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 Bohrer

von Lothringen, Konrad

männlich 922 - 955  (33 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Lothringen, Konrad wurde geboren in 922; gestorben am 10 Aug 955 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nahegau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Nahegau
    • Titel/Amt/Status: Niddagau,Deutschland; Graf im Niddagau
    • Titel/Amt/Status: Speyergau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Speyergau
    • Titel/Amt/Status: Wormsgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Wormsgau
    • Titel/Amt/Status: 944-954, Lothringen,Frankreich; Herzog von Lothringen

    Notizen:

    Konrad der Rote
    Herzog von Lothringen (944-954)
    Graf im Speyer-, Worms- und Nahegau
    um 922-10.8.955 bei Augsburg Begraben: Worms, Dom
    Sohn des Grafen Werner V. vom Worms- und Speyergau und der Hicha von Schwaben, Tochter von Herzog Burchard II.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1344

    Konrad der Rote, Herzog in Lothringen 944-953
    * ?, + 10. August 955 gefallen Begraben: Worms, Dom
    Vater: Graf Werner im Worms- und Speyergau
    Mutter: ?
    oo 947 ? Liutgard (+ 953), Tochter König OTTOS I.

    Als Nachfahre der aus Mittellothringen an den Rhein seit dem 8. Jh vordrängenden SALIER verfügte Konrad der Rote über die Grafschaften im Wormsgau, Speyer- und Nahegau sowie in der Wetterau. Durch die Niederlage der mit den SALIERN versippten KONRADINER in deren Auseinandersetzungen mit König OTTO I. wurde Konrads Position am Mittelrhein, verstärkt durch Reichsgut und Vogteien über Kirchenbesitz, in der Kooperation mit dem König weiter gefestigt und im Mayernfeld ausgebaut. Bereits als Jüngling (adolescens) erhielt Konrad der Rote 944 das Herzogtum Lothringen; durch die Vermählung mit Liutgard wurde seine Verbindung zum Herrscherhaus noch enger. Gegenüber dem Erzbischof Friedrich von Mainz trat Konrad der Rote als Rivale um die Macht am Mittelrhein auf. Dass er in Bingen, Mainz und Speyer Münzen schlagen ließ, ist wichtiges Indiz seiner Stärke. Mittelpunkt seiner Machtstellung und Grablege der Sippe war Worms. Am ersten Italienzug OTTOS 951 nahm Konrad der Rote teil, kehrte jedoch rasch wieder nach Deutschland zurück. Die Gründe für seine Beteiligung am Aufstand Liudolfs und das kriegerische Auftreten am Rhein dürften im Widerstand gegen das autokratische Regiment des Herrschers und in Hofintrigen zu suchen sein. Noch vor Liudolf suchte Konrad der Rote im Sommer 954 den Ausgleich mit dem königlichen Schwiegervater und unterwarf sich in Langenzenn. Allerdings verlor er sein lothringisches Herzogtum und mußte die Hoffnungen auf eine Wiederherstellung des ehedem konradinischen Herzogtums in Franken aufgeben. Für die weitere Zukunft gehalten werden konnte die Dukatstellung im Wormser Raum als eine der Grundlagen salischer Reichsherrschaft. Als Anführer des fränkischen Aufgebotes fiel Konrad der Rote am 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld.

    Literatur:
    H. Büttner, Zur Gesch. des Erzstiftes Mainz im 10. Jh. (Jb. für das Bm. Mainz 2, 1947), 260-273, bes. 266 - H. Werle, Das Erbe des sal. Hauses [Diss. masch. Mainz 1952], 35 ff., 221ff., 230-243 - Ders., Titelhzm. und Hzg.sherrschaft, ZRGGerm Abt 73, 1956, 225-229, bes. 239-264 - Ders., Das Saliergut an Mittel- und Oberrhein (944-1125) (Pfalzatlas, Textbd. 1, hg. W. Alter, 1964), 105-110, Karte 4 - W.-A. Kropat, Reich, Adel und Kirche in der Wetterau ..., 1964, 42ff., 152ff., 200 - L. Falck, Mainz im frühen und hohen MA, 1972, 57-61, 65, 72-80 - E. Boshof, Die Salier, 1987, 7-20, 30ff. - St. Weinfurter, Herrschaftslegitmation und Kg.sautorität im Wandel (Die Salier und das Reich, I, hg. Ders., 1991), 55-96, bes. 64ff. - I. Heidrich, Bf.e und Bf.skirche von Speyer (ebd II), 187-244, bes. 188ff.

    Althoff Gerd: Seite 381, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    H 26
    Lü: 10.8. Conradus dux + 955 Konrad der Rote
    Me: 10.8. Conrad dux

    Konrad fiel auf dem Lechfeld. Zu seiner Beteiligung am Aufstand Liudolfs (H 32), an dem auch die BILLUNGER Wichmann der Jüngere (G 127) und Egbert der Einäugige (G 33) beteiligt waren, vgl . BO Nr. 235a; Spoemberg, Lothringische Politik, Seite 50f. Die Teilnehmer an diesem Aufstand fanden zahlreich Aufnahme ins billungische Totengedenken; siehe dazu ausführlich oben Seite 79ff.
    Konrad war ferner als Gemahl von Liudgard (K 43) Schwiegersohn OTTOS DES GROSSEN. Ins Merseburger Necrolog wurde sein Name jedoch nicht mit der Ergänzungsschicht, sondern schon früher eingetragen. Zu den früheren Einträgen siehe oben Seite 154f.
    Allg. siehe FW H 18 mit weireren Hinweisen; zum Todesdatum: BO Nr. 240g.

    Glocker Winfrid: Seite 279, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 5 LIUTGARD
    * c 931, + 953 XI 18
    c 947 oo Konrad ("der Rote"), Graf im Nahegau, Wormsgau und Speyergau

    Liutgard ist als Tochter König OTTOS I. und dessen erster Gemahlin Edgith bezeugt bei Widukind I c. 37, S. 54, durch Hrotsviths Gesta Oddonis v. 420 f. und den Annales Quedlinburgenses a. 946, SS III 56.
    Liutgard wird in der Literatur gemeinhin als nach ihrem Bruder geboren eingereiht, da sie in den Quellenerwähnungen immer an zweiter Stelle genannt wird; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 12.
    Ihr Todestag ist im Merseburger Nekrolog genannt (vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar K 43); ihr Todesjahr überliefert der Continuator Reginonis a. 953, S. 167.
    Ebenfalls bei Continuator Reginonis a. 947 ist das Jahr der Heirat der Königs-Tochter Liutgard mit Herzog Konrad dem Roten genannt. Dieser war der Sohn des Grafen Werner, der seinerseits bereits im Wormsgau, Speyergau und Nahegau amtierte; diese Filiation ist in der Urkunde Konrads vom 946 III 13 (Druck: UB. Speyer, Nr. 4) bezeugt.
    Zur Familie Konrads des Roten vgl. außerdem Metz, Miszellen S. 24 ff., und Hlawitschka, Kuno S. 43. Konrads Geburtsjahr ist nicht einfach zu bestimmen: der Vater verstarb 920, doch wird sein Sohn Konrad noch 944 als "adolescens" genannt.
    Zur Amtsstellung Konrads des Roten vor seiner Erhebung zum lothringischen Herzog vgl. Köpke-Dümmler S. 101, Anm. 5.
    Liutgards Gemahl überlebte seine Ehefrau und fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld; dazu die Belege bei BO 240g.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KONRAD DER ROTE
    + gefallen auf dem Lechfeld 10. VIII 955 Begraben: Worms Dom

    941 Graf im NAHE-, WORMS-, SPEYER- und NIDDAGAU
    942/45 Graf in FRANKEN
    945/54 HERZOG VON LOTHRINGEN abgesetzt
    944 adolescens

    oo 947 LIUTGARD VON SACHSEN (LIUDOLFINGER) * 931, + 18. XI 953
    Tochter von OTTO I. DEM GROSSEN, Begraben: St. Albans vor Mainz

    Konrad, der die Grafschaften seines Vaters übernommen und eine weitere im Niddagau erhalten hatte, war nach 939 einer der mächtigsten Großen in Franken. Er nahm nach dem Tode des Herzogs Eberhard in Franken eine herzogliche Stellung ein, bekam vom Erzbischof von Trier das Remigisland und besaß unter anderem auch Waiblingen, wonach seine Familie auch in den Quellen genannt wurde. Da diesen Ort später die STAUFER erbten, ging diese Bezeichnung auf sie über, woraus sich später "Ghibellinen" aus dem Italienischen entwickelte. Er erwarb Bad Dürkheim, war aber ansonsten als Territorialherr kaum greifbar. Er erschien bereits 941 im engsten Gefolge des Königs und trug wesentlich zur Aufdeckung der Verschwörung des Königs-Bruders Heinrich und der Bestrafung der Empörer bei. 944 wurde Konrad von OTTO I. als Herzog von Lothringen eingesetzt. Da er bei den lothringischen Großen als Fremder wenig Sympathie fand, konnte er seine Stellung nur mit Unterstützung des Königs behaupten. In dessen Auftrag vermittelte er wiederholt zwischen Ludwig IV. von Frankreich und seinen rebellischen Vasallen. Ehrgeiz und Machtbewußtsein waren Konrads des Roten hervorstechendste Charaktereigenschaften, wobei seine Geltung und Macht auf der engen Bindung an die Zentralgewalt beruhten. 951 blieb er als Statthalter in Italien zurück und als auf dem Reichstag zu Augsburg im August 952 sein mit Berengar von Ivrea ausgehandelter Frieden verworfen wurde, schloß er sich 953 der Empörung seines Schwagers Liudolf an, die sich vor allem gegen den Einfluß Heinrichs von Bayern und der Königin Adelheid am Hofe richtete. Konrad unterwarf sich nach dem Scheitern der Empörung im Juni 954 auf einem Reichstag zu Langenzenn bei Fürth dem König, der ihm das Herzogtum Lothringen und alle Reichslehen absprach. Daraufhin zwangen ihn die Lothringer sofort, das Land zu verlassen. Nach seiner Unterwerfung wurde er wieder in Gnade aufgenommen und trat vor allem als Feldherr hervor. Schon 954 unterstützte er den Markgrafen Gero gegen die Slawen. Er wurde in der Schlacht auf dem Lechfeld von OTTO I. mit der Leitung des fränkischen Aufgebots beauftragt und wurde durch einen Pfeilschuß in den Hals tödlich verwundet, als er den Helm abnahm. Er suchte wohl den Tod. Mit Konrads Scheitern war die Möglichkeit der Entstehung eines rheinfränkischen Herzogtums zunächst zunichte gemacht.

    Trillmich Werner: Seite 126, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Trotz seiner Jugend leistete Konrad der Rote durch diplomatisches Geschick und militärisches Geschick König OTTO I. wertvolle Dienste. 942 beteiligte sich der SALIER am Zustandekommen des Friedens von Vise, in dem Frankreich auf Lothringen verzichtete. Zum Dank erhielt er 944 die Herzogswürde des unruhigen Landes. Diese Auszeichnung stellte ihn allerdings vor Aufgaben, an denen der Königs-Bruder Heinrich gescheitert war, denn der größte Teil des Adels lehnte den wegen seiner Strenge wenig geschätzten Herrn aus Rheinfranken ab, und Konrad besaß in dem an Krongut arm gewordenen Lande keinerlei Rückhalt an Allodien oder eigenen Vasallen. Um ihn sich fest zu verpflichten, gab ihm OTTO DER GROSSE 947 seine Tochter Liutgard zur Frau, die Schwester Liudolfs, des designierten Thronfolgers, der 950 als Herzog von Schwaben das Erbe des Schwiegervaters antrat. Die blutigen Fehden in Frankreich dauerten an, die Konrad immer wieder zum Eingreifen nötigten, bis es den Deutschen 950 nochmals gelang, Frieden zu stiften. Vom Italienzug heimkehrend ließ OTTO I. Konrad, den bewährten Schwiegersohn, in Pavia zurück, und der verbürgte sich wenige Wochen später für die Anerkennung des besiegten Usurpators Berengar als König, falls er OTTO huldige. Der LIUDOLFINGER aber, beraten durch seinen Bruder Heinrich und Adelheid, dachte nicht daran, dem Gegner so weit entgegenzukommen. Er nötigte ihn, dem Bayern-Herzog das östliche Drittel Italiens abzutreten: Trient, Verona, Friaul und Istrien. Konrad empfand eine so rücksichtslose Nichtachtung der von ihm verbürgten Zusage an den Lombarden als tiefe, ungerechtfertigte, ehrverletzende Kränkung. Deshalb verständigte er sich mit Liudolf, der nach ruhmlosen Zurückweichen aus dem Süden in wachsender Sorge um sein Anrecht auf den Thron, Stiefmutter und Oheim als gefährliche Gegner betrachtete. 953 kam es zum Aufstand der beiden Herzöge, dem sich viele Unzufriedene anschlossen. Zwar ging Lothringen sofort an den König verloren, aber in S-Deutschland waren die Empörer zunächst sehr erfolgreich. Ins Unrecht setzten sie sich vor aller Welt dadurch, dass sie mit ungarischen Heerhaufen paktierten, ohne die heidnischen Bundesgenossen an Ausschreitungen hindern zu können. Nun wandte sich das Kriegsglück. Im Juni 954 unterwarf sich Konrad dem Herrscher zu Langenzenn unter der einzigen Bedingung, nichts Unehrenhaftes gegen die bisherigen Freunde unternehmen zu müssen. Er verlor Herzogswürde und Reichslehen. Seine Allodien blieben ihm ungeschmälert erhalten. Während der Herbstmonate, die der kriegskundige Mann in ehrenvoller Haft bei Markgraf Gero im östlichen Sachsen verbrachte, beteiligte er sich an einem Feldzug gegen die slawischen Ukrer. 955 unterstand ihm bereits wieder der gegen die Ungarn aufgebotene rheinfränkische Heerbann. In der Schlacht auf dem Lechfeld fand er, tapfer kämpfend, den Tod. Sein Grab birgt der Wormser Dom.

    Schreibmüller Hermann: Seite 204-206, "Ahnen Konrads II."

    Mit der wuchtigen Persönlichkeit Konrads des Roten [von der "hochgeröteten Gesichtsfarbe"], des außergewöhnlich tüchtigen Herzogs von Lothringen, beginnt in der dreigipfligen Geschichte der SALIER der zweite Höhepunkt. Sein Vater Wernher war Graf im Nahe-, Speyer- und Wormsgau gewesen; man wäre wegen des zeitlichen Abstandes fast versucht zwischen Wernher und Konrad noch eine Generation einzuschieben. Der in der SALIER-Sippe neue Name Konrad erklärt sich sehr wahrscheinlich aus einer Eheverbindung mit den mittelrheinischen "KONRADINERN", ohne dass sich die Art dieser Verbindung näher bestimmen ließe. W. Schlesinger hat das Emporkommen Konrads "bemerkenswert" gefunden, denn er allein erscheine in den Jahren 942 bis 945 als Graf in Franken; erst nachdem er das Herzogtum Lothringen erhalten habe, tauchten in Franken Grafen in größerer Zahl auf, unter anderem sein Sohn Otto. Seit 942 ist der damals noch sehr junge Konrad, der noch 944 als adulescens bezeichnet wird, als Graf in rheinischen Gauen bezeugt, zuerst im Nahegau. Bei OTTO DEM GROSSEN stand Konrad früh in ungewöhnlicher Geltung: 944 ernannte er ihn zum Herzog in dem schwer zu behandelnden Lothringen. In kurzer Zeit löste er diese schwierige Aufgabe so glänzend, dass ihn der König in sein Haus aufnahm und ihm 947 oder vielleicht schon früher seine 931 geborene Tochter Liutgard zur Frau gab. Wie immer steigerte dieser Zufluß königlichen Blutes auch Konrads Adelstum; ebenso war es später bei dem Pfalzgrafen Ehrenfried oder Ezzo. Diese Verbindung, die nicht glücklich endete, brachte in das salische Geschlecht die neuen Namen Otto und Heinrich. Wie kein zweiter verdiente Konrad die ihm erwiesenen Ehren, denn zweifellos war er, wie Ranke bemerkt hat, "das bedeutendste militärisch-politische Talent um König OTTO", aber auch in der ganzen Geschichte der SALIER. Konrad war auch zu diplomatischen Sendungen verwendbar, ein tapferer Bekämpfer der Wenden, aber auch eigenwillig und trotzig, im ganzen mehr gefürchtet als geliebt. 953 beteiligte er sich am Aufstande Liudolfs gegen seinen Vater; wir sind in den letzten Jahren darüber belehrt worden, dass wir solchen "Hochverrat" nicht mit unseren Augen betrachten dürfen, sondern mit denen des Mittelalters: als trotziges Behaupten eines uralten, adeligen Eigenrechts. Wie uns Widukind sicher zuverlässig, mitteilt, beklagte der Herrscher, tiefgetroffen, den Abfall Konrads, den er "aus mittlerer Stellung zum höchsten Ehrengrad emporgeführt habe, und entsetzte ihn seines Herzogtums. Bezeichnend aber ist, dass er ihn bald wieder zu Gnaden aufnahm; Ähnliches ist in der Geschichte des Mittelalters nicht eben selten. In der Schlacht auf dem Lechfeld hat Konrad durch seinen Tod seine "Schuld" gebüßt, wenn das Mittelalter in seinem Tun überhaupt eine solche gesehen hat.
    Als Territorialpolitiker wird Herzog Konrad, dem nur eine kurze Lebenszeit beschieden war, nicht deutlich erkennbar. Mehrfach, in den Jahre 945 und 947, erscheint er als "Graf und Herzog" zugleich. Eine besondere Betrachtung verdient die vielerörterte Urkunde vom 13. März 946, deren Original verloren ist; sie ist nur aus einem Karlsruher Kopialbuche bekannt. Ihre Echtheit ist bestritten worden, sicherlich aber enthält sie sehr altertümliche Bestandteile. Die Urkunde ist im Text als "traditio" das heißt Übergabe bezeichnet, und sie ist es im doppelten Sinn: im ersten Teil übergibt Konrad dem Bischofe von Speyer Hörige, in besonders auffälliger Weise die Münzprägung, einen Bauplatz, das Recht des Salz-, Pech-, Pflicht- und Ohmpfennigs, vier Hufen in Luzheim, die "Gesamtgewalt" inner- und außerhalb der Stadt Speyer, das Recht, gegen Diebe einzuschreiten, und gewisse Rechte gegenüber den Kaufleuten. Alles, was Konrad der Speyerer Kirche übergibt, stammt aus "königlicher Übergabe und Schenkung" an die SALIER und war bis dahin Konrads Erbgut. Mit "parentes" sind nicht Konrads Eltern gemeint, sondern seine Vorfahren, von denen er das genannte Erbgut überkommen hat.
    Ob wir dabei über Konrads Vater, den Grafen Wernher, noch zurückkommen können, wird leider nicht ersichtlich, da weder frühere Könige noch salische Ahnen über Wernher hinaus hier mit Namen genannt werden. Jedenfalls aber erkennt man, dass Speyer im Jahre 946 schon längere Zeit eine "königliche" Stadt im vollen Sinne des Wortes war, wo der König umfangreichen Besitz und ergiebigste Rechte besessen hatte, die aber früh an das Hauptgeschlecht im Speyergau, die SALIER, gekommen waren. Auffällig könnte erscheinen, dass die SALIER schon so frühe gerade in Speyer begütert waren, da doch noch im 10. Jahrhundert die eigentliche SALIER-Stadt nicht Speyer war, sondern Worms.
    Im zweiten Teile der Urkunde beschenkt oder belehnt der Speyerer Bischof den Herzog Konrad mit gewissen Gütern in Rodersheim, Dürkheim (Thuringeheim) und Erpolzheim.
    Von den Brüdern, die in der wichtigen Urkunde bloß allgemein ohne Anzahl und Namen als zustimmend zweimal erwähnt werden (das zweite Mal mit ihrem Zehntrecht in Dürkheim), ist keine weitere Spur erhalten! Die 946 genannten Brüder müßten damals sehr jung gewesen sein; wenn ihre Erwähnung ein echter Teil der Urkunde ist, würde die Vermählung Konrads mit Liutgard in das Jahr 944 rücken, also gleichzeitig sein mit seiner Erhebung zum Herzog von Lothringen. Der Versuch von H. Baldes, die Grafen Udo und Hermann, die 963/64 bezeugt sind, als SALIER zu betrachten, dürfte schon deswegen gescheitert sein, da die Namen der beiden durchaus konradinisch, also unsalisch sein; ein konradinisches Paar Udo und Hermann ist bereits 949 gestorben.


    947 oo Liutgard von Sachsen, Tochter des Königs OTTO I. 931-18.11.953

    Kinder:
    - Otto Herzog von Kärnten um 948-4.11.1004


    Literatur:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 947 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 60,79,81,83,86, 91,158,381 H 26 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90,92,95,99-107 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 100-102,105-129,141,145,147,157,154,160,169,173,177,190 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 62,71-73,75,79,115,157 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 7,10-17,19,30 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 23,64,66,69,186,222,227,229,241/Band III Seite 490 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 184, 412,416 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,18,22,24 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 127,131, 137,143-151,153-159,161,169-173,251 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 -Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 276,279,290 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 158,161 - Schreibmüller, Hermann: Die Ahnen Kaiser Konrads II. und Bischof Brunos von Würzburg, in Herbiopolis Jubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg Festschrift zur Säkularfeier der Erhebung der Kiliansreliquien Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15 1952 Seite 204-206 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 138,177,186, 189-192,194,269,298,331 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 8,14,17,20-28,36,47,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 38,40,42,44,58,76, 218 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 126 - Weinfurter, Stefan: Herrschaftslegitimation und Königsautorität im Wandel: Die Salier und ihr Dom zu Speyer, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 55-97, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 9,18,117,119,128,135,138,153,158,167,176,180,188,235,273 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 36-40, 45,53,56,89,338 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Neue Deutsche Biographie - Konrad der Rote

    Herzog in Lothringen, ⚔ 10.8.955 auf dem Lechfeld, ⚰ Worms.

    K. hatte die Grafschaften im Speyer-, Worms- und Nahegau, in denen der Großteil der salischen wie schon der widonischen Besitz- und Herrschaftsrechte lag, ebenso 947 die im Niddagau inne. Wohl seit 940 taucht er als Intervenient in den Urkunden Ottos I. auf und gehört 941 während der Verschwörung Heinrichs zu den engsten Vertrauten des Königs. 944, nach dem Tode Herzog Ottos, vertraute ihm Otto I. das Herzogtum Lothringen an. Damit wurden die Verhältnisse im Westen des Reiches in Anbetracht der Umstände relativ gefestigt, und K. griff im Sinne des Königs mehrfach in die wesffränkischen Wirren zwischen den beiden Schwägern Ottos I., König Ludwig IV. und Herzog Hugo von Franzien, ein. K.s Vermählung mit Liutgard zeigt auf der einen Seite die auf des Herzogs Machtstellung im Mittelrheingebiet und seiner persönlichen Tüchtigkeit beruhende Wertschätzung des Königs, auf der anderen Seite fügt sie sich in dessen Bestrebungen ein, die Herzogtümer eng an seine Familie zu binden. 951 nahm K. am Zug Ottos I. nach Italien teil und wurde in Pavia als Stellvertreter des Königs zurückgelassen, um Berengar zu bekämpfen. Bei einem Ausgleich scheint er diesem Zugeständnisse gemacht zu haben, die Otto dann nicht anerkennen wollte. K. nahm dies als persönliche Kränkung auf und schloß sich der Empörung des Königssohnes Liudolf, seines Schwagers, an. Er verlor sein Herzogtum, das an den Bruder des Königs, EB Brun von Köln, gegeben wurde. Als 954 die Ungarn ins Reich einfielen, sollen die Aufständischen Verbindung mit ihnen gehabt haben. Von da an schwanden die Sympathien für die Empörer. Im Juni 954 unterwarf sich K. dem König. In der Schlacht auf dem Lechfeld hatte er als Anführer des fränkischen Aufgebotes maßgeblichen Anteil am Sieg über die Ungarn. Er selbst fiel in der Schlacht.

    Literatur
    ADB 16; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto d. Gr.; H. Baldes, Die Salier u. ihre Untergrafen in d. Gauen d. Mittelrheins, Diss. Marburg 1913; H. Sproemberg, Die lothr. Pol. Ottos d. Gr., in: Rhein. Vj.bll. 11, 1941, S. 1-101; H. Werle, Das Erbe d. sal. Hauses, Diss. Mainz 1952, S. 210 ff. (ungedruckt); W. Metz, Miszellen z. Gesch. d. Widonen u. Salier, in: HJb. 85, 1965, S. 1-27.



    Begraben:
    Dom

    Gestorben:
    gefallen in der Schlacht auf dem Lechfeld

    Konrad heiratete von Sachsen, Liutgard in 947. Liutgard (Tochter von von Sachsen, Otto I. und von Wessex, Edgitha) wurde geboren in 931 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 18 Nov 953; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Kärnten, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Kärnten, Ottovon Kärnten, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Konrad1) wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Elsenzgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Elsenzgau
    • Titel/Amt/Status: Kraichgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Kraichgau
    • Titel/Amt/Status: Nahegau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Nahegau
    • Titel/Amt/Status: Speyergau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Speyergau
    • Titel/Amt/Status: Wormsgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Wormsgau
    • Titel/Amt/Status: 978-985, 995-1004, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Otto "von Worms"
    Herzog von Kärnten (978-985) (995-1004)
    Graf im Nahegau, Wormsgau, Speyergau, Elsenzgau und Kraichgau
    um 948-4.11.1004 Begraben: Bruchsal

    Einziger Sohn des Herzogs Konrad der Rote von Lothringen und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Königs OTTO I.

    Lexikon des Mittelalter: Band VI Spalte 1577

    Otto "von Worms", Herzog von Kärnten (978-985 und 1002-1004)
    + 4. November 1004
    Sohn Konrads des Roten und der Luitgard, Tochter OTTOS I.

    Nach dem "Aufstand der drei Heinriche" wurde Otto 978 anstelle des LUITPOLDINGERS Heinrich zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona bestellt, mußte dafür aber auf wichtige Rechte in Worms verzichten. Der Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit lag zwar in der Mark Verona, aber in Kärnten, wo er 980 reiches Königsgut von OTTO II. erhielt, begann er mit der Gründung eines Lambert-Klosters in Pörtschach nahe der Pfalz Karnburg. 985 mußte Otto von Worms zugunsten des LUITPOLDINGERS Heinrich auf Kärnten verzichten, behielt jedoch als "Herzog von Worms" den dux-Titel für seinen rheinischen Dukat und wurde von OTTO III. mit Besitz und Hoheitsrechten in und um Worms entschädigt. 987 gründete Otto das Kloster Lambert in der Pfalz. Nach dem Tod Heinrichs des Zänkers 995 erhielt Otto die Mark Verona. Kärnten fiel mit Bayern an HEINRICH II., den Sohn des Zänkers. Diesem stand Otto1002 als Kandidat um das Königtum gegenüber, verzichtete aber und erhielt dafür Kärnten. Das alte salische Hauszentrum Worms mußte er im Tausch gegen Bruchsal preisgeben. Sein Zug gegen Arduin von Ivrea 1002/03 mißlang, erfolgreich unterstützte er 1004 den Italienzug HEINRICHS II.

    Literatur:
    ADB XXIV, 701f - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, 112ff. - E. Hlawitschka, Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024 (Fschr. G. Tellenbach, 1985), 49-64 - E. Boshof, Die Salier, 1987, 17-25 - D. Mertens, Vom Rhein zur Rems (Die Salier und das Reich, I, hg. St. Weinfurter, 1991), 221-251 - St. Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, 1991, 13-21.

    Glocker Winfrid: Seite 293, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 5 HERZOG OTTO VON WORMS
    * ca 945/50, + 1004 XI 4
    Graf im Nahe-, Worms- und Speyergau; 978 IV-983, 995/1002-1004 Herzog von Kärnten, "dux Wormatiae";

    oo Judith

    Die Abstanmmung Ottos, des späteren Herzogs von Kärnten und "dux Wormatiae", von Liutgard, der Tochter König OTTOS I., bezeugt und Thietmar V c. 25, S. 249; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 259, Anm. 5.
    Das Geburtsjahr Ottos von Worms, wie der Kärntener Herzog von der Forschung meist genannt wird, kann nicht genauer als oben angegeben bestimmt werden, da wir als einzigen Terminus ante quem das Sterbedatum von OttosMutter Liutgard (+ 953 XI 18) kennen; vgl. dazu Schreibmüller, Ahnen Seite 206.
    Todestag und -jahr überliefert das Necrologium Fuldense; vgl. FW Kommentar H 4.
    Zur Stellung Ottos von Worms als Herzog von Kärnten vgl. BMi. 763c, BU. 963a und 1146c sowie Reindel, Bayern S. 300f., 304 und 319ff.
    Von Ottos Gemahlin kennen wir den Namen aus ihrer Erwähnung in der Stiftungsurkunde des Herzogs von Worms für das Kloster St. Lambrecht (gedruckt bei Stauber, Lambrecht S. 207-210); Judith ist des weiteren bezeugt in der Grabinschrift ihres Sohne Bruno (des Papstes Gregor V.) (gedruckt in: MGH Poet. lat. Bd. 5, Nr. 110, S. 337f.) und in D Ko II. 204.
    Weitere Kenntnisse über Judith besitzen wir nicht, so auch nichts zu ihrer Herkunft.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO "VON WORMS"
    + 4. XI 1004 Begraben: (Bruchsal)
    oo JUDITH + 991 Begraben: Worms Dom

    956 Graf im NAHEGAU, Graf im SPEYER-, WORMS-, ELSENZ-, KRAICH-, ENGPFINZ- und UFGAU
    978-983/995-1002 HERZOG VON KÄRNTEN
    1002 Thronkandidat
    gründet 987 St. Lambrecht am Speierbach

    Otto erschien bereits 956 als Graf im Nahegau. Obwohl aus Mainz verdrängt, konnte er den Besitzstand der Familie wahren und in der Folgezeit konsequent ausbauen. Zu den ihm vom Vater überkommenen erwarb er außer der im Mayenfeldgau die südfränkischen Grafschaften im Kraich-, Elsenz-, Pfinz- und Enzgau und vielleicht auch im Uffgau hinzu. Die völlige Rehabilitierung war erreicht, als ihm nach der Absetzung des LIUTPOLDINGERS Heinrich III. der Jüngere 978 von seinem kaiserlichen Vetter OTTO II. das Herzogtum Kärnten übertragen wurde. Die Rechte, die er bisher in Worms, dem Stammsitz, im Auftrage des Königs ausgeübt hatte, gingen ihm dafür verloren. Er war auch Vogt von Hornbach und Weißenburg, dem er große Besitzungen mit kaiserlicher Duldung entfremdete und stiftete 997/98 das Kloster St. Lambert in Greveshausen. Nachdem er 985 sein Amt in Kärnten aufgeben mußte, nahm er den Kampf um seine Rechte in Worms wieder auf. Als Ersatz für seinen Verzicht auf das Herzogtum erhielt Otto nach der am 6.2.985 in Mühlhausen ausgestellten Urkunde ein großes Jagdgebiet in dem im Gau Wormsfeld und im Nahegau gelegenen Grafschaften der Grafen Zeizolf und Emicho mit allen Rechten und Einkünften, ausgenommen die den Kirchen in Worms und Frankfurt zustehenden Abgaben. Die politische Bedeutung dieser Schenkung, die aus dem wichtigsten Gebiet geschlossenen Reichsgutes erfolgte, ist offenkundig, sie wird noch durch die Mitwirkung der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu und des Erzkanzlers Willigis hervorgehoben. Die vormundschaftliche Regierung für OTTO III. stattete mit dieser Schenkung nur einen Teil der Dankesschuld ab, die Herzog Otto für seine während des Thronstreites bewiesene Treue gebührte. Er erhielt auch den Königshof Lautern.
    Seine umfangreichen rheinischen Erwerbungen ließen Otto den Verlust des Kärntener Herzogtums sicher leicht verschmerzen, zumal er als Landfremder in der Grenzprovinz nicht Fuß gefaßt hatte. Durch die Vermählung seines ältesten Sohnes Heinrich wurden wichtige Beziehungen zu den einflußreichsten lothringischen Familien geknüpft. Worms war das eigentliche Machtzentrum der Dynastie, das Otto trotz seines von OTTO III. 985 noch einmal bestätigten Verzichtes auf die gräflichen Rechte und Einkünfte auch nicht aufgab, als er im Jahre 995 das Herzogtum Kärnten zurückerhielt. Als Markgraf von Verona erlangte er immer größeren Einfluß auf die italienische Politik des Königs. Bei wichtigen Regierungsmaßnahmen war der SALIER in unmittelbarer Umgebung OTTOS III. anzutreffen; mehrfach übernahm er als Missus den Vorsitz im kaiserlichen Hofgericht. So wurde Otto zu einem wichtigen Berater des Kaisers in italienischen Angelegenheiten und durch die Ernennung seines Sohnes Brun zum Papst erhöhte sich das Ansehen der Familie beträchtlich. Als Enkel OTTOS I. verzichtete er 1002 wegen zu geringer Machtmittel freiwillig zu Gunsten Heinrichs von Bayern auf den deutschen Königsthron. Im selben Jahre übertrug HEINRICH II. dem Wormser Bischof die salischen Besitzungen in der Stadt und Otto erhielt für seinen Verzicht den Königshof Bruchsal, zu dem der Forst Luzhart gehörte. Beim Italienzug wurde er 1003 am "Ungarischen Berg" von Arduin von Ivrea besiegt.

    Trillmich Werner: Seite 127, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Großgraf Otto, OTTOS DES GROSSEN Enkel, verstand es geschickt, Vermögen und Ansehen seines Hauses in enger Anlehnung an die Reichsregierung recht beträchtlich zu vergrößern. Nach einer Revolte der bayerischen LIUDOLFINGER und ihrer LIUTPOLDINGER Verwandten belehnte OTTO II. 978 den zuverlässigen salischen Neffen mit dem von Bayern gelösten Herzogtum Kärnten samt den Marken Istrien, Friaul und Verona. Vertrauensvoll legte er damit die Sicherung der wichtigen Brennerstraße nach Italien in seine Hände. Als sich Kaiserin Theophanu später mit den einstigen Rebellen aussöhnte, leistete der Herzog - wahrscheinlich 985 - bereitwillig, allerdings gegen eine lohnende Abfindung, wieder Verzicht auf sein hohes Amt. Damals wurde ihm der rheinfränkische Königshof (Kaisers)- Lautern mit Marktrecht, Zoll und allem Zubehör samt dem Wasgenwald rings um die Lauterer Senke übertragen. Der WORMSER griff also über das Gebirge in den Westrich aus bis in die Nähe von Kloster Hornbach. Das ermöglichte ihm die Einrichtung weiterer Vizegrafschaften auf Rodungsboden. Außerdem wurde 987 oberhalb von Neustadt an der Haardt das dem Familienheiligen der LAMBERTINER gewidmete Kloster St. Lambrecht gestiftet und freigebig ausgestattet. Andererseits ging Otto zur gleichen Zeit sehr gewalttätig gegen die vermögende Reichsabtei Weißenburg vor, deren Ländereien sich beiderseits des Rheins in Streulage von Baden-Baden bis Lahnstein hinzogen. Nach Entfernung rechtmäßiger, aber mißliebiger Inhaber besetzte er Mönchspfründen wie Lehengüter mit eigenen Vasallen und Ministerialen und ließ 993 die eigenmächtig von ihm geschaffenen Verhältnisse durch das Reichsregiment bestätigen: Die Nutzung kirchlicher Ländereien für weltliche Zwecke geschah fortan im Einvernehmen mit Kaiserin Adelheid. Nur für die dem Kloster verbliebenen Güter erhielt Weißenburg Immunität. Das geistliche Leben seiner Insassen erfuhr keine Beeinträchtigung, so dass Thietmar von Merseburg den SALIER trotz allem unbedenklich als klugen, tatkräftigen, rechtschaffenen Mann rühmen konnte.
    Im Jahre 995 verstarb der Bayern-Herzog, und König OTTO III. nutzte diese Gelegenheit, Kärnten endgültig zu verselbständigen. Zum zweiten Male betraute er Otto von Worms mit seiner Verwaltung. Mangel an Eigenbesitz ließ den SALIER aber in den alpinen Hauen kaum Fuß fassen. Die Ansiedlung rheinischer Vasallen mißglückte ebenso wie der Versuch einer Klostergründung. Lohnende Einnahmen dürften vornehmlich die südlichen Marken erbracht haben. Um so größeren Wert legte der Herzog auf die Beherrschung der Brennerstraße, die ihm eine gewichtige Stellung in der Italienpolitik verschaffte. Mit Venedig, das seinen Handel auf dem Festlande zu verstärken wünschte, mußten Vereinbarungen getroffen werden. Er wird auch dazu beigetragen haben, dass der Doge Pietro Orseolo seinen Sohn im Februar 996 nach Verona sandte, um dem jungen König die Annahme der Patenschaft bei dessen Taufe zu ermöglichen. Wenige Wochen später erhob der LIUDOLFINGER zu Pavia als erstem Deutschen Ottos Sohn Bruno zum Papst. Dieser unerhörte Vertrauensbeweis erhöhte das Ansehen des salischen Hauses nochmals gewaltig, obwohl der junge Mann den Stuhl Petri bis zu seinem frühen Tod kaum drei Jahre lang innehatte.
    1002, nach dem Tode OTTOS III., hielt es der liudolfingische Thronwärter Heinrich von Bayern für angebracht, eine Kandidatur des Kärntner Herzogs zu empfehlen. Der aber lehnte wohlweislich das ehrenvolle, kaum ehrlich gemeinte Angebot ab und entschloß sich als einziger Herzog zu offenem Eintreten für den mächtigen Verwandten. Der Dank des neuen Königs bestand im Verzicht Bayerns auf Kärnten, denn er benötigte dringend Hilfe für die bevorstehenden Kämpfe in Italien, wo sich Arduin von Ivrea der Krone bemächtigt und Verona besetzt hatte. Trotzdem mußte der durch den Verlust der italienischen Marken geschwächte SALIER im Interesse des Reiches damals dem Herrscher auch noch seine Wormser Grafenburg zur Weitergabe an Bischof Burkhard (1000-1025) übereignen, der sie abreißen und durch eine Kirche ersetzen ließ. Auch verzichtete der Herzog auf Forst- und Grafenrechte in Ladengau und Wintergarteiba, allerdings erhielt er als Entschädigung für sein Entgegenkommen den staatlichen Reichshof Bruchsal mit allem Zubehör. Das Bistum Speyer hatte schon unter Konrad dem Roten wirtschaftliche Rechte und Teile der Königspfalz an sich gebracht, doch erhielten es Schenkungen und Schutzverpflichtungen in Abhängigkeit von seinen salischen Vögten, die im umliegenden Gau über besonders viel Allodialbesitz verfügten. Gegen Jahresende zog Otto mit Aufgeboten aus Kärnten, Franken und der Donaumark gegen Arduin in den Kampf. Da der Usurpator die Etschklausen besetzt hielt, versuchten die Deutschen, ihn durch das Brenntal zu umgehen, stießen aber auch dort auf feindliche Truppen, deren Sperren am "Ungarischen Berge" sich als unüberwindlich erwiesen. 1004 forderte der Bischof von Verona König HEINRICH II. erneut zum Aufgreifen auf. Diesmal erzwangen die Kärntner fast an der Stelle wie 1002 bei Primolano den Durchbruch. Die Sieger wurden in Verona freudig empfangen und durchzogen die Lombardei. Herzog Otto überlebte jedoch die Rückeroberung der kostbaren Marken nur um wenige Monate.
    Seine Gemahlin Judith, deren Herkunft wir nicht kennen, hatte ihm vier Söhne geboren. Nach Heinrichs Ende ließ Herzog Otto von Kärnten statt des unmündigen Enkels seinen jüngeren Sohn Konrad an der Verwaltung teilhaben.

    Wolf Armin: Seite 14-16, "Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts." in: Genealogisches Jahrbuch Band 42

    2. Otto von Worms

    Der - nach den Kindern Ezzos - an Graden nächste Verwandte OTTOS III. war im Jahre 1002 der SALIER Otto von Worms, Markgraf von Verona und früherer Herzog von Kärnten, der damals ungefähr 50 oder ein paar mehr Jahre alt war. Er wurde von Herzog Heinrich von Baiern mit zwei Begründungen als König ausgewählt und vorgeschlagen (in regem eligeretur): Erstens nach dem Geblütsrecht (iure consanguinitatis), wobei Thietmar den Nachweis dieser Verwandtschaft über Herzog Ottos Mutter, eine Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN, gleich mitlieferte (hic igitur a Conrado duce Luidgarda, filia OTTONIS maximi, procreatus) [46 Thietmar V 25 (Seite 249).]. Zweitens im Hinblick auf die Reife des Alters und der Tüchtigkeit (etatis virtutumque maturitate). Otto sei durch die Würde seines Lebenswandels und die Rechtschaffenheit seiner Handlungen eine Zierde seiner Verwandtschaft (parentela). Da das Argument der maturitas nicht allein, sondern verbunden mit dem Geblütsrecht vorgebracht wird, wird es auf den Ausschluß der unmündigen Söhne Ezzos gezielt haben. Diese Deutung wurde bisher offenbar deswegen übersehen, weil irrig Otto von Worms selbst als iure consanguinitatis nächster Verwandter des toten Kaisers angesehen wurde [47
    Reinhard Schneider, Die Königserhebung Heinrichs II. im Jahre 1002, in: DA 28, Seite 78, Walter Schlesinger, Erbfolge und Wahl bei der Königserhebung Heinrichs II. 1002, in: Festschrift für Hermann Heimpel, 3. Band, Göttingen 1972 Seite 5.] und nicht die Kinder Ezzos. Otto war lediglich der gradnächste erwachsene Mann unter den Verwandten OTTOS III.
    Für Schlesinger war die etatis virtutumque maturitas ohne weiteren Beweis lediglich die "Eignung", die "nach subjektivem Ermessen" festgestellt wurde. Im Vergleich mit den unmündigen Söhnen Ezzos war die maturitas aber durchaus ein objektives, rechtlich relevantes Kriterium. Mit diesem Argument konnte Heinrich von Baiern geschickt die EZZONEN ausschließen; daß er dies wollte, ergibt folgende Überlegung: Wäre das zugunsten Ottos von Worms vorgebrachte Argument der Reife des Alters
    Otto von Worms lehnte die Last des Königsamtes ab und nominierte seinerseits Heinrich von Baiern durch Boten und dann auch persönlich als gleichsam dafür Geeigneteren (quasi ad hec apciorem). Otto von Worms ist als der Führer unter den Franken anzusehen, die Heinrich Anfang Juni halfen, über den Rhein nach Mainz zu kommen, und dort am 7. Juni an Heinrichs Wahl und Salbung teilnahmen.
    Otto von Worms erhielt offenbar als Lohn für den Verzicht auf seine Thronkandidatur und die Unterstützung Heinrichs, nachdem dieser König geworden war, das Herzogtum Kärnten, das er schon einmal besessen hatte, zurück [52 So nach Siegmund Riezler, Geschichte Baierns I (1. Auflage Gotha 1878), Seite 410-411 und 1,2 (2. Auflage 1927) Seite 9. Ebenso Ludmil Hauptmann, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I 4, 2, Wien 1929, Seite 376-379. Die Herzogslisten von Gerd Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel zum Reichsfürstenstand, in: Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters, hg. von Theodor Mayer, Leipzig 1943, Seite 43 und Mathilde Uhlirz, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto III., Berlin 1954, Seite 188 gehen dagegen davon aus, daß Otto das Herzogtum Kärnten nicht erst 1002, sondern schon 995 gleich nach dem Tode Heinrichs des Zänkers zurückerhalten habe. Doch wird Otto von Worms in den Annalen Hildesheimenses ad a. 996 ausdrücklich nur als Markgraf von Verona - qui marcham Veronensem servabat (MGH SS retr. Germ. [8] Seite 27) - und noch im Jahre 1001 in Verona nur als domnus Hotto dux istius Marchiae bezeichnet (Walter Kienast, Der Herzostitel in Frankreich und Deutschland, München, Seite 412). Wohl aber heißt Otto 1002 Carrentorum dux et Veronesensium comes (Thietmar V 24, Seite 249) und dux Carentanorum, qui etiam Veronensem comitatum tenebat (Adalbold, Vita Heinrici imp. cap. 16, MGH SS 4, 688). Dafür, daß Kärnten erst 1002 an Otto zurückfiel, spricht die Tatsache, daß der salische Stammsitz Worms, den HEINRICH von seinem consanguineus Otto - wohl im Tausch? - erworben hatte, am 3. Oktober 1002 von König HEINRICH dem Bischof Burchard von Worms übertragen wurde (MGH DD H II 20 Seite 23). Vita Burchardi cap. 9 (MGH SS 4, 836). Graf, Regesta Imperii II 4, Nr. 1483 xx und 1509 (dort "Stammburg der Konradiner" statt SALIER!) Vgl. jetzt Stefan Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, Sigmaringen 1991, Seite 21, und Dieter Mertens, Vom Rhein zur Rhens, Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in: Die Salier und das Reich, g. von Stefan Weinfurter, Band I, Sigmaringen 1991, Seite 221-251, hier 228-229.]. Kärnten wurde dabei - nunmehr für dauernd - aus dem Herzogtum Baiern herausgelöst. Trotz Ottos Verzicht auf die Krone im Jahre 1002 waren nach dem Aussterben des ottonischen Mannesstammes mit dem kinderosen Tode HEINRICHS 1024 Ottos beide Enkel die Hauptanwärter auf die Krone. Einer von ihnen wurde als KONRAD II. zum König gewählt.


    oo Judith (von Bayern, Tochter des Grafen Heinrich?), um 950 - 991 Enkelin des Herzogs Arnulf

    Kinder:

    - Heinrich um 970- nach 28.9.989/ vor 1000
    - Brun = Papst Gregor V. (996-999) um 972-12.3.999
    - Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12./15.12.1011
    - Wilhelm Bischof von Straßburg (1029-1047) um 980-7.11.1047


    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Althoff, Gerd: Die Thronbewerber von 1002 und ihre Verwandtschaft mit den Ottonen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 137, 1989, Seite 453-459 - Annalen von Hildesheim a. 996 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 115,130,140,157,164,169 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 10,17-21,23-28,30,64 - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 69 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 63,66,112,224,227-230,240-244,256/Band II Seite 200,558/Band III Seite 11,490 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,122,134,254,416, 434,488,495,502,503 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,20,24, 29-31 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 220-225,293 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 69,146,149 - Graf, Hermann: War der Salier, Graf Otto von Worms, Herzog von Kärnten (955-1004), unter Ausnützung der Schwäche der Reichsregierung ein Raffer von Reichsland und ein Räuber von Klostergut? in: Blätter für pfälzische Kichengeschichte und religiöse Volkskunde 28 (1961) Seite 45-60 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,41,44,75,80-82,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 46,313 A 16 - Mertens, Dieter: Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 221-253, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 73,82 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 271,279 - Schreibmüller, Hermann: Die Ahnen Kaiser Konrads II. und Bischof Brunos von Würzburg, in Herbiopolis Jubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg Festschrift zur Säkularfeier der Erhebung der Kiliansreliquien Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15, 1952, Seite 206-212 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 260, 269,272,298, 305 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,26,28-40,45-49,51,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 144,218,220,226,242 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 127 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 37,39,62,193,230 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 13-21 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 5-88 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 35-45,48,50,54,68,91,199,291,338 -

    Neue Deutsche Biographie - Otto von Worms

    Herzog von Kärnten (978–85 u. 1002-04), Markgraf von Verona, † 4.11.1004, ⚰ Bruchsal (?).

    Noch minderjährig, ist O. bereits 956 als Graf im Nahegau nachweisbar. Durch Vereinigung zahlreicher Grafschaften in seiner Hand (u. a. im Speyer-, Worms-, Nidda- und Elsenzgau) erweiterte er die einflußreiche Stellung seiner Familie zu einer umfassenden herzogsgleichen Adelsherrschaft an Mittel- und Oberrhein mit den politisch-religiösen Zentren Worms, St. Lambrecht und St. Philipp in Zell. 978 berief Kaiser Otto II. im Zuge seiner politischen Neuordnung im Süden des Reiches nach dem Aufstand Hzg. Heinrichs („des Zänkers“) von Bayern O. zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona – allerdings unter Aufgabe wichtiger Bann-, Zoll- und Gerichtsrechte in Worms (979). Die reichspolitisch gebotene Wiedereinsetzung Heinrichs „des Zänkers“ als Herzog von Bayern 985 zwang O. – unter Wahrung seines dux-Titels – zum Verzicht auf Kärnten und Verona, wofür er durch die Übertragung des Königshofs Lautern und Wasgauforsts sowie von Besitzungen und Rechten (Vogtei) des Reichsklosters Weißenburg entschädigt wurde. Nach dem Tode Heinrichs „des Zänkers“ 995 restituierte Otto III. die Mgfsch. Verona und trug O. zudem die Mark Friaul auf (Engels). Von den zeitlebens sehr engen Beziehungen zum otton. Herrscherhaus zeugen auch O.s Tätigkeit als kaiserl. missus und seine Teilnahme an den Italienzügen von 996, 998, 1001/2 und 1004. Nach dem Tod Ottos III. 1002 gehörte O. neben Hzg. Heinrich von Bayern, dem späteren Kg. Heinrich II., Hzg. Hermann von Schwaben und Ekkehard von Meißen zu den Bewerbern um die Nachfolge. Seinen – freiwilligen – Verzicht auf die Thronkandidatur belohnte Heinrich II. mit der neuerlichen Übertragung des Hzgt. Kärnten, doch drängte er ihn, das alte salische Herrschaftszentrum in Worms, die Grafenburg, im Tausch gegen den Königshof Bruchsal und den Königsforst Lußhardt dem kgl. Parteigänger, Bf. Burchard I. († 1025), zu überlassen.

    Literatur
    ADB 24; C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, S. 112-14; E. Hlawitschka, Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte des 11. Jh., 1987, S. 75 f., 80-82; M. Grünewald, Die Salier u. ihre|Burg zu Worms, in: Burgen d. Salierzeit, II, 1991, S. 113-23; St. Weinfurter (Hg.), Die Salier u. d. Reich, 21992; ders., Herrschaft u. Reich d. Salier, 21992, S. 13-21; O. Engels, Überlegungen zur otton. Herrschaftsstruktur, in: B. Schneidmüller u. St. Weinfurter (Hg.), Otto II. – Heinrich II., Eine Wende?, 1997, S. 300-03; Lex. MA.