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 Bohrer

von Babenberg, Poppo I.

männlich - 841


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Generation: 1

  1. 1.  von Babenberg, Poppo I. gestorben in 839/841.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 819-839/841, Grabfeldgau,Deutschland; Graf im Grabfeldgau

    Notizen:

    Poppo I. Graf im Grabfeldgau (819-839/41)
    - 839/41
    Sohn des Grafen Bubo und der Williswind, Tochter vom RUPERTINER Nordbert
    Nach Friese Sohn des ROBERTINERS Graf Heimrich im Saalgau (+ 812) und der Hadaburg

    Poppo I. war der Stammvater der BABENBERGER oder POPPONEN und ist quellenmäßig von 819 bis 839 als Graf im Saalgau, Grabfeld und Tullifeld belegt. Poppo ertauschte 839 gegen seine Amtslehen in der Buchonia fuldische Güter unter anderem in Ernestesheim und Streu bei Mellrichstedt, wohl weil er in der Gegend seine Besitzungen konzentrieren wollte.
    Poppo I. war höchstwahrscheinlich nicht der Vater von Poppo II. und Heinrich, sondern über seinen Sohn Adalbert deren Großvater.
    Es ist nur sehr schwach begründet, dass Heinrich und Poppo II. seine Söhne waren. Da Heinrich erst 861 wieder erwähnt wird und Poppo II. noch 899 lebt, könnte man gut noch eine Generation einschieben.

    Friese Alfred: Seite 97-98,103-104, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Im Grabfeld, dem 'klassischen Boden fränkischer Staatssiedlung' beginnt seit 819 (- 840/41) mit Graf Poppo I. der Aufstieg der ostfränkischen Linie der ROBERTINER, der späteren BABENBERGER. Neben ihm amtieren auch vereinzelt die Grafen Berengar (814) und Hachho (824), nach deren Entmachtung durch Ludwig den Deutschen die Grafen-Brüder Egino und Burchard (837-857), später die beiden CHRISTIANE (comites, 848/49-876). Mit Poppo I., der im Spessart und Waldsassengau belehnt ist und dort Königsrechte wahrnimmt, dessen Lehnsbesitzungen weit über das Grabfeld hinaus in den Gauen Volkfeld, Gozfeld, Werin- und Saalegau liegen, haben wir den 1. ständigen Grafen aus dem Kreis des westfränkischen 'karolingischen Reichsadels' vor uns, der - in Ablösung der comitis missi - im Lande Fuß fasst und sich mit dem eingesessenen Hochadel kognatisch verbindet: Es ist der sogenannte Tradentenkreis um Geldersheim und Schweinfurt, dessen Besitz sich beiderseits des Obermains weit in den Radenzgau (dominicatus Banz und Staffelstein/Bamberg) erstreckt; das Namensgut dieser Familien müssen wir noch betrachten. Neben der reichen Grundherrin von Marpburchausen und dem Optimaten Ernust/Ernst, dem Ortsherrn von Ernustheim an der Streu und Ernesteswinden im Aischgrund, sind besonders die Brüder Gerhart, Ippin und ihr Verwandter (amicus) Hramuolf zu nennen. Gerhart (comes), der in Traditionsurkunden neben Angehörigen der mainfränkischen THURING-Sippe und der mittelrheinischen ROBERTINER erscheint, hat bezeichnenderweise auch großen Besitz im Main- und Niddagau, während Hramuolf in der Imminavilla Himmelstadt nahe der karolingischen Gründung Karlburg im Jahre 820 Erbgut tradiert und die Urkunde im Königskloster Holzkirchen ausfertigen lässt. In diesen Kreis gehören vor der Mitte des 9. Jahrhunderts nebenGraf Poppo I. auch die Erbtochter (comitissa) Bilitrud und der (comes) Walah ; später, um 901/03 erscheint auch ihr Verwandter Adalhard (von Babenberg) (comes nobilissimus), ein Enkel Poppos I. im alten Begüterungsbereich seiner Sippe am oberen Main und an der Aisch. Das castrum Babenberg/Bamberg ist sein namengebender Ansitz.
    Graf Poppo I., dessen Grafenrechte sich über mehrere ostfränkische Gaue bis zur thüringischen Sorbengrenze erstreckten, und sein älterer Vetter Robert/Rupert III., Graf im Oberrhein- und Wormsgau, standen in den Auseinandersetzungen LUDWIGS DES FROMMEN mit seinen Söhnen auf der Seite des Kaisers, mit dem sie durch dessen 818 gestorbenen Gemahlin Irmgard verwandt waren . Während Poppo mehrfach in der Umgebung des Herrschers nachzuweisen ist, kam dieser zweimal, im Jahre 832, nach dem misslungenen Aufstand Ludwigs des Deutschen, und 840, kurz vor seinem Tode, als sein Sohn erneut Ostfranken hatte räumen müssen, in die von Poppo beherrschte Landschaft um die Pfalz Salz an der fränkischen Saale. Ihn, den damals mächtigsten Mann in Ostfranken, dessen Stellung der seit den Ereignissen auf dem Lügenfelde als 'rex in orientali Francia' urkundende Kaiser-Sohn schon bald nach 833 durch den Entzug von Amtslehen zu schmälern versuchte , hat LUDWIG DER FROMME 839 auffordern lassen, gemeinsam mit Hatto (im Kunigessundragau) und Gebhard (im Lahngau) zu beraten, quid agendum esset, si aliquid novi de partibus Baioariae fuisset exortum. Bei der drohenden Teilung des Reiches war es für die führenden Mitglieder der mächtigen, weitverzweigten Familien, die Besitz, Lehen und Ämter in den verschiedensten Reichsteilen hatten, im Sommer 840 keine Frage, ob sie sich dem aus Italien heranrückenden LOTHAR I. als Nachfolger seines Vaters zuwenden oder Ludwig huldigen sollten. Als durch die Schlacht von Fontenay (bei Auxerre) 841 die Entscheidung gegen Kaiser LOTHAR I. gefallen war und zwei Jahre später im Vertrag von Verdun besiegelt wurde, mussten im Ostreich viele von abtreten. Auch Poppo verlor damals seinen Einfluss und seine Amtsfunktion an die schon erwähnten Vertrauensleute Ludwigs des Deutschen.
    Ich sehe keinen Anlass zwischen Poppo I. und Heinrich noch eine völlig unbekannte Generation einzuschieben, wie F. Geldner: in: Hist. Jb. 84, 1964 S. 257 ff. vorschlägt.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Heinrich 830-28.8.886
    - Poppo II.



    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 167,519 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 39,43 -

    Wolfgang Metz, "Babenberger und Rupertiner in Ostfranken"

    Mit dem Grafen Poppo (I.) tritt das in der Geschichte des ostfränkischen Reiches bedeutsame Geschlecht der BABENBERGER/ POPPONEN in den Jahren 819 bis 839 zuerst in Erscheinung. Die beiden Brüder Heinrich oder - wie die Namensform wahrscheinlich noch lautete - Heimrich, dux Austrasiorum, gefallen 886 gegen die Normannen vor Paris, und Markgraf Poppo (II.) von Thüringen, zuletzt 899 erwähnt, sind wahrscheinlich seine Söhne. Mit Heinrichs Söhnen Adalbert (hingerichtet 906), Adalhard (hingerichtet 903) und Poppos Söhnen, den Grafen Adalbert und Poppo (III.) verliert sich noch in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts die Spur der Familie; aber jüngere Geschlechter, wie die Grafen von Henneberg, die österreichischen BABENBERGER und sogar das sächsische Königshaus der LIUDOLFINGER, hat man nicht ohne Grund mit ihr in Verbindung gebracht.
    Die Besitzungen der Familie lagen in einer Reihe von ostfränkischen Gauen, darunter dem Grabfeld, Waldsassen, Gozfeld und Volkfeld. Größere Amtslehen hatte Graf Poppo I. in Geimar und Borsch auf dem Grabfeld und im Mainviereck (Remlingen); sie wurden 839 an Kloster Fulda eingetauscht gegen Besitzungen, die bis in die Gegend von Schweinfurt (Geldersheim) reichten. Später (903) erfährt man von Königsgut in der Mark Milz in der Hand des Grafen Adalbert. Dass der exactor eiusdem loci als Vasall des Grafen bezeichnet wird und nicht mehr - wie auf den großen rheinischen Domänen unter KARL DEM GROSSEN und LUDWIG DEM FROMMEN - unmittelbar dem Könige untersteht, ist eine verfassungsgeschichtlich beachtliche Tatsache, die in unserem Zusammenhang erörtert werden muss. Aus königlicher Schenkung endlich stammt der Besitz des Markgrafen Poppo (II.) in Königshofen im Grabfeld, Poppenlauer (?), Berg- oder Grafenrheinfeld bei Schweinfurt, sodann in Apfelstädt, Saalfeld und Wechmar in Thüringen, in Rodach bei Coburg und einem bisher nicht lokalisierten Chiolvesheim, für das aber anscheinend nur das Ciolvesheim der Lorscher Tradition, nämlich Zeilsheim bei Höchst am Main, ein Außenposten des großen Frankfurter Fiskus, in Frage kommt. Dieser Besitz im Niddagau könnte auf Beziehungen ebenso wie der spätere der Grafen von Henneberg um Lorsch über den Spessart hinaus nach Westen hinweisen; davon wird nachher die Rede sein. Siedlung im königlichen Ausbauland (silva Buchonia) ist wahrscheinlich der Bifang des Grafen Poppo I. an der Lütter bei Fulda, also wohl der heutige Ort Poppenhausen, und aus einem alten Fiskus der Zehntschenkung der KAROLINGER an Würzburg geht offenbar auch der 903 konfiszierte Besitz Adalhards und Heinrichs in Prosselsheim bei Würzburg und in Frickenhausen mit seinem umfangreichen Zubehör hervor. Nicht für den gesamten Besitz der BABENBERGER lässt sich aber - soweit erfassbar - Herkunft aus Königsgut nachweisen. Das gilt von einigen Orten des Grabfeldes (Bauerbach, Einödhausen, Heßles, Vesser und Ritschenhausen), vor allem aber von den Besitzungen am oberen Main und an der Aisch (in Theres, Knetzgau, Wonfurt, Bamberg, Gremsdorf, Höchstadt und Etzelskirchen); diese Besitzgruppe ist zwar nur aus zwei Traditionsnotizen des Fuldaer Codex Eberhardi und einer nachträglichen Bestätigung eines Gütertauschs des 903 hingerichteten BABENBERGERSAdalhard mit Kloster Fulda durch König Ludwig das Kind - zur Sicherung des Fuldaer Besitzstandes angesichts der umfangreichen Konfiskationen - überliefert; an der sachlichen Richtigkeit der Angaben besteht indessen kein Zweifel. Gerade das Vorhandensein einer Besitzschicht, für die sich die Herkunft aus altem Königsgut nicht mehr urkundlich erfassen lässt, wäre für die genealogische Problematik wichtig; denn sie könnte möglicherweise auch schon für Bindungen der Vorfahren der BABENBERGER an den ostfränkischen Raum sprechen.
    Als Grafen lassen sich Angehörige des Geschlechtes vor allem im Grabfeld, aber auch im Saalgau um Hammelburg und im Volkfeld zwischen Maindreieck und Bamberg nachweisen; außerdem spricht das Amtsgut im Spessart für eine sonst nicht weiter erfassbare Grafschaft in Waldsassen. Trotz der fehlenden Quellenaussagen ist es bei der Dürftigkeit der Überlieferung nicht ausgeschlossen, dass die gräflichen Funktionen sich zeitweise auch auf dem Radenzgau östlich von Bamberg ausdehnten. Jedenfalls verfügte Bischof Poppo I. von Würzburg, den man als Nachkommen der BABENBERGER angesehen hat, gemeinsam mit seiner Schwester Seburg über Besitz in Ebensfeld bei Staffelstein.
    Mit Recht hat man die BABENBERGER zum sogenannten karolingischen Reichsadel gerechnet und sich dabei außer auf die gerade für dessen Angehörige gebräuchliche Bezeichnung dux auf die Angabe Reginos, sie seien de nobilitate carnis und de parentum multitudine, gestürzt. Der dux Austrasiorum Heinrich (Heimrich) wurde 886 im Hauskloster der fränkischen Könige St. Medard zu Soissons beigesetzt. Die von Mitis herangezogenen Verbrüderungsbücher bestätigen die alte Lehrmeinung einer Abstammung der späteren SCHWEINFURTER und österreichischen BABENBERGER von den POPPONEN, die sich übrigens auch durch Übereinstimmung des Besitzes in Frickhausen, Rheinfeld, Theres, Höchstadt und Etzelskirchen an der Aisch, Königshofen im Grabfeld und Rodach stützen lässt. Hier interessieren mehr die beiden Frauennamen Ida und Hathui, die bei den sächsischen EGBERTINERN und jedenfalls in der Verwandtschaft des liudolfingischen Königshauses vorkommen. Vielleicht lässt sich daraus der gemeinsame Besitz zweier sonst nicht bekannter gräflicher Brüder Adalbert und Egbert in verschiedenen ostfränkischen Gauen erklären.
    Der Reichtum an alten Namen und die Tatsache, dass "Namengebung und Sippenbewusstsein" im frühen Mittelalter in einem gewissen Zusammenhang stehen, hat in den letzten Jahrzehnten ermöglicht, manche bislang völlig unbekannte genealogische Verbindungen aufzuhellen. Als Schulbeispiel mögen hier schon die RUPERTINER erwähnt werden, die Gründerfamilie von Lorsch, von der der im 9. Jahrhundert noch seltene Name Rupert auf ihre Nachkommen, die französischen CAPETINGER überging; noch seltener freilich war der Name Cancor, der überall da, wo er auftauchte, auf die RUPERTINER schließen lässt, so im alemannischen Stammesgebiete, aber auch in OsfFranken, wo E. E. Stengel ihn kürzlich auf dem Grabfelde nachgewiesen hat.
    Die BABENBERGER/POPONEN haben Namen, die im 9. Jahrhundert - mit Ausnahme von Heinrich-Heimrich - nicht selten genug sind, um genealogische Rückschlüsse auf die Verwandtschaft ihrer Träger zu gestatten. Das gilt vor allem von dem damals sehr verbreiteten Namen Adalbert. Nicht ganz so häufig erscheint der Name Adalhard, der sich auch bei den KAROLINGERN und UNRUOCHINGERN findet. 867 tradiert ein Adalhard Besitz im Sondheim im Grabfeld, also in der Nähe der Besitzungen der BABENBERGER; weitere Träger dieses Namens kommen in der Wetterau und in Dienheim bei Oppenheim am Rhein vor. Nebeneinander begegnen die Namen Adalbert und Adalhard bei den Grafen von Metz (HATTONEN), die offenbar mit den RUPERTINERN verwandt waren. Obwohl diese auch in der Wetterau und in Diemheim begütert waren, dürfte kein zwingender Grund vorhanden sein, aus dem Vorkommen des Namens Adalhard allein weitere Folgerungen genealogischer Art zu ziehen. Auch der Name Poppo ist zu solchen kaum geeignet, da er sowohl Lall-Name wie auch Kurzform von Robert, aber auch von Volkmar sein kann. Im näheren Umkreise von Fulda tradiert in der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts ein Boppo gemeinsam mit einem Hatto Besitz in Mittel- oder Wachenbuchen bei Hanau in der Wetterau; dieser Besitz wird späterhin noch interessieren.
    Die Häufigkeit und mangelhafte Eignung der Namen Adalbert, Adalhard und Poppo für weitere Rückschlüsse dürfte es verschulden, dass die genealogische Forschung über den Stammvater Poppo hinaus bislang nicht vorstoßen konnte. Verhältnismäßig selten ist aber der Name Heinrich. Seine ältere Form muss allerdings nach den Forschungen von J. Schatz und vor allem Edward Schröder Heimrich gelautet haben. Noch der dux Austrasiorum wird in der zeitgenössischen Leipziger Handschrift der Annales Fuldenses mit der Regensburger Fortsetzung stets Heimrich (Heimrih comes, Heimricus) genannt, ebenso in der Wiener Handschrift aus dem 11. Jahrhundert, der Kurze für seine Ausgabe für die Oktavreihe der Monumenta den Vorzug vor der wohl dem 10. Jahrhundert angehörenden Schlettstädter gibt; diese hat zwar in der Regel die Form Heinrich, aber anscheinend auf Grund einer Vorlage mit Heimrich, nach der jeweils verbessert wurde. Entsprechend nennen 2 Originalurkunden König ARNOLFS ihn noch 888 Heimrich, während eine Fuldaer Privaturkunde von 887 mit der Namensform Heinrich nachträglich von Eberhard von Fulda überarbeitet worden sein dürfte; dieser gab auch sonst den zu seiner Zeit gebräuchlichen Namen den Vorzug vor älteren. Schon um die Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert hin muss aber spätestens Heinrich die ältere Form weitgehend verdrängt haben; das zeigen die Handschriften von Regino, die dem 10. Jahrhundert angehören. König HEINRICH I. erscheint in seinen Urkunden niemals mehr als Heimrich, und E. Schröder misst dem Einfluss seiner Persönlichkeit die weitere Verbreitung seines Namens seit seiner Zeit bei. Die Fuldaer Totenannalen nennen den 886 verstorbenen BABENBERGER nur in der vatikanischen Handschrift und diese hat wohl kaum immer die alten Formen bewahrt; die beiden anderen Handschriften (Münchener und Fuldaer) haben auch hier noch die alte Form Heimrich.
    Wir glauben daher, dass der großeBABENBEREGR von den Zeitgenossen noch Heimrich genannt wurde. Belege für diesen Namen hat Förstemann gesammelt. Der in den soeben erwähnten Totenbüchern zu 836 erwähnte Heimarih könnte vielleicht ein Bruder des Grafen Poppo (I.) gewesen sein. Die übrigen bei Förstemann genannten Namensvettern gehören in die verschiedensten Gegenden, so nach Italien, nach Frankreich und - mit der Form Hemrich - ins sächsische Stammesgebiet. Verhältnismäßig oft kommt der Name Heimrich in den Weißenburger und Fuldaer Traditionen im Elsass um Straßburg vor. Gräfliche Träger sind aber nur die BABENBERGER und ein um 785 verstorbener Graf Heimrich oder Heimo, der 771 die Nachfolge seines Vaters, des Grafen Cancor, in Wetterau und Lahngau, wahrscheinlich aber auch im Rheingau antrat. Er gehört der Stifterfamilie des Kloster Lorsch, den bereits erwähnten RUPERTINERN, an, und seine und seiner Geschwister Besitzungen lagen in den soeben genannten Gauen. Unklar bleibt sein Verwandtschafts-Verhältnis zu einem Schenker an Fulda, Heimerich in der Wetterau; der Name von dessen Gemahlin Hadaburg begegnet 777/79 in der Mark Hammelburg.
    Neben Adalhard und Poppo könnte also vor allem der im 8. Jahrhundert in der Reichsaristokratie seltene Name Heimrich auf die Gebiete um mittleren Rhein und Lahn hinweisen. In Dienheim, wo der Besitz eines Adalhard lag, waren die RUPERTINER begütert.
    Ist man aber wirklich berechtigt, eine Ableitung des Namens Heimrich von den RUPERTINERN und seinen Übergang von diesen auf die BABENBERGER anzunehmen? Sollten die Berichte über eine vornehme Abstammung derselben nicht dazu gedient haben, den alsbald in Geschichtsschreibung und Sage verherrlichten Tatenruhm des Geschlechtes in ein noch glänzenderes Licht zu rücken? Könnten nicht gerade die eingangs angestellten besitzgeschichtlichen Betrachtungen für ein schon sehr früh in O-Franken begütertes und angesessenes Geschlecht, das vielleicht erst allmählich aus dem Kreise der kleineren Edelfreien aufstieg, sprechen? Hieße es nicht, durch die Annahme einer Herkunft des Namens Heimrich von den RUPERTINERN für die BABENBERGER ähnliche methodische Wege einer Zurückführung der Stammreihe um jeden Preis anzustreben wie die fürstliche Hofhistoriographie des 17. oder 18. Jahrhunderts, freilich mit der andersartigen Zielstrebigung, eine blutsmäßig zusammenhängende karolingische "Reichsaristokratie" nachzuweisen.
    Um diese Fragen beantworten zu können, muss man auf die erst kürzlich von E.E. Stengel wieder ans Licht gezogene Fuldaer Traditionsnotiz zurückgreifen. In der Mark Soisdorf bei Hünfeld, in unmittelbarer Nähe der Amtslehen Geismar und Borsch des Grafen Poppo (I.) übergibt danach neben anderen, zum Teil gräflichen Tradenten ein Ruadpraht pater Cancures Besitz an Fulda. Es wäre interessant einmal die Besitzverhältnisse in den Fuldaer Marktbeschreibungen für genealogische Zusammenhänge auszuwerten. Hier kommt es auf die auf Grund einer völlig einwandfreien Überlieferung gesicherte Zugehörigkeit Ruadprahts und Cancurs zu den RUPERTINERN, deren Stammvater Graf Rupert I. bereits einen Sohn Cancor hatte, an. Stengel weist auf einen Cancor hin, der 812 in Münnerstadt auf dem Grabfeld Zeuge ist, wieder in unmittelbarer Nähe von Besitz der späteren BABENBERGER, nämlich Popponlauer. Außerdem hat er in Creinfeld, zwischen Fulda und dem Lehen des RUPERTINER Grafen Heimrich in Hungen, Güter. Ein dritter Beleg aus dem Niddagau nähert sich räumlich dem Orte Zeilsheim, wo eingangs Besitz des Markgrafen Poppo (II.)wahrscheinlich gemacht werden konnte. Nicht nur für Cancor, sondern auch für Rupert gibt Stengel eine Reihe von Belegen aus Grabfeld und Saalgau, die sich durch die Aufstellungen Dinklages zur ostfränkischen Gerichtsverfassung noch ergänzen lassen. An der Spitze der Zeugenreihe tritt bei Gerichtsverhandlungen im Saalgau seit 796 der Name Hruadperaht längere Zeit hervor; sicher handelt es sich um einen (oder zwei?) wenigstens einmal im Pistoriuskartular für den Saalgau 817 ausdrücklich genannten RUPERTINER Grafen. Sein Nachfolger im Saalgau war anscheinend seit etwa 823 - dem Jahre des ersten Beleges - der BABENBERGER Graf Poppo I., dessen Nachkommen noch um 901 Grafen in dieser Gegend waren. Wer aber der Graf Heimo, der 777 im Saalgau neben einem Grafen Nithard und zwei königlichen Vasallen, Gunthramn und Finnold, an der Spitze der nobiliores terrae illius die Besitzeinweisung Fuldas in der königlichen Mark Hammelburg vornahm, und zwar, wie Brandi mit Recht gegenüber Rübel geltend machte, auf einer regelrechten Gerichtsverhandlung? Ein Vergleich der Namen der Zeugen mit späteren Urkunden aus dem Saalgau ergibt, dass dieselben zu einem größeren Teil auch bei späteren Fuldaer Traditionen aus dem Saalgau genannt werden, so Sigibot, Suuidberaht, Egilhelm, Engilberaht, Leidrat, Siginand, Amalberaht, Adalman und Eggiolt, so auch mehrfach unter Anführung des soeben erwähnten Grafen (?) Hruadperaht. Mithin wird man kaum an der Identität des Grafen Heimo von 777 mit dem gerade damals, von etwa 771 bis 785, in der Wetterau wirkenden Grafen Heimo oder Heimerich, dem Sohne Graf Cancors und Enkel Graf Ruperts I., zweifeln dürfen. Mehr noch: auch der vasallus dominicus Gunthramn von 777 war ein naher Verwandter der RUPERTINER, der auch sonst gemeinsam mit dem Grafen Heimrich auftritt. Glöckner unterscheidet ihn als Grafen Gunthramn I. von einem etwas späteren Grafen Gunthramn II., dem Sohne Ruperts III. und Enkel Ruperts II., den Stengel mit dem Ruadpraht der Soisdorfer Schenkung identifizieren möchte. Graf Gunthramn II. hatte zudem Besitz in Mittel- oder Wachenbuchen bei Hanau, wo sich später solcher eines Poppo befindet. In den Hammelburg benachbarten Tulba lag noch 811 Grundbesitz eines Hruadperaht, also wahrscheinlich des Grafen, unmittelbar neben der Fuldaer Eigenkirche. Vermutlich hatten aber schon der Graf Heimo - Heimrich von 777 und der vasallus dominicus Gunthramn I. königliche Lehen und vielleicht auch anderen Besitz in der Mark Hammelburg, der hiermit zusammenhing; ein Teil davon mag durch die erwähnte Schenkung der Hadaburg an Fulda gelangt sein. Vermutlich ist es kein Zufall, dass der Name Richild als urkundlich belegte Nebenform für die RUPERTINER Rachild sich in den Verbrüderungsbüchern den Namen der BABENBERGER Frauen anreiht und dass der Name der RUPERTINER Ahnfrau Williswind 800 unter den Nonnen des Klosters Milz begegnet, in dessen Gemarkung die BABENBERGER später königliche Lehen hatten.
    Halten wir einen Augenblick inne. Vielleicht wird der eine oder andere Hinweis auf die RUPERTINER in O-Franken hypothetisch bleiben müssen und mitunter auch vor der Kritik nicht standhalten können. Die Tatsache, dass das Geschlecht um 782 uns auch noch um 811/17 im Saalgau und auf dem Grabfeld vorkam, lässt sich auf Grund der Erwähnung des sehr seltenen Namens Cancor und des gräflichen Hruadperaht nicht in Abrede stellen. Gesichert ist darüber hinaus, dass die BABENBERGER dort, wo man die RUPERTINER erfassen kann, später begütert waren und dass sie wenigstens im Saalgau bei der Verrichtung gräflicher Amtshandlungen die Nachfolge der RUPERTINER antraten. Angesichts dieser Sachlage hieße es den Wert jeder genealogischen Kombination in Frage stellen, wollte man die Übernahme des BABENBERGER Namens Heimrich von den RUPERTINERN im Anschluss am eine - leider wenigstens heute noch nicht näher erfassbare - verwandtschaftliche Beziehung beider Geschlechter negieren. Mehr noch: Die vornehme Abkunft der BABENBERGER nach dem Bericht Reginos wird durch diese Verwandtschaft vollauf bestätigt; denn zur Zeit Reginos waren die RUPERTINER mit Odo, dem Sohne Roberts des Tapferen, bereits zum ersten Male in den Besitz der französischen Königskrone gelangt! Aber auch für die Frage der Grafschaftsverfassung sind die wenigen RUPERTINER-Belege aus Ostfranken kaum ohne Bedeutung. Während Schlesinger schon für die spätere KAROLINGER-Zeit eine Vererbung der Grafschaft innerhalb bestimmter Familien bis zu einem gewissen Grade (hier wäre an die Entfernung der BABENBEREGR durch Ludwig den Deutschen zu denken) annimmt, hat Freiherr von Guttenberg diese Vererbung als Ausnahme angesehen. Man ist heute geneigt, noch weiter als seinerzeit Schlesinger zu gehen und einen Kontinuität wenigstens für den Saalgau seit dem Heimo der Hammelburger Markbeschreibung (777), vermutlich aber schon beginnend mit dessen Großvater Rupert I. und Vater Cancor, über einen oder mehrere Grafen Rupert (so 817) zu den BABENBERGERN anzunehmen; gewisse Intervalle noch in babenbergischer Zeit hingen mit der jeweiligen politischen Konstellation zusammen.
    Die Adelsbeziehungen zwischen dem mittleren Rhein und Ost-Franken, die die RUPERTINER im 8. Jahrhundert nach Osten ausgreifen ließen, sind sonst kaum zu erkennen. F. Stein hat sie für die Genealogie eines ganzen Geschlechtes der "Geisenheimer" verwerten wollen, wobei aber der Nachweis einer Abstammung der SCHWEINFURTER Grafen von demselben missglückte, die Tatsache des Besitzes der MATTONEN in Ostfranken und am Rhein bestehen bleibt. Graf Warin, der Verwalter von Heppenheim, stand den RUPERTINERN nahe und war mit einer ostfränkischen Friderun vermählt; ihr Besitz lag in verschiedenen Gauen, darunter im Volkfeld (Eisenheim); eine andere Friderun erhält rund 100 Jahre später auf Intervention des BABENBERGER Markgrafen Poppo (II.)eine Schenkung von König ARNOLF in Sulheim, ebenfalls im Volkfeld [Die Urkunde ist auf bisher unerklärliche Weise ins Würzburger Archiv gelangt. Sollte Friderun BABENBERGERIN gewesen sein, so fände sich die Erklärung insofern, als auch ihr Besitz um 903 konfisziert und an Würzburg weitergegeben worden wäre]. Fränkin war auch die Gräfin Reginswind, die im Jahre 802 eine größere Schenkung in Pappenheim an St. Gallen machte; eine andere Gräfin Reginswind tradierte um die Mitte des 9. Jahrhunderts einen größeren Bezirkskomplex, darunter Güter am Orte des Königshofes Riedfeld (Neustadt an der Aisch), an Fulda. Man kann der legendären Lebensbeschreibung der legendären Reginswind entnehmen, dass ihr Vater, der ältere Graf Ernst, um dieselbe Zeit den Königshof Lauffen am Neckar innehatte - auch Lauffen wird ebenso wie Riedfeld als fiscus dominicus in der Zehntstellung an Würzburg erwähnt. Graf Ernst II. besaß später den Königshof Weißenburg am Sand in der Nähe der Pappenheimer Besitzungen der älteren Reginswind. Die andersweitig bezeugte Verwandtschaft zwischen der Familie der ERNSTE und den KONRADINERN lässt auch hier den Rückschluss einer Ausdehnung des Bereichs des rheinfränkischen Adels im Laufe noch des 8. Jahrhunderts nach Osten hin zu. Man wird an diese Adelsbeziehungen mit der Ausweitung des geographischen Begriffes der Francia orientalis oder der Austrasia von den Rheinlanden nach Hessen und Thüringen um 780 in Verbindung bringen dürfen, und auch die großen Zehnt- und Kirchenschenkungen der KAROLINGER an Würzburg zeigen noch deutlich den Weg vom Wormsgau zum Grabfeld und zum Radenzgau. Dieser Vorstoß, dem etwa ein ganz ähnlicher des fränkischen Adels nach Churrätien wenig später folgte, hat wohl auch die RUPERTINER ins Land gebracht. Noch der BABENBERGER Markgraf Poppo (II.), der Bruder des dux Austrasiorum Heimrich, aber hatte in Chiolvesheim - Zeilsheim - Besitz aus königlicher Hand, am Rande der alten Austrasia, von wo aus die Vorfahren der BABENBERGER schon lange vorher im Zuge einer auch sonst erfassbaren Bewegung des Reichsadels den Weg nach Osten angetreten hatten.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Babenberg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 830; gestorben am 20 Aug 886 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich.
    2. 3. von Babenberg, Poppo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 830/835; gestorben um 906.


Generation: 2

  1. 2.  von Babenberg, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Poppo1) wurde geboren in 830; gestorben am 20 Aug 886 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Friesland,Niederlande; Markgraf in Friesland

    Notizen:

    Heinrich I. Markgraf in Friesland
    830-20.8.886 gefallen Paris Begraben: St. Medard zu Soissons
    Sohn des Grafen Poppo I. im Saalgau

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 324

    Heinrich, ostfränkischer Adeliger
    + 886
    Vater: Poppo I.
    Aus dem Geschlecht der POPPONEN. Bruder Poppos II.

    Feindschaft der POPPONEN gegen Ludwig den Deutschen.
    Verwicklung in die Verschwörung gegen Ludwig den Deutschen (861 ff., 866).
    Bedeutender Heerführer im Kampf gegen Normannen und Wikinger (884 Verteidigung Sachsens gegen die Normannen, 885 Beendigung der Wikingerherrschaft in Friesland).
    880 Führer des fränkischen Heeres gegen Hugo, Sohn Lothars II.
    885 Eingreifen in den Streit um das thüringische Markherzogtum.
    Fiel 886 als von KARL III. eingesetzter Militärbefehlshaber Neustriens vor Paris gegen die Normannen.
    Beisetzung im karolingischen Hauskloster St. Medard bei Soissons.

    Literatur:
    A. Friese, Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels, 1979.
    Heinrich I. besaß im östlichen Teil Frankens mehrere Grafschaften, nämlich im westlichen Grabfeld an der Fulda und im Volkfeld bei Bamberg, und wurde 866 unter Ludwig dem Jüngeren als princeps militae genannt. Auch unter KARL III. erlangte er großen Einfluss und wurde gelegentlich dux der Austrasier genannt. Er war oberster kaiserlicher Feldherr KARLS III. Heinrich hatte auch in Sachsen eine Machtstellung, denn er verfügte hier über Vasallen. Als Ludwig der Deutsche einen von diesen sächsischen Vasallen wegen eines Vergehens 871 blenden ließ, war dies der Grund, dass die Versöhnung mit Ludwig dem Jüngeren, dessen princeps militae ja Heinrich damals war, nicht zustande kam. Das Operationsgebiet Heinrichs in den Normannenkämpfen legt es nahe, dass er diese sächsische Position in Westfalen besaß. Er könnte also sehr gut als Nachfolger von Ekbert, der nach der Vita Idae dux der Sachsen, die zwischen Rhein und Weser wohnten, gewesen war und dessen Sohn Cobbo angesehen werden. Dafür spricht auch, dass wir die Gegend um Dortmund, die vorher im Komitat Ekberts des Jüngeren und Cobbos lag, 899 im Bereich der Grafschaft eines Adalbert sehen, der entweder der gleichnamige Sohn Heinrichs ist oder aber mit dem comes Adelbreth identisch ist, der zusammen mit seinem Bruder Eggibreht jene erwähnte Schenkung in Franken machte. Graf Heinrich verteidigte 884 zusammen mit dem Würzburger Bischof Arn an der Spitze eines großen ostfränkischen Heeres Sachsen gegen die Normannen, aber dies tat er als Heerführer des gesamten O-Reiches. Er fiel 886 vor dem von den Normannen belagerten Paris, das er entsetzen wollte und wurde im Hauskloster der fränkischen Könige St. Medard zu Soissons beigesetzt, wo auch das Mutterkloster Herfords stand.

    Friese Alfred: Seite 105-109, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Die Familie Poppos I. ist für mehr als zwei Jahrzehnte auf ihre Grafschaft im Waldsassengau und die Besitzungen an Aisch und Obermain zurückgedrängt worden und tritt erst 866 mit dem eben erwähnten princeps militae wieder hervor. Heinrich, der den Namen seines robertinischen Großvaters trägt, hat die erbitterte Feindschaft seines Vaters gegen Ludwig den Deutschen geerbt. Wir sehen ihn gleich in eine Verschwörung verwickelt, die ganz O-Franken und einen Teil Bayerns umfasste. Die Motive der daran Beteiligten sind im einzelnen nicht geklärt und stimmen wohl kaum überein. Gemeinsam ist ihnen eine wachsende Unzufriedenheit und Kritik an den Absichten des Königs, der ihr Misstrauen geweckt hatte, seit er 858/59 ins W-Reich gegangen und gescheitert war. Dorthin hatte ihn eine Gruppe Hochadeliger um Robert IV. und Adalhard gerufen, die KARL DEN KAHLEN und die ihn beherrschenden WELFEN-Partei entmachten und eine Wiedervereinigung des Reiches in die Wege leiten wollte. Nach anfänglichen Erfolgen war Ludwig jedoch zu einem ruhmlosen Rückzug gezwungen gewesen. Seine hier gezeigte Macht- und Entschlusslosigkeit blieb auch im O-Reich nicht ohne Folgen. Karlmann und sein Schwiegervater, Graf Ernst, versuchten um 861, die Herrschaft im regnum Bayern an sich zu reißen und verbündeten sich mit den einflussreichen comites Gerold und Sigihard; am Mittelrhein und in Hessen waren es gleichzeitig die KONRADINER Udo, Berengar (comites), Waldo (abbas) und der 'edle' Werinher, die gegen den König aufstanden. In Mainfranken und Thüringen sammelte Ludwig der Jüngere, dessen Verlobung mit einer Tochter des umworbenen Adalhard der Vater wieder gelöst hatte, Gleichgesinnte um sich und schickte den POPPONEN Heinrich zu dem ständig unruhigen Rastizlav von Mähren, um ihn zum Losschlagen zu gewinnen. Diese nicht koordinierten, zwischen 861 und 866 ablaufenden Aktionen ermöglichten dem König, jeweils mit voller Kraft gegen eine andere Parteistellung vorzugehen, die Aufständischen zu unterwerfen oder zur Flucht zu zwingen. Als er sich im Mai 871 auch an Heinrichzu rächen suchte, indem er einen von dessen sächsischen Vasallen in der Pfalz Tribur blendete, flackerte die Empörung erneut auf. Nur mit großen Zugeständnissen an seine Söhne, denen er schon 865 ihr zukünftiges Erbe übertragen hatte und jetzt erneut bestätigen musste, konnte er sie noch einmal besänftigen. Seitdem war ihre Herrschaft, zumal die des klugen und wendigen Ludwigs des Jüngeren im mainländisch-thüringischen Raum, kaum mehr durch Eingriffe des Vaters beschränkt. Der BABENBERGER erreichte nun in kürzester Frist den Einfluss wieder, den schon
    Poppo I. unter LUDWIG DEM FROMMEN besessen hatte.
    Heinrich, den man mit Recht einen der "ausgezeichnetesten Männer des sinkenden Frankenreiches" genannt hat, dessen Leistungen als Heerführer in den Normannen- und Wikingerkämpfen die zeitgenössischen Quellen hervorheben, führte 880 auch das ostfränkische Aufgebot im Kampf um das lothringische Königtum gegen den elsässischen KAROLINGER Hugo, den Sohn Lothars II. Im gleichen Jahr erlitt Brun von Sachsen eine vernichtende Niederlage gegen dänische Wikinger und fiel. Die Nachfolge trat de facto nicht dessen Bruder Otto an, sondern Heinrich. Er verteidigte 884 zusammen mit Bischof Arn von Würzburg Sachsen gegen einen starken Normanneneinfall und setzte im folgenden Jahr auch der Wikingerherrschaft in Friesland ein Ende. 885 griff er als Graf im Grabfeld in den Streit um das thüringische Amtsherzogtum zugunsten seines Bruders Poppo II. gegen dessen Rivalen Egino ein. Von KARL III. zum Militärbefehlshaber Neustriens bestellt - die Chronisten nennen Heinrich jetzt marchio Francorum, dux Austrasiorum - fiel er 886 gegen die Normannen vor Paris und wurde im alten Hauskloster der merowingischen Könige St. Medard zu Soissons beigesetzt. Die Grabinschrift Heinrici magni Francorum germinis alti sagt von ihm: "... Saxonibus, Francis, Fresonibus ille triarchos praefuit, hinc trino stemmate fretus ovet". Seine jungen Söhne, die später so berühmten BABENBERGER, finden wir seit 888 als Grafen in der Buchonia, im Iff-, Badanach- und Volkfeldgau, wo sie sich die Burgen Theres und Bamberg einrichten und auch wohl schon Grafenrechte im bayerischen Nordgau wahrnehmen.
    Heinrichs sächsische Beziehungen sind besonders wichtig, aber auch umstritten. Sie sind wahrscheinlich schon ein Erbe seines Vaters Poppo, der nicht nur ein Vertrauter des in Sachsen einflussreichen HATTONEN Banzleib war, sondern auch mit Liudolf, dem sächsischen Grafen im thüringischen Eichsfeld in nachbarlichem Einvernehmen stand. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die als besonders vornehme Fränkin bezeugte Gemahlin Liudolfs, Oda (praenobilis Oda edita Francorum clara de stirpe potentum), eine nahe Verwandte Poppos war und den ROBERTINER-Namen Odo/Otto in das sächsische Adelshaus brachte. Die These H. Decker-Hauffs, dass durch sie Aschaffenburg oder doch wenigstens ein Anteil an diesem alten Herrschaftszentrum des Untermains liudolfingisch wurde, ist trotz seiner überspitzten weiteren Deduktionen gut begründet. Die als 'filia Billungi cuiusdam principis almi' bezeichnete Oda, deren Name im ROBERTINER-Haus als Oda/Odo/Otto und Eudes mehrfach wiederkehrt, hatte, wie S. Krüger wahrscheinlich machte, eine geistliche Schwester Haduui; sie nannte ihren Sohn Otto, und dieser seine Tochter Oda, während einer ihrer Enkel den POPPONEN-Namen Heinrich erhielt.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 405, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    Von Quierzy (an der Oise) sandte er den Grafen Heinrich mit einer Schar nach Paris voran. Bei der Rekognoszierung stürzte Heinrichs Pferd in eine der von den Normannen vorgerichteten Fallgruben und schleuderte ihn zu Boden; er wurde von den hervorstürzenden Normannen erschlagen und der Waffen beraubt, nur nach hartem Kampf wurde die Leiche dem Feind entrissen. Der Kaiser war nicht minder bestürzt als das Heer: er hatte den Mann, der für ihn handelte, das Heer hatte seinen erprobten Führer verloren.


    852 1. oo Judith von Friaul, Tochter des Markgrafen Eberhard 838 - 863 Enkelin LUDWIGS I. DES FROMMEN

    2. oo LIUDOLFINGERIN ?
    R. Wenskus ist der Meinung, dass die Mutter der Herzogin Hadwig eine Nichte des Abtes Warin von Corvey (EKBERTINER) war.



    Kinder:

    - Heinrich II. - 902
    - Adalhard - 902
    - Adalbert 854-9.9.906
    - Hadwig 953-24.12.903
    876 oo 2. Otto der Erlauchte Herzog von Sachsen ca. 830/40-30.11.912
    - Adellinde 855 - nach 915
    oo Eticho I. Graf im Ammergau (Welfe) - um 907 gefallen


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 78-83,109 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 145,148,167,203,208,211,216,224, 234,240-243,266,269,274,519 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 55 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 38,43 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Seite 405 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 183-185 -

    Gestorben:
    gefallen

    Begraben:
    St. Medard

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Babenberg, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 853; gestorben am 24 Dez 903.

    Familie/Ehepartner: von Friaul, Judith. Judith (Tochter von von Friaul, Eberhard und von Franken, Gisela) wurde geboren in 838; gestorben in 863. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Babenberg, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 902.
    2. 6. von Babenberg, Adalhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 902.
    3. 7. von Babenberg, Adalbert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 854; gestorben am 9 Sep 906 in Theres [97531],Haßberge,Bayern,Deutschland.
    4. 8. von Babenberg, Adellinde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 855; gestorben nach 915 in Bad Buchau [88422],Biberach,Baden-Württemberg,Deutschland.

  2. 3.  von Babenberg, Poppo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Poppo1) wurde geboren um 830/835; gestorben um 906.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 878/880-906, Volkfeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Volkfeld
    • Titel/Amt/Status: 880-892, Sorbische Mark; Markgraf der sorbischen Mark
    • Titel/Amt/Status: 903-906, Nordgau,Bayern,Deutschland; Graf im Nordgau

    Notizen:

    Poppo II. Markgraf der sorbischen Mark (880-892)
    Graf im Volkfeld (878/80-906)
    Graf im Nordgau (903-906)
    um 830/35- um 906
    Sohn des Grafen Poppo I. im Saalgau

    Bosls‘ Bayerische Biographie: Seite 597

    Poppo II., ostfränkischer Adeliger („marchio“, „dux“)
    + 906
    Vater:
    Poppo I.
    Bedeutende Rolle in Franken und Thüringen nach dem Übertritt seines Bruders Heinrich in den Reichsdienst
    Verwicklungen in Auseinandersetzungen um das thüringische Markherzogtum.
    880 Sieg über die Sorben.
    (?) Teilnahme an der Einsetzung des Mainzer Erzbischofs Sunzo 889.
    „Legatus regis“ bei der Fuldaer Abtwahl 891.
    Ausbau der Abtei Neustadt/Main als Stützpunkt der Herrschaft über den Waldsassengau.
    892 Absetzung durch König ARNULF nach Infidelitätsprozeß (899 Rückgabe der konfiszierten Güter).
    Behauptung der Position als dux Thuringorum.
    903 Graf im bayerischen Nordgau
    906 im Volkfeldgau. Besitz im Grabfeld, Waldsassengau, Gozfeld, Volkfeld.

    Literatur:
    K. Bosl, Franken um 800, 1969; A. Friese, Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels, 1979.
    Poppo II., der nach Heinrichs, des marchiensis Francorum, Tod hervorragendste Vertreter seiner Familie, verfügte nicht nur über Besitz im Raum Ohrdruf/Gotha und über die Grafschaft im Grab- und Tullifeld, sondern 880 heißt er auch dux Thuringorum.

    Stingl Herfried: "Die Entstehung der deutschen Stammesherzogtümer"

    Poppo, Nachfolger Radulfs, wurde zum 1. Mal 880 erwähnt. Zu diesem Jahr erscheint er in den Annales Fuldenses anlässlich einer siegreichen Schlacht gegen die Slawen ebenso wie Thakulf zu 873 als "comes et dux Sorabici limitis". Er kämpfte mit dem Grafen Egino, der Franke war und eine Grafschaft im Badanachgau, um die Vorherrschaft in Thüringen. Da Poppo trotz der Niederlage, die er gegen Egino erlitt, seine Stellung in Thüringen nicht verlor, kann man vermuten, dass sich KARL III. für ihn eingesetzt hat. Beim Tod des Mainzer Erzbischofs Liutbert 889 konnte er bei Kaiser ARNULF seinen Einfluss geltend machen und den Erzstuhl mit seinem Kandidaten, dem Fuldaer Abt Sunzo zu besetzen. In Thüringen beunruhigte er die dortigen Güter der Reimser Kirche, ein Zeichen dafür, dass er seine Macht erweitern wollte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er schließlich 892 wegen seiner allzu großen Selbstherrlichkeit abgesetzt wurde. Bei dieser Gelegenheit wird Poppo in den Quellen als "dux Thuringorum" bezeichnet. Er wurde 892 von ARNULF abgesetzt, der mit Hilfe der KONRADINER, einen liudolfingischen und popponischen Interessenbereich trennenden Riegel von Mühlhausen nach Trebra schob, indem er diese Reichslehen den KONRADINERN überließ. Er wurde noch 899 erwähnt, als ihm die bei seiner Absetzung 892 konfiszierten Güter zurückgegeben wurden. Es ist möglich, dass er von König Ludwig dem Kind mit einer Grafschaft im östlichen Franken entschädigt wurde und am 2. Juli 903 in einer Urkunde König Ludwigs noch einmal genannt wurde.
    Seinen Söhnen blieben die Grafschaften in den fränkischen Gauen Grabfeld und Tullifeld an der Werra und an der Rhön.

    Friese Alfred: Seite 108,114-117, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Während Heinrichs Söhne vom Waldsassengau über Spessart und Volkfeld bis in den bayerischen Nordgau Grafenrechte wahrnahmen, aber auch in der Buchonia amtieren, ist für Poppo II. Thüringen und das Grabfeld der entscheidende Herrschaftsraum. Um ihn zu behaupten, beteiligte er sich offenbar nicht an der 'Babenberger Fehde'.
    Poppo II. (876/80-906) hat in Mainfranken und Thüringen erst eine entscheidende politische Rolle gespielt, als seinem älteren Bruder Heinrich größere Aufgaben im Reichsdienst zugewachsen waren. Die Fuldaer Annalen führen ihn im Jahre 880 als Sieger über die Sorben in die Geschichte ein. In den folgenden Jahren hatte er sich aber offenbar der Eifersucht anderer ostfränkischer Großer zu erwehren und musste in den jetzt ausbrechenden Kämpfen um das thüringische Amtsherzogtum, die Markgrafschaft gegen die Sorben, von seinem Widersacher Egino (aus dem Hause der ostfränkischen BURCHARDE) manche Niederlage einstecken, ehe dieser, seit 885 mit Grafenrechten im Badnachgau ausgestattet, Ruhe hielt. Zwischen 884 und 891 erscheint Poppos Stellung völlig unangefochten. Regino von Prüm berichtet sogar, dass im Jahre 889, nach dem Tode des Erzbischofs Liutbert von Mainz, dessen Nachfolger Sunzo (ein Sachse?)... Boppone Thuringorum duce et Arnulfo rege annuente eingesetzt worden sei. An der 2 Jahre später stattfindenden Neuwahl des Fuldaer Abtes Huoggi nahm er zusammen mit dem comes Deotpold/Theotbald als legatus regis teil, während die Spessartabtei Neustadt nach dem Tode des 'MATTONEN' Gozbald (955) offenbar durch Vogt und Abt ganz in die Hand seiner Familie gekommen war und dadurch einen sicheren Stützpunkt für die Herrschaft im Waldsassengau darstellte. ARNULF nennt den POPPONEN, dessen Amtssprengel Ludwig III. der Jüngere und KARL III. 878 beziehungsweise 884 als ducatus bezeichnet hatten, marchio noster. Der Einfluss des KAROLINGERS musste bei dem jetzt kaum mehr verhüllten Machtstreben seines Amtsherzogs, dessen Vetter Odo 888 die westfränkische Königswürde erreicht hatte, um so geringer werden, je länger er dessen klar zutage tretendes Bündnis mit Otto dem Erlauchten tolerierte. Bei dem Versuch, diese vom Harz über Ostfalen und Thüringen bis zum Main und darüber hinaus reichende Koalition zu trennen, fand ARNULF die Unterstützung seiner konradinischen Schwäger, die ihm wohl schon bei seiner Erhebung gegen KARL III. im Jahre 887 tatkräftig zur Seite gestanden hatten. Poppo selbst aber lieferte den Vorwand, unter dem der König einen Infidelitätsprozess gegen ihn führen konnte. Neben den Klagen einiger Burgbezirke an der Sorbengrenze, die wir nicht näher kennen, ging es dabei vor allem um den gescheiterten Feldzug des Würzburger Bischofs Arn gegen die Slawen, denn dieser auf Geheiß Poppos im Sommer 892 unternommen hatte und in dem er gefallen war. Noch im selben Jahr enthob ARNULF den zu mächtig Gewordenen seines Amtes und setzte Konrad den Älteren, den Grafen im Engers- und Hessengau, ein; gleichzeitig erhielt dessen Bruder Rudolf den freigewordenen Würzburger Bischofsstuhl, während zwei andere Brüder, Gebhard und Eberhard, Rhein-, Lahngau und Wetterau sichern konnten. Trotzdem ist diese erste Machtprobe mit den POPPONENoffenbar nicht zugunsten des KAROLINGERS ausgelaufen. Regino von Prüm berichtet zum Jahre 892: Boppo dux Thuringorum, quem pauco tempore tenuit et sua sponte reddidit.
    Im Bündnis mit Otto hatPoppo zunächst seine Stellung behauptet, so dass Konrad sogar gezwungen war, auch die ihm von ARNULF verliehenen Ausstattungsgüter seines neuen Amtes in Thüringen mit Fuldaischem Besitz in Hessen zu vertauschen. Der König selbst gab, 'voll Reue über das begangene Unrecht' die seinem Getreuen abgesprochenen Liegenschaften in Berg-Grafen-Rheinfeld (bei Schweinfurt), Poppenlauer (bei Münnerstadt), Chiolvesheim, Rodach (bei Coburg), Königshofen im Grabfeld, Wechmar, Saalfeld und Apfelstädt (in Thüringen) et cetera omnia zu freiem Erbbesitz zurück. Erst 903, bei der Verurteilung seiner babenbergischen Neffen Heinrich und Adalhard, an deren Kämpfen Poppo II. offensichtlich nicht beteiligt war, finden wir seinen Nachfolger Burchard, einen Sohn oder Neffen jenes Grafen Burchard, der schon Poppo I. auf Geheiß Ludwigs des Deutschen abgelöst hatte, als marchio Thuringorum, später als dux. Poppo II. hat um 900 noch zwei Schenkungen aus seinem reichen Allod um den Ansitz Langware (südlich Meiningen) vollzogen und wird danach nur mehr in zwei Urkunden Ludwigs des Kindes genannt, im Jahre 903 als Graf im bayerischen Nordgau (gemeinsam mit Liutpold von Bayern), 906 als Graf im Volkfeld. Er hat also in beiden Gauen die Rechtsnachfolge seiner getöteten Neffen angetreten, während seine eigenen Söhne, Adalbert und Poppo III., schon seit 887/89 (- 945) im Grabfeld und Tullifeld amtieren.


    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert - 915
    - Poppo III. Graf im Grab- und Tullefeld - 945
    Stammvater des Gesamthauses HENNEBERG
    - Tochter
    oo Wilhelm I. Graf von Weimar


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 94,104 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 138, 168,208,215,330,354,356, 519 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 185,190 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Babenberg, Adalbert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 915.
    2. 10. von Henneberg, Poppo III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 945.
    3. 11. von Babenberg, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 3

  1. 4.  von Babenberg, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren in 853; gestorben am 24 Dez 903.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Herzogin von Sachsen

    Notizen:

    Hadwig von Babenberg Herzogin von Sachsen
    853-24.12.903
    Tochter des BABENBERGERS Heinrich

    Nach E. Hlawitschka war Hadwigs Mutter eine namentlich nicht bekannte EKBERTINERIN (Enkelin der heiligen Ida)
    R. Wenskus ist der Meinung, dass die Mutter der Herzogin Hadwig eine Nichte des Abtes Warin von Corvey (EKBERTINER) war.

    Althoff Gerd: Seite 374,"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 51
    Me: 24.12. Hathuui mater Heinrici regis + 903 Gemahlin Ottos des Erlauchten (G 171)

    (Es.) Von den älteren LIUDOLFINGERN sind nur die Eltern HEINRICHS I. in der Ergänzungsschicht des Merseburger Necrologs enthalten. Alle älteren Mitglieder der LIUDOLFINGER finden sich dagegen in der Necrologabschrift im Verbrüderungsbuch von St. Gallen, die wohl aus Gandersheim stammt; vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Liudolfinger.
    Zu den Anfängen des ottonischen Gedenkens in Quedlinburg und zum Problem der Übernahme älterer Vorlagen ins Merseburger Necrolog siehe oben S.192f.
    Zu Hadwigs Herkunft aus der Familie der BABENBERGER vgl. zuletzt Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, S. 139ff: allg. vgl. FW G 17 mit weiteren Hinweisen.

    Glocker Winfrid: Seite 259, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Als Gemahlin Ottos des Erlauchten nennen die Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, und Thietmar I c. 3, S. 6, eine Dame namens Hadwig.
    Für die Herkunft Hadwigs gibt es keinen eindeutigen Quellenbeleg, doch kann ihre Zugehörigkeit zur Familie der sogenannten älteren BABENBERGER aus Widukind I c. 22, S. 31, und mit Hilfe weiterer Überlegungen zu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verdichtet werden. Die einzelnen Argumente, die uns diese Filiation als heute gesichert anzusehen erlauben, hat zuletzt Hlawitschka, Herkunft S. 141-145 (mit der älteren Literatur), zusammengestellt.
    Der Vater Hadwigs war somit äußerst wahrscheinlich der 886 vor Paris gefallenen Graf Heinrich aus der im Fränkischen begüterten Familie der BABENBERGER. Über die unbekannte Gemahlin des Grafen Heinrich könnte die Verwandtschaft König HEINRICHS I. mit dem westfränkischen KAROLINGER-König Karl der Einfältige gelaufen sein, die uns Thietmar I c. 23, Seite 30, bezeugt. Der Merseburger Bischof nennt HEINRICH I. einen "nepos" Karls des Einfältigen, während der Westfranke ein "proximus" des Sachsen-Königs gewesen sei.
    Hlawitschka, Herkunft S. 145-165, zeigt einen möglichen Lösungsvorschlag auf, wie die Verwandtschaft der sächsischen Könige mit den KAROLINGERN genauer ausgesehen haben könnte. Um noch auf die von der älteren Forschung heiß diskutierte Frage eininer KAROLINGER-Blütigkeit der OTTONEN-Könige und -kaiser einzugehen, die bis zu einer Conditio sine qua non für den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER hinaufstilisiert wurde, so dürfte einer solchen Verwandtschaft des neuen Königs mit Kaiser KARL DEM GROSSEN nicht die entscheidende Bedeutung beim Thronwechsel zugekommen sein, wie dies im 19. Jahrhundert angenommen wurde.
    Als letzter Beitrag zu dieser Problematik und Einstieg in die ältere Literatur sei der 1935 erschienene Aufsatz von Kimpen, Abstammung, genannt.
    Den Todestag Hadwigs überliefert das Merseburger Nekrolog, das zum XII 24 die "Hathuuui mat(er) Heinrici reg(is)" hat.
    Ihr Todesjahr war wahrscheinlich 903; zumindest führen zu diesem Jahr die Fuldaer Totenannalen eine "Haduuig com" auf (vgl. FW Kommentar G 17).

    Schwennicke Detlev: Tafel 10 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO DER ERLAUCHTE, Graf im Südthüringgau 888 und im Eichsfeld, 908 Laienabt von Hersfeld, + 30. IX 912 Begraben: Gandersheim Stiftskirche
    oo HADWIG (HATHUI) + 24. XII 903
    Tochter von Heinrich dux Austriacorum (BABENBERGER)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    HADUI/HADUICH, 24. XII 903
    oo um 869/70
    OTTO DER ERLAUCHTE Herzog von Sachsen, + 30. XI. 912

    Thiele, Andreas: Tafel 8, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEDWIG, + 903
    um 869/70 oo OTTO DER ERLAUCHTE, Herzog von Sachsen , + 912

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    OTTO "DER ERLAUCHTE", * um 836, + 912
    um 869/70 oo HEDWIG, Tochter des ROBERTINERS Markgraf Heinrich von Friesland , + 903

    Persönlicher Einwurf: [Karl-Heinz Schreiber,Genealogie-Mittelalter.de]
    Wenn Hadwigs Vater tatsächlich mit Judith von Friaul vermählt war, dann ist es wahrscheinlich, dass Hadwig über ihre Mutter eine Urenkelin LUDWIGS DES FROMMEN war. E. Hlawitschka sieht Hadwigs Mutter als COBBONIN und Nachkommin von Karlmann, dem Bruder KARLS DES GROSSEN an. Blut KARLS DES GROSSEN fließt dieser These zufolge nicht in ihren Adern. Auch ihr Vater Heinrich wurde nie als Verwandter der KAROLINGER bezeichnet.

    Dümmler Ernst: Seite 580, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Außer mehreren Töchtern hinterließ der Herzog von seiner Gemahlin Haduwich [31 Über die weiteren Familienverhältnisse HEINRICHS handelt Waitz erschöpfend (a.a.O. Seite 13). Die Vermutung Eckharts (Comment. II, 717), der Hathui zu einer Tochter Eberhards von Friaul machen will, widerlegt sich, wie Pertz (Scr. IV, 167 n. 3) richtig bemerkt, schon durch die Verschiedenheit des Namens, da die Tochter des Friauler Markgrafen Heilwich (d. i. Eigilwich) nicht Hedwig hieß.] nur einen Sohn HEINRICH, dessen zwei ältere Brüder jung gestorben waren.

    Waitz, Georg: Seite 13,201, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I."

    Von seiner Gemahlin Hathui oder Haduwich [1 Thietmar I, 2; Hathui: Vita Mahtildis ant. c. 1, SS X Seite 575; Haduwich. Ihren Todestag gibt das Necrolog. Merseburg., R. Mitth. XI. Seite 247; 9. Kal. Jan. Hathuwi mater HEINRICI regis, das Jahr wahhrscheinlich die Annal. necril. Fuld. 903, SS XIII, Seite 189: Hadwih comitissa.], deren Herkunft unbekannt ist und die man ohne Grund auf das Karolingische Königshaus hat zurückführen wollen [2 Siehe Exkurs 7], waren Otto auch mehreren Töchtern drei Söhne geboren.

    Diwald Helmut: Seite 126, "Heinrich der Erste"

    Von Haduwich ist kaum etwas bekannt. Dass sie mit dem karolingischen Königshaus verwandt gewesen sein dürfte, ist wahrscheinlich. Mit Sicherheit wissen wir auch, dass es sich bei der Mutter Haduwichs um eine Schwester des Abtes Warin von Corvey handelte. Wer freilich ihr Vater gewesen sein könnte, darüber gibt es nicht einmal Spekulationen.

    Jakobi Franz-Josef: Seite 60-61, "Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des sächsischen Adels in der Karolingerzeit"

    Sie ist auf Hadwig, die Gemahlin des Sachsen-Herzogs Otto des Erlauchten und Mutter HEINRICHS I., gerichtet, die in einer zeitgenössischen Quelle als "neptis regnum", Nichte der Könige, also als KAROLINGER-Verwandte bezeichnet wird. Die Forschung hat sich schon seit langem mit einander widersprechenden Ergebnissen bemüht, ihre Herkunft, zu der es in der Überlieferung keine unmittelbaren Nachrichten gibt, zu klären. Was ihren Vater betrifft, so hat die von Wolfgang Metz zuerst vertretenene Auffassung wohl am meisten Anklang gefunden, es müsse sich den Markgrafen Heinrich, den bekannten Heerführer Kaiser KARLS III. und Normannen-Bezwinger, handeln. Wer ihre Mutter und ihre Vorfahren mütterlicherseits waren, dafür gibt es bislang keine sicheren Anhaltspunkte. Hier hat nun Eduard Hlawitschka die von ihrem auffälligen Namen (Hadwig = Hathui = Haduwy) und von der für sie wie für die Äbtissin Haduwy von Herford unmittelbar bezeugten KAROLINGER-Verwandtschaft her nahegelegte Hypothese aufgestellt, sie sei mütterlicherseits eine EKBERTINERIN gewesen. Er hält ihre namentlich nicht bekannte Mutter für eine Enkelin Ekberts und Ida, Hadwig selbst also für eine Nichte 2. Grades der gleichnamigen Herforder Äbtissin.
    Wenn Hlawitschkas Hypothese stimmt, wären König HEINRICH I. und die OTTONEN nicht nur Nachfahren der heiligen Ida, sondern über mehrere Frauenlinien auch karolingischer Herkunft.


    873 oo Otto der Erlauchte Herzog von Sachsen ca 830/40-30.11.912

    Kinder:

    - Thankmar vor 876-vor 30.11.912
    - Liudolf vor 876-vor 30.11.912
    - HEINRICH I. 876-2.7.936
    - Oda ca 875/80-2.7. nach 952
    897 1. oo Zwentibold 870/71-13.8.900
    900 2. oo Graf Gerhard (Matfried) 870-22.6.910
    - Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923) - 21.1.923

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,192,374 K 51 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 21 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 23 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 126 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 580 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 138 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 259 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31,47,94 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Jakobi, Franz-Josef: Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des ssächsischen Adels in der Karolingerzeit, in: Jaszai, Geza (Hg): Heilige Ida von Herzfeld, 980-1980, Festschrift zur Tausendjährigen Wiederkehr ihrer Heiligsprechung, Münster 1980, Seite 60-61 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 22,24 - Kimpen, Emil: Die Abstammung Konrads I. und Heinrichs I. von Karl dem Großen. In: Historische Vierteljahresschrift 29, 1935 Seite 722-767 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 548,606 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 10,16,17 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 8 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 6 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Seite 13,201 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40,42 -

    Name:
    Hathui

    Hadwig heiratete von Sachsen, Otto in 873. Otto (Sohn von von Sachsen, Liudolf und Oda) wurde geboren um 830/840 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 30 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. von Sachsen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 923.
    2. 13. von Sachsen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952.
    3. 14. von Sachsen, Thankmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    4. 15. von Sachsen, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    5. 16. von Sachsen, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

  2. 5.  von Babenberg, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Heinrich2, 1.Poppo1) gestorben in 902.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Heinrich II. Graf
    + 902 gefallen
    Sohn des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Friaul, Tochter von Markgraf Eberhard

    Heinrich II. fiel 902 in einer Schlacht gegen die KONRADINER, die von ARNULF von Kärnten unterstützten Feinde seines Hauses. Seine und seines Bruder Adalberts Güter wurden 903 auf einer Reichsversammlung zu Forchheim konfisziert und dem Bischof Rudolf von Würzburg übergeben.

    Störmer Wilhelm: "Früher Adel"

    Da die BABENBERGER dem Königtum ARNULFS fernblieben, ließ der König die in Hessen begüterten KONRADINER in den ostfälischen Verwaltungsbereich der BABENBERGER durch Schenkungen und Verteilung der Grafschaft im Volkfeld hineinwachsen ließ. Die Besetzung des Bistums Würzburg durch den jüngsten KONRADINER Rudolf 892 war der Höhepunkt der die KONRADINER bevorzugenden Politik Kaiser ARNULFS. Die BABENBERGER begannen denn auch ihre Fehde mit dem Bischof von Würzburg. Sie führte spätestens 902 zu großen Verwüstungen des Herrschaftsgebietes der Würzburger Domkirche durch die BABENBERGER Heinrich und Adalhard, worauf der KONRADINER-Bischof seine Brüder Eberhard und Gebhard 902 zu Hilfe rief. Die BABENBERGER sammelten sich in ihrer Burg Babenberg und brachen aus dieser im entscheidenden Augenblick hervor. In der Schlacht fiel je ein Vertreter beider Familien; der BABENBERGER Adalhard, der in Gefangenschaft geriet, wurde aber von dem KONRADINER Gebhard kurzerhand enthauptet. Jetzt mischte sich der König Ludwig das Kind ein, stellte sich auf die Seite der KONRADINER und richtete über die BABENBERGER, deren Güter - vermutlich Reichslehen - zumindest teilweise konfisziert wurden. Erst 906 erfahren wir wieder von der Fehde, als Adalbert sein Heer in die Wetterau gegen Konrad siegreich führte und beutebeladen nach Babenberg zurückkehrte. Auch hier mischte sich die Reichsgewalt wieder ein. Ludwig das Kind berief eine Reichsversammlung nach Tribur - er brauchte also die Hilfe und den Konsens der Großen - , um ihm einen politischen Prozess zu machen. Immerhin wurde dem BABENBERGER die Möglichkeit gegeben, sich zu rechtfertigen. Adalbert aber blieb aus, wahrscheinlich weil ihm die Situation zu gefährlich schien, vielleicht auch, weil er sich in einer "legalen Fehde" dünkte. Das bedeutete nun, dass ein Reichsheer gegen ihn aufgeboten wurde und die BABENBERGER-Burg Theres belagerte, in der sich Adalbert verschanzt hatte. Durch eine List, bei der sich auch der bayerische Markgraf Luitpold beteiligte, wurde er bewogen, die Burg zu öffnen und gnadeflehend in das Lager des Königs zu gehen, wo er gefangengenommen wurde. Nach einem neuen Prozess wurde auch er enthauptet. Die Fehde ist deshalb so wichtig, weil in sie der König - so ferne er nicht eine Marionette der Großen war - aktiv eingriff, nicht weil er die Partei der KONRADINER ergriff, sondern weil er einen politischen Prozess machte und den "Reichsgegner" - notgedrungen durch B Beschluss der Großen - zu vernichten suchte. Die Reichsgewalt siegte hier also über die adelige Fehde. Regino von Prüm sagt über die Konfiskationen, dass die "facultates et possessiones" des BABENBERGERS Adalbert dem Fiskus übergeben und in Form königlicher Geschenke an die Großen, das heißt an die Gegner der BABENBERGER, verteilt worden seien.

    Dümmler Ernst: Seite 109,115, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

    897
    Um dieselbe Zeit entsteht zwischen dem Bischof Rudolf von Wirziburg und den Söhnen des Herzogs Heinrich, Adalbert, Adalhard und Heinrich, aus kleinen und sehr geringfügigen Ursachen ein gewaltiger Hader der Zwietracht und ein Streit voll unversöhnlichen Hasses und wie aus einem ganz geringen Funken eine ungeheure Feuersbrunst erregt wird, so vergrößert er sich, von Tag zu Tag zunehmend, ins Unermeßliche. Und während die über den Adel ihres Blutes, über die zahlreiche Menge ihrer Verwandten, über die Größe ihrer irdischen Macht sich über Gebühr erheben, fallen sie sich in gegenseitigen Metzeleien an, unzählige gehen auf beiden Seiten durch das Schwert zu Grunde, Verstümmelungen an Händen und Füßen werden verübt; die ihnen untertänigen Landschaften werden durch Raub und Feuersbrunst von Grund ais verwüstet.
    902
    Adalbert mit seinen Brüdern Adalhard und Heinrich sammelte eine starke Mannschaft und brach aus der Feste, die Babenberg [Babenberg (Bamberg)] geheißen wird, gegen die Brüder Eberhard, Gebehard und Ruodulf hervor, deren wir kurz zuvor gedachten, um ihnen eine Schlacht zu liefern. Jene halten seinen Angriff mannhaft aus, durchbrechen die Schlachtreihe mit dem Schwerte, strecken alle nieder, die ihnen begegnen und lassen nicht eher ab, als bis sie die Schar der Gegner gezwungen, die Flucht zu ergreifen; in diesem Strauße wurde Heinrich erschlagen, Adalhard gefangengenommen und nachmals auf Befehl Gebehards enthauptet. Auch Eberhard fiel in dem Treffen von vielen Wunden durchbohrt, worauf er nach Beendigung des Kampfes unter den Leichen der Erschlagenen von den Seinigen aufgefunden und nach Hause geschafft wird; nach dem Verlaufe weniger Tage stirbt er gleichfalls.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 520,522, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Von einer Beteiligung der Söhne des abgesetzten Markgrafen Poppo an dem Kampfe der beiden Familien miteinander, ist jedoch nichts bekannt, als Gegner standen sich vielmehr nur die vier konradinischen Brüder auf der einen, die drei Söhne des im Jahre 886 vor Paris gefallenen Heinrich, Adalbert, Adalhart und Heinrich auf der anderen Seite gegenüber. Wir finden die letzteren sogar mit Egino verbündet, dem Sohne jenes Grafen Egino, der einst ein so erbitterter Feind ihres Oheims Poppo gewesen war.
    Schon unter der Regierung ARNOLFS, in dessen Urkunden Adalbert oder seine Brüder nicht ein einziges Mal erwähnt werden, soll der Zwiespalt zwischen diesen und dem sehr beschränkten, nur durch Hofgunst erhobenen Bischof Rudolf von Wirzburg, Konrarads jüngerer Bruder zum Ausbruche gekommen sein, doch führte ihre Entzweiung, die durch die Lage der Grafschaften der BABENBERGER inmitten des Wirzburger Sprengels immer neue Nahrung erhalten mußte, damals noch zu keiner Störung des öffentlichen Friedens, oder zu einem Eingreifen der Reichsgewealt. Aus geringfügigen Anlässen entsprang diese Todfeindschaft: die wahre Ursache des Streites lag darin, daß so wie keine der beiden Familien der anderen an Adel des Blutes nachzustehen glaubte, auch keine der andern einen Vorrang an Macht willig einräumen wollte. Und allerdinga war es hohe Zeit, daß die BABENBERGER gegen ihre Nebenbuhler zu den Waffen griffen, wofern sie nicht von ihnen, die in Gemeinschaft mit dem Erzbischof Hatto den jungen König ganz in ihrer Hand hatten, völlig überflügelt werden wollten.
    Die lange schon m Verborgenen glimmende zwietracht schlug im Jahre 902 in helle Flammen auf [Ob dies Jahr das richtige, möchte man nach dem Zeugnisse des in der Zeitrechnung so ungenauen Regino noch bezweifeln, da die Ann. Alamann. (Scr. I, 54) zum Jahr 900 melden: Adalhart et Heimrich frater eius et Eberhardus bello occisi suunt, dagegen Ann. Hildesh. (Lamberti) 903 (Scr. III. 50): Eberhart et Adalhart atque Heinric occisi sunt; für das Jahr 902 scheint mir aber auch die nachher anzzuführende Urkunde Ludwigs B. 1191 zu sprechen.]. Adalbert, im Bunde mit seinen Brüdern sammelte ein stattliches Heer, mit dem er von seiner Burg Babenberg aus gegen die nicht minder gerüsteten Brüder Eberhard, Gebhard und Rudolf ins Feld rückte, um mit ihnen seine Kräfte zu messen. Diese hielten mannhaft stand, durchbrachen die feindlichen Reihen mit dem Schwerte und ruhten nach vielem Blutvergießen nicht eher, als bis sie die BABENBERGER in die Flucht geschlagen. Der jüngste von ihnen, Heinrich, wurde in dem harten Strauße erschlagen, Adalhard geriet in Gefangenschaft, aber auch Eberhard ward von den Seinigen auf dem Schlachtfelde von vielen Wunden durchbohrt aufgefunden und nach Hause geschafft, wo er gleichfalls nach wenigen Tagen starb. Zur Sühne wahrscheinlich für diesen schmerzlichen Verlust fiel auf Gebhards Befehl das Haupt des gefangenen Adalhard und Adalbert blieb als Rächer dieses Frevels und seiner getöteten Brüder übrig.

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 520,522 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

    Gestorben:
    gefallen


  3. 6.  von Babenberg, Adalhard Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Heinrich2, 1.Poppo1) gestorben in 902.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Adalhard Graf
    + 902 hingerichtet
    Sohn des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg und der Judith von Friaul, Tochter von Markgraf Eberhard

    Adalhard geriet bei der 902 gegen die KONRADINER verlorenen Schlacht in Gefangenschaft und wurde, als der in der Schlacht tödlich verwundete KONRADINER Eberhard starb, von dessen Bruder Gebhard enthauptet.

    Dümmler Ernst: Seite 109,115, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

    897
    Um dieselbe Zeit entsteht zwischen dem Bischof Rudolf von Wirziburg und den Söhnen des Herzogs Heinrich, Adalbert, Adalhard und Heinrich, aus kleinen und sehr geringfügigen Ursachen ein gewaltiger Hader der Zwietracht und ein Streit voll unversöhnlichen Hasses und wie aus einem ganz geringen Funken eine ungeheure Feuersbrunst erregt wird, so vergrößert er sich, von Tag zu Tag zunehmend, ins Unermeßliche. Und während die über den Adel ihres Blutes, über die zahlreiche Menge ihrer Verwandten, über die Größe ihrer irdischen Macht sich über Gebühr erheben, fallen sie sich in gegenseitigen Metzeleien an, unzählige gehen auf beiden Seiten durch das Schwert zu Grunde, Verstümmelungen an Händen und Füßen werden verübt; die ihnen untertänigen Landschaften werden durch Raub und Feuersbrunst von Grund ais verwüstet.
    902
    Adalbert mit seinen Brüdern Adalhard und Heinrich sammelte eine starke Mannschaft und brach aus der Feste, die Babenberg [Babenberg (Bamberg)] geheißen wird, gegen die Brüder Eberhard, Gebehard und Ruodulf hervor, deren wir kurz zuvor gedachten, um ihnen eine Schlacht zu liefern. Jene halten seinen Angriff mannhaft aus, durchbrechen die Schlachtreihe mit dem Schwerte, strecken alle nieder, die ihnen begegnen und lassen nicht eher ab, als bis sie die Schar der Gegner gezwungen, die Flucht zu ergreifen; in diesem Strauße wurde Heinrich erschlagen, Adalhard gefangengenommen und nachmals auf Befehl Gebehards enthauptet. Auch Eberhard fiel in dem Treffen von vielen Wunden durchbohrt, worauf er nach Beendigung des Kampfes unter den Leichen der Erschlagenen von den Seinigen aufgefunden und nach Hause geschafft wird; nach dem Verlaufe weniger Tage stirbt er gleichfalls.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 520,522, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Von einer Beteiligung der Söhne des abgesetzten Markgrafen Poppo an dem Kampfe der beiden Familien miteinander, ist jedoch nichts bekannt, als Gegner standen sich vielmehr nur die vier konradinischen Brüder auf der einen, die drei Söhne des im Jahre 886 vor Paris gefallenen Heinrich, Adalbert, Adalhart und Heinrich auf der anderen Seite gegenüber. Wir finden die letzteren sogar mit Egino verbündet, dem Sohne jenes Grafen Egino, der einst ein so erbitterter Feind ihres Oheims Poppo gewesen war.
    Schon unter der Regerung ARNOLFS, in dessen Urkunden Adalbert oder seine Brüder nicht ein einziges Mal erwähnt werden, soll der Zwiespalt zwischen diesen und dem sehr beschränkten, nur durch Hofgunst erhobenen Bischof Rudolf von Wirzburg, Konrads jüngerer Bruder zum Ausbruche gekommen sein, doch führte ihre Entzweiung, die durch die Lage der Grafschaften der BABENBERGER inmitten des Wirzburger Sprengels immer neue Nahrung erhalten mußte, damals noch zu keiner Störung des öffentlichen Friedens, oder zu einem Eingreifen der Reichsgewealt. Aus geringfügigen Anlässen entsprang diese Todfeindschaft: die wahre Ursache des Streites lag darin, daß so wie keine der beiden Familien der anderen an Adel des Blutes nachzustehen glaubte, a auch keine der andern einen Vorrang an Macht willig einräumen wollte. Und allerdings war es hohe Zeit, daß die BABENBERGER gegen ihre Nebenbuhler zu den Waffen griffen, wofern sie nicht von ihnen, die in Gemeinschaft mit dem Erzbischof Hatto den jungen König ganz in ihrer Hand hatten, völlig überflügelt werden wollten.
    Die lange schon m Verborgenen glimmende Zwietracht schlug im Jahre 902 in helle Flammen auf [Ob dies Jahr das richtige, möchte man nach dem Zeugnisse des in der Zeitrechnung so ungenauen Regino noch bezweifeln, da die Ann. Alamann. (Scr. I, 54) zum Jahr 900 melden: Adalhart et Heimrich frater eius et Eberhardus bello occisi suunt, dagegen Ann. Hildesh. (Lamberti) 903 (Scr. III. 50): Eberhart et Adalhart atque Heinric occisi sunt; für das Jahr 902 scheint mir aber auch die nachher anznzuführende Urkunde Ludwigs B.1191 zu sprechen.]. Adalbert, im Bunde mit seinen Brüdern sammelte ein stattliches Heer, mit dem er von seiner Burg Babenberg aus gegen die nicht minder gerüsteten Brüder Eberhard, Gebhard und Rudolf ins Feld rückte, um mit ihnen seine Kräfte zu messen. Diese hielten mannhaft stand, durchbrachen die feindlichen Reihen mit dem Schwerte und ruhten nach vielem Blutvergießen nicht eher, als bis sie die BABENBERGER in die Flucht geschlagen. Der jüngste von ihnen, Heinrich, wurde in dem harten Strauße erschlagen, Adalhard geriet in Gefangenschaft, aber auch Eberhard ward von den Seinigen auf dem Schlachtfelde von vielen Wunden durchbohrt aufgefunden und nach Hause geschafft, wo er gleichfalls nach wenigen Tagen starb. Zur Sühne wahrscheinlich für diesen schmerzlichen Verlust fiel auf Gebhards Befehl das Haupt des gefangenen Adalhard und Adalbert blieb als Rächer dieses Frevels und seiner getöteten Brüder übrig.

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 520,522 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 268 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,105 -

    Gestorben:
    hingerichtet


  4. 7.  von Babenberg, Adalbert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren in 854; gestorben am 9 Sep 906 in Theres [97531],Haßberge,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ostfrankenreich; Fränkischer Pfalzgraf

    Notizen:

    Adalbert Fränkischer Pfalzgraf

    854 † 9.9.906 hingerichtet Burg Theres am Main
    Sohn des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg aus dem Hause der ÄLTEREN BABENBERGER aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Friaul, Tochter von Markgraf Eberhard

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 4

    Adalbert, ostfränkischer Graf
    † 9.9.906 Theres (heute Obertheres)
    Vater:
    Heinrich, Heerführer Kaiser KARLS III. († 886)
    Mutter:
    (sagenhaft) Baba, Schwester König HEINRICHS I.
    oo Brunhilde von Schwaben

    Aus dem Hause der sogenannten älteren BABENBERGER (POPPONEN).
    Inhaber der Grafschaften im Grabfeld, Gozfeld, Tullifeld, Saalegau, Volkfeld und vielleicht auch im Iffgau.
    Gegenspieler der hessisch-rheinfränkischen KONRADINER im Kampf um herzogartige Stellung in Franken.
    897 Beginn des Entscheidungskampfes zwischen beiden Familien.
    903 Verlust einiger Güter durch Fürstenspruch zu Forchheim.
    906 Sieg bei Fritzlar; Tod Konrads, des Vaters König KONRADS I.
    906 in Vollzug der Reichsacht enthauptet.
    Ausgang der Fehde entschied Ost-Frankens Charakter als Königsland.

    Literatur:
    NDB 1, ADB 1; Lex. D. dt. Gesch.

    Klauser Heinrich: Seite 13, "Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser"

    Adalbert von Babenberg
    † 9.9.906

    Vielleicht ein Vorfahre der österreichischen BABENBERGER.
    Adalbert war einer der bedeutendsten Vertreter im Kampf zwischen den KONRADINERN und BABENBERGERN um die Vormacht in Rhein- und Mainfranken. Er überfiel 906 bei Fritzlar seine Gegner aus dem Hinterhalt und tötete seinen Widersacher Konrad. Daraufhin wurde er von einem königlichen Heer in seiner Burg Theres (heute Obertheres bei Haßfurt) überwältigt und enthauptet.

    Althoff Gerd: Seite 413, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 114 Me: 9.9. Adelbertus com † 906 'BABENBERGER'

    Es handelt sich um den Angehörigen der "alten BABENBERGER", der 906 wegen Hochverrats während der Babenberger Fehde hingerichtet wurde; vgl. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches 3, Seite 542.
    Zur Verwandtschaft der LIUDOLFINGER mit den BABENBERGERN vgl. zuletzt Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, Seite 140.
    Adalbert gehört zu dem Personenkreis aus der Zeit, in der das Merseburger Necrolog noch kein eigenständiges ottonisches Familiengedenken, sondern übernahmen aus älteren Vorlagen spiegelt; vgl. dazu oben Seite 190.
    Zur Frage, ob sein Vater Heinrich († 886) am 28.8. ins Merseburger Necrolog eingetragen ist, vgl. Kommentar H 31.
    Allg. NDB 1, S. 42; FW G 8; Geldner, Neue Beiträge zur Geschichte der alten Babenberger, S. 15-20.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    ADALBERT
    † hingerichtet 9.VI.906
    Graf 888

    Thiele, Andreas: Tafel 8, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADALBERT VON BABENBERG
    † 906 hingerichtet

    Adalbert, Graf in Bayern und Franken, war das Haupt der BABENBERGER im Kampf gegen die KONRADINER. Er wurde von Bischof Rudolf von Würzburg hingerichtet (vgl. Konradiner I dazu). Adalbert oder einer der Brüder hatten Nachkommen über einen Sohn Heinrich.
    Die Enkel: Heinrich, ab 956 Erzbischof von Trier († 964) und Poppo, königlicher Kanzler, Bischof von Würzburg 941-961. Möglicher Enkel auch Markgraf Berthold I. in Bayern († 980, vgl. dazu Andechs I)
    Nach der Niederlage von 902 wurde auf der Reichsversammlung von Forchheim Gericht über die BABENBERGER gehalten und die Güter Adalhards und Heinrichs eingezogen. Von diesen schenkte König Ludwig Prosselsheim und Frickenhausen mit allen Zubehör im Volkfeld, Iffigau, Grabfelde und Badnachgau an den Bischof Rudolf von Würzburg als Ersatz für die Verwüstungen in seinem Bistum. Sein Bruder Konrad erhielt den Gau Gozfeld und das gräfliche Amt der getöteten BABENBERGER. Adalbert setzte den Kampf gegen die KONRADINER fort. Er verjagte noch im Jahre 903 Bischof Rudolf aus seinem Bistum Würzburg und verwüstete die Besitzungen der Würzburger Kirche mit großer Grausamkeit. Die Witwe des Grafen Eberhard und ihre Söhne nötigte er, ihre Erbgüter wie ihre Lehen zu verlassen und sich hinter den Spessart zurückzuziehen. Das ganze östliche Franken scheint sich demnach trotz König und Reichstag in seiner Gewalt befunden zu haben. Aus den Jahren 904 und 905 ist nichts vom Einschreiten der Reichsgewalt gegen Adalbert bekannt. Im Februar 906 unternahm er einen Einbruch in das Gebiet der KONRADINER, als der jüngere Konrad in Lothringen weilte. Er machte zuerst mit seinen Truppen eine Scheinbewegung gegen Gebhard, der in der Wetterau stand, die ihren Zweck, diesen zu erschrecken und festzuhalten, Konrad aber in Sicherheit zu wiegen, vollständig erreichte; dann wandte er sich so schnell wie möglich gegen diesen um, der ihn bei Fritzlar in Hessen mit einer zahlreichen Schar von Reiterei und Fußvolk erwartete.
    Am 27. Februar 906 errang er über den Grafen Konrad, der sein Heer in drei Haufen geteilt hatte, einen vollständigen Sieg, da dessen Fußvolk und die Sachsen des Hessengaus bald die Flucht ergriffen. Nach diesem Sieg brachte er durch eine dreitägige Verwüstung der hessischen Landschaft in einer rechtssymbolischen Handlung die Besitzergreifung von Konrads Gebiet zum Ausdruck. Mit der Kriegsbeute und unermesslichem Raube kehrte er nebst seinen Gefährten nach Babenberg zurück. Adalbert wurde zum Juli auf den Reichstag nach Tribur zur Verantwortung vorgeladen. Da er auf diese Ladung nicht erschien, wurde gegen ihn ein schwäbisch-fränkisches Heer aufgeboten, an dessen Spitze König Ludwig den hartnäckigen Empörer in der Burg Theres am Main belagerte. Noch während der Belagerung fiel der fränkische Graf Egino vom Badnachgau, bisher sein unzertrennlicher Gefährte auf allen seinen Zügen von ihm ab und ging mit seinen Leuten ins königliche Lager über. Da die Einschließung sich in die Länge zog und seine Besitzungen rings umher verwüstet wurden, fand er sich zu Unterhandlungen bereit, die dahin führten, dass der BABENBERGER die Tore seiner Burg öffnete, freiwillig und in geringer Begleitung sich zum König begab und als Schutzflehender seine Verzeihung für alle von ihm verübten Frevel erbat, indem er Besserung gelobte. Einige der Seinen aber verklagten ihn bei Ludwig, dass seine Unterwerfung nicht aufrichtig gemeint sei und dass er die Absicht hege, nach aufgehobener Belagerung zu seinen Raubzügen zurückzukehren. Infolge dieser Anzeige wurde er in Gewahrsam gebracht, mit gefesselten Händen dem Heere vorgeführt und durch das Gericht der großen Vasallen als Hochverräter zum Tode verurteilt. Alle seine Güter und Lehen wurden für die Krone eingezogen und durch königliche Verordnung an andere vornehme Männer verteilt. Am 9. September 906 wurde Adalbert enthauptet.
    Mit ihm erlosch der Hauptstamm der BABENBERGER.

    Lechner Karl: Seite 40,44, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Otto von Freising lässt sein väterliches Geschlecht von einem nobilissimus Francorum comes abstammen, führt es aber nur bis in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts, auf Markgraf Adalbert (1018-1055) zurück. Er sagt dazu, dass dieser von jenem fränkischen Grafen Adalbert abstamme, der 906 hingerichtet wurde. Es handelt sich um einen Angehörigen jenes fränkischen Hochadels-Geschlechts, das nach ihrem Hauptsitz auf dem Domberg zu Bamberg als die "alten BABENBERGER" bezeichnet wird. Sie werden oft nach ihrem Stammvater Poppo († um 842) POPPONEN genannt; freilich führt diesen Leitnamen nur der jüngere Zweig des Geschlechtes, von dem später die Grafen von Henneberg abstammen [9 Vgl. dazu zuletzt F. Geldner, Neue Beiträge zur Geschichte der „Alten Babenberger". Bamberger Studien zur fränkischen und deutschen Geschichte H. 1 (1971). Die Aufstellungen sind für die älteren Glieder nicht durchaus gesichert. Der Sohn eines der drei letzten männlichen Nachkommen der die angebliche Verbindung zu den österreichischen BABENBERGERN bringt, bleibt rein hypothetisch.].
    K. Reindel hat übrigens die österreichischen BABENBERGER seinen LIUTPOLDINGERN nicht zugezählt. Entscheidend für die Ableitung Markgraf Liutpolds wie auch Bertholds vom altbabenbergischen (popponischen) Haus war die Annahme, daß sie als „Brüder", wie man überwiegend noch heute meint, von einem fränkischen Grafen Heinrich abstammen, der von 912 bis 934 in Königsurkunden aufscheint. Er wurde als Sohn des 906 hingerichteten „altbabenbergischen" Adalbert angesehen, wodurch der Name „Heinrich" auch auf die Söhne beider „Brüder" Berthold und Liutpold gekommen sei [12 So zuletzt sehr entschieden F. Geldner (wie Anm. 9). Ähnlich schon in seinem Aufsatz von 1962 (Zum Babenberger Problem, in HJb 81, 1-21). In modifizierter Form (Abkunft von einer Tochter des letzten ALT-BABENBERGERS Adalbert - oder einem verwandten Geschlecht!) haben sich schon früher F. Stein, A. Huber (MIZSG 2, 1881, 374 ff.), K. Uhlirz (JbbDR unter Otto II., 1902, 228f.), Guttenberg, Territorienbildung Obermain, für die Ableitung der „österreichischen" von den fränkischen BABENBERGERN ausgesprochen.]. Seit dem 14. Jahrhundert nahmen österreichische Quellen in Weiterführung Ottos von Freiring die Herleitung der österreichschen Markgrafen von einem nobilissimo comite Babenbergensi de genere Francorum an 13. Wir haben aber nur geringe Belege dafür, daß die österreichischen „BABENBERGER" am Ober-Main Besitz hatten: 1018 wird zum Beispiel ein Hof in Zeil im Volkfeld durch den österreichischen Markgrafen Adalbert an Kaiser HEINRICH II. geschenkt. Auch die Besitzungen der SCHWEINFURTER deckten sich durchaus nicht mit denen der alten BABENBERGER vor 906. Darauf hat schon Friedrich Stein, selbst ein Franke, seit 1872 in immer neuen Aufstellungen hingewiesen. Er hat daher die Abkunft der „jüngeren BABENBERGER" wohl aus Ost-Franken, aber von einem anderen, allerdings verwandten Geschlecht angenommen, und als Vater der beiden „Brüder" (!) Berthold von Schweinfurt und Liutpold von Österreich einen Grafen Heinrich angenommen. eben jenen, den Geldner für einen Sohn Adalberts hielt. Ob an der Ausstattung des Klosters Kastl in der Ober-Pfalz, das aus der Erbschaft der ausgestorbenen SCHWEINFURTER Linie (1057) gegründet wurde, auch die österreichischen BABENBERGER beteiligt waren, ist unsicher. Der Name Heinrich bei den SCHWEUINFURTERN und den österreichischen „BABENBERGERN" ist auch auf andere Weise zu erklären, als durch die Abstammung von einem nicht recht faßbaren Grafen Heinrich als Sohn des 906 hingerichteten Grafen Adalbert. Der Name „Adalbert" aber tritt erst spät, beim jüngsten der vielen Söhne des österreichischen Markgrafen Liutpold auf.
    Wir halten es für wahrscheinlich, dass durch eine Tochter der fränkischen "alten BABENBERGER" (vermutlich des 906 hingerichteten Adalbert) eine Verbindung zwischen den beiden Häusern eingetreten ist, so dass etwa Herzog Arnulf von Bayern mit einer solchen Frau (in 2. Ehe?) verheiratet war. Damit würde auch der Name Poppo bei einem Sohn Markgraf Liutpolds erklärt sein. In dieses Haus würde aber auch die Annahme Tyrollers führen, dass der Großvater der Gattin Markgraf Liutpolds, Graf Ernst III. von Sualafeld, mit einer Tochter des 906 hingerichteten POPPONEN Adalbert verheiratet war.


    Quellen:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,115,117-120 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 628,630 - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 292,302-306 - Regino Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 304,312,316 - Widukinds Sachsengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 18,50,52 -


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 190,413 G 114 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22,30 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 25, 30 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 46 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 119,130,193 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 520-524,537,565, 582 - Faußner, Hans Constantin: Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 10 - Fuchs Franz/Schmid Peter: Kaiser Arnolf. Das ostfränkische Reich am Ende des 9. Jahrhunderts. Verlag C.H.Beck München 2002 Seite 342 - Geldner, Ferdinand: Zum Babenberger-Problem, in: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft 81, 1961 Seite 1-211 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 191 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 313-377 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40,65,147 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 40,44,313 A. 12 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 549,551,560,573,591,598-600,602,604-606 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 43-47,55 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 268 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 197 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,105 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band. Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 208 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 8 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 326 -

    Neue Deutsche Biographie - Adalbert

    ostfränkischer Graf, † 9.9.906.

    Als Inhaber der väterlichen Grafschaften im Grabfeld, Tullifeld, Saalegau, anfangs auch im Volkfeld, waren die Söhne des ostfränkischen Grafen Heinrich die natürlichen Gegenspieler der von König Arnulf und König Ludwig begünstigten hessisch-rheinfränkischen Konradiner im Kampfe um eine herzogartige Stellung in Franken. A.s Stützpunkt war die 902 erstmals genannte Burg Babenberg auf dem heutigen Domberg zu Bamberg. Als A. damals in die 897 „aus geringfügigen Gründen“ (Regino von Prüm) ausgebrochene Fehde seiner Brüder mit den Konradinern, vor allem dem Bischof von Würzburg, eingriff, begann der Entscheidungskampf zwischen den beiden Familien. Bei einem Ausfall aus Bamberg kam Heinrich ums Leben, der gefangene Adalhard wurde von den Konradinern hingerichtet, ein Fürstenspruch zu Forchheim (903) entzog den beiden ihre Güter. A., persönlich noch nicht betroffen, setzte nun jahrelang den erbitterten Kampf in blitzartigen Überfällen fort, verjagte Bischof Rudolf aus Würzburg, seine Konradinischen Brüder aus dem Spessart, verheerte ihre Besitzungen und bedrohte die Wetterau. Sein Sieg bei Fritzlar (906) kostete dem älteren Konrad, Vater des nachmaligen Königs, das Leben. Der Ladung vor einen Reichstag nach Tribur leistete er keine Folge, ja, er brachte auch dem königlichen Heer, das die Reichsacht an ihm vollstrecken sollte, eine Niederlage bei. In Theres am Main belagert, ließ er sich, angeblich durch hinterlistige Versprechungen des Erzbischofs Hatto von Mainz, bewegen, die Gnade des Königs zu suchen, wurde aber in dessen Abwesenheit enthauptet. Bamberg fiel an König Ludwig. Im Grabfeld behauptete sich die nicht an der Fehde beteiligte Linie seines Oheims Poppo (spätere Grafen von Henneberg?). Da die Konradiner auf Rheinfranken beschränkt blieben, entschied sich mit dem Ausgang der Fehde der Charakter Ostfrankens als Königsland. A.s Kühnheit lebte in Volksliedern fort, die österreichischen „Babenberger“ betrachteten ihn wohl zu Unrecht als ihren Ahnherrn.

    Literatur
    ADB I (unter Adelbert); F. Stein, Gesch. d. Kg.s Konrad I., 1872; E. Dümmler, Gesch. d. ostfränk. Reiches III, 21888; E. v. Guttenberg, Die Regg. d. Bischöfe u. d. Domkapitels v. Bamberg, 1. Lieferung, 1932 (weitere Literatur).



    Gestorben:
    Burg Theres am Main, hingerichtet


  5. 8.  von Babenberg, Adellinde Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren um 855; gestorben nach 915 in Bad Buchau [88422],Biberach,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Oberammergau [82487],Garmisch-Partenkirchen,Bayern,Deutschland; Gräfin im Ammergau

    Notizen:

    Adellinde von Babenberg Gräfin im Ammergau
    um 855- nach 915 Kloster Buchau
    Tochter des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg

    Thiele, Andreas: Tafel 28, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ETICHO I. (ATO)
    + wohl 907 (gefallen)
    oo ADELLINDE VON BABENBERG + nach 915
    Tochter des Markgrafen Heinrich von Friesland, Nachkommin Kaiser KARLS DES GROSSEN (vgl. Robertiner), Schwester der Mutter des deutschen Königs HEINRICH I. VON SACHSEN (siehe Ottonen)
    Sie ist hochangesheen und reist um 910 nach Jerusalem.

    Hermann von Reichenau: Seite 628, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    902. Die Ungarn greifen die Mährer an, werden in einem treffen besiegt und wenden sich zur Flucht. Im selben Jahr werden Beringer, Reginolf und Gerhard, leibliche Brüder edler Abkunft, Söhne des Grafen Ato und der Adelinde, von Feinden umringt und erschlagen, nicht weit von dem Nonnenkloster Buchau [1 903-904] im alamannischen Erichgau, das ihre Mutter um diese Zeit in frommem Eifer zur Ehre der heiligen Märtyrer Cornelius und Cyprian erbaut hatte; das geschah, als sie ihre Schwester, die Nonne war, heimlich von dort entführten, um sie zu vermählen; sie wurden von ihrer Mutter bei dem Kloster begraben. Dort wurde nach ihrem glücklichen Ende auch diese selbst beigesetzt, die sich nach ihrer Rückkehr von der Wallfahrt nach Jerusalem unsd anderen heiligen Orten ganz dem göttlichen Dienst und der Sorge für das Seelenheil gewidmet hatte; vorher war noch ihre gleichnamige Tochter, die Nonne war, daselbst als Äbtissin eingesetzt worden.

    Decker-Hauff Hansmartin: "Die Ottonen und Schwaben"

    Adellinde bestattete ihre 902 gefallenen Söhne in der Plankental-Kapelle bei Kappel, widmete sich frommen Werken, pilgerte 910 nach Jerusalem und starb schließlich im Stift Buchau, wo inzwischen ihre Tochter Adellinde Äbtissin geworden war. Sie war hoch angesehen und erschien am 24.5.914 in einer Urkunde KONRADS I. als matrona Adalonna, die bei einem Tauschgeschäft zwischen der matrona Ellinrath, ihrer gleichnamigen Tochter und dem Bistum Regensburg als Kontrahent erwähnt wurde. Sie heißt im Mai 914 noch matrona, lebte also damals noch nicht im Stift Buchau, in dem sie nach späterer Tradition als Chorfrau gestorben sein soll.

    Borgolte Michael: Seite 63, "Die Grafen Alemanniens"

    Der Reichenauer Chronist Hermann der Lahme berichtet zum Jahr 902, dass Beringer, Reginolf und Gerhard, nobiles germani fratres, filii Atonis comitis et Adellindae, nicht weit von dem durch ihre Mutter erbauten Frauenkloster Buchau erschlagen wurden, als sie ihre dort weilende Schwester heimlich zur Heirat hinwegführen wollten. Die Mutter hat, wie Hermann weiter schreibt, die drei Söhne nahe bei dem Kloster begraben. Nachdem Adallind darauf causa orationis eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen hatte, sei sie nach ihrer Rückkehr gestorben und in Buchau bestattet worden; dort aber war zuvor ihre gleichnamige Tochter als Äbtissin eingesetzt worden (Herimanni Augiensis Chronicon 111, vgl. Annales Alamannici ad a. 903, in: Lendi, Untersuchungen 186; Chronicon Suevicum Universale 86). In der Schilderung des Chronicon steht die Gründerin von Buchau im Mittelpunkt; Adallinds Gatte, Graf Ato, wird dagegen nur nebenbei als Vater der getöteten Brüder erwähnt. Man hat den Eindruck, dass Adallind sich bereits vor der Katastrophe zusammen mit ihrer Tochter in das Kloster zurückgezogen hatte, also um 902 wohl bereits verwitwet war. Indessen fehlen zur Prüfung dieser Vermutung urkundliche Zeugnisse.
    Sechs Angehörige von Atos Familie werden durch Hermanns Bericht namentlich bekannt. Es ist der Forschung gelungen, diese und noch andere Verwandte in einigen Einträgen in den Gedenkbüchern von St. Gallen (pag. 6), Reichenau (102C1) und Remiremont (21rA2) sowie im Evangeliar von Cividale (122) nachzuweisen (Schmid 292-295). Atos teht in diesen Personenverzeichnissen immer mit seiner Gemahlin Adallind zusammen. Lediglich in einem weiteren Reichenauer Eintrag (104C1) ist die Namengruppierung nicht so eindeutig. Da aufgrund der Liste von Remiremont angenommen werden kann, dass ein Hatto und ein anderer Ato zu den Angehörigen Atos gehörte, scheint mir nicht ganz sicher zu sein, dass der Ato des zweiten Eintrags von Reichenau auch Ato bezeichnet hat (anders Schmid 294).
    Ato, der zusammen mit seiner Familie im Gedenkbuch des Frauenklosters Remiremont in engster Nachbarschaft einer Mönchsliste aus Schienen eingeschrieben wurde, gilt als Verwandter Atos (I). Während ihn Decker-Hauff (334, 337) als Enkel des mutmaßlichen Erbauers von Kloster Schienen ansah, hielt ihn Tellenbach (186,189, vgl. Schmid 295, Borst 73) eher für dessen Sohn. Zu den Angehörigen Atos und Adallinds darf nach Schmid (303f., vgl. Borst, Pfalz Bodman 204) auch der Erzbischof Hatto von Mainz gezählt werden. Als dieser nämlich Abt von Reichenau war (888-913), ging Schienen in den Besitz des Inselklosters über. Die These Decker-Hauffs, Ato sei mit dem WELFEN Eticho identisch gewesen, wurde von Tellenbach und Fleckenstein widerlegt (s. a. Art. Heinrich). Nach einer älteren Forschungsmeinung (Baumann, Zur schwäbischen Grafengeschichte; Jänichen 115 und Tafel 2), die auf bloßen Vermutungen beruht, gehörte Ato dagegen dem Geschlecht der ALAHOLFINGER-BERTOLDE an.
    Das Geschehen um Adallind von Buchau hat außer Hermann den Lahmen noch andere Nachlebende beschäftigt (vgl. Borst 80f.). In der Zimmerischen Chronik wird berichtet, dass Otho, diser loblich grave (...) sampt zwaien seinen sönen, graven Beringern und graven Reginaldo, auch andern rittern und knechten von den Hungern, so der zeit mit macht aus irem land zogen und das ganz Bayerland, auch ain großen thail in Schwaben verderbt und verbrennt heben, jämerlich erschlagen worden sei (Zimmerische Chronik 124). Die Nachricht, die sich offensichtlich auf Ato bezieht, steht im Hinblick auf Beringer und seinen Bruder mit Hermann dem Lahmen in Widerspruch. Der Chronist, der Ato im übrigen in die Zeit KARLS DES GROSSEN setzt und Adallind zu einer Schwester der Kaiserin Hildegart macht (ebd. 23), verdient deshalb kaum Vertrauen. Aus der Quelle darf man sicher nicht, wie Decker-Hauff (350), schließen, dass Atonach 902 "im Kampf gegen die Ungarn gefallen" sei.

    Schmid Karl: Seite 472,572, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter"

    Andererseits hat man für die Daterung der im Liber vitae von Remiremont überlieferten Konventsliste des Abtes Lantbert einen sicheren Anhaltspunkt: Die gleichfalls von einer Hand geschrieben Namenreihe bringt am Anfang der zweiten Kolumne eine Laiengruppe, die sich eindeutig als die aus anderen Quellen bekannten Familie des Grafen Ato und seiner Gemahlin Adallind zu erkennen gibt. Drei Söhne Atos und Adallinds, Beringer, Reginolf und Gerhard, versuchten - nach Hermann dem Lahmen im Jahr 902, nach den Annales Alamannici 903 - ihre Schwester Adallind aus dem Stift Buchau zu entführen. Sie wurden dabei erschlagen. Da die jüngere Adallind zu diesem Zeitpunkt wohl nicht älter als 25 Jahre gewesen sein wird, ist die Liste von Remiremont, die den Namen der jüngeren Adallind enthält, in die Zeit zwischen 880 und 890 zu datieren.
    In dieser Konventsliste sind es nicht die Männernamen, die zunächst befremden, sondern die Namen von Frauen, da wir ja einen Mönchskonvent vor uns haben. Mitten in der Liste tauchen sie auf: Adallind, Adallind. Zu ihnen gehören die beiden davor sowie wenigstens die beiden danach stehenden Männernamen. Die Namenfolge Ato, Ato, Adallind, Adallind, Peringer, Kerhart ist nicht von Schienener Mönchen, sondern von Laien. Über die Personen, die diese Namen trugen, berichtet Hermann der Lahme zum Jahre 902 folgendes: Beringer, Reginolf et Gerhard, nobiles germani fratres, filii Atonis comitis et Adellindae, seien nicht weit vom Frauenkloster Buchau im Eritgau von Feinden überfallen und erschlagen worden, als sie ihre Schwester Adallind, um sie zu vermählen, heimlich aus dem von ihrer Mutter erbauten Kloster entführten. Die Mutter habe ihre getöteten Söhne im Bereich des Klosters beisetzen lassen, wo sie später selbst bestattet worden sei, nachdem sie ihre Tochter Adallind als Äbtissin in Buchau eingesetzt und eine Wallfahrt ins Heilige Land gemacht habe. Diese Geschichte, in der die inmitten der Mönche von Schienen genannten Angehörigen der Familie des Grafen Ato vorkommen - die Mutter Adallind, die Tochter Adallind und die Söhne Beringer und Kerhart - erspart uns einen umständlichen Identifizierungsbeweis.



    um 870 oo Eticho I. (Ato) Graf im Ammergau um 849- wohl 4.7.907


    Kinder:

    - Reginolf - 902 gefallen
    - Gerhard - 902 gefallen
    - Berengar - 902 gefallen
    - Heinrich mit dem goldenen Wagen - um 934
    - Adellinde Äbtissin von Buchau um 880-
    - Ato (Eticho)
    Nachkommen in Italien


    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 62-64 - Decker-Hauff, Hansmartin: Die Ottonen und Schwaben - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 628 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 472,572 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 28 -

    Gestorben:
    Kloster Buchau

    Adellinde heiratete Eticho I. um 870. Eticho wurde geboren um 849; gestorben am 4 Jul 907. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 9.  von Babenberg, Adalbert Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Poppo2, 1.Poppo1) gestorben um 915.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 895/915, Grabfeldgau,Deutschland; Graf im Grabfeld
    • Titel/Amt/Status: 895/915; Graf im Tullfeld

    Notizen:

    Adalbert Graf im Grab- und Tullfeld 895/915
    Sohn des Grafen Poppo II. im Volkfeld

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    ADALBERT
    † 915
    895/915 Graf im GRAB- und TULLFELD

    Adalbert war der Vater des Bischofs Burkhard II. von Würzburg (932-941).

    Offergeld Thilo: Seite 574,577, "Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter."

    Überdies waren auch die Söhne Heinrichs mittlerweile wohl ins handlungsfähige Alter gekommen und sicher in noch stärkerem Maße als ihr Onkel Poppo bzw. dessen Söhne [911 Poppo selbst starb wohl um 900, da schon 901 sein Sohn Adalbert als Grabfeld-Graf erscheint; vgl. Geldner, Beiträge Seite 53 Anm. 55.] darauf bedacht, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Auf ein Entgegenkommen seitens der Regentschaftsregierung konnten sie nicht hoffen, kaum verdient es der Erwähnung, daß keiner der BABENBERGER in Ludwigs Urkunden als Intervenient begegnet. Daß der Konflikt schließlich in blutigen Schlachten zum Austrag kam und mit der physischen Vernichtung der Heinrich-Familie endete, wirft ein bezeichnendes Licht auf die politischen Verhältnisse unter der Regentschaftsregierung.
    Die Niederlage der BABENBERGER bildet insofern eine Ausnahme, als die Auseinandersetzung hier vor allem um Mainfranken, also ein wichtiges Kerngebiet des Reiches geführt worden war und zudem zur völligen Vernichtung der gegnerischen Partei geführt hatte. Insoweit allerdings Thüringen mitbetroffen war, haben die Vorgänge wohl auch hier eher eine Abwendung vom fränkisch-konradinischen Herrschaftsverband nach sich gezogen [922 In der Folgezeit kann sich der LIUDOLFINGER Heinrich in Thüringen gegen die konradinisch versippten Burchard-Söhne, aber wohl auch gegen die Söhne Poppos durchsetzen; vgl. Stingl, Entstehung Seite 160,173; Patze, Entstehung Seite 67.].


    Literatur:
    Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 574,577 -
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. von Würzburg, Burkhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 24 Mrz 941 in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

  7. 10.  von Henneberg, Poppo III. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Poppo2, 1.Poppo1) gestorben in 945.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 887/889-945, Grabfeldgau,Deutschland; Graf im Grabfeld
    • Titel/Amt/Status: 887/889-945; Graf im Tullfeld

    Notizen:

    Poppo III. Graf im Grab- und Tullefeld (887/89-945)
    † 945
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Poppo II. von der Sorbenmark († um 906) aus dem Hause der BABENBERGER und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert im Grab- und Tullefeld († 915), Gräfin N.N. von Weimar
    Neffe von Markgraf Heinrich der Franken (⚔ 28.8.886)
    Cousin von Herzogin Hadwig von Sachsen († 24.12.903), Graf Heinrich II. von Babenberg (⚔ 902), Graf Adalhard von Babenberg († 903 hingerichtet), Graf Adalbert von Babenberg († 9.9.906 hingerichtet) und Gräfin Adellinde im Ammergau († nach 915),
    Enkel von Graf Poppo I. im Saalgau († 839/41) und der N.N.
    Verwandter vom Ostfränkisch-Deutschen König HEINRICH I. († 2.7. 936)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    POPPO III.
    † 945
    GRAF im GRAB- und TULLFELD
    887

    Thiele Andreas: Tafel 8, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    POPPO III.
    † 945
    GRAF im GRAB- und TULLEFELD

    STAMMVATER des GESAMTHAUSES HENNEBERG
    (siehe Henneberg)

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    In diesem Grenzgebiet zwischen Thüringen und Franken amtierte zu Anfang des 10. Jahrhunderts ein Graf Poppo aus dem Hause BABENBERG, der nach 922 im Grabfeld bezeugt war. Dieser Graf Poppo verwandte sich nachweisbar zweimal für das Bistum Würzburg, dem er unter anderem den Zehnten über ostfränkische Gaue verschaffte, so dass diese Gebiete als seine Einflußsphäre in Betracht kommen. Eine zweite Urkunde für Würzburg nannte ihn bei seiner Intervention Poppo venerandus comes. Das fränkische
    Geschlecht der POPPONEN-BABENBERGER, das mit den LIUDOLFINGERN verwandt war, spielte ebenso wie die thüringischen WEIMARANERN eine vermittelnde Rolle zwischen den unterworfenen Thüringern und dem sächsischen Herrscher-Haus.

    Friese Alfred: Seite 121-122, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Im Grabfeld sichern die getreuen POPPONEN nach wie vor das Land für den König. Otto I., comes (951/55-982), wird in einer Schenkungsurkunde König OTTOS I. für Fulda (im Salzgau: villa Nordheim, deren Mark bereits 941 an Bischof Poppo I. von Würzburg tradiert worden war, zum ersten Male genannt. Sein Amtsvorgänger und Agnat (Vater?) Poppo III. comes, hatte als Entschädigung für diese verschenkte Großmark und seine dort angelegnten Bifänge (capture) Altendoref (Wüstung Altdorf Landkreis Karlstadt?) erhalten. Da später die Grafen von Henneberg (mit dem Leitnamen Poppo) ihre namengebende Burg, umgeben von reichen Allodialgut, in der alten Königsmark Nordheim errichten, ist das Geschlecht realiter wohl nie aus diesem Besitz gekommen. Ähnlich ist die Rechtslage in der königlichen villa Stockheim an der Streu, die Kaiser OTTO II. 979 auf Bitten seines Verwandten (dilectus nepos noster) Poppo II. von Würzburg an das Bistum schenkte. Stockheim ist als Pertinenz des hochstiftischen Burggrafenamtes ebenfalls im Erbbesitz der HENNEBERGER nachweisbar.
    Deutlich genug zeigt sich hier das Zusammenspiel der königlichen, bischöflichen und gräflichen Verwandten, das zu einer bewußt gelenkten besitzrechtlichen Verflechtung von Reichsgut, Kirchenbesitz und adelige Allod führt, die dem König wechselweise zur Verfügung stehen. HEINRICH I., OTTO DER GROSSE und OTTO II. haben daher auch wiederholt im Herrschaftsbereich ihrer Verwandten geweilt, Hof gehalten und geurkundet.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Otto I. Graf † 982



    Literatur:
    Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels Seite 121-122 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 - Thiele Andreas: Erzählende genealogische STAMMTAFELN zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1 Tafel 8 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. von Henneberg, Otto I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 982.

  8. 11.  von Babenberg, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Poppo2, 1.Poppo1)

    Familie/Ehepartner: von Weimar, Wilhelm I.. Wilhelm gestorben am 16 Apr 963. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 12.  von Sachsen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Hadwig3, 2.Heinrich2, 1.Poppo1) gestorben am 21 Jan 923.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 919-923, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 4. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923)
    -21.1.923
    Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 265 ,"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III., 5 LIUTGARD, + 923 I 21 919 4. Äbtissin von Gandersheim

    Liutgard,die 4. Äbtissin des Klosters Gandersheimist uns nur aus späteren Quellen bekannt. Wir finden sie in dem Äbtissinnenkatalog der Gandersheimer Reimchronik des Priesters Eberhard an 4. Stelle aufgeführt (c. 51 S. 69). Auch ihre Filiatioion von Herzog Otto dem Erlauchten ist nur spät bezeugt: so finden wir die Abstammung der Liutgard in Heinrich Bodos Syntagma Gandesheimensis (gedruckt bei Leibniz, SS rer. Brunsvic. Bd. 2, S. 335, und ebd. Bd. 3 S. 710) und im Äbtissinnenkatalog des Senior Berthold Stein (ungedrucktes Manuskript der Bischöflichen Bibliothek, Hildesheim; zit. nach Goetting, Gandersheim S. 292). Althoff, Zeugnisse S. 375 und S. 400 (Nr. 3 mit Anm. 1) konnte einen zeitgenössischen Quellenbeleg für Liutgardaufzeigen: eine Dame dieses Namens findet sich in der nach Sterbetagen geordneten Gandersheimer Nekrologliste, die auf pag. 86 des Verbrüderungsbuches von St. Gallen eingetragen ist, an der 3. Stelle, was gut zu dem Todestag 21.1. paßt, den wir dem Katalog des Berthold Stein entnehmen können. Es seien an dieser Stelle noch einige Personen besprochen, die in der Forschung den frühen LIUDOLFINGERN zugeordnet wurden. So hat Zimmermann, Münster S. 39 (Stammtafel), drei Äbtissinnen des Stiftes Essen als wahrscheinliche Töchter des Herzogs Otto der Erlauchte eingetragen, nämlich Liutgardis (+ 23.10), Gerbergis (+ 29.8., Äbtissin 947) und Gerbergis Schwester Hadwig (+ 18.7., Äbtissin 947-951). Zunächst einmal fällt auf, sollte dieiese Identifikation zutreffen, müßte Otto der Erlauchte den Namen Liutgard zweimal vergeben haben. Eine Liutgard als Äbtissin in Essen in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts findet sich als 7. Äbtissin im Essener Äbtissinnenkatalog von Hiltrup und Stangefol; doch fehlt diese Liutgard in den anderen Varianten des Äbtissinnenkatalogs von Stift Essen. Den Todestag der Lutgardis hat Zimmermann offenbar dem Essener Nekrolog des 13./14. Jahrhunderts, den Ribbeck ediert hat, entnommen; doch bezieht Ribbeck die zum 23.10. als verstorben genannte Liutgard nicht auf eine Äbtissin von Essen, sondern auf die gleichnamige Äbtissin des Stiftes Elten am Niederrhein, deren Schwester Adela mit der Liutgard so hart um das väterliche Erbe gekämpft hat. Die beiden erstgenannten Äbtissinnenkataloge haben vielleicht im Fall ihrer Äbtissin namens Lutgardis eine genealogische Kombination vorgenommen und diesen typischen LIUDOLFINGER-Namen - der sicherlich von der Tochter OTTOS DES GROSSEN allgemein bekannt war, die als Gemahlin Herzog Konrads des Roten die Stammmutter der SALIER wurde - den beiden anderen Äbtissinnen Gerberga und Hadwig zugeordnet, die in der Essener Tradition schon länger als "imperatoris Henrici primi Töchter" galten. Während wir eine Äbtissin Lutgardis wegen ihres Fehlens in der nekrologischen Überlieferung der LIUDOLFINGER und den meisten Äbtissinnenkatalogen als Erfindung abtun können, ist über die beiden Damen Gerbergis und Hadwig intensiver nachzudenken. Es scheint in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts tatsächlich Äbtissinnen dieses Namens in Essen gegeben zu haben, wiewohl sie sicher keine Töchter König HEINRICHS I. gewesen sein werden; doch wäre in einer solchen Zuordnung vielleicht ein dunkles Wissen um deren Zugehörigkeit zur Familie der OTTONEN zu suchen.
    Im Zusammenhang mit unserer Beschäftigung mit dem Stift Essen und dessen Verhältnis zu den OTTONEN sei noch auf die in der Literatur öfter postulierte Zugehörigkeit des Bischofs Altfried von Hildesheim (851-874), des Stifters von Kloster Essen h hingewiesen. Der Hildesheimer Tradition nach soll Altfried unseren Liudolf dux nach Kräften bei der Einrichtung des liudolfingischen Hausklosters Gandersheim unterstützt haben (vgl. Vita Bernwardi c. 12, SS IV 762 f, und Chronicon Hildesheimense c. 4, SS VII 851); freilich ist bei der Bewertung dieser Nachrichten des 11. Jahrhunderts zu bedenken, daß sie durch den Gandersheimer Streit (Vgl. dazu im 1. Teil S. 207ff.) zumindest, um es vorsichtig zu formulieren, mit beeinflußt sein dürften. Eine Mitwirkung des benachbarten Bischofs bei der Einrichtung des Klosters in Gandersheim ist auch bei Agius, Vita Hathumodae c. 24, SS IV 174, bezeugt. Da Altfrieds Vater anscheinend Ovo hieß, hielt Wenskus, Stammesadel S. 107 und Tafel auauf S. 111. in Anm. 961, diesen Ovo für einen Vatersbruder unseres Liudolf dux, da Wenskus Ovo als Kurzform für Liudolf deutet; die Mutter Altfrieds, Richheit, ordnet Wenskus der RIKDAG-Sippe zu. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch von Wenskus kann hier nicht geleistet werden, da sich das Verständnis dieser Arbeit nur schwer erschließt, nicht zuletzt, weil offensichtlich gesichertes Wissen, begründete Kombinationen und bloße Vermutungen willkürlich vermischt und durcheinandergeworfen werden. Die genealogischen Kombinationen aus dem Buch von Wenskus fanden Eingang in die Arbeit Goettings, Bischöfe S. 85 ff., der ebd. S. 185 f. den Hildesheimer Eklekten Liudolf (bekannt aus den Annales Hildesheimense a. 875, S. 18 f.) als einen Neffen Altfrieds dem verwandtschaftlichen Umfeld des Liudolf dux zuordnet.
    Bereits mittelalterliche Genealogen haben eine angebliche Schwester König HEINRICHS I. namens Baba aus der Widukind-Stelle I c. 22, rec. B, S. 31, konstruiert, an der der Corveyer Mönch den babenbergischen Grafen Adalbert als "Heinrici es sorore nepos" charakterisiert; diese Nachricht haben wir oben II, 2 zur Identifizierung der Herkunft Hathuis, der Gemahlin Ottos des Erlauchten, verwertet. Die Erfinder der "Baba" erklärten das bei Widukind beschrieben Verwandtschaftsverhältnis mit e einer angeblichen Schwester HEINRICHS I., die dann einen passenden Namen zu der Familie erhielt, in die man sie einheiraten ließ. Erstmals finden wir "Baba" in der Stammtafel des Chronicon Wirzeburgense, SS VI 28, als die Gemahlin des Markgrafen Heinrich aus der Familie der BABENBEREGER (oder POPPONEN; die weiteren Nennungen dieser Dame sind bei Guttenberg, Regesten der Bischöfe von Bamberg S. 3, zusammengestellt.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 265 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um Kuno von Öhningen , Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,27,94 -


  2. 13.  von Sachsen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Hadwig3, 2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin im Metzgau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Königin von Lothringen

    Notizen:

    Oda von Sachsen Königin von Lothringen
    Gräfin in Metzgau
    875/80-2.7. nach 952

    Älteste Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich,; Schwester des Königs HEINRICH I.

    Glocker Winfrid: Seite 265, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 4 Oda
    * c 875/80, + nach 952 wohl am VII. 2

    a) oo 897 III 27/VI 13 Zwentibold, illegitimer Sohn König ARNULFS ("von Kärnten") * 870/71, + 900 VIII 13

    b) oo 900 EndeGerhard, Graf, Bruder Matfreds
    + 910 VI 22

    Oda ist als Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte durch keinerlei eindeutigen Quellenbeleg nachzuweisen. Wir wissen aber aus der Vita Mathilis antiquior c.1, SS X 575, daß Otto der Erlauchte und dessen Gemahlin Hadwig auch Töchter hatten. Die Identifikation des bei Regino a. 897, S. 145, als Vater derjenigen Oda, die König Zwentibold heiratete, genannten "Ottos comes" mit Otto dem Erlauchten nahm beispielsweise bereits Scheid, Origines Guelficae Bd. 4, S. 385, vor. Stützen läßt sich diese Identifikation durch D Zwentibold 22, einer Urkunde, die auf Intervention Odas und des "comes Otto" für das Kloster Essen angefertigt wurde, da für das 10. Jahrhundert intensive Beziehungen der OTTONEN zum Stift Essen bezeugt sind. Es ist allerdings nicht geklärt, ob diese Kontakte bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückreichen; vgl. hierzu (positiv) Zimmermann, Münster S. 40, und dagegen (skeptisch) Althoff, Adelsfamilien S. 137 mit Anm. 18. Durch D O I. 159 ist jedenfalls gesichert, daß Otto der Erlauchte dem Kloster Essen den Hof Beek gestiftet hat. So wird man die Identifikation der Gemahlin König Zwentibolds mit einer Tochter Herzog Ottos des Erlauchten doch als gesichert ansehen dürfen; vgl. hierzu Schieffer, Lande S. 25, Hauck, Ottonen S. 42 und 44 f., sowie Hlawitschka, Anfänge S. 59 f., der ebd. die Quellenzeugnisse zusammengestellt hat.
    Im eben bereits erwähnten D O I. 159 vom 952 XII 30 nennt OTTO I. eine "amitia Uota"; diese Urkunde ist somit die letzte Bezeugung der Oda. Werner VI, 22 weist auf den Eintrag im Hildesheimer Nekrolog "VI. Non. Iulii Oda regina, soror nostra" hin, den bereits Dümmler Bd. 3, S. 455, Anm. 2, auf die Gemahlin Zwentibolds bezogen hat, und hält diesen zweifelsfrei für den Todestag der Oda, obwohl man auch an Oda, die Gemahlin Kaiser ARNULFS VON KÄRNTEN denken könnte, deren Todestag sonst unbekannt ist. Hucke, Grafen S. 69, bezieht diesen Hildesheimer Eintrag auf die mit dem Russen-Großfürsten Swjatoslaw vermählte Oda, Tochter der Ida von Elsdorf.
    Die Belege zum Geburtsjahr Zwentibolds sind BM² 1955c, diejenigen zum Todesdatum bei BM² 1983c zusammengestellt; zu Zwentibold vgl. im übrigen Werner VI, 22.
    Die Heirat der Oda mit dem Grafen Gerhard aus der Familie der MATFRIEDINGER noch am Ende des Todesjahres Zwentibolds bezeugt uns Regino a. 900, S. 148.
    Das Todesdatum Gerhards ist ermittelt bei Hlawitschka, Anfänge S. 76, Anm. 20, der uns eingehend über Gerhards Familie, die MATFRIEDINGER, unterrichtet.

    Hlawitschka Eduard: Seite 16,164, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    König Zwentibolds Urkunde für das Kloster Essen und sein Aufenthalt in Essen selbst (4. Juni 898; MG DD Zwentibold Seite 58ff. nr. 22) erklären sich aus der Verwandtschaft Zwentibolds mit Otto dem Erlauchten von Sachsen, die 897 mit der Eheverbindung zwischen Zwentibold und Ottos Tochter Oda zustandegekommen war, und der Tatsache, daß Essen ein Hauskloster der Familie Ottos war. (Zur Herkunft Odas vgl. künftig meine im Vorwort erwähnte genealogische Untersuchung).
    Später als in den Februar 897 können die Ereignisse nicht mehr fallen, da Zwentibold nach diesem Trierzug an seinen damals in Bayern weilenden Vater Boten schickte und schließlich Arnulfi hortatu um die Tochter Ottos des Erlauchten warb, wobei die Hochzeit bereits nach Ostern (27. März 897) stattfand.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 58-61, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Doch in welcher Weise ist die Herleitung Udas von den LIUDOLFINGERN vorzunehmen? Ein vorzüglicher Hinweis läßt sich einem Diplom OTTOS I. vom 28. August 960 entnehmen, in dem dieser größeren Grundbesitz in und um Deventer im Hamaland und in Tongern erwähnt, den ihm Vda nostra nepta legitime hereditando permisit. Acht Jahre vorher, am 30. Dezember 952, wurde von ihm lediglich in Deventer gelegener Besitz auf seine amita Uota zurückgeführt (MG DD Otto I Seite 241 nr. 159). Dabei sind beide Urkunden OTTOS - sowohl die vom Jahre 960 als auch jene vom Jahre 956 - gut überliefert, so daß an beiden Verwandtschaftsbezeichnungen - hier nepta, dort amita - nicht zu deuteln ist. Die Tante, amita, OTTOS I. ist nun nicht unbekannt. Indem nämlich Regino von Prüm mittelt, daß König Zwentibold von Lothringen bei seiner Gattenwahl 897 einerseits auf Rat seines Vaters ARNULF VON KÄRNTEN ad Ottonem comitem missum dirigit, cuius filiam nomine Odam in coniugium exposcit, und andererseits König Zwentibold sich 898 zu einem Besuch in Essen aufhält und in einer dabei ausgestellten Urkunde für das dortige, in späterer Zeit als ottonisches Hauskloster bekannte Stift coniunx nostra Oota nec non et venerabilis comes Otto intervenieren und schließlich OTTO DER GROSSE 947 gerade diesem Kloster Essen den ab avo nostro Ottone duce (= Otto der Erlauchte) gestifteten Hof Beek bestätigte, ist es klar, daß Zwentibold eine Tochter Ottos des Erlauchten von Sachsen und Schwester des späteren deutschen Königs HEINRICH I. 897 zur Frau genommen hatte.
    Die amita Uota OTTOS I. war also die Witwe König Zwentibolds, von der darüberhinaus festssteht, daß sie kurz nach Zwentibolds Tode (900) von dem Grafen Gerhard, einem der härtesten Gegner dieses Herrschers heimgeführt worden ist [Regino, Chron. ad 900 Seite 148: Eodem anno Gerardus comes Odam uxorem eiusdem Zuendibolch regis sibi in matrimonium copulat. -Vgl. auch Annales Aureaevallenses, MG SS XVI Seite 682; dazu E. Dümmler, Gesch. d. ostfr.Reiches III² Seite 503f. - Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschr. f. württemberg. Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage völlig!]. Deventer etc. könnte das ihr von Zwentibold verliehene Wittum gewesen sein. Indem man nun eine amita OTTOS DES GROSSEN, Uota, und gleichfalls seine neptis Vda an ein und demselben Orte genannt findet, wobei also die neptis im direkten Erbe der amita zu stehen scheint und somit deren direkte Leibeserbin gelten kann, ist es ohne weiteres möglich - zumal in dieser Zeit in Lothringen keine andere edle Dame dieses Namens bekannt ist - die neptis Vda mit der Gemahlin Gozlins Uda zu identifizieren. Man darf demnach wohl die LIUDOLFINGERIN Uota als Mutter der Gozlin-Gemahlin Uda/Vda ansehen. Aus Uotas dreijähriger Ehe mit König Zwentibold sind bekanntlich zwei Töchter hervorgegangen: Benedicta und Caecilia; sie kamen in das Kloster Süsteren und wurden später dort beide Äbtissinnen. Die kurze Zeitspanne von Uotas erster Ehe und die Tatsache, daß beide Zwentibold-Töchter ins Kloster geschickt wurden, spricht nun aber dafür, daß die Gozlin-Gemahlin Uda erst aus der zweiten Ehe Uotas mit Graf Gerhard hervorging. Bestätigt wird dies durch die Tatsache, daß die Gozlin-Gemahlin Uda in Frisingen (Kanton Esch, Luxemburg) eine Erbbesitztum hatte, wodurch ihre Eltern als Grundbesitzer gerade in jener Gegend nachgewisen werden, in der Graf Gerhard, der die Zwentibold-Witwe ehelichte, wie auch sein Bruder Matfried vornehmlich aufgetreten sind.


    27.3.897 1. oo Zwentibold König von Lothringen 870/71-13.8.900

    900 2. oo Gerhard Graf im Metzgau 870-22.6.910


    Kinder:

    1. Ehe
    - Cäcilia Äbtissin von Süsteren - 17.8.
    - Benedikta Äbtissin von Süsteren - 17.8.

    2. Ehe
    - Adalhard
    - Wigfried Erzbischof von Köln (924-953) ca 901-9.7.953
    - Uda 905-10.4.963
    930 oo Gozelo Graf im Bidgau 910-19.10.942
    - Gottfried Pfalzgraf ca 905-1.6.nach 949

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 22 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 23-25 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 111,356 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,114 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 454,502,537 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III, 4 Seite 265,276 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58-61,64,69,70,73,75-77,128,138,145,146,155 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 16,164,188 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,40,94 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 193 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 89,111,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,136,139 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 476 -

    Gestorben:
    2.7.

    Oda heiratete von Lothringen, Zwentibold in 897. Zwentibold (Sohn von von Kärnten, Arnulf) wurde geboren in 870/871; gestorben am 13 Aug 900; wurde beigesetzt in Echt-Susteren [6100],Limburg,Niederlande. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Cäcilia  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 20. Benedikta  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Oda heiratete von Metz, Gerhard I. in 900. Gerhard (Sohn von von Metz, Adalhard II. und N.) wurde geboren in 870; gestorben am 22 Jun 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. von Metz, Adalhard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 22. von Metz, Wigfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 901; gestorben am 9 Jul 953.
    3. 23. von Metz, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 905; gestorben am 10 Apr 963.
    4. 24. von Jülich, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 905; gestorben nach 949.

  3. 14.  von Sachsen, Thankmar Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Hadwig3, 2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.

    Notizen:

    Thankmar
    vor 876- vor 30.11.912
    Ältester Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    III, a 1) THANKMAR
    * vor 876, + vor 912 XI 30

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THANKMAR
    + vor 30. XI 912

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 263 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31,34,74,94 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 -


  4. 15.  von Sachsen, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Hadwig3, 2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.

    Notizen:

    Liudolf
    vor 876- vor 30.11.912
    Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 2 LIUDOLF, * (?) v 876, + v 912 XI 30
    oo NNw
    Widukind I c. 21, S. 30 berichtet uns, Herzog Otto der Erlauchte habe außer König HEINRICH I. noch die beiden Söhne Thankmar und Liudolf gehabt, doch seien diese beiden bereits vor dem Tode des Vaters verstorben.
    Über das Altersverhältnis können wir aus der Vita Mathildis posterior c. 1, SS IV 284, entnehmen, HEINRICH sei jünger gewesen als Thankmar. Auf genealogischen Tafeln wird gemeinhin auch Liudolf (sofern er und Thankmar überhaupt eingetragen sind) als älter eingesetzt als König HEINRICH I., obwohl es für eine solche Einreihung Liudolfs kein Quellenzeugnis gibt.
    Wie von Hlawitschka, Merkst Du nicht S. 293, wahrscheinlich gemacht werden konnte, war von den beiden Brüdern König HEINRICHS zumindest Liudolf vermählt; vgl. hierzu unter IV, 1.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUDOLF, + vor 30. XI 912

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 159,219 -
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23 - Hlawitschka, Eduard: 'Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?' Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hg. Von Karl Hauck und Hubert Mordeck, Köln/Wien 1978, Seite 281-311 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 25,31-34, 36,74, 94-96 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 -
    Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 59 -


  5. 16.  von Sachsen, Heinrich I.von Sachsen, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Hadwig3, 2.Heinrich2, 1.Poppo1) wurde geboren um 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 919-936, Deutschland; Deutscher König
    • Titel/Amt/Status: 912-936, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    HEINRICH I.
    Ostfränkisch-Deutscher König (919-936)
    Herzog von Sachsen (912-936)
    um 876 † 2.7.936 Memleben Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche

    3. Sohn des Herzogs Otto des Erlauchten von Sachsen († 30.11.912) aus dem Hause der LIUDOLFINGER und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Markgraf Heinrich von Friesland (⚔ 20.8.886) und der Judith von Friaul
    Bruder von Graf Thankmar in Sachsen († vor 30.11.912), Graf Liudolf in Sachsen († vor 30.11.912), Königin Oda von Lothringen († 2.7. nach 952), Gräfin Irminburg von Merseburg († 29.12. um 930) und Äbtissin Liutgard von Gandersheim († 21.1.923),
    Neffe von Herzog Brun von Sachsen (⚔ 2.2.880), Mönch Thankmar, Königin Liutgard vom Ostfränkischen Reich († 17.11/30.11.885), Äbtissin Hathumod von Gandersheim († 29.11.874), Äbtissin Gerberga von Gandersheim († 5.11.896/97), Äbtissin Christina von Gandersheim († 1.4.919/20), Gräfin Enda († vor 874), vom BABENBERGER Grafen Heinrich II. (⚔ 902), BABENBERGER Grafen Adalhard († 903 hingerichtet), BABENBERGER Grafen Adalbert († 9.9.906 hingerichtet) und Gräfin Adellinde im Ammergau († nach 915)
    Enkel von Liudolf dux († 12.3.866) und der Oda
    Ur-Enkel von Markgraf Eberhard von Friaul († 866) und der KAROLINGERIN Gisela

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2036

    1. Heinrich I., König des ostfränkisch-deutschen Reiches
    * um 876, † 2. Juli 936 in Memleben Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche

    Stammte aus der sächsischen Familie der LIUDOLFINGER.
    Eltern: der sächsische Herzog Otto der Erlauchte († 912), Hadwig

    1. oo Hatheburg
    2. oo Mathilde

    Kinder:
    von 1.:
    - Thangmar

    von 2.:
    - Otto I.
    - Gerberga
    1. oo Giselbert, Herzog von Lothringen
    2. oo Ludwig IV., König von Frankreich
    - Hadwig
    oo Hugo von Francien
    - Heinrich der Jüngere
    - Brun, Erzbischof von Köln

    Die Ehe mit Hatheburg (Zugewinn ostsächsischer Güter) wurde 909 zugunsten derjenigen mit Mathilde, Nachfahrin Herzog Widukinds, aufgelöst (Einflußgewinn in Ostfalen und Engern). Nach dem Tode des Vaters trat Heinrich die Nachfolge im Herzogtum Sachsen an und kam schnell in Konflikt mit den KONRADINERN (KONRAD I., dessen Bruder Eberhard und dem Mainzer Erzbischof Hatto), wobei er seine Stellung behaupten und ausbauen konnte.
    Nach dem Tode KONRADS wurde Heinrich aufgrund von dessen Designation und wohl nach erfolgreichen Verhandlungen über ein umfassendes konradinisch-liudolfingisches Bündnis im Mai 919 in Fritzlar zunächst durch die fränkischen Großen zum König gewählt, es folgte die Akklamation durch die fränkisch-sächsische Heeresversammlung. Die vom Mainzer Erzbischof Heriger angebotene Weihe (Salbung und Krönung) lehnte Heinrich ab, ohne damit die politisch-rechtliche Bedeutung eines solchen Akts in Frage zu stellen. Die Geste, die unter anderem den Verzicht auf den Anspruch auf zentrale Kirchenhoheit signalisiert haben dürfte, richtete sich wohl an den seinerseits auf eigene Ansprüche verzichtenden Eberhard von Franken und an die anderen Herzöge, deren Anerkennung noch gewonnen werden mußte. Die Durchsetzung dieser fränkisch-sächsischen Königs-Herrschaft bei den Herzögen Burchard II. von Schwaben und Arnulf von Bayern gelang bis 921. Letzterer hatte zuvor selbst schon sehr weit gediehene Königspläne, über deren Konkretisierung (reale Erhebung?) die Quellen aber letztlich keine eindeutige Auskunft geben. Der Preis für seine Unterwerfung war unter anderem die herzogliche Kirchenhoheit in Bayern.
    Dieser politische Kompromiß sorgte wie die mit den anderen Herzögen geschlossenen Bündnisse über den Tod HEINRICHS I. hinaus bis in die Zeit unmittelbar nach dem Herrschaftsantritt OTTOS I. für stabile Verhältnisse, wobei der prägende Begriff für diese und weitere Abkommen die »amicitia« ('Schwurfreundschaft') war, die eine gleichberechtigte Einigung zwischen dem König und seinen Partnern umschreibt und als politisches Konzept durch den relativen Frieden im Innern viel zur erfolgreichen Konsolidierung und beginnenden Expansion des ottonischen Reichs beigetragen hat.
    Zielpunkte der von König und Herzögen teils gemeinsam, teils selbständig organisierten militärisch-politischen Unternehmungen waren die westlich und südlich angrenzenden Bereiche des alten KAROLINGER-Reiches ebenso wie die heidnischen Gebiete im Norden und Osten.
    Bayrische und schwäbische Interessen richtete sich auf Italien und Burgund, HEINRICHS Westpolitik vor allem, begünstigt durch die Schwäche der westfränkischen Zentralgewalt, auf Lotharingien. Nachdem er noch 921 (Vertrag von Bonn) die Hoheit Karls III. dort gegen die eigene Anerkennung als ostfränkischer König bestätigt hatte, gewann er bis 926 das Land für seine Herrschaft.
    Zugleich konnte er nach dem Tode Burchards II. den KONRADINER Hermann zum schwäbischen Herzog erheben und ein Abkommen mit Rudolf II. von Burgund schließen.
    Im Norden und Osten kamen militärische Erfolge gegen Dänen und slavische Völker mit ersten Ansätzen einer Missions-Politik hinzu. Entscheidende Erfolge für die Konsolidierung von HEINRICHS Herrschaft waren der neunjährige Waffenstillstand mit den Ungarn, der zur Errichtung einer Kette von befestigten Plätzen genutzt wurde (Burgenbauordnung), und der anschließende Sieg (933 bei Riade) über ein Heer der Reiter-Nomaden.
    Unter HEINRICH I. kam es 929 erstmals zur Regelung der Thronfolge mit bewußter Individualsukzession zugunsten des Erstgeborenen aus zweiter Ehe (Bruch mit der fränkischen Teilungs-Tradition). Damit und mit der Übertragung der Königswürde an einen Sachsen wurde in wesentlichen Elementen bereits das hochmittelalterliche »Imperium Romanum« mit einem Kern konstituiert, der auch in formaler Hinsicht eine supragentile (nicht mehr allein fränkische) Identität besaß, und den ca. ein Jahrhundert später die Zeitgenossen endgültig als »deutsch« zu nennen begannen. Deutschland, B. II.
    E. Karpf

    Quellen:
    MGH DD H.I.
    Die Sachsengesch. des Widukind v. Korvei, hg. P. Hirsch - H.-E. Lohmann (MGH SRG, 1935)
    Liudprand v. Cremonas Antapodosis (Die Werke Liutprands, hg. J. Becker [MGH SRG], 1915)
    RI II, 1 [Neudr. 1967]

    Literatur:
    J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der dt. Kg.e, II (MGH Schr. 16/2, 1966)
    W. Schlesinger, Die Kg.serhebung H.s I. zu Fritzlar i. J. 919 (Fschr. 1974), 121ff.
    G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984
    E. Karpf, Kg.serhebung ohne Salbung, HJL 34, 1984, 1ff.
    G. Althoff-H. Keller, H.I. und Otto d. Gr., 1985
    E. Karpf, Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der otton. Geschichtsschreibung des 10. Jh., 1985
    H. Beumann, Die Ottonen, 1987
    Deutschland.MGH DD H I. - Die Sachsengesch. des Widukind v. Korvei, hg. P. Hirsch - H.-E. Lohmann (MGH SRG, 1935) - Liudprand v. Cremonas Antapodosis (Die Werke Liutprands, hg. J. Becker [MGH SRG], 1915) - RI II, 1 [Neudr. 1967]

    Althoff Gerd: Seite 367, "Adels- und Königsfamilien"

    K 24
    Lü: 2.7. Heinricus rex † 936 König Heinrich I.
    Me: 2.7. Heinricus rex pater magnis Oddonis

    Zu den Einträgen ins Lüneburger Necrolog aus der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, die weitgehend vom Verwandtenkreis der Königin Mathilde bestimmt sind, und zu den Konsequenzen dieses Befundes für die Frühgeschichte der BILLUNGER siehe ausführlich oben Seite 69ff.
    Im Gebetsgedenken der Zeit HEINRICHS I. spiegelt sich eine neue Form der Herrschaftspraxis der ersten sächsischen Königs, siehe dazu oben Seite 204.
    Allg. vgl. Waitz, Jbb Heinrichs I.; NDB 8, s. 307ff, Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1062ff.; FW K 35

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III. 3. HEINRICH I.
    * c 876, † 936 VII 2
    912 dux; 919 V 12/24 König im ostfränkischen Reich

    900/07-909 1. oo 2. HATHEBURG, Tochter des "senior" Erwin, * vielleicht c 876, † nach 909 möglicherweise am VI 21

    909 2. oo MATHILDE, Tochter des Grafen Dietrich und der Reinhilde, * 994/97, † 968 III 14 "stirpis magni ducis Widukindi"

    Aus Widukind I c. 17, S. 27, und von Hrotsvith, Primordia coem. Gandeshem. v. 69 f., kennen wir König HEINRICH I. als Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte.
    Die Abstammung des ersten Sachsen-Königs von Otto und dessen Gemahlin Hadwig bezeugen des weiteren Thietmar I c. 3, Seite 6, und die Vita Mathildis posterior c. 1, SS IV 284.
    Die übrigen Belege sind zusammengestellt bei Waitz Seite 13 und bei BO. a.
    HEINRICHS ungefähres Geburtsjahr ergibt sich aus der Angabe Widukinds I c. 41, Seite 60, König HEINRICH I. sei im Alter von "fere LX" verstorben. Tag und Jahr des Todes sind bezeugt durch den Continuator Regiononis a. 936, Seite 159; die weiteren Belege sind von BO. 55b zusammengestellt.
    HEINRICH folgte seinem Vater, Herzog Otto dem Erlauchten, nach dem Zeugnis Widukinds I c. 21, Seite 30, im "ducatus" nach; zur Königserhebung vgl. Waitz Seite 37-41.
    Nur durch Thietmar I c. 5, S. 8/10, und I c. 9, Seite 14, sind wir offenbar aus lokaler Tradition über die 1. Vermählung HEINRICHS I. mit Hatheburg unterrichtet; der Sohn des Sachsen-Herzogs bemühte sich um diese Dame "ob huius pulchritudinem et hereditatis divitiarumque utilitatem". Hatheburgs Vater war Erwin, der den größten Teil der Altenburg in Merseburg besaß und bei Thietmar als "senior" bezeichnet wird, aber offenbar keine Grafenrechte ausübte (vgl. Schölkopf, Grafen Seite 35f.). Der zitierten Thietmar-Stelle können wir weiter entnehmen, dass Erwin söhnelos verstarb und somit seinen Besitz Hatheburg und deren namentlich unbekannten Schwester hinterließ. Diese Schwester war die Mutter des Legaten und "a rege secundus" namens Siegfried, der 936 während der Krönungsfeierlichkeiten für OTTO I. dessen Bruder, den jungen Heinrich, "beaufsichtigte" (Widukind I c. 2, Seite 67); vgl. hierzu im 1. Teil Seite 57.
    Aus der Ehe HEINRICHS mit Hatheburg ging ein Sohn mit Namen Thankmar hervor, der nach dem Tode König HEINRICHS I. sein Muttergut einforderte. Vgl. zu Merseburg allg. Schlesinger, Merseburg.
    Hatheburg scheint nach der Trennung von ihrem zweiten Gemahl wieder in eine Frauengemeinschaft zurückgekehrt zu sein. Für diese Vermutung spricht nicht nur unser Wissen von der standesüblichen Versorgung der Witwen, sondern auch der Eintrag einer "Hadeburg abb" im Merseburger Nekrolog, die wohl mit der ersten Gemahlin König HEINRICHS I. zu identifizieren ist; vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar A 40, und im 1. Teil Seite 47.
    Die zweite Gemahlin HEINRICHS, die Königin Mathilde, gehörte zur sogenannten widukindisch-immedingischen Verwandtengruppe, zu der an der Literatur neben Krüger, Grafschaftsverfassung Seite 90-93, vor allem der Aufsatz von Schmid, Nachfahren zu nennen ist. Diese Verwandtengruppe der Nachkommen Widukinds leitete sich von Widukind, dem charismatischen Führer der Sachsen in ihrem Kampf gegen KARL DEN GROSSEN, her. Diese Verwandtengruppe wird im 9. und 10. Jahrhundert nochmals für uns faßbar bei den Inhabern der kirchlichen Stiftung Wildeshausen, bei dem Enkel Widukinds namens Waltbert und dann bei der Vermählung des späteren Königs HEINRICH I. mit Mathilde, die der "stirps magni ducis Widukindi" entstammte, worauf uns nicht nur die Sachsengeschichte Widukinds von Corvey I c. 31, Seite 44, sondern auch die Vita Mathildis antiquior c. 2, SS X 576, und Thietmar I c. 9, Seite 14, stolz hinweisen. Die genealogischen Konstruktionen der älteren Forschung einschließlich derjenigen von Krüger, die auf der Basis der bekannten Angehörigen dieser Verwandtengruppe eine direkte Nachkommensfolge zu erstellen versucht, hat Schmid, Nachfahren Seite 73ff., zurückgewiesen. Schmid betont, daß das auf uns gekommene Wissen über die einzelnen Angehörigen zu fragmentarisch und lückenhaft sei, als daß man diese Lücken mit genealogischer Kombination zu einer direkten Nachkommenstafel Widukinds ergänzen könnte. Man müsse sich vielmehr damit begnügen, von einem Geblütsbewußtsein der Nachfahren Widukinds zu sprechen, das sich in den verschiedenen Zweigen dieser Verwandtengruppe fortpflanzte und am Leben blieb.
    Mathilde wurde zu der Zeit, als Heinrich, der Sohn des Sachsen-Herzogs, um sie warb, nach dem Zeugnis der Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, noch in einem Kloster erzogen. Doch zeigt sich bereits bei diesem Zeugnis die Problematik, die Mathildenviten für die Rekonstruktion des historischen Faktenablaufs zu verwerten, könnte sich hinter einer Werbung aus dem Kloster auch ein hagiographischer Topos verbergen! Unter der Annahme, die angesprochene Angabe sei glaubhaft und trüge nicht nur funktionellen Charakter im Rahmen des Werbungsromans der Vita, müßte Mathilde zur Zeit der Eheschließung mit Heinrich 13 bis 15 Jahre alt gewesen sein; vgl. Köpke-Dümmler Seite 5.
    Der Todestag ist überliefert bei Widukind III c. 74, Seite 151, das Jahr in den Nekrologannalen von Fulda (vgl. FW Kommentar K 41). Die übrigen Belege bringt Köpke-Dümmler Seite 440, Anm. 1.
    Allgemein informieren aus der älteren Literatur Büsing und Lintzel (in den "Westfälischen Lebensbildern").

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH I.
    * 876, † Memleben 2. VII 936 Begraben: Quedlinburg Stiftskirche

    Fritzlar 6.V 919 DEUTSCHER KÖNIG
    906, getrennt 909 I. oo HATHEBURG Witwe von N.N., Tochter von Erwin senior

    Wallhausen 909 II. oo MATHILDE, Laien-Äbtissin von Nivelles * 896, † Quedlinburg 14. III 968
    Tochter von Graf Dietrich (Theoderich) (IMMEDINGER) und Reginlind, Begraben: ibid Stiftskirche

    Hlawitschka; Eduard: Seite 111, "König Heinrich I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    KÖNIG HEINRICH I.
    * ca. 876
    † 2.7.936 in Memleben
    Grabstätte: Vor dem Altar der damaligen St.-Peter-Kirche (späteren Stiftskirche St. Servatius, Dom) auf dem Burgberg in Quedlinburg
    Eltern: Graf (Herzog/dux) Otto der Erlauchte (* ca. 836/40, † 30.11.912) und Gräfin Hadwig (* ca. 850/55, † 24.12.903) aus der Familie der BABENBERGER

    Eine Quellen und Literatur gleichermaßen auswertende Untersuchung über die Vorfahren HEINRICHS I. liefert E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, in: ders., Stirps regia, Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter, hg. von G. Thoma und W. Giese (9188) Seite 313-354 (mit Stammtafel auf Seite 351)

    Geschwister:
    Thankmar
    Liudolf
    (beide † vor 912)
    Liudgard, Äbtissin von Gandersheim († 21.1.923)
    Oda († 956?)
    Gemahlin
    1. König Zwentibolds von Lotharingien
    2. Graf Gerhards
    Halb-Schwester NN
    Gemahlin eines Thüringers Wido

    ca. 906; Ehetrennung ca. 908/09
    1. oo HATHEBURG, Tochter des (Grafen) Erwin von Merseburg

    909 in Wallhausen
    2. oo MATHILDE * um 895, † 14.3.9068 Grabstätte: neben HEINRICH I. in Quedlinburg

    (aus dem Geschlecht des Sachsen-Herzogs Widukind), Tochter des Grafen Dietrich (Theoderich) in Westfalen und seiner Frau Reinhild; beide † nach 929

    Zur Herkunft Dietrichs vgl. K. Schmid, Die Nachfahren Widukinds, DA 20 (1964) Seite 1-47; zur Seitenverwandtschaft Mathildes auch E. Hlawitschka, Kontreverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in: ders., Stirps regia (wie oben) Seite 355-376

    HEINRICH geriet bei der Übernahme der Regierung im Herzogtum mit Erzbischof Hatto I. von Mainz in Konflikt wegen der Mainzer Besitzungen in dem 908 weitgehend unter sächsische Herrschaft gebrachten Thüringen. 915 schlug er den in Sachsen eingedrungenen Eberhard, Bruder König KONRADS I., bei der Eresburg vernichtend und drang im Gegenzug in Franken ein. KONRAD I. war nicht in der Lage, die Herzogsmacht HEINRICHS zu gefährden. Die 919 in Fritzlar versammelten sächsischen und fränkischen Großen wählten den von KONRAD I. designierten Heinrich von Sachsen zum König. HEINRICH I. lehnte die geistliche Salbung ab, um seine auf einen Kompromiß mit den Herzögen orientierte Politik nicht durch eine Festlegung zugunsten der Kirche zu gefährden. Das historische Verdienst HEINRICHS ist es, auf den Trümmern des von einer tiefgehenden Krise zerrütteten Ost-Franken-Reiches den Grundstein für eine starke Zentralgewalt gelegt und den Zusammenhalt zwischen den deutschen Stämmen entscheidend gefördert zu haben. HEINRICH setzte sich 919 gegen den Schwabenherzog und 921 gegen den von schwäbischen und bayrischen Feudalherren in Forchheim zum Gegen-König erhobenen Herzog Arnulf von Bayern durch Zugeständnisse hinsichtlich der Verfügungsgewalt über die Kirche durch. Im Vertrag von Bonn (7.11.921) erkannten sich HEINRICH I. und Karl III. der Einfältige gegenseitig an. HEINRICH erreichte nach verheerenden Einfällen der Magyaren (Ungarn) in Sachsen, Schwaben und Bayern gegen Freilassung eines ungarischen Großen und Zahlung eines Tributes einen 9-jährigen Waffenstillstand. Um diese Einfälle wirkungsvoll abwehren zu können, stellte HEINRICH I. ein gepanzertes Ritterheer auf und legte Befestigungen, besonders in Sachsen und Thüringen, aber auch in Schwaben, Bayern und Hessen, an. In Ost-Sachsen wurde das Land in kleine Bezirke mit einer Burg (Burgwarde) aufgeteilt. Unter Ausnutzung der innenpolitischen Auseinandersetzungen des französischen Königs mit dem Feudaladel gelang es HEINRICH I. nach zwei Feldzügen, 925 Lothringen einzugliedern, das er 928 Giselbert, Sohn des Grafen Reginar, übergab. Mit einem Eroberungszug gegen die Heveller, deren Hauptort Brandenburg erobert wurde, begann 928/29 die erste Phase der Ostexpansion des frühfeudalen Staates, die durch brutale Raubzüge gegen die Elbslawen gekennzeichnet war. HEINRICH I. zog gegen die Daleminizer, deren Festung Gana (südlich von Riesa) erobert wurde. 929 zog HEINRICH I. nach Prag und veranlaßte Herzog Wenzel von Böhmen zur Huldigung. Der Aufstand der Redarier, Obodriten und Wilzen wurde von deutschen Feudalherren am 4.9.929 bei Lenzen an der Elbe brutal niedergeschlagen. Am 15.3.933 schlug HEINRICH I. mit einem Heer, an dem alle deutschen Stämme beteiligt waren, bei Riade (Kalbsrieth an der Helme ?) die nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder in Sachsen und Thüringen eindringenden Ungarn in die Flucht. Dieser entscheidende Erfolg stärkte die Autorität HEINRICHS I. Nach einem erfolgreichen Kriegszug gegen die Dänen eroberte er 934 Haitabu, stellte die dänische Mark zwischen Eider und Schlei wieder her und zwang König Knuba zur Taufe. 935 erwarb er von Rudolf II. von Hoch-Burgund gegen die Abtretung von Basel die angeblich einst Konstantin gehörige Heilige Lanze als Symbol der Herrschaft über Italien. Er plante wahrscheinlich einen Romzug und den Erwerb der Kaiserkrone, um unter anderem eine Italien-Politik der süddeutschen Herzöge und die damit verbundenen Absonderungsbestrebungen der Herzöge aus dem entstehenden frühfeudalen Staat zu verhindern. In Bodfeld am Harz erlitt er einen Schlaganfall. Ihm folgte sein 936 in Erfurt designierter ältester Sohn OTTO.
    HEINRICH errichtete mit Tatkraft und Spürsinn für das Machbare ein unter dem Zepter des Herrschers geeintes Reich. Er sicherte und erweiterte die Reichsgrenzen und brachte Ruhe und Ordnung in das Land. Der erfolgreiche und hochangesehene Sachsen-König schuf die Voraussetzungen für die späteren Erfolge seines Sohnes.



    900/07 1. oo 2. Hatheburg von Merseburg, Tochter des "senior" Erwin, um 876 † 21.6. nach 909

    909 2. oo Mathilde von Ringelheim, Tochter des Grafen Dietrich, 894/97 † 14.3.968


    Kinder:
    1. Ehe

    - Thankmar 900/05 † 28.7.938

    2. Ehe

    - OTTO I. König des Deutschen Reiches 23.11.912 † 7.5.973 Wallhausen
    - Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922 † 1.11.955 Nordhausen
    - Brun Erzbischof von Köln 1. Hälfte 5.925 † 11.10.965
    - Gerberga um 913/14 † 5.5. nach 968 (984?) Nordhausen
    929 1. oo Giselbert Herzog von Lothringen ca 880 † 2.10.939
    939 2. oo Ludwig IV. König von Frankreich 10.9.920/10.9.921 † 10.9.954
    - Hadwig um 922 † 9.1. nach 958
    14.9.937 oo Hugo der Große Herzog von Franzien um 895 † 16./17.6.956


    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 192-196 - Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 226,228 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 4,5,26,139 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 632,634 - Hrosvit von Gandersheim - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 28 - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 292, 294,304-324,354,356,370,396,400,402,418-426,436,444,450 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 6-14,20-26,30-34,54,158,308,476 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 17,19,21,53,59,61,65,67,69,71,73,75,77,81,83,95,101,105,111,117,119,135,147 -

    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gers: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 2,27,68,79, 131,135,139,157,161,168,203,226,367 K 24 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23-80,83,87,106,202,233,235,246 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 39-174 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 9,21-23,26-29, 32-56,58,61,68,78,80,100,107,115,157,168 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 160,161,167,169,280,315 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 22,26,34,39,65 - Brühl Carlrichard: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 13,26,106,175,184,222 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 26,46,49,57,104,153,171,175,225,228,273,360,375/Band II Seite 374,388,393,397,470,482/Band III Seite 10, 480-482,485-488,491,500,515,539 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 14,22,28 - Eibl, Elfie-Marita: Heinrich I., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 20-33 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 22-479 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 13,25,33,195,208 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 19-24,46,60-64,66-68,70-73,75,77-97,99-101,104, 107,113,117,120-124,129,132,138,148,164,198-202,222 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 7-356 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 9-28 - Gregorovius Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band I Seite 612 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 4,14,26,31,33-35,38-44, 46-48,51,61,65,67-74,76,80,83,86,132,139-141,158-160,170,176,180,186,188,206,209,215,218-221,227,247,250,259-261,270,283, 286,293,296,299,305,336,376,420,509,517,526,657,675,701,704,707 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 5,44,56-60,71,73,75,94,105,34,138,146 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 4,8,13,19,26,28,36,44,60,63,68,78,83,123,138,166,188,194 - Hlawitschka Eduard: König Heinrich I. (918-936), in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 110-122 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 5-29,31-36,38-41,47,49,67,69,72-78,84,88-98,116,178 - Hlawitschka, Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. 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    Bild Heinrichs I. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V., um 1112/14 (Corpus Christi, Cambridge, Ms 373, fol. 40r).

    BildHeinrich



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich I.

    König, * circa 875, † 2.7.936 Memleben/Unstrut, ⚰ Quedlinburg, Stiftskirche.

    Das Urteil über den ersten deutschen König aus sächsischem Hause hat nicht nur die Familientradition der im Raum von Gandersheim begüterten Liudolfinger zu berücksichtigen, sondern auch H.s fränkische Ahnen, die er seiner Großmutter Oda sowie – mit dem Namen Heinrich – seiner babenbergischen Mutter verdankte. Die Ehe des Vaters stand im Zeichen einer liudolfingisch-babenbergischen Koalition gegen die Konradiner, die nach dem Sieg der Konradiner über ihre mainfränkischen Rivalen (906) zusammenbrach. Zuvor war H. vom Vater mit einem Feldzug gegen die Dalaminzier betraut worden. Der veränderten Konstellation nach 906 entsprach 909 die Eheschließung mit der im Stift Herford erzogenen Mathilde aus dem Geschlecht des Sachsenherzogs Widukind nach kirchlich sanktionierter Auflösung der 1. Ehe mit Hatheburg. Die Liudolfinger gewannen so den nördlichen Eckpfeiler der konradinischen Stellung im oberen Weserraum und damit die Voraussetzung zur Begründung eines gesamtsächsischen Dukats. Als Nachfolger des Vaters im Herzogtum (912) brach H. mit der bisherigen Loyalität gegenüber König Konrad I. und EB Hatto von Mainz. Er okkupierte Mainzer Güter rechts der Weser bis Nörten und in Thüringen und setzte sich bis 915 gegen Eberhard, den Bruder des Königs, im Weserbergland, in Corvey und auf der Eresburg durch. Im Gegenstoß gelangte Konrad I. bis zur Pfalz Grona (bei Göttingen), wo es zu einem konradinisch-liudolfingischen Ausgleich als Grundlage der späteren Thronfolgeregelung kam.

    Nach dem Ableben Konrads I. wurde H. 919 tatsächlich mit konradinischer Unterstützung zu Fritzlar von Franken und Sachsen auf Vorschlag Eberhards, der zugleich mit Berufung auf eine letztwillige Weisung seines Bruders den Thronverzicht aussprach, gewählt. H. lehnte allerdings die von EB Heriger von|Mainz angebotene Salbung und Krönung ab. Gemeinsam mit einem anderen Teil der Franken erhoben die Bayern im gleichen Jahr (vorher oder nachher?) wahrscheinlich zu Forchheim den Bayernherzog Arnulf zum König in regno Teutonicorum und somit ebenfalls zum Nachfolger Konrads I. Als Motiv für die Ablehnung der kirchlichen Herrscherweihe kommt neben den territorial-politischen Differenzen zwischen H. und der Mainzer Kirche auch ein grundsätzlicher Vorbehalt in Betracht. In diesem Zusammenhang ist auch der Einschnitt, den H.s Herrschaftsantritt in der Geschichte von Kanzlei und Hofkapelle bildet, von Bedeutung.

    H.s Versuch, seine Anerkennung in Schwaben, dessen Herzog Burchard, durch Abwehrkämpfe gegen König Rudolf II. von Hochburgund in Anspruch genommen, beiden Wahlen ferngeblieben war, und in Bayern durch kriegerische Aktionen zu erzwingen, führte zu Kompromißlösungen, die den süddeutschen Herzögen weitgehende Autonomie und vor allem die Herrschaft über die Kirche beließen. Arnulf von Bayern verzichtete zwar auf den Königstitel, wahrte jedoch die einem karolingischen Teilkönig vergleichbare Stellung. Sie ist derjenigen Lotharingiens im westfränkischen Reich Karls des Einfältigen zur Seite zu stellen, wo 920 Giselbert zum princeps (König?), wahrscheinlich mit Unterstützung H.s, erhoben wurde. H. hat jedenfalls damals im Streit um die Besetzung des Bistums Lüttich gegen Karl zu Gunsten Giselberts interveniert. Mit Karl, der sich inzwischen in Lothringen wieder durchgesetzt hatte, gelangte H. im Bonner Vertrag vom 7.11.921 zu einem Ausgleich durch Abschluß einer rechtsförmlichen amicitia bei gegenseitiger Anerkennung der Könige als rex Francorum occidentalium und rex orientalis. Damit erkannte zwar H. die Rheingrenze an, der legitime Karolinger jedoch zugleich das Königtum des Sachsen, wenn auch nicht als ein fränkisches. Zu den Folgen gehörte die Revision der Lütticher Frage zu Gunsten des karolingischen Kandidaten mit Unterstützung Kaiser Berengars und Papst Johanns X. Schon 923 optierte H. für den französischen Gegenkönig Robert und gewann gegenüber dessen Nachfolger Rudolf vor allem in Niederlothringen um so leichter an Boden, als die politischen Ziele dieses Königs durch das westfränkische Burgund, sein vormaliges Herzogtum, geprägt waren. So konnte H. in das Gebiet zwischen Rhein und Mosel einrücken. Nach wechselnden Kämpfen begünstigte eine schwere innere Krise des westfränkischen Königtums den Anschluß ganz Lothringens an H.s Reich (925). Das ehemalige regnum Lotharii, die Heimat der Karolinger, mit Aachen, der Hauptpfalz Karls des Großen, war mit dem einstigen ostfränkischen Reiche wieder vereinigt, und diesem wurden neben bedeutendem materiellen Gewinn auch Träger und Stätten karolingischer Traditionen zugeführt. Das Amt des Herzogs von Lothringen erhielt Konrads I. Bruder Eberhard.

    Gegen die Ungarn, die seit der Jahrhundertwende das sich auflösende Frankenreich heimsuchten, sicherte H. wie schon vor ihm Berengar I. von Italien und Arnulf von Bayern sein Reich nach Gefangennahme eines hochgestellten ungarischen Führers 926 durch einen 9jährigen Waffenstillstand sowie durch eine im gleichen Jahr beim Reichstag zu Worms für das ganze Reich erlassene Ordnung zur Errichtung von Fluchtburgen. Ältere karolingische Einzelmaßnahmen gegen die Normannen, bayerische und italienische gegen die Ungarn sowie das fränkische System der Burgwerksordnung dürften dabei von Einfluß gewesen sein. Als systematische und umfassende Maßnahme der Zentralgewalt nimmt H.s Burgenordnung jedoch eine Sonderstellung ein. Die Aufstellung einer gepanzerten Reitertruppe trat ergänzend hinzu. Der Waffenstillstand wurde bereits 3 Jahre vor seinem Ablauf auf dem Erfurter Reichstag 932 gekündigt. Dies löste einen bewaffneten Konflikt aus, der mit H.s Sieg an der Unstrut am 15.3.933 endete. Wie schon bei der Burgenordnung haben auch hier alle deutschen Stämme mitgewirkt, so daß H.s Kriegserfolg, der das Reich und die christlichen Nachbarländer nachhaltig entlastete, die Anerkennung seines Königtums durch alle deutschen Stämme bezeugt und als Markstein auf dem Wege zur Bildung eines überstammlichen deutschen Gemeinschaftsbewußtseins gelten kann.

    In H.s Ostpolitik gegenüber den Elbslawen und den Böhmen überwiegt mit der Einnahme der Brennaburg (Brandenburg) im Lande der Heveller sowie der Dalaminzier-Burg Gana, mit der Gründung der Burg Meißen sowie mit dem von Arnulf von Bayern unterstützten Böhmenfeldzug, der bis nach Prag und zur Unterwerfung des Böhmenherrschers Wenzel führte (929), das kriegerische Moment das der Mission, für die in diesem Bereich allenfalls das nach Corvey weisende Prager Vitus-Patrozinium einen Hinweis bietet. Nach dem Ungarnsieg kam es allerdings im Anschluß an den siegreichen Dänenfeldzug und die Unterwerfung des dänischen Unterkönigs Chnuba, des Herrn von Haithabu, zu dessen Taufe und zu einer Missionsreise des EB Unni von Hamburg-|Bremen, die sich auf den Spuren Anskars nach Dänemark und Schweden (Birka) erstreckte.

    Seine Stellung in Lothringen und vor allem in Oberlothringen vermochte H. im Schatten innerfranzösischer Thronkämpfe zwischen König Rudolf und Graf Heribert von Vermandois weiter zu festigen. Der ihm vom lothringischen Episkopat gewährten Unterstützung entsprach H. mit der Übertragung weltlicher Herrschaftsbefugnisse an diesen nach westfränkischem Vorbild. Für die Sicherung Niederlothringens bedeutete der 928 in Aachen und Maastricht bewirkte Ausgleich zwischen EB Ruotger von Trier und dem im Maasgebiet (Chèvremont) mächtigen Giselbert, dem dessen Ehe mit H.s Tochter Gerberga und die Anerkennung als Herzog folgten, eine weitere Festigung der deutschen Herrschaft namentlich im Gebiet zwischen Maas und Schelde.

    Anders als gegenüber den sonstigen Nachbarn des Reichs lag die Außenpolitik gegenüber Burgund und Italien zunächst weniger in der Hand des Königs als in der der süddeutschen Stammesherzöge. 922-26 vermochte König Rudolf II. von Burgund im Bunde mit Herzog Burchard von Schwaben als Rivale Kaiser Berengars in Italien aufzutreten, ohne sich nach dessen Ermordung (924) durchsetzen zu können. Der Tod Burchards vor Novara beim schwäbisch-burgundischen Feldzug von 926 besiegelte vielmehr den Zusammenbruch der hochburgundischen Italienpolitik, die vom italienischen Königtum Hugos von der Provence abgelöst wurde. Der schwäbischen Italienpolitik ist in der anschließenden Phase eine bayerische zur Seite zu stellen, die im Italienzug Herzog Arnulfs und seines Sohnes Eberhard (933/34) gipfelte und zugleich scheiterte. Auch als Äußerungen süddeutscher Stammesautonomie brauchen diese Aktionen mit H.s politischen Absichten am allerwenigsten nach 926 und vollends nach 933 im Widerspruch gestanden zu haben.

    H.s eigene Beziehungen zu Burgund werden durch seine Begegnungen mit dessen König Rudolf II. beim Wormser Reichstag von 926 und beim Dreikönigstreffen zu Ivois am Chiers 935, an dem als dritter Partner König Rudolf von Frankreich teilnahm, markiert. Bei einer von ihnen kam es zur Kommendation des Burgunderkönigs gegenüber H. unter Überreichung der heiligen Lanze, die Rudolf 922 von italienischen Großen mit der Einladung zur Übernahme der italienischen Königswürde erhalten hatte. H.s Gegenleistung bestand in der Anerkennung der burgundischen Herrschaft zwischen Jura und Reuß einschließlich Basels. Die heilige Lanze galt als siegesmächtiger Träger einer Nagel- Reliquie vom Kreuze Christi und vielleicht schon damals als Lanze des heiligen Mauritius, des im burgundischen Königskloster Saint-Maurice d'Agaune verehrten Führers der thebäischen Legion. Für die Spätdatierung des „Lanzenhandels“ (935) würde es sprechen, wenn die Lanze Rudolfs II. Anspruch auf Italien verkörperte, den er förmlich erst 932/33 zu Gunsten König Hugos gegen niederburgundische Gebietsabtretungen aufgegeben hat. Doch auch ohne dies bildet das Dreikönigstreffen von 935, das zu einer amicitia der Teilnehmer führte, in H.s West- und Südwestpolitik den Höhepunkt.

    Vorsorge für die Zukunft seines Hauses und Reichs traf H. beim Quedlinburger Hoftag von 929 mit einer Hausordnung, die bereits die Thronfolge seines Sohnes Otto vorgesehen haben dürfte. Dafür spricht auch dessen alsbaldige Eheschließung mit der angelsächsischen Königstochter Edgith. Im Frühjahr 936 sicherte H., bereits erkrankt, auf einer Reichsversammlung zu Erfurt nochmals Ottos Nachfolge.

    In seiner Bedeutung für die Bildung des deutschen Volkes und Reiches im Rahmen der sich formierenden nachkarolingischen Völker und Nationalen Europas wird H.s Königtum am hellsten durch die Aachener Wahl seines Nachfolgers beleuchtet, an der alle deutschen Stämme teilnahmen und durch die mit der von H. vorgesehenen Nachfolgeregelung die Prinzipien der Individualsukzession und Unteilbarkeit des Reichs bekräftigt wurden. H.s politische Ziele und Aktionen gehen jedoch über den Bereich der deutschen Stämme an allen seinen Grenzen hinaus und knüpfen darin an die ostfränkischen Karolinger, vor allem an Kaiser Arnulf an. Die unverkennbaren hegemonialen Tendenzen machen es unwahrscheinlich, daß Italien als einziges Nachbarland unberücksichtigt geblieben wäre. Die umstrittene Nachricht Widukinds, H. habe vor seinem Tode einen Romzug geplant, meint jedenfalls keine bloße Wallfahrt und steht mit H.s sonstigen karolingischen Tendenzen im Einklang, die er als Nichtkarolinger besonders zu betonen Anlaß haben konnte und tatsächlich fortschreitend – auch mit der Wiedereinrichtung von Kanzlei und Hofkapelle – betont hat. Der Erwerb der heiligen Lanze kann, wenn sie 935 übergeben wurde, angesichts ihrer italienischen Herkunft ebenfalls in diesen Zusammenhang gehören.

    Literatur
    ADB XI; Les ann. de Flodoard, ed. Ph. Lauer, Paris 1905; Liudprandi Antapodosis, ed. J. Bekker, in: MGH SS rer. Germ. 41, 1915; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvei, ed. P. Hirsch u. H.-E. Lohmann, ebd. 60, 1935; Regg. Imp. II, 1; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich I.; H. Heimpel, Bemerkungen z. Gesch. Kg. H.s I., in: Berr. üb. d. Verhh. d. sächs. Ak. d. Wiss. Leipzig, Phil.-hist. Kl., 88, H. 4, 1936; C. Erdmann, Der ungesalbte König, in: DA 2, 1938; ders., Btrr. z. Gesch. H.s I., in: Sachsen u. Anhalt 16, 1940, u. 17, 1941/43; A. Duch, H. d. Finkler, Gesch. e. Beinamens, in: Archiv f. Kulturgesch. 34, 1952, S. 194-205; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 31955; Die Entstehung d. dt. Reiches, hrsg. v. H. Kämpf, in: Wege d. Forschung 1, 1956; H. Zimmermann, Der Streit um d. Lütticher Bistum v. J. 920/21, in: MIÖG 65, 1957; H. Beumann, Das Za. d. Ottonen, in: Dt. Gesch. im Überblick, hrsg. v. P. Rassow, 21962 (Literatur); H. Beumann, Das Kaisertum Ottos d. Gr., in: ders. u. H. Büttner, Das Kaisertum Ottos d. Gr., 1963; W. Schlesinger, Die Grundlegung d. dt. Einheit im frühen MA, in: W. Schlesinger, Btrr. z. dt. Vfg.gesch. I, 1963; H. Büttner, H.s I. Südwest- u. Westpol., 1964; K.-U. Jäschke, Königskanzlei u. imperiales Königtum im 10. Jh., in: HJb. 84, 1964; W. Metz, Die Abstammung Kg. H.s I., ebd.; K. Schmid, Die Thronfolge Ottos d. Gr., in: ZSRG 81, 1964; H. Jankuhn, „Heinrichsburgen“ u. Königspfalzen, in: Dt. Künigspfalzen II, = Veröff. d. Max-Planck-Inst. f. Gesch. XI, 2, 1965; J. Fleckenstein, Die Hofkapelle d. dt. Könige 2, Die Hofkapelle im Rahmen d. otton.-sal. Reichskirche, 1966.



    Siegel Heinrichs I. an einer Urkunde vom 18. Oktober 927. Das Siegel zeigt Heinrich als den triumphierenden Heerführerkönig, durchaus in spätantiker Tradition, wie er, vom Betrachter abgewandt, im Halbprofil zu sehen ist. Die Herrscher erscheinen seit 909 unter Ludwig dem Kind in deutlicher Abweichung zu den bisherigen Siegeltypen der Karolinger in Halbfigur, nach links gewendet, mit schmalem Diadem oder Kreuz, die Fahnenlanze geschultert und den Schild erhoben. Es ist das alleinige Siegelbild der ostfränkischen Könige.

    Siegel Heinrich I Posse



    Begraben:
    Stiftskirche

    Gestorben:
    Pfalz Memleben

    Heinrich heiratete von Merseburg, Hatheburg in 900/907. Hatheburg wurde geboren um 876; gestorben nach 909. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. von Sachsen, Thankmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 900/905; gestorben am 28 Jul 938 in Obermarsberg [34431],Hochsauerlandkreis,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.

    Heinrich heiratete von Ringelheim, Mathilde in 909. Mathilde (Tochter von von Ringelheim, Dietrich und Reginhild) wurde geboren in 894/897 in Enger [32130],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; gestorben am 14 Mrz 968 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. von Sachsen, Otto I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 27. von Sachsen, Gerberga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 913; gestorben am 5 Mai 969 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.
    3. 28. von Bayern, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 920 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    4. 29. von Sachsen, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 922; gestorben nach 958.
    5. 30. von Sachsen, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Mai 925; gestorben am 10 Okt 965 in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.

  6. 17.  von Würzburg, Burkhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adalbert3, 3.Poppo2, 1.Poppo1) gestorben am 24 Mrz 941 in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: seit 928, Hersfeld [36251],Hersfeld-Rotenburg,Hessen,Deutschland; Abt von Hersfeld
    • Titel/Amt/Status: 932-941, Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland; Bischof von Würzburg

    Notizen:

    Burkhard II. Bischof von Würzburg (932-941)
    Abt von Hersfeld seit 928
    -24.3.941 Würzburg
    Sohn des Grafen Adalbert im Grabfeld (BABENBERGER)

    Althoff Gerd: Seite 294, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    B 15 Me: 24.3. Burchardus eps Uuirc(eburgensis) + 941 Würzburg

    (Es.) Im Merseburger Necrolog finden sich alle Würzburger Bischöfe seit der KAROLINGER-Zeit. Zu dem Problem der Übernahme älterer Traditionen ins ottonische Gedenken siehe oben S. 190.
    Burchard war vor seiner Erhebung zum Bischof (932) Abt von Hersfeld (seit 928); vgl. Wendehorst, Würzburg, S. 58f. und FW B 67.
    Sein Tod wurde auch im Necrolog von Weißenburg festgehalten; vgl. dazu Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Ludolfinger, S. 393.
    Burchard II. war vor seiner Erhebung zum Bischof Abt von Hersfeld.

    Finckenstein Finck von: Seite 148, "Bischof und Reich"

    Schon Burchards Ernennung, die, wenngleich nicht ausdrücklich bezeugt, so doch wahrscheinlich von König HEINRICH I. ausging, führt vermutlich mitten in unsere Fragestellung. Zwar ist über die landschaftliche und genealogische Herkunft des Bischofs nichts bekannt, doch überliefert Lampert von Hersfeld zu 932, dass Burchard bis zu seiner Promotion Abt von Hersfeld war, zu welchem Amt er 928, also schon unter HEINRICH I. berufen worden war. Als Abt von Hersfeld aber rückt Burchard in die Umgebung der LIUDOLFINGER, die schon unter Otto dem Erlauchten ihren Einfluss auf Hersfeld verstärkt hatten. Otto der Erlauchte hatte zwar seine Position als Laienabt von Hersfeld unter dem Druck der KONRADINER nicht auf seinen Sohn HEINRICH zu übertragen vermocht, doch verblieb das Kloster im liudolfingischen Machtbereich. Die Erhebung Burchards in Würzburg muss also wohl von seinem Werdegang her als personenpolitische Maßnahme zur Ausweitung des Einflusses des sächsischen Königshauses HEINRICHS I. in den fränkischen Raum gesehen werden.
    Unsere Kenntnisse von Burchards Amtszeit ist dürftig. 932 hat der Bischof an der Erfurter Nationalsynode teilgenommen, an welcher unter dem Vorsitz des Mainzer Metropoliten außer dem bayerischen Episkopat und den Trierer Suffraganen die Mehrheit der ostfränkisch-deutschen Bischöfe anwesend war. Neben unbekannt gebliebenen politischen Beschlüssen und dort verabredeten regional wirksamen Maßnahmen wurde auf dieser Synode eine reichseinheitliche jährlich einmal zu entrichtende Abgabe an die Bischöfe verordnet, die vereinheitlichende und damit integrierende Tendenzen im Reichsepiskopat bezeugt.
    Urkundlich erscheint Burchard noch einmal 937 bei der feierlichen und OTTO I. am Herzen liegenden Errichtung und Ausstattung des Moritzklosters in Magdeburg durch den König, das, mit Mönchen aus St. Maximin in Trier besetzt, nach seiner Erhebung zum Sitz eines Erzbistums 968 in der Mission und der Reichs- und Ostpolitik eine so wichtige Rolle spielen sollte.
    Burchard war am 24. März 941 wohl in Würzburg gestorben.


  7. 18.  von Henneberg, Otto I. Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Poppo3, 3.Poppo2, 1.Poppo1) gestorben in 982.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 951/955-982, Grabfeldgau,Deutschland; Graf im Grabfeld

    Notizen:

    Otto I. Graf im Grabfeld (951/55-982)
    † 982
    Einziger Sohn des Grafen Poppo III. im Grabfeld († 945) aus dem Hause der BABENBERGER und der N.N.
    Bruder von Graf Poppo IV. im Grabfeld († 956)
    Neffe von Graf Adalbert im Grab- und Tullefeld († 915), Gräfin N.N. von Weimar
    Groß-Neffe von Markgraf Heinrich der Franken (⚔ 28.8.886)
    Verwandter von Herzogin Hadwig von Sachsen († 24.12.903), Graf Heinrich II. von Babenberg (⚔ 902), Graf Adalhard von Babenberg († 903 hingerichtet), Graf Adalbert von Babenberg († 9.9.906 hingerichtet), Gräfin Adellinde im Ammergau († nach 915), vom Ostfränkisch-Deutschen König HEINRICH I. († 2.7.936)
    Enkel von Markgraf Poppo II. von der Sorbenmark († um 906) und der N.N.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    OTTO I.
    GRAF
    951/55-982

    Friese Alfred: Seite 121-122, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Im Grabfeld sichern die getreuen POPPONEN nach wie vor das Land für den König. Otto I., comes (951/55-982), wird in einer Schenkungs-Urkunde König OTTOS I. für Fulda (im Salzgau: villa Nordheim, deren Mark bereits 941 an Bischof Poppo I. von Würzburg tradiert worden war, zum ersten Male genannt. Sein Amtsvorgänger und Agnat (Vater?) Poppo III. comes, hatte als Entschädigung für diese verschenkte Großmark und seine dort angelegten Bifänge (capture) Altendoref (Wüstung Altdorf Landkreis Karlstadt?) erhalten. Da später die Grafen von Henneberg (mit dem Leitnamen Poppo) ihre namengebende Burg, umgeben von reichen Allodialgut, in der alten Königsmark Nordheim errichten, ist das Geschlecht realiter wohl nie aus diesem Besitz gekommen. Ähnlich ist die Rechtslage in der königlichen villa Stockheim an der Streu, die Kaiser OTTO II. 979 auf Bitten seines Verwandten (dilectus nepos noster) Poppo II. von Würzburg an das Bistum schenkte. Stockheim ist als Pertinenz des hochstiftischen Burggrafenamtes ebenfalls im Erbbesitz der HENNEBERGER nachweisbar.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Otto II. Graf im Grabfeld † 1008



    Literatur:
    Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels Seite 121-122 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 31. von Henneberg, Otto II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1008.