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 Bohrer

Ruodhaid

weiblich


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Generation: 1

  1. 1.  Ruodhaid

    Notizen:

    Ruodhaid Nebenfrau Karl Martells

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    32 Chrodtrud - (Ruodhaid)

    Chrodtrud wird in keiner erzählenden Quelle und in keiner Urkunde ausdrücklich als Gemahlin Karl Martells erwähnt. Da jedoch in der Gruppe der älteren karolingischen Annalen (Ann. Moselani, Ann. Laureshamenses, Ann. Petaviani, Ann. Nazariani), die dem KAROLINGER-Hause bekanntlich sehr nahe stehen, zu 725 Chrothrud mortua bzw. Hrottrudis mortua bzw. Chrotrudis mortitur überliefert wird (MG. SS. 16, Seite 494, MG. SS. 1, Seite 24, 9, 25) und andererseits Karl Martell gerade im nämlichen Jahr 725 von einem Feldzug nach Bayern Swanahild mitbringt, die er dann zur Gemahlin nimmt, hat man seit A. Valesius (1638) und J. Mabillon (1703) geschlossen, daß diese Chrodtrud Karl Martells erste Gemahlin gewesen sein müsse; vgl. H. Hahn, Jahrbücher des Fränkischen Reiches 741-752, Berlin 1863, Seite 1f., und Th. Breysig, Jahrbücher (wie in Nr. 18), Seite 9. Hahn hat außerdem zur Stützung dieser These auf die Wiederholung des Namens Chrodtrud bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN hingewiesen.
    Alle Zweifel werden meines Erachtens durch einen Eintrag ins Reichenauer Verbrüderungsbuch beseitigt. Dort findet man an der Spitze der Nomina defunctorum, qui presens coenobium sua largitate fundaverunt, die folgenden Namen: Karolus maior domus - Pippinrex - Karlomannus maior domus - Karolusimperator - Karlomannus - Karolus rex - Pippinus rex - Bernardusrex - Ruadtraud - Ruadheid - Suanahil regina - Berhtaregina - Hiltikart regina -Fastrat regina - Liutkart regina - Ruadheid (danach Rasur) - Hirminkar regina; MG. Libri confrat., Seite 292, Spalte 460.
    Hier handelt es ganz augenscheinlich um Karl Martell, König Pippin, dann dessen älteren Bruder Karlmann, schließlich um KARL DEN GROSSEN und seinen Bruder Karlmann, um KARLS DES GROSSEN Söhne Karl und Pippin sowie KARLS Enkel Bernhard von Italien. Die Frauenreihe ist nach Suanahil regina (!), der zweiten Gemahlin Karl Martells, auch übersichtlich. Es handelt sich um Gemahlinnen einiger der oben angeführten Männer, und zwar um Swanahild (die freilich niemals echte regina war) als zweiter Gemahlin Karl Martells, Berta als Gemahlin König Pippins, Hildegard, Fastrada und Liutgart als Gemahlinnen KARLS DES GROSSEN, Irmingard, die 818 verstorbene Gemahlin des zur Anfertigung des Eintrages noch lebenden LUDWIGS DES FROMMEN, und bei Ruadheid, nach deren Namen man das gleichfalls eingetragene regina wieder tilgte, wohl um die gleichnamige Schwester oder Tochter KARLS DES GROSSEN (nach L. Levllain, La charte de Clotilde [Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 105, 1944], Seite 48-63, um die Gemahlin Pippins von Italien; mit der Annahme, daß diese Zusammenstellung von Abt Adalhard von Corbie (Nr. 51) verfertigt sei, geht er jedoch bei seinem Deutungsversuch jedoch von falschen Voraussetzungen aus, wodurch gerade jene Zuweisung hinfällig wird). Da somit in der Liste auch eine generationsmäßige Abfolge eingehalten zu sein scheint, kann die an der Spitze der Frauen stehende Ruadtrud nur mit dem an der Spitze der Männer stehenden Karl Martell in Verbindung gebracht und als Karl Martells erste Gemahlin betrachtet werden. Zumal nun außerdem feststeht, daß Karl Martells Söhne Bernhard, Hieronymus und Remedius/Remigius weder Vollgeschwister Karlmanns und König Pippins (Nr. 45 und 48) noch Vollgeschwister Grifos (Nr 41) waren, Karl Martell also neben der hiermit gesicherten Chrodtrud und neben Swanahild noch eine Nebenfrau gehabt haben muß, wird man nicht fehlgehen, wenn man jene in der an zweiter Stelle unter den Frauender Reichenauer Liste stehenden Ruadheid zu erkennen meint. Dabei darf man darauf verweisen, daß dann der Name Ruadheid auch bei einer Schwester KARLS DES GROSSEN (Nr. 60) sowie bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN (Einhard, Vita Karoli c.18) wieder auftaucht. - Auf ChrodtrudsAbstammung könnte etwas Licht fallen, wenn man jenen propinquus Karl Martells namens Wido, der Laienabt von St. Wandrille war und 739 wegen Hochverratsabsichten hingerichtet wurde (Gesta abb. Fontanell. c. 11, MG. SS. 2, Seite 284f.), als einen nahen Verwandten Chrodtruds oder mit A. Halbedel, Fränkische Studien (wie in Nr. 4), Seite 29 Anmerkung, gar als Schwager Karl Martells ansehen und H. Schreibmüller, 'Die Ahnen Kaiser Konrads II. (Herbipolis jubilans, Würzburg 1952), Seite 201, jenen wiederum in das bekannte Geschlecht der WIDONEN einordnen dürfte. Sichere Anhaltspunkte hierfür liegen jedoch keineswegs vor.




    oo Karl Martell um 688 † 15. oder 22.10.741


    Kinder:

    - Bernhard vor 732 † 787
    - Hieronymus
    - Remigius Bischof von Rouen (755-771) um 725 † 771
    - Aldana
    oo Theoderich Graf von Autun



    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 78 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 54 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40 -

    Ruodhaid heiratete Karl Martell um 688. Karl (Sohn von Pippin II. und Chalpaida) wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Hieronymus  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 3. Bernhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 732; gestorben in 787.


Generation: 2

  1. 2.  Hieronymus Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ruodhaid1)

    Notizen:

    Hieronymus

    Illegitimer Sohn des Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER

    Schwennicke Detlev: Tafel 3 , "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HIERONYMUS 754

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen."

    43 Hieronymus

    Hieronymus schrieb als Neunjähriger ein Exemplar der Vita Arnulfi ab; dabei sagte er von sich: Nobilis antiqua procerum de stirpe creatus, filius hic genitus fulgens ab origine Karli, et genuit fortis regnator Pippinus illum, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 429. Ann. Fuldenses ad 754, hrsg. von F. Kurze, SS. rer. Germ., 1891, Seite 7: Stephanus papa duce Hieronymo fratre Pippini Romam revertitur. Vita Stephani c. 39, hrsg. von L. Duchesne, Liber pontificalis 1, Paris 1886, Seite 451: dirigensque cum eo ... rex ... fratrem suum Hieronimum. - Zu möglichen Nachkommen des Hieronymusvgl. die Quellenhinweise bei MG. SS. 13; Seite 600 und BM² 76h, außerdem die Bemerkungen von H. Hahn, Jahrbücher (wie in Nr. 32), Seite 154f., O. Holder-Egger, Zu Folcwin von St. Bertin (NA 6, 1881), Seite 417ff., S. Balau, Les sources de l'histoire du pays de Liege au moyen age Bruxelles 1903, Seite 103. -
    Konkubinenabstammung vgl. Nr. 42.





    oo N.N.


    Kinder:

    - Folcuin Bischof von Therouanne (816-855) † 15.12.855




    Literatur:
    Annalen von Fulda ad a 754 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 102 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 97 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,63 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 50 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Folcuin  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 15 Dez 855 in Esquelbecq-sur-l’Yser [59470],Dunkerque,Frankreich,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Omer [62765],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

  2. 3.  Bernhard Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ruodhaid1) wurde geboren vor 732; gestorben in 787.

    Notizen:

    Bernhard
    vor 732 † 787
    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER und der Ruodhaid

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD* vor 732, † 787
    urk 773
    1. oo eine Fränkin
    2. oo eine Sächsin

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    42 Bernhard

    Bernhards Abstammung von Karl Martell ist - gegen ältere und jüngere Versuche, ihn als Sohn Karlmanns (Nr. 45) bzw. als Schwager König Pippins aufzufassen - jüngst von L. Weinreich, Wala (wie in Nr. 26), Seite 90f., überzeugend dargetan worden; dort auch Zusammenstellung der teils widersprechenden Quellen. Hinzuweisen ist außerdem auf die um die Mitte des 10. Jahrhunderts entstandene Genealogia comitum Flandriae I, MG. SS. 9, Seite 302: Karolus senior et dux genuit Pippinum, Karlomanannum, Griphonem et Bernardum ex regina; Remigius et Geronimum ex concubina. Bernhard erscheint auch hier als Sohn Karl Martells, wenngleich fälschlich als Sohn einer regina(!). Vgl. auch schon L. Oelsner, Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter König Pippin, Leipzig 1871, Seite 425 Anmerkung 4.

    Konecny Silvia: Seite 54, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Das Reichenauer Verbrüderungsbuch, das ziemlich deutlich drei Ehefrauen Karl Martells überliefert, deckt sich mit einer flandrischen Genealogie des 10. Jahrhunderts, die Bernhards Abstammung von der der übrigen Konkubinensöhne Karl Martells abhebt. Hier könnte eine lange unterdrückte Tradition einen späten Niederschlag gefunden haben. Zwar sind Nachfolgekämpfe Bernhards nicht überliefert. Dennoch kann in dessen Verbindung mit einer Sächsin ein Hinweis darauf gesehen werden, daß er ähnllich wie Grifo bei den Feinden seiner Halbbrüder Unterstützung suchte. Neben jener Ehe ging Bernhard auch eine zweite Verbindung mit einer Fränkin ein. Auch hier könnte Polygamie vorliegen, was zusätzlich auf eine besondere Bedeutung dieses recht wenig bekannten Sohnes Karl Martells hindeuten würde.
    In der Generation Pippins III. dürfte eine grundsätzliche Änderung in der Haltung gegenüber der Polygamie stattgefunden haben. Nur der in Opposition gedrängte Bernhard scheint diese Eheform beibehalten und damit eine ausgedehnte Bündnispolitik betrieben zu haben.

    Dahn Felix: Seite 500, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    KARL selbst führte das Hauptheer - die ganze Macht des Reiches war aufgeboten - auf dem alten Weg der Langobardenkriege über den Mont Cenis, und sandte seinen Oheim Bernhard nördlicher über den Großen Sankt Bernhard mit einer kleineren Schar.

    Schieffer Rudolf: Seite 40, "Die Karolinger"

    Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karl Martells namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remegius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte.

    Wies Ernst W.: Seite 50,85, "Karl der Große"

    Der Papst zog 754 in Rom ein, begleitet von König Pippins Stiefbrüdern Hieronymus, Bernhard und Remigius, alle drei außereheliche Söhne Karl Martells. Neben dieser hochrangigen Eskorte der Erzkapellan des Franken-Reichs.
    KARL griff Italien von zwei Seiten an. Mit einem Hauptheer zog er über den Mont Cenis gegen das Hauptverteidigungswerk Italiens, gegen die Klausen. KARLS Oheim Bernhard führte eine Armee über den großen St. Bernhard, durch das Aostatal hindurch und drang bei Ivrea in die Po-Ebene ein. Seine Aufgabe war es, die langobardischen Stellungen an den Klausen vom Rücken her zu bedrohen.

    Borgolte Michael: Seite 155, "Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie."

    Nach einer überraschenden These Decker-Hauffs hat Isanbrand zu den Vorfahren der WELFIN Judith gehört; außerdem soll er mit Theodrada, einer Tochter des PIPPINIDEN Bernhard (Hlawitschka, Vorfahren 81, Nr. 53), verheiratet gewesen sein. Die Begründung dieser Vermutungen hat Decker-Hauff (Ottonen und Schwaben 364 A. 476) zwar angekündigt, aber - soweit ich sehe - nicht vorgelegt.

    Herm, Gerhard: Seite 93,96 ,"Karl der Große"

    Natürlich hatte KARL von den befestigten "Klausen" am Fluß der West-Alpen gewußt und gerade ihretwegen seine Streitmacht in zwei Marschsäulen aufgeteilt. Er selbst war von Genf aus zum Mont Cenis gezogen, sein Onkel Bernhard hatte den Weg zu jenem anderen Paß eingeschlagen, der damals noch Jupiterberg hieß und inzwischen, möglicherweise sogar nach ihm, der Große Sankt Bernhard genannt wird. Von dem 2.500 Meter hoch gelegenen Übergang hätte Pippins Halbbruder ins Aostatal herabsteigen und das an den Klausen aufmarschierte Langobardenheer im Rücken packen sollen. Nun zeigte es sich, daß dieser Zangenangriff unter falschen Voraussetzungen geplant worden war. Zwischen Aostatal und Mont Cenis liegt ein völlig unwegsamer Gebirgsstock, den Bernhard unmöglich überwinden konnte.
    KARL vereinigte daraufhin in der Poebene seine Truppe mit den Abteilungen Bernhards und rükte gegen die langobardische Hauptstadt vor.

    1. oo N.N. (Fränkin)
    2. oo N.N. (Sächsin)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Adalhard 752 † 2.1.826
    2. Ehe
    - Wala Abt von Corbie 773 † 31.8.836
    - Gundrada 775 † nach 826
    - Bernhar Mönch in Corbie
    - Theodrada Äbtissin des Marienklosters in Soissons nach 776 † 846

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 155 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 500 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 93,96 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen HeHerrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 54 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Länderern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 281 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 170 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,74,89 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 50, 85,268 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Adalhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 752; gestorben am 2 Jan 826.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Wala  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 773; gestorben am 31 Aug 836 in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien.
    2. 7. Gundrada  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 775; gestorben nach 826.
    3. 8. Bernhar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 776.
    4. 9. Theodrada  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren nach 776; gestorben in 846.


Generation: 3

  1. 4.  Folcuin Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Hieronymus2, 1.Ruodhaid1) gestorben am 15 Dez 855 in Esquelbecq-sur-l’Yser [59470],Dunkerque,Frankreich,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Omer [62765],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 816-855, Thérouanne [62129],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Bischof von Therouanne

    Notizen:

    Wikipedia - Folcuin von Thérouanne

    Folcuin († 15. Dezember 855 in Esquelbecq) war Bischof von Thérouanne von Ende 816 oder Anfang 817 bis 855. Er ist ein Heiliger der katholischen Kirche, sein Festtag ist der 14. Dezember.
    Folcuin war als Sohn des Hieronymus ein Enkel Karl Martells, gehörte also dem Herrscherhaus der Karolinger an. Im Jahr 815 wurde er zum Bischof von Thérouanne gewählt; Kaiser Ludwig der Fromme bestätigte die Wahl, so dass Folcuin im Jahr 817 vom Erzbischof Ebo von Reims geweiht werden konnte. In seiner Amtszeit ist Folcuin auf einer Reihe von Konzilien nachweisbar, so auf jenem Konzil in Ingelheim im Jahr 840, auf dem der vertriebene Erzbischof Ebo wieder in seine Ämter eingesetzt wurde, auf dem Konzil in Paris 846/847, auf dem Konzil von Quierzy im Jahr 849 mit der Vollstreckung des Urteils gegen Gottschalk von Orbais, und dem Konzil von Soissons im Jahr 853. Im gleichen Jahr machte Karl der Kahle ihn zu einem seiner zwölf westfränkischen Missi, wobei sein Amtsgebiet offenbar weitgehend deckungsgleich mit seiner Diözese war.
    Folcuin starb am 15. Dezember 855 in Esquelbecq während einer Firmungs- und Visitationsreise. Er wurde in der Abtei Saint-Bertin bestattet, mit der er zeitlebens so eng verbunden gewesen war, dass er im Jahr 843 die Reliquien seines Vorgänger Audomar († 670), die sein Verwandter, Abt Hugo von Saint-Quentin, in die Abtei Saint-Quentin überführen wollte, in die Abtei Saint-Bertin zurückbrachte. Die Reliquien der heiligen Bertin († 709) und Winoc († 716/717) entfernte er aus seinem Bistum, um sie vor den Normannen in Sicherheit zu bringen.
    Nach seinem Tod begann ein Heiligenkult um seine eigene Person, wie sein Verwandter, der Abt Folcuin von Lobbes, berichtet, so dass seine Überreste am 16. November 928 als Reliquien aus dem Grab geholt wurden.

    Begraben:
    Abtei Saint-Bertin


  2. 5.  Adalhard Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren um 752; gestorben am 2 Jan 826.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland
    • Beruf: Noirmoutier,Île de Noirmoutier,Frankreich
    • Beruf: 780-826, Corbie [80800],Somme,Picardie,Frankreich; Er wurde 772 Mönch, war dann 781 bis 814 und ab 821 Abt von Corbie, ab 822 auch Abt von Corvey. In den Jahren dazwischen war er Mönch in Noirmoutier.

    Notizen:

    Adalhard Abt von Corbie (780-826)
    752 + 2.1.826
    Sohn des KAROLINGERS Bernhard aus seiner 1. Ehe mit einer Fränkin; Enkel Karl Martells

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 105

    Adalhard, Abt von Corbie 780-826
    * um 750, † 2. Januar 826

    Als Sohn von König Pippins Bruder Bernhard Vetter und Berater KARLS DES GROSSEN, nach Paschasius Radbertus (MGH SSR G II, 525) mit diesem zusammen erzogen, seit 771 Mönch in Corbie und zeitweilig Monte Cassino, um 780 als Abt nach Corbie zurückgerufen. Von hier aus in enger Verbindung mit dem Königshof, an dessen Bildungsbestrebungen er als Mitglied des Hofkreises unter dem Pseudonym "Antonius" lebhaften Anteil nahm. Er stand Alkuin freundschaftlich nahe, ebenso Paulus Diaconus, der ihm die emendierten Briefe Gregors des Großen sandte (MGH Epp. IV, 617). 809 nahm er an der Synode von Aachen teil. KARL DER GROSSE beauftragte ihn im gleichen Jahr mit einer Gesandtschaft an Papst Leo III. und vertraute ihm unter dem unmündigen KKönig Bernhard (812-814) als missus die Regierung von Italien an. Nach dem Tode KARLS fiel er bei LUDWIG DEM FROMMEN in Ungnade und wurde nach Noirmoutier verbannt, von wo er 821 zurückkehrte. Zuvor hatte er 815 zusammen mit seinem Bruder Wala iin Sachsen das Kloster Corvey gegründet, das 822, wiederum durch Adalhard, seinen heutigen Platz bei Höxter erhielt. An der Gründung des nahen Frauenstiftes Herford scheint er beteiligt gewesen zu sein. Er verfaßte eine (nur aus der Überarbeitung Hinkmars bekannte) Hofordnung KARLS DES GROSSEN sowie die "Statuta antiqua Sti. Petri Corbeiae"; ebenfalls verloren ist seine von Flodoard erwähnte Schrift "De ratione lunae Paschalis".

    Literatur:
    Abel-Simson, Jbb. Frk. Reich, Karl der Große I, 1888; II, 1888 s. v. - B. Simson, Jbb. Frk. Reich Ludwig d. Fromme I, 1874; II, 1876 - Hauck II, 1952, 177-180 - P. Bauters, A. van Huize (750-826), Abt von Corbie en Corvey, 1965 - Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ausstellung Corvey 1966.

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    51 Adalhard

    Adalhardus ... Bernardi filius fuisse, fratris magni Pippini regis, ... non abnuitur; Paschasius Radbertus, Vita Adalhardi c. 61, Migne, Pl 120, Sp. 1539. Ebd., c. 32f., Sp. 1525f.: Erant quinque tunius viri semine propagati ... Erat autem maior natu senex noster sanctissimus (= Adalhard) ... Deinde Wala, virorum clarissimus ... Quibus inhararebat ex latere sexu soro Gundrada ... Reliqui vero duo, videlicet Bernarius noster et Theodrada soro eius Deo devota.

    Adalhard war als Vetter KARLS DES GROSSEN in Italien tätig, wurde 814 beim Regierungsantritt LUDWIGS DES FROMMEN aller seiner Güter und Würden für verlustig erklärt und nach dem Kloster des heiligen Philibert auf der Insel Heri verbannt. 821 wurde er begnadigt und zurückgerufen.

    Schieffer Rudolf: Seite 74,82,89,108-110,114,121, „Die Karolinger“

    Auch die etwa gleichzeitige Verstoßung der Tochter des Desiderius, an deren Stelle bald Hildegard als neue Gemahlin KARLS trat, blieb nicht ohne Widerspruch, denn es ist gut bezeugt, daß des Königs Vetter Adalhard, ein Enkel Karl Martells (über dessen illegitimen Sohn Bernhard), aus Unmut über diese Entwicklung die Umgebung KARLS verließ und ins Kloster Corbie eintrat, von wo aus er später freilich noch mehrfach zurückkehren sollte.
    Dazu bedurfte es verantwortlicher Erzieher und Berater der jungen KAROLINGER, also der Entstehung weiterer Königshöfe, an denen in Italien Männer wie KARLS Vetter Adalhard von Corbie, der dux Rotchild und als Leiter der Hofkapelle Abt Angilbert von Saint-Riquier, in Aquitanien ein gewisser Arnold und als Kapellan Bischof Reginbert von Limoges hervorragten.
    Unter Bernhards Kindern, den Stiefvettern und -cousinen KARLS, ragte der bereits erwähnte Adalhard hervor, seit 780/81 Abt von Corbie, der nach dem Ende seiner faktischen Regentschaft für Pippin von Italien um 790 als prominenter Berater in KARLS Nähe zurückkehrte. Er hat eine wertvolle Schrift "Über die Ordnung des Hofes und die Verwaltung des Reiches" verfaßt.
    König Pippin hinterließ einen illegitimen Sohn Bernhard und fünf Töchter, die am Hof des Großvaters Aufnahme fanden, während sein Stiefvetter Adalhard von Corbie wie schon nach 781 wieder als Regent über die Alpen geschickt wurde.
    Der Universalerbe wurde keineswegs sogleich an den zentralen Hof berufen; vielmehr traf man ohne seine Beteiligung 812 zunächst eine ursprünglich wohl nicht vorgesehene Entscheidung über Italien, wo der junge, bis dahin in Fulda wohl zum Klerikeker erzogene Bernhard trotz seiner anfechtbaren Abkunft gut zwei Jahre nach dem Tod des Vaters Pippin als König mit Adalhards Halbbruder Wala, selber einem illegitimen KAROLINGER, als maßgeblichen Berater eingesetzt wurde. Was der künftige Kaiser LUDWIG als einschränkende Hypothek für seine Allgewalt hinzunehmen hatte, scheint Adalhard, Wala und andere führende Männer um KARL zur langfristigen Sicherung eines eigenen politischen Aktionsfeldes, wenn nicht gar als dynastische Alternative, erstrebenswert gewesen zu sein. Ihre kühle Reserve gegenüber dem aquitanischen König und seinem Anhang zeigte sich auch noch 813, als es mehrfacher Beratungen in Aachen bedurfte, bis der 35-jährige dorthin eingeladen und von einer Reichsversammlung im September auf Befragen KARLS als Kaiser anerkannt wurde.
    Ausgespart blieb Italien, wo der neue Kaiser gemäß dem Willen seines Vaters das Königtum des Neffen Bernhard anerkannte, nachdem dieser zur Huldigung in Aachen erschienen war. Dagegen nahm er den Stiefvettern Adalhard und Walaihren zuletzt bei KARL und Bernhard bedeutenden Einfluß; der ältere wurde nach Noirmoutier an der Loiremündung verbannt, der jüngere trat ins Kloster Corbie ein.
    Stärker noch markiert der Tod des Abtes Benedikt von Aniane (11.2.821) einen Wendepunkt, denn seither fehlte die treibende Kraft der kirchlichen Reformpolitik und wurde andererseits der Weg frei zur Aussöhnung mit den Gegnern der letzten Jahre. Auf der Diedenhofener Reichsversammlung vom Oktober 821 begnadigte LUDWIG die überlebenden Teilnehmer der Rebellion Bernhards von Italien und hob die Verbannung Adalhards und Walas, der Stiefvettern KARLS, vom Hof auf:; wenig später fiel die Entscheidung, die ins Kloster verdrängten Halbbrüder des Kaisers ebenfalls mit angemessenen Würden zu bedenken. Gleichwohl bestand das Bedürfnis, die Überwindung der Zerwürfnisse auch religiös zu manifestieren, und so erlebte die Reichsversammlung von Attigny im August 822 die unter KARL DEM GROSSEN schwer vorstellbare Szene, da der Kaiser öffentlich seine Verfehlungen gegen Brüder und Vettern sowie seine Mitschuld am Tode des Neffen Bernhard bekannte und sich dafür der Kirchenbuße unterwarf, während die anwesenden Bischöfe ihrerseits unumwunden die eigene Nachlässigkeit und Pflichtvergessenheit eingestanden und Besserung gelobten. Augenscheinlich begann das christliche Ideal eines an feste Normen gebundene amtsähnliche Herrschertum bei dem neuen Kaiser tiefere Wurzeln zu schlagen, und es war der alte Adalhard, der die historische Dimension des Vorgangs erfaßte, wenn er spontan formulierte, "Seit der Zeit König Pippins habe er keinen erhabeneren und ruhmreicheren Fortgang der öffentlichen Dinge miterlebt".

    Riche Pierre: Seite 114,128,167,180, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    KARL zog einen Teil von Karlmanns Gefolgsleuten an sich - darunter seinen Vetter Adalhard, Abt Fulrad, Graf Warin - und vereinigte dann den Reichsteil des Bruders mit seinem eigenen.
    Sein Vater ließ Pippin nach Pavia bringen und stellte ihm seinen Vetter Adalhard sowie einige fränkische Amtsträger zur Seite.
    In Italien war Pippin, der in Pavia residierte, als Stütze seiner Herrschaft KARLS Vetter Adalhard beigegeben.
    Bei seiner Ankunft in Aachen war LUDWIG entschlossen, die eigene Herrschaft mit Veränderungen und Reformen einzuleiten. Die bisherigen Ratgeber KARLS wurden entfernt: Seine Vettern, die Brüder Adalhard und Wala, mußten sich in die Klöster Noirmoutier beziehungsweise Corbie zurückziehen, ihre Schwester Gundrada wurde nach Poitiers in ein Nonnenkloster verwiesen.

    Herm, Gerhard: Seite 77,82, "Karl der Große"

    Unter solchen Auspizien wurde das Bündnis dann auch besiegelt. Adalhard, ein Vetter KARLS und Karlmanns, beschwor feierlich, daß seine Könige sich an die getroffenen Abmachungen halten würden und daß einer von ihnen bereit war, die Tochter des Desiderius zu heiraten. Den auserkorenen Bräutigam scheint man dabei gar nicht lange gefragt zu haben.
    Zunächst mußte KARL eine ganze Reihe von politischen Schlägen einstecken. Wen alles hatte er nicht vor den Kopf gestoßen und was alles nicht zerschlagen? Vetter Adalhard, dem es zugefallen war, sich für die Gültigkeit des Eheversprechens zu verbürgen und die Dauer dieser Verbindung zu garantieren, erklärte, einer "ehebrecherischen" Königin nicht dienen und einen Eidbruch auf sein Gewissen nehmen zu können. Er ging ins Kloster.

    Wies Ernst W.: Seite 66,73,197, "Karl der Große. Kaiser und Heiliger."

    KARLS Schritt fand nicht die einhellige Zustimmung seiner Franken. Sein Vetter Adalhard, der mit zu den Trauzeugen gehört hatte, fühlte sich durch diese Tat meineidig gemacht. Er verließ den Hof und trat in das Kloster Corbie ein.
    Dort trat, man bedenke die Kürze der Zeit, eine Art Reichsversammlung zusammen. Die Vornehmsten unter Karlmanns Großen, zugleich auch ehemalige Paladine König Pippins, waren der Erzkaplan Fulrad, Abt von St. Denis, der auch später eine bedeutendde Rolle in KARLS Reich spielte und der Erzbischof Wilcharius von Sens, der Nachfolger Chrodegangs von Metz, an der Spitze der fränkischen Reichskirche. Von den weltlichen Großen sind uns die Namen der Grafen Warin und Adalhard benannt, wobei wir nicht wissen, ob es sich bei diesem Adalhard um jenen Vetter KARLS DES GROSSEN handelt, der sich, anläßlich der Verstoßung von KARLS langobardischer Frau, enttäuscht ins Kloster von Corbie zurückzog.
    KARLS Vetter Adalhard († 826), der berühmte Abt von Corbie, hat uns über Hinkmars von Reims Schrift "libellis De ordine palatti" ein genaues Bild des karolingischen Königshofes überliefert.

    Literatur:
    Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 529,532 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbacdbach 1987, Seite 65,99 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 44,306,357,446 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 77,82 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 178 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 276,391 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 114,128,167,170,180,402 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 74,82,89,108-110,114,121,127 - Schmid, Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 492,500,503 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 366,438 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 46,50 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 41418,423,426 - Werner, Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 66, 73,94,197,201,224,226 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Adalhard (Abt von Corbie und Corvey)

    Adelhard: Adalhard, Abt von Corbie, † 826. Als Sohn von König Pippins Bruder Bernhard, wurde A. mit seinem Vetter Karl am Hofe erzogen. Seinen festen, unbeugsamen Charakter bewährte er, etwa 20 Jahre alt, im J. 771, als Karl seine erste Gemahlin, die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, verstieß. Mit der neuen Königin Hildegard wollte A. keine Gemeinschaft haben und wurde deshalb Mönch im Kloster Corbie. Hier von seinen vornehmen Verwandten häufig besucht und gestört, suchte er echt klösterliche Verborgenheit in Monte Cassino. Allein Karl wollte den Mann nicht entbehren; zurückgerufen wurde er bald Abt von Corbie und nahm mit den übrigen Großen an den Reichsgeschäften Theil. Für den 781 zum König Italiens erhobenen Knaben Pippin führte er die Regierung. Als aber nach Karls Tod 814 Ludwig Kaiser wurde, mußten die alten Räthe seines Vaters das Feld räumen, und A., der vergeblich eine gerichtliche Untersuchung der Beschuldigungen seiner Feinde forderte, wurde seiner Güter beraubt und nach der Insel Noirmoutiers verbannt. Nach 7 Jahren zurückberufen, wollte er doch nicht am Hofe bleiben, sondern übernahm wieder die Leitung seines Klosters Corbie. Hier hatte Karl viele sächsische Knaben, die als Geiseln ausgeliefert waren, christlich erziehen lassen; A. und sein Bruder Wala waren selbst durch ihre Mutter mit sächsischen Edelingen verwandt, und von dem Wunsche beseelt, dort das Christenthum zu fördern, stifteten sie die neue Corbeja, jetzt Corvei, für welche Kaiser Ludwig 823 den Königshof Huxeri an der Weser (Höxter) schenkte. Für die hohe Bedeutung dieser Stiftung genügt es, auf die Artikel Ansgar, Wibald, Widukind zu verweisen. A. starb in hohem Alter 2. Jan. 826. Sein Nachfolger in Corbie, Radbert, genannt Paschasius, hat mit großem rhetorischem Schwulst sein und seines Bruders Leben beschrieben, absichtlich dunkel und mit veränderten Namen, um nicht zu gefährlichen Anstoß bei den Gegnern zu erregen. Im J. 1025 sind Adelhards Gebeine in Corbie feierlich erhoben worden und ein Mönch Gerhard beschrieb die denselben zugeschriebenen Wunder, indem er zugleich die alte Biographie überarbeitete; später wurde noch ein zweites Buch solcher Wunder hinzugefügt. S. die Ausgabe dieser Schriften bei Mabillon, Acta SS. Ord. S. Benedicti Saec. IV. Pars I.
    Wir haben noch einige Briefe von Alkuin an A.; er selbst aber hat ein außerordentlich wichtiges und lehrreiches Werk über Karls des Großen Hofordnung („De ordine palatii“) hinterlassen, welches allein über die Vertheilung der Geschäfte und die eigentliche Organisation des wunderbaren Reiches Aufschluß gibt. Leider besitzen wir nicht das Original, sondern nur einen Auszug, welchen der Erzbischof Hinkmar von Rheims als Vorbild für den König Karlmann verfaßt hat, und der nicht unbedingt zuverlässig ist. – (S. C. v. Noorden, Hinkmar. Bonn 1863. S. 385.)


  3. 6.  Wala Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren in 773; gestorben am 31 Aug 836 in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Abt
    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Graf in Sachsen
    • Titel/Amt/Status: 811; Pfalzgraf
    • Titel/Amt/Status: 834/836, Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien; Abt von Bobbio
    • Titel/Amt/Status: 828-836, Corbie [80800],Somme,Picardie,Frankreich; Abt von Corbie

    Notizen:

    Wala Abt von Corbie (828-836)
    773 † 31.8.836 Begraben: Kloster Bobbio

    Sohn des KAROLINGERS Bernhard von einer sächsischen Mutter; Enkel Karl Martells und Cousin Kaiser KARLS DES GROSSEN

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1936

    Wala, Abt von Corbie 826-830 und Bobbio
    * um 755, † 31. August 836 Kloster Bobbio Begraben: Kloster Bobbio

    Der KAROLINGER Wala, Vetter KARLS DES GROSSEN, wurde wie sein Bruder Adalhard in der Hofschule erzogen und mit diesem einer der engsten Berater KARLS. Er galt zeitweise als der Zweite im Reich. Als Heerführer im unterworfenen Sachsen führte er Krieg gegen die Abodriten; 812 wurde er nach Italien zur Abwehr der Sarazenen geschickt. Die politische Karriere der beiden Brüder fand mit dem Regierungsantritt LUDWIGS DES FROMMEN ein jähes Ende. Während Adalhard nach Noirmoutier in die Verbannung gehen mußte, wurde Wala Mönch in Corbie. Zuvor noch hatten beide 815 das Kloster Corvey gestiftet und das Damenstift Herford als Bildungsstätte für adlige Frauen reorganisiert. Seit 823 war Wala politischer Berater des Kaiser-Sohns LOTHAR (II.), wahrscheinlich war er auch der geistige Urheber der »Constitutio Romana« von 824, mit der LOTHAR I. seine Herrschaft über Italien durch eine stärkere Kontrolle des Kirchenstaates zu erweitern suchte. 828 folgte Wala seinem Bruder als Abt von Corbie nach, blieb aber dabei auch politisch tätig: Er prangerte mit Freimut die Mißstände am Kaiserhof und besonders die Kaiserin Judithan und wurde deshalb 830-833 verbannt. Als beredter Verfechter der Reichseinheit in den karolingischen Bruuderkriegen dieser Jahre und einer entscheidenden Kirchenreform wirkte er bis zu seinem Tode, nunmehr aber von Italien aus, als Abt von Bobbio. Sein bewegtes Leben als »Graf, Mönch und Rebell« (L. Weinrich) zeigt, wie eng 'Welt' und 'Mönchtum' in der adligen Elite miteinander verwoben, ja sogar verstrickt sein konnten. Seine Biographie aus der Feder des Abtes von Corbie, Paschasius Radbertus, das »Epitaphium Arsenii«, ist zugleich ein einzigartiges Dokument für die schwere Krise von Herrschaft und Kirche unter Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN. Nicht umsonst verwendete diese polemische Schrift Decknamen: Justinian ist LUDWIG DER FROMME, Justina die Kaiserin Judith.
    F. Prinz

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WALA
    * 773, † Bobbio 31.VIII. 836 Begraben: Bobbio Klosterkirche

    Graf in Sachsen
    811 Pfalzgraf
    814 Mönch
    826/31 Abt von Cornbie und auch von Corvey
    834/36 Abt von Bobbio

    oo ROTHLINDIS + 814
    Tochter von Wilhelm von Gallone Graf von Toulouse, Markgraf von Septimanien

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    52 Wala
    Walach comes filius Bernardi; Ann. regni Franc. ad 811, hrsg. von F. Kurze, Seite 134. Quae circa Adalhardum abbatem et fratrem eius Walahem gesta sunt; ebd., ad 822, Seite 158. - Zu seinem Leben jetzt L. Weinrich, Wala (wie in Nr. 26). Dort, Seite 27, auch die Zurückweisung des Versuchs von L. Levillain, eine Tochter Walas als Gemahlin des 810 verstorbenen Königs Pippin von Italien zu bestimmen.

    Wala erlangte erst mit der Zeit Grafenrang und stieg nach 800 ebenfalls zu einer hohen Vertrauensstellung am Hof auf; dort lebte auch seine unverheiratete Schwester Gundrada und zeitweilig auch sein Bruder Bernhar, der an sich Mönch in Lerins war, während die früh verwitwete Schwester Theodrada später als Äbtissin des Marienklosters von Soissons in Erscheinung tritt. Er bekleidete in den letzten Jahren bei KARL DEM GROSSEN eine Vertrauensstellung und huldigte als einer der ersten fränkischen Großen dessen Sohn LUDWIG DEM FROMMEN. Trotzdem wurde er gemeinsam mit seinem Stiefbruder Adalhard wenig später verbannt. 821 begnadigt und zurückgerufen, zog er sich in das Kloster seines Bruders zurück und folgte diesem als Abt von Corbie.

    oo Rothlindis, Tochter Wilhelms von Toulouse
    † vor 814

    Literatur:
    Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 99 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 44,48,56,59,62,68,70,75,81,90,94,117, 188,260,262,306,446 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 89,109,114,121,127-131,134,136 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 46,50 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 173,268 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Wala

    Wala , Abt von Corbie, später von Bobbio, † 836, war durch seinen Vater Bernhard ein Enkel Karl Martell’s, während er von mütterlicher Seite dem sächsischen Volksstamm angehörte. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt und nur soviel gewiß, daß er viel jünger war als sein um 752 geborener Bruder oder vielmehr Halbbruder Adalhard (s. A. D. B. I, 74). Seine Bildung erhielt er in der Hofschule und soll sich später durch Redegewandtheit, nicht nur in deutscher, sondern auch in lateinischer Sprache ausgezeichnet haben. Unter Karl dem Großen erscheint er als Graf. Es ist zwar mindestens fraglich, ob er wirklich, wie erzählt wird, ein Heer gegen ein wendisches Volk geführt hat, und sicher unglaubwürdig, daß er über ganz Sachsen gesetzt worden sei. Aber es unterliegt keinem Zweifel, daß er bei dem Kaiser großes Ansehen und Vertrauen genoß. Im J. 811 finden wir ihn unter den Grafen, welche die Verfügung Karl’s über seinen Schatz mit unterzeichnen, und dann unter den Bevollmächtigten, die an der Eider mit den Dänen Frieden schlossen; sogar beidemal an der Spitze. Im folgenden Jahre gab der Kaiser W. seinem Enkel Bernhard mit, den er nach Italien sandte, um die Regierung dieses Landes zu übernehmen. Die Halbinsel schien damals von einer großen saracenischen Flotte bedroht, und W. sollte dem jungen Fürsten zur Seite bleiben, bis diese Gefahr beseitigt wäre.
    Nach Karl’s d. Gr. Tode regte sich die Besorgniß, daß W. der Thronfolge Ludwig’s d. Fr. Widerstand entgegensetzen würde. Zwar beeilte er sich diesen Verdacht zu entkräften, indem er dem neuen Kaiser schon auf dessen Reise nach Aachen huldigte, worauf ihn Ludwig mit anderen Großen dorthin voraussandte, um Vorkehrungen für die Herstellung besserer Zustände am Hofe zu treffen. Dennoch war das Mißtrauen gegen W. sowie gegen seine Geschwister keineswegs entwaffnet. Adalhard, bisher Abt von Corbie [355] an der Somme, wurde abgesetzt und nach dem Kloster Noirmoutier an der Mündung der Loire verbannt; auch einen anderen Bruder, Bernar, und eine der Schwestern, Gundrada, welche einst eine Freundin des gelehrten Alcvin gewesen war, traf ein ähnliches Schicksal. W. selbst zog sich nach Corbie zurück und trat nunmehr in den Mönchsstand. Vielleicht litten diese Verwandten des Herrscherhauses unter dem Verdacht, sie hätten den König Bernhard von Italien, der sich später empörte, auf den Thron des Frankenreichs erheben wollen.
    Nach Ablauf mehrerer Jahre erfolgte ein Umschwung. Im Februar 821 starb einer der einflußreichsten Rathgeber Ludwig’s d. Fr., der Abt Benedict von Aniane, welchen er aus Aquitanien mitgebracht und dem er ein Kloster bei Aachen erbaut hatte. Im Herbst desselben Jahres erließ der Kaiser eine Amnestie, zu der die Vermählung seines Sohnes Lothar den äußeren Anlaß bieten mochte. Sie erstreckte sich auf die meisten Theilnehmer an der Empörung Bernhard’s von Italien, und auch Adalhard und sein Bruder Bernar wurden aus dem Exil zurückberufen. Jetzt konnten er und W. endlich einen Plan durchführen, der schon längst in Angriff genommen war, aber bisher mit der Ungunst der Verhältnisse zu kämpfen hatte: die Stiftung eines Tochterklosters von Corbie in Sachsen. Beide begaben sich dorthin, und im August 822 erfolgte die Gründung der neuen Corbeja, Corvei an der Weser, auf dem Boden des Kronguts Höxter, welches Kaiser Ludwig zu diesem Zwecke schenkte. Auch das erste Nonnenkloster in Sachsen, Herford, verdankt diesen beiden Brüdern seine Entstehung; es wurde nach dem Vorbilde des Marienklosters in Soissons eingerichtet, dem ihre Schwester Theodrada vorstand.
    Noch entschiedener verleugnete der Kaiser seine früheren Maßregeln gegen seine Verwandten, indem er sich, gleichfalls noch im August 822, auf einem Reichstage zu Attigny, der Kirchenbuße unterwarf. Wie einst unter Karl d. Gr. nahm W. nun auch unter seinem Nachfolger eine hervorragende Stellung im Rath des Kaisers ein und wurde als Mönch zu politischer Thätigkeit verwendet wie früher als Laie und Graf. Das entsprach seinen allem Anschein nach vorwiegend praktischen Anlagen. Hatte er einst den jungen Bernhard nach Italien begleitet, so stellte ihn Kaiser Ludwig jetzt seinem Sohn Lothar, den er noch von Attigny aus dorthin sandte, als Rath zur Seite. Zusammen mit einem hohen Hofbeamten, Gerung, sollte er Lothar bei der Herstellung von Ordnung und Rechtssicherheit in Italien leiten. Am Osterfest des Jahres 823 wurde der junge Kaiser von dem Papste Paschalis I. in Rom gekrönt. Bei der Consecration von Paschalis’ Nachfolger Eugen II. (824) soll W. sich bemüht haben, eine Reform der römischen Zustände herbeizuführen. Thatsache ist, daß Eugen sich durch eine schriftliche Erklärung zur Beachtung der kaiserlichen Hoheitsrechte verpflichtete und Lothar im November die bekannte römische Constitution erließ.
    Nach Adalhard’s Tod († 2. Januar 826) folgte ihm W. als Abt von Corbie und hatte noch in demselben Jahre Gelegenheit, den Mann, welcher der Apostel des Nordens und der erste Erzbischof von Hamburg-Bremen werden sollte, zur Fortführung der christlichen Mission in Dänemark vorzuschlagen. Es war der Corbier Mönch Ansgar (s. A. D. B. I, 480 ff.), der damals die Schule in dem Tochterkloster an der Weser leitete, und später (829) vom Kaiser im Einvernehmen mit W. nach Schweden gesandt wurde. Beidemal konnte W. dem begeisterten Glaubensboten auch noch einen Genossen aus Corbie mitgeben. – Als die wachsenden Mißstände im Reiche gründliche Reformen immer dringlicher erschienen ließen, betheiligte W. sich lebhaft an den Berathungen, die im Winter 828/29 in Aachen stattfanden. [356] Er wünschte die Eingriffe der weltlichen Macht in die Angelegenheiten der Kirche beseitigt zu sehen, wie nicht minder die Verstrickung der Geistlichen in weltliche Geschäfte. Er warnte, ohne die Rechte des Staates auf das Kirchengut grundsätzlich zu bestreiten, vor willkürlicher Vergabung desselben und verlangte eine gütliche Uebereinkunft darüber mit dem Clerus. Nicht in allen Punkten war er mit seinen Genossen aus der hohen Geistlichkeit einverstanden. Jedoch nahm er im J. 830 Theil an der Empörung, die sich in erster Linie gegen die Kaiserin Judith und ihren Günstling, den Kämmerer Bernhard, richtete, obschon er diesem früher als Schwager und Freund nahe gestanden hatte. Die Großen erhoben sich, um zunächst die Wiedereinsetzung Lothar’s als Mitkaiser und die Wiederherstellung der Thronfolgeordnung vom Jahre 817 herbeizuführen und damit die Einheit des Reiches zu sichern. Da der alte Kaiser die Macht bald wiedergewann, hatte W. dies Verhalten zu büßen. Vom Reichstage in Nimwegen verwies ihn Ludwig streng in sein Kloster. Im folgenden Jahre wurde er seiner Abtswürde entsetzt und zuerst in ein Felsennest in der Gegend des Genfer Sees (worunter schwerlich, wie man früher annahm, Chillon, eher St. Maurice im Wallis verstanden werden kann), dann nach Noirmoutier, wo Adalhard so lange Jahre des Exils verlebt hatte, von dort in ein deutsches Kloster und endlich wieder nach Corbie gebracht. Das Ansinnen, ein Schuldbekenntniß abzulegen und sich dadurch Begnadigung zu sichern, hatte er, wie es heißt, abgelehnt. – Man darf es glauben, daß W. sich nach solchen Erfahrungen der abermaligen Empörung gegen Ludwig d. Fr. im J. 833 nur widerstrebend anschloß, als er durch eine Botschaft des Papstes Gregor IV. und der älteren Söhne des Kaisers dazu gedrängt wurde. Zwischen den Truppen des Kaisers, erzählt sein Biograph Radbert (s. A. D. B. XXVII, 108 ff.), hätten W. und er sich in das feindliche Lager durchgeschlichen und den Papst, der durch den energischen Widerstand der Ludwig anhängenden Bischöfe entmuthigt war, namentlich durch den Hinweis auf den kanonischen Rechtssatz aufgerichtet, daß der Nachfolger Petri über Alle richten und von Niemand gerichtet werden könne. Nachdem Ludwig d. Fr. (834) auch diesmal die Herrschaft wiedererlangt hatte und Lothar wieder auf Italien, wohin ihm die meisten und vornehmsten Anhänger folgten, beschränkt war, erhielt W. die berühmte Abtei Bobbio. Er nahm die erste Stelle in Lothar’s Rath ein und scheint auch von dessen Gemahlin Irmingard hoch verehrt worden zu sein. Indessen wirkte er jetzt im Sinne einer Verständigung zwischen Lothar und dem väterlichen Hofe. Ohne Zweifel erkannte er, daß diese im eigenen Interesse Lothar’s liege und kam deshalb den Wünschen der Kaiserin Judith entgegen, welche von Hause aus dahin gegangen waren, ihrem Sohne Karl die Unterstützung seines ältesten Stiefbruders zu gewinnen. Nach Weihnachten 835 schickte Ludwig eine Gesandtschaft an Lothar, um ihn zur Unterordnung und Versöhnung zu bestimmen; er ließ ihn auffordern, im nächsten Frühjahr Männer seines Vertrauens als Unterhändler zu senden. In der That erschien eine solche Gesandtschaft im Mai 836 auf dem Reichstage in Diedenhofen, W. an ihrer Spitze. Es wurde vereinbart und eidlich verbürgt, daß Lothar selber sich im September ungefährdet auf einer allgemeinen Reichsversammlung in Worms einfinden solle. Zugleich ließ Kaiser Ludwig dem Sohne durch W., mit dem er und Judith sich vollständig aussöhnten, und die anderen Gesandten die glänzendsten Aussichten eröffnen. Dennoch sollten diese Pläne erst einige Jahre später, nach neuen Wirren, zur Ausführung gelangen. Denn zur festgesetzten Zeit traf nicht Lothar, sondern die Botschaft ein, daß er zu kommen verhindert sei. Er war an einer Seuche erkrankt, welche unter den mit ihm nach Italien gezogenen [357] Franken wüthete. Ihr erlag auch W., der dringend gewünscht haben soll, daß Lothar das für ihn verpfändete Versprechen einlöse; nach der glaubwürdigsten Angabe, am 31. August 836. Sein Leichnam wurde in Bobbio bestattet.
    Die politische Rolle, die W. in der Geschichte des Fränkischen Reiches spielt, knüpft sich vornehmlich an die Person Lothar’s und Italien. Er ist aber auch auf die Cultur Sachsens, das er als Heimath seiner Mutter liebte, und Skandinaviens von Einfluß gewesen. Daß wir von seiner Persönlichkeit und seinem Wirken, trotz einer Reihe gesicherter Thatsachen, kein klares Bild gewinnen, liegt an dem Charakter der, zwar interessanten, aber tendenziösen Schrift, die Radbert seinem Andenken gewidmet hat.
    Radbert’s Epitaphium Arsenii (Vita Walae), zuletzt herausgegeben von E. Dümmler, in den Abhandlgn. der Kgl. Preuß. Akademie d. Wiss. 1900. – C. Rodenberg, Die Vita Walae als historische Quelle. Dissert. Göttingen 1877. – A. Himly, Wala et Louis le Débonnaire. Paris 1849. – Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches, 2. Aufl. Bd. I, Leipzig 1877. – B. Simson, Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig d. Fr. Bd. I. II. Leipzig 1874. 1876. – L. M. Hartmann, Zur Wirtschaftsgeschichte Italiens im frühen Mittelalter. Gotha 1904.



    Begraben:
    Klosterkirche

    Familie/Ehepartner: Rothlindis. Rothlindis (Tochter von von Aquitanien, Wilhelm I. und Witberga) gestorben in 814. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Gundrada Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren in 775; gestorben nach 826.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nonne
    • Wohnort: 814, Poitiers [86000],Vienne,Poitou-Charentes,Frankreich; 814 nach Poitiers verbannt

    Notizen:

    Gundrada
    775 + nach 826
    Tochter des KAROLINGERS Bernhard

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GUNDRADA
    * 775, † nach 826
    814 nach Poitiers verbannt

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    53 Gundrada - Bernhar - Teodrada

    Filiationsbeleg bei Nr. 51.
    Vgl. dazu auch die weiteren Hinweise bei L. Weinrich, Wala, Seite 11ff. Dort auch Nachweise für Teodradas Tochter Imma.

    Schieffer Rudolf: Seite 89, "Die Karolinger"

    Adalhards wesentlich jüngerer Halbbruder Wala erlangten erst mit der Zeit Grafenrang und stieg nach 800 ebenfalls zu einer hohen Vertrauensstellung am Hof auf; dort lebten auch seine unverheiratete Schwester Gundrada und zeitweilig sein Bruder Bernhar, der an sich Mönch in Lerins war.

    Gundrada war 802 Nonne und wurde 814 nach Poitiers verbannt. Sie war die Freundin Alkuins und starb kinderlos.
    Es heißt, dass von allen jungen Frauen am Aachener Hof nur KARLS Nichte Gundrada Jungfrau geblieben ist.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 81 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 89 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 -


  5. 8.  Bernhar Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren in 776.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 801,814, Lérins,Îles de Lérins,Frankreich; 801 und 814 als Mönch in Lérins
    • Titel/Amt/Status: 814, Corbie [80800],Somme,Picardie,Frankreich; 814 Mönch in der Abtei Corbie


  6. 9.  Theodrada Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren nach 776; gestorben in 846.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Äbtissin des Marienklosters in Soissons

    Notizen:

    Theodrada Äbtissin des Marienklosters in Soissons
    nach 776 † 846

    Tochter des KAROLINGERS Bernhard; Nichte König Pippins des Jüngeren und Cousine Kaiser KARLS DES GROSSEN

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THEODRADA
    * nach 776, †
    810 Äbtissin von ND de Soissons
    oo N.N., † 810

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    53 Gundrada - Bernhar - Teodrada

    Filiationsbeleg bei Nr. 51.
    Vgl. dazu auch die weiteren Hinweise bei L. Weinrich, Wala, Seite 11ff. Dort auch Nachweise für Teodradas Tochter Imma.
    Theodrada war, bevor sie Äbtissin von Soissons wurde, verheiratet gewesen und hatte eine Tochter Imma, die ihr 846 als Äbtissin in Soissons folgte.

    Borgolte Michael: Seite 155, "Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie."

    Nach einer überraschenden These Decker-Hauffs hat Isanbard zu den Vorfahren der WELFIN Judith gehört; außerdem soll er mit Teodrada, einer Tochter des PIPPINIDEN Bernhard (Hlawitschka, Vorfahren 81 Nr. 53), verheiratet gewesen sein. Die Begründung dieser Vermutungen hat Decker-Hauff (Ottonen und Schwaben 364 A. 476) zwar angekündigt, aber - soweit ich sehe - nicht vorgelegt.

    oo N.N., † 810
    Kinder:
    - Imma Äbtissin des Marienklosters von Soissons vor 810 † nach 846

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 155 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 81 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 89 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 810; gestorben nach 846.


Generation: 4

  1. 10.  Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Theodrada3, 3.Bernhard2, 1.Ruodhaid1) wurde geboren vor 810; gestorben nach 846.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Äbtissin des Marienklosters von Soisson