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 Bohrer

von Franken, Karlmann

männlich um 830 - 880  (50 Jahre)


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  • Name von Franken, Karlmann 
    Geburt um 830  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 877-879  Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    König von Italien 
    Titel/Amt/Status 876-880  Ostfrankenreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Ostfränkischer König 
    Tod 22 Sep 880  Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    • Hof Oetting
    Beerdigung Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Personen-Kennung I420  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 16 Dez 2015 

    Vater von Franken, Ludwig II.,   geb. 805/806, Aquitanien,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 28 Aug 876, Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Hemma,   geb. um 808   gest. 31 Jan 876, Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 68 Jahre) 
    Familien-Kennung F168  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 N.   gest. 879 
    Familien-Kennung F418  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 16 Dez 2015 

    Familie 2 Luitswinda,   geb. um 835   gest. vor 9 Mrz 891 (Alter 56 Jahre) 
    Kinder 
    +1. von Kärnten, Arnulf,   geb. um 850   gest. 899, Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 49 Jahre)
    Familien-Kennung F419  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 16 Dez 2015 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - König von Italien - 877-879 - Italien Link zu Google Earth
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    Link zu Google MapsTod - 22 Sep 880 - Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Karlmann Ostfränkischer König (876-880)
      König von Italien (877-879)
      um 830-22.9.880 Hof Oetting
      Ältester Sohn des Franken-Königs Ludwig I. der Deutsche und der WELFIN Hemma, Tochter von Graf Welf

      Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 996

      Karlmann, ostfränkischer Teilkönig, König von Italien
      * um 830, + 880 wohl in Altötting
      Ältester Sohn König Ludwigs des Deutschen und der Hemma
      oo Tochter des mächtigen bayerischen Grafen Ernst

      856 vom Vater nach Absetzung des Präfekten Ratpot mit der Leitung des bayerischen Ostlands betraut, erlangte Karlmann wesentliche Stärkung seiner Macht im Markengebiet, suchte seit 853 auch Rückhalt beim Mähren-Herzog Rastislav. In seinem Streben nach Ausdehnung des Herrschaftsanteils bis zum Inn rebellierte er 862 gemeinsam mit seinem Schwiegervater gegen Ludwig den Deutschen, wurde gefangengesetzt und entfloh in das Markengebiet.
      Im dauerhaften Ausgleich zwischen Vater und Sohn 865 wurden Karlmann nicht nur die bayerischen Marken mir nomineller Hoheit über über die benachbarten tributpflichtigen Slavenvölker zugesprochen, sondern auch das bayerische Kernland. Bis 874 war Karlmanns Ostpolitik geprägt durch letztlich wenig erfolgreiche Kämpfe mit den Mähren. 874 erreichte Ludwig der Deutsche eine Designation Karlmanns zum Nachfolger im Königreich Italien. Nach dem Tode Ludwigs des Deutschen wurde Karlmann rex Bawariorum mit 'Pannonien und Karantanien', übergab aber die Verwaltung Karantaniens seinen Sohn ARNULF. Auf seinem 2. Italienzug 877 trat Karlmann nach dem Tode KARLS DES KAHLEN die Herrschaft in Italien an und beabsichtigte, sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen. Doch schwere Erkrankung zwang ihn zum raschen Rückzug in seine Pfalz Altötting. In seiner letzten Urkunde trat Karlmann seinem Bruder KARL III. seine Anrechte auf Italien ab. Trotz großer politischer Schwierigkeiten, die Karlmann bestenfalls partiell bewältigte, wird er von den zeitgenössischen Geschichtsschreibern auffallend positiv beurteilt.

      Literatur:
      P. Kehr, Die Kanzleien K.s und Ludwigs d. J., 1933 - M. Mitterauer, Karol. Mgf.en im SO, 1963 - K. Reindel, Bayern im Karolingerreich (Karl d. Große, I, 1965), 220-246 - W. Störmer, Die Anfänge des karol. Pfalzstifts Altötting (Ecclesia et regnum [Fschr. F.-J. Schmale, 1989], 61-71 -

      Beim Tode seines Vaters (876) erhielt er Bayern und die östlichen Marken. 877 zog Karlmann, der nach dem Tode seines Vetters, Kaiser LUDWIGS II.(875), ebenso wie KARL II. DER KAHLEdas italienische Königtum und die Kaiserwürde anstrebte, nach Italien, zwang KARL DEN KAHLEN zur Flucht, mußte aber wegen Seuchengefahr wieder abziehen. Karlmann war der 1. ostfränkische KAROLINGER, der als König von Bayern aus die Herrschaft über Italien gewinnen wollte. Bei seinem Tode fiel Bayern an Ludwig III. den Jüngeren und sein unehelicher Sohn ARNULF erhielt Kärnten.
      Karlmann starb infolge einer Lähmung, die ihn 877 in Italien befallen hatte.

      Werner Karl Ferdinand: Seite 451, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

      IV. Generation 18

      Zur Stellung Karlmanns vor seinem Königtum Eiten 160ff., ferner Dümmler und jetzt U. Uffelmann, Das regnum Baiern von 788 bis 911, Diss. Heidelberg 1965.
      Zu Karlmanns Todesdatum ist auf ein von Brandenburg nicht registriertes Kuriosum aufmerksam zu machen. Neben mehreren Nekrologien, die das Todesdatum IX 29 verzeichnen, gibt es andere, die III 22 angeben, vgl. Dümmler 3, 138. Für 880 III 22 hat sich Mühlbacher (BM² Seite 596) entscheiden, und ihm folgt H. Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung 1960 (bearbeitete von Th. Ulrich) 112. Brandenburg folgt Dümmler, der IX 29 für richtig hält, zitiert aber nicht ihn, sondern BM ²!
      Brandenburg äußert sich nicht zum Todesdatum von Karlmanns legitimer Gattin unbekannten Namens. Aus den Urkunden Karlmanns wissen wir, daß seine Gemahlin noch 879 VII 8 lebte (MG DD, Die Urkk. d. dt. Karol., ed. P. Kehr, Bd. 1, DD Karlmann 10,14,26; dagegen hat man in D 20 irrig "ad Otingas cum regina", so noch Dümmler 3, 140, Anm. 2 gelesen, statt ad Otingas curte regia, Kehr, Seite 313, Anm. 2). Diese Daten werden bestätigt durch die Nachricht der Ann. Fuld. zu 879, Karlmann habe seine Frau und seinen Sohn (ARNULF, aus der Verbindung Liutswind) Ludwig dem Jüngeren übergeben. Daß Karlmanns Ehe kinderlos war, bezeugt uns überdies Regino, zu 880: propter infeocunditatem coniugis.

      Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 431, "Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

      KARLMANN
      + 22.9.(22.3.)880

      Necr. B 22.9. "Kalomannus rex", König im O-Fränkischen Reich 876-879 und in Italien 877-879

      Literatur:
      ADB 15 Seite 397ff.; NDB 11 Spalte 275f; BM² 1519c-1547c; Werner, Nachkommen Seite 451 Nr. 18 und Tafel IV/18; Biographisches Wörterbuch 2 Spalte 1450ff.; Die Klostergemeinschaft von Fulda 2,1 Seite 315 K 25; Althoff, Adels- und Königsfamilien K 33; Lexikon des Mittelalters 5 Spalte 996f. Zum Todestag: Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 2 Seite 138 Anmerkung 3; BM² 1547c; D Arn 64.

      Karlmann, Sohn Ludwigs des Deutschen und Hemmas, war der Bruder Kaiser KARLS III. und König Ludwigs des Jüngeren. Seine eigentlichen Herrschaftsgebiete waren Bayern und später Italien. Direkte Beziehungen zur Reichenau sind nicht bekannt, vgl. aber Beyerle, Von der Gründung Seite 112 und Seite 211 Anmerkung 83. Wahrscheinlich wurde Karlmann mit seinen Brüdern KARL und Ludwig in das Reichenauer Verbrüderungsbuch p. 98 A1 eingetragen. Den Todestag Karlmanns geben einige Necrologien von Reichenau, Weißenburg (Seite 34), Remiremont (necrologische Notiz im Liber memorialis von Remiremont 1,1 Seite 4 Nr. 11 bzw. ebd. 1,2 fol. 3v B1), Merseburg (fol 5v, Seite 18 k3) und Niederaltaich (Seite 59) sowie eine Urkunde seines Sohnes Kaiser ARNULF (D Arn 64) Karlmanns Todestag zum 21. bzw. 22.9. Ein Necrolog von Flavigny schrieb Karlmann gar zum 5.12. ein (Seite 287), doch ist bei diesem Eintrag eine Verwechslung mit dem an diesem Tag gestorbenen Karl dem Jüngeren zu vermuten.

      Hartmann Wilfried: Seite 73-74, „König Karlmann“ in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith

      Nach dem Erbteilungsplan Ludwigs des Deutschen sollte der älteste Sohn Karlmann das Reich Bayern erhalten, dazu kam seit 874 die Anwartschaft auf Italien und das Kaisertum, die Kaiser LUDWIG II. in Absprache mit Karlmanns Vater Ludwig dem Deutschen zugesagt hatte. Nach dem Tod Kaiser LUDWIGS II. (am 12.8.875) zog Karlmann nach Italien, um sein Anrecht durchzusetzen; er räumte aber KARL DEM KAHLEN das Feld, als dieser ihm eine hohe Ausgleichszahlung anbot und als er sah, dass Papst Johannes VIII. entschlossen war, die Kaiserkrone an den westfränkischen König zu vergeben. Im Spätsommer 877 unternahm Karlmann einen neuen Versuch, Italien zu gewinnen; ehe es zu einer militärischen Auseinandersetzung mit KARL DEM KAHLEN kam, starb dieser (am 6.10.877). Karlmann konnte jetzt die Hauptstadt Pavia und das Königreich Italien in Besitz nehmen. Der Papst erklärte sich bereit, Karlmann zum Kaiser zu krönen. Doch eine schwere Krankheit, deren Charakter nicht klar ist, ergriff den König und sein Heer. Über die Stationen Peschiera am Gardasee und Verona mußte Karlmann in einer Sänfte nach Bayern zurückgebracht werden. Am 3.12.877 urkundet er wieder in seiner Pfalz Ötting.
      Seine Krankheit verschlimmerte sich im Laufe des Jahrs 878; aber es gab auch noch Perioden der Besserung, denn er hat in diesem Jahr immerhin noch Ötting verlassen und in Ranshofen (an der Salzach) und in Hochburg bei Burghausen Urkunden ausgestellt. Nachdem er im Winter 878/79 durch einen Schlaganfall der Sprache beraubt wurde, ist er nur noch in Ötting bezeugt. Die Beziehungen Karlmanns zu Italien rissen nicht ganz ab, vielmehr beweisen die Urkunden, die er in den Jahren 878 und 879 in seinen bayerischen Pfalzen für italienische Empfänger ausstellte, dass ein reger Reiseverkehr nach Bayern vorhanden war, weil italienische Bischöfe und andere Große von ihrem König Bestätigungen ihrer Privilegien erbaten. Der Papst allerdings hat sich anders orientiert; um seine Gegner zu überwinden, zog er nach W-Franken, wo er Ludwig den Stammler als neuen Kaiserkandidaten ausersehen hatte.
      Im Jahr 879 trat die Regierungsunfähigkeit Karlmanns so deutlich hervor, dass Bayern anLudwig (den Jüngeren) und Italien an den zweiten Bruder KARL abgetreten werden mußten. Regino von Prüm hat Karlmann in seiner Chronik einen Nachruf gewidmet, wobei er ihn als einen Herrscher rühmt, der "in den Wissenschaften wohlunterrichtet, der christlichen Religion ergeben, gerecht, friedliebend und mit aller Ehrbarkeit der Sitten geziert" gewesen sei. Er hebt auch seine Milde und Leutseligkeit, seine Bescheidenheit und sein großes Geschick bei der Führung der Regierungsgeschäfte hervor; außerdem preist er die außerordentliche körperliche Schönheit, die Körperkraft und die großzügige Geistesart Karlmanns. Seine kriegerische Tüchtigkeit hatte Karlmann vor allem in den Kämpfen gegen die Slawen bewiesen, die er noch zu Lebzeiten des Vaters im wesentlichen allein bestritten hatte.

      Althoff Gerd: Seite 370, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

      K 33
      Me: 22.9. Karolmannus rex + 880 König von Bayern und Italien
      (Es.) Die KAROLINGER-Könige im Merseburger Necrolog wurden beim Beginn des ottonischen Gedenkens aus älteren Vorlagen übernommen; sieha dazu oben wie bei K 22.
      Allgemein vgl. Biographisches Wörterbuch 2, Spalte 1450ff. und FW K 25.
      Zum Todesdatum: BM² Nr. 1547c.

      Konecny Silvia: Seite 139, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

      Der älteste Sohn Ludwigs des Deutschen, Karlmann, ging zu Lebzeiten seines Vaters möglicherweise zwei Verbindungen ein. Eine erste Ehe schloß er vor 861 mit einer Tochter des Herzogs Ernst wohl gegen den Willen des Vaters. Jedenfalls wurde sein Schwiegervater 861 als Aufständischer des Landes verwisen. Ob gleichzeitig mit der Aussöhnung zwischen
      Ludwig dem Deutschen und Karlmann auch des letzteren Ehe ein Ende fand, ist zwar fraglich, jedoch immerhin recht wahrscheinlich. Denn der Schwerpunkt der Politik Karlmanns verlagerte sich bald vom N des ostfränkischen Reiches, dem ehemaligen Machtbereich des Herzogs Ernst, nach dem S. Hier mag Karlmann durch Liutswind eine Verbindung mit den LIUTPOLDINGERN gesucht haben, die zu den mächtigsten Adelsgeschlechtern des Raumes zählten. Auch diese Verbindung dürfte kaum die besondere Zustimmung Ludwigs des Deutschen gefunden haben und wurde von diesem vermutlich nur toleriert. Neuerdings wird allerdings auch Liutwinds Abstammung von den SIGHARDINERN behauptet, die der Gruppe um Herzog Ernst zuzuordnen sind. Im Fall der Richtigkeit dieser Hypothese wäre die Identität zwischen Liutswind und jener dem Namen nach nicht bekannten Tochter des Herzogs Ernst zu erwägen [Sigihard wurde 861 gemeinsam mit Ernst abgesetzt. Sofern Liutswind mütterlicherseits von den SIGHARDINERN stammte, wie Mitterauer, Karolingische Markgrafen im Südosten 205 vermutet, könnte in ihr durchaus die namentlich nicht genannte Tochter des Ernst gesehen werden. Sie würde dann einer Ehe entstammen, die ein Bündnis zwischen SIGHARDINERN und ERNSTEN begründet haben könnte.]. Die Zahl der Eheverbindungen Karlmanns würde sich damit auf eine einzige reduzieren. Jedenfalls wäre diese Annahme um nicht weniger stichhaltig als die herrschenden These, daß Karlmann vor der kinderlsoen Ehe mit der Tochter des Herzogs Ernst einen Konkubinat mit Liutswind eingegangen sei. Die Diskrepanz zwischen der urkundlichen Bezeichnung einer Gattin Karlmanns als Königin und der vornehmlich in der westfränkischen Historiographie bezeugten Konkubinenabstammung ARNULFS ist jedenfalls bei weitem nicht auffällig genug, um die These von zwei Ehepartnerinnen Karlmanns zu rechtfertigen. Überhaupt auszuschließen ist Polygamie, die als Eheform des Königssohnes in der KAROLINGER-Zeit keine einzige Entsprechung hätte. Wenn also Karlmann die Verbindung mit Liutswind einging, ist somit ebensowenig eindeutig festzulegen, wie ein allenfalls möglicher Zeitpunkt der Umwandlung dieser Verbindung in eine Vollehe. Kaum erfolgte eine Dotation Liutswinds bereits zu Lebzeiten Ludwigs des Deutschen, wie dies allein für Richgardis, die Gattin KARLS III., bezeugt ist.


      vor 861 oo N.N., Tochter des Grafen Ernst (+ 11.11.865 ) und der Irmgard, - 879


      Kinder:

      illegitim von Luitswinda (+ 9.3.891)

      - ARNULF Markgraf von Kärnten 850-8.12.899


      Literatur:
      Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 136,189,370 K 33 - Bauer, Dieter R./Histand,Rudolf/Kasten,Brigitte/ Lorenz, Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 64,66,68 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 161-163 - Borgolte Michael: Karl III. und Neudingen. Zum Problem der Nachflgeregelung Ludwigs des Deutschen. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 357-360 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 61,62, 64,65,69-71,85,106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I 69,328,372,406,465-467,471,489,492,528,592-594,616,715-717,733,740,755-757,776,791,805, 813,819,824, 826;Band II Seite 33,53,61-63,65-68,72,75-78,82,92,98-100,105,108,121,139-143 - Fried Johannes: König Ludwig der Jüngere in seiner Zeit. Zum 1100. Todestag des Königs. Vortrag, gehalten in Lorsch am 18. November 1982 - Hlawitschka, Eduard: Adoptionen im mittelalterlichen Königshaus, in: Schulz Knut: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters, Festschrift für Herbert Helbig zum 65. Geburtstag, Köln Seite 1-32 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969, Seite 164 - Hlawitschka, Eduard: Die Widonen im Dukat von Spoleto, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris, Seite 155-227 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite20-22,28-31, 34,39,48,51,55,69,208,223 - Hlawitschka, Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 38,137 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 139 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 109,117,126,136,137,154, 155,158,160-166,168,169,176-178,188,205,216,217,226,245-248 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 167,421, 426,430-433 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 227,241,245,251,255,258,269 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 139,155-157,165,167,169,171,173,177-179,190,192 - Schieffer Rudolf: Karl III. und Arnolf. in Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag. Verlag Michael Lassleben Kallmünz Opf. 1993 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite59, 61,67,68,70,72 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 63,67,69,71,73-76,80,83,86,95 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 442 - [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Karlmann

      ostfränkischer König, * circa 830, † 22.9. (kaum 22. 3.) 880 wohl (Alt)-Ötting, ⚰ (Alt)-Ötting.

      K., erstmals 842 und 847 erwähnt, erhielt 856 die Leitung der bayerischen marca orientalis im Donauraum. Er war dann in mancherlei Kämpfe verwickelt, deren Hintergrund, Zusammenhang und Verlauf im einzelnen nicht immer klar sind, bei denen aber sein Streben nach einem größeren und selbständigen Herrschaftsanteil deutlich zutage tritt. Dabei stand er seit 858 im Bunde mit dem Mährerherzog Rastislaw, ging 861 zum offenen Aufstand gegen den Vater über (der im gleichen Jahre K.s Schwiegervater Ernst absetzte) und beanspruchte (oder besetzte?) das bayerische Ostland bis zum Inn. Eine 862 in Regensburg zustande gekommene Aussöhnung war nicht von Dauer. 863 zog Ludwig gegen den Sohn zu Felde und nahm ihn in Haft, doch entwich K. 864 wieder in seine östlichen Marken. Ohne neuen Kampf führte Ludwig einen Ausgleich herbei, indem er K. 865 wieder als Markgrafen einsetzte und eine Erbteilung verfügte: das ostfränkische Kernland Bayern mit den vorgelagerten Marken und der Hoheit über die Slawenvölker wurde K. zugesprochen; Rhein- und Mainfranken, Thüringen und Sachsen sollten an Ludwig den Jüngeren, Alemannien mit Churrätien an Karl III. fallen. K.s Einvernehmen mit dem Vater hatte seither Bestand, während zu 866, 871 und 873 Auflehnungen seiner Brüder berichtet werden, die Erbteilung aber im März 872 zu Forchheim erneuert wurde.

      Unterdes gingen unter Beteiligung K.s, aber unter der Leitung Ludwigs des Deutschen, die Kämpfe mit Mähren weiter, ohne nachhaltigen Erfolg und sogar mit schweren Rückschlägen, bis der Sturz Rastislaws durch seinen Neffen Swatopluk-Zwentibold 870 einen völligen Umschwung auslöste. In dieser Phase freundschaftlicher Beziehungen zu Mähren wurde Swatopluk der Taufpate von K.s Enkel Zwentibold. Schon 871 aber wich das gute Einvernehmen neuem Kampf, dessen Ausbruch K. verschuldet haben soll, indem er Swatopluk unter dem Verdacht des Verrates gefangensetzte, aber wieder freilassen mußte. Nachdem das bayerische Heer sowohl 871 wie 872 geschlagen worden und K. 873 wiederum in Bedrängnis geraten war, ging Ludwig der Deutsche nach einer Beratung mit K. und Ludwig dem Jüngeren 874 in Forchheim einen Frieden ein, der dem Mährerfürsten unter nomineller Reichshoheit die faktische Unabhängigkeit zugestand. Die ostfränkische Politik hatte damit die Pflöcke zurückgesteckt, aber Bayern und seine Ostmark gewannen Ruhe an der Slawenfront.

      Nicht nur die militärischen Fehlschläge, auch andere politische Erwägungen dürften den ostfränkischen König zu defensiver Zurückhaltung an der Ostgrenze bestimmt haben. Ludwig der Deutsche hatte seinen westfränkischen Bruder Karl den Kahlen 870 gezwungen, ihm aus dem Erbe Lothars II. die Länder zwischen Rhein und Maas zu überlassen. Seitdem aber stellte die doppelte Nachfolge des söhnelosen Ludwig II. – im italischen Teilreich und im Kaisertum – das drängendste Problem dar. Ludwig der Deutsche traf sich 872 in Trient mit der Kaiserin Angilberga, 874 bei Verona mit dem Kaiser Ludwig selber und erwirkte eine Designation seines Sohnes K. zum Nachfolger im Königreich Italien und damit zum Anwärter auf die Kaiserwürde. Karl der Kahle dagegen hatte Verbindung mit dem Papst aufgenommen und wurde nach dem Tode Ludwigs II. (12.8.875) von Johann VIII. zur Kaiserkrönung nach Rom geladen. K. überschritt die Alpen, ließ sich aber|von Karl durch einen – angeblich betrügerischen – Waffenstillstand zum Abzug bestimmen. Karl empfing an Weihnachten 875 in Rom die Kaiserkrone und wurde im Februar 876 zu Pavia als Herrscher im regnum Italiae anerkannt. Als Ludwig der Deutsche, der zu einem Heereszug gegen Westfranken rüstete, am 28.8.876 gestorben war, rückte Karl auch in dem Ostteil Lotharingiens ein, aber Ludwig der Jüngere warf ihn am 8.10.876 bei Andernach zurück.

      Die drei Söhne Ludwigs traten als Könige die Nachfolge in Ostfranken an. Auf einer Zusammenkunft im Nördlinger Ries bestätigten sie durch einen in deutscher Sprache aufgezeichneten Eid (nicht erhalten) im November 876 die schon vom Vater verfügte Teilung. K. behielt Bayern mitsamt „Pannonien und Kärnten“ und der – freilich kaum mehr als fiktiven – Hoheit über Böhmen und Mähren. Er ließ sich (nicht im Titel, sondern) in der Datierung seiner beiden ersten auf uns gekommenen Urkunden (3.11.876; 24.2.877) als rex Bawariorum, im übrigen, wie die Karolinger überhaupt, einfach als rex bezeichnen. Er übergab die Verwaltung der Mark Kärnten seinem (nicht vollbürtigen) Sohn Arnulf und bestellte den ranghöchsten Kleriker seines Reichsteils, den Erzbischof Theotmar von Salzburg, zum Erzkapellan, auf dessen Namen teils der cancellarius Baldo, teils der notarius Madalwin vom 28.6.877 bis zum 11.8.879 die Urkunden beglaubigte. Es sind 28 Diplome im Text erhalten, 11 weitere als Deperdita feststellbar.

      Das wichtigste Ereignis in K.s Regierung ist die 2. Heerfahrt nach Italien, die er mit bayerischen und slawischen (wohl karantanischen) Truppen etwa im Spätsommer 877 antrat. Karl der Kahle, der mit Johann VIII. in Pavia weilte, um seinerseits in Italien einzugreifen, sah sich zu eiligem Rückzug gezwungen und starb am 6.10.877; damit war das westfränkische Kaisertum bereits erloschen. Mit einer Huldigung in Pavia trat K. die Herrschaft in Italien, an, urkundete vom 16.10.-22.11.877 an verschiedenen oberitalischen Plätzen und übermittelte dem Papst seine Absicht, zur Kaiserkrönung nach Rom zu ziehen. Er wurde jedoch von schwerer Krankheit befallen und kehrte eilig zurück; am 3.12.877 war er wieder in Ötting. Mit seinen Brüdern einigte er sich dahin, daß er auf einen Anteil am östlichen Lotharingien verzichtete, aber den Anspruch auf „Italien, Tuscien und Campanien“ sich allein vorbehielt. Er urkundete von den bayerischen Pfalzen, vor allem Ötting, aus auch weiterhin für italische Empfänger und blieb in Italien als regierender König anerkannt, auf den auch Johann VIII. noch lange seine Hoffnungen setzte, doch war er zu keiner Aktion mehr imstande, so daß der von mittelitalischen Fürsten und Sarazenen bedrängte Papst sich ebenso verzweifelt wie erfolglos um westfränkische Hilfe, dann um die Wahl eines anderen italischen Königs bemühte.

      Im Winter 878/79 wurde K. durch einen Schlaganfall vollends regierungsunfähig. Ludwig der Jüngere fand sich an seinem Krankenlager ein und ließ sich, um Arnulf auszuschließen, von den bayerischen Großen die Nachfolge zusichern. Im weiteren Verlauf des Jahres 879, sicherlich aber erst nach seiner letzten Urkunde vom 11.8.879, die für ein italisches Kloster erging, trat K. seinem Bruder Karl III., mit dem der Papst nach dem Fehlschlag seiner westfränkischen Pläne inzwischen Verbindung aufgenommen hatte, die Anrechte auf Italien ab.

      Als K.s Todestag wird in einer Urkunde seines Sohnes Arnulf (D. 64 vom 15.11.889) der 22. 9. erwähnt, was richtig sein muß, obgleich eine so gute Quelle wie die Annales Fuldenses den 22. 3. nennt, was möglicherweise auf eine voreilige oder mißverstandene Nachricht über den hoffnungslos Erkrankten zurückzuführen ist. Trotz des unglücklichen Ausgangs ist K. eine in doppelter Hinsicht historisch bemerkenswerte Gestalt: er ist aus der Geschichte Bayerns und der Vorgeschichte Österreichs nicht wegzudenken, und er hat eine Vorentscheidung darüber herbeigeführt, daß die Fortführung der karolingischen Italien- und Kaiserpolitik der ostfränkischen, nicht der westfränkischen Linie zufiel.

      Literatur
      Regg. Imp. I; MGH DD. Karol. Germ. I, (1934) XXXV-XLI, 285-330; mehrere Briefe Johanns VIII. an K. in: MG Epp. VII, 1928; E. Dümmler, Gesch. d. Ostfränk. Reiches, 3 Bde., 21887/88; P. Kehr, Die Kanzleien K.s und Ludwigs d. J., 1933; J. Fleckenstein, Die Hofkapelle d. dt. Könige I, 1959, S. 186 f.; K. Reindel und F. Prinz, in: M. Spindler (Hrsg.), Hdb. d. Bayer. Gesch. I, 1967, S. 195-202, 283-85 (Literatur) - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.

      [2]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schieffer, Theodor, "Karlmann" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 275 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118640127.html.