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 Bohrer

von Stade, Heinrich I.

männlich - 976


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Generation: 1

  1. 1.  von Stade, Heinrich I. gestorben in 975/976.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 929-976, Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Stade

    Notizen:

    Heinrich I. der Kahle Graf von Stade (929-976)
    -10.5.975/76
    Sohn des Grafen Lothar II. von Stade und der Swanhilde

    Althoff Gerd: Seite 379, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 45 Lü: 9.5. Heinricus com + um 976 Graf von Stade

    Das Stader Grafenhaus war mit den BILLUNGERN verwandtschaftlich verbunden: Hildegard (H 33), die Tochter Heinrichs von Stade, heiratete den BILLUNGER Bernhard I. (vgl. Bork, Billunger, S. 98 f.; Hucke, Die Grafen von Stade, S. 26 f.). Durch diese Heirat wurde wohl der enge Zusammenhalt zwischen STADER Grafen und den BILLUNGERN begründet, während aus der Regierungszeit OTTOS I. Rivalitäten zwischen Hermann Billung und Heinrich von Stade überliefert werden; vgl. Thietmar II, 28 und dazu Althoff, Das Bett des Königs in Magdeburg.
    Die Verbindung beider Familien ist neben gemeinsamen Feldzügen (vgl. Thietmar III, 60 Dänenfeldzug 974 und IV, 23 gegen die Seeräuber 994) vor allem durch die Eintragung zahlreicher Mitglieder der STADER Grafenfamilie dokumentiert.
    Vgl. Swanhild, Mutter Heinrichs I. (G 175); Judith, erste Gemahlin Heinrichs I. (G 140); Thietmar Abt von Corvey, Bruder Heinrichs I. (A 14); Heinrich II., Sohn Heinrichs I. (G 131); Luder-Udo, Sohn Heinrichs I. (G 68), Hildegard, Tochter Heinrichs I. und Gemahlin des BILLUNGERS Bernhard I. (H 33); Siegfried, Sohn Heinrichs II. (G 145); Udo, Enkel Heinrichs I. (G 155); dessen Sohn Ludiger (G 19); sowie Rudolf II. von Stade (G 28).

    Me: 10.5. Henricus com

    Der Eintrag im Merseburger Necrolog zum 10.5. gehört der Ergänzungsschicht an. Thietmar II, 28 erwähnt, dass Heinrich, der consanguineus OTTOS I., das besondere persönliche Vertrauen des Kaisers besessen habe, siehe dazu Althoff, Das Bett des Königs in Magdeburg; allg. zu Heinrich I. und seiner Familie vgl. Hucke, S. 10-15; zum Todesdatum - das Jahr ist unsicher - ebd. S.12.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VII. 12. JUDITH
    * ..., + 973 16. X.

    Gemahl:
    HEINRICH Graf von Stade + 976 9. V..

    Anmerkungen: Seite 121
    VII. 12. Judith

    Thietmar 2,42; 3,20. Wolters, Grafen von Stade, Stad. Arch. N.F. 1 [VII 15]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH I. "DER KAHLE"
    + 976

    Folgt dem Vater 929 als Graf von Stade, Graf im Steiringau, Heiangau, Ammergau und Herr zu Harsfeld, wo er 964 eine Burg errichtete. Er war zuerst Kanoniker (daher der Beiname), kämpfte gegen Slawen und Dänen und stand in Sachsen besonders gegen die BILLUNGER und Erzbischof Adaldag von Bremen. Er war der Führer des sächsischen Adels gegen diese und entging 968 nur knapp einer Gefangennahme in Magdeburg. Streitpunkte waren Grafen-, Vogtei- und Besitzrechte, etwa die Vogtei Heeslingen, die er 973 gewann. Die Schwerpunkte seines Besitzes waren im Raum Stade, Harsefeld, Heeslingen und Lesum. Seine Familie gehörte neben den BILLUNGERN und OTTONEN zu den führenden in Ostfalen.

    1. oo JUDITH VON FRANKEN, Tochter des KONRADINERS Graf Udo IV. der Wetterau + wohl 973
    2. oo HILDEGARD (VON REINHAUSEN?), wohl Tochter und Miterbin des Grafen Elli I.

    Glocker Winfrid: Seite 356, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    7. GRAF HEINRICH DER KAHLE VON STADE

    Thietmar von Merseburg berichtet in seiner Chronik II c. 28, Seite 74, Graf Heinrich "von Stade" habe einen besonderen Einfluß auf OTTO DEN GROSSEN ausüben können, "quia eius fuit consanguineus". Dieser Graf Heinrich gehörte zu einem seit 929 faßbaren Geschlecht (bei dem die Bezeichnung nach ihrer wichtigsten Burg in Stade allerdings erst seit dem 12. Jahrhundert üblich wird). Schon der Name Heinrich deutet auf eine Verwandtschaft mit den LIUDOLFINGERN hin, ebenso wie die Namen Gerburg und Hadwig bei den Töchtern Heinrichs und der Name Bruno unter Heinrichs Enkeln; zudem trug auch eine mußmaßliche Schwester Graf Heinrichs von Stade den Namen Gerburg (vgl. Holtzmann, Einleitung Thietmar-Ausgabe Seite XII, Anmerkung 3). Ein besonders enges Verhältnis zwischen OTTO I. und STADERN wird uns darin faßbar, daß der Kaiser für Hadwig, eine Tochter des Grafen Heinrich, die Patenschaft übernahm und sich 973 dafür verwandte, daß sie trotz ihres jugendlichen Alters zur Äbtissin des Klosters Heeslingen bestimmt wurde (Thietmar II c. 42 Seite 90). Hucke, Grafen Seite 13 Anmerkung 60, vermutet, ausgehend vom Namen dieses Patenkindes OTTOS DES GROSSEN, verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Hadwig, der Gemahlin Ottos des Erlauchten, und Lothar (Ludger), dem Ahnherren der Stader Grafen. Die klassische genealogische Kombination machte diesen Lothar ja zum Gemahl der Enda, einer Tochter des Liudolf dux (vgl. oben II, 5).
    Mit Sicherheit fesstellen können wir jedoch nur die Verschwägerung Liudolfs, des Sohnes OTTOS DES GROSSEN, mit den STADERN: seine Gemahlin Itawar eine Kusine der Judith, der ersten Gemahlin Graf Heinrichs des Kahlen von Stade; vgl. dazu die KONRADINER-Stammtafel bei Hlawitschka, Kuno Seite 36 f.

    S 14) HEINRICH I. ("DER KAHLE"), Graf "von Stade" + c 976 am V 10
    1. oo JUDITH, Tochter Graf Udos von der Wetterau + vor 973 am X 16
    2. oo HILDEGARD + VI 11.

    Eine Stammtafel zu den STADER Grafen findet man bei Hucke, Grafen (am Ende des Buches).

    Althoff, Gerd: Seite 142-143,147, "Das Bett des Königs in Magdeburg"

    Während der Abwesenheit OTTOS DES GROSSEN empfing Erzbischof Adalbert, anläßlich einer Ständeversammlung in Magdeburg, den Herzog Hermann Billung, der die Regentschaft in Sachsen stellvertretend führte, wie einen König. Er geleitetet ihn in einer Prozession unter Glockengeläut an der Hand in die Kirche. Später nahm der Herzog an der Tafel, umgeben von Bischöfen, den Platz des Kaisers ein und schlief in dessen Bett. Diese Anmaßung (superbia) mißfiel schon dem anwesenden Grafen Heinrich von Stade. Der Herzog versuchte ihn zunächst in seine Gewalt zu bringen, doch schützten den Grafen seine milites. Daraufhin befahl ihm der Herzog, zum Kaiser nach Rom zu gehen. Dies tat Heinrich von Stade und berichtete OTTO DEM GROSSEN den Vorfall, worauf der Kaiser in großem Zorn Erzbischof Adalbert befahl, ihm so viele Pferde nach Italien zu senden, wie er Hermann habe Kronleuchter anzünden und Glocken läuten lassen. Soweit der Bericht Thietmars, der geprägt ist von der Hervorhebung der Rolle, die Thietmars Großvater, Graf Heinrich von Stade, bei der Geschichte spielte.
    Es mag daher auch nur wenig verwundern, daß aus dem sächsischen Adel gerade Heinrich von Stade die Position des Königs zu vertreten suchte, war er doch ein consanguineus OTTOS DES GROSSEN.

    959 1. oo Judith von Rheinfranken, Tochter des Grafen Udo -16.10. vor 973
    2. oo Hildegard von Reinhausen, Tochter des Grafen Elli I. -11.6.

    Kinder:
    1. Ehe
    - Heinrich II. der Gute -2.10.1016
    - Lothar-Udo I. -23.6.994
    - Siegfried II. -6.1.1037
    - Gerburg (Gertrud) - um 1000 Mutter des Bischofs Dietrich von Münster (1011-3.1.1022)
    oo Brun Graf von Arneburg -27.11.978
    - Hathui Äbtissin von Heeslingen 973 958-
    - Kunigunde -13.7.997
    oo Siegfried Graf von Walbeck -15.3.991

    2. Ehe
    - Hildegard -3.10.1011
    oo Bernhard I. Herzog von Sachsen -7.2.1011

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,40,57,92, 250,397 G 45 - Althoff, Gerd: Das Bett des Königs in Magdeburg, in: Festschrift für Berent Schwinekörper Sigmaringen 1982, Seite 141-153 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 133 - Annalen von Hildesheim ad a. 994 - Annalen von Quedlinburg - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 28,31,44,51,66,70 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Chronik des Albert von Stade - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 14, 261,356 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 Seite 10-15 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 74,137 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 245 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 64,66,78,80,90 -

    Gestorben:
    10.5.

    Heinrich heiratete von Rheinfranken, Judith in 959. Judith (Tochter von von der Wetterau, Udo I. und von Vermandois, Kunigunde) wurde geboren um 925; gestorben vor 973. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Stade, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 946; gestorben am 2 Okt 1016; wurde beigesetzt in Harsefeld [21698],Stade,Niedersachsen,Deutschland.
    2. 3. von Stade, Lothar-Udo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 950; gestorben am 23 Jun 994 in Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 4. von Stade, Siegfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 965; gestorben am 6 Jan 1037.
    4. 5. von Stade, Gerburg  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1000.
    5. 6. von Stade, Hathui  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 958.
    6. 7. von Stade, Cunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 958; gestorben am 13 Jul 997 in Bebertal [39343],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Familie/Ehepartner: von Reinhausen, Hildegard. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. von Stade, Hildegard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 965; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Stade, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren in 946; gestorben am 2 Okt 1016; wurde beigesetzt in Harsefeld [21698],Stade,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 976-1016, Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Stade

    Notizen:

    Heinrich II. der Gute
    Graf von Stade (976-1016)
    946-2.10.1016 Begraben: Harsefeld
    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von Wetterau

    Althoff Gerd: Seite 416, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 131 Lü:
    2.10. Heinricus com + 1016 Graf von Stade

    Heinrich, mit dem schon zeitgenössischen Beinamen 'der Gute', erscheint wie zahlreiche andere Mitglieder der Stader Grafenfamilie, die mit den BILLUNGERN verwandt und verbunden war, im Lüneburger Necrolog; vgl. dazu den Kommentar G 45.
    Me: 1.10. Heinricus com
    1.10. Heinricus com et servus Christi

    Heinrich von Stade, der Verwandte Thietmars von Merseburg (vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S. XIII; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48) wurde zweimal ins Merseburger Necrolog eingetragen. Der zweite Eintrag gehört der Ergänzungsschicht an.
    Zu dem Problem der Doppeleinschreibung s. S. 154 f.
    Angesichts des Beinamens 'der Gute' und der Bezeichnung servus Christi ist hinzuweisen auf die Nachricht des Annalista Saxo (a. 1016, S. 670), dass das Grab Heinrichs und seiner Gemahlin häufig besucht worden sei, ubi mira quedam dicuntur visa.
    Allg. zu Heinrich, seinen Kontakten zum Königtum und zu seinem Todesdatum, vgl. Hucke, Die Grafen von Stade, S. 15 f.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 18. HEINRICH II., Graf von Stade
    * ca. 945, + 1016 2. X.
    Gemahlin:
    vor 994
    ADELA

    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 18. Heinrich II.
    Thietmar 4,16 und 7,33. [VIII 21]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH II. "DER GUTE" + 1016

    Heinrich II. der Gute erwarb das Münzrecht und zog 993 mit den Brüdern Siegfried und Lothar-Udo nach Brandenburg und 994 gegen die normannischen Seeräuber. Gemeinsam mit den sächsischen Großen aus den benachbarten Gebieten nahmen sie am 23. Juni 994 den Kampf mit dem zahlenmäßig überlegenen Feind auf. Trotz ihrer Tapferkeit wurden sie überwunden, ihre Mannschaften vernichtet, sie selbst getötet oder gefangengenommen. Als einem von ihnen, dem Grafen Siegfried von Stade, die Flucht gelang, wurden die in der Gefangenschaft Zurückgebliebenen grausam verstümmelt und in diesem Zustand erst nach längerer Zeit, als man mit vieler Mühe das verlangte hohe Lösegeld mit Hilfe des Königs aufgebracht hatte, den Ihren zurückgegeben. Er stiftete um 1010 die Abtei Harsefeld, führte viele Fehden, besonders gegen den bischöflichen Neffen Dietrich von Münster, die Erzbischöfe von Bremen und auch gegen die EKKEHARDINER in Meißen. Er war oft Zeuge in Urkunden. Er ist vielleicht auch der 997 in Pöhlde auftretende Graf, der hier Geschäfte des 994 gefallenen Bruders Lothar-Udo führte, und Vormund seiner Neffen Udo und Heinrich von Katlenburg war. 1003 intervenierte er zusammen mit Bernhard I. Billung in einer Kaiserurkunde zu Allstedt.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 477, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    21-26
    Zu den Angehörigen des Hauses der "Grafen von Stade" ist zunächst auf ein Mißverständnis von Brandenburg aufmerksam zu machen (Hinweis meines Assistenten, Herrn Atsma): Brandenburg hat Thietmar IV, 25 so aufgefaßt, als sei die dort genannte Adela/Ethela Gattin Heinrichs II. von Stade. Diese Tochter des Grafen Gero war aber Gattin des Grafen Siegfried von Stade. Damit nicht genug, bringt Brandenburg die gleiche Adela, mit demselben Terminus ante der Eheschließung "vor 994" zu Siegfried noch einmal! Im übrigen habe ich die Daten im Anschluß an das Buch von Richard G. Hucke, Die Grafen von Stade 944-1144, Stade 1956, in folgenden Punkten berichtigt:
    Durch das berichtigte Todesdatum von Heinrichs II. Vater Heinrich (siehe oben Anmerkung VII, 14) ergibt sich c 975/76 als Zeitpunkt des Regierungsantritts Heinrichs II. Seine bei Brandenburg nicht erwähnte Frau hieß Mechthild, stammte aus Schwaben und starb an einem X 19 (Hucke 16).
    Das Ehedatum seiner Schwester Kunigund ist gegenüber "c 970" bei Brandenburg zu präzisieren auf 972 Ende (Hucke 24, der als Geburtsjahr dieser Mutter Thietmars von Merseburg c 959/60 annimmt, während Brandenburg an c 950 gedacht hatte). Kunigunds Gemahl, Graf Siegfried von Walbeck, starb 991 III 15, nicht 990 III 15, wie Brandenburg angibt (Hucke 25). -
    Siegfried folgte seinem 1016 verstorbenen Bruder, Heinrich II., durch die 1017 erfolgte kaiserliche Verleihung (Hucke 16) in der Grafschaft zwischen Niederelbe und Niederweser, die, wie wir schon oben Anmerkung VII, 14 erwähnten, nach dem späteren dauernden Sitz der Grafen "Grafschaft Stade" genannt wird.
    Nicht in dieser Grafschaft war, im Gegensatz zur Angabe Brandenburgs VIII, 19, Udo, der zweitälteste der Brüder, Graf. Von ihm stammen die späteren Grafen von Catlenburg ab (Hucke 16-20).
    Siegfried, den Brandenburg unnötig "Siegfried II." nennt, starb 1037, aber nicht am 1. Mai, wie Brandenburg angibt, sondern am 6. Januar (Hucke 21, Anmerkung 119, wo Lappenbergs Angabe MG SS 16, 379 berichtigt wird, der Brandenburg offenbar gefolgt war). Für seine Gattin Adela gibt Hucke 21, Anmerkung 120 den bei Brandenburg fehlenden Todestag V 1.
    Zu streichen ist endlich die von Brandenburg VIII, 24, wenn auch mit Fragezeichen, aufgeführte Hildegard, Gattin Herzog Bernhards von Sachsen. Sie ist die Tochter ihrer gleichnamigen Mutter, der zweiten Gemahlin Heinrichs I. "von Stade" (Hucke 15,26), hat also mit der karolingischen Abkunft, die dem Grafenhause ja durch Heinrichs erste Gattin Judith zugeführt wurde, nichts zu tun.

    Thietmar von Merseburg: Seite 134,138-142,404,414, Chronik"

    Im 3. Jahre nach dem Weihnachtsfest gerieten meine Oheime in die Gefangenschaft von Seeräubern, wie man im Folgenden findet.
    Ich erwähnte schon, daß meine drei Oheime Heinrich, Udo und Siegfried samt Adalger und vielen anderen am 23. Juni [994. Wikingereinfall. Grafen von Stade, Brüder von Thietmars Mutter Kunigunde, vgl. IV, 19. Vgl. Ann. Hild. 994; Adam von Bremen II, 31f.; Necr. Mers.: VIII. Kal. Iul.] zu Schiff gegen Seeräuber auszogen, die in ihrem Gebiet heerten; Udo fiel im Kampfe; Heinrich aber mit seinem Bruder Siegfried und Graf Adalger mußten sich unglücklicherweise besiegt gefangengeben und wurden von den verruchten Kerlen mitgenommen. Schnell verbreitete sich die Kunde von diesem Mißgeschick unter den Christgläubigen. Der in der Nähe weilende Herzog Bernhard entsandte sofort Unterhändler, die ihnen eine Loskaufsumme in Aussicht stellten und eine Möglichkeit zu Besprechungen über friedlichen Ausgleich erbitten sollten. Darauf eingehend verlangten sie Friedenszusicherungen und eine unerhörte Summe. Wieviel dazu zunächst der Königs aufbrachte, wie reichlich dann aber auch alle Christen unseres Landes in Erfüllung ihrer menschlichen Pflicht bereitwilligst beitrugen, verag ich nicht zu schildern. Meine Mutter gab, schmerzlichst erschüttert, für die Befreiung ihrer Brüder alles, was sie besaß oder irgendwie aufbringen konnte.
    Als die verfluchte Räuberbande nun den größten Teil des gesammelten Geldes - ein gewaltiges Gewicht! - erhalten hatte, nahm sie für Heinrich seinen einzigen Sohn Siegfried, ferner Gerwand und Wolfram, für Aadalger aber dessen Oheim Dietrich und Olaf, den Sohn seiner Tante, und entließen ihre Gefangenen, um die Aufbringung des Rests der ihnen zugesagten Summe zu beschleunigen; nur Siegfried hielten sie fest. Da er keinen Sohn hatte, bat er meine Mutter, ihm mit einem ihrer Söhne zu helfen.
    Doch gerade an diesem Tage entrann Siegfried mit Gottes Hilfe trotz seiner schweren Wunden folgendermaßen der strengen Bewachung seiner Feinde. Nur mit Mühe konnte der Graf entrinnen; am sicheren Ufer fand er, wie zuvor verabredet, bereitgehaltene Pferde, und schleunigst ging es nach seiner Burg Harsefeld [an der Lühe südlich Stade], wo sein Bruder Heinrich und seine Gemahlin Adela [Gemahlin Siegfrieds, nach Ann. Saxo Tochter des Grafen Gero vom Nordthüringengau (III,9).] sich aufhielten, ohne mit einer solchen Freude zu rechnen. Die feindlichen Verfolger aber drangen in die nahe dem Ufer liegende Burg Stade und suchten ihn voller Eifer an den verborgensten Orten. Als sie ihn nicht fanden, raubten sie den Frauen gewaltsam die Ohrringe und kehrten dann mißmutig um. In ihrer Wut warfen sie am nächsten Tage den Priester, meinen Vetter und alle übrigen Geiseln mit abgeschnittenen Nasen, Ohren und Händen in den Strom. Dann machten sie sich davon.
    Auch den darauf folgenden unersetzlichen Verlust darf ich nicht übergehen. Graf Heinrich, mein vor Christus und in dieser Welt sehr angesehner Oheim, entrichtete am 2. Oktober [1016. Graf von Stade. - Necr. Mers.: 1. Oktober] unserer Doppelnatur seinem Zoll; wegen seiner Rechtschaffenheit bis ins Alter und seines seligen Endes darf man ihn glücklich preisen.
    In dieser Woche kamen unsere Großen in Goslar auf Befehl des Caesars in Goslar zusammen; hier wurde damals meinem Oheim Siegfried die Grafschaft seines Bruders Heinrich verliehen [+ Oktober 1016 (VII, 46); Grafschaft Stade].

    975/76 oo Mechthild (aus Schwaben) - 19.10.

    Kinder:
    - Siegfried um 977-26.10.994

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 282 - Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 57,145,153, 416 G 131 - Annalen von Quedlinburg ad a. 1016 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 28,38,44,70 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Chronik des Albert von Stade - Eickhoff, Ekkehard: Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 440-442 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 134,138-142,404,414 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 477 -


  2. 3.  von Stade, Lothar-Udo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren in 950; gestorben am 23 Jun 994 in Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Stade

    Notizen:

    Lothar-Udo I.
    Graf von Stade
    950-23.6.994 gefallen bei Stade
    2. Sohn des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus seiner 1.Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von der Wetterau

    Althoff Gerd: Seite 402, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 68 Lü: 23.6. Vdo com + 994 Graf von Stade

    Luder-Udo, der Sohn Heinrichs I. aus dem Stader Grafenhaus fiel 994 im Kampf gegen die Seeräuber. Zu den zahlreichen Einträgen der Mitglieder des mit den BILLUNGERN verwandten Stader Grafenhauses ins Lüneburger Necrolog vgl. Kommentar G 45.

    Me: 23.6. Udo

    Der Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an. Obgleich Udo dort keinen Titel trägt, liegt auf Grund des Todestages die Annahme nahe, dass auch in Merseburg der Stader Graf gemeint ist, zumal sein Vater Heinrich (G 45) als consanguineus OTTOS I. bezeichnet wird.
    Zu Udo und seinem Todesdatum Hucke, Die Grafen von Stade, S. 16 f. und FW G 35.

    Lothar-Udo war Mitregent seiner Brüder Heinrich II. und Siegfried II. und zog mit anderen sächsischen Grafen auf Befehl der Kaiserin Theophanu Mieszko I. von Polen gegen Boleslav I. von Böhmen zu Hilfe. Er nahm 993 mit seinen Brüdern am Feldzug gegen Brandenburg teil, zog 994 gegen die verheerend einfallenden Normannen-(Askomanen) und fiel bei Stade gegen sie.

    oo N.N.
    Kinder:
    - Udo Graf von Katlenburg - nach 1040
    - Heinrich Graf von Katlenburg

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,250,402 G 68 - Annalen von Hildesheim ad a. 994 - Annalen von Quedlinburg ad a. 994 - Chronik des Albert von Stade - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 220 -

    Gestorben:
    gefallen bei Stade


  3. 4.  von Stade, Siegfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren in 965; gestorben am 6 Jan 1037.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1016-1037, Stade [21680],Stade,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Stade

    Notizen:

    Siegfried II.
    Graf von Stade (1016-1037)
    965-6.1.1037
    3. Sohn des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus dem Hause der UDONEN aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von der Wetterau

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 23. SIEGFRIED II., Graf von Stade 1017
    * ca. 965, + 1037 1. V.
    Gemahlin:
    vor 994
    ADELE, Tochter des Grafen Gero von Alsleben

    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 23. Siegfried
    scheint den Altersverhältnissen nach das jüngste Kind gewesen zu sein, siehe Thietmar 4, 9 (990, wo er zum ersten Male vorkommt), 4, 16. [VIII 26]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SIEGFRIED II. + 1037

    Graf im Schwaben- und Nordthüringgau, Vogt zu Alsleben und folgte 1016 seinem Bruder Heinrich II. dem Guten als Graf von Stade. Er war 980 in Rom und wurde ab 1002 oft vermittelnd und als Zeuge genannt. Er ging mit den BILLUNGERN in der Ablehnung der kirchenfreundlichen, kaiserlichen Politik konform, bekriegte den bischöflichen Neffen Dietrich von Münster, führte Raubzüge gegen Bistümer und Klöster durch und war daher auch zeitweise gebannt. Er floh 994 unbesonnen aus normannischer Gefangenschaft und verursachte damit die Verstümmelung seines Neffen Siegfried.

    oo ADELE (ETHELA) VON ALSLEBEN Tochter und Erbin des Grafen Gero im Nordthüringengau und Schwabengau

    Werner Karl Ferdinand: Seite 477, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    21-26
    Zu den Angehörigen des Hauses der "Grafen von Stade" ist zunächst auf ein Mißverständnis von Brandenburg aufmerksam zu machen (Hinweis meines Assistenten, Herrn Atsma): Brandenburg hat Thietmar IV, 25 so aufgefaßt, als sei die dort genannte Adela/Ethela Gattin Heinrichs II. von Stade. Diese Tochter des Grafen Gero war aber Gattin des Grafen Siegfried von Stade. Damit nicht genug, bringt Brandenburg die gleiche Adela, mit demselben Terminus ante der Eheschließung "vor 994" zu Siegfried noch einmal! Im übrigen habe ich die Daten im Anschluß an das Buch von Richard G. Hucke, Die Grafen von Stade 944-1144, Stade 1956, in folgenden Punkten berichtigt:
    Durch das berichtigte Todesdatum von Heinrichs II. Vater Heinrich (siehe oben Anmerkung VII, 14) ergibt sich c 975/76 als Zeitpunkt des Regierungsantritts Heinrichs II. Seine bei Brandenburg nicht erwähnte Frau hieß Mechthild, stammte aus Schwaben und starb an einem X 19 (Hucke 16).
    Das Ehedatum seiner Schwester Kunigund ist gegenüber "c 970" bei Brandenburg zu präzisieren auf 972 Ende (Hucke 24, der als Geburtsjahr dieser Mutter Thietmars von Merseburg c 959/60 annimmt, während Brandenburg an c 950 gedacht hatte). Kunigunds Gemahl, Graf Siegfried von Walbeck, starb 991 III 15, nicht 990 III 15, wie Brandenburg angibt (Hucke 25). -
    Siegfried folgte seinem 1016 verstorbenen Bruder, Heinrich II., durch die 1017 erfolgte kaiserliche Verleihung (Hucke 16) in der Grafschaft zwischen Niederelbe und Niederweser, die, wie wir schon oben Anmerkung VII, 14 erwähnten, nach dem späteren dauernden Sitz der Grafen "Grafschaft Stade" genannt wird.
    Nicht in dieser Grafschaft war, im Gegensatz zur Angabe Brandenburgs VIII, 19, Udo, der zweitälteste der Brüder, Graf. Von ihm stammen die späteren Grafen von Catlenburg ab (Hucke 16-20).
    Siegfried, den Brandenburg unnötig "Siegfried II." nennt, starb 1037, aber nicht am 1. Mai, wie Brandenburg angibt, sondern am 6. Januar (Hucke 21, Anmerkung 119, wo Lappenbergs Angabe MG SS 16, 379 berichtigt wird, der Brandenburg offenbar gefolgt war). Für seine Gattin Adela gibt Hucke 21, Anmerkung 120 den bei Brandenburg fehlenden Todestag V 1.
    Zu streichen ist endlich die von Brandenburg VIII, 24, wenn auch mit Fragezeichen, aufgeführte Hildegard, Gattin Herzog Bernhards von Sachsen. Sie ist die Tochter ihrer gleichnamigen Mutter, der zweiten Gemahlin Heinrichs I. "von Stade" (Hucke 15,26), hat also mit der karolingischen Abkunft, die dem Grafenhause ja durch Heinrichs erste Gattin Judith zugeführt wurde, nichts zu tun.

    Thietmar von Merseburg: Seite 134,138-142,404,414, "Chronik"

    Im dritten Jahre nach dem Weihnachtsfest gerieten meine Oheime in die Gefangenschaft von Seeräubern, wie man im Folgenden findet.
    Ich erwähnte schon, daß meine drei Oheime Heinrich, Udo und Siegfried samt Adalger und vielen anderen am 23. Juni [107 994. Wikingereinfall. Grafen von Stade, Brüder von Thietmars Mutter Kunigunde, vgl. IV, 19. Vgl. Ann. Hild. 994; Adam von Bremen II, 31f.; Necr. Mers.: VIII. Kal. Iul.] zu Schiff gegen Seeräuber auszogen, die in ihrem Gebiet heerten; Udo fiel im Kampfe; Heinrich aber mit seinem Bruder Siegfried und Graf Adalger mußten sich unglücklicherweise besiegt gefangengeben und wurden von den verruchten Kerlen mitgenommen. Schnell verbreitete sich die Kunde von diesem Mißgeschick unter den Christgläubigen. Der in der Nähe weilende Herzog Bernhard entsandte sofort Unterhändler, die ihnen eine Loskaufsumme in Aussicht stellten und eine Möglichkeit zu Besprechungen über friedlichen Ausgleich erbitten sollten. Darauf eingehend verlangten sie Friedenszusicherungen und eine unerhörte Summe. Wieviel dazu zunächst der Königs aufbrachte, wie reichlich dann aber auch alle Christen unseres Landes in Erfüllung ihrer menschlichen Pflicht bereitwilligst beitrugen, verag ich nicht zu schildern. Meine Mutter gab, schmerzlichst erschüttert, für die Befreiung ihrer Brüder alles, was sie besaß oder irgendwie aufbringen konnte.
    Als die verfluchte Räuberbande nun den größten Teil des gesammelten Geldes - ein gewaltiges Gewicht! - erhalten hatte, nahm sie für Heinrich seinen einzigen Sohn Siegfried, ferner Gerwand und Wolfram, für Aadalger aber dessen Oheim Dietrich und Olaf, den Sohn seiner Tante, und entließen ihre Gefangenen, um die Aufbringung des Rests der ihnen zugesagten Summe zu beschleunigen; nur Siegfried hielten sie fest. Da er keinen Sohn hatte, bat er meine Mutter, ihm mit einem ihrer Söhne zu helfen.
    Doch gerade an diesem Tage entrann Siegfried mit Gottes Hilfe trotz seiner schweren Wunden folgendermaßen der strengen Bewachung seiner Feinde. Nur mit Mühe konnte der Graf entrinnen; am sicheren Ufer fand er, wie zuvor verabredet, bereitgehaltene Pferde, und schleunigst ging es nach seiner Burg Harsefeld [an der Lühe südlich Stade], wo sein Bruder Heinrich und seine Gemahlin Adela [112 Gemahlin Siegfrieds, nach Ann. Saxo Tochter des Grafen Gero vom Nordthüringengau (III, 9).] sich aufhielten, ohne mit einer solchen Freude zu rechnen. Die feindlichen Verfolger aber drangen in die nahe dem Ufer liegende Burg Stade und suchten ihn voller Eifer an den verborgensten Orten. Als sie ihn nicht fanden, raubten sie den Frauen gewaltsam die Ohrringe und kehrten dann mißmutig um. In ihrer Wut warfen sie am nächsten Tage den Priester, meinen Vetter und alle übrigen Geiseln mit abgeschnittenen Nasen, Ohren und Händen in den Strom. Dann machten sie sich davon.
    Auch den darauf folgenden unersetztlichen Verlust darf ich nicht übergehen. Graf Heinrich, mein vor Christus und in dieser Welt sehr angesehner Oheim, entrichtete am 2. Oktober [1641016. Graf von Stade. - Necr. Mers.: 1. Oktober] unserer Doppelnatur seinem Zoll; wegen seiner Rechtschaffenheit bis ins Alter und seines seligen Endes darf man ihn glücklich preisen.
    In dieser Woche kamen unsere Großen in Goslar auf Befehl des Caesars in Goslar zusammen; hier wurde damals meinem Oheim Siegfried die Grafschaft seines Bruders Heinrich verliehen [199 + Oktober 1016 (VII, 46); Grafschaft Stade].

    Lampert von Hersfeld: Seite 36, "Annales/Annalen"

    Die Söhne des Grafen Heinrich [von Stade], Heinrich, Udo und Siegfried, kämpften mit Seeräubern; einer von diesen wurde getötet, zwei wurden gefangengenommen.

    oo Adela von Alsleben, Tochter des Grafen Gero, - 1.5.

    Kinder:
    - Lothar-Udo I. Markgraf der Nordmark nach 994-7.11.1057
    - Irmgard Äbtissin von Alsleben
    - Bertha Äbtissin von Alsleben - 8.12.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 266,268 - Annalen von Hildesheim ad a. 994 - Annalista Saxo: Reichschronik - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6,126 - Chronik des Albert von Stade - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 440,476 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 307 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 36 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 134,138-142,404,414 -


  4. 5.  von Stade, Gerburg Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) gestorben um 1000.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arneburg [39596],Stendal,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Arneburg

    Notizen:

    Gerburg von Stade
    Gräfin von Arneburg
    - um 1000
    Älteste Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von der Wetterau

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 21. GERBERGE
    * ..., + ...

    Gemahl:
    ca 980
    Dietrich, Herr von Querfurt
    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 21. Gerberge

    E. G. Wolters in Stader Arch. N. F. 1,2.
    Daß Gerberge in zweiter Ehe mit dem Grafen Bruno von Braunschweig vermählt gewesen sei, ist eine Vermutung, die in den Quellen keine Begründung findet und völlig abzulehnen ist. [VIII 24]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERTRUD
    + um 1000
    oo N.N. (= eventuell Dietrich von Querfurt)

    Hucke Richard: "Die Grafen von Stade"

    Als älteste Tochter aus der Ehe Heinrichs des Kahlen mit Judith nennt das Dyptichon eine Gerburg. Ihr Sohn war Bischof Dietrich von Münster (1011-1022) den Thietmar den "Sohn seiner Mutterschwester" nennt. Thiedrichs Vater wird nicht genannt. Es ist möglich, dass Thiedrich von väterlicher Seite her im Westfälischen begütert gewesen ist und dass die Kämpfe des Bischofs von Münster mit Graf Hermann und dessen Sohn Heinrich, von denen uns Thietmar erzählt, Familien- und Erbangelegenheiten.
    Die Hypothesen Holsteins, der Gerberga mit Dietrich von Querfurt verheiraten möchte und Uslar-Gleichen, der Brun von Braunschweig zu ihrem Gemahl erklärt, haben einer Nachprüfung nicht standgehalten. Gerburgs Gemahl kann nicht mehr ermittelt werden.

    oo Brun Graf von Arneburg - 27.11.978

    Kinder:
    - Dietrich Bischof von Münster (1011-23.1.1022) - 23.1.1022

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6,126 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 356 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 406,466 Tafel 216


  5. 6.  von Stade, Hathui Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren in 958.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: ab 973, Heeslingen [27404],Rotenburg (Wümme),Niedersachsen,Deutschland; Äbtissin zu Heeslingen

    Notizen:

    Hathui von Stade
    Äbtissin zu Heeslingen ab 973
    958-
    2. Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus dem Hause der UDONEN aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von der Wetterau

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 22. HEDWIG, Äbtissin zu Heeslingen 973
    * 961, + ...
    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 22. Hedwig
    Äbtissin des Klosters Heeslingen 973, Thietmar 2, 42 [VIII 25]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HADWIG
    * um 958, + (?)
    Sie wird 973 erwähnt anläßlich der Erhebung zur Äbtissin zu Heeslingen durch ihren Patenonkel Kaiser OTTO DEN GROSSEN gegen erzbischöflichen Willen.

    Hucke, Richard: "Die Grafen von Stade 990-1144"

    Die zweite Tochter Heinrichs des Kahlen, Hathui, ein Patenkind OTTOS DES GROSSEN, wurde 973 auf Betreiben ihres Vaters, den der Kaiser unterstützte, zur Äbtissin des Klosters Heeslingen gewählt. Der Widerstand des Erzbischofs Adaldag von Bremen gegen diese Wahl entsprang im wesentlichen politischen Motiven, und die Jugend der Hathui, wird nur ein Vorwand gewesen sein. Der Zorn des Kirchenfürsten wuchs noch, als der Kaiser schon fünf Tage nach der Einführung der Hathui starb und die junge Äbtissin, der die Vogtwahl jetzt zustand, vermutlich ihren Vater, Heinrich den Kahlen, zum Vogt erwählt haben wird. - Das Todesdatum der Äbtissin ist unbekannt. Hathui errichtete in Heeslingen eine Kirche aus Findlingen, in der ihre Mutter Judith später beigesetzt wurde. Thietmar erwähnt den Mangel an (geeigenten) Bausteinen. Da der junge Geistliche 994 in Harsefeld war und auch einmal auf seiner eigenen Besitzung in Heeslingen weilte, wird er den Bau selbst gesehen haben. Die Frage, ob die heute in Heeslingen stehende eindrucksvolle Feldsteinkirche der gleiche Bau ist, welcher von den Stader Grafen am Ende des 10. Jahrhunderts begonnen wurde, ist endgültig nur durch eine genauere baugeschichtliche Untersuchung zu klären. Das Kloster wurde 1141 nach Zeven verlegt.

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6,126 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 80 -


  6. 7.  von Stade, Cunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren um 958; gestorben am 13 Jul 997 in Bebertal [39343],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Walbeck

    Notizen:

    Cunigunde von Stade
    Gräfin von Walbeck
    um 958-13.7.997 Burg Germersleben
    Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus dem Hause der UDONEN aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Rheinfranken, Tochter von Graf Udo von der Wetterau

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 20. KUNIGUNDE
    * ca. 950, + 997 13. VII.
    Gemahl:
    ca 970
    SIEGFRIED, Graf von Walbeck + 990 15. III.

    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 20. Kunigunde

    Thietmar 4, 11 Todeszeit 4, 26 [VIII 23]

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    KUNIGUNDE + 997
    oo SIEGFRIED I. Graf von Walbeck + 991

    Werner Karl Ferdinand: Seite 477, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    21-26
    Zu den Angehörigen des Hauses der "Grafen von Stade" ist zunächst auf ein Mißverständnis von Brandenburg aufmerksam zu machen (Hinweis meines Assistenten, Herrn Atsma): Brandenburg hat Thietmar IV, 25 so aufgefaßt, als sei die dort genannte Adela/Ethela Gattin Heinrichs II. von Stade. Diese Tochter des Grafen Gero war aber Gattin des Grafen Siegfried von Stade. Damit nicht genug, bringt Brandenburg die gleiche Adela, mit demselben Terminus ante der Eheschließung "vor 994" zu Siegfried noch einmal! Im übrigen habe ich die Daten im Anschluß an das Buch von Richard G. Hucke, Die Grafen von Stade 944-1144, Stade 1956, in folgenden Punkten berichtigt:
    Durch das berichtigte Todesdatum von Heinrichs II. Vater Heinrich (siehe oben Anmerkung VII, 14) ergibt sich c 975/76 als Zeitpunkt des Regierungsantritts Heinrichs II. Seine bei Brandenburg nicht erwähnte Frau hieß Mechthild, stammte aus Schwaben und starb an einem X 19 (Hucke 16).
    Das Ehedatum seiner Schwester Kunigund ist gegenüber "c 970" bei Brandenburg zu präzisieren auf 972 Ende (Hucke 24, der als Geburtsjahr dieser Mutter Thietmars von Merseburg c 959/60 annimmt, während Brandenburg an c 950 gedacht hatte). Kunigunds Gemahl, Graf Siegfried von Walbeck, starb 991 III 15, nicht 990 III 15, wie Brandenburg angibt (Hucke 25). -
    Siegfried folgte seinem 1016 verstorbenen Bruder, Heinrich II., durch die 1017 erfolgte kaiserliche Verleihung (Hucke 16) in der Grafschaft zwischen Niederelbe und Niederweser, die, wie wir schon oben Anmerkung VII, 14 erwähnten, nach dem späteren dauernden Sitz der Grafen "Grafschaft Stade" genannt wird.
    Nicht in dieser Grafschaft war, im Gegensatz zur Angabe Brandenburgs VIII, 19, Udo, der zweitälteste der Brüder, Graf. Von ihm stammen die späteren Grafen von Catlenburg ab (Hucke 16-20).
    Siegfried, den Brandenburg unnötig "Siegfried II." nennt, starb 1037, aber nicht am 1. Mai, wie Brandenburg angibt, sondern am 6. Januar (Hucke 21, Anmerkung 119, wo Lappenbergs Angabe MG SS 16, 379 berichtigt wird, der Brandenburg offenbar gefolgt war). Für seine Gattin Adela gibt Hucke 21, Anmerkung 120 den bei Brandenburg fehlenden Todestag V 1.
    Zu streichen ist endlich die von Brandenburg VIII, 24, wenn auch mit Fragezeichen, aufgeführte Hildegard, Gattin Herzog Bernhards von Sachsen. Sie ist die Tochter ihrer gleichnamigen Mutter, der zweiten Gemahlin Heinrichs I. "von Stade" (Hucke 15,26), hat also mit der karolingischen Abkunft, die dem Grafenhause ja durch Heinrichs erste Gattin Judith zugeführt wurde, nichts zu tun.

    Hucke, Richard: "Die Grafen von Stade 990-1144"

    Der berühmteste Sohn aus Cunigundes Ehe mit dem Grafen Siegfried von Walbeck, der Geschichtsschreiber Thietmar, wurde als ihr dritte Sohn am 25. Juli 975 geboren. Cunigunde heiratete erst Ende des Jahres 972. Da sie nach dem sonst zuverlässigen Dyptichon als jüngere Schwester der Äbtissin Hathui erscheint, ist es ausgeschlossen, dass Thietmars Angabe über das Alter der Äbtissin, die nach ihm im Jahre 973 kaum 12 Jahre alt gewesen sein soll, stimmt. Wäre Hathui wirklich so jung gewesen, hätte ihre noch jüngere Schwester Cunigunde bereits im Alter von 11 Jahren ihren ersten Sohn geboren. Es ist daher anzunehmen, dass sowohl Cunigunde, als auch Hathui im Jahre 973 etwa 14-15 Jahre alt waren.
    Thietmars Mutter starb am 13. Juli 997. Der Großvater Siegfrieds, Luder, fiel zusammen mit seinem Stader Namensvetter 929 bei Lenzen. Luders Sohn Lothar beteiligte sich 941/42 am Aufstand gegen OTTO DES GROSSEN, erlangte aber wieder die Gunst des Kaisers. Er ist der Gründer des Stiftes Walbeck.
    Aus Cunigundes Ehe mit Siegfried gingen fünf Söhne hervor:
    Heinrich folgte seinem Vater in der Grafschaft, Friedrich wird vom sächsischen Annalisten als Burggraf von Magdeburg bezeichnet, obwohl Thietmar selbst seinen Bruder niemals als solchen erwähnt. Aber vielleicht hat Friedrich das Amt erst nach dem Tode des Bischofs erhalten. In diesem Zusammenhang sei eine wenig beachtete Sache vermerkt, die das Verhältnis der WALBECKER zum Magdeburger Kloster Berge erläutert. Auf Betreiben Siegfrieds, der dort von 1009-1022 Abt war, stifteten Thietmar, Heinrich und Friedrich drei Hufen und wurden in die Brüderschaft des Klosters aufgenommen. Als dritter Sohn Cunigundes folgt Thietmar, der 1009 von König HEINRICH II. zum Bischof des wiedererrichteten Bistums Merseburg ernannt wurde. Er starb 1018. Sein jüngerer Bruder Siegfried, Abt im Kloster Berge, wurde 1022 Nachfolger seines Vetters auf dem Bischofsstuhl von Münster (+ 1032). Der fünfte Sohn endlich, Bruno, war von 1034-21. August 1049 Bischof von Verden. Bruno bekämpfte mit seinem Onkel, Graf Siegfried von Stade, und dessen Sohn Luder-Udo, den Bremer Erzbischof Bezelin Aldebrand, einen der schärfsten Gegner des STADER Grafenhauses.
    Als sechtes Kind aus der Ehe Cunigundes mit Siegfried von Walbeck nennt der Sächsische Annalist einmal eine Oda. An einer anderen Stelle zählt er wie die Magdeburger Annalen, nur die fünf Söhne auf. Aus weiteren Erwägungen geht hervor, dass diese Oda und ihr Vater Siegfried wesentlich später gelebt haben müssen. Siegfried starb 991, demnach könnte Oda noch 992 geboren sein. Aber andererseits soll sie die Mutter Gebhards von Heinsberg sein, der frühestens 1108 [Albert 1144 p 326 gibt zwar an, dass Irmgard erst nach dem Tode ihres Sohnes Heinrich von Stade, das heißt nach 1128, wieder heiratet. Dagegen wendete Bollnow p 20 mit Recht ein, dass Irmgard, wenn wir Heinrichs Geburt 1102 ansetzen, bei der Geburt ihrer Tochter Ude/Oda, die dann erst um 1130 geboren wurde, bereits 45-50 Jahre alt gewesen sei. Gänzlich unmöglich wäre dann auch, dass Irmgards Sohn aus ihrer 2. Ehe (mit Gerhard) bereits als 7/8-jähriger 1137 auf LOTHARS Italienzug in Bari fiel. Wir setzen deshalb Irmgards zweite Ehe um 1108 an.] die Witwe des 1106 verstorbenen Markgrafen Luder-Udo III. von Stade, Irmgard heiratet, während ein anderer Sohn Odas, namens Goswin von Heinsberg, als Vater des berühmten Philipp von Heinsberg Erzbischof von Köln (1167-1191) bekannt ist [Oda wird als Großmutter des Kölners genannt in den Regesten der Erzbischöfe von Köln, 952 zu 1170 ed. Kipping; vgl. Lacomblet I 436]. Oda kann deshalb erst um 1100 gelebt haben und ihr Vater muß ein jüngerer Siegfried von Walbeck sein [Wie erwähnt, spricht der A S zu 1032 und 1049 von einer Judith als Frau Siegfrieds I. Vielleicht heißt die Frau des jüngeren Siegfried so.].
    Wahrscheinlich ist es der in einer Urkunde von 1087 auftretenden Graf Siegfried. Wie dieser verwandtschaftlich mit seinem Namensvetter zusammenhängt, konnte noch nicht sicher geklärt werden. Vermutlich war er ein Enkel des älteren Siegfried, das heißt, ein Sohn Heinrichs. Starke stellt einen großem Teil des Walbecker Eigengutes bei ihm fest.

    Nach dem Tode ihrer Schwiegermutter Mathilde setzte die Erbauseinandersetzung ein, da Lothar und Siegfrieds Söhne zu gleichen Teilen erbten. Lothar versuchte, Kunigunde um das Erbe zu bringen. Es bedurfte des kaiserlichen Eingreifens, um sie wieder in ihren rechtmäßigen Besitz zu setzen.

    Thietmar von Merseburg: Seite 132,140,154, "Chronik"

    Außer seiner Gattin Kunigunde [von Stade, Thietmars Mutter. Vgl. Stammtafel] beweinte ihn seine in vorbildlicher Rechtschaffenheit ehrwürdige Mutter Mathilde, die ihm bald nachfolgen sollte. Ja, sie erwartete nun, all ihres Trostes beraubt, in tiefer Trauer ihren letzten Tag und ging am 3. Dezember des gleichen Jahres gläubig ein zu Christus, im Jahre 996 der Fleischwerdung des Herrn. Mein Oheim Liuthar [später Markgraf der sächsischen Nordmark, Bruder Siegfrieds von Walbeck, vgk. III, 9.] aber, unser Miterbe zu gleichen teilen, erneuerte meiner Mutter den alten Schmerz und fügte ihr viel Leid zu; obwohl sie von ihrer Mutter seiner starken Hut anvertraut war, suchte er sie doch aller Besitzungen Siegfrieds zu berauben. Aber wozu sich dabei aufhalten? Des Kaisers Hilfe gab ihr alles zurück.
    Meine Mutter gab, schmerzlichst erschüttert, für die Befreiung ihrer Brüder alles, was sie besaß oder irgendwie aufbringen konnte. Da Siegfried keinen Sohn hatte, bat mer meine Mutter, ihm mit einem ihrer Söhne zu helfen. In der Absicht, diese dringende Bitte zu erfüllen, schickte sie sogleich einen Boten zu Abt Rikdag, um mit dessen Erlaubnis meinen Bruder Siegfried zu holen.
    Neun Tage nach diesem blutigen Überfall starb meine Mutter Kunigunde am 13. Juli in der Burg Germersleben [11 Zage später! - bei Markt-Alvensleben].

    972 oo Siegfried Graf von Walbeck - 15.3.991
    Kinder:
    - Heinrich Graf von Walbeck 973-25.11.
    - Friedrich Burgraf von Magdeburg 974- nach 1012
    - Thietmar Bischof von Merseburg (1009-1018) 25.7.975-1.12.1018
    - Siegfried Bischof von Münster (1022-1032) - 27.11.1032
    - Brun II. Bischof von Verden (1034-1049) - 20.8.1049

    Literatur:
    Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 440 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 108,132,140,154,216,292,390,448 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 477 -

    Gestorben:
    Burg Germersleben

    Cunigunde heiratete von Walbeck, Siegfried in 972. Siegfried (Sohn von von Walbeck, Lothar II. und von Arneburg, Mathilde) wurde geboren in 945/950; gestorben am 15 Mrz 991 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Walbeck, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 973; gestorben in 1002.
    2. 10. von Walbeck, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 974; gestorben nach 1012.
    3. 11. von Merseburg, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jul 975 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 1 Dez 1018 in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 12. von Walbeck, Siegfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 27 Nov 1032.
    5. 13. von Verden, Brun II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben am 20 Aug 1049.

  7. 8.  von Stade, Hildegard Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren um 965; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Herzogin von Sachsen

    Notizen:

    Hildegard von Stade Herzogin von Sachsen
    um 965-3.10.1011
    Einzige Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade aus seiner 2. Ehe mit der Hildegard von Rheinhausen, Tochter von Graf Elli II.

    Althoff Gerd: Seite 383, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 33 Lü: 3.10. Hildegarth ducissa + 1011 Gemahlin Herzog Bernhards I.

    Hildegard, die Gemahlin Bernhards I. (H 4), war eine Tochter Heinrichs I., des Kahlen von Stade (G 45); vgl. Hucke, Die Grafen von Stade, S. 26.
    Mit dieser Ehe wurde nach Meinung der Forschung die Rivalität zwischen STADER Grafen und BILLUNGERN beendet; vgl. dazu oben S. 57.
    Zu den zahlreichen Einträgen der STADER Grafenfamilie vgl. Kommentar G 45.
    Hildegards Todesjahr erwähnen die Annales Quedlinburgenses (a. 1011) und der Annalista Saxo (S. 664), sonst wird sie nur in zwei Urkunden und in der Tabula Gentis Billingorum (S. 344) aufgeführt; vgl. Bork, S. 97.

    Me: 3.10. Hildigerd ductris

    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an.
    Da Hildegard zu dem Verwandtenkreis Thietmars von Merseburg gehört, erklärt sich von daher ihre Eintragung; s. dazu oben S. 228 ff. und Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48, sowie Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S. XIII.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. ?24. HILDEGARD
    * ..., + 1011 3. X.

    Gemahl:
    Bernhard I., Herzog von Sachsen
    + 1011 9. II.

    Anmerkungen: Seite 126
    VIII. 24? Hildegard

    Von Uslar-Gleichen, Veröffentlichungen zur Niedersächsischen Geschichte 3, folgert daraus, daß der im 12. Jahrhundert schreibende Annalista Saxo 969, S. 6, 623 nur drei Töchter der Judith nennt, daß Hildegard aus einer zweiten Ehe des Grafen Heinrich stamme. Das ist jedoch nicht beweisend.
    Für Abstammung der Hildegard von Judith spricht, daß Thietmar 7, 34 Herzog Bernhard II. von Sachsen, Hildegards Sohn, seinen consanguineus nennt; als Judiths Sohn war er in der Tat sein Vetter, als Sohn einer anderen Frau Heinrichs aber nicht mit Thietmar blutsverwandt. Da die Frage aber nicht ganz sicher zu lösen ist, gebe ich die Nachkommen in Teil II.

    Korrektur (Werner):
    Hildegard (von Stade) stammt aus der zweiten Ehe des Grafen Heinrich I. und somit nicht von seiner ersten Gemahlin Judith.

    Korrektur (Wolf):
    Nach R. Hucke, Die Grafen von Stade, 1956, stammt Hildegard aus 2. Ehe Heinrichs von Stade. Sie ist an dieser Stelle zu streichen.

    Thiele Andreas: Tafel 216, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    HILDEGARD + 1011
    oo BERNHARD I. Herzog von Sachsen + 1011

    Werner Karl Ferdinand: Seite 477, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    21-26
    Zu den Angehörigen des Hauses der "Grafen von Stade" ist zunächst auf ein Mißverständnis von Brandenburg aufmerksam zu machen (Hinweis meines Assistenten, Herrn Atsma): Brandenburg hat Thietmar IV, 25 so aufgefaßt, als sei die dort genannte Adelela/Ethela Gattin Heinrichs II. von Stade. Diese Tochter des Grafen Gero war aber Gattin des Grafen Siegfried von Stade. Damit nicht genug, bringt Brandenburg die gleiche Adela, mit demselben Terminus ante der Eheschließung "vor 994" zu Siegfried noch einmal! Im übrigen habe ich die Daten im Anschluß an das Buch von Richard G. Hucke, Die Grafen von Stade 944-1144, Stade 1956, in folgenden Punkten berichtigt:
    Durch das berichtigte Todesdatum von Heinrichs II. Vater Heinrich (siehe oben Anmerkung VII, 14) ergibt sich c 975/76 als Zeitpunkt des Regierungsantritts Heinrichs II. Seine bei Brandenburg nicht erwähnte Frau hieß Mechthild, stammte aus Schwaben und starb an einem X 19 (Hucke 16).
    Das Ehedatum seiner Schwester Kunigund ist gegenüber "c 970" bei Brandenburg zu präzisieren auf 972 Ende (Hucke 24, der als Geburtsjahr dieser Mutter Thietmars von Merseburg c 959/60 annimmt, während Brandenburg an c 950 gedacht hatte). Kunigunds Gemahl, Graf Siegfried von Walbeck, starb 991 III 15, nicht 990 III 15, wie Brandenburg angibt (Hucke 25). -
    Siegfried folgte seinem 1016 verstorbenen Bruder, Heinrich II., durch die 1017 erfolgte kaiserliche Verleihung (Hucke 16) in der Grafschaft zwischen Niederelbe und Niederweser, die, wie wir schon oben Anmerkung VII, 14 erwähnten, nach dem späteren dauernden Sitz der Grafen "Grafschaft Stade" genannt wird.
    Nicht in dieser Grafschaft war, im Gegensatz zur Angabe Brandenburgs VIII, 19, Udo, der zweitälteste der Brüder, Graf. Von ihm stammen die späteren Grafen von Catlenburg ab (Hucke 16-20).
    Siegfried, den Brandenburg unnötig "Siegfried II." nennt, starb 1037, aber nicht am 1. Mai, wie Brandenburg angibt, sondern am 6. Januar (Hucke 21, Anmerkung 119, wo Lappenbergs Angabe MG SS 16, 379 berichtigt wird, der Brandenburg offenbar gefolgt war). Für seine Gattin Adela gibt Hucke 21, Anmerkung 120 den bei Brandenburg fehlenden Todestag V 1.
    Zu streichen ist endlich die von Brandenburg VIII, 24, wenn auch mit Fragezeichen, aufgeführte Hildegard, Gattin Herzog Bernhards von Sachsen. Sie ist die Tochter ihrer gleichnamigen Mutter, der 2. Gemahlin Heinrichs I. "von Stade" (Hucke 15,26), hat also mit der karolingischen Abkunft, die dem Grafenhause ja durch Heinrichs 1. Gattin Judith zugeführt wurde, nichts zu tun.

    Hildegard war die Erbin von Hadeln/Anteil.

    Annalista Saxo: Reichschronik

    Das Jahr 969.

    Graf Heinrich von Stade hatte eine Gemahlin Namens Judith, die Schwester des Herzogs Udo, der später unter Otto dem Rothen mit Vielen in Calabrien gefallen ist; sie gebar ihm drei Söhne, Heinrich, Udo und Sigefrid, und drei Töchter, von welchen allen an seiner Stelle gesprochen werden wird. Er selbst erbaute ein Schloß an dem Orte, der Hersefeld heißt, dessen Grundmauern und Wälle bis heute erkannt werden können. Er ist mit seiner Gemahlin in Heslinge begraben.

    Annalen von Quedlinburg

    Das Jahr 1011.

    Herzog Bernhard, nach dem Könige der Höchste, reich an mannigfachen Gaben der Weisheit, Erfahrung und Frömmigkeit, wird in den Himmel entführt und ist auf lange Zeit von der heiligen Kirche zu betrauern. Ihm, der des Wehklagens würdig ist, folgtte am achtzehnten Tage sein Bruder Graf Liudger im Tode. Pest und Sterben wüthen mit unerhörter Heftigkeit unter allen Völkern und verwüsten Klöster, Burgen und Städte. Der Winter war von ungewöhnlicher Strenge der Kälte und unbequem lang, so dadaß lange Zeit das Eis von der Wärme der Sonne ungeschmolzen blieb und viele Menschen schwachen Körpers wurden. Es starb Erzbischof Willigis und an seiner Stelle wurde der Abt Erkenbold von Fulda ernannt, ein Mann, der sich mit Recht freute, weieil er den Namen eines Vaters beibehielt und die höchste Ehre eines Hirten empfing. Der Priester Asiko, ein Klausner, starb. In demselben Jahre fielen am 30. Juli, einem Montage, am 26. Monde große und staunenswerthe Hagelkörner. Abt Thietdiv und Mönch . . . . und Adhela, welche zu Rom eingeschlossen war, steigen zu den Geheimnissen des Himmels auf. In diesem Jahre veranlaßte der grausige Tod auch wegen des Hinscheidens der Herzogin Hildegard jämmerliche Klagen, da sie die schmerzerfülllten verließ. Auch nahm er aus dem Kranze der königlichen Familie die Perle, Aebtissin Machtild, Liudulfs Tochter. Bischof Suithger ging heim zu Christus und an seiner Stelle wird Thietrich ernannt. Ein gewaltiger Wind warf im plötzlichen Wirbel viele Häuser um und brachte vielen andern Schaden. In demselben Jahre kam der König nach Tribur und seufzte mit Recht über die neue Niederlage der Seinen, welche, als die Gegner des Königs, Heinrich und die Uebrigen, gleichsam des Friedens wegen einbrachen, theils durch das Schwert umkamen, theils nur mit Mühe entrinnen konnten, während des Königs Vetter Herzog Thiedrich gefangen wurde.

    Hucke, Richard: Seite 26, "Die Grafen von Stade 990-1144"

    Aus der zweiten Ehe Heinrichs des Kahlen mit Hildegard ging nur eine Tochter hervor, die den Namen der Mutter trug. Durch ihre Ehe mit Bernhard I. Billung (+ 9. Februar 1011), den Sohn Hermann Billungs wurde die lang anhaltende Rivalität dieseer Häuser beendet. Bernhards und Hildegards Väter waren bis an ihr Lebensende erbitterte Gegner und Nebenbuhler um die Gunst OTTOS DES GROSSEN. Doch bereits ein Jahr nach dem Tode des alten BILLUNGERS scheint die Zusammenarbeit begonnen zu habenen, die, gefestigt durch gemeinsame Kämpfe, sich von nun an gegen die Erzbischöfe von Bremen richtete. Das Geburtsjahr Hildegards läßt sich kaum bestimmen, einen Anhaltspunkt für ihr Alter bildet nur die Tatsache, dass ihre (wohl älteste) Tochter Godesti, bereits seit 993 Äbtissin von Meteln ist und eine andere namens Imma 995 als Nonne zu Hersfeld überliefert wurde. Eine dritte Tochter Mathilde starb am 28. April 1014 (als Nonne?) im Kloster Gernrode. Freytag setzt die Geburt des ältetesten Sohnes und Nachfolgers in der "Herzogswürde", Bernhard II., erst nach 990 an (+ 29. Juni 1059). Sein jüngerer Bruder Thietmar wurde 1048 bekanntlich bei einem gerichtlichen Zweikampf tödlich verwundet. Im Lüneburger Necrolog wird Hildegard bei der Meldung ihres Todes zum 3. Oktober 1011 als "Herzogin" (ducissa) bezeichnet. Außerdem sind nur noch zwei weitere Urkunden überliefert, in denen sie erwähnt wird.

    Althoff Gerd: Seite 41,57,238,240, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    Zu einer unbekannten Zeit, jedoch wohl nicht allzu viel später, heiratete Bernhard, der Nachfolger Hermanns im Herzogsamt, Hildegard, die Tochter Heinrichs von Stade [Vgl. Hucke; Seite 26f. und Bork, Billunger, Seite 98]. An diesem Beispiel wird also der 'friedens- und bündnisstiftende' Charakter der Eheschließung im Mittelalter besonders evident.
    Ein gutes Beispiel für den Zusammenhang verwandtschaftlicher Beziehungen und den Gebetsgedenken ist die Familie der Grafen von Stade. Die bekannte Rivalität zwischen Hermann Billung und Heinrich dem Kahlen von Stade, von der Thietmar von Merseburg ausführlich berichtet [Vgl. Thietmar von Merseburg II, 28; Hucke, Die Grafen von Stade, Seite 26; Althoff, Das Bett des Königs in Magdeburg, Seite 142f.], wurde zu einem uns unbekannten Zeitpunkt durch die Heirat Bernhards I. mit Hildegard, der Tochter Heinrichs des Kahlen, überwunden. Von da an finden wir beide Familien mehrfach bei gemeinsamen Aktionen gegen Seeräuber, Dänen und auch gegen die Hamburger Domkirche. Korrespondierend mit diesem gemeinsamen Vorgehen auf politischem Feld, finden sich auch viele Mitglieder der STADER Grafenfamilie im Lüneburger Necrolog, so etwa der zitierte Heinrich der Kahle, seine Mutter Swanhild und seine Gemahlin Judith, seine Söhne Heinrich II. und Luder-Udo, ferner des letzteren Sohn Siegfried sowie die beiden Markgrafen Udo I. und Udo II.
    Auch machen die zahlreichen Verwandten der Hildegard, der Gemahlin Herzog Bernhards I., die aus dem STADER Grafenhaus stammte, es wahrscheinlich, daß eben Hildegard es war, die für die Aufzeichnung ihrer Angehörigen Sorge trug. Dies vor allem deshalb, weil einige der Angehörige des STADER Grafenhauses bereits vor der Eheschließung der Hildegard verstorben waren. Wir dürfen also begründet vermuten, daß eine ähnliche Übertragung von Gedenkverpflichtungen vorliegt, wie wir sie auch am Beispiel der Kaiserin Adelheid zeigen konnten. Ähnliche Beobachtungen lassen sich zudem auch bei den anderen Gattinnen der billungischen Herzöge machen.
    Bei zwei Gemahlinnen der billungischen Herzöge, Hildegard und Sophia, ließ sich ebenfalls zeigen, daß sie nach ihrer Heirat die Namen von Verwandten in die billungische Gedenktradition einbrachten.

    Lippelt, Helmut: Seite 48, "Thietmar von Merseburg"

    Thietmars Tante Hildegard von Stade schlug durch ihre Vermählung mit Herzog Bernhard I. die Brücke zu den BILLUNGERN, ihr Bruder Siegfried die zur weitverzweigten Sippe des Markgrafen Gero.

    oo 2. Bernhard I. Herzog von Sachsen um 950-7.2.1101

    Kinder:
    - Bernhard II. 985/90-29.6.1059
    - Thietmar um 990-30.9./3.10.1048
    - Mathilde Nonne zu Gernrode - 28.4.1014
    - Godesti Äbtissin von Meteln und Herford (993/1002-1041) um 980-30.8.1041/42
    - Imma Nonne zu Herford

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 41,49,57,186, 238,240,383 H 33 - Annalen von Quedlinburg a. 1011 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 623,661, 664 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 97-100 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 Seite 26 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 216 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 477 -

    Begraben:
    Lüneburg St. Michaelis

    Hildegard heiratete von Sachsen, Bernhard I. um 990. Bernhard (Sohn von Billung, Hermann I.) wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. von Sachsen, Bernhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.
    2. 15. von Sachsen, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 16. von Sachsen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 17. Billung, Godesdiu  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.
    5. 18. von Sachsen, Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 3

  1. 9.  von Walbeck, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Cunigunde2, 1.Heinrich1) wurde geboren in 973; gestorben in 1002.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck

    Notizen:

    Heinrich
    Graf von Walbeck
    973-25.11.1002/nach 1014
    Ältester Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 34. HEINRICH, Graf von Walbeck
    * ..., + nach 1014
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 34. Heinrich
    Thietmar 4, 26; zuletzt 1014 ib. 7,6, siehe Hirsch 1, 324

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH + 1002 gefallen
    Gegner des Onkels

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Heinrich übernahm den Magdeburger Annalen zufolge die Grafschaft seines Vaters, die vermutlich im Nordthüringgau lag. 998 unterstützte er zusammen mit seinem Bruder Friedrich den Vetter Werner bei der Entführung Liutgards von Meißen aus dem Stift in Quedlinburg nach Walbeck. 1004 beteiligte er sich am Feldzug HEINRICHS II. nach Böhmen. Am zweiten abenteuerlichen Unternehmen seines Vetters Werner nahm er nicht teil, denn er wurde 1014 beauftragt, das Strafverfahren gegen Werner einzuleiten, der sich auf dem Reichstag zu Allstedt verantworten sollte. Auf Bitten seines Bruders Thietmar und mit Einwilligung seines Bruders Friedrich vermachte er sein Gut zu Thundersleben der Merseburger Kirche.

    Thietmar von Merseburg: Seite 156,258,360, "Chronik"

    998
    Nun fand in Derenburg [998] ein Landtag der Äbtissin Mathilde [von Quedlinburg. 997 während OTTOS III. Romzug Regentin (matricia). E.E. Stengel, Die Grabschrift der ersten Äbtissin von Quedlinburg. Dt. Archiv 3 (1939).] mit allen Großen statt. Währenddessen erstieg Werner mit meinen Brüdern Heinrich, Friedrich [Heinrich, Graf von Walbeck; Friedrich, später Burggraf von Magdeburg] und anderen trefflichen Rittern die Burg - ich glaube, nicht auf Rat seines Vaters, sondern aus Liebe zu dem Mädchen und aus Furcht vor offenkundigem Schimpf -, entführte seine Braut trotz ihres Widerstrebens und Klagens gewaltsam und erreichte mit den Seinen froh und wohlbehalten Walbeck.
    1004
    Mein Bruder, Graf Heinrich, dessen Vasall er war, mußte die Leiche Hemuzos mit Geld lösen und brachte ihn heim.
    1014
    Zur Durchführung dieses Beschlusses wurde gleich mein Bruder, Graf Heinrich, abgesandt und die Aufforderung erlassen, man solle sich zu Allstedt zur öffentlichen Verhandlung einfinden. Er war schon unterwegs, als die Grafen zurückkehrten und dem Caesar das Geschehene meldeten.

    Hirsch, Siegfried: Band 1 Seite 294,324, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    1004
    Später, aber noch während Thietmars Regierung, verlieh Graf Heinrich, dessen Bruder, mit Bestimmung des anderen Bruders Friedrich (Burggrafen von Magdeburg) ein Gut Tundersleben der Kirche.
    Unter unsäglichen Schwierigkeiten, welche die Schlechtigkeit der Wege veranlaßte, gelangte man wahrscheinlich schon zu Ende des September vor Budissin (Bautzen) an. Die Stadt hatte polnische Besatzung und mußte belagert werden. Hemuza, ein tapferer Vasall des Grafen Heinrich von Walbeck, hatte die Feinde bis unter die Mauer verfolgt; da zerschmetterte ihm ein Mühlstein das durch den Helm verwahrte Haupt; die barbarischen Feinde zogen den Leichnam höhnend in die Stadt; aber der Lehnsherr des Gefallenen löste ihn aus und brachte ihn in die Heimat zurück [Das: Hemuko laic. et occius zum 24. April des Necrol. Luneb. (Wedekind, Noten III, 30) bezieht sich nicht auf ihn. - Ist jener Hemuzo derselbde, den wir 981 beim Erzbischof Athalbert finden (Thietm. III, 8)?].

    Literatur:
    Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 1 Seite 294,324 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,258,292,360 -

    Gestorben:
    25.11.1002 ? nach 1014 ?


  2. 10.  von Walbeck, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Cunigunde2, 1.Heinrich1) wurde geboren in 974; gestorben nach 1012.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Burggraf von Magdeburg
    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck

    Notizen:

    Friedrich
    Graf von Walbeck
    Burggraf von Magdeburg
    974- nach 1012
    2. Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 33. FRIEDRICH, Burggraf von Magdeburg
    * ..., + nach 1012
    Gemahlin:
    TIETBERGA

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 33. Friedrich

    Ann. Saxo 998, S. S. 6, 643. Er muß nach Thietmar 1,7 noch 1012 gelebt haben.

    Gemahlin:
    Tietberga, Ann. Saxo 1049, S. S. 6, 688;
    sie war danach wiedervermählt mit einem hessischen Edlen, siehe Hirsch 1, 294.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    FRIEDRICH + nach 1012

    Graf von Walbeck, Burggraf von Magdeburg
    Mitmörder Dedis I. von Merseburg, daher abgesetzt zusammen mit seinem Cousin

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Friedrich unterstützte seinen Vetter Werner bei dessen Unternehmungen und wurde wegen seiner Beteiligung an der Ermordung Dedis I. von Wettin mit dem Cousin abgesetzt.

    Hirsch, Siegfried: Band 1 Seite 294, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    1004
    Später, aber noch während Thietmars Regierung, verlieh Graf Heinrich, dessen Bruder, mit Bestimmung des anderen Bruders Friedrich (Burggrafen von Magdeburg) ein Gut Tundersleben der Kirche.

    oo 1. Thietberga
    (2. oo hessischer Edler unbekannten Namens)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad Burggraf von Magdeburg
    2. Ehe
    - Meinfried Burggraf von Magdeburg - 1080

    Literatur:
    Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 182 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 1 Seite 294 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 18,156,158,292,298 -


  3. 11.  von Merseburg, Thietmarvon Merseburg, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Cunigunde2, 1.Heinrich1) wurde geboren am 25 Jul 975 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 1 Dez 1018 in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chronist
    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Propst von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: 1009-1018, Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Bischof von Merseburg

    Notizen:

    Thietmar von Walbeck
    Bischof von Merseburg (1009-1018)
    25.7.975 Walbeck a.d. Aller - 1.12.1018 Merseburg Begraben: Merseburg Dom
    3. Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 694

    Thietmar, Bischof von Merseburg seit 1009 und Geschichtsschreiber
    * 25. Juli 975, + 1. Dezember 1018 Begraben: Merseburg

    [1] LEBEN

    Thietmar entstammte der Familie der Grafen von Walbeck als dritter Sohn Graf Siegfrieds (+ 991) und seiner Gemahlin Kunigunde. Er war verwandt mit STADER Grafen, den BILLUNGERN, den EKKEHARDINERN, verfügte aber auch außerhalb Sachsen über einflußreiche Verwandte wie die KONRADINER oder die Markgrafen von Schweinfurt. Das Wissen um seine Herkunft und hochadlige Verwandtschaft hat sich in Thietmars Chronik vielfach niedergeschlagen. Seine erste Erziehung erhielt Thietmar, der für die geistliche Laufbahn vorgesehen wurden bei seiner Großtante Emnild im ottonischen Familienstift Quedlinburg. Im Jahre 990 wurde er ins Magdeburger Domstift aufgenommen; aus diesem Anlaß stiftete sein Vater den Magdeburger Kanonikern ein zweitägiges convivium. Der Verbundenheit gegenüber Magdeburg gab er in seiner Chronik später vielfach Ausdruck, nicht zuletzt durch zahlreiche Memorien verstorbener confratres. Durch die Vermittlung des Magdeburger Erzbischof Tagino bei HEINRICH II. erreichte Thietmar 1009 die Promotion auf den Merseburger Bischofssitz, obgleich er kein Mitglied der königlichen Hofkapelle gewesen war. Thietmars Wirken als Bischof war geprägt von den Problemen um die Wiederherstellung des Bistums Merseburg, dem nach seiner Meinung weiterhin Besitzungen vorenthalten wurden, sowie von überaus häufigen Aufenthalten des Königshofes in Merseburg. Thietmar gehörte zu den Sachsen, die HEINRICH II. gegen Boleslaw Chrobry nachdrücklich unterstützten, von Vorbehalten wegen seines Bündnisses mit den Lutizen abgesehen.

    [2] WERK

    Thietmars Chronik stellt als historische Quelle wohl einen Glücksfall dar, ist als literarische Leistung aber alles andere als unumstritten. Geschrieben für die Nachfolger im Bischofsamt, bietet sie einmal eine detaillierte und parteiische Geschichte der Einrichtung, Aufhebung und Wiedererrichtung des Bistums Merseburg. In dieser Hinsicht ist sie pragmatische Geschichtsschreibung, die Argumente gegen zukünftige Angriffe auf Status und Besitz des Merseburgs bereitstellt. Zugleich ist sie aber auch Zeugnis für Thietmars Geschichtsauffassung, die das Geschehen um die Einrichtung und Aufhebung eines Bistums als Einwirken Gottes begreift, so etwa die Niederlage von Cotrone (982, Capo Colonne) und den Slavenaufstand (983) als Folgen der "Sünde" der Zerstörung des Bistums Merseburg (981). Für die Reichsgeschichte seit den 80-er Jahren des 10. Jh. liefert die Chronik wertvolle Informationen, für die Zeit HEINRICHS II. gewinnt sie geradezu den Charakter einer Leitüberlieferung. Trotz einer deutlichen Affinität namentlich zur Politik HEINRICHS II. bewahrt Thietmar sich genügend Unabhängigkeit, um auch andere Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Dies ist nicht zuletzt dadurch begründet, dass seine Urteile seiner Amtsstellung, seiner adligen Herkunft und seinen religiösen Auffassungen verpflichtet sind. Kaum ein Geschichtsschreiber seiner Zeit läßt unmittelbaren Einblick in die Gedankenwelt und Mentalität eines hochadligen Klerikers zu als dieser sächsische Grafensohn, der nach eigener Aussage klein, unansehnlich und im Gesicht entstellt war. Zwar ist seine Religiösität geprägt von Angst vor Strafe und Verdammnis, vom Glauben an Vorzeichen, Visionen und Erscheinungen, doch ist auffällig, wie durchgehend er religiösen und kanonischen Verhaltensmustern Priorität zubilligt, auch und gerade wenn sie mit adligen oder politischen Vostellungshorizonten in Konflikt geraten. Immer wieder unterbricht er seinen Erzählfluß, um seine Verpflichtung zum Gedenken an verstorbene Verwandte, Freunde oder confratres auch in der Geschichtsschreibung zu erfüllen. Die Angst um sein Seelenheil ist allgegenwärtig und wird nur durch die Gewißheit gemildert, durch fromme Werke Sünden ausgleichen zu können, indem er anderen Gebetshilfe leistet. Zahlreiche exempla dieser Thematik lassen erkennen, wie Thietmar seine diesbezügliche Seelsorge betrieben haben wird. Erhalten hat sich der Codex, dem Thietmar seine Verpflichtungen zum Gebetsgedenken anvertraute. Zur Teigiturinitiale trug er wohl eigenhändig eine Gebetsbitte für sich ein: "Sacerdos Dei, reminiscere Thietmari fratris tui peccatoris et indigni". In das Necrolog dieses Codex ließ Thietmar auch mehrere 100 Namen einschreiben, die wohl HEINRICH II. aus Quedlinburg nach Merseburg transferieren ließ.

    Editionen:
    Die Chronik des Bf.s Th. v. M. und ihre Korveier Überarbeitung, hg. R. Holtzmann (MGH SRG NS 9, 1955) - Faks.-Ausg.: Die Dresdner Hs. der Chronik des Bf.s Th. v. M., hg. L. Schmidt, 1905 - Die Totenbücher v. Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, hg. G. Althoff-J. Wollasch (MGH LM NS 2, 1983).

    Literatur:
    R. Holtzmann, Über die Chronik Th.s v. M., NA 50, 1935, 159-209 - H. Lippelt, Th. v. M. (Mitteldt. Forsch.en 772, 1973) - G. Althoff, Adels- und Kgs.familien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung (Münstersche MA-Schrr. 47, 1984) - E. Karpf, Von Widukinds Sachsengesch. bis zu Th.s Chronicon (Sett. cent. it. 32, Bd. 2, 1986), 547-580 - K. Görich, Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, 1993, 62-86 - H. Hoffmann, Mönchskg. und rex idiota. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II. (MGH Studien und Texte 8, 1993), 151-176 - Herrschaftsrepräsentation im otton. Sachsen, hg. G. Althoff-E. Schubert (VuF [im Dr.]) [Beitr. von G. Althoff, E.-D. Hehl].

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 35. THIETMAR, Propsst in Walbeck 1002, Bischof von Merseburg 1009
    * 975 25. VII., + 1018 1. XII.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 35. Thietmar
    siehe F. Kurze, Einleit. z. s. Ausgabe Thietmars S. IX.

    Althoff Gerd: Seite 336, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 174 Lü:
    1.12. Tithmarus eps + 1018 Merseburg
    Me: 1.12. Thietmarius Merseburg(ensis) eps
    Me: 24.4. ordinatio Thietmaari praesulis

    Thietmar war als Angehöriger des WALBECKER Grafenhauses wie seine ebenfalls ins Lüneburger Necrolog eingetragenen Brüder Siegfried von Münster (B 171) und Brun von Verden (B 104) mit den BILLUNGERN verwandt; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 81; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Im Zusammenhang der Ostpolitik erwies sich Thietmar als entschiedener Anhänger HEINRICHS II. und als Gegner der sächsischen Opposition gegen die Polenkriege, der auch die BILLUNGER angehörten; s. oben S. 105 ff.
    Beide Einträge ins Merseburger Necrolog gehören nicht der Ergänzungsschicht an.
    Wellmer, Persönliches Memento, S. 61 ff. hat das gesamte Necrolog als ein Zeugnis des persönlichen Gedenkens des Merseburger Bischofs interpretiert. Diese Interpretation ist jedoch nur für die Einträge zu halten, die nicht zur Ergänzungsschicht gehören: s. dazu oben S. 228 ff.
    Zur Rolle Thietmars bei der Übertragung der ottonischen Gedenktradition von Quedlinburg nach Merseburg, s. oben S. 193.
    Zu Thietmars Werdegang und zu seiner historiographischen und politischen Bedeutung vgl. Lippelt, Thietmar von Merseburg, mit der älteren Literatur sowie neuerdings Goez, Gestalten des Hochmittelalters, S. 70 ff.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR "VON MERSEBURG"
    * 975, + 1018

    1002 Probst von Walbeck, steht mit den Brüdern jahrelang gegen den Onkel, der ihnen das erbe vorenthält; 1009 Bischof von Merseburg, muß für das wiedererrichtete Bistum mit seinem Vermögen bürgen und steht besonders gegen die Erzbischöfe von Magdeburg und die Bischöfe von Naumburg, aus deren Bistümern Merseburg wieder herausgenommen wurde; wichtige Stütze Kaiser HEINRICHS II. in den Kriegen gegen Polen; bedeutender Gelehrter und berühmter und wichtigster Chronist der gesamten OTTONEN-Zeit, ist mit großer Detailfülle unersetzlich.

    Thietmar wurde in den Domstiften von Quedlinburg und Magdeburg erzogen und dort mit Brun von Querfurt bekannt. 1002 in Allstedt zum Priester geweiht, wurde er Probst zu Walbeck und erhielt am 20.4.1009 von König HEINRICH II. das 981 aufgegebene, 1004 wiederhergestellte Bistum Merseburg. Er mußte für das wieder errichtete Bistum mit seinem Vermögen bürgen und stand besonders gegen die Erzbischöfe von Magdeburg und Bischöfe von Naumburg, aus deren Bistümern Merseburg wieder herausgenommen wurde. Er war eine wichtige Stütze Kaiser HEINRICHS II. in den Kriegen gegen Polen. In seiner zwischen 1012 und 1018 verfaßten Chronik behandelte Thietmar die Zeit von HEINRICH I. bis 1018 vor allem auf Grund eigener Erlebnisse sowie der mündlichen Tradition, wobei ihm die weitreichenden Verbindungen seiner Familie nützten, und der schriftlichen Überlieferung. Thietmar, der die slawische Sprache verstand und als Haupt eines auch slawische Gebiete umfassenden Bistums vielfachen Kontakt mit Slawen hatte, schilderte mehrfach Bräuche und die Bekämpfung namentlich der Elbslawen durch deutsche Feudalherren. Die mit Stolz auf das sächsische Herrscherhaus geschriebene Chronik, deren Inhalt im wesentlichen als gesichert gilt und besonders für die Zeit OTTOS III. und HEINRICHS II. ergiebig ist, befruchtete die nachfolgende mittelalterliche Geschichtsschreibung in Sachsen in hohem Maße.

    Finckenstein Fink von: Seite 123-125, "Bischof und Reich"

    Die Vorgänge um die Erhebung von Wigberts Nachfolger kennen wir aus dessen eigenem Bericht. Danach haben, als der Tod Wigberts absehbar wurde, Beratungen wegen dessen Nachfolge zwischen HEINRICH II. und Erzbischof Tagino von Magdeburg stattgefunden. Taginos Vorschlag, Thietmar zu ernennen, fand zunächst die Zustimmung des Königs. Als Wigbert dann aber drei Monate nach dieser Besprechung starb, hatte HEINRICH II. die Absicht, Ethelgero cuidam bene merito das Bistum zu übertragen. Leider verlautet über diesen Gegenkandidaten in den Quellen sonst nichts, so dass eine Beurteilung der Gründe für diese Meinungsänderung des Königs, die Thietmarinstinctu quorundam zuschreibt, nicht möglich ist. Auf die energische Intervention Taginos hin entschied sich der König dann schließlich doch für Thietmar und beschied diesen zu sich nach Augsburg. Dort hat sich der Kandidat zunächst auf Befragung hin grundsätzlich mit einer "Unterstützung der Merseburger Kirche aus seinem Erbgut" einverstanden erklären müssen. Erst dann erfolgte, am 19. April 1009, in Gegenwart des Königs seine Wahl und Investitur, nach welcher er wenige Tage später, am 24. April, in Neuburg an der Donau von Erzbischof Tagino unter Assistenz von vier weiteren Bischöfen geweiht wurde.
    Thietmar (1009-1018), Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde aus dem Hause der Grafen von Stade, gehörte abstammungsmäßig der höchsten Adelsschicht des Reiches an, deren "mehrstämmige" verwandtschaftliche Beziehungen in ihrer Bedeutung für das Zusammenwachsen des Reiches am Beispiel Thietmars schon behandelt worden sind. Dem Rang von Thietmars eigener Familie entsprach es dann auch, dass außer ihm noch zwei seiner Brüder Bischöfe wurden, Siegfried von Münster und Brun von Verden. Einer seiner Vettern wurde königlicher Kapellan und italienischer Kanzler HEINRICHS II.
    Am 25. Juli 975 geboren und von Bischof Hildeward von Hildesheim getauft, der ihn später auch firmte, erhielt Thietmar seine Ausbildung zunächst in Quedlinburg, den, seit 990, im Magdeburger Domstift, wo Brun von Querfurt, der spätere Preußenmissionar und Bischof sein Mitschüler wurde, der ihm auch verwandtschaftlich verbunden war. Im Jahre 1002 erwarb er mit Zustimmung aller Miterben die Propstei des Familienstiftes Walbeck, an dem er seit dem Tode seines Vaters erblich beteiligt war. Seine Priesterweihe erhielt Thietmar 1004 in Allstedt durch Erzbischof Tagino in Gegenwart HEINRICHS II., der dem Geweihten eine wertvolle Kasel schenkte. Hier werden schon die Beziehungen zu Tagino sichtbar, die dann 1009 bei Thietmars Promotion eine Rolle gespielt haben. Da in Thietmars eigenem Bericht von nahen persönlichen Beziehungen zu HEINRICH II. nirgends die Rede ist, wäre seine Erhebung allein dem Einfluß Taginos beim König zuzuschreiben. Diese Feststellung ist indessen bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der Erzbischof den von ihm geförderten Thietmar gegen einen anderen Kandidaten durchsetzte, der dem König mindestens zeitweise geeigneter erschienen sein muß, obwohl Thietmar niemals Mitglied der Hofkapelle war und auch den von HEINRICH II. geförderten kirchlichen Reformkreisen ferngestanden hat. So ist die Ernennung Thietmars angesichts der Bedeutung, die Merseburg als Stützpunkt der Ostpolitik des Königs hatte - HEINRICH II. hat 26 Mal dort geweilt - gewiß ein erstaunliches Faktum.
    Folgt man Thietmars eigener Darstellung, so habe er die Ostpolitik seines Königs, an der er als Bischof von Merseburg natürlich auch aktiv teilzunehmen hatte, kritisch gegenüber gestanden. Das Maß seines Einflußes auf den König wird man daraus allein doch nicht folgern dürfen. Fünfzehn Aufenthalte des Königs in Merseburg während Thietmars Amtszeit, während eines solchen fand sogar 1013 eine Festkrönung HEINRICHS II. anläßlich der Huldigung durch Herzog Boleslaw von Polen statt, aber auch die gelegentliche Anwesenheit der Königin in Merseburg in Vertretung ihres Gemahls und Besuche des Kanzlers Gunther, dazu sechs nachweisbare Zusammenkünfte Thietmars mit dem König außerhalb Merseburgs, sprechen für einen engen Kontakt des Bischofs zum Hof, der sich für ThietmarsBistum auch in Landschenkungen und in Stiftungen von wertvollem Meßgerät für die Kirchen des Bistums auszahlte. Letzteres werden wir als sichtbares Zeichen seines Ansehens am Hofe werten dürfen. Mindestens also hat sein Rat beim König Gewicht gehabt. Obwohl häufig auf Reisen ist Thietmarselten außerhalb Sachsens anzutreffen, sicher nur auf der Synode im Mai 1012 in Bamberg und vielleicht auch auf einer solchen im November desselben Jahres in Koblenz. Gleichwohl zeigt sich der Bischof über alle kirchenpolitischen Vorgänge wohl informiert. Dabei hat er sich, bei aller Hochschätzung seines Königs, in kirchlichen Fragen seinen eigenen konservativen Standpunkt bewahrt: etwa in der Ablehnung der von HEINRICH II. geförderten Klosterreform und dem energischen Eintreten auch gegen den König für das Privileg der freien Bischofswahl anläßlich der Wahlen in Magdeburg 1012.
    Seine Aufgabe als Bischof von Merseburg hat er vor allem in der Wiederherstellung der Diözese in ihrem einstigen Umfang vor der Suppression und in deren innerem, besonders wirtschaftlichen Ausbau gesehen. Viermal begegnet der Bischof in Königsurkunden als Petent für sein Bistum, nur in einer Urkunde interveniert er in fremder Sache. Doch wird man dieser Intervention für Meinwerk von Paderborn nicht allzu große Bedeutung beimessen dürfen, da sie in Magdeburg gemeinsam mit 12 weiteren Bischöfen erfolgte. Fragen der Politik und die Verwaltung seines Bistums sind ihm wichtiger gewesen als sein geistlich missionarischer Aufgabenkreis, dem er in seiner Chronik nur wenig Raum gegeben hat. Er starb am 1. Dezember 1018 und wurde im Merseburger Dom, dessen Bau er 1015 noch in Auftrag gegeben hatte, beigesetzt.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 112,115,143, 145,148,154,166,187,193,195,228,239,244,336 B 174 - Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51 - Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1989 Seite 123-125 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 9,11,14,17,21,46,50,95,171, 179,200,211,223,233,239,259,263, 270 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 106-120 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 62-86 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Thietmar.

    Thietmar, von 1009—1018 Bischof von Merseburg, hat uns eine sehr werthvolle Chronik hinterlassen. Geboren am 25. Juli 975 stammte er aus sehr vornehmer Familie der Grafen von Walbeck und von mütterlicher Seite der Grafen von Stade, verwandt mit den angesehensten Fürstenhäusern und selbst mit den Ottonen. Er war aber unansehnlich von Gestalt und wurde als Kind durch einen Bruch des Nasenknorpels entstellt. Eine weitere Entstellung durch eine auf der linken Seite des Gesichts ausgebrochene Fistel mag erst später eingetreten sein, aber schon als Kind scheint er als ungeeignet zum Kriegsmann betrachtet zu sein und wurde zum geistlichen Stande bestimmt. Den ersten Unterricht genoß er von seiner Muhme Emnilde im Stift Quedlinburg, dann wurde er 988 Ricdag, dem Abt des Johannesstifts in Magdeburg anvertraut. Ihm hier eine Stelle zu verschaffen gelang aber nicht, doch wurde er am 1. November|991 in die Brüderschaft des Domcapitels zu Magdeburg aufgenommen. Endlich gelang es ihm 1002 durch Abtretung eines Landgutes an seinen Oheim die Propstei des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbeck an der Aller zu erhalten. Dagegen lehnte er die Zusage, aus seinem Vermögen das Stiftsgut von Merseburg zu vermehren, ab, und erhielt 1009 die bischöfliche Würde ohne Bedingung. Sich selbst und seinem Charakter gibt er in seiner Chronik ein sehr schlechtes Zeugniß, aber eben die Demuth dieses Bekenntnisses läßt vermuthen, daß er, wenn auch nicht frei von Schwächen, doch von redlichem Streben beseelt war, und zu diesem Schlusse führt auch die in seiner Chronik überall hervortretende Gesinnung. Leider fehlt es ganz an Aeußerungen von Zeitgenossen über ihn. Er starb am 1. December 1018.

    Von den politischen Begebenheiten wurde er vielfach unmittelbar berührt; schon 994 sollte er den noch einmal wieder siegreich vordringenden Normannen als Geisel übergeben werden, und später waren es die Verhältnisse zu den wendischen und polnischen Nachbarn, welche ihn und seine Verwandten oft gefährdeten; er selbst mußte mit seinen Lehnsmannen den Kaiser in den Krieg begleiten. Schon 1004 ist er von Heinrich II. bei seiner Priesterweihe beschenkt worden, und seitdem war er häufig am Hofe und empfing auch den Kaiser als Wirth in Merseburg, so daß es ihm nicht an Gelegenheit fehlte, auch von entfernteren Vorgängen Kunde zu erhalten.

    Das Bisthum Merseburg war durch Giseler's Ehrgeiz zerstört und erst 1004 wieder hergestellt worden; diese Vorgänge waren es zunächst, welche Th. veranlaßten, im J. 1012 sein Geschichtswerk zu beginnen. Allein bald erweiterte sich sein Gesichtskreis, er schrieb eine Reichsgeschichte von Heinrich I. an, und verwandte dazu als der erste gelehrte Geschichtschreiber das Werk Widukind's, dann auch die später ihm bekannt gewordenen Quedlinburger und wohl auch Halberstädter Jahrbücher, auch nekrologische und andere Nachrichten nebst mündlichen Berichten. Zugleich verzeichnete er bis nahe an seinen Tod die Begebenheiten seiner Zeit, wie sie ihm zu Ohren kamen oder er sie selbst mit durchlebte. Für Otto III. und Heinrich II., den er sehr verehrte, ist er unsere wichtigste Quelle. Im Vordergrunde steht natürlich, was ihn und sein Bisthum am nächsten berührte, vorzüglich die Kriege mit Wenden und Polen, aber ausgeschlossen ist nichts. Er berichtet von sich selbst und seiner Sippschaft, von Träumen und Wundern, von dem erbaulichen Ende frommer Personen. Die Darstellung einheitlich zu gestalten vermochte er nicht, nur im allgemeinen tritt die wehmüthige Erinnerung an die Glanzzeit Heinrich's I. und Otto's I. lebhaft hervor, und der Kummer über die arge Verschlechterung der Zeiten, den Verfall des Reichs und die Verwilderung der Sitten. Seine Wahrheitsliebe ist unbezweifelt, und gerade durch die Fülle einzelner, an sich unbedeutender Mittheilungen gewährt er, wie früher Gregor von Tours, einen unschätzbaren Spiegel seiner Zeit. Lebhafte Vaterlandsliebe und uneigennützige redliche Gesinnung sind unverkennbare Vorzüge seines Werkes; die Ausdrucksweise ist ziemlich unbeholfen.

    Sein uns, wenn auch nicht vollständig, erhaltenes Autograph zeigt noch deutlich die Art, wie er gearbeitet hat, mit der Zeitgeschichte beginnend, dann rückgreifend auf die Anfänge, und unaufhörlich bessernd und nachtragend; in sorgfältigster Weise hat auf Durchforschung derselben Fr. Kurze seine Ausgabe begründet, neben welcher die früher beste von Lappenberg veraltet ist.

    Literatur
    Thietmari Chronicon ed. Fr. Kurze. Hann. 1889. — Uebers. Geschichtschr. d. deut. Vorzeit XI, 1, 2. A. 1879 von Strebitzki; mit Verbesserungen und neuem Vorwort von Wattenbach 1892. — Wattenbach, D. Geschichtsqu. (6. A.)|I, 355—360. — W. Gundlach, Heldenlieder der deutschen Kaiserzeit I (1894), 114—156, mit versch. Einwendungen gegen Annahmen von Kurze.



    Sächsische Biografie Thietmar (Dietmar, Dithmar) von Walbeck

    Bischof von Merseburg, Propst von Walbeck, Chronist
    * 25.7.[975/76] Walbeck bei Oebisfelde-Weferlingen
    † 1.12.1018 Merseburg (?) Merseburg, Dom

    Vater: Siegfried, Graf von Walbeck († 991)
    Mutter: Kunigunde, geb. Gräfin von Stade († 997)
    Geschwister: Willigis, Propst des Klosters Walbeck (Halbbruder); Heinrich, Graf von Walbeck; Friedrich, Burggraf von Magdeburg; Siegfried († 1032), Abt des Klosters Berge bei Magdeburg, Bischof von Münster; Brun († 1049), Abt des Klosters in Nienburg und des Klosters Berge bei Magdeburg, Bischof von Verden; Oda, Gräfin von Falkenburg

    Thietmar war ein bedeutender Merseburger Bischof, der stets bemüht war, das ihm anvertraute Bistum bestmöglich auszustatten und zu sichern. Dies war umso wichtiger, da das Bistum zwar zusammen mit dem Erzbistum Magdeburg und den Bistümern Meißen und Zeitz 968 auf Betreiben Ottos I. gegründet, aber bereits 981 unter dessen Sohn Otto II. aufgehoben und erst 1004 wiedergegründet worden war. Bekannt ist T. heute vorwiegend dank seiner schriftlichen Hinterlassenschaft. Seine Chronik, mit der er 1012 begonnen hatte, ist neben Widukinds „Sachsengeschichte“ (bis 973) eine der wichtigsten Geschichtsquellen für die Zeit der Ottonen. – T. stand zu vielen Adelsfamilien seiner Zeit (z.B. den Ekkehardinern, den Billungern, den Liudolfingern und den Konradinern) in verwandtschaftlichen Beziehungen, wobei er sich sogar auf die Karolinger hätte zurückführen können - was er allerdings nirgends erwähnt. Die Forschung hatte in neuerer Zeit aufgrund der Angaben in seiner Chronik 975 als sein Geburtsjahr angegeben. Dem widerspricht inzwischen Carsten Hess mit überzeugenden Argumenten und favorisiert stattdessen 976. Taufe und Firmung empfing T. von Bischof Hildeward von Halberstadt. Nach dem Wunsch seiner Eltern sollte T. eine geistliche Laufbahn einschlagen. Von seiner Großtante Emnilde erhielt er im Quedlinburger Nonnenkloster die Erstausbildung und wurde 987 ins Kloster Berge bei Magdeburg geschickt. Wegen der besseren Aussicht auf eine Pfründe vertraute sein Vater ihn schließlich am 1.11.990 der Magdeburger Dombruderschaft an. Im Sommer 994 gerieten drei Onkel mütterlicherseits - Heinrich, Udo und Siegfried - in die Gefangenschaft von Seeräubern. Da Siegfried keinen eigenen Sohn als Geisel stellen konnte, bat er seine Schwester Kunigunde, ihm einen Neffen zu schicken. Nachdem Abt Rikdag vom Kloster Berge die Auslieferung von T.s Bruder Siegfried, der dort Mönch war, verhinderte, wurde T. von dem Magdeburger Domschulleiter Ekkehard freigestellt. Seinem Onkel gelang allerdings die Flucht und so konnte T. nach Magdeburg zurückkehren, während die anderen Geiseln von den Seeräubern umgebracht wurden. – In seiner Chronik klagt sich T. an, dass er am 7.5.1002 durch Simonie (Ämterkauf im geistlichen Bereich) Propst des von seinem Großvater Liuthar gestifteten Familienstifts in Walbeck geworden war, da er nach dem Tod seiner Mutter seinen Onkel Liuthar, dem das Recht der Verleihung der Propstei oblag, mit Gebiet entschädigen musste. Als T.s Schwägerin gestorben war, gab er den eindringlichen Bitten seines Bruders (Heinrich?) nach und bestattete sie in Walbeck, obwohl an der entsprechenden Stelle bereits der einstige Abt Willigis sein Grab hatte. In dieser Grabschädigung sah T. die Ursache einer späteren Erkrankung, weshalb er 1003 nach Köln pilgerte. Am 21.12.1004 nahm Erzbischof Tagino von Magdeburg in Allstedt T.s Priesterweihe vor. König Heinrich II. war zugegen und schenkte T. anlässlich dieses Ereignisses eine Kasel. Als Bischof Wigbert von Merseburg im Sterben lag, empfahl Erzbischof Tagino dem König an Weihnachten 1008 T. als dessen Nachfolger. Da Heinrich II. sich diesem Vorschlag anschloss, wurde T. über die Entscheidung von seinem Cousin Dietrich, der zu der Zeit wahrscheinlich Kaplan Taginos war, unterrichtet. Nach Wigberts Tod am 22./24.3.1009 hatte T., der sich zu dieser Zeit auf seinem Hof in Rottmersleben aufhielt, in Augsburg zu erscheinen. Am 24.4. wurde er durch den Magdeburger Erzbischof in Assistenz von Bischof Hildeward von Zeitz und vier weiteren Bischöfen in Neuburg/Donau gesalbt, ohne dass er vor seinem Episkopat der königlichen Hofkapelle angehört hatte. Von Heinrich II. nach Merseburg geschickt, erfolgte dort am 21.5. T.s Inthronisation durch Bischof Erich von Havelberg. Anschließend reiste er über Magdeburg nach Walbeck und übergab die Propstei seinem Halbbruder Willigis. Später nahm T. noch in Walbeck Beerdigungen von Verwandten vor - z.B. 1012 die der Markgräfin Liudgard und zwei Jahre später ihres Gemahls Markgraf Werner. – Als Bischof von Merseburg war T. bemüht, den Fortbestand des erst 1004 wiedererrichteten Bistums zu sichern, wobei er von Heinrich II. unterstützt wurde. Nach dem Tod Taginos am 9.6.1012 verpflichtete T. dessen Nachfolger Erzbischof Walthard zur Unterstützung der Merseburger Kirche und zur Rückerstattung von weiteren Gebieten. Allerdings starb Walthard bereits am 12.8.1012. Obwohl der vom Magdeburger Domkapitel gewählte Dietrich, ein Cousin T.s, die Würde nicht erhielt, versuchte T. stets, Vorteile für Merseburg zu erwirken. Vermutlich 1015 konnte T. von Erzbischof Gero von Magdeburg die Pfarrsprengel von Schkeuditz, Taucha bei Leipzig, Püchen, Wurzen und Raßnitz entgegennehmen, aber noch nicht die ebenfalls erbetenen von Eilenburg, Pouch, Düben, Löbnitz und Zöckeritz. Bezüglich der Rückgabe der bei der Aufhebung 981 verlorenen Gebiete an Merseburg unternahm T. viele Anstrengungen. Er scheute anscheinend auch nicht vor Urkundenfälschungen zurück, wobei es sich in seinen Augen eher um eine Verschriftlichung von geglaubtem Recht handelte. Neben Ländereien erhielt die Merseburger Kirche durch ihn auch weitere Bücher, Reliquien etc. Dies alles soll T. nach eigener Aussage in dem von ihm geschriebenen Martyrologium verzeichnet haben. Einige Geschenke Heinrichs II., von denen es laut T. keine Urkunden gab, listete er auch in seiner Chronik auf. Das wieder an Bedeutung gewinnende Merseburg wurde zu einem wichtigen Stützpunkt Heinrichs II. bei dessen Auseinandersetzungen mit Bolesław Chrobry, wobei T. in seiner Chronik eindeutig Position gegen den Polenherzog bezieht. 1015 erfolgte durch ihn die Grundsteinlegung für einen neuen Dom, dessen Fertigstellung und Weihe durch Bischof Bruno von Merseburg am 1.10.1021 er jedoch nicht mehr erlebte. T.s Grabplatte befindet sich heute noch im Merseburger Dom. Die Inschrift ist dagegen nicht mehr lesbar. Sie soll gelautet haben: „Wer je das Rechte erstrebt / in Wissen, Handeln und Lehre, / den lehrt es das Leben des T.: / sein Fühlen, sein Schreiben, sein Tun“ (Goez, S. 112). – Die meisten Informationen über T. wissen wir aus seiner schriftlichen Hinterlassenschaft. Die seinem Bruder Siegfried gewidmete und an seine Nachfolger im Bischofsamt gerichtete Chronik begann T. 1012 und setzte sie bis kurz vor seinem Tod fort. Neben der Reichsgeschichte unter den liudolfingischen Herrschern war für T. v.a. die wechselvolle Geschichte des Bistums Merseburg von Bedeutung. Gleichzeitig enthält sie viele Informationen über seine Familie sowie über seine Person und sein Leben. Sich selbst beschreibt T. sehr kritisch und geht sowohl auf körperliche wie auf charakterliche Schwächen ein. – Für die frühere Zeit der Ottonen benutzte T. verschiedene schriftliche Quellen, während er die Geschehnisse der späteren Jahre vermehrt aus eigenen Erfahrungen beschrieb, da er sich oft in der Umgebung Heinrichs II. aufhielt. Obwohl T. auch Legenden wiedergab, war er um Glaubwürdigkeit und eine gewisse Objektivität bemüht. Seine Chronik liegt heute in mehreren Handschriften vor. In der Dresdner Handschrift nahm T. selbst noch Notizen und Korrekturen vor. Auch einige Ergänzungen, die nur durch eine Corveyer Überarbeitung des 12. Jahrhunderts, die sich heute in Brüssel befindet, bekannt sind, gehen wahrscheinlich auf T. zurück. – Dass für T. das Totengedenken sehr wichtig war, zeigt sich nicht nur in den entsprechenden Nachrichten seiner Chronik, sondern auch im Merseburger Nekrolog. Denn zu seiner Zeit wurde das liudolfingische Familiengedenken von Quedlinburg nach Merseburg transferiert. In dem mit dem Kalendar zusammengebundenen Sakramentar schrieb wohl T. um die bekannte T(e igitur)-Initiale „Priester Gottes, gedenke deines Mitbruders T., einem Sünder und Unwürdigen“. Bereits vor 1009 (und wahrscheinlich nach 1002, d.h. als Walbecker Propst) hatte er ein aus Distichen bestehendes Gedicht auf die Grablege seiner Eltern und seiner Großmutter Mathilde geschrieben. Das in der Chronik genannte Martyrologium T.s ist nicht erhalten.

    Quellen: Chronica episcoporum ecclesiae Merseburgensis, hrsg. von R. Wilmans (MGH SS 10), Hannover 1852, S. 157-212; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg I, hrsg. von P. Kehr, Halle 1899; Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, hrsg. von G. Althoff/J. Wollasch, Hannover 1983.

    Werke: Verse auf die Grablege von T.s Vorfahren in der Stiftskirche zu Walbeck, in: H. Meibom, Walbeckische Chronica, Helmstedt 1619, S. 24f.; Chronicon [Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr.Dresd.R.147; Die Dresdner Handschrift der Chronik des Bischofs T. von Merseburg, mit Unterstützung der Königlich Sächsischen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, der König-Johann-Stiftung und der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica in Faksimile, hrsg. von L. Schmidt, Dresden 1905 (online: http://www.mgh-bibliothek.de/digilib/thietmar.html); Chronicon, hrsg. von R. Holtzmann (MGH SS rer. Germ. N.S. 9), Berlin 1935; Chronik, hrsg. von W. Trillmich, Darmstadt 92011 (Übersetzung)].

    Literatur: F. Kurze, Abfassungszeit und Entstehungsweise der Chronik T.s, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 14/1889, S. 59-86; ders., Bischof T. von Merseburg und seine Chronik (Neujahrsblätter 14), Halle/Saale 1890; L. Schmidt, Zur Geschichte der Dresdner Thietmarhandschrift, in: NASG 16/1895, S. 129-131; R. Holtzmann, Über die Chronik T.s von Merseburg, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 50/1935, S. 159-209; A. Schneider, Studien zu T. von Merseburg, Diss. Halle/Saale 1954; N. Fickermann, T. von Merseburg in der lateinischen Sprachtradition, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 6/1957, S. 21-76; A. Schneider, T. von Merseburg über kirchliche, politische und ständische Fragen seiner Zeit, in: Archiv für Kulturgeschichte 44/1962, S. 34-71; H. Lippelt, T. von Merseburg, Köln/Wien 1973; H. Hoffmann, Mönchskönig und rex idiota, Hannover 1993, S. 151-176; L. E. von Padberg, Geschichtsschreibung und kulturelles Gedächtnis, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 105/1994, S. 156-173; D. Warner, T. of Merseburg on Rituals of Kingship, in: Viator 26/1995, S. 53-76; M. Brömel, T. von Merseburg, in: Auf den Spuren der Ottonen, Bd. 2, Halle/Saale 2000, S. 131-139; K. Heise/H. Kunde/H. Wittmann (Hg.), Zwischen Kathedrale und Welt, Katalog, Petersberg 2004; D. Fraesdorff, Der barbarische Norden, Berlin 2005; H. Kunde u.a. (Hg.), Zwischen Kathedrale und Welt, Aufsätze, Petersberg 2005; C. Hess, T. von Merseburg, Magisterarbeit Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2006 [MS]; S. Rossignol, Die Spukgeschichten T.s von Merseburg, in: Concilium medii aevi 9/2006, S. 47-76; U. Erdmann, Als Quelle ein Glücksfall, in: R. Holtzmann (Hg.), Die Chronik des T. von Merseburg, Halle/Saale 2007, S. 243-253; R. Meens, Kirchliche Buße und Konfliktbewältigung, in: Frühmittelalterliche Studien 41/2007, S. 317-330; K. Schulmeyer-Ahl, Der Anfang vom Ende der Ottonen, Darmstadt 2010. – ADB 38, S. 26-28; BBKL 11, Sp. 1212f.; DBA I, II, III; DBE 10, S. 10; B. Wachinger (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 9, Berlin/New York ²1995, Sp. 795-801; W. Goez, Lebensbilder aus dem Mittelalter, Darmstadt ²1998, S. 106-117; Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Stuttgart/Weimar 1998, Sp. 694-696.

    Portrait: Relief am Stadtbrunnen, K. Donst, 2006, Metallguss, Tangermünde.

    Ulrike Siewert 30.8.2011



    Thietmar von Merseburg

    Neuzeitliche Darstellung des Bischofs Thietmar von Merseburg auf dem Stadtbrunnen in Tangermünde

    Neuzeitliche Darstellung des Bischofs Thietmar von Merseburg auf dem Stadtbrunnen in Tangermünde



    Chronicon Thietmari Merseburgensis



    Begraben:
    Dom


  4. 12.  von Walbeck, Siegfried Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Cunigunde2, 1.Heinrich1) gestorben am 27 Nov 1032.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1009-1022, Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Abt im Kloster Berge bei Magdeburg
    • Titel/Amt/Status: 1022-1032, Münster [48143],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Bischof von Münster

    Notizen:

    Siegfried von Walbeck
    Bischof von Münster (1022-1032)
    Abt im Kloster Berge bei Magdeburg (1009-1022)
    -27.11.1032
    Jüngerer Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 36. SIEGFRIED, Abt im Kloster Berge bei Magdeburg 1009, Bischof von Münster 1022
    * ..., + 1032 27. XI.
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 36. Siegfried
    Abt vor 1012, Thietmar 6,41 und 44. Bischof von Münster 1022. Todeszeit Breßlau 2, 11.

    Althoff Gerd: Seite 336, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    B 171 Lü:
    27.11. Sigifridus eps + 1032 Münster

    Siegfried entstammte dem WALBECKER Grafenhaus und war ein Bruder Thietmars von Merseburg (B 174) und Bruns II. von Verden (B 104).
    Über ihre Mutter Kunigunde (G 84) waren die Bischöfe mit den BILLUNGERN verwandt. Siegfriedwar vor seiner Erhebung im Kloster Berge bei Magdeburg erzogen worden und hatte dort 1009-1022 die Abtswürde innegehabt; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 80 f.; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 58.
    Zum Todesdatum: Bresslau, Jbb. Konrads II. 2, S. 11 mit Anm. 2.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SIEGFRIED + 1032

    Wird ebenfalls Geistlicher, 1009 Abt in Magdeburg, 1022 als Nachfolger seines Vetters Dietrich (Haus STADE) Bischof von Münster; er steht gegen Werl.

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 336 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band 2 Seite 11 Anm. 2 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 80 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 2,140,308,316,392,418,420 -


  5. 13.  von Verden, Brun II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Cunigunde2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 980; gestorben am 20 Aug 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1034-1049, Verden (Aller) [27283],Verden,Niedersachsen,Deutschland; Bischof von Verden (1034-1049)

    Notizen:

    Brun II. von Walbeck
    Bischof von Verden (1034-1049)
    um 980-20.8.1049
    5. und jüngster Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle; Bruder der Bischöfe Thietmar von Merseburg und Siegfried von Münster

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 37. Bruno, Abt zu Nienburg, dann in Magdeburg 1025, Bischof von Verden 1034
    * ..., + 1049
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 37. Bruno
    war nach Thietmar 4, 47 in Corvey erzogen, + 1049, Ann. Saxo 1032 und 1049, S. S. 6, 679 und 688.

    Althoff Gerd: Seite 317, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    B 104
    Lü: 19.8. Brun ep ?+ 1049 Verden
    Me: 19.8. Brun eps
    Me: 21.8. Brun eps et mart.

    Im Lüneburger Necrolog stammt der Eintrag nach Wedekind erst von einer Hand des 14. Jahrhunderts.
    Im Merseburger gehören beide Einträge der Ergänzungsschicht an. Nach dem Ausweis zweier spät überlieferter Verdener Quellen verstarb Brun II. von Verden am 21.8.1049; vgl. Wichmann, Untersuchungen zur älteren Geschichte des Bistums Verden (Fortsetzung) Seite 2.
    Er kann nicht mit den Einträgen ins Merseburger Necrolog gleichgesetzt werden, da die Ergänzungsschicht bereits 1017 eingeschrieben wurde; siehe dazu oben Seite 153 f.
    Dagegen gibt der Lüneburger Eintrag aller Wahrscheinlichkeit nach den Verdener Bischof wieder, da auch alle anderen Verdener Bischöfe des 11. Jahrhunderts in diesem Necrolog erscheinen. Wer die beiden Bischöfe namens Brun - falls es sich überhaupt um zwei verschiedene handeln sollte - sind, die im Merseburger Necrolog begegnen, kann nicht entschieden werden.
    Brun von Querfurt, an den man angesichts der Bezeichnung martyr am ehesten denken würde, erlitt sein Martyrium wohl am 9. März; vgl. Biogr. Wörterbuch 1, Spalte 369 f.; NDB 2, Seite 674 f.
    Brun I. von Verden verstarb entweder am 14.2. oder 26.4. im Jahre 976, Thietmar von Merseburg (III, 6; S. 104 mit Anm. 3) vermehrt die Unsicherheit dadurch, dass er die Todestage der Bischöfe Brun von Querfurt und Brun I. von Verden verwechselt. Hinzuweisen ist auch noch auf den Eintrag am 21. August ins Necrolog von Weißenburg: Brun eps. bei dem es sich wohl ebenfalls um den 1049 verstorbenen Verdener Bischof Brun II. handelt.
    Brun II. entstammte dem WALBECKER Grafenhaus und war ein Bruder Thietmars von Merseburg (B 174) und Siegfrieds von Münster (B 171). Durch ihre Mutter Kunigunde, eine Tochter Heinrichs von Stade (G 45), waren die Bischöfe aus der WALBECKER Familie mit den BILLUNGERN verwandt.
    Vor seiner Erhebung war Brun (seit 1025), wie vorher sein Bruder Siegfried, Abt der Klöster Berge bei Magdeburg und Nienburg; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 80 f.; zur Familie Bruns vgl. auch Lippelt, Thietmar von Merseburg, S 48 u. ö.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    BRUN II. + 1049

    Mönch in Corvey, wird Abt zu Nienburg und in Magdeburg, 1034 Bischof von Verden; steht besonders gegen den Erzbischof von Bremen.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 317 B 104 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 80 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 184 -


  6. 14.  von Sachsen, Bernhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1011-1059, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Bernhard II. Herzog von Sachsen (1011-1059)
    985/90-29.6.1059

    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER aus seiner 2. Ehe mit der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. dem Kahlen

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX.77. BERNHARD II., Herzog von Sachsen
    * ca. 995, + 1059 29.VI.

    Gemahlin:
    ca. 1020 Eilica, Tochter des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt (siehe IX 75)

    Ergänzungen: Seite 156

    IX. 77.-79.
    Von Heinemann Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146 (Stammtafel). Hier werden noch zwei weitere Kinder angeführt:
    Thietmar, + 1048 3. X. (hinterließ einen Sohn Thietmar, von dem nichts weiter bekannt ist und Mathilde, + 1014 28. IV.als Nonne in Gernrode (sic!).

    Althoff Gerd: Seite 379, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 20 Lü:
    29.6. Bernhardus dux + 1059 Herzog Bernhard II., BILLUNGER

    Unter Bernhard II., der allem Anschein nach ohne Schwierigkeiten die Herzogswürde von seinem Vater übernahm, sind drei Bereiche billungischer Politik von Bedeutung:
    1. Das gespannte Verhältnis zum Königtum (billungische Aufstände 1019/20 und ein angeblicher Mordanschlag des BILLUNGERS Thietmar auf HEINRICH III. 1048), vgl. dazu Freytag, Billunger, Seite 167f; Bannasch, Das Bistum Paderborn, Seite 181ff. und öfter; siehe dazu oben Seite 117 und 125.
    2. Das sich verschlechternde Verhältnis zur Hamburg-Bremischen Kirche. Kronzeuge dafür ist Adam von Bremen, Vgl. Bork, Billunger, Seite 121ff. und
    3. Der Kampf gegen die Wenden (vgl. ebd.).

    Verheiratet war Bernhard mit Eila (H 41), der Tochter Heinrichs von Schweinfurt (G 124).
    Zu den politischen Aspekten dieser Ehe s. oben S. 109 ff.
    Das Todesjahr Bernhards überliefert der Annalista Saxo (S. 692)

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD II. * nach 990, + 29. VI. 1059

    1011 Herzog in SACHSEN
    Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    oo EILIKA
    + 10.XII. nach 1055-1056
    Tochter von Heinrich von Schweinfurt Markgraf auf dem Nordgau

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    Bernhard II. + 1059

    Folgte 1011 seinem Vater. Bernhards II. Regierung markierte den Höhepunkt der billungischen Herrschaftausübung. Er war Vogt zu Lüneburg, Verden, Möllenbeck, Minden, Herford, Kemnade und Fischbeck und besaß Grafenrechte bis nach Friesland hin. Er unterstützte Kaiser HEINRICH II. nur lasch gegen Polen, vermittelte 1018 den Frieden von Bautzen, rebellierte 1019/20 und erzwang die Anerkennung aller Stammesrechte. Er band mit Hilfe des Fürsten Gottschalk die Slawen wieder enger an das Reich, anerkannte 1024 Kaiser KONRAD II. und stand besonders gegen die Grafen von Stade und die von Werl, dazu die Erzbischöfe von Bremen und die sächsischen Bischöfe. Er zwang sie und auch die Äbte, ihm Besitz zu Lehen zu geben und geriet ab 1043 damit besonders gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, zumal er diesem die Schuld am Tod des Bruders gab. Da Kaiser HEINRICH III. die Kirche stark förderte, nahmen die Gegensätze zu den salischen Kaisern zu, da so die herzogliche Gewalt eingeengt wurde. Er bekriegte ständig die Slawen und Friesen, erstere im Bündnis mit Dänemark und war der mächtigste BILLUNGER überhaupt.
    um 1020 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen der bayerischen Nordmark Heinrich I.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Aber trotz aller Rückschläge wagte es Bernhard II., sich der auf Verständigung mit den Wenden bedachten Politik HEINRICHS II. zu widersetzen. Diese Haltung ließ es dem Herrscher ratsam erscheinen, den Bremer Erzbischof tatkräftig zu fördern. Ein vergeblicher Aufstand Bernhards war 1020 die Folge. Zwar erhielt er nach der Unterwerfung volle Verzeihung, aber durch die Vermählung mit Eilika von Schweinfurt verband er sich mit der fürstlichen Opposition Mainfrankens.

    Balck-Veldtrup Mechthild: Seite 196, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint 1049 nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, dass der Besuch Kaiser HEINRICHS III. in Bremen und Lesum als Test für die Treue u und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Trotz aller Bemühungen des Kaisers gelang es den Herzögen, 1055/56 ein Rechtshilfeabkommen mit Bischof Eilbert von Minden abzuschließen, das als "äußerst wichtige Etappe auf dem Wege zur endgültigen Gewinnung der Mindener Hochvogtei durch die BILLUNGER anzusehen ist, die sie zwischen 1073 und 1080 tatsächlich übertragen bekamen. Durch die dem Attentat Thietmars auf den Kaiser bedingten Konfiskationen erlitten die BILLUNGER während der Regierung HEINRICHS III. reale Machtverluste. Herzog Bernhard II. spielte während der Regentschaft der Kaiserin Agnes keine erkennbare Rolle.

    Fenske Lutz: Seite 18,66 ,"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

    Herzog Bernhard, der 1002 als Sprecher der HEINRICH II. huldigenden Sachsen in Erscheinung trat, ist den eine faktische Stammesführung voraussetzenden Eigenschaften wohl am weitesten gerecht geworden.
    Aus der neuen Konstellation erwuchsen Gegensätze und Konflikte von unterschiedlicher Intensität, die zu einem Problem der Regierungszeit HEINRICHS II. wurden. Was mit lokal begrenzten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Repräsentanten der sächsischen Reichskirche begann, führe in den Jahren 1019/20 zu einem offenen Aufruhr gegen den Kaiser, an dem die Grafen von Werl und Mitglieder des Geschlechts der BILLUNGER beteiligt waren. Schließlich trat Herzog Bernhard an die Spitze der Opposition. Für die Unruhe, in die sich Teile des sächsischen Adels am Ede der Regierungszeit befanden, wird man die vom Kaiser betriebene Kirchenpolitik verantwortlich machen können.

    um 1002/03 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen Heinrich I., um 990-10.12. nach 1055

    Kinder:
    - Ordulf Herzog von Sachsen 1022-28.3.1072
    - Hermann um 1025-31.5.1086
    - Gertrud um 1030/35-4.8.1115
    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061
    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093
    - Ida -31.7.1102
    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur -22.6.1102
    - Hadwig um 1030/35-17.7. um 1112
    oo Engelbert I. Graf von Spanheim -1.4.1096

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 282,286,298,306,308,314,318, 320,332,336,356,374,378, 380,382,418, - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33, 38,49,105,113,119,379 H 20 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 221,225 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg zu 1020, Seite 84 (48-49) - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 692 (72-73) - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 196,198,206, 208,212,236 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 40, 89,99,146,158 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65,156 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 12,20,41,45,55, 251,253,268,281/Band II Seite 92,94,154,352,36362 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,276,282,309,316,326/Band II Seite 89,96/Band III Seite 495 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 59,134 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18,64 A.189, 66,72 A.249 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 149 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III Seite 117 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, EdEdition Leipzig 1995 Seite 123,131 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 393,426,428,431-433,441-443 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001Seite 94 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 146 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-39,46-47,91 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 125,130,381 - Schulze Hans K. Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 376,396,403 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 340,370,372,406,468 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Unnion Verlag Bonn 1991 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63,102,205,212,214 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 73,80 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 534 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 77,103,109,196,201-205,211,235,240 -

    Neue Deutsche Biographie - Bernhard II.

    Herzog in Sachsen, † 29.6.1059.

    B. ließ sich in seiner Politik von zwei Zielen leiten: Wahrung der sächsischen Stammesinteressen und Erweiterung seiner innersächsischen Machtstellung. Beide führten einen Gegensatz zum Königtum und zum Erzstift Hamburg-Bremen herbei. Die Polenkriege Heinrichs II. billigte er, wie die meisten sächsischen Fürsten, nicht und nahm daher nur an dem Feldzug des Sommers 1015 teil. Zu Beginn des Jahres 1020 lehnte er sich in Westfalen mit bewaffneter Hand gegen den Kaiser auf. Als 1043 in Bremen Adalbert auf den Erzstuhl gelangte, zum Anwalt der Reichsinteressen im Norden wurde und hier seine eigene Machtstellung kräftig ausbaute, wurde die Kluft zwischen den Billungern einerseits, dem Erzbischof und Heinrich III. andererseits immer tiefer. 1048 mißglückte dem Bruder B.s, Thietmar, ein Anschlag auf das Leben des Kaisers. Die Macht Heinrichs III. verhinderte einen offenen Ausbruch der Feindseligkeiten. Die Vertretung der Stammesinteressen hob B. über die anderen Fürsten hinaus und führte ihn nahe an die Stellung eines wirklichen Stammesherzogs heran. Tatsächlich war er aber nur der Inhaber des bedeutsamsten Herrschaftsbereiches in Ost- und Mittelsachsen, während die Entscheidung über die Geschicke des Landes auch zu seiner Zeit bei der Stammesversammlung in Werla lag.



    Bernhard II. nach Johann Agricola 1562

    BernhardIISachsen

    Bernhard heiratete von Schweinfurt, Eilika in 1002/1003. Eilika (Tochter von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1055. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Billung, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.
    2. 20. von Sachsen, Ordulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.
    3. 21. von Sachsen, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.
    4. 22. von Sachsen, Gertrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.
    5. 23. von Sachsen, Ida Billung  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

  7. 15.  von Sachsen, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; sächsischer Graf

    Notizen:

    Thietmar
    sächsischer Graf
    um 990-3.10.1048 Pöhlde
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Althoff Gerd: Seite 416, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 133 Lü: 3.10. Thietmarus com occisus + 1048 BILLUNGER

    Thietmar, der Sohn Bernhards I. (H 4), verstarb 1048 an den Folgen eines gerichtlichen Zweikampfes wegen des Vorwurfs, einem Mordanschlag auf Kaiser HEINRICH III. geplant zu haben.
    Bereits 1018 wurde ihm Beraubung des Herforder Stiftes und Bedrängung des Paderborner Bischofs Meinwerk vorgeworfen, Thietmar VIII, 26; Vita Meinwerci, cap. 100; Hirsch, Jbb. Heinrich II. 3, S. 113 ff.
    1019 inszenierte er eine Erhebung gegen HEINRICH II., die zeitlich einem Aufstand Bernhards II. kurz voranging; s. dazu oben S. 105.
    Da HEINRICH III., wie die Schenkung des berühmten Kreuzes an den Konvent von Borghorst erweist, sich um 1048 intensiv um die ehemals billungische Herrschaftsposition im westlichen Münsterland kümmerte, spricht viel dafür, daß Thietmar in das Erbe Wichmanns III. (G 136) eingetreten war; vgl. dazu Althoff, Borghorst, S. 246 ff.; zur Schenkung des Kreuzes ebd., S. 283 ff., bes. S. 293 mit Anm. 413.
    Allg. vgl. Bork, Billunger, S. 138-141; Steindorf, Jbb. Heinrichs III. 2, S. 16 und S. 40 f.; Banasch, Paderborn, passim, bes. S. 163 f., S. 179 f., S. 193, S. 216 f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THIETMAR
    + gefallen Zweikampf Pöhlde 1.X.1048
    Graf

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR
    + 1048 hingerichtet
    Sehr fehdefreudig, steht gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Rebelliert 1019/20 mit dem Bruder; wird Opfer eines "Gottesurteiles" im Zweikampf: Vorwurf des Mordanschlages gegen Kaiser HEINRICH III.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1019.

    Nachdem der Kaiser Weihnachten in der Stadt Pathelburg gefeiert, brachte er die Fastenzeit in Gosleri zu. Von dort zog er in Begleitung der Kaiserin und seiner Base, der ehrwürdigen Aebtissin von Quedelingaburg Adelheid, nach Walbiki, wo er mit den Bischöfen und dem versammelten Gesinde Gottes von beiden Geschlechtern, welche eifrig im Lobe Gottes mit einander abwechselten, den Palmentag froh und festlich feierte. Dann kam er nach Mersburg um die Osterfreude zu feiern, wo die kundgewordene Nichtswürdigkeit Vieler mit der verdienten Strafe belegt wurde. In diesem selben Jahre starb Friderich, der Kaiserin Kunigunde Bruder. Der obengenannte Bolizlav unterwarf mit Hülfe der Sachsen Ruzien.

    In demselben Jahre begannen die Söhne des Grafen Hermann, des Kaisers Vettern, mit dem Sohne des Herzogs Bernhard Thiatmar sich zu empören; sie wurden jedoch ergriffen und zur Haft gebracht. Inzwischen suchte Thiatmar, welcher entflohen war, wieder seine Heimat auf; aber wenige Tage später werden alle zusammen mit der Gnade des Kaisers beschenkt. Diese Wirren also waren für den Augenblick beigelegt.

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1011.

    [Als Herzog Bernhard todt war, folgte ihm sein Sohn Bernhard im Herzogthum.] Sein Bruder war Graf Thietmar, welcher nachher im Zweikampfe vor dem Kaiser Heinrich getödtet worden ist.

    Das Jahr 1020.

    Dieses Herzogs Bernhard Bruder, Thietmar, wurde im Zweikampf vor dem Kaiser Heinrich getödet [5 S. oben 1011. Der Zweikampf war 1048.].

    Lampert von Hersfeld: Seite 48, "Annales/Annalen"

    Die Jahre 1047-1052.

    1048 feierte der Kaiser die Geburt des Herrn zu Polethe. Hier fanden sich Gesandte der Römer ein, welche den Hintritt des Papstes Suitger meldeten und für ihn einen Nachfolger begehrten. Diesen bezeichnete der Kaiser den Bischof von Brixen, Boppo; das Babenbergische Bisthum aber verlieh er dem Kanzler Hezekin.

    Das 1048. Fest des heiligen Michael beging der Kaiser abermals in Polethe. Hier wurde am folgenden Tage der Graf Dietmar, Bruder des Herzogs Bernhard, da er von seinem Lehensmanne Arnold eines gegen den Kaiser gefaßten Anschlags beschuldigt worden war und im Zweikampfe mit ihm sich mit eigener Hand von dem vorgeworfenen Verbrechen reinigen wollte, überwunden und erlegt.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Thietmar erhielt als Besitztum Bruninctherpe (eventuell Bründorf), war sehr fehdefreudig und stand gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Im Bunde mit seinem Bruder und den Grafen von Werl organisierte er im Jahre 1019 im westfälischen Bereich eine Erhebung gegen Kaiser HEINRICH II. Thietmar unterlag bei einem gerichtlichen Zweikampf, den er, da man ihn ein beabsichtigtes Attentat auf Kaiser HEINRICH III. zur Last legte, mit einem seiner Dienstleute namens Arnold auszufechten hatte. Den dabei erlittenen Wunden erlag er.
    Sein Sohn Thiemo (+ 1053) hängte den Mörder seines Vaters nach dessen Ergreifung auf und wurde dafür für immer verbannt.

    Black-Veldtrup Mechthild: "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studie"

    Graf Thietmar unternahm 1048 in Lesum einen Anschlag auf HEINRICH III., der durch Erzbischof Adalbert von Bremen vereitelt wurde. Die Bedeutung des Attentats für die Beziehungen zwischen dem Herrscherhaus und den BILLUNGERN ist noch in jüngster Zeit unterschiedlich beurteilt worden. Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, daß der Besuch des Kaisers im Bremen und Lesum als Test für die Treue und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Die etwa 10 Jahre zurückliegende Konfiskation des reichen billungschen Gutes Lesum durch KONRAD II. kann wohl kaum als Erklärung für Thietmars Verhalten angesehen werden, denn das Herrscherpaar wird im Necrolog des Lüneburger Michaelsklosters zu den jeweiligen Todestagen commemoriert. Festzuhalten ist, daß der Anschlag Ausdruck einer offenbar bereits seit längerer Zeit bestehenden Unzufriedenheit der BILLUNGER mit der Politik, genauer wohl der Güterpolitik, HEINRICHS III. war.
    Der vereitelte Anschlag auf HEINRICH in Lesum hatte bereits einen Anlaß zur Beschneidung der billungischen Macht geboten. Den Besitz des Attentäters Thietmar, der im Zweikampf mit seinem verräterischen Vasallen Arnold getötet worden war, hatte HEINRICH nach der blutigen Rache von Thietmars Sohn an Arnold konfisziert und im Jahre 1053 dem Bistum Hildesheim und dem Goslarer Pfalzstift geschenkt.

    Fenske Lutz: Seite 18 A 16,19,64 A 189,72 A 249, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsenn"

    Unstimmigkeiten entstanden auch zwischen dem BILLUNGER Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., und Bischof Meinwerk von Paderborn. Hierbei ging es um Eingriffe des BILLUNGERS in den Güterbestand der Reichsklöster Herford und Helmarshausen, die im Sinne der generellen Frontstellung ebenfalls einen Gegensatz Stammesadel-Reichsgewalt anzeigen und deswegen eine über den regionalen Charakter hinausreichende Bedeutung haben. Letztlich handelte es sich hierbei um die Abwehr eigenrechtlich begründeter Interessen Graf Thietmars durch den Reichsbischof, der dabei die Unterstützung HEINRICHS II. fand.
    Der von Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., 1047 vorbereitete Anschlag auf HEINRICH III., wurde vorzeitig aufgedeckt und blieb eine Randerscheinung. Graf Thietmar kam 1048 bei einem gerichtlichen Zweikampf ums Leben.

    Althoff Gerd: Band I Seite 319-320, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    In der Forschung immer wieder zitiert wird jedoch ein Ereignis aus dem Jahre 1047, das sicher zu Recht als erstes Indiz tiefgreifender Differenzen interpretiert wurde, die sich dann unter HEINRICH IV. entluden. Als HEINRICH III. den Hamburger Erzbischof Adalbert besuchte, und sich in diesem Zusammenhang auf dem Königsgut Lesum aufhielt, soll der BILLUNGER Graf Thietmar, der Bruder des Herzogs, einen Anschlag auf den Kaiser vorbereitet haben, dem dieser durch die Wachsamkeit des Erzbischofs entging. Adam von Bremen, der über diese Vorgänge am ausführlichsten berichtet, nennt als Grund dieses auffälligen Besuchs des Kaisers im hohen Norden, man habe "die Treue der Herzöge erkunden" wollen. Daß dieser Anschlag des BILLUNGERS gerade geplant war, als der Kaiser nach Lesum zog, wird man dann kaum für Zufall halten, wenn man berücksichtigt, daß dieser überaus reiche Besitz ein Jahrzehnt zuvor von KONRAD II. den BILLUNGERN entzogen worden war. Selbst Adam von Bremen kannte nach eigener Aussage den genauen Grund nicht, wußte aber, daß er in irgendeinem Vergehen einer Tochter des billungischen Grafen Liudger und seiner Gemahlin Emma lag. Im Rahmen dieser Konfiskation hatte die Kaiserin Gisela Lesum aufgesucht.
    Interessanter noch als diese nur zu vermutenden Zusammenhänge zwischen der Güterkonfiskation und dem Anschlag ist aber die Reaktion HEINRICHS III. Ihm war dieser Anschlag offensichtlich durch einen Vasallen des Grafen Thietmar namens Arnold offenbart worden, worauf es zur Austragung eines gerichtlichen Zweikampfes mit diesem Arnold kam, den nach dem Zeugnis der Quellen auch der BILLUNGER wollte. Dennoch fragt es sich, wer diesen Zweikampf angeordnet hatte. In dem Zweikampf erschlug Arnrnold den BILLUNGER. Der Sohn des Getöteten aber nahm den Sieger im Zweikampf gefangen und brachte ihn zu Tode, indem er ihn zwischen zwei Hunden aufhängte. Dies veranlaßte wiederum den Kaiser, ihn auf Lebenszeit zu verbannen und seinen Besitz zu konfiszieren. Adam von Bremen unterstreicht, daß seit dieser Zeit die BILLUNGER "von grimmiger Wut" gegen den Erzbischof erfüllt gewesen seien und "ihn selbst, sein Kirche und die Kirchenleute mit tödlicher Feindschaft verfolgt" hätten.

    Althoff Gerd: Seite 44, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

    Es traten in diesen Fällen sogar ganz konkrete Personen auf, die nicht nur die Mordabsichten bezeugten, sondern sich auch erboten, ihre Behauptung durch einen gerichtlichen Zweikampf zu beweisen. Der erste so geartete Fall betraf den billungischen Grafen Thietmar, einen Bruder Herzog Bernhards II. von Sachsen, im Jahre 1048. Sein eigener Vasall, Arnold mit Namen, trat mit der Behauptung als Ankläger auf, Thietmar habe die Absicht gehabt, Kaiser HEINRICH III. anläßlich seines Besuches iin Lesum zu ermorden [63 Vgl. zu den Einzelheiten Steindorff, Jbb. Heinrichs III., Band 2 Seite 16 und Seite 40f.; Bork, Die Billunger; Seite 138f.; Fenske; Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, Seite 19f. Daß Thietmar von seinem eigenen Vasallen beschuldigt wurde, sagen nur Lampert von Hersfeld Annalen, a. 1048, Seite 61. Da auch die anderen Quellen den Vasallen Arnold als Gegner im Zweikampf erwähnen, spricht in der Tat alles dafür, daß er seinen Herrn beim Kaiser angezeigt hatte.]. Der billungische Graf stellte sich dem gerichtlichen Zweikampf und wurde von seinem Vasallen erschlagen. Sein Sohn reagierte auf dieses Gottesurteil in sehr eindeutiger Weise: Er wurde des Vasallen habhaft und ließ ihn zwischen zwei Hunden aufhängen, womit er eine schreckliche Schmachstrafe anwandte [64 Vgl. Adam von Bremen, Gesta III, 8, Seite 149. Zu dieser "Schmachstrafe" vgl. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, Band 2 Seite 261ff.]. Er besaß also offensichtlich ein gänzlilich andere Verständnis von der Handlungsweise des Vasallen als der Kaiser, der denn auch die Güter dieses BILLUNGERS konfiszierte und ihn verbannte [65 Man geht in der Forschung davon aus, daß es sich bei dem in zwei Urkunden HEINRICHS III. (Nr. 310f., Seite 423ff.) genannten exlex Tiemo um den Sohn des BILLUNGERS handelt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger; Seite 68.]. Auch die anderen BILLUNGER teilten die Einschätzung ihres Verwandten, denn sie verfolgten von dort ab den Bremer Erzbischof "mit tödlicher Feindschaft", weil sie ihn für verantwortlich für die Vorfälle hielten [66 Vgl. Adam von Bremen, Gesta, III, 8, Seite 149.].

    oo N.N.
    Kind:
    - Thietmar um 1020- nach 1053

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,49,126,249,416 G 13133 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 282,309,319-321 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg Seite 84 a. 1019 und a. 1020 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI, Seite 661 und 674 a.1011 und a.1020 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 129,196,198 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 138-142 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 99,146 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 90,410/Band III Seite 309,319,511 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18 A.16,19, 64 A.189,72 A.249 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Hirscsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III, Seite 113,114 - Lampert von Hersfeld: Annales/ Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 48 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-40,91 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-9-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Band II Seite 16,40 f. - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 VIII, 26 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 205,211 -


  8. 16.  von Sachsen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Hildegard2, 1.Heinrich1) gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nonne zu Gernrode


  9. 17.  Billung, Godesdiu Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993, Metelen [48629],Steinfurt,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Metelen
    • Titel/Amt/Status: 992-1040, Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Herford

    Notizen:

    Regesta Imperii Otto III. - RI II,3 n. 1079

    993 Januar 25, Dortmund

    Otto bestellt, da zwischen den Nonnen des Kanonissenstiftes Metelen in Westfalen und dem Bischof Dodo von Münster über das von König Arnulf bei der Gründung zugesicherte Wahlrecht der Äbtissin und des Vogtes ein Streit ausgebrochen ist, in Gegenwart zahlreicher Fürsten und auf Intervention des Erzbischofs Everger von Köln, des Herzogs Bernhard von Sachsen und des Grafen Egbert Godesdiu zur Äbtissin von Metelen; er übergibt ihr die Leitung des Stiftes und setzt Wigmann als Vogt ein. Er bestätigt das Wahlrecht und alle früheren Verfügungen seiner Vorgänger und verleiht die Immunität (quomodo sanctimoniales de loco Matellia nominato ad nos venerunt, nostris obtutibus pręmonstrantes pręceptum prędecessoris nostri Arnolfi regis in quo continebatur, qualiter ipse rogatu Frideuui primę eiusdem monasterii abbatisse que hoc ... cum sua licentia a fundamento construxit suaque hęreditate ditavit, pręfatum monasterium ... sub suę immunitatis regiam tuitionem suscepit et sanctimonialibus ..., quando opus et usus exegerit, inter se eligendi abbatissam sua pręceptione concessit et advocatum ... quem ipsę comprobaverint, a regibus vel imperatoribus constituendum simul condonavit. Sed quia contentio quędam inter eas et Dvodonem Mimierneuurdensem episcopum qui hoc suę potestati usurpavit, de electione abbatissę et advocati constitutione oborta est, rogaverunt nostram celsitudinem ut huic discidio nostra auctoritate finem faceremus. Quarum petitionibus ob interventum fidelis nostri Evergeri Coloniensis ecclesię ... archiepiscopi aliorumque, Bernhardi ducis et Egberti comitis ceterorumque fidelium perplurium consultu obtemperantes secundum electionem et comprobationem earum communi consilio fidelium nostrorum archiepiscoporum et episcoporum sapientumque laicorum abbatissam Godesdiu nominatam eis dedimus nostraque manu in pręsentia omnium abbatiam ei procurandam commendavimus et advocatum iuxta votum illarum Vuigmannum nomine ... constituimus et hac nostra prcęeptione electionem et omnia ab antecessoribus nostris ... illuc tradita confirmamus, pręcipientes ... ut nullus eas dehinc in aliquibus rebus inquietare pręsumat). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von HB; MF., SI. D. „Notum sit omnium fidelium nostrorum praesentium.”

    Überlieferung/Literatur
    Im Besitz der Familie Weddige zu Rheine in Westfalen (A).
    Abschriften d. 18. Jh. i. Arch. d. Bistums Münster, Hs. 171 f., 261 (Spicilegium X. Bd.) und i. Niedersächs. Staatsarchiv zu Wolfenbüttel, Hs. IV, 53, p. 221.
    Schaten, Ann. Paderborn. ed. I. (1693) 339 (aus A); Wilmans-Philippi, Westfäl. KU. 2, 122, Nr. 111; MG. DD. O. III. 522 f., Nr. 111.
    Böhmer 701; Diekamp, Suppl. z. Westfäl. UB., 541; Stumpf 981; Hübner, Gerichtsurk. 602 (ZRG. Germ. Abt. XII); UB. Dortmund I, 18.

    Kommentar
    Das Tagesdatum dürfte nachgetragen sein. ‒ Die Vorurkunde König Arnulfs (DD. Karol. 3, 85 f., Nr. 59; Wilmans, w. o. 241 ff.; Stengel, Immunitätspriv., 298) ist erhalten. Sie wurde zweifellos für das Diktat benutzt; die ausführlichen Rechts vorbehalte weisen auf HB als Verfasser hin. Besonders auffallend ist die knappe Verbotsformel, vgl. dazu Stengel, w. o. 203. ‒ Über Egbert vgl. Woltereck, Goslar, 195 und Reg. 956 y. ‒ Zur Intervention vgl. Schetter, 96. ‒ Zweifellos kommt der Intervention der drei angesehenen Fürsten besondere Bedeutung zu; sie läßt erkennen, daß das Vorgehen Dodos mißbilligt worden ist, vgl. Börsting-Schrör, Münster, 43. ‒ Dodo ist bald darauf, am 14. Mai, gestorben, vgl. Reg. 1090 a. ‒ Wigmann, der zum Vogt bestellt wurde, nahm dieselbe Stellung bei dem Kloster Borghorst ein (vgl. DO. III. 52, Reg. 1010); er dürfte, wie Hirsch vermutet (Jbb. H. II. 2, 346) ein Sohn des Grafen Egbert des Einäugigen gewesen sein. ‒ Zur Einsetzung des freigewählten Vogtes durch den König, die schon von Arnulf verfügt worden war vgl. Appelt (D. f. Göß), 17, Anm. 45.



    Name:
    auch Gedesdiu, Godesti

    Gestorben:
    30.8.


  10. 18.  von Sachsen, Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Hildegard2, 1.Heinrich1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Nonne zu Herford



Generation: 4

  1. 19.  Billung, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Bernhard3, 8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Graf in Sachsen

    Notizen:

    Hermann Billung Graf in Sachsen
    um 1025-25.5.1086
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 97. HERMANN
    + 1086 31.V.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN + 1086
    Graf 1059/80

    Althoff Gerd: Seite 400, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 56 Lü:
    31.5. Hermannus cnv fr. nr. V sol. et III denarios + 1086 BILLUNGER

    Da sich zum gleichen Tag im Möllenbecker Necrolog der Eintrag Hermannus com findet, wird die Einschreibung des Konversen Hermann mit dem 1086 verstorbenen BILLUNGER Hermann, dem Bruder Herzog Ordulfs (H 7), gleichgesetzt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, (Stammtafel); Bork, Billunger, S. 169.
    Es ist jedoch auch möglich, dass der BILLUNGER mit dem zum 1.6. ins Lüneburger Necrolog eingeschriebenen Grafen (Vgl. G 58) gemeint ist. Hermann und Ordulf hatten 1059 nach dem Tode Herzog Bernhards II. die billungischen Besitzungen geerbt und bestimmten gemeinsam die billungische Politik. Dieser Rolle entspricht auch die Haltung Hermanns in den Sachsenkriegen gegen HEINRICH IV. und in den Auseinandersetzungen mit dem Bremer Erzbischof Adalbert.
    Hermann trat schließlich in der Zeit der Gefangenschaft seines Neffen Magnus besonders hervor und erreichte dessen Freilassung; vgl. dazu ausführlich Bork, Billunger, S. 165 ff.; Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20 ff.; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, S. 64 ff.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN II. + 1086
    Vogt von Verden, Graf im Bardengau

    Wegen vieler Fehden zeitweise gebannt; Mitführer des sächsischen Aufstandes 1073; erzwingt die Freilassung des Neffen 1073 durch Rückeroberung von Lüneburg; 1075 Schlacht bei Homburg, 1078 Schlacht bei Mellrichstädt und bis 1080 gefangen; zog 1063 mit gegen Ungarn und starb als Mönch.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73),724 (95-97), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Das Jahr 1086.

    Graf Herimann, des Herzogs Magnus Vaterbruder, starb ohne rechtmäßige Kinder.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 212,236, "Kaiser Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Adam von Bremen berichtet nämlich, dass die Klagen Adalberts von Bremen über die Übergriffe, die sich Herzog Ordulf und Graf Hermann erlaubten, bei Hof nichts als Spott geerntet hätten.

    Althoff Gerd: Band I Seite 327, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    Bemerkenswert ist auch ein anderer Versuch, die bestehenden Spannungen und Interessengegensätze auszugleichen. Erzbischof Adalbert nahm nämlich den Bruder des Herzogs Ordulf, den Grafen Hermann, als Vasallen an. Dieser Versuch des Ausgleichs mißlang jedoch vollständig, da man über den Umfang des Lehens in Streit geriet, und Graf Hermann aus Enttäuschung einen Plünderungsfeldzug gegen Bremen unternahm. Hierbei zerstörte er im übrigen auch alle Burgen, die der Erzbischof hatte errichten lassen. Die Parallelität mit dem Burgenbau HEINRICHS IV., gegen den sich der Zorn der Sachsen einige Zeit später richtete, ist nachdrücklich hervorzuheben. Dennoch verhielt sich Erzbischof Adalbert gegenüber dem Grafen Hermann anders als später HEINRICH IV. gegenüber Magnus. Er ließ den BILLUNGER zwar zunächst durch ein Hofgericht zur Verbannung verurteilen, begnadigte ihn jedoch nach einem Jahr, und Ordulf wie Hermann übertrugen zur Sühne der Bremer Kirche 50 Hufen, worauf der Streit beigelegt war.

    Freytag, Hans-Joachim: Seite 20, "Die Herrschaft der Billunger in Sachsen"

    Nach dem Tode HEINRICHS III. setzte während der Minderjährigkeit HEINRICHS IV. ein Machtverlust der Krone im regnum und imperium ein. Dem Erzbischof Adalbert ging sein fester Rückhalt am Hofe verloren. An die Stelle der zurückhaltenden Politik, die Bernhard II. in seinen letzten Jahren verfolgt hatte, trat der offene Kampf Ordulfs und seines Bruders Hermann gegen das Erzstift. Adalbert sah sich genötigt, Hermann Lehen der Bremer Kirche zu übertragen [1 Adam III, 43 (42).]. Der BILLUNGER gab sich mit diesen nicht zufrieden, forderte die Überlassung weiterer und griff bei ihrer Verweigerung erneut zu den Waffen [2 Adam III, 44 (43).]. Jetzt, nach dem Ungarnzuge des Königs im Herbst 1063, war aber Adalbert der Vertraute HEINRRICHS IV. und fand dessen Unterstützung. Graf Hermann wurde vor Gericht geladen und mußte in die Verbannung gehen. Beide BILLUNGER, Hermann wie Ordulf verurteilte der König zur Überlassung von 50 Hufen an das Erzstift, die der Kirche S. Willehadadi in Bremen zufielen. Fester denn je war des Erzbischofs Stellung wie deren Gewicht in Sachsen gegründet, was den Haß des sächsischen Adels, voran der BILLUNGER, nur vermehren konnte. Als deshalb zu Beginn des Jahres 1066 HEINRICH IV. in Tribur gezwungen wurde, seinen Ratgeber fallen zu lassen, erhoben sich in Sachsen sofort dessen Gegner. Adalbert mußte zeitweilig vor den Angriffen des Magnus fliehen. Er sah sich schließlich zu großen Lehnsauftragungen an Udo II. von Stade und den BILLUNGER gezwungen. Seine Machtstellung war zerschlagen.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte III, 8, Seite 149,43 (42) Seite 185,44 (43) Seite 186, 45 (44) Seite 187,60 Seite 206 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 400 G 56 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 324,327 - Annalista Saxo: Reichscschronik S S. VI Seite 692 (72-73),713,724 (95-97) - Annalen von Magdeburg SS. XVI, Seite 175 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 165-169 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 169,200 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 21,26,84,103 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,289,324,327/Band III Seite 51 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 59,69 A.170, 64-66,79 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 92 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 176,178,194,196,322,352,356 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 72,74,261 Anmerkung 122/Band III Seite 190 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -


  2. 20.  von Sachsen, Ordulf Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Bernhard3, 8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1059-1072, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Ordulf (Otto) Herzog von Sachsen (1059-1072)
    1022-28.3.1072
    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 96. ORDULF, Herzog von Sachsen
    * ca. 1020, + 1072 28.III.

    Gemahlinnen:
    a) 1042 Ulfhild, Tochter des Königs Olaf II. von Norwegen
    + vor 1070 an einem 24.V.

    b) oo Gertrud, Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben
    + 1116 21.II.

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 7 Lü:
    28.3. Ordulf dux pater M.d. + 1072 Herzog Ordulf, BILLUNGER

    Ordulf übernahm 1059 von seinem Vater Bernhard II. die sächsische Herzogswürde. Über sein Todesjahr finden sich in den Quellen widersprüchliche Angaben; es werden die Jahre 1071,1072 und 1073 genannt. Die Forschung hat sich für 1072 entschieden. Vgl. Bork, Billunger S. 165.
    Die Regierungszeit Ordulfs (der in den Quellen häufig auch Otto genannt wird) ist geprägt vom Kampf gegen die Wenden, der größtenteils in Zusammenarbeit mit den christlichen Dänen geführt wurde. Dieses Bündnis festigte die Heirat Ordulfs mit Wulfhild (H 14), der Halbschwester des Dänen-Königs Magnus (K 39) schon im Jahre 1042; vgl. Bork, S. 148 f.
    In der Reichspolitik trat Ordulf unter der Vormundschaftsregierung der Erzbischöfe Anno von Köln und Adalbert von Hamburg-Bremen wenig in Erscheinung; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ORDULF (OTTO) + 28. III. 1072 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Herzog von SACHSEN

    1. oo XI. 1042 WULFHILD VON NORWEGEN + 24.V.1071, Tochter von König Olav Haraldsson dem Heiligen
    2. oo GERTRUD VON HALDENSLEBEN + 21.11.1116, 1076 in Mainz gefangen, Witwe von Friedrich von Formbach, Tochter von Graf Konrad

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
    ORDULF
    + 1072

    Folgt 1059; der unbestrittene Vorrang seines Hauses in Sachsen geht verloren, unter anderem an Northeim, da er weitgehend erfolglos gegen die die Slawen ist; wird regelrecht zum Gespött seiner Vasallen (!) gewinnt zeitweise durch den Sohn Gebiete vom Erzstift; 1066 Zeit neuer Slawenaufstände.

    oo Ulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., + 1070
    1071 oo Gertrud von Haldensleben, Tochter des Markgrafen Konrad von der Nordmark, + 1116, Witwe des Grafen Friedrich von Formbach, Großmutter des Kaisers LOTHAR III.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 198,212,236, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien."

    Das billungische Herzogshaus strebte die Kirchgenvogtei über das mitten im billungischen Machtbereich gelegene Bistum Minden an, was ihnen in der Folgezeit auch tatsächlich gelang (zwischen 1073 und 1080). Nach dem Tode seines Vaters erlaubte er sich gemeinsam mit seinem Bruder, Graf Hermann, Übergriffe gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, dessen Beschwerden bei Hof nichts als Spott ernteten.
    Die Tatsache, dass die BILLUNGER die zwar erst für 1070 bezeugte, aber wohl schon früher an sie übergegangene Vogtei über das von Agnes geförderte Bistum Verden innehatten, und die Einbindung des billungischen Bischofs Imad von Paderborn in den Reichsdienst sind weitere Hinweise auf eine problemlose Zusammenarbeit zwischen den sächsischen Herzögen und der Regentin Agnes.

    1042 1. oo Wulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., 1019/20-24.5. vor 1070

    1071 2. oo 2. Gertrud von Haldensleben, Tochter des Grafen Konrad, -21.11.1116
    (1056 1. oo Friedrich Graf von Formbach um 1030- 1059/65)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Magnus 1043/47-23.8.1106

    2. Ehe
    - Bernhard 1071/72-15.7.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Buch II Kapitel 75/Buch III Kapitel 42,44,50 Seite 388,390,406,418,420 - Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 49,376 H 7 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 309,319-321 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1059,1070,1071 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 198,212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 1 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 148-161,163-164 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 99,158,169,195,268 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degenegener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 85 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 104,109,111,260,263,286,289,323,327/Band III Seite 512 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischcher und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 152,157 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 3 Seite 59,84,130,131,159,165,346 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Helmhold von Bosau: Slavenchronik - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbildlder, Edition Leipzig 1995 Seite 129,135 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Seutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 169,173 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 130,176-180,194 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchhgesellschaft Darmstadt 1963 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Name:
    Otto


  3. 21.  von Sachsen, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Bernhard3, 8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.

    Notizen:

    Gestorben:
    17.7.


  4. 22.  von Sachsen, Gertrud Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Bernhard3, 8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern
    • Titel/Amt/Status: Holland (Grafschaft); Gräfin von Holland

    Notizen:

    Gertrud Billung von Sachsen
    Gräfin von Holland
    Gräfin von Flandern
    um 1035-4.8.1115

    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 98. GERTRUD
    * ca. 1030, + 1113 4.VIII.

    Gemahl:
    a) ca. 1050 Florenz I. Graf von Holland (siehe X. 66.) + 1061 28.VI.
    b) 1063 Robert I. Graf von Flandern (siehe X. 61.) + 1093 3.X.

    Ergänzungen: Seite 156
    X.96. - 99.
    Von Heinemann, Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146.
    Die beiden Töchter, von denen die erste völlig gesichert, die zweite wahrscheinlich ist, fehlen dort. Siehe die Nachweise bei ihren Gatten.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERTRUD + wohl 1113
    1. oo Florenz I. Graf von Holland + 1061 ermordet
    2. oo Robert I. Graf von Flandern + 1093

    Bork Ruth: Seite 170-171, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    23. Gertrud (+ frühestens 1089)

    Flandrische Geschichtsquellen nennen uns Gertrud, die Gattin des westfriesischen Grafen Florenz (I. von Holland) als eine Tochter des Herzogs Bernhard II. [1 Geneal. com. Flandr. Bert. Cod. 1 SS. IX, 306; Ann. Egmund. Oppermann Seite 131f. (SS. XVI, 447). (Die Reimchronik von Flandern, hg. von Kausler Seite 49 nennt Gertrud irrtümlich eine Tochter Herzog Hermanns von Sachsen). Über die damalige Politik Block, Geschichte der Niederlande Seite 173f.]. Die holländische Politik stand zu jener Zeit in nahen Beziehungen zur sächsischen, und die Familie der Gräfin Gertrud nahm auch durch anderweitige familiäre Bindungen eine nicht geringe Stellung ein.
    Graf Florenz, ein Sohn des Grafen Dirk III. von Holland, fand durch einen hinterhältigen Überfall am 28. Juni 1061 bei Hemert sein Ende [2 Ann. Egmund. Oppermann Seite 131 "Anno MLXI Florentius comes Holdlandensis ... in loco qui dictus est Hamerthe dormiret meridie iam secure, et ecce inimici ex inprovisu supervenerunt et priusquam cum suis equos ascendere potuit et offugere, in eum irruerunt et eum cum multis suis occiderunt. Im Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 heißt es: "Florentius primus Hollandiae comes sextus in bello fuit occisus 4 Kalendas Julii anno MLXI, während in der Chronik Bekas (Oppermann Seite 107 Anmerkung 4) der XIV. Kal. Julii und in der gekürzten Ausgabe Theoderichs in Löwen der XIV. Kal. Junii als Todestag angegeben ist.]. Aus der Ehe waren zwei Söhne Dietrich und Florenz und eine Tochter namens Bertha hervorgegangen, die den späteren König Philipp I. von Frankreich heiratete [3 Lib. S. Alberti, Oppermann Seite 71. Dort heißt es von Florenz "sepultus in claustro cenobii Egmundensis. Hic habuit uxorem digne memorie Ghertrudem gernerans ex ea duos filios Theodericum et Florencium puerum sepultum in choro predicti cenobiii et unam filiam, que preordinante gracia divina facta est Francorum regina".]. Gertrud, die sich mit ihren Kindern und dem von verschiedenen Seiten angegriffenen Erbe allein gelassen sah, war dankbar, als sich ihr in Robert, dem Sohn des Grafen Balduin V. von Flandern ein hilfreicher Beschützer bot. Das Erbe, das Robert durch seine Vermählung mit Gertrud im Jahre 1063 [4 Ann. Egmund. Oppermann Seite 132 "Anno MLXIII Rotbertus iunior filius Balduini comitis Flandrie frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam, relictam Florentii comitis, sibi in matrimonium sociavit et sic comitatum Hollandie et Fresie adquisivit". Ähnlich die Ann, Bland. SS. V, Seite 25; vgl. Schmiele, Robert der Friese Seite 30f.] übernahm, brachte ihm später den Beinamen "der Friese" ein [5 Näheres dazu bei Vanderkindere Teil I Seite 119].
    Aus der zweiten Ehe gewann Gertrud zwei Söhne Robert und Philipp und drei Töchter [6 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Gheertrudis postea ex Roberto comite Flandrie genuit Robertus et tres filias". Näheres hierzu bei Verlinden, Robert I Seite 165. Verlinden Seite 39 Anmerkung 2 erwähnt außer den Söhnen Robert und Philipp noch einen frühverstorbenen Sohn namens Balduin, von dem man aber nicht weiß, ob es sich dabei eventuell um ein illegitimes Kind handelt.]: Adelheid, die den König Knut von Dänemark (+ 1086) und nach ihm Robert Guiscards Sohn, Herzog Roger von Apulien heiratete [7 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; Lib. mart. Canati reg. SS. XXIX, Seite 3f.]. Gertrud, die in erster Ehe mit dem Grafen Heinrich III. von Löwen (+ 1095) und in zweiter Ehe mit Dietrich, dem Grafen von Elsaß und Herzog von Lothringen (+ 1115) verbunden war [8 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; vgl. Knetsch Seite 18.], und eine dritte Tochter namens Otgiva [9 Otgiva wandte sich dem geistlichen Leben zu und wurde Äbtissin, Näheres bei Verlinden Seite 165.].
    Nach dem Tode Roberts des Friesen am 13. Oktober 1093 [1 Ann. Bland. SS. V., Seite 27 zu 1093 Eodemque anno 3. Id. Oct. obiit Rodbertus, primus huius nominis Flandriae marchysus, successit filius eius Rodbertus."] rückte sein Sohn Robert in die väterliche Stellung ein, die er schon vorübergehend im Jahre 1089 während der Fahrt seines Vaters ins Heilige Land zusammen mit seiner Mutter verwaltet hatte [2 Magenmeyer, Kreuzzugsbriefe Seite 187; vgl. Meyer von Knonau Jbb. Heinrich IV. Band IV Seite 409 und Band VI Seite 217.]. Wir erfahren dies aus einer Überlieferung vom 4. August 1089, die sich auf die Unterbringung der Reliquien der heiligen Walburgis in einem neuen Reliquiar bezieht, zu der Zeit als Robert der Friese sich noch in Jerusalem befand. Jene Notiz lautet: "Glorioso comite Roberto Jherosolymia commorante inclitoque filie Roberto regnum cum matre bonme memorie Gertrude optinente"[3 Verlinden Seite 151 zit. Ann. Em. Bruges, 2 ser., t.XII, Seite 61.]. Gertrud und ihr Sohn Robert hatten demnach vorübergehend die Regierung übernommen. Allerdings muß Gertrud bei der Aufzeichnung, die offenbar nachträglich erfolgte, dem Wortlaut entsprechend schon nicht mehr am Leben gewesen sein. Da bei ihrem Gatten und ihrem Sohne ein solcher Zusatz fehlt, ist anzunehmen, daß diese bei der Niederschrift noch lebten, oder zumindest ihr Sohn, der am 5. Oktober 1111 starb [4 Cohn Stammtafeln Tafel 225.]. Als Gertruds Todestag ist ins Necr. Egmund. der 4. August angegeben [5 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Hec (Gheertrudis) autem obiit (quarto die Augusti), sepulta in Flandria"]. Somit könnte sie also frühestens am 4. August 1089, jedoch kaum nach dem 5. Oktober 1111 gestorben sein. Nach Aussage des Necr. Egmund. wurde sie in Flandern begraben [6 Siehe Anmerkung 5.].

    Schmiele, Emil: Seite 30, "Robert der Friese"

    Im Jahre 1061 wurde Florenz, als er von Bommel in sein Gebiet zurückkehrte und sich unter dem Schatten einer Weide bei Neer-Hemert zur Ruhe niedergelegt hatte - es war also Sommerzeit, - von seinen Feinden überfallen und nebst seinem Gefolge niedergemacht, ehe sie sich zur Wehr setzen oder fliehen konnten. Florenz' Witwe Gertrud, die Tochter des 1059 verstorbenen Herzogs Bernhard von Sachsen [4 Genealogia Bertin. (cod. Vedast.): filiam Bernhardi Saxonum comitis, viduam Florentii comitis Fresonum. - Fl. gen. c.17 soceri Bernhardi ducis Saxonum.], hatte aus ihrer Ehe mit Florenz zwei Kinder, einen Sohn, den späteren Grafen Dietrich V. von Holland und eine Tochter Bertha, die Gemahlin König Philipps von Frankreich [5 Ann. Egmundani 1076: Theodericus V, filius Florentii comitis. - Fl. Gen. c. 16: Florentii comitis de Frisia viduam Gertrudem et habentem es marito filiam. - Historia Francorum (SS. IX. 391.n.) filiam Florentii ducis Frisonum Bertam. Nach der Stelle bei Bouquet XIII, 418 n. hat Gertrud aus erster Ehe zwei Söhne und eine Tochter. M. Vossius, Annales Hollandiae Zelandiaeque p. 40 zählt vier Söhne und eine Tochter Mathilde auf.].
    Hier bot sich Robert nun eine Gelegenheit, sein Glück zu versuchen. Es gab zwei Wege, auf denen er zur Vermählung mit Gertrud und damit zur Herrschaft in diesen Landen gelangen konnte, entweder er erkämpfte sich ihre Hand oder aber er vertrat ihre Sache gegen ihre Gegner. Nach Lampert schlug er den ersten ein und warf sich auf Friesland.
    Nach Lambert zog Robert erst, als Florenz gefallen war, nach Friesland, nach Ordericus Vitalis hingegen hatte er seinen Vater beleidigt, war zu dessen Feind Florenz gegangen und hatte die Hand seiner Tochter erhalten. Dafür, daß er wie Ordericus will, schon unter Florenz in Friesland gewesen ist, spricht auch eine andere Stelle, nach der er in Audenaarde schwört, daß er für immer auf seine Anrechte an Flandern verzichte, und dann zum Grafen Florenz geht, nach dessen Tod er seine Witwe heiratet.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64,72, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Als aber 1061 Florentius durch einen hinterlistigen Überfall umgekommen war [17 Vgl. über Florentius und dessen Tod (18. Juni 1061) auch Kluik, Hist. erit. comit. Holl. et Zeel. Tom. I. pars I, 49, n. 61, sowie 50ff., n. 63 n. 64 über Robert Friso, über Gertrud, besonders aber pars II, 70ff. in Exe V über Robert. Die richtige Verbindung der Dinge hat die Genealogia com. Flandriae Bertin., Cod. 1: Robertus duxit filiam Bernardi Saxonum comitis Gertrudem, viduam Florentii comitis Fresonum, et cum ea eius tenuit regnum (SS. IX, 306), wo neben weitere, mehrfach fehlerhafte Berichte von Schmiele, Seite 31 und 32 beleuchtet sind. Das Jahr der Vermählung erhellt aus Annal. Egmund. a. 1063: Rotbertus junior, filius Balduini comitis Flandriae, frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam relictam Florentii comitis (vergleiche a. 1061 über dessen Tod) sibi in matrimonium sociavit, et sic comitatum Holdlandiae et Frisiae adquisivit, ebenso aus Annal. Blandin. a. 1063: Rodberto, Baldwini potentissimi junior filiusm, Frisiam subintrat (SS XVI, 447, V, 26).] und seine Witwe Gertrud, eine Schwester des sächsischen Herzogs Ordulf, mit ihren noch unmündigen Kindern des Schutzes entbehrte, mußte es als ein hoher Vorteil für diese gefährdeten Verhältnisse angesehen werden, daß ein tatkräftiger Mann aus dem flandrischen Grafenhause als ihr Gemahl 1063 eintrat. Das war Robert, der jüngere Sohn des Markgrafen Balduin V. Allein gerade diese Eheverbindung Roberts mit der Gräfin-Witwe Gertrud, die Gemeinschaft des Sohnes des von früher her, als Verschwörer gegen HEINRICH III., noch im Andenken stehenden älteren Balduin mit einer Schwester des Herzogs aus dem billungischden Hause - ein anderer Bruder der Gertrud war der dem Reichsregenten Erzbischof Adalbert stets wieder neu aufsässige Friedensbrecher, Graf Hermann -, mußte am Hofe des Königs Verdacht erwecken.
    Da auch Balduins jüngerer Bruder Robert, der sich durch seine Vermählung mit Gertrud, der Witwe des Grafen Florentius von Holland, eine Stellung im Mündungsgebiete des Rheins geschaffen hatte, friedliche Gesinnung zeigte, so dauerte unter dem neuen Markgrafen die gute Ordnung fort.
    Robert sah sich also von seiten des französischen Thrones mit Flandern belehnt und wahrscheinlich wurde schon bei diesem Friedensschluß verabredet, daß Roberts Stieftochter Bertha, welche durch Gertrud, als diese sich mit Robert vermählt hatte, aus ihrer früheren Ehe mit dem Grafen Florentius von Holland ihrem Gemahle zugebracht worden war, sich mit dem Könige vermählen solle.
    Jener Robert der Friese, dessen Unternehmungen in Flandern und Holland HEINRICH IV. soeben mehr oder weniger nachdrücklich sich entgegengestellt hatte, war der Gemahl einer Schwester des Herzogs Ordulf, der Gertrud, Witwe des Grafen Florentius von Holland.

    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061 bei Hemert (Überfall)

    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093

    Kinder:
    1. Ehe
    - Dietrich V. um 1051-17.6.1091
    - Florenz
    - Bertha 1055 - 1093
    vor 1071 oo Philipp I. König von Frankreich, 1053-29.2.1108

    2. Ehe
    - Robert II. 1065-5.10.1111
    - Gertrud Zweiterbin um 1066- 1117
    1. oo Heinrich III. Graf von Löwen - 5.2.1095
    2. oo Dietrich II. Herzog von Ober-Lothringen -23.1.1115
    - Adela Ersterbin um 1064- 1115
    1. oo Knut III. König von Dänemark um 1040-10.7.1086
    1092 2. oo Roger Borsa Herzog von Apulien um 1061- 1111
    - Philipp Graf von Loo - vor 1127
    - Otgiva Äbtissin von Messines

    Literatur:
    Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 170-171 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65, 156 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 138 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64, 67,72,75 Anmerkung 62 - Schmiele, Emil: Robert der Friese, Dissertation Sondershausen 1872 Seite 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Gertrud heiratete von Holland, Florenz I. in 1050. Florenz wurde geboren um 1020; gestorben am 28 Jun 1061. [Familienblatt] [Familientafel]

    Gertrud heiratete von Flandern, Robert I. in 1063. Robert wurde geboren um 1035; gestorben am 13 Okt 1093 in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 23.  von Sachsen, Ida Billung Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Bernhard3, 8.Hildegard2, 1.Heinrich1) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur
    • Titel/Amt/Status: Niederlothringen; Herzogin von Niederlothringen

    Notizen:

    Nicht gesichert als Tochter



    Ida Billung von Sachsen
    Herzogin von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1035-31.7.1102
    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Ruth Bork reiht Ida nicht in die BILLUNGER ein.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    ?X. 99. IDA * ca. 1035, + ...

    Gemahl:
    a) ca. 1055
    Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25) + 1065
    b) ca. 1067
    Albert III. Graf von Namur (siehe X. 79) + 1102

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    IDA + 31.VII.1102
    Erbin von LAROCHE/Ardennen

    I. oo FRIEDRICH , 1048 Herzog von Nieder-Öothringen (WIGERICHE) + 28.VIII.1065
    II. oo 1065/66 ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur + 22.VI.1102

    Glocker Winfrid: Seite 346,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII., 138. ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur
    + 1102
    oo c 1067 IDA (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen

    VIII. 159. FRIEDRICH I., 1033 Graf und Vogt von Malmedy; 1046 V Herzog von Nieder-Lothringen
    * c 1005, + 1065 V 18

    b oo c. 1055 IDA (?Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen) (deren 1. Ehe).

    Thiele, Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    IDA (Abstammung unsicher)
    1. oo FRIEDRICH, Herzog von Nieder-Lothringen + 1065
    2. oo ALBERT III. Graf von Namur

    Renn, Heinz: Seite 121-122, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Sehr merkwürdig ist es, daß Friedrich mit HEINRICH III. seine in Sachsen gelegenen Güter gegen Laroche austauscht; vielleicht hat er durch seine zweite Gemahlin Ida diese Besitzungen erhalten; denn nach dem Tode Friedrichs bringt Ida Laroche mit in ihre zweite Ehe. Die Herkunft Idas ist freilich nicht sicher bezeugt. Im allgemeinen hält man sie jedoch für die Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen (+ 1059) [65 Vanderkindere, II, Seite 202f.; Brandenburg, Seite 65 (X 99)]. Idas zzweiter Gemahl ist Albert III. von Namur, wie sich aus der Chronik der Abtei St. Hubert ergibt: "Albertus (III) comes Namurensis cum uxore sua Ida prius fuerat uxor ducis Frederici". Der Gewährsmann von Trois-Fontaines nennt Friedrichs Witwe, die Gemahlin Alberts III. von Namen, ebenfalls Ida [67 SS. XXIII; Seite 795; zum Jahre 1065 nent er sie Raelindis = Regelindis.]. Aus erster Ehe scheint sie keine Kinder hinterlassen zu haben, während sich das Geschlecht von Namen durch sie fortpflanzt. Ihr Sohn Godfrid heiratet Ermesinde von Luxemburg, deren Sproß Heinrich der Blinde später Luxemburg, Namen, Durbuy und Laroche in seiner Hand vereingt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 473, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Die jedenfalls erheblich jüngere Witwe des Herzogs, Ida, vermählte sich wieder, mit dem Grafen Albert III. von Namur, welcher erst kürzlich, 1063 oder 1064, Nachfolger seines Vaters Albert II. geworden war [147 Vgl. die von Breßlau, Neues Archiv, VIII, Seite 597, gegebene Stammtafel (diejenigen bei Voigtel-Cohn, Stammtafeln, 222 und 223, reihen Ida ganz unrichtig, als Gemahlin Alberts II. ein). Von Ida sprechen Chron. s. Huberti Andagin., c. 17: cum Albertus comes Namucensis in Arduenna silva moraretur ... cum uxore sua Ida, quae prius fuerat uxor ducis Fredrici (ebenso c. 58), Vita Frederici ep. Leodies., c. 5: Fuit (sc. Fredericus)...haud obscuro loco Namucensi editus, patre Alberto, matre Ida, Alberici Chron. a. 1065: Huius Frederici relictam nomine Raelendum (a. 1076: Comes Namucensis Albertus per ...Idam uxorem suam Bullonium reclamabat zeigt den Irrtum der ersten Stelle über den Namen) duxit comes Namurcensis Albertus et genuit comitem Godefridum (SS.VIII, Seite 577, 597, XII, Seite 504, XXIII, Seite 795, 798).].

    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen x um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur um 1030-22.6.1102

    Kinder:
    2. Ehe
    - Ida - 1117
    oo Gottfried I. Herzog von Brabant -25.1.1139
    - Alix (Alaydis) - um 1124
    oo Otto II. Graf von Chiny - 1125
    - Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121) - 1121
    - Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg - 1139
    - Albert Graf von Jaffa - um 1121
    - Heinrich I. - vor 1138

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346,348 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 473 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 121-122 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Familie/Ehepartner: von Lothringen, Friedrich II.. Friedrich (Sohn von von Luxemburg, Friedrich I. und von der Wetterau, Irmintrud) wurde geboren in 1005; gestorben in 1065; wurde beigesetzt in Stablo [4970],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert III.. Albert (Sohn von von Namur, Albert II. und von Lothringen, Regelindis) wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102. [Familienblatt] [Familientafel]