Magyaren. Geburt einer Nation. Corvina Kiado Budapest Seite 23,25 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 141,160 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 34,75,120 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 102,295,296,314,316 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,152 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 145 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 305 - Hielscher, Birgit M.: Gisela Königin von Ungarn und Äbtissin von Passau-Niederburg, in: Ostbayerische Grenzmarken 10 1968 Seite 265-289 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 169 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 346,376,384 - Homan Balint: König Stephan I. der Heilige. Die Gründung des ungarischen Staates. Wilhelm Gottlieb Korn Verlag Bresslau - Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: STAMMTAFELN zur Geschichte der EUROPÄISCHEN STAATEN Die deutschen Staaten, Verlag J. A. Stargardt Marburg 1953 Teil I Tafel 3 - Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 Seite 28 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 73 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 48 - Lazar Istvan: Kleine Geschichte Ungarns. Österreichischer Bundesverlag Wien 1990 Seite 55,80 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 60,66,69,72,74,319 A 18 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 71,99 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139,285, 379,381 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 174 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Vajay Szabolcs de: Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft. in: Südostforschungen Band XXI R. Oldenbourg Verlag München 1962 Seite 59,90-92 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 90,114 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 246-247 -


    Gestorben:
    9.5.

    Begraben:
    Kloster Niedernburg

    Gisela heiratete von Ungarn, Stephan I. in 995. Stephan wurde geboren um 970; gestorben am 15 Aug 1038 in Esztergom [2500],Mitteltransdanubien,Ungarn; wurde beigesetzt in Székesfehérvár [8000],Mitteltransdanubien,Ungarn. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 42.  von Bayern, Brigida Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Heinrich5, 14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 985.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Andlau [67140],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Äbtissin von Andlau

    Notizen:

    Brigida von Bayern Äbtissin von Andlau
    ca. 985-
    Jüngere Tochter des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayeren und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 95

    BRIGITTA, Äbtissin
    * um 970
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund ( + 1007)

    Nachdem der Regensburger Bischof Wolfgang 983 das Kloster Mittelmünster in Regensburg errichtet hatte, um die Reform von Ober- und Niedermünster vorzubereiten, nahm sie dort den Schleier, wurde Äbtissin.
    Von ihrem Vater erhielt sie reichen Besitz aus Fiskalgut.

    Literatur:
    K. Bosl, Die Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- u. Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; F. Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg 1, 1883.

    Glocker Winfrid: Seite 306, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 34 BRIGIDA
    * c 985

    zuerst Nonne in Kloster St. Paul zu Regensburg, später Äbtissin in St. Paul und/oder Kloster Andlau im Elsaß; eventuell kurzzeitig vermählt

    Brigida ist als Tochter Heinrichs des Zänkers bei Othloh in der Vita SS. Wolfkanghi c. 17, SS IV 534, bezeugt, der sie visionär als künftige Äbtissin sieht. Sie gilt so gemeinhin als spätere Äbtissin im Regensburger Frauenkloster St. Paul; vgl. Hirsch Bd 1, S. 123.
    Da wir zugleich auch eine "nostra soror" Brigida, die Äbtissin in dem elsässischen Kloster Andlau war, aus dem D R II. 79 von 1004 VII 1 kennen, wird in der Forschung manchmal die These vertreten, unsere Brigida habe ein doppeltes Abbiat in beiden Klöstern innegehabt. BG. 1574 weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch die Äbtissinnen Adelheid von Quedlinburg und Sophie von Gandersheim in Diplomen HEINRICHS II. die Bezeichnung "soror" tragen, obwohl diese beiden Damen bekanntlich Schwestern OTTOS III. waren.
    Todestag und Todesjahr der Brigida sind nicht bekannt.
    Hlawitschka, Untersuchungen Kap. III, Anm. 227, gibt zu bedenken, ob man nicht der Annahme Raum geben könnte, Brigidasei nur in ihrer Jugend zur Erziehung im Kloster St. Paul zu Regensburg und dann einige Zeit mit einem elsässischen Grafen verheiratet gewesen, bevor sie (verwitwet?) im Kloster Andlau den Schleier nahm. Diese Annahme könnte gut eine Angabe im "Buch der Stifter" des Schaffhausener Klosters Allerheiligen erklären, in dem berichtet wird, Hadwig, die Gemahlin Eppos von Nellenburg und Mutter Graf Eberhards des Seligen sei "des hohen kaiser Heinriches swester tochter" (Seite 2) gewesen; zudem lassen sich für Hadwig Beziehungen in das Elsaß nachweisen.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BRIGITTE
    wird Nonne

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BRIDIGA
    Nonne von St. Paul zu Regensburg, Äbtissin von Andlau

    Hlawitschka Eduard: Seite 164 Anmerkung 227, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"

    Dabei stößt man darauf, dass Kaiser HEINRICH II. mit großer Sicherheit eine Schwester Brigida und möglicherweise eine Schwester Gerberga hatte. Von ersterer weiß Othlohs Vita S. Wolfkangi zu berichten, dass Herzog Heinrich der Zänker (+ 995) filiam suam vocabulo Brigidam dem von Bischof Wolfgang von Regensburg (972-994), ihrem Taufpaten, gegründeten Regensburger Frauenkloster St. Paul übergeben habe. Auch daß Brigida später Äbtissin wurde, deutet er an. In der Tat ist auch eine Äbtissin Brigida von Andlau im Elsaß 1004 von HEINRICH II. als soror nostra bezeichnet worden.
    Vor allem die Nennung Brigidas in Andlau verdient hier - angesichts der bezeugten Elsaßverbindungen der Mutter Graf Eberhards des Seligen von Nellenburg - ein gewisses Interesse. War Brigida vielleicht nur kurze Zeit zur Erziehung im Regensburger St. Paulskloster? Und hat sie sich anschließend mit einem elsäßischen Grafen verheiratet, so daß sie - nach einer eventuell nur kurzen Ehe - dann im elsässischen Andlau endgültig den Schleier nahm? Wie sollte sie sonst als bayerische Herzogs-Tochter in ein Kloster im Elsaß gekommen sein? Bejaht man diese Möglichkeit, so könnte Hedwig, die Gemahlin Eppos und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, deren Tochter gewesen sein. Als Gemahl Brigidas und Vater Hedwigs käme dann vor allem ein Verwandter Papst Leos IX. - und zwar eventuell einer der drei Brüder von Leos IX. Vater Hugo - in Frage; denn Leo IX. war ja - dem Stifterbuch des Allerheiligenklosters zufolge - dem selben graven Eberhardo (dem Seligen) nach sippe. Auf Hedwigs Herkunft aus dem Elsaß weist schließlich auch das Stifterbuch noch in einer weiteren - außer der oben genannten - Weise hin.

    Weinfurter Stefan: Seite 27, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

    In der Vita des Regensburger Bischofs heißt es sogar, der Herzog selbst habe dem Bischof gedrängt und ihm den Befehl erteilt, in den Regensburger Frauenstiften die Disziplin des monastischen Lebens einzuführen. Seine eigene Tochter Brigida habe er, "ergriffen von Liebe zu Gott, dem Konvent von Niedermünster als Nonne übergeben.



    ? oo Gerhard? Graf von Egisheim (namentlich unbekannter Bruder Hugos IV.)
    -
    Kinder:

    - Hedwig
    oo Eberhard (Eppo) Graf von Nellenburg 980/90-ca. 1030/40


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 95 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 306 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 123 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 164 - Janner, Ferdinand: Geschichte der Bischöfe von Regensburg Band 1-3, Friedrich Pustet Verlag Regensburg 1883 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 27 -


  19. 43.  von Bayern, Arnold Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Heinrich5, 14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) gestorben in 1018/1019.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1013-1018/1019, Ravenna [48100],Emilia-Romagna,Italien; Erzbischof von Ravenna

    Notizen:

    Arnold Erzbischof von Ravenna (1013-1018/19)
    - 17.11.1018/19
    Illegitimer Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern; Stiefbruder von Kaiser HEINRICH II.

    Glocker Winfrid: Seite 306, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 35 ARNOLD 1013 Erzbischof von Ravenna
    + 1018/19 am XI 17

    Erzbischof Arnold ist als Bruder Kaiser HEINRICHS II. bei Thietmar VII c. 2, S. 398 ("frater"), ebd. VII c. 67, S. 482 ("germanus"), sowie in den Annales Quedlinburgenses a. 1014, SS III 82 ("frater"), bezeugt.
    In der Literatur gilt er jedoch gemeinhin als illegitimer Sohn Herzog Heinrichs II. des Zänkers (so zum Beispiel Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe S. 399, Anm. 4). Ein Quellenbeleg für eine außereheliche Beziehung Herzog Heinrichs des Zänkers oder ein Zeugnis der außerehelichen Abstammung Arnolds ließ sich jedoch nicht finden. Vermutlich geht diese Annahme der Forschung auf zwei Beobachtungen zurück: bei Othloh v. St. Emmeran in der Vita S. Wolfkangi, der wir die meisten Informationen über die Geschwister Kaiser HEINRICHS II. verdanken, ist Arnold nicht erwähnt. Zudem stammt der Name des Ravennater Erzbischofs aus dem liutpoldingischen Bereich, während - soweit wir dies wissen - für die Söhne Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, wie auch für die Söhne Heinrichs des Zänkers liudolfingische Namen üblich waren.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ARNOLD (unehelich)
    + 1018

    1014 Erzbischof von Ravenna; wichtige Stütze seines Bruders

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLD
    + 17. XI. 1018/19
    1013 Erzbischof von Ravenna


    Literatur:
    Annalen von Quedlinburg a. 1014 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 168,178 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 306 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 352,428 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 231, 238,240 -

    Gestorben:
    17.11.



Generation: 7

  1. 44.  von Wülfingen, Kuno Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 16 Okt 1092 in Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Achalm
    • Titel/Amt/Status: Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz; Graf von Wülflingen
    • Genannt: 1089, Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Kuno stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Liutold das Kloster Zwiefalten.

    Notizen:

    Kuno
    Graf von Achalm
    Graf von Wülflingen (um 1050-1092)
    um 1025/30 † 16.10.1092 Wülflingen Begraben: Zwiefalten

    Ältester Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Bruder von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin
    Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5.
    1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5. 1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Lexikon des Mittelalters: Urach, Grafen von, Stadt (Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg)

    [1] Grafen:
    Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino (I.) und Rudolf lebten zu Zeiten KONRADS II. (1024-1039). Egino begann, auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm.
    Von den zehn Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten.
    Kuno († 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülflingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold († 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm.
    S. Lorenz

    Lexikon des Mittelalters: Zwiefalten

    Ehemalige OSB-Abtei in Württemberg
    Die von den kinderlosen Grafen Kuno und Liutold von Achalm in Altenburg am Neckar geplante Gründung eines OSB-Klosters wurde anscheinend bereits im Planungsstadium nach Zwiefalten verlegt. Nachdem die dort ansässigen Bewohner umgesiedelt worden waren, wurde die Klosterstiftung 1089 in Anwesenheit von Abt Wilhelm von Hirsau (52. W.) vollzogen. Dieser entsandte kurz darauf den Gründungskonvent aus Hirsau. Das Priorat Zwiefalten wurde schon 1091 zur selbständigen Abtei und erhielt 1093 die »Libertas Romana«. Die von Graf Kuno von Achalm ausgeübte Vogtei kam 1093 an die WELFEN, denen sie verblieb, bis sie mit dem Erbe Welfs VI. an die STAUFER gelangte. Die ersten Jahrzehnte des Klosters wurden zu einer großen Blütezeit des Konvents, der 1138 nachweislich 70 Mönche und 130 Laienbrüder umfaßte. Dazu kamen noch in dem seit ca. 1100 neben dem Männerkonvent bestehenden Frauenkonvent (zuletzt 1349 urkundlich erwähnt) 62 Nonnen. Die letzten Nonnen sind in das seit 1292 unter der Leitung des Abts von Zwiefalten stehende Frauenkloster Mariaberg versetzt worden.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    KUNO
    † 16.X.1092 Wülflingen Begraben: Zwiefalten
    GRAF VON ACHALM
    1086 GRAF VON WÜLFINGEN
    1061

    Kuno stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Liutold das Kloster Zwiefalten.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 654 Anm. 7/III Seite 32/IV Seite 120,349-350,387, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    [7 Für weitere vorausgesetzte Beziehungen zu St. Blasien scheint das Argument, daß in den Fragmenten des Nekrologiums dieses Klosters zum 16. Oktober - allerdings gleich nach RUODOLFUS rex - Chuono com. genannt ist (Necrologia Germania, I, 324), auch eher hinwegzufallen, weil der Herausgeber Baumann im Index, 707, den Namen auf den nach dem Nekrologium von Zwiefalten am gleichen Tage (1092) gestorbenen gleichnamigen Grafen von Achalm bezieht, nicht auf den RHEINFELDER, RUDOLFS Vater, wie mit Gerbert, De Rudolpho Suevico, 93, auch Gisi, 25, annahm. Abt Gerbert nahm, 1. c., Kunos Grab für sein Kloster in Anspruch.]
    Unter den Achalmer Grafen zeichneten sich, im scharfen Gegensatz zu den vorhin genannten Brüdern, Cuno und Liutold durch ihren völligen Anschluß an die kirchliche Sache aus; allerdings war der erste von ihnen durch die von seiner Mutter ererbten Güter nunmehr an die im Thurgau, nahe bei der Kiburg, liegende Burg Wülfingen, nach der er den gräflichen Namen geknüpft.
    1086
    In diese Tage kurz vor dem Osterfeste fiel nun auch eine Synaode Bischof Gebhards, die er am 1. April zu Konstanz abhielt. An derselben nahmen neben einigen Äbten ganz besonders die Hauptgegner HEINRICHS IV. in Ober-Deutschland, Welf, Berchtold von Rheinfelden, der Sohn des verstorbenen Gegen-Königs, und Berchtold, Gebhards Bruder, teil, dann die Grafen Burkhard von Nellenburg, Cuno von Wülfingen, Manegold von Verigen und Vertreter der Gebiete von beiden Seiten des Bodensees und des Rheines.
    1091
    Da, wo die beiden Flüßchen Aach in einem schluchtartig engen, in die Hochfläche der rauhen Alb eingesenkten Tale sich zu einem einzigen Laufe vereinigen, "an den zwiefachen Wassern", entstand 1089 zu Ehren der heiligen Maria durch die Andacht der beiden gräflichen Brüder von Achalm, Cuno und Liutold, das Kloster Zwiefalten. Diese beiden, die stets eifrige Anhänger der kirchlich gesinnten Auffassung in Schwaben gewesen waren, hatten alle ihre Geschwister, unter denen besonders zwei, Graf Egino und der 1077 verstorbene Bischof Wernher von Straßburg, treue Gehilfen HEINRICHS IV. gewesen waren, überlebt und deswegen beerbt, und so wollten sie einer geistlichen Stiftung, die ihr Begräbnisplatz werden sollte, ihren Besitz hinterlassen. Zuerst war ein Platz am Neckar, Altenburg, unterhalb Tübingen, als Stelle für die neue Anlage erkoren worden; aber wegen verschiedener Bedenken, vorzüglich wegen des fehlenden Quellwassers, wählten dann die Gründer den jenseits des Gebirges liegenden Ort aus. Bischof Adalbero von Würzburg, der als Flüchtling vor HEINRICH IV. beim Grafen Liutold weilte, war mit seinem Rat bei der Vorbereitung behilflich; aber ganz besonders ließ sich Abt Wilhelm für die Sache gewinnen. Als am 8. September 1089 neben der schon länger bestehenden Kirche die Gründung von Zwiefalten vollzogen wurde, war der Abt selbst anwesend, und von Hirsau kamen alsbald auf seine Anordnung die zwölf Mönche und die fünf Bärtigen. 1093 nahm Papst Urban II. das von den Stiftern dem römischen Stuhle übertragene Kloster in seinen Schutz, unter Verleihung verschiedener Rechte und Freiheiten, mit der Bedingung, daß das Kloster alljährlich an den Lateranpalast ein Goldstück entrichte.
    Teils zugeteilt gelassenes Gut beider Brüder - gerade der Platz und die nächste Umgebung von Zwiefalten waren als unverteiltes Erbe aus der Hinterlassenschaft des Bischofs Wernher übernommen worden - teils Besitzungen Liutolds und Cunos im besonderen wurden geschenkt; von diesen letzteren lagen mehrere in größerer Entfernung, bis in die Nähe von Chur und bis in den Elsaß, im Thurgau die zur Burg Wülfingen gehörende Kirche von Buch und noch weiter ein Viertel von Dietikon mit dem Fischfangrecht im Flusse Limmat.
    1092
    Jener Graf Cuno, der als einer der Gründer des Klosters Zwiefalten in den Kreis der streng kirchlich Gesinnten so wohl angesehen war, aus dem Geschlecht von Achalm, doch wegen seiner im Thurgau ererbten Burg von Wülfingen genannt, "ein sehr tüchtiger Streiter des heiligen Petrus", wie Bernold ihn rühmte, starb, eben auf Wülfingen, am 16. Oktober und wurde in seiner klösterlichen Stiftung Zwiefalten beigesetzt. Laut pries Zwiefalten den in der Zeit grober Verfolgung und ketzerischer Verderbtheit gleich einer unerschütterten Zeder unbeweglich in der Treue für die Kirche ausharrenden ehrwürdigen Grafen, der nie, wie so viele zu seiner Zeit, vor Baal die Knie gebeugt habe: ruhmvoll sei er gewesen unter den Fürsten des Landes, freigebig, ziervoll in seinem Gewande, heiter beim Gastmahl, schrecklich seinen Feinden, ein unerschrockener Kämpfer im Kriege, und auch sein schönes Äußere, die hohe Gestalt, der starke Körper, sind nicht vergessen.

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schien im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.
    Zunächst wollen wir am Beispiel der Achalm den Vorgang der Errichtung eines namengebenden Sitzes beobachten. Graf Egino, der zu Zeiten Kaiser KONRADS lebte, erwarb einen Berg (montem ... a possessoribus eius coemit) und legte den Grund zu einer Burg (urbs), die Achalm genannt wird. Er konnte jedoch seines frühzeitigen Todes wegen den Bau nicht vollenden. Sein Bruder Rudolf - de castello Achalmen dicto - setzte das Werk fort und errichtete eine große Befestigung, die später durch eine kleinere seines Sohnes Liutolt ergänzt wurde. Der Chronik zufolge wurde der Burgenbau nicht auf angestammtem Eigengut vorgenommen, wenngleich nicht sehr weit von Dettingen entfernt, wo die parentes Kunos und Liutolts einen Wohnsitz errichtet hatten (apud Tetingin (sc. vilam) ... in qua parentes eorum sedem suam statuerant et ubi frequentius, cum in his esset regionibus, habitaverant) [81 Zwar übersetzen die Herausgeber der Chroniken (Seite 39) parentes mit "Eltern"; indessen kann parentes auch allgemein die Vorfahren heißen.Lediglich die Formulierung sedem suam statuerant könnte darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um eine allzu alte Niederlassung handelt.]. Es fand demnach in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wohnsitzverlagerung statt, die wir allerdings aus der Sicht und der Formulierung der Zeit um 1140 kennen. Leider gibt die Quelle über das Alter der Wohnstätte in Dettingen keine sicheren Anhaltspunkte. Die Bindung zum alten Sitz jedoch dürfte nicht besonders stark gewesens ein, denn die Brüder überführten ihren in der Dettinger Kirche beigesetzten Vater und ihre frühverstorbenen Brüder in das neuerrichtete Kloster.
    So war Dettingen mindestens halbiert, aber sicherlich noch weit mehr aufgestückelt. Dort hatten auch die Uracher Grafen Besitzungen, die mit den ACHALMERN als "stammesverwandt" bezeichnet werden. Chr. Fr. Stälin [84 Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte II (1847) Seite 452, der allerdings in Band I (1841) Seite 564 unter Egino den Zusatz "ehelos verstorben" gesetzt hat.] hat vorgeschlagen, den Grafen Egino, der die Achalm zu bauen begann, an den Anfang der Grafen von Urach zu setzen. Auch an die geteilte Kirche zu Bregenz könnte man erinnern - eine Hälfte von ihr war im Besitz der BREGENZER, die andere hatten die PFULLENDORFER inne.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen haben, ja ihn sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante) [88 Zur Einsetzung Welfs IV. als advocatus des Klosters Zwiefalten vgl. die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds c. 15, ed. E. König - K. O. Müller Seite 68. Vgl. dazu auch Seite 44,142,202,206,228-232 u.Ö. für die Weitergabe der Schirmvogtei in der WELFEN-Familie - Daß Welf IV. von Graf Liutold auch die Stammburgen Achalm und Wülfingen erhielt, schreibt die Historia Welforum c. 13, ed. E. König Seite 20. Danach Burchard von Ursperg, Chronicon, ed. O. Holder-Egger und B. v. Simson, MG SS rer. Germ., 2. Auflage Hannover-Leipzig 1916, Seite 11. Da indessen die Zwiefalter Chroniken die Schenkung Achalms und Wülfingens durch Graf Liutold an die Verwandten Werner von Grüningen bzw. Burkhard und Otto von Horburg berichten (Seite 38 und 42), dürfte die Meldung der Historia Welforum wohl ein Mißverständnis sein, das aus der Zuwendung der Vogtei über die Zwiefalter Klostergüter erwachsen sein könnte.], was auf eine engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kunos von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet.
    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    oo N.N.

    Kinder: aus der Verbindung mit Berta
    - Liutold
    - Marquard
    - Theoderich Abt von Petershausen † 2.8.1116 Sutri

    Literatur:
    Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 248/II Seite 179 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 103,168,173 - Lorenz, Sönke: Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch, in Von Schwaben bis Jerusalem von Sönke Lorenz/Ulrich Schmidt (Hg), Seite 285-321 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 299 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486,654 Anm. 7/Band III Seite 31 Anm. 43,32,422 Anm. 129/Band IV Seite 120,132 Anm. 44,349-350,362,387/Band V Seite 37 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209,218 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A -

    Familie/Ehepartner: Berta. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 45.  von Achalm, Liutold Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030; gestorben am 18 Aug 1098 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Achalm
    • Genannt: 1089, Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Liutold stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Kuno das Kloster Zwiefalten.

    Notizen:

    Liutold Graf von Achalm (um 1050-1098)
    um 1030 † 18.8.1098 Zwiefalten Begraben: Zwiefalten

    2. Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Bruder von Graf Kuno von Achalm und Wülflingen († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5.1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5. 1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Lexikon des Mittelalters:, Urach, Grafen von, Stadt (Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg)

    [1] Grafen:
    Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino (I.) und Rudolf lebten zu Zeiten KONRADS II. (1024-1039). Egino begann, auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm.
    Von den zehn Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten.
    Kuno († 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülflingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold († 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm.
    S. Lorenz

    Lexikon des Mittelalters: Zwiefalten

    Ehemalige OSB-Abtei in Württemberg
    Die von den kinderlosen Grafen Kuno und Liutold von Achalm in Altenburg am Neckar geplante Gründung eines OSB-Klosters wurde anscheinend bereits im Planungsstadium nach Zwiefalten verlegt. Nachdem die dort ansässigen Bewohner umgesiedelt worden waren, wurde die Klosterstiftung 1089 in Anwesenheit von Abt Wilhelm von Hirsau (52. W.) vollzogen. Dieser entsandte kurz darauf den Gründungskonvent aus Hirsau. Das Priorat Zwiefalten wurde schon 1091 zur selbständigen Abtei und erhielt 1093 die »Libertas Romana«. Die von Graf Kuno von Achalm ausgeübte Vogtei kam 1093 an die WELFEN, denen sie verblieb, bis sie mit dem Erbe Welfs VI. an die STAUFER gelangte. Die ersten Jahrzehnte des Klosters wurden zu einer großen Blütezeit des Konvents, der 1138 nachweislich 70 Mönche und 130 Laienbrüder umfaßte. Dazu kamen noch in dem seit ca. 1100 neben dem Männerkonvent bestehenden Frauenkonvent (zuletzt 1349 urkundlich erwähnt) 62 Nonnen. Die letzten Nonnen sind in das seit 1292 unter der Leitung des Abts von Zwiefalten stehende Frauenkloster Mariaberg versetzt worden.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    LIUTOLD
    † geistlich zu Zwiefalten 18.VIII.1098 Begraben: ibidem
    GRAF VON ACHALM
    Kuno stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Liutold das Kloster Zwiefalten.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 526/Band III Seite 32/Band IV Seite 349-350,387/Band V 37-38, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    1073
    Darauf kehrte HEINRICH IV. an den Rhein zurück, wo er am 9. Oktober in Worms die gesamten Anordnungen des Grafen Adalbert von Calw betreffend das von demselben schon 1071 neu gegründete Kloster Hirsau, bestätigte. Der Graf hatte vor Zeugen, dessen erster Graf Liutold von Achalm war, und vor allem Volke die Übergabe vollzogen.
    Unter den Achalmer Grafen zeichneten sich, im scharfen Gegensatz zu den vorhin genannten Brüdern, Cuno und Liutold durch ihren völligen Anschluß an die kirchliche Sache aus; allerdings war der erste von ihnen durch die von seiner Mutter ererbten Güter nunmehr an die im Thurgau, nahe bei der Kiburg, liegende Burg Wülfingen, nach der er den gräflichen Namen geknüpft.
    1086
    In diese Tage kurz vor dem Osterfeste fiel nun auch eine Synode Bischof Gebhards, die er am 1. April zu Konstanz abhielt. An derselben nahmen neben einigen Äbten ganz besonders die Hauptgegner HEINRICHS IV. in Ober-Deutschland, Welf, Berchtold von Rheinfelden, der Sohn des verstorbenen Gegen-Königs, und Berchtold, Gebhards Bruder, teil, dann die Grafen Burkhard von Nellenburg, Cuno von Wülfingen, Manegold von Verigen und Vertreter der Gebiete von beiden Seiten des Bodensees und des Rheines.
    1091
    Da, wo die beiden Flüßchen Aach in einem schluchtartig engen, in die Hochfläche der rauhen Alb eingesenkten Tale sich zu einem einzigen Laufe vereinigen, "an den zwiefachen Wassern", entstand 1089 zu Ehren der heiligen Maria durch die Andacht der beiden gräflichen Brüder von Achalm, Cuno und Liutold, das Kloster Zwiefalten. Diese beiden, die stets eifrige Anhänger der kirchlich gesinnten Auffassung in Schwaben gewesen waren, hatten alle ihre Geschwister, unter denen besonders zwei, Graf Egino und der 1077 verstorbene Bischof Wernher von Straßburg, treue Gehilfen HEINRICHS IV. gewesen waren, überlebt und deswegen beerbt, und so wollten sie einer geistlichen Stiftung, die ihr Begräbnisplatz werden sollte, ihren Besitz hinterlassen. Zuerst war ein Platz am Neckar, Altenburg, unterhalb Tübingen, als Stelle für die neue Anlage erkoren worden; aber wegen verschiedener Bedenken, vorzüglich wegen des fehlenden Quellwassers, wählten dann die Gründer den jenseits des Gebirges liegenden Ort aus. Bischof Adalbero von Würzburg, der als Flüchtling vor HEINRICH IV. beim Grafen Liutold weilte, war mit seinem Rat bei der Vorbereitung behilflich; aber ganz besonders ließ sich Abt Wilhelm für die Sache gewinnen. Als am 8. September 1089 neben der schon länger bestehenden Kirche die Gründung von Zwiefalten vollzogen wurde, war der Abt selbst anwesend, und von Hirsau kamen alsbald auf seine Anordnung die zwölf Mönche und die fünf Bärtigen. 1093 nahm Papst Urban II. das von den Stiftern dem römischen Stuhle übertragene Kloster in seinen Schutz, unter Verleihung verschiedener Rechte und Freiheiten, mit der Bedingung, daß das Kloster alljährlich an den Lateranpalast ein Goldstück entrichte.
    Teils zugeteilt gelassenes Gut beider Brüder - gerade der Platz und die nächste Umgebung von Zwiefalten waren als unverteiltes Erbe aus der Hinterlassenschaft des Bischofs Wernher übernommen worden - teils Besitzungen Liutolds und Cunos im besonderen wurden geschenkt; von diesen letzteren lagen mehrere in größerer Entfernung, bis in die Nähe von Chur und bis in den Elsaß, im Thurgau die zur Burg Wülfingen gehörende Kirche von Buch und noch weiter ein Viertel von Dietikon mit dem Fischfangrecht im Flusse Limmat.
    1092
    Der Bruder Cunos, Liutold, war selbst schon aus dem weltlichen Leben ausgetreten und weilte in Zwiefalten; allein obschon er in hohen Jahren stand und an Gichtschmerzen litt, ließ er es sich nicht nehmen, selbst die Leiche Cunos heimzuholen und für deren ehrenvolle Bestattung zu sorgen. Die Güter Cunos trat er nun an, um sie alsbald an das Kloster zu übergeben, und ebenso sorgte, da er die von Cuno selbst verwaltete Vogtei über Zwiefalten nicht selbst führen konnte und wollte, für einen Ersatz; denn mit seinem Rat und Beifall erwählten die Brüder den älteren Welf als ihren Vogt.
    1098
    In Schwaben schloß ein angesehener weltlicher Herr sein Leben, Graf Liutold von Achalm, am 18. August. Sein großer Eifer für die Kirche war von ihm in der mit dem Bruder Cuno gemeinsam vollzogenen Stiftung des Klosters Zwiefalten bewiesen worden, und dann hatte er selbst in dessen Mauern dem weltlichen leben entsagt und 1092 nach dem Tode des Bruders die ererbten Güter sogleich an das Gotteshaus übergeben. Hier wurde denn auch sein Andenken in der hingebensten Weise in Ehren gehalten.
    Nicht ohne Genugtuung merkte man da an, daß der Graf einzig einmal gegen HEINRICH IV. sich zu einer Gewaltsamkeit habe hinreißen lassen, in der räuberischen Besetzung einer schwäbischen Stadt und der Anlage einer Befestigung behufs Festhaltung der Eroberung, was übrigens nicht als ein Raub anzusehen sei, da Liutold so nur eine anderweitige durch HEINRICH IV. ihm zugefügte Schädigung vergolten habe. Da Liutold durchaus in ehelosem Stande geblieben war - die Mönche sollten bis zum letzten Besitztum seine Erben sein - war mit ihm das Haus ACHALM im Mannesstamme erloschen [22 Vergleiche über Liutold, Band IV Seite 349 und 350, 387. Bernold erwähnt erst zu 1099 (schon zu 1097, gleichfalls irrig, die Annal. Neresheimens.: Liutoldus comes de Achalmen obiit, SS X, 21) mit dem Todestage 15. Kal. Septembris den Tod des bonae memoriae comes, jam diu aeger pedibus, sed in causa sancti Petri contra scismatiocorum pravitatem propugnator indefessus, tandem ex secularii dignitate in monomachicam religionem transmutatus und das eherenvolle Begräbnis in Zweifalten quod ipse in proprio allodio de propriis bonis fundavit, et in quo se ipsum monachum fecit (488 und 467). Doch haben die Zwiefalter Angaben für das Jahr den Vorzug, Annal. Zwifaltens., wo Liutold comes et monachus heißt, Annal. Zwifaltens. major, wonach Liutoldus comes hic ornato fine quivit: Ortlieb widmet im Chronicon, Lib. I, das ganze c. 15 dem auch zu 1098 angesetzten obitus Liutoldi comitis, wo zuerst vom gottseligen Ende, wie der Sterbende auch noch sein Letzte - septem pelles ovinas ... quas duobus famulis suis, qui cum in sella gestatoria portare consueverant, donare rogavit - hingab, dann vom Begräbnis in nostro capitolio in sepulchro majorum videlicet patris ac fratrum suorum geredet wird, zuletzt sehr einläßlich darüber, quid a nobis agatur pro eius requie; Berthold handelt im Liber de constructione monasterii Zwivildensis in c. 6 in ähnlicher Weise von Liutold, kurz vom Tode, dagegen vorher einführlicher von seinem Grundsatze:
    nullum militem huic coenobio tradidit, nec ab alio aliquo talem suscipi salubri consilio premonuit. Dixit etenim, milites maxcimam occasionem destructionis monasteriorum et quietas monachorum pertubationis fore, maximam penuriae et paupertatis causam milites esse (das wird dann noch weiter ausgeführt), dann von seinem Wesen, wie er schon im weltlichen Leben valde religiosus nec uxoremvel concubinam habens omnino ... castus, aber streng in der Ausübung der Gerechtigkeit:
    Nullus furem vel latronem captum de manibus eius incolumem liberare potuit - gewesens ei, daß er in dem humile habitaculum ... prope monasterium ... per continuos sex annos cum omni jucunditate et laetitia mit den Mönchen lebte, aber ganz besonders noch, daß er einzig gegen HEINRICH IV. eine Gewaltsamkeit begangen habe: regi HEINRICO ... Nurtingin oppidum (doch ist in Nürtingen das Bistum Speier laut St. 2308, Heinrichs III., seit 1046 begütert) aliaque in suis finibus posita preccupaudo rapuit et forti presidio, quandin gladio accinctus fuit, eo invito tenuit, quod etiam non rapinam arbitratus est esse, ut ipse dixit, quoniam idem rex eo quod ei communicare noluit, villas Bachilingin, Notzingin atque omnis, quae in orientali Francia in beneficio de episcopatu Wirziburg habebat, plus quam mille mansus ei abstulit (SS. X, 54, 82 und 83, 100 und 101). Wie sehr Liutolds Andenken in Zwiefalten inmitten stand, zeigt, daß nicht nur sein Todestag - fundator huius cenobii - allerdings auf einer Rasur erst später wieder eingetragen, sich findet, sondern daß auch bei anderen Namen, bei der Schwester Beatrix, dem Bruder Gottschalk, der Mutter Adelheid, dem Vater Rudolf, der Schwester Mahthilt, sogar bei Unrouch - proavus Liutoldi comitis -, ganz ausnahmsweise zu den betreffenden Todestagen die Verwandtschaftsbeziehung zu Liutold hervorgehoben ist (Necrol. German., I, 248.251,253,259,261,265).].

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zwiefalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition [58] - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Bestzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schien im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis
    (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ACHALMER ein? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.
    Zunächst wollen wir am Beispiel der Achalm den Vorgang der Errichtung eines namengebenden Sitzes beobachten. Graf Egino, der zu Zeiten Kaiser KONRADS lebte, erwarb einen Berg (montem ... a possessoribus eius coemit) und legte den Grund zu einer Burg (urbs), die Achalm genannt wird. Er konnte jedoch seines frühzeitigen Todes wegen den Bau nicht vollenden. Sein Bruder Rudolf - de castello Achalmen dicto - setzte das Werk fort und errichtete eine große Befestigung, die später durch eine kleinere seines Sohnes Liutolt ergänzt wurde. Der Chronik zufolge wurde der Burgenbau nicht auf angestammtem Eigengut vorgenommen, wenngleich nicht sehr weit von Dettingen entfernt, wo die parentes Kunos und Liutolts einen Wohnsitz erreichtet hatten (apud Tetingin (sc. vilam) ... in qua parentes eorum sedem suam statuerant et ubi frequentius, cum in his essetn regionibus, habitaverant) [81 Zwar übersetzen die Herausgeber der Chroniken (Seite 39) parentes mit "Eltern"; indessen kann parentes auch allgemein die Vorfahren heißen. Lediglich die Formulierung sedem suam statuerant könnte darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um eine allzu alte Niederlassung handelt.]. Es fand demnach in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wohnsitzverlagerung statt, die wir allerdings aus der Sicht und der Formulierung der Zeit um 1140 kennen. Leider gibt die Quelle über das Alter der Wohnstätte in Dettingen keine sicheren Anhaltspunkte. Die Bindung zum alten Sitz jedoch dürfte nicht besonders stark gewesen sein, denn die Brüder überführten ihren in der Dettinger Kirche beigesetzten Vater und ihre frühverstorbenen Brüder in das neuerrichtete Kloster.
    So war Dettingen mindestens halbiert, aber sicherlich noch weit mehr aufgestückelt. Dort hatten auch die Uracher Grafen Besitzungen, die mit den ACHALMERN als "stammesverwandt" bezeichnet werden. Chr. Fr. Stälin [84 Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte II (1847) Seite 452, der allerdings in Band I (1841) Seite 564 unter Egino den Zusatz "ehelos verstorben" gesetzt hat.] hat vorgeschlagen, den Grafen Egino, der die Achalm zu bauen begann, an den Anfang der Grafen von Urach zu setzen. Auch an die geteilte Kirche zu Bregenz könnte man erinnern - eine Hälfte von ihr war im Besitz der BREGENZER, die andere hatten die PFULLENDORFER inne.
    Zahlreiche schwäbische Edle, so zum Beispiel der Markgraf Hermann von Baden und die Grafen Eberhard von Nellenburg, Adalbert von Calw und Liutold von Achalm, zogen sich aus der Welt und der Herrschaft in die Reform-Klöster zurück, und wenn es erst am Lebensende war.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen haben, ja ihn sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante) [88 Zur Einsetzung Welfs IV. als advocatus des Klosters Zwiefalten vgl. die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds c. 15, ed. E. König - K. O. Müller Seite 68. Vgl. dazu auch Seite 44,142,202,206,228-232 u.Ö. für die Weitergabe der Schirmvogtei in der WELFEN-Familie - Daß Welf IV. von Graf Liutold auch die Stammburgen Achalm und Wülfingen erhielt, schreibt die Historia Welforum c. 13, ed. E. König Seite 20. Danach Burchard von Ursperg, Chronicon, ed. O. Holder-Egger und B. v. Simson, MG SS rer. Germ., 2. Auflage Hannover-Leipzig 1916, Seite 11. Da indessen die Zwiefalter Chroniken die Schenkung Achalms und Wülfingens durch Graf Liutold an die Verwandten Werner von Grüningen bzw. Burkhard und Otto von Horburg berichten (Seite 38 und 42), dürfte die Meldung der Historia Welforum wohl ein Mißverständnis sein, das aus der Zuwendung der Vogtei über die Zwiefalter Klostergüter erwachsen sein könnte.], was auf eine engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kunos von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet. Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar:
    Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].
    Außerdem fällt auf, daß Liutold von Achalm seinem Kloster Zwiefalten 1097 (?) unter anderem Güter und einen Kirchenanteil in Maienfeld (Lupinis) nördlich von Chur wie auch im benachbarten Dofer Fälsch (Flasconis viculum) urkundlich übereignete, wo schon seine Eltern Besitzrechte hatten, und daß an beiden Orten - Maienfeld (Lupinis) und Fläsch (Flaessca) - 1105 auch der Graf Burchard von Nellenburg, der gleichfalls zum Erbenkreis "Kunos von Öhningen" gehörte, über Besitztum verfügte und an seine eigene Klosterstiftung Allerheiligen in Schaffhausen übertrug.
    Der Verfasser der WELFEN-Genealogie war wohl Mithörer solcher Gespräche, deren tiefste Zusammenhänge er aber nicht erfaßte. Er hat offenbar die sechs an der Schluchseeschenkung beteiligten Parteien, dazu die WELFEN als siebte und wahrscheinlich die ACHALMER LIUTOLDE, auf deren Verwandtschaft mit den WELFEN er wegen der außerordentlich auffälligen Schenkung ihrer beiden Stammburgen Achalm und Wülfingen [262 Vgl. Historia Welforum c. 13, ed. E. König Seite 20; dazu oben Seite 103 bei Anmerkung 88.] an Welf IV. schließen konnte, als achte einfach auf acht Kinder Kunos von Öhningen zurückgeführt.

    Literatur:
    Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 248/II Seite 179 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Kapitel 13 Seite 46 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 103-105,169,172 - Lorenz, Sönke: Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch, in Von Schwaben bis Jerusalem von Sönke Lorenz/Ulrich Schmidt (Hg), Seite 285-321 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 299 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486 Anm.178/Band II Seite 526/Band III Seite 32,422 Anm. 129/ Band IV Seite 349-350,362,387/Band V 37-38,68 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209,218,340 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 176 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A -


  3. 46.  von Achalm, Egino Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030; gestorben am 14 Nov 1077; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Achalm

    Notizen:

    Egino Graf von Achalm
    um 1030 † 14.11.1077 Begraben: Strassburg Münster

    Jüngerer (3.) Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Liutold von Mömpelgard; Bruder von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5.1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    EGINO
    † 14.XI. 1077 Begraben: Strassburg Münster
    oo SOPHIE 1092
    (II. oo Konrad von Habsberg)

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105

    "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"
    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    oo 1. Sophie
    (2. oo Konrad von Habsberg)

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 176 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A -

    Begraben:
    Münster

    Familie/Ehepartner: Sophie. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 47.  von Achalm, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

  5. 48.  von Achalm, Hunfried Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Gestorben:
    jung


  6. 49.  von Achalm, Berenger Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Gestorben:
    jung


  7. 50.  von Achalm, Willebirg Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1025; gestorben nach 1053.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Markgröningen [71706],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Gröningen (Maden)

    Notizen:

    Willebirg von Achalm Gräfin von Gröningen (Maden)

    um 1025 † nach 1053
    Älteste Tochter des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Liutold von Mömpelgard; Schwester von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5. nach 1077) und Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94), Nichte von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8. 997), Verwandte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    WILLEBIRG † nach 1053
    oo WERNER III. Graf von Gröningen † 24.II.1065

    Schwennicke, Detlef: Tafel 25, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    WERNER III.
    † erschlagen Ingelheim 1065
    1061 GRAF VON MADEN
    oo WILLIBIRG VON ACHALM † nach 1053 Tochter von Graf Rudolf

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos und der Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von Achalm, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau: Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift füpr die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione monast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista: Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Kläui Paul: Seite 13, "Die schwäbische Herkunft des Grafen Werner"

    Gattin Werners III. war Willebirg von Achalm, Tochter Rudolfs und der Adelheid und Enkelin Liutolds von Mömpelgard und Willebirgs von Wülfingen (bei Winterthur), einer Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg. Letztere aber hat - wie ich in der oben erwähnten Arbeit näher ausführen werde - einen Teil der konfiszierten Güter des Rebellen Werner erhalten, und davon dürfte ein Teil, und zwar die vorwiegend unmittelbar südlich der Kyburg gelegenen Güter, an ihre Enkelin gegangen sein, die sie dann an Werner III. gebracht hat.
    Ihr Sohn Wernher war nach Stälin, Geschichte Württembergs Seite 371, Enkel des 1046 genannten Grafen Wernher von Neckargau. Er war der Inhaber der hessischen Grafschaft Maden, Vogt zu Kaufungen, Burggraf von Worms und starb am 22. Februar 1121.

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    Metz Wolfgang: Band III Seite 356, " Wesen und Struktur des Adels Althessens" in: Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier.

    Graf Werner IV. hatte zur Mutter Willibirg von Achalm; die von Schwalenberg beerbten ihrerseits auf Grund verwandtschaftlicher Ansprüche die Edelherren von Itter.
    Graf Werner IV. (von Grüningen) erscheint ind er Zwiefaltener Chroniks Ortliebs als wichtigster Erbe der Familie seiner Mutter, der Grafen von Achalm [164 Ortliebi Chronicon, cap. 7 (wie Anmerkung 146), MGH SS 10, Seite 76]; auch hier findet Werners Vater keine Erwähnung, und der "namengebende" Oheim dürfte der Mutterbruder Bischof Werner II. von Straßburg gewesen sein.

    1. oo Reinhard
    2. oo Werner III. Graf von Gröningen 1040/45 † 24.2.1065 erschlagen

    Kinder:
    1. Ehe
    - Rudolf von Tapfheim
    - Tochter
    oo Adalbert

    2. Ehe
    - Willibirg?
    oo Wolfrad von Althausen-Treffen
    - Werner IV. Graf von Gröningen um 1060 † 22.2.1121

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 735,738,742,744/45,748,752/53,790,792,797,798,807,816/17, 894/95,1008/09,1039,1056,1121,1126/27,1160,1162,1164,1184 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 356 - Eckhardt Karl August: Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessicher Geschichte. Verlag Trautvetter & Fischer Nachfolger. Marburg/Lahn 1964 Seite 85-89 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104 - Kläui Paul: Die schwäbische Herkunft des Grafen Werner, in Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde Band 69, 1958, Seite 9-18 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 25 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A -

    Familie/Ehepartner: von Grüningen, Werner III.. Werner wurde geboren um 1040/1045; gestorben am 24 Feb 1065 in Ingelheim am Rhein [55218],Mainz-Bingen,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 51.  von Horburg, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Gräfin von Lechsgemünd

    Notizen:

    Mechthild von Horburg Gräfin von Lechsgemünd
    um 1030 † 30.9.1092/94

    Jüngere (2.) Tochter des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Schwester von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5. nach 1077), Nichte von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    MECHTHILD VON HORBURG
    † 30.IX.1092/94
    oo KUNO VON LECHSGEMÜND † 1092/94

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I.1"
    KUNO VON LECHSGEMÜND † 1092-1094
    oo MECHTHILD VON HORBURG † 30.IX.1092-1094
    Tochter von Rudolf Graf von Achalm und Adelheid von Wülfingen

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I.† wohl 1092
    GRAF VON LECHSGEMÜND
    oo MATHILDE VON ACHALM (URACH)
    Tochter und Mit-Erbin des Grafen Rudolf I. von Achalm

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].




    oo Kuno Graf von Lechsgemünd um 1020/30 † 1092/94

    Kinder:
    - Emma von Lechsgemünd
    oo Udalschalk I. Graf von Grögling † 20.11.1115
    - Mathilde von Lechsgemünd † 19.10.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1070 † 23.7.1120
    - Adelheid von Lechsgemünd † 24.2.1111
    1. oo Markwart I. Graf im Chiemgau † um 1085
    2. oo Ulrich Markgraf von Cham-Vohburg † 24.2.1099
    3. oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125
    - Otto I. Graf von Harburg an der Wörnitz † um 1115
    - Kuno der Ältere Graf von Horburg † um 1130
    - Berthold Graf zu Burgeck † vor 1123
    - Heinrich von Lechsgemünd † 7.8.1078 gefallen
    - Burkhard Bischof von Utrecht (1099-1112) † 1112



    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite 38 Anm. 22,68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 -

    Name:
    Mathilde

    Gestorben:
    † 30.9.

    Familie/Ehepartner: von Lechsgemünd, Kuno I.. Kuno (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich II. und im Sualafeld, N.) wurde geboren um 1020/1030; gestorben um 1092. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. von Lechsgemünd, Emma  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1045/1050; gestorben in 1100.
    2. 72. von Lechsgemünd, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 73. von Lechsgemünd, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1045; gestorben am 7 Aug 1078 in Mellrichstadt [97638],Rhön-Grabfeld,Bayern,Deutschland.
    4. 74. von Horburg, Otto I. I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben um 1115.
    5. 75. von Horburg, Kuno I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben um 1110.
    6. 76. von Burgeck, Berthold I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben vor 1123; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    7. 77. von Lechsgemünd, Burkhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben am 16 Mai 1112; wurde beigesetzt in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande.
    8. 78. von Lechsgemünd, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen getauft geschätzt 1055/1060; gestorben am 24 Feb 1111.

  9. 52.  von Achalm, Werner II. Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030/1035; gestorben am 14 Nov 1079 in Pforzheim [75172],Pforzheim,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Domherr zu Speyer
    • Beruf: 1065-1079, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Bischof von Straßburg

    Notizen:

    Werner II. von Achalm Bischof von Straßburg (1065-1079)
    um 1030/35 † 14.11.1079 bei Pforzheim Begraben: Strassburg Münster

    Jüngerer (7.) Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Liutold von Mömpelgard; Bruder von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5. 1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5. 1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    WERNER † bei Pforzheim 14. XI.1079 Begraben: Strassburg Münster
    Domherr zu Speyer
    1065/79 Bischof von Straßburg

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos und der Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von Achalm, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau: Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift füpr die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione monast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista: Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Stälin Paul Friedrich: Seite 222, "Geschichte Württembergs"

    Dass Bischof Wernher von Straßburg, der eifrige Anhänger König HEINRICHS, welcher den 14. November 1079 starb, am Tage eines beabsichtigten Angriffs auf Kloster Hirsau in voller Rüstung zu Pferde vom Schlage getroffen worden und, wie der Beisatz lautet, lebend zur Hölle gefahren sei, berichtet nur die legendenhafte Lebensbeschreibung Abt Wilhelms von Hirsau.

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Grübndungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden.

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 732,744,745,752/53,797,808,815,816/17,1124,1126/27,1184 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 198, 353,355,362/Band II Seite 202/Band III Seite 156,159 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 168,170,175,233 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486,568/Band II Seite 69,77,80,87,88,152,305,312,366-368,430,439,453, 569,614,730,762,774,887,898/Band III Seite 16,29,30,31,39,44,71,132,135,212,648/ Band IV Seite 161,349,350,362,388,543 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J. A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 34 -

    Gestorben:
    bei Pforzheim

    Begraben:
    Münster


  10. 53.  von Achalm, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030; gestorben nach 1077.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1065-1077, Essen [45127],Essen,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Essen

    Notizen:

    Beatrix von Achalm
    Äbtissin von Essen (1065-1077)
    um 1030 † 2.5. nach 1077

    Jüngste Tochter des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Schwester von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053) und Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94), Nichte von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8. 997), Verwandte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    BEATRIX
    † 2.V. ...
    1065/77 Äbtissin von Essen

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite 38 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A -

    Gestorben:
    2.5.


  11. 54.  von Kärnten, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1003; gestorben am 20 Jul 1039.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nahegau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Nahegau
    • Titel/Amt/Status: Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Graf im Speyergau
    • Titel/Amt/Status: 1036-1039, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Konrad II. der Jüngere
    Herzog von Kärnten (1036-1039)
    Graf im Speyer- und Nahegau
    um 1003-20.7.1039
    Ältester Sohn des Herzogs Konrad I. von Kärnten und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1343

    Konrad II. der Jüngere, Herzog von Kärnten 1036-1039
    * um 1002, + 20. Juli 1039

    Aus der "Wormser Linie" der SALIER, Sohn Konrads I., Herzog von Kärnten, und der Mathilde, Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben.

    Nach dem Tode des Vaters wurde Konrad der Jüngere bei der Nachfolge im Herzogtum Kärnten zugunsten Adalberos von Eppenstein übergangen, den er 1019 gemeinsam mit seinem Vetter Konrad "dem Älteren"im Kampf um das Erbe Herzog Hermanns II. von Schwaben bei Ulm besiegte. Bei der Königswahl in Kamba 1024 ermöglichte er als wichtigster Gegenkandidat durch seine Zustimmung die Wahl seines älteren Vetters KONRAD II. Dafür zu wenig belohnt, empörte er sich 1025 gemeinsam mit Herzog Ernst II. von Schwaben und Friedrich II. von Ober-Lothringen gegen KONRAD II., mußte sich aber 1027 unterwerfen; seine wichtigsten Burgen wurden gebrochen. Nach der Absetzung Herzog Adalberos (1035) erreichte er 1036 von KONRAD II. die Belehnung mit dem um die Karantanische Mark (Steiermark) verkleinerte Herzogtum Kärnten, wo er jedoch kaum über Besitz verfügte. 1036/37 begleitete er Kaiser KONRAD II. nach Italien, wo ihm und dem Patriarchen Poppo von Aquileia der gefangene Erzbischof Aribert von Mailand anvertraut wurde, der jedoch bald entfliehen konnte. Nach Konrads Tod behielt König HEINRICH III. Kärnten in seiner Hand, obwohl Konrad vielleicht einen gleichnamigen Sohn hinterlassen hatte.

    Literatur:

    H. Bresslau, JDG K II., 2 Bde, 1879/84 [Nachdr. 1967] - A. v. Jaksch, Gesch. Kärntens I, 1928 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens I, 1984, 134ff. - E. Boshoff, Die Salier, 1987 - D. Mertens, Vom Rhein zur Rems (Die Salier und das Reich, I, hg. St. Weinfurter, 1991, 221-252.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 22 a. KONRAD, Herzog von Kärnten 1036 2. II.
    * ca. 1004, + 1039 20. VII.

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 22. Konrad

    siehe Bollnow 30, der die Geburtszeit ohne Grund früher ansetzt.

    Glocker Winfrid: Seite 336, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 7 KONRAD II. DER JÜNGERE
    * c 1003, + 1039 VII 20

    1024 Thronkandidat (Konrad der Jüngere), Graf im Wormsgau, Speyer- und Nahegau, 1036 Herzog von Kärnten

    Ältester Sohn des Herzogs Konrad I. von Kärnten und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Die Geburtszeit Konrads des Jüngeren ergibt sich aus der Heiratszeit seiner Eltern und der Geburt seines jüngeren Bruders Bruno.
    Zum Todestag vgl. Steindorff, Jbb. Heinrichs III. Band 1., S 58.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KONRAD II. DER JÜNGERE

    * (1003), + 20.VII 1039 Begraben: Worms Dom

    1024 Thronmkandidat
    Graf im NAHE-,SPEYER-und WORMSGAU
    1036/39 Herzog von KÄRNTEN

    Kinder: ??

    Cuno, verkauft BRUCHSAL an König HEINRICH IV., 1056

    Konrad II. der Jüngere verlor Kärnten an Adalbero von Eppenstein, bekriegte ihn zusammen mit dem namensgleichen Vetter in Worms und verjagte Adalbero nach der Schlacht bei Ulm 1019 aus Schwaben. Konrad II. der Jüngere, wie sein Vetter Ur-Ur-Enkel OTTOS I., unterlag am 4.9.1024 Konrad dem Älteren in Kamba bei der Wahl zum deutschen König. Er war vor allem der Kandidat des Adels Lothringens und des Erzbischofs Pilgrim von Köln. Obwohl er sich verpflichtete, die Wahl seines Vetters anzuerkennen, unterstütze er im Folgejahr im Bunde mit Welf II. dessen Stiefsohn Ernst II. von Schwaben gegen den König. Während des Italienzuges KONRADS II. erhoben sie sich erneut und der zu ihrer Bekämpfung entsandte Herzog Ernst II. schloß sich ihnen an. Nach des Kaiser Rückkehr mußten sie sich unterwerfen. Nach der Absetzung des EPPENSTEINERS in Kärnten wurde 1036 Konrad als Herzog eingesetzt, wo er aber machtlos blieb.

    Trillmich Werner: Seite 309, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Der gerade mündig gewordene Konrad "der Jüngere" besiegte 1019 gemeinsam mit seinem Vetter Konrad in einem blutigen Treffen den Herzog Adalbero von Kärnten, der in Schwaben die Erbansprüche seiner Gemahlin Beatrix verfocht. Die beiden Vettern wurden, wie üblich, mit Verbannung bestraft, allerdings nach wenigen Monaten begnadigt.
    Die Partei des jüngeren Konrads bestand bei der Königswahl von 1024 vornehmlich aus Lothringern. Ihr geistiges Haupt dürfte der Erzbischof Pilgrim von Köln gewesen sein, dem es darauf ankam, einen vollen Erfolg seines Oheims Aribo von Mainz zu verhindern. Die Wahl des eigenen Kandidaten zu erzwingen, bestand keine Hoffnung, da er nicht über die Reichsinsignien verfügen konnte. Nach einer Aussprache mit seinem Vetter Konrad dem Älteren gab Konrad auf und erklärte sich bereit, als erster der weltlichen Großen für den Verwandten zu stimmen. Gewiß hat der Wormser Großgraf für sein Zurücktreten Entschädigung gefordert und Zusicherungen erhalten. Ob es ihm dabei um künftigen Einfluß bei Hofe, um Gütererwerb, um die Entfernung Adalberos von Eppenstein aus dem Kärntner Herzogsamt oder um Zugeständnisse an seine Anhänger ging, wissen wir nicht. Die unzufriedenen Lothringer mit Erzbischof Pilgrim brachen daraufhin die Zelte ab und beteiligten sich nicht an der Wahl.
    Am Ostertage 1025 kam es in Augsburg zu einer unliebsamen Auseinandersetzung mit Konrad von Worms, der im Vertrauen auf Versprechungen des Vetters bisher vergeblich auf eine angemessene Entschädigung für den Rücktritt von der Thronkandidatur gewartet hatte. Der König wies alle seine Vorwürfe mit solcher Schärfe zurück, dass es zum offenen Bruch zwischen den Verwandten kam. Zutiefst gekränkt, im Gefühl, schändlich betrogen zu sein, verließ der jüngere Konrad den Hof, um die lothringischen Verwandten aufzusuchen, die noch immer der Versöhnung mit dem neuen Herrscher auswichen.
    Anfang September 1027 unterwarf sich Konrad der Jüngere. Obwohl er nicht am militärischen Aufruhr teilgenommen hatte, verurteilte ihn das Hofgericht zu ritterlicher Haft fern von seinen Gütern, sprach ihm die Lehen ab und verfügte die Zerstörung einiger Befestigungen. Trotzdem dürfte der Herrscher nicht nur wegen der treuen Dienste, die ihm Bruno, der Bruder des Gemaßregelten, als Italienkanzler leistete, sondern auch in Anbetracht eigener Versäumnisse baldige Begnadigung in Aussicht gestellt haben.
    Nach der Absetzung des Herzogs Adalbero blieb das Herzogtum Kärnten vakant. Inzwischen aber bewarb sich um sein bisheriges Reichsamt Konrad von Worms in der Erwartung, nun endlich den lange geforderten Rang einnehmen zu können, den Vater und Großvater innegehabt hatten. Bischof Bruno von Würzburg mag den Bruder vorsorglich zu schnellstem Erscheinen bei Hofe aufgefordert haben. Aber noch gelangten die salischen Vettern zu keiner Einigung über des künftigen Herzogs Gegengabe an das Reich. Zu Verhandlungen darüber traf Bruno deshalb wenig später in Mainz erneut mit Pilgrim von Köln, dem Vertreter der mächtigen ARIBONEN, zusammen. Erst zu Lichtmeß, am 2. Februar 1036, verlieh KONRAD II. endlich seinem Vetter und einstigen Rivalen das vakante Reichsamt mit Verona, Friaul und Istrien, aber ohne die Karantanenmark Steier. Als Gegengabe forderte und empfing er die Grundherrschaft Bruchsal zurück, die Otto, der Großvater beider Vertragspartner, im Jahre 1002 aus Königsgut für die Abtretung der Pfalz Worms an Bischof Burkhard bekommen hatte. Wichtigste Aufgabe des neuen Herzogs mußte es sein, das von Parteiungen heimgesuchte Land schnell zu befrieden, um für den bevorstehenden Italienzug des Kaisers die Sicherheit der Straßen in den Süden gewährleisten zu können. Gestützt auf das schmale Herzogsgut allein wäre er schwerlich imstande gewesen, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfülllen.

    Mertens Dieter: Band I Seite 234-240, "Von Rhein zur Rems" in: Die Salier und das Reich

    Dem jüngeren Konrad wird sein Vetter für die Zustimmung zur Wahl "sehr reale und nicht unbedeutende Versprechungen" gemacht haben, durch deren Erfüllung er in eine königsnahe Position gelangt wäre. Doch König KONRAD hat seinem Vetter eine solche Stellung nicht verschafft, und diese Unterlassung bedeutete zweifellos eine "offensio"; darin sah man die Ursache für den an Ostern 1025 ausgebrochenen Streit zu sehen haben. In diesem Streit fand Konrad der Jüngere bei opponierenden Lothringern, insbesondere bei der ihm durch die zweite Ehe seiner Mutter Mathilde mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen entstandenen Verwandtschaft, zeitweilig Rückhalt, wobei er auch mit dem aufständischen schwäbischen Herzog Ernst II. Verbindung aufnahm. 1027 hat Konrad der Jüngere sich unterworfen und - nach leichter Gefangenschaft und zeitweiliger Verbannung - letztlich nur die Zerstörung seiner befestigten Plätze hinnehmen müssen, ansonsten aber seinen früheren Rang zurückerhalten. Doch eine herausragende Stellung in größerer Königsnähe bedeutete dies nicht. Den fränkischen dux-Titel, den ihm die Chronisten zubilligen und den er auch in einem um seine Mutter Mathilde zentrierten Reichenauer Memorialeintrag von 1025 führt (Cuonradus dux), trägt Konrad der Jüngere bei seinem ohnehin nur einmaligen Vorkommen in den Urkunden seines königlichen Vetters nicht (Chuono).
    Auch ist Konrad der Jüngere nicht mehr als Träger der möglicherweise noch von seinem Vater innegehabten Weißenburger Lehen im Pfinzgau nachzuweisen. Signifikant ist insbesondere die Tatsache, dass Konrad der Jüngere am salischen Totengedenken keinerlei Anteil hat. Er ist nicht an einer Gedenkstiftung für seine im Wormser Dom bestatteten Vorfahren beteiligt. Die Königslinie adoptierte 1033 Konrads des Jüngeren lothringische Halbschwestern und machte 1034 die Totensorge auch für Konrads des Jüngeren Eltern zu ihrer Sache. König KONRAD II. scheint seinen Vetter darauf verwiesen zu haben, ein eigenes, nichtkönigliches Geschlecht zu begründen.
    Auf dem Hoftag zu Augsburg an Lichtmeß 1036 wurde Konrad das Herzogtum Kärnten zugesprochen. 1056 wird in einer Urkunde HEINRICHS III. die Schenkung der curtis Bruchsal samt dem zugehörenden Forst Lußhardt an die bischöfliche Kirche zu Speyer beglaubigt. Dies geschah unter der Voraussetzung, dass Konrad der Jüngere am 20.7.1039 kinder- oder zumindest söhnelos verstorben sei. Andererseits mußte sie dann vor Lichtmeß 1036 vollzogen worden sein, denn der dominus Cuono trägt keinen Herzogstitel.
    Die Identifizierung des tradierenden dominus Cuno mit Konrad dem Jüngeren ist ja keineswegs zwingend. Denn die Prämisse, Konrad der Jüngere sei söhnelos gestorben, besitzt nur die Qualität eines argumentum e silentio, die überdies den negativen Quellenbefund dezidiert einengt. Sie beruht auf dem Schluß, Konrad der Jüngere könne keinen Erben oder Sohn gehabt haben, weil die Quellen ihn nicht nennen. Doch die Quellen, die den Tod Konrads des Jüngeren vermelden, wollen keine genealogischen Mitteilungen machen. Deshalb scheint es weniger gezwungen, den 1056 von HEINRICH III. genannten consanguineus noster dominus Cuono, der ihm den Hof Bruchsal und den zugehörigen Forst Lußhardt übereignete, als einen lebenden Erben Bruchsals und damit als einen Erben Konrads des Jüngeren anzusehen, also anzunehmen, Konrad der Jüngere könne 1039 einen Erben hinterlassen haben, der jedoch noch unmündig war, so dass die Familie ihre Kärntner Stellung verlor und aus der großen Politik ausschied, aber ihr wichtiges Bruchsaler Allod behalten konnte. Im Jahre 1056 verlor der Erbe von Bruchsal dieses Erbe und damit wohl seinen fränkischen Hauptbesitz.
    Da die Machtgrundlage Konrads des Jüngeren sich aus väterlicherseits ererbtem ("salischen") und aus dem von seiner Mutter Mathilde ererbten (konradinischen) Besitz zusammengesetzt haben muß und die Preisgabe Bruchsals das väterliche Erbe schmälerte, steht zu vermuten, dass nunmehr der von Mathilde herrührende, auf Herzog Hermann II. zurückgehende Besitz relativ an Bedeutung gewann.
    Da der dominus Cuono mit Bruchsal und dem Forst Lußhardt einen sehr bedeutenden Sitz an den König abtrat, dürfte er von HEINRICH III. einen Ersatz erhalten haben, vergleichbar dem Vorgang des Jahres 1002, als Otto "von Worms" Bruchsal als Ersatz für die aufgegebene Wormser Burg erhalten hat.

    oo N.N.
    Kinder:
    - Richwara
    oo Berthold I. Herzog von Kärnten -5./6.11.1078
    - Konrad ?

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 10,26,29,33,36,41, 44,58,60-64,66,79,96 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,133 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Das Haus Württemberg. Ein Biographisches Lexikon. W. Kohlhammer Verlag GmbH 1997 Seite 5,6 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 8,30,35,66,224,232-235,238,241,251,255, 258,484/ Band II Seite 2/Band III Seite 305,320,498 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 28,36,39,63,69,72,78,94, 133,135,138,160,178,195,197 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 136 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 75,79,82-85,169 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 32, 46 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 84,94 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 331,333 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,45-49, 51,63,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band 1, Seite 58 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 309 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 27,35,41,43-46,57-62,68,78-80,84,90-94,96,103,106,131,135,137,140,142,196, 206,210,298,309,338,345,353,362 -


  12. 55.  von Kärnten, Brunovon Kärnten, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1004; gestorben am 27 Mai 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 14.4.1034-1045, Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland; Bischof von Würzburg

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Brun

    Bischof von Würzburg, * um 1005, † 27.5.1045 Persenberg Persenbeug (begraben Würzburg).

    Als nahem Verwandten des salischen Königshauses standen B. alle hohen Reichsämter offen. Nachdem er sich als königlicher Kaplan und als Königsbote und seit 1027 als Kanzler für Italien bewährt hatte, erhob ihn 1034 Konrad II. auf den wichtigen Würzburger Bischofsstuhl. Das enge Verhältnis zu Konrad verdichtete sich unter dessen Sohn noch weiter, er gehörte zu den einflußreichsten Kirchenfürsten unter Heinrich III. und war einer der wenigen Männer, die damals häufiger und auch außerhalb ihres Amtsbereiches intervenierten. Er begleitete Heinrich III. auf seinem Umritt durch das Reich und warb 1042 für ihn um Agnes von Poitou. Damit wurde die Ehe des Königs, gegen die viele Zeitgenossen wegen zu naher Verwandtschaft Bedenken erhoben hatten, von einem der angesehensten und gelehrtesten Reichsbischöfe sanktioniert. Neben seiner Tätigkeit im Dienste des Königs begann er den Neubau des Würzburger Doms und legte als einer der wenigen literarisch tätigen Bischöfe seiner Zeit einen großen Kommentar zu den Psalmen an, wobei er die Einführung wie auch den Kommentar selbst aus Stücken zusammensetzte, die er den Kirchenvätern entnahm. Ob er auch eine Schrift gegen die Simonisten verfaßt hat, bleibt ungewiß.



    Name:
    Bruno von Würzburg

    Begraben:
    Dom


  13. 56.  von Kärnten, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    verm. oo Hezelin I. Graf im Bonngau , Graf zu Zülpich um 985- um 1033 (Bruder Ezzos)


  14. 57.  von Oberlothringen, Friedrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1012; gestorben in Mai 1033.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1026/1027-1033, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen

    Notizen:

    Friedrich III.
    Herzog von Ober-Lothringen (1026/27-1033)
    um 1012-18./20.5.1033 (22. Mai 1033 Hlawitschka)
    Einziger Sohn des Herzogs Friedrichs II. von Ober-Lothringen aus dem Hause BAR und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 951, Friedrich III., Herzog von Ober-Lothringen
    + Mai 1033
    Sohn Herzog Friedrichs II. und der Mathilde von Schwaben

    Folgte zwischen 1027 und 1032 seinem Großvater Dietrich I. Nach Friedrichs III. Tod ermöglichte es König KONRAD II., die beiden lothringischen Herzogtümer zugunsten von Gozelo, 1033-1044 Herzog von Nieder-Lothringen, neu zu ordnen.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 24 b. FRIEDRICH III., Herzog von Ober-Lothringen 1026/27
    * ca. 1020, + 1033

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 24. Friedrich III.

    siehe Hofmeister, Mitt. Inst. Öst. Gf. 38, 504f. Nicht der Vater (Friedrich II., der schon kurz vor seinem Vater Dietrich gestorben war), sondern der Sohn Friedrich starb 1033. Danach sind die Angeben von Parisot, Lorraine 435, zu berichtigen.

    Thiele, Andreas: Tafel 50, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    FRIEDRICH III.
    * um 1010, + 1033

    1026/27 Herzog von Lothringen

    Trillmich Werner: Seite 289, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Ende Mai erlosch das oberlothringische Herzogshaus BAR im Mannesstamme. Nach dem Tode Friedrichs III., der kein hohes Alter erreicht haben dürfte, nahm Kaiserin Gisela seine Schwestern Beatrix und Sophie, ihre Nichten, zu sich an den Hof, um ihre Erziehung zu vollenden und sie standesgemäß zu verheiraten. Im Besitz reicher Allodien waren die jungen Damen begehrte Partien, deren Zukunft für die Reichspolitik recht bedeutend werden sollte.

    Wolfram, Herwig: Seite 202, "Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche."

    Als 1026/27 sowohl Dietrich I. wie Friedrich II. ziemlich gleichzeitig - unbekannt ist, wer vor wem - starben, übernahm Friedrich III., der Neffe Giselas, bis zum Jahre 1033 das oberlothringische Herzogtum. Mit seinem frühen kinderlosen, jedenfalls söhnelosen Tod ging das Herzogtum in die königliche Verfügungsgewalt über.

    Goez Elke: Seite 10-12, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts"

    Spärlich sind die Nachrichten über Beatrix bis zu ihrer ersten Eheschließung. 1012 oder kurz danach hatte ihr Vater, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, die KONRADINERIN Mathilde geheiratet, die älteste Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und Witwe Herzog Konrads von Kärnten. Diese ist letztmals 1030 bezeugt, als sie während des Osterfestes am Königshof in Ingelheim weilte. Ihr einziger Bruder fand bereits 1032 oder 1033 den Tod [4 Vgl. Chron. s. Michaelis, SS IV, Seite 84: cunctis morbio absumptis, duce Theoderico, filio eius, et filio filli, exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice [...]. Das Chronicon sancti Michaelis ist ein wertvolles Zeitzeugnis, da es während der Amtszeit des Abtes Nantheruus (1021-1044) entstand, vgl. Grosdidier de Matons, Comte, Seite 6f. Jean de Bayon, Chronicon, preuves, col. CCXVIII: Cui [= Theodericus] Fridericus et filio nepos, quia ipse aeauivocus filius ante obierat, succedens, parvis diebus Lotharingis praefuit. Vgl. Parisot, Origines I, Seite 438f. Jean de Bayon, Chronicon, Seite 236, berichtet, daß Beatrix und Sophie noch eine dritte Schwester gehabt hätten, die an einen elsässischen Fürsten verheiratet worden sei. Parisse, Noblesse lorraine I, Seite 53 Anmerkung 187, hält dies zurecht für höchst unwahrscheinlich, zumal weder der Name dieser Schwester noch der ihres Gatten überliefert ist. Außerdem ist Jean de Bayon eine späte, häufig unzuverlässige Quelle.].

    Mertens, Dieter: Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte" in: Die Salier und das Reich

    Adalberts von Calw Gemahlin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet [139 Vgl. K. Schmid, Die Sorge der Salier um ihre Memoria. Zeugnisse, Erwägungen, Fragen, in: K. Schmid,/J. Wollasch (Hgg.), Memoria. Der geschichtliche Zeugniswert des liturgischen Gedenkens im Mittelalter (Münstersche Mittelalterschriften 48), Seite 682f.] - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. (+ 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt Hilsch, Regenbach (wie Anm. 35) Seite 57.].

    Bühler, Heinz: Seite 716, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Gisela hatte ja eine Schwester namens Mathilde, die am gleichen Erbe beteiligt gewesen sein muß. Deren Söhne aus erster Ehe mit Konrad I. von Kärnten (1004-1011), nämlich Herzog Konrad II. von Kärnten (1036-1039) und Bischof Bruno von Würzburg (1034-1045), hinterließen keine Nachkommen. So ging Mathildes Erbe auf ihre Nachkommen aus der zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27) über. Dies waren Herzog Friedrich III., der 1033 gleichfalls kinderlos starb; sodann die Tochter Beatrix (+ 1076), die aus erster Ehe mit Bonifaz von Tuscien (+ 1052) die Tochter Mathilde (+1115) hatte - ihr Erbe ging an Kaiser HEINRICH V.; schließlich die Tochter Sophie (+1093).

    Hlawitschka, Eduard: Seite 104, "Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

    [105 Dazu noch zwei Beispiele aus dem Mittelalter: FRIEDRICH BARBAROSSAS Mutter Judith verstarb ca. 1130, ihr Bruder Konrad, der Zisterzienser geworden war, verschied bei der Rückkehr von einer Jerusalemfahrt 1126, der weitere Bruder Welf VI. dagegen erst 61 bzw. sogar 65 Jahre später, nämlich 1191; Sophie von Bar und Mousson starb 60 Jahre später als ihr Bruder Herzog Friedrich III. von Ober-Lothringen.]

    Hilsch, Peter: Seite 57, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela", in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42

    Aber noch ein anderes familiäres Ereignis war dafür entscheidend: am 18. oder 20. Mai 1033, zweieinhalb Monate vor Ausstellung unserer Urkunde, war der einzige Sohn Mathildes aus ihrer zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27), Herzog Friedrich III., kinderlos gestorben [13 Daß 1033 nicht Friedrich II., der Ehemann Mathildes gestorben war, wie noch Breßlau Jbb 1, Seite 461 annahm, sondern ihr gleichnamiger Sohn, hat Adolf Hofmeister in einer Rezension in MIÖG 38 (1920) Seite 503ff. herausgestellt. Zustimmend Gerd Tellenbach: Vom karolingischen Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand. In: Herrschaft und Staat im Mittelalter (Wege der Forschung II), 1964, Seite 205 und Paul Leidinger: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Wert (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 5) 1965, Seite 54.]. Mathilde kann zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr gelebt haben; denn Kaiserin Gisela adoptierte nun, 1033, die einzigen hinterbliebenen Kinder aus der Ehe ihrer Schwester, Sophia und Beatrix.

    Leidinger, Paul: Seite 54, "Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters."

    Nach dem Tode ihres ersten Gemahles am 12. Dezember 1012 [11 Herimannui Aug. Chronicon a.a. 1012 (SS V 119, vgl. oben n 4); Ann. Quedlinburgenses a.a. 1012 (SS III 81; vgl. dazu R. Holtzmann, Die Quedlinburger Annalen Seite 157 n 156); Thietmar VI 82.] vermählte Mathilde sich in zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen aus dem Hause BAR [12 Chuono dux Wormatiensis, patruelis imperatoris, nec fidus imperatori, nec tamen multum noxius illi, interim quietus manebat. Fridericus dux Lotharingorum, vitricus praedicti Chuononis, imperatori inimicando morte propria praeventus est (Wipo, cap. 19). Vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II., Band II 72f. - Brandenburg, Problem 29ff, zweifelt zu Unrecht die Identität Mathildes an, so schon Bollnow 94f.], dem sie die Kinder Friedrich, Beatrix und Sophia gebar. Ihr Gemahl starb um 1026/27 während der Vorbereitungen eines Aufstandes gegen den Kaiser [13 Vgl. obige Nachricht von Wipo, cap. 19. Ihre Richtigkeit ist von A. Hofmeister, MIÖG, 1920, 503ff, gegen Bresslau, Jbb. Konrads II., Band I 460ff., und R. Parisot, Les Origines de la Haute Lorraine et de sa premiere maison ducale, Paris 1909, 279ff und Stammtafel 1, nachgewiesen worden. Zustimmend auch G. Tellenbach, Reichsadel 205 n 45.]. Ihm folgte sein Sohn Friedrich III. im Herzogtum, doch starb dieser schon im Mai des Jahres 1033 [14 Friderico Mosellanorum duce mortuo, quia mares filios non habebat, quibus ducatus competeret, Gothelo dux, impetrato ab imperatore etiam Mosellanorum ducatu, in Lothringia potentius principatur (Sigiberti Gemblac. Chronicon a.a.1034, SS VI 357). Daß die Nachricht in das Jahr 1033 gehört, hat Bresslau, Jbb. Konrads II., Band II 72f., insbesondere in n 4, gezeigt.]. Zu dieser Zeit war auch Mathilde schon tot, denn ihre beiden jungen Töchter (puellulae) Beatrix und Sophia wurden von deren Tante, der Kaiserin Gisela, an Kindes Statt angenommen und am Königshofe erzogen.

    Bresslau, Harry: Band II Seite 72, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."

    1033
    Eben in diesen Tagen trat nun ein Todesfall ein, der für die Entwicklung des lothringischen Verhältnisse in mehr als einer Beziehung von größter Bedeutung war. Wahrscheinlich am 18. oder 20. Mai starb Herzog Friedrich von Ober-Lothringen. Friedrich war der letzte Mann seines Stammes; ein gleichnamiger Sohn war schon in jungen Jahren vor dem Vater verschieden [4 Das Necrol. S. Maximini (Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande LVII, 113) verzeichnet zu XV. Kal. Jun. Fridericus dux, zu XI. Kal. Jun. Fridericus dux juvenis. Nur das erstere Datum gibt das Necr. S. Maximini bei Hontheim, Prodrom. Hist. Trevir. Seite 977; nur das letztere Necrol. Weissenburg., Böhmer Fontt. IV, 310. Endlich zum 20. Mai (XIII. Kal. Jun.) setzt das Necrol. Fuld. (ed. Dümmler, Forschungen zu der Geschichte XVI, 173) den Tod des Herzogs Friedrich an. Wahrscheinlich ist der am 18. Mai gestorbene Friedrich unser Herzog, der am 22. Mai gestorbene Fridericus juvenus sein gleichnamiger Sohn; siehe unten N. 1. Die letzte mir bekannte Urkunde, in der Friedrich lebend erwähnt wird, ist vom 6. September 1032, Gallia Christiana XIII, pr. c. 557. Über das Todesjahr vgl. Stenzel II, 115. Daß die gleiche (N. 3) zu erwähnende Angabe Sigiberts von Gembloux zu 1033 gehört, wo die meisten Handschriften sie haben, und nicht zu 1034, woran der Herausgeber SS VI, 357 festhält, beweist die Chronologie des gleichzeitigen Chron. S. Mich. in pago Virdun. SS IV, 84ff. Hier wird cap. 32 erzählt, wie der Abt nach Friedrichs Tode vom Kaiser ein Privileg erwirbt, durch welches ihm mehrere Villen restituiert werden. In einer derselben baut er eine Kirche, die circiter Kal. Jun., tertio sive quarto die ante ascensionem domini vollendet ist. Die letzteren Daten passen zu 1033 (Himmelfahrt 31. Mai) und allenfalls zu 1034 (Himmelfahrt 23. Mai), keinesfalls aber zu 1035 (Himmelfahrt 7. Mai). Demnach kann - ein Jahr Bauzeit gerechnet - der Tod Friedrichs keinesfalls in 1034, sondern nur in 1032 oder 1033 fallen. Das erstere Jahr ist, abgesehen von allem anderen, durch die angeführte Urkunde ausgeschlossen; es bleibt also nur 1033 übrig.]; die zwei Töchter, Sophia und Beatrix, die der Herzog hinterließ, da auch ihre Mutter Mathilde schon hingegangen war, die Kaiserin Gisela, ihre Tante, an den Hof, wo sie ihre Erziehung vollendeten [1
    Chron. S. Michael in pago Virdun. cap. 32, SS IV, 84: cunctis morbo absumprtis, duce Theoderico filio ejus et filio filli, exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam conjunx imperatoris, amitia earum, cas sibi adoptaverat in filias. - Laurent. Leodicus. Gesta epp. Virdunens. cap. 2, SS X. 492: filius hujus Theoderici fuit junior Fredericus, qui mortuus est patrem suum in primo flore juventutis. Da Herzog Friedrich den Vater überlebte, so muß die Angabe auf Verwechslung mit seinem eigenen Sohn beruhen, und deshalb habe ich angenommen, daß dieser dem Vater gleichnamig war. Daß Mathilde 1030 zuletzt erwähnt wird, ist Band I Seite 287 bemerkt.].

    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 64 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,133 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 72 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 704,716 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 244 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995Seite 10 - Heinzelmann, Josef: Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem, in: Archiv für Familiengeschichtsforschung 4 (2000), S. 96­110 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81 - Hlawitschka Eduard: Die Sterbedaten der Herzöge von Oberlothringen in der zweiten Hälfte des 10. und der ersten JHälfte des 11. Jahrhunderts. in: Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse. Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste Band 23 Seite 69-82 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 104,176 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 169 - Hlawitschka, Eduard: War die oberlothringische Herzogstochter Sophie von Bar und Mousson eine Nachkommin der Kaiserin Theophanu? in: Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse. Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste Band 23 Seite 83-102 -Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 54 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Teil I Seite 78 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 50 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 289 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 85,202,262 -

    Gestorben:
    18./20.5.1033
    (22. Mai 1033 Hlawitschka)


  15. 58.  von Oberlothringen, Sophie Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfirt [68480],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Gräfin von Sundgau-Pfirt

    Notizen:

    Sophie von Ober-Lothringen
    Gräfin von Sundgau-Pfirt
    um 1020/25- 1093
    (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff
    Jüngere Tochter des Herzogs Friedrich II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Sophie, Erbin von Bar, Amance und Saargemünd, war seit etwa 1026 die Adoptivtochter ihrer Mutterschwester Kaiserin Gisela und wurde zusammen mit ihrer Schwester Beatrix am kaiserlichen Hofe erzogen. Sie war die Gründerin der Klöster Sainte Marie in Bar-le-Duc und Chatenais.

    Goez Elke: "Beatrix von Canossa und Tuszien"

    Sophie erhielt Saint-Mihiel, die Burgherrschaften von Bar und Fains, und sie verfügte - neben weiteren, verstreut liegenden Gütern - über die Besitzungen von Saint-Denisen-Lorraine. Die mangelnde Geschlossenheit dieser Objekte erlaubte der Herzogs-Tochter und ihrem Gemahl Graf Ludwig von Mömpelgard keine kraftvolle und ausgreifende Territorialpolitik; in dieser Hinsicht änderte sich erst für ihre Nachkommen im Verlauf des 12. Jahrhunderts die Situation.

    1034 oo Ludwig Graf von Sundgau-Pfirt um 1005- 1067/76

    Kinder:
    - Bruno
    - Friedrich Markgraf von Turin - 1092 (29.6.1091 Tangl)
    - Ludwig
    - Beatrix -26.10.1092
    oo Berthold I. Herzog von Kärnten -5./6.11.1078
    - Dietrich I. Graf von Mousson - 1105
    - Sophie
    oo Volmar I. Graf von Froburg - um 1114
    - Mathilde - vor 1105
    oo Hugo VIII. Graf von Egisheim und Dagsburg -4.9.1089 ermordet

    Literatur:
    Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11-13,15,35,36,39,74,77 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 84,111 -

    Gestorben:
    (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff

    Sophie heiratete von Sundgau-Pfirt, Ludwig in 1034. Ludwig (Sohn von von Egisheim, Hildegard) wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 59.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien

    Notizen:

    Beatrix von Ober-Lothringen
    Markgräfin von Tuszien
    1013/26-18.4.1076 Pisa
    Tochter des Herzogs Friedrichs II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 1745

    Beatrix von Tuszien
    wohl vor 1020, + 18. April 1076 Pisa
    Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben [Schwester der Kaiserin Gisela]

    1033 verwaist, wurde sie von der Kaiserin Gisela, ihrer Tante, adoptiert. Die zwischen 1036 und 1038 geschlossene Ehe mit dem spätestens 1032 mit Tuszien belehnten Bonifaz von Canossa lag auch im Interesse KONRADS II. Bonifaz wurde 1052 ermordet, die Kinder Friedrich (+ 1055), Beatrix und Mathilde waren unmündig, so dass nun Beatrix über Güter und Lehen des Bonifaz gebot. Beatrix hatte gute Beziehungen zu Papst Leo IX. und seinem Reformkreis, sie kannte früh Hildebrand (Gregor VII.) und Petrus Damiani. 1054 heiratete sie ohne Wissen HEINRICHS III. Gottfried den Bärtigen von Ober-Lothringen, der sich mehrfach gegen den Kaiser erhoben hatte. 1055 setzte HEINRICH III. den nach Lothringen ausgewichenen Gottfried ab und nahm Beatrixund Mathilde in Haft. Gottfrieds Bruder, Kardinaldiakon Friedrich von Lothringen, verzichtete auf sein Amt und trat in Montecassino ein. Viktor II. wurde von HEINRICH III. das Herzogtum Spoleto und die Mark Fermo, wohl auch als Gegengewicht gegen das Haus CANOSSA, verliehen. Viktor gelang die Aussöhnung Gottfrieds mit dem Hof, so dass Gottfried und Beatrix 1056 wieder über ihre Güter und Lehen verfügten. Beide förderten 1058 die Wahl Gerhards von Florenz zum Papst (Nikolaus II.). Beatrix verlegte 1062 Cadalus-Honorius II. den Weg nach Rom; Gottfried veranlaßte die Überprüfung der schismatischen Wahl und sicherte die Synode zu Mantua 1064, die Alexander II. bestätigte. Nach Gottfrieds Tod (1069) konnte Beatrix bis zu ihrem Tod mit Mathilde als zuverlässige Stütze der Reformpartei, anwesend 1073 bei der Weihe Gregors VII., regieren. 1074 war Beatrix bereit, die Pläne Gregors gegen Sarazenen und Normannen militärisch zu unterstützen. Das Kloster Frassinoro unter dem Appeninenpaß Foce della Radici ist ihre Gründung (Dotation 29.8.1071).

    Literatur:
    DBI VII, 352-363 [Lit.] - H. Bresslau, JDG K II., 1879-1884 [Nachdruck 1967] - E. Steindorff, JDG H III., 1874-1880 [Nachdr. 1963] - G. Meyer v. Knonau, JDG H IV., Bd. I und II, 1894-1894 [Nachdr. 1964] - A. Overmann, Gfn. Mathilde v. Tuszien, 1895 [Nachdr. 1965]

    Glocker Winfrid: Seite 331,340,343, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 59 = VIII, 97
    Beatrix
    * c 1020/25, + 1076 IV 18
    a oo 1036/40 Bonifatius I., Markgraf von Tuszien; + 1052 V 6
    b oo 1054 Gottfried II. der Bärtige, 1065 Herzog von Nieder-Lothringen; + 1069 XII 21

    Vgl. Brandenburg X, 25.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7; "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 25 b. Beatrix
    * ca. 1025, + 1076

    Gemahl:
    a) 1036/40 Bonifatius I., Markgraf von Tuszien; + 1052 6.V.
    b) 1054 Gottfried Herzog von Nieder-Lothringen 1065 + 1069 XII (siehe X. 120)

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 25. Beatrix

    siehe besonders Breßlau, Konrad II. I, 431f.
    Ergänzungen (Wolf): Beatrix von Ober-Lothringen + 1076

    Gemahl:
    Bonifaz Markgraf von Canossa

    Kinder:
    XI Friedrich
    XI Beatrix
    XI Mathilde
    * ca. 1046, + 1115 Markgräfin von Tuszien

    Gemahl:
    a) 1069 Gottfried der Bucklige (siehe XI 209)
    b) 1089 Welf (siehe X 62) (vgl. Lex. MA)

    Golinelli Paolo: Seite 72,113-115; "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    In den Quellen erscheint Beatrix von Lothringen erstmals am 5. Oktober 1040 als Bonifaz'Gemahlin. Aus den Urkundenmaterial läßt sich erschließen, dass Richilde im Frühjahr 1036 starb und Bonifaz im darauffolgenden Juli Beatrix in Nijmwegen traf, wo er der Hochzeit des Kaiser-Sohnes HEINRICH III. mit der Tochter König Knuts von England und Dänemark beiwohnte und an der anschließenden Versammlung der Großen des Reichs teilnahm. Manche vermuten, dass der von Bonifaz eingegangene Ehebund auf Wunsch Kaiser KONRADS II. zustande gekommen war, der damit zwei Mächtige des Reichs noch stärker an sich binden wollte.
    Beatrix gehörte einer der angesehensten Familien des Reichs an: Ihre Eltern waren Herzog Friedrich von Ober-Lothringen und Mathilde, die Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und Gerbergas, der Tochter des Königs von Burgund.
    Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1033 wurde Beatrix zusammen mit ihrer Schwester Sophie von ihrer Tante Gisela, der Gemahlin KONRADS II., aufgenommen. Man weiß nicht genau, wie alt die Braut war, aber sicherlich war sie jünger als der Bräutigam. Erbin eines beträchtlichen Vermögens und den Ränken ihres Vetters Gottfried, des Herzogs von Nieder-Lothringen, ausgesetzt, suchte Beatrix bei Bonifaz die Sicherheit, die ihr dieser als einer der Mächtigen im Reich und dazu noch im höchstem Maße kaisertreu, bieten konnte. Sie brachte nicht nur "Diener und Mägde", sondern auch "Länder und Burgen" mit in die Ehe, wie Donizo bezeugt. Overmann stellt bei seinem Versuch, die geographische Lage der Herrschaften und Besitztümer der CANOSSAzu rekonstruieren, folgende Liste der lothringischen Güter zusammen:
    + die Burg Briey nordwestlich von Metz
    + Gebiete, die an Luxemburg grenzen, in denen Mathilde später die Abtei Orval gründete, weitere Ortschaften im heutigen Belgien (Cyricihof zwischen Lüttich und Namur)
    + im nördlichen Frankreich (unter anderem die Burg Merevaux und der Wald von Woevre, die Mathilde der Kirche von Verdun schenkte) und am Rhein.
    Wenn man der in der Vatikanbibliothek aufbewahrten Donizo-Handschrift Glauben schenken darf, war Beatrixsehr schön: Sie besaß eine würdevolle Haltung, große kluge Augen und rotes Haar, das sich wohl an Mathilde vererbte, wie man nach der Öffnung des Sarkophags der Markgräfin im 17. Jahrhundert feststellen konnte.
    Ihre Intelligenz und starke Persönlichkeit zeigen sich nicht zuletzt darin, wie sie sich ihrem Gatten Bonifaz gegenüber verhielt und mit welchem Geschick sie nach dessen Tod lavierte, um ihre Herrschaft zu bewahren. Die Forschung vertritt einstimmig die Ansicht, Beatrix habe Bonifaz in seinen letzten Lebensjahren zu manchen wichtigen Entscheidungen bewogen und - was noch bemerkenswerter ist - einen Wandel in seinem Verhalten gegenüber den kirchlichen Institutionen herbeigeführt, so dass er von seinen früheren simonistischen Praktiken abließ.
    Nach der Ermordung ihres Gatten Bonifaz' suchte Beatrix daher Anlehnung an die Kirche und baute zwischen den CANOSSA und den Päpsten eine Beziehung auf, die auf Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung basierte, was in den folgenden Jahren von großer Bedeutung für die Dynastie sein sollte. Diese Beziehungen, die durch das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Beatrix und Papst Leo IX. (er war ihr Onkel) erleichtert wurde, sah jedoch als Gegenleistung für den Schutz der Päpste vor, dass die Herren von Canossa die von Bonifaz den Kirchen entzogenen Güter zurückerstatten und Kanonikerhäuser und Klöster noch stärker fördern sollten. Unter diesem Gesichtspunkt muß also die erste erhaltene Urkunde gedeutet werden, in der Beatrix nach dem Tod ihres Mannes allein agiert: eine Schenkung des Fronhofs Volta Mantovana an die Kathedrale von Mantua. Diese Urkunde ist entweder auf den 3. oder auf den 10. Januar datiert. Beatrix agierte im Namen ihres noch minderjährigen Sohnes Friedrich, des legitimen Nachfolgers von Bonifaz, und verband damit natürlich die Fürbitte für das Seelenheil ihres Mannes. Am 21. Februar 1053 kam Leo IX. nach Mantua, um eine Reform des Klerus durchzusetzen, wurde aber durch einen "Volksaufstand" vertrieben, der in Wirklichkeit von den städtischen Arimannen ausging. Eine gegen Ende jenes unruhigen Jahres in Felonica ausgestellte Urkunde, einer am Po zwischen Mantua und Ferrara gelegene ländliche Ortschaft, wo Bonifaz ein Benediktiner-Kloster gegründet hatte, gibt jedoch Zeugnis für eine sehr schwierige Phase in Beatrix' Leben. Am 17. Dezember machte Beatrix in der Nähe des Friedhofs von Santa Maria die Felonica an das Kloster, dessen Abt Petrus war, die Schenkung über die Kirche Santa Maria di Badigusala (in der Ortschaft Raigusa im Bologneser Gebiet), "für Bonifaz'Seelenheil und für die Seelen meines Sohnes und meiner Tochter". Die Urkunde nennt keine Namen, aber die darin erwähnten Kinder waren sicherlich Friedrich und Beatrix, Mathildes Geschwister, die beide in eben dem Jahr gestorben waren, bevor das Dokument ausgestellt wurde, vielleicht sogar in Felonica selbst. Es konnte nicht ausbleiben, dass so mancher, wie Bonizo von Sutri, der Chronist des Investiturstreits, von einem gewaltsamen Tod sprach, dessen Urheber unbekannt war, und der durch ein maleficium, vielleicht Gift, verursacht worden war.
    Noch schwieriger und wechselvoller war für sie das Jahr 1054: Beatrix hatte erkannt, dass es über ihre Kräfte ging, weiterhin allein ihre Herrschaftsgebiete zu verwalten. Als ihr Sohn noch lebte, war es ihre Pflicht gewesen, ihre Herrschaftsgebiete vor Zersplitterung zu bewahren, um ihm die Nachfolge zu sichern. Aber da nun Friedrich gestorben war, mußte man eine Lösung finden, die ihr und ihrer Tochter Sicherheit bieten konnte.
    Nach der Vertreibung ihres Mannes Gottfried der Bärtige nach Lothringen waren Beatrix und Mathilde nun wieder ohne Schutz. Am 31. Mai 1055 - falls die Urkunde echt ist - verkaufte die Markgräfin, die das schlimmste befürchtete, weit unter dem Wert Güter im Gebiet von Lucca, die sie 1044 erworben hatte. Sie brauchte dringend und rasch Bargeld. HEINRICH III. hatte sie nämlich zu einer Synode nach Florenz gerufen, die in Anwesenheit von Papst Viktor II. vom 4. bis zum 14. Juni 1055 abgehalten wurde. Dort bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen: Der Kaiser nahm sie und ihre Tochter Mathilde, die noch keine 10 Jahre alt war, in Haft. Als er später nach Deutschland zurückkehrte, führte er seine beiden Gefangenen mit sich. Ein Mathilde nahestehender Chronist berichtet über den wenig später erfolgten Tod HEINRICHS III.:
    "Kaum hatte er die fränkische Seite des Rheins erreicht, wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen. Da rief er den erhabenen Herzog Gottfried zu sich, gab ihm seine Gemahlin und die Tochter des Bonifaz zurück sowie alle Besitzungen, die ihnen gehörten, und bat ihn dringend, er möge seinem Sohn, dem schon designierten König, die Treue halten. Wenige Tage danach ereilte ihn der Tod. Sein Leichnam wurde mit allen Ehren in Speyer, im Grab seines Vaters, beigesetzt, und sein Sohn übernahm gemeinsam mit der Mutter die Regierung des Reichs."
    So schildert Bonizo von Sutri das Geschehen. Andere behaupten jedoch, dass das Herrscherpaar von Canossa erst nach dem Tod HEINRICHS III. wieder zusammenkommen konnte und erst dann seine Herrschaftsgebiete zurückerhielt.

    Goez Elke: "Beatrix von Tuszien"

    Jugendjahre Seite 11-13

    Der genaue Zeitpunkt der Geburt von Beatrix ist nicht bekannt; er muß jedoch zwischen 1013 und 1026 gelegen haben. Das gleiche gilt für ihre Schwester Sophie, die zwar erst geraume Zeit nach Beatrix starb, deshalb aber nicht die jüngere der beiden Schwestern gewesen zu sein braucht. Ihr einziger Bruder fand bereits 1032 oder 1033 den Tod. Obwohl Sophie und Beatrix erstmals im Zusammenhang mit dem Tod des Vaters am 18. Mai 1033 erwähnt werden, ist Glaesener überzeugt, dass Beatrix1036 20 Jahre alt gewesen sei, somit also 1016 geboren wurde. Diese Behauptung ist durch keine Quelle zu belegen und basiert allein auf Spekulationen über das heiratsfähige Alter, die der Vorstellungswelt des 20. Jahrhunderts entstammen. Zudem läßt Glaesener außer acht, dass die Töchter des verstorbenen Herzogs von einer zeitgenössischen Quelle ausdrücklich als minderjährig bezeichnet werden.
    Mit Herzog Friedrich II. erlosch die Linie BAR des ARDENNERGRAFEN-Hauses im Mannesstamm und es unterlag keinem Zweifel, dass Beatrix und Sophie wegen des geringen Alters, aber vor allem wegen ihres Geschlechts dem Vater nicht im Herzogtum nachfolgen konnten. Die beiden Waisen wurden gleich nach 1033 durch ihre Tante mütterlicherseits, die Kaiserin Gisela, an den Hof KONRADS II. geholt und dort als Adoptivtöchter erzogen. Ich halte es allerdings für höchst unwahrscheinlich, dass die beiden Mädchen beständig mit dem Herrscher herumreisten, sondern möchte eine Ausbildung oder doch längere Anwesenheit in einem von der Kaiserin bevorzugten Damenstift annehmen. Eine gemeinsame Erziehung mit HEINRICH III. ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, zumal der junge König 1033 bereits Mitregent war und in dieser Eigenschaft zusammen mit seinem Vater Regierungsaufgaben zu erfüllen hatte. Allerdings dürften sich Beatrix und HEINRICH - letzterer geboren am 28. Oktober 1017 - im Alter tatsächlich sehr nahegestanden haben .
    Obwohl das Grab der Beatrixin Pisa erhalten blieb, wurden Untersuchungen der Gebeine bislang noch nicht vorgenommen, so dass wir keine Vorstellungen vom Äußeren der Markgräfin machen können. Die schwärmerische Schilderung Donizos über die Schönheit der Mutter seiner Herrin Mathilde muß man als panegyrische Schmeichelei auffassen, und auch ihre Miniatur im Donizo-Codex zeigt zweifellos kein realistisches Abbild.
    Über die Jahre bis zu Beatrix' Verheiratung mit Bonifaz von Tuszien-Canossa ist nichts bekannt. Der im frühen 14. Jahrhundert lebende Dominikaner Jean de Bayon erzählt allerdings, dass Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen der tutor der beiden Mädchen gewesen sei. Doch dieser Geschichtsschreiber erweist sich häufig als zu phantasievoll. KONRAD II. ließ die beiden Erbtöchter des Herzogs Friedrich II. an seinen Hof holen, verheiratete Sophie mit Graf Ludwig von Mousson und Mömpelgard und gab 1037 Beatrix seinem treuesten italienischen Vasallen zur Frau, dem seit kurzem verwitweten Markgrafen Bonifaz von Tuszien-Canossa.

    1.3. Herzog Gottfried der Bärtige Seite 20-25

    Nach dem Mord an Bonifaz hatte Beatrix im canusinischen Herrschaftsgebiet einen schweren Stand, denn viele der kleinen Vasallen warteten seit langem auf eine Gelegenheit, das drückende Joch abzuschütteln, das der Markgraf ihnen auferlegt hatte. Zugleich gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfänglichen Reichslehen. Deswegen sandte sie die Bischöfe Arnald von Arezzo und Wido von Volterra als Unterhändler zu HEINRICH III. Doch es gelang dem Kaiser, durch betonte Großzügigkeit die beiden Geistlichen auf seine Seite zu ziehen, und ihre Gesandtschaft blieb daher für Beatrix ohne Erfolg. Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahre nach dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt. Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum" das Gerücht, sie seien vergiftet worden, wofür es allerdings keinerlei Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit war Friedrich Anfang Januar 1053 noch am Leben; denn damals schenkte Beatrix für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus zu Mantua. Eine Stiftung der Markgräfin für das Marienkloster in Felonica vom 17. Dezember 1053 wurde in der Forschung wiederholt zur Bestimmung des Sterbedatums von Friedrich und seiner Schwester Beatrix herangezogen. Doch entgegen dem Wortlaut der älteren Drucke, die an dieser Stelle von der handschriftlichen Überlieferung abweichen, gab die Markgräfin dem Kloster die Marienkirche in Badigusula propter Deum et remedium anime mee et anime de quondam Bonefacio marchio est anime filio et filias meas. Da sie hier von ihrem Sohn und den beiden Töchtern spricht, zugleich aber nur Bonifaz ausdrücklich als Verstorbenen nennt, möchte ich im Gegensatz zur bisherigen Forschung annehmen, dass die drei Kinder zu diesem Zeitpunkt alle noch am Leben waren. Der Tod ihres Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte, muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da ich es für ausgeschlossen halte, dass sie noch zu Lebzeiten eines männlichen, somit reichsrechtlich eindeutig erbberechtigten Kindes eine zweite Ehe eingegangen wäre. Ein bislang in der Regel übersehener Quellenbeleg liefert dagegen nur ein Scheinargument für ein noch späteres Sterbedatum: Angeblich schwor Rodolfo do Casola 1055 dem Bischof Guido II. von Lugni gegen jedermann Treue, ausgenommen Beatrix und ihren Sohn. Diese undatierte Nachricht wird allein durch den Pontifikat des Bischofs zeitlich fixiert, der gerade für dieses Jahr auch anderweitig bezeugt ist. Sein Vorgänger wird jedoch nur ein einziges Mal in einer Urkunde genannt, nämlich 1039, so dass es durchaus plausibel erscheint, dass Guido II. bereits geraume Zeit vor 1055 sein Amt antrat und jener Eid bedeutend früher abgelegt wurde, was angesichts der politischen Verhältnisse sogar viel einleuchtender ist.
    Nach dem Tode Friedrichs drohte die Stellung der Beatrix unhaltbar zu werden; sie mußte ernsthaft fürchten, das Erbe des Bonifaz weder für sich noch für ihre einzige überlebende Tochter Mathilde behaupten zu können. Nur durch die baldige Heirat mit einem mächtigen Fürsten war Hilfe gegen alle Anfeindungen zu erhoffen.
    Vermutlich ist der aufständische, vom Kaiser abgesetzte und geächtete Herzog Gottfried der Bärtige von Ober-Lothringen mit seinem Bruder Friedrich, dem späteren Papst Stephan IX., im Gefolge Leos IX., dem an einer echten Versöhnung des Fürsten mit HEINRICH III. gelegen war, im Winter 1049/50 nach Italien gezogen. In diesen Zusammenhang gehört wohl auch die Behauptung des Laurentius von Lüttich, Gottfried habe damals dem Markgrafen Bonifaz als Gefolgsmann gedient. Steindorff tut diese Nachricht zwar als "fabulose Vorgeschichte" ab, aber man kann sie durchaus als Hinweis darauf deuten, dass Gottfried schon frühzeitig Kontakte zum Haus CANOSSA aufgenommen hatte. Dass er seine zukünftige Frau bereits vor der Heirat bei der Bewahrung des canusinischen Erbes unterstützt habe, wäre zwar möglich; doch beweisen läßt es sich nicht. Wedemann vermutet, dass es Kardinal Friedrich gewesen sei, der die Beziehungen seines Bruders zu den CANUSINERN in Italien vermittelte. Dass Gottfried allerdings schon 1051 der Gedanke an eine zukünftige Ehe mit Beatrix vorschwebte, wie Dupreel meinte, muß entschieden bezweifelt werden, da Bonifaz zu dieser Zeit ja noch lebte. Man darf jedoch angesichts ihrer Verwandtschaft und der gemeinsamen lothringischen Heimat davon ausgehen, dass Gottfried Beatrix wohl schon viel früher, nämlich noch als Kind kennengelernt hatte.
    1054 - als sich erste Anzeichen zu einer Aussöhnung des Herzogs mit HEINRICH III. anzudeuten schienen - heiratete Gottfried der Bärtige Beatrix von Tuszien-Canossa ohne Rücksicht auf das kanonische Ehehindernis einer zu nahen Verwandtschaft und ohne Einholung der Erlaubnis des Lehnsherrn, also gleichsam hinter dem Rücken des Kaisers, der offenbar völlig überrascht wurde und sich brüskiert zeigte. Die Quellen differieren stark in der zeitlichen Einordnung der Hochzeit, was vor allem dadurch zu erklären ist, dass sie Ereignisse, welche durch die Ehe ausgelöst wurden, in direktem Zusammenhang mit der Vermählung berichten, was naturgemäß zu chronologischen Ungenauigkeiten führte. Die überaus heftige Reaktion Kaiser HEINRICHS III., der 1055 nicht zuletzt deswegen persönlich nach Italien zog, um "kompromißlos... diesen Versuch einer neuen Machtbildung in Italien" zu durchkreuzen und die ihm unliebsame Verbindung zu trennen, ist ein zusätzliches Argument dafür, dass die Hochzeit nicht bereits im Jahr 1053 stattfand, da der Herrscher schwerlich zwei Jahre tatenlos dieser Verbindung zugesehen hätte. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass HEINRICH III. bei dem Italienzug bereits am 22. März 1055 Brixen erreichte. Die seit langem geplante Reichssynode zu Pfingsten 1055 in Florenz hätte eine solche Eile nicht erfordert. Man darf daher annehmen, dass Beatrixund Gottfried im Sommer oder Herbst 1054 heirateten und HEINRICH III. sofort Gegenmaßnahmen einleitete, nachdem ihn die Nachricht erreicht hatte. Die neuerliche Kränkung und Mißachtung seiner Rechte mußten HEINRICH III. daher um so empfindlicher treffen; denn auch Gottfried der Bärtige und Beatrix hatten es versäumt, den lehnsrechtlich vorgeschriebenen Ehekonsens des Kaisers einzuholen, mit dessen Gewährung sie freilich niemals hätten rechnen dürfen. HEINRICH III. konnte und wollte in Oberitalien keine Machtkonzentration in den Händen eines bereits wiederholt rebellischen und gemaßregelten Feindes dulden. Die klandestine Hochzeit mochte manchen Zeitgenossen wie offener Verrat erscheinen. Ob Gottfried allerdings tatsächlich Oberitalien vom Reich abspalten wollte oder ein antikaiserliches Bündnis mit den Normannen plante, wie eine einzelne Quelle behauptet, ist eher unwahrscheinlich. Doch insgeheim hatten Beatrix und Gottfried wohl darauf gehofft, dass HEINRICH III. durch die damaligen Krisen im Reich zu stark in Anspruch genommen sein würde, um in Italien aktiv werden zu können. Aber sie hatten sich getäuscht. 1055 zog der Kaiser über die Alpen, wo er lokale Revolten augenblicklich niederwarf, und Gottfried ergriff die Flucht.
    Nun war Beatrix wiederum auf sich allein gestellt. Die einzige Möglichkeit, die canussinische Stellung vielleicht doch noch zu retten, bestand in der Unterwerfung unter die Gnade des siegreichen Kaisers. So bezog sie in Begleitung ihrer noch minderjährigen Tochter Mathilde, die zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits mit dem gleichnamigen Sohn Gottfrieds des Bärtigen verlobt war, nach Florenz, wo HEINRICH III. mit dem Papst ein Konzil veranstaltete. Noch auf der Reise versuchte Beatrix, durch eine Veräußerung mit Rückkaufsrecht binnen Jahresfrist wenigstens eine besonders wichtige Besitzung vor den drohenden Verlust zu retten. Auffälligerweise nennt sie sich in dieser Urkunde nicht in der sonst üblichen Weise Markgräfin oder gar Herzogin, sondern erwähnt nur ihre Abstammung von Herzog Friedrich. Sie wollte offenbar vermeiden, durch eine fürstliche Intitulatio, die - wenn überhaupt - reichsrechtlich nur ihrem Gemahl zustand, den Kaiser noch mehr zu reizen. Zu Beatrix'Unglück war ihr Fürsprecher und naher Verwandter Leo IX., der sich bislang stets für Gottfried den Bärtigen eingesetzt hatte, im Jahr zuvor gestorben, und von Viktor II. hatte sie keine Hilfe zu erwarten. Lampert von Hersfeld berichtet, dass Beatrix sich mit einer Rede vor dem Kaiser ausführlich zu rechtfertigen suchte, aber sie hatte damit keinen Erfolg. HEINRICH III. ließ sie und ihre Tochter in Haft nehmen und führte sie mit sich über die Alpen nach Deutschland. Damit schien zugleich eine der letzten KONRADINER-Erbinnen ausgeschaltet. Auch Friedrich, der Bruder Gottfrieds blieb vor dem Zorn des Kaisers nicht verschont.
    In dieser geradezu aussichtslos anmutenden Situation rettete Gottfried und Beatrix der plötzliche Tod HEINRICHS III. Ausschließlich die Tatsache, dass sie den Kaiser überlebten, ermöglichte es ihnen, in ihre Herrschaftsgebiete südlich der Alpen zurückzukehren. Gleichsam mit einem Schlag zählten sie wieder zu den wichtigsten Fürsten des Reiches.

    2.1. Die lothringischen Besitzungen Seite 35-41

    Beatrix selbst hat indessen nur in geringem Umfang über ihren lothringischen Allodialbesitz urkundlich verfügt, so dass der Großteil der Objekte lediglich durch die Veräußerungen oder Schenkungen ihrer Tochter Mathilde erschlossen kann.
    Zunächst ist festzuhalten, dass Beatrix ebenso wie ihre Schwester Sophie "le bien des allieux et de certains benefices de leur pere" übernahm, den väterlichen Amtstitel und die damit verbundenen Rechte und Besitzungen aber selbstverständlich einbüßte. Das Privaterbe Friedrichs II., das laut Parisot die Grundlage der herzoglichen Territorialherrschaft bildete, fiel nach seinem Tod offenbar ohne größere Verluste den Töchtern zu. Die Zentren lagen im Gebiet von Bar-le-Duc, im westlich von Briey im Department Meuse gelegenen Gondrecourt, in Saint-Mihiel an der Maas, auf halbem Wege zwischen Toul und Verdun, dessen Hochstiftsvogtei der Herzog besessen hatte, in Amance nordöstlich von Nancy, in Mousson an der Mosel und rings um das Department Meuse nordwestlich von Metz gelegene Briey mit Thionville, ein sehr ausgedehnter Besitzkomplex. Die beiden Schwestern teilten sich den väterlichen Nachlaß zu annähernd gleichen Teilen. Sophie erhielt Saint-Mihiel, die Burgherrschaften von Bar und Fains, und sie verfügte - neben weiteren, verstreut liegenden Gütern - über die Besitzungen von Saint-Denis-en-Lorraine. Die mangelnde Geschlossenheit dieser Objekte erlaubte der Herzogstochter und ihrem Gemahl Graf Ludwig von Mömpelgard keine kraftvolle und ausgreifende Territorialpolitik; in dieser Hinsicht änderte sich erst für ihre Nachkommen im Verlauf des 12. Jahrhunderts die Situation. Beatrixübernahm dagegen die weiter nördlich "dans le Verdunois, la Woevre et l'Ardenne" gelegene Familienbesitzungen Stenay, Mouzay, Muraut, Juvigny und Briey. Gegenseitige Einmischungen in die jeweiligen Erbteile der Schwestern kamen offenbar nicht vor. Selbst für das vormalige Familienkloster Saint-Mihiel erfolgte daher niemals eine Schenkung der frommen Markgräfin oder ihrer Tochter Mathilde.
    Es ist allerdings nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ob Stenay und Mouzay wirklich aus dem Besitz des Großvaters oder nicht vielmehr aus dem Erbe Gottfrieds des Bärtigen an Mathilde kamen, möglicherweise auf dem Weg über das nicht näher bekannte, aber vorauszusetzende Wittum der Beatrix. Der Herzog hat nämlich auf Veranlassung seiner Gemahlin der Abtei Gorze die Kirche St. Dagobert in Stenay urkundlich zugesprochen, wozu auch Mouzay gehörte. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Beatrix sonst immer selbst und erklärtermaßen kraft eigenen Rechts aus ihrem Privatvermögen Schenkungen tätigte. Es wäre daher denkbar, dass nicht sie, sondern Gottfried der ursprüngliche Besitzer von Stenay und Mouzay gewesen ist. Eine undatierte, jedoch relativ späte Notiz des Erzbischofs Bruno von Trier (1101-1124) zugunsten von Gorze legt allerdings nahe, dass es sich in der Tat um Allodien der Beatrix handelte. Auch Parisot vermutet, dass Stenay aus der Erbmasse ihres Vaters stammte, ohne dies belegen zu können, für Mouzay ist eine eindeutige Aussage ebenfalls nicht möglich .
    Juvigny mit dem Nonnenkloster St. Scholatica, im Department Meuse, Arrondissement Montmedy, gelegen, besaß Mathilde zweifellos aus dem Allod ihrer Mutter. Sie übertrug es 1079 dem Bischof von Verdun; ob sie die Dotation nach Streitigkeiten mit diesem dann wieder annullierte, wie Overmann meint, bleibt unklar. HEINRICH IV. verfügte nach der Ächtung der Markgräfin und der Konfiszierung ihrer lothringischen Güter über Juvigny, dessen Besitz er dem Bischof bestätigte. 1096 nahm Urban II. die Abtei unter apostolischen Schutz, indem er geltend machte, dass sie schon durch Beatrix, Bonifaz und deren Tochter Mathilde der römischen Kirche übereignet worden war. Hier lag vielleicht ein Irrtum vor, denn Bonifaz hätte wohl kaum eine Schenkung getätigt, in welcher nur eines seiner drei Kinder - und zwar ausgerechnet seine zweite Tochter - namentlich genannt wird. Es ist daher denkbar, dass diese Dotation erst durch Herzog Gottfried den Bärtigen, Beatrix und Mathilde geschah. Allerdings war für Papst Urban II. nur deren Erwähnung von aktuellem Belang, so dass aus diesem Grund die Namen der beiden Geschwister in seiner Bestätigungsbulle ausgelassen worden sein könnten. Im gleichen Dokument wird erwähnt, dass die Schenkung noch weitere Güter umfaßte: Remoiville, Han, Verneuille-Grand, Verneuille-Petit, Ire-le-Pres, Mercy, Clemery, Belrupt, Velosnes, Mesancy und Sivry. Falls diese Objekte wirklich schon durch Bonifaz und Beatrix gestiftet worden sind, stammten sie zweifellos aus dem väterlichen Erbe der Gemahlin des Markgrafen.
    In der Nähe von Juvigny, dicht bei Neufchateau liegt auch Longlier, das Gottfried und seine Frau vermutlich 1055/57 an die Abtei Florennes gaben. Damit wäre die Dotation kurz nach dem Tod HEINRICHS III. erfolgt, als sich Gottfried und seine Gemahlin noch in Deutschland befanden. Dies ist wahrscheinlicher als eine Stiftung im Jahr 1064, woran Bertholet glaubte, da Beatrix zu dieser Zeit nachweislich bereits wieder in Italien weilte.
    Der heute nicht mehr genau zu lokalisierende Hof Donceel (domus Cyrici) gehörte ebenfalls Beatrix. Zweifellos lag diese Besitzung im Komitat von Huy. In einem als Insert überlieferten Brief bestätigte Mathilde 1083 den Verkauf des Allods durch Rangerius von Briey an Abt Robert von Saint-Jacques in Lüttich. Es ist anzunehmen, dass das weit abgelegene Donceel nur mit großer Mühe zu behaupten gewesen wäre, der Verkauf daher eine Maßnahme im Sinne einer vernünftigen Gebietspolitik war, um besser verwaltbare Besitzkomplexe zu schaffen und Unhaltbares abzustoßen.
    Die Herrschaft Briey, nordwestlich von Metz gelegen, und der dazugehörende Ort Standalmont stammten gleichfalls aus dem Erbe Herzog Friedrichs II. Ein Burgenvogt Odouin ist dort 1055 als Vasall der Beatrix nachweisbar. Der später mehrfach genannte Albert von Briey gehörte zu den lothringischen Ministerialen Mathildes, die 1096 das Kloster Saint-Pierremont in dem ausgedehnten Besitz um Briey neu errichtete und unter anderem mit Standelmont ausstattete.
    Muraut, das wohl mit dem Burgenkomplex Mereveaux identisch ist, gelangte zusammen mit dem Wald von Woevre aus dem Besitz der Beatrix an die bischöfliche Kirche von Verdun.
    Aus dem väterlichen Erbe besaß Beatrix ferner Besitz in Waleswilre, dessen Lage bis heute ungedeutet blieb, und in Stetten, das nördlich von Albisheim im Kreis Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) zu lokalisieren ist. Höchstwahrscheinlich befand sich auch Waleswilre in der Nähe dieses Ortes. Beider Güter wurden von Beatrix und Mathilde 1072 oder 1073 auf Bitten des Grafen Friedrich von Mömpelgard an das schon seit 872 bestehende Nonnenkloster Münsterdreisen geschenkt. Weit abseits vom alten Herrschaftszentrum Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen lagen ferner Titinesheim und Lutera. Es könnte sich also hierbei möglicherweise um konradinisches Erbe aus dem Nachlaß von Beatricens Mutter Mathilde gehandelt haben. Titinesheim ist mit Deidesheim an der Weinstraße zu identifizieren. Bei Lutera handelt es sich offenbar um Lauterburg. Auch diese Güter wurden während des Investiturstreites durch HEINRICH IV. konfisziert; er schenkte Deidesheim 1086 dem Stift St. Guido und Lutera der bischöflichen Kirche in Speyer. Doch Mathilde hat diese Verfügung nicht anerkannt und gab ihrerseits den erstgenannten Ort um das Jahr 1093 an das Schwarzwald-Kloster St. Blasien. Es ist anzunehmen, dass sie sich dessen bewußt war, diesen Teil ihres mütterlichen Erbes, der in Streulage im Osten bis an den Rhein reichte, ohnehin nicht auf Dauer sichern zu können, und sie ihn daher abstieß, anderweitig dagegen möglichst geschlossene Besitzkomplexe zu behalten suchte: ein ähnlicher Vorgang wie in Donceel.
    Hart an der Grenze zum heutigem Luxemburg lagen Besitzungen, auf denen - allerdings vermutlich erst von Mathilde - die Abtei Orval gestiftet wurde. Die Gründungsgeschichte des berühmten belgischen Klosters ist sehr schlecht dokumentiert; die Weiheurkunde vom 30. September 1124, welche detaillierte Nachrichten über die Frühzeit enthält, ist nämlich eine Fälschung. In der Nähe von Orval saßen die Grafen von Chiny, welche in Quellen aus dem frühen 12. Jahrhundert als Vasallen Mathildes bezeugt sind. Ob ihre dortigen Güter aus dem Erbe der Mutter oder aus dem ihr von Gottfried dem Buckligen ausgesetzten Wittum stammten, ist nicht zu entscheiden.
    Unsicher und kaum beweisbar ist auch die Vermutung von Grosdidier de Matons, dass Beatrixbei ihrer zweiten Hochzeit folgende Güter als Witwengut erhalten hätte: "Lanfroicourt, Aboncourt, Salone qui etait siege d'un prieure de l'abbaye de Saint-Mihiel, Malancourt, Dehne, Solzeling, Morsberg, Insming, Sarreguemines, Farchsweiller, Theding, Ausmacher, Bliesgerwiller, Bliedersdorf. Ces villae qui appartenaient a Saint-Denis ont peutetre ete donnes en douaire a Beatrice". Da keiner dieser Orte jemals bei Beatrix oder Mathilde eine Rolle spielte und nirgends in ihren Urkunden genannt wird, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um das Wittum der Markgräfin handelte, weil ein völliger Verlust gleich nach ihrem Tod angesichts der ansehnlichen Güter, die Mathilde nachweislich aus dem mütterlichen Erbe behaupten konnte, unglaubhaft ist. Ein beträchtlicher Teil der genannten Liegenschaften gehörte zwar zweifelsfrei den Eltern von Beatrix, wurde aber vermutlich gar nicht an sie, sondern an ihre Schwester vererbt. Bliedersdorf, Theding, Farchsweiler und Saargemünd besaß nämlich später die zweite Tochter Dietrichs, eines Sohnes der Sophie. Auch das Priorat von Insming und der ganze Ort Solzeling befanden sich bis 1102 in dessen Besitz; Dietrich schenkte sie damals der Abtei Saint-Mihiel. Ferner kam das Priorat Salone mit den Dörfern Aboncourt und Malancourt durch eine Stiftung Sophies an dieses Kloster. Ganz unwahrscheinlich und durch nichts zu begründen ist, dass diese Güter nach Beatrix'Tod in die Hände ihrer Schwester und nicht in die ihrer Tochter gelangt wären; sie hatten offenbar von vornherein Sophie allein gehört.
    Um die Herrschaft über die lothringischen Besitzungen aufrechterhalten zu können, mußte Beatrix die Beziehungen zu ihrer alten Heimat pflegen. Sie benötigte dort ansässige Helfer, da anders die Verwaltung der Güter über eine so große räumliche Distanz nicht möglich gewesen wäre. Wir wissen, dass Beatrix auf ihrer ersten Reise nach Italien einem Jungkleriker aus Saint-Hubert namens Lambertus im Gefolge hatte, der nach dem Tod des Markgrafen Bonifaz Italien wieder verließ und nach Lothringen zurückkehrte. Ob dieser Tatbestand in einem Zusammenhang mit der Liegenschaftsverwaltung steht, bleibt unklar. Vermutlich hatte Beatrix jedoch diesbezüglich ihrer lothringischen Interessen anfänglich in dem mit ihr verwandten Bischof Brun von Toul, seit 1049 Papst Leo IX., eine Stütze, auch wenn sich hierfür keine schriftlichen Belege finden lassen. Seit der Eheschließung mit Gottfried dem Bärtigen(1054) oblag die Sorge um die dortigen Güter natürlich in erster Linie dem Herzog. Nach seinem Tod dürfte Beatrix' Stiefsohn Gottfried der Bucklige diese Aufgabe übernommen haben. Eine Verbindung zur alten Heimat stellte auch Graf Friedrich von Mömpelgard sicher, der mit den lothringischen CANUSINERN nahe verwandt war. Erstmals ist er am 29. August 1071 bei Beatrix nachweisbar; damals fungierte er in der Gründungsurkunde für Kloster Frassinoro als Zeuge. Vermutlich brachte der Graf bei dieser Gelegenheit der besorgten Beatrix Nachrichten über ihre hochschwangere Tochter. Mindestens bis zum 10. September 1073 blieb er im Umkreis der Markgräfin, bis er, wahrscheinlich im Gefolge Gottfrieds des Buckligen, nach Lothringen zurückkehrte .
    Zusammenfassend hat Parisse den lothringischen Besitz der Beatrix folgendermaßen charakterisiert: "Les comtesses Beatrice et Mathild ont herite de leurs ancetres un ensemble de terres fiscales, qui devaient constituer une partie du benefice de l'honor ducale confie a Frederic I en 959: soit essentiellement des biens alignes le long de la Meuse et de quelques affluents avec des parissses des vallees de la Semois ert du Loison. Ce n'etait qu'un morceau d'un fisc gigantesque, dont d'autres parties furent con fiees a l'autre branche des comtes d'Ardenne, celle des comtes de Verdun. Le reunion des deux familles au XI siecle refit l'unite du fisc."
    Trotz des erheblichen Umfangs der lothringischen Güter der Beatrix blieben diese weit hinter dem enormen Besitz des Markgrafen Bonifaz zurück. Keinesfalls war der durch die Mitgift erzielte Zugewinn an materiellen Werten für Bonifazder Hauptgrund gewesen, die Lothringerin zu heiraten, obwohl Beatrix über sehr beachtliche Geldmittel verfügte [Bereits 1044 Mai 14 erwarb Beatrix mit Erlaubnis ihres ersten Ehemannes 6 große Höfe zum Preis von 1.000 Pfund Silber. 1044 Juni 14 kaufte sie mit Zustimmung ihres Mannes für 125 Pfund Silber den dritten Teil des Kastells Porcari.]. Für den Markgrafen war vielmehr in erster Linie der soziale Aufstieg in die Verwandtschaft zum salischen Königshaus wichtig, den ihm diese Ehe verschaffte.
    Die größte Bedeutung erlangten die lothringischen Güter der Beatrix allerdings erst in der Zeit ihrer zweiten Ehe, als sie mit den Besitzungen Herzog Gottfrieds zusammengefaßt wurden und nunmehr tatsächlich "une veritable tete pont entre Verdun et Bouillon" darstellten.

    1037 1. oo 2. Bonifaz I. Markgraf von Canossa um 985-6.5.1052

    1054 2. oo 2. Gottfried II. Herzog von Lothringen, -21.12.1069

    Kinder:
    1. Ehe
    - Beatrix - vor 17.12.1053
    - Bonifaz II. - 1055
    - Mathilde 1046-24.7.1115

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 64,145,160,163,186,213 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7 X, 25b - Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 449/Band II Seite 157/Band III Seite 157,268,321,323 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70-71,75,230 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331,340, 343 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 37-300 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,82, 132,147 -

    Beatrix heiratete von Lothringen, Gottfried III. in 1054. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gozelo I.) gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Beatrix heiratete von Tuszien, Bonifaz I. in 1037. Bonifaz wurde geboren um 985; gestorben am 6 Mai 1052. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. von Tuszien, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 17 Dez 1053.
    2. 80. von Tuszien, Bonifaz II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.
    3. 81. von Tuszien, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.

  17. 60.  von Braunschweig, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1003; gestorben am 23 Apr 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: "comes privignus imperatores"
    • Titel/Amt/Status: Derlingau,Deutschland; Graf im Derlingau
    • Titel/Amt/Status: Gudinggau,Deutschland; Graf im Gudinggau
    • Titel/Amt/Status: Braunschweig [38100],Braunschweig,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Braunschweig

    Notizen:

    Liudolf
    Graf von Braunschweig
    Graf im Derlin- und Gudinggau
    "comes privignus imperatores"
    ca 1003-23.4.1038
    Einziger Sohn des Grafen Brun von Braunschweig aus seiner (2.?) Ehe mit der Gisela von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 29 b. LUDOLF, Graf von Braunschweig
    * 1016/17 + 1038

    Gemahlin:
    GERTRUD

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 29. Ludolf

    siehe Brandenburg, Gisela Seite 20.
    Die Herkunft seiner Gemahlin ist nicht bestimmbar.

    Korrektur (Wolf): wird 27a (statt 29 b)
    Ergänzung (Wolf): Ludolf Graf von Braunschweig, * ca. 1002/03 (statt 1016/17)

    weiteres Kind:
    XI Ida von Elsdorf "filia fratris imperatoris Heinrici III;" (Annal. Stadenses MGH SS 16, 319),
    * 1020/25 (dazu Armin Wolf, Wer war Kuno von Öhningen?, in: Deutsches Archiv 36, 1980 Seite 40 Anmerkung 50 mit weiterer Literatur).

    Glocker Wilfried: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 1./VIII. 63. LIUDOLF
    * c 1003, + 1038 IV 23
    Graf im Derlin- und Gudinggau, "comes privignus imperatoris"
    oo GERTRUD + 1077 VII 21

    Der 1038 verstorbene Graf Liudolf ist in D Ko II. 124 von 1028 VII 1 als "comes privignus imperatoris" bezeugt; ebenso nennt ihn der Annalisto Saxo a. 1038, SS VI 682, von dem wir ebenda auch Liudolfs Todestag und den Namen seiner Gemahlin erfahren.
    Liudolf war somit ein Sohn der Kaiserin Gisela aus deren 1. Ehe mit Graf Bruno von Braunschweig. Schölkopf, Grafen Seite 109, macht auf die Grafschaftsrechte Liudolfs im Gudinggau aufmerksam, wo auch die LIUDOLFINGER Grafschaftsrechte besaßen.
    Der Todestag Gertruds ist im Memorienbuch des Blasiusstiftes zu Braunschweig eingetragen. Vgl. zu ihr Dürre, Geschichte Seite 47 und 50, sowie Böttger, Brunonen, Seite 415 Anm., 485 f. und 488 ff.

    Thiele, Andreas: Tafel 181, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    LUDOLF
    * um 1016, + 1038

    Liudolf war Graf von Braunschweig (Raum Oker-Aller, Helmstedt) und eine Stütze seines kaiserlichen Stiefvaters. Seine Gemahlin Gertrud brachte ihm die sogenannte friesische Mark mit den Gauen Stavergo, Ostergo, Westergo und Isselgo als Erbgut zu. Liudolf starb in Italien.

    oo GERTRUD VON EGISHEIM + 1077
    Tochter des Grafen Hugo VI. von Dagsburg

    Schnith Karl: Seite 92, "Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."

    KAISERIN GISELA
    * wohl 13.11. um 990, + 14. oder 15.2.1043
    Die Nachkommen Kaiserin Giselas

    AUS DER 1. EHE

    1. LIUDOLF, sächsischer Graf
    * wohl vor 1010, + 24.5.1038

    Annalen von Hildesheim

    Das Jahr 1038.

    Der Kaiser mit seiner hochedlen Familie feierte Weihnachten zu Parma und die Städter begannen aus geringfügiger Ursache am heiligen Tage der Geburt des Herrn zur Vesperzeit einen Kampf, in welchem sie mehrere vom Heere und besonders drei vom königlichen Gesinde, Chono, Magnus und Suicger tödteten. Für diesen Frevel ihres Uebermuths sind sie nun am Morgen in der Frühe zusammen mit der Stadt und allem Ihrigen durch Plünderung, Feuer und Schwert untergegangen. Ostern aber feierte der Kaiser im Castell Spella in Frieden und ohne irgend eine Beschwerde.

    Zu Ostern wurde auch der erwähnte Metropolit der Mailänder vom apostolischen Bischofe nach vielen gerechten Ermahnungen und auf gemeinsamen Beschluß der Bischöfe verdammt und von der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen. Nichtsdestoweniger beharrte er in seiner Verstockung und that nach Kräften dem Kaiser in diesem und auch im folgenden Jahre in allen Dingen Abbruch.

    In derselben Zeit wurde unser heiliger Bischof ehrwürdigen Andenkens, Godehard, am 5. Mai, nämlich am Freitage nach der Himmelfahrt des Herrn, aus diesem Leben genommen und ging ins ewige ein, um bei Christus beständig zu leben, und schuf uns Armen durch seinen Heimgang unermeßliche Trauer. Daß er wahrhaftig zu Gott gegangen, daran zweifeln wir nicht, aber darüber seufzen wir doch immer mit Recht, daß wir seiner heiligen Ermahnung und des fruchtbringenden Beispiels seiner Tugenden beraubt sind. Welches nämlich sein Verdienst gewesen, kann Jeder an seinem Ende erkennen, weil, wie geschrieben ist, ein Jeder an seinem Ende erkannt wird. Auch ist es genugsam offenbar, daß jener großen Ruhm in seinen Verdiensten hat, da bei seinem Tode Gott so wunderbare Zeichen that und es in einem Wunder kundgab. Obwohl nun dieses allen Gläubigen Christi bekannt ist, so wird doch das wahre Ergebniß der Berichte hier zum Zeugniß seiner Heiligkeit schriftlich aufgeführt.

    An seine Stelle trat der königliche Capellan, Herr Thietmar, ein zu allem in göttlichen und menschlichen Dingen glücklich begabter Mann, und wurde durch Bardo, den Metropoliten von Mainz, am 20. August zu Laresheim geweiht. Graf Liudolf, des Kaisers Stiefbruder, starb am 23. April eines zu frühen Todes, und sein Bruder Herimann, der Herzog von Alemannien, starb, von plötzlicher Krankheit befallen, am 16. Juni und wurde von allen Guten beweint. Auch unsere edle Königin Gunhild ging am 18. Juli aus dieser Welt, deren unzeitiger Tod sehr Viele von allen Ständen im christlichen Reiche betrübte. Der Pfalzgraf Sigifrid, Bruder des Mindener Bischofs Bruno, stirbt am 25. April und wird in Wimilaburg bestattet.

    Trillmich Werner: Seite 383, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Seine umfangreichen Allodien und Ämter in Ostsachsen und Friesland gingen nach seinem Tode auf seine Söhne Bruno und Ekbert über.

    Jäckel Hugo: Seite 70-73, "Die mittelfriesischen Grafen"

    Wie kam nun Liudolf, der Sohn Bruns von Braunschweig und der Gisela von Schwaben in den Besitz der mittelfriesischen Grafschaft? Es ist nirgends in unseren Quellen auch nur angedeutet, dass sein Vater Brun irgendwelche Beziehungen zu diesem friesischen Land gehabt hätte. Von seiner Mutter aber, der schwäbischen Gisela, kann Liudolf erst recht nicht jene Grafschaft geerbt haben. Es bleibt somit nur die Möglichkeit übrig, dass er sich diese Grafschaft erheiratet hat.
    Liudolf war zweimal verheiratet. Seine erste Gemahlin war eine Tochter des Grafen Hugo von Egisheim und Schwester des nachmaligen Papstes Leo IX. Von ihr hatte er eine Tochter, die in der niederdeutschen Geschichte wohlbekannte Ida von Elsdorf. Liudolfs zweite Gemahlin hieß nach dem Annalista Saxo Gertrud. Von den Genealogen wird sie Gertrud von Holland genannt, und zwar soll sie eine Tochter des holländischen Grafen Arnulf von Gent gewesen sein. Dies ist eine unbewiesene und ganz unbeweisbare Behauptung, die aus der irrigen Voraussetzung entsprungen ist, dass Arnulf von Gent die Grafschaft über Mittelfriesland besessen habe, woran nicht im entferntesten zu denken ist. Der einzige richtige Gedanke in diesen Faseleien der Genealogen ist der, dass Liudolf durch seine Gemahlin die Grafschaft Mittelfriesland erlangt hat. Dass die mittelfriesischen nicht mit den holländischen verwechselt werden dürfen, ist nach unseren vorstehenden Erörterungen klar. Sicher ist, dass Liudolfs Gemahlin Gertrud hieß, ferner dass sie am 21. Juli 1077 gestorben ist und in der Burgkirche zu Braunschweig begraben liegt. Da sie ihrem Gemahl die Grafschaft Mittelfriesland zubrachte, werden wir sie als Gertrud von Friesland oder noch zweckmäßiger und genauer Gertrud von Mittelfriesland zu bezeichnen haben. Sie gehörte demselben Hause wie Reginhilde, die Mutter der Königin Mathilde, an und mußte die Erbin, also eine ganz nahe Verwandte, wie ich vermute, die Tochter des letzten einheimischen Grafen von Mittelfriesland gewesen sein.
    Gertruds Gemahl Liudolf starb noch in der Fülle der Kraft im April 1038. Da er aus der Ehe mit Gertrud zwei schon mündige Söhne hinterließ, muß er allerspätestens 1018 zum zweiten Male geheiratet haben. Doch nötigt die Art, wie sein jüngster Sohn Egbert in einer Urkunde vom Jahre 1022 neben dem Vater genannt wird, diese Heirat weiter hinauf zu datieren. Andererseits aber kann sie nicht allzu lange vor 1018 stattgefunden haben, da Liudolf vorher schon mit einer EGISHEIMERIN vermählt gewesen war, von der er eine Tochter hatte. Wir haben daher die Heirat zwischen Gertrud von Mittelfriesland und Liudolf von Braunschweig, wohl um das Jahr 1015 anzusetzen und zu schließen, dass beide in den 90-er Jahren des 10. Jahrhunderts geboren waren, so dass also Liudolf bei seinem Tode im April einige 40 Jahre alt war.

    Persönlicher Einwurf [Karl-Heinz Schreiber]:
    Liudolf kann nicht in den 90-er Jahren geboren sein, da er dann fast so alt wie seine Mutter Gisela von Schwaben gewesen wäre (990 oder nach Bleitafel 999 geboren). Auch für die angenommene 1. Ehe bleibt keine Zeit.


    1020 oo 2. Gertrud, Tochter des Grafen Ekbert - 21.7.1077
    (1. oo Gottschalk - 1019)

    Kinder:
    - Ekbert I. um 1025-2.1.1068
    - Brun Markgraf von Friesland um 1024-26.6.1057
    - Ida von Elsdorf 1020- vor 1082

    Literatur:
    Annalen von Hildesheim ad a. 1038 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 47,55,71 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,133 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 19, 23,28-31,33-36,50,87,92,96,98,100,110,113,115,117,129-132,141,151-154,156,173,182,187,269, 272-275 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 31,195 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 127,132-135,142-147,150-153,169,173 - Jaekel, Hugo: Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte König Ratbods. Gotha 1895 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 73,86,321 A 35,330 A 12 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 141 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 92,98,114,134 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, Göttingen 1957- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 181 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 106 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 383 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 51,54,56,101,358 -

    Hlawitschka Eduard: Seite 151-160 , Die familiären Verbindungen der Brunonen."

    Die zweite offene Frage in den Familienverhältnissen der BRUNONEN ist die nach der Herkunft Gertruds I., der Gemahlin jenes Grafen Liudolf, der aus der Ehe Bruns von Braunschweig und Giselas gegen 1005 geboren war und 1038 verstorben ist. Lange Zeit galt die um 1720 vom welfischen Hofhistoriographen Johann Georg Eccard zur Erklärung der brunonischen Grafschaftsrechte in Mittelfriesland lancierte [80 Johann Georg Eccard in: Christoph Ludwig Scheidt, Origines Guelfiacae IV, Hannover 1753,418,581.], seither mehrfach übernommene und auch modifizierte These, diese Rechte habe Gertrud eingebracht; sie sei eine reiche Erb-Tochter Graf Arnulfs von Westfriesland oder eines friesischen Fürsten Rednat gewesen [81 Böttger, Die Brunonen 470,472ff.; Paul Rockrohr, Die letzten Brunonen (Diss.phil. Halle 1886) 8; Hugo Jäckel, Die Grafen von Mitelfriesland aus dem Geschlecht König Ratbods, Gotha 1895,70 ff. Günther Albrecht, Das Münzwesen im niederlothringischen und friesischen Raum vom 10. bis zum beginnenden 12. Jahrhundert (Numismatische Studien, Heft 6), Hamburg 1959, Band 1, 112: "Im 11. Jahrhundert prägten die Braunschweiger Grafen an mehreren Orten ihrer friesischen Besitzungen, die sie durch Heirat Ludolfs mit Gertrud, der Tochter des Grafen Arnold von Gent, erworben hatten"; Gert Hatz, Die Münzprägung der Brunonen (Wissenschaftliche Zeitschrift des Braunschweigischen Landesmuseums Band 2,1995)100: "... möglicherweise aus dem Erbe Gertruds, der Gemahlin des Grafen [Liudolf], herzuleitende Grafschaftsrechte in Mittelfruiesland" (dort 120 Anm. 8 weitere, eine solche Aussage beinhaltende Literatur); vgl. auch Hermann Jakobs, Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien (Kölner Historische Abhandlungen 16), Köln - Graz 1968, 194. - Ehlers, Brun und Dankward 10, 39, spricht - ohne nähere Begründung -von "Gertrud ('von Holland'), zumeist nennt er sie indes "die ältere Gertrud".]. Vor allem ist in diesem Zusammenhang immer wieder auf die brunonische Münzprägung in mehreren Prägestätten in Mittel-Friesland verwiesen worden. Doch hat sich das nicht halten lassen, dafür den 993 verstorbenen Grafen Anulf II. von Gent und West-Friesland offenbar keine Tochter Gertrud bezeugt ist [82 Vgl. Leon Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges au moyen age, Band 2, Brüssel 1902, 286: "L'hypothese, emise d'Äaborsd par Eccard, acceptee par Böttger et par Rockrohr, n'apas d'autre fondement qu'une allusion des Annales Egmundani aux fillesd'Arnoul;mais on ignore sil'une de ces filles s'appelait Gertrude, on ignore sielle a epouse Liudolf et l'on peut affirmer qu'Arnoul n'a pas ete maitre despagi en question". Vgl. auch E. Brandenburg, Die Nachkommen Karls des Großen, I.-XIV. Generation, Leipzig 1935,10f. Nr.VIII, 68, VIII, 49, IX, 60-62. - Die Annales Egmundani, die Vanderkindere (286 Anm.3) zitiert, vermelden zum Jahr 1162, daß Graf Florens I. von West-Friesland bzw. Holland die Kirche von Vlaardingen (bei Rotterdam) übereignte, quam quondam Arnulfus comes cum filiabus suis dem um 950/60 gegründeten Kloster Egmond (bei Alkmaar) geschenkt hatte. Ob dabei Graf Arnulf II. von West-Friesland († 993) oder nicht vielleicht doch der nachweislich mit mehreren Töchtern ausgestattete Graf Arnulf I. von Flandern († 964) gemeint war, dessen Tochter Hildegard den Grafen Dietrich II. von West-Friesland, den Vater Arnulfs II. von West-Friesland, heiratete, ist völlig ungeklärt.]; und auch die Rednat-These ist eine nicht weiter begründbare Vermutung geblieben [83 So schon Hermann Bollnow, Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1930, 35f.]. Darüber hinaus lassen sich die Münzprägungen der BRUNONEN aus Mittel-Friesland auch nicht als Indiz für Gertruds Herkunft verwenden, denn diese setzen erst mit Liudolfs Söhnen Bruno († 1057) und Ekbert I. († 1068) - nicht schon mit Liudolf selbst, was man bei der Annahme der ihm gerade durch seine Gemahlin Gertrud zugewachsenen Grafenrechte in Mittel-Friesland eigentlich erwarten dürfte - ein und sind dabei durch eine große Gleichförmigkeit gekennzeichnet [84 Vgl. Hatz, Münzprägung 99-144, besonders 103: "Diese im Münzwesen des 11. Jahrhunderts auffallende Einheitlichkeit der Prägung in allen Münzstätten mit einem Typ für jeden der drei Münzherren [Bruno, Ekbert I., Ekbert II.] läßt eine dahinterstehende straffe Organisation erkennen". Vgl. auch schon Günther Albrecht, Zu den Münzstättennamen auf gräflich friesischen Münzen des 11. Jahrhunderts, in: Dona Numismatica, hg. von Peter Berghaus - Gert Hatz, Hamburg, 1965, 113-119.], die uns auf andere Zusammenhänge um die Erwerbung der friesländischen Grafschaften der BRUNONEN verweist [85 Da noch für die Kaiserzeit KONRADS II. (1027-1039) eine nicht mehr näher lokalisierbare Münzprägung in Friesland (Umschrift: FRESONIA) nachzuweisen ist, die "keine brunonischen Einflüsse erkennen läßt" (Hatz, Münzprägung [wie Anm. 81]102 - um 1955 waren für sie 26 Exemplare aus 19 Funden bekannt; vgl. Albrecht, Münzwesen 122 -, kann das brunonische Münzrecht frühestens erst in der Spätzeit KONRADS II. und da keine Liudolf-Prägungen vorhanden sind, auch erst nach dem Tode Liudolfs († 1038) begonnen haben, das heißt offenbar erst in der Zeit HEINRICHS III. in Kraft getreten sein. Weiterhin ist dem Utrecht-friesischen Raum ein Denar zuzusprechen,"der auf beiden Seiten das Kaiserbild in Art der eben besprochenen [FRESONIA-]Prägung trägt" und die "Umschrift HENRICVSRE" aufweist, was die Königszeit HEINRICHS III. (1039-1046) meinen dürfte; vgl. Albrecht, Münzwesen Seite 122. Ob ein Zusammenhang zwischen der Verleihung der bisher brunonischen Grafschaften im Derlingau und Nordthüringgau durch HEINRICH III. an die Kirche von Hildesheim (als Belohnung für die Strapazen des Bischofs Azelin von Hildesheim beim Ungarn-Feldzug des Herbstes 1051; vgl. schon Vorbemerkung zu MGH D H III, 279) und dem Auftreten der Münzrechte der BRUNONEN in Mittel-Friesland - als einem dann notwendigen Ersatz - anzunehmen ist?].
    Der Hinweis auf Mittel-Friesland ist indessen nicht völlig erledigt. Das Urbar des Klosters Werden aus der Zeit Abt Gerolds (1031-1050) verzeichnet nämlich bei den Einkünften aus Friesland auch solche De comitatu Liudolfi, was eine Verankerung bereits Graf Liudolfs in Mittel-Friesland wahrscheinlich im Oostergau und im Westergau, nicht mehr bezweifeln läßt [86 Die Urbar der Abtei Werden an der Ruhr (= Rheinische Urbare Band 2), hg, von Rudolf Kötzschke, Bonn 1906, 148f. (Urbar C § 21). Durch die Nennung des 1038 verstorbenen Liudolf dürfte die Abfassung des Urbars auf die Zeit 1031-1038 einzugrenzen sein; so schon Paul Leidinger, Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl, Paderborn 1965, 96f., wo auch die anderen in diesem Zusammenhang genannten Grafen identifiziert werden.]. Aber wie kam dieser comitatus in seine Hand? Wuchs er ihm vielleicht doch durch seine Heirat mit Gertrud zu? Eine Beantwortung dieser Frage ist vorerst zurückzustellen.
    Von Joseph Schaukegl [87 Joseph Schaukegl, Spicilegium historico-genealogico-diplomaticum ex antiquissimo et florentissimo quondam agro Billungano,Vindobonae 1796,136f.] wurde andererseits bereits 1796 auf die Nachricht der Hildesheimer Annalen hingewiesen, nach der 1019 Bischof Bernward von Hildesheim bei einer in Goslar abgehaltenen Synode die Ehe eines gewissen Gottschalks, Sohn eines Grafen Ekkehard, und einer Gerdruda, Egberdhi comitis filia, trennte [88 Annales Hildesheimenses ad 1018, 342; danach Vita Meinwerci cap.164, 86. Zur Synode und ihrem genauen Datum vgl. Heinz Wolter, Die Synoden im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056, Paderborn u.a. 1988, 276f.]; wahrscheinlich geschah das wegen zu naher Verwandtschaft der beiden jungen Leute [89 So etwa Siegfried Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Band 3 (hg. und vollendet von Harry Breßlau), Berlin 1875, 111.], denn ansonsten waren Ehen ja untrennbar. Wurde jene Gertrud, Tochter eines Grafen Ekbert, nach ihrer Scheidung vielleicht die Gemahlin Graf Liudolfs? Diese These hat in neuerer Zeit manche Befürworter gefunden [90 Hans Dobbertin, Das Verwandtschaftsverhältnis der 'schwäbischen' Edlen Ida von Elsdorf zum Kaiserbruder Liudolf IV. von Braunschweig († 1038) und zu Papst Leo IX. († 1054) (Braunschweigisches Jahrbuch 43, 1962) 65; Hermann Jakobs, Der Adel in der Klosterrreform von St. Blasien 184 ff.; Hlawitschka, Untersuchungen 146.]. Kompliziert wurde sie indessen dadurch, daß die als Tochter Liudolfs und Gertruds anzusehende Ida von Elsdorf - nach einer Aussage des erst um 1240 schreibenden Abtes Albert von Stade - eine Schwester Papst Leos IX. zur Mutter gehabt habe, sowie ihr Vater ein Bruder des Kaisers HEINRICH III. war [91 Albert von Stade, Annales Stadenses ad 1112, MGH SS XVI 319.]. Diese Angabe Alberts von Stade hat zuletzt dazu geführt, Ida von Elsdorf nur als eine durch Gertrud in die Ehe eingebrachte Stief-Tochter Liudolfs ansehen zu müssen [92 Dobbertin, Verwandtschaftsverhältnis 76.], was aber widerlegbar ist, da Ida nachweislich zu den Erben Liudolfs und seiner Mutter Gisela am Besitzkomplex am Schluchsee im Schwarzwald gehörte [93 Hlawitschka, Untersuchungen 142f.;vgl. auch Frank Legl, Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (= Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 31), Saarbrücken 1998,141-144.], also gewiß keine Stief-Tochter Liudolfs gewesen sein kann. Deshalb hat man diese Angabe Alberts von Stade angesehen als den Versuch des Stader Abtes, seiner Stader Kirche beim Streit um Idas Erbe durch die Erwähnung nicht nur eine Kaiser- sondern auch einer Papstverwandtschaft ein besseres Renommee zu verschaffen. Offenbar formte Albert die nachweisbar und breiten Schichten bekannte Verwandtschaft zwischen SALIERN - hier Kaiser HEINRICH III. - und der Familie Papst Leos IX. - den EGISHEIMERN - zu einer väterlichen und mütterlichen Herkunft Idas um: väterlicherseits - wie bekannt - von den SALIERN, mütterlicherseits eben von den EGISHEIMERN [94 Hlawitschka, Untersuchungen 148.]. Die Nachricht Alberts von Stade hilft also zur Herkunftsbestimmung Gertruds nicht weiter.
    Daß indessen Graf Liudolfs Gemahlin Gertrud jene 1019 von ihrem ersten Gemahl Gottschalk geschiedene Gertrud, Tochter Graf Ekberts, gewesen sein könnte, bleibt von alledem unbetroffen zurück. Daß mit der Identifizierung Gertruds I. von Braunschweig mit dieser gleichnamigen Tochter eines Grafen Ekbert ein richtiger Weg beschritten sein dürfte, wird vor allem durch die Weitergabe des Ekbert-Namens in der Nachkommenschaft Liudolfs und Gertruds I. deutlich, während dieser Name vorher bei den im Derlingau und Nordthüringgau als BRUNONEN vermuteten Grafen offenbar nicht vorkam. Zu verweisen ist also - was die Namensweitergabe betrifft - auf Markgraf Ekbert I. von Braunschweig und Meißen, auf dessen Sohn Ekbert II. und einen gleichfalls Ekbert benannten Sohn Idas von Elsdorf, der ca.1053 ums Leben kam [95 Ebd.130f,144,148-153.]. Weitere Stützargumente für diese Identifizierung und Herleitung Gertruds I. fehlen indessen bisher. Ein solches scheint mir aber beibringbar, zu dem auch noch mit dem Auftauchen Liudolfs in Mittel-Friesland verbindbar.
    Zu fragen ist doch nach Trägern des Namens Ekbert, die mit dem Vater der 1019 bei der Synode in Goslar von ihrem Gemahl Gottschalk getrennten und dann eventuell mit Liudolf von Braunschweig verheirateten Gertrud identifiziert werden könnten. Dabei stößt man - wie etwa schon der Herausgeber der Jahrbücher Kaiser HEINRICHS II. [96 Vgl. Anm. 89.] - auf das "Haus Ekberts des Einäugigen", also auf die Familie jenes Mannes, der in seiner Jugend - nach dem Tod beider Eltern - zusammen mit seinem Bruder Wichmann am Hof OTTOS DES GROSSEN aufgewachsen war, in jugendlicher Streit- und Kampfeslust durch pure Unvorsichtigkeit ein Auge verloren hatte, sich 953 mit seinem Bruder am Aufstand des Schwaben-Herzogs Liudolf gegen dessen Vater OTTO DEN GROSSEN beteiligt hatte, auch als Teilnehmer an den Kämpfen Herzog Heinrichs des Zänkers gegen Kaiser OTTO II. 977 und als Unterstützer der Königtumspläne des Zänkers 984 bekannt ist, jedoch in den Zwischenphasen immer wieder in die Gunst des Königshofes zurückzukehren vermochte, während sein Bruder Wichmann bereits am 22. September 967 in unversöhnlichem Kampf gegen seinen Onkel Hermann Billung und gegen das Reich den Tod fand, er selbst schließlich am 4. April 994 verstarb [97 Das Quellenmaterial zu Ekbert dem Einäugigen stellen zusammen Rudolf Köpke-Ernst Dümmler, Kaiser Otto der Große (= Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig 1876, und Ruth Bork, Die Billunger - mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im10. und 11. Jahrhundert, Diss. (masch.) Greifswald 1951, 71ff. (mit Nachweis des Todesdatums Ekberts auf Seite 77). Zusammenfassungen bieten Robert Holtzmann, Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, 900-1024, 2. Auflage München 1954, 5. Auflage 1967; Werner Goez, Gestalten des Hochmittelalters. Personengeschichtliche Essays im allgemeinhistorischen Kontext, Darmstadt 1983,41-53; Gerd Althoff, Zur Frage nach der Organisation sächsischer coniurationes in der Ottonenzeit (Frühmittelalterliche Studien 17,1982) 133ff.]. Dieser Mann war ein Glied der großen und für Sachsen und ddas Reich bedeutsame BILLUNGER-Sippe. Obwohl direkte Quellenangaben über Frau und Kinder Ekberts des Einäugigen fehlen, hat er - worüber sich die Forschung einig ist [98 Vgl. zum Beispiel Gert Althoff, Adels-und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften 47), München 1984, 73ff.,81ff,102 u.ö.] - ganz sicher Nachkommen hinterlassen. Indem nämlich Kaiser OTTO III. am 23. Januar 1001 an das Hildesheimer Bistum das castellum Dalehem nominatum, situm autem infra eiusdem episcopatus terminos in pago Hastfalasive Ambargau in comitatu filiorum Ekbrahti comitis et nepotis nostri überließ, bezeugte er ja doch ausdrücklich das Vorhandensein von erwachsenen Söhnen des unioculus [99 Diesen Beinamen gab ihm Thietmar, Chron. lib. IV cap. 1, 132, auf der Basis von Widukind, Rer. gest. Saxon. lib. III cap. 19, 114.]. Als solche lassen sich die Grafen Ekbert, Amalrich und Wichmann (III.) ansprechen. Die Argumente hierfür sind spärlich, aber doch hinreichend. Als nämlich Graf Wichmann (III.) 1016 in einer Fehde den Tod gefunden hatte, trat der BILLUNGER Herzog Bernhard II., der Enkel Hermann Billungs, als rechtlicher Vormund eines von Wichmann zurückgelassenen unmündigen Sohnes bezüglich dessen Erbes und als Rächer der Freveltat auf [100 Thietmar, Chron. lib. VII cap. 48, 458: Advenit tandem Bernhardus dux, nepos meus (Vetter durch die Schwester der Mutter Thietmars), qui iure filii prefati comitis [= Wigmanni] adhuc parvuli et tocius hereditatis tutor et nefandi criminis ultor exiterat.], was klar auf die Zugehörigkeit Wichmanns (III.) zur BILLUNGER-Sippe zurückverweist. Vormundschaft und Rache waren Pflicht der nächsten Verwandten. Auch die Bestattung Wichmanns (III.) ad patres in Vreden [101 Thietmar, Chron. lib. VII cap. 48, 456.], das mit den Vogteien über Metelen und Borghorst einen westlichen Herrschaftsschwerpunkt der BILLUNGER bildetet [102 Vgl. Gerd Althoff, Das Necrolog von Borghorst. Edition und Untersuchung, Münster 1978, 246ff.], deutet auf die Zugehörigkeit Wichmanns zur BILLUNGER-Sippe [103 Eine Bestätigung hierfür dürfte auch Alpertus Mettensis, De Diversitate temporum lib. II cap. 13, ed. Hans Van Rij und Anna Sapir Abulafia, Amsterdam 1980, 68 ff., liefern, wenn er über die Ereignisse nach der Ermordung Wichmanns berichtet: propinqui et omnes amici Wicmani et maxime Adelboldus Traiectensis episcopus ... [Baldericum] hostem indicaverunt et bona sua publicaverunt. --- Quibus (sc. de Legaten Balderichs) Adelboldus et Bernhardus dux veniam dederunt ...;ältere Editionenn in: MGHSS IV 716. - Zu beachten ist hier, daß Wichmann (III.) nicht etwa der Familie Wichmanns von Hamaland zuzuweisen ist; vgl. hierzu bereits Köpke-Dümmler, Otto der Große, 581-583; auch Bork, Billunger 81-86; zuletzt Wirtz, Hamaland (vgl. Anm114), besonders bezüglich der Unterscheidung der Hamalander Wichmann-Familie von der BILLUNGER-Familie Wichmanns (III.).]. - Für das Kloster Metelen hatte nun bereits 993 OTTO III. besonders auf die Intervention des Kölner Erzbischofs Everger sowie des Herzogs Bernhard I. und des Grafen Ekbert des Einäugigen hin - ob interventum fidelis nostri Evergeri Coloniensis ecclesie venerabilis archiepiscopi aliorumque, Berenhardi ducis et Egberti comitis ceterorumque fidelium perplurium consultu - den advocatum Vigmannum bestimmt [104 MGH DO III,111.],wobei sich dieser Familienclan in gemeinsamer Aktion erweist; und auch sonst waren Herzog Bernhard I. und Ekbert der Einäugige damals öfter gemeinsam aufgetreten [105 Vgl. MGH DO III, 68 (vom 19.I.991), 81 (vom 6.I.992).]. - Nun spricht die Vita Meinwerci episcopi Patherbrunnensis bei der Aufzählung der Teilnehmer eines Gerichtstages des Jahres 1030 bei den comitibus auch von Amalungo et fratre eius Ekberto [106 Vita Meinwerci cap. 202, 118.];ebenso treten Amulungus comes et frater eius Ecbertus als Zeugen in einem Diplom Kaiser KONRADS II. vom 1. Juli 1028 auf [107 MGH D KII,124.]. Dieser Graf Amelung ist übrigens für die Jahre zwischen 1015 und 1031 bestens als Paderborner Stiftsvogt bezeugt [108 Vita Meinwerci 34,36,38-40,42-51,53,56-58,60,63,112,114,120.]. Und da schon ein Bruder Herzog Hermann Billungs und Graf Wichmanns des Älteren den Namen Amelung trug, nämlich Bischof Amelung von Verden († 962), das heißt da also beim Ekbert-Bruder ein Name der Billung-Wichmann-Familie auftrat [109 Bork, Billunger 30f.; Althoff, Adels-und Königsfamilien 38f., 56,300.], was gleichfalls ein Indiz für eine familienbedingte Namengebung bei jenem Grafen aus dem Beginn des 11. Jahrhunderts sein dürfte, ergibt sich doch ein einigermaßen sicheres Bild um Nachkommen Graf Ekberts des Einäugigen. Er dürfte also - neben Wichmann (III.) und Amelung - einen Sohn Ekbert gehabt haben, dessen Tochter Gertrud 1019 von Gottschalk geschieden wurde und die anschließend Liudolf von Braunschweig heiraten konnte. Ergänzend sei auch noch hinzugefügt, daß der Herzog Bernhard II., der sich als tutor und ultor des Sohnes des 1016 erschlagenen Wichmann (III.) annahm, selbst auch einer Tochter den Namen Gertrud gab [110 Sie wurde zunächst die Gemahlin des Grafen Florenz I. von Holland, nach dessen Ermordung (1061) vermählte sie sich mit Graf Robert ("dem Friesen"), dem Sohn des Grafen Balduin V. von Flandern; vgl. Genealogia comitum Flandriae, Cod. Bertin.1, MGH SS IX 306. Zu ihr vgl. Bork, Billunger 170f.], so daß sich auch der Gertrud-Name in billungische Zusammenhänge gut einfügt.
    Für unseren Blickwinkel ist nun wichtig, daß bereits Ekbert der Einäugige als Graf in Friesland auftrat: ein im Februar 966 aufgesetztes, jedoch erst 968 ausgefertigtes Diplom OTTOS DES GROSSEN für das Kloster St. Pantaleon in Köln gibt zu erkennen, daß die zur Hälfte an das Kölner Kloster geschenkte Insel Urk in der Zuidersee und Güter zwischen Waal und Bunnichem/Bunnik (Prov. Utrecht) in comitatu Ekberti comitis lagen [111 MGH D OI, 324 (mit Vorbemerkung zur verzögerten Ausstellung). - Diese Identifizierung wurde bereits von Vanderkindere, Formation Band 2, 289, vorgeschlagen, wobei er freilich - was keinen Anklang fand - zugleich Graf Brun von Braunschweig zum Sohne Ekberts des Einäugigen machen wollte. Vor einigen Jahren hat Egon Boshof, Königtum und adelige Herrschaftsbildung am Niederhein im 9. und 10. Jahrhundert, in: Klever Archiv 4, 1983, 27, diese Identifizierung erneut vorgenommen ohne in irgendwelche genealogische Debatten damit eingreifen zu wollen. Diese Gleichsetzung mag zunächst überraschen angesichts der scheinbaren Möglichkeit, auch eine Identifizierung mit Ekbert, dem Sohn Arnulfs I. von Flandern, vorzunehmen {zu diesem Ekbert vgl. Brandenburg, Nachkommen 10 (Generation VII, 45) mit Verweis (92) auf Vanderkindere, Formation 289, wo wiederum für Ekberts Existenz eine Urkunde Arnulfs vom 10. Juli 953 angeführt wird. Zusätzlich läßt sich noch auf einen Familieneintrag Arnulfs I. (im Liber memorialis Romaricensis, ed. Eduard Hlawitschka, Karl Schmid und Gerd Tellenbach, MGH Lib. mem. I, fol. 24v nr.13) aufmerksam machen, der Arnulf I. und seinen Sohn Balduin III., seine Gemahlin Adela von Vermandois und die übrigen Kinder - darunter Ekbert - aufweist: Arnulfus, Balduinus, Adela, Leudgart, Hildigart, Ecbert. Daß Ekbert seinen Namen offenbar nach seinem englischen Vorfahren König Egbert von Wessex († 839) trägt, betont Philipp Grierson, The relations between England and Flanders before the Norman Conquest, in: Transactions of the Royal Historical Society, 4. ser. vol. 23, London 1941, 86}. Eine Identifizierung des Ekbert aus MGH DO I, 324 (von 966/68) mit dem gleichnamigen Arnulf-Sohn ist indes unmöglich, da die Urkunde Arnulfs I. vom 10. Juli 953 seinen Sohn bereits als verstorben aufweist; vgl. Auguste van Lokeren, Chartres et documents de l'abbaye de Saint-Pierre au Mont-Blandin a Gand, Gent 1868, 28f. nr. 22: medietatem fisci mei vocatur Snellenghem in pago Flandrensi siti, quem antea pro me et pro uxore mea, que vocatur Adala, atque profilio meo Balduino et filia mea Lietgardis nominata, et pro defunctis Balduino genitore meo et Elstrudis genetrice mea, atque Hecberto filio meo, ad jam dictum monasterium legaliter tradidi ...]. Ob Ekbert diese Grafschaft bis zum Ende seines Lebens innehatte, ist nicht sicher, darüber die Folgen seiner Inhaftierung (nach der Teilnahme am Zänker-Aufstand) und langen Exilszeit beim Bischof von Utrecht (978-984), keine präzisen Angaben existieren. Da er aber am Ende seines Lebens mit der Reichsgewalt versöhnt war - in den hofnahen Quedlinburger Annalen wird er jedenfalls anläßlich seines Todes als Egbertus comes, prudentibus sapientioret fortibus audacior gepriesen [112 Annalium Quedlinburgensium continuatio ad 994, MGH SS III 72.] -, könnte er im von Utrecht beeinflußten Raum entschädigt worden sein. Wichmann (III.) trat augenscheinlich im westsächsisch-friesischen Grenzbereich in die Fußtapfen seines Vaters [113 Wenn die Bestattung Wichmanns (III.) ad patres in Vreden erfolgte, dürfte sein Vater Ekbert der Einäugige am Schluß seines Lebens dort sein Wirkungszentrum gehabt haben. Ekberts 'Burg' Ala bei Goslar war ja doch 984 beim Throngewinnungsversuch Heinrichs des Zänkers zerstört worden; vgl. Thietmar, Chron. lib. IV cap. 3, 134.]. In Vreden hat er seit etwa 1010 eigene Münzen prägen lassen [114 Anna Wirtz geb. Henningsen, Die Geschichte des Hamalandes, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 173,1971,67, mit Verweis auf Peter Berghaus, Die Vredener Münzen 47-49.]. Er hatte zudem eine Tochter des Grafen Gottfried vom Hattuariergau (südlich Nimwegen) zur Frau genommen. Da Gottfried bei seinem Tode1006 einen schwachsinnigen Sohn hinterließ, versuchte Wichmann verstärkt Einfluß auf den Hattuariergau zu gewinnen, worüber die lange Fehde mit Gottfrieds Neffen Balderich ausbrach, die 1016 mit der Ermordung Wichmanns endete. - Ist aber nun das Interesse Ekbert des Einäugigen und seines Sohnes Wichmann (III.) an friesischen Angelegenheiten so evident, so ist es auch nicht verwunderlich, wenn über Gertrud als Enkelin Ekberts des Einäugigen (durch dessen Sohn Ekbert) die Interessen ihres Gemahls Liudolf auf die friesischen Bereiche gelenkt wurden, Liudolf dann also im Komitat in Friesland auftritt. Bei der Neugliederung der friesischen Verhältnisse durch Kaiser HEINRICH II. nach 1016, das heißt nach der Ermordung Wichmanns und dernachfolgenden Entmachtung und Bestrafung Balderichs, könnte er hier versorgt worden sein.
    Ein weiteres kommt hinzu:Wir müssen uns dabei nochmalszu der späten Braunschweiger und Gandersheimer Tradition zurückwenden. Diese Tradition kennt nicht die Herleitung der BRUNONEN vom Herzog Liudolf († 866) und seinem 880 gefallenen Sohn Brun, sondern sucht zugleich auch - wie wir schon einmal bemerkt haben [115 Vgl. oben Seite 143f.] - eine Verbindung zum Sachsen-Herzog Widukind aus der Zeit KARLS DES GROSSEN herzustellen. Das wird so gelöst, daß Herzog Liudolf zum Nachfolger Widukinds erklärt wird, was sich freilich weder von Widukinds Nachkommenseite noch von Liudolfs Vorfahrenseite her verifizieren oder auch nur einigermaßen plausibel machen läßt. Wenn es für die seit dem 12. Jahrhundert zuerst faßbare Tradition aber doch einen echten Kern gegeben haben sollte, so wie ein solcher ja auch für die Herkunft der BRUNONEN vom 866 verstorbenen Herzog Liudolf nun (wegen der nachweislichen Thronkandidatur Bruns 1002 und deren Rechtsvoraussetzung und wegen des Nachweises, daß der 880 ums Leben gekommene Herzog Brun tatsächlich Nachkommen hatte) nicht mehr unwahrscheinlich sein dürfte, so bietet sich gerade bei der hier angeschnittenen Herkunftsfrage Gertruds I. die Ermittlung dieses Traditionskernes widukindischer Abstammung an. War nämlich Gertrud I. von Braunschweig - wie schon gesagt - die in den Hildesheimer Annalen genannte Gertrud, Tochter eines Grafen Ekbert, und war dieser Ekbert einer der filii Ekbrahti comitis et nepotis nostri Kaiser OTTOS III. des Jahres 1001, so ergibt sich auch eine Erklärung für dieses widukindische Herkunftsbewußtsein. Graf Ekbraht, nepos OTTOS III., war ja doch als Sohn des Grafen Wichmanns des Älteren und einer Schwester von König HEINRICH I. Gemahlin Mathilde ein Widukind-Nachfahre [116 Vgl. Bork, Billunger 64-78.]. Denn über Mathildes Herkunft verlautet schon bei Widukind von Corvey, daß sie stirpis magni ducis Widukindi war, qui bellum potens gessit contra Magnum Karolum per triginta ferme annos [117 Widukind, Rer. gest. Saxon. lib. I cap. 31, 44.]. Und auch die ältere Mathildenvita und Thietmar von Merseburg überliefern diesen Sachverhalt [118 Vita Mathildis antiquior cap.1, ed. Bernd Schütte, MGH SS rer. Germ., Hannover 1994,112f.,114; ältere Edition in: MGH SS X 575f.: ...pervenit ad aures {sc. Heinrichs}, quandam in monasterio Herevordensi pulcherrimam fuisse puellam nomine Machthildam ..., cuius generositas haud minus futuri claruit sponsi. Nam Widukindi ducis Saxonie originem traxit a stirpe, qui quondam ... christianos constanter persequebatur ...; Ab huius quoque posteris, postquam christiane se submisserant religioni, praedicte pater puelle prodiit nomine Tiedericus, cui noblissima iuncta erat Reinhilda Frensorum Danorumque genere progrediens. - Thietmar, Chron. lib.I cap.9,14 f.: Heinrich I. filiam Theoderici et Reinhildae, ex Vidicinni (Widijkindi) regis tribu exortam, interpellat.]. Diesen widukindischen Traditionskern, der natürlich nicht nur Mathilde, sondern eben auch ihre mit Wichmann dem Älteren verheiratete Schwester Bia [119 Bork, Billunger 40, 45ff.; den Sachverhalt klärend Eduard Hlawitschka, Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs Gemahlin Mathilde, in: Deus qui mutat tempora, Festschrift für Alfons Becker, hg.von Ernst-Dieter Hehl u.a. Sigmaringen 1987,50-54, ND in: Ders., Stirps regia 372-376.] betraf, gilt es also zu beachten. Er dürfte, wenn Gertrud I. von Braunschweig - wie jetzt schon mehrmals gesagt - tatsächlich die Tochter eines Grafen Ekbert und Enkelin Ekberts des Einäugigen war, am Hofe der 1077 verstorbenen Gertrud I. genauso wie derjenige der liudolfingisch-ottonischen Herkunft ihres schon 1038 verstorbenen Mannes [120 Zu den Todesdaten Liudolfs und seiner Gemahlin Gertrud der Älteren vgl. oben bei Anm. 15 und 19.] - gepflegt und erzählt worden sein; und zur Zeit ihrer Kindheit flossen dann beide Traditionsstränge - der liudolfingische, auf Herzog Liudolf und seinen 880 gefallenen Sohn Brun zurückführende, und der ekbertinische, auf den großen Sachsen-Herzog zurückweisende - zusammen und konnten dann von den Reimchronisten und braunschweigisch-welfischen Hofpanegyristen weiter ausgesponnen werden. Eine Stütze erhält diese Sicht noch dadurch, daß 1215 der Sachsen-Herzog und rheinische Pfalzgraf Heinrich, der Sohn Heinrichs des Löwen, angab, er handele patrum nostrorum qui Wildeshusensem ecclesiam fundaverunt et prediis suis dotaverunt vestigiis inherendo [121 Wilmans, Kaiserurkunden 532ff.; vgl. auch Schmid, Die Nachfahren Widukinds 10. ]. Wildeshausen war bekanntlich - worauf auch schon einmal kurz hingewiesen wurde [122 Vgl. oben Anm. 48.] - vom Widukind-Enkel Graf Waltbert um 865/70 gestiftet und ausgestattet worden. Dieser Beleg verdeutlicht nicht nur, daß die WELFEN als Nachkommen der BRUNONEN offensichtlich die Widukind-Tradition übernommen und weitergeführt haben, sondern damit auch die widukindische Abkunft Gertruds I. [123 Dieser Beleg ist nicht mit dem bekannten, literarisch und in Volkserzählungen gepflegten Widukind-Mythos in Verbindung zu bringen, der sich seit dem Hochmittelalter ausbreitete und ein ganz bestimmtes Bild des vom Heidentum zum Christen bekehrten Sachsenfürsten beinhaltete; zu jenem vgl. Erwin Rundnagel, Der Mythos vom Herzog Widukind (HZ 155,1937) 233-277. Die Braunschweiger Brunonen-und Widukindtradition dürfte also nicht zu den genealogischen Fiktionen in mittelalterlicher Historiographie, in: Fälschungen im Mittelalter I (= MGH Schriften 33,1) eindringlich hinwies.].
    Gewiß ist hiermit kein stringenter Beweis für die Herkunft Gertruds I. geliefert, aber vielleicht doch eine breitere Basis gefunden, die die bisher allein auf der Namensgleichheit Gertrud (bei der BRAUNSCHWEIGERIN und bei der 1019 geschiedenen Ekbert-Tochter) und auf der Weitergabe des Namens Ekbert beruhende Identifizierung ergänzt und sie sich wohl weiter zu diskutieren lohnt.


  18. 61.  von Braunschweig, N Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Familie/Ehepartner: von Formbach, Thiemo II.. Thiemo gestorben am 28 Aug 1040. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 62.  von Braunschweig, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1005.

    Familie/Ehepartner: von Sangerhausen, Berthold. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 63.  von Schwaben, Ernst II. Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1010; gestorben am 17 Aug 1030 in Schramberg [78144],Rottweil,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1015-1030, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Ernst II.
    Herzog von Schwaben (1015-1030)
    um 1010-17.8.1030 Burg Falkenstein Begraben: Konstanz, Mauritiusstift (bei der Bischofskirche)
    Ältester Sohn des Herzogs Ernst I. von Schwaben und der Gisela von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 2179

    Ernst II., Herzog von Schwaben aus dem Hause der BABENBERGER
    * um 1007, + 17. August 1030 Begraben: Konstanz, Mauritiusstift (bei der Bischofskirche), unverheiratet

    Der bei der formellen Übernahme der Herzogsherrschaft noch minderjährige Ernst II. stand zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Gisela und danach unter derjenigen seines Onkels, Erzbischof Poppo von Trier. Mit dem Regierungsantritt KONRADS II., des 3. Gemahls seiner Mutter Gisela, im Jahre 1024 scheint für den zum Stiefsohn des Königs gewordenen Ernst eine Gefährdung seiner Herrschaftsausübung in Schwaben möglich geworden zu sein. Seine vom Sommer 1025 bis zum Lebensende dauernde, freilich immer wieder durch Begnadigungen unterbrochene Rolle als Opponent des Königs mag ebenso wie seine 1026 und 1027 im Elsaß und in Burgund unternommenen militärischen Aktionen in dieser Furcht vor einer Neuordnung in Schwaben begründet gewesen sein.
    Ernsts Herrschaft als Herzog stützte sich auf das Reichsgut - mit der Pfalz auf dem Lindenhof zu Zürich als Zentrum - und auf die Reichskirche in Schwaben. Vor allem aber versuchte er, die Vasallen des Königs in Schwaben zu "mediatisieren". Aber gerade auf dem 1027 parallel zu KONRADS II. Ulmer Gerichtstag abgehaltenen Herzogslandtag zeigte es sich, dass die milites des Herzogs ihm ihre Hilfe ihm im Kampf gegen den Herrscher verweigerten. Das kam einer grundsätzlichen Krise der Herzogsherrschaft in Schwaben gleich. Nach erneuter Absetzung und Ächtung - das Herzogsamt wurde Bischof Warmann von Konstanz - blieb Ernst die Treue des Grafen Werner ("von Kyburg") erhalten, mit dem zusammen er auf der Baar im Kampf gegen die Leute des Bischofs fiel. - Ernsts oppositionelles Wirken ist - freilich nur in Andeutungen - in die bereits weitgehend ausgebildete Sage von einem Herzog Ernst von Bayern eingegangen, die sowohl deutsch und lateinisch in Vers und Prosa immer wieder anonym bearbeitet worden ist.

    Literatur:
    NDB IV, 624 - H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 - H.C. Faußner, Kuno von Öhningen und seine Sippe, DA 37, 1981, 81 - F.-R. Erkens, Fsl. Opposition in otton.-sal. Zeit, AK 64, 1982, 354ff. - [zur Herzog Ernst-Sage]: Verf.-Lex. III, 1170ff. - W. Störmer, "Spielmannsdichtung" und Gesch., ZBLG 43, 1980, 556ff.

    Ernst II. folgte unter kaiserlicher Vormundschaft, dann unter dem Stiefvater und geriet mit diesem 1025/26 erstmals wegen Burgund, das Ernst und Odo II. von Champagne als Nachkommen von Schwestern König Rudolfs III. beanspruchten, in Streit. KONRAD unterdrückte 1026 den Aufstand Ernsts, den seine Vasallen im Stich gelassen hatten. 1027 begleitete er seinen Stiefvater nach Italien, der ihn nach Deutschland zurückschickte, um die Fürstenopposition niederzuhalten. Er schloss sich der Fürstenopposition an und verlor alle Reichslehen, sein Herzogtum und wurde nach der Unterwerfung inhaftiert. Er sollte 1030 restituiert werden, wenn er seinen Vasallen Graf Werner von Kyburg bekämpfen half. Er weigerte sich, wurde später mit der Reichsacht belegt und fiel zusammen mit Werner gegen den zur Vollstreckung der Reichsacht ausgesandten Grafen Mangold im Schwarzwald.

    Hansjörg Frommer: Seite 131-134, "Spindel Kreuz und Krone"

    Das Problemkind war der 2. Sohn, der um 1010 geborene Sohn des BABENBERGERS Ernst, seit 1015 Herzog von Schwaben. Er hatte noch Erinnerungen an den Vater, vielleicht auch den Konflikt zwischen seinen Eltern erlebt, und durch seinen Onkel war er gegen den Stiefvater und die Mutter aufgehetzt und eingenommen worden. Jetzt war er mit 15 Jahren mündig und einer der wichtigsten Reichsfürsten, und er neigte zur Selbstüberschätzung und ließ sich von anderen benutzen und vorschieben. Dazu kam ein objektiver Konflikt, der Anspruch auf das Königreich Burgund. Dessen König Rudolf war ohne Kinder und hatte das Erbe seinem Neffen HEINRICH II. versprochen. KONRAD sah sich auch hier als dessen Rechtsnachfolger, außerdem war er mit der nächsten Erbin verheiratet. Aber Herzog Ernst hielt sich für den nächsten männlichen Erben und hätte gern das Königreich Burgund seinen Herzogtum Schwaben hinzugefügt.
    Herzog Ernst war schon 1025 an einer ersten nicht sehr gefährlichen Aufstandsbewegung gegen KONRAD beteiligt. Im Februar 1026 wurde sein 9-jähriger Halbbruder HEINRICH durch die Zustimmung der Fürsten als König designiert und formal mit der Vertretung in Deutschland beauftragt, die aber faktisch bei Bischof Bruno von Augsburg lag. KONRAD und Gisela bereiteten sich mit einem zahlreichen Gefolge, zu dem auch Ernst gehörte, auf den Italienzug vor. In Italien und unter den Augen des Königs und Stiefvaters bewährte sich der junge Herzog. Deshalb schickte ihn KONRAD Ende 1026 nach Deutschland zurück, denn der Augsburger Bischof war durch Graf Welf in ernste Schwierigkeiten geraten.
    Als Herzog Ernst Ende 1026 in sein Herzogtum zurückkam, vergaß er schnell den Auftrag, den er übernommen hatte, und ließ sich von dem Grafen Welf auf die andere Seite ziehen und in die Rolle des Anführers drängen. Im Elsaß überfiel er die Burgen von Herren, die zum König hielten, dann machte er einen ergebnislosen Feldzug nach Burgund, und schließlich plünderte er sogar seine wichtigsten Klöster, Reichenau und St. Gallen, weil sie sich seinem Aufstand nicht anschlossen. Als der neue Kaiser schon im Juli 1027 nach Deutschland zurückkehrte, setzte er zunächst die Wahl seines Sohnes HEINRICH als Herzog von Bayern durch. Anschließend berief er einen allgemeinen Reichstag nach Ulm, um den Aufstand endgültig beizulegen. Ernst wollte in einer völligen Verkennung seiner Stärke das Herzogtum zum Kampf gegen den Stiefvater aufrufen, aber seine Leute verweigerten ihm die Gefolgschaft und schlossen sich KONRAD an. Ernst musste sich unterwerfen und wurde zur Haft nach Halle in die Festung Giebichenstein gebracht. Anschließend traf KONRAD in Basel wieder mit König Rudolf von Burgund zusammen, der jetzt notgedrungen das Erbrecht KONRADS anerkannte. Für Gisela war beides enge Verwandtschaft, Herzog Ernst war ihr Sohn, und König Rudolf, ein unzuverlässiger und schwieriger Mann, ihr Onkel. Sie war nicht sentimental und stand deshalb in der Sache immer auf der Seite KONRADS, aber sie bemühte sich doch um eine gewisse Verständigung. So behielt ihr Sohn wenigstens formal das Herzogtum, und wahrscheinlich übernahm sie seine Vertretung.
    An Ostern 1028 wurde HEINRICH in Aachen durch Erzbischof Pilgrim von Köln zum König gekrönt. Wahrscheinlich zu diesem Anlass und auf Bitten HEINRICHS und Giselas wurde Herzog Ernst aus der Festungshaft entlassen und in den Hofstaat eingegliedert, wo er auch noch unter Kontrolle und Aufsicht stand. Denn auf einer im Juli 1028 in Magdeburg ausgestellten Urkunde Kaiser KONRADS haben als Zeugen unter anderen die beiden älteren Söhne Giselas, Graf Liudolf von Braunschweig und Herzog Ernst von Schwaben unterschrieben. Auf einem Reichstag in Ingelheim an Ostern 1030 sollte Ernst wieder mit allen Rechten als Herzog eingesetzt werden, dafür aber die Gegner des Kaisers, seine Parteigänger, vor allem Werner von Kyburg verfolgen und bestrafen. Er verweigerte den Eid und wurde als Herzog abgesetzt. Wo Gisela in diesem Konflikt stand, sagt uns wieder Wipo:
    "Selbst Kaiserin Gisela - welch betrübliche Feststellung, aber welch löbliche Haltung! - ließ ihren unberatenen Sohn gegenüber dem weisen Gemahl fallen und gelobte öffentlich, was auch immer ihm zustoße, sie wolle an niemandem Vergeltung üben und um dieser Sache willen niemand Feind sein."
    Sie gab also ihren Sohn auf, weil er die Harmonie und den Aufstieg der ganzen Familie gefährdete. Ob ihr der Verlust des Sohnes sehr nahe gegangen ist, lässt sich nicht feststellen. Auf jeden Fall ordnete sie ihre emontionale Betroffenheit der nüchternen politischen Realität unter. Herzog Ernst floh zu seinem Freund Werner und fiel im August 1030 als Aufrührer gegen seinen Kaiser in einer Schlacht auf der Baar.

    Paul Friedrich Stälin: Seite 196-203, "Geschichte Württembergs"

    Das Herzogtum erhielt vom Kaiser zu Goslar den 24. Juni 1015 Ernsts unmündiger Sohn Ernst II. (1015-1030). Die Vormundschaft für den wohl höchstens 7-8 Jahre zählenden Jüngling führte seine Mutter und, seit deren Wiedervermählung wie es scheint, sein väterlicher Oheim Poppo, Erzbischof von Trier. Ohne Zweifel über den allodialen Nachlass Herzog Hermanns III. kam es jetzt zu einem Streite zwischen dessen Schwager, dem Herzog Adalbero von Kärnten, und dem SALIER Konrad dem Jüngeren, Sohn des früheren Herzog Konrad von Kärnten und der Mathilde von Schwaben. Mit seinem gleichnamigen Vetter und späteren glücklicheren Mitbewerber um den Thron, zugleich einem Schwager Herzog Hermanns, unterstützt, siegte Konrad im Jahre 1019 bei Ulm und vertrieb Adalbero aus dem Lande, doch sind wir über die Folgen des Kampfes für Schwaben nicht genauer unterrichtet.
    Nach dem Tode des kinderlosen Kaisers HEINRICH II. wurde im September 1024 auf der Wahlversammlung der Reichsfürsten zu Kamba am Rhein nach langem Schwanken zwischen den gleichnamigen Vettern KONRAD vom speierisch-wormsischen Geschlecht der ältere erwählt, der Begründer des salischen Kaiserhauses. Mit den auf der Walstatt erschienen Schwaben wird auch Herzog Ernst seinem Stiefvater nicht entstanden sein. Doch gereichte ihm der Ehebund seiner Mutter mit dem neuen Könige nicht zum Glücke. Der kinderlose schwache König Rudolf III. von Burgund hatte, namentlich in früheren Zeiten von Not gedrängt, dem Kaiser HEINRICH II., dem Sohne seiner ältesten Schwester Gisela, die Erbfolge in Burgund zugesagt. Nach HEINRICHS Tode wollte er das Erbrecht, das er nur als Oheim Kaiser HEINRICHS diesem Neffen zugedacht, für dessen Nachfolger auf dem deutschen Throne nicht gelten lassen, und nun hätte Graf Odo von der Champagne als Sohn der 2. Schwester des Königs, Bertha, nach ihm Herzog Ernst als Enkel der 3. Schwester Gerberga die nächste Anwartschaft gehabt. Allein König KONRAD sprach das burgundische Reich als Rechtsnachfolger Kaiser HEINRICHS an und machte den König Rudolf ganz von sich abhängig. Darüber grollend trat Herzog Ernst mit Graf Welf II. im Jahre 1025 der weitverzweigten Verschwörung gegen KONRAD bei, welche Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen, Graf Friedrich von Ober-Lothringen, Graf Odo von der Champagne und den bei der Königswahl unterlegenen Konrad den Jüngeren zu ihren Häuptern zählte und sich selbst der Unterstützung König Roberts von Frankreich zu erfreuen hatte. Allein nachdem sich schon im Dezember dieses Jahres die Lothringer dem Könige unterworfen hatten, musste auch Ernst seinen Widerstand gegen ihn aufgeben und erhielt auf dem Augsburger Reichstag des folgenden Februars, entsprechend der Bitte Giselas, des kleinen HEINRICHS, ihres Sohnes von König KONRAD, und anderer Fürsten die erbetene Verzeihung. Mit dem Reichsheere, in welchem insbesondere auch der Schwaben gedacht wird, begleitete er seinen Stiefvater auf dem Krönungszuge nach Italien. Indessen setzte Graf Welf seine Empörung fort. Er fiel verheerend in die Lande des Bischofs Bruno von Augsburg, des Reichsverwesers während KONRADS Abwesenheit ein, verwüstete dessen Hauptstadt und plünderte den bischöflichen Schatz. Zur Wiederherstellung der Ruhe sandte KONRAD seinen Stiefsohn, mit der Abtei Kempten belehnt, gegen Ende des Jahres 1026 in sein Herzogtum zurück. Ernst lohnte jedoch das Vertrauen seines Stiefvaters übel, er erhob selbst die Fahne des Aufruhrs, fiel ins Elsaß ein und zerstörte hier die Burgen eines Vetters des Kaisers, des Grafen Hugo. Von da warf er sich mit einer Schar junger Leute nach Burgund, wo er eine Insel jenseits Solothurns, vermutlich die Petersinsel im Bieler See, zu befestigen begann. Allein da sein Großoheim, König Rudolf, den gehofften Beistand nicht gewährte, ihn vielmehr zum Abzug aus dem Lande nötigte, wandte er sich wieder nach Schwaben in die Gegend von Zürich, setzte sich dort in einer Burg, vielleicht der Kiburg, fest und schädigte von ihr aus die Klöster St. Gallen und Reichenau durch Raubzüge. Da kehrte KONRAD, mit der Kaiserkrone geschmückt, aus Italien heim. Er entsetzte alsbald Welf einer Grafschaft im Inntal und seiner sonstigen Lehen und beriet sich zu Augsburg mit den treugebliebenen Großen Schwabens. In der 2. Hälfte Julis 1027 sollte auf schwäbischer Erde zu Ulm das Fürstengericht über Ernst und seine Genossen entscheiden. Wie Welf erschien auch Ernst, aber mit einem glänzenden Gefolge von wohlgerüsteten Vasallen und nicht als ein Flehender, sondern um mit dem Kaiser als seinesgleichen zu verhandeln und, wenn dies ohne Erfolg bleibe, von neuem das Waffenglück zu versuchen. Nach der Erzählung des kaiserlichen Geschichtsschreibers Wipo ermahnte er hier die Seinen, unter Berufung auf den Eid, den sie ihm geleistet, und den alten Ruf der schwäbischen Treue, unverbrüchlich an ihm zu halten, und stellte ihnen dafür reichen Lohn, bei der Nachwelt Ruhm und Ehre in Aussicht. Allein nun ergriffen 2 schwäbische Grafen, Friedrich und Anselm, im Namen der übrigen das Wort und erklärten ihm in einer hochberühmten Rede, deren wesentlicher Inhalt gewiss echt ist, wenn auch die Wortfassung Wipos angehört: "Wir wollen nicht leugnen, dass wie Euch Treue gegen Jedermann angelobt haben, nur nicht gegen den, der uns an Euch übergeben hat. Wären wir eigene Leute unseres Königs und Kaisers gewesen und Euch zu Recht überlassen, so dürften wir uns freilich nicht von Euch trennen. Nun aber, da wir freie Männer sind und unseren König und Kaiser als höchsten Schirmherrn unserer Freiheit auf Erden haben, gehen wir, wenn wir ihn verlassen, der Freiheit verlustig, die ein wackerer Mann nur mit dem letzten Atemzuge aufgibt. Deshalb wollen wir Euch gehorchen, soweit Ihr immer Ehrbares und Gerechtes von uns begehrt. Verlangt Ihr aber etwas Anderes, so werden wir frei zu dem zurückkehren, von dem wir zu Euch nur bedingungsweise gekommen sind." So von den Seinen verlassen, musste sich Ernst auf Gnade und Ungnade ergeben. Er wurde seines Herzogtums enthoben, dessen Verwaltung der Kaiser selbst in die Hand nahm, und nach Giebichenstein an der Saale in Gewahrsam gebracht. Welf musste dem Bistum Augsburg vollen Schadenersatz leisten und wurde auch einige Zeit in Haft gehalten. Siegreich Schwaben durchziehend, brach der Kaiser noch mehrere Burgen der Aufständischen im Lande, darunter erst nach dreimonatiger Belagerung, wie, jedoch sicherlich übertrieben, berichtet wird, die starke Feste Kiburg. Ernsts treuer Vasall und Freund Wernher, ohne Zweifel vom Geschlecht der älteren Grafen vom Thurgau, hatte sie verteidigt, entkam aber vor der Erstürmung. Zu Basel erhielt KONRAD im August für sich und seinen Sohn HEINRICH von König Rudolf die Nachfolge in Burgund vertragsmäßig zugesichert.
    Der Kaiser zeigte sich übrigens versöhnlich. Nicht nur, dass er dem Grafen Welf bald seine Lehen und Würden zurückgab, auch Ernst erscheint möglicherweise schon seit der Krönung seines Bruders HEINRICH zu Aachen an Ostern, jedenfalls aber im Sommer 1028 wieder in sein schwäbisches Herzogtum eingesetzt, nur dass er vielleicht zu einiger Buße für seine frühere Missetat sein Erbgut Weißenburg im Nordgau an den Kaiser abtreten musste. Da er jedoch wieder zu seinen alten Genossen hinneigte, vor allem wohl zu dem geächteten Grafen Wernher, welcher stets neue Unruhe stiftete, so verlangte KONRAD an Ostern 1030 zu Ingelheim das eidliche Gelöbnis von ihm, Wernher als einen Reichsfeind mit aller Macht zu verfolgen. Diese Zumutung gegenüber seinem erprobten Freunde wies Ernst ab und verließ mit nur wenigen Begleitern den Hof. Jetzt war des Kaisers Geduld erschöpft. Er sprach über Ernst die Reichsacht aus und ließ nach dem übereinstimmenden Spruche der Fürsten über ihn und seine Genossen von den versammelten Bischöfen den Bann der Kirche verhängen. Das Herzogtum Schwaben, das Ernst wie alle seine Güter verlor, erhielt sein noch minderjähriger Bruder Hermann unter der Leitung und dem Beirat des Bischofs Warmann von Konstanz. Selbst Gisela zog jetzt ihre Hand gänzlich von ihrem Sohne ab; sie gelobte feierlich in Gegenwart der Fürsten, niemals rächen zu wollen, was ihm Schlimmes widerfahren.
    Ernst wandte sich mit seinen Genossen, darunter dem Grafen Wernher, zu Graf Odo von der Champagne, dessen Hoffnungen auf das burgundische Erbe ja gleichfalls durch den Kaiser vernichtet worden war. Allein zum Kampfe gegen KONRAD vermochte er Odo nicht zu bewegen, und so zog er sich in die Wildnisse des Schwarzwaldes zurück, um in der noch heutzutage erhaltenen Felsenburg Falkenstein unweit Schramberg, durch Raub und Plünderung sein trauriges Dasein zu fristen. Bischof Warmann sandte den Grafen Mangold, ohne Zweifel vom Hause derer von Nellenburg, mit überlegener Macht gegen ihn aus. Von ihm schwer bedrängt, zog Ernst einen ehrlichen Tod dem schmählichen Leben vor und warf sich aus seiner Burg in die umliegende Baar. Am 17. August 1030 erfolgte der blutige Zusammenstoß. Ernst und die Seinen streiten mit der Wut der Verzweiflung; er selbst mit vielen Wunden bedeckt, fast alle seine Genossen, darunter Wernher und Adalbert, fallen, aber auch Mangold mit einer großen Zahl der Seinigen decken das Schlachtfeld. Einem vereinzelten Berichte zufolge hätten Ernst und Mangold sich gegenseitig die tödliche Wunde beigebracht. Die Leiche des Herzogs Ernst wurde nach Konstanz geführt und hier nach Lösung des Bannes in der St. Marienkirche beigesetzt .

    Literatur:
    Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246,Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66,68,321 A 35;330 A 8 - Walter Pohl: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 84 - Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 127,130-136,139,141,169 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert. Ihre Stellung zum Adel, zum Reich und zur Kirche, Eberhard Albert Verlag Freiburg 1967, Seite 16,19,22-24, 46,75 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 9,28,44,47,58-63,66,81,308 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 69 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 32,35,69-73,77,94,132,138,145,158,160, 207 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 15,31,191,222,231,234, 237,255-259,523,544/Band II Seite 162,164,386,521,526/ Band III Seite 16,313,315,320,324,491,496 -

    Neue Deutsche Biographie - Ernst II.

    Herzog von Schwaben (seit 1015), * um 1010, ⚔ 17.8.1030 in der Baar, ⚰ Konstanz.

    Wenige Wochen nach dem Tode seines Vaters erhielt der noch unmündige E. das Herzogtum Schwaben. Mit der vormundschaftlichen Regierung wurden seine Mutter Gisela und nach deren Wiedervermählung sein Oheim EB Poppo von Trier betraut. Seit der Thronerhebung Konrads II. (1024), des Gemahls der Gisela, trat der junge Schwabenherzog selbständig handelnd auf. Schon 1025 gesellte er sich – als Beweggrund wird die burgundische Erbschaftsangelegenheit angenommen – zu der weitverzweigten Opposition gegen den König, seinen Stiefvater, fand aber dann auf Verwenden seiner Mutter Verzeihung (Februar 1026) und schloß sich dem Italienzug an. In die Heimat entlassen, schützte E. nicht auftragsgemäß das Land, sondern ging erneut zu den Rebellen über. Nach Einfällen im Elsaß und in Burgund – der Versuch, eine Insel bei Solothurn zu befestigen, scheiterte – trieb E. sein Unwesen von einer Burg bei Zürich (wohl von der Kyburg) aus, bis der inzwischen Kaiser gewordene Konrad II. ihn zur Rechenschaft zog. E. erschien 1027 mit Gefolge auf dem Hoftag in Ulm, nicht gewillt, sich zu unterwerfen, sondern auf sein Recht als Herzog zu pochen. Als er sich jedoch von seinen Vasallen, die sich zum Kaiser bekannten, verlassen sah, blieb ihm nur der Weg in die Gefangenschaft (Burg Giebichenstein bei Halle). Der von Konrad auf Kyburg belagerte Graf Werner, der Waffengefährte E.s, verharrte im Trotz. Zwar wurde E. wiederum auf Fürsprache Giselas aufs neue begnadigt und sogar als Herzog anerkannt, doch als er geloben sollte, seinen Freund Werner zu verfolgen, floh er vom Hofe. Jetzt mußte auch die Mutter ihren Sohn aufgeben. Reichsacht und kirchlicher Bann wurden über ihn verhängt. Ohne noch Hilfe zu finden, wurden die Reichsfeinde auf der Burg Falkenstein im Schwarzwald gestellt. Nach verzweifeltem Widerstand fielen sie.

    Der jugendliche E. hatte sich für den König nicht als Gegenspieler von Format erwiesen. Des Herzogs Unbesonnenheit und Ehrgeiz aber brachten schließlich nicht nur ihn selbst zu Fall, auch die Stellung des Herzogtums erlitt mit seiner Niederlage schwere Einbuße. Dieser Beurteilung entgegen steht die Wirkung, die E. wegen seiner unverbrüchlichen Freundestreue auf Zeitgenossen und Nachwelt ausgeübt hat. Seine Gestalt ist im Lied und in der Sage verherrlicht worden. Der Sankt Galler Nekrolog hat für ihn den Zusatz „decus Alamannorum“ gefunden.

    Literatur
    (auch zu Ernst I.) ADB VI; Thietmari Merseburgensis ep. chron., ed. R. Holtzmann, in: MG SS NS IX, 21955; Wiponis Gesta Chuonradi II. imp., ed. H. Breßlau, MG SS rer. Germ., in usum scholarum, 31915; Ann. Sangall. maiores, ed. C. Henking, in: Mitt. z. vaterländ. Gesch., St. Gallen, 19, NF 9, 1884, S. 304 ff.; Regg. Imp. III, 1, 1, 1951; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinr. II.; dass., Konrad II., I, S. 468 ff. (Exkurs IX: Zur E.-Sage); P. F. Stälin, Gesch. Württembergs I, 1, 1882, S. 195 ff.; G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, in: Adel u. Bauern im dt. Staat d. MA, hrsg. v. Th. Mayer, 1943, S. 40; K. Weller, Gesch. d. schwäb. Stammes bis zum Untergang d. Staufer, 1944, S. 185 ff.; O. Feger, Gesch. d. Bodenseeraumes I, 1956, S. 231 ff. – Zur Hzg. Ernst-Dichtung: L. Uhland, E., Hzg. v. Schwaben, 1818; ders., Schrr z. Gesch. d. Dichtung u. Sage V, 1870, S. 325 ff.; K. Bartsch, Hzg. E., 1869; M. Wetter, Qu. u. Werk d. E.dichters, 1941; C. Heselhaus, Die Hzg.-E.-Dichtung, in: DtVjschr. 20, 1942, S. 170 ff.; J. H. Scholte, Die Sage v. Hzg. E., in: Neophilologus 27, Groningen 1942, S. 133 f.; G. Boensel, Stud. z. Vorgesch. d. Dichtung v. Hzg. E., Diss. Tübingen 1949 (ungedruckt); H. Naumann, Die dt. Kernfabel d. Hzg.-Epos, in: Euphorion 45, 1950, S. 140 ff.; E. Ringhand, Das Hzg.-E. Epos, Vergleich d. dt. Fassungen A, B, D, F, Diss. FU Berlin 1955 (ungedruckt); Ehrismann II 1, 21955, S. 39 ff. (ältere Literatur bis 1927); H. de Boor, Gesch. d. dt. Lit. v. d. Anfängen bis z. Gegenwart I, 21955, S. 257 ff. (Literatur); H.-F. Rosenfeld, in: Vf.-Lex. d. MA V, Sp. 386-406 (unter Herzog Ernst; Literatur).



    Gestorben:
    Burg Falkenstein

    Begraben:
    Mauritiusstift (bei der Bischofskirche)


  21. 64.  von Schwaben, Hermann IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 1015; gestorben am 28 Jul 1038; wurde beigesetzt in Trient [38121],Trient,Trentino-Südtirol,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1030-1038, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben
    • Titel/Amt/Status: 1036-1038, Turin [10100],Piemont,Italien; Markgraf von Turin-Susa

    Notizen:

    Hermann IV.
    Herzog von Schwaben (1030-1038)
    Markgraf von Turin-Susa (1036-1038)
    1015-28.7.1038 Begraben: Trient
    2. Sohn des Herzogs Ernst I. von Schwaben aus dem Hause der BABENBERGER und der Gisela von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161

    Hermann IV., Herzog von Schwaben
    + Sommer 1038

    Entstammte der zweiten Ehe der Gisela mit dem BABENBERGER Ernst und war jüngerer Bruder Herzog Ernsts II. von Schwaben. Hermann, der durch die dritte Ehe seiner Mutter zum Stiefsohn Kaiser KONRADS II. wurde, erhielt als Minderjähriger nach der Rebellion Ernsts II. 1030 dessen Herzogtum Schwaben übertragen, doch zunächst unter (vormundschaftlicher) Amtsausübung Bischof Warmanns von Konstanz.
    Hermann IV. heiratete 1036 Gräfin Adelheid von Turin und wurde mit der Markgrafschaft Turin belehnt.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 196

    1. HERMANN IV.
    Da sein Vater Ernst I. schon Weihnachten 1004 als (schwäbischer) Pfalzgraf erscheint (Schöpflin, Alsatia diplomatica 1, 147), was nur aus seiner Ehe mit Gisela erklärt werden kann, wird Ernst II. schon 1005 geboren sein und Hermanns IV. Geburt darf c 1007 angesetzt werden. Als Nachfolger seines Bruders im Herzogtum Schwaben 1030 stand er unter der Aufsicht des Bischofs Warmund von Konstanz (Wipo ed. Breßlau 43 f, 46), doch nicht wegen Minderjährigkeit, sondern weil der sich in Schwaben aufhaltende geächtete Ernst II. zu bekämpfen war. 1036 mit der Markgrafschaft Susa nach dem Tode seines Schwiegervaters Maginfred (+ 1035) belehnt (Breßlau, Jahrb. Konrads II. 1, 376)
    + 28/7 1038 auf dem italienischen Feldzug KONRADS II. an der Pest (Wipo 57).

    Gemahlin:
    Adelheid von Susa teilt nach Hermanns Tode sich anscheinend mit ihrer Mutter Bertha in die Verwaltung der Mark Susa, heiratete dann den ALEDRAMIDEN Heinrich, der als Markgraf 1041 und 1044 an Adelheids Seite erscheint; 1057 schon seit längerem mit dem Grafen Otto von Savoyen vermählt, der ebenfalls den Markgrafentitel führt, und aus dieser Ehe damals schon Mutter von zwei Söhnen und mehreren Töchtern (Breßlau a.a.O. 1, 337); eine von ihnen ist Bertha, 1055 mit dem jungen HEINRICH IV. verlobt (Steindorff, Jahrb. Heinrich III. 324)
    + 1091

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 28 a. HERMANN IV., Herzog von Schwaben 1030
    * wohl 1015, + 1038 28.VII.

    Gemahlin:
    Adelheid, Tochter des Markgraf Ulrich Meginfred von Turin, + 1091 19.XII.

    Schwennicke Detlev: Tafel 84, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN IV. + Sommer 1038

    1030 HERZOG von SCHWABEN
    1036 Markgraf von TURIN

    oo 1036 ADELHEID VON TURIN, Herrin von TURIN * (1015), + 27.XII.1091
    Tochter von Markgraf Udalrich Manfred und Berta degli Obertenghi
    (II. oo vor 19.1.1042 Heinrich Markgraf von Montferrat (ALERAMICI); III. oo Odo Markgraf von Turin Graf von Chablais (Savoyen) + 1.III.1060)

    Thiele, Andreas: Tafel 22, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HERMANN IV.
    * um 1012, + 1038
    Hermann IV. war eine treue Stütze seines kaiserlichen Stiefvaters. Er besaß viele Grafschaften und Vogteien und wurde 1036 Markgraf von Turin-Susa. Er zog 1037/38 mit nach Italien gegen die Normannen und starb in S-Italien.

    oo ADELHEID VON TURIN + 1091
    Tochter und Erbin des Markgrafen Manfred II. Olderich von Turin-Susa-Piemont

    Hermann von Reichenau: Seite 664,670,672, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1030. Als Herzog Ernst, aus der Verbannung befreit, sein Herzogtum zurückerhalten hatte [193 Vor 1. Juli 1028. ], lehnte er sich, von schlechten Ratgebern beraten, erneut gegen den Kaiser auf und wird seines Herzogtums entsetzt, und sein jüngerer Bruder Hermann wird Herzog der Schwaben [194
    Hermann IV. 1030-1038.]. Da schon lange Feindschaft mit dem Ungarnkönig Stephan angefacht worden war, zog Kaiser KONRAD nach Ungarn und verwüstete es bis zur Raab, soviel er trotz der Behinderung durch Flüsse und Sümpfe konnte. Inzwischen erhoben sich in Alamannien der frühere Herzog Ernst und seine Anhänger mit geringen Kräften gegen den Kaiser, und als sie in der Gegend des Schwarzwaldes das Volk mit Raubzügen plagten, wurden sie von Graf Manegold [195 Wahrscheinlich Graf von Nellenburg.] aus dem Reichenauer Aufgebot beobachtet und in einem Treffen am 17. August besiegt. Manegold selbst kam dort um, und es fielen der einstige Herzog Ernst und Graf Werner, das Haupt der Verschwörung, sowie Adalbert und Werin, vornehme Ritter, mit anderen; und Ernst wurde in Konstanz, Manegold aber in Reichenau begraben. Der Reichenauer Mönch Burkhard wird zum Abt in St. Emeram zu Regensburg erhoben.
    1036. Erzbischof Pilgrim von Köln verschied, und ihm folgte Hermann, ein Enkel Kaiser OTTOS II. von seiner Tochter [215 Hermann II. (1036-1055) war ein Sohn Pfalzgraf Ezzos und der Mathilde, Tochter OTTOS II.]. Bischof Gebhard II. von Regensburg starb am 15. Februar. An seiner Stelle wird Gebhard IIII., ein Bruder Kaiser KONRADS von seiner Mutter Adelheid, zum Bischof ordiniert. König HEINRICH, des Kaisers Sohn, hielt in Nimwegen königliches Beilager mit Gunhild, der Tochter Knuts, des Königs der Dänen und Engländer. Konrad, der Vetter des Kaisers, erhielt das Herzogtum seines Vaters in Kärnten und Istrien, das Adalbero gehabt hatte, vom Kaiser zurück. Desgleichen erhielt Herzog Hermann von Alamannien die Mark seines Schwiegervaters Manfred [219 Manfred II. von Turin war 1034 oder 1035 gestorben. Seine älteste Tochter heiratete nach seinem Tod Hermann von Schwaben.] in Italien vom Kaiser. Die Liutizer Slawen wurden dem Kaiser zinspflichtig. Als Burkhard, der Erzbischof oder vielmehr Tyrann von Lyon, der ein gottloser Kirchenräuber und blutschänderischer Ehebrecher war, Udalrich, den Sohn Seligers, mit Krieg überzog, wird er von ihm besiegt und gefangen und zum Kaiser geführt; von dem wird er in Eisen gelegt und eingekerkert, und er wird viele Jahre in banden gehalten. Der Kaiser zieht im Winter nach Italien. Nonnen wurden von Frau Itmgard, der Witwe Graf Welfs, in Altdorf statt der Weltgeistlichen versammelt.
    1038. Als der Kaiser das Geburtsfest des Herrn in Parma beging, entstand zwischen den Bürgern von Parma und dem Heer ein Streit; dabei fielen viele, und nachdem mehrere Bürger niedergemetzelt worden waren, wurde die Stadt vom Feuer verzehrt. Der Papst schließt den Erzbischof von Mailand, der im Aufstand gegend en Kaiser verharrte, aus der Gemeinschaft aus. - Als der Kaiser die Gegenden jenseits Roms durchzogen hatte und von dort längs der Küste des Adriatischen Meeres zurückmarschierte, befiel im Juli eine ungeheure Seuche das Heer und raffte sehr viele ohne Unterschied der Person hinweg. Unter ihnen war die Königin Gunhild, die Gemahlin König HEINRICHS, die am 16. Juli starb [229 Richtig am 18. Juli.]; sie wurde nach der Burg Limburg überführt und dort begraben. Auch Herzog Hermann von Alamannien starb am 28. Juli zum großen Schmerz der Seinen und wurde in Trient begraben. -

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Politisch nicht weniger wichtig war die Erhaltung der Mark Turin, deren Bestand durch Manfred Olderichs Tod gefährdet wurde. Er starb bald nachdem sein Bruder Adelrich von Asti bei Campo Malo gefallen war und hinterließ außer der Witwe Bertha, einer OTBERTINERIN, drei heiratsfähige Töchter. Das ließ befürchten, die Wacht an den Alpenpässen nach Nieder-Burgund könne in unerwünschte Hände geraten. Auch musste Aribert von Mailand daran gehindert werden, die Schwäche des Nachbarterritoriums zu neuen Übergriffen auszunutzen. Deshalb entschloss sich KONRAD, die junge Markgräfin Adelheid mit seinem Stiefsohne, Hermann von Schwaben, zu verheiraten. Der BABENBERGER erhielt den größten Teil der Allodien und die Reichslehen des verstorbenen Schwiegervaters. Da auch die Mark Ivrea seiner Kontrolle unterstand, wurde er zum Nachbarn des burgundischen Aostatals, in dem der kaisertreue Humbert von Savoyen gebot. Die Verbindung Piemonts mit Schwaben gewährleisteten Graubündens Pässe, so dass Mailand fortan von zweiten Seiten her überwacht werden konnte. Dass die BABENBERGER seitdem um enge Beziehungen zu den neuen Verwandten bemüht war, zeigt die Intervention von Hermanns Oheim, Erzbischof Poppo von Trier, in einer Urkunde zugunsten des Turiner Familienstifts S. Giusto in Susa. Doch damit war der SALIER noch nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm, einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreise an die TURINER zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Olderichs zweite Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht. Bertha, die dritte Schwester, wurde mit dem ALEDRAMIDEN Teto von Vasto vermählt, der über Allodien um Saluzzo und Savona verfügte. Zum Heirats- und Erbgut seiner Frau gehörte Grundbesitz in den Grafschaften Albenga, Auriate und Alba um die Burgen Busca und Loreto. Einen besonders ehrenvollen kaiserlichen Vertrauensbeweis für sein Haus stellte die Ernennung von Tetos Vetter Guido von Sezze zu KONRADS Bannerträger dar. Im Kampfe gegen Mailand fand er 1037 den Tod.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 203, "Geschichte Württembergs"

    Herzog Hermann IV. (1030-1038) erwarb durch seine Vermählung mit Adelheid, der Tochter des Markgrafen Ulrich Manfred von Turin und der um den Kaiser sehr verdienten Bertha aus dem Hause ESTE, die Belehnung mit der Markgrafschaft Turin. Er begleitete seinen Stiefvater auf dessen letztem Zuge nach Italien am Schluss des Jahres 1036, wurde aber auf der Rückreise den 28. Juli 1038 (wenigstens nach den glaubwürdigen Angaben) das Opfer einer furchtbaren Seuche, tiefbetrauert als ein großer Verlust für Deutschland. Da die heiße Jahreszeit die Abführung der Leiche nach Konstanz, an die Seite seines Bruders, nicht gestattete, so erfolgte die Beisetzung in Trient. Seine Witwe, eine umsichtige und tatkräftige Fürstin, übernahm die Verwaltung der Markgrafschaft Turin und brachte sie noch ihrem zweiten Gemahl, Heinrich aus dem Hause der oberitalienischen ALEDRAMIDEN, sowie dem dritten, Odo, dem Sohne Humberts, aus dem Geschlecht der Grafen von Savoyen, Herrn der Grafschaften Maurienne und Tarantaise zu. Um ihrer bedeutenden Stellung willen wurde eine ihrer Töchter dritter Ehe, Bertha, von Kaiser HEINRICH III. später für seinen Sohn HEINRICH IV. zur Gemahlin erkoren, eine zweite, Adelheid, mit Rudolf von Schwaben vermählt.

    1035 oo 1. Adelheid von Turin, Tochter von Manfred II. Odelrich. 1015-19.12.1091

    Kinder:
    Nach Meinung der meisten Forscher starb Hermann IV. kinderlos.
    - Richwara - um 1070
    1043 oo Berthold I. Herzog von Zähringen -5./6.11.1078
    - Hermann I. Graf von Kastl - 27.1.1056
    - Gebhard I. Graf von Sulzbach - um 1071

    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 28,60,64,67,82 -
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 289,364,376,422,442/Band II Seite13 N. 4,86,124,157, 189,227 N. 2,228,266,274,277,321,349,359 N. 3,523 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 30,91 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 16,22,369,376,400/01,445,465,468,470,473,480,492,493,537,706,731,755,842,905,911,922,1056, 1191 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 223,238, 255/Band II Seite 162 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers, Verlag Friedrich Pustet Regensburg, 1998 Seite 32,133,183,189,195,197 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 395,472 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 664, 670,672 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 127,130,134-136,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 79,123 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 92,100,113-116 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 84 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 203 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 520,582,586,604,610 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 50,55,72,90,95,100,120,146, 150,155,160,198,206,303,353,358,362 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 164,166,168,172,174 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 -


  22. 65.  Heinrich III.Heinrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren am 28 Okt 1017; gestorben am 5 Okt 1056 in Elbingerode [38875],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 14.4.1028/1039-1056, Deutschland; Deutscher König
    • Titel/Amt/Status: Italien; König von Italien
    • Titel/Amt/Status: seit 25.12.1046; Römischer Kaiser
    • Titel/Amt/Status: 1038-1056, Burgund,Frankreich; König von Burgund

    Notizen:

    Heinrich III., Detail vom Sarkophag auf dem Herzgrab, Pfalzkapelle Goslar.

    Heinrich III. Detail Herzgrab



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich III.

    Kaiser, * 28.10.1017, † 5.10.1056 Bodfeld (Harz), ⚰ Speyer, Dom (Herz in Goslar, Ulrichskapelle).

    H. wurde schon im Knabenalter, Anfang 1026, im Einvernehmen mit den Fürsten zum Thronerben designiert, im folgenden Jahr zum Herzog von Bayern erhoben und Ostern 1028 von EB Pilgrim von Köln zu Aachen zum König gesalbt und gekrönt. Eine Werbung um die Hand einer Tochter des byzantinischen Kaisers Konstantin VIII. für den königlichen Knaben blieb vergeblich. Unter dem Einfluß seiner Mutter Gisela erhielt er eine sehr sorgfältige, auf die Pflege geistiger und religiöser Werte gerichtete Erziehung, die zunächst Bischof Brun von Augsburg, dem Bruder Kaiser Heinrichs II., dann Bischof Egilbert von Freising anvertraut war. Gemeinsam mit seiner Mutter suchte er das Kloster Sankt Gallen auf, das damals unter dem Eindruck des Lebenswerkes Notkers des Deutschen stand. Der Kapellan Wipo widmete ihm hundert Denksprüche geistlicher Sittenlehre und die stark höfisch gefärbte, zugleich aber vom Geist der Kirchenreform erfüllte Lebensgeschichte seines Vaters, dessen Kaiserkrönung in Rom H. 1027 miterlebte. In den freien Künsten unterrichtete ihn zeitweilig Almerich Ursus, ein gelehrter Mönch des Klosters San Pietro zu Pavia. So verband sich frühzeitig in seinem Wesen der leidenschaftliche Machtwille seines Hauses mit tiefem religiösem Ernst.

    Wenn H. als Herzog von Bayern 1031 ohne Vorwissen des Kaisers einen Frieden mit König Stephan von Ungarn schloß, der durch Gebietsabtretungen erkauft werden mußte, so war dies das Werk des Bischofs Egilbert von Freising, der für den Jüngling die Regierung in Bayern führte. Eine selbständige Haltung nahm H. ein, als sich Konrad II. mit Herzog Adalbero von Kärnten überworfen hatte und gegen ihn wegen Hochverrats vorgehen wollte (1035); nur mit Mühe gelang es dem Kaiser, seinen Sohn umzustimmen. Auf dem Feldzug, den Konrad II. 1032/33 nach Burgund unternahm, um die Nachfolge seines Hauses in diesem Königreich zu sichern, leisteten die kaiserlich gesinnten Großen auch H. die Huldigung. Sein erster selbständiger Feldzug richtete sich gegen Herzog Bretislav von Böhmen, den er der Hoheit des Reiches unterwarf. Er wurde 1036 mit der Tochter Knuts des Großen, Gunhild (Kunigunde), vermählt, 1038 mit dem Herzogtum Schwaben belehnt und zum König von Burgund erhoben. Ohne Schwierigkeiten übernahm er nach dem Tode des Vaters am 4.6.1039 die Regierung des Reiches, das den Gipfel seiner Macht erreicht hatte. In Italien konnte der Friede durch einen Ausgleich mit EB Aribert von Mailand wiederhergestellt werden. Hingegen kam es zu schweren Kämpfen mit Bretislav von Böhmen, der das uneinige Polen angegriffen, Schlesien besetzt und die Reliquien des heiligen Adalbert von Gnesen nach Prag überführt hatte, um sich politisch und kirchlich vom Reich unabhängig zu machen. Nach einem gescheiterten Feldzug (1040) gelang es H. 1041, Bretislav zum Frieden und zur Huldigung zu zwingen; Kasimir von Polen anerkannte die deutsche Lehenshoheit. Vorübergehend geriet damals auch Ungarn in Abhängigkeit vom Imperium. Hier war der Neffe Stephans des Heiligen, der venezianische Dogensohn Peter, von seinem einheimischen Gegner Aba (Samuel) gestürzt worden, der die Kriegszüge gegen Westen wieder aufnahm. H. zwang diesen 1043 zur Rückgabe des 1031 abgetretenen Landes zwischen Fischa und Leitha, schlug ihn 1044 vernichtend bei Menfö an der Raab und setzte Peter wieder ein, der 1045 zu Stuhlweißenburg feierliche Huldigung leistete, aber bereits im folgenden Jahre von dem Arpaden Andreas gestürzt wurde. Nicht lange darauf entzog sich Ungarn wieder dem Einfluß des deutschen Kaisertums.

    Bald nach seinem Regierungsantritt war H. auch das Herzogtum Kärnten zugefallen, doch war es nicht seine Absicht, die Herzogtümer dauernd in seiner Hand zu behalten; er vergab sie vielmehr neu nach vorwiegend amtsrechtlichen Gesichtspunkten. Aber so überragend die Kaisermacht dastand, an inneren Fehden fehlte es auch unter seiner Herrschaft nicht. Nach dem Tode Herzog Gozelos von Lothringen (1044) belehnte H. dessen ältesten Sohn Gottfried den Bärtigen nur mit Oberlothringen, während er ihm Niederlothringen vorenthielt. Nach schwerem Kampf fügte sich Gottfried zunächst (1046) der Neuordnung, empörte sich jedoch bereits im folgenden Jahre abermals, unterstützt von den Grafen von Flandern und Holland. Erst Ende 1049 gelang es dem Kaiser mit Hilfe englischer und dänischer Seestreitkräfte, diese weitreichende Bewegung niederzuzwingen. Doch ist er der Fürstenopposition in Niederlothringen nie wirklich Herr geworden. Die größte Gefahr aber erwuchs der Reichsgewalt daraus, daß sich Gottfried bald nach dem Tode des Markgrafen Bonifaz von Tuszien († 1052) mit dessen Witwe Beatrix vermählte und so das mächtigste der italienischen Fürstentümer, dessen Einfluß nahe an Rom heranreichte, mit seiner Stellung im Westen des Reiches verband.

    Eine ansehnliche Position schuf sich H. in Sachsen durch planmäßigen Ausbau des von den Ottonen ererbten Reichs- und Hausgutes. Mit Vorliebe hielt er in Goslar Hof, das damals dank dem Silberbergbau emporblühte. Das Stift Sankt Simon und Judas, eine Pflanzstätte für die Ausbildung des Hofklerus, ist seine Gründung. Wohlwollend förderte er die ehrgeizigen Bestrebungen des EB Adalbert von Bremen, der als Leiter der Missionierung Skandinaviens, Islands und Grönlands die Würde eines Patriarchen des Nordens erstrebte und die Güter seiner Kirche im nördlichen Sachsen zu einem abgerundeten Machtbereich zusammenzuschließen suchte. Das Herzogtum der Billunger und der sächsische Adel standen der Ausweitung des Einflusses des landfremden Kaiserhauses und der bremischen Kirche mit Mißtrauen gegenüber.

    Gerade unter H.s Regierung breitete sich die Ritterfehde, dem Geist einer neuen Zeit folgend, von Westen her im Reich stärker aus. Die strenge theokratische Auffassung, die H. von seiner kaiserlichen Würde hegte, machte es ihm zur Pflicht, derartigen Auflösungserscheinungen staatlicher Ordnung nicht nur durch Einsatz seiner überragenden Macht, sondern auch durch persönliches Beispiel entgegenzutreten. In Burgund hatte er die Treuga Dei kennengelernt, eine religiös motivierte zeitweilige Waffenruhe, die für gewisse Tage jede Fehdehandlung untersagte. 1043 ermahnte er in einer Ansprache im Dom zu Konstanz während des Gottesdienstes an der Seite des Bischofs das Volk zum Frieden, gewährte seinen Gegnern Verzeihung und forderte alle Anwesenden auf, desgleichen zu tun. Anschließend wurde der Friede durch königliches Edikt verkündet. Mehrfach wiederholte H. diese Indulgenzen im Rahmen gottesdienstlicher Handlungen, so nach dem Sieg über die Ungarn auf dem Schlachtfeld bei Menfö 1044 und nach der Kaiserkrönung in Rom. Um die gleiche Zeit ging er eine zweite Ehe ein mit Agnes, die 1043 zu Mainz gekrönt wurde und H. im kluniazensischen Geist beeinflußte. Vergebens hatten kirchliche Kreise wegen zu naher Verwandtschaft gegen die Eheverbindung protestiert. Dem ernsten Charakter H.s, der für derbe Volkstümlichkeit keinen Sinn besaß, entsprach es, wenn er die Spielleute, die bei der Hochzeitsfeier auftreten wollten, vom Hofe verwies.

    Die von den Ottonen überkommene enge Verbindung zwischen Reichskirche und Hof wurde unter H.s Regierung noch weiter verstärkt. Unumschränkt übte er das Recht der tatsächlichen Ernennung der Bischöfe durch Investitur mit Ring und Stab, so daß die Wahl durch die Geistlichkeit zu einem bloßen Vorschlag verkümmerte. Simonistische Vergabungen lehnte H. im Gegensatz zu seinem Vater unbedingt ab. In einem Einzelfall, bei der Übertragung des Erzbistums Lyon an den Abt Halinard von Dijon, ließ er sich sogar dazu bewegen, im Sinne der strengen Reformrichtung auf den sonst stets geforderten Treueid zu verzichten. Führende Vertreter des monastischen Ideals genossen das Vertrauen H.s, der den Abt Hugo von Cluny zum Taufpaten seines Thronerben ausersah. Gelegentlich duldete er auch Kritik von dieser Seite; so vertrat der Bischof Wazo von Lüttich den Standpunkt, es stehe dem König nicht zu, einen italienischen Erzbischof durch den Spruch einer deutschen Synode seines Amtes entsetzen zu lassen; dergleichen sei der Autorität des Papstes vorbehalten.

    In Rom hatte damals die Verwirrung einen dramatischen Höhepunkt erreicht. Gegen den jugendlichen, sicher unwürdigen Benedikt IX. aus dem Hause der Grafen von Tusculum hatte eine Adelspartei als neuen Papst Silvester III. erhoben, der sich freilich nicht durchzusetzen vermochte. Da trat Benedikt selbst seine Würde gegen eine hohe Geldzahlung an einen persönlich lauteren, der Kirchenreform verbundenen Priester ab, der den Namen Gregor VI. annahm und bald wachsendes Ansehen genoß. Im Herbst 1046 zog H. über die Alpen, um ordnend in diese Krise einzugreifen und die Kaiserkrone zu gewinnen. Auf einer Synode zu Pavia erließ er ein Edikt gegen die Simonie. Am 20. Dezember|ließ er auf der berühmten Synode von Sutri sowohl Gregor VI. als auch Silvester III. für abgesetzt erklären, und noch vor Weihnachten widerfuhr Benedikt IX. in Rom selbst das gleiche Schicksal. Auf Wunsch H.s wurde Bischof Suidger von Bamberg am 25. Dezember als Clemens II. zum Papst erhoben. Am gleichen Tage empfing H. gemeinsam mit seiner Gemahlin Agnes von ihm die Kaiserkrone. Von den Römern ließ er sich die Würde eines Patricius übertragen; er erneuerte damit, wenn auch in etwas abgewandelter Rechtsform, den Anspruch der Ottonen auf entscheidende Mitwirkung bei der Papstwahl, der von seinen beiden Vorgängern nicht realisiert worden war. Gregor VI. mußte nach Deutschland in die Verbannung gehen, begleitet von Hildebrand, dem späteren Gregor VII. Die Neuordnung vollzog sich in bestem Einvernehmen mit den Anhängern der Reform, deren Programm zu Beginn des Jahres 1047 auf einer römischen Synode verkündet wurde.

    Von Rom aus stieß der Kaiser in die Campagna und nach Capua vor, wo er Pandulf IV. wieder einsetzte und die Huldigung der mächtig emporstrebenden Normannenfürsten entgegennahm. Dann kehrte er nach Deutschland heim in der Hoffnung, den römischen Verhältnissen eine entscheidende Wendung zum Besseren gegeben zu haben. Allein schon nach dem frühzeitigen Tode Clemens' II. (Oktober 1047) entstanden neue Schwierigkeiten, und auch der Pontifikat des vom Kaiser designierten Damasus II. (Bischof Poppo von Brixen) währte nur kurze Zeit. Diesmal wagte es der römische Adel nicht, in die Besetzung des Apostolischen Stuhles einzugreifen; der Kaiser aber entschied sich für den ihm verwandten Bischof Bruno von Toul aus dem Hause der Grafen von Egisheim, der als Leo IX. (1049–54) den Reformideen an der Kurie endgültig zum Siege verhalf und dabei aufs engste mit H. zusammenarbeitete, mitunter jedoch in wesentlichen Fragen eigene Wege ging. So ließ er sich von den Römern nachträglich nochmals wählen, bevor er den päpstlichen Thron bestieg. Mit Wissen H.s, aber ohne nachdrückliche Unterstützung seitens des Reiches unternahm er 1053 einen Feldzug gegen die Normannen, um Benevent dem Patrimonium Petri zu sichern, erlitt jedoch bei Civitate eine schwere Niederlage und starb nach monatelanger Gefangenschaft in Rom. Zu seinem Nachfolger bestimmte der Kaiser den Bischof Gebhard von Eichstätt (Viktor II., 1055–57), der ihm in noch höherem Maß ergeben war als sein Vorgänger. Er ließ die süditalienischen Pläne Leos IX. fallen, erreichte territoriale Zugeständnisse in der Romagna und vertrat als vom Kaiser eingesetzter Herzog von Spoleto und Markgraf von Fermo die Interessen des Reiches gegen Gottfried von Lothringen, gegen dessen Machtentfaltung in der Toskana sich der 2. Italienzug H.s (1055) hauptsächlich richtete. Während Gottfried nach Deutschland auswich, um sich dort einem neuen Aufstand anzuschließen, nahm der Kaiser die Markgräfin Beatrix und deren Tochter Mathilde gefangen, schuf sich durch Gewährung von Privilegien Anhang unter den oberitalienischen Städten, traf Maßnahmen im Geiste der Kirchenreform und ließ dann Viktor II. gleichsam als seinen Statthalter zurück, um sich der Niederwerfung einer Verschwörung in Deutschland zuzuwenden, die ihm nach Thron und Leben trachtete. Sie war von dem abgesetzten Herzog Konrad von Bayern in Verbindung mit Welf III. von Kärnten und Gottfried von Lothringen angezettelt worden und ist als Symptom einer gefährlichen Opposition gegen die harte Interessenpolitik des salischen Hauses zu werten. Doch brach der Aufruhr zusammen, weil Konrad und Welf fast gleichzeitig starben. So war die Macht H.s ungebrochen, als ihn im Alter von 39 Jahren der Tod von der Herrschaft abberief. Ob er die Markgräfin Beatrix und deren Tochter Mathilde durch letztwillige Begnadigung aus der Gefangenschaft entließ, steht nicht eindeutig fest. Seinen sechsjährigen Sohn Heinrich empfahl er der Obhut Papst Viktors II.

    Literatur
    ADB XI; DW 6182-94; MGH DD V; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich III.; K. Hampe u. F. Baethgen, Dt. Kaisergesch. in d. Zeit d. Salier u. Staufer, 111963, S. 20-43; M. L. Bulst-Thiele, in: B. Gebhardt, Hdb. d. dt. Gesch. I, 81954, S. 230-41; P. Kehr, Vier Kap. aus d. Gesch. Kaiser H.s III., in: Abhh. d. Ak. d. Wiss. z. Berlin 1930, Nr. 3; G. Ladner, Theol. u. Pol. vor d. Investiturstreit, 1936; Th. Schieffer, in: Die Gr. Deutschen I, 1956, S. 52-69.



    Gestorben:
    Königshof Bodfeld

    Begraben:
    Speyer, Dom (Herz in Goslar, Ulrichskapelle)

    Heinrich heiratete von Dänemark, Gunhild in 1036 in Nijmegen [6500],Gelderland,Niederlande. Gunhild wurde geboren in 1019; gestorben am 18 Jul 1038 in Parma [43100],Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in Bad Dürkheim [67098],Bad Dürkheim,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete von Poitou, Agnes in Nov 1043. Agnes wurde geboren in 1024; gestorben am 14 Dez 1077 in Rom [00100],Latium,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 66.  Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1030; gestorben um 1035.

    Notizen:

    Beatrix
    ca 1030-30.1.1034/25.10.1036
    Jüngere Tochter des Kaisers KONRAD II. und der Gisela von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Althoff Gerd: Seite 370, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 35 Me: 24.9. Beatrix filia Cuonradi imp(eratoris) + 1036 Tochter KONRADS II.

    Die Tochter KONRADS II. wurde seit 1025 in Quedlinburg erzogen; vgl. Ananles Quedlinburgenses, a 1025.
    Das Todesjahr ergibt sich aus einer Urkunde KONRADS II. (Nr. 233) vom 25. Oktober 1036 für Quedlinburg, die eine Stiftung pro remedio animae carissimae filiae nostrae Beatricisenthält; vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II. 2, S. 101 mit Anm. 1 und FW K 50.
    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an, sondern ist einer der wenigen Einträge ins Necrolog nach dem Tode Thietmars von Merseburg; siehe dazu oben S. 154.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BEATRIX + 26. IX 1036

    Schnith Karl Rudolf: Seite 193, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

    DIE NACHKOMMEN KAISER KONRADS II.
    2. BEATRIX
    * ?
    + vor 25.10.1036

    Black-Veldtrup, Mechthild: Seite 120,168, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Die These, dass die königliche Mutter dotiert wurde, wenn eine Tochter das Haus verließ, bestätigt sich in anderer Weise auch im Falle einer Tochter der Kaiserin Gisela. Einen Tag, bevor KONRAD II. Gisela den Markt in Kölbigk mit Bann und Zoll schenkte, hatte er dem Kloster St. Maria auf dem Münzenberg in Quedlinburg am 25. Oktober 1036 eine Besitzung pro remidio animae carissimae filiae nostrae Beatricia übertragen. Das Weißenburger und das Fuldaer Necrolog überliefern den 26. September als den Todestag von Beatrix; aufgrund ihrer Nennung in der Seelheilformel der Urkunde vom 25. Oktober 1036 erscheint das Todesjahr 1036 als gesichert. Die Schenkung KONRADS an Gisela kurz nach dem Tod ihrer Tochter zeigt also, daß die Kaiserin immer dann eine Erhöhung ihres Dotalgutes zustand, wenn eine Tochter, auf welche Weise auch immer, das Haus verließ. Wo die am 26. September 1036 verstorbene Beatrixbeigesetzt wurde, ist unbekannt.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 154,370 K 35 -
    Annalen von Quedlinburg a. 1025 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 109,121,122,124,176,219-224,226,228-234 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 71,95,163,195 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 -

    Gestorben:
    30.01.1034 / 25.10.1036


  24. 67.  Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gisela6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 1027; gestorben in Jan 1034; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Notizen:

    Mathilde
    Königin von Frankreich
    1027- 1.1034 Begraben: Worms Dom
    Älteste Tochter des Kaisers KONRAD II. und der Gisela von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 32c. MATHILDE
    * nach 1025, + 1034

    Glocker Winfried: Seite 340, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. c. 68 MATHILDE

    * ca. 1025, + 1034 I
    oo 1033 Heinrich I., König von Frankreich (seit 1031) + 1060 VIII 4.

    Vgl. Brandenburg X, 32 und oben VII, 60.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    MATHILDE + 1034 Begraben: Worms Dom
    oo HEINRICH I. (HENRI) 1031 König von Frankreich (CAPET) + Vitry.en-Brie 4. VIII 1061 Begraben: Saint-Denis

    Schnith Karl: Seite 92, "Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."

    DIE NACHKOMMEN KAISERIN GISELAS

    6. MATHILDE
    * nach 1025 + 1034 in Worms Grabstätte: Worms

    1032 verlobt mit KÖNIG HEINRICH I. VON FRANKREICH

    Schnith Karl Rudolf: Seite 193, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

    DIE NACHKOMMEN KAISER KONRADS II.

    3. MATHILDE
    * ?
    + Januar 1034, bestattet Worms

    1032: Verlobung mit dem französischen König Heinrich I.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 120, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Als wahrscheinlich letztes Glied des Geschlechts wurde 1034 die in Worms verstorbene Tochter KONRADS und Giselas, Mathilde, im dortigen Dom beigesetzt. Kautzsch vertritt die These, dass Mathilde vorher möglicherweise in Limburg beigesetzt gewesen sei.

    Treffer Gerd: Seite 80, "Die französischen Königinnen"

    Heinrich, seit 1031 König, ist bemüht seine Beziehungen zu den mächtigen deutschen Nachbarn zu verbessern und hat sich mit der Kaisertochter KONRADS II., Mathilde, verlobt. Sie war jedoch verstorben und nie in Paris angekommen. Obwohl also diese erste Ehe mit Mathilde nie vollzogen worden war, gilt die zweite Mathilde gemeinhin als Heinrichs zweite Gemahlin.

    Wolfram Herwig: Seite 40,96,180,259,262, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche"

    Es mag schon richtig sein, daß KONRADS Urkunde von 1034 bloß diejenigen toten Familienangehörigen nannte, die im Wormser Dom bestattet waren. Aber es fehlt im Diplom ebenso der Name Mathildes, der jüngeren Tochter des Herrscherpaares: Sie wird weder unter den Lebenden, wie ihre älteren Geschwister HEINRICH und Beatrix, noch unter den Toten genannt und liegt doch in der Grablege der Wormser, sehr wahrscheinlich sogar im Grab des Gründerheros der Sippe, Konrads des Roten.
    Im zweiten Halbjahr 1025 könnte Mathilde, das letzte bekannte Kind des Königspaares, zur Welt gekommen sein.
    Vorfahren, Seitenverwandte, die Schwester, aber auch die frühverstorben Tochter Mathilde fanden ihre letzte Ruhe in der Familiengrablege zu Worms.
    Der junge französische König verlobte sich mit der zweiten Tochter des Kaiserpaares, Mathilde, die wohl im achten Lebensjahr stand; zugleich erhielt KONRAD die Zusage einer französischen Waffenhilfe.
    Das Bündnis zwischen dem KAPETINGER und dem Kaiser wurde durch einen Ehevertrag besiegelt, obwohl die Braut noch ein Kind war und die Ehe der beiden kirchlich bedenklich schien. Tatsächlich hatten Heinrich und Mathilde den Ostfranken-König und LIUDOLFINGER HEINRICH I. zum gemeinsamen Vorfahren, das heißt, der Ur-Ur-Urgroßvater des französischen Königs war der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater der SALIERIN. Der Ehevertrag besiegelte jedenfalls ein Bündnis mit Frankreich und gleichzeitig stärkte KONRAD die deutsche Westgrenze.

    1033 oo Heinrich I. König von Frankreich 1007/08-4.8.1060

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 120,121 - Boshof Egon: Die Salier und das Reich, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln1987 Seite 69 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II, Seite 77 f.,101 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 66, Band II Seite 200 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 163,195 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 327,340 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 134 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 92,114,125 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 193 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 Seite 80 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 40,55,96,180, 259,262 -

    Mathilde heiratete von Frankreich, Heinrich I. in 1033. Heinrich (Sohn von von Frankreich, Robert II. und von Arles, Constanze) wurde geboren in 1007/1008; gestorben am 4 Aug 1060 in Vitry-aux-Loges [45530],Loiret,Centre-Val de Loire,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  25. 68.  im Sualafeld, Kuno II. Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1053.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Kuno II. Graf im Sualafeld
    - um 1053
    Sohn des Grafen Kuno I. im Sualafeld

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO II. + um 1053
    Graf im Sualafeld
    oo NN. von Eppenstein Tochter Herzog Adalberts I. von Kärnten

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 207
    F. nicht erwähnt, doch muß es zeitlich zwei Kuno gegeben haben, die nur Vater und Sohn gewesen sein können;
    eV. (1039 nach 28/11) Markwart und Adalbero, die Söhne des (gewesenen) Herzogs Adalbero von Kärnten (+ 28/11 1039), machen an Kloster Geisenfeld, die Begräbnisstätte ihres Vaters eine Stiftung, Zeugen die Brüder des Herzogs, Eberhard und Ernst, Chuno de Ebenhusen (Ebenhausen AG Geisenfeld), Kuno von Vohburg u.a.m. MB 14, 185
    1044 18/1 Kaufungen Dietfurt (AG Pappenheim), Wettelsheim (AG Heidenheim) und Pappenheim im Sualafeld liegen in der Grafschaft des Grafen Chuono DD 5, 150 n 119
    IV. 1053 17/5 Goslar ein von Kaiser HEINRICH III. dem Hochstift Eichstätt geschenkter Wildbann liegt zum Teil im Sualafeld in der Grafschaft des Grafen Chuno DD 5, 411 ff n 303.

    Gemahlin:
    N.N., Tochter Adalberos von Eppenstein (siehe dort n 13), aus dieser Verbindung läßt sich die Teilnahme Kunos an der Eppensteiner Totenehrung (siehe oben zu 1039) erklären.

    Familie/Ehepartner: von Eppenstein, N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 69.  im Sualafeld, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Familie/Ehepartner: von Rott, Poppo II.. [Familienblatt] [Familientafel]


  27. 70.  im Sualafeld, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Tochter und Erbin des Grafen Kuno I. im Sualafeld

    Familie/Ehepartner: von Schweinfurt, Heinrich II.. Heinrich (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) gestorben um 1043. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. von Burglengenfeld, Friedrich I,  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1050.
    2. 83. von Schweinfurt, Heinrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1080.
    3. 84. von Lechsgemünd, Kuno I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1030; gestorben um 1092.


Generation: 8

  1. 71.  von Lechsgemünd, Emma Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1045/1050; gestorben in 1100.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Gräfin von Lurngau

    Notizen:

    Emma von Lechsgemünd Gräfin von Lurngau
    um 1045/50 † 1100
    Älteste Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd († wohl 1092) aus dem Hause SCHWEINFURT und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf. († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen
    Schwester von Gräfin Mathilde von Tengling († 19.10.), Markgräfin Adelheid von Cham-Vohburg († 24.2.1111), Graf Otto I. von Harburg an der Wörnitz († um 1115), Graf Kuno dem Älteren von Horburg († um 1130), Graf Berthold zu Burgeck († vor 1123), Heinrich von Lechsgemünd (⚔ 7.8.1078), Bischof Burkhard von Utrecht († 1112)
    Nichte von Graf Friedrich I. zu Burg-Lengenfeld († nach 1050), Graf Heinrich III. an der Pegnitz und im Sualafeld († um 1080), Graf Otto I. von Scheyern († 4.12.1078)
    Groß-Nichte von Herzog Otto von Schwaben († 28.9.1057), Herzogin Judith von Böhmen († 2.8.1058), Herzogin Eilika von Sachsen († 10.12. nach 1055), Gräfin N.N. von Kühbach, Burggräfin N.N. von Regensburg, Gräfin N.N. von Traungau, Bischof Burchard I. von Halberstadt († 18.10.1059)
    Enkelin von Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († um 1043) und der Adelheid von Plain
    Ur-Enkelin von Markgraf Heinrich von Schweinfurt († 18.9.1017)

    Schwennicke Detlev: Tafel 88 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EMMA † 1100
    oo UDALSCHALK III., GRAF im LURNGAU † 20.XI.1115

    Schwennicke Detlev: Tafel 32 "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    UDALSCHALK † 20.XI.1115 GRAF im LURNGAU 1068/um 1115
    I. oo EMMA VON LECHSGEMÜND Tochter von Graf Kuno
    II. oo ADELHEID VON KRAIN um 1090/um 1115 † 1122
    Witwe von Friedrich Domvogt von Regensburg Tochter von Markgraf Ulrich I.

    Thiele, Andreas: Tafel 115 "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EMMA
    oo UDALSCHALK I. VON GRÖGLING, GRAF im LURNGAU (Haus der Grafen von Hirschberg-Sulzbach) † 1115

    Neffe von Papst Victor II. († 1057)
    Zu seiner 2. Ehe siehe Istrien I. Seine Brüder Ernst und Adalbert stifteten die Linien der Grafen von Hirschberg-Sulzbach bzw. Ortenburg in Kärnten.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    8. EMMA
    Die erste Gattin des Lurngau-Grafen Udalschalk, vgl. Rosazz: Wodalscalcus comes, Emma comitissa zum 20/11 Wiesflecker n 153, ist ebenfalls hier anzusetzen, da der älteste Sohn Udalschalks Konrad hieß, ein bisher dem Hause fremder Name. Dass Emma und eng zusammengehören, ergibt sich daraus, dass c 1115 MathildeFriedrich von Tengling mit seinem Sohn Konrad Zeuge einer Schenkung Udalschalks ist OÖ UB 1, 425 n 1, und dass schon früher Friedrich und Udalschalk in Kärnten als Zeugen nebeneinander stehen Kärnt. UB 3, 215 n 532.




    oo 1. Udalschalk I. Graf von Grögling um 1050 † 20.11.1115

    Kinder:
    - Konrad Vogt von Aquileja † 20.1.1112
    - Udalschalk Abt von Tegernsee † 13.11.1107/08
    - Adalbero I. Graf im Lurngau um 1135 † um 1135
    - Adelheid vom Lurngau † 10.3.vor 1120
    oo Burkhard IV. Graf von Moosburg † 1138
    - Altmann Bischof von Trient (1123-1149) † 27.3.1149
    - Willibirg vom Lurngau † 14.1.
    oo Konrad I. Graf von Dachau † 1135


    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Familie/Ehepartner: von Grögling, Udalschalk I.. Udalschalk wurde geboren um 1050; gestorben am 20 Nov 1115. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 85. von Grögling, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 20 Jan 1112.
    2. 86. von Grögling, Udalschalk  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1060; gestorben um 1107.
    3. 87. von Grögling, Adalbero I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1135.
    4. 88. von Grögling, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1120.
    5. 89. von Grögling, Willibirg  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 90. von Grögling, Altmann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1090; gestorben am 27 Mrz 1149.

  2. 72.  von Lechsgemünd, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tengling (Taching am See),Traunstein,Bayern,Deutschland; Gräfin von Tengling

    Notizen:

    Mathilde von Lechsgemünd Gräfin von Tengling
    † 19.10.
    Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    FRIEDRICH II. † 23.VII.1120
    1108 Graf von TENGLING
    um 1110 Dompropst von Salzburg
    oo MATHILDE VON LECHSGEMÜND † 19.X, Tochter von Graf Kuno

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1!"
    MATHILDE
    oo FRIEDRICH II., Graf von Tengling † 1120, Sohn des Grafen Friedrich I. und der Mathilde von Cham-Vohburg

    Graf von Tengling und Peilstein, Stiftsvogt von Salzburg
    Erscheint oft im kaiserlichen Gefolge und zog mit gegen Ungarn und nach Italien.
    (Haus † 1218)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    7. MATHILDE
    wahrscheinlich die Gattin des SIEGHARDINGERS Friedrich II. Grafen von Tengling, Vogtes von Salzburg († c 1120),
    vgl. Salzburg Dom (19/10): Mathild comitissa Schrift des 12. Jh. Necr. 2, 178, muss hierher gehören, da durch sie der Name Konrad in das Haus der SIEGHARDINGER gekommen ist.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1065 † 23.7.1120

    Kinder:
    - Konrad I. Graf von Peilstein † 16.3.1168
    - Hildburg † 31.7.
    oo 1. Siegfried II. Graf von Spanheim-Arch † 16.5.1130
    - Jutta † 1151
    oo Otto Graf von Machland † 16.5.1147
    - Tochter oo Babo Graf von Burg-Schleinitz-Amerang
    - Friedrich III. Graf von Peilstein

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Gestorben:
    19.10.

    Familie/Ehepartner: von Tengling, Friedrich II.. Friedrich wurde geboren um 1070; gestorben am 23 Jul 1120. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 91. von Tengling, Hildburg  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 92. von Tengling, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1151.
    3. 93. von Tengling, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 94. von Peilstein, Friedrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1148.
    5. 95. von Peilstein, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1116; gestorben am 16 Mrz 1168.

  3. 73.  von Lechsgemünd, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1045; gestorben am 7 Aug 1078 in Mellrichstadt [97638],Rhön-Grabfeld,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Graf von Lechsgemünd

    Notizen:

    Heinrich Graf von Lechsgemünd
    um 1045 + 7.8.1078 gefallen bei Mellrichstädt
    Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
    HEINRICH VON LECHSGEMÜND + gefallen bei Mellrichstadt 7.VIII.1078

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    HEINRICH + 1078 gefallen
    Nur anläßlich seines Todes in der Schlacht bei Mellrichstädt auf kaiserlicher Seite erwähnt.
    Graf von Lechsgemünd

    oo IRMGARD VON ROTT
    Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Kuno I. von Bayern und Gräfin Uta von Andechs-Dießen (vgl. Luitpoldinger Ic)
    (Ihre 2. Ehe: Babenberg-Sulzbach II)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE , Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258
    2. HEINRICH I.

    Einmaliges Vorkommen 1078 1/8: bei Mellrichstadt fällt auf Seite HEINRICHS IV. de principibus nobilissimis Heinricus de Lechesmundi Bruno de bello Saxonico SS 5, 368. F. Er kann in die vorausgehende Generation nicht gehören, da dort der Name Heinrich 1080 schon vertreten ist; in die von 1 ausgegangene Generation scheint er nach Berthold von Zwiefalten (siehe 1 unter Mathilde) auch nicht zu gehören, doch wäre hier das Fehlen des Namens Heinrich unverständlich, da ja der väterliche Großvater dieser Generation und ein Vaters-Bruder Heinrich hieß und 1 bei der Kinderlosigkeit Heinrichs von Weißenburg die Aufgabe zufiel, den Leitnamen der Familie weiterzugeben; Berthold hat nur die 1 überlebenden Kinder aufgeführt, zudem war 2 schon vor der Gründung von Zwiefalten gestorben.

    Gemahlin:
    Irmgard, Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Kuno I. von Rott
    nach Heinrichs Tod c 1079 mit Gebhard II. von Sulzbach († c 1085) wiedervermählt
    + 14/6 (1101) vgl. Sulzbach n 5
    sie war in ihrer 1. Ehe Mutter des Kuno von Harburg (12) und natürlich auch von dessen Geschwistern.

    Bühler, Heinz: Seite 736,742,821,1037, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Das Diplom HEINRICHS IV. für Rott ist, wie erwähnt, gefälscht. Es diente jedoch dem Zweck, den rechtmäßig erworbenen Besitz des Klosters gegen etwaige Ansprüche von anderer Seite abzusichern. Die Abtei Rott muß also in Essingen tatsächlich begütert gewesen sein. Es fragt sich nur, wie sie zu diesem Besitz gekommen ist. Kloster Rott ist nicht 1073, wie das Diplom HEINRICHS IV. glaubhaft machen möchte, sondern erst um 1084 von dem bayerischen Pfalzgrafen Kuno dem Älteren von Rott, gestiftet und ausgestattet worden, nachdem sein gleichnamiger Sohn in der Schlacht bei Höchstädt 1081 gefallen war. Der Klosterbesitz in Essingen findet sich nicht in der Güterliste einer Urkunde Papst Eugens III. von 1151, dem ältesten echtes Privileeg, das den Klosterbesitz nennt. Er kann also zu dieser Zeit noch nicht in der Hand des Klosters gewesen sein. Dagegen ist er 1179 erwähnt in einer Urkunde Papst Alexanders III. [4 Monumenta Boica I. 1763. Seite 359ff. Nr. 7.- Goldinger (wie Anm. 3) Seite 117.]. Somit müßte er zwischen 1151 und 1179 an das Kloster gelangt sein. Der Abt von Rott lag um jene Zeit im Streit mit seinem Vogt, dem Grafen Heinrich III. von Lechsgemünd-Frontenhausen (ca. 1135-1207). Graf Heinrich war der Ur-Enkel des Klosterstifters Kuno des Älteren von Rott (+ 1086) und zugleich der Ur-Enkel der Mathilde von Achalm, die sich mit Kuno von Lechsgemünd (1091) verheiratet hatte. Ein Sohn der Mathilde, Heinrich I. von Lechsgemünd, gefallen als Parteigängger HEINRICHS IV. bei Mellrichstadt 1078, war mit der einzigen Tochter des Klosterstifters Kuno des Älteren von Rott, Irmgard, vermählt und hatte so die Vogtei des Klosters an das Haus LECHSGEMÜND gebracht, das auch über das Erbe der Mathilde von Achalm verfügte [5 Franz Tyroller: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kellektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 9ff. mit Beilage 1.]. Der Abt von Rott klagte gegen den Grafen Heinrich III. wegen Entzugs von Klostergütern und erwirkte 1166 einen Urteilsspruch des Bischofs Albert von Trient gegen den Grafen [6 Monumenta Boica 1. 1763. Seite 362f. Nr. 9.]. Auf Grund dieses Urteils von 1166 dürfte Graf Heinrich dem Kloster das aus dem Erbe seiner Ur-Großmutter Mathilde stammende Gut in Essingen als Sühne übereignet haben.
    Mathilde war die Gemahlin Kunos von Lechsgemünd (1091) und hatte aus dieser Ehe sechs Kinder, von denen der wohl älteste Sohn Heinrich im besten Mannesalter 1078 bei Mellrichstadt fiel [33 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1.].
    Von den Söhnen Mathildes zog einer, der den Namen des Vaters, Kuno, trug, auf das Stammgut der Mutter, Horburg bei Kolmar, zurück und begründete dort einen Seitenzweig des Hauses LECHSGEMÜND [384 Erich von Guttenberg: Gau Sualafeld und Grafschafaft Graisbach. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 8-9 (1943) Seite 185ff.]. Ein anderer Sohn namens Otto, der ein Grafenamt an der unteren Naab bekleidete, nannte sich 1115 "von Horburg", womit wahrscheinlich Harburg im Ries gemeint ist. Sicher ist dies bei Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138), Sohn des bei Mellrichstadt 1078 gefallenen Heinrich I. von Lechsgermünd [385 Tyroller (Wie Anm. 5) Beilage 1. - Wie Anm. 382.].
    Stifter Berchtesgadens sind Irmgard von Rott und ihre Söhne Berengar von Sulzbach (+ 1125) und Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138). Die Söhne stammen aus verschiedenen Ehen Irmgards. Kuno von Horburg entsproß ihrer ersten Ehe mit Heinrich von Lechsgemünd (+ 1078), Berengar von Sulzbach ihrer zweiten Ehe mit Gebhard von Sulzbach († ca. 1085) [5 Franz Tyroller, Die Grafen von Lechsgemünd. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 21 und Tafel 1.] .




    oo 1. Irmgard von Rott, Erbtochter des Pfalzgrafen Kuno von Bayern
    + 14.6.1101

    Kinder:
    - Kuno II. der Jüngere Graf von Harburg+ 30.6.1138/39
    - Otto II. Titular-Graf zu Möhren + 2.1. vor 1144
    - Heinrich I.+ 11.3.1142
    - Richilde + um 1135
    oo Kuno II. von Mödling Vogt von Au und Gars + um 1130

    Literatur:
    Bruno: Das Buch vom Sächsischen Krieg. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1986 Seite 368 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 736,742,821,922,1037,1056,1126/27,1184 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Gestorben:
    gefallen bei Mellrichstadt

    Familie/Ehepartner: von Rott, Irmgard. Irmgard (Tochter von von Rott, Kuno I. und von Andechs-Diessen, Uta) gestorben am 14 Jun 1101; wurde beigesetzt in Kastl [92280],Amberg-Sulzbach,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 74.  von Horburg, Otto I. I. Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1050; gestorben um 1115.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1092-1115; Graf von Horburg

    Notizen:

    Otto I. Graf von Horburg (1092-1115)
    um 1050 † um 1115
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO VON HORBURG
    1115 Graf an der UNTEREN NAAB

    Thiele, Andreas: Tafel 113,"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    OTTO † um 1115 Graf von Harburg
    Ist kaum greifbar.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    3. OTTO I.

    F. siehe 1 unter Mathilde
    eV. (1092 nach 16/10) Burkhart und Otto, die Söhne der Mathilde von Horeburc, kommen nach dem Tode ihres Mutter-Bruders Kuno (von Achalm † 16/10 1092) zu dessen Bruder Liutold und bitten um Vergrößerung ihres mütterlichen Erbes, erhalten sie auch mit Zustimmung des Abtes Nogger von Zwiefalten († 1095) Ortlieb von Zwiefalten SS 10, 97 ff
    1115 (statt 1116) liegt Allod Wilenbac (in Ensdorf AG Amberg aufgegangen) in der Grafschaft des Grafen Otto de Horeburc (Harburg) MB 29 a, 235 n 442 (Grafschaft an der unteren Naab, vorheriger Inhaber 1, dessen Vorgänger bis 1091 Heinrich von Weißenburg seit dem Tode Ottos von Schweinfurt 1057; diese Sukzession ist nur erschlossen); auf Otto beziehen sich am wahrscheinlichsten auch folgende Belegstellen: 1108 4/3 die Burg Albeguinstein ( = Pottenstein Ofr.) liegt im Nordgau in der Grafschaft des Grafen Otto Kehr-Brackmann GP II 3, 263 n 44
    1112 27/4 ebenso MB 29 s, 230 ff n 440 (Grafschaft an der Pegnitz, Vorbesitzer 1, vor diesem bis 1091 Heinrich von Weißenburg siehe LIUTPOLDINGER n 38).

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -


  5. 75.  von Horburg, Kuno I. Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1050; gestorben um 1110.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1083/1103, Horbourg [68180],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Horburg/Elsaß

    Notizen:

    Kuno Graf von Horburg (Elsaß)
    um 1050 † um 1110
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KUNO Graf von HORBURG 1083/1103

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258 :

    4. Kuno (der Ältere) von Horburg
    F. siehe 1 unter Mathilde; eV. (1093/1103) Couno de Horepuc macht eine Lichterstiftung nach St. Alban in Basel Boos, UB der Landschaft Basel 1, 5 n 4
    IV. c 1110 bedenkt mit Sohn Konrad Hirsau Codex Hirsaugiensis fol 39b
    mit Sohn Konrad an der Gründung von Alspach beteiligt Württ. UB 1, 381 n 301
    vgl. K. Stenzel Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 78 (nF 39), 1.

    Bühler, Heinz: Seite 821,915,1037,1039, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Von den Söhnen Mathildes zog einer, der den Namen des Vaters, Kuno, trug, auf das Stammgut der Mutter, Horburg bei Kolmar, zurück und begründete dort einen Seitenzweig des Hauses LECHSGEMÜND [384 Erich von Guttenberg: Gau Sualafeld und Grafschaft Graisbach. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 8-9 (1943) Seite 185ff.]. Ein anderer Sohn namens Otto, der ein Grafenamt an der unteren Naab bekleidete, nannte sich 1115 "von Horburg", womit wahrscheinlich Harburg im Ries gemeint ist. Sicher ist dies bei Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138), Sohn des bei Mellrichstadt 1078 gefallenen Heinrich I. von Lechsgermünd [385 Tyroller (Wie Anm. 5) Beilage 1. - Wie Anm. 382.].
    Die Harburg sperrte die Talenge der Wörnitz, wo sie die Alb durchbricht. Sie war offenbar Herrschafts- und Verwaltungsmittelpunkt für die umliegenden Orte, in denen die einst von Ludwig dem Deutschen erworbenen Guter lagen.
    Man liest, die Harburg sei um 1093 erstmals erwähnt. Dabei wird auf die Chroniken des Klosters Zwiefalten (Kreis Reutlingen) verwiesen, des Hausklosters der Grafen von Achalm. [91 Anton Diemand, Die Harburg im Ries. 1930, Seite 31. - Die Zwiefallter Chroniken Ortliebs und Bertholds. Hrsg. Luitpold Walalch, Erich König und Karl Otto Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit. 2 (1978). Seite 40.] Der Chronist Ortlieb gibt einer Schwester der Klosterstifter namens Mathilde den Beinamen »von Horburg«, während der Chronist Berthold berichtet, Mathilde sei mit Kuno von Lechsgemünd (1091) vermählt gewesen und habe unter anderem einen Sohn Kuno »den Horburger« (Horburgensem) gehabt. [92 Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 91), Seite 40 und Seite 192.]
    Stifter Berchtesgadens sind Irmgard von Rott und ihre Söhne Berengar von Sulzbach († 1125) und Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138). Die Söhne stammen aus verschiedenen Ehen Irmgards. Kuno von Horburg entsproß ihrer ersten Ehe mit Heinrich von Lechsgemünd (+ 1078), Berengar von Sulzbach ihrer zweiten Ehe mit Gebhard von Sulzbach (+ ca. 1085) [5 Franz Tyroller, Die Grafen von Lechsgemünd. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 21 und Tafel 1.] .
    3. Wer war Kuno von Magerbein?
    Ganz sicher war Kuno kein kleiner Ortsadeliger, wie angenommen wurde. G. Bossert hielt ihn für identisch mit Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138), den er freilich auch mit Kuno von Horburg im Elsaß, dem Sohn der Mathilde von Horburg, gleichsetzte [11 G. Bossert, Die Herkunft Bischof Siegfrieds von Speier. In: Württ. Vierteljahreshefte f. Landesgesch. 6 (1883) S. 260.]. Er betrachtete Onkel und Neffen als eine Person, was natürlich nicht angeht. Für Bosserts Annahme scheint die Begüterung in Pfullingen zu sprechen. Kuno von Magerbein wäre demzufolge von Vaterseite zwar ein LECHSGEMÜNDER, hätte aber von der Mutter Mathilde von Horburg den Besitz in Pfullingen geerbt. Dazu fügt sich, daß Angehörige des Hauses ACHALM wiederholt an Kloster Hirsau schenkten, so die Brüder Mathildes von Horburg, die Grafen Liutold und Kuno von Achalm, in Neckartailfingen und Mathildes Neffe Werner von Grüningen in Essingen bei Aalen und in Scherweiler im Elsaß.
    Gegen Bosserts These spricht jedoch Kunos Zubenennung "von Magerbein". Denn das Kesseltal gehört nicht zum Begüterungsbereich des Hauses LECHSGEMÜND; die übrigen Zweige dieses Hauses haben dort keinerlei Besitz. Auch die Herrschaft Harburg war im Kesseltal offenbar nicht nennenswert begütert.
    Der Besitz in Pfullingen weist jedoch entschieden auf das Haus ACHALM, näherhin auf Mathilde von Horburg, welche die Verbindung dieses Hauses nach Ost-Schwaben herstellte. Da an der Vergabung in Pfullingen Kunos Gemahlin ausdrücklich beteiligt i ist, könnte das Gut auch von ihrer Seite stammen. Bei dieser Annahme würde sich alles zusammenfügen. Kunos Gemahlin wäre dann eine (bisher unbekannte) Tochter der Mathilde von Horburg. Kuno selbst würde ein eigenes Geschlecht repräsentieren, das wahrscheinlich im Kesseltal beheimatet war.



    oo N.N.

    Kind:
    - Konrad Graf von Horburg + vor 1130

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 372,820, 915,922,1039,1056,1126/27
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 98
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Familie/Ehepartner: von Rott, Irmgard. Irmgard (Tochter von von Rott, Kuno I. und von Andechs-Diessen, Uta) gestorben am 14 Jun 1101; wurde beigesetzt in Kastl [92280],Amberg-Sulzbach,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 76.  von Burgeck, Berthold I. Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1055; gestorben vor 1123; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Eisenhofen [85253],Dachau,Bayern,Deutschland; Vogt des Klosters Eisenhofen
    • Titel/Amt/Status: Graf zu Burgeck

    Notizen:

    Berthold I. Graf von Burgeck
    Mitstifter und Vogt von Eisenhofen
    um 1055 + 25.10. vor 1123
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERTHOLD + 25.X. vor 1123
    Graf von BURGECK
    Mitstifter und 1104 Vogt von Kloster Eisenhofen an der Glonn
    oo BEATRIX VON DACHAU
    Tochter von Arnold von Scheyern, Graf von Dachau

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BERTHOLD + vor 1123
    Berthold war Graf zu Burgeck, Vogt des Klosters Eisenhofen, für das er alles außer Burgeck hergab.
    (Nachkommen durch 1 Tochter: Gräfin von Schauenburg)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    6. BERTHOLD (VON BURGECK)

    F. siehe 1 unter Mathilde; eV.
    1104 7/11 Papst Paschalis II. bestätigt dem neugegründeten Kloster Eisenhofen alle Schenkungen der Grafen (bei Berthold bloßer Titel) Berthold und Otto (II. von Scheyern) Vogt soll Berthold sein, nach ihm Otto Kehr-Brackmann GP 1, 345 n 2
    1107 3/1 Kaiser HEINRICH V. bestätigt das von den Grafen Otto und Perchtold an einem bisher von dem Eltern her gemeinsam besessenen Orte erbaute Kloster Eisenhofen und führt unter anderem des letzteren Schenkungen auf MB 10, 387 ff, 441 ff (das c 1210 entstandene Chronicon Schirense SS 17, 613 ff nennt den Gründungsort Glanecke und erzählt, dass Berthold alles in Bayern außer seiner civitas Purgeka und dem anliegenden Flecken Berg gegeben habe)
    Berthold war 1123 26/3 schon tot: comes Berhtoldus illustris recordationis Kehr-Brackmann 1, 346 n 3
    + 25/10 Augsburg Dom, St. Ulrich, Zwiefalten je Bertholt comes Necr. 1, 70, 127,263.

    Bühler, Heinz: Seite 821, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm († 1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer „„parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck († 1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güter überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († 1142), sein jüngerer Vetter, war aauf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmeses) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalteer Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].

    oo Beatrix von Dachau, Tochter des Grafen Arnold I., † um 1128

    Kinder:
    - Burkhart Graf von Burgeck † 21.1.1150
    - Heilika Erbin der Grafschaft Burgeck
    oo Gerhard Graf von Schauenburg


    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 821 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Gestorben:
    25.10.

    Familie/Ehepartner: von Dachau, Beatrix. Beatrix (Tochter von von Scheyern, Arnold I. und von Rihpoldisperga, Beatrix) gestorben um 1128. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 96. von Burgeck, Heilicka  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 97. von Burgeck, Burkhart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 1150.

  7. 77.  von Lechsgemünd, Burkhard Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1055; gestorben am 16 Mai 1112; wurde beigesetzt in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1089, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Dompropst
    • Beruf: 1100, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr zu Straßburg
    • Beruf: 1099-1112, Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; Bischof

    Notizen:

    Burkhard von Lechsgemünd Bischof von Utrecht (1099-1112)
    um 1055 † 16.5.1112
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 946
    Burchard, Bischof von Utrecht seit 30. Mai 1100


    War bayerischer Abkunft, Sohn des Grafen Kuno von Graisbach-Lechsgemünd. Er war Dompropst von Straßburg, als er von Kaiser HEINRICH IV. zum Bischof von Utrecht ernannt wurde. Im Investiturstreit hielt er treu zu HEINRICH IV. So fand am 10. April 1110 dessen Verlobung mit Mathilde von England zu Utrecht statt. Insgesamt spielte Burchard nicht eine so wichtige politische Rolle wie sein Vorgänger Konrad.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88

    1090 von WITTLINGEN
    1089 Dompropst
    1100 Domherr zu Straßburg
    1100/1112 Bischof von Utrecht

    Thiele, Andreas: Tafel 113

    1099 Bischof von Utrecht
    Burkhard war der Nachfolger des ermordeten Bischofs Konrad und stritt viel mit Holland und den Friesen.

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    F. siehe 1 unter Mathilde; eV.
    (1092 nach 16.10) siehe 3;
    (1099) Bischof von Utrecht als Nachfolger des 13.04.1099 ermordeten Konrad
    +16.05.1112 vgl. Meyer von Knonau, Jahrbücher 5, 68; 6, 266.

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 821
    Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite 68/VI Seite 266
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258


    Begraben:
    Utrecht St. Martin (Dom)


  8. 78.  von Lechsgemünd, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) getauft geschätzt 1055/1060; gestorben am 24 Feb 1111.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chiemgau,Bayern,Deutschland; Gräfin im Chiemgau
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Cham-Vohburg
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Sulzbach

    Notizen:

    Adelheid von Lechsgemünd Gräfin im Chiemgau
    Gräfin von Cham-Vohburg
    Gräfin von Sulzbach
    † 24.2.1111
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke
    Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ADELHEID † 24.II. (1108)
    Stifterin von Kloster Baumburg

    I. oo MARKWART, Graf von Marquartstein † 1085
    II. oo ULRICH, Graf von Passau † 24.II.1099 Regensburg
    III. oo BERENGAR, Graf von Sulzbach † 3.XII.1125

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADELHEID
    1. oo MARKWART, Graf im Chiemgau und Isengau † um 1085 aus dem Haus der SIEGHARDINGER
    2. oo ULRICH VON CHAM, Graf von Passau (Haus der Markgrafen von Vohburg) † 1099
    Sohn des Grafen Rapoto IV. und der Mathilde von Wels-Lambach
    (zur Erb-Tochter Uta: siehe Kärnten III)
    3. oo BERENGAR II. VON BABENBERG, Graf von Sulzbach und Albing

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    9. ADELHEID
    † 24/2 c 1112. F. siehe Fundatio monasterii Baumburg. SS 15, 1061 ff,

    Gemahlin:
    1. des SIEGHARDINGERS Grafen Markwart von Marquartstein († c 1085), der Adelheid als Erbin einsetzt
    2. des RATPOTONEN Grafen Ulrich von Passau († 20/2 1099)
    hinterließ eine Tochter Uta
    3. des Grafen Berengar II. von Sulzbach († 1125)
    die erste und die letzte Ehe waren kinderlos.

    Bühler, Heinz: Seite 67,822, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Ulrich "der Vielreiche" wird einerseits "patruelis" (Vetter von Vaterseite) des Pfalzgrafen Rapoto († 1099) genannt. Nach dieser Aussage ist er ein Angehöriger der DIEPOLDINGER-Sippe, generationensgleich mit dem erwähnten Pfalzgrafen Rapoto, Sohn Rapotos von Cham († 1080), und mit Diepold von Vohburg († 1146). Im Nekrolog des Klosters Baumburg wird Ulrich andererseits als "filius palatini" vermerkt und unter die "fundatores" dieses Klosters gezählt [141 MG Necrol. II Seite 238; MB II, Seite 264. - Zum Kreis der Gründer Baumburgs gehörte er durch seine Gemahlin Adelheid, Tochter des Grafen Kuno von Frontenhausen-Lechsgemünd († 1092).]
    Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138) scheint auf der Harburg residiert zu haben. Mit seiner Mutter Irmgard von Rott und seinem Halb-Bruder Berengar von Sulzbach († 1125), der mit Kunos Vater-Schwester Adelheid in deren dritter Ehe verbunden war, gründete er das Chorherrenstift Berchtesgaden (1102-1105) und holte dazu Chorherren aus Rottenbuch am Lech, der Stiftung des verwandten Herzogs Welf IV. von Bayern [391Schenkungsbuch der ehemal. gefürsteten Probstei Berchtesgaden (wie Anm. 22) Seite 232ff., Seite 235f.]. Die Harburg aber gelangte nach Kunos Tod an seine Nichte Gertrud von Sulzbach, die um 1131/32 den STAUFER Konrad heiratete, den späteren König KONRAD III. (1138-1152).

    1. oo Markwart Graf von Markwartstein † c 1085
    2. oo Ulrich Graf von Passau † 24.2.1099
    3. 1100 oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125

    Kinder:
    2. Ehe
    - Uta Gräfin von Passau † 16.4.1103
    oo Engelbert Herzog von Kärnten † 13.4.1141

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 67,69, 822,1056 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Gestorben:
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke

    Familie/Ehepartner: im Chiemgau, Markwart I.. Markwart (Sohn von im Chiemgau, Sieghard VI.) wurde geboren um 1040; gestorben am 5 Dez 1085. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Cham-Vohburg, Ulrich I.. Ulrich gestorben am 24 Feb 1099 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. von Passau, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren geschätzt 1086/1088.

    Adelheid heiratete von Sulzbach, Berengar II. um 1100. Berengar (Sohn von von Sulzbach, Gebhard II. und von Rott, Irmgard) wurde geboren um 1080; gestorben am 3 Dez 1125. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 79.  von Tuszien, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Beatrix7, 29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 17 Dez 1053.

  10. 80.  von Tuszien, Bonifaz II. Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Beatrix7, 29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Canossa (Burg),Emilia-Romagna,Italien
    • Titel/Amt/Status: 1052-1055, Tuszien,Italien; Markgraf von Canossa-Tuszien

    Notizen:

    Bonifaz II. (Friedrich)
    Markgraf von Canossa-Tuszien (1052-1055)
    um 1040- bald nach 17.12.1053/1055
    Einziger Sohn des Markgrafen Bonifaz I. von Canossa-Tuszien aus seiner 2. Ehe mit der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Goez Elke: Seite 16,20,21,29,30, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts"

    Bis 1046 gebar Beatrix drei Kinder: Beatrix, Friedrich und Mathilde. Es ist auffällig, daß alle drei Namen trugen, die in die Familie der Mutter hinweisen. Ein einziger zeitnaher Gewährsmann legte dem Sohn des Bonifaz allerdings den Namen Bonifaz zu. Daraus mit Bertoloni folgern zu wollen, daß die Zeitgenossen nun den Moment gekommen sahen, daß die CANUSINER eine Dynastie bildeten und dies auch in den Leitnamen deutlich werden ließ, halte ich für eine Überinterpretation, zumal man dabei beachten muß, daß die Quelle ausgerechnet den Tod des kleinen Markgrafensohnes berichtet und sich die CANUSINER gleichzeitig (1055) in einer tiefen Krise befanden.
    Nach der Ermordung des Markgrafen Bonifaz gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfangreichen Reichslehen. Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahren nach dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt. Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum" das Gerücht, sie seien vergiftet worden [Bonizo, Liber ad amicum, Ldl I, Seite 590: maleficio nescio cuius obierant. Steindorff II, Seite 304, tut Bonizo bezüglich dieser Nachricht als "ungemein trübe Quelle" ab. Allerdings bringen auch andere Chronisten den Tod der beiden Kinder mit der Anwesenheit des Kaisers in Italien in Zusammenhang, ohne ihn freilich eines Anschlages auf ihr Leben zu bezichtigen, vgl. Reg. 11b.], wofür es allerdings keinerlei sonstige Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit war Friedrich Anfang Januar 1053 noch am Leben; denn damals schenkte Beatrix für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus in Mantua. Der Tod ihres Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte, muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da ich es für ausgeschlossen halte, daß sie noch zu Lebzeiten eines männlichen, somit reichsrechtlichen eindeutig erbberechtigten Kindes eine zweite Ehe eingegangen wäre.
    Am 3/10 Januar 1053 hört man erstmals in einer Urkunde von Mathildes älterem Bruder Friedrich und am 17. Dezember 1053 von allen drei Geschwistern. Nach dem Tod des kleinen Friedrich und seiner Schwester Beatrix teilte Mathilde das Schicksal ihrer Mutter und mußte dieser 1055 in die Gefangenschaft nach Deutschland folgen.

    Literatur:
    Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,16,20,21,29,30, 48,74,140,181,198,201-204 -

    Name:
    (Friedrich)

    Gestorben:
    bald nach 17.12.1053/1055


  11. 81.  von Tuszien, Mathildevon Tuszien, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Beatrix7, 29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Beerdigung: 1634, Rom [00100],Latium,Italien; 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt.

    Notizen:

    Stiefschwester ihres Ehemanns Gottfried.

    Mathilde Markgräfin von Tuszien

    1046-24.7.1115 Mantua Bondeno di Roncore
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt
    Einzige Tochter des Markgrafen Bonifaz' I. von Canossa-Tuszien und der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 393, Mathilde von Tuszien, Markgräfin (comitissa et ducatrix)

    * 1046, + 24. Mai 1115 Bodeno (zw. Mantua und Modena)
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt

    Einziges überlebendes Kind des Markgrafen Bonifaz von Tuszien und der Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen

    Nach der Wiederverheiratung der Mutter mit Herzog Gottfried III. von Ober-Lothringen wurde Mathilde mit dessen Sohn Gottfried IV. dem Buckligen (+ 1076), 1069 in unglücklicher Ehe vermählt. Nach der Geburt eines Kindes, das nach wenigen Tagen starb, ging Mathilde 1071 endgültig nach Italien zurück und führte gleichberechtigt mit ihrer Mutter ein straffes Regiment. Energisch in ihren politisch-militärischen Aktionen war sie gleichzeitig in tiefer Frömmigkeit der Kirchenreform zugetan, die vor allem in Papst Gregor VII. ihren größten Protagonisten fand, dem Mathilde zeitlebens eng verbunden blieb. Im ausbrechenden Investiturstreit nahm Mathilde zunächst zwischen König HEINRICH IV. und Gregor VII. eine vermittelnde Position ein, was zur Absolution HEINRICHS IV. auf ihrer Stammburg Canossa (Januar 1077) durch den Papst führte. In den erneuten Auseinandersetzungen zwischen Königtum und Papsttum trat Mathilde entschieden auf die Seite der römischen Kirche, der sie zur Sicherung ihres eigenen Besitzstandes gegen 1079/80 ihr gesamtes Eigengut (auch in Lothringen) vermachte, sich allerdings die volle Verfügungsgewalt darüber vorbehielt (erneuert in schriftlicher Form 1102). Ab 1081 befand sich Mathilde in der Reichsacht und wurde ihrer Lehen für verlustig erklärt. Eine auf Wunsch Papst Urbans II. eingegangene, politisch motivierte Scheinehe der 42-jährigen mit dem 17-jährigen Welf V. war 1095 faktisch beendet. In zunehmenden Konflikten mit ihren Vasallen, Bürgern und dem städtischen hohen Klerus, die ihren kirchlichen Reformkurs ablehnten, suchte Mathilde Unterstützung beim Grafen Guido Guerra I. und fand schließlich Rückhalt bei Kaiser HEINRICH V., der sich mit ihr dergestalt vertraglich arrangierte, dass Mathilde die Reichsverweserschaft in Ligurien und Tuszien verliehen wurde, während dem letzten SALIER die erbliche Nachfolge im canusinischen Eigengut zufallen sollte (Mathildische Güter). Der Mönch Donizo von Canossa setzte in seiner "Vita Mathildis" der Markgräfin ein literarisches Denkmal. Die Blüte der romanischen Steinmetzkunst, die sich mit den Namen eines Wiligelmus bzw. Nicolo, Bauten wie den Domen von Modena und Cremona und der Klosterkirchen von Nonantola und Polirone verbindet, dürfte dem großen Mäzenatentum Mathildes zu verdanken sein.

    Thiele Andreas: "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Mathilde folgte 1055/69 als Markgräfin von Tuszien und Spoleto-Camerino und als Herrin von Canossa. Sie war 1055/56 mit ihrer Mutter Geisel bei Kaiser HEINRICH III. Sie war eine berühmte und umstrittene Frauengestalt des Mittelalters. Sie unterstützte die Cluniazenser sehr, förderte seit 1073 Papst Gregor VII. entschieden, trat nach und nach ihren gesamten Allodialbesitz der Kirche ab und nahm ihn von dieser zu Lehen (in Lothringen und Italien) und geriet auch deshalb schroff gegen HEINRICH IV. und vermittelte 1077 das berühmte Treffen in Canossa. Sie wurde 1080 von HEINRICH IV. unterworfen und 1082 geächtet. Sie unterstützte 1090 die Lombarden und HEINRICHS rebellierenden Sohn König KONRAD und schloß deshalb ihre zweite Ehe, die wegen des Altersunterschiedes großes Aufsehen erregte. Sie anerkannte 1110 gezwungenermaßen Kaiser HEINRICH V. und setzte ihn 1111 als Erben ein. Dafür wurde sie Reichsverweserin in Ligurien. Sie stiftete 1096 das Kloster Pierremont bei Metz. Von Cosmas von Prag wurde sie als sexuell hemmungslos gegenüber ihrem zweiten Ehemann geschildert.

    Große Frauen der Weltgeschichte: Seite 325, Mathilde von Tuszien

    1046-27.VII.1115
    Ein demütiger Büßer im Schnee vor dem verschlossenen Tor der Felsenburg Canossa: hinter dem kerzenhellen Fenster die mächtige Burgherrin Mathilde von Tuszien, neben ihr Papst Gregor VII. und Abt Hugovon Cluny, der Taufpate des Büßers, der kein anderer ist als der deutsche König HEINRICH IV. Unvergessen ist diese weltgeschichtliche Szene im Winter des Jahres 1077. Im erbitterten Machtkampf zwischen Papst und Kaiser stand die landmächtige Mathilde von Tuszien wie ihre Mutter Beatrice von Lothringen auf der päpstlichen Seite. HEINRICH IV., der über den Mont Cenis gekommen war und in Canossa die Lösung vom Bannfluch des Papstes erzwang, begegnete dieser Frau 6 Jahre später zum zweiten Male, als der Kampf von neuem entbrannt war und der König den Papst in der Engelsburg zu Rom belagerte. Wieder stand Mathilde auf seiten Gregors VII. und rief den Normannen-Herzog Robert Guiskard aus Sizilien mit seinen Scharen herbei. Robert führte den Papst im Triumph in den Lateran zurück und nahm schreckliche Rache an den Anhängern HEINRICHS, der während der Belagerung aus den Händen des Gegenpapstes Klemens III. die Kaiserkrone empfangen hatte. Mathilde vermählte sich nach dem Tode ihres ersten Gatten, Gottfrieds des Buckligen, im Jahre 1089 mit dem 17-jährigen Herzog Welf von Bayern. Sie war damals 43 Jahre alt. Die unnatürliche, rein politische Ehe zerbrach; der junge Welf trennte sich von ihr, und Kaiser HEINRICH gelang es, sich mit dem WELFEN-Hause auszusöhnen. Den Gegenschlag versetzte die mächtige Toskanerin dem Kaiser, als sie seinen Sohn KONRAD zum Abfall bewog und seine Krönung zum König der Lombardei bewirkte. Sie bestimmte die Kirche zur Universalerbin ihres weitläufigen mittelitalienischen Landbesitzes, der "Mathildischen Güter", ein Erbe, das zum Zankapfel zwischen den Päpsten und den Kaisern werden sollte.

    Golinelli Paolo: Seite 109-115,146-151,182, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    Über Mathildes Geburt und ihre frühe Kindheit geben die mittelalterlichen Quellen keine Auskunft. Man ist sich in der Forschung einig, ihr Geburtsjahr auf 1046 anzusetzen, da Mathilde nach Donizos Angaben 69 Jahre alt wurde. Als Geburtsort macht Lino Lionello Ghirardini Mantua wahrscheinlich. Mathilde wuchs in einem großen Haushalt auf. Sie hatte zwei Geschwister, Friedrich und Beatrix, die wahrscheinlich älter als sie waren. Die größte Zuwendung der Eltern genoß jedoch zweifellos der Sohn, der einmal die Nachfolge antreten sollte. Mathilde war bestimmt ein außergewöhnliches Kind, das sich von ihren adligen Altersgenossinnen unterschied. Donizo betont ihre Sprachkenntnisse. Es besteht kein Zweifel, dass sie im Unterschied zu den meisten adligen Frauen ihrer Zeit lesen und schreiben konnte, perfekt Lateinisch verstand und sprach und auch die Sprache der Langobarden beherrschte. Sie genoß eine sehr sorgfältige Erziehung. Es ist jedoch auszuschließen, dass Mathilde systematischen Unterricht in den Fächern des Triviums (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und des Quadriviums (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) erhalten hat. Im Mittelpunkt ihrer Erziehung stand offenbar die Hinführung zu Gottesliebe und Frömmigkeit, zu Tugendhaftigkeit und zur Fähigkeit, den Prüfungen des Lebens standzuhalten. Lesen und Schreiben erlernte sie nebenbei. Die positiven Auswirkungen dieses Unterrichts prägten ihr ganzes Leben und zeigten sich in ihrem Interesse für Bücher, Kunst, Liturgie und Musik.
    Ihre Kindheit, die bis zu ihrem sechsten Lebensjahr ruhig und ungetrübt verlief, wurde nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters durch dramatische Schicksalsschläge verdüstert. Ihre Mutter mußte nun allein mit einer Situation voller Gefahren und Bedrohungen fertig werden.
    In welcher Verfassung die 7-jährige Mathilde diese Ereignisse erlebte und wie sie darauf reagierte, ist aus den Quellen nicht ersichtlich. Zweifellos mußte alles, was in jenen turbulenten Jahren geschah, sie sehr verunsichert haben: der abrupte Übergang von einer ruhigen frühen Kindheit bis zum Tod ihres Vaters zu den schwierigen Mädchenjahren, die von einem ständigen Ortswechsel ihrer Familie, von den Ängsten, die ihre unsichere Lage hervorrief, und nicht zuletzt von der Trauer über den Tod ihrer Geschwister geprägt waren.
    Noch schwieriger und wechselvoller war für sie das Jahr 1054: Ihre Mutter hatte erkannt, dass es über ihre Kräfte ging, weiterhin allein ihre Herrschaftsgebiete zu verwalten. Als ihr Sohn noch lebte, war es ihre Pflicht gewesen, ihre Herrschaftsgebiete vor Zersplitterung zu bewahren, um ihm die Nachfolge zu sichern. Aber da nun Friedrich gestorben war, mußte man eine Lösung finden, die ihr und ihrer Tochter Sicherheit bieten konnte.
    Mathildes Vermählung mit ihrem Stiefbruder Gottfried stand schon seit langem fest. Wahrscheinlich war sie bereits bei der Eheschließung ihrer Eltern beschlossen worden, als Mathilde noch keine 10 Jahre alt war. Die beiden jungen Leute trafen einander vermutlich bei mehr als einer Gelegenheit - etwa als die beiden Frauen des Hauses CANOSSA von HEINRICH III. in Haft genommen und als Gefangene nach Deutschland gebracht wurden, oder als der junge Gottfried 1067 seinen Vater nach Italien begleitete, wie Benzio berichtet -, und es ist anzunehmen, dass sie als Kinder miteinander gespielt haben. Man darf sich nicht vorstellen, dass Mathilde und Gottfried der Bucklige eine Verlobungszeit hatten. Durch das von den Eltern abgelegte Eheversprechen waren die beiden faktisch bereits vermählt. Zum Inkrafttreten der Ehe fehlten nur noch die körperliche Reife (die bei den Mädchen nicht einmal Bedingung war) und eine günstige Gelegenheit. Diese Gelegenheit kam bald, aber nicht eben unter glücklichen Umständen.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.
    Man weiß nicht, ob die körperlichen Mängel ihres Mannes, den Lampert von Hersfeld als tapferen, aber kleinwüchsigen und buckligen Jüngling beschreibt, die junge Mathilde abgestoßen haben. Aber auch hier muß man darauf achten, das Verhältnis zwischen den beiden nicht bloß auf eine Mann-Frau-Beziehung zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 1070 wurde Mathilde aller Wahrscheinlichkeit nach schwanger. Dieses Ereignis fand auch am Kaiserhof Resonanz, denn wir lesen in einem Diplom HEINRICHS IV. vom 9. Mai 1071: "wenn nicht der Herzog, so sein Erbe". An diesem Datum nahm man also auf einen Erben Bezug - wenn es sich dabei nicht nur um eine Kanzleiformel handelt. Am 29. August desselben Jahres gründete Mathildes Mutter Beatrix im odenesischen Apennin das Kloster Frassinoro und stattete es mit einem ansehnlichen Patrimonium aus, "für das Heil meiner Seele, der Seele des verstorbenen Markgrafen und Herzogs Bonifaz, meines früheren Ehegemahls, und für die Unversehrtheit und die Seele meiner geliebten Tochter Mathilde, und für das Seelenheil des verstorbenen Herzogs Gottfried, meines Gemahls, und für das Seelenheil der verstorbenen Beatrix 'Neptis meae'. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei dieser Beatrix um die gleichnamige Enkelin von Mathildes Mutter, also um die Tochter Mathildes handelt. Aus vielerlei Gründen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass die Ende August 1071 als Verstorbene genannte Beatrix das Kind Mathildes ist, auf deren Schwangerschaft Anfang Mai hingewiesen wird. Hier meine Rekonstruktion der Ereignisse: Wir finden Mathilde Ende 1069 mit ihrer Mutter am Sterbebett des Stiefvaters; vor dessen Tod heiratet sie seinen Sohn. Anfang des folgenden Jahres kehrt Beatrix nach Italien zurück und führt am 25. Mai 1070 den Vorsitz bei einem Gerichtstag in Florenz; Mathilde ist mit ihrem Ehemann in Lothringen verblieben und wird im Herbst schwanger; etwa im Frühsommer 1071 bringt Mathilde ein Mädchen zur Welt, das sie Beatrix nennt, mit einem in ihrer Familie häufigen Namen, den auch ihre Mutter trägt, nach der sie sich wahrscheinlich sehnt. Die Niederkunft war wohl nicht leicht - im Mittelalter war eine Geburt oft schwierig und gefährlich -, und die kleine Beatrix starb wahrscheinlich bald darauf. Dass Mathilde die Ehe vollzogen hat, wird durch Bischof Rangerius von Lucca bezeugt. Wieviel Mathilde damals gelitten hat, läßt sich aus der Sorge ihrer Mutter Beatrix um die Erhaltung des Lebens (die "Unversertheit") ihrer Tochter erkennen, die in der Gründungsurkunde von Frassinoro zum Ausdruck kommt. Es ist ein ungewöhnliches Wort, dieses incolumitas, in einer mittelalterlichen Urkunde. Aber hier kehrt es mehrmals wieder und weist auf die Angst hin, die Beatrix um ihre Tochter hat, die weit weg von ihr ist und in einer feindseligen Umgebung leben muß, wie Beatrix wohl während ihres Aufenthalts in Lothringen selbst erfahren hat. Mathilde befand sich in Gefahr zum einen wegen ihrer durch die schwere und unglückliche Entbindung angegriffene Gesundheit und zum anderen, weil sie ihrem Gemahl nicht den Erben geschenkt hatte, der die Fortdauer der Familie garantieren sollte - die Hauptaufgabe einer Ehefrau im Mittelalter, vor allem in den Familien der Oberschicht. Für Mathilde war es eine schreckliche Zeit. Sobald es ihr die Umstände erlaubten, floh sie vor ihrem Mann zu ihrer Mutter, bei der wir sie am 19. Januar 1072 in Mantua antraf.
    Nachdem Mathilde in die Toskana zu ihrer Mutter zurückgekehrt war, versuchte Gottfried alles mögliche, um sich mit ihr auszusöhnen, hatte aber keinen Erfolg mit seinen Bemühungen. Im Herbst 1072 kam Gottfried nach Italien und schenkte Mathilde ein Reliquienkästchen aus dem Besitz Bonifaz' von Canossa, das sie nach Lothringen gebracht hatte, als sie mit ihrer Mutter an das Krankenbett des Stiefvaters geeilt war und man anschließend Hochzeit gefeiert hatte. Gottfried hatte es vor seinem Tod zusammen mit anderen Gütern an die Abtei Saint-Hubert geschenkt. Sein Sohn, der im Streit mit Abt Theoderich lag, hatte das Kästchen wieder in seinen Besitz gebracht. Als Mathilde nun verlangte, er solle es ihr zurückgeben, brachte Gottfried ihr das Reliquienkästchen nach Italien in der Hoffnung, sie damit wieder für sich einzunehmen. Welche Wirkung diese Geste gehabt haben mag, ist nicht bekannt. In den überlieferten Urkunden agieren die beiden allerdings nie gemeinsam; außerdem schreibt der Chronist von Saint-Hubert, Mathilde habe ihren Gemahl während seines Aufenthaltes in Italien, der fast ein Jahr dauerte, die "maritalem gratiam" verweigert. Es gibt jedoch historische Gründe, weshalb Mathilde in diesen Urkunden nicht erwähnt wird: Die legitimen Erben der canossanischen Herrschaft in der Emilia und Toskana waren Beatrix als Witwe des Bonifaz von Canossa und Gottfried der Bucklige als Sohn Gottfrieds des Bärtigen. Mathilde besaß zu jener Zeit keinen Rechtstitel, aufgrund derer sie in privaten und öffentlichen Urkunden in Erscheinung treten konnte.
    Zu der Zeit, als sich Gottfried der Bucklige in Italien aufhielt, fand ein für Mathildes persönliche Geschichte und für die gesamte Christenheit äußerst wichtiges Ereignis statt: die Papstwahl Gregors VII. Am 28. April setzte der neue Papst Markgraf Gottfried von seiner Wahl in Kenntnis. Wahrscheinlich hat Gottfried ihn daraufhin beglückwünscht und ihn gleichzeitig gebeten, ihm bei seinen ehelichen Schwierigkeiten zu helfen, denn Gregor VII. versicherte ihm in einem Schreiben vom 6. Mai, er werde sich der Probleme, die er mit Mathilde habe, annehmen. Gottfried blieb mit Sicherheit bis zum August jenes Jahres in Italien. Dann kehrte er nach Lothringen zurück, ohne jedoch seine Versuche, sich mit seiner Frau auszusöhnen, aufzugeben.
    Zwei Anfang 1074 datierte Briefe des Papstes an Mathilde sind erhalten, die wahrscheinlich von dem Wunsch diktiert sind, die Probleme des Herzogs von Lothringen und der Gräfin von Canossa zu lösen. Gregor forderte sie indirekt auf, Gottfried gegenüber größere Nachsicht und Milde walten zu lassen, auch wenn er gefehlt habe, gerade weil Mathilde, wie Maria, erhabener und edler sei als die anderen Menschen. Eine Versöhnung zwischen Gottfried und Mathilde hatte für den Papst große Bedeutung, versuchte er doch den Lothringer zum Verbündeten zu gewinnen, um die Normannen besser unter Kontrolle halten zu können. Deshalb übte er auf die junge Markgräfin Druck. Aber Mathilde blieb unbeugsam. Die kaum 30-jährige zeigte sich ihrem Mann gegenüber, der trotz seiner Mißbildung auch die Achtung nicht eben kaisertreuer Annalisten wie Lampert genoß, abweisend und kalt.
    Für die den CANOSSA nahestehenden mittelalterlichen Chronisten war Mathildes Haltung der Beweis für ihre Berufung zum Klosterleben, zu einem Leben in Keuschheit. Durch sie ist der Mythos von einer Frau entstanden, die den Schwächen des Fleisches nicht erlag; gleichzeitig hat man dafür die körperlichen Mängel des armen Gottfried verantwortlich gemacht. Man muß aber Gottfried zumindest zugute halten, dass er ehrlich bemüht war, die Einigkeit in seiner Familie zu bewahren und ihre Macht nicht zu zersplittern. Mathildes Unbeugsamkeit kann andererseits nicht allein dadurch erklärt werden, dass sie gegen ihren Willen mit einem kleinwüchsigen, buckligen und - nach Meinung einiger Historiker - mit einem Kropf behafteten Mann verheiratet worden war. In Wahrheit brauchten die beiden Herrinnen von Canossa nun nicht mehr den Schutz eines mächtigen Kriegsmannes. Sie genossen jetzt einen viel mächtigeren, aber mit Takt und Rücksichtnahme ausgeübten Schutz durch die Kirche und deren Oberhaupt. Daher war es für sie günstiger, dass die Ehegatten getrennt blieben und dass sich Gottfried der Bucklige nicht in die Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete einmischte. Das sind die einleuchtenden "politischen" Gründe, die dem Historiker ins Auge springen, da die menschlichen Beweggründe in den historischen Quellen nicht aufscheinen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten ständig verschlechterte. Mathilde versöhnte sich nicht mehr mit ihrem Mann, und dieser näherte sich immer stärker HEINRICH IV. In einem Brief vom 11. September 1075 schrieb Gregor VII. den Markgräfinnen Beatrix und Mathilde, dass die Schwüre Gottfrieds des Buckligen nicht mehr glaubwürdig seien. Der Bruch war endgültig. Dass sich Gottfried nunmehr politisch vom Papst gelöst hatte, ist aus der Tatsache zu ersehen, dass er am 24. Januar 1076 in Worms unter denjenigen war, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten und ihm sogar eine Liebesbeziehung mit Markgräfin Mathilde unterstellten: Mit dieser "Frau eines anderen" hab der Papst "nähern Umgang und wohne mit ihr in größerer Vertrautheit zusammen, als es sich geziemt hätte."
    Einen Monat später fand der Bucklige ein schreckliches Ende. In wessen Auftrag handelte der grausame Meuchelmörder? Welche Symbolhaftigkeit verbarg sich hinter diesem furchtbaren Tod? Mathilde von Canossa-Tuszien und Gregor VII. waren sicherlich nicht die einzigen Feinde und nicht die einzigen, die aus seinem Tod Vorteil ziehen konnten: Wie bereits erwähnt, beschuldigte Lampert von Hersfeld Robert von Flandern; manche sahen in Balduin von Hennegau den Drahtzieher des Verbrechens; nur Landulfus Senior klagte Mathilde an. Die Mönche der von Gottfrieds Vater gegründeten Abtei Saint-Hubert sahen diesen Tod als eine gerechte Strafe Gottes an, da ihnen der Bucklige verschiedene von Gottfried dem Bärtigen dem Kloster testamentarisch hinterlassene Güter verweigert hatte. Einen besonderen Grund, sich über diesen Tod zu freuen, hatte Gottfried von Bouillon, denn er war der designierte Nachfolger des Herzogs. Betrachten wir aber den Hergang dieses dieses Verbrechens, über den in der Forschung Übereinstimmung herrscht, so bieten sich auch Schlußfolgerungen an, die uns eher von den Regionen der hohen Politik wegführen. Eine niederträchtige, von einem Meuchelmörder vollführte Tat (oder von einem rachsüchtigen Mann - der Begriff Meuchelmörder setzt einen Auftraggeber voraus, hat es einen solchen wirklich gegeben?), der eine Zeitlang unterhalb des Bretterbodens einer Latrine oder Kloake auf das ahnungslose Opfer wartete, ihm einen Schwerthieb in die bewußte Stelle versetzte und durch Kot und Schlamm watend entfloh, während die Diener dem unglücklichen Opfer, in dessen After immer noch das Schwert steckte, zu Hilfe eilten. Ein grausames Ende also, aber auch ein anrüchiges Verbrechen, das nicht in die adlige Welt paßte.
    Mathilde kümmerte das Seelenheil ihres verstorbenen Ehemannes offenbar überhaupt nicht: Weder eine Schenkung an irgendeine Kirche noch die Errichtung einer Kapelle, in der ein Priester Messen für ihn hätte lesen können, sind bekannt. Sie bezeichnete sich in den Urkunden immer als Tochter Bonifaz', nie als Ehefrau Gottfrieds des Buckligen. In den Urkunden der Markgräfin wird dieser lediglich zweimal genannt, um die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie weiterhin nach dem salischen Recht, das heißt nach fränkischem Recht, lebte "von Geburt langobardisch, jetzt salisch aufgrund ihrer Eheschließung mit Gottfried." Dies ist nicht nur eine einfache Formalität, sondern die Betonung eines gesellschaftlichen Aufstiegs, der der Ehe mit einem Mann zu verdanken war, dessen die ihm kirchlich angetraute Frau nur deswegen gedachte.
    Durch den Tod Gottfrieds des Buckligen kamen die Gräfinnen von Canossa, Beatrix und Mathilde, endlich wieder in den vollen Besitz ihrer Gebiete und Herrschaftsrechte im Königreich Italien, für die sie nun auf das Bündnis und den mächtigen Schutz Hildebrands zählen konnten, des neuen Papstes, der sich Gregor VII. nannte.
    Auch für Mathilde stand jenes Jahr 1076 unter keinem guten Stern. Am 26. Februar fiel ihr Gemahl Gottfried einem Mordanschlag zum Opfer. Sie mußte nun das Erbe ihres Mannes antreten, das aus dem Herzogtum Nieder-Lothringen mit Holland und dem Hennegau, der Mark Antwerpen, der Grafschaft Verdun und einer Reihe von Allodialgütern in diesen Landstrichen bestand, darunter Stenay und Mosay. Am 18. April starb in Pisa auch ihre Mutter, Beatrix von Lothringen, und wurde in der Kathedrale Santa Reparata zu Grabe getragen. Mathilde mußte nun ganz allein die Last der Herrschaft über ein riesiges, multinationales Territorium tragen und ihre äußerst schwierige politische Rolle bewältigen: In der heißesten Phase des Konflikts stand sie zwischen einem Kaiser, an den sie durch Verwandtschaftsbande und Lehnseide gebunden war, und einem Papst, mit dem sie nicht nur als seine Tochter in Christo und Anhängerin seiner Reformideen, sondern durch tiefe Zuneigung und die Notwendigkeit, sich gegenseitig zu stützen, verbunden war. Im jenem Sommer traf Mathilde, die wahrscheinlich zwischen Italien und Lothringen hin und her reiste, um die Probleme des Erbes ihres verstorbenen Mannes zu lösen, mit Hermann von Metz, Abt Hugo von Cluny, Bischof Theoderich von Verdun und der Kaiserin-Mutter Agnes zusammen.
    In ihrer Burg Canossa kam es vor allem durch die Vermittlung von Abt Hugo von Cluny, Taufpate HEINRICHS IV., zur Aussöhnung zwischen dem deutschen König und Papst Gregor VII., der HEINRICH IV. vom Bann lösen mußte.
    Anselm von Lucca starb am 18. März 1086 in Mantua, knapp ein Jahr nach dem Tod Gregors VII. in Salerno. Mit ihnen verlor Mathilde die Bezugspersonen, die ihr Sicherheit gegeben und seit der Zeit, als sie allein die Herrschaft über die Mark der Canossa angetreten hatte, ihre Stütze gewesen waren. Welche Bedeutung beide für Mathilde hatten und wie groß ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit nach deren Tod gewesen war, läßt sich an ihrem Entschluß ermessen, noch einmal zu heiraten, um jemanden zu haben, der ihr Schutz bieten konnte. Solange Anselm noch lebte, hatte sie dies trotz der großen Schwierigkeiten nie als notwendig erachtet. Nach Anselms Tod empfand sie eine zweite Ehe jedoch als dringend erforderlich und unaufschiebbar.
    An der Elster fügte HEINRICH IV. dem Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN eine weitere, diesmal definitive Niederlage zu. RUDOLF wurde im Kampf schwer verwundet und starb am nächsten Tag. Am selben 15. Oktober 1080 schlugen nach Bertholds Bericht die Truppen der Machthaber fast ganz N-Italiens - zumeist Graf-Bischöfe - Mathildes Heer bei Volta Mantovana in die Flucht. Es war die erste schwere militärische Niederlage der Markgräfin in dem Krieg, den sie zur Verteidigung Gregors VII. und der Reform führte; eine Niederlage, die schwere Zeiten für ihre Partei befürchten ließ. Nach diesen Erfolgen suchte HEINRICH IV. über seine Cousine 2. Grades Mathilde zur Aussöhnung mit Papst Gregor VII. zu kommen. Auf dem im Jahre 1081 unternommenen Italienzug HEINRICHS IV. verweigerte Mathilde, obwohl Lehensträgerin des Reiches, dem König die militärische Gefolgschaft, der seine Kaiserkrönung nicht erreichte, da er nicht in der Lage war, Rom einzunehmen.
    Was HEINRICH IV. bewog die Belagerung Roms abzubrechen und sich statt dessen mit der Markgräfin zu beschäftigen, war wohl - neben der extremen Sommerhitze - die Nachricht, dass mehrere Städte der Toskana sich gegen Mathilde erhoben hatten. Den Anfang machte Lucca, wo die Kanoniker im Oktober 1080 Anselm vertrieben. Dann folgte Pisa, die Lieblingsstadt von Mathildes Mutter Beatrix. Im Juli 1081 erklärte HEINRICH IV. in Lucca Mathilde des Majestätsverbrechen schuldig und damit all ihrer öffentlichen Funktionen und Güter verlustig. Eine derart schwere Strafsanktion hatten die Kaiser bisher nur in den seltensten Fällen verhängt. Mathilde hatte inzwischen die Toskana verlassen und sich in Begleitung ihrer Getreuen in ihre Apenninburgen geflüchtet. Ein Teil ihrer Grafen schloß sich dem Kaiser an. Nach dem Bann von Lucca verschanzte sich Mathilde in ihren Burgen im Apennin, während die Truppen HEINRICHS IV. ungehindert in ihren Ländern umherzogen, sie plünderten und verwüsteten. Sie war völlig isoliert, nur Anselm von Lucca war bei ihr, spendete ihr Trost und gab ihr Ratschläge. Neben den Versuchen, den Schaden, den HEINRICHS Truppen in ihrem Gebiet anrichteten, möglichst zu begrenzen, richtete sich Mathildes Politik weiterhin auf die Unterstützung des Reformpapsttums. Zwei ihrer Aktionen erwiesen sich dabei als besonders bedeutsam: Sie schenkte alle ihre Güter an die Kirche und übersandte Gregor VII. eine beträchtliche Menge an Gold und Edelsteinen. Mathildes führte den Kampf gegen die Truppen ihrer Gegner fort, die in ihre Länder eingedrungen waren - 1084 besiegte sie die Feinde bei Sobara und verjagte sie aus Nonantola - und unterstützte weiterhin die Anhänger der Kirchenreform. In militärischer Hinsicht nützte Mathilde weiterhin die Abwesenheit HEINRICHS IV., um die Rückeroberung der ihren Feinden in die Hände gefallenen Gebiete zu betreiben. Dies gelang ihr nur in ihren oberitalienischen Herrschaftsgebieten, während sie die lothringischen Gebiete, das Erbe Gottfrieds des Buckligen, endgültig verlor. Am 1. Juni 1085 schenkte HEINRICH IV. in Metz die Mathildischen Güter Stenay und Mosay, die er nach der Ächtung Mathildes in Lucca eingezogen hatte, Bischof Theoderich von Verdun.
    Mathilde sah sich hingegen mit einem neuen Italienzug HEINRICHS IV. konfrontiert. Vielleicht auf den Rat Urbans II. hin versuchte sie der drohenden Gefahr durch eine in politischer wie privater Hinsicht äußerst heikle Entscheidung zu begegnen: Sie faßte den Entschluß, eine neue Ehe einzugehen. Jetzt hatte der Papst die enge Verbindung zwischen dem Heiligen Stuhl und den CANOSSA aufgelöst, so dass Mathilde einen neuen Bundesgenossen finden mußte. Ihre Wahl fiel auf ein Mitglied der WELFEN, die zu den größten Gegnern HEINRICHS IV. im Reich zählten. Es läßt sich nicht eindeutig feststellen, von wem die Initiative ausgegangen war, ob vom Vater des Bräutigams oder von Mathilde selbst oder auch von Urban II., wie Bernold von Konstanz in seinem Chronicon schreibt:

    "In Italien vermählte sich die edle Herzogin Mathilde, Tochter des Markgrafen Bonifaz und Witwe Herzog Gottfrieds, mit Herzog Welf, dem Sohn Herzog Welfs, und dies geschah nicht aus Zügellosigkeit, sondern aus Gehorsam gegenüber dem römischen Papst, um mit größerer Schlagkraft der heiligen Römischen Kirche gegen die Exkommunizierten zu Hilfe kommen zu können. Diese fielen in der Tat sofort über ihren Gemahl her, konnten ihn aber nicht die Stirn bieten und erwirkten durch die Fürsprache seiner Gemahlin einen Waffenstillstand bis Ostern. HEINRICH, der sich König nennen ließ, war über diesen Ehebund sehr verärgert. Er, der zum Sachsenfeldzug aufgebrochen war, mußte schimpflich den Rückzug antreten. Petrus Igneus, der Bischof von Albano, der zu den eifrigsten Verfechtern der Sache des heiligen Petrus gehört, ist zum Herrn heimgegangen."

    Urban II. ist also auszuschließen. Wahrscheinlich waren aber weder der junge Welf V. noch Mathildes selbst die Urheber eines so kühnen und ehrgeizigen Projekts. Diese Idee mußte von Welf IV., dem Vater des Bräutigams kommen, der beherrschenden Persönlichkeit der WELFEN-Dynastie. Es war zweifellos eine Ehe, die aus dem Rahmen fiel: 1089 war der junge Welf erst kürzlich großjährig geworden und sollte nun, mit vermutlich 16 Jahren, den Ehemann einer reifen Frau von 42 oder 43 Jahren spielen, einer Frau, die für ihre Willensstärke und Entschlossenheit bekannt war und die bereits ein Leben voller Ereignisse hinter sich hatte.
    Was dachten aber die Zeitgenossen über Mathilde? Gregor VII. oder der Verfasser der Vita des Anselm von Lucca nannten sie "Tochter des heiligen Petrus" und "Magd des Herrn", ihre Gegner sagten ihr jedoch moralisch unerlaubte Beziehungen zu Gregor VII. und Anselm nach, klagten darüber, dass die Kirche von einer Frau regiert werde, und beschuldigten Mathilde, ihren ersten Mann auf fürchterliche Weise ermordet zu haben; ja sie gingen sogar soweit, sie wie Benzo von Alba "Fotzenloch" (os vaginae) zu nennen. Diese Polemik, die vor nichts zurückscheut, war im Investiturstreit unter Gegnern üblich.
    Der Text des Cosmas von Prag dokumentiert aber, dass man über Mathilde und ihre zweite Ehe auch auf dieser Ebene sprach. Außerdem führt er Motive an, die nicht weit entfernt von der Realität sind, wie den Wunsch Mathildes, das Geschlecht der CANOSSA nicht versiegen zu lassen, und die Impotenz ihres jungen Ehemannes, der in der Tat kinderlos starb, wie die Genealogia Welforum bezeugt: "Welf [IV.] ging mit Erzbischof Tiemon nach Jerusalem und starb auf der Reise. Durch sein Betreiben vermählte Herzog Welf [V.], nachdem er großjährig geworden war, mit Mathilde, Gräfin der Langobardia, und starb kinderlos." Diese Quelle gibt weder einen Hinweis auf die Trennung der beiden noch Gründe dafür an, während Cosmas sich ausführlich und überdies ungenau darüber ausläßt. Es wäre allzu vereinfachend, wollte man die Trennung, die erst 1095, nach einigen Ehejahren, erfolgte, auf sexuelle Probleme oder auf die Kinderlosigkeit zurückführen. Auch die Schilderung der Hochzeit von Mathilde und Welf trägt eindeutig topische Züge. Zwar handelte es sich bei Mathildes zweiter Ehe nicht gerade um eine heimliche Trauung, aber die Zahl der Anwesenden muß sich, in Anbetracht der Umstände und Zeitläufe, doch in Grenzen gehalten haben, und man trieb wohl keinen großen Aufwand. Die Reaktion HEINRICHS IV. ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten.
    HEINRICH IV. brach kurz nach dieser Hochzeit zu seinem 3. Italienzug auf. Von Verona, wo ein urkundlicher beleg vom 10. April 1090 vorliegt, zog HEINRICH IV. nach Mantua und begann im Mai mit der Belagerung der Stadt. Mathilde und Welf verteidigten Mantua gemeinsam, aber ihre Aufgabe war nicht einfach. Der Belagerungsring HEINRICHS IV. schloß sich immer enger. Der Kaiser eroberte die Mathildischen Festungen Rivalta und Governolo und isolierte dadurch die Stadt, so dass Mantua vor den Ostertagen 1091 in seine Hände fiel. Mathilde und Welf blieb nichts anderes übrig, als sich in ihren Apenninburgen zu verschanzen und mittels ihrer Informanten den Gang der Ereignisse zu verfolgen. Im August verwandte sich Mathildes mächtiger Schwiegervater, Welf IV., bei einem Treffen in Verona beim Kaiser für sie und schlug Friedensverhandlungen vor. Der Herzog erreichte jedoch nichts und mußte nach Deutschland zurückkehren, ohne seinem Sohn und seiner Schwiegertochter konkrete Hilfe gebracht zu haben. Während HEINRICH IV. Anstalten traf, den zweiten Winter in Italien zu verbringen, versuchte Mathilde, die Gelegenheit zu nutzen, als er sich ohne Begleitmannschaft auf das andere Etschufer begeben hatte, um ihn mit List in ihre Gewalt zu bringen. Aber einer ihrer Kapitäne, Ugo del Manso aus der Familie ESTE, verriet sie an den Kaiser, so dass dieser seine Truppen zusammenziehen konnte, die der Markgräfin bei Trecontai im Gebiet von Padua eine schwere Niederlage beibrachten. In der Folgezeit eroberte der Kaiser weitere Gebiete der Markgräfin. Als er versuchte, ihre Stammburg Canossa zu erobern, erlitt er 9 Kilometer vor Mathildes Burg in der Schlacht bei Madonna della Battaglia eine Niederlage. Die Markgräfin Mathilde hatte selbst an der Schlacht teilgenommen. Während HEINRICH sich zum Überwintern nach Verona zurückzog, konnten Mathilde und ihre Anhänger ein wenig aufatmen und im Jahr darauf Governolo und Rivalta wieder in ihre Gewalt bringen, nicht jedoch Mantua, dessen Autonomie nun gefestigt war. Statt dessen näherten sich der Markgräfin andere lombardische Städte - Mailand, Cremona, Lodi und Piacenza -, die sich dadurch der kaiserlichen Kontrolle entzogen. Die Geschicke des Kaisers nahmen also eine negative Wendung, und Mathilde hatte wesentlich dazu beigetragen. Das erste Zeichen seines Untergangs war die Rebellion seines ältesten Sohnes KONRAD, den er zu seinem Erben designiert und in Italien zurückgelassen hatte. Er ließ sich von Mathilde verführen und verbündete sich mit den Feinden seines Vaters. KONRAD ließ sich von einer Frau (Mathilde) das geben, was er bereits besaß und was sein Vater ihm übertragen hatte, und erhob sich im Widerspruch zu den Gesetzen der Natur gegen diesen. Auf dieses private Unglück folgte als nächstes die Befreiung der Königin Praxedis durch Mathilde. Sie fand bei der Markgräfin und ihrem Gemahl Welf V. Zuflucht. Das Bündnis zwischen Mathilde und Urban II. hatte zur Folge, dass HEINRICH IV. noch stärker in die Isolation geriet, denn sein Sohn KONRAD, der kurz davor zum König gewählt worden war, vermählte sich Pisa mit Maximilla, der Tochter des Großgrafen von Sizilien, Roger I.
    Die Synode, an der vermutlich auch Mathilde teilnahm, fand im Januar 1097 statt. Unterstützt durch Urban II., war die Markgräfin bereits wieder in den vollen Besitz ihrer tuszischen Herrschaften gelangt. Sie konnte jedoch nicht persönlich am Kreuzzug teilnehmen, da sie sonst ein gefährliches Machtvakuum hinterlassen hätte.
    Mathilde konnte sich offenbar nicht aus ihren Territorien entfernen, ohne dabei ein hohes Risiko einzugehen. Wir erkennen dies deutlich, wenn wir uns die urkundlich belegten Handlungen der Markgräfin vor Augen führen, die in erster Linie aus Schenkungen und Konzessionen an Reformklöster in der Toskana und am Po bestehen. HEINRICH IV. verließ ohne weitere Aktionen nach sieben Jahren Krieg gegen Mathilde 1097 Italien und kehrte über den Brenner nach Deutschland zurück. Alles in allem konnte er gewisse Erfolge verzeichnen, es war ihm gelungen, das Bündnis der Markgräfin mit seinem bayerischen Gegner zu sprengen und die Ehe Mathildes und Welfs auseinanderzubringen. Auch in Mathildes Bündnis mit HEINRICHS IV. rebellischem Sohn KONRAD kam es zu einer kurzen Krise. Die Gründe für diesen Konflikt werden nicht genannt, und Donizo ist der einzige, der davon berichtet. Von einem anderen Geschehnis jener Jahre spricht Donizo jedoch nicht: von der Adoption des Grafen Guido Guerra, eines Mitglieds des Florentiner Adelsgeschlechts der Grafen Guidi, durch Mathilde. Die Spannung mit KONRAD und die Adoption des Guido Guerra stehen in einem gewissen Zusammenhang, obgleich die einzigen Indizien dafür die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse und ihr gleicher Schauplatz sind. Florenz, wo KONRAD starb, war das Zentrum der Macht der Grafen Guidi, und eine der Städte, die Mathilde besonders treu ergeben waren. Das in Deutschland kursierende Gerücht, Mathilde sei für den Tod des Kaisersohnes verantwortlich, sie habe ihn vergiftet, zeigt, wie sich der Konflikt zwischen der Markgräfin und ihrem neuen Souverän, der in Mailand gekrönt worden war, zugespitzt hatte - ein Streit, von dem jedoch Donizo berichtet, er habe rasch ein friedliche Lösung gefunden.
    Stellt man nun zwischen den beiden Ereignissen einen Zusammenhang her, so wird auch der Grund für den Konflikt klar: die Frage der Erbschaft der Mathildischen Güter. Nach dem Tode der Markgräfin machte der Kaiser Verwandtschaftsbeziehungen mit den CANOSSA und damit Erbfolgerechte geltend. Angesichts eines Rechtsakts wie dieser Adoption verfielen derartige Rechte automatisch, und der Verlust war nicht gering zu achten. Mathilde war nun über 50 Jahre alt und konnte nicht mehr auf eigene Nachkommenschaft hoffen, um ihre Dynastie fortzusetzen. Deshalb adoptierte sie ein Mitglied der Adelsfamilie, die ihr in jenen Jahren wohl die meiste Unterstützung geboten hatte, einen Mann, von dem sie hoffen konnte, er werde ihr Werk fortsetzen, den jungen Guido Guerra, der wahrscheinlich Anfang 20 war. Als Zeuge erscheint er neben Mathilde am 20. Juni 1099 in Marturi im Florentiner Umland, um eine Schenkung an das Kloster San Michele zu bestätigen. Man gewinnt den Eindruck, dass die Präsenz all dieser Leute auch den Zweck hatte, die Gefolgschaft der Markgräfin fester an sich zu binden, im Hinblick auf eine Reaktion König KONRADS, die nicht lange auf sich warten ließ - eine Reaktion, die ihn schließlich nach Florenz führte, wo ihm am 27. Juli 1101 der Tod ereilte.
    Mathilde wiederholte im Jahre 1102 die Schenkung ihrer Güter an den Heiligen Stuhl, die sie 20 Jahre vorher vorgenommen hatte. Die erste Schenkungsurkunde war in den Wirren verlorengegangen, die Rom auf dem Höhepunkt zwischen den Anhängern Gregors VII. und HEINRICHS IV. erschüttert hatten. Nun wurde die Urkunde neu verfaßt und der Text diesmal auf einer Marmorplatte eingemeißelt, damit nichts von dem, was geschrieben war, verlorengehen konnte. Beraten und beschützt von Bernardo degli Uberti und ihrem Adoptivsohn Guido Guerra, gewann Mathilde die Sicherheit zurück, die sie 20 Jahre zuvor zur Zeit Gregors VII. und Anselms von Lucca besessen hatte, und begann wieder eine der Hauptrollen in der Politik ihrer Zeit zu spielen: Mit Hilfe Venedigs eroberte sie Ferrara zurück, das zur Zeit des Gegenpapstes Clemens III. von ihr abgefallen war. Bei Papst Paschalis II. intervenierte sie sogar gegen den König von England und verwandte sich für die Rückkehr Anselms von Aosta in seine Diözese Canterbury, aus der er zweimal exiliert worden war.
    Immer wieder ließ Mathilde erkennen, wie sehr sie sich nach dem Frieden des Klosters sehnte, der ihr im Vergleich zu ihrem Leben, in dem sie die Umstände zwangen, die traditionelle Rolle des Mannes zu übernehmen - auf die sie gerne verzichtet hätte - und sich im politischen und militärischen Auseinandersetzungen zu bewähren, so erstrebenswert schien. Mit der Adoption des Guido Guerra verfolgte sie wahrscheinlich die Absicht, jemanden an der Seite zu haben, der sie bei ihren zahlreichen öffentlichen Verpflichtungen unterstützen konnte; zur Linderung ihrer seelischen Einsamkeit trug Kardinal Bernhard bei, trotzdem stand Mathilde letztlich allein an vorderster Front, während weiterhin das Papsttum ihrer Hilfe bedurfte und die Prälaten, die wegen ihrer reformerischen Ideen und ihrer romtreuen Politik mit den weltlichen Autoritäten in Konflikt geraten waren, bei ihr Zuflucht suchten.
    Mathilde hatte sich inzwischen in ihre Burgen im Apennin zurückgezogen, weil sie das Schlimmste befürchtete. HEINRICH V. schickte jedoch eine Gesandtschaft zu ihr. Es wurde eine Übereinkunft geschlossen, über deren Einzelheiten Donizo sich nicht weiter verbreitet, außer dass Mathilde sich geweigert habe, an einem Unternehmen gegen den Papst teilzunehmen. HEINRICH V. konnte aber auf seinem Zug zur Krönung nach Rom ungehindert durch die canossanischen Territorien ziehen. Obwohl HEINRICH V. Papst Paschalis II. wegen der Nichteinhaltung der Übereinkunft von Sutri gefangennahm, intervenierte Mathilde nur zugunsten von Bernhard und Bonsenoir, tat aber nichts für den Papst, der erst nach 60-tägiger Haft am 13. April 1111 wieder freikam. Nach erfolgter Kaiserkrönung hielt sich HEINRICH V. auf dem Rückweg drei Tage als Gast der Markgräfin in der Burg Bianello auf. Im Verhältnis zwischen dem Reich und Mathilde von Canossa bildete die in Lucca 1081 wegen Hochverrats verhängte Reichsacht, die immer noch nicht aufgehoben war, ein Hemmnis. Daher mußten in dem neuen Klima der Zusammenarbeit, das sich zwischen HEINRICH V. und Mathilde gebildet hatte, zuerst diese Kluft zwischen ihr und dem Kaisertum überbrückt und deren rechtliche Auswirkungen beseitigt werden. So handelte es sich bei dem feierlichen Akt im Mai 1111 nicht um eine Krönung, sondern um eine Wiederholung der Investitur Mathildes in ihre Reichslehen. Mathilde war sich des Kurswechsels bewußt, aber sie war es leid, sich weiterhin für die päpstliche Sache einzusetzen. Ihre schönsten Jahre hatte sie dafür geopfert, sich selbst und ihre Herrschaft in Gefahr gebracht, sich enorme finanzielle Lasten und Kriege aufgebürdet; sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Städte von ihr abfielen, ihre Burgen belagert und ihre Gefolgsleute erschlagen wurden. Ja sie war sogar soweit gegangen, sich mit einem Jüngling zu verheiraten und dadurch bei allen Leuten ins Gerede zu kommen, nur weil ein Papst dies von ihr verlangt hatte. Jetzt war für sie der Zeitpunkt für etwas Frieden gekommen, und HEINRICH V. bot ihr dazu die Gelegenheit.
    "Er nannte sie in klaren Worten seine Mutter", sagt Donizo und führt damit auf die ihm eigenen symbolische Weise, als sei der Kaiser der von ihm nie genannte Adoptivsohn, ein für die Übereinkunft zwischen HEINRICH V. und Mathilde wesentliches Element ein: die Erbschaft des Mathildischen Allodialbesitzes durch den Kaiser. Diese Frage hatte schon zum Konflikt zwischen Mathilde und HEINRICH V. älterem Bruder KONRAD geführt, als die Markgräfin den Grafen Guido Guerra adoptiert hatte. Dann war der Streit wahrscheinlich durch die Annullierung der Adoption beigelegt worden. Guido Guerra agiert nur bis zum Jahr 1108 als Mathildes Adoptivsohn (oder Erbe). Danach tritt er ein einziges Mal als Zeuge auf in einer Urkunde vom 6. Mai 1115, die Mathilde auf ihrem Krankenlager in Bondeno di Roncore zugunsten des Klosters Polirone ausgestellt hatte - wohlgemerkt, als Zeuge, nicht als der Urkundende, also nicht mehr als Adoptivsohn. Es scheint aber von Bedeutung zu sein, dass er es nach 1108 nicht mehr wagt, diesen Titel zu führen, und nicht mehr an Mathildes Seite auftritt, mit Ausnahme jener, wenige Wochen vor dem Tod der Markgräfin ausgefertigten Urkunde.
    Es ist durchaus denkbar, dass HEINRICH V. Mathilde dazu bewog, die Adoption rückgängig zu machen und ihn selbst als Erben des canossanischen Eigenguts einzusetzen. Dafür sicherte er ihr Frieden und seinen persönlichen Schutz zu. Als Ausdruck der hohen Wertschätzung ihrer Verwandtschaft - sie war bekanntlich eine Cousine seines gefürchteten Vaters - bezeichnete er sie als seine Mutter. Von ihrer Sehnsucht nach Frieden getrieben, versprach sie ihm offenbar, sich künftig jeglicher Intervention in die römischen Angelegenheiten zu enthalten. Im Gegenzug wurde sie aus der Reichsacht gelöst und wieder in ihre Reichslehen investiert.
    Nach diesem Akt konnte HEINRICH V. beruhigt nach Deutschland aufbrechen. In Verona bestätigte er in einem Diplom vom 21. Mai 1111 die Güter der Abtei Polirone und stellte dieses Hauskloster der CANOSSA unter seinen Schutz. Eine der Klauseln des Abkommens zwischen HEINRICH V. und Mathilde hatte offenbar auch zum Inhalt, dass der Kaiser seine schützende Hand von Mantua und den Mantuanern zurückziehen sollte. Dies erkennt man daran, dass die Markgräfin die Stadt 1114 zurückerobern konnte. Kurz darauf erkrankte sie schwer und zog sich über die Sommermonate in ihre Apenninburgen zurück, wo ihr Aufenthalt in Montebaranzone bei Prignano im Secchiatal belegt ist. In Mantua verbreitete sich sofort das Gerücht, sie sei gestorben, und die Stadt versuchte von neuem, das Joch der Canossa-Herrschaft abzuschütteln. Mathilde kam jedoch wieder zu Kräften und zwang die Stadt, sich ihr zu ergeben. Man schreibt Ende Oktober 1114 - ein seltsames Jahr, das sich mit unheilvollen, todverkündenden Vorzeichen angekündigt hatte: Ein Blutregen, so berichten die Chronisten, fiel auf die ganze Lombardei, bis in den Raum von Cittanova westlich von Modena.
    Mathilde von Canossa erkrankte von neuem und starb in der Nacht zum 24. Juli 1115 in Bondeno di Roncore. Im folgenden Jahr zog HEINRICH V. wieder nach Italien, um die Allodialgüter der Markgräfin und ihrer Familie in Besitz zu nehmen. Macht und Reichtum der CANOSSA, die durch die Gunst der Kaiser gewachsen waren, fielen nun zum großen Teil wieder an die Institution zurück, der sie ihr Entstehen und ihre Förderung verdankten, wenngleich HEINRICH V. nicht als Kaiser auf sie Anspruch erhob, sondern als der nächste Verwandte einer ruhmreichen Dynastie, die nun erloschen war.
    War Mathilde als Politikerin erfolgreich und konnte sie sich in den 40-jährigen Wirren und Krisen behaupten, ebenso wie sie sich als Kämpferin erwies, so hatte sie weniger Glück in ihrem Privatleben, besonders in der vor allem im Mittelalter für die Rolle der Frau als konstitutiv erachteten Funktion, Mutter zu werden, für die Kontinuität des Lebens, der Familie, des Namens zu sorgen. Donizo schreibt ihr die dreifache Frucht des christlichen Lebens zu, als Ehefrau, Witwe und Jungfrau, aber sie war keine liebende und fruchtbare Ehefrau, keine treue Witwe und keine Jungfrau. Der männliche Geist, den die Schriftsteller aus dem Klerikerstand an ihr priesen, hatte ein fast notwendiges Gegenstück in ihrer Sterilität. Die mythische Artemis gebar bekanntlich keine Kinder. Da es Mathilde also versagt war, für eine Nachfolge zu sorgen, blieb ihr nichts andere übrig als die Güter, über die sie verfügen konnte, an die Klöster und an jene kirchlichen Einrichtungen zu geben, die ihr dafür Gebet und Gedenken "bis an das Ende der Welt" zusicherten.

    1070 1. oo Gottfried der Bucklige Herzog von Lothringen, ihr Stiefbruder, -26.2.1076

    1089 2. oo Welf V. Herzog von Bayern 1072-24.9.1120

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 146,160,213,231,247,253,256,259,276,279,286,288 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 88,165 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70-72,75,235,238 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 9-235 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 233-256 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. Bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 12,20,120 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 10,394,411, 429,433-436,439-441,445-448,461,469 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 15,18, 117,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,40,49, 132,147,153,164,181,185,207,215,247,249,262,268,273 -



    Neue Deutsche Biographie - Mathilde

    Markgräfin von Tuszien, * circa 1046, † 24.7.1115 Bondeno bei Mantua, ⚰ Kloster Polirone bei Mantua, seit 1644 Rom, Sankt Peter.

    M. zählt zu den bedeutendsten Frauengestalten der spätsalischen Zeit. Das Reformpapsttum verdankt ihr in seiner Auseinandersetzung mit dem Kaisertum, in der M. eine entscheidende Rolle gespielt hat, den „langfristig wirksamsten Schutz“ (Haverkamp). Fromm im Sinne der Zeit, ist ihre von Widersprüchen nicht freie Persönlichkeit geprägt|von hohem fürstlichem Selbstverständnis und den Idealen der Kirchenreform. Nach der Ermordung ihres Vaters 1052, der als Haupt der stärksten Feudalmacht Oberitaliens (Haus Canossa) von Kaiser Konrad II. 1028 oder 1032 zum Markgrafen von Tuszien bestellt worden war, heiratete die Mutter 1054 den mit Kaiser Heinrich III. entzweiten Hzg. Gottfried d. Bärtigen von Ober- und Niederlothringen. In dem dadurch heraufbeschworenen Konflikt mußte M. ihrer Mutter 1055 zeitweilig ins Exil nach Deutschland folgen. Nach dem Tod Heinrichs III. 1056 lernte M. in Begleitung ihrer Mutter, die in Vertretung ihres Gemahls den riesigen oberital. Familienbesitz verwaltete, die führenden Köpfe der Kirchenreform kennen (Hildebrand-Gregor VII., →Petrus Damiani), die einen prägenden Eindruck bei ihr hinterließen. Wohl kurz vor dem Tod ihres Stiefvaters Ende 1069 heiratete M. aus dynastischen Gründen dessen Sohn aus 1. Ehe, Gottfried d. Buckligen. Die Ehe scheiterte an der Abneigung M.s, die Ende 1071 – ein Sohn M.s und Gottfrieds ist wahrscheinlich bald nach der Geburt gestorben – zu ihrer Mutter nach Italien zurückkehrte.

    Papst Gregor VII. fand in Beatrix und M. ergebene Anhänger; ihre häufigen Kontakte wurden im Wormser Absageschreiben der deutschen Bischöfe an den Papst (Februar 1076) als Anklagepunkt eigens erwähnt. Nach dem Tod von Gemahl und Mutter in kurzen Abständen noch im selben Jahr – den von ihr zu diesem Zeitpunkt geplanten Klostereintritt hat ihr Gregor VII. verboten – übernahm M. nicht nur das riesige Familienerbe, sondern gegen alle Lehnsgewohnheiten auch die Mgfsch. Tuszien und setzte den für eine Frau ungewöhnlichen Regierungsstil ihrer Mutter fort. 1077 kam es in Canossa, der Stammburg ihres Geschlechts, in ihrer Gegenwart zu jenem denkwürdigen Bußakt des gebannten Kg. Heinrich IV., der nicht zuletzt durch ihre Fürsprache von Gregor VII. wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurde (Analyse der zahlreichen Quellen bei Zimmermann). Als der sog. Investiturstreit nach vergeblichen, auch von ihr unterstützten Ausgleichsbemühungen 1080 in seine zweite Phase trat, verharrte die jetzt vor allem von Bischof →Anselm von Lucca († 1086) beratene Fürstin, die wohl kurz zuvor heimlich der Röm. Kirche ihre Eigengüter (allerdings mit vollem Nießbrauchsvorbehalt) übertragen hatte – wohl um sie vor dem Zugriff des Königs zu sichern –, unbeirrbar auf der Seite Gregors. Im Oktober 1080 wurden ihre Streitkräfte von den oberital. Anhängern des Saliers geschlagen. Ihre Herrschaft brach zeitweilig auch in ihren Stammlanden, wo die Unzufriedenheit mit ihrem autoritären Regierungsstil bei Vasallen und Stadtbewohnern groß war, zusammen. 1081 sprach ihr Heinrich IV. in der alten Residenz der Markgrafen von Tuszien, in Lucca, in einem förmlichen Prozeß alle Reichslehen ab und verhängte über sie die Reichsacht. Doch konnte sich M. in den folgenden Jahren behaupten.

    Auf Wunsch Urbans II., bei dessen Wahl 1088 sie durch Boten vertreten war – schon Victor III. (1085–87) war mit ihrer Unterstützung erhoben worden –, ging M. 1089 eine Scheinehe mit dem 25 Jahre jüngeren Sohn des Herzogs von Bayern, Welf V., ein, wodurch die süddeutsche antisal. Opposition mit den oberital. Verbündeten des Papstes in für Heinrich IV. bedrohlicher Weise verklammert wurde. Den kriegsentscheidenden Abfall Kg. Konrads 1093 hat M. mit veranlaßt. Nach dem Bruch mit ihrem Gemahl 1095 adoptierte sie 1099 den Gf. Guido Guerra – wie sie ein Anhänger der Kirchenreform –, doch wurde die Erbfrage hiervon nicht berührt. Heinrich V. gelang es auf seinem Italienzug 1110, das Vertrauen der Markgräfin, die zu Papst Paschalis II. ein eher kühles Verhältnis hatte, zu gewinnen. Obwohl sie die Schenkung ihres Besitzes an die Röm. Kirche 1102 wiederholt hatte, setzte M. den Salier im Rahmen eines Bündnisses 1111 zum Erben ihrer (durch Vergabe mittlerweile schon stark dezimierten) Hausgüter ein (wozu sie nach ihrem Rechtsverständnis wohl berechtigt war); jahrzehntelanger Streit in stauf. Zeit war die Folge.

    M. starb in dem kleinen Ort Bondeno zwischen Mantua und Modena in Gegenwart des Abtes Pontius von Cluny und ihres Adoptivsohns Guido Guerra. Ihr erstes Grab fand sie in dem von ihr reich beschenkten Familienkloster Polirone, das durch ihre Fürsorge als cluniazensisches Reformkloster bedeutende kulturelle Aktivitäten entwickelt hatte (Schwarzmaier, Fichtenau). Der mgfl. Hof, der (wohl zu Unrecht) mit den Anfängen der Rechtsschule von Bologna in Verbindung gebracht wurde, war ein Zentrum literarischer Aktivitäten und der aufkommenden juristischen Studien. Irnerius von Bologna gehörte seit 1113 dem Juristenkreis am Hofe M.s an, sie selbst wird als gebildete Bücherliebhaberin geschildert. Papst Urban VIII. ließ M., die ihren Platz auch in Dantes „Divina Commedia“ gefunden hat, als erste Frau 1644 in St. Peter beisetzen; ihr Grabmonument hat Bernini entworfen (Abb. u. a. bei Nencioni, Ghirardini u. Zimmermann).

    Name:
    Mathilde von Canossa

    Gestorben:
    (1015 hieß der Ort Bondeno di Roncore)

    Mathilde heiratete von Lothringen, Gottfried IV. in 1069. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gottfried III. und Doda) wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

    Mathilde heiratete Welf V. in 1089. Welf wurde geboren in 1072; gestorben am 24 Sep 1120 in Kaufering [86916],Landsberg am Lech,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 82.  von Burglengenfeld, Friedrich I, Graphische Anzeige der Nachkommen (70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1050.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burglengenfeld [93133],Schwandorf,Bayern,Deutschland; Graf zu Burg-Lengenfeld

    Notizen:

    Friedrich I. Herr von Burglengenfeld um 1050
    Sohn des N.N.
    Nach W. Wegener Sohn des Grafen Heinrich II. von Lechsgemünd und einer namentlich unbekannten Tochter vom WELFEN Kuno I. Graf im Sualafeld

    Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    FRIEDRICH I. VON BURGLENGENFELD
    um 1050 oo SIGENA, Erbin von MORUNGEN und GATERSLEBEN † 24.II.1110/1121-1123
    als Witwe 3. Äbtissin von Vitzenburg

    Witwe von Wiprecht I. von Groitzsch
    Tochter von Goswin dem Älteren, Graf von Gross-Leinungen

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    FRIEDRICH ZU BURG-LENGENFELD
    Mit großem Allodialbesitz um Pettendorf und Waldeck-Leuchtenberg. Die Linie starb 1119 mit dem Enkel aus, Nachkommen sind durch zwei Ur-Enkelinnen:
    a) das Gesamt-Haus WITTELSBACH
    b) das die Landgrafen von Leuchtenburg

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICH, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 82

    41. FRIEDRICH I. VON LENGENFELD (Burglengenfeld, Ober-Pfalz)

    C 1050 Zweiter Gatte der Sigena von Leige (im Mansfeldischen), Witwe Wiprechts I. von Groitzsch (Annales Pegavienses SS 16, 235), die auch Friedrich überlebte und in ihrem heimatlichen Kloster Vitzenburg nicht lange vor 1110 starb (SS 16, 260). F.
    Friedrich besaß sehr ausgedehnte Allodien in dem von den SCHWEINFURTERN beherrschten bayerischen Nordgau, im Süden um Burglengenfeld und Pettendorf, im Norden um das später leuchtenbergische Waldeck, er muss also mit den SCHWEINFURTERN zusammenhängen. Er muss zu den Söhnen von n 31 gehören, da sich nur aus dieser Position sein Name Friedrich erklären lässt. Die welfische Gattin von 31 (verheiratet c 1020) war die Nichte Welfs II., der mit Irmgard von Gleiberg aus dem Hause LUXEMBURG verheiratet war, und Friedrich († 1065) zum Schwager, Friedrich († 1019) zum Schwiegervater hatte. Die zwei Friedriche hatten je zum Bruder einen Bayern-Herzog Heinrich, der ältere zur Schwester die Kaiserin Kunigunde, deren Gatte HEINRICH II. durch die liutpoldingische Abkunft seiner Großmutter Judith mit 31 blutsverwandt war.

    oo Sigena von Leige
    Kinder:
    - Friedrich II.
    - Heilika
    oo Ruotger von Feldheim

    Fenske Lutz: Seite 257,271, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

    Nach Aussagen der Pegauer Annalen hatte der Großvater Wiprechts in der östlichen Altmark mit Waffengewalt ein Gebiet seiner Herrschaft unterworfen, das er seinem Sohn Wiprecht dem Älteren vererbte [209 Ann. Pegav. Seite 235.]. Der ältere Wiprecht knüpfte Verbindungen zum sächsischen Adel und heiratete die Tochter eines sonst nicht bekannten Grafen Goswin von Leinungen [210 Als namengebenden Ort führen die Ann. Pegav. Seite 235 Leige an, der mit Großleinungen an den Südostausläufern des Harzes nw. Sangerhausens identifiziert werden muß. Vgl. K. Meyer, R. Rackwitz, Der Helmegau (MittVErdkdeHalle 1888) Seite 63.] mit Namen Sigena. Wiprecht von Groitzsch war eines von drei Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen. Nach dem Tode des ersten Gatten heiratete Sigena in zweiter Ehe den Grafen Friedrich von Burglengefeld [211 Burglengefeld an der Naab, n. Regensburg gelegen. Daher kann Friedrich wohl nicht, wie es durch Patze, Pegauer Annalen Seite 8 geschieht, als Graf „in Franken" angesprochen werden, da es sich hier um den bayerischen Nordgau handelt. Vgl. dazu Bayerischer Geschichtsatlas, hg. M. Spindler, 1969, Seite 18/19. Vgl. auch Handbuch der bayerischen Geschichte 1, hg. M. Spindler, 1967, Seite 113f. Zu Graf Friedrich von Burglengefeld vgl. auch Genealogie des altbayerischen Adels, Stammtafel 3 Seite 74/75, Seite 82 Nr.41.]. Ihren Sohn Wiprecht übergab sie dem Markgrafen der sächsischen Nordmark, Udo II. von Stade, zur Erziehung und Ausbildung, einem Mann also, der in dem Raum, in welchem auch die Allodien lagen, die Wiprecht als väterliches Erbgut besaß, über die bedeutendste Herrschaftsstellung verfügte.
    Ins Kloster Vitzenburg zog sich Wiprechts Mutter Sigena zurück, nachdem sie zum zweiten Mal verwitwet war. Hier erhielt sie nach ihrem Tod die letzte Ruhestätte. Bemerkenswert ist, daß Sigena im Kloster Vitzenburg und nicht etwa in Pegau, der Familiengrablege Wiprechts, wo bereits dessen erste Gemahlin und sein ältester Sohn beigesetzt worden waren, bestattet wurde. Berücksichtigt man diesen Begräbnisplatz in Vitzenburg und die Tatsache, daß Wiprecht erblich in den Besitz dieser Eigenkirchenrechte gekommen ist, so liegt hier vielleicht ein Hinweis vor, daß das Geschlecht, dem Sigena entstammte, als deren Vater ein Graf Goswin von Leinungen genannt wird, in einem Zusanmmenhang mit dem Kloster auf der Vitzenburg gestanden haben könnte.
    Auch in diesem Kloster ist Wiprecht der Pegauer Quelle zufolge zum Einschreiten gegen den Sittenverfall seiner Insassinnen genötigt worden. Dabei soll für den Niedergang der Klosterdisziplin besonders eine vornehme Verwandte Wiprechts, die als Nichte des Grafen Friedrich von Lengefeld bezeichnet wird, mit der Wiprecht also durch die zweite Ehe seiner Mutter verwandt war, verantwortlich gewesen sein.

    oo 2. Sigena von Groß-Leinungen, Tochter des Grafen Goswin der Ältere † 24.2.1110/21-23

    Kinder:
    - Friedrich II. Graf von Burglengenfeld
    - Tochter
    oo Ruotger Graf von Veltheim

    Literatur:
    Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 257,271 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 82 -

    Friedrich heiratete von Leige, Sigena um 1050. Sigena gestorben um 1110/1135. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. von Burglengenfeld, Friedrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 101. von Burglengenfeld, Heilika  Graphische Anzeige der Nachkommen

  13. 83.  von Schweinfurt, Heinrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1080.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pegnitz [91257],Bayreuth,Bayern,Deutschland; Graf an der Pegnitz
    • Titel/Amt/Status: Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Heinrich III. Graf an der Pegnitz und im Sualafeld
    † um 1080
    Sohn des Grafen Heinrich II. an der Pegnitz und einer namentlich unbekannten Tochter vom WELFEN Kuno I. Graf im Sualafeld; Bruder des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd († 1092)

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH
    Sohn Heinrichs Graf an der Pegnitz (Haus SCHWEINFURT)

    1052/79 Graf an der PEGNITZ
    1080 Graf von WASSERBURG

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH
    † um 1080
    Graf an der Pergnitz und im Sualafeld/Weißenburg
    Heinrich ist nur wenig greifbar.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78
    38. HEINRICH II.

    F. In der Pegnitz-Grafschaft folgt auf den Grafen Heinrich von 1021 und 1043 (31) ein weiterer Graf Heinrich
    1052 18/7 Schönberg AG Lauf im Nordgau liegt in der Grafschaft des Heinrich (unecht, aber sachlich richtig) DD 5, 561 f. n 40
    1054 12/4 Röthenbach an der Pegnitz AG Lauf im Nordgau liegt in der Grafschaft des Heinrich (unecht, aber sachlich richtig) DD 5, 567 f. n 405
    1054 14/4 Wolfersdorf, Leberdorn und Ramsried (alle AG Kötzing) im Nordgau liegen in seiner Grafschaft (an der Schwarzach) des Grafen Heinrich DD 5, 438 f. n 321
    1057 17/8 Hersbruck im Nordgau liegt in der Grafschaft des Grafen Heinrich DD 6, 31 ff. n 26
    1062 19/7 liegt Fürth in der Grafschaft des Grafen Heinrich DD 6, 115 f. n 89
    1079 19/10 liegt Diepersdorf AG Altdorf im Nordgau in der Grafschaft des Heinrich DD 6, 417 f. n 317
    es ist nicht gut denkbar, dass der 1021-1079 in der Pegnitz-Grafschaft auftretende Graf Heinrich immer dieselbe Person ist, sondern es ist an Vater und Sohn zu denken. Der jüngere Heinrich ist identisch mit dem 1080 22/7 in der oberen Altmühl-GrGrafschaft (Sualafeld) erscheinende Graf Heinrich von Weissenburg am Sand (DD 6, 424 f. n 323). Diese Grafschaft ist später durch Jahrhunderte die Haus-Grafschaft der von Kuno (39) abstammenden LECHSGEMÜNDER, Heinrich von Weissenburg und Kuno von Lechsgemünd gehören also enge zusammen. Der Name Kuno erinnert an den Sualafeld-Grafen Kuno von 1044 und 1053, den Sohn des aus einer welfischen Seitenlinie stammenden Kuno I. (s. Welfen n 4). Von ihm muss die Grafschaft an Heinrich von Weissenburg, von diesem, der offenbar ohne männliche Nachkommen war, an die Nachkommen Kunos, seines Bruders, gekommen sein. Der welfische Name Kuno konnte aber nur dadurch in das schweinfurtische Haus gelangen, dass 31 eine Tochter Kunos I. und Schwester Kunos II. heiratete.

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Velag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 78 -


  14. 84.  von Lechsgemünd, Kuno I. Graphische Anzeige der Nachkommen (70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1020/1030; gestorben um 1092.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Graf von Lechsgemünd

    Notizen:

    Kuno I. Graf von Lechsgemünd
    um 1020/30 + wohl 1092
    Sohn des Grafen Heinrich II. an der Pegnitzn aus dem Hause SCHWEINFURT und einer namentlich unbekannten Tochter und Erbin vom WELFEN Graf Kuno I. im Sualafeld; Bruder des Grafen Otto von Scheyern

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KUNO VON LECHSGEMÜND+ 1092-1094
    oo MECHTHILD VON HORBURG
    + 30.IX.1092-1094
    Tochter von Rudolf von Achalm und Adelheid von Wülfingen

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I., + wohl 1092
    Kuno I. war Graf von Lechsgemünd, von Harburg (an der Wörnitz) und zu Frontenhaausen, stritt zusammen mit seinen Brüdern mit Bischof Gebhard I. von Eichstätt und wurde von diesem 1054 besiegt. Er führte viele typische Feudalfehden, erschien 1091 bei Kaiser HEINRICH IV. in Verona und fungierte zeitweise auch als Graf im Pustertal. Er stiftete etliches an Klöster.
    oo MATHILDE VON ACHALM (URACH) Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf von Achalm

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 257
    1. KUNO
    (Konrad). F. siehe LIUTPOLDINGER n 38 f; der Zusammenhang mit den LIUTPOLDINGERN, insbesondere mit den SCHWEINFURTERN, erhellt auch daraus, dass die Söhne Kunos, abgesehen von Kuno, der wie der Vater seinen Namen von dem welfischen Ur-Großvater bzw. Großvater bezog, schweinfurtische Namen tragen
    eV. 1054 mitgemeint unter den Schirenses des Anonymus Haserensis, die dieser von dem Bischof Gebhard von Eichstätt besiegt werden lässt SS 20, 238
    1091 21/9 Verona Kunrat de Lecheskemundi bei HEINRICH IV. DD 6, 572 f n 426
    (1091 Spätherbst) Aufhofen im Pustertal Chono mit dem Grafen Otto (von Dießen) Zeuge von Gutswidmungen an Brixen Acta Tirol. 1, 105 n 294
    + (1092) wegen des Auftretens seiner Söhne Otto und Burkhart um diese Zeit.

    Gemahlin:
    Mathilde, Tochter des Grafen Rudolf und der Adelheid von Achalm, Schwester der Brüder Kuno (+ 1092) und Liutold (+1098) von Achalm, der Gründer (seit 1089) von Zwiefalten
    Mahtilt, soror Liutoldi comitis, nupsit Counoni comiti de Lechismundi genuitque ex eo Ottonem comitem, Counonem Hotburgensem, Burchardum eoiscopum Traiectensen, Bertholdum Bertholdi Zwifaltensis Chronicon (1138/39) SS 10, 106
    in der Baumburger Überlieferung von 1204 (Hist. fundationis SS 15, 1061 f, als Einleitung zu dem Traditionskodex gedacht) galt Kuno als comes illustris prosapie mit dem Geschlechtssitz zu Frontenhausen als Stammvater des Gesamt-Geschlechtes und Vater zahlreicher Kinder (egregia liberorum procreatione fecundatus); bald nach dem Tode ihres Bruders Kuno 1092 wird Mathilde von Horeburc (Harburg) benannt, offenbar nach einem Wohnsitz ihres Gatten, so dass dieser sich sowohl nach Lechsgemünd wie auch nach Harburg benannte Ortlieb von Zwiefalten (1135/38) SS 10, 97 f.
    Mathilde + 30/9 Zwiefalten: Mahthilt comitissa soro Liutoldi comitis Necr. 1, 266.




    oo Mathilde von Achalm, Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf I., um 1025 † 30.9.1092/94

    Kinder:
    - Emma von Lechsgemünd
    oo Udalschalk I. Graf von Grögling † 20.11.1115
    - Mathilde von Lechsgemünd † 19.10.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1070 † 23.7.1120
    - Adelheid von Lechsgemünd † 24.2.1111
    1. oo Markwart I. Graf im Chiemgau † um 1085
    2. oo Ulrich Markgraf von Cham-Vohburg † 24.2.1099
    3. oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125
    - Otto I. Graf von Harburg an der Wörnitz † um 1115
    - Kuno der Ältere Graf von Horburg † um 1130
    - Berthold Graf zu Burgeck † vor 1123
    - Heinrich von Lechsgemünd † 7.8.1078 gefallen
    - Burkhard Bischof von Utrecht (1099-1112) † 1112

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze.1997 Seite 67,68, 372,376,736,742,744/45,752/53,773,799,813,818,820,922,1038,1056,1126/27,1160,1184
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,1998 Tafel 88,89
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. ,1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962-1969 Seite 257

    Familie/Ehepartner: von Horburg, Mechthild. Mechthild (Tochter von von Achalm, Rudolf und von Wülflingen, Adelheid) wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 102. von Lechsgemünd, Emma  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1045/1050; gestorben in 1100.
    2. 103. von Lechsgemünd, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 104. von Lechsgemünd, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1045; gestorben am 7 Aug 1078 in Mellrichstadt [97638],Rhön-Grabfeld,Bayern,Deutschland.
    4. 105. von Horburg, Otto I. I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben um 1115.
    5. 106. von Horburg, Kuno I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben um 1110.
    6. 107. von Burgeck, Berthold I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben vor 1123; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    7. 108. von Lechsgemünd, Burkhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben am 16 Mai 1112; wurde beigesetzt in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande.
    8. 109. von Lechsgemünd, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen getauft geschätzt 1055/1060; gestorben am 24 Feb 1111.


Generation: 9

  1. 85.  von Grögling, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 20 Jan 1112.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Graf im Lurngau
    • Titel/Amt/Status: Aquileia [33051],Udine,Friaul-Julisch Venetien,Italien; Vogt von Aquileja

    Notizen:

    Konrad Graf im Lurngau 1102-1111
    Vogt von Aquileja (1107-1112)
    † 20.1.1112
    Ältester Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Adalbero I. im Lurngau († um 1135), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD
    † 20.I.1112
    VOGT zu AQUILEJA
    1102/1107
    vor 3.X.1102 oo MATHILDE VON ISTRIEN 1102/12
    Tochter von Markgraf Burkhard II.

    Schwennicke Detlev: Tafel 49, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

    MATHILDE
    1102/1112
    vor 3.X.1102oo KONRAD Vogt von Aquileja (LURNGAUGRAFEN) 1102/07 † 20.I.1112

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 226

    15. KONRAD
    F. siehe 8 zu 1103 7/1; eV.
    1102 3/10 Cividale Conradus advocatus (von Aquileja) und seine Gemahlin Mactilda Wiesflecker n 160
    1102 17/11 Aquileja Markgraf Ulrich (II.), Sohn des Markgrafen Ulrich (I., † 1070), gibt Besitz in Istrien an Aquileja, udZ. Woldaricus (wohl statt richtig Wodalscalcus) comes. Conradus advocatus ... Adelleita (sic für Adelbertus) de Ortemburg Krain. UB 1, 73 ff n 67
    c 1105 Leisach südlich Lienz im oberen Drautal liegt in der (Lurngau-) Grafschaft des Grafen Konrad Acta Tirol. 1, 144 n 414
    1106 6/5 Umago Coradus comes Aquilegensis Wiesflecker n 168
    1106 8/11 der gewesene Gegen-Erzbischof von Salzburg, Berthold, Sohn Purchards, schenkt seinen Verwandten, dem Ehepaar Konrad
    und Mathilde
    1107 1372 Attems Acica, Witwe des Markgrafen Purcard, schenkt ihrer Tochter Mathilt und deren Gatten Conrad ihren Besitz in Bayern und Kärnten Kärnt. UB 3, 220 n 542
    Konrad † vor 1112 20/1: Mathilde, Tochter des verstorbenen Purcard, verkauft ihren Besitz in Italien, Bayern, Kärnten und Friaul unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nutzungsrechts für sich und Mathilde, das Schloß Attems (bei Udine) Kärnt. UB 3, 218 n 538 und ihre mit dem verstorbenen Gatten Conrad erzeugten Kinder Kärnt. UB 3, 223 f n 548

    Gemahlin:
    Mathilde, Tochter des Markgrafen Burkhard von Istrien, siehe Moosburg n 10.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 174
    10. MATHILDE
    F. siehe 6 zu 1106 8/11, ferner 5 zu 1107 13/2 unter Acica; eV.
    1002 3/10 Cividale Conradus advocatus Aquilegiensis und Gemahlin Mathilde Wiesflecker n 160.

    vor 3.10.1102 oo Mathilde von Istrien, Tochter des Markgrafen Burkhard II. † um 1112

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 49 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 174,226 -

    Konrad heiratete von Istrien, Mathilde vor 3 Okt 1102. Mathilde (Tochter von von Moosburg, Burkhard II. und Acica) gestorben um 1112. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 86.  von Grögling, Udalschalk Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1060; gestorben um 1107.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1091-1107/1108, Tegernsee [83684],Miesbach,Bayern,Deutschland; Abt von Tegernsee

    Notizen:

    Udalschalk Abt von Tegernsee 1091-1107/08
    um 1060 † 13.11.1107/08
    Jüngster (4.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza von Kühbach

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    UDALSCHALK
    † 13.XI. ....
    1068
    1091-1107/08 ABT von TEGERNSEE

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    16. UDALSCHALK
    ABT von TEGERNSEE 1091-1107/08. Ist wahrscheinlich identisch mit dem von 8 c 1068 nach Tegernsee gebrachten Sohn; dies ist außer dem Namen besonders daraus zu erschließen, dass Abt Udalschalk 1102 Sigiboto II. von Weyarn zum Vogt von Tegernsee bestellte, siehe Weyarn n 3.
    † 13/11 Tegernsee und St. Emmeram Necr. 3, 154, 169, 330.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -


  3. 87.  von Grögling, Adalbero I. Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1135.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Graf im Lurngau

    Notizen:

    Adalbero I. Graf im Lurngau † um 1135
    Jüngerer (3.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97), Gräfin Mathilde von Tengling († 19.10.), Markgräfin Adelheid von Cham-Vohburg († 24.2.1111), Graf Otto I. von Harburg an der Wörnitz († um 1115), Graf Kuno dem Älteren von Horburg († um 1130), Graf Berthold zu Burgeck († vor 1123), Heinrich von Lechsgemünd (⚔ 7.8.1078), Bischof Burkhard von Utrecht († 1112)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza (nach W. Wegener)

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADALBERO GRAF im LURNGAU
    um 1135

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    18. ADALBERO

    F. und einmaliges Vorkommen c 1135 Adalbero comes (Lurngaugrafschaft) filius Udalscalci comitis gibt als Seelgerät für sich und seine Verwandten sein Eigengut Malta nordwestlich Gmünd Kärnten nach Suben OÖ UB 1, 429
    Bischof Altmann schenkt den Kloster Suben, ubi etiam corpora parentum nostrorum sepulte sunt, den gesamten Besitz des Grafen
    Adalbero zu Malta OÖ UB 1, 426.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -.


  4. 88.  von Grögling, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 1120.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Moosburg an der Isar [85368],Freising,Bayern,Deutschland; Gräfin von Moosburg

    Notizen:

    Adelheid vom Lurngau Gräfin von Moosburg
    † 10.3. vor 1120
    Älteste Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno;
    Schwester von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/ 08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.),
    Nichte von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97),
    Cousine von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Nach W. Wegener Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Krain, Tochter von Markgraf Ulrich I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADELHEID

    † 10.III. vor 1120
    oo BURKHARD IV. GRAF von MOOSBURG† 1138

    Schwennecke Detlev: Tafel 49, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

    BURKHARD IV. VON MOOSBURG † 1138
    1133 VOGT von ST. CASTULUS
    1101-1102/um 1135
    I. oo ADELHEID † 10.III. vor 1120
    Tochter von Udalschalk Graf im Lurngau
    II. oo GERTRUD † 15.II.1175, Tochter von Adalbert von Gern

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    20. ADELHEID
    (Nach der Mutter benannt).
    Gemahl Burkhard IV. von Moosburg († c 1138).
    Sie starb (c vor 1120) 10/3 Salzburg Dom: Adelheit de MOSIBURCH Necr. 2, 113.
    Der Name des ältesten Sohnes Burkhards Uto ( = Udalschalk), bestätigt diesen Zusammenhang, siehe Moosburg n 11.

    oo 1. Burkhard IV. Graf von Moosburg † 1138

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 49 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -

    Gestorben:
    10.3.

    Familie/Ehepartner: von Moosburg, Burkhard IV.. Burkhard gestorben am 11 Jan 1138. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 89.  von Grögling, Willibirg Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Gräfin von Dachau

    Notizen:

    Willibirg vom Lurngau Gräfin von Dachau † 14.1.

    Jüngere Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Schwester von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/ 08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3. vor 1120)
    Nichte von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousine von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Nach D. Schwennicke Band I.1 Tafel 90 Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Krain, Tochter von Markgraf Ulrich I.
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza von Kühbach

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    WILLIBIRG † 14.I.
    oo KONRAD GRAF von DACHAU † 1135

    Schwennecke Detlev: Tafel 90, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band I.1"

    KONRAD I. † 5.XI.nach 1130
    GRAF von DACHAU
    oo WILLIBIRG
    Tochter von Lurngaugraf Udalschalk und Adelheid von Weimar-Orlamünde

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    19. WILLIBIRG
    Gemahl Graf Konrad I. von Dachau († c 1135). Es ist zu erklären, warum die DACHAUER ab c 1135 praktisch die Grafschaft an der unteren Amper zur Hälfte innehaben (siehe Wittelsbach n 11 zu c 1135). Wie bei dem Gatten von 17 ist das nur durch Belehnung seitens der GRÖGLINGER auf verwandtschaftlicher Grundlage denkbar. Der Name Willibirg gesellt sich zu dem Namen Adalbero (18), beide weisen auf das Geschlecht der EBERSBERGER hin, wobei die Abkunft durch die Mutter Adelheid vermittelt wird. Bei Adalbero ist es, da wir seine Ahnen ziemlich weit zurückverfolgen können, sicher, dass er seinen Namen nicht von unmittelbaren Vorfahren haben kann, sondern dass der Name bewusst zur Erinnerung an erlauchte Ahnen gegeben wurde; das gleiche darf analog von dem Namen Willibirg angenommen werden.

    oo Konrad I. Graf von Dachau † 1135

    Kinder:
    - Konrad II. Graf von Dachau † 18.11.1159 gefallen
    - Arnold III. Graf von Dachau † nach 1.11.1184
    - Willibirg oder Adelheid von Dachau
    oo Adalbert III. Graf von Tirol † 24.1.1165

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennecke Detlev: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band I.1 Tafel 61 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -

    Gestorben:
    14.1.

    Familie/Ehepartner: von Dachau, Konrad I.. Konrad (Sohn von von Scheyern, Arnold I. und von Rihpoldisperga, Beatrix) wurde geboren um 1080; gestorben nach 1135. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 110. von Dachau, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 18 Feb 1159 in Bergamo [24100],Lombardei,Italien,Italien.
    2. 111. von Dachau, Arnold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1120; gestorben nach 1185.

  6. 90.  von Grögling, Altmann Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1090; gestorben am 27 Mrz 1149.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1123-1149, Trient [38121],Trient,Trentino-Südtirol,Italien; Bischof von Trient

    Notizen:

    Altmann Bischof von Trient (1123-1149)
    um 1090 † 27.3.1149
    Jüngster (4.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Adalbero I. im Lurngau († um 1135), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096),Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza (nach W. Wegener)

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ALTMANN† 27.III.1149
    um 1122
    1123/49 BISCHOF von TRIENT

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    21. ALTMANN
    Bischof von Trient 1125-1149. F. siehe 8 unter Adelheid c 1120
    1126 26/8 Salzburg:
    Bischof Altmann von Trient übergibt seine Kirche Kolbnitz im Lurngau an Salzburg gegen Bestätigung des Tausches, durch den unter Erzbischof Gebhard (1066-1088) seine Eltern Hengiste (St. Lorenzen bei Widon, Steiermark) gegen das Eigengut Cidlarn (Zeitlarn AG Burghausen) eingetauscht hatten, Zeugen Sigeboto comes, Heinricus comes Ratisponensis Salzb. UB 2, 203 f n 134
    c 1135 siehe 18
    1142 (6/9) Salzburg Bischof Altmann vermacht Salzburg das von seinem Vater Udalschalk geerbte Schloss Hohenburg nordwestlich Spittal Kärnten Kärnt. UB 3, 296 n 751.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -


  7. 91.  von Tengling, Hildburg Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Lebenau

    Notizen:

    Hildburg von Tengling Gräfin von Lebenau
    † 31.7.
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    HILDBURG (HIZILA) † 31.VII.....
    oo SIEGFRIED II., Graf von Arch (SPONHEIM) † 6.V.1130

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103

    37. Hildburg (Hizila)
    Gemahlin Sigfrieds II. von Lebenau (siehe Spanheimer n 9), † 31/7.
    oo 1. Siegfried II. Graf von Spanheim-Arch † 16.5.1130

    Kinder:
    - Friedrich Graf von Hohenburg

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Gestorben:
    31.7.

    Familie/Ehepartner: von Lebenau, Siegfried II.. Siegfried gestorben um 1130. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 112. von Hohenburg, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen

  8. 92.  von Tengling, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 1151.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Machland

    Notizen:

    Jutta von Tengling Gräfin von Machland † 1151
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    JUTTA † 1151
    oo OTTO VON MACHLAND † 16.V.1147

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE , Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103

    38. Jutta Gattin Ottos von Machland siehe 36 zu 1147 16/5
    † 1151 Jutta uxor Ottonis obiit Contin. Claustroneburg. tertia SS 9, 629.
    oo Otto Graf von Machland † 16.5.1147

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Familie/Ehepartner: von Machland, Otto. Otto gestorben am 16 Mai 1147. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 93.  von Tengling, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Amerang [83123],Rosenheim,Bayern,Deutschland; Gräfin von Burg-Schleinitz-Amerang

    Notizen:

    N.N. Tochter von Tengling Gräfin von Burg-Schleinitz-Amerang
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103
    39. Tochter NN

    Gattin Babos von Burg-Schleinitz-Amerang:
    1210 Salzburg Erzbischof Eberhard II. von Salzburg beurkundet einen Ausgleich zwischen Admont und Göß, welch letzteres habet ius, quod a principio fundationis sibi est collatum, videlicet in prediis comitis Chunradi fundatoris (36) et nepotum suorum procerum de Sleunz sepulturam et baptismum, a quibus eadem ecclesia percipit decimationem Salzb. UB 3, 135 n 634.
    Babo von Schleinitz hat also eine Schwester von 36 geheiratet; von dieser Verbindung wird die Belehnung der Schleinitzer mit Amerang herrühren, das als Zubehör von Peilstein erscheint (DChr 3, 722 ff.).

    oo Babo Graf von Burg-Schleinitz-Amerang

    Literatur:
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Familie/Ehepartner: von Burg-Schleinitz-Amerang, Babo. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 94.  von Peilstein, Friedrich III.von Peilstein, Friedrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1148.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1140-1148; Graf von Peilstein

    Notizen:

    Friedrich III. (VI.) Graf von Peilstein (1140-1148) † um 1148
    Jüngerer Sohn des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    FRIEDRICH III.
    Graf von PEILSTEIN 1140/46

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 104
    40. Friedrich III. (VI.)

    F. u. eV.
    1140 Juni/Juli siehe 36
    c 1145 Engilmarus (de Halle) ministerialis comitis Friderici Salzb. UB 1, 403 f. n 283
    1146 26/12 Kremsmünster Fridericus comes de P. OÖ UB 2, 242 n 161
    wohl auf dem 2. Kreuzzug umgekommen.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 104 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 345,666


    Wikipedia Peilstein (Adelsgeschlecht)


  11. 95.  von Peilstein, Konrad I.von Peilstein, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1116; gestorben am 16 Mrz 1168.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tengling (Taching am See),Traunstein,Bayern,Deutschland; Graf von Tengling-Peilstein
    • Titel/Amt/Status: Dorfbeuern [5152],Salzburg,Österreich; Vogt von Michaelbeuern

    Notizen:

    Konrad I. Graf von Tengling-Peilstein (1120-1168)
    Vogt von Michaelbeuern
    um 1116 † 16.3.1168
    Ältester Sohn des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    KONRAD I. † 16.III.1168
    um 1118 GRAF von PEILSTEIN

    I. oo N. VON ÖSTERREICH, Tochter von Markgraf Liutpold III.
    II. oo ADELA VON ORLAMÜNDE † 10.VIII.1155, Tochter von Graf Siegfried

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 94

    IX. 46. Chunrad
    ---------------------

    C. 1120-1159, Graf von Peilstein
    Vor 1121. Testes: Marchio Leopoldus (E. II. 22.), comes Cunradus de Pilstein (D. 46.), comes Sigihart de Scalach (D. 49): F. nr. 1509.
    (1130). Chunradus comes de Peilstein Erster Zeuge: S. U. I. 343, 178a.
    1143. Vor April 18. Zeugen: Otakar, marchio Styrensis, Gebehardus comes de Burchusen (D. 48.), Chunradus de Pilstein: S. U. I. 407, 288a.
    1132/47. Laienzeugen: Graf Konrad von Peilstein, Graf Liutold von Plain, Graf Gebhard von Burghausen (D. 48.), Graf Engelbert von Kraiburg (O. B. am Inn) (C. 57.): S. U. II. 149ab.
    C. 1122/37. Vogt von Michaelbeuern: S. U. I. 783, 29 Note.
    1135. Mautern, Vogt von Michaelbeuern: S. U. II. 165.
    1140. Vogt von Michaelbeuern, mit seinem Bruder Friedrich (D. 47.) erwähnt: S. U. II. 201.
    1145. Hohensalzburg. Graf Konrad von Peilsteinund sein Bruder Friedrich erwähnt: S. U. II. 237.
    1142/51. Der Hallgraf Konrad (von Peilstein) übergibt auf Bitten des Abtes Heinrich von Michaelbeuern dem Kloster Berchtesgaden ein Gut: S. U. II. 205.
    1156. Wien/Dornbach. Zeugen: Ottakar, Markgraf von Steiermark, Rapoto Graf von Ortenburg (C. 59.), Gebhard Graf von Burghausen (D. 48.), Vogt von St. Peter, Chunrad, Hallgraf (D. 46.) und sein Sohn Chunrad (D. 48.), Heinrich, Graf von Schala (D. 54.): S. U. II. 323a.
    1159. Erste Zeugen Graf Konrad senior von Peilstein, Gebhard, Hallgraf (F. 55.): S. U. II. 337.
    Nach 1147 April 9. Graf Chunrad übergibt auf wiederholte Mahnungen des Abtes von Michaelbeuern Heinrich (1142-1161) und des verstorbenen Erzbischofs Chunrad († 9. April 1147) seinen Teil an Höfen in Ladendorf (südwestlich Mittelbach N.O.), welchen Graf Chunrad, dann Graf Gebhard von Burghausen (D. 48.) († 1164) und Graf Heinrich von Schala (D. 54.) beim Tode Bischof Heinrichs von Freising († 9. Oktober 1137) (D. 42.) zur Teilung erhalten haben: S. U. I. 797 f, 58.

    Gemahlin:
    N.N. (C. 61.)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 102

    36. Konrad I.
    -----------------
    F. u. eV.
    c 1115 siehe 32
    c 1118 Chunrat comes de Pilastein siehe 32
    c 1120 siehe 31
    (1129) Vermächtnis des sterbenden Markgrafen Liutpold von Steiermark, ausgeführt von Markgraf Liutpold III. von Österreich in Gegenwart des Cunradus comes de Bilstein OÖ UB 1, 133 f. n 20
    1130 Salzburg Chounrad comes de P. Salzb. UB 1, 343 n 178, 2, 217 ff. n 144
    c 1130 Chuonrat comes de Halla Salzb. UB 1, 334 n 160 c, 520 n 488
    Chunrat Vogt von Michaelbeuern Salzb. UB 1, 783 f. n 29 ff
    c 1135 Counrad Vogt (von Salzburg) Salzb. UB 1, 596 f. n 25
    1136 2/2 Klosterneuburg comes Chunradus de P. MBR 21 f. n 56
    1140 Juni/Juli Chunradus advocatus (von Michaelbeuern), Friderich frater advocati Salzb. UB 2, 293 f. n 201
    c 1140 comes Chunradus Vogt von St. Zeno MB 3, 536
    1142 Jan. Regensburg Cuonradus comes de B. OÖ UB 1, 133 n 19, 2, 205 n 138; Stumpf 3434;
    1145 Hohensalzburg comes Chuonradus de B. (filius) que eius Fridericus Salzb. UB 2, 342 n 237;
    (1145) Chounradus comes et filius eius Fridericus de B. QE 1, 298 n 103
    c 1145 Graf Konrad von Peilstein gibt zur Tilgung einer Schuld an Michaelbeuern seinen Anteil an dem Hof Ladendorf sw Mistelbach NÖ, den er, Graf Gebhard von Burghausen und Graf Heinrich von Schala als Erbe von Bischof Heinrich von Freising (31) erhalten haben Salzb. UB 1, 798 n 58
    1147 16/5 Wien in expeditione Jerosolimitana Chunradus comes de P. willigt ein, dass seine Schwester Jueta zur Stiftung ihres Gatten Otto von Machland eine vom Vater ererbte Kirche an Baumgartenberg und Waldhausen gibt OÖ UB 2, 227, 231
    1147 (16)/5 Wien Chunrat de P. et filius Friderich OÖ UB 2, 236 ff.n 157 ff.
    (1147) Graf Chunrad von P. gibt mit seiner Gattin Adela und seinen Söhnen Friderich, Sigifrid und Chounrad für ein Darlehen von 65 Pfund (wegen des Kreuzzugs) ein Seelgerät nach Admont Steierm. UB 1, 278 n 265
    1151 Dez. Salzburg s 48
    (1151) Thalheim Landtag des bayer. Herzogs comes Counradus de P. Vogt von Reichersberg OÖ UB 2, 264 n 176
    1153 Villach siehe 47
    1154 16/11 Brixen Chounradus de P. Vogt von Salzburg und Reichersberg OÖ UB 1, 309 ff. n 67
    1156 Wien Chounradus comes de Halle et filius eius Chounradus Salzb. UB 2, 448 f. n 323
    1159 Enns Chounradus senior de P. Salzb. UB 2, 470 n 337;
    1160 19/8 siehe 48;
    1160 27/8 St. Pölten Graf Chunrad von P. und seine Söhne Sigefrid und Chunrad tauschen von dem Bistum Passau 1/3 Zehnt der auf ihrem Grund erbauten Pfarrkirche St. Leonhard (bei Peilstein) ein MB 28 b, 240 ff. n 27; IV.
    1167 14/7 Ebersberg siehe 48
    † c 1168 16/3
    Salzburg Dom: 17/3 Chounradus comes de Pilstein
    Michaelbeuern 16/3: Conradus comes
    Admont 15/3: Chounradus comes et monachus Necr. 2, 115, 213, 292 f.
    Graf Konrad I., der schon vor 1120 auftritt, ist alt geworden und war schließlich ganz hinfällig. Aber auch wenn die Tatsache, dass er ein hohes Alter erreichte, nicht ausdrücklich überliefert wäre (siehe 48 zu c 1180), würde die Belegreihe für sein Auftreten völlig eindeutig dartun, dass es sich bei ihm um eine und dieselbe Persönlichkeit handelt. Wenn trotzdem noch Trotter aus ihm zwei Grafen, Vater und Sohn, macht, so trägt die Schuld daran das Landbuch von Österreich und Steier (siehe 36 1. Gemahlin), das dem Grafen Konrad I. eine (ungenannte) Tochter des Markgrafen Liutpold III. von Österreich zur Gemahlin gibt, während urkundlich c 1135 und 1147 als seine Gattin Adela erscheint. So hat man denn Adela zur Gattin eines eingeschobenen Konrad II. gemacht, ohne die zeitliche Unmöglichkeit zu bemerken. Die Markgrafen-Tochter ist wohl kaum in das Reich der Fabel zu verweisen, aber sie hat auf keinen Fall lange gelebt und Konrad I. ist bald zu einer zweiten Ehe geschritten.

    1. Gemahlin:
    NN, Tochter des Markgrafen Liutpold III. nach dem Landbuch von Österreich und Steier DChr 3, 716 von c 1255
    der marchgrave Liupolt von Osterrich het zwo tochter, der selbe marchgrave ladet ze Osterrich von Payern den graven Chunrat den Ruhen unt gab im der tochter ein, unt gab ihm zu der tochter Peilstein unt allez daz dar zu gehöret ... die andern tochter gab er dem graven Sighart der daz Scharsa(s) hiez, unt gab im zu der tochter Schala ... di gewunnen chint unt ennichel, diu sturben an erben unt geviel daz aeigen wider an daz lant (besitzgeschichtlich sehr anfechtbar, da 33 sich schon vor seiner Heirat mit der Markgrafen-Tochter nach Schala und der Vater Konrads I. sich c 1118 nach Peilstein benannten). Bezüglich Konrads kann man nur den Beleg (1129) und den ihm in der chronistischen Nachricht gegebenen Beinamen als Bestätigung werten; auf keinen Fall hat die österreichische Gattin Konrad Kinder geboren.

    2. Gemahlin:
    Adela, Tochter Siegfrieds von Orlamünde († 1113) und Schwester der Rhein-Pfalzgrafen Siegfried († 1124) und Wilhelm († 1140); ev.
    c 1135 cometissa Adala de Halla Salzb. UB 1, 791 f. n 46
    1141 die Gräfin Clementia von Gleiberg (bei Atzbach Kreis Wetzlar, Hessen) stiftet zusammen mit ihren Neffen Otto und Wilhelm auf ihrem Allod das Augustinerkloster Schiffenberg mit Zustimmung der Pfalzgräfin Gertrud (Mutter der Adela), Besitzerin von 1/4 des Allods, sowie deren gleichfalls erbberechtigten Tochter Adela Oberrhein UB 1, 578 f. n 523 a
    (1147) siehe oben
    † c 1155
    Graf Chounrad von P. gibt für sich, seine Gattin, Kinder und Verwandten ein Seelgerät nach St. Peter in Salzburg Salzb. UB 1, 435 n 336
    Tag 10/8 Admont: Adala comitissa Necr. 2, 310; Melk: ebenso Necr. 5,556.

    Lechner, Karl: Seite 116,137, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"
    Das "Landbuch von Österreich und Steier" berichtet, dass Leopold II. noch zwei weitere Töchter verheiratet und ihre Männer mit Grafschaften ausgestattet habe. Die eine Tochter mit Konrad (von Peilstein) mit Peilstein, die andere mit Graf Sieghard (von Burghausen) mit Schala. Das ist grundsätzlich ebenso fraglich wie der Zeitansatz unmöglich ist. Die Heiraten der beiden BABENBERGERINNEN Euphemia und Sophie können erst um 1120 angesetzt werden, also erst unter Leopold III., ihren Bruder.
    Eine andere Schwester Markgraf Leopolds, Euphemia, heiratete den Vetter Sighards II., Graf Konrad von Peilstein. Allerdings irrt das Landbuch von Österreich und Steier (1240/45) auch hier wieder, wenn es die Heiraten der beiden Töchter Markgraf Leopolds II. und deren Ausstattung mit Schala und Peilstein noch zu dessen Lebzeiten erwähnt. Wir dürfen diese erst zu ca. 1123/25 ansetzen. Keine Rede also davon, dass die Herrschaften (Grafschaften) Schala und Peilstein alter BABENBERGER-Besitz waren, der dann an die sich danach nennenden Grafengeschlechter gekommen sei. Es ist klar, dass die SIGHARDINGER und FORMBACHER-RATELNBERGER einen starken Rückhalt an König (seit 1133 Kaiser) LOTHAR fanden und in der Mark besondere Bedeutung gewannen. Übrigens waren sie untereinander eng verschwägert, seitdem Graf Ulrich von Ratelnberg († 1097) mit Mathilde, der Witwe Graf Friedrichs von Tengling, des Ahnherrn der Burghausen-Schala-Peilstein, verheiratet war.

    1123/25
    1. oo Euphemia von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold II.
    2. oo Adela von Orlamünde, Tochter des Grafen Siegfried, † 10.8.1155

    Kinder:
    2. Ehe
    - Friedrich IV. Graf von Peilstein und Kleeberg
    - Siegfried I. Graf von Peilstein
    - Konrad II. Graf von Peilstein † 12.11.1195
    - Mathilde † 11.2.1175
    1. oo Richer von Hechenberg † 1155/63
    2. oo Arnold Graf von Mareit und Greifenstein † 1170
    - Kunigunde † 13.4.
    oo Meinhard II. Graf von Görz † 1231

    Literatur:
    Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 94 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 116,137 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 102 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 343-345,347-348,391 -


  12. 96.  von Burgeck, Heilicka Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Heilika Erbin der Grafschaft Burgeck
    Einzige Tochter des Grafen Berthold von Burgau aus dem Hause LECHSGEMÜND und der Beatrix von Dachau, Tochter von Graf Arnold I. (Haus SCHEYERN)

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
    HEILIKA
    oo GERHARD, Graf von Schauenburg + 1168

    Bühler, Heinz: Seite 772-773,821, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Mutter Mathilde hatte eine Halb-Schwester, die den seltenen Namen Alberada trug, den wir im Hause URACH wiederfinden, und schließlich begegnet im Gesamthaus URACH-ACHALM der Name Konrad (Kuno), der auf Mathildes Vater zurückgehen dürfte [150 Werner, Die Nachkommen (wie Anm. 108), Seite 413 und 464.].
    Fassen wir zusammen: Die Namen Mathilde, Rudolf, Beatrix und Kuno im Hause ACHALM, die Namen Mathilde, Alberada und Kuno im Hause URACH gehen offenbar auf eine gemeinsame Ahnfrau zurück. Im Hause ACHALM lassen sich die genannten Namen, abgesehen von Kuno, aus keiner anderen Ahnenreihe erklären als aus der Ahnenreihe der Mutter der Brüder Egino und Rudolf (siehe unten). Die genannten Namen finden sich vorher alle im burgundischen Königs-Haus und dessen nächstem Verwandtenkreis. Das zwingt uns zu dem Schluß, daß sie durch Mathilde von Burgund vermittelt sind. Sie muß die Mutter der Brüder Egino und Rudolf gewesen sein, die die Burg Achalm erbauten. Damit findet der Eintrag im Totenbuch des Klosters Zwiefalten, wonach Graf Unruoch (ca. 790-811) der proavus des Klostergründers Liutold von Achalm sei, eine überraschende Bestätigung [151 Wie Anm. 93.].
    Einen besitzgeschichtlichen Beweis dafür, daß Mathilde von Burgund die Stamm-Mutter der Grafen von Urach und Achalm war, sehen wir unter anderem darin, daß Graf Egino (II.) von Urach in Eltingen bei Leonberg begütert war. Eltingen stammte, wie an anderer Stelle gezeigt werden konnte, wohl zur Hälfte aus dem Erbe der Burgunder-Könige. Davon gelangte wiederum rund die Hälfte, nämlich zehn Huben, über Gerberga, die Gemahlin Herzog Hermanns II. (+ 1003), an die Tochter Mathilde, vermählt mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+1026/27), und über deren Tochter Sophie (+ 1093), die Gemahlin Ludwigs von Mousson, an die Enkelin Sophie, die die Stamm-Mutter der Grafen von Arnstein wurde. Logischerweise ist ein entsprechender Annteil an Eltlingen bei den Nachkommen von Gerbergas Schwester Mathilde zu erwarten. Hierzu muß der Anteil Eginos von Urach gerechnet werden. Auch die stammesverwandten ACHALMER müssen dort begütert gewesen ein. Tatsächlich finden wir in Eltingen Gerhard und Heilika von Schauenburg (bei Heidelberg) mit einer "salica terra", 2 1/2 Hufen und einem Viertel der Kirche beteiligt. Heilika von Schauenburg war die Enkelin der Mathilde von Achalm, die sich mit Kuno von Lechsgemünd (1091) verheiratet hatte, und somit die Ur-Ur-Enkelin der Mathilde von Burgund [155 Tyroller, Lechsgemünd (wie Anm. 5) Beilage I.].
    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm (+1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer "p"parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck (+1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güteer überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd (+1142), sein jüngerer Vetter, war auauf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmeses) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalteer Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben (+ 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].

    oo Gerhard Graf von Schauenburg

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 -

    Familie/Ehepartner: von Schauenburg, Gerhard I.. Gerhard (Sohn von von Wolfsölden, Sigehard und von Calw, Uota) gestorben in 1168. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. von Schauenburg, Gerhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 114. von Schauenburg, Sigehard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 115. von Schauenburg, Berthold I  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1193.
    4. 116. von Schauenburg, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1196.

  13. 97.  von Burgeck, Burkhart Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 1150.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Burgeck

    Notizen:

    Bühler, Heinz: Seite 821 "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm († 1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer „parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck († 1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güter überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († 1142), sein jüngerer Vetter, war auf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmes) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalter Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].


  14. 98.  von Passau, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (78.Adelheid8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren geschätzt 1086/1088.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    Uta von Passau Herzogin von Kärnten
    -16.4.
    Einzige Tochter des Grafen Udalrich II. von Passau und der Adelheid von Bayern, Tochter von Pfalzgraf Kuno

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 56

    13. UTA
    Ducissa de Chreiburch 1135/40 (Mb. 3. 37/8)
    + 16.IV.11.. vor 1104 (Mb.37.33/4)
    verheiratet mit Engelbert von Spanheim, der 1124 Herzog von Kärnten wurde und am 13.IV.(1141) starb.

    vor 1104 oo Engelbert Herzog von Kärnten (1124-1141)-13.4.1141

    Kinder:
    - Ulrich I. -7.4.1144
    - Engelbert III. Markgraf von Istrien (1124-1171) -6.10.1173 Markgraf von Tuszien
    - Heinrich Bischof von Troyes (1145-1169) -30.1.1169
    - Rapoto I. Graf von Ortenburg -27.8.1190
    - Adelheid Äbtissin von Göß -7.2.um 1178
    - Hartwig II. Bischof von Regensburg (1155-1164) -22.8.1164
    - Mathilde -13.12.1160/61
    1123 oo Theobald IV. Graf von Champagne-Blois -8./10.1.1152


    Gestorben:
    16.4.

    Uta heiratete von Kärnten, Engelbert II. vor 1104. Engelbert gestorben am 13 Apr 1141. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 99.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Mathilde8, 59.Beatrix7, 29.Mathilde6, 18.Hermann5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

  16. 100.  von Burglengenfeld, Friedrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Friedrich8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burglengenfeld [93133],Schwandorf,Bayern,Deutschland; Graf von Burglengenfeld

    Notizen:

    Friedrich II. Herr von Burglengenfeld
    Einziger Sohn des Herrn Friedrich I. von Burglengenfeld und der Sigema von Groß-Leinungen, Tochter von Graf Goswin dem Älteren
    Nach W. Wegener einziger Sohn des Grafen Friedrich I. von Burg-Lengenfeld und der Sigena von Liege, Tochter von Goswin dem Älteren

    Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    FRIEDRICH II. VON LENGENFELD

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHENGESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 82

    42. FRIEDRICH II. VON LENGENFELD
    Sohn von 41 (SS 16, 233) offenbar ohne Nachkommenschaft gestorben.

    Literatur
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95A -


  17. 101.  von Burglengenfeld, Heilika Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Friedrich8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Veltheim

    Notizen:

    N.N. von Burglengenfeld Gräfin von Veltheim
    Einzige Tochter und Erbin des Grafen Friedrich I. von Burglengenfeld und der Sigena von Morungen, Tochter von Graf Goswin dem Älteren

    Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    TOCHTER
    oo Ruotger Graf von Veltheim

    Kinder:
    - Friedrich III. Graf von Hopfenohe-Pettendorf-Burglengenfeld um 1070 † 3.4.1119
    - Ruotger Erzbischof von Magdeburg um 1075 † 19.12.1125

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95A -

    Familie/Ehepartner: von Veltheim, Ruotger. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 117. von Veltheim, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1070; gestorben am 3 Apr 1119.
    2. 118. von Veltheim, Ruotger  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1075; gestorben am 19 Dez 1125; wurde beigesetzt in Halberstadt [38820],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

  18. 102.  von Lechsgemünd, Emma Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1045/1050; gestorben in 1100.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Gräfin von Lurngau

    Notizen:

    Emma von Lechsgemünd Gräfin von Lurngau
    um 1045/50 † 1100
    Älteste Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd († wohl 1092) aus dem Hause SCHWEINFURT und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf. († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen
    Schwester von Gräfin Mathilde von Tengling († 19.10.), Markgräfin Adelheid von Cham-Vohburg († 24.2.1111), Graf Otto I. von Harburg an der Wörnitz († um 1115), Graf Kuno dem Älteren von Horburg († um 1130), Graf Berthold zu Burgeck († vor 1123), Heinrich von Lechsgemünd (⚔ 7.8.1078), Bischof Burkhard von Utrecht († 1112)
    Nichte von Graf Friedrich I. zu Burg-Lengenfeld († nach 1050), Graf Heinrich III. an der Pegnitz und im Sualafeld († um 1080), Graf Otto I. von Scheyern († 4.12.1078)
    Groß-Nichte von Herzog Otto von Schwaben († 28.9.1057), Herzogin Judith von Böhmen († 2.8.1058), Herzogin Eilika von Sachsen († 10.12. nach 1055), Gräfin N.N. von Kühbach, Burggräfin N.N. von Regensburg, Gräfin N.N. von Traungau, Bischof Burchard I. von Halberstadt († 18.10.1059)
    Enkelin von Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († um 1043) und der Adelheid von Plain
    Ur-Enkelin von Markgraf Heinrich von Schweinfurt († 18.9.1017)

    Schwennicke Detlev: Tafel 88 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EMMA † 1100
    oo UDALSCHALK III., GRAF im LURNGAU † 20.XI.1115

    Schwennicke Detlev: Tafel 32 "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    UDALSCHALK † 20.XI.1115 GRAF im LURNGAU 1068/um 1115
    I. oo EMMA VON LECHSGEMÜND Tochter von Graf Kuno
    II. oo ADELHEID VON KRAIN um 1090/um 1115 † 1122
    Witwe von Friedrich Domvogt von Regensburg Tochter von Markgraf Ulrich I.

    Thiele, Andreas: Tafel 115 "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EMMA
    oo UDALSCHALK I. VON GRÖGLING, GRAF im LURNGAU (Haus der Grafen von Hirschberg-Sulzbach) † 1115

    Neffe von Papst Victor II. († 1057)
    Zu seiner 2. Ehe siehe Istrien I. Seine Brüder Ernst und Adalbert stifteten die Linien der Grafen von Hirschberg-Sulzbach bzw. Ortenburg in Kärnten.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    8. EMMA
    Die erste Gattin des Lurngau-Grafen Udalschalk, vgl. Rosazz: Wodalscalcus comes, Emma comitissa zum 20/11 Wiesflecker n 153, ist ebenfalls hier anzusetzen, da der älteste Sohn Udalschalks Konrad hieß, ein bisher dem Hause fremder Name. Dass Emma und eng zusammengehören, ergibt sich daraus, dass c 1115 MathildeFriedrich von Tengling mit seinem Sohn Konrad Zeuge einer Schenkung Udalschalks ist OÖ UB 1, 425 n 1, und dass schon früher Friedrich und Udalschalk in Kärnten als Zeugen nebeneinander stehen Kärnt. UB 3, 215 n 532.




    oo 1. Udalschalk I. Graf von Grögling um 1050 † 20.11.1115

    Kinder:
    - Konrad Vogt von Aquileja † 20.1.1112
    - Udalschalk Abt von Tegernsee † 13.11.1107/08
    - Adalbero I. Graf im Lurngau um 1135 † um 1135
    - Adelheid vom Lurngau † 10.3.vor 1120
    oo Burkhard IV. Graf von Moosburg † 1138
    - Altmann Bischof von Trient (1123-1149) † 27.3.1149
    - Willibirg vom Lurngau † 14.1.
    oo Konrad I. Graf von Dachau † 1135


    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Familie/Ehepartner: von Grögling, Udalschalk I.. Udalschalk wurde geboren um 1050; gestorben am 20 Nov 1115. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 119. von Grögling, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 20 Jan 1112.
    2. 120. von Grögling, Udalschalk  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1060; gestorben um 1107.
    3. 121. von Grögling, Adalbero I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1135.
    4. 122. von Grögling, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1120.
    5. 123. von Grögling, Willibirg  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 124. von Grögling, Altmann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1090; gestorben am 27 Mrz 1149.

  19. 103.  von Lechsgemünd, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tengling (Taching am See),Traunstein,Bayern,Deutschland; Gräfin von Tengling

    Notizen:

    Mathilde von Lechsgemünd Gräfin von Tengling
    † 19.10.
    Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    FRIEDRICH II. † 23.VII.1120
    1108 Graf von TENGLING
    um 1110 Dompropst von Salzburg
    oo MATHILDE VON LECHSGEMÜND † 19.X, Tochter von Graf Kuno

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1!"
    MATHILDE
    oo FRIEDRICH II., Graf von Tengling † 1120, Sohn des Grafen Friedrich I. und der Mathilde von Cham-Vohburg

    Graf von Tengling und Peilstein, Stiftsvogt von Salzburg
    Erscheint oft im kaiserlichen Gefolge und zog mit gegen Ungarn und nach Italien.
    (Haus † 1218)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    7. MATHILDE
    wahrscheinlich die Gattin des SIEGHARDINGERS Friedrich II. Grafen von Tengling, Vogtes von Salzburg († c 1120),
    vgl. Salzburg Dom (19/10): Mathild comitissa Schrift des 12. Jh. Necr. 2, 178, muss hierher gehören, da durch sie der Name Konrad in das Haus der SIEGHARDINGER gekommen ist.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1065 † 23.7.1120

    Kinder:
    - Konrad I. Graf von Peilstein † 16.3.1168
    - Hildburg † 31.7.
    oo 1. Siegfried II. Graf von Spanheim-Arch † 16.5.1130
    - Jutta † 1151
    oo Otto Graf von Machland † 16.5.1147
    - Tochter oo Babo Graf von Burg-Schleinitz-Amerang
    - Friedrich III. Graf von Peilstein

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Gestorben:
    19.10.

    Familie/Ehepartner: von Tengling, Friedrich II.. Friedrich wurde geboren um 1070; gestorben am 23 Jul 1120. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 125. von Tengling, Hildburg  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 126. von Tengling, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1151.
    3. 127. von Tengling, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 128. von Peilstein, Friedrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1148.
    5. 129. von Peilstein, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1116; gestorben am 16 Mrz 1168.

  20. 104.  von Lechsgemünd, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1045; gestorben am 7 Aug 1078 in Mellrichstadt [97638],Rhön-Grabfeld,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Graf von Lechsgemünd

    Notizen:

    Heinrich Graf von Lechsgemünd
    um 1045 + 7.8.1078 gefallen bei Mellrichstädt
    Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
    HEINRICH VON LECHSGEMÜND + gefallen bei Mellrichstadt 7.VIII.1078

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    HEINRICH + 1078 gefallen
    Nur anläßlich seines Todes in der Schlacht bei Mellrichstädt auf kaiserlicher Seite erwähnt.
    Graf von Lechsgemünd

    oo IRMGARD VON ROTT
    Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Kuno I. von Bayern und Gräfin Uta von Andechs-Dießen (vgl. Luitpoldinger Ic)
    (Ihre 2. Ehe: Babenberg-Sulzbach II)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE , Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258
    2. HEINRICH I.

    Einmaliges Vorkommen 1078 1/8: bei Mellrichstadt fällt auf Seite HEINRICHS IV. de principibus nobilissimis Heinricus de Lechesmundi Bruno de bello Saxonico SS 5, 368. F. Er kann in die vorausgehende Generation nicht gehören, da dort der Name Heinrich 1080 schon vertreten ist; in die von 1 ausgegangene Generation scheint er nach Berthold von Zwiefalten (siehe 1 unter Mathilde) auch nicht zu gehören, doch wäre hier das Fehlen des Namens Heinrich unverständlich, da ja der väterliche Großvater dieser Generation und ein Vaters-Bruder Heinrich hieß und 1 bei der Kinderlosigkeit Heinrichs von Weißenburg die Aufgabe zufiel, den Leitnamen der Familie weiterzugeben; Berthold hat nur die 1 überlebenden Kinder aufgeführt, zudem war 2 schon vor der Gründung von Zwiefalten gestorben.

    Gemahlin:
    Irmgard, Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Kuno I. von Rott
    nach Heinrichs Tod c 1079 mit Gebhard II. von Sulzbach († c 1085) wiedervermählt
    + 14/6 (1101) vgl. Sulzbach n 5
    sie war in ihrer 1. Ehe Mutter des Kuno von Harburg (12) und natürlich auch von dessen Geschwistern.

    Bühler, Heinz: Seite 736,742,821,1037, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Das Diplom HEINRICHS IV. für Rott ist, wie erwähnt, gefälscht. Es diente jedoch dem Zweck, den rechtmäßig erworbenen Besitz des Klosters gegen etwaige Ansprüche von anderer Seite abzusichern. Die Abtei Rott muß also in Essingen tatsächlich begütert gewesen sein. Es fragt sich nur, wie sie zu diesem Besitz gekommen ist. Kloster Rott ist nicht 1073, wie das Diplom HEINRICHS IV. glaubhaft machen möchte, sondern erst um 1084 von dem bayerischen Pfalzgrafen Kuno dem Älteren von Rott, gestiftet und ausgestattet worden, nachdem sein gleichnamiger Sohn in der Schlacht bei Höchstädt 1081 gefallen war. Der Klosterbesitz in Essingen findet sich nicht in der Güterliste einer Urkunde Papst Eugens III. von 1151, dem ältesten echtes Privileeg, das den Klosterbesitz nennt. Er kann also zu dieser Zeit noch nicht in der Hand des Klosters gewesen sein. Dagegen ist er 1179 erwähnt in einer Urkunde Papst Alexanders III. [4 Monumenta Boica I. 1763. Seite 359ff. Nr. 7.- Goldinger (wie Anm. 3) Seite 117.]. Somit müßte er zwischen 1151 und 1179 an das Kloster gelangt sein. Der Abt von Rott lag um jene Zeit im Streit mit seinem Vogt, dem Grafen Heinrich III. von Lechsgemünd-Frontenhausen (ca. 1135-1207). Graf Heinrich war der Ur-Enkel des Klosterstifters Kuno des Älteren von Rott (+ 1086) und zugleich der Ur-Enkel der Mathilde von Achalm, die sich mit Kuno von Lechsgemünd (1091) verheiratet hatte. Ein Sohn der Mathilde, Heinrich I. von Lechsgemünd, gefallen als Parteigängger HEINRICHS IV. bei Mellrichstadt 1078, war mit der einzigen Tochter des Klosterstifters Kuno des Älteren von Rott, Irmgard, vermählt und hatte so die Vogtei des Klosters an das Haus LECHSGEMÜND gebracht, das auch über das Erbe der Mathilde von Achalm verfügte [5 Franz Tyroller: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kellektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 9ff. mit Beilage 1.]. Der Abt von Rott klagte gegen den Grafen Heinrich III. wegen Entzugs von Klostergütern und erwirkte 1166 einen Urteilsspruch des Bischofs Albert von Trient gegen den Grafen [6 Monumenta Boica 1. 1763. Seite 362f. Nr. 9.]. Auf Grund dieses Urteils von 1166 dürfte Graf Heinrich dem Kloster das aus dem Erbe seiner Ur-Großmutter Mathilde stammende Gut in Essingen als Sühne übereignet haben.
    Mathilde war die Gemahlin Kunos von Lechsgemünd (1091) und hatte aus dieser Ehe sechs Kinder, von denen der wohl älteste Sohn Heinrich im besten Mannesalter 1078 bei Mellrichstadt fiel [33 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1.].
    Von den Söhnen Mathildes zog einer, der den Namen des Vaters, Kuno, trug, auf das Stammgut der Mutter, Horburg bei Kolmar, zurück und begründete dort einen Seitenzweig des Hauses LECHSGEMÜND [384 Erich von Guttenberg: Gau Sualafeld und Grafschafaft Graisbach. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 8-9 (1943) Seite 185ff.]. Ein anderer Sohn namens Otto, der ein Grafenamt an der unteren Naab bekleidete, nannte sich 1115 "von Horburg", womit wahrscheinlich Harburg im Ries gemeint ist. Sicher ist dies bei Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138), Sohn des bei Mellrichstadt 1078 gefallenen Heinrich I. von Lechsgermünd [385 Tyroller (Wie Anm. 5) Beilage 1. - Wie Anm. 382.].
    Stifter Berchtesgadens sind Irmgard von Rott und ihre Söhne Berengar von Sulzbach (+ 1125) und Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138). Die Söhne stammen aus verschiedenen Ehen Irmgards. Kuno von Horburg entsproß ihrer ersten Ehe mit Heinrich von Lechsgemünd (+ 1078), Berengar von Sulzbach ihrer zweiten Ehe mit Gebhard von Sulzbach († ca. 1085) [5 Franz Tyroller, Die Grafen von Lechsgemünd. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 21 und Tafel 1.] .




    oo 1. Irmgard von Rott, Erbtochter des Pfalzgrafen Kuno von Bayern
    + 14.6.1101

    Kinder:
    - Kuno II. der Jüngere Graf von Harburg+ 30.6.1138/39
    - Otto II. Titular-Graf zu Möhren + 2.1. vor 1144
    - Heinrich I.+ 11.3.1142
    - Richilde + um 1135
    oo Kuno II. von Mödling Vogt von Au und Gars + um 1130

    Literatur:
    Bruno: Das Buch vom Sächsischen Krieg. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1986 Seite 368 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 736,742,821,922,1037,1056,1126/27,1184 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Gestorben:
    gefallen bei Mellrichstadt

    Familie/Ehepartner: von Rott, Irmgard. Irmgard (Tochter von von Rott, Kuno I. und von Andechs-Diessen, Uta) gestorben am 14 Jun 1101; wurde beigesetzt in Kastl [92280],Amberg-Sulzbach,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 105.  von Horburg, Otto I. I. Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1050; gestorben um 1115.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1092-1115; Graf von Horburg

    Notizen:

    Otto I. Graf von Horburg (1092-1115)
    um 1050 † um 1115
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO VON HORBURG
    1115 Graf an der UNTEREN NAAB

    Thiele, Andreas: Tafel 113,"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    OTTO † um 1115 Graf von Harburg
    Ist kaum greifbar.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    3. OTTO I.

    F. siehe 1 unter Mathilde
    eV. (1092 nach 16/10) Burkhart und Otto, die Söhne der Mathilde von Horeburc, kommen nach dem Tode ihres Mutter-Bruders Kuno (von Achalm † 16/10 1092) zu dessen Bruder Liutold und bitten um Vergrößerung ihres mütterlichen Erbes, erhalten sie auch mit Zustimmung des Abtes Nogger von Zwiefalten († 1095) Ortlieb von Zwiefalten SS 10, 97 ff
    1115 (statt 1116) liegt Allod Wilenbac (in Ensdorf AG Amberg aufgegangen) in der Grafschaft des Grafen Otto de Horeburc (Harburg) MB 29 a, 235 n 442 (Grafschaft an der unteren Naab, vorheriger Inhaber 1, dessen Vorgänger bis 1091 Heinrich von Weißenburg seit dem Tode Ottos von Schweinfurt 1057; diese Sukzession ist nur erschlossen); auf Otto beziehen sich am wahrscheinlichsten auch folgende Belegstellen: 1108 4/3 die Burg Albeguinstein ( = Pottenstein Ofr.) liegt im Nordgau in der Grafschaft des Grafen Otto Kehr-Brackmann GP II 3, 263 n 44
    1112 27/4 ebenso MB 29 s, 230 ff n 440 (Grafschaft an der Pegnitz, Vorbesitzer 1, vor diesem bis 1091 Heinrich von Weißenburg siehe LIUTPOLDINGER n 38).

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -


  22. 106.  von Horburg, Kuno I. Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1050; gestorben um 1110.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1083/1103, Horbourg [68180],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Horburg/Elsaß

    Notizen:

    Kuno Graf von Horburg (Elsaß)
    um 1050 † um 1110
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KUNO Graf von HORBURG 1083/1103

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258 :

    4. Kuno (der Ältere) von Horburg
    F. siehe 1 unter Mathilde; eV. (1093/1103) Couno de Horepuc macht eine Lichterstiftung nach St. Alban in Basel Boos, UB der Landschaft Basel 1, 5 n 4
    IV. c 1110 bedenkt mit Sohn Konrad Hirsau Codex Hirsaugiensis fol 39b
    mit Sohn Konrad an der Gründung von Alspach beteiligt Württ. UB 1, 381 n 301
    vgl. K. Stenzel Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 78 (nF 39), 1.

    Bühler, Heinz: Seite 821,915,1037,1039, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Von den Söhnen Mathildes zog einer, der den Namen des Vaters, Kuno, trug, auf das Stammgut der Mutter, Horburg bei Kolmar, zurück und begründete dort einen Seitenzweig des Hauses LECHSGEMÜND [384 Erich von Guttenberg: Gau Sualafeld und Grafschaft Graisbach. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 8-9 (1943) Seite 185ff.]. Ein anderer Sohn namens Otto, der ein Grafenamt an der unteren Naab bekleidete, nannte sich 1115 "von Horburg", womit wahrscheinlich Harburg im Ries gemeint ist. Sicher ist dies bei Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138), Sohn des bei Mellrichstadt 1078 gefallenen Heinrich I. von Lechsgermünd [385 Tyroller (Wie Anm. 5) Beilage 1. - Wie Anm. 382.].
    Die Harburg sperrte die Talenge der Wörnitz, wo sie die Alb durchbricht. Sie war offenbar Herrschafts- und Verwaltungsmittelpunkt für die umliegenden Orte, in denen die einst von Ludwig dem Deutschen erworbenen Guter lagen.
    Man liest, die Harburg sei um 1093 erstmals erwähnt. Dabei wird auf die Chroniken des Klosters Zwiefalten (Kreis Reutlingen) verwiesen, des Hausklosters der Grafen von Achalm. [91 Anton Diemand, Die Harburg im Ries. 1930, Seite 31. - Die Zwiefallter Chroniken Ortliebs und Bertholds. Hrsg. Luitpold Walalch, Erich König und Karl Otto Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit. 2 (1978). Seite 40.] Der Chronist Ortlieb gibt einer Schwester der Klosterstifter namens Mathilde den Beinamen »von Horburg«, während der Chronist Berthold berichtet, Mathilde sei mit Kuno von Lechsgemünd (1091) vermählt gewesen und habe unter anderem einen Sohn Kuno »den Horburger« (Horburgensem) gehabt. [92 Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 91), Seite 40 und Seite 192.]
    Stifter Berchtesgadens sind Irmgard von Rott und ihre Söhne Berengar von Sulzbach († 1125) und Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138). Die Söhne stammen aus verschiedenen Ehen Irmgards. Kuno von Horburg entsproß ihrer ersten Ehe mit Heinrich von Lechsgemünd (+ 1078), Berengar von Sulzbach ihrer zweiten Ehe mit Gebhard von Sulzbach (+ ca. 1085) [5 Franz Tyroller, Die Grafen von Lechsgemünd. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953) Seite 21 und Tafel 1.] .
    3. Wer war Kuno von Magerbein?
    Ganz sicher war Kuno kein kleiner Ortsadeliger, wie angenommen wurde. G. Bossert hielt ihn für identisch mit Kuno von Horburg (= Harburg, ca. 1096-1138), den er freilich auch mit Kuno von Horburg im Elsaß, dem Sohn der Mathilde von Horburg, gleichsetzte [11 G. Bossert, Die Herkunft Bischof Siegfrieds von Speier. In: Württ. Vierteljahreshefte f. Landesgesch. 6 (1883) S. 260.]. Er betrachtete Onkel und Neffen als eine Person, was natürlich nicht angeht. Für Bosserts Annahme scheint die Begüterung in Pfullingen zu sprechen. Kuno von Magerbein wäre demzufolge von Vaterseite zwar ein LECHSGEMÜNDER, hätte aber von der Mutter Mathilde von Horburg den Besitz in Pfullingen geerbt. Dazu fügt sich, daß Angehörige des Hauses ACHALM wiederholt an Kloster Hirsau schenkten, so die Brüder Mathildes von Horburg, die Grafen Liutold und Kuno von Achalm, in Neckartailfingen und Mathildes Neffe Werner von Grüningen in Essingen bei Aalen und in Scherweiler im Elsaß.
    Gegen Bosserts These spricht jedoch Kunos Zubenennung "von Magerbein". Denn das Kesseltal gehört nicht zum Begüterungsbereich des Hauses LECHSGEMÜND; die übrigen Zweige dieses Hauses haben dort keinerlei Besitz. Auch die Herrschaft Harburg war im Kesseltal offenbar nicht nennenswert begütert.
    Der Besitz in Pfullingen weist jedoch entschieden auf das Haus ACHALM, näherhin auf Mathilde von Horburg, welche die Verbindung dieses Hauses nach Ost-Schwaben herstellte. Da an der Vergabung in Pfullingen Kunos Gemahlin ausdrücklich beteiligt i ist, könnte das Gut auch von ihrer Seite stammen. Bei dieser Annahme würde sich alles zusammenfügen. Kunos Gemahlin wäre dann eine (bisher unbekannte) Tochter der Mathilde von Horburg. Kuno selbst würde ein eigenes Geschlecht repräsentieren, das wahrscheinlich im Kesseltal beheimatet war.



    oo N.N.

    Kind:
    - Konrad Graf von Horburg + vor 1130

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 372,820, 915,922,1039,1056,1126/27
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 98
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Familie/Ehepartner: von Rott, Irmgard. Irmgard (Tochter von von Rott, Kuno I. und von Andechs-Diessen, Uta) gestorben am 14 Jun 1101; wurde beigesetzt in Kastl [92280],Amberg-Sulzbach,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 107.  von Burgeck, Berthold I. Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1055; gestorben vor 1123; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Eisenhofen [85253],Dachau,Bayern,Deutschland; Vogt des Klosters Eisenhofen
    • Titel/Amt/Status: Graf zu Burgeck

    Notizen:

    Berthold I. Graf von Burgeck
    Mitstifter und Vogt von Eisenhofen
    um 1055 + 25.10. vor 1123
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERTHOLD + 25.X. vor 1123
    Graf von BURGECK
    Mitstifter und 1104 Vogt von Kloster Eisenhofen an der Glonn
    oo BEATRIX VON DACHAU
    Tochter von Arnold von Scheyern, Graf von Dachau

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BERTHOLD + vor 1123
    Berthold war Graf zu Burgeck, Vogt des Klosters Eisenhofen, für das er alles außer Burgeck hergab.
    (Nachkommen durch 1 Tochter: Gräfin von Schauenburg)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    6. BERTHOLD (VON BURGECK)

    F. siehe 1 unter Mathilde; eV.
    1104 7/11 Papst Paschalis II. bestätigt dem neugegründeten Kloster Eisenhofen alle Schenkungen der Grafen (bei Berthold bloßer Titel) Berthold und Otto (II. von Scheyern) Vogt soll Berthold sein, nach ihm Otto Kehr-Brackmann GP 1, 345 n 2
    1107 3/1 Kaiser HEINRICH V. bestätigt das von den Grafen Otto und Perchtold an einem bisher von dem Eltern her gemeinsam besessenen Orte erbaute Kloster Eisenhofen und führt unter anderem des letzteren Schenkungen auf MB 10, 387 ff, 441 ff (das c 1210 entstandene Chronicon Schirense SS 17, 613 ff nennt den Gründungsort Glanecke und erzählt, dass Berthold alles in Bayern außer seiner civitas Purgeka und dem anliegenden Flecken Berg gegeben habe)
    Berthold war 1123 26/3 schon tot: comes Berhtoldus illustris recordationis Kehr-Brackmann 1, 346 n 3
    + 25/10 Augsburg Dom, St. Ulrich, Zwiefalten je Bertholt comes Necr. 1, 70, 127,263.

    Bühler, Heinz: Seite 821, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm († 1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer „„parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck († 1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güter überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († 1142), sein jüngerer Vetter, war aauf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmeses) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalteer Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].

    oo Beatrix von Dachau, Tochter des Grafen Arnold I., † um 1128

    Kinder:
    - Burkhart Graf von Burgeck † 21.1.1150
    - Heilika Erbin der Grafschaft Burgeck
    oo Gerhard Graf von Schauenburg


    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 821 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258 -

    Gestorben:
    25.10.

    Familie/Ehepartner: von Dachau, Beatrix. Beatrix (Tochter von von Scheyern, Arnold I. und von Rihpoldisperga, Beatrix) gestorben um 1128. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 130. von Burgeck, Heilicka  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 131. von Burgeck, Burkhart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 1150.

  24. 108.  von Lechsgemünd, Burkhard Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1055; gestorben am 16 Mai 1112; wurde beigesetzt in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1089, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Dompropst
    • Beruf: 1100, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr zu Straßburg
    • Beruf: 1099-1112, Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; Bischof

    Notizen:

    Burkhard von Lechsgemünd Bischof von Utrecht (1099-1112)
    um 1055 † 16.5.1112
    Jüngerer Sohn des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 946
    Burchard, Bischof von Utrecht seit 30. Mai 1100


    War bayerischer Abkunft, Sohn des Grafen Kuno von Graisbach-Lechsgemünd. Er war Dompropst von Straßburg, als er von Kaiser HEINRICH IV. zum Bischof von Utrecht ernannt wurde. Im Investiturstreit hielt er treu zu HEINRICH IV. So fand am 10. April 1110 dessen Verlobung mit Mathilde von England zu Utrecht statt. Insgesamt spielte Burchard nicht eine so wichtige politische Rolle wie sein Vorgänger Konrad.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88

    1090 von WITTLINGEN
    1089 Dompropst
    1100 Domherr zu Straßburg
    1100/1112 Bischof von Utrecht

    Thiele, Andreas: Tafel 113

    1099 Bischof von Utrecht
    Burkhard war der Nachfolger des ermordeten Bischofs Konrad und stritt viel mit Holland und den Friesen.

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 258

    F. siehe 1 unter Mathilde; eV.
    (1092 nach 16.10) siehe 3;
    (1099) Bischof von Utrecht als Nachfolger des 13.04.1099 ermordeten Konrad
    +16.05.1112 vgl. Meyer von Knonau, Jahrbücher 5, 68; 6, 266.

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 821
    Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite 68/VI Seite 266
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 258


    Begraben:
    Utrecht St. Martin (Dom)


  25. 109.  von Lechsgemünd, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) getauft geschätzt 1055/1060; gestorben am 24 Feb 1111.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chiemgau,Bayern,Deutschland; Gräfin im Chiemgau
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Cham-Vohburg
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Sulzbach

    Notizen:

    Adelheid von Lechsgemünd Gräfin im Chiemgau
    Gräfin von Cham-Vohburg
    Gräfin von Sulzbach
    † 24.2.1111
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke
    Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ADELHEID † 24.II. (1108)
    Stifterin von Kloster Baumburg

    I. oo MARKWART, Graf von Marquartstein † 1085
    II. oo ULRICH, Graf von Passau † 24.II.1099 Regensburg
    III. oo BERENGAR, Graf von Sulzbach † 3.XII.1125

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADELHEID
    1. oo MARKWART, Graf im Chiemgau und Isengau † um 1085 aus dem Haus der SIEGHARDINGER
    2. oo ULRICH VON CHAM, Graf von Passau (Haus der Markgrafen von Vohburg) † 1099
    Sohn des Grafen Rapoto IV. und der Mathilde von Wels-Lambach
    (zur Erb-Tochter Uta: siehe Kärnten III)
    3. oo BERENGAR II. VON BABENBERG, Graf von Sulzbach und Albing

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    9. ADELHEID
    † 24/2 c 1112. F. siehe Fundatio monasterii Baumburg. SS 15, 1061 ff,

    Gemahlin:
    1. des SIEGHARDINGERS Grafen Markwart von Marquartstein († c 1085), der Adelheid als Erbin einsetzt
    2. des RATPOTONEN Grafen Ulrich von Passau († 20/2 1099)
    hinterließ eine Tochter Uta
    3. des Grafen Berengar II. von Sulzbach († 1125)
    die erste und die letzte Ehe waren kinderlos.

    Bühler, Heinz: Seite 67,822, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Ulrich "der Vielreiche" wird einerseits "patruelis" (Vetter von Vaterseite) des Pfalzgrafen Rapoto († 1099) genannt. Nach dieser Aussage ist er ein Angehöriger der DIEPOLDINGER-Sippe, generationensgleich mit dem erwähnten Pfalzgrafen Rapoto, Sohn Rapotos von Cham († 1080), und mit Diepold von Vohburg († 1146). Im Nekrolog des Klosters Baumburg wird Ulrich andererseits als "filius palatini" vermerkt und unter die "fundatores" dieses Klosters gezählt [141 MG Necrol. II Seite 238; MB II, Seite 264. - Zum Kreis der Gründer Baumburgs gehörte er durch seine Gemahlin Adelheid, Tochter des Grafen Kuno von Frontenhausen-Lechsgemünd († 1092).]
    Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138) scheint auf der Harburg residiert zu haben. Mit seiner Mutter Irmgard von Rott und seinem Halb-Bruder Berengar von Sulzbach († 1125), der mit Kunos Vater-Schwester Adelheid in deren dritter Ehe verbunden war, gründete er das Chorherrenstift Berchtesgaden (1102-1105) und holte dazu Chorherren aus Rottenbuch am Lech, der Stiftung des verwandten Herzogs Welf IV. von Bayern [391Schenkungsbuch der ehemal. gefürsteten Probstei Berchtesgaden (wie Anm. 22) Seite 232ff., Seite 235f.]. Die Harburg aber gelangte nach Kunos Tod an seine Nichte Gertrud von Sulzbach, die um 1131/32 den STAUFER Konrad heiratete, den späteren König KONRAD III. (1138-1152).

    1. oo Markwart Graf von Markwartstein † c 1085
    2. oo Ulrich Graf von Passau † 24.2.1099
    3. 1100 oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125

    Kinder:
    2. Ehe
    - Uta Gräfin von Passau † 16.4.1103
    oo Engelbert Herzog von Kärnten † 13.4.1141

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 67,69, 822,1056 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Gestorben:
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke

    Familie/Ehepartner: im Chiemgau, Markwart I.. Markwart (Sohn von im Chiemgau, Sieghard VI.) wurde geboren um 1040; gestorben am 5 Dez 1085. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Cham-Vohburg, Ulrich I.. Ulrich gestorben am 24 Feb 1099 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 132. von Passau, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren geschätzt 1086/1088.

    Adelheid heiratete von Sulzbach, Berengar II. um 1100. Berengar (Sohn von von Sulzbach, Gebhard II. und von Rott, Irmgard) wurde geboren um 1080; gestorben am 3 Dez 1125. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 10

  1. 110.  von Dachau, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (89.Willibirg9, 71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 18 Feb 1159 in Bergamo [24100],Lombardei,Italien,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Graf von Dachau
    • Titel/Amt/Status: Herzog von Meranien-Dalmatien
    • Titel/Amt/Status: Freising [85354],Freising,Bayern,Deutschland; Vogt von St. Andreas/Freising

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Dachau (1135-1159) Herzog von Meranien-Dalmatien, Vogt von St. Andreas/Freising
    -18.2.1159 gefallen Bergamo
    Ältester Sohn des Grafen Konrad I. von Dachau und der Willibirg von Grögling, Tochter von Graf Udalschalk I. im Lurngau

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 251

    25. Konrad II.
    F. u. eV.
    c 1135 siehe 11
    1140 19/3 comes Chunradus de D.

    Gemahlin.
    Adelheid Looshorn 2, 276 2, 276 f;7
    c 1150 Vogt von St. Andreas in Freising MB 9, 406 f;
    1152 (Juli) Conradus dux Meranie Stumpf n 3633;
    1154 Chunradus de D. dux Croatie Dalmatieque MB 2, 448
    c 1155 Chunradus dux de D. MB 9, 421
    (1158 Frühjahr) Chunradus comes et dux de D., Chunrat puer et Arnolt comes de D. MB 10, 11 f; Chunradus dux et filius eius de D. MB 9, 387
    + 1159 18/2, fällt bei Bergamo und wird in Scheyern begraben Rahewin IV. cap. 17. Nekrologe: Indersdorff Necr. 3, 177; Schäftlarn, Weihenstephan (beide zu 19/2) Necr. 3, 119, 206.

    Gemahlin:
    1. Adelheid von Limburg
    siehe oben 1140 19/3, Witwe Kunos von Harburg (+ 1138/39)
    (1143 vor 8/2) comitissa Adalheit de Wartberc (Warberg AG Neunburg vorm Wald) Ensdorf 206 f n 61
    comitissa Adelhaidis de D. MB 10, 397
    + 8/2 (1143) Michelsberg: Adelheit comitissa de Wartperch Jaffe 5, 568
    Indersdorf: Alhait comitissa BNecr. 3, 176
    Nonnberg (7/2): Conradus de D. laicus statt Alhaidis uxor Conradi de D. Necr. 2, 67
    2. (seit 1143/44) Mathilde, Tochter des Grafen Rudolf von Falkenstein sie da n 14
    (1159 nach 18/2) Machtildis ducissa de D. mit Sohn Konrad und Graf Arnold von Dachau Hundt, Indersdorf 1, 8 n 15.

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 33

    18. Konrad II.

    (als Graf von Dachau).
    1123/30 filius comitis Chunradus de Dachowe 1152 (Ussermann cod. prob. episc. Bamberg, S. 107/8)
    Ch. de D. qui et dux de Meran dicitur 1153/59 (nQ. V. 1756).
    + 18.II.1159 zu Bergamo (Nec. III. 177 Indersdorf, Schäftlarn und Weihenstefan Nec. III. 119, 206 zum 19.II.).
    Über den Titel dux de Meran siehe Ludmil Hauptmanns Abhdlg. z. hist. Atlas der österr. Alpenländer, 1929. Er beruht jedenfalls auf der Erbschaft nach Udalrich Markgraf von Krain.

    Gattinnen:
    1. nach 30.VII.1139 Adelheid, Tochter Herzog Heinrichs von Limburg, Witwe Kunos von Horburg
    + 6.II. vor 1146.
    2. Udilhild + 15.IX. nach 1198.

    Konrad II. pendelte zuerst im Thronkrieg, wurde treuer STAUFER-Anhänger, zog 1142 mit gegen Böhmen und wurde 1152 Herzog von Meranien-Dalmatien als Ersatz für das eigentlich geforderte Istrien-Krain. Er machte Kaiser FRIEDRICHS I. Italienfeldzüge mit und fiel bei Bergamo.

    1. oo 3. Adelheid von Limburg, Tochter des Herzogs Heinrich I. von Arlon , -8.2.1143
    2. oo Mathilde von Weyarn, Tochter Rudolfs I. von Falkenstein
    -15.9. nach 1198
    Kinder: 2. Ehe
    - Konrad III. Herzog von Meranien um 1145-8.10.1182

    Literatur:
    Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 79, 89,328 -

    Gestorben:
    gefallen


  2. 111.  von Dachau, Arnold III. Graphische Anzeige der Nachkommen (89.Willibirg9, 71.Emma8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1120; gestorben nach 1185.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Graf von Dachau

    Notizen:

    Arnold III. Graf von Dachau
    um 1120-1.11. nach 1185
    Jüngerer Sohn des Grafen Konrad I. von Dachau und der Willibirg von Grögling, Tochter von Graf Udalschalk I. im Lurngau

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 252
    26. Arnold III.

    F. u. eV.
    1142 Conradus comes et frater eius Arnoldus de D. MB 7, 344 f; 1142,
    1143 Arnoldus comes de D. MB 9, 498
    (1158 Frühjahr) siehe 25 unter Mathilde
    c 1160 Vogt und Vormund seines Neffen Konrad III. nQ 5, 385 n 1554; IV.
    (1184 Juli) MB 10, 402;
    + c 1185 1/11 Indersdorf: Arnoldus comes Necr. 3, 194

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 34

    19. Arnulf-Arnold III.

    1142 mit seinem Bruder Konrad
    1135/42 mit seinem Vater Konrad (Mb. 9. 532)
    1156/72 Graf von Dachau (Mb. 9. 431)
    1159/63 (nQ. V. 1554) Vormund und patruus von Herzog Konrad III. von Dachau
    + 1.XI. nach 1185 (Mb. 10. 244/5).

    Arnold III. erscheint 1159 als Vormund seines Neffen Konrad III. von Dachau.

    Gestorben:
    1.11.


  3. 112.  von Hohenburg, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (91.Hildburg9, 72.Mathilde8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Hohenburg


  4. 113.  von Schauenburg, Gerhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1157-1198

    Begraben:
    Pfarrkirche St. Pankratius zu Dossenheim (?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 133. von Schauenburg, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1226.
    2. 134. von Schauenburg, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 114.  von Schauenburg, Sigehard Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Mönch Kloster Hirsau
    • Beruf: 1167-1198, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt Kloster Lorsch

    Notizen:

    Verwandter der Wittelsbacher

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S 149-151

    4.2. Realisierung famIIienpolitischer Pläne unter Gerhard II

    Siegehard v. Schauenburg, Abt von Lorsch

    Es ist anzunehmen, dass Gerhard II, der älteste der vier Söhne, in den späten 1150er-Jahren die Nachfolge des Vaters angetreten hat 177). Standen bei Gerhard I. Beziehungen zu Calw und Kloster Hirsau im Vordergrund, lässt sich bei ihm nun eine größere Aktivität in der Bergstraßenregion feststellen. Er tritt zu Bischof Konrad von Worms in Verbindung, die erstmals 1159 178) nachweisbar wird und in Zusammenhang mit dem Erwerb von Lehensrechten gesehen werden muss, auch wenn solche zunächshst nicht fassbar sind. Seine Anwesenheit am Wormser Bischofshof, wo er neben den Grafen Simon von Saarbrücken und Poppo von Lauffen der Resignation der Rohrheimer Vogtei durch Walther von Hausen als Zeuge beiwohnt, brachte ihn auch in Kontakt zu diesen zwei bedeutenden GrafenfamIIien, und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass später zutage tretende Beziehungen zu linksrheinischem Besitz wie zum Lauffener Grafen¬haus hier ihren Ursprung haben.
    Was Kloster Lorsch betrifft, so werden hier zunächst die alten Beziehungen aktiviert. 1165 fungiert Gerhard neben dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei zwei Güterübertragungen als Zeuge für Abt Heinrich von Lorsch, der die junge Zisterze Schönanau durch die Übereignung von acht Hufen in Grenzheim sowie einem Komplex von Öd- und Wald¬land in Viernheim wirtschaftlich unterstützen soll 179). Dass der Schauenburger neben solcher Art von Aktivität die Realisierung eigener Pläne hinsichtlicich der Abtei verfolgte, sollte sich wenige Jahre danach zeigen. Heinrich, seit 15 Jahren Abt in Lorsch, dürfte in fortgeschrittenem Alter gestanden haben, so dass die Aussicht auf einen in absehbarer Zeit vakant werdenden Abtsstuhl bestand, einine günstige Gelegenheit, diesen dann mit einem Mitglied der Schauenburger FamIIie besetzen zu lassen. Bereits 1168, als die Viernheimer Schenkung von 1165 wegen der besonderen Rechtsverhältnisse in Viernheim nochmals zum Gegenstand einer Urkunde wird, erscheint Siegehard, ein Bruder Gerhards II, als Abt von Lorsch und bezeugt in Anwesenheit seiner Brüder Gerhard, Berthold und Gottfried in Ladenburg den bischöflichen Konsens zur landwirtschaftlichen Nutzung des übereigneten Landes 180).
    Siegehard, der Mönch in Hirsau war, ist also nach dem Tod des Abtes Heinrich (Sept. 1167) als dessen Nachfolger in Lorsch eingezogen 181), was eine Welle des Unmuts, ja sogar eine feindliche Stimmung gegen ihn auslöste 182). Der Chronist 183) sah in Siegehards Abbatiat eine Zeit tiefen Unglücks und des Niedergangs des Klosters im geistlichen wie im weltlichen Bereich, was allerdings als pauschale VerurteIIung ohne die nötige Objektivität zu werten ist 184). Hintergrund dieses gespannten Verhältnisses zwischen Abt und Mönchen ist Siegehards Herkunft aus Hirsau. Gegen die Hirsauer, insbesondere gegen die aus diesem Kloster kommenden Äbte, hegte man in Lorsch wegen der immer wieder unternommenen Versuche, dem Konvent die Hirsauer Reform aufzuzwingen, tiefe Abneigung, ja Feindschaft 185), die auch auf Siegehard übertragen worden war.
    Aus diesem Sachverhalt lässt sich ohne Zweifel folgern, dass der Vorschlag zur Wahl Siegehards nicht aus den Reihen der Lorscher Mönche erfolgt sein kann, sondern dass hier vielmehr eine Verbindung der Schauenburger zu den Staufern eine bestimmende Rolle gespielt haben muss und Siegehard durch kaiserlichen WIIlen den Abtsstuhl bestiegen hat.
    Durch die enge persönliche Verbindung zwischen Schauenburg und Lorsch war es den Schauenburgern möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen und auf Kosten des Klostergutes ihren Besitz zu erweitern, was in Lorsch umso mehr befürchtet wurde, als dem Konvent entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit aus der Chronik durchaus gegenwärtig waren 186). Inwieweit nun die über 30-jährige Abtszeit - eine der längsten überhaupt - Auswirkungen auf den Schauenburger Besitz hatte, ob Siegehard seine FFamIIie begünstigte oder ob es hier nicht letztlich nur um die Karriere eines Schauenburgers ging, was schließlieh auch das Ansehen der FamIIie hob, kann mit dem vorhandenen Quellenmaterial nicht detaIIliert geklärt werden 187). Bemerkenswert isst jedenfalls in diesem Zusammenhang, dass die einzige Schenkung zugunsten von Kloster Lorsch gerade unter dem Abbatiat Siegehards getätigt wird. Abt Siegehard übergibt aus seinem Besitz den Mönchen einen Hof in Weinheim, der aufgrund seiner Lage am Markt sicher zu den bedeutenden Höfen zählt, dazu zwei Weinberge, Wiesen und Ackerland und die zugehörigen Zehnten. Gerhard und Gottfried schenken je einen halben Weinberg, Gerhard überdies noch, was er in Weinheim an Feld und Wald in Besitz hatte 188).
    Die Schenkungsgüter, die, wie die Halbierung des Weinbergs verdeutlicht, im Zuge der ErbteIIung in den Besitz der drei Brüder gekommen sind, lassen erkennen, dass bereits in den ersten Jahrzehnten mit einer Besitzerweiterung an der Bergstraße zu rechnen ist. Eine daraus resultierende Beziehung zu Lehens- oder Dienstleuten in Weinheim lässt sich als möglich erschließen für Otto Sporo, der 1168 und 1173 mit Marquard von Hainfeld (b. Edesheim), einem Edelfreien aus der Umgebung des Bischchofs von Speyer 189), neben den drei Schauenburger Brüdern zu dem Gefolge des Abtes Siegehard gehört. Eindeutiger ist die Beziehung zu den aus der Lorscher Ministerialität kommenden Swende von Weinheim, als deren Vertreter ein Berthold Swende i in Verbindung mit Siegehards Schenkung als Empfänger eines Zinsertrages genannt wird. Noch im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zeigt sich die Verbindung zu den Swende anlässlich einer Übertragung von Wein-heimer Besitz an Lorsch, bei der ein Ritter Gernod Swende als Zeuge in einer Schauenburger Urkunde fungiert190.

    Anmerkungen:

    177 Die Annahme beruht auf der Feststellung, dass beim gleichzeitigen Auftreten der Brüder als Zeugen Gerhard stets an erster Stelle genannt wird; vgl. Valentin Ferdinand de GüDENUS: Sylloge I variorum diplomatariorum [...] Codex Diplomaticus Schonaugiensis (Frankfurt/M. 1728), S. 24 (1168); S. 27 (1173). MGH DFL Nr. 774 (1179).
    178 GUD. Syl. I, S. 18.
    179 GUD. Syl. I, S. 22 / CL L Nr. 158; GUD. Syl. I, S.19 / CL I, Nr. 159, S. 443.
    180 GUD. Syl. I, S. 24 / CL I, Nr. 160.
    181 CLI, S. 450.
    182 CL I, S. 20, 22, 27.
    183 Die Chronik wurde während des Abbatiats Siegehards geschrieben; vgl. GLÖCKNER, CL I, S. 18.
    184 Friedrich KNÖPP: Das letzte Jahrhundert der Abtei. In: Die Reichsabtei Lorsch I (wie Anm. 6), S. 175-226, bes. S. 175. Feststellbar wird diese Haltung auch in der Darstellungsweise des Abbatiats beider Äbte: während die Großzügigkeit von Siegehards Vorgänger lobend herausgestellt wird, bleibt eine umfangreiche Schenkung Siegehards in der Chronik unerwähnt, wie auch beispielsweise seine Fürsorge für das Tochterkloster Neuburg (vgl. GUD. Syl. I, S. 27).
    185 CL I, Kap. 142b, S. 417; gegen die Hirsauer wird ein Schreiben an Papst Paschalis II gerichtet (vgl. CL I, Nr. 142, S. 422) und auch ein Spottgedicht auf Hirsau verfasst (CL I, S. 421).
    186 GLÖCKNER verweist in der Einleitung zum CL (wie Anm. 13), S. 22f. auf Kap. 120 und 134, in denen versteckte Kritik an Siegehard geübt werde
    187 Streubesitz an der Bergstraße, der Jahrzehnte später in ihren Händen nachweisbar wird, kann vielleicht damit in Verbindung gebracht werden. Da aber weder der Zeitpunkt des Erwerbs noch die unmittelbare Herkunft ausgemacht werden können, muss es Vermutung bleiben.
    188 CL III, Nr. 3821 und 3822. Unter Angabe dieser Schenkung ist Gerhard am 20.10. als verstorbener Wohltäter im Nekrolog (vgl. Anm. 152) verzeichnet. - Der Hinweis auf die Lage des Hofes ermöglicht seine Lokalisierung im heutigen Weinheim: Der Markt im alten Weinheim befand sich vor der Peterskirche am Kreuzungspunkt zweier alter Wege, der heutigen Hauptstraße und der Straße durch das Birkenauer Tal (vgl. Josef FRESIN: Die Geschichte der Stadt Weinheim [1962], S. 43). Südlich auf dem ansteigenden Gelände, wo neben bekannten Höfen vermutlich auch der Lorscher Meierhof lag- die Domhofgasse erinnert daran (vgl. SCHAAB [wie Anm. 6], S. 551f.) -, darfauch der von Siegehard geschenkte Hof angesiedelt werden.
    189 Willi ALTER (Hg.): Pfalzatlas Textbd. II (Speyer 1971), S. 765; konkrete Beziehungen der Schauenburger zur Region jenseits des Rheines werden im 13. Jahrhundert fassbar.
    190 Acta Acad. VI (wie Anm. 2), S. 296; zu den Sporo und Swende von Weinheim vgl. W MÖLLER (wie Anm. 2), S. 240-243 und 246-252


  6. 115.  von Schauenburg, Berthold I Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1193.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: 1182-1193, Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Wolfsölden

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300)

    Berthold v. Schauenburg, Gefolgsmann Friedrich Barbarossas, Erbe der Herrschaft Wolfsölden

    Die zunächst nur vermutete Nähe zu dem staufischen Herrscher wird offenkundig, wenn wir die Gestalt Bertholds von Schauenburg näher ins Auge fassen
    Eine Fülle kaiserlicher Urkunden der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dokumentieren seine Anwesenheit in der Umgebung Friedrichs I. und zeigen ihn im Kreis herausragender Männer. Im Frühjahr 1165 lässt sich Berthold erstmals urkundlich einwandfrei gesichert bei Barbarossa wärend dessen Aufenthalts in Frankfurt nachweisen 191). Ob die Verbindung möglicherweise schon ein knappes Jahrzehnt früher angesetzt werden kann, in das Jahr 1156, in dem »sich ein Aufenthalt (Barbarossas) in Worms am 20. Oktober sehr gut in das Itinerar einfügen würde« 192), lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, da die hier ausgestellte Urkunde über die Verleihung des Stadtfriedens für Worms als Fälschung angesehen wird. Ein Indiz dafür, dass wir Bertholds Auftreten im Gefolge des Staufers dennoch in die Zeit vor 1165 datieren können, liefert die Urkunde Friedrichs I. von 1186 193), mit der dem Kloster Herrenalb sein Besitz in Dertingen bestätigt und dabei dessen Herkunft aufgezeigt wird: Es handelt sich um ein Lehen der Speyerer Kirche für Kaiser Friedrich I., der damit Berthold von Schauenburg und dieser seinerseits Eberhard von Straubenhardt belehnt hatte, welcher schließlich den Dertinger Besitz an Kloster Herrenalb verkaufte. Nach dem Wortlaut der Urkunde von 1186 hatte Friedrich das Lehen »von der Kirche zu Speyer und deren damaligen Bischof Ulrich« (a Spirense ecclesia et eius tunc temporis pontifice Odalrico), eine Formulierung, aufgrund der die Lehensvevergabe nicht dem 1186 noch regierenden Bischof Ulrich IL zugeschrieben werden kann, sondern vielmehr Bischof Ulrich I. und somit in die Zeit zwischen 1161 und 1163 gesetzt werden muss 194). Mit dem Lehen hat Berthold die Verpflichtung zu Reichs- und Heerfahrten übernommen, als deren Teilnehmer er nun des Öfteren auszumachen ist. Nach seiner Anwesenheit in Frankfurt im April 1165 ist er im September desselben Jahres in Worms unter den Zeugen zweier Urkunden anzutreffen 195). Von Worms aus begleitete er Barbarossa auf seiner Reise über Köln, Utrecht nach Aachen, wo Friedrich das Weihnachtsfest feierte. Glanzvoller Höhepunkt der Tage bildete die feierliche Erhebung der Gebeine Karls des Großen im Dom zu Aachen am Fest des Königs Davids, dem 29. Dezember 196), welcher Berthold im kaiserlichen Gefolge beiwohnte, wie aus seiner Anwesenheit als Zeuge in Aachen am 28. Dezember 197) zu folgern ist. Er blieb in der Umgebung des Herrschers bis zu dessen Ankunft in Frankfurt Ende Januar 1166, wie die beiden Urkunden vom 29. Januar 1166 198) beweisen.

    Als Friedrich im Oktober desselben Jahres von Augsburg aus zum 4. Italienzug aufbricht 199), nimmt auch Berthold an diesem Unternehmen teil. Er ist im April 1167 im Lager des Staufers im Gebiet von Rimini nachweisbar 200). Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, dass er auch bei den Kämpfen vor Rom und bei dem Einzug Barbarossas in die Ewige Stadt im Juli desselben Jahres 201) dabei war, da auf dem im November des Vorjahrs in Lodi abgehaltenen Reichstag beschlossen worden war, mit dem ganzen Heer nach Rom zu ziehen 202).
    Nach dem vorzeitigen Ende des Italienzuges hat sich Berthold spätestens im Juni 1168 in Würzburg wieder dem kaiserlichen Gefolge angeschlossen 203). Als Teilnehmer des von Friedrich Barbarossa abgehaltenen großen Hoftags treffen wir ihn zu Beginn des Jahres 1170 in Frankfurt 204) und ein weiteres Mal im Juli desselben Jahres als Zeuge für einen Gütertausch zwischen Abt Burkhard von Fulda und Landgraf Ludwig von Thüringen 205), um daran anschließend mit Barbarossa nach Gelnhausen weiterzuziehen 206). Noch einmal nimmt Bertold an einer Heerfahrt Friedrichs nach Italien teil, die im Frühjahr 1172 auf dem Hoftag in Worms mit Zustimmung der Fürsten für das Jahr 1174 festgesetzt worden war 207). Berthold lässt sich nämlich im Augusst 1174 auf der Reichsburg Trifels nachweisen 208), von wo aus Friedrich über Basel in das westliche Oberitalien zog 209). Im Oktober 1174 befindet er sich im Gefolge Friedrichs auf der Burg Belforte des Markgrafen von Monferrat und gehört zu deen wenigen Zeugen einer Urkunde für Stadt und Bistum Como 210). Ob Berthold mit dem Großteil des Heeres nach dem Frieden mit den Lombarden im April 1175 211) ebenfalls zurückgekehrt ist, lässt sich nicht klären. Nachweisbar nördlich der Alpen ist er erst wieder im Februar 1179 im Reichskloster Weissenburg zusammen mit seinem Bruder Gerhard anlässlich der Erneuerung des Landfriedens für Rheinfranken.
    Obwohl urkundlich nicht bezeugt, können wir ihn mit Sicherheit zu den Teilnehmern an dem Ende November 1186 von Barbarossa einberufenen Hoftag in der Geinhäuser Kaiserpfalz 212) zählen, so wie er auch in zurückliegenden Jahren immer wieder bei großen Anlässen in der Umgebung des Staufers anzutreffen war. Als nämlich Erzbischof Konrad von Mainz im Anschluss an den Hoftag 213) von Gelnhausen aus mit großem Gefolge in den nordhessischen Raum aufbrach, befindet sich Berthold unter den Gefolgsleuten des Erzbischofs, wie die Zeugenreihe der auf der Burg Rusteberg (bei Heiligenstadt) im Dezember ausgestellten Urkunde Erzbischofs Konrad beweist 214). Noch einmal erscheint Berthold in der Nähe eines staufischen Herrschers, als im August 1192 Kaiser Heinrich VI. die Großen des Reiches nach Worms geladen hat, um über die Eheschließung zwischen Ministerialen des Reichs und des Erzstiftes Mainz zu entscheiden 215). Es ist aber fraglich, ob Berthold zum kaiserlichen Gefolge gerechnet werden kann. Anwesend in Worms ist auch der Mainzer Erzbischof Konrad, auf dessen Veranlassung hin die Vereinbarung getroffen wurde und zu dem seit 1186 - nach Konrads Exil und dessen anschließender Teilnahme am Italienzug Barbarossas (1184-1186) 216) - eine Verbindung Bertholds nachweisbar ist. Er ist auch im Juni 1191 am erzbischöflichen Hof in Mainz anzutreffen, als er eine Güterbestätigung für das Stift Retters durch Erzbischof Konrad als erster der Laienzeugen bekräftigt 217).
    Die Gründe für die sich hier abzeichnende Beziehung zu dem Mainzer Erzbischof liegen sicher zum einen in der verwandtschaftlichen Verbundenheit, wie diese auch von Seiten des Erzbischofs Abt Siegehard gegenüber durch das Erwirken päpstlicher Privilegien zum Ausdruck gebracht wurde. Gerade die Feststellung, dass eine Verbindung nach Mainz ab 1186 wieder nachweisbar wird, könnte den verwandtschaftlichen Aspekt stützen. Daneben muss zum andern aber auch die Möglichkeit von Besitzrechten im Mainzer Gebiet in Erwägung gezogen werden, zumal wir bereits bei Gerhard I. eine Verbindung nach Mainz feststellen konnten.
    Zieht man das Fazit aus den Nachrichten der drei Jahrzehnte, lässt sich festhalten, dass die große Zahl der genannten Zeugnisse ein Treueverhältnis zu den Staufern, insbesondere zu Friedrich Barbarossa erkennen lässt, eine Loyalität, die sich in häufiger Präsenz Bertholds in nächster Umgebung des Kaisers, in der Gefolgschaft bei Reichsfahrten und in der Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien manifestiert und von Seiten des Herrschers durch besonderen Gunsterweis Belohnung erfuhr, die sicher weit mehr war als das Lehen zu Dertingen.
    In einer Anzahl von Urkunden wird auch Berthold der comes-Titel beigelegt. Da die Herrschaftsrechte in dem Bergstraßenbesitz sein Bruder Gerhard IL ausübt und wir nicht annehmen, dass der comes-Titel lediglich Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Familie ist, die sich durch eine grafengleiche Position auszeichnet, muss dessen Grundlage anderswo gesucht werden.
    In der Urkunde des Klosters Murrhardt von 1182 wird ein Graf Berthold von Wolfsölden genannt, der als Kastvogt des Klosters auftritt. Wer aber ist dieser Berthold?

    Gottfried von Wolfsölden, der Inhaber der Herrschaft Wolfsölden und Bruder Gerhards I. sowie des Bischofs Siegfried, war zwischen 1138 und 1146 vermutlich kinderlos-oder doch zumindest ohne Söhne zu hinterlassen- gestorben, wie man einer Notiz des Hirsauer Codex entnehmen kann218. Hier wird vermerkt, dass Bischof Siegfried von Speyer für das Seelenheil seines Bruders Gottfried eine Schenkung tätigte; hätte Gottfried einen Sohn gehabt, wäre das dessen Aufgabe gewesen (wie es auch nach dem Tod der Gisela von Backnang zu beobachten war). Wir können also davon ausgehen, dass nach Gottfrieds Tod Gerhard I. von Schauenburg der Erbe von Wolfsölden war und zunächst beide Herrschaften in seiner Hand vereinigte. Gestützt wird diese Annahme auch durch die Feststellung, dass bei einer Besitzübertragung durch die Wolfsöldener Dienstleute Konrad und Otto an Hirsau um 1140 neben Bischof Siegfried auch Gerhard I. anwesend ist 219). Mit dem öffentlichen Auftreten seiner Söhne wurden die Herrschaften dergestalt geteilt, dass Gerhard IL als Nachfolger seines Vaters die Herrschaft Schauenburg übernahm, während Berthold in das Erbe am mittleren Neckar eintrat.
    Der 1182 als Murrhardter Kastvogt auftretende Graf Berthold von Wolfsölden dürfte somit identisch sein mit Berthold von Schauenburg 220), dem treuen Gefolgsmann Barbarossas, dessen comes-Titel sich folglich von seinem Amt als Schutzherr des Klosters und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit herleitet. Auch wenn die Wolfsöldener als Vorinhaber der Vogtei angesehen werden, und damit eine Kontinuität durch Erblichkeit angenommen werden könnte, stellt sich die Frage, ob die Vogtei, die als Reiichslehen anzusehen ist, nach Gottfrieds Tod überhaupt an die Seitenlinie mitvererbt oder doch möglicherweise eingezogen wurde. Die Tatsache, dass Berthold für mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder zum engsten Gefolge Barbarossas zählte und durch Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien seine Loyalität unter Beweis stellte, macht es glaubwürdig, dass das Dertinger Lehen nicht allein Anlass für eine Gefolgschaftspflicht von solchem Ausmaß gewesen sein kann. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Murrhardter Vogtei zwischenzeitlich in anderen Händen war, und Berthold als Herr von Wolfsölden durch die Gunst Barbarossas die Klostervogtei als erbliches Lehen verliehen bekam. Als beweiskräftiges
    Indiz für diese Vermutung kann der »comes«-Titel Bertholds in den Kaiserurkunden ab 1165/66 - also wenige Jahre nach der Übernahme des Wolfsöldener Erbes - herangezogen werden. Von der Zeit Bertholds an lässt sich die Vogtei dann kontinuierlich als zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig nachweisen.

    Anmerkungen

    191 MGH D F I. Nr. 477.
    192 Ferdinand OPPL: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas 1152-1190 (Forschungen zur Kaiser- u. Papstgeschichte im MA Bd. 1; Wien/Köln/Graz 1978), S. 20 Anm. 10; Heinrich Boos (Hg.): Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, Teil I: Urkundenbuch I (Berlin 1886), Nr. 73.
    193 WUBII, S. 244.
    194 Bf. Ulrich L, Herr von Dürrmenz (1161-1163), Bf. Ulrich IL, Graf von Rechberg (1178-1189), vgl. REMLING (wie Anm. 31), S. 398 u. 408.
    195 Boos (wie Anm. 192), Nr. 80 und 81; MGH DFL Nr. 414.
    196 OPPL (wie Anm. 192), S. 36. Zur Datierung s. Lex. f. Theol. und Kirche Bd. 3 (1931), Sp. 164 s.v. »David«; Lex. d. christl. Ikonographie Bd. 6 (1994), Sp. 35 s.v. »David Kg.«.
    197 MGH D F I. Nr. 499.
    198 MGH DFL Nr. 504 und 505
    199 OPPL (wie Anm. 192), S. 38.
    200 MGHDFI.Nr. 531.
    201 OPPL (wie Anm. 192), S. 41.
    202 Ebd., S. 39.
    203 MGH DFL Nr. 545.
    204 MGH DFL Nr. 556; OPPL (wie Anm. 192), S. 49.
    205 MGH DFL Nr. 570.
    206 MGH DFL Nr. 571.
    207 OPPL (wie Anm. 192), S. 55.
    208 MGH DFL Nr. 626.
    209 OPPL (wie Anm. 192), S. 61.
    210 MGH D F I. Nr. 632.
    211 OPPL (wie Anm. 192), S. 63.
    212 Ebd., S. 91.
    213 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488.
    214 MUB II/2 Nr. 489.
    215 MUB II/2 Nr. 569.
    216 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488; auch MGH DD F I. Nr. 866ff.
    217 MUB II/2 Nr. 557.
    218 Cod. Hirs., fol. 27a.
    219 Vgl. Cod. Hirs., fol. 43b. Ebenso zeigt ein Vorgang ein Jahrhundert später noch eine Verbindung zwischen Wolfsölden und Schauenburg auf: Ulrich von Murrhardt, ein Nachkomme der ab der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. in Wolfsöldener Diensten stehenden Herren von Murrhardt, tritt in den Jahren 1255 und 1258 an der Bergstraße bei Rechtshandlungen der Brüder Simon und Berthold von Schauenburg als Zeuge auf (GUD. Syl. I, 225; LAMEY [wieAnm. 2], S. 295; RPRNr. 689). Die hier zum Ausdruck kommende Lehensbindung macht deutlich, dass die Schauenburger noch Anteile an dem von Wolfsölden herrührenden Besitz der Murrhardter haben, die nur als Erbe zu erklären sind.
    220 BOSSERT (wieAnm. 93), S. 255; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137. Dagegen möchte KLEMM (wie Anm. 62), S. 525, eine Erbtochter Gottfrieds v. Wolfsölden annehmen, die ihrem Gemahl Wolfsölden zubrachte und deren Sohn, Graf Berthold von Wolfsölden, der Murrhardter Vogt sei. Diese Mutmaßung ist m.E. wenig wahrscheinlich in Anbetracht eines noch lebenden Bruders, der erbberechtigt war.

    Name:
    von Wolfsölden

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1165-1192
    1165-1186 Urkundenzeuge für Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155-1190)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 135. von Beilstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

  7. 116.  von Schauenburg, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1196.

    Notizen:

    1190-1196 Urkundenzeuge für Kaiser Heinrich VI. (1191-1197)

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S.156-158

    Gottfried v. Schauenburg, Inhaber der Herrschaft Winnenden

    Der Anfall von Wolfsölden bedeutete für die Familienpolitik der Schauenburger einen glücklichen Sachverhalt, war diese doch darauf ausgerichtet, den Bergstraßenbesitz nicht nur auszubauen, sondern ihn auch ungeteilt für den Ältesten, Gerhard II, als Nachfolger in der Herrschaft zu erhalten. Dieses Ziel verfolgend, war Siegehard in jungen Jahren dem geistlichen Stand zugeführt worden, der ihn in die Reihe der Reichsfürsten aufsteigen ließ, und Berthold wurde in das um die Vogtei bereicherte Wolfsöldener Erbe eingesetzt. Welche Laufbahn oder welche Besitzgrundlage aber war für Gottfried, den vierten Sohn Gerhards, vorgesehen?
    Gottfried, der den Namen seines Onkels Gottfried von Wolfsölden trägt, ist an der Bergstraße nur für kurze Zeit nachweisbar. 1168 tritt er in Ladenburg zusammen mit seinen Brüdern als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Worms zugunsten von Kloster Schönau auf 221) und 1173 ist er - ebenfalls mit seinen Brüdern - in Lorsch anwesend, als Abt Siegehard den Plankstadter Klosterbesitz an Kloster Lobenfeld transferiert 222). Kloster Lorsch verzeichnet um diese Zeit noch die Schenkung eines Weinberges 223), dann verstummen die Nachrichten über Gottfried von Schauenburg.
    Es gibt allerdings Anlass anzunehmen, dass Gottfried in eine andere Gegend abgewandert ist und sich nach dem neuen Sitz nennt. Wenige Jahre nämlich nach seinem letzten Auftreten an der Bergstraße wird mit Beginn der 1180er-Jahre in der Nähe von Wolfsölden erstmals ein Edelfreier Gottfried von Winnenden nachweisbar, dessen namengebender Sitz nach Meinung der älteren wie der neueren Literatur 224) ein Teil der Herrschaft Wolfsölden war, die ihm als väterliches Erbe zugeteilt worden sei.
    Auch Gottfried von Winnenden steht in Beziehung zum staufischen Haus; er zählt zum engeren Gefolge des Herrschers und zu jenen Männern, die bei kaiserlichen Verfügungen und Rechtshandlungen als Zeugen fungieren. Lässt sich seine Zeugentätigkeit in den 1180er-Jahren nur für 1181 auf der Burg Staufen 225), 1187 im Kloster Eußerthal 226) und 1189 im staufischen Hauskloster Lorch 227) festhalten, so stellt man ab den 1190er-Jahren,seit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrich VI., eine zunehmende Präsenz fest. Wir finden ihn 1190 im Gefolge Heinrichs in der Kaiserpfalz Wimpfen 228), 1192 in Schwäbisch Gmünd 229); im Frühjahr 1193 zieht er mit dem Kaiser von Speyer 230) nach Würzburg 231), wo er sich offensichtlich vom kaiserlichen Gefolge trennt. Am 2. Januar 1194 fungiert er bereits wieder als Zeuge in Würzburg 232), von wo aus er an der Reichsfahrt des Herrschers teilnimmt, die zunächst über Münnerstadt 233), Saalfeld 234) nach Nürnberg 235) und von hier aus in die westlichen Landesteile führt. In der zweiten Aprilhälfte ist Gottfried in der Kaiserpfalz Aachen 236) nachweisbar und nimmt anschließend im kaiserlichen Gefolge Aufenthalt auf dem Trifels 237). Da Heinrich von hier aus mit dem Heer nach Italien aufbrach, ist es wahrscheinlich, dass Gottfried zu den Teilnehmern des Italienzuges gehörte. Mitte Juli 1195 ist er in Worms zugegen 238), wohin sich Heinrich bald nach der Rückkehr aus Italien begeben hatte. Ein letztes Mal zeigt sich Gottfried im Juni des folgenden Jahres im Gefolge des Staufers bei dessen Aufenthalt im Elsaß, als er in Selz 239) und Oberehenheim 240) Zeugendienst leistet.
    Es ist davon auszugehen, dass wir die Dienste Gottfrieds und seine Gefolgschaft in Zusammenhang mit einem Gunsterweis des staufischen Herrschers in Form von Besitz- und Herrschaftsrechten sehen müssen, auch wenn wir darüber keine Kenntnis haben. Wie bereits erwähnt, hält man Winnenden für ehemals zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig. Doch findet sich kein Hinweis dafür, dass die Region südlich der Linie Heiningen-Wolfsölden-Affalterbach mit Winnenden als Hauptort der Herrschaft Wolfsölden zuzurechnen ist 241). Vielmehr dürfte die Herkunft Winnendens anderswo zu suchen sein. Im Gebiet der unteren Rems mit den Orten Winterbach und Waiblingen erstreckte sich nachweislich ein Zentrum salisch-staufischen Besitzes 242), das mit Ausnahme von einem Gebiet um Winnenden durch König Philipp um 1200 an die Grafen von Württemberg vergeben wurde, um sich ihrer Anhängerschaft gegen den welfischen Gegenkönig zu versichern 243). Winnenden könnte also von diesem Besitzkomplex in den späten 1170er-Jahren abgetrennt und von Friedrich Barbarossa an die Schauenburger gegeben worden sein durch die Vermittlung Bertholds, der aufgrund einer zwei Jahrzehnte währenden treuen Gefolgschaft in engem Kontakt zu Friedrich I. gestanden war. Auch wenn dies nicht beweisbar ist, bleibt als bemerkenswertes Indiz, dass Gottfried zum einen erst ab den 1180er-Jahren in Winnenden nachweisbar wird, obwohl er bereits 1168 als Zeuge in einer Wormser Bischofsurkunde auftrat, also damals schon geschäftsfähig war, und zum anderen, daß er in den 80er- und 90er-Jahren Gefolgsmann der Staufer war. Wäre Winnenden ein Teil der Herrschaft Wolfsölden gewesen, hätte Gottfried zweifellos schon ein Jahrzehnt früher sein Erbe angetreten.
    Winnenden 244) blieb nur eine Generation im Besitz des Schauenburger Zweiges, um dann um die Jahrhundertwende in den des Heinrich von Neiffen überzugehen, der wie Gottfried zu den treuen Anhängern des staufischen Hauses zählte 245). Der Zusammenhang zwischen Winnenden und Neiffen lässt sich aufgrund von Schenkungsaufzeichnungen des Klosters Salem erschließen. 1210, nach dem Tod des Grafen Manegold von Rohrdorf (b. Meßkirch), suchte Abt Eberhard von Salem, der Bruder des verstorbenen Grafen 246), Heinrich von Neiffen und dessen Gemahlin Adelheid, die eine Schwestertochter des Grafen Manegold war, auf ihrer Burg Winnenden auf, um sich eine von dem Grafen Manegold gemachte Schenkung von Adelheid, der Erbin des Grafen, bestätigen zu lassen 247).
    Winnenden, 1210 im Besitz der Adelheid und ihres Gemahls Heinrich von Neiffen, dürfte aus dem Erbe der Adelheid herrühren, wodurch sie als Erbtochter Gottfrieds anzusehen ist. Dessen Gemahlin war demnach die namentlich nicht bekannte Schwester des Grafen Manegold. Als Erbin von Winnender und Rohrdorfer Besitz brachte Adelheid ihrem Gemahl Heinrich von Neiffen zwischen 1196 und 1210 ein reiches Erbe zu.
    Damit war Winnenden, das als Versuch der Schauenburger gelten kann, einen weiteren Herrschaftsbereich neben Wolfsölden aufzubauen, nach etwa zwei Jahrzehnten wieder verloren gegangen, gefolgt von der Herrschaft Wolfsölden, der wenige Jahre danach das gleiche Schicksal widerfuhr. Während somit bis zum Ende der 1220er-Jahre der gesamte Besitz zwischen mittlerem Neckar, Murr und Rems durch Erbtöchter an andere Adelsfamilien übergegangen war, konnte die Hauptlinie an der Bergstraße ihren Besitz halten und an die Söhne weitergeben.

    Anmerkungen

    221 CL I Nr. 160, S. 444f. / GUD. Syl. I, S. 24.
    222 GUD. Syl. I, S. 27.
    223 CL III Nr. 3821.
    224 KLEMM (wie Anm. 62), S. 525; Eberhard SCHAUER: Herrschaftsverhältnisse in Winnenden (Heimatkundliche Blätter Jahrg. 1/Nr. 1; 1981), S. 6; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137f.
    225 MGH D F I. Nr. 311, S. 10; WUB II, S. 216.
    226 MGH DFL Nr. 960, S. 234f.
    227 WUB II, S. 263.
    228 J. F. BÖHMER: Regesta Imperii IV/3 (Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich VI. 1165[1190]— 1197, neubearb. von Gerhard BAAKEN; 1972), Nr. 107.
    229 RI IV/3 Nr. 232; das WUB II, S. 294, datiert in das Jahr 1193.
    230 RI IV/3 Nr. 285.
    231 RI IV/3 Nr. 298.
    232 RI IV/3 Nr. 330.
    233 RI IV/3 Nr. 335.
    234 RI IV/3 Nr. 336.
    235 RI IV/3 Nr. 339, 340.
    236 RI IV/3 Nr. 343, 344.
    237 RI IV/3 Nr. 347, 348, 349.
    238 RI IV/3 Nr. 463.
    239 RI IV/3 Nr. 521.
    240 RI IV/3 Nr. 525.
    241 Die wolfsöldener Lehensleute Konrad und Otto von Weiler sind dem Weiler b. Löwenstein zuzuordnen (vgl. Beschreibung des OA Weinsberg [1861], S. 387) und nicht dem Weiler am Stein b. Leutenbach, wie E. SCHAUER (wie Anm. 224), S. 4, vermutet.
    242 STENZEL (wie Anm. 79), S. 34f.
    243 STENZEL (wie Anm. 79), S. 56 u. Anm. 205.
    244 Der Sitz Gottfrieds war vermutlich das nahe gelegene Bürg, das noch 1623 Altwinnenden genannt wird; vgl. Beschreibung des OA Waiblingen (1850), S. 215; Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg. Der Rems-Murr-Kreis II (1983), S. 1483 u. 1557.
    245 SCHAUER (wie Anm. 224), S. 10.
    246 F. L. BAUMANN: Acta Salemitana. In: ZGO 31 (1879), S. 47ff., bes. S. 63 s.v. »Oberweiler«; BADER: Der älteste Güterbesitz des ehem. Reichsstiftes Salem. In: ZGO 1 (1850), S. 315-353, bes. S. 328 Anm. 1.
    247 Vgl. die Schenkungsurkunde von 1210 bei BAUMANN (wie Anm. 246), S. 63ff., bes. S. 64; die bischöfliche Bestätigung von 121 in: ZGO 3 (1852), S. 460.

    Name:
    v. Schauenburg 1168-1173 = v. Winnenden 1181-1196

    Familie/Ehepartner: von Rohrdorf, N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 136. von Rohrdorf, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen

  8. 117.  von Veltheim, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Heilika9, 82.Friedrich8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1070; gestorben am 3 Apr 1119.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Hopfenohe-Pettendorf-Burglengenfeld

    Notizen:

    Friedrich III. Herr von Hopfenohe-Pettendorf-Lengenfeld
    um 1070 † 3.4.1119
    Älterer Sohn Grafen Ruotger von Veltheim und einer namentlich unbekannten Tochter von Friedrich I. von Burglengenfeld; Bruder des Erzbischof Ruotger von Magdeburg (1119-1125)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    FRIEDRICH III. VON HOPFENOHE-PETTENDORF-LENGENFELD † 3.IV.1119
    Stiftet das Kloster Ensdorf
    Begraben: Ensdorf
    oo HEILIKA VON STAUFEN † nach 1110 Begraben: Ensdorf
    Tochter von Friedrich, Herzog von Schwaben und Agnes, Tochter von Kaiser HEINRICH IV.
    Friedrich III. stiftete das Kloster Ensdorf.

    Spindler Max: Seite 389, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band. Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Vom hirsauisch reformierten Kloster Michelsberg in Bamberg kam 1136 Abt Drutwin nach Ensdorf in der Ober-Pfalz. Das Kloster war schon 1121 auf einer villa errichtet worden, die Kaiser HEINRICH V. dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach geschenkt hatte. Otto verwirklichte mit dieser Gründung ein Vorhaben seines verstorbenen Schwiegervaters, des Grafen Friedrich von Lengenfeld; als Mitstifter ist Bischof Otto I. von Bamberg genannt.

    Weller Tobias: Seite 763, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

    Von allen Enkeln Ottos I. - die vier Söhne Arnolds von Dachau eingeschlossen - ist Otto III. auch der einzige, über dessen Eheverbindung verläßliche Quelleninformationen vorliegen. Nach Angabe der Scheyerner Chronik heiratete er Heilica von Lengenfeld (Burglengenfeld an der Naab, n. Regensburg) und hatte mit ihr vier Söhne [80 Konrad von Scheyern, Chron., c.19, MGH SS 17, 621: Hic Otto cuisdam nobilissimi de Lenginvelt filiam, Heilicam nomine, uxorem duxit, per quam quatuor filios maximae liberalitatis et virtutis, ut adhuc multis patet, habuit. Siehe auch Urkunden 40; Huschberg, Scheiern-Wittelsbach 268ff.]. Die Eheschließung muß noch vor Juli 1116 stattgefunden haben, als Heilica anläßlich einer Zensualenübertragung an die Kirche von Bamberg an der Seite Ottos genannt wird [81 Vgl. Hundt, Urkunden, No.47 a, 87: [...] quod comes Otto de Witelinesbahc consientiente uxore eius Heilica et sorore uxoris eius Heilwiga [...]. Ebenso ebd., No. 47 b, 87. Siehe auch Huschberg, Scheiern-Wittelsbach 268.]. Gleichzeitig ist dies der erste Beleg für seine Benennung nach Wittelsbach (nö. Aichach/Paar) [82 Siehe auch Huschberg, Scheiern-Wittelsbach 232.]; offenbar hatte er oder sein Vater hier einen neuen Familienstammsitz erbaut und es somit ermöglicht, daß der Eisenhofener Konvent auf die Burg Scheyern verlegt werden konnte. Wahrscheinlich war schon zum Zeitpunkt der Hochzeit abzusehen, daß Heilica eine der Erb-Töchter [83 Außer Heilica hatte Friedrich noch eine Tochter namens Heilwig, die die Gemahlin Gebhards von Leuchtenberg wurde; vgl. Fund. Ensdorf, c.96, MGH SS 15/2, 1082. Siehe auch Schlütter-Schindler, Frauen 15.] des
    LENGENFELDER Geschlechts war, denn als ihr Vater Friedrich III. 1119 starb, ging der Großteil seines Besitzes, zu dem auch Güter in Hopfenohe (ö. Auerbach/Opf.) und Pettendorf (nw. Regensburg) gehörten, an seinen WITTELSBACHER Schwiegersohn über [84 Nach Angaben der Ann. Pegav., MGH SS 16, 235, war Friedrich III. ein Enkel Friedrichs I. und Sigenas, der Witwe Wiprechts I. von Groitzsch; ebd. wird auch die Heirat Heilicas mit Otto III. erwähnt: Is [sc. Friedrich III.] quoque uxore suspecta filiam genuit, quae Ottoni palatino de Witilinsbach nupsuit duosque filios edidit, scilicet Ottonem palatinum patre defuncto et Fridercum comitem. Zum Lengenfelder Besitz siehe auch Zitzelsberger, Friedrich III. von Burglengenfeld 145. Nach Schlütter-Schindler, Frauen 14, soll Friedrich bereits vor dem 1. November 1115 gestorben sein. - Den Besitz und die Einkünfte der WITTELSBACHER in dem ampt ze Pettendorf verzeichnet das 1231 verfaßte älteste Bayerische Herzogsurbar 254-271; der Herzog besaß in Lengenfeld selbst zwei Mühlen und einen Schwaighof und bezog von dort diverse Geldabgaben (ebd. 257,262,266). Zur Datierung des Urbars vgl. ebd. 96*-129*.]. Die von Friedrich initiierte Stiftung des Klosters Ensdorf (sö. Amberg) wurde bald nach seinem Tod von Otto III. vollendet, der auch die Vogtei der Neugründung übernahm [85 Vgl. Fund. Ensdorf., c.2, MGH SS 15/2,1080: [:..] Fridericus, vir nobilis, pater scilicet palatine que Heylica nomen habuit, in proprio domate fundari cupiens, [...]. Otto autem palatinus de Witilinsbac, gener illius ex prelibata filia, in hereditam succedens, spiritu Dei conceptum affectum perduxit ad effectum. Siehe auch Huschberg, Scheiern-Wittelsbach 268ff.; Patze, Adel 1, 34; Störmer, Hausklöster 142f.; Rall/Rall, Wttelsbacher 18; Schlütter-Schindler, Frauen 15ff.]. Hier in Ensdorf wurden er und seine Gemahlin Heilica († 1170) auch beigesetzt [86 Vg1. Fund. Ensdorf., c.96 und 117, MGH SS 15/2, 1082; ebd. (c.117) auch die Nachricht vom Tod Heilicas zu 1170.].

    Rall, Hans und Marga: Seite 18, "Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I."

    Der spätere erste WITTELSBACHER Bayern-Herzog bekam mit dem Pfalzgrafenamt des Vaters eine vererbbare Aufgabe fast noch in die Wiege gelegt. Das Zusammenwirken mit der Reichsgewalt zog damals und später auch Folgen nach sich, damals, als Papst Kalixt II. am 25. Juni 1120 Otto befahl, als Sühne für seine Mitwirkung an der Gefangennahme des Papstes Paschalis II. ein Augustinerkloster zu stiften. Er rief dieses wohl 1124 in Indersdorf ins Leben. Friedrich, sein zweiter Sohn, trat als Witwer in seinen späteren Lebensjahren in dieses Kloster als Laienmönch ein und machte dort sein Testament. Es ist bis heute erhalten. Am 3. April 1119 starb Ottos Großvater mütterlicherseits, Graf Friedrich von Burg-Lengenfeld-Hopfenohe-Pettendorf. Dadurch wurde Ottos Vater als dessen Schwiegersohn auch der Erbe seiner Rechte und Pflichten. Zu diesen gehörte nicht nur die Ausübung der Grafenbefugnisse, sondern auch die von Friedrich für sein Seelenheil und das Andenken seiner Familie geplante Klostergründung. Dieser Verpflichtung verdankt das Kloster Ensdorf seine Entstehung im Jahr 1121. Sie hing mit Friedrichs enger Beziehung zu Bischof Otto dem Heiligen von Bamberg (1103-1139) zusammen, der im Geiste der Hirsauer Reform auch auf das Leben in den Klöstern in Bayern einwirkte und weltliche und kirchliche Rechte auf dem Nordgau des Herzogtums besaß. Der Bamberger Bischof Otto holte aus Sankt Blasien im Schwarzwald Abt und Mönche für Ensdorf. Wenn auch der Bischof dort das Recht der libertas Bambergensis einführte, gelang es dem Pfalzgrafen Otto, durch Vereinbarung mit dem Bischof Vogt des Klosters zu werden und diese Rechte der Familie zu vererben. Im Kapitelsaal des Klosters wurden Ottos Schwiegereltern, seine Schwägerin Heilwig und deren Gatte und Söhne, in der Kirche neben dem Hochaltar später Pfalzgraf Otto selbst und seine Frau Heilika beigesetzt.

    1101/02 oo Heilika von Staufen, Tochter des Herzogs Friedrich von Schwaben um 1087/88 † nach 1110
    Heilika war die Enkelin des Kaisers HEINRICH IV.

    Kinder:
    - Heilika † 13.9.1170
    - Helwica (Heilwig) † 1160

    Literatur:
    Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 18 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band. Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 389 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 82 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 763 -


  9. 118.  von Veltheim, Ruotgervon Veltheim, Ruotger Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Heilika9, 82.Friedrich8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1075; gestorben am 19 Dez 1125; wurde beigesetzt in Halberstadt [38820],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland; Domherr zu Bamberg
    • Beruf: vor 1119; Domkanoniker und Propst zu Bibra
    • Beruf: 1119-1125, Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Erzbischof von Magdeburg

    Notizen:

    Ruotger von Veltheim Erzbischof von Magdeburg (1119-1125)
    um 1075 † 19.12.1125
    Begraben: Dom von Halberstadt
    Jüngerer Sohn Grafen Ruotger von Veltheim und einer namentlich unbekannten Tochter von Friedrich I. von Burglengenfeld

    Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    RUOTGER † 19.XII.1125
    Verwandt mit Erzbischof Adelgoz von Magdeburg.
    Domherr zu Bamberg
    vor 1119 Domkanoniker und Propst zu Bibra.

    Literatur:
    Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert. Böhlau Verlag Köln Wien 1972, Seite 412-416 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 263 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 33,46 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95A -

    Neue Deutsche Biographie

    Leben
    Rüdiger, Erzbischof von Magdeburg, 1119—1125, Sohn eines Grafen Rüdiger und einer Tochter des Grafen Friedrich von Lengefeld, gewesenen Wittwe Wiprecht's des Aelteren von Groitsch, war vor seiner Wahl zum Erzbischof zuerst Domherr in Bamberg, dann durch Erzbischof Adelgot, einen Verwandten von ihm, nach Magdeburg berufen, wo er später das Amt des Kämmerers und die Propstei zu Bibra erhielt. Durch den Einfluß seines Verwandten, des Burggrafen Wiprecht, wurde er zum Nachfolger Adelgot's im J. 1119 gewühlt. Das Pallium empfing er von Papst Calixtus II., dem er das eidliche Versprechen gab, alle päpstlichen Legaten ehrenvoll aufzunehmen und die Interessen der Kirche nach besten Kräften zu fördern. Zugleich verfluchte er alle Ketzerei, namentlich die des Burdinius und Heinrich. Die nicht sehr zahlreich von ihm erhaltenen Urkunden zeigen ihn nur als Förderer des kirchlichen Lebens, über seine sonstige Thätigkeit schweigen die Quellen. Das bereits von seinem Vorgänger Adelgot gegründete Kloster Neuwerk in Halle stattete er reich aus und verlieh dessen Convent die freie Wahl des Propstes (5. Juni 1121); einige Jahre später führte er ihm diele werthvolle Reliquien zu. In demselben Jahre schlichtete er einen Streit zwischen dem Propste und Convente des Klosters Engern über die Verwaltung der Präbenden, namentlich über einen Hof, den Erzbischof Hartwig von Magdeburg dem Kloster 1094 geschenkt hatte. Nach dem Tode Bischof Reinhard's von Halberstadt wirkte R. für die Bestätigung des zu dessen Nachfolger erwählten Bischofs Otto (1123); im folgenden Jahre nahm er eine neue Vertheilung der Güter der Propstei Bibra in der Weise vor, daß dem Propste ein, den Conventualen zwei Theile zukommen sollten. R. starb am 19. December 1125. Die Magdeburger Bischofschronik sagt von ihm, daß er ein durch Rechtschaffenheit und Beredtsamkeit hervorragender Mann gewesen sei.

    Literatur
    Vgl. Gesta archiepiscoporum Magdeburg. bei Pertz, Mon. Germ. hist. SS. T. XIV, p. 410. — Ann. Pegav. ib. T. XVI, p. 235. — v. Mülverstedt, Regg. archiepiscop. Magdeb. I, p. 364 ff.

    Begraben:
    Dom von Halberstadt


  10. 119.  von Grögling, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 20 Jan 1112.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Graf im Lurngau
    • Titel/Amt/Status: Aquileia [33051],Udine,Friaul-Julisch Venetien,Italien; Vogt von Aquileja

    Notizen:

    Konrad Graf im Lurngau 1102-1111
    Vogt von Aquileja (1107-1112)
    † 20.1.1112
    Ältester Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Adalbero I. im Lurngau († um 1135), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD
    † 20.I.1112
    VOGT zu AQUILEJA
    1102/1107
    vor 3.X.1102 oo MATHILDE VON ISTRIEN 1102/12
    Tochter von Markgraf Burkhard II.

    Schwennicke Detlev: Tafel 49, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

    MATHILDE
    1102/1112
    vor 3.X.1102oo KONRAD Vogt von Aquileja (LURNGAUGRAFEN) 1102/07 † 20.I.1112

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 226

    15. KONRAD
    F. siehe 8 zu 1103 7/1; eV.
    1102 3/10 Cividale Conradus advocatus (von Aquileja) und seine Gemahlin Mactilda Wiesflecker n 160
    1102 17/11 Aquileja Markgraf Ulrich (II.), Sohn des Markgrafen Ulrich (I., † 1070), gibt Besitz in Istrien an Aquileja, udZ. Woldaricus (wohl statt richtig Wodalscalcus) comes. Conradus advocatus ... Adelleita (sic für Adelbertus) de Ortemburg Krain. UB 1, 73 ff n 67
    c 1105 Leisach südlich Lienz im oberen Drautal liegt in der (Lurngau-) Grafschaft des Grafen Konrad Acta Tirol. 1, 144 n 414
    1106 6/5 Umago Coradus comes Aquilegensis Wiesflecker n 168
    1106 8/11 der gewesene Gegen-Erzbischof von Salzburg, Berthold, Sohn Purchards, schenkt seinen Verwandten, dem Ehepaar Konrad
    und Mathilde
    1107 1372 Attems Acica, Witwe des Markgrafen Purcard, schenkt ihrer Tochter Mathilt und deren Gatten Conrad ihren Besitz in Bayern und Kärnten Kärnt. UB 3, 220 n 542
    Konrad † vor 1112 20/1: Mathilde, Tochter des verstorbenen Purcard, verkauft ihren Besitz in Italien, Bayern, Kärnten und Friaul unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nutzungsrechts für sich und Mathilde, das Schloß Attems (bei Udine) Kärnt. UB 3, 218 n 538 und ihre mit dem verstorbenen Gatten Conrad erzeugten Kinder Kärnt. UB 3, 223 f n 548

    Gemahlin:
    Mathilde, Tochter des Markgrafen Burkhard von Istrien, siehe Moosburg n 10.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 174
    10. MATHILDE
    F. siehe 6 zu 1106 8/11, ferner 5 zu 1107 13/2 unter Acica; eV.
    1002 3/10 Cividale Conradus advocatus Aquilegiensis und Gemahlin Mathilde Wiesflecker n 160.

    vor 3.10.1102 oo Mathilde von Istrien, Tochter des Markgrafen Burkhard II. † um 1112

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 49 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 174,226 -

    Konrad heiratete von Istrien, Mathilde vor 3 Okt 1102. Mathilde (Tochter von von Moosburg, Burkhard II. und Acica) gestorben um 1112. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 120.  von Grögling, Udalschalk Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1060; gestorben um 1107.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1091-1107/1108, Tegernsee [83684],Miesbach,Bayern,Deutschland; Abt von Tegernsee

    Notizen:

    Udalschalk Abt von Tegernsee 1091-1107/08
    um 1060 † 13.11.1107/08
    Jüngster (4.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza von Kühbach

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    UDALSCHALK
    † 13.XI. ....
    1068
    1091-1107/08 ABT von TEGERNSEE

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    16. UDALSCHALK
    ABT von TEGERNSEE 1091-1107/08. Ist wahrscheinlich identisch mit dem von 8 c 1068 nach Tegernsee gebrachten Sohn; dies ist außer dem Namen besonders daraus zu erschließen, dass Abt Udalschalk 1102 Sigiboto II. von Weyarn zum Vogt von Tegernsee bestellte, siehe Weyarn n 3.
    † 13/11 Tegernsee und St. Emmeram Necr. 3, 154, 169, 330.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -


  12. 121.  von Grögling, Adalbero I. Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1135.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lurngau,Kärnten,Österreich; Graf im Lurngau

    Notizen:

    Adalbero I. Graf im Lurngau † um 1135
    Jüngerer (3.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97), Gräfin Mathilde von Tengling († 19.10.), Markgräfin Adelheid von Cham-Vohburg († 24.2.1111), Graf Otto I. von Harburg an der Wörnitz († um 1115), Graf Kuno dem Älteren von Horburg († um 1130), Graf Berthold zu Burgeck († vor 1123), Heinrich von Lechsgemünd (⚔ 7.8.1078), Bischof Burkhard von Utrecht († 1112)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza (nach W. Wegener)

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADALBERO GRAF im LURNGAU
    um 1135

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    18. ADALBERO

    F. und einmaliges Vorkommen c 1135 Adalbero comes (Lurngaugrafschaft) filius Udalscalci comitis gibt als Seelgerät für sich und seine Verwandten sein Eigengut Malta nordwestlich Gmünd Kärnten nach Suben OÖ UB 1, 429
    Bischof Altmann schenkt den Kloster Suben, ubi etiam corpora parentum nostrorum sepulte sunt, den gesamten Besitz des Grafen
    Adalbero zu Malta OÖ UB 1, 426.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -.


  13. 122.  von Grögling, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 1120.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Moosburg an der Isar [85368],Freising,Bayern,Deutschland; Gräfin von Moosburg

    Notizen:

    Adelheid vom Lurngau Gräfin von Moosburg
    † 10.3. vor 1120
    Älteste Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno;
    Schwester von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/ 08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.),
    Nichte von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97),
    Cousine von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Nach W. Wegener Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Krain, Tochter von Markgraf Ulrich I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADELHEID

    † 10.III. vor 1120
    oo BURKHARD IV. GRAF von MOOSBURG† 1138

    Schwennecke Detlev: Tafel 49, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

    BURKHARD IV. VON MOOSBURG † 1138
    1133 VOGT von ST. CASTULUS
    1101-1102/um 1135
    I. oo ADELHEID † 10.III. vor 1120
    Tochter von Udalschalk Graf im Lurngau
    II. oo GERTRUD † 15.II.1175, Tochter von Adalbert von Gern

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    20. ADELHEID
    (Nach der Mutter benannt).
    Gemahl Burkhard IV. von Moosburg († c 1138).
    Sie starb (c vor 1120) 10/3 Salzburg Dom: Adelheit de MOSIBURCH Necr. 2, 113.
    Der Name des ältesten Sohnes Burkhards Uto ( = Udalschalk), bestätigt diesen Zusammenhang, siehe Moosburg n 11.

    oo 1. Burkhard IV. Graf von Moosburg † 1138

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 49 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -

    Gestorben:
    10.3.

    Familie/Ehepartner: von Moosburg, Burkhard IV.. Burkhard gestorben am 11 Jan 1138. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 123.  von Grögling, Willibirg Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Gräfin von Dachau

    Notizen:

    Willibirg vom Lurngau Gräfin von Dachau † 14.1.

    Jüngere Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno I. († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Schwester von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/ 08), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Graf Adalbero im Lurngau († um 1135), Bischof Altmann von Trient († 27.3.1149), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3. vor 1120)
    Nichte von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096), Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousine von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Nach D. Schwennicke Band I.1 Tafel 90 Tochter des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Krain, Tochter von Markgraf Ulrich I.
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza von Kühbach

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    WILLIBIRG † 14.I.
    oo KONRAD GRAF von DACHAU † 1135

    Schwennecke Detlev: Tafel 90, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band I.1"

    KONRAD I. † 5.XI.nach 1130
    GRAF von DACHAU
    oo WILLIBIRG
    Tochter von Lurngaugraf Udalschalk und Adelheid von Weimar-Orlamünde

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    19. WILLIBIRG
    Gemahl Graf Konrad I. von Dachau († c 1135). Es ist zu erklären, warum die DACHAUER ab c 1135 praktisch die Grafschaft an der unteren Amper zur Hälfte innehaben (siehe Wittelsbach n 11 zu c 1135). Wie bei dem Gatten von 17 ist das nur durch Belehnung seitens der GRÖGLINGER auf verwandtschaftlicher Grundlage denkbar. Der Name Willibirg gesellt sich zu dem Namen Adalbero (18), beide weisen auf das Geschlecht der EBERSBERGER hin, wobei die Abkunft durch die Mutter Adelheid vermittelt wird. Bei Adalbero ist es, da wir seine Ahnen ziemlich weit zurückverfolgen können, sicher, dass er seinen Namen nicht von unmittelbaren Vorfahren haben kann, sondern dass der Name bewusst zur Erinnerung an erlauchte Ahnen gegeben wurde; das gleiche darf analog von dem Namen Willibirg angenommen werden.

    oo Konrad I. Graf von Dachau † 1135

    Kinder:
    - Konrad II. Graf von Dachau † 18.11.1159 gefallen
    - Arnold III. Graf von Dachau † nach 1.11.1184
    - Willibirg oder Adelheid von Dachau
    oo Adalbert III. Graf von Tirol † 24.1.1165

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Schwennecke Detlev: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band I.1 Tafel 61 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -

    Gestorben:
    14.1.

    Familie/Ehepartner: von Dachau, Konrad I.. Konrad (Sohn von von Scheyern, Arnold I. und von Rihpoldisperga, Beatrix) wurde geboren um 1080; gestorben nach 1135. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 137. von Dachau, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 18 Feb 1159 in Bergamo [24100],Lombardei,Italien,Italien.
    2. 138. von Dachau, Arnold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1120; gestorben nach 1185.

  15. 124.  von Grögling, Altmann Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1090; gestorben am 27 Mrz 1149.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1123-1149, Trient [38121],Trient,Trentino-Südtirol,Italien; Bischof von Trient

    Notizen:

    Altmann Bischof von Trient (1123-1149)
    um 1090 † 27.3.1149
    Jüngster (4.) Sohn des Grafen Udalschalk im Lurngau († 20.11.1115) aus dem Hause GÖRGLING-DOLLNSTEIN-HIRSCHBERG aus seiner 1. Ehe mit der Emma von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno († wohl 1092) und der Mathilde von Achalm
    Bruder von Abt Udalschalk von Tegernsee († 13.11.1107/08), Graf Adalbero I. im Lurngau († um 1135), Gräfin Adelheid von Moosburg († 10.3.vor 1120), Graf Konrad im Lurngau († 20.1.1112), Gräfin Willibirg von Dachau († 14.1.)
    Neffe von Graf Adalbert von Ortenburg († 7.1096),Graf Ernst I. von Grögling und Ottenburg († 12.11.1096/97)
    Cousin von Graf Altmann I. von Grögling († 2.10.1125/30), Graf Hartwig III. von Grögling, Graf Ernst II. Graf von Grögling († 27.10.), Bischof Gebhard von Eichstätt († 17.3.1149), Graf Adalbert von Ortenburg († 1102), Graf Otto I. von Ortenburg († 1147)
    Enkel von Graf Hartwig II. an der unteren Amper († 9.9.1068/69) und der Aviza (nach W. Wegener)

    Schwennecke Detlev: Tafel 32, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ALTMANN† 27.III.1149
    um 1122
    1123/49 BISCHOF von TRIENT

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 227

    21. ALTMANN
    Bischof von Trient 1125-1149. F. siehe 8 unter Adelheid c 1120
    1126 26/8 Salzburg:
    Bischof Altmann von Trient übergibt seine Kirche Kolbnitz im Lurngau an Salzburg gegen Bestätigung des Tausches, durch den unter Erzbischof Gebhard (1066-1088) seine Eltern Hengiste (St. Lorenzen bei Widon, Steiermark) gegen das Eigengut Cidlarn (Zeitlarn AG Burghausen) eingetauscht hatten, Zeugen Sigeboto comes, Heinricus comes Ratisponensis Salzb. UB 2, 203 f n 134
    c 1135 siehe 18
    1142 (6/9) Salzburg Bischof Altmann vermacht Salzburg das von seinem Vater Udalschalk geerbte Schloss Hohenburg nordwestlich Spittal Kärnten Kärnt. UB 3, 296 n 751.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 227 -


  16. 125.  von Tengling, Hildburg Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Lebenau

    Notizen:

    Hildburg von Tengling Gräfin von Lebenau
    † 31.7.
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    HILDBURG (HIZILA) † 31.VII.....
    oo SIEGFRIED II., Graf von Arch (SPONHEIM) † 6.V.1130

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103

    37. Hildburg (Hizila)
    Gemahlin Sigfrieds II. von Lebenau (siehe Spanheimer n 9), † 31/7.
    oo 1. Siegfried II. Graf von Spanheim-Arch † 16.5.1130

    Kinder:
    - Friedrich Graf von Hohenburg

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Gestorben:
    31.7.

    Familie/Ehepartner: von Lebenau, Siegfried II.. Siegfried gestorben um 1130. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 139. von Hohenburg, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen

  17. 126.  von Tengling, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 1151.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Machland

    Notizen:

    Jutta von Tengling Gräfin von Machland † 1151
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    JUTTA † 1151
    oo OTTO VON MACHLAND † 16.V.1147

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE , Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103

    38. Jutta Gattin Ottos von Machland siehe 36 zu 1147 16/5
    † 1151 Jutta uxor Ottonis obiit Contin. Claustroneburg. tertia SS 9, 629.
    oo Otto Graf von Machland † 16.5.1147

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Familie/Ehepartner: von Machland, Otto. Otto gestorben am 16 Mai 1147. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 127.  von Tengling, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Amerang [83123],Rosenheim,Bayern,Deutschland; Gräfin von Burg-Schleinitz-Amerang

    Notizen:

    N.N. Tochter von Tengling Gräfin von Burg-Schleinitz-Amerang
    Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 103
    39. Tochter NN

    Gattin Babos von Burg-Schleinitz-Amerang:
    1210 Salzburg Erzbischof Eberhard II. von Salzburg beurkundet einen Ausgleich zwischen Admont und Göß, welch letzteres habet ius, quod a principio fundationis sibi est collatum, videlicet in prediis comitis Chunradi fundatoris (36) et nepotum suorum procerum de Sleunz sepulturam et baptismum, a quibus eadem ecclesia percipit decimationem Salzb. UB 3, 135 n 634.
    Babo von Schleinitz hat also eine Schwester von 36 geheiratet; von dieser Verbindung wird die Belehnung der Schleinitzer mit Amerang herrühren, das als Zubehör von Peilstein erscheint (DChr 3, 722 ff.).

    oo Babo Graf von Burg-Schleinitz-Amerang

    Literatur:
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 103 -

    Familie/Ehepartner: von Burg-Schleinitz-Amerang, Babo. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 128.  von Peilstein, Friedrich III.von Peilstein, Friedrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben um 1148.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1140-1148; Graf von Peilstein

    Notizen:

    Friedrich III. (VI.) Graf von Peilstein (1140-1148) † um 1148
    Jüngerer Sohn des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    FRIEDRICH III.
    Graf von PEILSTEIN 1140/46

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 104
    40. Friedrich III. (VI.)

    F. u. eV.
    1140 Juni/Juli siehe 36
    c 1145 Engilmarus (de Halle) ministerialis comitis Friderici Salzb. UB 1, 403 f. n 283
    1146 26/12 Kremsmünster Fridericus comes de P. OÖ UB 2, 242 n 161
    wohl auf dem 2. Kreuzzug umgekommen.

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 104 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 345,666


    Wikipedia Peilstein (Adelsgeschlecht)


  20. 129.  von Peilstein, Konrad I.von Peilstein, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1116; gestorben am 16 Mrz 1168.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tengling (Taching am See),Traunstein,Bayern,Deutschland; Graf von Tengling-Peilstein
    • Titel/Amt/Status: Dorfbeuern [5152],Salzburg,Österreich; Vogt von Michaelbeuern

    Notizen:

    Konrad I. Graf von Tengling-Peilstein (1120-1168)
    Vogt von Michaelbeuern
    um 1116 † 16.3.1168
    Ältester Sohn des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Mathilde von Lechsgemünd, Tochter von Graf Kuno

    Schwennicke, Detlef: Tafel 29, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

    KONRAD I. † 16.III.1168
    um 1118 GRAF von PEILSTEIN

    I. oo N. VON ÖSTERREICH, Tochter von Markgraf Liutpold III.
    II. oo ADELA VON ORLAMÜNDE † 10.VIII.1155, Tochter von Graf Siegfried

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 94

    IX. 46. Chunrad
    ---------------------

    C. 1120-1159, Graf von Peilstein
    Vor 1121. Testes: Marchio Leopoldus (E. II. 22.), comes Cunradus de Pilstein (D. 46.), comes Sigihart de Scalach (D. 49): F. nr. 1509.
    (1130). Chunradus comes de Peilstein Erster Zeuge: S. U. I. 343, 178a.
    1143. Vor April 18. Zeugen: Otakar, marchio Styrensis, Gebehardus comes de Burchusen (D. 48.), Chunradus de Pilstein: S. U. I. 407, 288a.
    1132/47. Laienzeugen: Graf Konrad von Peilstein, Graf Liutold von Plain, Graf Gebhard von Burghausen (D. 48.), Graf Engelbert von Kraiburg (O. B. am Inn) (C. 57.): S. U. II. 149ab.
    C. 1122/37. Vogt von Michaelbeuern: S. U. I. 783, 29 Note.
    1135. Mautern, Vogt von Michaelbeuern: S. U. II. 165.
    1140. Vogt von Michaelbeuern, mit seinem Bruder Friedrich (D. 47.) erwähnt: S. U. II. 201.
    1145. Hohensalzburg. Graf Konrad von Peilsteinund sein Bruder Friedrich erwähnt: S. U. II. 237.
    1142/51. Der Hallgraf Konrad (von Peilstein) übergibt auf Bitten des Abtes Heinrich von Michaelbeuern dem Kloster Berchtesgaden ein Gut: S. U. II. 205.
    1156. Wien/Dornbach. Zeugen: Ottakar, Markgraf von Steiermark, Rapoto Graf von Ortenburg (C. 59.), Gebhard Graf von Burghausen (D. 48.), Vogt von St. Peter, Chunrad, Hallgraf (D. 46.) und sein Sohn Chunrad (D. 48.), Heinrich, Graf von Schala (D. 54.): S. U. II. 323a.
    1159. Erste Zeugen Graf Konrad senior von Peilstein, Gebhard, Hallgraf (F. 55.): S. U. II. 337.
    Nach 1147 April 9. Graf Chunrad übergibt auf wiederholte Mahnungen des Abtes von Michaelbeuern Heinrich (1142-1161) und des verstorbenen Erzbischofs Chunrad († 9. April 1147) seinen Teil an Höfen in Ladendorf (südwestlich Mittelbach N.O.), welchen Graf Chunrad, dann Graf Gebhard von Burghausen (D. 48.) († 1164) und Graf Heinrich von Schala (D. 54.) beim Tode Bischof Heinrichs von Freising († 9. Oktober 1137) (D. 42.) zur Teilung erhalten haben: S. U. I. 797 f, 58.

    Gemahlin:
    N.N. (C. 61.)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 102

    36. Konrad I.
    -----------------
    F. u. eV.
    c 1115 siehe 32
    c 1118 Chunrat comes de Pilastein siehe 32
    c 1120 siehe 31
    (1129) Vermächtnis des sterbenden Markgrafen Liutpold von Steiermark, ausgeführt von Markgraf Liutpold III. von Österreich in Gegenwart des Cunradus comes de Bilstein OÖ UB 1, 133 f. n 20
    1130 Salzburg Chounrad comes de P. Salzb. UB 1, 343 n 178, 2, 217 ff. n 144
    c 1130 Chuonrat comes de Halla Salzb. UB 1, 334 n 160 c, 520 n 488
    Chunrat Vogt von Michaelbeuern Salzb. UB 1, 783 f. n 29 ff
    c 1135 Counrad Vogt (von Salzburg) Salzb. UB 1, 596 f. n 25
    1136 2/2 Klosterneuburg comes Chunradus de P. MBR 21 f. n 56
    1140 Juni/Juli Chunradus advocatus (von Michaelbeuern), Friderich frater advocati Salzb. UB 2, 293 f. n 201
    c 1140 comes Chunradus Vogt von St. Zeno MB 3, 536
    1142 Jan. Regensburg Cuonradus comes de B. OÖ UB 1, 133 n 19, 2, 205 n 138; Stumpf 3434;
    1145 Hohensalzburg comes Chuonradus de B. (filius) que eius Fridericus Salzb. UB 2, 342 n 237;
    (1145) Chounradus comes et filius eius Fridericus de B. QE 1, 298 n 103
    c 1145 Graf Konrad von Peilstein gibt zur Tilgung einer Schuld an Michaelbeuern seinen Anteil an dem Hof Ladendorf sw Mistelbach NÖ, den er, Graf Gebhard von Burghausen und Graf Heinrich von Schala als Erbe von Bischof Heinrich von Freising (31) erhalten haben Salzb. UB 1, 798 n 58
    1147 16/5 Wien in expeditione Jerosolimitana Chunradus comes de P. willigt ein, dass seine Schwester Jueta zur Stiftung ihres Gatten Otto von Machland eine vom Vater ererbte Kirche an Baumgartenberg und Waldhausen gibt OÖ UB 2, 227, 231
    1147 (16)/5 Wien Chunrat de P. et filius Friderich OÖ UB 2, 236 ff.n 157 ff.
    (1147) Graf Chunrad von P. gibt mit seiner Gattin Adela und seinen Söhnen Friderich, Sigifrid und Chounrad für ein Darlehen von 65 Pfund (wegen des Kreuzzugs) ein Seelgerät nach Admont Steierm. UB 1, 278 n 265
    1151 Dez. Salzburg s 48
    (1151) Thalheim Landtag des bayer. Herzogs comes Counradus de P. Vogt von Reichersberg OÖ UB 2, 264 n 176
    1153 Villach siehe 47
    1154 16/11 Brixen Chounradus de P. Vogt von Salzburg und Reichersberg OÖ UB 1, 309 ff. n 67
    1156 Wien Chounradus comes de Halle et filius eius Chounradus Salzb. UB 2, 448 f. n 323
    1159 Enns Chounradus senior de P. Salzb. UB 2, 470 n 337;
    1160 19/8 siehe 48;
    1160 27/8 St. Pölten Graf Chunrad von P. und seine Söhne Sigefrid und Chunrad tauschen von dem Bistum Passau 1/3 Zehnt der auf ihrem Grund erbauten Pfarrkirche St. Leonhard (bei Peilstein) ein MB 28 b, 240 ff. n 27; IV.
    1167 14/7 Ebersberg siehe 48
    † c 1168 16/3
    Salzburg Dom: 17/3 Chounradus comes de Pilstein
    Michaelbeuern 16/3: Conradus comes
    Admont 15/3: Chounradus comes et monachus Necr. 2, 115, 213, 292 f.
    Graf Konrad I., der schon vor 1120 auftritt, ist alt geworden und war schließlich ganz hinfällig. Aber auch wenn die Tatsache, dass er ein hohes Alter erreichte, nicht ausdrücklich überliefert wäre (siehe 48 zu c 1180), würde die Belegreihe für sein Auftreten völlig eindeutig dartun, dass es sich bei ihm um eine und dieselbe Persönlichkeit handelt. Wenn trotzdem noch Trotter aus ihm zwei Grafen, Vater und Sohn, macht, so trägt die Schuld daran das Landbuch von Österreich und Steier (siehe 36 1. Gemahlin), das dem Grafen Konrad I. eine (ungenannte) Tochter des Markgrafen Liutpold III. von Österreich zur Gemahlin gibt, während urkundlich c 1135 und 1147 als seine Gattin Adela erscheint. So hat man denn Adela zur Gattin eines eingeschobenen Konrad II. gemacht, ohne die zeitliche Unmöglichkeit zu bemerken. Die Markgrafen-Tochter ist wohl kaum in das Reich der Fabel zu verweisen, aber sie hat auf keinen Fall lange gelebt und Konrad I. ist bald zu einer zweiten Ehe geschritten.

    1. Gemahlin:
    NN, Tochter des Markgrafen Liutpold III. nach dem Landbuch von Österreich und Steier DChr 3, 716 von c 1255
    der marchgrave Liupolt von Osterrich het zwo tochter, der selbe marchgrave ladet ze Osterrich von Payern den graven Chunrat den Ruhen unt gab im der tochter ein, unt gab ihm zu der tochter Peilstein unt allez daz dar zu gehöret ... die andern tochter gab er dem graven Sighart der daz Scharsa(s) hiez, unt gab im zu der tochter Schala ... di gewunnen chint unt ennichel, diu sturben an erben unt geviel daz aeigen wider an daz lant (besitzgeschichtlich sehr anfechtbar, da 33 sich schon vor seiner Heirat mit der Markgrafen-Tochter nach Schala und der Vater Konrads I. sich c 1118 nach Peilstein benannten). Bezüglich Konrads kann man nur den Beleg (1129) und den ihm in der chronistischen Nachricht gegebenen Beinamen als Bestätigung werten; auf keinen Fall hat die österreichische Gattin Konrad Kinder geboren.

    2. Gemahlin:
    Adela, Tochter Siegfrieds von Orlamünde († 1113) und Schwester der Rhein-Pfalzgrafen Siegfried († 1124) und Wilhelm († 1140); ev.
    c 1135 cometissa Adala de Halla Salzb. UB 1, 791 f. n 46
    1141 die Gräfin Clementia von Gleiberg (bei Atzbach Kreis Wetzlar, Hessen) stiftet zusammen mit ihren Neffen Otto und Wilhelm auf ihrem Allod das Augustinerkloster Schiffenberg mit Zustimmung der Pfalzgräfin Gertrud (Mutter der Adela), Besitzerin von 1/4 des Allods, sowie deren gleichfalls erbberechtigten Tochter Adela Oberrhein UB 1, 578 f. n 523 a
    (1147) siehe oben
    † c 1155
    Graf Chounrad von P. gibt für sich, seine Gattin, Kinder und Verwandten ein Seelgerät nach St. Peter in Salzburg Salzb. UB 1, 435 n 336
    Tag 10/8 Admont: Adala comitissa Necr. 2, 310; Melk: ebenso Necr. 5,556.

    Lechner, Karl: Seite 116,137, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"
    Das "Landbuch von Österreich und Steier" berichtet, dass Leopold II. noch zwei weitere Töchter verheiratet und ihre Männer mit Grafschaften ausgestattet habe. Die eine Tochter mit Konrad (von Peilstein) mit Peilstein, die andere mit Graf Sieghard (von Burghausen) mit Schala. Das ist grundsätzlich ebenso fraglich wie der Zeitansatz unmöglich ist. Die Heiraten der beiden BABENBERGERINNEN Euphemia und Sophie können erst um 1120 angesetzt werden, also erst unter Leopold III., ihren Bruder.
    Eine andere Schwester Markgraf Leopolds, Euphemia, heiratete den Vetter Sighards II., Graf Konrad von Peilstein. Allerdings irrt das Landbuch von Österreich und Steier (1240/45) auch hier wieder, wenn es die Heiraten der beiden Töchter Markgraf Leopolds II. und deren Ausstattung mit Schala und Peilstein noch zu dessen Lebzeiten erwähnt. Wir dürfen diese erst zu ca. 1123/25 ansetzen. Keine Rede also davon, dass die Herrschaften (Grafschaften) Schala und Peilstein alter BABENBERGER-Besitz waren, der dann an die sich danach nennenden Grafengeschlechter gekommen sei. Es ist klar, dass die SIGHARDINGER und FORMBACHER-RATELNBERGER einen starken Rückhalt an König (seit 1133 Kaiser) LOTHAR fanden und in der Mark besondere Bedeutung gewannen. Übrigens waren sie untereinander eng verschwägert, seitdem Graf Ulrich von Ratelnberg († 1097) mit Mathilde, der Witwe Graf Friedrichs von Tengling, des Ahnherrn der Burghausen-Schala-Peilstein, verheiratet war.

    1123/25
    1. oo Euphemia von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold II.
    2. oo Adela von Orlamünde, Tochter des Grafen Siegfried, † 10.8.1155

    Kinder:
    2. Ehe
    - Friedrich IV. Graf von Peilstein und Kleeberg
    - Siegfried I. Graf von Peilstein
    - Konrad II. Graf von Peilstein † 12.11.1195
    - Mathilde † 11.2.1175
    1. oo Richer von Hechenberg † 1155/63
    2. oo Arnold Graf von Mareit und Greifenstein † 1170
    - Kunigunde † 13.4.
    oo Meinhard II. Graf von Görz † 1231

    Literatur:
    Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 94 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 116,137 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 29 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 102 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 343-345,347-348,391 -


  21. 130.  von Burgeck, Heilicka Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Heilika Erbin der Grafschaft Burgeck
    Einzige Tochter des Grafen Berthold von Burgau aus dem Hause LECHSGEMÜND und der Beatrix von Dachau, Tochter von Graf Arnold I. (Haus SCHEYERN)

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
    HEILIKA
    oo GERHARD, Graf von Schauenburg + 1168

    Bühler, Heinz: Seite 772-773,821, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Mutter Mathilde hatte eine Halb-Schwester, die den seltenen Namen Alberada trug, den wir im Hause URACH wiederfinden, und schließlich begegnet im Gesamthaus URACH-ACHALM der Name Konrad (Kuno), der auf Mathildes Vater zurückgehen dürfte [150 Werner, Die Nachkommen (wie Anm. 108), Seite 413 und 464.].
    Fassen wir zusammen: Die Namen Mathilde, Rudolf, Beatrix und Kuno im Hause ACHALM, die Namen Mathilde, Alberada und Kuno im Hause URACH gehen offenbar auf eine gemeinsame Ahnfrau zurück. Im Hause ACHALM lassen sich die genannten Namen, abgesehen von Kuno, aus keiner anderen Ahnenreihe erklären als aus der Ahnenreihe der Mutter der Brüder Egino und Rudolf (siehe unten). Die genannten Namen finden sich vorher alle im burgundischen Königs-Haus und dessen nächstem Verwandtenkreis. Das zwingt uns zu dem Schluß, daß sie durch Mathilde von Burgund vermittelt sind. Sie muß die Mutter der Brüder Egino und Rudolf gewesen sein, die die Burg Achalm erbauten. Damit findet der Eintrag im Totenbuch des Klosters Zwiefalten, wonach Graf Unruoch (ca. 790-811) der proavus des Klostergründers Liutold von Achalm sei, eine überraschende Bestätigung [151 Wie Anm. 93.].
    Einen besitzgeschichtlichen Beweis dafür, daß Mathilde von Burgund die Stamm-Mutter der Grafen von Urach und Achalm war, sehen wir unter anderem darin, daß Graf Egino (II.) von Urach in Eltingen bei Leonberg begütert war. Eltingen stammte, wie an anderer Stelle gezeigt werden konnte, wohl zur Hälfte aus dem Erbe der Burgunder-Könige. Davon gelangte wiederum rund die Hälfte, nämlich zehn Huben, über Gerberga, die Gemahlin Herzog Hermanns II. (+ 1003), an die Tochter Mathilde, vermählt mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+1026/27), und über deren Tochter Sophie (+ 1093), die Gemahlin Ludwigs von Mousson, an die Enkelin Sophie, die die Stamm-Mutter der Grafen von Arnstein wurde. Logischerweise ist ein entsprechender Annteil an Eltlingen bei den Nachkommen von Gerbergas Schwester Mathilde zu erwarten. Hierzu muß der Anteil Eginos von Urach gerechnet werden. Auch die stammesverwandten ACHALMER müssen dort begütert gewesen ein. Tatsächlich finden wir in Eltingen Gerhard und Heilika von Schauenburg (bei Heidelberg) mit einer "salica terra", 2 1/2 Hufen und einem Viertel der Kirche beteiligt. Heilika von Schauenburg war die Enkelin der Mathilde von Achalm, die sich mit Kuno von Lechsgemünd (1091) verheiratet hatte, und somit die Ur-Ur-Enkelin der Mathilde von Burgund [155 Tyroller, Lechsgemünd (wie Anm. 5) Beilage I.].
    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm (+1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer "p"parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck (+1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güteer überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd (+1142), sein jüngerer Vetter, war auauf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmeses) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalteer Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben (+ 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].

    oo Gerhard Graf von Schauenburg

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 -

    Familie/Ehepartner: von Schauenburg, Gerhard I.. Gerhard (Sohn von von Wolfsölden, Sigehard und von Calw, Uota) gestorben in 1168. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 140. von Schauenburg, Gerhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 141. von Schauenburg, Sigehard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 142. von Schauenburg, Berthold I  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1193.
    4. 143. von Schauenburg, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1196.

  22. 131.  von Burgeck, Burkhart Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 1150.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Burgeck

    Notizen:

    Bühler, Heinz: Seite 821 "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Mathildes Kinder hatten auch am übrigen Erbe der ACHALMER teil. So erscheint ihr Sohn Burchard, später Bischof von Utrecht (1100-1112), unter dem Namen Burchard von Wittlingen (bei Urach) 1090 als Spitzenzeuge im Bempflinger Vertrag [386 Die Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 2) Seite 38 f.]. In diesem Vertrag hatten sich die Brüder Liutold und Kuno von Achalm mit ihrem Neffen Werner IV. von Grüningen geeinigt; Werner verzichtete auf das Kloster Zwiefalten und dessen Güter, dafür traten ihm die Brüder die Hälfte von Dettingen an der Erms, Metzingen und Eningen ab. Nach dem Tode Kunos von Achalm († 1092) kamen Mathildes Söhne Burchard und Otto zu ihrem Mutter-Bruder Liutold von Achalm und baten ihn, sie von dem großen Erbe ihrer „parentes" doch nicht ganz auszuschließen. Dies traf zwar nicht zu, denn sie hatten aus der Mitgift ihrer Mutter einen Teil des erwähnten Dorfes Wittlingen erhalten, nach welchem sich Burchard nannte, sowie das Dorf Bichishausen bei Münsingen und den Hof Hirzenach am Rhein. Trotzdem gab ihnen Liutold auch die Burg Wölflingen im Thurgau samt Zugehör und das Gut Buch am Irchel, um das sie besonders gebeten hatten. Das letztere hatte Liutold schon dem Kloster Zwiefalten geschenkt und mußte es nun zurückerwerben [387 Die Zwiefalter Chroniken S. 40 f. ].
    An Wittlingen war auch Mathildes Sohn Berthold von Burgeck († 1123) beteiligt, der Mitstifter des Klosters Eisenhofen an der Glonn. Zu seinem Erbteil gehörten ferner die Weiler Hofstetten, Hennibrunnen und Winneden bei Wittlingen. Alle diese Güter überließ Bertholds Sohn Burchard bei verschiedenen Anlässen der Abtei Zwiefalten [388 Die Zwiefalter Chroniken Seite 192.]. Burchard wird als etwas einfältig geschildert. Graf Heinrich II. von Lechsgemünd († 1142), sein jüngerer Vetter, war auf Burchards Erbe aus. Als dieser ohne Rat und Einverständnis Heinrichs eine rechtsgültige Ehe einging, wurde er von Heinrich all seiner in dessen Machtbereich gelegenen Güter beraubt und auf seiner Burg Burgeck (bei Wasenberg, Gemeinde Pöttmes) belagert, so daß er sich nur durch die Flucht retten konnte [389 Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 71 (1977) Seite 89 ff.]. Heinrich von Lechsgemünd nahm den Zwiefalter Mönchen auch das Gut Wittlingen weg und gab es dem Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147). Burchards Schwester Heilika war mit dem Grafen Gerhard von Schauenburg (bei Heidelberg) vermählt. Sie erbte Gut in Eltingen bei Leonberg, das sie an Kloster Hirsau schenkte (siehe oben) [390 Tyroller (wie Anm. 5) Beilage 1. - Vergleiche Text zu Anm. 154.].


  23. 132.  von Passau, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (109.Adelheid9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren geschätzt 1086/1088.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    Uta von Passau Herzogin von Kärnten
    -16.4.
    Einzige Tochter des Grafen Udalrich II. von Passau und der Adelheid von Bayern, Tochter von Pfalzgraf Kuno

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 56

    13. UTA
    Ducissa de Chreiburch 1135/40 (Mb. 3. 37/8)
    + 16.IV.11.. vor 1104 (Mb.37.33/4)
    verheiratet mit Engelbert von Spanheim, der 1124 Herzog von Kärnten wurde und am 13.IV.(1141) starb.

    vor 1104 oo Engelbert Herzog von Kärnten (1124-1141)-13.4.1141

    Kinder:
    - Ulrich I. -7.4.1144
    - Engelbert III. Markgraf von Istrien (1124-1171) -6.10.1173 Markgraf von Tuszien
    - Heinrich Bischof von Troyes (1145-1169) -30.1.1169
    - Rapoto I. Graf von Ortenburg -27.8.1190
    - Adelheid Äbtissin von Göß -7.2.um 1178
    - Hartwig II. Bischof von Regensburg (1155-1164) -22.8.1164
    - Mathilde -13.12.1160/61
    1123 oo Theobald IV. Graf von Champagne-Blois -8./10.1.1152


    Gestorben:
    16.4.

    Uta heiratete von Kärnten, Engelbert II. vor 1104. Engelbert gestorben am 13 Apr 1141. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 11

  1. 133.  von Schauenburg, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1206-1226

    Gerhard heiratete N. in 1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 144. von Schauenburg, Simon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 145. von Schauenburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 146. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 147. von Schauenburg, Berthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1265.

  2. 134.  von Schauenburg, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1223, Heidelberg [69115],Heidelberg,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst des Lorscher Tochterklosters St. Michael auf dem Heiligenberg

    Notizen:

    vermutlich Sohn des Gerhard II.

    Name:
    von Schauenburg ?


  3. 135.  von Beilstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Berthold10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Beilstein [71717],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; war Ende seines Lebens Mönch in Hirsau

    Notizen:

    Walter Ludwig, das Geschlecht der Herren von Neideck bis um 1500 in Württ. Franken Bd. 68, 1984
    (...)
    Seit Stalins »Wirtembergischer Geschichte« wird aus Gründen des Namens Berthold und seines nahe bei Löwenstein gelegenen Herrschaftsbereichs meist angenommen, daß Graf Berthold von Beilstein zum Geschlecht der Grafen von Calw und Löwenstein gehörte. H. Bauer vermutete, daß er der Sohn des 1182 genannten Grafen Berthold von Wolfsölden und damit der Enkel des Grafen Berthold I. von Calw und Löwenstein, genannt 1152 bis 1175, war 34). Aus dem eingangs vorgestellten Gabelkhoverschen Urkundenexzerpt läßt sich entnehmen, daß Graf Bertholdvon Beilstein schon vor 1200 mit Adelheid von Bonfeld verheiratet war, und in einer anderen Zusammenstellung Gabelkhovers 35) findet sich auch aus einer nicht näher bezeichneten Urkunde die Notiz, daß er 1251 noch lebte. Hinzugefügt kann werden, daß er zu Ende seines Lebens Mönch in Hirsau war 36). Sein Geburtsdatum kann man auf etwa 1175 ansetzen. Wenn er im Mannesstamm aus dem Haus der Calw-Löwensteiner stammte, ließe sich die zwischen dem Würzburger Domherren Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck bestehende Blutsverwandtschaft leicht erklären. Graf Berthold von Calw und Löwenstein, der Urgroßvater Alberts, wäre zugleicch der Urururgroßvater Konrads, eine etwas entfernte Verwandtschaft, die aber erinnerlich gewesen sein könnte, weil es sich um den Löwensteiner Mannesstamm handelte. Es müßte dann angenommen werden, daß Wolfsölden durch eine Heirat (etwa des eben erwähnten Grafen Berthold von Calw und Löwenstein mit einer Tochter des hessonischen Gottfried von Wolfsölden, genannt 1110 bis 1138) 37) an die Löwensteiner kam, daß die Söhne des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein, Graf Gottfried I. von Löwenstein und Graf Berthold von Wolfsölden, sich den Besitz des Vaters teilten und daß die Herrschaft Wolfsölden wieder an die Löwensteiner Hauptlinie gelangte, als Graf Berthold von Beilstein in Engelhard von Neideck keinen ebenbürtigen Schwiegersohn bekam. Nun hat H. Decker-Hauff i im Katalog zur Stauferausstellung erklärt, daß eine vornehme Schwäbin namens Ruthina/Ruchina de Wolvessolsen nach einer sizilischen Überlieferung des 14. Jahrhunderts Geliebte Kaiser Friedrichs II und Mutter der Margherita di Suevia gewesen sei, die bekanntlich als illegitime Tochter desselben Thomas II von Aquino, der ab 1250 Graf von Acerra war (+ 15. März 1273, begr. Capua), geheiratet hat 38). Decker-Hauff vermutete, daß diese Ruthina de Wolvessolsen eine Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Haus Wolfsöldeden gewesen sei und als Richinza von Wolfsölden gegen 1230 den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet habe. Damit wollte er wohl die Besitznachfolge in Hinsicht auf die Burg Wolfsölden erklären, die Graf Gottfried III. 1277 mitverkauft und die zusammen mit der Murrhardter Klostervogtei wohl schon 1234 im Besitz Graf Gottfrieds II war 39), und vermutlich auch den Namen Richenza bei einer Tochter des Grafen Gottfried III. begründen. Aber Richenza könnte ihren Namen auch von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richenza von Hohenlohe geb. von Krautheim, bekommen haben, und die Herrschaft Wolfsölden könnte, wie oben erwähnt, von Graf Berthold von Beilstein auf seinen Vetter vererbt worden sein.
    Gewiß ist, daß Graf Berthold von Beilstein im Mannesstamm kaum ein Calw-Löwensteiner gewesen sein kann, wenn eine seiner Töchter den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet haben sollte. Der Enkel des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein hätte die Urenkelin desselben geheiratet. Es wäre eher möglich, wenn Graf Gottfrieds II Großvater Gottfried der Bruder Graf Bertholds von Calw und Löwenstein gewesen wäre. Aber dieser Gottfried ist nur einmal (ohne Zeitangabe) erwähnt und dürürfte früh ohne Nachkommen gestorben sein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Löwensteiner nicht von Graf Berthold I. von Löwenstein abstammen sollten, welcher seinen Erstgeborenen sehr wohl Gottfried nennen konnte, wenn er an seinenen Ahnherrn Herzog Gottfried von Lothringen oder an seinen Großonkel, den gleichnamigen rheinischen Pfalzgrafen, dachte. Wenn Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammte, ist eine Heirat seiner Tochter mit Graf Gottfried II von Löwenstein also äußerst unwahrscheinlich, und man müßte eher überlegen, ob nicht etwa der Ministeriale Kaiser Friedrichs II, Engelhard von Neideck, dessen frühere Geliebte heiratete. Zeitlich wäre dies gerade noch möglich, wenn man die Bezziehung des Kaisers auf die Zeit um 1225 rückt und Ruthina dann gleich anschließend Engelhard heiraten läßt. Bis 1231 könnten dann zwei Söhne aus dieser Ehe vorhanden gewesen sein. Den letzten Überlegungen wird jedoch durch eine Entdeckung von G G. Fritz der Boden entzogen. Die Regenwip Comitissa de Beilstein, identisch mit Regenweib Comitissa mater Gotefridi, die dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein schenkte 40), kann doch wohl niemand anders sein als die ehemalige Geliebte Kaiser Friedrichs II, die die Frau Gottfrieds II und Mutter Gottfrieds III. von Löwenstein geworden ist. Damit muß mit mindestens zwei Töchtern des Grafen Berthold von Beilstein gerechnet werden. Die Blutsverwandtschaft zwischen Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck besteht dann darin, daß die Mutter Alberts die Schwester der Großmutter Konrads war. Damit wird aber auch unglaubwürdig, daß Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammt, und es ist willkommen, daß G. Fritz soeben seine Herkunft aus dem Haus der Hessonen mit guten Gründen demonstriert hat. Sein Vater, Graf Berthold von Wolfsölden, war nach G. Fritz identisch mit dem 1165 bis 1193 genannten Berthold von Schauenburg, einem Sohn des Grafen Gerhard von Schauenburg, genannt 1130 bis 1165, und der Heilecka, einem Enkel des Sigehard von Wolfsölden einerseits und des Grafen Berthold von Burgeck andererseits 41).
    Wenn aber die Schwester der Frau Engelhards I. von Neideck die Frau des Grafen Gottfried IL von Löwenstein war, ist schwer verständlich, warum die Frau des Löwensteiners nicht auch gegen die Stiftung des Gutes von Siegelhausen protestierte, da sie und ihr Mann durch diese Schenkung ebenso nachteilig betroffen waren wie ihre Schwester, ja vielleicht noch mehr, da Siegelhausen in nächster Nähe von Wolfsölden liegt, das wohl schon anläßlich ihrer Heirat an sie und ihren Mann kam. Und selbst wenn sie nichts gegen die Schenkung von Siegelhausen einzuwenden gehabt hätte oder anderweitig abgefunden worden wäre, so wäre, muß man vermuten, doch ein Hinweis darauf in der Vergleichsurkunde oder wenigstens Gottfried II von Löwenstein als Zeuge in derselben zu erwarten gewesen. Die Tatsache, daß in der Vergleichsurkunde nichts dergleichen stand, kann meines Erachtens nur in dem Sinne erklärt werden, daß Ruthina/Regenwip entweder 1231 noch nicht mit Gottfried von Löwenstein verheiratet war oder daß sich beide zur Zeit des Vergleichs nicht im heimischen Gebiet befanden.
    Der spezifische Grund, weshalb Engelhard von Neideck die Grafentochter heiraten konnte, kann nicht mehr ermittelt werden. Fest steht jedoch grundsätzlich, daß ritterliche Dienstmänner öfters edelfreie Frauen heirateten, wie z.B. der oben erwähntnte Albert von Liebenstein die Freiin Adelheid von Sternenfels, und daß ein angesehener Reichsministerialer, und um einen solchen handelt es sich offenbar bei Engelhard von Neideck, auch einmal eine Grafentochter heimführen konnte, besonders wenn ihr Vater als Graf nicht allzu reich und mächtig war. Der Reichsministeriale Albert von Endsee, der vor Engelhard von Neideck in der in Foggia 1234 ausgestellten Kaiserurkunde als Zeuge erscheint, war gleichfalls mit einer Grafentochter verheiratet 42).
    (...)

    Anmerkungen:
    9) Der Reichsministeriale Albert von Endsee (bei Rothenburg o. d. T.) war mit einer Tochter des Grafen Otto von Velburg und Klamm verheiratet (s. Tyroller Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. 1962. S. 204).
    11) In Hinsicht auf Engelhard von Neideck wurde das Dokument, wie ich nachträglich feststellte, erstmals verwertet durch G. Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 18). 1982. S. 142, Genealogische Tafel 2.
    34) S. H. Bauer: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: WFr 8 (1869) S. 209ff., bes. S. 240.
    35) HStA Stuttgart J 1, 48 g, Abt. I, S. 46.
    36) Diese Mitteilung macht Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 136.
    37) Vgl. zu letzterem ebd. S. 134.
    38) S. »Die Zeit der Staufer«. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977. Bd. 3: Aufsätze. 1977. S. 360,368. Die sizilische Quelle findet sich nicht bei F. Scandone: Margherita di Suevia, Figlia naturale di Federico II, Contessa di Acerra. In: Archivo Storico per le Province Napoletane 31 (1906) S. 298ff. Eine ausführliche Darstellung der Nachkommen des Paares Tommaso II d'Aquino und Margharita di Suebia und seiner Verwandtschaft mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt F. Scandone in: Litta, Famiglie celebri Italiane. See. ser. ed. L. Basadonna. Neapel 1906. D'Aquino di Capua. T. XIVff.
    39) Vgl. dazu Fritz, Kirchenkirnberg (wie Anm. 17).
    40) S. Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 123, 136.
    41) S. ebd. S. 129ff.; zu den Vorfahren des Grafen Berthold von Burgeck vgl. W. K. von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Bd. I. 1975. T 26e Die Grafen von Lechsgemünd und Gaisbach, nach Tyroller
    (wie Anm. 9) S. 257ff. 42 S. Anm. 9.

    Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher

    Zentrale Frage der Hessonenproblematik für das Kloster Murrhardt ist nun, wie sich der 1182 genannte Vogt von Murrhardt, Graf Bertold von Wolfsölden, genealogisch einordnen läßt, ob er mithin ein Hessone oder ein Calwer ist. Sicher ist zunächst nur, daß 1138 Wolfsölden noch in hessonischem Besitz ist, 1277 dagegen in calw-löwensteinischem 55). Irgendwann dazwischen muß also Wolfsölden an die Calw-Löwensteiner übergegangen sein.
    Ein weiteres Ausholen ist hier erforderlich. Es sind insgesamt drei Söhne Sigehards von Wolfsölden gesichert überliefert, nämlich die beiden bereits genannten Gottfried von Wolfsölden und Bischof Siegfried von Speyer, sowie als dritter Gerhard von Schauenburg. Letzterer tritt erstmals 1130 auf und scheint Ende der 1160er Jahre gestorben zu sein 56). Schwierigkeiten bereitet dagegen die Genealogie der nächsten Generation. Zwar sind vier Söhne Gerhards von Schauenburg urkundlich gesichert, Gerhard, Bertold, Gottfried und Sigehard, Abt von Lorsch 57), umstritten ist jedoch, ob Gottfried von Wolfsölden Kinder hatte. Zwei Personen tauchen auf, die man auf den ersten Blick als solche ansehen könnte, nämlich eben der Graf Bertold von Wolfsölden von 1182 und der 1181-1196 erwähnte Edelfreie Gottfried von Warnenden 58).
    Von ihnen allein ausgehend, ergibt keine Antwort. Dagegen hilft eine von völlig unerwarteter Seite kommende Nachricht aus den 1220er Jahren weiter. In dieser Zeit, wohl um 1226, ist in Italien eine Geliebte des Stauferkaisers Friedrich II bekannt, die eine Wolfsöldenerin war 59). Das bedeutet, daß noch um 1225/30 das alte Hessonengeschlecht im Besitz Wolfsöldens war, denn diese Wolfsöldenerin, deren Name nur unsicher mit Ruthina/Ruchina oder Regenwip überliefert ist und die wohl eine Tochter des 1230/31 genannten Grafen Bertold von Beilstein war 60), ist das entscheidende Bindeglied zwischen Wolfsöldenern und Calw-Löwensteinern.

    Um 1230 hat sie nach allem Anschein den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet und diesem Wolfsölden eingebracht 61). Kennzeichnenderweise sind bald nach dem anzunehmenden Heiratstermin der Ruchina mit Gottfried II Streitigkeiten um Teille der Murrhardter Vogtei bekannt: 1234 muß der Löwensteiner in aller Form auf die Vogtei über Kirchenkirnberg verzichten 62). Gottfried IL hat durch seine Heirat nicht nur Wolfsölden, sondern auch die Vogtei über Murrhardt erhalten. Im Jahr 1182 war bei der Übertragung Kirchenkirnbergs an Adelberg 63) die Frage der Vogtei über Kirchenkirnberg nicht erwähnt worden. Gottfried II hat, wohl anders als seine Vorgänger in der Vogtei, die Grafen Bertold von Wolfsölden und Bertold von Beilstetein, die Kirchenkirnberger Vogtei, die er als zu Murrhardt gehörig ansah, nach Aussage der Quellen von 1234 gewaltsam beansprucht und ist dabei auf den heftigen Widerstand Adelbergs gestoßen. Sein Versuch, den rechtsfreien Raum der Abmachung von 1182 in seinem Sinn auszulegen, scheiterte.
    Bisher hat sich ergeben, daß die Murrhardter Klostervogtei erst um 1230 in die Hände der Löwensteiner kam. Graf Bertold von Wolfsölden ist demnach kein Löwensteiner gewesen, sondern ein Hessone. Man wird ihn als Vater Bertolds von Beilstein ansehen können. Dieser hat den Namen Wolfsöldens wohl nicht mehr weitergeführt, weil er in seine neu errichtete, repräsentativere Burg Beilstein umgezogen ist 64). Nach ihm sind keine männlichen Vertreter dieses Zweigs der Wolfsöldener mehr bekannt.
    Die Eintragung, daß 1245 ein comes de Peilstein als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Österreich genannt ist, dürfte sich wohl auf Peilstein bei Melk/Donau beziehen. Wenn Bertold von Beilstein noch 1251 gelebt hat, dann hat er offensichtlich als Mönch in Hirsau noch einen langen Lebensabend verbracht (vgl. die Eintragung in den Backnanger Notizen: Bertoldus comes de Bilstein et monachus in Hirsau, HStA Stuttgart J 1, Nr. 150).
    Der Name Bertold, der vor Bertold von Wolfsölden im Geschlecht der Wolfsölden-Schauenburger nicht üblich ist, weist schließlich auch den Weg zur Herkunft des Bertold von Wolfsölden selbst und Gottfrieds von Winnenden. Bertold von Wolfsölden träggt den Namen des Schwiegervaters des Gerhard I. von Schauenburg, des Grafen Bertold von Burgeck in Bayern 65). Es liegt daher nahe, in Bertold von Wolfsölden nicht einen Sohn des 1138/1146 gestorbenen Gottfried von Wolfsölden zu sehen - denn dannn bliebe der Name Bertold unerklärbar -, sondern einen Sohn Gerhards I. Dies wiederum bedeutet, daß Graf Bertold von Wolfsölden mit dem 1165-1193 oft genannten Bertold von Schauenburg identisch ist 66). Wenn Bertold nur ein einziges Mal als Graaf von Wolfsölden genannt wird, so mag das wohl damit zu erklären sein, daß er lediglich im Murrhardt-Backnanger Gebiet unter diesem Namen bekannt war, und das eventuell vorhandene Archivmaterial aus Murrhardt, das ihn unter diesem Namen häufiger erwähnte, ist eben nicht mehr erhalten. Letzte Zweifel an der Gleichsetzung Bertolds von Wolfsölden mit dem gleichnamigen Schauenburger ließen sich beseitigen, wenn sich Beziehungen Murrhardts nicht nur zu Wolfsölden, sondern auch zur Schauenburg nachweisen ließen. Dies ist in der Tat möglich. Noch bis in die Zeit um 1260 gibt es enge Verbindungen von Murrhardt an den unteren Neckar zu den Herren von Schauenburg (vgl. Kap. IV, 3d).
    Auch Gottfried von Winnenden, der Ende des 12. Jahrhunderts unter anderem als Berater Kaiser Heinrichs VI. genannt wird, dürfte mit einem Sohn Gerhards I. identisch sein, nämlich mit Gottfried von Schauenburg. Folgender Erbgang würde die Identifizierung Gottfrieds von Winnenden und Bertolds von Wolfsölden mit den jeweils gleichnamigen Schauenburgern weiter plausibel machen:
    Sigehard von Wolfsölden hatte bei seinem Tod, den man etwa 1110/1120 ansetzen mag, Besitz vor allem im Gebiet Wolfsölden und in der Gegend von Schauenburg 67). Den Wolfsöldener Besitz erhielt sein älterer Sohn Gottfried von Wolfsölden, den Schauenburger Besitz sein jüngerer Sohn Gerhard I. von Schauenburg. Die vier Söhne Gerhards I. sind, wie erwähnt, sicher bezeugt. Auch bei Gottfried von Wolfsölden wird man annehmen können, daß er in seinem etwa 40- bis 50jährigen Leben verheiratet war68. Er überlebte jedoch, und das ist entscheidend, seine Gattin und eventuell vorhandene Kinder. Besitzansprüche der Familie seiner Gattin waren damit unmöglich. Bei seinem Tod 1138/1146 fielen seine gesamten Güter an seinen nächsten Verwandten, seinen Bruder Gerhard I. von Schauenburg. Dessen Söhne Bertold und Gottfried teilten den Besitz untereinander auf, und zwar erhielt Bertold den Teil um die Burg Wolfsölden, Gottfried den Teil um die Burg Winnenden.
    Wichtig für das Kloster Murrhardt ist bei all dem, wie gesagt, die Frage nach der Klostervogtei. Man kann nach dem, was sich aus den obigen Erwägungen ergibt, die Inhaber der Vogtei zeitlich rückschreitend wie folgt festlegen:
    1277 waren die Grafen von Löwenstein im Besitz der Vogtei. 1234 stritten dieselben Grafen mit Adelberg um einen Teil der Vogtei in Kirchenkirnberg. Anlaß für den Streit war wohl, daß der um 1230 durch Heirat mit Regenwip/Ruchina, der Erbin von Wolfsölden, in den Besitz der Gesamtvogtei gekommene Löwensteiner in seiner neuen Herrschaft die Zügel stramm angezogen hatte. Vor Gottfried II von Löwenstein muß dann Bertold von Beilstein, vor diesem Bertold von Wolfsölden Vogt von Murrhardt gegewesen sein. Bei Letzterem ist dies 1182 belegt. Überhaupt dürften die Wolfsöldener die Vögte des Klosters Murrhardt gewesen sein, seit dieses Geschlecht im Murrgau ansässig war. Vorher, also vor etwa 1025, war die Vogtei in anderen Händen. Dies ist jedoch nicht von solch hoher Bedeutung wie die Frage nach den Inhabern der Vogtei im 12. und 13. Jahrhundert, da erst der Investiturstreit die Vogtei zu einem entscheidenden Herrschaftsinstrument gemacht hat. Trotzdem zeichnet sich der Inhnhaber der Vogtei vor 1025 ab. Es dürfte niemand anderer gewesen sein als derjenige, der etwa gleichzeitig Backnang an die Hessonen gab, der 1027 den Murrhardter Forst an Würzburg schenkte und der 993 das ganze Kloster an dieses Bistum übertragen hatte - der König69.

    Anmerkungen

    55 1138, April 17-23: MGH DD K III 9: Bischof Siegfried von Speyer und sein Bruder Gottfried verzichten auf Güter in Hofteich/Oberpfalz. - 1277, Okt. 21: vgl. Kap. IV, 3f.
    56 Vgl. LAMEY 1789, S. 297.
    57 BOSSERT 1883, S. 254f. nennt nur Gerhard, Bertold und Gottfried. Abt Sigehard von Lorsch, in dem übrigens DIETERICH 1923, S. 81-95, den Dichter des Nibelungenliedes sehen will, als vierter Bruder ergibt sich nach Cod. Laur. Urk. 3821: Godefridus frater abbatis.
    58 BOSSERT 1883, S. 261.
    59 Vgl. DECKER-HAUFF 1977, S. 360.
    60 Ebd.; Bertold von Beilstein ist genannt aufgrund einer Aufzeichnung Gabelkovers (HStA Stuttgart J 1, Bd. 48g, I, Bl. 76r) für das Jahr 1230 bei STALIN 1847, S. 376, sowie ausführlicher OAB Heilbronn 1903, S. 259 und bei HOLDER 1911, S. 114. Für 1231: WUB IV, Nachtrag Nr. 112, S. 409. An der genannten Stelle des HStA Stuttgart heißt es außerdem A(nno) 1251 lebt Bertoldus comes de Bilistein. Ferner wird eine Bestätigung des Bischofs von Speyer von 1234 für die Urkunde Bertolds von Beilstein von 1230 erwähnt.
    61 DECKER-HAUFF 1977, S. 360, berichtet, der Name der »vornehmen Schwäbin«, mit der Friedrich II. um 1226 ein Verhältnis hatte, sei mit Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen überliefert. Sie hatte ein Kind von Friedrich II, eine Margaretha, die später in Italien den Grafen von Acerra heiratete. Decker-Hauff nimmt an, Ruthina/Ruchina entspreche Richenza. Dieser Gedanke ist zwar auf den ersten Blick bestechend, da damit der Name Richenzas von Löwenstein, einer Enkelin der Ruthina/Ruchina (vgl. die genealogischen Tafeln) eine Erklärung zu finden scheint, doch kann Richenza von Löwenstein ihren Namen ebensogut von ihrer anderen Großmutter, Richza von Hohelohe (vgl. Exk. III, 3) erhalten haben. Ruthina/Ruchina könnte also auch ein anderer Name sein als Richenza. Ich glaube, daß Ruthina/Ruchina auch zweimal in einheimischen Quellen vorkommt, nämlich erstens als Regenweib in den Traditiones Murrhardtenses Nr. 6 und als Regenwip Comitissa de Beilstein in den in Anm. Exk. III33 uund 60 genannten Backnanger Notizen. Dies würde im übrigen die genealogische Einordnung Ruthinas/Ruchinas/Regenwips bestätigen: Laut den Traditiones Murrhardtenses schenkt sie bei Beilstein an Murrhardt und ist Mutter eines Gottfried - Gottfrieds III. von Löwenstein.
    62 WUB III, Nr. 849, S. 344 f.
    63 Vgl. Kap. IV, 2d.
    64 Die Geschichte Beilsteins, insbesondere die frühe Besitzgeschichte, ist ein mit letzter Klarheit wohl nicht zu lösendes Problem. Als ersten Beilsteiner Adligen sieht man in der Literatur einen um 1150 erwähnten Dietrich von Bilstein an (Codod. Hirs. 55b: Diethericus de Bilstein cum uxore sua Irmingarda, quicquid in Rieth habuit, dedit. Vgl. dazu HOLDER 1911, S. 114, HEIM 1965, S. 58, neuestens FLECK 1979, S. 107f.). Archäologische Befunde scheinen anzudeuten, daß lange vor den noch heute vorhandenen, auf etwa 1200/1215 zu datierenden Gebäuden der Burg eine - allerdings erheblich kleinere - Burg vorhanden war, die schon 1080/1100 entstanden sein könnte. Ob diese freilich mit dem o. g. Dietrich in Verbindung gebracht werden kann, erscheint mir problematisch: Im Cod. Hirs. 49b erscheint in einer Zeugenreihe nach Graf Adalbert IV. (oder V.?) von Calw ein Diethericus de Gilstein. Der Name Dietrich ist nun im schwäbisch-fränkischen Gebiet in dieser Zeit nicht eben häufig, so daß es schon ein großer Zufall sein müßte, wenn es gleichzeitig einen Dietrich von Bilstein (Beilstein) und einen Dietrich von Gilstein (Gültstein) gegeben hätte. Wahrscheinlich dürfte hier eine Verwechslung bzw. Verschreibung vorliegen. Die beiden Dietriche sind wohl identisch. Offen bleibt, ob man diesen Dietrich Beilstein oder Gültstein zuordnen soll. - Damit ergibt sich ein karges Fazit: Eine Burg Hohenbeilstein gab es zwar schon längst vor 1200, über ihre Besitzer kann indessen keinerlei sichere Aussage gemacht werden. Jedenfalls nannte sich im 11./12. Jh. keines der großen Geschlechter der Gegend nach der Burg, so daß man nur zwei Möglichkeiten annehmen kann: Entweder gehörte Hohenbeilstein einer eigenen, von den Calwern und Hessonen unabhängigen Hochadelsfamilie oder Hohenbeilstein war ursprünglich eine Ministerialenburg wohl der Calwer oder der Hessonen. Dabei spricht übrigens kein Indiz dafür, gerade die Calwer mit Hohenbeilstein in Verbindung zu bringen, wie dies in der Literatur in Tradierung von Stalins 1847 geäußerter Ansicht bis heute geschieht. Der großartige Ausbau Hohenbeilsteins 1200/1215 deutet jedenfalls einschneidende Veränderungen auch der Besitzverhältnisse an. Diese Jahre würden chronologisch gut zu dem als Hessone-Wolfsöldener angesehenen Grafen Bertold von Beilstein passen. - Zu einer interessanten Beobachtung führt in diesem Zusammenhang auch DIETERICH 1923, S. 88 f. Wie er zeigt, waren die Wolfsölden-Schauenburger eng mit den Aribonen verwandt, u. a. auch mit den auf den Burgen Schalk und Peilstein bei Melk sitzenden Zweigen dieses Geschlechts. Die auffällige Namensgleichheit der Burgen Beilstein und Peilstein (p bairisch für mittelhochdeutsch b) könnte geradezu auf eine Namenstranslation hindeuten. Die Übertragung von Burg- oder Ortsnamen ist innerhalb verwandter Adelskreise im Mittelalter eine weitverbreitete Gewohnheit (vgl. die beiden Schauenburgen im Schwarzwald und am Neckar, wo ebenfalls eine solche Namenstranslation vorliegen dürfte). Im Fall von Beilstein und Peilstein bleibt freilich unklar, welche Burg als ältere der jüngeren den Namen gegeben haben könnte.
    65 RIEZLER 1927, S. 551; vgl. auch die genealogischen Tafeln in dieser Arbeit. Bemerkenswert ist, daß in derselben Generation, in der Heilecka von Burgeck Gerhard I. heiratete, eine mit dem Kloster Kaisheim, dem Hauskloster der Lechsgemünder/Burgecker, in engem Kontakt stehende Wiltburg Adalbert IV. von Löwenstein-Calw heiratete. Vgl. auch Anm. Exk. III, 17.
    66 So vermutete bereits BOSSERT 1883, S. 261. Das wechselnde Auftreten Bertolds in den Urkunden als über oder als comes läßt sich wohl damit erklären, daß er, wie dies gleichzeitig auch bei den Ebersteinern bekannt ist (vgl. SCHÄFER 1970 [b], S. 231 f.), versuchte, als Graf zu gelten, dies aber nicht immer durchsetzen konnte.
    67 Anderer Besitz, so der 1138 erwähnte im bayerischen Nordgau und der im Gebiet Sülchen, blieb unberücksichtigt.
    68 Ob Gottfried von Wolfsölden mit einer Adelheid von Merklingen verheiratet war, wie BOSSERT 1883, S. 261 annimmt, ist bei dem rekonstruierten Erbgang irrelevant. Man wird Gottfrieds Geburt um 1095 annehmen können; sein Tod fällt in die Zeit wischen MGH DD K III 9 (1138, April 17/23) und dem Tod Bischof Siegfrieds von Speyer (1146, Aug. 23). Für die Annahme, daß Gottfried kinderlos starb, spricht auch, daß sein Bruder Siegfried für Gottfrieds Seelenheil schenkte - und eben gerade keine Kinder, deren Aufgabe das zuvörderst gewesen wäre.
    69 Man wird aber auch hier einschränken können: allzuviel praktische Bedeutung dürfte eine königliche Vogtei in Murrhardt bis etwa 1025 ebensowenig gehabt haben wie eine königliche Eigenkirchenherrschaft bis 993. Vgl. Kap. III, 3b und c.

    Berthold heiratete von Bonfeld, Adelheid vor 1200. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 148. von Beilstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 149. von Beilstein, Regenwip  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

  4. 136.  von Rohrdorf, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Erbin von Winnenden

    Adelheid war auch die Erbin ihres Onkels Graf Mangold von Rohrdorf

    Familie/Ehepartner: von Neiffen, Heinrich I.. Heinrich wurde geboren um 1165/1170; gestorben nach 1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 150. von Neuffen, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    2. 151. von Neuffen, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 152. von Neuffen, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.
    4. 153. von Neuffen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1259.
    5. 154. von Neuffen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1248.

  5. 137.  von Dachau, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Willibirg10, 102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 18 Feb 1159 in Bergamo [24100],Lombardei,Italien,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Graf von Dachau
    • Titel/Amt/Status: Herzog von Meranien-Dalmatien
    • Titel/Amt/Status: Freising [85354],Freising,Bayern,Deutschland; Vogt von St. Andreas/Freising

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Dachau (1135-1159) Herzog von Meranien-Dalmatien, Vogt von St. Andreas/Freising
    -18.2.1159 gefallen Bergamo
    Ältester Sohn des Grafen Konrad I. von Dachau und der Willibirg von Grögling, Tochter von Graf Udalschalk I. im Lurngau

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 251

    25. Konrad II.
    F. u. eV.
    c 1135 siehe 11
    1140 19/3 comes Chunradus de D.

    Gemahlin.
    Adelheid Looshorn 2, 276 2, 276 f;7
    c 1150 Vogt von St. Andreas in Freising MB 9, 406 f;
    1152 (Juli) Conradus dux Meranie Stumpf n 3633;
    1154 Chunradus de D. dux Croatie Dalmatieque MB 2, 448
    c 1155 Chunradus dux de D. MB 9, 421
    (1158 Frühjahr) Chunradus comes et dux de D., Chunrat puer et Arnolt comes de D. MB 10, 11 f; Chunradus dux et filius eius de D. MB 9, 387
    + 1159 18/2, fällt bei Bergamo und wird in Scheyern begraben Rahewin IV. cap. 17. Nekrologe: Indersdorff Necr. 3, 177; Schäftlarn, Weihenstephan (beide zu 19/2) Necr. 3, 119, 206.

    Gemahlin:
    1. Adelheid von Limburg
    siehe oben 1140 19/3, Witwe Kunos von Harburg (+ 1138/39)
    (1143 vor 8/2) comitissa Adalheit de Wartberc (Warberg AG Neunburg vorm Wald) Ensdorf 206 f n 61
    comitissa Adelhaidis de D. MB 10, 397
    + 8/2 (1143) Michelsberg: Adelheit comitissa de Wartperch Jaffe 5, 568
    Indersdorf: Alhait comitissa BNecr. 3, 176
    Nonnberg (7/2): Conradus de D. laicus statt Alhaidis uxor Conradi de D. Necr. 2, 67
    2. (seit 1143/44) Mathilde, Tochter des Grafen Rudolf von Falkenstein sie da n 14
    (1159 nach 18/2) Machtildis ducissa de D. mit Sohn Konrad und Graf Arnold von Dachau Hundt, Indersdorf 1, 8 n 15.

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 33

    18. Konrad II.

    (als Graf von Dachau).
    1123/30 filius comitis Chunradus de Dachowe 1152 (Ussermann cod. prob. episc. Bamberg, S. 107/8)
    Ch. de D. qui et dux de Meran dicitur 1153/59 (nQ. V. 1756).
    + 18.II.1159 zu Bergamo (Nec. III. 177 Indersdorf, Schäftlarn und Weihenstefan Nec. III. 119, 206 zum 19.II.).
    Über den Titel dux de Meran siehe Ludmil Hauptmanns Abhdlg. z. hist. Atlas der österr. Alpenländer, 1929. Er beruht jedenfalls auf der Erbschaft nach Udalrich Markgraf von Krain.

    Gattinnen:
    1. nach 30.VII.1139 Adelheid, Tochter Herzog Heinrichs von Limburg, Witwe Kunos von Horburg
    + 6.II. vor 1146.
    2. Udilhild + 15.IX. nach 1198.

    Konrad II. pendelte zuerst im Thronkrieg, wurde treuer STAUFER-Anhänger, zog 1142 mit gegen Böhmen und wurde 1152 Herzog von Meranien-Dalmatien als Ersatz für das eigentlich geforderte Istrien-Krain. Er machte Kaiser FRIEDRICHS I. Italienfeldzüge mit und fiel bei Bergamo.

    1. oo 3. Adelheid von Limburg, Tochter des Herzogs Heinrich I. von Arlon , -8.2.1143
    2. oo Mathilde von Weyarn, Tochter Rudolfs I. von Falkenstein
    -15.9. nach 1198
    Kinder: 2. Ehe
    - Konrad III. Herzog von Meranien um 1145-8.10.1182

    Literatur:
    Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 79, 89,328 -

    Gestorben:
    gefallen


  6. 138.  von Dachau, Arnold III. Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Willibirg10, 102.Emma9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1120; gestorben nach 1185.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dachau [85221],Dachau,Bayern,Deutschland; Graf von Dachau

    Notizen:

    Arnold III. Graf von Dachau
    um 1120-1.11. nach 1185
    Jüngerer Sohn des Grafen Konrad I. von Dachau und der Willibirg von Grögling, Tochter von Graf Udalschalk I. im Lurngau

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 252
    26. Arnold III.

    F. u. eV.
    1142 Conradus comes et frater eius Arnoldus de D. MB 7, 344 f; 1142,
    1143 Arnoldus comes de D. MB 9, 498
    (1158 Frühjahr) siehe 25 unter Mathilde
    c 1160 Vogt und Vormund seines Neffen Konrad III. nQ 5, 385 n 1554; IV.
    (1184 Juli) MB 10, 402;
    + c 1185 1/11 Indersdorf: Arnoldus comes Necr. 3, 194

    GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE, Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 34

    19. Arnulf-Arnold III.

    1142 mit seinem Bruder Konrad
    1135/42 mit seinem Vater Konrad (Mb. 9. 532)
    1156/72 Graf von Dachau (Mb. 9. 431)
    1159/63 (nQ. V. 1554) Vormund und patruus von Herzog Konrad III. von Dachau
    + 1.XI. nach 1185 (Mb. 10. 244/5).

    Arnold III. erscheint 1159 als Vormund seines Neffen Konrad III. von Dachau.

    Gestorben:
    1.11.


  7. 139.  von Hohenburg, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (125.Hildburg10, 103.Mathilde9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Hohenburg


  8. 140.  von Schauenburg, Gerhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1157-1198

    Begraben:
    Pfarrkirche St. Pankratius zu Dossenheim (?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 155. von Schauenburg, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1226.
    2. 156. von Schauenburg, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 141.  von Schauenburg, Sigehard Graphische Anzeige der Nachkommen (130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Mönch Kloster Hirsau
    • Beruf: 1167-1198, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt Kloster Lorsch

    Notizen:

    Verwandter der Wittelsbacher

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S 149-151

    4.2. Realisierung famIIienpolitischer Pläne unter Gerhard II

    Siegehard v. Schauenburg, Abt von Lorsch

    Es ist anzunehmen, dass Gerhard II, der älteste der vier Söhne, in den späten 1150er-Jahren die Nachfolge des Vaters angetreten hat 177). Standen bei Gerhard I. Beziehungen zu Calw und Kloster Hirsau im Vordergrund, lässt sich bei ihm nun eine größere Aktivität in der Bergstraßenregion feststellen. Er tritt zu Bischof Konrad von Worms in Verbindung, die erstmals 1159 178) nachweisbar wird und in Zusammenhang mit dem Erwerb von Lehensrechten gesehen werden muss, auch wenn solche zunächshst nicht fassbar sind. Seine Anwesenheit am Wormser Bischofshof, wo er neben den Grafen Simon von Saarbrücken und Poppo von Lauffen der Resignation der Rohrheimer Vogtei durch Walther von Hausen als Zeuge beiwohnt, brachte ihn auch in Kontakt zu diesen zwei bedeutenden GrafenfamIIien, und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass später zutage tretende Beziehungen zu linksrheinischem Besitz wie zum Lauffener Grafen¬haus hier ihren Ursprung haben.
    Was Kloster Lorsch betrifft, so werden hier zunächst die alten Beziehungen aktiviert. 1165 fungiert Gerhard neben dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei zwei Güterübertragungen als Zeuge für Abt Heinrich von Lorsch, der die junge Zisterze Schönanau durch die Übereignung von acht Hufen in Grenzheim sowie einem Komplex von Öd- und Wald¬land in Viernheim wirtschaftlich unterstützen soll 179). Dass der Schauenburger neben solcher Art von Aktivität die Realisierung eigener Pläne hinsichtlicich der Abtei verfolgte, sollte sich wenige Jahre danach zeigen. Heinrich, seit 15 Jahren Abt in Lorsch, dürfte in fortgeschrittenem Alter gestanden haben, so dass die Aussicht auf einen in absehbarer Zeit vakant werdenden Abtsstuhl bestand, einine günstige Gelegenheit, diesen dann mit einem Mitglied der Schauenburger FamIIie besetzen zu lassen. Bereits 1168, als die Viernheimer Schenkung von 1165 wegen der besonderen Rechtsverhältnisse in Viernheim nochmals zum Gegenstand einer Urkunde wird, erscheint Siegehard, ein Bruder Gerhards II, als Abt von Lorsch und bezeugt in Anwesenheit seiner Brüder Gerhard, Berthold und Gottfried in Ladenburg den bischöflichen Konsens zur landwirtschaftlichen Nutzung des übereigneten Landes 180).
    Siegehard, der Mönch in Hirsau war, ist also nach dem Tod des Abtes Heinrich (Sept. 1167) als dessen Nachfolger in Lorsch eingezogen 181), was eine Welle des Unmuts, ja sogar eine feindliche Stimmung gegen ihn auslöste 182). Der Chronist 183) sah in Siegehards Abbatiat eine Zeit tiefen Unglücks und des Niedergangs des Klosters im geistlichen wie im weltlichen Bereich, was allerdings als pauschale VerurteIIung ohne die nötige Objektivität zu werten ist 184). Hintergrund dieses gespannten Verhältnisses zwischen Abt und Mönchen ist Siegehards Herkunft aus Hirsau. Gegen die Hirsauer, insbesondere gegen die aus diesem Kloster kommenden Äbte, hegte man in Lorsch wegen der immer wieder unternommenen Versuche, dem Konvent die Hirsauer Reform aufzuzwingen, tiefe Abneigung, ja Feindschaft 185), die auch auf Siegehard übertragen worden war.
    Aus diesem Sachverhalt lässt sich ohne Zweifel folgern, dass der Vorschlag zur Wahl Siegehards nicht aus den Reihen der Lorscher Mönche erfolgt sein kann, sondern dass hier vielmehr eine Verbindung der Schauenburger zu den Staufern eine bestimmende Rolle gespielt haben muss und Siegehard durch kaiserlichen WIIlen den Abtsstuhl bestiegen hat.
    Durch die enge persönliche Verbindung zwischen Schauenburg und Lorsch war es den Schauenburgern möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen und auf Kosten des Klostergutes ihren Besitz zu erweitern, was in Lorsch umso mehr befürchtet wurde, als dem Konvent entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit aus der Chronik durchaus gegenwärtig waren 186). Inwieweit nun die über 30-jährige Abtszeit - eine der längsten überhaupt - Auswirkungen auf den Schauenburger Besitz hatte, ob Siegehard seine FFamIIie begünstigte oder ob es hier nicht letztlich nur um die Karriere eines Schauenburgers ging, was schließlieh auch das Ansehen der FamIIie hob, kann mit dem vorhandenen Quellenmaterial nicht detaIIliert geklärt werden 187). Bemerkenswert isst jedenfalls in diesem Zusammenhang, dass die einzige Schenkung zugunsten von Kloster Lorsch gerade unter dem Abbatiat Siegehards getätigt wird. Abt Siegehard übergibt aus seinem Besitz den Mönchen einen Hof in Weinheim, der aufgrund seiner Lage am Markt sicher zu den bedeutenden Höfen zählt, dazu zwei Weinberge, Wiesen und Ackerland und die zugehörigen Zehnten. Gerhard und Gottfried schenken je einen halben Weinberg, Gerhard überdies noch, was er in Weinheim an Feld und Wald in Besitz hatte 188).
    Die Schenkungsgüter, die, wie die Halbierung des Weinbergs verdeutlicht, im Zuge der ErbteIIung in den Besitz der drei Brüder gekommen sind, lassen erkennen, dass bereits in den ersten Jahrzehnten mit einer Besitzerweiterung an der Bergstraße zu rechnen ist. Eine daraus resultierende Beziehung zu Lehens- oder Dienstleuten in Weinheim lässt sich als möglich erschließen für Otto Sporo, der 1168 und 1173 mit Marquard von Hainfeld (b. Edesheim), einem Edelfreien aus der Umgebung des Bischchofs von Speyer 189), neben den drei Schauenburger Brüdern zu dem Gefolge des Abtes Siegehard gehört. Eindeutiger ist die Beziehung zu den aus der Lorscher Ministerialität kommenden Swende von Weinheim, als deren Vertreter ein Berthold Swende i in Verbindung mit Siegehards Schenkung als Empfänger eines Zinsertrages genannt wird. Noch im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zeigt sich die Verbindung zu den Swende anlässlich einer Übertragung von Wein-heimer Besitz an Lorsch, bei der ein Ritter Gernod Swende als Zeuge in einer Schauenburger Urkunde fungiert190.

    Anmerkungen:

    177 Die Annahme beruht auf der Feststellung, dass beim gleichzeitigen Auftreten der Brüder als Zeugen Gerhard stets an erster Stelle genannt wird; vgl. Valentin Ferdinand de GüDENUS: Sylloge I variorum diplomatariorum [...] Codex Diplomaticus Schonaugiensis (Frankfurt/M. 1728), S. 24 (1168); S. 27 (1173). MGH DFL Nr. 774 (1179).
    178 GUD. Syl. I, S. 18.
    179 GUD. Syl. I, S. 22 / CL L Nr. 158; GUD. Syl. I, S.19 / CL I, Nr. 159, S. 443.
    180 GUD. Syl. I, S. 24 / CL I, Nr. 160.
    181 CLI, S. 450.
    182 CL I, S. 20, 22, 27.
    183 Die Chronik wurde während des Abbatiats Siegehards geschrieben; vgl. GLÖCKNER, CL I, S. 18.
    184 Friedrich KNÖPP: Das letzte Jahrhundert der Abtei. In: Die Reichsabtei Lorsch I (wie Anm. 6), S. 175-226, bes. S. 175. Feststellbar wird diese Haltung auch in der Darstellungsweise des Abbatiats beider Äbte: während die Großzügigkeit von Siegehards Vorgänger lobend herausgestellt wird, bleibt eine umfangreiche Schenkung Siegehards in der Chronik unerwähnt, wie auch beispielsweise seine Fürsorge für das Tochterkloster Neuburg (vgl. GUD. Syl. I, S. 27).
    185 CL I, Kap. 142b, S. 417; gegen die Hirsauer wird ein Schreiben an Papst Paschalis II gerichtet (vgl. CL I, Nr. 142, S. 422) und auch ein Spottgedicht auf Hirsau verfasst (CL I, S. 421).
    186 GLÖCKNER verweist in der Einleitung zum CL (wie Anm. 13), S. 22f. auf Kap. 120 und 134, in denen versteckte Kritik an Siegehard geübt werde
    187 Streubesitz an der Bergstraße, der Jahrzehnte später in ihren Händen nachweisbar wird, kann vielleicht damit in Verbindung gebracht werden. Da aber weder der Zeitpunkt des Erwerbs noch die unmittelbare Herkunft ausgemacht werden können, muss es Vermutung bleiben.
    188 CL III, Nr. 3821 und 3822. Unter Angabe dieser Schenkung ist Gerhard am 20.10. als verstorbener Wohltäter im Nekrolog (vgl. Anm. 152) verzeichnet. - Der Hinweis auf die Lage des Hofes ermöglicht seine Lokalisierung im heutigen Weinheim: Der Markt im alten Weinheim befand sich vor der Peterskirche am Kreuzungspunkt zweier alter Wege, der heutigen Hauptstraße und der Straße durch das Birkenauer Tal (vgl. Josef FRESIN: Die Geschichte der Stadt Weinheim [1962], S. 43). Südlich auf dem ansteigenden Gelände, wo neben bekannten Höfen vermutlich auch der Lorscher Meierhof lag- die Domhofgasse erinnert daran (vgl. SCHAAB [wie Anm. 6], S. 551f.) -, darfauch der von Siegehard geschenkte Hof angesiedelt werden.
    189 Willi ALTER (Hg.): Pfalzatlas Textbd. II (Speyer 1971), S. 765; konkrete Beziehungen der Schauenburger zur Region jenseits des Rheines werden im 13. Jahrhundert fassbar.
    190 Acta Acad. VI (wie Anm. 2), S. 296; zu den Sporo und Swende von Weinheim vgl. W MÖLLER (wie Anm. 2), S. 240-243 und 246-252


  10. 142.  von Schauenburg, Berthold I Graphische Anzeige der Nachkommen (130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1193.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: 1182-1193, Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Wolfsölden

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300)

    Berthold v. Schauenburg, Gefolgsmann Friedrich Barbarossas, Erbe der Herrschaft Wolfsölden

    Die zunächst nur vermutete Nähe zu dem staufischen Herrscher wird offenkundig, wenn wir die Gestalt Bertholds von Schauenburg näher ins Auge fassen
    Eine Fülle kaiserlicher Urkunden der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dokumentieren seine Anwesenheit in der Umgebung Friedrichs I. und zeigen ihn im Kreis herausragender Männer. Im Frühjahr 1165 lässt sich Berthold erstmals urkundlich einwandfrei gesichert bei Barbarossa wärend dessen Aufenthalts in Frankfurt nachweisen 191). Ob die Verbindung möglicherweise schon ein knappes Jahrzehnt früher angesetzt werden kann, in das Jahr 1156, in dem »sich ein Aufenthalt (Barbarossas) in Worms am 20. Oktober sehr gut in das Itinerar einfügen würde« 192), lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, da die hier ausgestellte Urkunde über die Verleihung des Stadtfriedens für Worms als Fälschung angesehen wird. Ein Indiz dafür, dass wir Bertholds Auftreten im Gefolge des Staufers dennoch in die Zeit vor 1165 datieren können, liefert die Urkunde Friedrichs I. von 1186 193), mit der dem Kloster Herrenalb sein Besitz in Dertingen bestätigt und dabei dessen Herkunft aufgezeigt wird: Es handelt sich um ein Lehen der Speyerer Kirche für Kaiser Friedrich I., der damit Berthold von Schauenburg und dieser seinerseits Eberhard von Straubenhardt belehnt hatte, welcher schließlich den Dertinger Besitz an Kloster Herrenalb verkaufte. Nach dem Wortlaut der Urkunde von 1186 hatte Friedrich das Lehen »von der Kirche zu Speyer und deren damaligen Bischof Ulrich« (a Spirense ecclesia et eius tunc temporis pontifice Odalrico), eine Formulierung, aufgrund der die Lehensvevergabe nicht dem 1186 noch regierenden Bischof Ulrich IL zugeschrieben werden kann, sondern vielmehr Bischof Ulrich I. und somit in die Zeit zwischen 1161 und 1163 gesetzt werden muss 194). Mit dem Lehen hat Berthold die Verpflichtung zu Reichs- und Heerfahrten übernommen, als deren Teilnehmer er nun des Öfteren auszumachen ist. Nach seiner Anwesenheit in Frankfurt im April 1165 ist er im September desselben Jahres in Worms unter den Zeugen zweier Urkunden anzutreffen 195). Von Worms aus begleitete er Barbarossa auf seiner Reise über Köln, Utrecht nach Aachen, wo Friedrich das Weihnachtsfest feierte. Glanzvoller Höhepunkt der Tage bildete die feierliche Erhebung der Gebeine Karls des Großen im Dom zu Aachen am Fest des Königs Davids, dem 29. Dezember 196), welcher Berthold im kaiserlichen Gefolge beiwohnte, wie aus seiner Anwesenheit als Zeuge in Aachen am 28. Dezember 197) zu folgern ist. Er blieb in der Umgebung des Herrschers bis zu dessen Ankunft in Frankfurt Ende Januar 1166, wie die beiden Urkunden vom 29. Januar 1166 198) beweisen.

    Als Friedrich im Oktober desselben Jahres von Augsburg aus zum 4. Italienzug aufbricht 199), nimmt auch Berthold an diesem Unternehmen teil. Er ist im April 1167 im Lager des Staufers im Gebiet von Rimini nachweisbar 200). Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, dass er auch bei den Kämpfen vor Rom und bei dem Einzug Barbarossas in die Ewige Stadt im Juli desselben Jahres 201) dabei war, da auf dem im November des Vorjahrs in Lodi abgehaltenen Reichstag beschlossen worden war, mit dem ganzen Heer nach Rom zu ziehen 202).
    Nach dem vorzeitigen Ende des Italienzuges hat sich Berthold spätestens im Juni 1168 in Würzburg wieder dem kaiserlichen Gefolge angeschlossen 203). Als Teilnehmer des von Friedrich Barbarossa abgehaltenen großen Hoftags treffen wir ihn zu Beginn des Jahres 1170 in Frankfurt 204) und ein weiteres Mal im Juli desselben Jahres als Zeuge für einen Gütertausch zwischen Abt Burkhard von Fulda und Landgraf Ludwig von Thüringen 205), um daran anschließend mit Barbarossa nach Gelnhausen weiterzuziehen 206). Noch einmal nimmt Bertold an einer Heerfahrt Friedrichs nach Italien teil, die im Frühjahr 1172 auf dem Hoftag in Worms mit Zustimmung der Fürsten für das Jahr 1174 festgesetzt worden war 207). Berthold lässt sich nämlich im Augusst 1174 auf der Reichsburg Trifels nachweisen 208), von wo aus Friedrich über Basel in das westliche Oberitalien zog 209). Im Oktober 1174 befindet er sich im Gefolge Friedrichs auf der Burg Belforte des Markgrafen von Monferrat und gehört zu deen wenigen Zeugen einer Urkunde für Stadt und Bistum Como 210). Ob Berthold mit dem Großteil des Heeres nach dem Frieden mit den Lombarden im April 1175 211) ebenfalls zurückgekehrt ist, lässt sich nicht klären. Nachweisbar nördlich der Alpen ist er erst wieder im Februar 1179 im Reichskloster Weissenburg zusammen mit seinem Bruder Gerhard anlässlich der Erneuerung des Landfriedens für Rheinfranken.
    Obwohl urkundlich nicht bezeugt, können wir ihn mit Sicherheit zu den Teilnehmern an dem Ende November 1186 von Barbarossa einberufenen Hoftag in der Geinhäuser Kaiserpfalz 212) zählen, so wie er auch in zurückliegenden Jahren immer wieder bei großen Anlässen in der Umgebung des Staufers anzutreffen war. Als nämlich Erzbischof Konrad von Mainz im Anschluss an den Hoftag 213) von Gelnhausen aus mit großem Gefolge in den nordhessischen Raum aufbrach, befindet sich Berthold unter den Gefolgsleuten des Erzbischofs, wie die Zeugenreihe der auf der Burg Rusteberg (bei Heiligenstadt) im Dezember ausgestellten Urkunde Erzbischofs Konrad beweist 214). Noch einmal erscheint Berthold in der Nähe eines staufischen Herrschers, als im August 1192 Kaiser Heinrich VI. die Großen des Reiches nach Worms geladen hat, um über die Eheschließung zwischen Ministerialen des Reichs und des Erzstiftes Mainz zu entscheiden 215). Es ist aber fraglich, ob Berthold zum kaiserlichen Gefolge gerechnet werden kann. Anwesend in Worms ist auch der Mainzer Erzbischof Konrad, auf dessen Veranlassung hin die Vereinbarung getroffen wurde und zu dem seit 1186 - nach Konrads Exil und dessen anschließender Teilnahme am Italienzug Barbarossas (1184-1186) 216) - eine Verbindung Bertholds nachweisbar ist. Er ist auch im Juni 1191 am erzbischöflichen Hof in Mainz anzutreffen, als er eine Güterbestätigung für das Stift Retters durch Erzbischof Konrad als erster der Laienzeugen bekräftigt 217).
    Die Gründe für die sich hier abzeichnende Beziehung zu dem Mainzer Erzbischof liegen sicher zum einen in der verwandtschaftlichen Verbundenheit, wie diese auch von Seiten des Erzbischofs Abt Siegehard gegenüber durch das Erwirken päpstlicher Privilegien zum Ausdruck gebracht wurde. Gerade die Feststellung, dass eine Verbindung nach Mainz ab 1186 wieder nachweisbar wird, könnte den verwandtschaftlichen Aspekt stützen. Daneben muss zum andern aber auch die Möglichkeit von Besitzrechten im Mainzer Gebiet in Erwägung gezogen werden, zumal wir bereits bei Gerhard I. eine Verbindung nach Mainz feststellen konnten.
    Zieht man das Fazit aus den Nachrichten der drei Jahrzehnte, lässt sich festhalten, dass die große Zahl der genannten Zeugnisse ein Treueverhältnis zu den Staufern, insbesondere zu Friedrich Barbarossa erkennen lässt, eine Loyalität, die sich in häufiger Präsenz Bertholds in nächster Umgebung des Kaisers, in der Gefolgschaft bei Reichsfahrten und in der Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien manifestiert und von Seiten des Herrschers durch besonderen Gunsterweis Belohnung erfuhr, die sicher weit mehr war als das Lehen zu Dertingen.
    In einer Anzahl von Urkunden wird auch Berthold der comes-Titel beigelegt. Da die Herrschaftsrechte in dem Bergstraßenbesitz sein Bruder Gerhard IL ausübt und wir nicht annehmen, dass der comes-Titel lediglich Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Familie ist, die sich durch eine grafengleiche Position auszeichnet, muss dessen Grundlage anderswo gesucht werden.
    In der Urkunde des Klosters Murrhardt von 1182 wird ein Graf Berthold von Wolfsölden genannt, der als Kastvogt des Klosters auftritt. Wer aber ist dieser Berthold?

    Gottfried von Wolfsölden, der Inhaber der Herrschaft Wolfsölden und Bruder Gerhards I. sowie des Bischofs Siegfried, war zwischen 1138 und 1146 vermutlich kinderlos-oder doch zumindest ohne Söhne zu hinterlassen- gestorben, wie man einer Notiz des Hirsauer Codex entnehmen kann218. Hier wird vermerkt, dass Bischof Siegfried von Speyer für das Seelenheil seines Bruders Gottfried eine Schenkung tätigte; hätte Gottfried einen Sohn gehabt, wäre das dessen Aufgabe gewesen (wie es auch nach dem Tod der Gisela von Backnang zu beobachten war). Wir können also davon ausgehen, dass nach Gottfrieds Tod Gerhard I. von Schauenburg der Erbe von Wolfsölden war und zunächst beide Herrschaften in seiner Hand vereinigte. Gestützt wird diese Annahme auch durch die Feststellung, dass bei einer Besitzübertragung durch die Wolfsöldener Dienstleute Konrad und Otto an Hirsau um 1140 neben Bischof Siegfried auch Gerhard I. anwesend ist 219). Mit dem öffentlichen Auftreten seiner Söhne wurden die Herrschaften dergestalt geteilt, dass Gerhard IL als Nachfolger seines Vaters die Herrschaft Schauenburg übernahm, während Berthold in das Erbe am mittleren Neckar eintrat.
    Der 1182 als Murrhardter Kastvogt auftretende Graf Berthold von Wolfsölden dürfte somit identisch sein mit Berthold von Schauenburg 220), dem treuen Gefolgsmann Barbarossas, dessen comes-Titel sich folglich von seinem Amt als Schutzherr des Klosters und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit herleitet. Auch wenn die Wolfsöldener als Vorinhaber der Vogtei angesehen werden, und damit eine Kontinuität durch Erblichkeit angenommen werden könnte, stellt sich die Frage, ob die Vogtei, die als Reiichslehen anzusehen ist, nach Gottfrieds Tod überhaupt an die Seitenlinie mitvererbt oder doch möglicherweise eingezogen wurde. Die Tatsache, dass Berthold für mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder zum engsten Gefolge Barbarossas zählte und durch Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien seine Loyalität unter Beweis stellte, macht es glaubwürdig, dass das Dertinger Lehen nicht allein Anlass für eine Gefolgschaftspflicht von solchem Ausmaß gewesen sein kann. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Murrhardter Vogtei zwischenzeitlich in anderen Händen war, und Berthold als Herr von Wolfsölden durch die Gunst Barbarossas die Klostervogtei als erbliches Lehen verliehen bekam. Als beweiskräftiges
    Indiz für diese Vermutung kann der »comes«-Titel Bertholds in den Kaiserurkunden ab 1165/66 - also wenige Jahre nach der Übernahme des Wolfsöldener Erbes - herangezogen werden. Von der Zeit Bertholds an lässt sich die Vogtei dann kontinuierlich als zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig nachweisen.

    Anmerkungen

    191 MGH D F I. Nr. 477.
    192 Ferdinand OPPL: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas 1152-1190 (Forschungen zur Kaiser- u. Papstgeschichte im MA Bd. 1; Wien/Köln/Graz 1978), S. 20 Anm. 10; Heinrich Boos (Hg.): Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, Teil I: Urkundenbuch I (Berlin 1886), Nr. 73.
    193 WUBII, S. 244.
    194 Bf. Ulrich L, Herr von Dürrmenz (1161-1163), Bf. Ulrich IL, Graf von Rechberg (1178-1189), vgl. REMLING (wie Anm. 31), S. 398 u. 408.
    195 Boos (wie Anm. 192), Nr. 80 und 81; MGH DFL Nr. 414.
    196 OPPL (wie Anm. 192), S. 36. Zur Datierung s. Lex. f. Theol. und Kirche Bd. 3 (1931), Sp. 164 s.v. »David«; Lex. d. christl. Ikonographie Bd. 6 (1994), Sp. 35 s.v. »David Kg.«.
    197 MGH D F I. Nr. 499.
    198 MGH DFL Nr. 504 und 505
    199 OPPL (wie Anm. 192), S. 38.
    200 MGHDFI.Nr. 531.
    201 OPPL (wie Anm. 192), S. 41.
    202 Ebd., S. 39.
    203 MGH DFL Nr. 545.
    204 MGH DFL Nr. 556; OPPL (wie Anm. 192), S. 49.
    205 MGH DFL Nr. 570.
    206 MGH DFL Nr. 571.
    207 OPPL (wie Anm. 192), S. 55.
    208 MGH DFL Nr. 626.
    209 OPPL (wie Anm. 192), S. 61.
    210 MGH D F I. Nr. 632.
    211 OPPL (wie Anm. 192), S. 63.
    212 Ebd., S. 91.
    213 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488.
    214 MUB II/2 Nr. 489.
    215 MUB II/2 Nr. 569.
    216 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488; auch MGH DD F I. Nr. 866ff.
    217 MUB II/2 Nr. 557.
    218 Cod. Hirs., fol. 27a.
    219 Vgl. Cod. Hirs., fol. 43b. Ebenso zeigt ein Vorgang ein Jahrhundert später noch eine Verbindung zwischen Wolfsölden und Schauenburg auf: Ulrich von Murrhardt, ein Nachkomme der ab der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. in Wolfsöldener Diensten stehenden Herren von Murrhardt, tritt in den Jahren 1255 und 1258 an der Bergstraße bei Rechtshandlungen der Brüder Simon und Berthold von Schauenburg als Zeuge auf (GUD. Syl. I, 225; LAMEY [wieAnm. 2], S. 295; RPRNr. 689). Die hier zum Ausdruck kommende Lehensbindung macht deutlich, dass die Schauenburger noch Anteile an dem von Wolfsölden herrührenden Besitz der Murrhardter haben, die nur als Erbe zu erklären sind.
    220 BOSSERT (wieAnm. 93), S. 255; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137. Dagegen möchte KLEMM (wie Anm. 62), S. 525, eine Erbtochter Gottfrieds v. Wolfsölden annehmen, die ihrem Gemahl Wolfsölden zubrachte und deren Sohn, Graf Berthold von Wolfsölden, der Murrhardter Vogt sei. Diese Mutmaßung ist m.E. wenig wahrscheinlich in Anbetracht eines noch lebenden Bruders, der erbberechtigt war.

    Name:
    von Wolfsölden

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1165-1192
    1165-1186 Urkundenzeuge für Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155-1190)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 157. von Beilstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

  11. 143.  von Schauenburg, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1196.

    Notizen:

    1190-1196 Urkundenzeuge für Kaiser Heinrich VI. (1191-1197)

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S.156-158

    Gottfried v. Schauenburg, Inhaber der Herrschaft Winnenden

    Der Anfall von Wolfsölden bedeutete für die Familienpolitik der Schauenburger einen glücklichen Sachverhalt, war diese doch darauf ausgerichtet, den Bergstraßenbesitz nicht nur auszubauen, sondern ihn auch ungeteilt für den Ältesten, Gerhard II, als Nachfolger in der Herrschaft zu erhalten. Dieses Ziel verfolgend, war Siegehard in jungen Jahren dem geistlichen Stand zugeführt worden, der ihn in die Reihe der Reichsfürsten aufsteigen ließ, und Berthold wurde in das um die Vogtei bereicherte Wolfsöldener Erbe eingesetzt. Welche Laufbahn oder welche Besitzgrundlage aber war für Gottfried, den vierten Sohn Gerhards, vorgesehen?
    Gottfried, der den Namen seines Onkels Gottfried von Wolfsölden trägt, ist an der Bergstraße nur für kurze Zeit nachweisbar. 1168 tritt er in Ladenburg zusammen mit seinen Brüdern als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Worms zugunsten von Kloster Schönau auf 221) und 1173 ist er - ebenfalls mit seinen Brüdern - in Lorsch anwesend, als Abt Siegehard den Plankstadter Klosterbesitz an Kloster Lobenfeld transferiert 222). Kloster Lorsch verzeichnet um diese Zeit noch die Schenkung eines Weinberges 223), dann verstummen die Nachrichten über Gottfried von Schauenburg.
    Es gibt allerdings Anlass anzunehmen, dass Gottfried in eine andere Gegend abgewandert ist und sich nach dem neuen Sitz nennt. Wenige Jahre nämlich nach seinem letzten Auftreten an der Bergstraße wird mit Beginn der 1180er-Jahre in der Nähe von Wolfsölden erstmals ein Edelfreier Gottfried von Winnenden nachweisbar, dessen namengebender Sitz nach Meinung der älteren wie der neueren Literatur 224) ein Teil der Herrschaft Wolfsölden war, die ihm als väterliches Erbe zugeteilt worden sei.
    Auch Gottfried von Winnenden steht in Beziehung zum staufischen Haus; er zählt zum engeren Gefolge des Herrschers und zu jenen Männern, die bei kaiserlichen Verfügungen und Rechtshandlungen als Zeugen fungieren. Lässt sich seine Zeugentätigkeit in den 1180er-Jahren nur für 1181 auf der Burg Staufen 225), 1187 im Kloster Eußerthal 226) und 1189 im staufischen Hauskloster Lorch 227) festhalten, so stellt man ab den 1190er-Jahren,seit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrich VI., eine zunehmende Präsenz fest. Wir finden ihn 1190 im Gefolge Heinrichs in der Kaiserpfalz Wimpfen 228), 1192 in Schwäbisch Gmünd 229); im Frühjahr 1193 zieht er mit dem Kaiser von Speyer 230) nach Würzburg 231), wo er sich offensichtlich vom kaiserlichen Gefolge trennt. Am 2. Januar 1194 fungiert er bereits wieder als Zeuge in Würzburg 232), von wo aus er an der Reichsfahrt des Herrschers teilnimmt, die zunächst über Münnerstadt 233), Saalfeld 234) nach Nürnberg 235) und von hier aus in die westlichen Landesteile führt. In der zweiten Aprilhälfte ist Gottfried in der Kaiserpfalz Aachen 236) nachweisbar und nimmt anschließend im kaiserlichen Gefolge Aufenthalt auf dem Trifels 237). Da Heinrich von hier aus mit dem Heer nach Italien aufbrach, ist es wahrscheinlich, dass Gottfried zu den Teilnehmern des Italienzuges gehörte. Mitte Juli 1195 ist er in Worms zugegen 238), wohin sich Heinrich bald nach der Rückkehr aus Italien begeben hatte. Ein letztes Mal zeigt sich Gottfried im Juni des folgenden Jahres im Gefolge des Staufers bei dessen Aufenthalt im Elsaß, als er in Selz 239) und Oberehenheim 240) Zeugendienst leistet.
    Es ist davon auszugehen, dass wir die Dienste Gottfrieds und seine Gefolgschaft in Zusammenhang mit einem Gunsterweis des staufischen Herrschers in Form von Besitz- und Herrschaftsrechten sehen müssen, auch wenn wir darüber keine Kenntnis haben. Wie bereits erwähnt, hält man Winnenden für ehemals zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig. Doch findet sich kein Hinweis dafür, dass die Region südlich der Linie Heiningen-Wolfsölden-Affalterbach mit Winnenden als Hauptort der Herrschaft Wolfsölden zuzurechnen ist 241). Vielmehr dürfte die Herkunft Winnendens anderswo zu suchen sein. Im Gebiet der unteren Rems mit den Orten Winterbach und Waiblingen erstreckte sich nachweislich ein Zentrum salisch-staufischen Besitzes 242), das mit Ausnahme von einem Gebiet um Winnenden durch König Philipp um 1200 an die Grafen von Württemberg vergeben wurde, um sich ihrer Anhängerschaft gegen den welfischen Gegenkönig zu versichern 243). Winnenden könnte also von diesem Besitzkomplex in den späten 1170er-Jahren abgetrennt und von Friedrich Barbarossa an die Schauenburger gegeben worden sein durch die Vermittlung Bertholds, der aufgrund einer zwei Jahrzehnte währenden treuen Gefolgschaft in engem Kontakt zu Friedrich I. gestanden war. Auch wenn dies nicht beweisbar ist, bleibt als bemerkenswertes Indiz, dass Gottfried zum einen erst ab den 1180er-Jahren in Winnenden nachweisbar wird, obwohl er bereits 1168 als Zeuge in einer Wormser Bischofsurkunde auftrat, also damals schon geschäftsfähig war, und zum anderen, daß er in den 80er- und 90er-Jahren Gefolgsmann der Staufer war. Wäre Winnenden ein Teil der Herrschaft Wolfsölden gewesen, hätte Gottfried zweifellos schon ein Jahrzehnt früher sein Erbe angetreten.
    Winnenden 244) blieb nur eine Generation im Besitz des Schauenburger Zweiges, um dann um die Jahrhundertwende in den des Heinrich von Neiffen überzugehen, der wie Gottfried zu den treuen Anhängern des staufischen Hauses zählte 245). Der Zusammenhang zwischen Winnenden und Neiffen lässt sich aufgrund von Schenkungsaufzeichnungen des Klosters Salem erschließen. 1210, nach dem Tod des Grafen Manegold von Rohrdorf (b. Meßkirch), suchte Abt Eberhard von Salem, der Bruder des verstorbenen Grafen 246), Heinrich von Neiffen und dessen Gemahlin Adelheid, die eine Schwestertochter des Grafen Manegold war, auf ihrer Burg Winnenden auf, um sich eine von dem Grafen Manegold gemachte Schenkung von Adelheid, der Erbin des Grafen, bestätigen zu lassen 247).
    Winnenden, 1210 im Besitz der Adelheid und ihres Gemahls Heinrich von Neiffen, dürfte aus dem Erbe der Adelheid herrühren, wodurch sie als Erbtochter Gottfrieds anzusehen ist. Dessen Gemahlin war demnach die namentlich nicht bekannte Schwester des Grafen Manegold. Als Erbin von Winnender und Rohrdorfer Besitz brachte Adelheid ihrem Gemahl Heinrich von Neiffen zwischen 1196 und 1210 ein reiches Erbe zu.
    Damit war Winnenden, das als Versuch der Schauenburger gelten kann, einen weiteren Herrschaftsbereich neben Wolfsölden aufzubauen, nach etwa zwei Jahrzehnten wieder verloren gegangen, gefolgt von der Herrschaft Wolfsölden, der wenige Jahre danach das gleiche Schicksal widerfuhr. Während somit bis zum Ende der 1220er-Jahre der gesamte Besitz zwischen mittlerem Neckar, Murr und Rems durch Erbtöchter an andere Adelsfamilien übergegangen war, konnte die Hauptlinie an der Bergstraße ihren Besitz halten und an die Söhne weitergeben.

    Anmerkungen

    221 CL I Nr. 160, S. 444f. / GUD. Syl. I, S. 24.
    222 GUD. Syl. I, S. 27.
    223 CL III Nr. 3821.
    224 KLEMM (wie Anm. 62), S. 525; Eberhard SCHAUER: Herrschaftsverhältnisse in Winnenden (Heimatkundliche Blätter Jahrg. 1/Nr. 1; 1981), S. 6; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137f.
    225 MGH D F I. Nr. 311, S. 10; WUB II, S. 216.
    226 MGH DFL Nr. 960, S. 234f.
    227 WUB II, S. 263.
    228 J. F. BÖHMER: Regesta Imperii IV/3 (Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich VI. 1165[1190]— 1197, neubearb. von Gerhard BAAKEN; 1972), Nr. 107.
    229 RI IV/3 Nr. 232; das WUB II, S. 294, datiert in das Jahr 1193.
    230 RI IV/3 Nr. 285.
    231 RI IV/3 Nr. 298.
    232 RI IV/3 Nr. 330.
    233 RI IV/3 Nr. 335.
    234 RI IV/3 Nr. 336.
    235 RI IV/3 Nr. 339, 340.
    236 RI IV/3 Nr. 343, 344.
    237 RI IV/3 Nr. 347, 348, 349.
    238 RI IV/3 Nr. 463.
    239 RI IV/3 Nr. 521.
    240 RI IV/3 Nr. 525.
    241 Die wolfsöldener Lehensleute Konrad und Otto von Weiler sind dem Weiler b. Löwenstein zuzuordnen (vgl. Beschreibung des OA Weinsberg [1861], S. 387) und nicht dem Weiler am Stein b. Leutenbach, wie E. SCHAUER (wie Anm. 224), S. 4, vermutet.
    242 STENZEL (wie Anm. 79), S. 34f.
    243 STENZEL (wie Anm. 79), S. 56 u. Anm. 205.
    244 Der Sitz Gottfrieds war vermutlich das nahe gelegene Bürg, das noch 1623 Altwinnenden genannt wird; vgl. Beschreibung des OA Waiblingen (1850), S. 215; Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg. Der Rems-Murr-Kreis II (1983), S. 1483 u. 1557.
    245 SCHAUER (wie Anm. 224), S. 10.
    246 F. L. BAUMANN: Acta Salemitana. In: ZGO 31 (1879), S. 47ff., bes. S. 63 s.v. »Oberweiler«; BADER: Der älteste Güterbesitz des ehem. Reichsstiftes Salem. In: ZGO 1 (1850), S. 315-353, bes. S. 328 Anm. 1.
    247 Vgl. die Schenkungsurkunde von 1210 bei BAUMANN (wie Anm. 246), S. 63ff., bes. S. 64; die bischöfliche Bestätigung von 121 in: ZGO 3 (1852), S. 460.

    Name:
    v. Schauenburg 1168-1173 = v. Winnenden 1181-1196

    Familie/Ehepartner: von Rohrdorf, N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 158. von Rohrdorf, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 12

  1. 144.  von Schauenburg, Simonvon Schauenburg, Simon Graphische Anzeige der Nachkommen (133.Gerhard11, 113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.

    Notizen:

    genannt 1237-1269

    Winfried Wackerfuß, DAS WAPPEN DER HERREN VON SCHAUENBURG (BERGSTRASSE) in Der Odenwald Bd 21 Heft 4 1974

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) [Anmerkung P. Bohrer :] Nach Genealogie-Mittelalter "Uota"

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße - Schauenburg - in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Begraben:
    Grablege: Lorscher Propstei St. Michael auf dem Heiligenberg (?)

    Simon heiratete Anna in 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. von Schauenburg, Berthold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1278.
    2. 160. von Schauenburg, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1277.
    3. 161. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1301.

  2. 145.  von Schauenburg, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (133.Gerhard11, 113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1258.

    Notizen:

    vermutlich Tochter


  3. 146.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (133.Gerhard11, 113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 1284

    Notizen:

    In der Urkunde vom 16.11.1263 werden Töchter von ihr ohne Vornamen genannt, so daß diese ziemlich sicher jünger als 14 Jahre waren: V. F. v. Gudenus, Codex diplomaticus Moguntiaca, Bd. I, Göttingen 1743, S. 708. Aber auch der seit 1245 genannte Adelige Wasmut III. von Speckfeld starb bald und hinterließ offenbar keine männlichen Erben. Agnes ist aber noch als Witwe von Scheinfeld 1284 in einer Ebracher Urkunde erwähnt:Goez Elke Codex Diplomaticus Ebracensis I, 1127-1306, Urk. 343.

    Familie/Ehepartner: von Scheinfeld, Friedrich. Friedrich gestorben vor 1263. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Speckfeld, Wasmut III.. Wasmut gestorben nach 1263. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 147.  von Schauenburg, Berthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (133.Gerhard11, 113.Gerhard10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1265.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Wohnort:
    genannt 1240-1265

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. von Schauenburg, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 148.  von Beilstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (135.Berthold11, 115.Berthold10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    N. heiratete von Neideck, Engelhard I. vor 1200. Engelhard wurde geboren um 1190; gestorben nach 1234. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 149.  von Beilstein, Regenwip Graphische Anzeige der Nachkommen (135.Berthold11, 115.Berthold10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

    Notizen:

    Wahrscheinliche Tochter des Grafen Berthold von Beilstein und dessen Ehefrau Adelheid von Bonfeld

    Nach Gerhard Fritz und W. Ludwig
    Ruthina/Ruchina = Regenweib/Regenwip
    Sie schenkt dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein.

    Nach Decker-Hauff Geliebte Kaiser Friedrichs II (1194-1250). Friedrichs II soll um 1226 ein Verhältnis mit ihr gehabt haben. Gemeinsame Tochter : Margaretha "von Schwaben"

    Traditiones Murrhardtenses von Johann Jakob Gabelkover (6. Schenkung)
    Piae memoriae audienti subscriptione huius paginulae insinuamus, quod tradidit ecclesiae nostrae Regenweib comitissa mater Gotefridi duo juga vineti pone castrum quod vocatur Bilstein.
    Übersetzung:
    Dem, der frommen Sinn hat, teilen wir den Inhalt dieses Blattes mit, daß die Gräfin Regenweib 4), die Mutter des Gottfried, unserer Kirche zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein geschenkt hat.
    Anmerkung G.Fritz:
    So unwahrscheinlich der Name Regenweib zunächst klingt, liegt wohl doch kein Fehler vor, da sich in den Backnanger Traditionsnotizen (...) dieselbe Dame findet: Regenwip Comitissa de Beilstein. Welcher Name sich hinter dieser ungewöhnlichen Form verbirgt, ist unsicher.(...)

    Laut Christian Sperle, "König Enzo von Sardinien und Friedrich von Antiochia",
    ist bei Rocco Pirro, Chronologia, S. 48, von einer gewissen "Rutina von Wolfferholzen" die Rede.

    Bei Decker-Hauff ist sie eine "vornehme Schwäbin" und heißt "Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen".
    Decker-Hauff hat wohl diese Quelle benutzt:
    Rocco Pirro, Chronologia regnum Siciliae, hg. von Johann Georg Graeve (Thesaurus antiquitatum et historiarum Siciliae 5), Leyden 1723

    "Wolfferholzen" bzw. "VVolvessolsen" ist offensichtlich eine Verschreibung für "Wolfsölden"
    Wolfsölden heißt in in einer Urkunde von 1281 "Wolvesfelden"

    Name:
    auch: Regenweib, Ruthina, Ruchina

    Regenwip heiratete von Löwenstein, Gottfried II. um 1230. Gottfried (Sohn von von Löwenstein, Gottfried I.) gestorben in 1237. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 163. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 164. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 165. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 166. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 167. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 168. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  7. 150.  von Neuffen, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Adelheid11, 116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ritter
    • Titel/Amt/Status: 1228/1275; nobilis

    Notizen:

    Heinrich II. Ritter, nobilis 1228/75
    - nach 1275

    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN
    Als Söhne Heinrichs sind ein jüngerer Heinrich (ab 1228) und der Minnesänger Gottfried von Neuffen (+ nach 1255) erwähnt, mit denen diese Hauptlinie des Hauses erloschen zu sein scheint.


    Kinder:

    - Tochter
    oo Wernhard von Schaumberg
    - Bertold IV. - 11.1.1292
    - Albert III. - nach 1287
    - Rudolf
    - Liutgard - 13.7.1299
    vor 3.4.1284
    oo Konrad IV. der Jüngere von Weinsberg - 20.8.1323


  8. 151.  von Neuffen, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Adelheid11, 116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1258.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Domherr zu Augsburg


  9. 152.  von Neuffen, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Adelheid11, 116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 1237.

    Familie/Ehepartner: von Winterstetten, Konrad. Konrad gestorben in 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 153.  von Neuffen, Gottfriedvon Neuffen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Adelheid11, 116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1259.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1230-1250; Minnesänger

    Notizen:

    Gottfried von Neuffen Minnesänger

    + nach 1259
    Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1604

    Gottfried von Neifen+ nach 1255
    Späthöfischer mittelhochdeutscher Lyriker, bezeugt seit 1234

    Aus edelfreiem, seit ca. 1150 bezeugtem, zur STAUFER-Anhängerschaft zählendem schwäbischen Geschlecht (Stammburg: Hohenneuffen bei Reutlingen). Gottfried ist bis zum Sturz HEINRICHS (VII.) an dessen Hof, der wohl auch das Zentrum seiner literarischen Wirksamkeit war, belegt.
    Die in der Großen Heidelberger Liedersammlung überlieferten 190 Strophen in 51 Tönen wurden zum Teil mit fragwürdigen stilistischen und inhaltlichen Kriterien angezweifelt (V. Kraus). Unter den 6 erzählenden Liedern sind die 3 Pastourellen bemerkenswert als Vertreter der in Deutschland seltenen Gattung; die derbe 'Büttnerballade' (39) und das 'Pilgerlied' (40) entfalten schwankhafte Sexualkomik. In den 45 Minneliedern verwendet Gottfried ein reduziertes Formelinventar ("roter Mund") des Hohen Minnesangs in leichtflüssig rythmisierten und gereimten Strophen und demonstriert die "nachklassische Objektivivierung", die Verfügbarkeit der Inhalte und Formen. Das artifizielle, intellektuelle Spiel des Minnesangs scheint bei ihm selbst zum Thema geworden. Gottfrieds formal geübte Kunst ließe sich als poetische Realiserung der rationalen politischen Denkmöglichkeiten des Königshofs verstehen (Cramer). Von bedeutender Wirkung auf spätere Sänger, erscheint Gottfried in der spätmittelalterlichen Moringerballade als treuloser Hüter der Frau: wohl ein Reflex seiner erzählenden Lieder.

    Editionen:
    C.M. de Jong, G. v. N., 1923 - Dt. Liederdichter des 13. Jh., ed. C. v. Kraus, 1978, I, 82-127 [Text]; II, 84-162 [Komm.].

    Literatur:
    Verf.-Lex.² II, 147ff. - H. Kuhn, Minnesangs Wende, 1967², 44ff. u.ö. - E. Thurnher, Kg. Heinrich (VII.) und die dt. Dichtung, DA 33, 1977, 522ff. - Th. Cramer, "So sint doch gedanke frl." Zur Lieddichtung Burgharts v. Hohenfels und G.s v. N. (Liebe als Lit., hg. R. Krohn, 1983), 417ff. - S. Brinkmann, Die dt.sprachige Pastourelle (13.-16. Jh.), 1986, 130ff. - D. Joschko, Drei Lyriker an der Schwelle des SpätMA (Dt. Lit. des SpätMA, 1986), 104ff. - V. Merten, Erzähler, Kleinstformen (Kleinere Erzählformen im MA, hg. K. Grubmüller u.a., 1988), 49ff.

    Wikipedia Gottfried von Neifen

    Gottfried von Neifen war ein deutschsprachiger Minnesänger, der bei Urach geboren wurde und in Urkunden aus dem Zeitraum von 1230 bis etwa 1255 erwähnt wird. Gottfried von Neifen entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Herren von Neuffen. Sein Stammsitz war die Burg Hohenneuffen. Er gehörte zum Kreise Heinrichs (VII.) und seine Dichtung wurde von Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuental beeinflusst. Seine Werke, die schon eine deutliche Distanz zur Hochphase des Minnesangs aufweisen, in der der ungelohnte Dienst an der Herrin gepriesen wurde, bestechen bei aller Ironie durch sprachliche Meisterschaft. Melodien aus seiner Feder sind nicht überliefert.

    Deutsche Biographie Gottfried von Neif(f)en (Neuffen)

    Genealogie
    Aus edelfreiem, schwäb. Geschl. (seit 1198 sicher nachweisbar, wiederholt auch Grafen v. N. genannt), im Dienste der Könige oft in Süddeutschland u. auch in Italien tätig. Der Besitz (Stammburg Hohenneuffen zw. Nürtingen u. Urach) lag vor allem in der Alb u. in dem Raum südl. zw. Donau und Bodensee, → Berthold († 1224) war kgl. Protonotar, Vicedom in Trient, seit 1217 Bischof v. Brixen. Der Linie, die aus der um 1240 geschlossenen Ehe der Erbtochter d. letzten Grafen v. Marstetten mit e. anderen Berthold entsproß, gehörte Berthold v. Neuffen, Gf. v. Marstetten u. →Graisbach († 1342) an, er war im Dienste Ludwigs d. Bayern Statthalter der Lombardei, der Toskana u. d. Mark (entsetzte 1323 Mailand), 1331-41 Prokurator d. Hzgt. Oberbayern (s. L). - V Heinrich (erwähnt 1207-41, S d. Berthold u. d. Erb-T d. letzten Grafen v. Achalm), „einer d. edelsten u. mächtigsten“ Schwabens, konnte Latein u. Franz., war sehr oft gemeinsam mit seinem Bruder Albert am Hofe Friedrichs II. (auch in Italien) u. Heinrichs (VII.), forderte 1211 gemeinsam mit Anselm v. Justingen im Auftrage der Fürsten Friedrich II. auf, nach Deutschland zu kommen, nahm 1229 am Kreuzzug teil, war 1234/35 mit seinen Söhnen Parteigänger Heinrichs (VII.), sollte gemeinsam mit d. Bischof v. Würzburg als Gesandter Heinrichs beim Kg. Ludwig IX. von Frankreich auf die Verlobung ihrer Kinder hinwirken. Nach Kämpfen um die Burgen Achalm u. Neuffen u. d. Unterwerfung Heinrichs (VII.) wurde er vom Kaiser nach Verlust zahlreichen Eigenguts (u. a. d. Burg Achalm) aus d. Acht gelöst u. erscheint gemeinsam mit seinem B Albert u. s. Söhnen danach wieder in dessen Umgebung. Das Verhältnis zum Kaiser verschlechterte sich aber bald wieder, u. Heinrich wechselte zur päpstl. Partei über. 1246 finden wir seinen S Heinrich beim Gegenkönig Heinrich Raspe, aber kurze Zeit später ebenso auch bei Konrad IV. (s. L). - ⚭ Mechthild; wohl keine K.

    Leben
    Unter dem Namen Götfrit von Nifen, mit Bild und Wappen, überliefert allein die große Heidelberger, sogenannte Manessische Liederhandschrift (C) 190 Strophen = 51 Minnelieder. Von ihnen sind nur einzelne Lieder oder Strophen, ohne Namen, auch in einer Donaueschinger Handschrift, wohl dem Original des „Rappoltsteiner Parzival“ von Wisse und Colin aus Straßburg (i, dazu k, bei von Kraus), und in einer Berner Handschrift (p bei von Kraus), ebenfalls aus Straßburg, überliefert: in kleinen Liedersammlungen des 14. Jahrhunderts, ohne daß wir diese Verbindung näher ergründen könnten.

    In nicht wenigen Urkunden von 1234 bis 1255 erscheint G., und wir können daraus und aus den Zeitumständen ein relativ klares Bild von seiner historischen Stellung und Umwelt gewinnen. Da G. fast immer gemeinsam mit seinem Vater oder Bruder Heinrich genannt wird – er tritt aber hinter ihnen an politischer Aktivität zurück –, darf wohl angenommen werden, daß er zu Friedrich II. wie auch Heinrich (VII.) und Konrad IV. das gleiche Verhältnis hatte wie diese, zumal er gemeinsam mit seinem Bruder an der Schlacht im Schwiggerthal 1235 gegen den Bischof von Konstanz (aus dem kaisertreuen Hofbeamtengeschlecht Winterstetten-Tann) teilnahm. Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder gefangengenommen und dann wohl aufgrund der Aussöhnung mit dem Kaiser aus der Haft entlassen.

    Von G.s Liederdichten ist in solchen Zusammenhängen natürlich keine Rede. Man wollte allerdings eine „frivole“ Art in seinen Liedern mit dem Geist und Stil des jungen Empörerkönigs zusammenbringen. Aber das Urteil der Historiker über diesen schwankt, und auf keinen Fall, schon aus chronologischen Gründen, kann von einem „Dichterkreis“ an seinem Hof – G. mit Burkhart von Hohenfels, Ulrich von Winterstetten, dem Tannhäuser und anderen – (oder gar von seiner Leichtfertigkeit) gesprochen werden, wie mit mehr Recht von einem Dichterkreis bei seinem Bruder Konrad IV. mit Rudolf von Ems als bedeutendstem Literaten. Wohl aber prägt sich in der Stilhaltung der genannten Minnesänger Tradition und Verwandlung einer Liedkunst aus, die sich schon unter den Hofbeamten Friedrichs I. um Friedrich von Hausen nach französischer Anregung bildete, die dann von Walthers von der Vogelweide professioneller und großartiger Ausweitung des staufischen Minnesangs zwar profitierte, aber mit einer Haltung, die eher durch Lebenslauf und Lieder etwa von Otto von Botenlauben bezeichnet ist, in die artistische Gesellschaftskunst der drei schwäbischen Sänger aus den Familien der spätstaufischen Hofbeamtenschaft mündete.

    G.s eigene Nuance darin ist heute etwas unsicher, seit Carl von Kraus ihm 24 von 51 Liedern und weitere 8 Strophen aus stilistischen Gründen abgesprochen hat. Was übrig blieb, zeigt wohl den ganz gereinigten Kern von G.s formaler Artistik: den vielseitigen aber ganz rationalisierten Strophenbau – von den Melodien dazu haben wir keine Vorstellung –, wobei die Vorliebe für Dreiergruppen wie bei Hohenfels und Winterstetten auffällt; die ebenso rational zur Stützung des Strophenbaus angebrachten Künste des „grammatischen“, „rührenden“, „übergehenden“ und „Pausen“-Reims; die völlig eingeebnete Sprache, die die Topoi des deutschen Minnesangs, insbesondere Walthers, nurmehr wie Formeln zu glatten Gedankengängen von Sommerfreude oder Winternot, von Frauenschönheit, dem „roten Mund“, von den Leiden des Minnedieners aneinanderreiht. Es liegt aber ein gewisser Glanz über diesen Versen, eine Eleganz, die uns die zündende Wirkung solch adliger Gesellschaftskunst ahnen läßt. Doch mögen G. auch solche Lieder gehören, in denen das mehr in trockene Manier übergeht. Von den 6 unter seinem Namen überlieferten Liedern des „genre objectiv“ hat ihm Kraus nur eine, durch Knappheit und Reimkunst brillierende, Adaption der französischen Pastourelle gelassen (XXVII). Auch da ist ihm eine breitere Palette zuzutrauen, die das Bild der gesellschaftlichen Eleganz um einige raffinierte Anzüglichkeiten erweitert.

    Mit all dem hat G. stark gewirkt. Zwar wissen wir nichts von einer direkten Schule G.s, aber seine typischen Form- und Stilmittel wurden doch mehr oder weniger abgewandelt von einer großen Zahl adliger Dilettanten, insbesondere unter den in der Handschrift C breit gesammelten Schweizern. Von dieser Wirkung zeugt auch, daß sein Name fast sprichwörtlich für elegante Kavaliersminne in späteren Liedern und Gedichten zitiert wird. Auch in der Heimkehrer-Ballade vom „Edlen Möringer“, die an den Thüringer Minnesänger Heinrich von Morungen anknüpft, ist mit G.s Namen der junge Kavalier bezeichnet.

    Die Wende des Minnesangs im 13. Jahrhundert, vom ethischen Engagement (seit Kürenberger und Dietmar von Eist bis Reimar, Morungen und Walther) in eine unverbindlichere Gesellschaftskunst führend, die neuen sozialen Realitäten und objektiveren Stil- und Werthaltungen gehorcht, prägt sich bei G. am deutlichsten aus als manieristischer, formalistischer Übergang, dem aber durchaus eine stilbildende Wirkung beschert war.

    Name:
    Neifen

    Familie/Ehepartner: Mechthild. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 169. von Neuffen, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 170. von Neuffen, Maria  Graphische Anzeige der Nachkommen

  11. 154.  von Neuffen, Adelheidvon Neuffen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Adelheid11, 116.Gottfried10, 96.Heilicka9, 76.Berthold8, 51.Mechthild7, 28.Adelheid6, 16.Liutold5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 1248.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: um 1240, Günterstal [79100],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Nonne zu Günterstal

    Notizen:

    Gestorben:
    6.9.

    Familie/Ehepartner: von Urach, Egino II.. Egino (Sohn von von Urach, Egino I. und von Zähringen, Agnes) wurde geboren in um 1185; gestorben um 1236. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 171. von Urach, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 172. von Urach, Gebhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1262.
    3. 173. von Urach, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    4. 174. von Urach, Berthold V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1241.
    5. 175. von Urach, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.
    6. 176. von Urach und Fürstenberg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1284.
    7. 177. von Urach, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1249.

  12. 155.  von Schauenburg, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Gerhard11, 130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1206-1226

    Gerhard heiratete N. in 1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 178. von Schauenburg, Simon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 179. von Schauenburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 180. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 181. von Schauenburg, Berthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1265.

  13. 156.  von Schauenburg, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Gerhard11, 130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1223, Heidelberg [69115],Heidelberg,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst des Lorscher Tochterklosters St. Michael auf dem Heiligenberg

    Notizen:

    vermutlich Sohn des Gerhard II.

    Name:
    von Schauenburg ?


  14. 157.  von Beilstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (142.Berthold11, 130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Beilstein [71717],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; war Ende seines Lebens Mönch in Hirsau

    Notizen:

    Walter Ludwig, das Geschlecht der Herren von Neideck bis um 1500 in Württ. Franken Bd. 68, 1984
    (...)
    Seit Stalins »Wirtembergischer Geschichte« wird aus Gründen des Namens Berthold und seines nahe bei Löwenstein gelegenen Herrschaftsbereichs meist angenommen, daß Graf Berthold von Beilstein zum Geschlecht der Grafen von Calw und Löwenstein gehörte. H. Bauer vermutete, daß er der Sohn des 1182 genannten Grafen Berthold von Wolfsölden und damit der Enkel des Grafen Berthold I. von Calw und Löwenstein, genannt 1152 bis 1175, war 34). Aus dem eingangs vorgestellten Gabelkhoverschen Urkundenexzerpt läßt sich entnehmen, daß Graf Bertholdvon Beilstein schon vor 1200 mit Adelheid von Bonfeld verheiratet war, und in einer anderen Zusammenstellung Gabelkhovers 35) findet sich auch aus einer nicht näher bezeichneten Urkunde die Notiz, daß er 1251 noch lebte. Hinzugefügt kann werden, daß er zu Ende seines Lebens Mönch in Hirsau war 36). Sein Geburtsdatum kann man auf etwa 1175 ansetzen. Wenn er im Mannesstamm aus dem Haus der Calw-Löwensteiner stammte, ließe sich die zwischen dem Würzburger Domherren Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck bestehende Blutsverwandtschaft leicht erklären. Graf Berthold von Calw und Löwenstein, der Urgroßvater Alberts, wäre zugleicch der Urururgroßvater Konrads, eine etwas entfernte Verwandtschaft, die aber erinnerlich gewesen sein könnte, weil es sich um den Löwensteiner Mannesstamm handelte. Es müßte dann angenommen werden, daß Wolfsölden durch eine Heirat (etwa des eben erwähnten Grafen Berthold von Calw und Löwenstein mit einer Tochter des hessonischen Gottfried von Wolfsölden, genannt 1110 bis 1138) 37) an die Löwensteiner kam, daß die Söhne des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein, Graf Gottfried I. von Löwenstein und Graf Berthold von Wolfsölden, sich den Besitz des Vaters teilten und daß die Herrschaft Wolfsölden wieder an die Löwensteiner Hauptlinie gelangte, als Graf Berthold von Beilstein in Engelhard von Neideck keinen ebenbürtigen Schwiegersohn bekam. Nun hat H. Decker-Hauff i im Katalog zur Stauferausstellung erklärt, daß eine vornehme Schwäbin namens Ruthina/Ruchina de Wolvessolsen nach einer sizilischen Überlieferung des 14. Jahrhunderts Geliebte Kaiser Friedrichs II und Mutter der Margherita di Suevia gewesen sei, die bekanntlich als illegitime Tochter desselben Thomas II von Aquino, der ab 1250 Graf von Acerra war (+ 15. März 1273, begr. Capua), geheiratet hat 38). Decker-Hauff vermutete, daß diese Ruthina de Wolvessolsen eine Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Haus Wolfsöldeden gewesen sei und als Richinza von Wolfsölden gegen 1230 den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet habe. Damit wollte er wohl die Besitznachfolge in Hinsicht auf die Burg Wolfsölden erklären, die Graf Gottfried III. 1277 mitverkauft und die zusammen mit der Murrhardter Klostervogtei wohl schon 1234 im Besitz Graf Gottfrieds II war 39), und vermutlich auch den Namen Richenza bei einer Tochter des Grafen Gottfried III. begründen. Aber Richenza könnte ihren Namen auch von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richenza von Hohenlohe geb. von Krautheim, bekommen haben, und die Herrschaft Wolfsölden könnte, wie oben erwähnt, von Graf Berthold von Beilstein auf seinen Vetter vererbt worden sein.
    Gewiß ist, daß Graf Berthold von Beilstein im Mannesstamm kaum ein Calw-Löwensteiner gewesen sein kann, wenn eine seiner Töchter den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet haben sollte. Der Enkel des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein hätte die Urenkelin desselben geheiratet. Es wäre eher möglich, wenn Graf Gottfrieds II Großvater Gottfried der Bruder Graf Bertholds von Calw und Löwenstein gewesen wäre. Aber dieser Gottfried ist nur einmal (ohne Zeitangabe) erwähnt und dürürfte früh ohne Nachkommen gestorben sein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Löwensteiner nicht von Graf Berthold I. von Löwenstein abstammen sollten, welcher seinen Erstgeborenen sehr wohl Gottfried nennen konnte, wenn er an seinenen Ahnherrn Herzog Gottfried von Lothringen oder an seinen Großonkel, den gleichnamigen rheinischen Pfalzgrafen, dachte. Wenn Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammte, ist eine Heirat seiner Tochter mit Graf Gottfried II von Löwenstein also äußerst unwahrscheinlich, und man müßte eher überlegen, ob nicht etwa der Ministeriale Kaiser Friedrichs II, Engelhard von Neideck, dessen frühere Geliebte heiratete. Zeitlich wäre dies gerade noch möglich, wenn man die Bezziehung des Kaisers auf die Zeit um 1225 rückt und Ruthina dann gleich anschließend Engelhard heiraten läßt. Bis 1231 könnten dann zwei Söhne aus dieser Ehe vorhanden gewesen sein. Den letzten Überlegungen wird jedoch durch eine Entdeckung von G G. Fritz der Boden entzogen. Die Regenwip Comitissa de Beilstein, identisch mit Regenweib Comitissa mater Gotefridi, die dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein schenkte 40), kann doch wohl niemand anders sein als die ehemalige Geliebte Kaiser Friedrichs II, die die Frau Gottfrieds II und Mutter Gottfrieds III. von Löwenstein geworden ist. Damit muß mit mindestens zwei Töchtern des Grafen Berthold von Beilstein gerechnet werden. Die Blutsverwandtschaft zwischen Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck besteht dann darin, daß die Mutter Alberts die Schwester der Großmutter Konrads war. Damit wird aber auch unglaubwürdig, daß Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammt, und es ist willkommen, daß G. Fritz soeben seine Herkunft aus dem Haus der Hessonen mit guten Gründen demonstriert hat. Sein Vater, Graf Berthold von Wolfsölden, war nach G. Fritz identisch mit dem 1165 bis 1193 genannten Berthold von Schauenburg, einem Sohn des Grafen Gerhard von Schauenburg, genannt 1130 bis 1165, und der Heilecka, einem Enkel des Sigehard von Wolfsölden einerseits und des Grafen Berthold von Burgeck andererseits 41).
    Wenn aber die Schwester der Frau Engelhards I. von Neideck die Frau des Grafen Gottfried IL von Löwenstein war, ist schwer verständlich, warum die Frau des Löwensteiners nicht auch gegen die Stiftung des Gutes von Siegelhausen protestierte, da sie und ihr Mann durch diese Schenkung ebenso nachteilig betroffen waren wie ihre Schwester, ja vielleicht noch mehr, da Siegelhausen in nächster Nähe von Wolfsölden liegt, das wohl schon anläßlich ihrer Heirat an sie und ihren Mann kam. Und selbst wenn sie nichts gegen die Schenkung von Siegelhausen einzuwenden gehabt hätte oder anderweitig abgefunden worden wäre, so wäre, muß man vermuten, doch ein Hinweis darauf in der Vergleichsurkunde oder wenigstens Gottfried II von Löwenstein als Zeuge in derselben zu erwarten gewesen. Die Tatsache, daß in der Vergleichsurkunde nichts dergleichen stand, kann meines Erachtens nur in dem Sinne erklärt werden, daß Ruthina/Regenwip entweder 1231 noch nicht mit Gottfried von Löwenstein verheiratet war oder daß sich beide zur Zeit des Vergleichs nicht im heimischen Gebiet befanden.
    Der spezifische Grund, weshalb Engelhard von Neideck die Grafentochter heiraten konnte, kann nicht mehr ermittelt werden. Fest steht jedoch grundsätzlich, daß ritterliche Dienstmänner öfters edelfreie Frauen heirateten, wie z.B. der oben erwähntnte Albert von Liebenstein die Freiin Adelheid von Sternenfels, und daß ein angesehener Reichsministerialer, und um einen solchen handelt es sich offenbar bei Engelhard von Neideck, auch einmal eine Grafentochter heimführen konnte, besonders wenn ihr Vater als Graf nicht allzu reich und mächtig war. Der Reichsministeriale Albert von Endsee, der vor Engelhard von Neideck in der in Foggia 1234 ausgestellten Kaiserurkunde als Zeuge erscheint, war gleichfalls mit einer Grafentochter verheiratet 42).
    (...)

    Anmerkungen:
    9) Der Reichsministeriale Albert von Endsee (bei Rothenburg o. d. T.) war mit einer Tochter des Grafen Otto von Velburg und Klamm verheiratet (s. Tyroller Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. 1962. S. 204).
    11) In Hinsicht auf Engelhard von Neideck wurde das Dokument, wie ich nachträglich feststellte, erstmals verwertet durch G. Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 18). 1982. S. 142, Genealogische Tafel 2.
    34) S. H. Bauer: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: WFr 8 (1869) S. 209ff., bes. S. 240.
    35) HStA Stuttgart J 1, 48 g, Abt. I, S. 46.
    36) Diese Mitteilung macht Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 136.
    37) Vgl. zu letzterem ebd. S. 134.
    38) S. »Die Zeit der Staufer«. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977. Bd. 3: Aufsätze. 1977. S. 360,368. Die sizilische Quelle findet sich nicht bei F. Scandone: Margherita di Suevia, Figlia naturale di Federico II, Contessa di Acerra. In: Archivo Storico per le Province Napoletane 31 (1906) S. 298ff. Eine ausführliche Darstellung der Nachkommen des Paares Tommaso II d'Aquino und Margharita di Suebia und seiner Verwandtschaft mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt F. Scandone in: Litta, Famiglie celebri Italiane. See. ser. ed. L. Basadonna. Neapel 1906. D'Aquino di Capua. T. XIVff.
    39) Vgl. dazu Fritz, Kirchenkirnberg (wie Anm. 17).
    40) S. Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 123, 136.
    41) S. ebd. S. 129ff.; zu den Vorfahren des Grafen Berthold von Burgeck vgl. W. K. von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Bd. I. 1975. T 26e Die Grafen von Lechsgemünd und Gaisbach, nach Tyroller
    (wie Anm. 9) S. 257ff. 42 S. Anm. 9.

    Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher

    Zentrale Frage der Hessonenproblematik für das Kloster Murrhardt ist nun, wie sich der 1182 genannte Vogt von Murrhardt, Graf Bertold von Wolfsölden, genealogisch einordnen läßt, ob er mithin ein Hessone oder ein Calwer ist. Sicher ist zunächst nur, daß 1138 Wolfsölden noch in hessonischem Besitz ist, 1277 dagegen in calw-löwensteinischem 55). Irgendwann dazwischen muß also Wolfsölden an die Calw-Löwensteiner übergegangen sein.
    Ein weiteres Ausholen ist hier erforderlich. Es sind insgesamt drei Söhne Sigehards von Wolfsölden gesichert überliefert, nämlich die beiden bereits genannten Gottfried von Wolfsölden und Bischof Siegfried von Speyer, sowie als dritter Gerhard von Schauenburg. Letzterer tritt erstmals 1130 auf und scheint Ende der 1160er Jahre gestorben zu sein 56). Schwierigkeiten bereitet dagegen die Genealogie der nächsten Generation. Zwar sind vier Söhne Gerhards von Schauenburg urkundlich gesichert, Gerhard, Bertold, Gottfried und Sigehard, Abt von Lorsch 57), umstritten ist jedoch, ob Gottfried von Wolfsölden Kinder hatte. Zwei Personen tauchen auf, die man auf den ersten Blick als solche ansehen könnte, nämlich eben der Graf Bertold von Wolfsölden von 1182 und der 1181-1196 erwähnte Edelfreie Gottfried von Warnenden 58).
    Von ihnen allein ausgehend, ergibt keine Antwort. Dagegen hilft eine von völlig unerwarteter Seite kommende Nachricht aus den 1220er Jahren weiter. In dieser Zeit, wohl um 1226, ist in Italien eine Geliebte des Stauferkaisers Friedrich II bekannt, die eine Wolfsöldenerin war 59). Das bedeutet, daß noch um 1225/30 das alte Hessonengeschlecht im Besitz Wolfsöldens war, denn diese Wolfsöldenerin, deren Name nur unsicher mit Ruthina/Ruchina oder Regenwip überliefert ist und die wohl eine Tochter des 1230/31 genannten Grafen Bertold von Beilstein war 60), ist das entscheidende Bindeglied zwischen Wolfsöldenern und Calw-Löwensteinern.

    Um 1230 hat sie nach allem Anschein den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet und diesem Wolfsölden eingebracht 61). Kennzeichnenderweise sind bald nach dem anzunehmenden Heiratstermin der Ruchina mit Gottfried II Streitigkeiten um Teille der Murrhardter Vogtei bekannt: 1234 muß der Löwensteiner in aller Form auf die Vogtei über Kirchenkirnberg verzichten 62). Gottfried IL hat durch seine Heirat nicht nur Wolfsölden, sondern auch die Vogtei über Murrhardt erhalten. Im Jahr 1182 war bei der Übertragung Kirchenkirnbergs an Adelberg 63) die Frage der Vogtei über Kirchenkirnberg nicht erwähnt worden. Gottfried II hat, wohl anders als seine Vorgänger in der Vogtei, die Grafen Bertold von Wolfsölden und Bertold von Beilstetein, die Kirchenkirnberger Vogtei, die er als zu Murrhardt gehörig ansah, nach Aussage der Quellen von 1234 gewaltsam beansprucht und ist dabei auf den heftigen Widerstand Adelbergs gestoßen. Sein Versuch, den rechtsfreien Raum der Abmachung von 1182 in seinem Sinn auszulegen, scheiterte.
    Bisher hat sich ergeben, daß die Murrhardter Klostervogtei erst um 1230 in die Hände der Löwensteiner kam. Graf Bertold von Wolfsölden ist demnach kein Löwensteiner gewesen, sondern ein Hessone. Man wird ihn als Vater Bertolds von Beilstein ansehen können. Dieser hat den Namen Wolfsöldens wohl nicht mehr weitergeführt, weil er in seine neu errichtete, repräsentativere Burg Beilstein umgezogen ist 64). Nach ihm sind keine männlichen Vertreter dieses Zweigs der Wolfsöldener mehr bekannt.
    Die Eintragung, daß 1245 ein comes de Peilstein als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Österreich genannt ist, dürfte sich wohl auf Peilstein bei Melk/Donau beziehen. Wenn Bertold von Beilstein noch 1251 gelebt hat, dann hat er offensichtlich als Mönch in Hirsau noch einen langen Lebensabend verbracht (vgl. die Eintragung in den Backnanger Notizen: Bertoldus comes de Bilstein et monachus in Hirsau, HStA Stuttgart J 1, Nr. 150).
    Der Name Bertold, der vor Bertold von Wolfsölden im Geschlecht der Wolfsölden-Schauenburger nicht üblich ist, weist schließlich auch den Weg zur Herkunft des Bertold von Wolfsölden selbst und Gottfrieds von Winnenden. Bertold von Wolfsölden träggt den Namen des Schwiegervaters des Gerhard I. von Schauenburg, des Grafen Bertold von Burgeck in Bayern 65). Es liegt daher nahe, in Bertold von Wolfsölden nicht einen Sohn des 1138/1146 gestorbenen Gottfried von Wolfsölden zu sehen - denn dannn bliebe der Name Bertold unerklärbar -, sondern einen Sohn Gerhards I. Dies wiederum bedeutet, daß Graf Bertold von Wolfsölden mit dem 1165-1193 oft genannten Bertold von Schauenburg identisch ist 66). Wenn Bertold nur ein einziges Mal als Graaf von Wolfsölden genannt wird, so mag das wohl damit zu erklären sein, daß er lediglich im Murrhardt-Backnanger Gebiet unter diesem Namen bekannt war, und das eventuell vorhandene Archivmaterial aus Murrhardt, das ihn unter diesem Namen häufiger erwähnte, ist eben nicht mehr erhalten. Letzte Zweifel an der Gleichsetzung Bertolds von Wolfsölden mit dem gleichnamigen Schauenburger ließen sich beseitigen, wenn sich Beziehungen Murrhardts nicht nur zu Wolfsölden, sondern auch zur Schauenburg nachweisen ließen. Dies ist in der Tat möglich. Noch bis in die Zeit um 1260 gibt es enge Verbindungen von Murrhardt an den unteren Neckar zu den Herren von Schauenburg (vgl. Kap. IV, 3d).
    Auch Gottfried von Winnenden, der Ende des 12. Jahrhunderts unter anderem als Berater Kaiser Heinrichs VI. genannt wird, dürfte mit einem Sohn Gerhards I. identisch sein, nämlich mit Gottfried von Schauenburg. Folgender Erbgang würde die Identifizierung Gottfrieds von Winnenden und Bertolds von Wolfsölden mit den jeweils gleichnamigen Schauenburgern weiter plausibel machen:
    Sigehard von Wolfsölden hatte bei seinem Tod, den man etwa 1110/1120 ansetzen mag, Besitz vor allem im Gebiet Wolfsölden und in der Gegend von Schauenburg 67). Den Wolfsöldener Besitz erhielt sein älterer Sohn Gottfried von Wolfsölden, den Schauenburger Besitz sein jüngerer Sohn Gerhard I. von Schauenburg. Die vier Söhne Gerhards I. sind, wie erwähnt, sicher bezeugt. Auch bei Gottfried von Wolfsölden wird man annehmen können, daß er in seinem etwa 40- bis 50jährigen Leben verheiratet war68. Er überlebte jedoch, und das ist entscheidend, seine Gattin und eventuell vorhandene Kinder. Besitzansprüche der Familie seiner Gattin waren damit unmöglich. Bei seinem Tod 1138/1146 fielen seine gesamten Güter an seinen nächsten Verwandten, seinen Bruder Gerhard I. von Schauenburg. Dessen Söhne Bertold und Gottfried teilten den Besitz untereinander auf, und zwar erhielt Bertold den Teil um die Burg Wolfsölden, Gottfried den Teil um die Burg Winnenden.
    Wichtig für das Kloster Murrhardt ist bei all dem, wie gesagt, die Frage nach der Klostervogtei. Man kann nach dem, was sich aus den obigen Erwägungen ergibt, die Inhaber der Vogtei zeitlich rückschreitend wie folgt festlegen:
    1277 waren die Grafen von Löwenstein im Besitz der Vogtei. 1234 stritten dieselben Grafen mit Adelberg um einen Teil der Vogtei in Kirchenkirnberg. Anlaß für den Streit war wohl, daß der um 1230 durch Heirat mit Regenwip/Ruchina, der Erbin von Wolfsölden, in den Besitz der Gesamtvogtei gekommene Löwensteiner in seiner neuen Herrschaft die Zügel stramm angezogen hatte. Vor Gottfried II von Löwenstein muß dann Bertold von Beilstein, vor diesem Bertold von Wolfsölden Vogt von Murrhardt gegewesen sein. Bei Letzterem ist dies 1182 belegt. Überhaupt dürften die Wolfsöldener die Vögte des Klosters Murrhardt gewesen sein, seit dieses Geschlecht im Murrgau ansässig war. Vorher, also vor etwa 1025, war die Vogtei in anderen Händen. Dies ist jedoch nicht von solch hoher Bedeutung wie die Frage nach den Inhabern der Vogtei im 12. und 13. Jahrhundert, da erst der Investiturstreit die Vogtei zu einem entscheidenden Herrschaftsinstrument gemacht hat. Trotzdem zeichnet sich der Inhnhaber der Vogtei vor 1025 ab. Es dürfte niemand anderer gewesen sein als derjenige, der etwa gleichzeitig Backnang an die Hessonen gab, der 1027 den Murrhardter Forst an Würzburg schenkte und der 993 das ganze Kloster an dieses Bistum übertragen hatte - der König69.

    Anmerkungen

    55 1138, April 17-23: MGH DD K III 9: Bischof Siegfried von Speyer und sein Bruder Gottfried verzichten auf Güter in Hofteich/Oberpfalz. - 1277, Okt. 21: vgl. Kap. IV, 3f.
    56 Vgl. LAMEY 1789, S. 297.
    57 BOSSERT 1883, S. 254f. nennt nur Gerhard, Bertold und Gottfried. Abt Sigehard von Lorsch, in dem übrigens DIETERICH 1923, S. 81-95, den Dichter des Nibelungenliedes sehen will, als vierter Bruder ergibt sich nach Cod. Laur. Urk. 3821: Godefridus frater abbatis.
    58 BOSSERT 1883, S. 261.
    59 Vgl. DECKER-HAUFF 1977, S. 360.
    60 Ebd.; Bertold von Beilstein ist genannt aufgrund einer Aufzeichnung Gabelkovers (HStA Stuttgart J 1, Bd. 48g, I, Bl. 76r) für das Jahr 1230 bei STALIN 1847, S. 376, sowie ausführlicher OAB Heilbronn 1903, S. 259 und bei HOLDER 1911, S. 114. Für 1231: WUB IV, Nachtrag Nr. 112, S. 409. An der genannten Stelle des HStA Stuttgart heißt es außerdem A(nno) 1251 lebt Bertoldus comes de Bilistein. Ferner wird eine Bestätigung des Bischofs von Speyer von 1234 für die Urkunde Bertolds von Beilstein von 1230 erwähnt.
    61 DECKER-HAUFF 1977, S. 360, berichtet, der Name der »vornehmen Schwäbin«, mit der Friedrich II. um 1226 ein Verhältnis hatte, sei mit Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen überliefert. Sie hatte ein Kind von Friedrich II, eine Margaretha, die später in Italien den Grafen von Acerra heiratete. Decker-Hauff nimmt an, Ruthina/Ruchina entspreche Richenza. Dieser Gedanke ist zwar auf den ersten Blick bestechend, da damit der Name Richenzas von Löwenstein, einer Enkelin der Ruthina/Ruchina (vgl. die genealogischen Tafeln) eine Erklärung zu finden scheint, doch kann Richenza von Löwenstein ihren Namen ebensogut von ihrer anderen Großmutter, Richza von Hohelohe (vgl. Exk. III, 3) erhalten haben. Ruthina/Ruchina könnte also auch ein anderer Name sein als Richenza. Ich glaube, daß Ruthina/Ruchina auch zweimal in einheimischen Quellen vorkommt, nämlich erstens als Regenweib in den Traditiones Murrhardtenses Nr. 6 und als Regenwip Comitissa de Beilstein in den in Anm. Exk. III33 uund 60 genannten Backnanger Notizen. Dies würde im übrigen die genealogische Einordnung Ruthinas/Ruchinas/Regenwips bestätigen: Laut den Traditiones Murrhardtenses schenkt sie bei Beilstein an Murrhardt und ist Mutter eines Gottfried - Gottfrieds III. von Löwenstein.
    62 WUB III, Nr. 849, S. 344 f.
    63 Vgl. Kap. IV, 2d.
    64 Die Geschichte Beilsteins, insbesondere die frühe Besitzgeschichte, ist ein mit letzter Klarheit wohl nicht zu lösendes Problem. Als ersten Beilsteiner Adligen sieht man in der Literatur einen um 1150 erwähnten Dietrich von Bilstein an (Codod. Hirs. 55b: Diethericus de Bilstein cum uxore sua Irmingarda, quicquid in Rieth habuit, dedit. Vgl. dazu HOLDER 1911, S. 114, HEIM 1965, S. 58, neuestens FLECK 1979, S. 107f.). Archäologische Befunde scheinen anzudeuten, daß lange vor den noch heute vorhandenen, auf etwa 1200/1215 zu datierenden Gebäuden der Burg eine - allerdings erheblich kleinere - Burg vorhanden war, die schon 1080/1100 entstanden sein könnte. Ob diese freilich mit dem o. g. Dietrich in Verbindung gebracht werden kann, erscheint mir problematisch: Im Cod. Hirs. 49b erscheint in einer Zeugenreihe nach Graf Adalbert IV. (oder V.?) von Calw ein Diethericus de Gilstein. Der Name Dietrich ist nun im schwäbisch-fränkischen Gebiet in dieser Zeit nicht eben häufig, so daß es schon ein großer Zufall sein müßte, wenn es gleichzeitig einen Dietrich von Bilstein (Beilstein) und einen Dietrich von Gilstein (Gültstein) gegeben hätte. Wahrscheinlich dürfte hier eine Verwechslung bzw. Verschreibung vorliegen. Die beiden Dietriche sind wohl identisch. Offen bleibt, ob man diesen Dietrich Beilstein oder Gültstein zuordnen soll. - Damit ergibt sich ein karges Fazit: Eine Burg Hohenbeilstein gab es zwar schon längst vor 1200, über ihre Besitzer kann indessen keinerlei sichere Aussage gemacht werden. Jedenfalls nannte sich im 11./12. Jh. keines der großen Geschlechter der Gegend nach der Burg, so daß man nur zwei Möglichkeiten annehmen kann: Entweder gehörte Hohenbeilstein einer eigenen, von den Calwern und Hessonen unabhängigen Hochadelsfamilie oder Hohenbeilstein war ursprünglich eine Ministerialenburg wohl der Calwer oder der Hessonen. Dabei spricht übrigens kein Indiz dafür, gerade die Calwer mit Hohenbeilstein in Verbindung zu bringen, wie dies in der Literatur in Tradierung von Stalins 1847 geäußerter Ansicht bis heute geschieht. Der großartige Ausbau Hohenbeilsteins 1200/1215 deutet jedenfalls einschneidende Veränderungen auch der Besitzverhältnisse an. Diese Jahre würden chronologisch gut zu dem als Hessone-Wolfsöldener angesehenen Grafen Bertold von Beilstein passen. - Zu einer interessanten Beobachtung führt in diesem Zusammenhang auch DIETERICH 1923, S. 88 f. Wie er zeigt, waren die Wolfsölden-Schauenburger eng mit den Aribonen verwandt, u. a. auch mit den auf den Burgen Schalk und Peilstein bei Melk sitzenden Zweigen dieses Geschlechts. Die auffällige Namensgleichheit der Burgen Beilstein und Peilstein (p bairisch für mittelhochdeutsch b) könnte geradezu auf eine Namenstranslation hindeuten. Die Übertragung von Burg- oder Ortsnamen ist innerhalb verwandter Adelskreise im Mittelalter eine weitverbreitete Gewohnheit (vgl. die beiden Schauenburgen im Schwarzwald und am Neckar, wo ebenfalls eine solche Namenstranslation vorliegen dürfte). Im Fall von Beilstein und Peilstein bleibt freilich unklar, welche Burg als ältere der jüngeren den Namen gegeben haben könnte.
    65 RIEZLER 1927, S. 551; vgl. auch die genealogischen Tafeln in dieser Arbeit. Bemerkenswert ist, daß in derselben Generation, in der Heilecka von Burgeck Gerhard I. heiratete, eine mit dem Kloster Kaisheim, dem Hauskloster der Lechsgemünder/Burgecker, in engem Kontakt stehende Wiltburg Adalbert IV. von Löwenstein-Calw heiratete. Vgl. auch Anm. Exk. III, 17.
    66 So vermutete bereits BOSSERT 1883, S. 261. Das wechselnde Auftreten Bertolds in den Urkunden als über oder als comes läßt sich wohl damit erklären, daß er, wie dies gleichzeitig auch bei den Ebersteinern bekannt ist (vgl. SCHÄFER 1970 [b], S. 231 f.), versuchte, als Graf zu gelten, dies aber nicht immer durchsetzen konnte.
    67 Anderer Besitz, so der 1138 erwähnte im bayerischen Nordgau und der im Gebiet Sülchen, blieb unberücksichtigt.
    68 Ob Gottfried von Wolfsölden mit einer Adelheid von Merklingen verheiratet war, wie BOSSERT 1883, S. 261 annimmt, ist bei dem rekonstruierten Erbgang irrelevant. Man wird Gottfrieds Geburt um 1095 annehmen können; sein Tod fällt in die Zeit wischen MGH DD K III 9 (1138, April 17/23) und dem Tod Bischof Siegfrieds von Speyer (1146, Aug. 23). Für die Annahme, daß Gottfried kinderlos starb, spricht auch, daß sein Bruder Siegfried für Gottfrieds Seelenheil schenkte - und eben gerade keine Kinder, deren Aufgabe das zuvörderst gewesen wäre.
    69 Man wird aber auch hier einschränken können: allzuviel praktische Bedeutung dürfte eine königliche Vogtei in Murrhardt bis etwa 1025 ebensowenig gehabt haben wie eine königliche Eigenkirchenherrschaft bis 993. Vgl. Kap. III, 3b und c.

    Berthold heiratete von Bonfeld, Adelheid vor 1200. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 182. von Beilstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 183. von Beilstein, Regenwip  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

  15. 158.  von Rohrdorf, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (143.Gottfried11, 130.Heilicka10, 107.Berthold9, 84.Kuno8, 70.N.7, 34.Kuno6, 19.Ita5, 7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Erbin von Winnenden

    Adelheid war auch die Erbin ihres Onkels Graf Mangold von Rohrdorf

    Familie/Ehepartner: von Neiffen, Heinrich I.. Heinrich wurde geboren um 1165/1170; gestorben nach 1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 184. von Neuffen, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    2. 185. von Neuffen, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 186. von Neuffen, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.
    4. 187. von Neuffen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1259.
    5. 188. von Neuffen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1248.